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  1. #41
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
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    Siobhan

    Beide Polizistinnen sahen der Irin hinterher, während sie sich langsam von der Parkbank entfernte. Rose lehnte sich gegen Bank und breitete ihre Arme auf der Rückenstrebe aus. Die Asari sah nicht danach aus als hätte sie es eilig aufzubrechen.
    "Nun, ihre Meinung Kadam?", erkundigte sie sich bei der Inderin, welche Siobhan noch hinterher schaute.
    "Satz mit X, das war wohl nix?", erwiderte sie, dabei leicht fragend klingend. Sie seufzte und ließ sich dann auch nach hinten fallen.
    "Den kannte ich noch nicht, muss ich mir merken.", meinte die Asari schmunzelnd und legte den Kopf in den Nacken.
    "Sehen sie, deswegen geht man mit einer niedrigen Erwartungshaltung an solche Sachen heran. Dann wird man auch nicht enttäuscht."
    "Ich weiß nicht, das ist mir eine zu pessimistische Lebenseinstellung.", beschied Nisha und verschränkte leicht skeptisch die Arme.
    "Vielleicht, aber ich bin momentan mit mir selbst in Reinem. Wie sieht es da bei ihnen oben aus?", fragte die Detective und tippte aus ihrer fast liegenden Haltung der Inderin mit dem Zeigefinger kurz gegen die Schläfe. Diese guckte kurz grimmig, lächelte aber dann einsichtig.
    "Nicht so gut. Die letzten Tage waren nicht besonders von Erfolg gekrönt.", gab sie zu. Rose richtete sich wieder auf.
    "Passiert in dem Job. Sie müssen ein wenig den Kopf frei bekommen Nisha! Wissen sie was wir jetzt machen? Zur Schießbahn, da können sie ein wenig Dampf ablassen. Und danach essen wir ein Eis.", erklärte sie und schlug der Inderin sanft auf die Schulter.
    "Äh, für wie alt halten sie mich eigentlich? 12?", meinte Nisha mit einem ungläubigen Blick zu der Asari.
    "Erstmal, im Verhältnis zu mir sind sie gerade erst trocken gelegt. Und außerdem, sie müssen kein Eis essen wenn sie nicht wollen. Dann esse ich nur eines.", merkte Rose an, stand auf und richtete sich den Mantel. Nisha sah zu der älteren Polizistin auf.
    "Aber...ich möchte auch ein Eis.", entgegnete sie und stand dann auch von der Bank auf.
    "Das dachte ich mir. Ich kümmere mich um die Schießbahn, sie bezahlen das Eis.", erklärte die Asari und ging voran. Nisha schien kurz zur Widerrede ansetzen, beugte sich dann jedoch der höheren Asari Diplomatie und nickte mit einem schmalen Lächeln.

    **

    Charis

    Im Gegensatz zu Kathy schien Charis gute Laune zu haben, auf jedenfall vermittelte ihr Lächeln diesen Eindruck. Ungewöhnlicherweise störte die Menschenfrau dieser Umstand nicht, vor allem da die Schmugglerin eine gewisse Motivation zeigte.
    „Ach, es ist nur: Kaum erwähnt jemand Ihren Namen tauchen Sie in meinem Leben auf wie ein Meta-Flashback. Es gibt doch diesen Menschenmythos vom Flaschengeist. So in die Richtung.“, erklärte die Schmugglerin mit einem Anflug leichter Sentimentalität.
    Wobei natürlich nicht unbedingt geklärt war ob Kathys Name bei ihr gute oder schlechte Flashbacks auslöste.
    "Ich verstehe.", erwiderte die Schwarzhaarige, auch wenn das nicht unbedingt komplett stimmte. Nun, je nach Geschichte war der Flaschengeist für den Finder sowohl Fluch als auch Segen. Irgendwie beschrieb das ihr Verhältnis tatsächlich recht treffend.
    "Ich höre mich um, versprochen“, sagte sie. „Sklaven also. Frauen, nehme ich an?“, erklärte sich die Asari schließlich einverstanden. Charis hatte dabei keinen Preis oder ähnliches gefordert, nicht einmal einen Duftbaum für ihr Cockpit, wie Kathy verblüfft feststellte. Ihr Blick wirkte kurz verwundert, dann jedoch füllte ein Ausdruck der Dankbarkeit die braunen Augen. Ein Lächeln umspielte ihren Mund.
    "Danke. Ich weiß das zu schätzen Charis.", bedankte sich die Halbasiatin, wobei ein Teil der Erschöpfung kurz von ihr abfiel.
    "Ja Frauen. Zehn um genau zu sein, verschiedene Spezies. Allesamt Prostituierte welche es geschafft haben von ihren Zuhältern zu emanzipieren. Keine leichte Sache an Orten wie diesen. Hatten sich bei mir eingemietet, mit der Hoffnung bei mir sicher zu sein. Ein Safe Space sozusagen. Ich hatte Vorkehrungen getroffen damit dies so ist, aber sie waren wohl nicht ausreichend. Ohne sie wäre diese Zahl allerdings bedeutend höher.", erklärte sie der Schmugglerin, wobei man ihr Ansehen konnte das diese Sache an ihr nagte. Es war nicht nur das Geld und der Schaden der sie wütend machte, sondern das es ihren Ruf beschmutzte. Die Schwarzhaarige hatte noch nie zu den Menschen gehört die so etwas auf sich sitzen ließen. Sie winkte Yuika zu sich heran, welche neben Kathy trat.
    "Ich habe Yuika damit beauftragt sie wieder zu finden. Falls sie etwas herausfinden, kontaktieren sie bitte direkt sie. Oder falls sie Hilfe brauchen beim nachhelfen, oder um sich aus Schwierigkeiten herauszuhalten. Sie ist für beides sehr hilfreich.", erklärte sie der Asari. Yuika nickte der Schmugglerin freundlich zu, wobei ihre Körperhaltung die entsprechende Bereitschaft ausstrahlte.
    "Seien sie sich also nicht zu schade ihre Hilfe anzunehmen und passen sie auf sich auf. Es spricht sich rum wenn jemand Fragen stellt und sie können sicher auf Aufmerksamkeit verzichten.", fügte Kathy freundlich an. Die Asari hatte ein Talent dafür in Schwierigkeiten zu geraten.
    "Und nochmal danke das sie sich umhören. Das bedeutet mir viel.", erklärte sie zuversichtlich. Es war gut diese Sache Leuten anzuvertrauen welche sie als kompetent erachtete.


    Die Citadel war bekanntlich nicht Omega, das Klientel aber ähnelte sich in gewissen Bezirken durchaus. Charis Vale hatte ein Talent dafür jene Orte aufzuspüren, an denen entsprechende Personen – Piraten, Schmuggler, Räuber, Waffenschieber – bevorzugt aufhielten. Der Ort den sie anvisierte war ein Club, den ein Mensch gegründet und in einem Anflug ihr unbekannter Religiosität „Hell’s Gate“ getauft hatte.
    Die Asari steuerte auf den Club zu, dessen neonblaue Leuchtreklame einen lachenden, hornbesetzten Teufelskopf zeigte, der hinter einer Tür hervor lugte. Vor der Tür stand ein Menschenmann, dessen Vater mit Sicherheit ein Kroganer hätte sein können. Er war so hässlich, dass er sich tagsüber nicht zeigen konnte und so massiv, dass keine zehn Marines diesen Club hätten stürmen können. Der Türsteher, an dessen Seite eine Katana-Schrotflinte baumelte wandte seinen froschähnlichen, platten Schädel zu Ashley was einen mindestens einen Meter langen Zopf hinter seinem Rücken umher peitschen ließ wie eine gereizte Schlange. Seine Augen verengten sich prüfend zu Schlitzen.
    Kann ich rein oder gibt es ein Problem?“, fragte Charis gegen das durch die geöffnete Tür dröhnende Wummern.
    Bist du bewaffnet?
    Charis deutete auf ihre Standard-Pistole Typ Predator, die in komprimierten Zustand an ihrer Hüfte steckte. Der Mensch nickte zur Bestätigung.
    Zwanzig Credits Schutzgebühr, falls du sie versehentlich abfeuerst. Lass sie gehalftert, sonst schmeißen wir deinen Arsch in die Keeper-Tunnel!
    Hab’s verstanden“, sagte Charis und zahlte – nicht ohne Murren – die geforderten Credits.
    Der Name machte dem Club alle Ehre. Die Musik war teuflisch laut, es war höllisch heiß und um das Gesamtbild abzurunden blitzen in der clubtypischen Dunkelheit flammendrote Lichter auf und verliehen der Atmosphäre tatsächlich etwas Satanisches. Das mächtige Pentagramm, das auf einem Holobildschirm hinter dem DJ flackerte und die übermenschliche Statur von Satan persönlich, der hinter dem zwanzig Meter langen Tresen saß leisteten ebenfalls ihren Beitrag. Die Gogo-Girls, die auf erhobenen Plattformen tanzten steckten in engen Lederkostümen, verkleidet als nett anzusehende Teufelchen mit kleinen Hörnern auf den im Takt der Musik zurückgeworfenen Köpfen.
    Charis drängte sich durch den Schweiß der sich zu der heftigen, bassintensiven Musik bewegende Menge und gelangte schließlich an die Bar. Geschlagene drei Minuten später tippelte eine schwarzhaarige Bedienung im feuerroten Kostüm eines Sukkubus auf sie zu.
    Hey Schätzchen, willst du heute zur Hölle fahren?“, fragte sie spitzbübisch.
    Kein Bedarf.
    Die Dämonin lachte auf. „Ich meinte, ob du einen Drink willst.
    Meinte ich auch“, antwortete Charis. Der Sukkubus blinzelte verwirrt.
    Ich bin eher auf der Suche nach Informationen, oder viel eher nach jemandem, der mir helfen kann etwas zu finden“, erklärte die Asari. Der Sukkubus war offensichtlich nicht auf den Kopf gefallen.
    Arbeit?
    Sozusagen. Schmugglerware.“ Die Frau nickte.
    Ich verstehe…“ Charis erkannte in den durch Kontaktlinsen gelb wirkenden Augen einen Hauch von Zweifel. Sie wusste, dass die Situation schnell kippen konnte. C-Sicherheit versuchte häufig V-Leute in die Schmugglerszene der Citadel zu schleusen.
    Ich bin auf der Suche nach Ray“, setzte die Asari schnell nach. „Ich kenne ihn.“ Das Gesicht des Sukkubus entspannte sich etwas. Ray war der Gründer und Besitzer dieses Ladens und hatte zu seiner Anfangszeit – was mindestens vier Jahre zurücklag – die ersten Ladungen billigen Roten Sands unter anderem von Charis auf die Citadel schmuggeln lassen.
    Er schuldet mir noch einen Gefallen.
    Warte kurz“, sagte die Dämonin, wandte sich von Charis ab und bediente einen Kommunikator. Die Asari sah sich um und stellte fest, dass mindestens zwei breitschultrige Kerle vom Kaliber des Türstehers sich der Bar von rechts wie links genähert hatten. „Vielleicht doch keine so gute Idee, Charis“, dachte sie und fragte sich, ob sie die Schutzgebühr für das Abfeuern der Waffe vielleicht doch berechtigterweise entrichtet worden war.
    Aha. Ja, klar. Okay“, sagte der Sukkubus und legte auf. Sie belegte Charis mit einem undefinierbaren Blick. Dann winkte sie einem der beiden Gorillas, der mit großen Schritten auf die Bar zukam und dabei die tanzende Menge teilte, wie ein Wellenbrecher.
    Er will Sie sehen. Folgen Sie ihm hier. Viel Glück.
    Charis schenkte der Dämonin ein in der Situation unangebracht überhebliches Lächeln, das zu sagen schien: „Ich brauche kein Glück – ich habe alles unter Kontrolle.“

    Die Asari folgte und fand sich in einem Raum wieder, dessen hohe Decke mit riesigen Flutlichtern behangen waren, die das Zentrum einer Arena ausleuchteten. In der Mitte befand sich ein Käfig aus Gittern und darin kämpften zwei Personen, angefeuert von Rufen aus hunderten Kehlen. Die Zuschauer umringten die Arena, schrien und schwitzen nicht weniger als die Kämpfer in der Mitte. Sie war in eine Welt eingetaucht, in welcher die Zuschauer einen barbarischen Rückfall auf das Schlimmste der Menschheit zelebrierten. Charis erkannte den Mann namens Ray auf einem Podest schräg über der Kampfplattform, flankiert von zwei Bodyguards in Panzerung.
    Halt. Kein Zutritt!“, rief einer der Bodyguards, ein Kroganer, und stoppte sie mit erhobener Hand. Noch bevor sie in großartige Diskussionen gehen musste, erkannte Ray sie offenbar, denn er rief: „Vale? Bist du das?
    Ray, deine Gastfreundschaft hat nachgelassen“, rief die Asari zurück.
    Lass sie durch“, befahl Ray, worauf Charis an dem Kroganer vorbei und die Treppen auf das Plateau hinaufkam. Ray, der auf einem bequem wirkenden Stuhl, der mit seiner hohen Lehne fast an einen Thron erinnerte und seine durch Drogen verursachte Hybris unterstrich, deutete auf einen Hocker, von dem er mit einer Handbewegung eine Flasche Bier und ein paar Creditschips wischte. Charis setzte sich und legte die Hände auf die Knie.
    Du siehst heiß aus“, sagte Ray und gaffte in den blauen Ausschnitt der Schmugglerin. Obwohl es in dem Raum heiß wie in einem Ofen war zog Charis den Reißverschluss ihrer Weste höher.
    Meine Augen sind hier“, sagte sie und deutete auf ihr saphirblaue Iris. Der Menschenmann hatte genug willige Teufelchen in seinem Club.
    Ich hätte nicht erwartet dich so bald auf der Citadel wiederzusehen. Ich hatte erwartet, dass ich bei unserem nächsten Treffen graue Haare haben würde.
    Ich wurde rehabilitiert“, erklärte die Asari. „Auf der Citadel bin ich also eine freie Frau.
    Das freut mich ehrlich für dich, Charis. Hast es dir verdient.
    Hör zu“, sagte die Asari und kürzte das Gespräch ab. „Ich…“ Ein Raunen und Aufstöhnen ging durch die Menge, so laut, dass Rays Aufmerksamkeit auf den Ring gerichtet wurde, wo eine stark tätowierte Frau gerade ihre Faust wieder und wieder in das Gesicht eines Batarianers donnerte, dessen Fäuste wiederum mit Stahlplatten verstärkt waren.
    Die Kleine macht ihn voll fertig“, amüsierte sich der Clubbesitzer. Dann schaute er wieder zu der Asari. „Sorry, wo waren wir?
    Ich nehme an, dass du als gesetzter Geschäftsmann mit… halb legalen Tätigkeiten… noch immer gute Kontakte in die Schmugglerszene hast.“ Auf Rays bisher gelangweiltem bis jetzt abwesenden Gesicht leuchtete nun wachsame Aufmerksamkeit auf. Er begann damit, sich den Oberlippenbart zwischen Daumen und Zeigefinger zu streichen.
    Suchst du Arbeit?
    Nein, Informationen.
    Rays Augen zuckte kurz nach links. „Worüber?
    Sklavenschmugglern.
    Das ist mehr als illegal. Dagegen ist so eine kleine Arena ein Witz.
    Deine Geschäfte interessieren mich nicht“, erklärte Charis. „Ich suche nur solche, die sich mit dem Schmuggel von Sklaven befassen. Und bevor du es sagst: Weder Eclipse noch Blue Suns widmen sich auf der Citadel dieser Thematik, das weiß ich, also versuche es erst gar nicht.
    Hmm“, murmelte Ray. „Es könnte sein, dass ich vor Kurzem erst von jemandem gehört hab, der sich nach ein paar Leuten erkundigte, um eine solche Fracht zu kontrollieren.
    Ich brauche einen Namen.
    Hmm… was bekomme ich dafür?
    Was willst du?
    Ray grinste, dann nickte er in Richtung seines Schritts, drückte dann seine Zunge gegen die Innenseite seiner Wange und beulte sie aus. „Du bist sicherlich sehr talentiert, so wie du immer an deinen Zigaretten gesaugt hast.
    Fick dich! Du kannst froh sein, dass ich dir deine kleinen Eier nicht wegballer“, keifte die Asari wütend. Hinter ihr regte sich der kroganische Wachmann. „Du Hundesohn, ich hab dir bei deinem Aufstieg geholfen.
    Und ich hab‘ dich wie besprochen bezahlt. Ich kann doch nichts dafür, wenn du deinen Lohn gleich durch deine Nase ziehst oder beim Glücksspiel versetzt.“ Charis funkelte ihn böse an. Ray hielt dem Blick stand, dann seufzte er und richtete den Sitz seiner Kunstlederjacke.
    Also gut…

    *

    Ja, ja, ich weiß. <<<chhrr>>> Nein, das ist kein Problem. Ich habe extra noch ein paar Leute engagiert, die die Fracht in Schach halten. <<<chhhrrr>>> Ja, mir ist klar, dass… Ja. Ja, wird erledigt.Omon Vornost beendete das Telefonat, holte tief Luft und ließ sie zischend entweichend, wie es die Art der Volus war.
    Arschloch. <<<chrrr>>>
    Hallo Omon.
    Wa…
    Der Volus-Schmuggler wirbelte plump herum. Gerade eben erst hatte er sein Büro betreten und mit seinem Auftraggeber gesprochen. Fast bereute er, dass er diesen Auftrag angenommen hatte, aber Omon brauchte Geld – viel Geld und möglichst sofort. Als der Volus nun stark hechelnd gegen das Licht einer Lampe blinzelte, erkannte er, wer da auf dem drehbaren, kleinen Stuhl an seinem Arbeitstisch saß.
    Charis? Verdammt, was machst du denn hier? Was willst du, du blaues Miststück?
    Die Asari schnalzte missbilligend mit der Zunge.
    Ich an deiner Stelle wäre nicht so vorlaut.“ Der Volus zog mehrere Sekunden lang scharf die Luft ein. Er ahnte Schreckliches.
    Du solltest verschwinden, sofort!“, sagte Omon mit all der Bestimmtheit, die er in seine Stimme legen konnte. Er machte einen mit allem Mut getränkten Schritt auf Charis zu.
    Na, na, na“, sagte die Asari und zeigte die Pistole, die sie auf dem Schreibtisch vor sich gelegt hatte. „Mach jetzt keinen Fehler, sonst öffne ich dir den Anzug.
    Das ist nicht dein Stil“, erwiderte der Volus erschrocken.
    Glaub mir, es wäre mit eine Freude, so wie du Bastard mich behandelt hast.
    Ich hätte dich auf der Straße verrecken lassen sollen“, fluchte der Volus. Charis hob zuckend die Schultern sowie Augenbrauchen und spitzte abwertend die Lippen.
    Wir werden uns jetzt unterhalten. Und dann muss ich jemanden anrufen.
    Shepard Commander ist offline

  2. #42
    Ritter Avatar von Khardim
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    Vincent van Zan

    Seeva T’Saari stand am Panoramaglas und schaute gedankenverloren hinaus, während sich große grüne Saurierwesen unten in den Sümpfen rechts von dem entstehenden Industriegebiet drängten. Im Norden brauchte sich ein Gewitter zusammen. Die Umrisse eines Waldes gigantischer Gymnospermen zeichneten sich vor blutergussschwarzen Wolken ab, Stratokumuli türmten sich neun Kilometer hoch in den ausgewühlten Himmel. Blitze zuckten am Horizont. Näher an der Anlage stapften reptilienartige Gestalten in das die Baustelle absichernde Sperrfeld, schrien auf und trotteten zurück in den indigofarbenen Nebel. Seeva stand da, die Hände hinter dem Rücken zusammengelegt und schaute hinab auf das Machwerk von Vhan. Donner grollte durch die dichte Luft. Aus der Richtung des Gymnospermenwaldes ertönte der Klageruf einer Meute von Aasbrütern. Irgendwo in der Dunkelheit unten trompetete ein unvernünftiges Tier eine herausfordernde Antwort und verstummte. Das Sperrfeld bürdete der plötzlichen Stille seine Ultraschallschwingungen auf. Die letzten Stunden seit ihrer Ankunft hatten die Drei mit dem Aufbau von Überwachungstechnik und dem Einteilen von Wachen verbracht, die versicherten, dass zwei Betten ausreichten. Van Zan hatte sich dem reichlichen Genuss von Kaffee gewidmet, saß auf dem Sofa und ging seinen eigenen, verwobenen Geschichten nach. Qatar schlief; er hatte seit der Ankunft nichts gesagt und Seeva argwöhnte, dass ihm dieser Teil des Kampfes gegen Vhan nicht behagte.

