Seite 13 von 22 « Erste ... 269101112131415161720 ... Letzte »
Ergebnis 241 bis 260 von 440
  1. #241
    Provinzheld Avatar von Majonese
    Registriert seit
    Jun 2020
    Beiträge
    237
    Neth

    "Sovereign!", knurrte der massige Kroganer. Es klang kaum wie eine Stimme und mehr wie ein Krachen und Reiben über Fels.
    Sein turianischer Begleiter nickte. "Es ist wenig verwunderlich, dass jemand auf der Suche nach Reaper-Technologie ist", erklärte er. "Nach allem, was vor ein paar Jahren auf der Citadel passiert ist. Vielleicht stammt das Artefakt, welches hier verladen wurde sogar von Sovereign."
    Aus Ruyaks Kehle drang ein lautes Grollen, welches die Luft ausfüllte. Ob es seine Art war, mit Pax zu kommunizieren und der Turianer diese Hinweise deuten konnte, oder ob es ein ungewollter Laut aufgrund seines Zustandes war, ließ sich nur schwer sagen. Doch der Turianer öffnete daraufhin eine Datei auf seinem Omni-Tool und verknüpfte diese mit dem holographischen Display des großen Tisches, um den herum sie sich versammelt hatten.
    Das Bild einer Frau erschien vor ihnen. Sie schien asiatischer Abstammung zu sein und trotz erster Anzeichen des Alters hatte sie ein recht hübsches Gesicht. Ihr geschmackvolles Make-Up, die gepflegten dunklen Haare, die ihr Gesicht umrahmten und das elegante Kleid, welches auf dem unteren Bildrand angedeutet war, erzeugten ein recht eindrucksvolles Bild. Obwohl es sich lediglich um eine unbewegte Aufnahme handelte, erweckte die Frau mit ihren bemessenen Lächeln und dem kühlen Blick ihrer braunen Augen einen ungewöhnlich erhabenen Eindruck. Man mochte fast meinen, sie wäre eine Monarchin aus vergangenen Epochen.
    Die Augen des uralten Kroganers schienen beim Anblick der Frau kurz aufzublitzen. "Huang Daiyu."
    "Sie ist quasi seine Nachbarin", meinte Pax mit einem knappen Deut seiner Klaue in Ruyaks Richtung. "Ihre Familie gehört zu den Gründern der Kolonie auf Bekenstein und sie ist sicherlich eine der reichsten Personen auf dem ganzen Planeten. Das Reaper-Artefakt, welchem ihr auf der Spur seid, stammt von ihr. Sie war es, welche die Verladung des Artefakt in Auftrag gegeben hatte. Wenn ihr also mehr über die Herkunft erfahren wollt, werdet ihr bei ihr suchen müssen."
    "Äh...okay, und woher wisst ihr das?", wollte Naomi wissen. Da es keine Sitzgelegenheiten gab, hatte sie sich lässig an den Tisch gelehnt, den Kopf auf ihre Hände gestützt. "Dass dieser Frau das Artefakt gehört hat, meine ich."
    Die Augen des Turianers verengten sich leicht. "Wie ich eben gesagt habe, wir haben direkte Einsicht in die Logistikbereiche des Raumhafens hier in Xin Yi. Normalerweise interessieren wir uns nicht für banale Alltagslieferungen, aber Reaper-Technologie ist auch keine gewöhnliche Fracht und wir haben ein wenig nachgeforscht, was es damit auf sich hat."
    Chris beugte sich leicht nach vorne. "Und das wäre?"
    "Was ich euch bereits gesagt habe", entgegnete Pax mit steinerner Miene, doch für den Bruchteil einer Sekunde schien es, als ob er die Augen verdrehte. "Huang Daiyu ist die ursprüngliche Besitzerin des Artefakts. Von ihr werdet ihr mehr darüber erfahren können."
    Ein lautes Schnauben von Naomi ertönte. "Natürlich, wir gehen einfach zu ihr, klingeln und fragen: 'Hey, Sie haben nicht zufällig vor einer Weile illegale Technologie an eine Terror-Organisation verkauft'. Da wird sie sich bestimmt freuen und uns alles sagen."
    Majonese ist offline

  2. #242
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.060
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen

    Ich nehme an, dass ich ein paar Stunden oder Tage Zeit habe?!“, erkundigte sich die Asari, welcher der Kuchen scheinbar zu schmecken schien. Yuika gefiel das, es entspannte dieses ganze Gespräch irgendwie. Ein wenig Entspannung war gut in alldem Stress.
    "Stunden. Sicher. Tage, das kann ich nicht sagen. Ich muss die Gespräche dieses Volus abhören und auslesen, aber ich denke das sie nicht allzulange warten werden. Genug Zeit hoffentlich damit ich wieder ausgeschlafen bin und sie abflugbereit sind. Ich werde einen entsprechenden Sender an Bord schmuggeln, den sie orten können. Und selbst einen dabeihaben, falls ich wirklich ins All muss.", erklärte sie nachdenklich, nachdem sie ein Stück heruntergeschluckt hatte. Sie würde sich da mit Samantha zusammensetzen, die kannte sich mit Kommunikationstechnik besser aus. Der Sender musste unaufällig sein und nicht die Kanäle des Schiffes stören.
    "Klären sie die Sache auch noch mit ihrem Commander ab. Sie bringen mir nichts wenn die sie in einer schlechten Laune beim verlassen der Station sprengt. Bei den Dingen die sie von Orlowski-san gefordert hat, wird sie aber ein Interesse haben diese nicht zu verärgern.", erinnerte sie kurz feinsinnig den kleinen staatlichen Eingriff in das freie Unternehmertum der Schmugglerin an.

    Das Gespräch lenkte sich dann auf ein paar kleinere Nebensächlichkeiten, was die gesellige Atmosphäre der spontanen Konferenz wieder verstärkte. Die Japanerin nahm das Kompliment der Asari mit einem wohlwollenden Lächeln entgegen. Sie war sehr stolz auf ihre Tätowierungen und sie hatten eine große Bedeutung für sie. Vermutlich in einem Maße wie es Außenstehende nie verstehen würden.
    "Dankeschön Charis-san. Ich kann mir jedoch auch vieles vorstellen was man mit blauer Haut erschaffen kann. Ich würde mir vermutlich Meereswesen hinzufügen. Seeungeheuer, Koi-Karpfen, Kraken. Bunte Kreaturen in dem strahlenden Blau.", sinnierte sie.
    Sie bemerkte den Blick der Asari, welcher auf der Geisha lag, deren Frisur sich leicht am Schlüsselbein anbahnte und weiter darunter abzeichnete. Die Japanerin lächelte leicht berüht und zog die T-shirt leicht an der rechten Schulter herunter, wodurch die Asari die Tätowierung besser sehen konnte. Inmitten all der schwarzen Wirbel und Wellen, welche ihren ganzen Körper überzogen, leuchtete die Geisha elegant, ein einem hübschen rosa Kimono. Yuika wusste das Orlowski-san eine Geisha auf ihrem Oberarm hatte. Anders als bei ihrer Chefin, verkörperte diese Gestalt jedoch nicht sie selbst.
    "Hübsch, oder ? Repräsentiert meine Mutter. Eine stolze und würdevolle Frau die mir viel über Tradition und Familie beigebracht hat.", erklärte sie mit einer gewissen Nostalgie in der Stimme. Sie dachte oft an ihre Mutter, wenn sie das Heimweh packte.
    "Jedes meiner Tatoos hat eine gewisse Bedeutung, aber nicht alle würden sie vermutlich verstehen.", erklärte sie freundlich.
    Die Japanerin überlegte kurz, zog dann aber leicht das Shirt hoch und präsentierte den darunter liegenden straffen Bauch.
    Auf ihm konnte man zwei identisch aussehende Fuchsgeister sehen, welche sich gegenseitig neckten. Jeder von ihnen hatte mehrere Schweife, doch waren diese ineinander verschlungen, sodass man nicht genau erkennen konnte welcher Schweif zu welchem Fuchs gehörte. Die weißroten Fuchsschweife bildeten ineinander verschlungen eine Art Fächer. Die Japanerin lächelte und fuhr kurz mit der Hand darüber.
    "Eines von zwei Tattoos, welches ich mit meiner Schwester gemeinsam habe. Ich denke es ist selbsterklärend für wen es steht. Zum Ort, nun man sagt der Bauch ist der Spiegel der Seele.", erklärte sie und ließ dann das Shirt wieder nach unten fallen.
    "Ihre Tätowierungen mag ich aber auch Charis-san. Etwas einfacher sicher, aber dennoch nicht ohne Schönheit.", meinte sie anerkennend den Drachen betrachtend. Vermutlich ein jüngeres Tattoo, oder gab es in der Asari Mythologie auch Drachen?
    "Wenn ich fragen darf, hat eines der Kunstwerke eine tiefere Bedeutung für sie? Oder sind sie alle nur ästethischer Natur?", erkundigte sie sich interessiert, ohne aufdringlich zu wirken. Nicht jeder war in solchen Dingen offen. Sie selbst hatte Tätowierungen die sie auch nicht jedem zeigen würden.


    Tiefe, familiäre Symbolik gemischt mit Tradition, kunstfertig auf die Haut gebracht. Ästhetik und Schmerz – wie das Leben. Charis erkannte, dass eine Tätowierung für die Asiatin so viel mehr war, als für sie. Dass jedes einzelne dieser sicherlich zwanzig oder dreißig einzelnen und durch Farbe und Bedeutung miteinander verbundene Werk persönlich wichtig für Yuika war, faszinierte Charis. Sie kannte sich mit wenig Besitz aus; damit, ihre Habe und alles, was ihr wichtig war, am Körper zu tragen. Aber es sich auf den Körper prägen zu lassen, das war genial.
    Entsprechend dieser Erkenntnis war es ihr beinahe unangenehm und einem Geständnis nicht unähnlich, als sie auf Yuikas Frage antwortete.
    Es… für mich ist es bloß Kunst. Oder eher: Schmuck. Es sieht gut aus, ich hatte Bock drauf und… nun ja.“ Sie hob ihren Arm und drehte den Drachen im Deckenlicht. „Jetzt ist es hier. Aber es gefällt mir irgendwie.
    Die Schmugglerin lächelte.
    Wussten Sie, dass Tätowierungen – also quasi – eine lange Tradition auch bei den Asari haben? Ähnlich wie die Clanmarkierungen der Turianer und Salarianer. Bei denen sind sie allerdings anders, weniger kunstfertig und dienen mehr der Identifikation. Aber die Asari nutzen sie zur Verschönerung ihrer Gesichtslinien oder Körperzonen. Aber solche Bilder, wie die Ihren habe ich noch nie bei irgendeinem Volk gesehen.
    Sie hob eine Augenbraue, auch diese war tätowiert. Eine dieser Betonungen von Gesichtslinien.
    Ich nehme aber an, dass diese bedeutungsvollen Tätowierungen nicht jedem Mitglied der menschlichen Rasse zustehen, oder? Sie werden verliehen, oder zeigen die Hierarchie dort an, nehme ich an.
    Charis deutete auf die Kaffeetasse ihres „Gastes“ und fragte: „Möchten Sie, dass ich noch einen Kaffee aufsetze?
    Shepard Commander ist offline

