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  1. #61
    corridore netto  Avatar von eis engel
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    Sam Fraser

    Selbst als sie direkt vor ihm stand und ihm ins Gesicht blickte, wirkte sie aufgeregt. Wohl eine Spur zu aufgeregt, denn er musterte sie abschätzend und sagte dann: „Ich muss dich etwas fragen und wünsche mir eine ehrliche Antwort. Egal, wie du antwortest, es wird sich nicht negativ auf deine Karriere oder dein Ansehen auswirken, okay?
    Sie nickte, sagte aber erstmal nichts.
    Der Einsatz, den wir planen ist eigentlich kein großes Ding. Wenn alles wie geplant läuft, wird es ein Spaziergang. Ich gehe aber immer vom schlechtesten Fall aus, deshalb: Traust du es dir zu, das Team unter Umständen auch in einem Kampf zu unterstützen beziehungsweise rauszufliegen? Bedenke: Unser Ziel hat Priorität und das Verhalten von einzelnen kann den Erfolg der Mission komplett gefährden.
    Ein leises Seufzen kam ihr über die Lippen. Hörte das denn niemals auf? Wie oft musste sie sich denn noch beweisen? Aber sie machte ihm keinen Vorwurf. Er kannte sie nicht, kannte lediglich ihre Akte, die sich eher wie ein Musterbeispiel für eine Karriere für junge Allianz-Piloten las und die er wohl gerade erst gelesen hatte, wie sie dem Datapad in seiner Hand entnahm.
    Doch bevor sie irgendetwas sagen konnte, fuhr er fort.
    Deine Akte ist ausgezeichnet, aber du bist meines Wissens noch keine Operation in – sagen wir mal – feindlichem Gebiet geflogen. Daher nochmal: Traust du dir das zu?
    "Danke." sagte sie leise, eher beiläufig zu seiner Bemerkung zu ihrer Akte und blickte schließlich mit festen Blick zu ihm auf.
    "Es ist mir durchaus bewusst, dass eine unbedachte Handlung meinerseits zum Tod von Soldaten führen kann. Glaub mir, dass weiß ich! Ich mag auch nicht so viel Erfahrung haben in Kampfeinsätzen, wie ihr alle. Aber was ich perfekt kann, dass ist fliegen." sagte sie leise.
    "Und nein, ich meine jetzt nicht auf die Fresse fliegen." witzelte Chey, um die ernste, vielleicht auch angespannte Stimmung etwas auf zu lockern. Dann wurde sie wieder ernst. "Auch am Boden kann ich mich Dank Grundausbildung selbst verteidigen. Um also auf deine Frage zurück zu kommen.... Ja, ich traue mir das zu. Die Frage ist jetzt nur, willst du mich dabei haben?" fragte Chey entschlossen und schaute Sam abwartend an.
    eis engel ist offline

  2. #62
    corridore netto  Avatar von eis engel
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    Marco Lagos und Beyo Vhan

    Stephen; Liz, Mira, Nellie und Crusher/ Farm/ Terra Nova

    ~ Farbcodes: Stephen, Liz, Mira, Nellie und Crusher ~

    Er zuckte leicht zusammen, als Marco sie bemerkt hatte und erzählte ihr erst, dass alles in Ordnung sei.
    Liz betrachtete ihn skeptisch von der Seite, während er noch einige Momente schweigend aus dem Fenster sah. Dann rückte er schließlich mit der Sprache heraus.
    "Dort hinten? Die Farm, die man gerade noch am Horizont als solche erkennen kann. Meine Familie wohnt dort. Mutter, Vater, Schwester und Schwager. Ich war jetzt schon eine ganze Weile nicht mehr hier. Und jetzt unter solchen Umständen hier zu sein....schon seltsam."
    "Und was machst du dann noch hier? Möchtest du sie denn nicht besuchen und wenigstens mal -Hallo- sagen?" wollte Liz wissen und wandte sich ihm zu.
    In seinem Blick konnte sie ein Zögern erkennen und verstand.
    "Ich weiß, du willst deine Familie nicht in Gefahr bringen. Aber noch wissen unsere Gegner nicht, dass wir hier sind und jetzt könntest du deine Familie wenn nötig warnen. Außerdem..." Sie brach kurz ab und sah ihm direkt in die Augen. "... sollte das schlimmste eintreffen, dann wirst du es auf ewig bereuen."



    *****


    Dishana / Beyo Vhans Apartment / Citadel

    "Gekannt wäre zu viel gesagt." antwortete der Turianer prompt und sprach weiter.
    "Ich habe sie an einem gemeinsamen Abend mit Kyron, Nia und ihr kennengelernt. Sehr viel haben wir nicht direkt miteinander geredet, sie war.....nun, auf ihn fokussiert. Aber soweit ich sie erlebte, war sie zu diesem Zeitpunkt noch ein lebensfrohes und mental stabiles Individuum. Jetzt.....nun, ich denke wir beide wissen was Verlust und Traumata mit Leute anstellen können. Völlig egal ob es ein Angehöriger der Spezies Turianer, Asari oder sonst etwas ist. Die Frage ist jetzt, kann sie wirklich so stark geschädigt sein.....dass sie etwas mit dem Verschwinden ihrer Tochter zu tun haben könnte?"
    Dishana hörte ihm aufmerksam zu und musste feststellen, dass er Yelyna doch nicht so gut kannte, wie sie vielleicht gehofft hatte. Aber er sagte etwas, was sie aufhorchen ließ -lebensfrohes und mental stabiles Individuum.
    "Ich kenne Yelyna von Geburt an und sie war immer ein lebensfrohes und mental stabiles Mädchen. Weder den Tod ihres Vaters, noch andere Verluste hatte sie jemals aus der Bahn geworfen, nicht einmal als ihre über alles geliebte Schwester Naruuna die Familie verlassen hatte, um in Illium ihr Glück zu finden und wenn sie doch mal traurig war, hatte sie sich ihrer besten Freundin Sahenia anvertraut. Selbst Kyron´s Tod hätte Yelyna nicht so aus der Bahn geworfen. Natürlich, sie hätte getrauert, wie jeder andere auch, aber sie wäre niemals so ausgerastet, wie auf der Beerdigung." erklärte sie ruhig und trank ein Schluck von ihrem Wasser.
    "Ich weiß jetzt nicht, ob sie das wirklich verstehen können?! Aber nach allem, was ich in der letzten Zeit über Yelyna gehört und gesehen habe, glaube ich sehr wohl, dass sie etwas mit Sahenia´s Verschwinden zu tun hat." sagte Dishana schließlich und sah dem Turianer direkt ins Gesicht. "Oder wie würden Sie als ehemaliger C-Sec Beamter die Situation einschätzen?"
    eis engel ist offline

  3. #63
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen

    Die Citadel war bekanntlich nicht Omega, das Klientel aber ähnelte sich in gewissen Bezirken durchaus. Charis Vale hatte ein Talent dafür jene Orte aufzuspüren, an denen entsprechende Personen – Piraten, Schmuggler, Räuber, Waffenschieber – bevorzugt aufhielten. Der Ort den sie anvisierte war ein Club, den ein Mensch gegründet und in einem Anflug ihr unbekannter Religiosität „Hell’s Gate“ getauft hatte.
    Die Asari steuerte auf den Club zu, dessen neonblaue Leuchtreklame einen lachenden, hornbesetzten Teufelskopf zeigte, der hinter einer Tür hervor lugte. Vor der Tür stand ein Menschenmann, dessen Vater mit Sicherheit ein Kroganer hätte sein können. Er war so hässlich, dass er sich tagsüber nicht zeigen konnte und so massiv, dass keine zehn Marines diesen Club hätten stürmen können. Der Türsteher, an dessen Seite eine Katana-Schrotflinte baumelte wandte seinen froschähnlichen, platten Schädel zu Ashley was einen mindestens einen Meter langen Zopf hinter seinem Rücken umher peitschen ließ wie eine gereizte Schlange. Seine Augen verengten sich prüfend zu Schlitzen.
    Kann ich rein oder gibt es ein Problem?“, fragte Charis gegen das durch die geöffnete Tür dröhnende Wummern.
    Bist du bewaffnet?
    Charis deutete auf ihre Standard-Pistole Typ Predator, die in komprimierten Zustand an ihrer Hüfte steckte. Der Mensch nickte zur Bestätigung.
    Zwanzig Credits Schutzgebühr, falls du sie versehentlich abfeuerst. Lass sie gehalftert, sonst schmeißen wir deinen Arsch in die Keeper-Tunnel!
    Hab’s verstanden“, sagte Charis und zahlte – nicht ohne Murren – die geforderten Credits.
    Der Name machte dem Club alle Ehre. Die Musik war teuflisch laut, es war höllisch heiß und um das Gesamtbild abzurunden blitzen in der clubtypischen Dunkelheit flammendrote Lichter auf und verliehen der Atmosphäre tatsächlich etwas Satanisches. Das mächtige Pentagramm, das auf einem Holobildschirm hinter dem DJ flackerte und die übermenschliche Statur von Satan persönlich, der hinter dem zwanzig Meter langen Tresen saß leisteten ebenfalls ihren Beitrag. Die Gogo-Girls, die auf erhobenen Plattformen tanzten steckten in engen Lederkostümen, verkleidet als nett anzusehende Teufelchen mit kleinen Hörnern auf den im Takt der Musik zurückgeworfenen Köpfen.
    Charis drängte sich durch den Schweiß der sich zu der heftigen, bassintensiven Musik bewegende Menge und gelangte schließlich an die Bar. Geschlagene drei Minuten später tippelte eine schwarzhaarige Bedienung im feuerroten Kostüm eines Sukkubus auf sie zu.
    Hey Schätzchen, willst du heute zur Hölle fahren?“, fragte sie spitzbübisch.
    Kein Bedarf.
    Die Dämonin lachte auf. „Ich meinte, ob du einen Drink willst.
    Meinte ich auch“, antwortete Charis. Der Sukkubus blinzelte verwirrt.
    Ich bin eher auf der Suche nach Informationen, oder viel eher nach jemandem, der mir helfen kann etwas zu finden“, erklärte die Asari. Der Sukkubus war offensichtlich nicht auf den Kopf gefallen.
    Arbeit?
    Sozusagen. Schmugglerware.“ Die Frau nickte.
    Ich verstehe…“ Charis erkannte in den durch Kontaktlinsen gelb wirkenden Augen einen Hauch von Zweifel. Sie wusste, dass die Situation schnell kippen konnte. C-Sicherheit versuchte häufig V-Leute in die Schmugglerszene der Citadel zu schleusen.
    Ich bin auf der Suche nach Ray“, setzte die Asari schnell nach. „Ich kenne ihn.“ Das Gesicht des Sukkubus entspannte sich etwas. Ray war der Gründer und Besitzer dieses Ladens und hatte zu seiner Anfangszeit – was mindestens vier Jahre zurücklag – die ersten Ladungen billigen Roten Sands unter anderem von Charis auf die Citadel schmuggeln lassen.
    Er schuldet mir noch einen Gefallen.
    Warte kurz“, sagte die Dämonin, wandte sich von Charis ab und bediente einen Kommunikator. Die Asari sah sich um und stellte fest, dass mindestens zwei breitschultrige Kerle vom Kaliber des Türstehers sich der Bar von rechts wie links genähert hatten. „Vielleicht doch keine so gute Idee, Charis“, dachte sie und fragte sich, ob sie die Schutzgebühr für das Abfeuern der Waffe vielleicht doch berechtigterweise entrichtet worden war.
    Aha. Ja, klar. Okay“, sagte der Sukkubus und legte auf. Sie belegte Charis mit einem undefinierbaren Blick. Dann winkte sie einem der beiden Gorillas, der mit großen Schritten auf die Bar zukam und dabei die tanzende Menge teilte, wie ein Wellenbrecher.
    Er will Sie sehen. Folgen Sie ihm hier. Viel Glück.
    Charis schenkte der Dämonin ein in der Situation unangebracht überhebliches Lächeln, das zu sagen schien: „Ich brauche kein Glück – ich habe alles unter Kontrolle.“

    Die Asari folgte und fand sich in einem Raum wieder, dessen hohe Decke mit riesigen Flutlichtern behangen waren, die das Zentrum einer Arena ausleuchteten. In der Mitte befand sich ein Käfig aus Gittern und darin kämpften zwei Personen, angefeuert von Rufen aus hunderten Kehlen. Die Zuschauer umringten die Arena, schrien und schwitzen nicht weniger als die Kämpfer in der Mitte. Sie war in eine Welt eingetaucht, in welcher die Zuschauer einen barbarischen Rückfall auf das Schlimmste der Menschheit zelebrierten. Charis erkannte den Mann namens Ray auf einem Podest schräg über der Kampfplattform, flankiert von zwei Bodyguards in Panzerung.
    Halt. Kein Zutritt!“, rief einer der Bodyguards, ein Kroganer, und stoppte sie mit erhobener Hand. Noch bevor sie in großartige Diskussionen gehen musste, erkannte Ray sie offenbar, denn er rief: „Vale? Bist du das?
    Ray, deine Gastfreundschaft hat nachgelassen“, rief die Asari zurück.
    Lass sie durch“, befahl Ray, worauf Charis an dem Kroganer vorbei und die Treppen auf das Plateau hinaufkam. Ray, der auf einem bequem wirkenden Stuhl, der mit seiner hohen Lehne fast an einen Thron erinnerte und seine durch Drogen verursachte Hybris unterstrich, deutete auf einen Hocker, von dem er mit einer Handbewegung eine Flasche Bier und ein paar Creditschips wischte. Charis setzte sich und legte die Hände auf die Knie.
    Du siehst heiß aus“, sagte Ray und gaffte in den blauen Ausschnitt der Schmugglerin. Obwohl es in dem Raum heiß wie in einem Ofen war zog Charis den Reißverschluss ihrer Weste höher.
    Meine Augen sind hier“, sagte sie und deutete auf ihr saphirblaue Iris. Der Menschenmann hatte genug willige Teufelchen in seinem Club.
    Ich hätte nicht erwartet dich so bald auf der Citadel wiederzusehen. Ich hatte erwartet, dass ich bei unserem nächsten Treffen graue Haare haben würde.
    Ich wurde rehabilitiert“, erklärte die Asari. „Auf der Citadel bin ich also eine freie Frau.
    Das freut mich ehrlich für dich, Charis. Hast es dir verdient.
    Hör zu“, sagte die Asari und kürzte das Gespräch ab. „Ich…“ Ein Raunen und Aufstöhnen ging durch die Menge, so laut, dass Rays Aufmerksamkeit auf den Ring gerichtet wurde, wo eine stark tätowierte Frau gerade ihre Faust wieder und wieder in das Gesicht eines Batarianers donnerte, dessen Fäuste wiederum mit Stahlplatten verstärkt waren.
    Die Kleine macht ihn voll fertig“, amüsierte sich der Clubbesitzer. Dann schaute er wieder zu der Asari. „Sorry, wo waren wir?
    Ich nehme an, dass du als gesetzter Geschäftsmann mit… halb legalen Tätigkeiten… noch immer gute Kontakte in die Schmugglerszene hast.“ Auf Rays bisher gelangweiltem bis jetzt abwesenden Gesicht leuchtete nun wachsame Aufmerksamkeit auf. Er begann damit, sich den Oberlippenbart zwischen Daumen und Zeigefinger zu streichen.
    Suchst du Arbeit?
    Nein, Informationen.
    Rays Augen zuckte kurz nach links. „Worüber?
    Sklavenschmugglern.
    Das ist mehr als illegal. Dagegen ist so eine kleine Arena ein Witz.
    Deine Geschäfte interessieren mich nicht“, erklärte Charis. „Ich suche nur solche, die sich mit dem Schmuggel von Sklaven befassen. Und bevor du es sagst: Weder Eclipse noch Blue Suns widmen sich auf der Citadel dieser Thematik, das weiß ich, also versuche es erst gar nicht.
    Hmm“, murmelte Ray. „Es könnte sein, dass ich vor Kurzem erst von jemandem gehört hab, der sich nach ein paar Leuten erkundigte, um eine solche Fracht zu kontrollieren.
    Ich brauche einen Namen.
    Hmm… was bekomme ich dafür?
    Was willst du?
    Ray grinste, dann nickte er in Richtung seines Schritts, drückte dann seine Zunge gegen die Innenseite seiner Wange und beulte sie aus. „Du bist sicherlich sehr talentiert, so wie du immer an deinen Zigaretten gesaugt hast.
    Fick dich! Du kannst froh sein, dass ich dir deine kleinen Eier nicht wegballer“, keifte die Asari wütend. Hinter ihr regte sich der kroganische Wachmann. „Du Hundesohn, ich hab dir bei deinem Aufstieg geholfen.
    Und ich hab‘ dich wie besprochen bezahlt. Ich kann doch nichts dafür, wenn du deinen Lohn gleich durch deine Nase ziehst oder beim Glücksspiel versetzt.“ Charis funkelte ihn böse an. Ray hielt dem Blick stand, dann seufzte er und richtete den Sitz seiner Kunstlederjacke.
    Also gut…

    *

    Ja, ja, ich weiß. <<<chhrr>>> Nein, das ist kein Problem. Ich habe extra noch ein paar Leute engagiert, die die Fracht in Schach halten. <<<chhhrrr>>> Ja, mir ist klar, dass… Ja. Ja, wird erledigt.Omon Vornost beendete das Telefonat, holte tief Luft und ließ sie zischend entweichend, wie es die Art der Volus war.
    Arschloch. <<<chrrr>>>
    Hallo Omon.
    Wa…
    Der Volus-Schmuggler wirbelte plump herum. Gerade eben erst hatte er sein Büro betreten und mit seinem Auftraggeber gesprochen. Fast bereute er, dass er diesen Auftrag angenommen hatte, aber Omon brauchte Geld – viel Geld und möglichst sofort. Als der Volus nun stark hechelnd gegen das Licht einer Lampe blinzelte, erkannte er, wer da auf dem drehbaren, kleinen Stuhl an seinem Arbeitstisch saß.
    Charis? Verdammt, was machst du denn hier? Was willst du, du blaues Miststück?
    Die Asari schnalzte missbilligend mit der Zunge.
    Ich an deiner Stelle wäre nicht so vorlaut.“ Der Volus zog mehrere Sekunden lang scharf die Luft ein. Er ahnte Schreckliches.
    Du solltest verschwinden, sofort!“, sagte Omon mit all der Bestimmtheit, die er in seine Stimme legen konnte. Er machte einen mit allem Mut getränkten Schritt auf Charis zu.
    Na, na, na“, sagte die Asari und zeigte die Pistole, die sie auf dem Schreibtisch vor sich gelegt hatte. „Mach jetzt keinen Fehler, sonst öffne ich dir den Anzug.
    Das ist nicht dein Stil“, erwiderte der Volus erschrocken.
    Glaub mir, es wäre mit eine Freude, so wie du Bastard mich behandelt hast.
    Ich hätte dich auf der Straße verrecken lassen sollen“, fluchte der Volus. Charis hob zuckend die Schultern sowie Augenbrauchen und spitzte abwertend die Lippen.
    Wir werden uns jetzt unterhalten. Und dann muss ich jemanden anrufen.