    Seevas Holokommunikator, eine etwa tellergroße Plattform aus gegittertem Metall, surrte und spie eine Masse an Energie aus. Die Spectre wandte sich vom Fenster ab, durch das neben ihr eine ganze Reihe an Hochleistungskameras schaute und alle Vorgänge in dem abgesteckten Areal registrierte, aufnahm und dokumentierte. Der blaue Wirbel aus Energie nahm Gestalt an und als die verfallenden Trachyonen konvertierten, bildete es ein Hologramm-Abbild des Priesters ab. Van Zan sah von seinem Tool auf. Die beiden Männer – das Hologramm und der Reale – nickten sich wie eine Person kurz zu.
    Ich sehe, Sie haben sich bereits gut eingerichtet“, eröffnete der Priester das Gespräch, obwohl er nur einen sehr stark begrenzten Teil des Raumes einsehen konnte. Da niemand etwas sagte, fuhr er fort: „Wir sind ebenfalls dort, wo Sie uns hingeschickt haben, Commander. Ich habe mich mit der Matriarchin getroffen und Ihr Ihre Bitte unterbreitet. Sie hat ihre Hilfe zugesagt.
    Sehr gut“, sagte Seeva. Die Matriarchin war eine Seeva sehr unbeliebte Bekannte; eine ehemalige mächtige Regionalpolitikerin, jetzt Beraterin der Asari-Regierung und noch immer stark am Wohlergehen ihres Volkes interessiert. Tatsächlich teilte sie die Auffassung einer durch Diversität gestärkten Gesellschaft nicht, sondern hatte Thessia nie verlassen und unternahm alles in ihrer Macht stehende, um den interstellaren Einfluss auf die Gestaltung ihres Heimatplaneten zu erschweren. Seeva war bewusst, dass die sie es als Affront gesehen haben musste, dass die Spectre einen Menschen als Überbringer der Nachricht gewählt hatte. Die Meinung der Matriarchin und des Commanders gingen in dieser Hinsicht weit auseinander, aber in diesem Fall war der Feind eines Feindes ein Freund. Schließlich wusste kaum jemand so gut über Vorgänge mit Alienbeteiligung auf Thessia Bescheid, wie sie.
    Sie wird ein paar Kontakte spielen lassen, etwas die bürokratischen Mühlen mahlen lassen und uns das Schrot überlassen“, erklärte Pater Lacan, als rezensiere er ein Kinderbuch.
    Sehr gut“, ließ die Spectre erneut verlautbaren. „Wissen Sie schon, wann wir mit Ergebnissen rechnen können?
    Lacan zuckte die Achseln.
    Morgen? Übermorgen? Sie war nicht gerade konkret.“ In seine Augen trat Skepsis. „Rechnen Sie mit… Verrat?
    Ausgeschlossen“, urteilte die Asari. Die Matriarchin war weder bestechlich noch dumm und Decius Vhan genoss auf Thessia keinen guten Ruf, sondern war bei den wenigen, denen der Name geläufig war als eiskalter Geschäftsmann mit nahezu keinen Skrupel verschrien. Sie würde nur lieber früher als später Ergebnisse sehen. Seeva merkte, wie sehr der Kampf sie schlauchte. Ihre Erfolge waren überschaubar, wenn auch vorhanden. Aber einen echten großen Schritt zum Niedergang des turianischen Clanoberhaupts gab es noch nicht. Wenn sie wenigstens Beweise, echte handfeste Beweise hätte, könnte sie Vhan zumindest stark zusetzen – oder zumindest einige seiner Helfer aus dem Spiel nehmen. Es erschien ihr ausgeschlossen, dass der alte Turianer die gesamte Organisation mit dem ominösen Namen Quod Puritas allein verwaltete. Das stellte sie vor eine weitere Herausforderung: Wer würde das Ruder übernehmen, wenn sie der Schlange den Kopf abschlug und diese dann trotzdem zuckte? Beyo Vhan? Mit Sicherheit nicht. Es galt abzuwarten und Informationen zu sammeln. Und die Gelegenheit dazu würden sie bald bekommen…

    *

    Der Regen hielt den ganzen Abend an. Immer wieder durchzuckten Blitze die hereinbrechende Nacht und tauchten die Baustelle in ein silbriges Licht. Seeva hatte in den vergangenen Stunden siebzehn Personen gezählt, außer zwei waren es alles Turianer. Die latent fallenden Tropfen hatten das Erdreich aufgeweicht und verschlammten den Pfad zu der Position, an der Seeva, van Zan und Qatar ihren salarianischen Kontakt treffen wollten. Sie Asari hatte ihre Schrotflinte im Stützpunkt gelassen und ihre weiße Kampfpanzerung gegen ein in grünes und schwarzes Flecktarn gemustertes Outfit ausgetauscht. Das Blau ihrer Haut hatte sie mit schwarzer Farbe bedeckt – Kriegsbemalung. Die Spectre hatte sich einen UMBRA Visor mitgenommen, der die Nutzung von Nachtsicht ebenso einschloss, wie eine Zoom-Funktion.

    Das Trio folgte dem vorgegebenen Weg, der durch die herabhängenden riesigen Palmenblätter und das dichte Unterholz mehr zu erahnen, als zu sehen war. Nach gut vierzig Minuten Fußweg an der östlichen Seite des Geländes gelangten sie zu einem kleinen Vorsprung, auf dem ein drei mal drei Meter großes Plateau in den Urwald gestampft war. Seeva sah zwei Salarianer. Hätten sie vorgehabt sich vor ihr zu verbergen, hätten sie es problemlos gekonnt. Salarianer waren überall in der Galaxie geborene Spione, auf ihrer Heimatwelt aber waren sie förmlich unsichtbar.
    Ich grüße Sie, Commander“, sagte einer der beiden, der sich als Lieutenant bezeichnet, leise. Seeva ging in die Hocke und damit auf seine Augenhöhe. Sein Kamerad ignorierte die Neuankömmlinge, sondern beobachtete das Gebiet mit einem Fernglas. Der niedergehende Regen interessierte ihn nicht. „Wir haben Sie erwartet“, sagte der salarianische Kundschafter. Auf dem Boden neben ihm lag ein auf ein Bipod ausgestelltes und mit einem Tarnnetz verborgenes M-98 Widow Sniper-Rifle. „Es ist meinem Team und mir eine Ehre, den Spectre zu Diensten zu sein“, erklärte der salarianische Lieutenant.
    Wie ist die Lage?“, fragte die Specte.
    Alles ruhig. Nichts in ihrer Art oder Kommunikation weist darauf hin, dass sie auch nur erahnen, dass wir sie unter Beobachtung haben.
    Wie viele Teams sind vor Ort?
    Ein Dutzend“, antwortete der Salarianer. In seiner Stimme schwang ein Unterton mit, den Seeva so interpretierte, dass die Anzahl der Beobachter auf die Wichtigkeit der Operation schließen ließ. „Gut, dass sie es nicht auf die leichte Schulter nehmen“, dachte sie.


    Ihr dreiköpfiges Team und die beiden salarianischen Kundschafter beobachteten Vhans Anlage eine Weile schweigend. Der Regen nahm zu, das Licht ab, die Bedingungen für eine Infiltration, einen ganz simplen, altmodischen Einbruch, wurden von Augenblick zu Augenblick besser. Durch die Optiken seines neuen Helms war die Welt immer noch gut zu erkennen, etwas arm an Farbe zwar, aber hell und kontrastreich genug, um sich orientieren und bewegen zu können.
    Auf T’Saaris Zeichen hin rückten sie aus und folgten von der Beobachtungsplattform aus einem schmalen Pfad die Anhöhe hinab. Von links und rechts ragten armlange Farnblätter in ihren Weg, ihr schweigender Marsch wurde dann und wann vom Schrei eines wilden Tieres unterbrochen, das in großer Ferne den Kampf ums Überleben kämpfte.
    Es dauerte nicht lange, bis sie die mit Ultraschallgeräten gesicherte Grenze des Grundstücks erreichten, das Vhan durch welche Winkelzüge auch immer erworben hatte. Der Mann in Schwarz schaute in beide Richtungen am übermannshohen Zaun entlang: Eine gewöhnliche Baustelle, gegen unbefugten Zugang gesichert, aber weit davon entfernt den Anschein zu erwecken, als würde hier etwas von Bedeutung gebaut. Unauffälligkeit wurde hier groß geschrieben, das Kuckucksei, das Vhan den anderen Ratsvölkern unterschieben wollte, sollte offensichtlich so lang es geht unbemerkt bleiben.

    Gedeckt von der halbhohen Vegetation und dem schlechten Wetter arbeiteten sie sich vor. Das ständige Sirren des Ultraschalls, das die Fauna des Planten davon abhalten sollte, quer durch Zaun und Baustelle zu spazieren, wurde von ihrer Ausrüstung geflissentlich herausgefiltert. Sie erreichten ohne Probleme den Zaun und kauerten sich unter Büsche und Sträucher. Seine neue Rüstung hielt Vincent angenehm trocken und warm und bisher hielten alle Versprechungen, die Svoj bezüglich der Flexibilität gemacht hatte.

    Commander, in 45 Sekunden ist die LOKI-Streife weit genug an ihrer Position vorbei, um den Zaun überqueren zu können“, gab ihr salarianischer Kontakt durch.
    Sie begaben sich in Position, zählten die Sekunden mit und auf das Signal hin hoben der Mann in Schwarz und Qatar die Spectre hoch, sodass sie das obere Ende des Zauns ergreifen und sich hochziehen konnte. Qatar lehnte sich dann mit dem Rücken an den Zaun, sodass Vincent an ihm hochklettern und T’Saaris Hand ergreifen konnte, die sie ihm entgegenstreckte. Als die beiden rittlings auf dem Zaun saßen, griffen sich beide Qatars Hände, dessen Köpergröße und vor allem Sprungkraft es ermöglichten, auch ohne Hilfe genug Höhe gut zu machen, um sie zu erreichen. Wie drei lautlose Schatten ließen sie sich dann vom Zaun herabfallen und verschwanden in den Schatten zwischen in Stapeln gelagertem Baumaterial, Kisten und Maschinen.

    Ihre Observation hatte gezeigt, dass sie die meiste Bewegung um ein Containerdorf an der nördlichen Längsseite des Geländes abspielte. Sie rechneten damit, dort die Bauleitung und die Informationen zu finden, die sie suchten. Da den ganzen Tag niemand das Gelände verlassen hatte war davon auszugehen, dass die Mannschaft sich dauerhaft auf dem Gelände aufhielt und zu dieser Tageszeit mutmaßlich schlief.
    Der Weg über das Gelände verlief ohne Zwischenfälle, sie umgingen eine weitere Streife aus Mechs und wichen den wenigen Überwachungskameras aus, ohne ein Geräusch zu machen. Sie wussten dutzende wachsame Augen über sich und verließen sich auf die Aufklärung der Salarianer, die sie vor unerwarteten Feindbewegungen warnen würden. Als das Containerdorf in Sicht kam, gingen sie hinter einem mit Plane bedeckten Stapel aus Stahlträgern in Deckung. Der Wind heulte über ihnen und riss an der Abdeckung, während sie sich ein Bild von der Lage verschafften:

    Die modularen Container waren über Brücken und Röhren miteinander zu einem zweistöckigen Komplex verbunden worden, wie sie auch von Siedlern auf neu kolonisierten Planten gebaut wurden. Es gab mehrere Eingänge und Fenster in alle Richtungen, von denen aus einigen noch Licht strahlte. Von außen war nicht zu erkennen, was sich innerhalb der Container verbarg, doch die Anordnung der Module erlaubte es, einen mutmaßlichen Wohnbereich weiter rechts von ihrer Position auszumachen, von dem aus der Arbeits- und Planungsbereich durch mehrere Brücken etwas abgesetzt war und sich direkt vor ihnen erhob.
    ,,Direkter Weg rein und raus“, schlug Vincent vor und deutete auf einen Weg, der über nur etwas mehr als 30 Meter zu dem nächsten Container führte. Da der vermutete Arbeitsbereich aktuell nicht erleuchtet war, hoffte er innerhalb des Container schnell vorrücken und die gesuchten Informationen finden zu können.
    ,,Wir sollten einen von denen zum Reden bringen“, warf Qatar mit einem Kopfnicken in Richtung der Anlage ein. Vincent schaute den Turianer an, dessen Helm natürlich keinerlei Emotion auf seinem Gesicht erkennen ließ. Trotzdem war sich der Mann in Schwarz sicher, dass Qatar es nicht beim ,,Zum Reden bringen“ belassen würde.
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    Khardim ist unser Äquivalent für Brüste oder eben Hintern.
    Schön anzusehen und man denkt gern daran
    Khardim ist offline

  3. #43
    Drachentöter Avatar von numberten
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    "Also, das sind die bisher bekannten Missionsparameter. Haben sie noch Fragen dazu David?"
    , beendete Macnab ihren Zusammenfassung der Besprechung für den abwesenden Staff Sergeant David Levy. Der bullige Unteroffizier und Führer vom 1. Rifle Squad des Platoons, hatte dieser aufgrund von Wachdienst fernbleiben müssen. Werner hatte mit ihm schon ein paar Mal zu tun gehabt. Er war mindestens genauso groß wie er, etwas wortkarg aber sehr hilfsbereit. Er strich sich leicht nachdenklich durch den Bart und blickte in die Runde der anwesenden Marines.
    Neben Werner, Macnab und ihm, waren auch Taft sowie die Führer des 2. und 3. Rifle Squad im Dienstzimmer der Schottin anwesend.
    "Da wir das Gespräch nicht unter vier Augen führen, nehme ich an das wir direkt das organisatorische besprechen?", merkte er an. Die Rothaarige grinste gewinnend und verschränkte dabei die Hände hinter ihrem Kopf, diesen leicht nach hinten lehnend.
    "Ich habe schon immer ihre schnelle Auffassungsgabe bewundert Sergeant Levy. Selbstverständlich habe ich mir schon Gedanken gemacht, wer den werten Captain auf dieser Mission begleitet.", erklärte sie entschieden. Ihre rechte Hand löste sich vom Hinterkopf und zeigte auf Werner.
    "Lieutenant Neumann, ich überlasse ihnen wieder die Leitung. Sie haben sich bisher nicht dumm angestellt und konnten sich schon an Frasers Führungsstil gewöhnen. Das kann ihrer weiteren Ausbildung nicht schaden, sofern sie es überleben.", verkündete sie nickend.
    "Und für den Fall das er bei dieser Sache das Äquivalent zum 3. Weltkrieg auslösen sollte, schadet es nie einen Deutschen dabei zu haben, auf den man später mit dem Finger zeigen kann."
    , fügte sie scherzhaft an, was zum leichten Schmunzeln innerhalb der Runde führte.
    "Der Lieutenant führt den Trupp, aber wer begleitet ihn?", erkundigte sich Liz neugierig, nachdem die Stimmung wieder ernst wurde.
    "Nun, das 3. Rifle Squad hatte erst letztens seinen Einsatz, weswegen das 1. oder 2. sich ja geradezu anbieten. Ich habe mich letztendlich für das 1. entschieden. Sergeant Levy, sie begleiten den Lieutenant und helfen ihm bei der Auswahl der Männer.", wies sie diesen an.
    "Jawohl Ma'am.", erwiderte dieser pflichtbewusst, während die Halbasiatin leicht enttäuscht wirkte.
    "Anmerkungen oder Einwände, Sergeant Duong?", sprach sie Macnab an, deren scharfer Blick den Ausdruck der Unteroffizierin bemerkt hatte.
    "Nein, Ma'am. Alles in Ordnung. Hätte nur nichts gegen einen kleinen Einsatz gehabt.", erwiderte sie und straffte ihre Körperhaltung.
    "Keine Sorge, das kommt früher als ihnen vermutlich lieb ist. Sie und ihre Truppe behalte ich als potenziellen Entsatz in Hinterhand, auch wenn ich nicht denke das es nötig sein wird. Und beim nächsten Himmelfahrtskommando habe ich ihren Namen im Hinterkopf."
    "Danke Ma'am.", erwiderte Liz und lächelte selbstbewusst. Macnab nahm wieder eine lockere Haltung ein und lehnte sich zurück in den Stuhl.
    "Neumann, sie koordinieren sich selbstständig mit Fraser, bei Fragen können sie aber natürlich selbstverständlich zu mir kommen. Sobald die von der Technik Strohhalme gezogen haben wer der dritte Mann ist, können sie sich auch mit den abstimmen. Letztendlich hat natürlich Fraser unten das Kommando, aber das kennen sie ja schon vom letzten Mal.", befahl sie gelassen und warf einen abschließenden Blick in die Runde.
    "Nun, wenn keine Fragen mehr sind...wegtreten!"

    **

    Sergeant Levy erwies sich als überaus kompetent und hatte direkt mehrere Kandidaten für den Trupp aus seinem Squad parat, welche am Besten für die vermeintlichen Parameter geeignet waren. Fraser würde kaum ein ganzes Rifle Squad mitnehmen wollen, weswegen ihre Planungen von sieben ausgingen. Genauer würde er das noch mit dem Schotten abklären müssen. Im direkten Gespräch war der Hüne Levy weitaus gesprächiger, wenn auch nicht so wie Duong, welche jedoch in der Hinsicht einen der vorderen Plätze einnahm. Außerdem hatte er eine spezielle Art von Humor die Werner gefiel, welche der Israeli vorab als speziellen jüdische Humor entschuldigte.
    Witze entfalteten eh ein besondere Wirkung, wenn der Rezipient einem wohl mit der Hand den Kopf zerdrücken konnte.