  3. #243
    Auserwählter Avatar von Rabenkopf
    Registriert seit
    May 2013
    Ort
    Ein dunkler Ort zum Pläne schmieden
    Beiträge
    6.050
    Chris & Naomi

    Der Salarianer hörte den Ausführungen zu. Huang Daiyu...?, überlegte er, Woher kenne ich den Namen….?
    Seine Augen weiteten sich, als ihm die Erinnerung kam.
    "Natürlich, wir gehen einfach zu ihr, klingeln und fragen: 'Hey, Sie haben nicht zufällig vor einer Weile illegale Technologie an eine Terror-Organisation verkauft'. Da wird sie sich bestimmt freuen und uns alles sagen.", erklärte Naomi sarkastisch.
    Sie zum Reden zu bringen könnte sogar noch schwieriger sein als du denkst.“, mischte sich Neth ein, „Ich hab die Frau mal getroffen. Hatte den Auftrag ein paar Sachen in einer Auktion für meinen Klan zu erwerben. Sie war auch da. Sie hat ALLES gekauft was angeboten wurde. Als ich mit ihr verhandeln wollte, um die Sachen doch noch zu bekommen, hat sie mich behandelt als wäre ich so sichtbar wie ein Atom, bevor ihre Wachen mich mit einem Tritt – das ist keine Metapher – in die Wüste schickten.“, er schüttelte leicht seinen Kopf, „Hinterher hat sie die Hälfte der Sachen bei den Müllcontainern ihres Hotels zurückgelassen, so bin ich nicht mit leeren Händen zu meinen Klan zurückgekehrt.
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
    Rabenkopf ist offline

  4. #244
    Drachentöter Avatar von numberten
    Registriert seit
    Nov 2014
    Ort
    Dresden
    Beiträge
    4.625
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen

    Tiefe, familiäre Symbolik gemischt mit Tradition, kunstfertig auf die Haut gebracht. Ästhetik und Schmerz – wie das Leben. Charis erkannte, dass eine Tätowierung für die Asiatin so viel mehr war, als für sie. Dass jedes einzelne dieser sicherlich zwanzig oder dreißig einzelnen und durch Farbe und Bedeutung miteinander verbundene Werk persönlich wichtig für Yuika war, faszinierte Charis. Sie kannte sich mit wenig Besitz aus; damit, ihre Habe und alles, was ihr wichtig war, am Körper zu tragen. Aber es sich auf den Körper prägen zu lassen, das war genial.
    Entsprechend dieser Erkenntnis war es ihr beinahe unangenehm und einem Geständnis nicht unähnlich, als sie auf Yuikas Frage antwortete.
    Es… für mich ist es bloß Kunst. Oder eher: Schmuck. Es sieht gut aus, ich hatte Bock drauf und… nun ja.“ Sie hob ihren Arm und drehte den Drachen im Deckenlicht. „Jetzt ist es hier. Aber es gefällt mir irgendwie.
    Die Schmugglerin lächelte.
    Wussten Sie, dass Tätowierungen – also quasi – eine lange Tradition auch bei den Asari haben? Ähnlich wie die Clanmarkierungen der Turianer und Salarianer. Bei denen sind sie allerdings anders, weniger kunstfertig und dienen mehr der Identifikation. Aber die Asari nutzen sie zur Verschönerung ihrer Gesichtslinien oder Körperzonen. Aber solche Bilder, wie die Ihren habe ich noch nie bei irgendeinem Volk gesehen.
    Sie hob eine Augenbraue, auch diese war tätowiert. Eine dieser Betonungen von Gesichtslinien.
    Ich nehme aber an, dass diese bedeutungsvollen Tätowierungen nicht jedem Mitglied der menschlichen Rasse zustehen, oder? Sie werden verliehen, oder zeigen die Hierarchie dort an, nehme ich an.
    Charis deutete auf die Kaffeetasse ihres „Gastes“ und fragte: „Möchten Sie, dass ich noch einen Kaffee aufsetze?


    "Wenn sie es anbieten, sehr gerne. Sie haben sich so eine eindrucksvolle Sammlung zugelegt, da wäre es doch eine Schande sie nicht zu nutzen.", nahm Yuika das Angebot dankend an und leerte ihre Kaffeetasse. Vermutlich würde das ihrem Vorhaben später einzuschlafen nicht förderlich sein, andererseits war sie inzwischen ausreichend müde. Die Japanerin stellte die Tasse vor sich ab.
    "Verwunderlich. Ich dachte jede Rasse hätte die Idee entwickelt sich mit Bilder zu schmücken. Gerade bei ihrer Spezies bietet es sich an. Weiche Haut und man hat für eine sehr lange Zeit etwas davon.", meinte sie und lächelte die Asari an.
    "Sie meinen die Irezumi an sich? Nun das ist eine bestimmte Art von Tätowierungen aus meinem Heimatland. Viele Kulturen haben ihre eigenen Gebräuche und Stile entwickelt. Natürlich hat sich das dann über die Jahrhunderte über die Welt verbreitet. Man trägt was einem gefällt, was es bedeutet ist nebensächlich. Das Tattoo gibt dem Bild nicht die Bedeutung, sondern der Träger.", griff sie Charis Frage auf.
    "Im traditionellen Sinne, also meiner Perspektive. In den Kreisen aus denen diese Tätowierungen kommen, musste man sie sich ursprünglich auch verdienen. Normalerweise sticht ein einzelner Künstler diese Motive, sucht sie auch oft selbst aus. Der Träger kann sie sich auch durch seine Taten verdienen. Wenn das Tattoo, also nicht die einzelnen Bilder, sondern alles im Ganzen vollendet sind, signiert der Künstler es oft noch.", erklärte sie der Asari, während diese an der Kaffeemaschine einen Durchgang vorbereitete.
    "Meine Schwester und ich wurden von einem alten Mann gestochen, der auch schon meinen Vater tätowiert hat. Traditionell mit angespitzten Bambusstäben und Farbe. Schmerzhafter als eine Maschine, glauben sie mir. Also die ersten Tattoos, spätere hat sein Sohn übernommen, der schon ein wenig moderner unterwegs war. Beides war eine Erfahrung für sich.", meinte sie und machte eine kurze Pause, als die Kaffemaschine zu rödeln begann. Kurz dachte sie über die erste Tätowierung nach. Ihre Schwester hatte ihre Hand gehalten, sie dann später ihre.
    "Da wir unsere Heimat jedoch verlassen haben, waren unsere Irezumi ein wenig unvollendet. Manche Motive sind erst später dazu gekommen. Aber wir haben ein paar Künstler gefunden die sich dem Stil einfügen konnten. Manchmal muss man Kompromisse machen. Es gibt genügend gute Künstler die das All gerufen hat. Fall sie mal ein paar Künstler hier auf der Station brauchen, fragen sie mich ruhig. Airi kennt auch noch ein paar auf Illium.", erzählte die Japanerin das letzte Stück Kuchen verzehrend.
    "Was die Sache mit dem zustehen angeht.. Nun wie gesagt, mit Geld kann sich jeder alles stechen lassen. Und historisch betrachtet waren die Art meiner Tätowierungen mehr ein Stigma, lange Zeit verboten in meinem Land. Erkennungszeichen von Spielern, Schmugglern und anderen Verbrechern. Das hat sich natürlich mit der Zeit ein wenig gelockert. Nicht jeder mit einem Irezumi geht illegalen Tätigkeiten nach.", erklärte sie den Sachverhalt Charis und lächelte dann leicht verlegen. Die Japanerin zuckte kurz mit den Schultern.
    "Nun ja, manche jedoch schon wie sie sehen. Wie passend das ich da mit einer Schmugglerin Kuchen esse.", merkte sie amüsiert an.
    "Eine äußert nette Abwechlsung, wenn sie mir die Bemerkung gestatten. Sie sind eine angenehme Gastgeberin, Charis-san.", lobte sie die Asari.
    numberten ist offline

  5. #245
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.060
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen

    "Wenn sie es anbieten, sehr gerne. Sie haben sich so eine eindrucksvolle Sammlung zugelegt, da wäre es doch eine Schande sie nicht zu nutzen.", nahm Yuika das Angebot dankend an und leerte ihre Kaffeetasse. Vermutlich würde das ihrem Vorhaben später einzuschlafen nicht förderlich sein, andererseits war sie inzwischen ausreichend müde. Die Japanerin stellte die Tasse vor sich ab.
    "Verwunderlich. Ich dachte jede Rasse hätte die Idee entwickelt sich mit Bilder zu schmücken. Gerade bei ihrer Spezies bietet es sich an. Weiche Haut und man hat für eine sehr lange Zeit etwas davon.", meinte sie und lächelte die Asari an.
    "Sie meinen die Irezumi an sich? Nun das ist eine bestimmte Art von Tätowierungen aus meinem Heimatland. Viele Kulturen haben ihre eigenen Gebräuche und Stile entwickelt. Natürlich hat sich das dann über die Jahrhunderte über die Welt verbreitet. Man trägt was einem gefällt, was es bedeutet ist nebensächlich. Das Tattoo gibt dem Bild nicht die Bedeutung, sondern der Träger.", griff sie Charis Frage auf.
    "Im traditionellen Sinne, also meiner Perspektive. In den Kreisen aus denen diese Tätowierungen kommen, musste man sie sich ursprünglich auch verdienen. Normalerweise sticht ein einzelner Künstler diese Motive, sucht sie auch oft selbst aus. Der Träger kann sie sich auch durch seine Taten verdienen. Wenn das Tattoo, also nicht die einzelnen Bilder, sondern alles im Ganzen vollendet sind, signiert der Künstler es oft noch.", erklärte sie der Asari, während diese an der Kaffeemaschine einen Durchgang vorbereitete.
    "Meine Schwester und ich wurden von einem alten Mann gestochen, der auch schon meinen Vater tätowiert hat. Traditionell mit angespitzten Bambusstäben und Farbe. Schmerzhafter als eine Maschine, glauben sie mir. Also die ersten Tattoos, spätere hat sein Sohn übernommen, der schon ein wenig moderner unterwegs war. Beides war eine Erfahrung für sich.", meinte sie und machte eine kurze Pause, als die Kaffemaschine zu rödeln begann. Kurz dachte sie über die erste Tätowierung nach. Ihre Schwester hatte ihre Hand gehalten, sie dann später ihre.
    "Da wir unsere Heimat jedoch verlassen haben, waren unsere Irezumi ein wenig unvollendet. Manche Motive sind erst später dazu gekommen. Aber wir haben ein paar Künstler gefunden die sich dem Stil einfügen konnten. Manchmal muss man Kompromisse machen. Es gibt genügend gute Künstler die das All gerufen hat. Fall sie mal ein paar Künstler hier auf der Station brauchen, fragen sie mich ruhig. Airi kennt auch noch ein paar auf Illium.", erzählte die Japanerin das letzte Stück Kuchen verzehrend.
    "Was die Sache mit dem zustehen angeht.. Nun wie gesagt, mit Geld kann sich jeder alles stechen lassen. Und historisch betrachtet waren die Art meiner Tätowierungen mehr ein Stigma, lange Zeit verboten in meinem Land. Erkennungszeichen von Spielern, Schmugglern und anderen Verbrechern. Das hat sich natürlich mit der Zeit ein wenig gelockert. Nicht jeder mit einem Irezumi geht illegalen Tätigkeiten nach.", erklärte sie den Sachverhalt Charis und lächelte dann leicht verlegen. Die Japanerin zuckte kurz mit den Schultern.
    "Nun ja, manche jedoch schon wie sie sehen. Wie passend das ich da mit einer Schmugglerin Kuchen esse.", merkte sie amüsiert an.
    "Eine äußert nette Abwechlsung, wenn sie mir die Bemerkung gestatten. Sie sind eine angenehme Gastgeberin, Charis-san.", lobte sie die Asari.