    Fast lautlos glitt die Tür des Skycar hinter Yuika zu während diese entschlossen auf den kleinen Bürokomplex zusteuerte, welcher fast schon versteckt in diesem Bereich der Tips lag. Hier kam man nicht her um Hochglanz Geschäfte abzuschließen, aber dennoch war bei hiesigen Geschäften oft viel Geld im Spiel. Illegale Waren brachten die höchsten Preise und je geringer die Moral, desto höher die Aussicht auf Gewinn.
    Kein Wunder das dieser Volus hier dem Reiz der Credits erlegen war. Geld war scheinbar manchmal ihre Moral, das einzige was einen Volus in Ausübung seiner Geschäfte beschränkte war die eigene Feigheit.
    Mit ihrer urbangrauen Panzerung wirkte die Japanerin zwischen den nicht sehr gepflegten Gebäudekomplexen, fast schon wie ein Geist. Ein Umstand der durch ihre Aufklärungskapuze nur noch verstärkt wurde. Die eingebauten Visoren leuchteten einem dunklen Rot aus der aufgemalten Geisterfratze heraus. Ein Onryo war in der Mythologie ihres Volkes ein rachsüchtiger Geist, welcher die lebenden quälte. Eine Funktion die sie bisweilen selbst einnahm. Sofern die Bezahlung stimmte. In diesem Fall jedoch, agierte sie wohl mehr als eine Art Schutzengel. Nicht das man in dieser Funktion nicht auch ein paar Köpfe einschlagen musste. Aber es fühlte sich besser an.

    Die Japanerin betrat den Büroraum, in welchen sich Charis und der von ihr erwähnte Volus befand. Die Schmugglerin kannte die Japanerin zwar ihrer Erinnerung nach nicht mit Maske, weswegen ihr Blick kurz skeptisch wirkte. Der Umstand das die Person mit der Maske sie nicht beim hineinkommen erschoß und sie Yuika kontaktiert hatte, ließen jedoch nur wenig Fehlschlüsse zu. Yuika nickte ihr bestätigend zu.
    "Ich nehme an das ist Omon-san?", erkundigte sie sich und trat an den Schreibtisch heran an welchem der Volus immer noch saß.
    Die Schmugglerin bestätigte es kurz und ging dann ihrer Lieblingsbeschäftigung nach, Nikotin in den Körper zu pumpen. Yuika störte die Raucherei eigentlich nicht, aber da sie und ihre Schwester vor einer Weile das Rauchen aufgegeben hatten, war die Attitüde der Schmugglerin immer ein kleines Zerren am Suchtzentrum der Zwillinge.
    "<Krch> Ich weiß nicht wer sie sind und für wen sie arbeiten, aber was auch immer Charis ihnen erzählt hat, das hier ist ein Missverständnis. Da bin ich mir sicher.", sprach der Volus beschwichtigend und machte anstalten aufzustehen. Yuika drückte ihn sanft in den Stuhl zurück.
    "Bleiben sie sitzen! Charis meinte das sie nicht besonders gesprächig sind, aber scheinbar gilt das wohl nur für bestimmte Themen.", drang Yuikas Stimme leicht verzerrt aus der Aufklärungskapuze. Die Asari hatte ihr ein paar Informationen mitteilen können, aber Yuika hatte entschieden selbst das Gespräch zu suchen. Der Volus kannte die Schmugglerin wohl und anscheinend half dieser Umstand nicht unbedingt ausreichend Drohpotential aufzubauen. Mit Yuikas Auftreten war jedoch jedwede vertraute Atmosphäre aus dem Raum entwichen.
    "Ich kann nicht über Themen reden die ich nicht kenne. Auch nicht über Geschäfte die ich praktiziere.", versicherte er krächzend.
    "Beim Sklavenhandel viel ihr Name Omon-san. Und zwar bei einer speziellen Lieferung. Ausflug in neue Geschäftsfelder, hm?", hakte sie nach und beugte sich leicht mit den rotend leuchtenden Augen der Kapuze zu ihm herab. Mit der rechten Hand zog sie ihre Shuriken, welche sich leise zischend entfaltete.
    "Man kann nicht nur den kleinen Zeh ins kalte Wasser halten, nicht wahr? Wenn, dann muss man komplett hinein springen.", meinte sie und schnippte mit dem Lauf leicht gegen den Kopf des Volus.
    "Sie irren sich da. Ich bin nur der Mittelsmann. Ich vermittle Geschäfte, schaffe Rahmenbedingungen für neue Geschäftspartner..."
    "Import-Export, Maklertum, ich will nicht das halbe Volus Handelsregister hören. Ich will mehr über die Partner wissen. Und die Rahmenbedingungen die ein findiger Volus geschaffen hat.", unterbrach sie ihn schneidend.
    "Sie dürfen gerne wiederholen was sie schon Charis mitgeteilt haben, das stört mich nicht. Es wirkte nämlich noch ein wenig diffus."

    "Ich arbeite mit Leuten die es nicht mögen wenn man ihre Identität offenlegt. Das Vertrauensverhältnis untergräbt. Die würden mich töten und danach sie!", erklärte er hektisch. Yuika blieb kurz regungslos, scheinbar nachdenkend. Dann stieß sie den Volus mitsamt Stuhl gegen einen der nahen Aktenschränke. Der plumpe Körper des Aliens wackelte kurz auf der Sitzfläche hin und her, als ihre Hand ihn an der Maske griff.
    "Ich habe mich immer gefragt wie ein Volus unter der Maske aussieht. Jedoch vertragt ihr ja den niedrigen Druck nicht. Sobald man das Ding auszieht, zerplatz euer Kopf wie von einem Mantis Geschoß getroffen.", erklärte sie und stieß den Kopf kurz gegen die Sitzlehne.
    "Wie ist das wenn ich dir einfach nur ein Loch in den Anzug schieße. Zieht der Unterdruck dich dann aus deinem Anzug, wie eine Art lebender Fleischwolf? Stelle ich mir schmerzhaft vor. Ein Quarianer bekommt dadurch höchstens eine Infektion.", meinte sie drohend.
    "Ich bin versucht es rauszufinden.", sprach sie und setzte die Pistole auf den Bauch des Volus an.
    "Nicht! Bitte...ich kann nicht genau sagen von wem die Lieferung kommt. Also welche Gang. Sie nutzen einen Mittelsmann. Ich habe den Piloten und das Schiff herausgesucht. Und kümmere mich ein wenig um die Sicherung der Fracht. Den Ort wo die Verladung stattfinden soll weiß ich nicht. Also noch nicht... er wird mir noch mitgeteilt, bzw. dem Piloten. Soll verhindern das es irgendwie an C-Sec raussickert."
    "Mittelsmann und Pilot! Dann bleibt der Anzug vielleicht heil." "Die werden mich umbringen!" "Vielleicht. Aber ich werde es ganz sicher jetzt tun. Ihre Entscheidung, Omon-san."

    "Wissen sie, eigentlich bin ich kein großer Fan von Maskerade. Aber erspart einem doch oft sehr viel Arbeit.", erklärte Yuika nachdem sie und Charis das Büro verlassen hatten. Omon saß dort bewusstlos auf seinem Stuhl, allerdings noch am Leben. Vorerst. Yuika war sich in dieser Hinsicht noch nicht sicher, der Bursche war so ehrenlos, wie er rund war. Seine Feigheit konnte Vor- und Nachteil sein. Sie zog die Maske aus.
    "Ein hübsches Gesicht wird in dieser Branche oft nicht ernst genommen.", ,meinte sie stoisch und zupfte einen Kaugummi hervor.
    "Damien, der schnellste Pilot des Millannest. Haben sie auch mal so einen tollen Slogan gehabt?", erkundigte sie sich sarkastisch und dachte über die erhaltenen Informationen nach. Sie hatte den Tarnnamen des Mittelsmann, was fast wertlos war, bis dieser mal Omon anrief.
    "Ich nehme an sie kennen weder diesen Batarianer, noch sein Schiff, die Karadaan. Seinem Slogan nach, operiert er wohl hauptsächlich in der Hegemonie. Kein Wunder bei der Spezialisierung.", erkundigte sie sich bei der Schmugglerin. Fraglich wo so ein Abschaum in seiner Freizeit abhing. Vermutlich irgendwo in den Tips. Die Anzahl der Tittenbars in diesem Bereich war jedoch nicht unbedingt klein.
    "Wegen Omon..ich habe sein Omnitool verwanzt und kann es überwachen. Jedoch besteht natürlich das Risiko das seine Feigheit ihn zu einer Dummheit reizt. Und er seinen Mittelsmann informiert. Meine Identität kennt er nicht...", sie drehte kurz spielerisch die Maske in ihrer Hand.
    "Ihre jedoch schon, wäre gefährlich falls er diese weitergibt. Die haben ein Kroganerhirn an einer Wand verteilt für diese Lieferung.", meinte sie nachdenklich und lehnte sich leicht gegen die Wand hinter sich. Die Japanerin sah der Asari in die Augen.
    "Ich überlasse ihnen deshalb die Entscheidung. Wenn ihnen das zu riskant erscheint, gehe ich nochmal rein und kümmere mich darum."
    , bot sie der Schmugglerin an und warf den Kaugummi in ihren Mund.
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  4. #64
    #16  Avatar von Forenperser
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    Er zuckte leicht zusammen, als Marco sie bemerkt hatte und erzählte ihr erst, dass alles in Ordnung sei.
    Liz betrachtete ihn skeptisch von der Seite, während er noch einige Momente schweigend aus dem Fenster sah. Dann rückte er schließlich mit der Sprache heraus.
    "Dort hinten? Die Farm, die man gerade noch am Horizont als solche erkennen kann. Meine Familie wohnt dort. Mutter, Vater, Schwester und Schwager. Ich war jetzt schon eine ganze Weile nicht mehr hier. Und jetzt unter solchen Umständen hier zu sein....schon seltsam."
    "Und was machst du dann noch hier? Möchtest du sie denn nicht besuchen und wenigstens mal -Hallo- sagen?" wollte Liz wissen und wandte sich ihm zu.
    In seinem Blick konnte sie ein Zögern erkennen und verstand.
    "Ich weiß, du willst deine Familie nicht in Gefahr bringen. Aber noch wissen unsere Gegner nicht, dass wir hier sind und jetzt könntest du deine Familie wenn nötig warnen. Außerdem..." Sie brach kurz ab und sah ihm direkt in die Augen. "... sollte das schlimmste eintreffen, dann wirst du es auf ewig bereuen."


    Marco Lagos

    Sollte das Schlimmste eintreffen. Also er getötet werden? Er musste zugeben, trotz all der Gewalt, welche er während der letzten Tagen miterlebt hatte, und all den Toten.....er hatte diese Möglichkeit bislang noch gar nicht in Betracht gezogen.
    Hatte er sie ganz einfach verdrängt? In gewisser Weise konnte er immer noch nicht richtig glauben, dass er Teil dieser verrückten Sache war.
    "Ich wollte sie eigentlich nicht mit dort reinziehen.....aber wenn du es so sagst....ergibt das schon Sinn...."
    Einige Momente dachte er noch nach. Dann seufzte er. "Tja.....Dann schätze ich muss ich wohl einmal kurz rüberfahren....."


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    "Gekannt wäre zu viel gesagt." antwortete der Turianer prompt und sprach weiter.
    "Ich habe sie an einem gemeinsamen Abend mit Kyron, Nia und ihr kennengelernt. Sehr viel haben wir nicht direkt miteinander geredet, sie war.....nun, auf ihn fokussiert. Aber soweit ich sie erlebte, war sie zu diesem Zeitpunkt noch ein lebensfrohes und mental stabiles Individuum. Jetzt.....nun, ich denke wir beide wissen was Verlust und Traumata mit Leute anstellen können. Völlig egal ob es ein Angehöriger der Spezies Turianer, Asari oder sonst etwas ist. Die Frage ist jetzt, kann sie wirklich so stark geschädigt sein.....dass sie etwas mit dem Verschwinden ihrer Tochter zu tun haben könnte?"
    Dishana hörte ihm aufmerksam zu und musste feststellen, dass er Yelyna doch nicht so gut kannte, wie sie vielleicht gehofft hatte. Aber er sagte etwas, was sie aufhorchen ließ -lebensfrohes und mental stabiles Individuum.
    "Ich kenne Yelyna von Geburt an und sie war immer ein lebensfrohes und mental stabiles Mädchen. Weder den Tod ihres Vaters, noch andere Verluste hatte sie jemals aus der Bahn geworfen, nicht einmal als ihre über alles geliebte Schwester Naruuna die Familie verlassen hatte, um in Illium ihr Glück zu finden und wenn sie doch mal traurig war, hatte sie sich ihrer besten Freundin Sahenia anvertraut. Selbst Kyron´s Tod hätte Yelyna nicht so aus der Bahn geworfen. Natürlich, sie hätte getrauert, wie jeder andere auch, aber sie wäre niemals so ausgerastet, wie auf der Beerdigung." erklärte sie ruhig und trank ein Schluck von ihrem Wasser.
    "Ich weiß jetzt nicht, ob sie das wirklich verstehen können?! Aber nach allem, was ich in der letzten Zeit über Yelyna gehört und gesehen habe, glaube ich sehr wohl, dass sie etwas mit Sahenia´s Verschwinden zu tun hat." sagte Dishana schließlich und sah dem Turianer direkt ins Gesicht. "Oder wie würden Sie als ehemaliger C-Sec Beamter die Situation einschätzen?"


    Beyo Vhan

    "Hm."
    Der rote Turianer lauschte dem ersten Teil ihrer Ausführung. "Also meinen Sie....steckt vielleicht etwas mehr dahinter?"
    Er kannte Yelyna zwar nicht so gut um das beurteilen zu können, aber Nia's Mutter tat das offenbar schon. Aber was konnte schon mehr dahinter stecken? Das wahrscheinlichste war wohl einfach, dass sie bereits zuvor wegen irgendetwas abgedriftet war, und niemand hatte es bemerkt. Sowas passierte leider, selbst bei Leuten die man dachte in- und auswendig zu kennen. Allerdings sprach er es nicht aus, denn sie stellte ihm jetzt eine Frage.
    "Also...." begann Beyo langsam. "Um die traurige Wahrheit auszusprechen, habe ich dieser Tage viele Feinde......einige davon kenne ich sicherlich nicht einmal persönlich. Der anstehende Prozess hat viele Leute, denen ich direkt oder indirekt wehgetan habe, auf den Plan gerufen. Aber.....von Nia dürfte der überwiegende Teil eigentlich nichts wissen....und Yelyna hat sich auch von ihr im betrogen gefühlt.....also ja.....ich halte es für wahrscheinlich."
    Es auszusprechen verstärkte die innere Unruhe nur noch. "Die Frage wäre jetzt.....wann, wie und wo."
    Sie hatte seine ehemalige berufliche Tätigkeit erwähnt. Und tatsächlich flammte gerade ein gewisser Ermittler-Instinkt in ihm auf. "Wann war das letzte Mal, dass Sie sie gesehen haben?"
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    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen
    Mit fliegenden Fingern gab Vincent den Code ein, den der glücklose Salarianer preisgegeben hatte, während er sein Gewehr in die Hüfte gestützt hielt. Die Zahlenkombination konnte ebenso gut den Alarm auslösen wie die Tür öffnen. Das Glück blieb ihnen jedoch weiterhin hold und mit dem Betätigen der letzten Taste öffnete sich die Seitentür in den Arbeits- und Planungskomplex der Containeranlage.
    Qatar sicherte den viereckigen Raum, durchmaß ihn mit drei Schritten und hielt sein Gewehr in jeden nicht sofort einsehbaren Winkel. Die Arbeitsplätze und Computer waren im Energiesparmodus, das Raumlicht nicht mehr als ein bläulicher indirekter Schimmer an der Decke. T’saari schloss die Tür hinter ihnen.
    Alles klar. Sammeln Sie alle Informationen, die Ihnen in die Hände fallen“, befahl sie und machte sich direkt selbst an die Arbeit.

    Vincent ließ seine Waffe am Riemen nach unten baumeln und aktivierte den erstbesten Rechner neben sich. Es gab zahlreiche ausgetüftelte Tools, mit denen man große Datenmengen sicher und spurlos durchsuchen und sichten konnte, aber es gab ebenso viele ebenso ausgetüftelte Gegenmaßnahmen, die dann doch Spuren von eigentlich spurlosen Tools fanden und Scherereien machen konnten. Der Mann in Schwarz hatte sich daher schon vor langer Zeit für Einsätze wie diesen ein anderes Vorgehen angeeignet: Alles einsacken und abhauen. Mitten im Feld hatte man ohnehin selten die nötige Muße, um Informationen ausreichend tief zu durchdringen, da man stets fürchten musste, durch feindliches Feuer beim Lesen gestört zu werden. Er verband also einen auffällig unauffälligen fabrikneuen Datenträger mit dem Computer und kopierte wahllos sämtliche Festplatten und Netzwerklaufwerke.