    Den einen Teil des baldigen Einsatzteams hinter sich lassend, rannte Werner quasi kurz darauf fast in den nächsten. Aufgrund Janes Körperbau war es sogar nicht eindeutig wer bei dem Zusammenstoß den kürzeren gezogen hätte, jedoch blieb es bei einer Beinahe-Kollision.
    Flankiert wurde Jane von Guddi, welche beide recht schnell das Thema der kürzlichen Besprechung aufgriffen. Nachbesprechungen auf dem Flur, waren eines der beliebtesten Kommunikationsmittel innerhalb des Allianzmilitärs. Weitere wichtige Orte waren Toiletten und Stuben.
    "Nun, ich bin noch in der Offiziersausbildung. Deshalb sind meine Fähigkeiten im Lippenlesen noch nicht komplett ausgereift.", erwiderte der Deutsche scherzhaft, sich an die Besprechung zurückerinnernd.
    "Aber ich bin mir sicher er hat ihr seine Einsatz-Doktrin, erklärt mit dem Hinweis das sein Quartier immer offen steht und er einen nahezu unbegrenzten Vorrat an Freizeit hier an Bord besitzt.", mutmaßte Werner mit verschwörerischer Stimme und lachte dann kurz.
    "Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Macnab hat uns dann direkt für eine Nachbesprechung in Beschlag genommen, auf dem Weg dorthin hat sich uns ihre Meinung über behaarte Füße, kombiniert mit Flip-Flops kundgetan.", gab er ehrlich zu. Er zuckte mit den Schultern.
    "Na ja, so oft wie er in letzter Zeit bei uns unten rumläuft gewöhnt man sich an seine Outfits. Und durch die Flip Flops hört man ihn frühzeitig.", gab Werner sein tolerantes Statement zur modischen Selbstverwirklichung ab.
    "Abseits davon wo der gute Captain herumläuft und welche Gespräche er führt..haben sich inzwischen bei euch die Herren der Schöpfung entschieden, wer als Drittes uns beim Einsatz begleitet?", erkundigte sich Werner freundlich.
    numberten ist gerade online

  4. #44
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Henriks Gesichtsausdruck wandelte sich von irritiert zu entsetzt. Fragezeichen warf er in die Augen seines Mit-Schweden und schüttelte den Kopf. "N e j.", machte er deutlich. Nicht im Ansatz. Dann lächelte er, irgendwie leicht creepy aber deutlich bemüht, bevor er den Arm Leifs deutlich zurück schob und mit der anderen Hand präsentierte was er getan hatte. Dann spielte er den Holzspieß aus seinem Mund. "Ist failsafe, einfach 'nen Song aussuchen, die Übergänge machts automatisch. Nicht überstrapazieren, sonst kriegen wir beide noch von der Gastgeberin eins auf die zwölf." Er zuckte mit den Schultern. "Oh und du hast jetzt lebenslang Gratiszugang zu Songify. Dank mir später. Brauchst du noch was oder kann ich mir jetzt eine Cola holen?", wollte er wissen, versuchte die Druck erzeugenden Worte jedoch mit der schüchternen Stimmlage zu kippen.


    Aus dem Nichts stand Donal vor ihr. Sie sah zu ihm auf. Nicht weit hinauf, aber weit genug. Sein deutlich hervorstehendes, hellweißes Grinsen steckte sie sofort an, nicht nur, weil sie zwei Gläser in seinen Händen entdeckte und antwortete ihm demselben, ansteckenden Lächeln. "Ich hoffe für dich, dass der Drink für mich ist, Don.", fragte sie aufdringlich ohne es, einmal mehr, wie eine Frage klingen zu lassen. "Weißt du was, ich klau ihn dir trotzdem.", machte sie wenig umschweife und griff nach einem der Gläser.
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Sie schloss sich ihm an um zu trinken und tat dies alleine schon um die unangenehme Stille zu kompensieren, die sich anderweitig zwischen sie stellen würde. Genau auf dieselbe Weise wie der Bodyguard. Vielleicht etwas weniger auf einmal. Aber besser als Schweigen. Wobei sie sich nicht sicher war, ob sie die Nachfolgende Frage vielleicht lieber gegen Stille getauscht hätte. Denn sie seufzte um ihm zu antworten und sah auf diese minimale Weise von ihm ab, unauffällig in eine andere Richtung, von ihm weg, abseits. Lucis Lächeln wurde etwas schmaler, wieder mehr diese Maske, ein Deckmantel, als sie sagte "Gute Frage.", kündigte sie an und schmälerte ihr Lächeln noch weiter zu einem matten Ausdruck. "Also eigentlich würd' ich dir jetzt sagen wie reich ich werden würde wenn ich ständig 'nen Credit bekommen würde wenn das wer fragt aber-..tzeh....News Flash, ich bin jetzt reich. Sowas ähnliches jedenfalls, für euch vermutlich immer noch Peanuts. Schätze mir sollte es gut gehen.", war damit ihre Antwort und, wie immer, nur die halbe Wahrheit. "Hast du 'ne Zigarette dabei?", fragte sie. "Hab keine Lust jetzt Gil anzuhauen und michd azu durch die ganzen Leute zu-...keine Ahnung, weißt schon-.."


    "Klar.", gestattete der hochgewachsene Blonde und nickte. "Und danke.", setzte er hinterher, aber sein Landsmann hatte unlängst eine elegante Drehung auf dem Absatz hingelegt, sowas wie einen 'Hüftschwung' gezeigt und war verschwunden, so schnell wie Leif zu ihm gekommen war. Er selbst, kurz über dem Gespräch harrend, machte es ihm nach, drehte ab und steuerte zurück zu Luceija. Glaubte er wenigstens. Er musste erst einmal nach ihr suchen. Weggelaufen war sie hoffentlich nicht.

    "Für euch?", lachte der Bodyguard und seine tieffrequente Stimme passte zu dem leichten Beben seiner Hand, ausgelöst durch diesen Lacher. Kleine Wellen entstanden in dem Glas, an dem er zuvor genippt hatte. "Unser geliebter Bruder sagt immer solche schlauen Dinge wie...Don, haben kommt von halten, verstand-...Nah, eigentlich hat er das nur einmal gesagt, aber dennoch: Ich gehöre nicht zu den reicheren Menschen in diesem Raum, also...würde der hier...", er hob das Glas, "..wohl auf dich gehen, wenn wir bezahlen müssten.", versicherte der Riese.
    AeiaCarol ist offline

  5. #45
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    "Klar.", gestattete der hochgewachsene Blonde und nickte. "Und danke.", setzte er hinterher, aber sein Landsmann hatte unlängst eine elegante Drehung auf dem Absatz hingelegt, sowas wie einen 'Hüftschwung' gezeigt und war verschwunden, so schnell wie Leif zu ihm gekommen war. Er selbst, kurz über dem Gespräch harrend, machte es ihm nach, drehte ab und steuerte zurück zu Luceija. Glaubte er wenigstens. Er musste erst einmal nach ihr suchen. Weggelaufen war sie hoffentlich nicht.

    "Für euch?", lachte der Bodyguard und seine tieffrequente Stimme passte zu dem leichten Beben seiner Hand, ausgelöst durch diesen Lacher. Kleine Wellen entstanden in dem Glas, an dem er zuvor genippt hatte. "Unser geliebter Bruder sagt immer solche schlauen Dinge wie...Don, haben kommt von halten, verstand-...Nah, eigentlich hat er das nur einmal gesagt, aber dennoch: Ich gehöre nicht zu den reicheren Menschen in diesem Raum, also...würde der hier...", er hob das Glas, "..wohl auf dich gehen, wenn wir bezahlen müssten.", versicherte der Riese.


    "Den kann ich gegen 'ne Kiste von dem Zeug ersetzen wenns dir lieber ist.", schlug sie Donal nonchalant vor und übte sich in einem erneuten, fast leblosen Lächeln, dass ihre Augen zwar erreichte, aber irgendwie hölzern wirkte. Bemüht. Zu bemüht, wollte man glauben. "Wenn dir Gil zu wenig bezahlt und hier lieber seine Credits rauswirft kenn ich ein paar Tricks das zu ändern.", war der eigentliche Vorschlag hinter dem Ersten. Sie besah ihn einen Moment lang, schien auf etwas zu warten was nicht eintraf, ihr genügte vielleicht auch einfach die Reaktion nicht oder sie kam zu spät. Denn schon im nächsten Moment zog sich ihr linkes Auge etwas skeptischer enger, sie musterte ihn kritisch - oder besser, primär eine Stelle an der Außenseite seiner Braue, an welche sie ungefragt Hand anlegte, sich etwas strecken musste aber nicht wie bei Leif auf die Zehenspitzen zu steigen hatte um ihn zu erreichen.
    "Du kriegs' aufs Maul und wirst zu wenig bezahlt, lass mich diesem Vollidioten wenigstens dafür in den Arsch treten.", entgegnete Luci in einer Tonlage die keine Zweifel zuließ, dass sie es auch tat - trotz oder gerade durch den Alkohol. Ihr Daumen strich, versucht behutsam aber eben doch auf dieselbe Härte wie sie sich selbst bei einer Verletzung anfasste, über die Verletzung - eine mäßig verheilte Platzwunde die von blauen Flecken als letzte Überreste umkranzt wurde.
    "Sieht aus als wärs nich' so gut verheilt, wills' du da nicht nochmal wen draufsehen lassen?"
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  6. #46
    Provinzheld Avatar von Majonese
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    Jedes Zeitgefühl ging verloren. Völlig versunken in ihrer Verzweiflung bemerkte Rebecca nicht, dass der Regen draußen bereits nachließ und das bedrohliche Trommeln einem sanften Rauschen gewichen war. Auch der Fluss ihrer Tränen hatte nachgelassen, doch besser ging es ihr keineswegs.
    All die Eindrücke in ihrem Kopf begann zu verschwimmen, als wäre es zu anstrengend geworden, sie einzeln wahrzunehmen. Anstatt dass sie von einer Barrage aus Gefühlen übermannt wurde, blieb ihr nun nichts als ein endloses Elend, dem sie völlig ausgeliefert zu sein schien, ein dichter, kalter Nebel, der ihren Verstand ausfüllte und ihr jede Orientierung nahm.
    Regungslos starrte Rebecca geradeaus, ihre Augen waren auf den Fuß ihres Schreibtisches gerichtet, doch durch den dichten Schleier an Tränen konnte sie ohnehin nichts erkennen. Die Muskeln in ihrem Gesicht schmerzten mittlerweile von den ganzen Heulkrämpfen. Sie fühlte sich ausgelaugt, als wäre sie stundenlang gerannt und das lautstarke Weinen war erstickten Schluchzern gewichen. Zu mehr fehlte ihr wohl einfach die Kraft, ihr pfeifender Atem ging stoßweise und ihre Glieder fühlten sich doppelt so schwer an wie sonst.
    Am liebsten wollte sie hierbleiben, genau hier auf diesem Bett und nie wieder aufstehen. Selten war ihr ein Entschluss so klar vor Augen gewesen: sie wollte nicht mehr hier weg. Rebecca wollte all diese Dinge, die dort draußen auf sie warteten, nicht mehr ertragen müssen. All die Demütigungen, die Anfeindungen, das Unverständnis, diese unzähligen Augen, die andauernd auf ihr lagen...die Tics...es war alles zu viel. Sie konnte nicht mehr.
    Noch immer hielt Amaia ihre beste Freundin in einer festen Umarmung umschlossen und schien geduldig zu warten, bis der heftige Gefühlsausbruch vorbei war. Rebeccas Kopf lehnte an ihrer Brust, die langen schwarzen Haare der Maori, noch immer feucht vom Regen, hingen halb vor ihrem Gesicht wie ein Schleier, hinter dem sie sich verstecken konnte. Rebecca traute sich nicht aufzuschauen, aus Angst davor, Ungeduld oder Ärger in Amaias Gesicht zu sehen.
    "Willst du drüber reden?", fragte Amaia behutsam.
    Selbst wenn sie gewollt hätte, konnte Rebecca nicht antworten. Zwischen ihren stoßhaften Atemzügen und den Schluchzern rang sie nach Luft und zog lautstark die Nase hoch. Sie spürte, wie nass ihr Gesicht war, doch sie konnte nicht die Kraft aufbringen, um sich die Tränen abzuwischen. Und so zogen die dicken Tropfen feuchte Spuren über ihre Haut, rannen ihr über die Nase, in den Mund und über das Kinn.
    Plötzlich hob Amaia den Kopf und schaute zu ihrer besten Freundin herab. "Ich frage mich gerade...das ist jetzt aber kein Tic von dir, oder?" Der Klang ihrer Stimme verriet das verschmitzte Lächeln auf ihrem Gesicht. "Du hast ja schließlich nicht die Code-Phrase gesagt..."
    "Du bist d-d-die Beste...", würgte die junge Frau mit zittriger Stimme hervor.
    "Hm...also doch nur ein Tic...", stellte ihre Freundin mit gespielter Überraschung fest.
    Einen Moment verstand Rebecca nicht, worauf sie hinauswollte. Dann entfuhr ihr ein ersticktes Schnauben und ihre Mundwinkel wanderten unwillkürlich nach oben, um eine verzerrte Grimasse auf ihrem Gesicht zu formen, die einem Lächeln nicht unähnlich war. Mit einem Augenrollen seufzte sie: "Amaia...d-du bist h-h-hässlich..."
    "Oh, also ist es doch was Ernstes! Warum hast du das nicht gleich gesagt?", kicherte Amaia.
    "D-das stimmt a-aber n-nicht!" Obwohl es bloß ein alberner Scherz war, fand Rebecca es in diesem Moment unheimlich wichtig, das klarzustellen. "Du b-bist nicht hässlich!"
    Amaia lachte auf. "Awww! Das ist lieb von dir!" Mit der Hand strich sie Rebecca sanft über den Arm und ihre Stimme wurde wieder ernster. "Du kannst jederzeit darüber sprechen, wenn du möchtest. Ich bin da, okay?"
    Rebecca kämpfte schon wieder mit den Tränen. "Mai...!"
    "Keine Widerworte! Du weißt doch, ich bin nur wegen dir nach Neuseeland zurückgekommen und ich bleibe hier, solange du mich brauchst."
    Es war eine Lüge. Oder zumindest war es nicht die ganze Wahrheit, denn Rebecca wusste sehr genau, dass Amaia nicht bloß wegen ihr nachhause zurückgekehrt war. Und trotzdem wühlten die Worte ihren verwirrten Verstand direkt wieder auf. Sie waren unerträglich zu hören und gaben ihr gleichzeitig ein wenig Wärme zurück, die sich in ihrer Brust breitmachte. Rebecca richtete sich auf und blickte ihre beste Freundin durch die verweinten Augen an. Überwältigt von ihren Gefühlen warf sie sich Amaia um den Hals und umklammerte sie wie eine Ertrinkende einen Rettungsring. "Du bist wirklich die Beste...", heulte sie.
    Amaia schien für einen Moment überrascht, dann erwiderte sie die Umarmung. "Ich weiß..."
    Ein wenig widerwillig löste sie sich nach einer Weile wieder von ihrer Freundin. Rebecca wischte sich mit dem Handrücken notdürftig über ihr Gesicht. "Ich weiß echt nicht mehr weiter", brach es aus ihr hervor und sie schniefte laut.
    "Wegen deinem Tourette?"
    Schluchzend nickte Rebecca. "Egal, was ich m-m-mache, es ist a-alles...ganz anders...u-und falsch...nichts funktioniert mehr richtig..." Noch immer wusste sie nicht so recht, was ihr denn genau so zu schaffen machte. Waren es die Tics? Die Reaktionen der anderen Leute? Ihrer Freunde? Die Art, wie jede Kleinigkeit zu einem kleinen Alptraum werden konnte? Die Ungewissheit über die Ursache für das Versagen ihrer Behandlung? Oder einfach alles zusammen? Doch sie hatte keine Ahnung, wie sie all das in Worte fassen sollte.
    Amaia überlegte einen Moment. "Und glaubst du nicht, dass du einfach...ein bisschen mehr Zeit brauchst? Um dich an das alles zu gewöhnen?"
    "Ach, Mann, Mai...", jammerte Rebecca und einige frische Tränen rannen über ihre Wangen. "Das sagt D-dad auch ständig, aber...ich meine, ich b-bin doch schon seit Monaten w-w-wieder hier. Aber es w-wird nicht besser...n-n-nur jeden Tag schlimmer..."
    Neben ihr ertönte ein schweres Seufzen und Amaia legte wieder einen Arm um sie. "Ich weiß, dass das alles ziemlich scheiße für dich ist...ich wünschte, ich könnte dir irgendwie anders helfen, als...naja, als einfach nur ein paar nette Dinge zu sagen, weißt du? Aber...was ich eben gesagt habe...ich mein das ernst!"
    "Hm?" Rebecca wusste nicht genau, was ihre Freundin meinte.
    "Na, dass ich hierbleibe, solange du mich brauchst", erklärte sie, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. "Ich bleibe in Tauranga! Meine Großeltern waren ehrlich gesagt nicht so begeistert, als ich ihnen das geschrieben habe, aber sie verstehen warum. Und deswegen habe ich mir auch...ähm...naja, ich habe...ich weiß nicht, ob du's mitbekommen hast, aber die suchen im Harmony gerade nach Aushilfe und...ähm..."
    Die Anzeigetafel im Harmony mit dem Jobangebot schwebte Rebecca wieder vor Augen. Leicht ungläubig blickte sie zu ihrer besten Freundin rüber. "Und...du h-hast dich gemeldet?"
    Amaia grinste verlegen. "Jaah, schon. Am Freitag soll ich zum Probearbeiten vorbeikommen und vielleicht wird's ja was."
    Im ersten Moment spürte sie einen leichten Stich in ihren Eingeweiden. Obwohl sie gerade einmal zwei Wochen zurück in Neuseeland war, hatte Amaia offenbar schon einen Job gefunden, während sie selbst nach drei Monaten noch immer zuhause rumhockte. Doch schnell überwiegte ein anderes, deutlich wärmeres Gefühl und sie dachte mit einem Anflug von Begeisterung daran, wie Amaia in ihrer beider Lieblingsbar arbeiten würde. "Das ist t-toll! Wirklich! Ich drücke dir a-auf jeden Fall die Daumen!" Mit ihrer verheulten Stimme klang es nicht ganz so überzeugend, wie sie gerne gehabt hätte, doch Amaia schien sich trotzdem zu freuen.
    "Danke! Ich bin ehrlich gesagt schon ein bisschen nervös aber...naja...wird schon schiefgehen..." Sie drückte Rebecca leicht an sich. "Und dein Tourette...das kriegen wir auch hin. Irgendwie...okay?"
    Rebecca starrte auf ihre Knie. Eine einzelne Träne tropfte von ihrer Nasenspitze. In diesem Moment konnte sie nichts anderes für ihre beste Freundin empfinden als tiefe Bewunderung. Es war ihr völlig unverständlich, wie Amaia es trotz all der furchtbaren Wendungen, die ihr eigenes Leben genommen hatte, immer noch schaffte, eine so grenzenlose Zuversicht aufzubringen. Wie sie es schaffte, sich neben ihrer eigenen, kaputten Familie auch noch mit den Problemen iherer besten Freundin herumzuschlagen. Gleichzeitig wurde ihr bewusst, wie jämmerlich sie selbst eigentlich war und sie schämte sich richtig für ihren Ausbruch. "Tut mir leid...", murmelte sie und rieb sich die verquollenen Augen. "Ich wollte nicht...es kam plötzlich alles hoch..."
    "Ach was, das braucht dir doch nicht leidtun! Ich habe doch zuerst über meine Familie rumgejammert."
    "Aber...!"
    "Nichts da!", wehrte Amaia jeden Versuch ihrer Freundin ab, sich zu entschuldigen und eine Spur Ungeduld lag in ihrer Stimme. "Du musst wirklich aufhören, dich für jeden Kleinkram zu entschuldigen! Du machst es dir selbst nur schlimmer, wenn du dir die Schuld an allem gibst."
    Darauf wusste Rebecca nichts zu erwidern, doch ihre Tics meldeten sich allmählich wieder zurück und übernahmen die Reaktion auf Amaias Worte für sie. Und so warf sie ihren Kopf wild hin und her, dass ihre Haare Amaia ins Gesicht peitschten.
    Wieder setzte Stille zwischen ihnen ein und erinnerte Rebecca erneut daran, wie sehr sie den Spaß, den sie bis vorhin noch gehabt hatte, ruiniert hatte. Jetzt saßen sie einfach tatenlos nebeneinander auf ihrem Bett, während draußen weiterhin das andauernde Prasseln zu hören war. An Ausgelassenheit und Spaß war nicht mehr zu denken.
    "Tjaah..." Schließlich durchbrach Amaia das Schweigen. "Wie geht's eigentlich deiner Hand?"
    Wortlos hob Rebecca ihren rechten Arm und zeigte ihrer Freundin den Handrücken, der mittlerweile wieder deutlich besser aussah. Die Schwellung war zurückgegangen und die Haut nicht mehr verfärbt. Lediglich der Schorf an den Knöcheln zeugte noch von den Verletzungen, die sie sich selbst zugefügt hatte.
    "Hey, das sieht doch wieder ganz gut aus, nicht?"
    "Jaah...hab den Tic schon seit letzter W-woche nicht mehr gehabt..." Was Rebecca dabei verschwieg war aber, dass ihr dafür ihre Schulter wieder schwer zu schaffen machte. Und just in diesem Augenblick schlug sie sich wieder hart gegen das Schlüsselbein, was einen stechenden Schmerz durch den Knochen sandte. Ihr war es wirklich nicht vergönnt, dass irgendetwas besser wurde in ihrem Leben. "Hey! Ich bin eine Biene! Fuck off!"
    Plötzlich erklangen schwere Schritte, die die Treppe nach oben stiegen und die beiden Frauen schauten in Richtung Tür, einen Moment bevor es laut klopfte. "Rebecca?" Es war die Stimme ihres Vaters.
    Die junge Frau zögerte einen Moment. "Ja?", erwiderte sie laut, wischte sich noch einmal über das Gesicht und sprang dann hastig von ihrem Bett auf. Sie griff nach ihrer Gitarre, die noch auf dem Boden lag und hob sie recht umständlich auf, während sie aus dem Augenwinkel sah, wie ihr Vater die Tür öffnete und den Kopf hineinsteckte. Er war offenbar gerade erst nachhause gekommen. Rebecca bemühte sich, ganz normal und unscheinbar zu wirken, während sie so tat, als ob sie noch etwas Staub vom Griffbrett des Instruments wischte und es beharrlich vermied, in Richtung ihres Vaters zu blicken.
    "Ich wollte nur kurz Bescheid sagen..." Ihr Vater unterbrach sich, als er die junge Maori auf Rebeccas Bett bemerkte und sein Gesicht hellte auf. "Ach, Amaia! Hi!"
    "Hey!"
    "Ich wusste gar nicht, dass du auch hier bist. Aber...wenn ich dich so sehe, weiß ich auch, woher die Pfütze unten an der Haustür kommt", meinte er mit einem Augenzwinkern.
    Amaia lachte verlegen. "Jaah...das Wetter hat mich auf dem Weg hierher ein wenig überrascht."
    "Naja, ist halb so wild. Ich wollte eigentlich nur Bescheid sagen, dass ich heute Abend noch was kochen wollte. Es gibt dann also so in einer halben Stunde Essen. Wenn du magst, kannst du natürlich auch gerne mit uns essen", bot er Amaia an.
    Die junge Frau warf einen kurzen Blick in Richtung ihrer besten Freundin, dann wandte sie sich wieder Rebeccas Vater zu und nickte mit einem breiten Lächeln. "Danke, das ist echt lieb von dir."
    Zwar lag Rebecca eine Bemerkung auf den Lippen darüber, dass er schon wieder etwas machen wollte, wo sie doch immer noch Reste vom Vortag hatten, doch sie verkniff sich den Kommentar. Seit sie wieder in Tauranga war, kochte ihr Vater nach Möglichkeit fast jeden Tag und sie war sich ziemlich sicher, dass er das nur tat, um seine Tochter zu verwöhnen. Mit einem Räuspern warf sie ein knappes "Danke, Dad!" über ihre Schulter und hoffte, dass er das Zittern in ihrer Stimme nicht hörte.
    Er schien aber nichts Ungewöhnliches zu bemerken. "Kein Ding", meinte er leichthin, trat wieder hinaus und schloss die Tür hinter sich.
    Amaia warf ihrer besten Freundin einen vielsagenden Blick zu. "Ich hoffe, es gibt was Gutes", grinste sie, auch wenn sie eigentlich nichts Gegenteiliges befürchtete. Rebeccas Vater hatte noch nie etwas gekocht, das ihr nicht schmeckte.
    "Jaah...wahrscheinlich..." Wie ein Idiot stand Rebecca nun da, die Augen gerötet und mit feuchtem Gesicht und ließ den Blick ziellos in ihrem Zimmer umherschweifen. Ihr ging es wirklich kaum besser als vorher, noch immer fühlte sie sich irgendwie in ihrem eigenen Körper verloren. Und dennoch war etwas anders. Dieses warme Gefühl in ihrer Brust war nicht verloschen und lockerte den eisigen Griff, der ihre Gedanken umklammert hielt.
    Als ihr Blick den von Amaia kreuzte, musste sie plötzlich lächeln. Es war ein echtes, aufrichtiges Lächeln, das in Kontrast zu ihrem verheulten Gesicht stand. Sie ließ sich auf ihrem Schreibtischstuhl nieder, auf dem noch immer das durchnässte Handtuch hing und hob die Gitarre auf ihren Schoß. "Ich glaube, du bist jetzt dran, dir was zu wünschen..."