    Interessant“, dachte Charis und lauschte den aktenzgespickten Vortrag voller Begeisterung. Dieses Gespräch, das als so formelles Arbeitsessen angefangen hatte, hatte ihren Blickwinkel auf die körperlichen Verzierungen der Asiatinnen gegeben. Ihre Gedanken wanderten zu Katharina Orlowski. Sie hatte ebenfalls diese Art der Tätowierungen. Dass sie eine Kriminelle war, stand außerfrage. Allerdings, dachte Charis, wäre es interessant zu wissen, was Orlowskis Tattoos bedeuteten.
    Auf Ihr Angebot komme ich vielleicht zurück. Irgendwie komme ich bei unserem Gespräch in die Laune dafür.“ Die Asari hielt ihren Arm hoch und spannte den Bizeps an, dann zwinkerte sie der Asiatin zu und holte den Kaffee.
    Das Kompliment Yuikas ließ die Schmugglerin dann förmlich strahlen.
    Wirklich? Oh, das… freut mich“, sagte sie mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. „Ich gebe mir Mühe. Nun, ich bekomme nicht oft Besuch.“ Sie lachte. „Wer denn auch? Orlowski? Die gibt sich mit Fußvolk doch mittlerweile ebenso wenig ab, wie die Spectre. Stellen Sie sich das mal vor, Orlowski und T’Saari hier am Tisch. Mit Kaffee, Kuchen, Gesprächen über… was auch immer.
    Die Asari nahm einen Schluck Kaffee. Er war besser als der vorangegangene, urteilte sie. Vielleicht lag es aber auch wirklich an der Atmosphäre.
    Wenn ich Charis-san bin und Orlowski ist Orlowski-san, dann nehme ich mal an, dass Sie Yuika-san sind, oder?
    Shepard Commander ist offline

  6. #246
    Provinzheld Avatar von Majonese
    Registriert seit
    Jun 2020
    Beiträge
    237
    Neth

    "Ja, das klingt ganz nach ihr"
    , antwortete Pax dem Salarianer. "Sie hat eine Schwäche für einzigartige Gegenstände von hohem Wert. Ihr Anwesen hier in Xin Yi ist praktisch ein Museum, sie hat es sich über die Jahre einen beachtlichen Fundus an Schätzen angehäuft." Der Turianer unterbrach sich und warf Ruyak einen fragenden Blick zu.
    Der deformierte Kopf des Kroganers neigte sich leicht zu einem Nicken. "Zeig es ihnen!"
    Der Turianer öffnete eine weitere Datei auf seinem Omni-Tool, und schickte sie ebenfalls an den Holo-Projektor des Tisches. Es war ein weiteres Bild, dieses Mal zeigte es einen auf den ersten Blick recht klobig wirkenden Gegenstand. Erst auf den zweiten Blick konnte man den Griff und den breiten Kopf auch als solche erkennen und das Gerät entpuppte es sich als eine Art Hammer. Die Proportionen, die dezenten Spuren von moderner Technik und nicht zuletzt die brutal wirkenden Gravierungen entlang des Griffes ließen keinen Zweifel, dass es sich um einen der berüchtigten kroganischen Kriegshämmer handeln musste.
    "Ihr habt recht, diese Frau wird euch vermutlich unter keinen Umständen freiwillig verraten, was es mit dem Reaper-Artefakt auf sich hat. Aber vielleicht kann Ruyak euch ein wenig unter die Arme greifen. Denn so wie es aussieht, befinden sich im Besitz von Huang Daiyu Dinge, die für uns alle interessant sind. Das hier..." Pax reckte eine Klaue in Richtung des Kriegshammers. "...ist die Waffe der Aufständischen Tantrox Suyazka. Sie ist vor mehreren Jahrhunderten in den Clankriegen auf Tuchanka verloren gegangen und hat vor einer Weile ihren Weg in die persönliche Sammlung von Huang Daiyu gefunden. Ruyak hat ein großes Interesse daran, diese Waffe zu bergen, denn sie ist Eigentum seines Volkes und hat eine besondere Bedeutung für ihn."
    "Cooles Teil", merkte Naomi beeindruckt an.
    Ein wenig skeptisch beäugte Chris das Holo-Display. "Wie genau wollt ihr das anstellen? Und was hat das mit uns zu tun?"
    "Huang Daiyu hat ebenso wenig Interesse daran, die Waffe herzugeben wie daran, Details über illegale Geschäfte mit Cerberus preiszugeben", erklärte der Turianer geduldig. "Also müssen wir einen anderen Weg suchen, um daran zu kommen. Und für beides würden wir Zugang zu ihrem Privateigentum benötigen."
    Naomi runzelte die Stirn. "Also...Moment! Soll das etwa heißen...?"
    "Ihr wollt bei ihr einbrechen?", fragte Chris, der eins und eins schneller zusammengezählt hatte.
    "Nicht nötig", meldete sich Ruyak krächzend zu Wort und schnaufte schwer. "Sie wird...uns...reinlassen."
    Pax nickte bestätigend. "Huang Daiyu feiert sehr gerne in ihrem Palast hier in Xin Yi und lädt dazu praktisch die ganze High-Society auf Bekenstein ein. Das schließt Ruyak mit ein. Und wir haben das Glück, dass in zwei Wochen genau eine solche Feier stattfindet. Es sollte kein Problem sein, ein paar weitere Leute auf die Veranstaltung einzuschleusen. Wir könnten uns zusammentun, um sowohl den Kriegshammer, als auch die Informationen über das Artefakt zu bekommen."
    Die absolute Seelenruhe, mit der der Turianer die Worte aussprach, wollte nicht so recht zu dem passen, was sie implizierten. Er schlug ihnen vor, die vermutlich einflussreichste Frau auf ganz Bekenstein zu bestehlen.
    Majonese ist offline

  7. #247
    Drachentöter Avatar von numberten
    Registriert seit
    Nov 2014
    Ort
    Dresden
    Beiträge
    4.625
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Interessant“, dachte Charis und lauschte den aktenzgespickten Vortrag voller Begeisterung. Dieses Gespräch, das als so formelles Arbeitsessen angefangen hatte, hatte ihren Blickwinkel auf die körperlichen Verzierungen der Asiatinnen gegeben. Ihre Gedanken wanderten zu Katharina Orlowski. Sie hatte ebenfalls diese Art der Tätowierungen. Dass sie eine Kriminelle war, stand außerfrage. Allerdings, dachte Charis, wäre es interessant zu wissen, was Orlowskis Tattoos bedeuteten.
    Auf Ihr Angebot komme ich vielleicht zurück. Irgendwie komme ich bei unserem Gespräch in die Laune dafür.“ Die Asari hielt ihren Arm hoch und spannte den Bizeps an, dann zwinkerte sie der Asiatin zu und holte den Kaffee.
    Das Kompliment Yuikas ließ die Schmugglerin dann förmlich strahlen.
    Wirklich? Oh, das… freut mich“, sagte sie mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. „Ich gebe mir Mühe. Nun, ich bekomme nicht oft Besuch.“ Sie lachte. „Wer denn auch? Orlowski? Die gibt sich mit Fußvolk doch mittlerweile ebenso wenig ab, wie die Spectre. Stellen Sie sich das mal vor, Orlowski und T’Saari hier am Tisch. Mit Kaffee, Kuchen, Gesprächen über… was auch immer.
    Die Asari nahm einen Schluck Kaffee. Er war besser als der vorangegangene, urteilte sie. Vielleicht lag es aber auch wirklich an der Atmosphäre.
    Wenn ich Charis-san bin und Orlowski ist Orlowski-san, dann nehme ich mal an, dass Sie Yuika-san sind, oder?


    Yuika nickte zustimmend als die Asari eine steigende Motivation für die Tätowierungen zeigte. Ihr fielen ein paar schöne Motive ein die der blauen Haut der Asari gut stehen würden und kannte auch den einen oder anderen Künstler. Sicherlich, es wäre eine komplett andere Gedankenwelt als ihre eigenen Tätowierungen, doch Yuika verstand den Gedanken des ästhethischen Trägers. Sie selbst trug ja auch keine Motive die sie als hässlich empfand, ihrer Meinung nach sollte man sich diesen Gedanken machen bevor die Nadel die Haut küsste.
    "Das wäre wohl kein angenehmes Gespräch, sofern überhaupt eines stattfinden würde.", merkte sie an und lächelte amüsiert.
    "Jedoch, als Mitglied ihres Fußvolkes..empfand ich Orlowski-san als angenehmen Gesprächspartner. Und anders als ihr Spectre scheint sie ihnen gegenüber auch eine Wertschätzung zu empfinden. Vielleicht sollten sie einfach mal einladen, schaden wird es ihrem Verhältnis nicht. Und in ihrem Heimatland gibt es fantastischen Kuchen.", schlug sie vor und lachte kurz freundlich. Jeder freute sich doch über eine Einladung, umso besser wenn der Gast ein großes Stück Torte mitbrachte.
    Sie nahm die neue Tasse entgegen und nippte daran. Ein mildes Aroma, es gefiel ihr. Sie meinte eine leichte Note von Schokolade warhzunehmen. Oder es waren Reste des Schokokuchens welchen sie jetzt doch versehentlich angefangen hatte. Sie würde ihrer Schwester ein neues Stück kaufen müssen. Airi hatte ein Gespür dafür wenn Yuika ohne sie genascht hatte.
    "Eher Takeda-san. Eigentlich müsste ich sie auch eher Vale-san, nennen in meinem Land ist es unhöflich jemanden mit dem Vornamen anzusprechen. Aber Charis ist bei mir hängen geblieben, ich ändere meine Anrede aber wenn es sie stört.", erklärte sie höflich.
    "Das san ist mehr eine Höflichkeitsform, wie das Miss oder Mister welches sie wohl schon durch Kontakt mit Menschen kennen. Es gibt noch andere Suffixe, aber das ist zu kompliziert für eine Außenstehende. Sie dürfen ruhig Yuika zu mir sagen und meine Schwester stört sich nicht an Airi. Wir sind hier weit weg von meiner Heimat. Ein wenig schade für mich, vielleicht würde es ihnen ja auch gefallen. Ich nehme nicht an das sie je auf der Erde waren?"
    numberten ist offline

  8. #248
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.060
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen

    Yuika nickte zustimmend als die Asari eine steigende Motivation für die Tätowierungen zeigte. Ihr fielen ein paar schöne Motive ein die der blauen Haut der Asari gut stehen würden und kannte auch den einen oder anderen Künstler. Sicherlich, es wäre eine komplett andere Gedankenwelt als ihre eigenen Tätowierungen, doch Yuika verstand den Gedanken des ästhethischen Trägers. Sie selbst trug ja auch keine Motive die sie als hässlich empfand, ihrer Meinung nach sollte man sich diesen Gedanken machen bevor die Nadel die Haut küsste.
    "Das wäre wohl kein angenehmes Gespräch, sofern überhaupt eines stattfinden würde.", merkte sie an und lächelte amüsiert.
    "Jedoch, als Mitglied ihres Fußvolkes..empfand ich Orlowski-san als angenehmen Gesprächspartner. Und anders als ihr Spectre scheint sie ihnen gegenüber auch eine Wertschätzung zu empfinden. Vielleicht sollten sie einfach mal einladen, schaden wird es ihrem Verhältnis nicht. Und in ihrem Heimatland gibt es fantastischen Kuchen.", schlug sie vor und lachte kurz freundlich. Jeder freute sich doch über eine Einladung, umso besser wenn der Gast ein großes Stück Torte mitbrachte.
    Sie nahm die neue Tasse entgegen und nippte daran. Ein mildes Aroma, es gefiel ihr. Sie meinte eine leichte Note von Schokolade warhzunehmen. Oder es waren Reste des Schokokuchens welchen sie jetzt doch versehentlich angefangen hatte. Sie würde ihrer Schwester ein neues Stück kaufen müssen. Airi hatte ein Gespür dafür wenn Yuika ohne sie genascht hatte.
    "Eher Takeda-san. Eigentlich müsste ich sie auch eher Vale-san, nennen in meinem Land ist es unhöflich jemanden mit dem Vornamen anzusprechen. Aber Charis ist bei mir hängen geblieben, ich ändere meine Anrede aber wenn es sie stört.", erklärte sie höflich.
    "Das san ist mehr eine Höflichkeitsform, wie das Miss oder Mister welches sie wohl schon durch Kontakt mit Menschen kennen. Es gibt noch andere Suffixe, aber das ist zu kompliziert für eine Außenstehende. Sie dürfen ruhig Yuika zu mir sagen und meine Schwester stört sich nicht an Airi. Wir sind hier weit weg von meiner Heimat. Ein wenig schade für mich, vielleicht würde es ihnen ja auch gefallen. Ich nehme nicht an das sie je auf der Erde waren?"


    Auf dem Heimatplaneten der Menschen? Nein, da war ich noch nie“, antwortete die Asari. Wieso denn auch? Scheinbar deckten die Menschen-Schmuggler den gesamten Bedarf an Illegalität auf der Erde ab. Zudem war das Sicherheitssystem, obwohl stellenweise korrupter als bei anderen Völkern, sehr wachsam. „Ich glaube, dass die Menschen auf der Erde den Asari skeptisch gegenüberstehen. Vermutlich sehen sie uns nur als Sexobjekte, aber nicht als Schmuggler.
    Sie beobachtete, wie die Asiatin ihren Kaffee trank.
    Und zu Ihren anderen Fragen: Bleiben Sie bei Charis. Keiner nennt mich Vale, außer man ist sauer auf mich“, sagte sie und lachte. „Und was unsere gemeinsame Freundin angeht, denke ich, dass Orlowski zwar netter als T’Saari ist aber sicherlich keine freundschaftlichen Beziehungen hegt – zu niemandem. Wer an der Spitze der Nahrungskette lebt, kann sich keine Beziehungen leisten.
    Sie selbst trank, synchron mit Yuika, einen Schluck.
    Sie können froh sein, dass Sie eine Schwester haben. Ich hatte mal… einen Bruder. Also keinen echten, im Heim. Ein Salarianer. Er ist schon lange tot, klar. Aber ich denke oft an ihn.“ Sie seufzte. Normalerweise war sie weniger sentimental und sprach nicht einmal im Suff über ihre Vergangenheit.
    Ihre Augenringe sprechen Bände. Irgendwie fühle ich mich schuldig, dass ich Ihnen noch Kaffee mache. Warten Sie mal.
    Charis stand auf und kramte aus einem Verschlag eine kleine Zinkdose hervor. Sie prüfte schüttelnd, ob noch Inhalt darin war und stellte fest, dass ihm dem so war. Dann reichte sie Yuika die Dose.
    Tabletten, überall illegal außer auf Illium. Also, selbst auf Omega.“ Sie schüttelte die Dose erneut.
    Erst hinlegen, dann einwerfen. Knockt Sie sofort aus und schickt Sie in einen traumlosen, aber tiefenentspannten Schlaf. Die Dinger haben eine Wirkdauer von zweieinhalb Stunden und werden von Leuten wie mir – also illegalen Piloten – genutzt, wenn wir lange Strecken alleine fliegen. Schiff auf Autopilot und ab in die Koje. Die Chance nicht wieder aufzuwachen, weil ich die Warnung vor den Weg kreuzenden Asteroiden verschlafe – akzeptable“, lachte sie. „Nehmen Sie sich eine mit. Es gibt die roten und die blauen Pillen, die roten sind heftiger. Wenn da noch eine drin sein sollte: Lassen Sie sie lieber liegen.“
    Shepard Commander ist offline

  9. #249
    #16  Avatar von Forenperser
    Registriert seit
    Sep 2008
    Ort
    Irgendwo da draußen.....
    Beiträge
    32.514
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen

    "Ich verstehe."
    Beyo lauschte aufmerksam ihrer Schilderung der Ereignisse. Dann schließlich öffnete sie die Nachricht, welche Nia ihr zuletzt geschickt hatte, und anschließend die Koordinaten ihres verabredeten Treffpunkts.
    "Kennen Sie diesen Bezirk?"
    Der rote Turianer besah sich die Karte und musste dann tief einatmen. "Ja. Ja, tue ich."
    Vor wenigen Tagen erst waren er und Karvas dort Teil eines weiteren Zwischenfalls geworden.
    Der Zufall und das Schicksal spielten ihm mal wieder auf sehr ironische Weise mit. "Nun, auch wenn es spät ist, in den Bezirken herrscht immer Betriebsamkeit. So wie ich das sehe, ist unsere beste Chance selbst in den Kithoi Bezirk fahren und nach Spuren zu suchen. Vielleicht hat jemand ja etwas gesehen....."
    Während er diese Worte aussprach, bereitete er sich innerlich bereits wieder auf die nächsten Strapazen vor. Irgendetwas würde auch bei dieser Sache schiefgehen, dessen war er sich fast sicher. Aber es ging um Nia. Und auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, ein kleiner Teil von ihm brannte regelrecht darauf, diesen Fall zu lösen. Einmal Polizist, immer Polizist.


    Beyo Vhan

    Nia's Mutter wollte gerade den Mund öffnen um etwas zu antworten, als ihr Posteingang plötzlich klingelte. Wieder fuhr sie ihr Omni-Tool hoch, um ihn zu öffnen.
    "Sie ist es!"
    "Wer?" fragte Beyo skeptisch. "Nia! Sie entschuldigt sich dass sie sich nicht gemeldet hat. Aber es geht ihr gut.....offenbar hat sie momentan einiges zu verarbeiten."
    Beyo's Mandibeln zuckten. "Auf einmal? Ich weiß nicht, das klingt etwas - " "Ich bin so erleichtert! Und es tut mir Leid, dass ich Sie gestört habe. Es ist spät, ich sollte gehen."
    "Hey Moment, meinen Sie nicht wir - "
    Doch die Asari war ebenso schnell wieder verschwunden, wie sie aufgetaucht war. Ein wenig ratlos blieb der rote Turianer in seiner Wohnung zurück.
    Er konnte sich nicht helfen, aber ihm schmeckte etwas an der Sache nicht. Natürlich konnte es sein, dass Nia gerade einfach nur etwas Zeit für sich brauchte......aber sein Gefühl sagte ihm etwas anderes. Ob ihre Mutter sich vielleicht einfach nur vorschnell an die erstbeste Hoffnung geklammert hatte, um ihr Gewissen zu beruhigen?
    Während er sich diese Fragen stellte, überkam ihn ein plötzliches Gefühl der Müdigkeit. Vielleicht war es wirklich besser, erst einmal die Nacht hinter sich zu bringen. Morgen würde er auf eigene Faust weiter überlegen.....

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Das Hologramm materialisierte sich in einer schwarzen Nische. Das Blau der Datenströme strahlte die Ecke aus, die den Hintergrund für den weiblichen Turianer bildete, der sich einmal um die eigene Achse drehte und in der Größe von Eins zu Achtzehn vor Qatar und Odessa stand.
    Ich weiß nicht, wie Sie meine Adresse ausfindig machen konnten und wer Sie sind. Ihre Nachricht klang eilig, ich hoffe also, dass Sie sich der Konsequenzen so eines Aufrufs bewusst sind“, sagte die in eine professionelle Kampfpanzerung gewandte Turianerin streng und blickte zu Qatar. Dessen Mandibeln pulsierten vor Anspannung. Die Frau hieß Varia Tacitus und war ihre beste Chance, T’Saari am Leben zu halten – und sie war nicht weniger gefährlich, als die Asari.
    Ich würde nicht anrufen, wenn es nicht wichtig wäre“, schnarrte die unangenehme Stimme des Ex-Söldners durch den Transmitter. Die Turianerin verschränkte die Arme vor der Brust.
    Was wollen Sie? Sprechen Sie rasch.
    Qatar holte tief Luft und bedeutete der kurz vor der Explosion stehenden Odessa, sich zurückzuhalten. Die Holo-Turianerin warf der Menschenfrau einen strengen Blick zu. Qatar mutmaßte, dass sie nur eine Chance hatten. Legte die Frau auf, war sie vertan und eine weitere Kommunikation unmöglich, dafür würden die Programme in der Communication-Line sorgen.
    Ich muss jemanden aus dem Gefängnis freibekommen. Einen Arzt und Genetiker, der wegen unethischer Experimente, Zugehörigkeit zu einer Terrororganisation und Todschlags einsitzt.“ Er hörte das Seufzen der anderen nicht, konnte es sich aber denken.
    Und ich brauche die Freigabe eines Spectre.
    Einen Moment passierte nichts.
    Bevor Sie auflegen!“, setzte Qatar hastig nach. „Es geht um T’Saari.“ Die Aufmerksamkeit der Turianerin, die vorher bestenfalls als bröckelig beschrieben werden konnte, kippte augenblicklich.
    Seeva T’Saari?“, fragte Varia Tacitus.
    Genau die. Wir gehören zu ihrem Team, Geheimmission des Rats“, erklärte Qatar leidenschaftslos. „Sie ist vergiftet worden und der Kerl, den wir aus dem Gefängnis holen müssen ist ihre beste Chance.
    Gehen Sie ins Krankenhaus“, sagte die Turianerin wütend.
    Können wir nicht. Ihre Feind sind auf der Citadel und haben ihre Augen überall. Gehen wir ins Krankenhaus, wirkt sie schwach und das kann sie sich nicht leisten. Ganz abgesehen davon, dass sie dort ungeschützt wäre und die Synthetisierung eines Heilmittels durch die dortigen Ärzte ewig dauern würde. Der Kerl, Dr. Huang Yingjun, hat auf dem Gebiet schon experimentiert und stand schon seit Tagen auf der potenziellen Rekrutierungsliste des Commanders. Ich fürchte, dass ihr die Zeit wegrennt.