    ,,74 Sekunden“, las er halblaut von der Anzeige ab. Auf dem Rückflug, spätestens aber daheim würden dienstbare V.I.s die Datenmengen durchforsten und zielsicher zutage fördern, was hier gebaut und geplant wurde.
    T’Saari sichtete an einem anderen Rechner manuell Blaupausen und nahm mit ihrem OmniTool Bilder auf, während Qatar an der Tür horchte, die den Raum mit dem Rest der Anlage verband. Ruckartig und wortlos hob er mit einem Mal die Faust. Ihre Waffen sprangen wie von allein in ihre Hände.
    Zwei Schritte waren noch zu hören, bis die Tür von der anderen Seite geöffnet wurde. Qatar verbarg sich im toten Winkel hinter der Tür, Vincent und T’Saari tauchten blitzschnell unter Tischen unter.

    Aus seiner Position erkannte der Mann in Schwarz, das ein Turianer den Arbeitsraum betreten hatte: Zwei lange vogelartige Beine traten gemächlich ein, wandten sich zunächst nach rechts und hielten dann inne. Er wusste warum:
    Als er untergetaucht war, standen noch 24 Sekunden auf der Anzeige. Der Anzeige, die der Neuankömmling nun zweifelsohne sehen musste. Vincent sah, wie die beiden Beine, nun schneller auf den Arbeitsplatz zugingen, als hinter ihnen plötzlich ein weiteres Paar auftauchte.
    Ein dumpfer Schlag und der Turianer ging, von Qatar niedergeschlagen, zu Boden. Die Tasse, die er in der Hand trug, ging scheppernd zu Boden, das darin enthaltene Heißgetränk verteilte sich als dunkle Lache auf dem blanken Metallboden.
    Vincent kam aus seinem Verstreck hervor und zog den Datenträger ab, nachdem er sich mit einem Blick versichert hatte, dass der Transfer abgeschlossen war. Im gleichen Augenblick hörten sie weitere Schritte aus den anderen Räumen des Containerkomplexes. ,,Scheiße!“, fluchte er innerlich.


    Aktion, Reaktion – die Struktur der zuvor glatt laufenden Operation zerbrach wie die Tasse des niedergeschlagenen Störers.
    Planänderung“, sagte Seeva nun ohne die Notwendigkeit sich leise zu verhalten. Sie zog einen kleinen Speicherstick in Form einer kleinen Röhre aus einer der Taschen an ihrem Oberschenkel und warf ihn Van Zan zu.
    Das ist ein STG-Speichervirus – mit freundlicher Komponente vom Priester.“ Wenn sie schon nicht mehr Daten sichern konnten, würden sie alles hier Bestehende vernichten, in der Hoffnung auf lediglich lokale Backups.
    Einfach in einen der Hauptspeicher einstöpseln.“ Dann schaute sie zu Qatar, dessen ausdrucksloses Helmvisier ihren Blick auffing und das Grün ihrer Augen schwach widerspiegelte. Sie sagte nichts und er nickte.
    Der Turianer zog eine Tasche nach vorne und entnahm ihm eine von mehreren eingeteilten Sprengladungen. Eine etwa Taschenbuch-große Ladung würden reichen, um diesen Raum hier ins Reich der Vergessenheit zu sprengen – und Qatar hatte viele Ladungen dabei. Diese Baustelle würde schon bald in die Hölle gebombt.

    Die ersten, die sie entdeckten, hatten keine Waffen und waren eine leichte Beute für die versteckte Asari und ihre Helfer. Das Gemetzel dauerte keine zwanzig Sekunden, dann lagen fünf getötete Quod-Puritas-Anhänger am Boden. Daraufhin verstärkte sich der Widerstand, der mit LOKI-Mechs begann und einem schwer gepanzerten Turianer mit Gatling-Gun-ähnlicher Projektilschleuder. Der Turianer nahm die Truppe unter Beschuss, die den Kantinen-Container verließ und sie zwang, hinter einer Baumaschine in Deckung zu gehen. Die schweren Scharfschützengewehre der Salarianer beendeten das Stakkato und eröffneten Seeva die Gelegenheit zur Flucht in eine tief ausgehobene Grube und zwischen Container, die Qatar klugerweise mit Sprengladungen versah. Die Fratze des Turianers musste dabei diabolisch sein.

    Wir sollten die Anführer des Camps suchen und mitnehmen“, schlug Qatar in einer ruhigen Minute vor, in der die Drei sich aufrecht stellend sammelten, während in einiger Entfernung Schüsse durch die Dunkelheit zuckten.
    Vermutlich vergebens“, gab Seeva zurück.
    Oder haben Sie einen Ansatz?“, wandte sich die Asari dann an den Menschen. Der hatte schon früher durch seine Findigkeit von sich Reden gemacht.
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  6. #66
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    Zitat Zitat von eis engel Beitrag anzeigen
    Sam Fraser

    Selbst als sie direkt vor ihm stand und ihm ins Gesicht blickte, wirkte sie aufgeregt. Wohl eine Spur zu aufgeregt, denn er musterte sie abschätzend und sagte dann: „Ich muss dich etwas fragen und wünsche mir eine ehrliche Antwort. Egal, wie du antwortest, es wird sich nicht negativ auf deine Karriere oder dein Ansehen auswirken, okay?
    Sie nickte, sagte aber erstmal nichts.
    Der Einsatz, den wir planen ist eigentlich kein großes Ding. Wenn alles wie geplant läuft, wird es ein Spaziergang. Ich gehe aber immer vom schlechtesten Fall aus, deshalb: Traust du es dir zu, das Team unter Umständen auch in einem Kampf zu unterstützen beziehungsweise rauszufliegen? Bedenke: Unser Ziel hat Priorität und das Verhalten von einzelnen kann den Erfolg der Mission komplett gefährden.
    Ein leises Seufzen kam ihr über die Lippen. Hörte das denn niemals auf? Wie oft musste sie sich denn noch beweisen? Aber sie machte ihm keinen Vorwurf. Er kannte sie nicht, kannte lediglich ihre Akte, die sich eher wie ein Musterbeispiel für eine Karriere für junge Allianz-Piloten las und die er wohl gerade erst gelesen hatte, wie sie dem Datapad in seiner Hand entnahm.
    Doch bevor sie irgendetwas sagen konnte, fuhr er fort.
    Deine Akte ist ausgezeichnet, aber du bist meines Wissens noch keine Operation in – sagen wir mal – feindlichem Gebiet geflogen. Daher nochmal: Traust du dir das zu?
    "Danke." sagte sie leise, eher beiläufig zu seiner Bemerkung zu ihrer Akte und blickte schließlich mit festen Blick zu ihm auf.
    "Es ist mir durchaus bewusst, dass eine unbedachte Handlung meinerseits zum Tod von Soldaten führen kann. Glaub mir, dass weiß ich! Ich mag auch nicht so viel Erfahrung haben in Kampfeinsätzen, wie ihr alle. Aber was ich perfekt kann, dass ist fliegen." sagte sie leise.
    "Und nein, ich meine jetzt nicht auf die Fresse fliegen." witzelte Chey, um die ernste, vielleicht auch angespannte Stimmung etwas auf zu lockern. Dann wurde sie wieder ernst. "Auch am Boden kann ich mich Dank Grundausbildung selbst verteidigen. Um also auf deine Frage zurück zu kommen.... Ja, ich traue mir das zu. Die Frage ist jetzt nur, willst du mich dabei haben?" fragte Chey entschlossen und schaute Sam abwartend an.


    Der Schotte lächelte in seinen Schnauzer, der sich dabei zu einem geraden Balken stemmte. Die Mentalität der Pilotin faszinierte ihn. Sie sprach die Dinge aus, die anderen unangenehm sein mochten – oder bedrohlich. Er hielt diesen Umstand in seinen Gedanken fest, wiegte die Akte in seiner Hand und nickte dann.
    Du hast recht, deine Fähigkeiten im Fliegen stehen außer Frage. Und dafür bist du im Team.“ Er schenkte ihr ein aufrechtes Lächeln, dass ihr die Zuversicht geben sollte, die sie nicht brauchte. Er atmete durch.
    Ich will dich bei der Operation haben. Einhundert Prozent.
    Auch er war einmal jung gewesen und auch er hatte einmal keine Kampferfahrung besessen, aber auch er war sich seiner Fähigkeiten bewusst gewesen. Und so hatte er es immerhin bis zum Captain geschafft.
    Und mach dir keine Sorgen: Am Boden schützen wir dein Leben, so wie du das unsere in der Luft.“ Der Schotte zwinkerte Chey vertrauensvoll zu. Er hatte ein gutes Gefühl, was die Pilotin anging. Sie hatte seine Zweifel mit ihrer Art beseitigt und wäre sich ihrer Aufgabe mehr als bewusst. Solche Leute, wurde Fraser klar, waren die Zukunft der Allianz.
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  7. #67
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    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen

    Fast lautlos glitt die Tür des Skycar hinter Yuika zu während diese entschlossen auf den kleinen Bürokomplex zusteuerte, welcher fast schon versteckt in diesem Bereich der Tips lag. Hier kam man nicht her um Hochglanz Geschäfte abzuschließen, aber dennoch war bei hiesigen Geschäften oft viel Geld im Spiel. Illegale Waren brachten die höchsten Preise und je geringer die Moral, desto höher die Aussicht auf Gewinn.
    Kein Wunder das dieser Volus hier dem Reiz der Credits erlegen war. Geld war scheinbar manchmal ihre Moral, das einzige was einen Volus in Ausübung seiner Geschäfte beschränkte war die eigene Feigheit.
    Mit ihrer urbangrauen Panzerung wirkte die Japanerin zwischen den nicht sehr gepflegten Gebäudekomplexen, fast schon wie ein Geist. Ein Umstand der durch ihre Aufklärungskapuze nur noch verstärkt wurde. Die eingebauten Visoren leuchteten einem dunklen Rot aus der aufgemalten Geisterfratze heraus. Ein Onryo war in der Mythologie ihres Volkes ein rachsüchtiger Geist, welcher die lebenden quälte. Eine Funktion die sie bisweilen selbst einnahm. Sofern die Bezahlung stimmte. In diesem Fall jedoch, agierte sie wohl mehr als eine Art Schutzengel. Nicht das man in dieser Funktion nicht auch ein paar Köpfe einschlagen musste. Aber es fühlte sich besser an.

    Die Japanerin betrat den Büroraum, in welchen sich Charis und der von ihr erwähnte Volus befand. Die Schmugglerin kannte die Japanerin zwar ihrer Erinnerung nach nicht mit Maske, weswegen ihr Blick kurz skeptisch wirkte. Der Umstand das die Person mit der Maske sie nicht beim hineinkommen erschoß und sie Yuika kontaktiert hatte, ließen jedoch nur wenig Fehlschlüsse zu. Yuika nickte ihr bestätigend zu.
    "Ich nehme an das ist Omon-san?", erkundigte sie sich und trat an den Schreibtisch heran an welchem der Volus immer noch saß.
    Die Schmugglerin bestätigte es kurz und ging dann ihrer Lieblingsbeschäftigung nach, Nikotin in den Körper zu pumpen. Yuika störte die Raucherei eigentlich nicht, aber da sie und ihre Schwester vor einer Weile das Rauchen aufgegeben hatten, war die Attitüde der Schmugglerin immer ein kleines Zerren am Suchtzentrum der Zwillinge.
    "<Krch> Ich weiß nicht wer sie sind und für wen sie arbeiten, aber was auch immer Charis ihnen erzählt hat, das hier ist ein Missverständnis. Da bin ich mir sicher.", sprach der Volus beschwichtigend und machte anstalten aufzustehen. Yuika drückte ihn sanft in den Stuhl zurück.
    "Bleiben sie sitzen! Charis meinte das sie nicht besonders gesprächig sind, aber scheinbar gilt das wohl nur für bestimmte Themen.", drang Yuikas Stimme leicht verzerrt aus der Aufklärungskapuze. Die Asari hatte ihr ein paar Informationen mitteilen können, aber Yuika hatte entschieden selbst das Gespräch zu suchen. Der Volus kannte die Schmugglerin wohl und anscheinend half dieser Umstand nicht unbedingt ausreichend Drohpotential aufzubauen. Mit Yuikas Auftreten war jedoch jedwede vertraute Atmosphäre aus dem Raum entwichen.
    "Ich kann nicht über Themen reden die ich nicht kenne. Auch nicht über Geschäfte die ich praktiziere.", versicherte er krächzend.
    "Beim Sklavenhandel viel ihr Name Omon-san. Und zwar bei einer speziellen Lieferung. Ausflug in neue Geschäftsfelder, hm?", hakte sie nach und beugte sich leicht mit den rotend leuchtenden Augen der Kapuze zu ihm herab. Mit der rechten Hand zog sie ihre Shuriken, welche sich leise zischend entfaltete.
    "Man kann nicht nur den kleinen Zeh ins kalte Wasser halten, nicht wahr? Wenn, dann muss man komplett hinein springen.", meinte sie und schnippte mit dem Lauf leicht gegen den Kopf des Volus.
    "Sie irren sich da. Ich bin nur der Mittelsmann. Ich vermittle Geschäfte, schaffe Rahmenbedingungen für neue Geschäftspartner..."
    "Import-Export, Maklertum, ich will nicht das halbe Volus Handelsregister hören. Ich will mehr über die Partner wissen. Und die Rahmenbedingungen die ein findiger Volus geschaffen hat.", unterbrach sie ihn schneidend.
    "Sie dürfen gerne wiederholen was sie schon Charis mitgeteilt haben, das stört mich nicht. Es wirkte nämlich noch ein wenig diffus."

    "Ich arbeite mit Leuten die es nicht mögen wenn man ihre Identität offenlegt. Das Vertrauensverhältnis untergräbt. Die würden mich töten und danach sie!", erklärte er hektisch. Yuika blieb kurz regungslos, scheinbar nachdenkend. Dann stieß sie den Volus mitsamt Stuhl gegen einen der nahen Aktenschränke. Der plumpe Körper des Aliens wackelte kurz auf der Sitzfläche hin und her, als ihre Hand ihn an der Maske griff.
    "Ich habe mich immer gefragt wie ein Volus unter der Maske aussieht. Jedoch vertragt ihr ja den niedrigen Druck nicht. Sobald man das Ding auszieht, zerplatz euer Kopf wie von einem Mantis Geschoß getroffen.", erklärte sie und stieß den Kopf kurz gegen die Sitzlehne.
    "Wie ist das wenn ich dir einfach nur ein Loch in den Anzug schieße. Zieht der Unterdruck dich dann aus deinem Anzug, wie eine Art lebender Fleischwolf? Stelle ich mir schmerzhaft vor. Ein Quarianer bekommt dadurch höchstens eine Infektion.", meinte sie drohend.
    "Ich bin versucht es rauszufinden.", sprach sie und setzte die Pistole auf den Bauch des Volus an.
    "Nicht! Bitte...ich kann nicht genau sagen von wem die Lieferung kommt. Also welche Gang. Sie nutzen einen Mittelsmann. Ich habe den Piloten und das Schiff herausgesucht. Und kümmere mich ein wenig um die Sicherung der Fracht. Den Ort wo die Verladung stattfinden soll weiß ich nicht. Also noch nicht... er wird mir noch mitgeteilt, bzw. dem Piloten. Soll verhindern das es irgendwie an C-Sec raussickert."
    "Mittelsmann und Pilot! Dann bleibt der Anzug vielleicht heil." "Die werden mich umbringen!" "Vielleicht. Aber ich werde es ganz sicher jetzt tun. Ihre Entscheidung, Omon-san."

    "Wissen sie, eigentlich bin ich kein großer Fan von Maskerade. Aber erspart einem doch oft sehr viel Arbeit.", erklärte Yuika nachdem sie und Charis das Büro verlassen hatten. Omon saß dort bewusstlos auf seinem Stuhl, allerdings noch am Leben. Vorerst. Yuika war sich in dieser Hinsicht noch nicht sicher, der Bursche war so ehrenlos, wie er rund war. Seine Feigheit konnte Vor- und Nachteil sein. Sie zog die Maske aus.
    "Ein hübsches Gesicht wird in dieser Branche oft nicht ernst genommen.", ,meinte sie stoisch und zupfte einen Kaugummi hervor.
    "Damien, der schnellste Pilot des Millannest. Haben sie auch mal so einen tollen Slogan gehabt?", erkundigte sie sich sarkastisch und dachte über die erhaltenen Informationen nach. Sie hatte den Tarnnamen des Mittelsmann, was fast wertlos war, bis dieser mal Omon anrief.
    "Ich nehme an sie kennen weder diesen Batarianer, noch sein Schiff, die Karadaan. Seinem Slogan nach, operiert er wohl hauptsächlich in der Hegemonie. Kein Wunder bei der Spezialisierung.", erkundigte sie sich bei der Schmugglerin. Fraglich wo so ein Abschaum in seiner Freizeit abhing. Vermutlich irgendwo in den Tips. Die Anzahl der Tittenbars in diesem Bereich war jedoch nicht unbedingt klein.
    "Wegen Omon..ich habe sein Omnitool verwanzt und kann es überwachen. Jedoch besteht natürlich das Risiko das seine Feigheit ihn zu einer Dummheit reizt. Und er seinen Mittelsmann informiert. Meine Identität kennt er nicht...", sie drehte kurz spielerisch die Maske in ihrer Hand.
    "Ihre jedoch schon, wäre gefährlich falls er diese weitergibt. Die haben ein Kroganerhirn an einer Wand verteilt für diese Lieferung.", meinte sie nachdenklich und lehnte sich leicht gegen die Wand hinter sich. Die Japanerin sah der Asari in die Augen.
    "Ich überlasse ihnen deshalb die Entscheidung. Wenn ihnen das zu riskant erscheint, gehe ich nochmal rein und kümmere mich darum."
    , bot sie der Schmugglerin an und warf den Kaugummi in ihren Mund.