    "Aaaauuuuuuuuuuuuhhhhhhh!"
    Nicht nur, dass ihr Ausruf laut durch den ganzen Laden hallte, Rebecca rundete das Bild eines heulenden Wolfes auch noch ab, indem sie die Augen zusammenkniff und nicht nur den Kopf, sondern gleich den ganzen Oberkörper nach hinten reckte.
    "Rebecca!" Neben ihr zuckte Madison erschrocken von ihr zurück und ließ dann nervös den Blick umherschweifen. "Ey...muss das denn sein? Es gucken schon alle zu uns!"
    Sie sparte sich eine Antwort darauf, denn natürlich wäre es ein klares 'Nein'. Ihre Freundin tat sich immer noch spürbar schwer damit, ihre Krankheit wirklich zu verstehen und Rebecca wusste nicht, wie sie es ihr noch erklären sollte. Außerdem hatte sie noch nicht die Kontrolle über ihren Körper zurück und warf ihren Kopf wild hin und her.
    Und Madison hatte recht. So ziemlich sämtliche Köpfe im Laden hatten fragend nach dem Ursprung des seltsamen Geheules umgedreht. Unglücklicherweise konnten sich Madison und Rebecca nicht zwischen den Regalen verstecken, denn dort wo sie standen, gab es nur ein hüfthohe Schaukästen, auf denen eine Reihe an Keyboards und Synthesizern standen. Es fiel den Leuten also nicht schwer, die Schuldige auszumachen und sie mit empörten Blicken zu strafen.
    "Was soll das denn?", war die Stimme einer Frau zu hören, die nicht unweit von Rebecca und Madison mit ihrer Begleitung, vermutlich ihr Mann und ihre zwei kleinen Kinder, stand und tadelnd den Kopf schüttelte.
    "Tut mir leid", raunte Rebecca ihrer Freundin zu. Sie machte Madison keinen Vorwurf. Wer wollte schon zusammen mit einer vermeintlich Irren zusammen gesehen werden, die in aller Öffentlichkeit anfing, einen Wolf nachzuahmen? "Komm, lass weitergehen...!"
    Das Music Planet war ein recht geräumiger Laden, in dem sich hunderte, wenn nicht sogar tausende Musikinstrumente über etliche Regale und die Wände verteilten. Es gab eine ziemlich große Auswahl an Instrumenten aus verschiedenen Zeitepochen, von einfachen Perkussionsinstrumenten wie Tamburins, Pauken und Bongos, altertümlich anmutende Streichinstrumente in verschiedenen Größen, Gitarren aller Bau- und Klangart, bis hin zu modernen Soundsystemen, die im Handumdrehen ganze Orchester ertönen lassen konnten - wenn man wusste wie und vor allem horrende Geldbeträge investieren wollte. Dazu kamen unzählige kleinere Fächer, Kisten und Koffer mit Zubehör, wie etwa altmodischen Instrumentständern, Umhängegurten oder austauschbaren Kleinteilen für Leute, die noch zusätzlich an ihren Instrumenten herumschrauben wollten.
    Die Anordnung der zahlreichen Regale und Schaukästen in der Mitte ließen den Laden deutlich größer und verwinkelter wirken, als er eigentlich war, was sich in einem Musikgeschäft aber durchaus als vorteilhaft herausstellte.
    Denn auch ohne, dass jemand lautstark Wolfslaute von sich gab, erklang eigentlich ständig irgendwo eine Snare, ein Gitarrenriff oder das helle Klingeln eines Tamburins, wenn Kunden die verschiedenen Instrumente ausprobierten. Vor allem Kinder konnten konnten kaum der Versuchung widerstehen, auf den Geräten herumzuklimpern und -klopfen. Bei jeder Gelegenheit wurden Saiten gezupft und Knöpfe gedrückt. Und die Geräuschkulisse machte es teilweise nicht einfach, selbst Hand anzulegen und die Klänge der Instrumente auszutesten. Die Größe des Ladens wirkte dem wenigstens ein wenig entgegen.
    Eigentlich wäre das Music Planet nicht ihre erste Wahl gewesen, Rebecca bevorzugte lieber die kleinen Geschäfte, in denen man nicht selten der alleinige Kunde war und sich in Ruhe das Angebot anschauen und vor allem auch anhören konnte, während man von einem Angestellten noch beraten wurde. Doch ihr Lieblingsgeschäft für Instrumente und Musikzubehör in Papamoa Beach hatte schon vor einigen Jahren dichtgemacht und zumindest über die Auswahl konnte man sich hier nicht beschweren.
    "Das ist doch alles völlig überteuert!", schnaubte Madison mit einem Blick auf die digitalen Preistafeln, die an den Wänden und Regalen hingen. Sowohl die Kosten für Materialien, als auch die Produktion der meisten Instrumente waren eigentlich deutlich niedriger, als die Preisschilder vermuten ließen. Doch da ein immer größerer Teil an Musik komplett digital entstand, waren Musikinstrumente mehr und mehr zu einem Luxusgut geworden, für das die Hersteller auch immer noch recht viel Geld verlangen konnten.
    Rebecca zuckte mit den Schultern. "Aber das ist es eigentlich trotzdem wert...ich meine, es ist ja auch Quatsch! Quatsch! Es ist ja auch Quatsch! Fuck off! Es ist halt einfach schöner, die Musik wirklich selbst zu spielen, als einfach am Computer ein bisschen rumzuklicken."
    "Pfff..." Die Skepsis ihrer Reaktion war wenig überraschend. Madison hatte von Musik eigentlich nicht die geringste Ahnung, zumindest wenn es um Musiktheorie und Akustik ging. Dass sie Rebecca trotzdem hierher begleitet hatte und dabei auch noch die Tics über sich ergehen ließ, freute sie daher umso mehr.
    Die beiden Frauen liefen in den hinteren Teil des Ladens, der voll und ganz von Saiteninstrumenten, allen voran natürlich Gitarren ausgefüllt war. Hier gab es so ziemlich alles, was man sich vorstellen konnte, egal ob man als professioneller Gitarrist oder als angehender Hobbyspieler nach einem Instrument suchte. Akustik- und E-Gitarren unterschiedlichster Bauweise und Größen reihten sich hier dicht an dicht.
    "Weißt du denn, was du suchst?", wollte Madison wissen, die zwischen den dutzenden Instrumenten offenbar schon den Überblick verloren hatte.
    Rebecca nickte. "Eine Westerngitarre...das sind die mit den dicken Saiten, schau hier...!" Sie deutete auf ein Exemplar direkt vor ihr, eine recht schöne Gitarre aus dunklem Holz.
    "Ähm...aha", machte Madison und es war klar, dass sie trotzdem keine Ahnung hatte, wie man eine Westerngitarre von anderen Stücken unterscheiden konnte.
    Ihre Reaktion ließ Rebecca schmunzeln. Und ticcen. "Hey!", rief sie laut und warf ihren Kopf hin und her. "Du weißt gar nichts! Gar nichts! Gar nichts! Ha! Buuiieeeh!" Sie rieb sich den schmerzenden Nacken. "Sorry..."
    Es war Madison sichtlich unangenehm neben ihr zu stehen, als sich erneut einige Köpfe in ihre Richtung drehten. "Was ist mit der hier?", fragte sie hastig und zeigte scheinbar willkürlich auf eine der Gitarren an der Wand.
    Rebecca schüttelte den Kopf. "Nein, nicht so eine. Die hat eine laminierte Decke..."
    "Eine was?"
    "Die Decke ist der obere Teil der Gitarre", erklärte Rebecca geduldig und klopfte auf den Teil der Gitarre, den sie meinte. "Die Seiten und die Unterseite sind aus laminiertem Holz. Und wenn die Decke die gleiche Farbe hat, wie der Rest, dann ist die meistens auch laminiert."
    "O...kay?" Madison zuckte mit den Schultern. "Ist das schlecht?"
    "Ist eigentlich nicht die Welt, aber ich würde schon gerne eine nehmen, wo die Decke aus Massivholz ist. Das laminierte Holz klingt nicht so gut. E-e-eh-es klingt nicht so gut. Wie ein sterbendes Kind!"
    "Wie ein...was?", prustete ihre Freundin ungläubig.
    Rebecca grinste verlegen. "Das war ein Tic...ich meine nur, dass Massivholz besser klingt."
    "Also, dieses...Tourette ist manchmal echt abgefuckt!"
    Es sollte wohl wie ein Scherz klingen, doch der Ausdruck auf Madisons Gesicht und der leicht nervöse Ton ihrer Stimme verrieten ihr Unbehagen.
    Rebecca versuchte den Kommentar zu ignorieren und schaute sich das Angebot genauer an. Sie fand recht schnell auch einige Gitarren, die ihr gut gefielen. Gelegentlich nahm sie eines der Instrumente von seiner Halterung und ließ sich auf einem der Hocker nieder, die hier umherstanden, um das Stück einem praktischen Test zu unterziehen. Während sie probeweise ein paar Akkorde spielte, war ihr sehr wohl bewusst, dass Madison sich ein wenig verloren fühlen musste, schließlich konnte ihre Freundin wenig einschätzen, ob das Instrument nun gut klang oder sich angenehm spielen ließ.
    "Und wie findest du die hier?", wollte Rebecca mit einem Klopfen gegen die Gitarre auf ihrem Schoß wissen. "Glaubst du, die gefällt ihr?"
    "Hm..." Madison bedachte das fast schwarz lackierte Holz mit einem skeptischen Blick. "Ist ein bisschen dunkel, oder? Vielleicht lieber etwas, das nicht so Goth-mäßig aussieht."
    Rebecca fand die Gitarre eigentlich ganz gut, gerade vom Spielgefühl. Aber Madison hatte durchaus recht, das Stück hatte wirklich einen etwas düsteren Look. Andererseits wollte sie schon etwas, das nicht ganz so gewöhnlich aussah...
    Mit einem Seufzen hängte sie das Instrument zurück und schaute sich weiter um. Es war gar nicht so einfach etwas zu finden, mit dem sie zufrieden war und das obwohl hier unzählige Gitarren hingen. Doch die ganzen Bedingungen, die sie an das Instrument hatten, schränkten die Auswahl dann doch enorm ein. Als nächstes probierte Rebecca eine Gitarre aus, die zwar recht schöne Verzierungen auf dem Seitenholz hatte, aber ein wenig groß und unhandlich war. Dann ein Stück mit einem für ihren Geschmack recht schmalen Hals, bei dem die Saiten zu eng zusammenliefen, was das Spielen unnötig schwierig machte. Und auch eine sehr edel wirkende Gitarre aus glänzendem Holz und aufwändig verschnörkeltem Kopf schied aus, als die beiden Frauen einen Blick auf das Preisschild warfen. Zwei-, dreihundert Credits waren noch locker drin, doch bei knapp eintausendfünfhundert hörte der Spaß auf.
    Gerade brachte sie das Luxusinstrument zurück, als Madison plötzlich mit Aufregung in der Stimme sagte: "Hey, schau dir die hier mal an!"
    Rebecca wollte der Aufforderung nachkommen, doch ihre Krankheit ließ sie zunächst nicht. Sie starrte noch auf die teure Gitarre vor ihr und streckte plötzlich ihre Hand danach aus. "Anfassen!", stieß sie mit weit aufgerissenen Augen hervor und schlug dann mit ihrer Hand wild nach den Saiten des Instruments.
    "Rebecca?"
    Sie wandte sich zu Madison um, die Augen noch immer weit offen und wiederholte nur nochmal: "Anfassen!"
    "Ist das...wieder einer von diesen Tics?", wollte ihre Freundin merklich irritiert wissen.
    Kaum bekam Rebecca die Kontrolle über ihren Körper zurück, zog sie hastig die Hand weg von dem Instrument. Das Letzte, das sie wollte, war eine sündhaft teure Gitarre im Laden zu beschädigen. "Was ist?", fragte sie und überging den Tic. "Hast du was gefunden?"
    Wortlos deutete Madison auf ein Exemplar vor ihr, das gut sichtbar auf Augenhöhe hing.
    "Uhhhh...!" Auf den ersten Blick wirkte das Instrument wenig außergewöhnlich, weder das Material, noch die Farbe des Holzes oder die Bauform machten einen besonderen Eindruck. Doch beim genaueren Hinschauen konnte man erkennen, dass das gesamte Griffbrett, sowie der Kopf und Teile der Decke mit aufwendigen silbernen Ziermustern bedeckt waren. Sie waren dezent in das Material hineingearbeitet worden, sodass sie nicht störten und dem Stück doch einen sehr schönen Touch gaben. Dass es sich bei den Motiven um traditionelle Muster der neuseeländischen Ureinwohner handelte, passte nur umso besser. Mit wachsender Begeisterung nahm Rebecca die Gitarre von der Halterung und spielte ein wenig darauf herum.
    "Die ist echt toll!", lautete ihre Einschätzung schon nach einigen Akkorden. Die Größe, der Klang, das Aussehen, es war alles genau richtig, fast schon so, als hätte sie die absolute Wunschgitarre gefunden. "Wollen wir die nehmen?"
    "Puuuhh..." Madison Augen weiteten sich leicht, als sie sich den Preis des Stücks betrachtete und sie warf ihrer Freundin einen bedeutsamen Blick zu.
    "Och nee! Sag nicht, das ist auch so übertrieben teuer...!"
    "Naja...sechshundert..."
    Und so schnell die Begeisterung aufgekommen war, verflüchtigte sie sich wieder. Sechshundert war eine beachtliche Größenordnung. Nicht ganz so schlimm wie tausendfünfhundert, doch es war immer noch eine ganze Menge. Andererseits war die Gitarre absolut perfekt und nun, da sie das schöne Stück in den Händen hielt, war sie sich sicher, dass sie sich mit keiner Alternative zufrieden geben würde...
    "Ähm...alles in Ordnung?"
    Erst jetzt bemerkte Rebecca, dass sie mit starrem Gesichtsausdruck winselnde Laute, die entfernt an das Jammern eines Hundes erinnerten, ausstieß und ihr entfuhr ein überraschtes Lachen über den Tic. "Jaja, schon gut", grinste sie und blickte dann wehmütig auf die Gitarre, die sie noch im Schoß hielt, während sie wahllos ein paar Saiten zupfte. "Ach Mann, das ist so schade...die ist wirklich großartig!"
    "Jaah, schon...aber das ist echt ein bisschen viel..."
    Mit einem schweren Seufzen erhob sich Rebecca und brachte die Gitarre zurück, um sie zu den anderen Instrumenten an die Wand zu hängen. Sie und Madison hatten sich im Voraus darauf geeinigt, dass sie den Kaufpreis halbe-halbe teilten und nicht über dreihundert Credits gehen wollten. Und dieses Stück kostete das Doppelte. Trotzdem fiel es ihr schwer, ihren Blick von der Gitarre abzuwenden und ihre Augen blieben an den silbernen Koru-Symbolen hängen, die am Kopf des Instruments in das Holz eingearbeitet waren.
    Ihre Gedanken drifteten wieder ab und sie erinnerte sich an den Moment vor ein paar Tagen zurück, als Amaia ihrer besten Freundin offenbart hatte, dass sie in Neuseeland bleiben würde. 'Ich bleibe hier, solange du mich brauchst.' Die Worte hatten sich in ihren Kopf eingebrannt. Für jemand anderen mochte es abgedroschen klingen, für Rebecca aber war es das Schönste, das sie seit ihrer Rückkehr nach Tauranga zu hören bekommen hatte.
    "Ich nehme sie trotzdem...", entfuhr es ihr, bevor sie sich wirklich ernsthaft Gedanken darüber machen konnte, doch kaum verließen die Worte ihren Mund, nahm der Entschluss in ihrem Kopf Form an.
    Madison blinzelte verwirrt. "Wie jetzt? Die hier? Aber...die ist doch so teuer..."
    "Ja, ich weiß, aber...hey, schau mich an! Ich habe einen Tumor! Fuck off!" Erneut holte Rebecca das Instrument von der Halterung an der Wand.
    "Wir hatten doch gesagt, wir bezahlen beide die Hälfte!", beschwerte sich Madison. "Aber das ist mir echt zu viel..."
    "Ich weiß doch...wir können es doch so machen: du bezahlst hundertfünfzig, das hatten wir ja als Grenze festgelegt. Und den Rest bezahle ich schon..."
    Madison schaute wenig begeistert drein. "Muss das sein? Wir können doch auch einfach eine von den anderen nehmen."
    "Ach, komm, bitte! Die Gitarre ist einfach perfekt. Sie wird sich garantiert richtig darüber freuen!" Rebecca wusste genau, was ihre Freundin umtrieb. Einerseits wollte Madison nicht so viel Geld ausgeben, andererseits wollte sie aber nicht nur so einen kleinen Anteil des Preises tragen, während Rebecca den ganzen Rest bezahlte. Es fühlte sich sicherlich nicht schön an, ihre Freundin vor diese Entscheidung zu stellen, doch sie ließ nicht locker. "Es ist doch egal, wer wie viel bezahlt! Hauptsache, Amaia bekommt etwas Schönes und freut sich darüber, nicht?"
    Nach einem kurzen Moment des Nachdenkens stieß Madison ein Seufzen aus und zuckte mit den Schultern. "Ja, meinetwegen halt. Aber ich zahle nur hundertfünfzig, nicht mehr!"
    "Ist okay!" Dass Rebecca gerade zustimmte, eine beachtliche Summe Geld von ihrem Konto abzuheben, war in diesem Moment eher ein Hintergedanke. In erster Linie freute sie sich einfach über Madisons Einverständnis. Mit einem breiten Grinsen posierte sie mit der Gitarre, als ob sie sie für einen Werbespot in die Kamera präsentieren wollte. "Aber es ist eine gute Wahl, findest du nicht?"
    Ihre Freundin schnaubte belustigt. "Ich habe doch keine Ahnung! Wenn du sagst, dass sie Amaia gefallen wird, dann glaube ich dir das halt."
    Rebecca warf den Kopf in den Nacken und kniff die Augen zusammen. "Sie spricht mit gespaltener Zunge! H-h-h-hey! Buuuiieeeh!"
    "Ähm...ja...dann können wir ja gehen..."
    Die beiden schlenderten den Weg zurück in Richtung Tresen, zufrieden mit ihrem Fund auf der einen und dass sie nicht so lange wie befürchtet dafür gebraucht hatten auf der anderen Seite. Sicherheitshalber übernahm Madison das Tragen des Instruments, schließlich hatte sie keine unberechenbare Nervenkrankheit. Rebecca spürte eine seltsame Anspannung in ihrem Körper, es war als wollte sie mit jedem Schritt in die Luft hüpfen. Eine hibbelige Aufregung ergriff Besitz von ihr. Sie war fest davon überzeugt, gerade das tollste Geburtstagsgeschenk aller Zeiten für ihre beste Freundin gefunden zu haben. Irgendwie war es zu gut, um wahr zu sein.
    Natürlich dauerte es nur Sekunden, bis sich die Anspannung durch Tics zum Ausdruck brachte.
    "Anfassen!", stieß sie mit entrücktem Gesichtsausdruck hervor und schlug mit der Rückseite ihrer Finger über die Saiten mehrerer Gitarren, die neben ihr an der Wand hingen. Ein Brummen aus schrägen Akkorden und ekelhaft knarzenden Saiten erklang.
    "Rebecca?" Eine Spur Ungeduld lag in Madisons Stimme, als sie auf ihre Freundin warten musste.
    "Sorry..." Hastig schloss Rebecca zu ihr auf, doch schon fiel ihr Blick auf die Keyboards zu ihrer Rechten und ihre Hand streckte sich ganz von alleine aus, um sinnlos auf der Tastatur herumzuklimpern. "Hey! Spiel mit mir! Fuck off!"
    Madison seufzte, konnte sich aber ein kurzes Lachen nicht verkneifen. Mit einer Hand drückte auch sie ein wenig auf der Tastatur herum und spielte eine willkürliche Tonabfolge. "So, zufrieden?"
    "Ein echter Mozart!"
    "Ein...was?"
    Ein wenig überfordert lachte Rebecca auf. "Keine Ahnung! Das sind alles nur Tics, Madi! Die Hälfte von dem, was ich sage, ist völlig sinnlos..."
    "Ahh...okay. Dann können wir also weiter?"
    "Ja..." Und schon klatschte sie wieder ihre Hand auf die Basstasten des Keyboards und einen Moment erklang ein furchtbares Dröhnen. "Anfassen!"
    Der Weg durch den Laden wurde recht schnell chaotisch. Angepeitscht durch ihre Tics konnte Rebecca keine zwei Schritte laufen, ohne auf dem nächstbesten Instrument herumzuschlagen und so beschwor sie ein Konzert aus lauten, schrägen und willkürlichen Tönen hervor, das die beiden Frauen wie ein Echo verfolgte. Zwischendurch zuckte ihr Kopf wild umher und sie stieß laute Ausrufe wie "Anfassen!" oder "Fuck off!" aus. Es musste ein äußerst sonderbarer Anblick für die anderen Ladenbesucher sein.