    Qatar nickte Odessa zu, die ihr Omnitool aktivierte, das Holo darauf lud und mit diesem zu dem Bett ging, in dem Seeva leicht sediert lag und schwer atmete. Die Turianerin betrachtete die Asari schweigend, dann drehte sie sich zu Qatar um.
    Was brauchen Sie?
    Freigabe für Dr. Yingjun und seine Forschungsmaterialien. Und eine sichere, schnelle und unbeobachtete Entlassung. Er soll das Gefängnis durch das Hauptportal verlassen und sich nach links wenden.
    Der Turianer hatte seine Kontakte spielen lassen und würde für eine unauffällige und sichere Abholung sorgen. „Einverstanden!“, sagte Varia Tacitus. „Und danach?
    Was meinen Sie?“, fragte Qatar verwirrt.
    Ich entlasse einen Gefangenen, der sicher nicht ohne Grund eingesperrt wurde. Was passiert nach Seevas Heilung?
    Ihr Vorschlag?
    Zurück ins Gefängnis“, antwortete die Turianerin ohne Umschweife.
    Vielleicht ist er nützlich.
    Ich helfe Ihnen, weil Seeva T’Saari eine geschätzte Kameradin und Freundin ist. Sie hat mich in meinen ersten Jahren als Spectre unterstützt und ich sähe es nur sehr ungern, wenn sie stirbt. Trotzdem kann ich nicht einmal für sie die Gerechtigkeit ignorieren, derer sich der Arzt damit entziehen würde. Bringen Sie ihn zurück!
    Verstanden. Sorgen Sie nur dafür, dass wir ihn erst haben und der Commander über den Berg ist.
    Habe ich Ihr Wort?
    Sie haben mein Wort“, versprach Qatar.
    Die Turianerin tippte auf ihr Omitool. „Ich leite alles in die Wege.
    Damit verabschiedete sie sich ohne in weiteres Wort.


    Dr. Huang Yingjun

    Langsam kam der Chinese wieder zu sich. Sein Schädel dröhnte noch ein wenig von dem Schlag, welcher ihn auf den Hinterkopf getroffen hatte. Das erste was er wahrnahm, war dass die schwarze Kapuze immer noch auf seinem Kopf war. Seine Hände waren auf dem Rücken zusammengebunden worden.
    Alles war sehr schnell gegangen. Gerade war er noch auf dem Weg in seine Zelle gewesen, als man ihm das Ding über den Kopf gestülpt, einige Meter mitgeschleift und dann ohnmächtig geschlagen hatte. Und nun war er offenbar in einem Transporter. Das verriet ihm das Geräusch der Motoren und das leichte Wackeln um ihn herum.
    Mit einem abrupten Bremsen verlangsamte der Transporter sich und der Doktor wurde durchgeschüttelt. Ein weiteres Schütteln signalisierte den Landevorgang.
    "Interessant. Äußerst interessant." dachte er sich bloß im Stillen. Ja, das war es. Er war noch nicht tot. Das bedeutete offensichtlich, dass irgendjemand Interesse an ihm hatte. Eines das groß genug war, um ihn aus dem Gefängnis zu holen.
    Eine Drucktür öffnete sich zischend, unverständliches Stimmengewirr. Im nächsten Moment näherten sich Schritte und er wurde unsanft an den Fesseln seiner Hände auf die Füße gezogen.
    Wortlos folgte er der Anweisung sich in Bewegung zu setzen. Es ging einige Meter über Straßenboden, dann hörte er wieder das Zischen einer Tür. Einer seiner 'Begleiter' warnte ihn unwirsch vor Stufen. Yingjun zählte 20 davon, welche steil nach unten gingen.
    Wieder packte man ihn, beförderte ihn unsanft auf eine kalte, metallene Sitzfläche, löste seine altmodischen Fesseln, befestigte dann jedoch eine mechanische Handschelle um sein linkes Gelenk, schloss das andere Ende am Stuhlbein an. Dann erst wurde die Kapuze von seinem Kopf gerissen.
    Während seine Augen sich erst wieder an die Sicht gewöhnten, flog die altmodische Tür krachend ins Schloss. Mit dem Ärmel des freien Arms wischte der Chinese sich zweimal vorsichtig über die beschlagenen Brillengläser. Der Raum war karg beleuchtet, grau und bis auf den Stuhl auf welchem er saß, der mit schweren Schrauben in den Boden fixiert war, vollkommen leer.
    Lange dauerte es jedoch nicht, bis wieder jemand eintrat: Ein Turianer, breit und hochgewachsen, die stechenden, goldgelben Augen auf den Arzt gerichtet.
    Mit der freien Hand richtete der Asiate seine Brille.
    "Nicht gerade die konventionelle Art, neue Bekanntschaften zu machen." sagte er, ohne eine Spur der Unruhe in der Stimme. "Dr. Huang Yingjun. Aber ich nehme an, das wussten Sie bereits. Dürfte ich erfahren, mit wem ich die Ehre habe?"
    Forenperser ist offline