    Orlowskis Ninja tat das, was sie am besten konnte. Naja, vermutlich am zweitbesten, wenn Charis das Angebot bedachte, dass die Asiatin ihr nach dem Verlassen des Raumes unterbreitete.
    Sie sind sehr charmant und aufmerksam“, sagte die Asari und zertrat die Zigarette auf der Straße. „Ihre dezent bedrohliche Art und Weise ist wirklich imposant“, erklärte sie weiter, ohne den Zynismus in ihrer Stimme zu verbergen. Sie wusste nicht, wie die Verdauung von Volus funktionierte, aber Omon hatte sicherlich die Hosen voll, nachdem Yuika mit ihm fertig war.
    Natürlich war die Sorge der Asiatin berechtigt; Omon würde auch bei jedem Druck sofort einbrechen, egal, wer diesen ausübte. Und die Tatsache, dass Orlowski mächtige Feinde hatte, wurde durch das Bild eines getöteten Kroganers mehr als unterstrichen. Und trotzdem brauchte Charis es nicht über das Herz Yuika das zustimmende Nicken zu gewähren und vor der Tür zu warten, während Omon das Licht ausgeblasen wurde – mitsamt seinem Hirn.
    Nein, ich denke, ich schaffe das schon“, sagte die Schmugglerin daher und ließ es so klingen, als wäre ihr Leben ohnehin ein dauerhafter Überlebenskampf; ein Umstand, der kaum gelogen war.
    Zudem hab‘ ich ja noch eine Spectre in der Hinterhand.