    Und dennoch hatte sie Madison offenbar angesteckt, denn ihre Freundin folgte Rebeccas Beispiel und ließ im Vorbeigehen auch das ein oder andere Instrument erklingen. "Ich habe ja keine Ahnung davon..." Mit einem breiten Grinsen wandte sie sich an Rebecca. "Mache ich das so richtig?", wollte sie wissen und klopfte laut gegen die Bass-Drum eines Schlagzeug-Sets, an dem sie vorbeilief.
    "Solange ein Ton kommt, ist's perfekt", gab die junge Frau mit einem Augenzwinkern zurück, wobei das Zwinkern schnell zu einem Tic wurde, der ihre ganze Gesichtshälfte unkontrolliert zucken ließ.
    Nach den Keyboards kamen die Perkussionsinstrumente und Rebecca schlug mit ihrer Hand auf Snares, Becken und Bongos herum, als sie durch die Reihe lief. Ihre Schritte beschleunigten sich leicht, genauso wie ihr Herzschlag und sie konnte nicht einmal sagen, wie weit sie aus eigenem Willen handelte und wie viel ihre Tics zu verantworten hatten. So musste es sich für ein Kind anfühlen, in einem Musikladen zu sein. All diese verschiedenen Geräte, einige ganz simpel, andere recht exotisch und sonderbar anzuschauen, man konnte dagegen klopfen und -schlagen, laute Geräusche ertönten und es klang jedes mal anders. Wie eine akustische Wundertüte.
    Ihre Füße trugen sie wie von alleine vorwärts und in ihrem Kopf war das sinnlose Gepolter und Gehämmer, das sie verursachte, der Rhythmus ihres eigenen Liedes. Eine seltsame Leichtigkeit ließ sie für einen Moment völlig vergessen, wo sie war, sie hüpfte förmlich von einem Instrument zum Nächsten. Mit einem begeisterten Grinsen auf dem Gesicht, bei dem sie auf ihre Unterlippe biss, ließ sie das helle Schallen eines Beckens erklingen, bevor ein Tic durch ihren Rücken jagte und ihr Kopf für einen Moment in den Nacken ruckte.
    "Nicht so schnell!", kicherte Madison hinter ihr und musste nun auch ihre Schritte beschleunigen, damit ihre Freundin sie nicht komplett abhängte.
    Rebecca warf nur kurz ein entrücktes Grinsen über ihre Schulter, bevor sie auf unterschiedlichen Bongos herumtrommelte. Ein Tic ließ sie ihre Augen zusammenkneifen, doch sie bewegte sich schon weiter.
    Und völlig ohne Vorwarnung begann ihre Sicht zu verschwimmen. Ihr Körper war mit einem Mal unheimlich Träge und all die Geräusche und Bilder, die sie wahrnahm, begannen Schlieren in ihrem Kopf zu ziehen. Es hielt nur einen winzigen Augenblick an, sie merkte es beinahe nicht mal und dennoch reichte es aus, um ihre Koordination durcheinanderzubringen.
    Etwas unbeholfen wankte Rebecca zur Seite und knallte beim Vorbeilaufen mit ihrer Hand hart gegen den Rand einer großen Conga-Trommel, die auf einem dreibeinigen Ständer stand und auf der sich ein ganzer Stapel an kleineren Trommeln auftürmte. Dem stechenden Schmerz in ihrer Hand folgte ein leichter Druck gegen ihr Knie und bevor sie es sich versah, befand sie sich mitsamt der Conga auf dem Weg in Richtung des dunklen Teppichbodens. Zwar schaffte Rebecca instinktiv noch zwei, drei Schritte nach vorne, doch es war nicht genug, um sie auf den Beinen zu halten und so schlug sie der Länge nach auf dem Boden auf. Gleichzeitig erklang hinter ihr das vielfaches Schellen und Scheppern von einem Stapel Tamburins, die sich auf dem Boden verteilten und der laute Schlag einer umstürzenden Conga.
    Die Heiterkeit war wie weggeblasen. Mit einem Mal wurde Rebecca wieder bewusst, wo sie war und plötzlich prasselten viel zu viele äußerst unangenehme Eindrücke auf sie ein. Und es waren gar nicht so sehr ihre pochende Hand oder ihre schmerzenden Rippen, die ihr in diesem Moment zu schaffen machten.
    "Ey, muss das sein?", ertönte Madisons Stimme hinter ihr, hörbar frustriert.
    Hastig rappelte sich Rebecca wieder auf und schaute sich das Chaos an, das sie verursacht hatte, fast ein Dutzend Instrumente lagen in dem Gang verteilt. Ihr stieg die Hitze ins Gesicht und sie begann unbeholfen damit, die große Conga-Trommel wieder aufzustellen. Obwohl sie es beharrlich vermied, in Richtung der anderen Kunden zu schauen, spürte sie sehr wohl, wie so ziemlich jede Person im Music Planet gerade versuchte, einen Blick auf die Ursache des Lärms zu erhaschen. Sie glaubte einige abfällige Kommentare zu hören, doch das Rauschen in ihren Ohren übertönte die einzelnen Worte. Am liebsten wäre Rebecca einfach zur Ladentür herausgerannt. Sie kam sich vor wie ein Clown.
    Ein Mitarbeiter des Ladens, ein Mann um die Mitte dreißig, lugte mit hochgezogener Braue in den Gang hinein, in dem sie mit hochrotem Kopf gerade dabei war, die Tamburine notdürftig wieder einzusammeln.
    "Tut mir leid...", stammelte die junge Frau und fragte sich, ob ihr wohl Ärger drohte. Würde man sie rausschmeißen? Ihr sogar Hausverbot erteilen...?
    Mit einem tiefen Seufzen ließ der Mann seinen Blick über die Musikinstrumente schweifen, wie um abzuschätzen, ob irgendein ernster Schaden angerichtet worden war. Doch dann wandte er sich ohne ein Wort schon wieder einem anderen Kunden zu, den er wohl gerade beim Kauf beraten hatte.
    Rebecca spürte Madisons ungeduldigen Blick auf sich, während sie hastig die Stücke zusammensuchte und einigermaßen ordentlich aufstapelte. Keines der Instrumente schien ernsthaft Schaden genommen zu haben, doch das war auch schon der beste Gedanke, den sie in dieser Situation zustande brachte. Ihre Tics schwiegen für den Augenblick und es fühlte sich an, als wollte ihre Krankheit sie mit diesem Moment der Stille für ihr dummes Missgeschick verhöhnen.
    "Können wir jetzt bezahlen?", wollte Madison wissen, noch immer hielt sie die Gitarre für Amaia in einer Hand.
    Beim Tresen angekommen hielt sich Rebecca im Hintergrund und überließ ihrer Freundin die Interaktion mit dem Verkäufer. Der versuchte ihnen noch Einiges an überteuertem Zubehör für das Instrument anzudrehen, doch Madison winkte ungeduldig ab. Lediglich beim Überweisen der Credits trat Rebecca kurz nach vorne und tippte ihren Anteil am Kaufpreis ein. Und kaum hatte sie die Überweisung bestätigt, kamen ihr plötzlich Zweifel über den Kauf. Sie hatte gerade vierhundertfünfzig Credits für ein Geburtstagsgeschenk ausgegeben. War es das denn wirklich wert? Immerhin war das ein guter Teil ihres Ersparten und sie hatte noch immer keine Aussicht auf ein richtiges Einkommen...
    "Schönen Tag wünsche ich Ihnen", sagte der Verkäufer geschäftig.
    "Lass gehen", murrte Madison zu ihrer Freundin und die beiden verließen das Music Planet.
    Rebecca war erleichtert, als sie durch die Eingangstür nach draußen traten, sie wollte sich am besten gar nicht mehr hier blicken lassen.
    Strahlender Sonnenschein empfing sie und schien schon nach wenigen Sekunden zu versuchen, sie bei lebendigem Leib zu kochen. Es war sicherlich einer der heißesten Tage des Jahres und die gnadenlose Hitze machte selbst den kurzen Weg vom Musikladen zu dem kleinen Parkplatz auf der anderen Seite der Straße sehr unangenehm. Vor allem da Rebecca nun, da ihr Adrenalin wieder abflaute, erneut Probleme mit ihrem Kreislauf bekam. Es war nur ein leichter Schwindel und ein Gefühl von Erschöpfung, so als hätte sie den ganzen Tag über Sport gemacht, doch es half sicherlich nicht dabei, ihre Laune zu heben.
    Die beiden Frauen liefen auf einen schwarzen Kombi zu, der im Schatten eines benachbarten Gebäudes stand.
    Dort, an den Wagen gelehnt, war schon von Weitem Davids breitschultrige Gestalt auszumachen. Madisons Freund surfte gerade auf seinem Omni-Tool im Extranet und blickte auf, als die beiden Frauen auf ihn zuliefen.
    "Ihr habt kürzer gebraucht, als ich gedacht hatte", meinte er, doch sein Tonfall verriet, dass es ihm trotzdem zu lange gedauert hatte.
    "Ja, wir haben einen richtigen Glücksfund gemacht", grinste Madison und präsentierte ihm die Gitarre.
    David tat sich schwer damit, echte Begeisterung zu zeigen. "Hmm, sieht...nett aus..."
    "Amaia wird sich bestimmt freuen! Ist ein echt schickes Ding." Madison öffnete die Seitentür des Wagens und legte die Gitarre auf die Rückbank. "Weißt du schon, wie du ihr die Gitarre übergeben willst?", wollte sie über die Schulter gewandt von Rebecca wissen.
    Die Angesprochene zuckte mit den Schultern. Und dann mehrfach mit dem Kopf. "Weiß ich noch nicht", gab sie zu, während sich ihre linke Gesichtshälfte unkontrolliert zu einer halben Grimasse verzog. "Ich denke, ich schicke sie ihr an ihrem Geburtstag einfach zu, zusammen mit einer Karte."
    "Super! Danke, dass du das übernimmst."
    "Jaah...kein Thema."
    David legte einen Arm locker um seine Freundin. "Also habt ihr jetzt alles? Können wir wieder zurück?"
    "Ja, ich denke schon." Madison warf Rebecca einen fragenden Blick zu. "Oder? Wir haben immerhin sechshundert Credits bezahlt, das wird ja wohl als Geschenk für Amaia ausreichen."
    "Bestimmt..." Rebecca lachte ein wenig nervös über die scherzhaft gemeinte Bemerkung. "Ich dachte aber...wir könnten ja vielleicht noch unten am Park ein Eis essen...falls ihr Lust habt..."
    "Ach..." Madison schien einen Moment zu überlegen. "Wäre ja eigentlich schon ganz nett, aber wir haben nicht mehr so viel Zeit. Wir bekommen nachher noch Besuch und müssen noch aufräumen und Sachen vorbereiten", erwiderte sie ausweichend und wandte sich an ihren Freund. "Wir sollten am besten jetzt schon nachhause fahren, oder?"
    "Joah...aber wir brauchen uns da jetzt keinen Stress machen, wir haben locker noch zwei Stunden, bis die kommen", meinte David mit einem Schulterzucken. "Aber mir ist's eigentlich eh egal, ich esse ja eh kein Eis, das müsst ihr unter euch ausmachen..."
    Madison warf ihm einen verärgerten Blick zu, doch er schien es nicht zu merken. "Nee, tut mir leid, vielleicht wann anders", winkte sie an ihre Freundin gewandt ab.
    "O...o...o...o...okay...fuck off! Buuuiieeeh!" Rebecca hätte sehr gerne noch ein wenig Zeit mit Madison verbracht. Ihre Krankheit mochte ihr zwar andauernd das Leben schwer machen, doch es tat trotzdem gut, mal wieder unterwegs zu sein. Im Moment war sie tatsächlich lieber hier und machte sich mit ihren Tics zum Affen, als alleine zuhause rumzuhängen, allerdings sie konnte es Madison wirklich nicht verübeln, wenn sie lieber wieder ihre Ruhe vor ihrem Tourette haben wollte.
    Die drei stiegen in Davids Wagen ein und machten sich auf den Rückweg. Während das Paar auf den Vordersitzen munter miteinander plauderte, hielt Rebecca die nagelneue Gitarre gut fest und beobachtete durch das Seitenfenster gedankenverloren das Treiben in Tauranga.
    "Wann genau wollten deine Kumpels denn kommen?", wollte Madison von ihrem Freund wissen.
    Der blickte kurz auf das kleine Display am Armaturenbrett, auf dem die Uhrzeit angezeigt wurde. "Gegen fünf...aber die kommen eh mindestens eine halbe Stunde zu spät, also keinen Stress..."
    "Kommt der Freddie eigentlich auch?"
    "Ja...wieso?"
    Madison schnaubte leicht. "Naja...ehrlich gesagt mag ich ihn nicht besonders. Er macht immer einen auf super wichtig, weil er den Job bei dieser blöden Behörde hat."
    "Tjaah..." David schwieg einen Moment und entschied sich dann zu einer diplomatischen Antwort. "Stimmt schon, er spielt das gerne ein wenig hoch. Aber er ist ansonsten doch echt nicht verkehrt."
    "Pfff..."
    "Flamingo, oh oh oh-woah!"
    Als Rebecca plötzlich lauthals sang, fuhren sowohl David als auch Madison erschrocken herum. Mit geröteten Wangen duckte sich die junge Frau leicht in ihren Sitz zurück. "Sorry, das war ein-"
    "Tic...", vervollständigte Madison den Satz und wandte sich mit einem Schmunzeln wieder nach vorne. "Ja, das kommt bei dir ja offenbar häufiger vor."
    "Jaah...mein Tourette wollte wohl auch was zur Unterhaltung beitragen-Hey!"
    "Naja, solange du mir dabei nicht so ins Ohr brüllst, ist es nicht so schlimm..."
    Und wieder spürte Rebecca den Impuls, spürte ein Kribbeln, welches sich in ihrem Körper ausbreitete und ehe sie etwas dagegen tun konnte, lehnte sie sich ruckartig nach vorne. Sie beugte sich an der Kopfstütze des Beifahrersitzes vorbei, sodass sie direkt hinter Madison war und rief: "Ungefähr so?"
    Ihre Freundin zuckte mit einem irritierten Aufschrei zusammen, wich instinktiv zur Seite und hielt schützend ein Hand an ihr Ohr. Dann fuhr sie ruckartig herum und stierte nach hinten. "Willst du mich verarschen?"
    Beschämt fiel Rebecca wieder zurück in ihren Sitz. Unter Madisons empörten Blick schrumpfte sie ein wenig zusammen. "Das...das tut mir leid, das wollte ich nicht!" Sie konnte nur erahnen, wie wenig glaubwürdig ihre Entschuldigung auf ihre Freundin wirken musste. Ihr Tourette schien es wirklich darauf anzulegen, sie in möglichst große Schwierigkeiten zu bringen.
    Zu ihrem Glück wurde Madison vom lauten Gelächter ihres Freundes abgelenkt. Der fand nämlich die Situation offenbar ziemlich amüsant.
    "Das ist nicht witzig!", fuhr Madison ihn an.
    "Naja, eigentlich schon", gluckste David, die Augen weiterhin auf die Straße gerichtet. "Das Timing war echt genial..."
    "Weißt du eigentlich, wie laut das war? Das war direkt an meinem Ohr!"
    "Das war doch auch nur ein Tic, oder? Und ich dachte, Rebecca kann das nicht kontrollieren..."
    Madison warf ihm einen erbosten Blick zu. "Und das macht's plötzlich in Ordnung, wenn jemand dadurch zu Schaden kommt, oder was?"
    "Nun mach mal halblang, es ist doch nichts passiert! Du wirst wegen sowas doch nicht gleich taub..."
    Eine Weile zankten die beiden sich über die Reaktion des jeweils anderen und sie schienen die junge Frau auf der Rückbank für einen Moment völlig vergessen zu haben, dabei war ihr Tic es eigentlich erst gewesen, der das Ganze entfacht hatte.
    Auch nachdem die Kabbelei schließlich in einem Schweigen endete, spürte Rebecca einen leichten Stich in den Eingeweiden, als Madison ihrem Freund einen säuerlichen Blick zuwarf und sich sichtlich schlecht gelaunt an die Seitentür lehnte. Dass sich Madison und David stritten passierte gar nicht mal so selten, doch Rebecca fühlte sich in diesem Fall irgendwie schuldig an dem Zwist. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich im Stillen, wie viel ihre verdammte Krankheit eigentlich noch anrichten konnte. Immer wenn sie glaubte, die schlimmsten Dinge mit ihren Tics erlebt zu haben, setzte ihr Tourette noch einen drauf.
    Schließlich erreichten sie das Haus von Rebeccas Eltern und die junge Frau sprang förmlich vom Rücksitz, um der angespannten Stimmung im Auto zu entkommen. Nachdem sie sich die neue Gitarre vom Rücksitz geschnappt hatte, wandte sie sich nochmal an Madison und David. "Vielen Dank für die Fahrgelegenheit."
    "Kein Problem", erwiderte Madison mit einem Lächeln, das ein wenig kühl wirkte. "Immerhin hätte ich ohne dich nicht so ein schönes Geschenk für Amaia aussuchen können...wobei, so teuer wie die Gitarre war, werde ich ihr wohl für die nächsten drei Jahre nichts mehr schenken."
    "Ich werde...ich werde...i-i-ich...fuck off! Ich liebe dich! Ich werd's ihr sagen!"
    "Ähm...ja...dann mach's gut, Becky."
    "Ja, ihr auch."
    Als Davids Wagen anfuhr, blickte Rebecca ihnen noch einen Moment hinterher.
    Schon wieder war ihr ziemlich elend zumute. Immer wenn sie glaubte, einen schönen Moment erleben zu können, machte sie es sich selbst kaputt. Eigentlich sollte sie sich über das tolle Geschenk freuen, das sie für ihre beste Freundin gekauft hatte und nun in den Händen hielt wie eine Trophäe. Und darüber, mal wieder etwas mit einer guten Freundin in der Stadt unternommen zu haben. Aber schon wieder wurden all diese schönen Gefühle von einem kalten Schleier erstickt, der sich über sie gelegt hatte.
    Rebecca spürte ein großes Verlangen danach, sich einfach wieder in ihrem Bett zu verkriechen und den restlichen Tag dort in der Stille und Einsamkeit ihres Zimmers zu verbringen. Ihr schwächelnder Kreislauf verstärkte diesen Wunsch nur. Doch es ging leider nicht. Sie hatte nämlich noch so einiges vor.
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  7. #47
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    “Oh und ich dachte du fragst nie ob ich mir deinen Ärzteschönling mal ausleihen will.“, frotzelte Donal. Anhand seines Grinsens wusste man kaum mit Sicherheit wie ernst er es meinte. Und überhaupt war die 'Orientierung' von Gil's Bodyguard wohl keinem bekannt. Kein Geheimnis, nur einfach nie von Interesse gewesen. Er war weder je mit einer Freundin oder einem Freund um die Ecke gekommen. Das hier war einer der wenigen Momente in denen er überhaupt mehr als nur zwei Sätze mit jemanden außer Vigilio sprach.
    Er zog die Hand der Sizilianerin von sich. „Sollte ich wohl wirklich mal machen. Einen Arzt draufsehen lassen. Fühlt sich warm und unangenehm an.“, gab er zu.
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  8. #48
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
    “Oh und ich dachte du fragst nie ob ich mir deinen Ärzteschönling mal ausleihen will.“, frotzelte Donal. Anhand seines Grinsens wusste man kaum mit Sicherheit wie ernst er es meinte. Und überhaupt war die 'Orientierung' von Gil's Bodyguard wohl keinem bekannt. Kein Geheimnis, nur einfach nie von Interesse gewesen. Er war weder je mit einer Freundin oder einem Freund um die Ecke gekommen. Das hier war einer der wenigen Momente in denen er überhaupt mehr als nur zwei Sätze mit jemanden außer Vigilio sprach.
    Er zog die Hand der Sizilianerin von sich. „Sollte ich wohl wirklich mal machen. Einen Arzt draufsehen lassen. Fühlt sich warm und unangenehm an.“, gab er zu.
    Luceija begann wieder zu grinsen und dabei sicherlich etwas zu shady als sie retournierte: “Meine Hand oder die Verletzung?“. Letzteres lag natürlich viel näher, sie wusste, dass sie im Moment recht kühle Hände und keine all zu gute Durchblutung hatte. „Wird wahrscheinlich nichts sein aber seine Hände sind generell besser als meine.“ Wieder ein Lächeln. Dieses rührte allein schon daher, dass sie kaum an Donal vorbei sehen musste um Leif wieder in der Nähe zu erkennen. Der Ausdruck in ihrem Gesicht barg etwas friedliches, sofort wenn sie ihn beobachtete. Irgendwas wurde immer anders, aber nie fiel es ihr selbst auf so wie es vermutlich jedem anderen um sie herum auffiel.
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  9. #49
    corridore netto  Avatar von eis engel
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    Sam Fraser