  10. #250
    Provinzheld Avatar von Majonese
    Registriert seit
    Jun 2020
    Beiträge
    237
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Majonese Beitrag anzeigen
    "Eyyy! Da seid ihr ja schon!" Tatsächlich wirkte Luca eine Spur überrascht, als er die Tür öffnete und die beiden Frauen erblickte. Trotzdem zeigte sich auf seinem Gesicht ein aufrichtiges Lächeln.
    "Hi!" Amaia begrüßte ihren Kumpel mit einer Umarmung.
    Auch Rebecca winkte ihm mit einem Grinsen zu.
    "Die anderen sind noch nicht da?", wollte Amaia wissen und spähte über Lucas Schulter, als ob sie erwartete, jemanden im Inneren des Hauses zu sehen.
    Er schüttelte den Kopf und schnaubte. "Natürlich nicht! Als ob irgendjemand von euch jemals pünktlich ist!"
    "Ich bin doch pünktlich!"
    "Aber du bist ja auch mit Rebecca hier, das zählt nicht. Ansonsten wärst du nämlich als Letzte hier angekommen!"
    "Hey!"
    Während sich die beiden noch wegen Amaias berüchtigter Unpünktlichkeit kabbelten, traten sie ins Haus und schlossen die Tür hinter sich.
    Zwar war Rebecca schon seit einigen Monaten nicht mehr hier gewesen, doch es war noch immer alles so, wie sie es in Erinnerung hatte. Luca lebte bei seinen Eltern in einem etwas altmodisch, doch keinesfalls heruntergekommenen Haus. Es war recht geräumig und mit sehr gemütlichen, recht rustikalen Möbeln bestückt. Dunkles Holz dominierte hier die Ästhetik, welche im großen Wohnzimmer mit Zimmerpflanzen und allerhand Kleinod an den Wänden, Regalen und Fensterbänken abgerundet wurde. Man konnte sehr genau sehen, was in diesem Raum von Lucas Eltern platziert worden war und was er zu verantworten hatte.
    Der große Wohnzimmertisch war freigeräumt worden und offenbar hatte Luca noch zwei zusätzliche Stühle aus der Küche herangestellt. Auf dem Tisch selbst lagen eine Reihe von Datapads und eine kleine Kiste mit allerhand kleinen, bunten Figuren und Messutensilien aus Plastik, welche an den Mathematikunterricht erinnerten. Daneben waren auf einer Kommode die eigentlichen Dekorationsgegenstände achtlos zur Seite geschoben worden, um Platz für ein paar Schüsseln, tütenweiße Knabbereien und Flaschen mit Softdrinks und Bier zu machen. Es wirkte fast schon so, als würde Luca eine kleine Party schmeißen wollen.
    "Echt cool, dass du auch mal mitmachen willst", sagte er an Rebecca gewandt und lehnte sich an einen der Stühle.
    "Tjaah...ich weiß auch nicht, so recht, was mich da geritten hat", entgegnete sie mit einem schüchternen Grinsen, bevor sie ungewollt rief: "Ein Pferd! Schön zart und knusprig!"
    "Und hast du schon einen Charakter überlegt?"
    Rebecca konnte nicht antworten, da sie sich auf die Lippe biss, den Kopf zurückwarf und Hundelaute von sich gab.
    "Wir haben uns eben noch zusammengesetzt und einen Kleriker gebaut", erklärte Amaia, zog das Datapad aus Rebeccas Tasche und reichte es Luca.
    Er nahm es an sich und warf einen kurzen Blick auf Rebeccas Charakterbogen. "Cool! Trifft sich gut, dass du eine Heilerin spielst. Eigentlich hat mein Bruder immer den Heiler in der Gruppe gespielt aber seit er nicht mehr dabei ist, kriegt die Gruppe ständig aufs Maul."
    "Du könntest ja auch einfach die Gegner leichter machen", merkte Amaia mit einem Schnauben an.
    "Hey, bis jetzt habt ihr..."
    "Hey! Heeeeey! Schau mich an! Hey, wie geht's? Fuck off!"
    Einen Moment lang wirkte Luca sehr irritiert, als Rebecca ihn lautstark unterbrach, dann versuchte er es mit einem nervösen Lachen zu überspielen. "Äh...ja, ihr könnt euch schonmal hinsetzen, die anderen dürften auch gleich kommen."
    Rebecca ließ sich direkt neben ihrer besten Freundin nieder und warf einen neugierigen Blick auf die Kiste vor ihr und griff nach einer der Plastikfiguren. Es war ein kleiner Mensch, der in eine altertümliche Metallrüstung gehüllt war und eine große Axt in der Hand hielt. "Spielt man DnD nicht eigentlich mit H...H...Hey! Mit Hey! Ich spiele mit Hey! Zehn von zehn. Würde ich wieder kaufen! Spielt man das nicht eigentlich mit Holo-Figuren?"
    Luca lachte auf. "Ja, wenn man reich ist und hunderte Credits für ein komplettes Holo-Board ausgibt, dann vielleicht", prustete er und setzte sich ebenfalls an den Tisch. "Wenn du Bilder zu DnD im Extranet siehst, haben die alle solche Boards aber das ist echt scheiße teuer, also haben wir eben noch Minis. Finde ich aber eh besser, da hat man wenigstens was zum Anfassen." Wie um seine Aussage zu untermauern klopfte er gegen die Kiste, die bis zum Rand mit den bemalten Plastikfiguren gefüllt war und stellte sie neben sich auf den Boden. Er kramte eine kleine Plastiktüte hervor, in der weitere Miniaturen waren. Nach einem Moment des Abwägens zog er eine der Figuren heraus und reichte sie Rebecca. "Hier, für heute kannst du die hier erstmal benutzen. Die anderen haben alle mittlerweile eigene Minis, aber ich wusste ja nicht, was genau du für einen Charakter spielen willst. Ich kann dir zur Not ja irgendwann mal eine eigene Figur ausdrucken, wenn du willst."
    "Äh...danke..." Rebecca nahm die kleine Plastikfigur und besah sie sich genauer. Für ihr Laienauge wirkte es wie eine recht gelungene Arbeit. Von der Ästhetik nicht unbedingt nach ihrem Geschmack, aber recht detailliert und nett anzuschauen war sie allemal.
    Die Miniatur stellte eine stämmige Frau mit langen braunen Haaren dar, die einen recht grimmigen Gesichtsausdruck hatte. Sie war in eine schwer wirkende Metallrüstung gehüllt und trug einen großen Schild mit sich. Ihre rechte Hand, in der sie eine Art Hammer hielt, war triumphal nach oben gestreckt. Die Darstellung passte durchaus zu dem Charakter, den sich Rebecca ausgedacht hatte, welcher laut ihrem Charakterbogen auch eine schwere Rüstung und einen Schild trug, allerdings keinen Hammer, sondern eine Axt. Doch sie störte sich nicht an dieser belanglosen Abweichung. Tatsächlich mochte sie die Vorstellung, dass das hier ihre Adeleide of Londor darstellte und je länger sie sich die Figur besah, desto besser gefiel sie ihr.
    "Eine Hintergrundgeschichte hast du dir nicht ausgedacht?", fragte Luca mit einem Blick auf das Datapad mit Rebeccas Charakterbogen.
    "Nein...nicht wirklich", gab Rebecca zu. "Du...äh...du hast ja geschrieben, dass du dir zur Not schon was ausgedacht hast..."
    "Jupp, habe ich!", bestätigte ihr Kumpel und seine Augen schienen vor Begeisterung aufzuleuchten. Er öffnete sein Omni-Tool und klickte sich durch verschiedene Ordner, bis er schließlich eine Datei fand, die er sogleich auf Rebeccas Datapad kopierte, bevor er ihr das Gerät zuschob.
    Ein wenig skeptisch nahm Rebecca das Pad entgegen und öffnete die Datei. Seit sie vor ein paar Tagen in einem Anflug von verzweifelter Einsamkeit gefragt hatte, ob sie bei der DnD-Runde am Wochenende dabei sein konnte, hatten ihre Freunde ihr eine Vielzahl von Texten zugeschickt, durch die sie sich hatte hindurchbeißen müssen. Das Regelwerk, ein Anfänger-Guide mit Tipps und Tricks, verschiedene Ressourcen für die Charaktererstellung mit allerhand Klassen, Rassen, Fähigkeiten und mehr und nicht zuletzt auch eine Kurzzusammenfassung der Welt, in welcher die Geschichte stattfand. Gefühlt hatte Rebecca genug über das Pen & Paper-Rollenspiel gelesen, um mehrere Romane füllen zu können. Und tatsächlich hatte Luca die Hintergrundgeschichte ihrer Figur in umfassender Prosa niedergeschrieben.
    "Ich kann dir auch kurz eine Zusammenfassung geben", meinte Luca mit einem Grinsen, denn er hatte offenbar den leicht erschlagenen Ausdruck auf ihrem Gesicht bemerkt.
    "Das wäre...das wäre...das wäre...das wäre...hey! Das wäre Hey! Biene! Fuck off! Das wäre nett..."
    "Also...du hast ja vielleicht schon von Amaia gehört, wo wir gerade in der Geschichte sind. Die Gruppe ist im Moment dabei, drei Dämonenfürsten zu jagen, die versuchen ein Höllenportal zu öffnen, um die Welt mit ihren Dämonen zu überrennen. Den Ersten haben sie schon vor eine Weile getötet und in unserer letzten Session haben sie einen weiteren Fürsten besiegt. Jetzt sind sie auf der Suche nach dem Dritten und Letzten, ein Dämon namens Balzagan. Ich habe mir überlegt, dass sie zunächst in der Stadt nach Hinweisen suchen. Und da kommt dein Charakter ins Spiel..."
    Rebecca lehnte sich unbewusst und mit wachsender Neugier leicht nach vorne, dabei stützte sie sich mit dem Ellbogen auf den Tisch und schon einen Moment später biss sie in ihre Hand. Ein scharfer Schmerz durchzuckte das Gewebe, als sie ihre Zähne darin vergrub und sie verzog das Gesicht.
    Luca fuhr fort. "Ich habe mir überlegt, dass du eine Priesterin eines alten Ordens von Dämonenjägern spielen könntest...Details dazu stehen in dem Dokument...auf jeden Fall will dein Charakter den Dämon ebenso bezwingen, aber aus einem anderen Grund. Und zwar...geht's dir gut?"
    Das Ächzen aus ihrer Kehle hatte ihn unterbrochen. "Jaah...alles in Ordnung", gab Rebecca wenig überzeugend zurück und rieb sich den schmerzenden Handrücken.
    "Ähm, also, ich habe mir gedacht, dass Adeleide Balzagan schon einmal getroffen hat, als sie zusammen mit Kriegern aus ihrem Orden versucht hat, ihn zu stellen. Dabei wurden ihre Mitstreiter von Balzagan alle getötet und sie selbst konnte nur gerade so selbst davonkommen. Und jetzt sinnt sie auf Rache."
    "Klingt gut", kommentierte Amaia anerkennend. "Dann hat sie zumindest einen guten Grund um unserer Gruppe zu helfen."
    Rebecca fand nichts an der Prämisse auszusetzen. Es war wohl besser als eine Figur zu spielen, die gar keine Geschichte hatte und sie vertraute dem Urteil ihrer Freunde, immerhin hatte sie selbst ja eh keine Erfahrung mit dem Spiel. "Das ist alles?", wollte sie wissen und klatschte mit ihrer flachen Hand auf den Tisch.
    "Ja, nur noch eine Sache", sagte Luca. "Und das ist so ein bisschen ein Geheimnis, was dein Charakter haben könnte, also vielleicht sollte Amaia das nicht unbedingt wissen, außer es macht dir nichts aus."
    "Ähm...ist schon in Ordnung...was ist es?"
    "Also, ich habe mir überlegt...wir rollenspielen unsere Figuren meistens, also richtig mit Dialogen und allem und ich dachte mir...naja, wenn du mit deinem Tourette immer wahllos Sachen machst oder sagst, dann könnten wir das ja auch in deinen Charakter mit einbauen, nicht?" Der begeisterte Ton in seiner Stimme ließ Rebecca die Stirn runzeln. "Deswegen habe ich mir gedacht, dass dein Charakter einen Pakt mit einem anderen Dämon eingegangen ist, der ihr dabei hilft, Balzagan zu finden. Und im Gegenzug lässt sie ihn in ihren Körper leben, sodass er manchmal von ihr Besitz ergreift. Und deswegen ticct sie!" Er schaute erwartungsvoll in die Runde mit einem Blick, der verriet, dass er seine Idee ziemlich gut fand.
    Rebecca starrte den jungen Mann vor ihr einen Moment mit großen Augen an, bevor sie ihren Blick auf auf den Tisch wandte, als ob dort irgendetwas wahnsinnig Spannendes wäre. Doch ihre Aufmerksamkeit galt nicht der Holzmaserung vor ihr. Luca wollte offenbar ihre Tics in seine Geschichte einbauen. Er wollte ihre echten, realen Tics in seine Fantasiewelt einbauen. Und dann auch noch auf diese Weise. Sie sollte so tun, als wäre sie von einem Dämonen besessen? Das war die Erklärung für ihre Tics; ein Dämon, der von ihr Besitz ergriff? Ihr wollte nichts einfallen, was sie darauf entgegnen sollte. Es war so...bizarr.
    Eine eigenartige Stille hallte durch den Raum.
    "Bist du dir sicher, dass das so eine gute Idee ist?", wollte Amaia von ihm mit skeptischer Miene wissen. Sie verstand offensichtlich sehr genau, wie sich ihre beste Freundin dabei fühlen musste.
    Die Reaktion der beiden Frauen schien Luca zu verwirren. "Wieso...ähm...stimmt was nicht damit?"
    Es stimmte so einiges nicht damit, doch wie genau sollte sie das sagen? Einen Moment rang Rebecca mit sich, eine Antwort zu geben, doch stattdessen rief sie einfach: "Flamingo! Buuiieeeh!" Und warf ihren Kopf hin und her.