    Die beiden Frauen machten sich auf den Weg zurück und überließen Omon seinem selbstgewählten Schicksal.
    Was Ihre Frage angeht: Nein, ich kenne weder diesen Damien noch sein Schiff. Ich kann mich auch dahingehend umhören, falls Orlowski das möchte. Allerdings sollte jemand mit einem so auffälligen Prestigenamen selbst auf der Citadel recht gut ausfindig zu machen sein. Wenn Sie aber Omons Omnitool verwanzt haben, sollten Sie diesen Kerl früher oder später ohnehin orten können, oder? Mein Wissen über Spionagetechnik ist schwindend gering.
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  8. #68
    Provinzheld Avatar von Majonese
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    Zitat Zitat von Majonese Beitrag anzeigen
    "Aaaauuuuuuuuuuuuhhhhhhh!"
    Nicht nur, dass ihr Ausruf laut durch den ganzen Laden hallte, Rebecca rundete das Bild eines heulenden Wolfes auch noch ab, indem sie die Augen zusammenkniff und nicht nur den Kopf, sondern gleich den ganzen Oberkörper nach hinten reckte.
    "Rebecca!" Neben ihr zuckte Madison erschrocken von ihr zurück und ließ dann nervös den Blick umherschweifen. "Ey...muss das denn sein? Es gucken schon alle zu uns!"
    Sie sparte sich eine Antwort darauf, denn natürlich wäre es ein klares 'Nein'. Ihre Freundin tat sich immer noch spürbar schwer damit, ihre Krankheit wirklich zu verstehen und Rebecca wusste nicht, wie sie es ihr noch erklären sollte. Außerdem hatte sie noch nicht die Kontrolle über ihren Körper zurück und warf ihren Kopf wild hin und her.
    Und Madison hatte recht. So ziemlich sämtliche Köpfe im Laden hatten fragend nach dem Ursprung des seltsamen Geheules umgedreht. Unglücklicherweise konnten sich Madison und Rebecca nicht zwischen den Regalen verstecken, denn dort wo sie standen, gab es nur ein hüfthohe Schaukästen, auf denen eine Reihe an Keyboards und Synthesizern standen. Es fiel den Leuten also nicht schwer, die Schuldige auszumachen und sie mit empörten Blicken zu strafen.
    "Was soll das denn?", war die Stimme einer Frau zu hören, die nicht unweit von Rebecca und Madison mit ihrer Begleitung, vermutlich ihr Mann und ihre zwei kleinen Kinder, stand und tadelnd den Kopf schüttelte.
    "Tut mir leid", raunte Rebecca ihrer Freundin zu. Sie machte Madison keinen Vorwurf. Wer wollte schon zusammen mit einer vermeintlich Irren zusammen gesehen werden, die in aller Öffentlichkeit anfing, einen Wolf nachzuahmen? "Komm, lass weitergehen...!"
    Das Music Planet war ein recht geräumiger Laden, in dem sich hunderte, wenn nicht sogar tausende Musikinstrumente über etliche Regale und die Wände verteilten. Es gab eine ziemlich große Auswahl an Instrumenten aus verschiedenen Zeitepochen, von einfachen Perkussionsinstrumenten wie Tamburins, Pauken und Bongos, altertümlich anmutende Streichinstrumente in verschiedenen Größen, Gitarren aller Bau- und Klangart, bis hin zu modernen Soundsystemen, die im Handumdrehen ganze Orchester ertönen lassen konnten - wenn man wusste wie und vor allem horrende Geldbeträge investieren wollte. Dazu kamen unzählige kleinere Fächer, Kisten und Koffer mit Zubehör, wie etwa altmodischen Instrumentständern, Umhängegurten oder austauschbaren Kleinteilen für Leute, die noch zusätzlich an ihren Instrumenten herumschrauben wollten.
    Die Anordnung der zahlreichen Regale und Schaukästen in der Mitte ließen den Laden deutlich größer und verwinkelter wirken, als er eigentlich war, was sich in einem Musikgeschäft aber durchaus als vorteilhaft herausstellte.
    Denn auch ohne, dass jemand lautstark Wolfslaute von sich gab, erklang eigentlich ständig irgendwo eine Snare, ein Gitarrenriff oder das helle Klingeln eines Tamburins, wenn Kunden die verschiedenen Instrumente ausprobierten. Vor allem Kinder konnten konnten kaum der Versuchung widerstehen, auf den Geräten herumzuklimpern und -klopfen. Bei jeder Gelegenheit wurden Saiten gezupft und Knöpfe gedrückt. Und die Geräuschkulisse machte es teilweise nicht einfach, selbst Hand anzulegen und die Klänge der Instrumente auszutesten. Die Größe des Ladens wirkte dem wenigstens ein wenig entgegen.
    Eigentlich wäre das Music Planet nicht ihre erste Wahl gewesen, Rebecca bevorzugte lieber die kleinen Geschäfte, in denen man nicht selten der alleinige Kunde war und sich in Ruhe das Angebot anschauen und vor allem auch anhören konnte, während man von einem Angestellten noch beraten wurde. Doch ihr Lieblingsgeschäft für Instrumente und Musikzubehör in Papamoa Beach hatte schon vor einigen Jahren dichtgemacht und zumindest über die Auswahl konnte man sich hier nicht beschweren.
    "Das ist doch alles völlig überteuert!", schnaubte Madison mit einem Blick auf die digitalen Preistafeln, die an den Wänden und Regalen hingen. Sowohl die Kosten für Materialien, als auch die Produktion der meisten Instrumente waren eigentlich deutlich niedriger, als die Preisschilder vermuten ließen. Doch da ein immer größerer Teil an Musik komplett digital entstand, waren Musikinstrumente mehr und mehr zu einem Luxusgut geworden, für das die Hersteller auch immer noch recht viel Geld verlangen konnten.
    Rebecca zuckte mit den Schultern. "Aber das ist es eigentlich trotzdem wert...ich meine, es ist ja auch Quatsch! Quatsch! Es ist ja auch Quatsch! Fuck off! Es ist halt einfach schöner, die Musik wirklich selbst zu spielen, als einfach am Computer ein bisschen rumzuklicken."
    "Pfff..." Die Skepsis ihrer Reaktion war wenig überraschend. Madison hatte von Musik eigentlich nicht die geringste Ahnung, zumindest wenn es um Musiktheorie und Akustik ging. Dass sie Rebecca trotzdem hierher begleitet hatte und dabei auch noch die Tics über sich ergehen ließ, freute sie daher umso mehr.
    Die beiden Frauen liefen in den hinteren Teil des Ladens, der voll und ganz von Saiteninstrumenten, allen voran natürlich Gitarren ausgefüllt war. Hier gab es so ziemlich alles, was man sich vorstellen konnte, egal ob man als professioneller Gitarrist oder als angehender Hobbyspieler nach einem Instrument suchte. Akustik- und E-Gitarren unterschiedlichster Bauweise und Größen reihten sich hier dicht an dicht.
    "Weißt du denn, was du suchst?", wollte Madison wissen, die zwischen den dutzenden Instrumenten offenbar schon den Überblick verloren hatte.
    Rebecca nickte. "Eine Westerngitarre...das sind die mit den dicken Saiten, schau hier...!" Sie deutete auf ein Exemplar direkt vor ihr, eine recht schöne Gitarre aus dunklem Holz.
    "Ähm...aha", machte Madison und es war klar, dass sie trotzdem keine Ahnung hatte, wie man eine Westerngitarre von anderen Stücken unterscheiden konnte.
    Ihre Reaktion ließ Rebecca schmunzeln. Und ticcen. "Hey!", rief sie laut und warf ihren Kopf hin und her. "Du weißt gar nichts! Gar nichts! Gar nichts! Ha! Buuiieeeh!" Sie rieb sich den schmerzenden Nacken. "Sorry..."
    Es war Madison sichtlich unangenehm neben ihr zu stehen, als sich erneut einige Köpfe in ihre Richtung drehten. "Was ist mit der hier?", fragte sie hastig und zeigte scheinbar willkürlich auf eine der Gitarren an der Wand.
    Rebecca schüttelte den Kopf. "Nein, nicht so eine. Die hat eine laminierte Decke..."
    "Eine was?"
    "Die Decke ist der obere Teil der Gitarre", erklärte Rebecca geduldig und klopfte auf den Teil der Gitarre, den sie meinte. "Die Seiten und die Unterseite sind aus laminiertem Holz. Und wenn die Decke die gleiche Farbe hat, wie der Rest, dann ist die meistens auch laminiert."
    "O...kay?" Madison zuckte mit den Schultern. "Ist das schlecht?"
    "Ist eigentlich nicht die Welt, aber ich würde schon gerne eine nehmen, wo die Decke aus Massivholz ist. Das laminierte Holz klingt nicht so gut. E-e-eh-es klingt nicht so gut. Wie ein sterbendes Kind!"
    "Wie ein...was?", prustete ihre Freundin ungläubig.
    Rebecca grinste verlegen. "Das war ein Tic...ich meine nur, dass Massivholz besser klingt."
    "Also, dieses...Tourette ist manchmal echt abgefuckt!"
    Es sollte wohl wie ein Scherz klingen, doch der Ausdruck auf Madisons Gesicht und der leicht nervöse Ton ihrer Stimme verrieten ihr Unbehagen.
    Rebecca versuchte den Kommentar zu ignorieren und schaute sich das Angebot genauer an. Sie fand recht schnell auch einige Gitarren, die ihr gut gefielen. Gelegentlich nahm sie eines der Instrumente von seiner Halterung und ließ sich auf einem der Hocker nieder, die hier umherstanden, um das Stück einem praktischen Test zu unterziehen. Während sie probeweise ein paar Akkorde spielte, war ihr sehr wohl bewusst, dass Madison sich ein wenig verloren fühlen musste, schließlich konnte ihre Freundin wenig einschätzen, ob das Instrument nun gut klang oder sich angenehm spielen ließ.
    "Und wie findest du die hier?", wollte Rebecca mit einem Klopfen gegen die Gitarre auf ihrem Schoß wissen. "Glaubst du, die gefällt ihr?"
    "Hm..." Madison bedachte das fast schwarz lackierte Holz mit einem skeptischen Blick. "Ist ein bisschen dunkel, oder? Vielleicht lieber etwas, das nicht so Goth-mäßig aussieht."
    Rebecca fand die Gitarre eigentlich ganz gut, gerade vom Spielgefühl. Aber Madison hatte durchaus recht, das Stück hatte wirklich einen etwas düsteren Look. Andererseits wollte sie schon etwas, das nicht ganz so gewöhnlich aussah...
    Mit einem Seufzen hängte sie das Instrument zurück und schaute sich weiter um. Es war gar nicht so einfach etwas zu finden, mit dem sie zufrieden war und das obwohl hier unzählige Gitarren hingen. Doch die ganzen Bedingungen, die sie an das Instrument hatten, schränkten die Auswahl dann doch enorm ein. Als nächstes probierte Rebecca eine Gitarre aus, die zwar recht schöne Verzierungen auf dem Seitenholz hatte, aber ein wenig groß und unhandlich war. Dann ein Stück mit einem für ihren Geschmack recht schmalen Hals, bei dem die Saiten zu eng zusammenliefen, was das Spielen unnötig schwierig machte. Und auch eine sehr edel wirkende Gitarre aus glänzendem Holz und aufwändig verschnörkeltem Kopf schied aus, als die beiden Frauen einen Blick auf das Preisschild warfen. Zwei-, dreihundert Credits waren noch locker drin, doch bei knapp eintausendfünfhundert hörte der Spaß auf.
    Gerade brachte sie das Luxusinstrument zurück, als Madison plötzlich mit Aufregung in der Stimme sagte: "Hey, schau dir die hier mal an!"
    Rebecca wollte der Aufforderung nachkommen, doch ihre Krankheit ließ sie zunächst nicht. Sie starrte noch auf die teure Gitarre vor ihr und streckte plötzlich ihre Hand danach aus. "Anfassen!", stieß sie mit weit aufgerissenen Augen hervor und schlug dann mit ihrer Hand wild nach den Saiten des Instruments.
    "Rebecca?"
    Sie wandte sich zu Madison um, die Augen noch immer weit offen und wiederholte nur nochmal: "Anfassen!"
    "Ist das...wieder einer von diesen Tics?", wollte ihre Freundin merklich irritiert wissen.
    Kaum bekam Rebecca die Kontrolle über ihren Körper zurück, zog sie hastig die Hand weg von dem Instrument. Das Letzte, das sie wollte, war eine sündhaft teure Gitarre im Laden zu beschädigen. "Was ist?", fragte sie und überging den Tic. "Hast du was gefunden?"
    Wortlos deutete Madison auf ein Exemplar vor ihr, das gut sichtbar auf Augenhöhe hing.
    "Uhhhh...!" Auf den ersten Blick wirkte das Instrument wenig außergewöhnlich, weder das Material, noch die Farbe des Holzes oder die Bauform machten einen besonderen Eindruck. Doch beim genaueren Hinschauen konnte man erkennen, dass das gesamte Griffbrett, sowie der Kopf und Teile der Decke mit aufwendigen silbernen Ziermustern bedeckt waren. Sie waren dezent in das Material hineingearbeitet worden, sodass sie nicht störten und dem Stück doch einen sehr schönen Touch gaben. Dass es sich bei den Motiven um traditionelle Muster der neuseeländischen Ureinwohner handelte, passte nur umso besser. Mit wachsender Begeisterung nahm Rebecca die Gitarre von der Halterung und spielte ein wenig darauf herum.
    "Die ist echt toll!", lautete ihre Einschätzung schon nach einigen Akkorden. Die Größe, der Klang, das Aussehen, es war alles genau richtig, fast schon so, als hätte sie die absolute Wunschgitarre gefunden. "Wollen wir die nehmen?"
    "Puuuhh..." Madison Augen weiteten sich leicht, als sie sich den Preis des Stücks betrachtete und sie warf ihrer Freundin einen bedeutsamen Blick zu.
    "Och nee! Sag nicht, das ist auch so übertrieben teuer...!"
    "Naja...sechshundert..."
    Und so schnell die Begeisterung aufgekommen war, verflüchtigte sie sich wieder. Sechshundert war eine beachtliche Größenordnung. Nicht ganz so schlimm wie tausendfünfhundert, doch es war immer noch eine ganze Menge. Andererseits war die Gitarre absolut perfekt und nun, da sie das schöne Stück in den Händen hielt, war sie sich sicher, dass sie sich mit keiner Alternative zufrieden geben würde...
    "Ähm...alles in Ordnung?"
    Erst jetzt bemerkte Rebecca, dass sie mit starrem Gesichtsausdruck winselnde Laute, die entfernt an das Jammern eines Hundes erinnerten, ausstieß und ihr entfuhr ein überraschtes Lachen über den Tic. "Jaja, schon gut", grinste sie und blickte dann wehmütig auf die Gitarre, die sie noch im Schoß hielt, während sie wahllos ein paar Saiten zupfte. "Ach Mann, das ist so schade...die ist wirklich großartig!"
    "Jaah, schon...aber das ist echt ein bisschen viel..."
    Mit einem schweren Seufzen erhob sich Rebecca und brachte die Gitarre zurück, um sie zu den anderen Instrumenten an die Wand zu hängen. Sie und Madison hatten sich im Voraus darauf geeinigt, dass sie den Kaufpreis halbe-halbe teilten und nicht über dreihundert Credits gehen wollten. Und dieses Stück kostete das Doppelte. Trotzdem fiel es ihr schwer, ihren Blick von der Gitarre abzuwenden und ihre Augen blieben an den silbernen Koru-Symbolen hängen, die am Kopf des Instruments in das Holz eingearbeitet waren.
    Ihre Gedanken drifteten wieder ab und sie erinnerte sich an den Moment vor ein paar Tagen zurück, als Amaia ihrer besten Freundin offenbart hatte, dass sie in Neuseeland bleiben würde. 'Ich bleibe hier, solange du mich brauchst.' Die Worte hatten sich in ihren Kopf eingebrannt. Für jemand anderen mochte es abgedroschen klingen, für Rebecca aber war es das Schönste, das sie seit ihrer Rückkehr nach Tauranga zu hören bekommen hatte.
    "Ich nehme sie trotzdem...", entfuhr es ihr, bevor sie sich wirklich ernsthaft Gedanken darüber machen konnte, doch kaum verließen die Worte ihren Mund, nahm der Entschluss in ihrem Kopf Form an.
    Madison blinzelte verwirrt. "Wie jetzt? Die hier? Aber...die ist doch so teuer..."
    "Ja, ich weiß, aber...hey, schau mich an! Ich habe einen Tumor! Fuck off!" Erneut holte Rebecca das Instrument von der Halterung an der Wand.
    "Wir hatten doch gesagt, wir bezahlen beide die Hälfte!", beschwerte sich Madison. "Aber das ist mir echt zu viel..."
    "Ich weiß doch...wir können es doch so machen: du bezahlst hundertfünfzig, das hatten wir ja als Grenze festgelegt. Und den Rest bezahle ich schon..."
    Madison schaute wenig begeistert drein. "Muss das sein? Wir können doch auch einfach eine von den anderen nehmen."
    "Ach, komm, bitte! Die Gitarre ist einfach perfekt. Sie wird sich garantiert richtig darüber freuen!" Rebecca wusste genau, was ihre Freundin umtrieb. Einerseits wollte Madison nicht so viel Geld ausgeben, andererseits wollte sie aber nicht nur so einen kleinen Anteil des Preises tragen, während Rebecca den ganzen Rest bezahlte. Es fühlte sich sicherlich nicht schön an, ihre Freundin vor diese Entscheidung zu stellen, doch sie ließ nicht locker. "Es ist doch egal, wer wie viel bezahlt! Hauptsache, Amaia bekommt etwas Schönes und freut sich darüber, nicht?"
    Nach einem kurzen Moment des Nachdenkens stieß Madison ein Seufzen aus und zuckte mit den Schultern. "Ja, meinetwegen halt. Aber ich zahle nur hundertfünfzig, nicht mehr!"
    "Ist okay!" Dass Rebecca gerade zustimmte, eine beachtliche Summe Geld von ihrem Konto abzuheben, war in diesem Moment eher ein Hintergedanke. In erster Linie freute sie sich einfach über Madisons Einverständnis. Mit einem breiten Grinsen posierte sie mit der Gitarre, als ob sie sie für einen Werbespot in die Kamera präsentieren wollte. "Aber es ist eine gute Wahl, findest du nicht?"
    Ihre Freundin schnaubte belustigt. "Ich habe doch keine Ahnung! Wenn du sagst, dass sie Amaia gefallen wird, dann glaube ich dir das halt."
    Rebecca warf den Kopf in den Nacken und kniff die Augen zusammen. "Sie spricht mit gespaltener Zunge! H-h-h-hey! Buuuiieeeh!"
    "Ähm...ja...dann können wir ja gehen..."
    Die beiden schlenderten den Weg zurück in Richtung Tresen, zufrieden mit ihrem Fund auf der einen und dass sie nicht so lange wie befürchtet dafür gebraucht hatten auf der anderen Seite. Sicherheitshalber übernahm Madison das Tragen des Instruments, schließlich hatte sie keine unberechenbare Nervenkrankheit. Rebecca spürte eine seltsame Anspannung in ihrem Körper, es war als wollte sie mit jedem Schritt in die Luft hüpfen. Eine hibbelige Aufregung ergriff Besitz von ihr. Sie war fest davon überzeugt, gerade das tollste Geburtstagsgeschenk aller Zeiten für ihre beste Freundin gefunden zu haben. Irgendwie war es zu gut, um wahr zu sein.
    Natürlich dauerte es nur Sekunden, bis sich die Anspannung durch Tics zum Ausdruck brachte.
    "Anfassen!", stieß sie mit entrücktem Gesichtsausdruck hervor und schlug mit der Rückseite ihrer Finger über die Saiten mehrerer Gitarren, die neben ihr an der Wand hingen. Ein Brummen aus schrägen Akkorden und ekelhaft knarzenden Saiten erklang.
    "Rebecca?" Eine Spur Ungeduld lag in Madisons Stimme, als sie auf ihre Freundin warten musste.
    "Sorry..." Hastig schloss Rebecca zu ihr auf, doch schon fiel ihr Blick auf die Keyboards zu ihrer Rechten und ihre Hand streckte sich ganz von alleine aus, um sinnlos auf der Tastatur herumzuklimpern. "Hey! Spiel mit mir! Fuck off!"
    Madison seufzte, konnte sich aber ein kurzes Lachen nicht verkneifen. Mit einer Hand drückte auch sie ein wenig auf der Tastatur herum und spielte eine willkürliche Tonabfolge. "So, zufrieden?"
    "Ein echter Mozart!"
    "Ein...was?"
    Ein wenig überfordert lachte Rebecca auf. "Keine Ahnung! Das sind alles nur Tics, Madi! Die Hälfte von dem, was ich sage, ist völlig sinnlos..."
    "Ahh...okay. Dann können wir also weiter?"
    "Ja..." Und schon klatschte sie wieder ihre Hand auf die Basstasten des Keyboards und einen Moment erklang ein furchtbares Dröhnen. "Anfassen!"
    Der Weg durch den Laden wurde recht schnell chaotisch. Angepeitscht durch ihre Tics konnte Rebecca keine zwei Schritte laufen, ohne auf dem nächstbesten Instrument herumzuschlagen und so beschwor sie ein Konzert aus lauten, schrägen und willkürlichen Tönen hervor, das die beiden Frauen wie ein Echo verfolgte. Zwischendurch zuckte ihr Kopf wild umher und sie stieß laute Ausrufe wie "Anfassen!" oder "Fuck off!" aus. Es musste ein äußerst sonderbarer Anblick für die anderen Ladenbesucher sein.
    Und dennoch hatte sie Madison offenbar angesteckt, denn ihre Freundin folgte Rebeccas Beispiel und ließ im Vorbeigehen auch das ein oder andere Instrument erklingen. "Ich habe ja keine Ahnung davon..." Mit einem breiten Grinsen wandte sie sich an Rebecca. "Mache ich das so richtig?", wollte sie wissen und klopfte laut gegen die Bass-Drum eines Schlagzeug-Sets, an dem sie vorbeilief.
    "Solange ein Ton kommt, ist's perfekt", gab die junge Frau mit einem Augenzwinkern zurück, wobei das Zwinkern schnell zu einem Tic wurde, der ihre ganze Gesichtshälfte unkontrolliert zucken ließ.
    Nach den Keyboards kamen die Perkussionsinstrumente und Rebecca schlug mit ihrer Hand auf Snares, Becken und Bongos herum, als sie durch die Reihe lief. Ihre Schritte beschleunigten sich leicht, genauso wie ihr Herzschlag und sie konnte nicht einmal sagen, wie weit sie aus eigenem Willen handelte und wie viel ihre Tics zu verantworten hatten. So musste es sich für ein Kind anfühlen, in einem Musikladen zu sein. All diese verschiedenen Geräte, einige ganz simpel, andere recht exotisch und sonderbar anzuschauen, man konnte dagegen klopfen und -schlagen, laute Geräusche ertönten und es klang jedes mal anders. Wie eine akustische Wundertüte.
    Ihre Füße trugen sie wie von alleine vorwärts und in ihrem Kopf war das sinnlose Gepolter und Gehämmer, das sie verursachte, der Rhythmus ihres eigenen Liedes. Eine seltsame Leichtigkeit ließ sie für einen Moment völlig vergessen, wo sie war, sie hüpfte förmlich von einem Instrument zum Nächsten. Mit einem begeisterten Grinsen auf dem Gesicht, bei dem sie auf ihre Unterlippe biss, ließ sie das helle Schallen eines Beckens erklingen, bevor ein Tic durch ihren Rücken jagte und ihr Kopf für einen Moment in den Nacken ruckte.
    "Nicht so schnell!", kicherte Madison hinter ihr und musste nun auch ihre Schritte beschleunigen, damit ihre Freundin sie nicht komplett abhängte.
    Rebecca warf nur kurz ein entrücktes Grinsen über ihre Schulter, bevor sie auf unterschiedlichen Bongos herumtrommelte. Ein Tic ließ sie ihre Augen zusammenkneifen, doch sie bewegte sich schon weiter.
    Und völlig ohne Vorwarnung begann ihre Sicht zu verschwimmen. Ihr Körper war mit einem Mal unheimlich Träge und all die Geräusche und Bilder, die sie wahrnahm, begannen Schlieren in ihrem Kopf zu ziehen. Es hielt nur einen winzigen Augenblick an, sie merkte es beinahe nicht mal und dennoch reichte es aus, um ihre Koordination durcheinanderzubringen.
    Etwas unbeholfen wankte Rebecca zur Seite und knallte beim Vorbeilaufen mit ihrer Hand hart gegen den Rand einer großen Conga-Trommel, die auf einem dreibeinigen Ständer stand und auf der sich ein ganzer Stapel an kleineren Trommeln auftürmte. Dem stechenden Schmerz in ihrer Hand folgte ein leichter Druck gegen ihr Knie und bevor sie es sich versah, befand sie sich mitsamt der Conga auf dem Weg in Richtung des dunklen Teppichbodens. Zwar schaffte Rebecca instinktiv noch zwei, drei Schritte nach vorne, doch es war nicht genug, um sie auf den Beinen zu halten und so schlug sie der Länge nach auf dem Boden auf. Gleichzeitig erklang hinter ihr das vielfaches Schellen und Scheppern von einem Stapel Tamburins, die sich auf dem Boden verteilten und der laute Schlag einer umstürzenden Conga.
    Die Heiterkeit war wie weggeblasen. Mit einem Mal wurde Rebecca wieder bewusst, wo sie war und plötzlich prasselten viel zu viele äußerst unangenehme Eindrücke auf sie ein. Und es waren gar nicht so sehr ihre pochende Hand oder ihre schmerzenden Rippen, die ihr in diesem Moment zu schaffen machten.
    "Ey, muss das sein?", ertönte Madisons Stimme hinter ihr, hörbar frustriert.
    Hastig rappelte sich Rebecca wieder auf und schaute sich das Chaos an, das sie verursacht hatte, fast ein Dutzend Instrumente lagen in dem Gang verteilt. Ihr stieg die Hitze ins Gesicht und sie begann unbeholfen damit, die große Conga-Trommel wieder aufzustellen. Obwohl sie es beharrlich vermied, in Richtung der anderen Kunden zu schauen, spürte sie sehr wohl, wie so ziemlich jede Person im Music Planet gerade versuchte, einen Blick auf die Ursache des Lärms zu erhaschen. Sie glaubte einige abfällige Kommentare zu hören, doch das Rauschen in ihren Ohren übertönte die einzelnen Worte. Am liebsten wäre Rebecca einfach zur Ladentür herausgerannt. Sie kam sich vor wie ein Clown.
    Ein Mitarbeiter des Ladens, ein Mann um die Mitte dreißig, lugte mit hochgezogener Braue in den Gang hinein, in dem sie mit hochrotem Kopf gerade dabei war, die Tamburine notdürftig wieder einzusammeln.
    "Tut mir leid...", stammelte die junge Frau und fragte sich, ob ihr wohl Ärger drohte. Würde man sie rausschmeißen? Ihr sogar Hausverbot erteilen...?
    Mit einem tiefen Seufzen ließ der Mann seinen Blick über die Musikinstrumente schweifen, wie um abzuschätzen, ob irgendein ernster Schaden angerichtet worden war. Doch dann wandte er sich ohne ein Wort schon wieder einem anderen Kunden zu, den er wohl gerade beim Kauf beraten hatte.
    Rebecca spürte Madisons ungeduldigen Blick auf sich, während sie hastig die Stücke zusammensuchte und einigermaßen ordentlich aufstapelte. Keines der Instrumente schien ernsthaft Schaden genommen zu haben, doch das war auch schon der beste Gedanke, den sie in dieser Situation zustande brachte. Ihre Tics schwiegen für den Augenblick und es fühlte sich an, als wollte ihre Krankheit sie mit diesem Moment der Stille für ihr dummes Missgeschick verhöhnen.
    "Können wir jetzt bezahlen?", wollte Madison wissen, noch immer hielt sie die Gitarre für Amaia in einer Hand.
    Beim Tresen angekommen hielt sich Rebecca im Hintergrund und überließ ihrer Freundin die Interaktion mit dem Verkäufer. Der versuchte ihnen noch Einiges an überteuertem Zubehör für das Instrument anzudrehen, doch Madison winkte ungeduldig ab. Lediglich beim Überweisen der Credits trat Rebecca kurz nach vorne und tippte ihren Anteil am Kaufpreis ein. Und kaum hatte sie die Überweisung bestätigt, kamen ihr plötzlich Zweifel über den Kauf. Sie hatte gerade vierhundertfünfzig Credits für ein Geburtstagsgeschenk ausgegeben. War es das denn wirklich wert? Immerhin war das ein guter Teil ihres Ersparten und sie hatte noch immer keine Aussicht auf ein richtiges Einkommen...
    "Schönen Tag wünsche ich Ihnen", sagte der Verkäufer geschäftig.
    "Lass gehen", murrte Madison zu ihrer Freundin und die beiden verließen das Music Planet.
    Rebecca war erleichtert, als sie durch die Eingangstür nach draußen traten, sie wollte sich am besten gar nicht mehr hier blicken lassen.
    Strahlender Sonnenschein empfing sie und schien schon nach wenigen Sekunden zu versuchen, sie bei lebendigem Leib zu kochen. Es war sicherlich einer der heißesten Tage des Jahres und die gnadenlose Hitze machte selbst den kurzen Weg vom Musikladen zu dem kleinen Parkplatz auf der anderen Seite der Straße sehr unangenehm. Vor allem da Rebecca nun, da ihr Adrenalin wieder abflaute, erneut Probleme mit ihrem Kreislauf bekam. Es war nur ein leichter Schwindel und ein Gefühl von Erschöpfung, so als hätte sie den ganzen Tag über Sport gemacht, doch es half sicherlich nicht dabei, ihre Laune zu heben.
    Die beiden Frauen liefen auf einen schwarzen Kombi zu, der im Schatten eines benachbarten Gebäudes stand.
    Dort, an den Wagen gelehnt, war schon von Weitem Davids breitschultrige Gestalt auszumachen. Madisons Freund surfte gerade auf seinem Omni-Tool im Extranet und blickte auf, als die beiden Frauen auf ihn zuliefen.
    "Ihr habt kürzer gebraucht, als ich gedacht hatte", meinte er, doch sein Tonfall verriet, dass es ihm trotzdem zu lange gedauert hatte.
    "Ja, wir haben einen richtigen Glücksfund gemacht", grinste Madison und präsentierte ihm die Gitarre.
    David tat sich schwer damit, echte Begeisterung zu zeigen. "Hmm, sieht...nett aus..."
    "Amaia wird sich bestimmt freuen! Ist ein echt schickes Ding." Madison öffnete die Seitentür des Wagens und legte die Gitarre auf die Rückbank. "Weißt du schon, wie du ihr die Gitarre übergeben willst?", wollte sie über die Schulter gewandt von Rebecca wissen.
    Die Angesprochene zuckte mit den Schultern. Und dann mehrfach mit dem Kopf. "Weiß ich noch nicht", gab sie zu, während sich ihre linke Gesichtshälfte unkontrolliert zu einer halben Grimasse verzog. "Ich denke, ich schicke sie ihr an ihrem Geburtstag einfach zu, zusammen mit einer Karte."
    "Super! Danke, dass du das übernimmst."
    "Jaah...kein Thema."
    David legte einen Arm locker um seine Freundin. "Also habt ihr jetzt alles? Können wir wieder zurück?"
    "Ja, ich denke schon." Madison warf Rebecca einen fragenden Blick zu. "Oder? Wir haben immerhin sechshundert Credits bezahlt, das wird ja wohl als Geschenk für Amaia ausreichen."
    "Bestimmt..." Rebecca lachte ein wenig nervös über die scherzhaft gemeinte Bemerkung. "Ich dachte aber...wir könnten ja vielleicht noch unten am Park ein Eis essen...falls ihr Lust habt..."
    "Ach..." Madison schien einen Moment zu überlegen. "Wäre ja eigentlich schon ganz nett, aber wir haben nicht mehr so viel Zeit. Wir bekommen nachher noch Besuch und müssen noch aufräumen und Sachen vorbereiten", erwiderte sie ausweichend und wandte sich an ihren Freund. "Wir sollten am besten jetzt schon nachhause fahren, oder?"
    "Joah...aber wir brauchen uns da jetzt keinen Stress machen, wir haben locker noch zwei Stunden, bis die kommen", meinte David mit einem Schulterzucken. "Aber mir ist's eigentlich eh egal, ich esse ja eh kein Eis, das müsst ihr unter euch ausmachen..."
    Madison warf ihm einen verärgerten Blick zu, doch er schien es nicht zu merken. "Nee, tut mir leid, vielleicht wann anders", winkte sie an ihre Freundin gewandt ab.
    "O...o...o...o...okay...fuck off! Buuuiieeeh!" Rebecca hätte sehr gerne noch ein wenig Zeit mit Madison verbracht. Ihre Krankheit mochte ihr zwar andauernd das Leben schwer machen, doch es tat trotzdem gut, mal wieder unterwegs zu sein. Im Moment war sie tatsächlich lieber hier und machte sich mit ihren Tics zum Affen, als alleine zuhause rumzuhängen, allerdings sie konnte es Madison wirklich nicht verübeln, wenn sie lieber wieder ihre Ruhe vor ihrem Tourette haben wollte.
    Die drei stiegen in Davids Wagen ein und machten sich auf den Rückweg. Während das Paar auf den Vordersitzen munter miteinander plauderte, hielt Rebecca die nagelneue Gitarre gut fest und beobachtete durch das Seitenfenster gedankenverloren das Treiben in Tauranga.
    "Wann genau wollten deine Kumpels denn kommen?", wollte Madison von ihrem Freund wissen.
    Der blickte kurz auf das kleine Display am Armaturenbrett, auf dem die Uhrzeit angezeigt wurde. "Gegen fünf...aber die kommen eh mindestens eine halbe Stunde zu spät, also keinen Stress..."
    "Kommt der Freddie eigentlich auch?"
    "Ja...wieso?"
    Madison schnaubte leicht. "Naja...ehrlich gesagt mag ich ihn nicht besonders. Er macht immer einen auf super wichtig, weil er den Job bei dieser blöden Behörde hat."
    "Tjaah..." David schwieg einen Moment und entschied sich dann zu einer diplomatischen Antwort. "Stimmt schon, er spielt das gerne ein wenig hoch. Aber er ist ansonsten doch echt nicht verkehrt."
    "Pfff..."
    "Flamingo, oh oh oh-woah!"
    Als Rebecca plötzlich lauthals sang, fuhren sowohl David als auch Madison erschrocken herum. Mit geröteten Wangen duckte sich die junge Frau leicht in ihren Sitz zurück. "Sorry, das war ein-"
    "Tic...", vervollständigte Madison den Satz und wandte sich mit einem Schmunzeln wieder nach vorne. "Ja, das kommt bei dir ja offenbar häufiger vor."
    "Jaah...mein Tourette wollte wohl auch was zur Unterhaltung beitragen-Hey!"
    "Naja, solange du mir dabei nicht so ins Ohr brüllst, ist es nicht so schlimm..."
    Und wieder spürte Rebecca den Impuls, spürte ein Kribbeln, welches sich in ihrem Körper ausbreitete und ehe sie etwas dagegen tun konnte, lehnte sie sich ruckartig nach vorne. Sie beugte sich an der Kopfstütze des Beifahrersitzes vorbei, sodass sie direkt hinter Madison war und rief: "Ungefähr so?"
    Ihre Freundin zuckte mit einem irritierten Aufschrei zusammen, wich instinktiv zur Seite und hielt schützend ein Hand an ihr Ohr. Dann fuhr sie ruckartig herum und stierte nach hinten. "Willst du mich verarschen?"
    Beschämt fiel Rebecca wieder zurück in ihren Sitz. Unter Madisons empörten Blick schrumpfte sie ein wenig zusammen. "Das...das tut mir leid, das wollte ich nicht!" Sie konnte nur erahnen, wie wenig glaubwürdig ihre Entschuldigung auf ihre Freundin wirken musste. Ihr Tourette schien es wirklich darauf anzulegen, sie in möglichst große Schwierigkeiten zu bringen.
    Zu ihrem Glück wurde Madison vom lauten Gelächter ihres Freundes abgelenkt. Der fand nämlich die Situation offenbar ziemlich amüsant.
    "Das ist nicht witzig!", fuhr Madison ihn an.
    "Naja, eigentlich schon", gluckste David, die Augen weiterhin auf die Straße gerichtet. "Das Timing war echt genial..."
    "Weißt du eigentlich, wie laut das war? Das war direkt an meinem Ohr!"
    "Das war doch auch nur ein Tic, oder? Und ich dachte, Rebecca kann das nicht kontrollieren..."
    Madison warf ihm einen erbosten Blick zu. "Und das macht's plötzlich in Ordnung, wenn jemand dadurch zu Schaden kommt, oder was?"
    "Nun mach mal halblang, es ist doch nichts passiert! Du wirst wegen sowas doch nicht gleich taub..."
    Eine Weile zankten die beiden sich über die Reaktion des jeweils anderen und sie schienen die junge Frau auf der Rückbank für einen Moment völlig vergessen zu haben, dabei war ihr Tic es eigentlich erst gewesen, der das Ganze entfacht hatte.
    Auch nachdem die Kabbelei schließlich in einem Schweigen endete, spürte Rebecca einen leichten Stich in den Eingeweiden, als Madison ihrem Freund einen säuerlichen Blick zuwarf und sich sichtlich schlecht gelaunt an die Seitentür lehnte. Dass sich Madison und David stritten passierte gar nicht mal so selten, doch Rebecca fühlte sich in diesem Fall irgendwie schuldig an dem Zwist. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich im Stillen, wie viel ihre verdammte Krankheit eigentlich noch anrichten konnte. Immer wenn sie glaubte, die schlimmsten Dinge mit ihren Tics erlebt zu haben, setzte ihr Tourette noch einen drauf.
    Schließlich erreichten sie das Haus von Rebeccas Eltern und die junge Frau sprang förmlich vom Rücksitz, um der angespannten Stimmung im Auto zu entkommen. Nachdem sie sich die neue Gitarre vom Rücksitz geschnappt hatte, wandte sie sich nochmal an Madison und David. "Vielen Dank für die Fahrgelegenheit."
    "Kein Problem", erwiderte Madison mit einem Lächeln, das ein wenig kühl wirkte. "Immerhin hätte ich ohne dich nicht so ein schönes Geschenk für Amaia aussuchen können...wobei, so teuer wie die Gitarre war, werde ich ihr wohl für die nächsten drei Jahre nichts mehr schenken."
    "Ich werde...ich werde...i-i-ich...fuck off! Ich liebe dich! Ich werd's ihr sagen!"
    "Ähm...ja...dann mach's gut, Becky."
    "Ja, ihr auch."
    Als Davids Wagen anfuhr, blickte Rebecca ihnen noch einen Moment hinterher.
    Schon wieder war ihr ziemlich elend zumute. Immer wenn sie glaubte, einen schönen Moment erleben zu können, machte sie es sich selbst kaputt. Eigentlich sollte sie sich über das tolle Geschenk freuen, das sie für ihre beste Freundin gekauft hatte und nun in den Händen hielt wie eine Trophäe. Und darüber, mal wieder etwas mit einer guten Freundin in der Stadt unternommen zu haben. Aber schon wieder wurden all diese schönen Gefühle von einem kalten Schleier erstickt, der sich über sie gelegt hatte.
    Rebecca spürte ein großes Verlangen danach, sich einfach wieder in ihrem Bett zu verkriechen und den restlichen Tag dort in der Stille und Einsamkeit ihres Zimmers zu verbringen. Ihr schwächelnder Kreislauf verstärkte diesen Wunsch nur. Doch es ging leider nicht. Sie hatte nämlich noch so einiges vor.