    Als die Einsatzbesprechung zu ende war, löste sich die Truppe auf und verstreute sich in alle Winde. Naja, zumindest soweit, wie es auf einem Schiff wie der Columbia möglich war. Chey dachte noch über die Worte vom Captain und den darauffolgenden Kommentar von Fraser nach, ehe sie sich langsam auf den Weg machte.
    Was wollte Sam noch mit ihr besprechen? Hatte er ein Problem damit, dass sie die Gruppe begleiten sollte?
    Von den oberen Decks fuhr sie mit dem Aufzug nach unten, wo sie Fraser noch am ehesten vermutete.
    Auf dem Flur entdeckte sie Werner, Jane und Guddi und grüßte sie freundlich beim vorbei gehen. Da sie die drei nicht stören wollte, beließ sie es auch bei einer Begrüßung.

    Sie ging weiter den Flur entlang, bis sie irgendwann Fraser´s Stimme ausmachte und kurz darauf beinahe in ihn hinein gelaufen wäre.
    "Hi." stammelte sie überrascht und verlegen zu gleich und sah zu ihm auf. "Du wolltest mich sprechen?"
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  10. #50
    corridore netto  Avatar von eis engel
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    Marco Lagos und Beyo Vhan

    Stephen; Liz, Mira, Nellie und Crusher/ Farm/ Terra Nova

    ~ Farbcodes: Stephen, Liz, Mira, Nellie und Crusher ~

    Nellie baute ihre Gerätschaften auf und richtete sich in einem der Räume gemütlich ein. Mira putzte und machte das Gebäude allgemein wohnlicher. Stephen hatte sich in eines der Schlafzimmer verkrümelt und pennte, während Crusher das Gelände um die Farm herum ablief.
    Liz beobachtete Marco, der nachdenklich auf eine der entlegenen Farmen starrte. Die Spanierin näherte sich ihm und blieb neben ihm stehen.
    "Ist alles okay bei dir?" wollte sie leise wissen und betrachtete ihn von der Seite.

    *****


    Dishana / Beyo Vhans Apartment / Citadel

    "Zu freundlich." entgegnete die Asari höflich, nachdem Beyo sie bat rein zu kommen und sie noch auf die Stolperfalle Matte aufmerksam gemacht hatte Sie schmunzelte, als sie ihm ins Apartment folgte.
    "Möchten Sie vielleicht etwas trinken?" wollte der Turianer wissen, während er die Diplomatin ins Wohnzimmer führte und ihr andeutete auf dem Sofa Platz zu nehmen.
    "Sehr gerne. Ein Glas Wasser bitte." antwortete sie freundlich und schaute sich ein wenig um, ehe sie sich auf das Sofa setzte.
    Kurz darauf kam Beyo auch schon wieder mit einem schmalen Tablett, auf dem zwei Getränke standen. Das Glas Wasser überreichte er ihr und stellte sein Getränk vor sich auf den Tisch. Dann nahm er gegenüber von ihr auf einem Sessel platz.

    Dishana trank erst einen Schluck und stellte anschließend das Glas vor sich auf den Tisch. "Danke." sagte sie leise und schaute sich nochmal kurz um. "Schön haben sie es hier." Der Turianer bedankte sich und sah sie schließlich abwartend an.
    "Um auf ihre Frage zurück zu kommen...." begann die Diplomatin sachlich. "... Ich nehme mal an, sie haben Yelyna vor diesem schrecklichen Unfall von Kyron bereits gekannt und wissen daher, dass sie eigentlich ein sehr nettes, verständnisvolles Mädchen ist und das ihr Verhalten auf der Beerdigung für sie völlig untypisch ist. Ist diese Annahme richtig?"
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  11. #51
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Luceija begann wieder zu grinsen und dabei sicherlich etwas zu shady als sie retournierte: “Meine Hand oder die Verletzung?“. Letzteres lag natürlich viel näher, sie wusste, dass sie im Moment recht kühle Hände und keine all zu gute Durchblutung hatte. „Wird wahrscheinlich nichts sein aber seine Hände sind generell besser als meine.“ Wieder ein Lächeln. Dieses rührte allein schon daher, dass sie kaum an Donal vorbei sehen musste um Leif wieder in der Nähe zu erkennen. Der Ausdruck in ihrem Gesicht barg etwas friedliches, sofort wenn sie ihn beobachtete. Irgendwas wurde immer anders, aber nie fiel es ihr selbst auf so wie es vermutlich jedem anderen um sie herum auffiel.


    Sich anzuschleichen war kaum eine Option, denn Luceija hatte ihn längst wahrgenommen, so viel wusste Leif. Er hatte sich langsam genähert, wollte ihr Gespräch nicht stören und war doch irgendwann in Hörweite. Nur ihre letzte Worte schafften es bis zu ihm und irgendwie-...waren die etwas schräg. So rein aus dem Kontext gerissen. Leif grinste, zog die Brauen hoch und sah zwischen Luceija und Donal hin und her, Letzteren kannte er kaum, aber für Luceija schien er eine gewisse Bedeutung zu haben. Wenigstens mehr als nur der Bodyguard ihres Bruders. "Was ist mit den Händen?", wollte er wissen. "Versuchst du wieder mich gegen ein paar zottlige Kamele einzutauschen?", hängte er an und lachte. Ob sein Humor ankam, spielte keine Rolle. Er war ohnehin leicht angeschickert.
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  12. #52
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    Sich anzuschleichen war kaum eine Option, denn Luceija hatte ihn längst wahrgenommen, so viel wusste Leif. Er hatte sich langsam genähert, wollte ihr Gespräch nicht stören und war doch irgendwann in Hörweite. Nur ihre letzte Worte schafften es bis zu ihm und irgendwie-...waren die etwas schräg. So rein aus dem Kontext gerissen. Leif grinste, zog die Brauen hoch und sah zwischen Luceija und Donal hin und her, Letzteren kannte er kaum, aber für Luceija schien er eine gewisse Bedeutung zu haben. Wenigstens mehr als nur der Bodyguard ihres Bruders. "Was ist mit den Händen?", wollte er wissen. "Versuchst du wieder mich gegen ein paar zottlige Kamelle einzutauschen?", hängte er an und lachte. Ob sein Humor ankam, spielte keine Rolle. Er war ohnehin leicht angeschickert.


    Wenigstens Don schien zu grinsen und trotzdem konnte keiner Luci übertreffen die aus irgendeinem Grund strahlte, kaum, dass er zurück war. Dieses Lächeln fast dümmlich wirken musste, entfernt, aber ernsthaft. "Lamas, Leif. Gegen Lamas, nicht gegen Kamele.", machte sie völlig ernst und sofort klar, so deutlich dass sie darüber keine Sekunde hatte nachdenken müssen. Sie liebte diese Leichtigkeit die sie beide mitbringen konnten, sie waren anders. So ganz anders wenn sie zusammen waren. "Schätze ich hätte Don auf 14 hochhandeln können aber jetzt müssen zehn lausige Lamas reichen.", zuckte sie feixend mit den Schultern. Einmal mehr riss sie es hin zu den Gedanken der Hochzeit, zu den spielerisch-wütenden Blicken wegen eines anstehenden Tanzes den es galt zu überstehen und gleichzeitig ihren humorvollen Austausch der mit intensiven Küssen für sie beide gewonnen wurde.
    Luceija nickte Donal zu, behielt den Blickkontakt dabei mit Leif aufrecht, bevor ihr gemeinsamer den Bodyguard traf. "Ernsthaft, ich hab ihm gesagt du solltest dir die Wunde mal ansehen. Wirkte auf mich nicht so gut verheilt.". Wieder zuckte sie mit den Schultern.
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  13. #53
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    Wenigstens Don schien zu grinsen und trotzdem konnte keiner Luci übertreffen die aus irgendeinem Grund strahlte, kaum, dass er zurück war. Dieses Lächeln fast dümmlich wirken musste, entfernt, aber ernsthaft. "Lamas, Leif. Gegen Lamas, nicht gegen Kamele.", machte sie völlig ernst und sofort klar, so deutlich dass sie darüber keine Sekunde hatte nachdenken müssen. Sie liebte diese Leichtigkeit die sie beide mitbringen konnten, sie waren anders. So ganz anders wenn sie zusammen waren. "Schätze ich hätte Don auf 14 hochhandeln können aber jetzt müssen zehn lausige Lamas reichen.", zuckte sie feixend mit den Schultern. Einmal mehr riss sie es hin zu den Gedanken der Hochzeit, zu den spielerisch-wütenden Blicken wegen eines anstehenden Tanzes den es galt zu überstehen und gleichzeitig ihren humorvollen Austausch der mit intensiven Küssen für sie beide gewonnen wurde.
    Luceija nickte Donal zu, behielt den Blickkontakt dabei mit Leif aufrecht, bevor ihr gemeinsamer den Bodyguard traf. "Ernsthaft, ich hab ihm gesagt du solltest dir die Wunde mal ansehen. Wirkte auf mich nicht so gut verheilt.". Wieder zuckte sie mit den Schultern.