    "Ähh...naja, ich dachte, das würde halt ganz gut passen..."
    Amaia lehnte sich vor. "Ich glaube, du solltest das nochmal überdenken..."
    "Ich meine...man könnte ja noch was daran ändern, wenn du magst", schlug Luca ein wenig halbherzig vor, sichtlich verunsichert von den vorwurfsvollen Blicken der Maori.
    Rebecca schaute auf das Datapad vor ihr und malte sich aus, wie ihr Kumpel Stunden damit verbracht hatte, eine Geschichte für ihren Charakter auszudenken und aufzuschreiben. Er hatte sich wirklich gefreut, ihr seine Arbeit präsentieren zu können und dachte wohl aufrichtig, sein Kniff mit ihrem Tourette sei genial gewesen. Und irgendwie war er das auch, nur eben auf eine so...unangenehme Weise.
    Mit einem Mal kam alles wieder hoch, ihre Zweifel über den Pen-and-Paper-Abend, ihre Sorge, mit all den Regelwerken und Materialien überfordert zu sein und letztlich auch die Strapazen der Strahlentherapie. Ihre Sicht verschwamm leicht und sie spürte ihren pochenden Herzschlag. Luca hatte ihr wirklich nur einen Gefallen tun wollen. Sie hatten noch nicht mal angefangen zu spielen und Rebecca machte ihren Freunden schon jetzt Probleme. Wie lange es wohl dauern würde, bis sie ihnen den Abend komplett versaute?
    "Ach...ist schon in Ordnung", würgte Rebecca hervor und zwang sich zu einem Lächeln. "Meinetwegen können wir das so machen."
    "Okay, super, dann...äh...passt das ja..." Ein lautes Klingeln aus dem Flur ertönte und unterbrach die drei Freunde. Sichtlich erleichtert sprang Luca von seinem Platz auf, um die Haustür zu öffnen. "Das sind die anderen, bin sofort wieder da..."
    "Bist du dir sicher?", wandte sich Amaia leicht zweifelnd an ihre beste Freundin. "Wir können uns auch immer noch etwas anderes für deinen Charakter ausdenken. Das muss halt echt nicht sein!"
    Ein schweres Seufzen entfuhr Rebecca und sie rieb sich die Augen. "Nee, lass gut sein...ich komm schon klar."
    "Hmm..." So richtig überzeugte war sie zwar nicht, doch Amaia drängte nicht weiter, denn schon einen Moment später traten die Neuankömmlinge ins Wohnzimmer.
    "Wunderschönen guten Abend", begrüßte Andrew gut gelaunt die beiden Frauen am Tisch. Offenbar war er in den vergangenen Tagen beim Friseur gewesen, denn seine lockigen Haare waren ziemlich kurz. Ansonsten trug er wie immer sportliche Kleidung, als ob er gerade einen Marathon gelaufen wäre.
    "Hallöchen!" An seiner Seite erschien eine junge Frau etwa im gleichen Alter wie er und winkte ihnen mit einem breiten Lächeln zu. Ihr blasses Gesicht war mit Sommersprossen bedeckt, welche zu ihren langen, roten Haaren passten. Obwohl Rebecca sie noch nie in Person gesehen hatte, erkannte sie Andrews Freundin sofort, immerhin tauchte sie in jedem Zweiten seiner InSync-Posts auf.
    "Schön dich auch mal hier zu sehen", meinte Andrew augenzwinkernd an Rebecca gewandt und reichte ihr zur Begrüßung die Hand.
    Mit einem nervösen Grinsen griff sie nach der dargebotenen Hand und wie zu erwarten zerquetschte er ihre Finger. "Jaah...ich habe mich irgendwie von Mai breitschlagen lassen..."
    "Das ist übrigens Lily", stellte er seine Begleiterin vor und trat einen Schritt zur Seite, um die beiden Frauen gegenseitig vorzustellen. "Lily, Rebecca."
    "Hey, freut mich!" Auch sie reichte der jungen Frau die Hand.
    Doch anstatt danach zu greifen ruckte Rebeccas Arm in einem seltsamen Winkel nach oben und sie ballte die Faust. "Hey! Heeey!", rief sie mit zusammengekniffenen Augen. "Schau mich an! Ich bin eine Biene! Fuck off!" Sich den irritierten Blicken bewusst, zog sie verlegen den Kopf ein wenig ein.
    "Äh...ja, das sind die Tics, von denen ich dir erzählt habe. Es ist...halb so wild, man gewöhnt sich dran", wandte sich Andrew an Lily und versuchte so zu klingen, als ob ihm Rebeccas Tourette nicht ausmachte. Natürlich entsprach es nicht ganz der Wahrheit, denn auch er wirkte noch immer ein wenig verschreckt vom Gebaren der jungen Frau. Noch immer war Amaia die Einzige, welche bei den lautstarken Tics keine Miene verzog, dennoch war Rebecca dankbar, dass Andrew zumindest versuchte, es nicht allzu sehr an die große Glocke zu hängen.
    Nachdem sie einen Moment recht erschrocken dreingeblickt hatte, lächelte Lily nun wieder, wenn auch ein wenig verunsichert. "Ahh...okay...naja, es ist auf jeden Fall immer schön, wenn neue Spieler DnD ausprobieren wollen."
    Und obwohl sie sich eigentlich zum Pen-and-Paper-Spielen verabredet hatten, verbrachten sie zunächst eine Weile damit, ganz ungezwungen miteinander zu quatschen. Es hatte fast schon etwas von einem gemütlichen Treffen im Harmony, lediglich die Live-Musik fehlte noch. Andrew erzählte eine Anekdote aus seiner Polizeiausbildung, bei der einer seiner Mitbewerber unter großem Gelächter aus einer Vorlesung geworfen wurde, weil er offenbar betrunken erschienen war und sich zudem auch noch im Raum und der Uhrzeit der Veranstaltung geirrt hatte. Dann erzählte Amaia allen von ihrer ersten Woche als Kellnerin im Harmony und hatte in der kurzen Zeit schon ein paar kuriose Geschichten erlebt, die sie mit ihren Freunden teilen wollte. Anschließend musste sich Luca nicht zum ersten Mal Spott anhören, weil er eigentlich für seinen Level-3-Schulabschluss hätte lernen sollen, nun aber stattdessen mit seinen Freunden DnD spielte.
    "Was würden deine Eltern nur sagen, wenn sie das wüssten?", feixte Amaia.
    Luca zuckte mit den Schultern und grinste dreckig. "Tun sie ja nicht, sie sind das ganze Wochenende nicht da und kommen erst am Dienstag wieder. Außerdem...so schwer können die Prüfungen ja nicht sein..."
    Andrew schnaubte belustigt. "Sehen wir ja dann, wenn du am Ende mit gerade mal achtzig Punkten darstehst. In unserem Jahrgang gab es tatsächlich einige, die nicht mal über die hundert gekommen sind."
    "Als ob!"
    Nach und nach setzten sie sich an den Tisch und Rebecca sah, wie ihre Freunde ihre Sachen auf dem Tisch ausbreiteten. Einmal hatten sie alle ein eigenes Datapad mit ihrem Charakterbogen und anderen Spielmaterialien, sowie eine kleine Miniaturfigur, welche den Charakter darstellte, mit dem sie spielen würden. Luca verteilte die Schalen mit den Snacks und stellte an seinem Platz einen Sichtschutz auf, hinter dem er seine Datapads und Notizen vor den Spielern verstecken konnte. Außerdem nahm sich jeder noch ein Getränk von der Kommode, allesamt alkoholisch. Rebecca war die einzige, die sich mit süßem Fruchtsaft zufrieden gab und wie seit einigen Monaten üblich hatte sie ihre spezielle Trinkflasche dabei, in welche ihr Amaia das Getränk umfüllte.
    "Pass auf, dass du deine Flasche nicht in Rebeccas Nähe stellst", warnte Luca Lily mit einem breiten Grinsen. "Das gibt sonst Sauerei."
    Die Angesprochene wirkte verdutzt. "Uhm...okay. Wieso?"
    Andrew antwortete ihr mit einem Lachen. "Als wir letztes Mal im Harmony waren, hat sie mit einem Tic Lucas Bierglas quer über den Tisch geballert."
    Obwohl sie darüber wie über einen harmlosen Spaß sprachen und in ihren Stimmen nicht die Spur eines Vorwurfs war, spürte Rebecca einen leichten Stich in ihrer Brust, als ihre Freunde das Missgeschick erwähnten. Wahrscheinlich sollte sie sich glücklich schätzen, dass sie es mit Humor nahmen und es ihr nicht vorhielten, doch gleichzeitig wäre es ihr lieber gewesen, wenn sie es gar nicht erst ansprechen würden.
    "Wollen wir noch auf Simon warten?", fragte Amaia schließlich in die Runde.
    Luca checkte seinen Messenger. "Hm...er hat nicht geschrieben, dass er später kommt. Er müsste eigentlich jeden Moment da sein..."
    "Simon geht mit Luca zur Schule", erklärte Amaia, als sie den fragenden Ausdruck auf dem Gesicht ihrer besten Freundin bemerkte. "Ist'n Kumpel von ihm und er spielt mit uns."
    "Ahh...okay..." Rebecca kaute etwas unruhig auf ihrer Lippe herum. Wenigstens kannte sie drei der fünf Leute, mit denen sie hier am Tisch saß. Das war immerhin mehr als die Hälfte, die ihre Krankheit bereits kannten...
    "Er ist schon in Ordnung", meinte ihr Gastgeber mit einem Schulterzucken.
    "Meistens", merkte Lily mit einem Grinsen an, doch Rebecca glaubte für einen winzigen Moment einen düsteren Schatten auf dem Gesicht der Rothaarigen zu bemerken.
    "Tjaah...meistens...", seufzte Amaia zustimmend. Die beiden Frauen schienen einen kurzen Blick zu wechseln.
    Es dauerte nicht lange und die Türklingel läutete erneut. Kaum hatte Luca seinem letzten Gast geöffnet, trat ein drahtiger junger Mann ins Wohnzimmer und begrüßte die Runde mit einem lauten "Heyyooo!" Er trug ein graues T-Shirt und dazu eine modische lange Hose. Seine kurzen schwarzen Haare waren leicht nach oben gegelt und er hatte einen dünnen Bart um sein Kinn, der bei seinem doch sehr jungenhaften Gesicht etwas unpassend wirkte. "Oh, ich wusste nicht, dass ich der Letzte bin! Normalerweise wüssen wir ja immer auf dich warten", grinste er in Amaias Richtung.
    "Ha ha, sehr witzig", schnaubte die Maori.
    Der Neuankömmling setzte sich auf den letzten freien Platz am Tisch, direkt zu Rebeccas Linken. "Ach, hi!", begrüßte er sie mit einem gewinnenden Lächeln, als er sie bemerkte. "Du bist Rebecca nicht? Amaia hatte ja schon in unserer Gruppe geschrieben, dass du heute auch mitmachen willst. Ich bin Simon..."
    Ein Kribbeln in ihrem Nacken kündigte Tics an und Rebecca versuchte sich so sehr sie konnte auf den Mann vor ihr zu konzentrieren. "Ja...äh...hi!" Ihre Hand ballte sich zu einer Faust und sie kniff ihr rechtes Auge zusammen.
    Simon musterte sie neugierig von oben bis unten. "Du hast dieses Tourette, richtig?", wollte er direkt wissen. "Also diese Tics, weil das hat Amaia auch erwähnt..."
    "Traue ihr nicht! Sie lügt!", brach es aus ihr hervor. Sie senkte verschwörerisch die Stimme, ihre Augen weiteten sich. "Sie ist...sie ist...sie ist...sie ist ein...hey! Sie ist ein Hey!" Plötzlich kniff sie die Augen zusammen und stieß ein lautes "Buuuiieeh!" aus.
    Der erschrockene Ausdruck auf Simons Gesicht war der, den sie schon so oft gesehen hatte und der sich noch immer jedes Mal in ihr Gemüt fraß. Einen Moment schien er völlig perplex.
    "Tut mir leid", seufzte sie zum unzähligsten Mal. "Das wollte ich nicht. Das ist halt mein Tourette..."
    "Ach, halb so wild, wirklich!" Tatsächlich entspannte ihr Gegenüber sich recht schnell und lächelte jetzt wieder. "Ich habe schon mal davon gehört, von deiner Krankheit. Mach dir da mal keine Gedanken, das ist schon okay!"
    "Oh..." Mit diesen Worten hatte Rebecca überhaupt nicht gerechnet. Dass jemand schonmal vom Tourette-Syndrom gehört hatte, war bislang noch nie vorgekommen und sie wusste nicht so recht, wie sie reagieren sollte. Doch zu wissen, dass Simon offenbar zumindest eine grobe Vorstellung davon hatte, was in ihrem Körper vorging, hatte etwas eigenartig Befreiendes. "Äh...danke..." Unwillkürlich reckte sie den Kopf grotesk in seine Richtung und starrte ihn unverhohlen an.
    "Alles okay?", wollte er bemüht lässig von ihr wissen.
    "O-o-o-o...okay! Hey! Du bist hässlich! Du bist h-h-h...du bist...du bist ein Flamingo! Hey! Ich liebe dich!"
    Seine Miene schien verschiedene Reaktionen gleichzeitig auszudrücken. Und nicht alle davon wirkten ablehnend. "Ich schätze mal, das heißt 'ja', oder?", meinte er mit einem ermutigenden Lächeln.
    Ihr war sehr wohl bewusst, dass die Aufmerksamkeit der gesamten Runde bei ihr und ihren Tics war und Rebecca spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. "Tut es!", gab sie zurück und versuchte ihren Scham mit einem Lächeln zu überspielen. Es kam ihr wenig überzeugend vor.
    Mit einem Räuspern machte Luca schließlich auf sich aufmerksam und blickte seine Freunde erwartungsvoll an. Eine kurze angespannte Stille trat ein, als jeder in seine Richtung blickte. "Also dann, wenn ihr alle soweit, können wir anfangen!"