    "Und, bist du bereit?"
    "Ähm..." Eigentlich musste Rebecca die Frage bejahen. Immerhin war es ihre Idee gewesen und sie hatte Amaia explizit darum gebeten ihr dabei zu helfen. Und trotzdem hatte sie ein flaues Gefühl im Magen und knetete unruhig die Hände zusammen.
    "Ach, komm schon, es ist doch nichts Schlimmes!", lachte Amaia, die das Zögern ihrer Freundin sofort bemerkt hatte. Sie hielt ein kleines Gerät in ihrer Hand hoch und richtete es demonstrativ auf Rebecca. "Die Kamera wird dich schon nicht beißen. Und ich auch nicht."
    "Glaub ich dir nicht...Ich glaube dir gar nichts! Ich liebe dich! Fuck off! Hey!" Rebecca warf sich mit Schwung nach hinten auf ihr Bett. Fast stieß sie dabei mit dem Kopf gegen die Wand. "Na gut...dann leg los...", seufzte sie, während sie sich von ihrer Bettdecke wieder hervorkämpfte.
    Amaia presste einen Knopf an der Kamera. "Alles klar...und jetzt?"
    Beim Anblick des kleinen roten Lichtes, das neben der Kameralinse aufleuchtete, spürte Rebecca sofort eine gewisse Anspannung in sich aufsteigen. Sie fühlte sich irgendwie beobachtet und das obwohl sie außer Amaia eigentlich niemand sehen konnte, wie sie in ihrem ärmellosen Oberteil und einer weiten Jogginghose auf ihrem Bett hockte und mit leicht eingezogenem Kopf in die Kamera starrte. "Naja...jetzt muss ich nur noch ticcen..."
    "Sollte ja nicht allzu schwer sein, nicht?", grinste Amaia.
    "Jaah...das Problem ist halt, ich kann's nicht auf Kommando machen..."
    Rebecca kam sich unheimlich dämlich vor, wie sie eine Weile in die Kamera starrte und darauf wartete, dass der Sturm in ihrem Kopf aufzog. Ganz bewusst warf sie alle mentalen Barrieren von sich ab, die sie normalerweise versuchte aufrecht zu halten. Schon nach wenigen Augenblick schwirrten ihre Gedanken wild durcheinander und ihr Blick wanderte ein wenig ziellos in ihrem Zimmer umher. Sie versuchte so wenig wie möglich nachzudenken, sich so wenig wie möglich auf irgendetwas zu konzentrieren. Es war ein sonderbares Gefühl, als würde sie ihrem Tourette die Erlaubnis geben, zu tun was auch immer es wollte.
    Und tatsächlich dauerte es nicht lange, bis die Tics kamen.
    Als ihr Blick auf den halb bemalten Holzvogel fiel, der noch immer auf ihrem Schreibtisch lag, reckte sie ruckartig den Kopf nach vorne. "Flieg! Flieg so schnell du kannst! Buuuieeehh!" Die junge Frau kniff die Augen zusammen und klatschte in die Hände. "Sonst esse ich dich!"
    "Das will ich sehen, wie du ein Stück Holz isst", grinste Amaia, die sich wie so oft auf dem Schreibtischstuhl niedergelassen und hatte und die Kamera hielt.
    "Kann gut sein, dass meine Tics dir den Wunsch erfüllen", meinte Rebecca mit einer Spur Galgenhumor, bevor sie wieder den Kopf in den Nacken legte. "Hey! Schau mich an! Schön zart und knusprig!" Sie lachte gequält auf und kauerte sich unbewusst ein wenig zusammen. Mit einer Hand bedeckte sie ihr Gesicht, als ob sie es vor der Kameralinse verbergen wollte, die weiterhin schonungslos auf sie gerichtet war und sie spürte wie ihr die Hitze in den Kopf schoss. "Oh Mann..."
    So ging es einige Zeit weiter. Da sie sich ganz bewusst nicht gegen die Tics wehrte, kamen diese so oft, dass Rebecca teilweise kaum die Kontrolle über ihre Muskeln zurückbekam, bevor der nächste Impuls durch ihren Kopf jagte und sie wahllos Dinge tun ließ. Zwischendurch fachte Amaia mit ihren Kommentaren und Reaktionen weitere Tics an, mal gewollt, mal ungewollt.
    "I-i-ihh-ich glaube das reicht jetzt! Hey! Fuck off!", sagte Rebecca irgendwann und versuchte verzweifelt die nächste Welle von Tics zu unterdrücken so gut sie eben konnte. Nun da sie das Tor zur Hölle erstmal geöffnet hatte, war es aber nur noch schwer möglich, die Blitze in ihrem Kopf zu kontrollieren. Die Tics waren anstrengend, sowohl für ihren Körper, als auch ihren Verstand und je mehr Tics sie zuließ, desto aufgedrehter wurde sie. Die Attacken kamen in immer kürzeren Intervallen.
    Kneife die Augen zusammen! Klatsche in die Hände! Werfe deinen Kopf zurück und gib laute, sinnlose Geräusche von dir! Schlage dir gegen die Schulter! Sag Amaia, dass sie hässlich ist...nein, dass du sie liebst! Und dann hopst du auf deinem Bett herum.
    "Alles klar..." Amaia beendete die Aufnahme und setzte sich zu ihrer besten Freundin auf ihr Bett. "Also, willst du's sehen?"
    "Ja, natürlich! Na-na-natürlich! Natüüüüürlich! Hey! Fuck off! Fuck! Off!" Rebecca schüttelte ihren Kopf wild umher, bis sie schließlich mit einem leichten Ächzen ihren Körper wieder unter Kontrolle bekam. Ihre Nackenmuskeln waren mittlerweile total verspannt und tatsächlich ging ihr Atem nach dem ganzen Herumgehampel deutlich schwerer. "Ja, zeig her!"
    Das schnelle Pochen in ihrer Brust kam nicht allein von der körperlichen Anstrengung ihrer Tics.
    Amaia aktivierte das Holo-Display der Kamera und vergrößerte es, sodass sie beide die Aufnahme gut sehen konnten. Dann startete sie das Video.
    Sofort spürte Rebecca den starken Drang, ihren Blick abzuwenden. Alleine schon sich selbst in der Aufnahme zu sehen, wie sie zusammengekauert auf ihrem Bett saß und in die Kamera starrte, war total unangenehm. Und dann begannen die ersten Tics.
    Es war furchtbar anzuschauen.
    Unzählige Male schon hatte sie sich anhören müssen, wie 'komisch' ihre Tics seien, wie 'seltsam', 'gruselig' oder gleich 'abartig'. Und sie hatte sich bei ihren Extranet-Recherchen auch schon unzählige Videos aus dem vergangenen Jahrhundert angeschaut, in denen Leute mit Tourette-Syndrom mit ihren Tics zu sehen gewesen waren. Darüber hinaus kannte sie ihre Tics ja größtenteils eh, schließlich war sie es ja, die all diese verrückten Dinge tat. Trotzdem war es eine richtige Tortur, sich selbst nun so zu sehen.
    Denn es war nicht nur total bizarr und befremdlich, die junge Frau in diesem Video zu beobachten, wie sie völlig absurde Dinge von sich gab und äußerst grotesk anmutende Bewegungen vollführte. Darüber hinaus waren die Tics aus der Aufnahme nämlich auch ansteckend. Als Rebecca aus dem Video den Kopf in den Nacken legte und wild in die Hände klatschte, tat es ihr Rebecca im Hier und Jetzt nach einem kurzen Moment gleich und imitierte den Tic.
    Sie hatte von diesem Phänomen schon gelesen und es in Extranet-Videos über Tourette bereits am eigenen Leib erfahren, doch es wirkte in diesem Fall irgendwie schizophren, immerhin war sie es in gewisser Weise selbst, die hier ihre eigenen Tics auslöste.
    "Man merkt richtig, wie du anders ticcst, wenn du nicht versuchst dich zu konzentrieren", kommentierte Amaia mit einem aufmunternden Lächeln. Sie schien sehr gut zu merken, wie unwohl sich Rebecca beim Anschauen der Aufnahme fühlte. "Normalerweise ist es ja nicht so heftig..."
    "Äh...jaah..." Natürlich meinte Amaia damit vor allem die Häufigkeit der Tics, die normalerweise tatsächlich nicht so schlimm war, doch beim Anblick des grotesken Schauspiels auf dem Holo-Display fiel es Rebecca schwer, irgendetwas Positives darin zu sehen.
    Und es waren nicht nur die willkürlichen und teils völlig zusammenhanglosen Ausrufe aus ihrem Mund, es war vor allem auch die Art und Weise, wie sie sich dabei bewegte. Denn wenn sie sagte 'Willst du meinen Tumor sehen?' war das vermutlich schon verstörend genug, doch der leicht säuselnde Tonfall und die weit aufgerissenen Augen machten den Tic gleich um ein vielfaches unheimlicher. Auch ihre Motortics konnten recht erschreckend werden, etwa wenn sie aus dem Nichts plötzlich mit ihren Armen herumfuchtelte, nur um ein paar Sekunden später wieder völlig ruhig zu sein.
    Zwar waren nicht alle Tics derart auffällig und grotesk, doch es reichte, um die Leute in ihrer Umgebung völlig zu verschrecken. Das war keine neue Erkenntnis, Rebecca hatte es ja schon oft genug erlebt, allerdings war ihr diese Perspektive hier neu. Und so unangenehm diese Perspektive nun auch war, so sehr hatte sie das Gefühl, es war gut, dass sie sich dem aussetzte. Irgendwie half es ihr ein wenig zu verstehen, wie die Menschen um sie herum auf ihre Krankheit reagierten. Es war letztlich genau das, was sie sich von dieser Aktion erhofft hatte und so miserabel sie sich dabei auch fühlte, so erleichtert war sie auch, wirklich etwas Neues über ihre Krankheit lernen zu können.
    Video-Rebecca kniff die Augen zusammen und legte den Kopf leicht zurück. Sie erinnerte ein wenig an ein Tier, das in der Luft herumschnupperte, während sie hohe Töne aus ihrem geschlossenen Mund ausstieß.
    "Oh mein Gott..." Rebecca zog den Kragensaum ihres T-Shirts bis unter ihre Augen, um einerseits ihren Scham, aber auch das gequälte Grinsen auf ihrem Gesicht zu verbergen. "Was ist das? Was mache ich da?"
    Ihre beste Freundin lachte über die Reaktion. "Das machst du doch andauernd."
    "Das ist total verrückt...das klingt ein bisschen wie ein winselnder Hund..."
    "Oder ein Frettchen", meinte Amaia mit einem Augenzwinkern. "Aber der Hund von unseren Nachbarn klingt tatsächlich so. Wenn der sich richtig freut, dann macht der auch so Geräusche...fehlt nur noch, dass du dabei auch wild im Kreis herumspringst und mit dem Schwanz wedelst."
    Rebecca schnaubte. "Danke, da fühle ich mich gleich besser..."
    "Und?" Als das Video schließlich stoppte, beobachtete Amaia ihre Freundin aufmerksam. "Wie geht's dir jetzt?"
    Die ehrliche Antwort war ein Schulterzucken. "Es ist schon irgendwie...komisch, wenn ich mich selbst so sehe..."
    "Glaube mir, man gewöhnt sich daran. Nach einer Weile nimmt man deine Tics wirklich nicht mehr so sehr wahr."
    "Aber es ist trotzdem unheimlich...ich meine, du hast ja selbst schon gesagt, dass man manchmal nicht mal bemerkt, ob ich jetzt ticce oder nicht..."
    "Ach was, so schlimm ist das auch nun wieder nicht." Amaia schnaubte leicht. "Du hast doch gesehen in der Aufnahme, meistens verändert sich deine Stimme total, wenn du ticcst, dann hört man sofort, dass du das nicht bist..."
    "Flamingo, oh oh oh-woah!" Wieder ein Tic, wieder eine groteske Verrenkung ihres Körpers, begleitet von den Lauten des aufgeregten Hundes. Rebecca konnte den Optimismus ihrer Freundin nur schwer teilen, trotzdem freute sie sich darüber, dass zumindest eine von ihnen einen zuversichtlichen Gedanken über ihre Krankheit fassen konnte. Sie lächelte der jungen Maori zu. "Danke, Mai! Für die Hilfe hiermit..."
    "Klar doch!" Amaia wusste genau, was ihre beste Freundin meinte. Natürlich hätte Rebecca nicht ihre Hilfe gebraucht, um sich selbst und ihre Tics zu filmen. Sie hätte genauso gut auch ihre Eltern fragen können oder die Kamera einfach an der Stativdrohne montieren können. Trotzdem war sie mehr als froh, nicht alleine mit dieser Aufnahme sein zu müssen.
    "Dann kann das ja jetzt wieder weg", meinte Rebecca und nahm die Kamera entgegen, um das Video gleich wieder zu löschen. "Verschwinde! Und komm nie wieder! Fuck off! Buuuiieeeh!" Als die Datei restlos vom Speicher des Geräts verschwunden war, fühlte sie eine gewisse Erleichterung in sich aufsteigen. "Und, hast du noch Lust, irgendwas zu machen?"
    Der Nachmittag war schon weit vorangeschritten und neigte sich dem Ende zu. Die beiden Frauen verbrachten noch ein wenig Zeit damit, über die verschiedensten Dinge zu quatschen und sich gegenseitig Videos auf InSync zu zeigen. Es war wenig aufregend aber trotzdem spaßig. Zu mehr fehlte Rebecca mittlerweile ohnehin die Energie. Sie fühlte sich total ausgelaugt und hätte sich am liebsten schon zum Schlafen fertiggemacht. Der Ausflug mit Madison am Vortag steckte ihr immer noch ein wenig in den Knochen und das nicht nur wegen des Blutergusses an ihrem Knie. Die nagelneue Gitarre hatte sie natürlich vor Amaia im Gästezimmer versteckt, sie wollte ihr ja nicht die Überraschung verderben.
    Schließlich musste sich ihre beste Freundin aber verabschieden. Sie hatte nämlich einen wichtigen Termin.
    "Um siebzehn Uhr muss ich da sein", antwortete Amaia auf die Frage, wann sie denn gehen müsse. "Ich denke, ich mache mich dann auch mal auf den Weg."
    Rebecca hob eine Augenbraue. "Jetzt schon? Du hast doch locker noch eine halbe Stunde."
    "Tjaah...macht halt einen besseren Eindruck, wenn man früh dran ist."
    "Gib zu, du hast nur Angst mal wieder zu spät zu kommen. Fuck off! Hey!"
    Amaia lachte ertappt. "Naja...schon ein bisschen. Es würde halt schon ein bisschen blöd kommen, wenn ich direkt zum Probearbeiten unpünktlich bin."
    Die beiden Frauen gingen gemeinsam die Treppe hinunter und während sich Amaia ihre Schuhe anzog, blieb Rebecca am Durchgang zum Flur stehen und lehnte sich an den Türrahmen. "Weißt du, das wäre schon irgendwie ziemlich cool, wenn du...wenn du ein Vogel wärst! Ein Vogel! Ein...fuck off! Flamingo! Wäre schon ziemlich cool, wenn du die Stelle im Harmony kriegst."
    "Allerdings", stimmte Amaia zu und griff nach ihrer Tasche. "Und ich meine...so schwer kann's eigentlich auch nicht sein, oder? Ein bisschen kellnern...Bestellungen aufnehmen, Getränke verteilen...wird schon werden, denke ich."
    "Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen!" Plötzlich ruckte ihr Kopf zurück. "Alle drei! Buuuiieeeh!"
    "Seit wann hast du drei Daumen?", wollte Amaia amüsiert wissen.
    Rebecca rollte mit den Augen und grinste schwach. "Offenbar seit ich Tourette habe..."
    "Gut zu wissen...aber auf jeden Fall danke! Ich lasse dich dann wissen, wie's gelaufen ist."
    "Mach's gut, Mai!"
    "Du auch! Achso, und übrigens...!" Auf der Türschwelle hielt Amaia nochmal inne und drehte sich um. "Hab ich fast vergessen, ich wollte dich auch noch fragen, ob du nächsten Freitag Lust hast, bei unserer DnD-Runde mitzumachen! Wir wollten uns jetzt wieder regelmäßiger treffen..." Das schiefe Grinsen, das sie ihrer Freundin zuwarf verriet, dass sie nicht mit einer Zusage rechnete, doch sie wollte ihr Glück offenbar trotzdem probieren.
    Rebecca legte ihren Kopf leicht zur Seite und lächelte breit. "Mach's gut, Mai!", wiederholte sie betont.
    Amaia lachte auf. "Okay, also wann anders vielleicht...wir sehen uns!"
    Sie winkte ihrer besten Freundin noch einen Moment hinterher, bevor Rebecca die Haustür schloss und wieder nach oben auf ihr Zimmer ging. Kaum war Amaia weg, fühlte sie wieder diese erdrückende Schwere über sich legen. Obwohl sie mittlerweile sogar die letzten Kartons ausgepackt und ihr Zimmer aufgeräumt hatte, rückten die Wände jeden Tag enger zusammen. Sich das Video mit ihren Tics anzuschauen hatte ihr tatsächlich etwas gebracht, doch ihr war durchaus klar, dass es auf Dauer nicht ausreichen würde, um aus ihrem Gefängnis zu entkommen.
    Mit einem Seufzen ließ sie sich auf ihr Bett fallen, nur um sich direkt zweimal heftig gegen die Schulter zu schlagen. Den restlichen Abend verbrachte sie damit, im Extranet zu surfen und ohne große Begeisterung durch InSync zu browsen. Zwischendurch drifteten ihre Gedanken zu Amaia, die jetzt vermutlich gerade im Harmony damit beschäftigt war Gäste zu bedienen. Wieder versuchte sie sich vorzustellen, wie sie selbst an der Bar stehen und Getränke ausgeben würde, doch natürlich war das keine Option mehr für sie. Aber auf ihrem Zimmer vergammeln war nun wirklich auch keine dauerhafte Alternative.
    Nach einer Weile ertappte sie sich dabei, wie sie tatsächlich nach 'Dungeons and Dragons' im Extranet suchte.
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  9. #69
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Der Dumme und die Stumme