    Leif bedachte die Sizilianerin mit gespielter Skepsis, ehe sein Blick zu Donal huschte. Der Bodyguard schien der Einzige, der nicht bis über beide Ohren glühte und sah sich die Szenerie entsprechend amüsiert an. Leif trat etwas näher an ihn heran, es wirkte schier zu nah, als seine Hand die von Luceija wegschob, um einen besseren Blick auf die Stelle zu bekommen. "Hast du's gar nicht nähen lassen?", wollte er wissen. Donal sah ihn ertappt an, schüttelte den Kopf. Der Blick des Schweden war tadelnd."Dazu war bisher keine Zeit.", entschuldigte sein Gegenüber sich. "Sieht scheiße aus. Ich denke nicht, dass dieses Haus das entsprechende Material hat, um dich nähen zu können, also solltest du bestenfalls sofort in die nächste Praxis fahren und dich behandeln lassen. Also-....sofort sofort.", verdeutlichte Leif.
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  14. #54
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    Leif bedachte die Sizilianerin mit gespielter Skepsis, ehe sein Blick zu Donal huschte. Der Bodyguard schien der Einzige, der nicht bis über beide Ohren glühte und sah sich die Szenerie entsprechend amüsiert an. Leif trat etwas näher an ihn heran, es wirkte schier zu nah, als seine Hand die von Luceija wegschob, um einen besseren Blick auf die Stelle zu bekommen. "Hast du's gar nicht nähen lassen?", wollte er wissen. Donal sah ihn ertappt an, schüttelte den Kopf. Der Blick des Schweden war tadelnd."Dazu war bisher keine Zeit.", entschuldigte sein Gegenüber sich. "Sieht scheiße aus. Ich denke nicht, dass dieses Haus das entsprechende Material hat, um dich nähen zu können, also solltest du bestenfalls sofort in die nächste Praxis fahren und dich behandeln lassen. Also-....sofort sofort.", verdeutlichte Leif.


    "Du bekommst keine bessere Diagnose eines überheblich-süßen Starchirurgen als 'Sieht scheiße aus.'", grinste sie und imitierte den letzten Part ihrer Antwort mit einer Stimme, die der von Dr. Leif Arvid Svensson nah kommen sollte. Sie hatte sogar die Dreistigkeit, seinen, fast unsichtbaren, Dialekt mit ihrer eigenen Interpretation zu ersetzen. Das wurde zu einem irren Gemisch.
    "Irgendwie glaube ich das sogar.", grinste so auch Don und lachte tief und kurz. "Na gut. Bald. Bald bald. Aber nicht jetzt - ok?"
    Luci hob eine Braue, aber war nicht in der Position ihm einzureden, dass er es nicht tun sollte. Er hatte seinen eigenen Kopf, wie sie ihn eben hatte.
    Letztere setzte diesen Kopf wohl auch jetzt durch und erdreistete sich, mit der freien Hand nach seiner zu greifen. Ihre Finger fast natürlich einzuhaken.
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  15. #55
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    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen

    Ihr dreiköpfiges Team und die beiden salarianischen Kundschafter beobachteten Vhans Anlage eine Weile schweigend. Der Regen nahm zu, das Licht ab, die Bedingungen für eine Infiltration, einen ganz simplen, altmodischen Einbruch, wurden von Augenblick zu Augenblick besser. Durch die Optiken seines neuen Helms war die Welt immer noch gut zu erkennen, etwas arm an Farbe zwar, aber hell und kontrastreich genug, um sich orientieren und bewegen zu können.
    Auf T’Saaris Zeichen hin rückten sie aus und folgten von der Beobachtungsplattform aus einem schmalen Pfad die Anhöhe hinab. Von links und rechts ragten armlange Farnblätter in ihren Weg, ihr schweigender Marsch wurde dann und wann vom Schrei eines wilden Tieres unterbrochen, das in großer Ferne den Kampf ums Überleben kämpfte.
    Es dauerte nicht lange, bis sie die mit Ultraschallgeräten gesicherte Grenze des Grundstücks erreichten, das Vhan durch welche Winkelzüge auch immer erworben hatte. Der Mann in Schwarz schaute in beide Richtungen am übermannshohen Zaun entlang: Eine gewöhnliche Baustelle, gegen unbefugten Zugang gesichert, aber weit davon entfernt den Anschein zu erwecken, als würde hier etwas von Bedeutung gebaut. Unauffälligkeit wurde hier groß geschrieben, das Kuckucksei, das Vhan den anderen Ratsvölkern unterschieben wollte, sollte offensichtlich so lang es geht unbemerkt bleiben.

    Gedeckt von der halbhohen Vegetation und dem schlechten Wetter arbeiteten sie sich vor. Das ständige Sirren des Ultraschalls, das die Fauna des Planten davon abhalten sollte, quer durch Zaun und Baustelle zu spazieren, wurde von ihrer Ausrüstung geflissentlich herausgefiltert. Sie erreichten ohne Probleme den Zaun und kauerten sich unter Büsche und Sträucher. Seine neue Rüstung hielt Vincent angenehm trocken und warm und bisher hielten alle Versprechungen, die Svoj bezüglich der Flexibilität gemacht hatte.

    Commander, in 45 Sekunden ist die LOKI-Streife weit genug an ihrer Position vorbei, um den Zaun überqueren zu können“, gab ihr salarianischer Kontakt durch.
    Sie begaben sich in Position, zählten die Sekunden mit und auf das Signal hin hoben der Mann in Schwarz und Qatar die Spectre hoch, sodass sie das obere Ende des Zauns ergreifen und sich hochziehen konnte. Qatar lehnte sich dann mit dem Rücken an den Zaun, sodass Vincent an ihm hochklettern und T’Saaris Hand ergreifen konnte, die sie ihm entgegenstreckte. Als die beiden rittlings auf dem Zaun saßen, griffen sich beide Qatars Hände, dessen Köpergröße und vor allem Sprungkraft es ermöglichten, auch ohne Hilfe genug Höhe gut zu machen, um sie zu erreichen. Wie drei lautlose Schatten ließen sie sich dann vom Zaun herabfallen und verschwanden in den Schatten zwischen in Stapeln gelagertem Baumaterial, Kisten und Maschinen.

    Ihre Observation hatte gezeigt, dass sie die meiste Bewegung um ein Containerdorf an der nördlichen Längsseite des Geländes abspielte. Sie rechneten damit, dort die Bauleitung und die Informationen zu finden, die sie suchten. Da den ganzen Tag niemand das Gelände verlassen hatte war davon auszugehen, dass die Mannschaft sich dauerhaft auf dem Gelände aufhielt und zu dieser Tageszeit mutmaßlich schlief.
    Der Weg über das Gelände verlief ohne Zwischenfälle, sie umgingen eine weitere Streife aus Mechs und wichen den wenigen Überwachungskameras aus, ohne ein Geräusch zu machen. Sie wussten dutzende wachsame Augen über sich und verließen sich auf die Aufklärung der Salarianer, die sie vor unerwarteten Feindbewegungen warnen würden. Als das Containerdorf in Sicht kam, gingen sie hinter einem mit Plane bedeckten Stapel aus Stahlträgern in Deckung. Der Wind heulte über ihnen und riss an der Abdeckung, während sie sich ein Bild von der Lage verschafften:

    Die modularen Container waren über Brücken und Röhren miteinander zu einem zweistöckigen Komplex verbunden worden, wie sie auch von Siedlern auf neu kolonisierten Planten gebaut wurden. Es gab mehrere Eingänge und Fenster in alle Richtungen, von denen aus einigen noch Licht strahlte. Von außen war nicht zu erkennen, was sich innerhalb der Container verbarg, doch die Anordnung der Module erlaubte es, einen mutmaßlichen Wohnbereich weiter rechts von ihrer Position auszumachen, von dem aus der Arbeits- und Planungsbereich durch mehrere Brücken etwas abgesetzt war und sich direkt vor ihnen erhob.
    ,,Direkter Weg rein und raus“, schlug Vincent vor und deutete auf einen Weg, der über nur etwas mehr als 30 Meter zu dem nächsten Container führte. Da der vermutete Arbeitsbereich aktuell nicht erleuchtet war, hoffte er innerhalb des Container schnell vorrücken und die gesuchten Informationen finden zu können.
    ,,Wir sollten einen von denen zum Reden bringen“, warf Qatar mit einem Kopfnicken in Richtung der Anlage ein. Vincent schaute den Turianer an, dessen Helm natürlich keinerlei Emotion auf seinem Gesicht erkennen ließ. Trotzdem war sich der Mann in Schwarz sicher, dass Qatar es nicht beim ,,Zum Reden bringen“ belassen würde.


    Van Zan wurde zu einem Schatten, Qatar war zwar auffälliger aber angesichts der hauptsächlich turianischen Arbeiter im Zweifel nicht sofort als Eindringling erkennbar. Seeva war sich sicher, dass sie – die so leise schlich, dass eine Narissa stolz wäre – ihre Sache gut machte. Die Salarianer taten ihren Teil, indem sie sie vor Patrouillen warnten und Kameras aus der Entfernung störten. Der salarianische Lieutenant hatte Seeva darauf hingewiesen, dass ein Dutzend Scharfschützen sie beobachten und im Falle des Falles ihren Rückzug decken würde.
    Sie werden Sie zwar nicht sehen, aber glauben Sie lieber daran, dass sie dort sind“, hatte der Späher erklärt.
    Die Infiltration lief besser als geplant, abgesehen von der Tatsache, dass es hier nichts offenbar Illegales oder überhaupt Erklärendes gab. Der Ort wirkte wie eine 08/15-Baustelle, wie es sie in diesem Moment zu Millionen in der Galaxie gab. Sie wusste, wo der zentrale Punkt des Areals war, in der sie sich die Informationen erhoffte. Sie hatte die höchste Energiesignatur in der Nähe der Wohnbarken ausgemacht, auf den der Mensch verwies. Die Salarianer hatten eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Kameras in dem Bereich ausgemacht, die dank der ausgefeilten Spionagetechnik der Aliens aber kein Problem sein würden.
    Seeva nickte den Männern zu und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu den Containern.

    Verflucht und verdammt“, zischte Seeva durch zusammengepresste Lippen. Das Trio hockte sich in den Schatten ungeordneter Container ab, während die Asari ihr Omnitool bemühte und Kontakt zu den Horchposten aufnahm. Sie beschrieb die Schwierigkeit: Die Tür zu dem Planungsbereich war durch ein Tastenfeld versiegelt.
    Zugriff aus der Distanz schwierig; Alarm möglich“, kam die textuelle Antwort seitens der Salarianer. „Empfehlen erzwungene Kooperation“, hieß es weiter.
    Seeva blendete das Tool aus und sagte: „Scheint so, als wäre Ihre Idee doch geeignet, Qatar.

    Sich einen der Turianer zu greifen wäre vermutlich wenig erfolgsbringend. Je nach dem wie sehr sie in Vhans Vereinigung steckten und wie stark ihre turianische Mentalität war, würden sie lieber das Camp alarmieren und die Konsequenzen tragen, als zu sprechen. Stattdessen entschied sich Seeva für einen der wenigen Salarianer, die etwas abseits der Turianer lagerten. Sie warteten, bis einer von ihnen sich auf den Weg zur Toilette machte, schlichen ihm nach und gerade, als er vom Licht einer Lampe ins Dunkel tauchte, packte Seeva ihn und riss ihn mit sich, drückte ihre Waffe an seinen Hinterkopf und presste seinen Kopf hart gegen die Wand. Sie merkte, wie der Salarianer wie panisch zu atmen begann, er hechelte. Seine Pupillen, die die Asari nicht sehen konnte, waren so sehr geweitet, dass das Auge schwarz war.
    Nenn mir eine Zahl zwischen Eins und Zehn!“, knurrte die Asari.
    „Aaaah, ähhh,… Sieben?“
    Ha“, machte Seeva mit gespielter Enttäuschung. „Du hast richtig geraten. Du bleibst am Leben. Und jetzt nenn mir den Zahlencode für die Sicherheitstür zum Planungsbüro, oder wir spielen noch eine Runde.“
    „Oh, ah, ich… Ich weiß nicht.“
    Falsche Antwort.
    „Okay, okay. Drei, Acht, Acht, Zwei, Eins, Drei, Raute.“ Seeva schaute zu Van Zan, der bestätigend nickte. Der Mann in gepanzertem Schwarz hatte die Zahlen notiert, der Salarianer war nutzlos. Seeva beendete sein Dasein mit einem kräftigen Griff und einer raschen Drehung ihrer Hände. Das Töten von Salarianern ging ihr wunderbar leicht von der Hand. Mittels ihrer Biotik levitierte sie den Körper über den Außenzaun, ehe sie sich wieder auf den Weg zur Tür machten. Die nachtaktiven Tiere des Planeten würden ihre Spur verwischen.

    Die letzte Tat des Salarianers war eine gute Tat gewesen: Er hatte den Rechtschaffenen der Citadel den Weg in ein weiteres Denkmuster von Quod Puritas geöffnet. Die Tür glitt lautlos auf und offenbarte einen Raum mit vielen stählernen Tischen, auf Stand-By stehenden Datenspähren und ausgeschriebene Pläne.
    Alles klar“, sagte Seeva, nachdem sie den Raum gesichert, die Tür manuell geschlossen und verriegelt hatte. „Sammeln Sie alle Informationen, die Ihnen in die Hände fallen.“ Sie war Van Zan einen Seitenblick zu. Der Mensch würde die Gelegenheit sicherlich nicht ungenutzt lassen und einige der unmittelbar für ihn interessanten Informationen für sich behalten. Letztlich sollte es ihr recht sein.
    Qatar, Van Zan und sie machten sich daran, zu wühlen. Seevas Omnitool fotografierte die Pläne und scannte die Werkzeuge, ehe sie versuchte die Computer zu benutzen.
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  16. #56
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Ein Gemisch aus zuckersüßer Aufregung und leichtem 'genervt sein' rauschte durch den Körper des Schweden. Er spürte die sanfte Berührung der Schwarzhaarigen, welche er so gar nicht hatte kommen sehen. Er seufzte. Es galt Donal. “Lass dir was von eurem-…Butler besorgen. Medigel? Oder gleich Nadel und Faden, dann näh ich dir nachher, wenn ich betrunken bin einen netten Blitz auf die Stirn.“
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  17. #57
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    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
    Ein Gemisch aus zuckersüßer Aufregung und leichtem 'genervt sein' rauschte durch den Körper des Schweden. Er spürte die sanfte Berührung der Schwarzhaarigen, welche er so gar nicht hatte kommen sehen. Er seufzte. Es galt Donal. “Lass dir was von eurem-…Butler besorgen. Medigel? Oder gleich Nadel und Faden, dann näh ich dir nachher, wenn ich betrunken bin einen netten Blitz auf die Stirn.“


    "Mache dir einen Deal, ok? Ich besorge mir MediGel, dass ich bis morgen problemlos durchhalte und ihr beiden-..", und er zeigte mehr auf Luci als Leif, vielleicht weil er wusste, dass Luci immer ein paar Hemmungen zu überwinden hatte wenn es um so soziale Interaktionen ging, "-..geht endlich tanzen. Ich hab euch lange genug aufgehalten.". Luci holte Luft um zu antworten. "Keine - Widerrede." Er hob die Brauen auffordernd und bemerkte gleich, dass das Ziehen zu unangenehm wurde, es etwas brannte, und er es dann lieber ließ und sein weißestes Grinsen präsentierte.
    Jetzt besah er den Arzt. "Ich such dich nachher auf. Viel Spaß!"
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  18. #58
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    Zitat Zitat von eis engel Beitrag anzeigen
    Sam Fraser

    Als die Einsatzbesprechung zu ende war, löste sich die Truppe auf und verstreute sich in alle Winde. Naja, zumindest soweit, wie es auf einem Schiff wie der Columbia möglich war. Chey dachte noch über die Worte vom Captain und den darauffolgenden Kommentar von Fraser nach, ehe sie sich langsam auf den Weg machte.
    Was wollte Sam noch mit ihr besprechen? Hatte er ein Problem damit, dass sie die Gruppe begleiten sollte?
    Von den oberen Decks fuhr sie mit dem Aufzug nach unten, wo sie Fraser noch am ehesten vermutete.
    Auf dem Flur entdeckte sie Werner, Jane und Guddi und grüßte sie freundlich beim vorbei gehen. Da sie die drei nicht stören wollte, beließ sie es auch bei einer Begrüßung.

    Sie ging weiter den Flur entlang, bis sie irgendwann Fraser´s Stimme ausmachte und kurz darauf beinahe in ihn hinein gelaufen wäre.
    "Hi." stammelte sie überrascht und verlegen zu gleich und sah zu ihm auf. "Du wolltest mich sprechen?"