    Mit einer ausdruckslosen Miene steckte der Turianer den kleinen Datenchip in sein Omnitool und lud die Informationen herunter. Ruhig legte er dann die kleine hölzerne Gabel vor sich ab und schob die leere Schale nach vorne über die Theke. Diverse Soßenreste leuchteten auf der gebleichten Celluolose des Schälchen. Der kroganische Koch und Ladenbesitzer nickte ihm knapp zu und donnerte es dann in eine nahe Mülltonne.
    "Na, was zwitschern deine kleine Vögelchen? Erfolge auf der Suche nach dem bösen schwarzen Mann?", fragte er amüsiert und ließ eine Mischung aus Grunzen und Lachen seiner Kehle entweichen. Die Pranke des Reptils griff nach einer nahen Flasche, deren Inhalt er lautstark seine Kehle hinunter wandern ließ. Ein paar Tropfen landeten auf Senex. Der Turianer blieb ruhig, seufzte kurz und wischte sie mit einer Serviette ab. Ragans Imbissbude war wahrlich keine Adresse für gehobene Küche oder Etikette. Dennoch sehr beliebt in diesem Viertel.
    "Kann man so sagen. Bei den Nachforschungen haben sie gar nicht so viele Spuren und Informationen gefunden. Das war wohl gar nicht nötig. Der schwarze Mann hat wohl herausgefunden das man ihn sucht und ein paar Leute besucht die Fragen stellen. Keine angenehme Erfahrung, so wie es hier klingt.", erklärte er dem Kroganer. Ragan schaute ungläubig aus der Wäsche, als hätte Senex gerade die Genophage geheilt.
    "Was? Der Bursche wird gesucht und beschließt rauszukommen und sich mal anzuschauen wer ihn suchen könnte? Ist der vollkommen dämlich? Sollte mal im Wörterbuch nachschlagen, beim Wort untertauchen.", meinte der Kroganer und schüttelte leicht den Kopf.
    "Und ist er fündig geworden? Spürst du schon seinen heißen Atem im Nacken? Machst du dir schon in die Hose?", fragte Ragan und lachte lautstark. Seine massive Pranke schlug auf die Theke. Senex blickte nur kurz von seinem Tool auf warf ihn einen missbilligenden Blick zu.
    "Nein, unwahrscheinlich. Ich bin kein Amateur, im Gegensatz zu diesem Kerl. Scheint mir ein rechter Blutsäufer zu sein, foltert gerne, reißt Ohren ab. Mehr Tier als Turianer.", kommentierte er seine erhaltenen Informationen. Ragan schnaubte verächtlich.
    "Dabei ist euer Verstand doch das einzige was euch nützlich im Kampf macht. Und natürlich das ihr zu dumm seid um wegzulaufen!"
    "So jemanden lässt man nicht alleine rumlaufen, sonst wäre er schon längst geschnappt worden. Irgendjemand mit mehr Verstand muss die Leine halten. Scheinbar wird er von einer Frau begleitet. Wohl die Stimme der Vernunft...", mutmaßte der Ex-Cop nachdenklich.
    "Vielleicht seine Mutti. Jetzt hast du es schon mit zwei Turianern zu tun. Das ist das allgemeine Problem. Wo ein Turianer ist, ist immer noch ein zweiter.", sinnierte der Kroganer und nahm einen weiteren Schluck aus seiner Flasche.
    "Wenn du damit fertig bist die Weisheiten deines Großvaters aus den Rebellionen zu rezitieren, könntes du natürlich auch die Klappe halten.", meinte der Turianer mit müder Stimme und schloß das Fenster des Omnitools.
    "Nun, wenn er mich sucht...werde ich ihm vielleicht erlauben mich zu finden. Das spart sehr viel Zeit.", erklärte er und trank einen Schluck turianischen Biers. Der Kroganer vor ihm grinste breit.
    "Natürlich darf man es ihm nicht zu einfach machen. Wenn ein Tier eine Falle wittert, nimmt es reißaus. Wenn er wieder untertaucht bin ich wieder am Anfang. Ein paar Hinweise, hier und dort. Informanten die etwas fallen laßen. Eine Spur die sich für ihn ergibt."
    "Und dann? Dann tritt der altersschwache turianische Bulle dem vitalen, übermächtigen Jungspund in den Arsch?", witzelte Ragan.
    "Anders als er verspüre ich keine Hybris, doch hoffe ich das er seiner nachgibt und diese Konfrontation sucht. Dann sehen wir wer dahinter steckt. Eine gewisse berufliche Neugier kann ich nicht verleugnen.", erklärte er sachlich und sah zu Ragan auf. Seine gewöhnlich müden Augen leuchteten etwas heller. Solche Katz und Maus Spiele waren selten auf der Station, doch dieses konnte interessant werden.
    "Sei so gut und gib mir noch ein Bier, aber dieses mal eines was den Kühlschrank länger als zwei Minuten gesehen hat."
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  10. #70
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Orlowskis Ninja tat das, was sie am besten konnte. Naja, vermutlich am zweitbesten, wenn Charis das Angebot bedachte, dass die Asiatin ihr nach dem Verlassen des Raumes unterbreitete.
    Sie sind sehr charmant und aufmerksam“, sagte die Asari und zertrat die Zigarette auf der Straße. „Ihre dezent bedrohliche Art und Weise ist wirklich imposant“, erklärte sie weiter, ohne den Zynismus in ihrer Stimme zu verbergen. Sie wusste nicht, wie die Verdauung von Volus funktionierte, aber Omon hatte sicherlich die Hosen voll, nachdem Yuika mit ihm fertig war.
    Natürlich war die Sorge der Asiatin berechtigt; Omon würde auch bei jedem Druck sofort einbrechen, egal, wer diesen ausübte. Und die Tatsache, dass Orlowski mächtige Feinde hatte, wurde durch das Bild eines getöteten Kroganers mehr als unterstrichen. Und trotzdem brauchte Charis es nicht über das Herz Yuika das zustimmende Nicken zu gewähren und vor der Tür zu warten, während Omon das Licht ausgeblasen wurde – mitsamt seinem Hirn.
    Nein, ich denke, ich schaffe das schon“, sagte die Schmugglerin daher und ließ es so klingen, als wäre ihr Leben ohnehin ein dauerhafter Überlebenskampf; ein Umstand, der kaum gelogen war.
    Zudem hab‘ ich ja noch eine Spectre in der Hinterhand.

    Die beiden Frauen machten sich auf den Weg zurück und überließen Omon seinem selbstgewählten Schicksal.
    Was Ihre Frage angeht: Nein, ich kenne weder diesen Damien noch sein Schiff. Ich kann mich auch dahingehend umhören, falls Orlowski das möchte. Allerdings sollte jemand mit einem so auffälligen Prestigenamen selbst auf der Citadel recht gut ausfindig zu machen sein. Wenn Sie aber Omons Omnitool verwanzt haben, sollten Sie diesen Kerl früher oder später ohnehin orten können, oder? Mein Wissen über Spionagetechnik ist schwindend gering.


    Yuika lächelte höflich über die vermutlich nicht als Kompliment gemeinte Aussage der Schmugglerin. Neben der Tatsache das es ihr egal war, was die Asari von ihr dachte, hatte sie schließlich recht. Ein Teil ihres Geldes verdiente sie mit ihrer dezent bedrohlichen Art und Weise. Leute die Respekt hatten, vermieden Dummheiten. Das konnte Arbeit ersparen und vor allem Blut vergießen.
    "Es ist ihr Leben.", erwiderte sie auf Charis Entscheidung und zuckte nur knapp mit den Schultern. Letztendlich waren die Tage des Volus auf dieser Station eh gezählt. Entweder er setzte sich nach dieser Sache schnell ab, oder jemand anderes würde seinen Anzug abschalten. Vielleicht sogar doch Yuika, immerhin konnte Orlowski-san eine andere Meinung zu dieser Sache haben. Sie schien nicht der vergebende Typ Mensch zu sein, aber mit etwas Glück hatte sie der Volus nicht ausreichend verärgert.
    Die Aussage über den Spectre ließ die Söldnerin unkommentiert stehen, hoffte jedoch das es nur ein Teil des speziellen Humors der Schmugglerin war. Leute wie sie hatten nie einen Spectre in Hinterhand. Spectre hatten nur sie in Hinterhand. Werkzeuge die man für einen Job benötigte und im Bedarf austauschen konnte. Alles andere war ein Trugschluss.

    Yuika hörte den Ausführungen der Schmugglerin aufmerksam zu und ließ dabei den Kaugummi von einer Mundhälfte in die andere wandern. Sie ging in Richtung ihres Skycars und wies Charis mit einer Geste an ihr dabei zu folgen. Leise surrend öffneten sich die Flügeltüren.
    "Kommen sie. Ich bringe sie zu ihrem Schiff. Oder wie auch immer sie hin wollen.", erklärte sie und zeigte auf den Beifahrersitz. Manche Sachen besprach man nicht auf der Straße, selbst auf scheinbar unbelebten wie denen der Tips.
    "Das kommt ganz darauf an, vor allem wann Omon diesen Damien kontaktiert. Den Mittelsmann kann ich vergessen, wenn die sich so Mühe geben ihre Identität zu verschleiern wird die Verbindung kodiert sein. Aber ich bin noch dabei sein Tool auszulesen, das dauert eine Weile.", erklärte sie, während die Triebwerke langsam hochfuhren und die Amaturen des Skycar in einem sanften orange zu leben erwachten.
    "Ich habe seinen Namen und des Schiffes, das ist schonmal viel Wert. Sie können sich natürlich gerne umhören wenn sie die Zeit haben. Müssen sie aber nicht, wie gesagt sie brauchen sicher keine unnötige Aufmerksamkeit.", merkte sie optimistisch. Das Skycar hob langsam ab, ruhig von der Japanerin in den künstlichen Himmel der Citadel gelenkt.
    "Wenn ich diesen Damien ausfindig gemacht habe, könnte ich vielleicht ihre Expertise als Pilotin brauchen. Wissen sie, ich habe mir da schon ein paar Gedanken gemacht. Was hat man davon den Übergabeort ausfindig zu machen? Vermutlich viele bewaffnete Idioten, tausend Möglichkeiten aufzufallen. Und ins Gras zu beißen. Die Damen wird wohl auch nicht einfach in Vorschiff sperren, sondern sie vermutlich in Stasekapseln transportieren. Wäre meine Vermutung, anders als sie bin ich nicht im Transportgewerbe tätig.", mutmaßte sie.
    "Eventuelle Exfiltration wäre dadurch schwierig. Ich könnte den Bullen einen Tipp geben wenn ich den Ort weiß. Aber es besteht die Möglichkeit das dort was nach außen sickert. Oder die Verantwortlichen dort ihre Kontaktmänner. Die eine oder andere Partei war auf die Razzia besser vorbereitet als andere. Sonderbar oder?", analysierte Yuika nüchtern die Lage.
    "Wenn der Ort wechselt, geht das Spiel von vorne los. Onom fängt sich eine Kugel, Damien wird vermutlich ausgetauscht...ungünstig." Yuika stopfte den Kaugummi in den verwaisten Aschenbecher, welchen man zum Glück sehr leicht durch Unterdruck entleeren konnte.
    "Wenn jedoch die Ladung schon an Bord ist, das Schiff bereits die Station verlassen hat...Infiltration und Übernahme eines Schiffes, das ist bedeutend einfacher. Darin haben ich und meine Schwester bereits Erfahrung gesammelt.", erklärte sie, während sie in den Verkehr einbog.
    "Allerdings fliege ich nicht außerhalb der Stratosphäre also bräuchte man jemanden der entweder das Schiff oder die Ladung übernimmt. Für den Fall das Damien nicht kooperieren will, oder andere Komplikationen eintreten.", schloss sie den Gedankengang.
    "Wie sie hoffentlich schon erkannt haben, würde ich sie für diese Rolle in Betracht ziehen.", fügte sie noch freundlich an, für den ungünstigen Fall das Charis diese gedankliche Brücke noch nicht geschlagen hatte.
    numberten ist offline Geändert von numberten (20.08.2021 um 00:57 Uhr)

  11. #71
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    "Mache dir einen Deal, ok? Ich besorge mir MediGel, dass ich bis morgen problemlos durchhalte und ihr beiden-..", und er zeigte mehr auf Luci als Leif, vielleicht weil er wusste, dass Luci immer ein paar Hemmungen zu überwinden hatte wenn es um so soziale Interaktionen ging, "-..geht endlich tanzen. Ich hab euch lange genug aufgehalten.". Luci holte Luft um zu antworten. "Keine - Widerrede." Er hob die Brauen auffordernd und bemerkte gleich, dass das Ziehen zu unangenehm wurde, es etwas brannte, und er es dann lieber ließ und sein weißestes Grinsen präsentierte.
    Jetzt besah er den Arzt. "Ich such dich nachher auf. Viel Spaß!"
    Donal ließ keine Widerrede zu. Ganz offensichtlich nicht. Der Riese machte auf dem Absatz kehrt, leicht schmierig grinsend und winkte zu allem Überfluss, bevor er verschwand. Leif sah ihm nach, etwas irritiert und unsicher, ob er sich aufsparen sollte, um Donal am Ende doch noch behandeln zu können. “…also vielleicht forderst du mich schnell zu tanzen auf, bevor er es sich noch anders überlegt, Müslischleuder.“, frotzelte Leif leise, der sich rüber gebeugt hatte und der schwarzhaarigen Schönheit ins Ohr säuselte. Sehr schnell weg vom Gedanken an den Bodyguard und hingerissen vom Anblick der Neunundzwanzigjährigen.
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  12. #72
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    Donal ließ keine Widerrede zu. Ganz offensichtlich nicht. Der Riese machte auf dem Absatz kehrt, leicht schmierig grinsend und winkte zu allem Überfluss, bevor er verschwand. Leif sah ihm nach, etwas irritiert und unsicher, ob er sich aufsparen sollte, um Donal am Ende doch noch behandeln zu können. “…also vielleicht forderst du mich schnell zu tanzen auf, bevor er es sich noch anders überlegt, Müslischleuder.“, frotzelte Leif leise, der sich rüber gebeugt hatte und der schwarzhaarigen Schönheit ins Ohr säuselte. Sehr schnell weg vom Gedanken an den Bodyguard und hingerissen vom Anblick der Neunundzwanzigjährigen.


    Sie drehte sich zu ihm um, kaum, dass sie den Atem ihr Ohr streifen und ihre feinen Haare aufstoben spürte. Es kitzelte Luci sanft, brachte sie zu einem kleinen Lächeln dass der durchtriebenen Art in nichts nach stand und doch anders war als sonst. Alkohol, so war zu vermuten. Die beste und einfachste Ausrede. Auch wenn jedem klar sein würde wie viel mehr es war. Spätestens als Luci ungefragt nach seiner Hand griff und sich dann den letzten Rest Mut mithilfe des Getränks antrank.
    “Hast du das mit der Musik hingekriegt?“, wollte sie herausfordernd wissen und ließ seine Hand dabei nicht mehr los. Ihre Brauen hoben sich fragend und etwas scheu, die Augen deuteten schließlich kurzerhand an, dass sie zurück auf die Tanzfläche treten sollten.
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  13. #73
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Der Schwede lachte etwas verhalten, weil er die Antwort auf die Frage selbst nicht kannte. Eine Hand in der Hosentasche versenkt, die andere mit der von Luceija verschmolzen, schritt er an ihrer Seite zurück zwischen die tanzenden Gäste. “Der schmale Schwede hat irgendwas von einem Xena-Intro geplappert, weiß der Teufel was das sein soll, also-…hoffentlich ist irgendwas für uns dabei.“, gab Leif zu bedenken und lächelte schmal. Ein klein wenig schuldbewusst. Und trotzdem war da ziemlich plötzlich, als er sich zu ihr umdrehte und sie ansah, ihre zweite Hand nahm und sie an sich zog, ein geradezu unbändiger Mut für die nächsten Worte. „Mein Favorit wäre ja weiterhin rumknutschen zu unserem Song, aber selbst ein Leif Arvid Svensson kann nicht alles haben, also setz besser all deine Hoffnung in dieses Intro.“
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  14. #74
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Der Schwede lachte etwas verhalten, weil er die Antwort auf die Frage selbst nicht kannte. Eine Hand in der Hosentasche versenkt, die andere mit der von Luceija verschmolzen, schritt er an ihrer Seite zurück zwischen die tanzenden Gäste. “Der schmale Schwede hat irgendwas von einem Xena-Intro geplappert, weiß der Teufel was das sein soll, also-…hoffentlich ist irgendwas für uns dabei.“, gab Leif zu bedenken und lächelte schmal. Ein klein wenig schuldbewusst. Und trotzdem war da ziemlich plötzlich, als er sich zu ihr umdrehte und sie ansah, ihre zweite Hand nahm und sie an sich zog, ein geradezu unbändiger Mut für die nächsten Worte. „Mein Favorit wäre ja weiterhin rumknutschen zu unserem Song, aber selbst ein Leif Arvid Svensson kann nicht alles haben, also setz besser all deine Hoffnung in dieses Intro.“


    Da war wieder so eine unaufhaltsame, riesige Welle die sie zu übermannen und mitzureißen drohte. Liebe. Emotionen, denen sie nicht gewachsen war, die größer waren als sie beide. Blicke. So wenige, so bedachte, offensichtliche Berührungen, dass sie eigentlich nichts verursachen sollten. Könnten. Trotzdem taten. Luceija öffnete die Augen ein weiteres Mal und für einen weiteren Blick. Das Kräuseln ihrer Lippen wurde zu einem erneuten Lächeln, zu einem regelrechten Grinsen, dass ihre hellen Zähne zwischen den dunkel-beigen Lippen enthüllte und sie etwas, aber nie zu sehr, hervorstachen. Und es hellte nicht nur dieses fantastische Lächeln auf, dass sich in gefühlt tausend Lichtern spiegelte unter denen Leute tanzten die vielleicht oder vielleicht auch nicht ihre Familie waren. Nichts. Niemand. War ihre Familie wie er. Und das hier.
    "Weißt du..", begann sie fast selbstsicher genug um auch sich zu überzeugen. Aber es war schwer. Das Funkeln schien fast Lucis Augen zu erreichen und sie mit denselben, glitzernden Sprenkeln zu versehen wie die federleichte Decke aus gespannten, beigen Naturleinen unter der die Lichterketten aufgespannt blieben und eine Symbiose bis zu der langen Tischreihe bildete, an welcher clusterweise wieder oder noch immer Verwandte saßen. "-..genau solche Sätze sind der Grund weshalb dich Zo nicht ausstehen kann.", grinste sie noch breiter als jemals zuvor. "Aber vermutlich weißt du, dass ich drauf stehe wenn du so bist also: Rumknutschen? Alles womit ich dir nich' helfen kann is' dieser kitschige Song."
    Luceija ist offline

  15. #75
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Da war wieder so eine unaufhaltsame, riesige Welle die sie zu übermannen und mitzureißen drohte. Liebe. Emotionen, denen sie nicht gewachsen war, die größer waren als sie beide. Blicke. So wenige, so bedachte, offensichtliche Berührungen, dass sie eigentlich nichts verursachen sollten. Könnten. Trotzdem taten. Luceija öffnete die Augen ein weiteres Mal und für einen weiteren Blick. Das Kräuseln ihrer Lippen wurde zu einem erneuten Lächeln, zu einem regelrechten Grinsen, dass ihre hellen Zähne zwischen den dunkel-beigen Lippen enthüllte und sie etwas, aber nie zu sehr, hervorstachen. Und es hellte nicht nur dieses fantastische Lächeln auf, dass sich in gefühlt tausend Lichtern spiegelte unter denen Leute tanzten die vielleicht oder vielleicht auch nicht ihre Familie waren. Nichts. Niemand. War ihre Familie wie er. Und das hier.
    "Weißt du..", begann sie fast selbstsicher genug um auch sich zu überzeugen. Aber es war schwer. Das Funkeln schien fast Lucis Augen zu erreichen und sie mit denselben, glitzernden Sprenkeln zu versehen wie die federleichte Decke aus gespannten, beigen Naturleinen unter der die Lichterketten aufgespannt blieben und eine Symbiose bis zu der langen Tischreihe bildete, an welcher clusterweise wieder oder noch immer Verwandte saßen. "-..genau solche Sätze sind der Grund weshalb dich Zo nicht ausstehen kann.", grinste sie noch breiter als jemals zuvor. "Aber vermutlich weißt du, dass ich drauf stehe wenn du so bist also: Rumknutschen? Alles womit ich dir nich' helfen kann is' dieser kitschige Song."


    Was tatsächlich lief war nicht weniger als kitschig. Aber nicht deshalb veränderte sich Leifs Gesichtsausdruck. Wurde wärmer, obgleich die Überraschung überwog. Sie konnte ihm nur nicht bei diesem Song helfen. Leif wäre gern darauf eingegangen, aber etwas hielt ihn davon ab. Keine falsche Scham. Eher wollte er bewahren was sie gerade hatten. Wenigstens noch für eine weitere Sekunde. Und noch eine. Mehr zu fassen bekommen als er eigentlich verdiente. "Wer mich kennt, der liebt mich. Sein wir da mal ganz ehrlich.", spöttelte er und lächelte sanft. Dabei sah er immerzu leicht nah unten, weil der Größenunterschied so nah beieinander nur umso deutlicher wurde. Seine Worte schienen noch auf Ergänzung zu warten, womöglich auch Luceija, aber nichts kam. Nichts zu Zora. Kein böses Wort. Keine Stichelei. Der Blonde klebte nur an seiner Tanzpartnerin fest, überflog mit seinen Augen ihren Anblick, insgesamt, besonders aber die feinen Züge ihres Gesichts. Er kehrte immer wieder zu ihren Augen zurück. Ihre Hände in seinen, irgendwie, wenn auch wenig geübt, bewegten sie beide sich zur Musik, die alles andere als seinem an Cypher gerichteten Wunsch entsprach. Vielleicht Überbleibsel der alten Songauswahl Zoras? Ein dummer Scherz? Leif beantwortete sich die Fragen nicht wirklich, so wenig kümmerte es ihn. Er tauchte in reinstes, klares Grün ein. Das Lächeln war nicht aus seinem Gesicht zu kriegen. Wurde breiter, wuchs zu einem kurzen, verschüchterten Lachen heran. "Du siehst atemberaubend aus, Luci, wirklich..", gestand er ihr. Nicht zum ersten Mal, aber wahrscheinlich derart ehrlich, wie zu keinem anderen Mal.
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  16. #76
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Was tatsächlich lief war nicht weniger als kitschig. Aber nicht deshalb veränderte sich Leifs Gesichtsausdruck. Wurde wärmer, obgleich die Überraschung überwog. Sie konnte ihm nur nicht bei diesem Song helfen. Leif wäre gern darauf eingegangen, aber etwas hielt ihn davon ab. Keine falsche Scham. Eher wollte er bewahren was sie gerade hatten. Wenigstens noch für eine weitere Sekunde. Und noch eine. Mehr zu fassen bekommen als er eigentlich verdiente. "Wer mich kennt, der liebt mich. Sein wir da mal ganz ehrlich.", spöttelte er und lächelte sanft. Dabei sah er immerzu leicht nah unten, weil der Größenunterschied so nah beieinander nur umso deutlicher wurde. Seine Worte schienen noch auf Ergänzung zu warten, womöglich auch Luceija, aber nichts kam. Nichts zu Zora. Kein böses Wort. Keine Stichelei. Der Blonde klebte nur an seiner Tanzpartnerin fest, überflog mit seinen Augen ihren Anblick, insgesamt, besonders aber die feinen Züge ihres Gesichts. Er kehrte immer wieder zu ihren Augen zurück. Ihre Hände in seinen, irgendwie, wenn auch wenig geübt, bewegten sie beide sich zur Musik, die alles andere als seinem an Cypher gerichteten Wunsch entsprach. Vielleicht Überbleibsel der alten Songauswahl Zoras? Ein dummer Scherz? Leif beantwortete sich die Fragen nicht wirklich, so wenig kümmerte es ihn. Er tauchte in reinstes, klares Grün ein. Das Lächeln war nicht aus seinem Gesicht zu kriegen. Wurde breiter, wuchs zu einem kurzen, verschüchterten Lachen heran. "Du siehst atemberaubend aus, Luci, wirklich..", gestand er ihr. Nicht zum ersten Mal, aber wahrscheinlich derart ehrlich, wie zu keinem anderen Mal.


    Es mangelte ihr so an Worten wie selten. Luceijas Blick ließ seinen nicht los, was zu einer kurzen, aber kaum unangenehmen Stille zwischen beiden führte. Für alle um sie herum verwunderte das Verhalten nicht, weder die tiefen Blicke noch die schüchternen Gesten. Für sie war es passend, für die beiden eine einzigartige und unvorhersehbare Situation, weil beide irgendwo in ihrer eigenen Blase gefangen waren. Vermutlich unwissend, wie tief sie schon in dieser Halbbeziehung feststeckten.
    "Ich-....", suchte sie nach einer Antwort, die es wohl gebraucht hatte. "-..danke?", hauchte sie, grinste, selbst schüchtern und sanft in ihre eigene Unterlippe beißend. Sie kompensierte, was man immer häufiger sah. Sie, wie sie eine sanfte Farbe auf den Wangen annahm der sich ihrem olivfarbenen Teint anpasste. "Ich glaub übrigens ich hab dich durchschaut.", sagte sie mit demselben, sehr leichten lallen in ihrer angetrunkenen Stimme, "Du wars einfach nur mit deinem neuen Buddy quatschen, das mit der Musik war nur n Vorwand dir neue Sprüche auszudenken bis' du wieder da bis', hm?"
    Luci erlaubte es sich selbst, ihre Hände aus seinen zu nehmen und sie, sich immer noch mit ihm zusammen zu dieser viel zu langsamen Musik bewegend, an den Kragen seines Hemdes zu legen. Sie zog ihn zu sich hinunter. Sanft. Langsam. Sah ihn von unten herauf an und lächelte auf diese leichte, benebelte Weise bis sie seine Nase mit ihrer berührte. Irgendwie glücklich und verloren im selben Moment. "...und jetzt?", fragte sie, leise und auffordernd.
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  17. #77
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Wie von selbst schlangen seine Hände sich um ihre Hüften, gaben ihrer neuen Position Halt und zogen die Sizilianerin etwas näher an Leif. Sein Lächeln schwand langsam, aber nicht aus den falschen Gründen, als seine Nase ihre beinahe berührte. Ihre Vermutung war nachvollziehbar. Wenn sie auch nicht ins Schwarze traf. “…vielleicht hat mein neuer Buddy auch einfach eine Schwäche für uns.“, entgegnete der Arzt.
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  18. #78
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Wie von selbst schlangen seine Hände sich um ihre Hüften, gaben ihrer neuen Position Halt und zogen die Sizilianerin etwas näher an Leif. Sein Lächeln schwand langsam, aber nicht aus den falschen Gründen, als seine Nase ihre beinahe berührte. Ihre Vermutung war nachvollziehbar. Wenn sie auch nicht ins Schwarze traf. “…vielleicht hat mein neuer Buddy auch einfach eine Schwäche für uns.“, entgegnete der Arzt.


    Lucis Augen schlossen sich noch während sie lächelte. Weniger offensiv, leichter, bevor er nah genug war und sie zuließ, wie nah sie sich noch kamen. Strich mit ihrer an seiner Nase entlang und hatte gerade noch so viel Zeit um sanft aus- und einmal kurz einzuatmen, bevor sie ihn ungefragt küsste. Ihre Hand erreichte nun seine Wange, hielt ihn sehr nah aber nicht im Zwang an ihr gebunden. "Vielleicht.", verriet sie, vor allem aber sich selbst, Lieder in ihrem Ohr die sie nicht kannte, aber dutzende Gespräche in einer Sprache, die sie sehr wohl kannte. "Aber ist doch wichtiger wenn ich die hab, oder?". Die Frage rein rhetorisch, denn sie gab ihm keine Zeit zu antworten.
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  19. #79
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Jeder Kuss kam unerwartet. Leifs Augen schlossen sich nur widerwillig mit dem Zweiten. Lösten sich vom klaren Grün ihres Blickes und begannen zu genießen was erfahrungsgemäß so unglaublich vergänglich war. Nur eine Sekunde später könnte sie weg sein. Ihn von sich stoßen, weil sie das schier immerzu tat und er konnte es ihr kaum verübeln, hatte er Luceija bereits auf dieselbe Weise leiden lassen. Zweifellos seine wohl mit größten Fehler. Also nahm er, was er bekam. Lächelte. Mehrere Sekunden später. Ihre Nähe noch immer spürend. Ihre Worte in seinem Ohr. Der nächste Song war etwas-…rascher, aber nicht mehr. Was zum Henker hatte Cypher getan? Leif öffnete die Augen. Unsicher ob er dem Schweden danken oder ihn verteufeln sollte. “Hast du die?“
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  20. #80
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    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
    Jeder Kuss kam unerwartet. Leifs Augen schlossen sich nur widerwillig mit dem Zweiten. Lösten sich vom klaren Grün ihres Blickes und begannen zu genießen was erfahrungsgemäß so unglaublich vergänglich war. Nur eine Sekunde später könnte sie weg sein. Ihn von sich stoßen, weil sie das schier immerzu tat und er konnte es ihr kaum verübeln, hatte er Luceija bereits auf dieselbe Weise leiden lassen. Zweifellos seine wohl mit größten Fehler. Also nahm er, was er bekam. Lächelte. Mehrere Sekunden später. Ihre Nähe noch immer spürend. Ihre Worte in seinem Ohr. Der nächste Song war etwas-…rascher, aber nicht mehr. Was zum Henker hatte Cypher getan? Leif öffnete die Augen. Unsicher ob er dem Schweden danken oder ihn verteufeln sollte. “Hast du die?“


    Sie zuckte nur leicht mit der Schulter. Wieder das benebelte Grinsen. Ihr Atem roch nach Alkohol und der Geschmack hing auf ihren Lippen, womit sie ihn daran teilhaben ließ. Das sanfte, angenehme Gefühl von dezenter Taubheit umarmend, dass der Überkonsum für gewöhnlich mit sich brachte. Und sich jetzt mit so vielen Glückshormonen einen Kampf lieferte, dass ihr sichtlich schummrig zu werden drohte. "Du nicht..?", warf sie die Frage ebenso zurück wie sie sich in seinen Armen ein wenig in jene Richtung lehnte. Nie zu weit weg. Nur weit genug um ihre Lippen sanft nah seinen zu führen, irgendwie den Moment zu spüren, längst süchtig nach der Vergangenheit, die sich ihr hier als einziger zu offenbarte drohte. In ihrem Inneren tanzten Millionen Funken. Ließ Luceija seufzen.
    Luceija ist offline

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