    Chey Garcias Akte las sich wie das Musterbeispiel einer Karriere junger Allianz-Piloten. Ihr Talent, ihr Lernwille und nicht zuletzt ihre Attraktivität eigneten sie zu einem Vorbild und Modell für Rekrutierungsstellen. Aber sie war jung und ihre tatsächlichen Kampfeinsätze schnell abgezählt. Zudem hatte sie bisher Jäger in Formationen geflogen; ihre Erfahrung im Absätzen von Truppen in gegebenenfalls heißem Gebiet war marginal, eher theoretisch.
    Fraser schloss das Datenpad mit Garcias Akte, als sie in Person auf ihn zukam und mit einer nonchalanten Art und Weise, die bei Teilen der Allianz sehr gut ankam, nachzufragen begann, was der Grund dieses Treffens sei.
    Hi“, gab er zurück und lächelte sie entwaffnend an. Sie wirkte sehr aufgeregt, was seine Einschätzung untermauerte, dass sie vielleicht nicht die Richtige für diesen Einsatz war. Er musterte sie abschätzend, dann sagte er: „Ich muss dich etwas fragen und wünsche mir eine ehrliche Antwort. Egal, wie du antwortest, es wird sich nicht negativ auf deine Karriere oder dein Ansehen auswirken, okay?
    Er wartete, bis sie mit einem Nicken bestätigt hatte, dass sie verstand.
    Der Einsatz, den wir planen ist eigentlich kein großes Ding. Wenn alles wie geplant läuft, wird es ein Spaziergang. Ich gehe aber immer vom schlechtesten Fall aus, deshalb: Traust du es dir zu, das Team unter Umständen auch in einem Kampf zu unterstützen beziehungsweise rauszufliegen? Bedenke: Unser Ziel hat Priorität und das Verhalten von einzelnen kann den Erfolg der Mission komplett gefährden.
    Sam erwähnte nicht, dass ein plötzliches und unabgesprochenes Handeln von Chey zudem zum Tod von Soldaten führen konnte. Diese Verantwortung wäre ihr hoffentlich auch so bewusst.
    Deine Akte ist ausgezeichnet, aber du bist meines Wissens noch keine Operation in – sagen wir mal – feindlichem Gebiet geflogen. Daher nochmal: Traust du dir das zu?
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  19. #59
    Ritter Avatar von Khardim
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    Van Zan wurde zu einem Schatten, Qatar war zwar auffälliger aber angesichts der hauptsächlich turianischen Arbeiter im Zweifel nicht sofort als Eindringling erkennbar. Seeva war sich sicher, dass sie – die so leise schlich, dass eine Narissa stolz wäre – ihre Sache gut machte. Die Salarianer taten ihren Teil, indem sie sie vor Patrouillen warnten und Kameras aus der Entfernung störten. Der salarianische Lieutenant hatte Seeva darauf hingewiesen, dass ein Dutzend Scharfschützen sie beobachten und im Falle des Falles ihren Rückzug decken würde.
    Sie werden Sie zwar nicht sehen, aber glauben Sie lieber daran, dass sie dort sind“, hatte der Späher erklärt.
    Die Infiltration lief besser als geplant, abgesehen von der Tatsache, dass es hier nichts offenbar Illegales oder überhaupt Erklärendes gab. Der Ort wirkte wie eine 08/15-Baustelle, wie es sie in diesem Moment zu Millionen in der Galaxie gab. Sie wusste, wo der zentrale Punkt des Areals war, in der sie sich die Informationen erhoffte. Sie hatte die höchste Energiesignatur in der Nähe der Wohnbarken ausgemacht, auf den der Mensch verwies. Die Salarianer hatten eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Kameras in dem Bereich ausgemacht, die dank der ausgefeilten Spionagetechnik der Aliens aber kein Problem sein würden.
    Seeva nickte den Männern zu und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu den Containern.

    Verflucht und verdammt“, zischte Seeva durch zusammengepresste Lippen. Das Trio hockte sich in den Schatten ungeordneter Container ab, während die Asari ihr Omnitool bemühte und Kontakt zu den Horchposten aufnahm. Sie beschrieb die Schwierigkeit: Die Tür zu dem Planungsbereich war durch ein Tastenfeld versiegelt.
    Zugriff aus der Distanz schwierig; Alarm möglich“, kam die textuelle Antwort seitens der Salarianer. „Empfehlen erzwungene Kooperation“, hieß es weiter.
    Seeva blendete das Tool aus und sagte: „Scheint so, als wäre Ihre Idee doch geeignet, Qatar.

    Sich einen der Turianer zu greifen wäre vermutlich wenig erfolgsbringend. Je nach dem wie sehr sie in Vhans Vereinigung steckten und wie stark ihre turianische Mentalität war, würden sie lieber das Camp alarmieren und die Konsequenzen tragen, als zu sprechen. Stattdessen entschied sich Seeva für einen der wenigen Salarianer, die etwas abseits der Turianer lagerten. Sie warteten, bis einer von ihnen sich auf den Weg zur Toilette machte, schlichen ihm nach und gerade, als er vom Licht einer Lampe ins Dunkel tauchte, packte Seeva ihn und riss ihn mit sich, drückte ihre Waffe an seinen Hinterkopf und presste seinen Kopf hart gegen die Wand. Sie merkte, wie der Salarianer wie panisch zu atmen begann, er hechelte. Seine Pupillen, die die Asari nicht sehen konnte, waren so sehr geweitet, dass das Auge schwarz war.
    Nenn mir eine Zahl zwischen Eins und Zehn!“, knurrte die Asari.
    „Aaaah, ähhh,… Sieben?“
    Ha“, machte Seeva mit gespielter Enttäuschung. „Du hast richtig geraten. Du bleibst am Leben. Und jetzt nenn mir den Zahlencode für die Sicherheitstür zum Planungsbüro, oder wir spielen noch eine Runde.“
    „Oh, ah, ich… Ich weiß nicht.“
    Falsche Antwort.
    „Okay, okay. Drei, Acht, Acht, Zwei, Eins, Drei, Raute.“ Seeva schaute zu Van Zan, der bestätigend nickte. Der Mann in gepanzertem Schwarz hatte die Zahlen notiert, der Salarianer war nutzlos. Seeva beendete sein Dasein mit einem kräftigen Griff und einer raschen Drehung ihrer Hände. Das Töten von Salarianern ging ihr wunderbar leicht von der Hand. Mittels ihrer Biotik levitierte sie den Körper über den Außenzaun, ehe sie sich wieder auf den Weg zur Tür machten. Die nachtaktiven Tiere des Planeten würden ihre Spur verwischen.

    Die letzte Tat des Salarianers war eine gute Tat gewesen: Er hatte den Rechtschaffenen der Citadel den Weg in ein weiteres Denkmuster von Quod Puritas geöffnet. Die Tür glitt lautlos auf und offenbarte einen Raum mit vielen stählernen Tischen, auf Stand-By stehenden Datenspähren und ausgeschriebene Pläne.
    Alles klar“, sagte Seeva, nachdem sie den Raum gesichert, die Tür manuell geschlossen und verriegelt hatte. „[COLOR=#ffd700] Sie war Van Zan einen Seitenblick zu. Der Mensch würde die Gelegenheit sicherlich nicht ungenutzt lassen und einige der unmittelbar für ihn interessanten Informationen für sich behalten. Letztlich sollte es ihr recht sein.
    Qatar, Van Zan und sie machten sich daran, zu wühlen. Seevas Omnitool fotografierte die Pläne und scannte die Werkzeuge, ehe sie versuchte die Computer zu benutzen.

    Mit fliegenden Fingern gab Vincent den Code ein, den der glücklose Salarianer preisgegeben hatte, während er sein Gewehr in die Hüfte gestützt hielt. Die Zahlenkombination konnte ebenso gut den Alarm auslösen wie die Tür öffnen. Das Glück blieb ihnen jedoch weiterhin hold und mit dem Betätigen der letzten Taste öffnete sich die Seitentür in den Arbeits- und Planungskomplex der Containeranlage.
    Qatar sicherte den viereckigen Raum, durchmaß ihn mit drei Schritten und hielt sein Gewehr in jeden nicht sofort einsehbaren Winkel. Die Arbeitsplätze und Computer waren im Energiesparmodus, das Raumlicht nicht mehr als ein bläulicher indirekter Schimmer an der Decke. T’saari schloss die Tür hinter ihnen.
    Alles klar. Sammeln Sie alle Informationen, die Ihnen in die Hände fallen“, befahl sie und machte sich direkt selbst an die Arbeit.

    Vincent ließ seine Waffe am Riemen nach unten baumeln und aktivierte den erstbesten Rechner neben sich. Es gab zahlreiche ausgetüftelte Tools, mit denen man große Datenmengen sicher und spurlos durchsuchen und sichten konnte, aber es gab ebenso viele ebenso ausgetüftelte Gegenmaßnahmen, die dann doch Spuren von eigentlich spurlosen Tools fanden und Scherereien machen konnten. Der Mann in Schwarz hatte sich daher schon vor langer Zeit für Einsätze wie diesen ein anderes Vorgehen angeeignet: Alles einsacken und abhauen. Mitten im Feld hatte man ohnehin selten die nötige Muße, um Informationen ausreichend tief zu durchdringen, da man stets fürchten musste, durch feindliches Feuer beim Lesen gestört zu werden. Er verband also einen auffällig unauffälligen fabrikneuen Datenträger mit dem Computer und kopierte wahllos sämtliche Festplatten und Netzwerklaufwerke.

    ,,74 Sekunden“, las er halblaut von der Anzeige ab. Auf dem Rückflug, spätestens aber daheim würden dienstbare V.I.s die Datenmengen durchforsten und zielsicher zutage fördern, was hier gebaut und geplant wurde.
    T’Saari sichtete an einem anderen Rechner manuell Blaupausen und nahm mit ihrem OmniTool Bilder auf, während Qatar an der Tür horchte, die den Raum mit dem Rest der Anlage verband. Ruckartig und wortlos hob er mit einem Mal die Faust. Ihre Waffen sprangen wie von allein in ihre Hände.
    Zwei Schritte waren noch zu hören, bis die Tür von der anderen Seite geöffnet wurde. Qatar verbarg sich im toten Winkel hinter der Tür, Vincent und T’Saari tauchten blitzschnell unter Tischen unter.

    Aus seiner Position erkannte der Mann in Schwarz, das ein Turianer den Arbeitsraum betreten hatte: Zwei lange vogelartige Beine traten gemächlich ein, wandten sich zunächst nach rechts und hielten dann inne. Er wusste warum:
    Als er untergetaucht war, standen noch 24 Sekunden auf der Anzeige. Der Anzeige, die der Neuankömmling nun zweifelsohne sehen musste. Vincent sah, wie die beiden Beine, nun schneller auf den Arbeitsplatz zugingen, als hinter ihnen plötzlich ein weiteres Paar auftauchte.
    Ein dumpfer Schlag und der Turianer ging, von Qatar niedergeschlagen, zu Boden. Die Tasse, die er in der Hand trug, ging scheppernd zu Boden, das darin enthaltene Heißgetränk verteilte sich als dunkle Lache auf dem blanken Metallboden.
    Vincent kam aus seinem Verstreck hervor und zog den Datenträger ab, nachdem er sich mit einem Blick versichert hatte, dass der Transfer abgeschlossen war. Im gleichen Augenblick hörten sie weitere Schritte aus den anderen Räumen des Containerkomplexes. ,,Scheiße!“, fluchte er innerlich.
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    Khardim ist unser Äquivalent für Brüste oder eben Hintern.
    Schön anzusehen und man denkt gern daran
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  20. #60
    #16  Avatar von Forenperser
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    Marco Lagos

    "Hm? Ach du bist es."
    Er hatte Liz gar nicht kommen hören. "Ja, ist schon alles in Ordnung. Alles bestens. Ich habe gerade nur nachgedacht."
    Schweigend sah er noch einige Momente aus dem Fenster. Dann schließlich sagte er es ihr. "Dort hinten? Die Farm, die man gerade noch am Horizont als solche erkennen kann. Meine Familie wohnt dort. Mutter, Vater, Schwester und Schwager. Ich war jetzt schon eine ganze Weile nicht mehr hier. Und jetzt unter solchen Umständen hier zu sein....schon seltsam."
    Nach wie vor hatte er nicht vor, irgendwen aus seiner Familie in diese Sache hineinzuziehen. Aber dennoch war es irgendwie ein gutes Gefühl ihnen wieder einmal näher zu sein als sonst.

    Beyo Vhan

    "Danke ebenso." erwiderte der Turianer auf das Kompliment der Asari. Über die Wohnung, welche er sich nicht einmal selbst verdient hatte. Ein weiteres Geschenk seiner Eltern. Wann hatte er das letzte Mal eigentlich etwas eigenständig erarbeitet?
    "Gekannt wäre zu viel gesagt." antwortete Beyo ehrlicherweise. "Ich habe sie an einem gemeinsamen Abend mit Kyron, Nia und ihr kennengelernt. Sehr viel haben wir nicht direkt miteinander geredet, sie war.....nun, auf ihn fokussiert. Aber soweit ich sie erlebte, war sie zu diesem Zeitpunkt noch ein lebensfrohes und mental stabiles Individuum. Jetzt.....nun, ich denke wir beide wissen was Verlust und Traumata mit Leute anstellen können. Völlig egal ob es ein Angehöriger der Spezies Turianer, Asari oder sonst etwas ist. Die Frage ist jetzt, kann sie wirklich so stark geschädigt sein.....dass sie etwas mit dem Verschwinden ihrer Tochter zu tun haben könnte?"

    Karvas Rarkin

    "Was machen Sie denn schon wieder hier Rarkin?"
    "Ich....ach Captain, ich hatte eine ziemlich dumme Idee und.....ich brauche Ablenkung. Kann ich nicht....?"
    "Nein." unterbrach Krzeminski ihn mit bestimmter Miene. "Was auch immer Sie genau wollen, Nein. Ich habe gerade ein Gespräch mit Setolok hinter mir. Und morgen werde ich wieder als Teil der Tips Task Force ausrücken müssen. Ich will jetzt gar nichts mehr, außer meinen Feierabend. Sie haben frei, verdammt nochmal. Gehen Sie nach Hause, kümmern Sie sich um ihre Freundin, tun Sie was auch immer, aber verschwinden Sie endlich und kommen Sie vor Ende der 3 Tage nicht mehr zurück! Wollen Sie ihre Bewährung wirklich so verhauen?" "Nein.....natürlich nicht."
    Er hatte nur keine Ahnung wie er Sav gerade unter die Augen treten sollte. Oder irgendwem. Die Worte der Bardame hallten in seinem inneren Ohr wieder. Und die Bilder von jenem Einsatz verfolgten ihn.

    Iragin Setolok

    "Also Leute, das ist die Faktenlage."
    Mehrere seiner Mitarbeiter sahen sich stumm, aber mit vielsagendem Blicke an. Es brauchte nicht viel Fantasie um sich in ihre aufgewühlten Gemüter hineinzuversetzen.
    Erst vor wenigen Wochen hatte der Verrat des C-Sec Beamten Damian Boles von sich reden gemacht. Und nun war wieder einer von ihnen kriminell geworden. Zwar niemand direkt aus ihrem Revier. Aber es würde dennoch wieder alle Agenten und Officers auf der Station gleichermaßen betreffen.
    "Morgen werden Captain Krzeminski und ich einen neuen Einsatzplan für die Tips Task Force entwerfen. Wir werden diesen Verbrecher aufhalten. Auf die richtige Art. Und ihm zeigen, dass unser System es wert ist, dafür einzustehen. Auch wenn es selbstverständlich sein sollte, ich will nicht dass vor Ende dieser Sache ein Wort nach außen dringt! Sobald wir O'Grady gefasst haben....werden wir der Öffentlichkeit die Wahrheit sagen."
    Wie genau, das würde sich noch zeigen. Einfach würde es nicht werden, immerhin mussten sie nebenbei noch die ohnehin schon instabile Situation in den Tips unter Kontrolle halten.

    Mendosa Lechis

    "Der Zeitplan wird enger. Wie gehen die Arbeiten voran?" "Die Witterung und die Nachschub-Situation haben uns etwas zurückgeworfen. Aber wir sollten immer noch im Zeitplan sein. Extra dafür haben wir die Deadline mit genug Spielraum wegen möglicher Komplikationen angesetzt."
    Die Verbindung war etwas flimmrig, aber der Ton kam klar durch. Offenbar war das Equipment auf Sur'Kesh trotz der unvollständigen Wartungsteile funktionstüchtig.
    "Einer der salarianischen Hilfsarbeiter meldet sich immer noch nicht zurück.....wahrscheinlich wieder eines der wilden Tiere. Verschmerzbar. Hier finden sich ständig neue, verzweifelte Seelen....."
    Lechis nickte. "Führen Sie weiterhin die Routine-Checks an allen durch?" "Ja. Täglich sind 2 Stunden mentale Einheiten angesetzt......und die Blocks werden ebenso verabreicht." "Wie geht der Bau der thermischen Entsorgung voran?" "Wir konnten die durch den Piratenangriff verlorenen Teile bei 4 verschiedenen externen Firmen ersatzweise bestellen. Die Qualität ist zwar nicht exakt die selbe, aber mit zusätzlicher Wartung sollte es funktionieren. Wir nähern uns einer Fertigstellung von 61%."
    "Gut. Ihre Arbeit geht also weitestgehend störungsfrei voran. Das heißt, ich muss Sie für diese Zusatzaufgabe verpflichten....."
    Der Doktor tippte auf seinem Omni-Tool herum und synchronisierte die Datei mit dem holografischen Projektor. Im nächsten Moment wurde sie in die Übertragung hineinprojiziert.
    "Doktor?" "Sehen Sie die rot markierten Punkte?" Die DNA-Stränge leuchteten auf. "So viel von Alpha wurde durch den Überfall kompromittiert." "So v..... - aber das sind 96%!"
    Sein Gesprächspartner reagierte geschockt. "Das macht knapp die Hälfte der gesamten Formel wertlos! Ein Gegenmittel könnte - " "Ich habe die Berechnungen bereits durchgeführt! Dafür brauche ich Sie nicht! Haben Sie eine funktionierende Verbindung zum Wasserstrom?" "Nun....ja....aber Vhan sagte - " "Decius Vhan wird keinerlei Versagen dulden, und ich bin dafür verantwortlich dass dieser Teil des Plans funktioniert! Damit er das tut, müssen wir umdisponieren. Alpha ist kompromittiert, und es von Grund auf zu modifizieren dauert unter Umständen zu lange! Wir brauchen einen Plan B. Wir müssen Omega testen - isoliert."
    Ein entsetzter Gesichtsausdruck war die Reaktion auf das Gesagte. "Isoliert? Aber Doktor, Sie wissen was das bedeuten könnte.....unsere Immunität....sie wurde nur durch die Wechselwirkung von Alpha und Omega gewährt! Ohne diese Stabilisierung könnten wir ebenso infiziert werden...." "Gerade das macht mein Anliegen umso delikater! Hier!"
    Wieder wurde ein Bild in die Übertragung projiziert. "Diese beiden Komponenten sind der Schlüssel. Solange sie intakt bleiben, bleibt unsere Immunität es auch. Aber nur der kleinste Fehler könnte fatale Auswirkungen haben."
    Für einige Momente herrschte Schweigen. "....wie schnell?" "So schnell es geht. Die Uhr tickt. Falls Alpha nicht mehr zu retten ist, brauchen wir eine funktionable Alternative."
    Die Übertragung begann zu flimmern. Aus dem Hintergrund hörte er das verzerrte Donnern. Offenbar tobten die Unwetter auf dem Heimatplaneten der Salarianer nach wie vor.
    Plötzlich ertönten dumpf aus dem Hintergrund andere undefinierbare Geräusche. "Hm?"
    Sein Gesprächspartner wandte sich um. "Verzeihung Doktor, ich muss hier etwas überprüfen...." "Tun Sie das. Dieser Austausch ist nun sowieso beendet, auch ich muss meine Arbeit fortsetzen. Produzieren Sie Resultate, und zwar schnell."
    Forenperser ist offline

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