    "Unsere letzte Session ist ja schon ein bisschen her, aber ihr erinnert euch ja bestimmt, dass ihr in den Ruinen eines alten Hofes, draußen vor den Toren der Stadt Praven, einen der drei Dämonenfürsten gestellt habt, den Rakshasa Azoth. Ihr habt es zunächst mit einer List versucht, bei der die gute Nix..." Luca nickte in Amaias Richtung. "...mit dem Dämon gesprochen hat, doch dabei hat sie sich dabei etwas ungeschickt angestellt und aus Versehen den Hinterhalt ihrer Begleiter verraten..."
    Es war wohl eines dieser Ereignisse, bei welchem man dabei gewesen sein musste, um den Witz zu verstehen, denn um Rebecca herum brachen die anderen in Kichern und Lachen aus und warfen spöttische Bemerkungen in Amaias Richtung, während sie selbst etwas beschämt grinste. Rebecca unterdessen saß da und hatte keine Ahnung, was genau passiert war.
    Doch ihr Gastgeber fuhr schon einen Augenblick später fort. "Daraufhin kam es zum Kampf und Azoth wäre um ein Haar entkommen, doch zu eurem Glück konnte Nix ihren Fehler wiedergutmachen und hat ihn mit einem meisterlichen Treffer niedergestreckt. Ein wenig erschöpft aber auch zufrieden mit eurem Triumph seid ihr nun nach Praven zurückgekehrt und müsst euch jetzt eurer nächsten Aufgabe stellen. Denn der letzte der drei Dämonenfürsten ist immer noch irgendwo und schmiedet weiterhin seine finsteren Pläne. Ihr findet euch nun an einem warmen Sommertag auf den Straßen der Stadt wieder. Was wollt ihr tun?"
    Es schien wohl üblich zu sein, dass Luca als Spielleiter ihnen zu Beginn einer Runde nochmal eine kurze Zusammenfassung der vergangenen Ereignisse gab und die anderen am Tisch zögerten nicht, um sofort ins Spiel einzutauchen.
    Andrew erhob die Stimme. "Ich gehe zu Nix und gebe ihr ihren Rucksack wieder. Und sage: Tut mir leid, Nix!" Als ihr Kumpel plötzlich in einer übertrieben tiefen, dröhnenden und sehr langsamen Stimme sprach, zuckte Rebecca innerlich zusammen und schaute ihn mit großen Augen an. "Ich wollte dir deine Sachen nicht klauen, ich habe sie nur aufgehoben, damit sie nicht im Feuer verbrennen!"
    "Oh, scheiße, das habe ich ja ganz vergessen!", lachte Amaia und schaute prüfend auf ihr Datapad, wo sie ihren Charakterbogen offen hatte. "Stimmt, ich hatte ja alle meine Sachen vor dem Kampf abgelegt."
    Luca nickte bestätigend. "Genau, als Azoth mit seinen Feuerzaubern den Hof angezündet hat, hat Gumo..." Er zeigte in Andrews Richtung. "...gerade noch rechtzeitig daran gedacht, sonst hättest du alles verloren!"
    "Wow, gut, dass du mich daran erinnerst!" Nun wechselte Amaia ebenfalls in ihren Charakter Nix, als sie antwortete. Sie verstellte ihre Stimme nicht ganz so rabiat wie Andrew, sondern gab sich mit einer dezenteren Note zufrieden. Allerdings sprach sie mit einem Akzent und schon nach wenigen Worten stellte Rebecca mit einem leichten Grinsen deutliche Ähnlichkeiten zu Maori fest. "Gumo, du bist einfach der Beste! Ich weiß doch, dass du niemals von mir stehlen würdest!"
    Mit einem etwas dümmlichen Grinsen machte Andrew "Heh heh heh!" und mit einer Geste über den Tisch reichte er Amaia einen imaginären Rucksack, den sie entgegennahm. Dann sagte er: "Ich beuge mich leicht nach unten und halt ihr den Arm hin."
    Amaia lächelte zufrieden. "Gut, dann klettere ich auf seine Schulter." Es schien eine übliche Interaktion zwischen Andrews und Amaias Charakter zu sein, denn niemand kommentierte es.
    Nun meldete sich Lily zum ersten Mal mit ihrem Charakter zu Wort. "Uh! Uh! Wollen wir zurück zum Gasthaus?", fragte sie gespielt enthusiastisch mit einer leichten Piepsestimme. "Dann können wir zusammen feiern!"
    Andrew nickte übertrieben heftig und fügte in seiner Charakter-Stimme an: "Jaaa! Lasst uns trinken gehen!"
    "Pfff...können wir gerne machen", meinte Simon mit tonloser Stimme und einem Schulterzucken.
    "Moment mal!", merkte Amaia stirnrunzelnd an. "Vergesst nicht, der dritte Dämonenlord ist immer noch irgendwo dort draußen!"
    "Najaah...vielleicht...nur ein bisschen feiern, okay?", quietschte Lily.
    "Meinetwegen..."
    "Also dann..." Luca ergriff wieder das Wort. "Ihr macht euch also auf den Weg zurück zum 'Tänzelnden Pony'. Wie immer erregt ihr natürlich einiges an Aufmerksamkeit, vor allem die gewaltige Gestalt von Gumo, mit Nix auf seiner Schulter sitzend, zieht praktisch pausenlos die Blicke der anderen Leute an. Aber ihr werdet nicht weiter behelligt und erreicht ohne Zwischenfälle das Gasthaus. Als ihr eintretet, findet ihr den Schankraum vor wie immer, die Stube ist gut gefüllt und allerhand Leute sitzen an den Tischen. Es wird getrunken, gegessen, gelacht und es herrscht ein ziemlich reges Treiben. Troztdem schafft ihr es, euch einen Tisch in einer der hinteren Ecken zu sichern. Gefühlt ist hier nicht ganz so viel los, an einem Nachbartisch sitzen drei ältere Herren und unterhalten sich bei einem großen Humpen Bier über Gott und die Welt. Kaum habt ihr euch hingesetzt, kommt der Wirt schon zu euch und..." Es war erstaunlich, wie viel Mühe sich Luca gab, als Spielleiter die Welt zu beschreiben. Er schlüpfte sogar in die Rolle eines alten, etwas ulkigen Wirtes, der ihre Bestellungen aufnahm, dann beschrieb er, wie sie ihre Getränke bekamen und sogar wie sie schmeckten. Und den Spielern schien es mehr als nur zu gefallen, denn sie griffen so ziemlich jedes Wort auf, das Luca ihnen vorgab.
    "Ich lehne mich ein wenig nach hinten und versuche unauffällig zu hören, was die alten Männer am Nachbartisch so erzählen", meinte Amaia. "Vielleicht schnappe ich ja was Interessantes auf."
    Luca nickte langsam. "Dann würfel doch mal eine Probe auf Wahrnehmung."
    "Alles klar..." Als Amaia ihren zwanzigseitigen Würfel nahm, lehnte sich Rebecca leicht nach vorne. Obwohl sie selbst noch nie DnD gespielt hatte, wusste sie mittlerweile zumindest, dass das Würfeln von 'Proben' einer der Kernbestandteile des Spiels war. Wann immer ein Spieler etwas tun wollte, das gelingen oder scheitern konnte, mussten sie würfeln und das Ergebnis bestimmte dann, was als nächstes passierte. Mit einem leichten Knattern rollte der Würfel über den Tisch. Obwohl er eine '7' anzeigte, sagte Amaia mit einem prüfenden Blick auf ihren Charakterbogen "Vierzehn." Nach einem kurzen Moment der Verwunderung erinnerte sich Rebecca daran, dass zu einem Würfelwurf auch immer irgendwelche Attributswerte oder andere Boni hinzugerechnet wurden. Welche genau, das wusste sie beim besten Willen nicht mehr.
    Luca reagierte mit einem Grinsen. "Joah, die reden halt bloß übers Wetter."
    Eine Weile schaute Rebecca der Gruppe dabei zu, wie sie recht routiniert ihre Charaktere spielten. Sie unterhielten sich über das vergangene Abenteuer, scherzten und lachten und warfen sich immer wieder Sprüche zu, offenbar Insider, für die man wohl bei früheren Sessions dabeigewesen sein musste, um sie zu verstehen.
    Dass Rebecca selbst nur herumsaß und beobachtete, war allerdings alles andere als schlimm für sie. Es war Lucas Idee gewesen, dass sie erstmal ein wenig zuschauen sollte, um einerseits eine grobe Zusammenfassung zu bekommen, was genau in der Geschichte passierte und andererseits ein Gefühl dafür zu kriegen, wie genau das Rollenspiel am Tisch eigentlich ablief. Nun stellte sie fest, dass es eine wirklich gute Idee gewesen war, denn es dauerte tatsächlich ein wenig, bis sie nicht mehr jedes Mal dieses befremdliche Gefühl überkam, wenn ihre Freunde in der Rolle und mit der verstellten Stimme ihrer Fantasiecharaktere sprachen.
    Amaias Charakter Nix war offenbar eine Art Jägerin und scheinbar die Anführerin der Gruppe, während Andrew so etwas wie einen riesigen Schildkrötenmenschen spielte, der nicht allzu intelligent zu sein schien und Mann fürs Grobe war. Die hyperaktive Lulu, die Figur von Lily, war offenbar eine Zauberin und Rebecca wusste nicht, ob sie ein kleines Kind sein sollte oder irgendein Fantasiewesen war. Und obwohl Simon mit Hayashi einen sehr schweigsamen und etwas missmutig wirkenden Samurai spielte, war er selbst mit nicht weniger Eifer beim Spiel dabei, als der Rest der Gruppe, auch wenn er kaum etwas in der Rolle seines Charakters sagte.
    Die Vier verbrachten gut eine halbe Stunde damit, im Gasthaus zu sitzen und die Erlebnisse der vergangenen Session Revue passieren zu lassen. Neben ein wenig Rollenspiel und dem Herumalbern nahmen sie sich auch die Zeit, um eine Reihe von Gegenständen zu identifizieren. Von dem, was Rebecca mitbekam, waren es wohl magische Objekte, die sie von ihrem Kampf gegen den Dämon Azoth erhalten hatten. Als Luca ihnen offenbarte, dass einer ihrer erbeuteten Gegenstände, ein 'Ring der Regeneration' war, ging eine Welle der Begeisterung über den Tisch.
    "Das ist doch was für Gumo, oder?", meinte Lily zu ihrem Freund, dieses Mal außerhalb ihres Charakters.
    "Ich gebe dir den Ring", sagte Amaia und schickte etwas von ihrem Datapad an Andrews Charakterbogen.
    Der Empfänger des Gegenstandes antwortete als Gumo. "Ich mag das Ring-Ding! Es funkelt so schön!"
    Nicht zum ersten Mal konnte Rebecca nicht anders, als breit zu Grinsen, als sie ihre Freunde beim Spielen beobachtete. Obwohl sie selbst nur die Hälfte von dem verstand, was passierte, war die Begeisterung der anderen irgendwie ansteckend. Es war so eigenartig, fünf Erwachsenen dabei zuzuschauen, wie sie an einem Tisch saßen und so taten, als wären sie Abenteurer in einer Fantasiewelt. Doch je länger Rebecca ihnen dabei zuschaute, desto mehr nahm diese Welt auch in ihrem Kopf Gestalt an.
    Das lag vor allem daran, dass Luca so ziemlich alles bis ins kleinste Detail beschrieb und so ziemlich alles verkörperte, was er den Spielern erzählte. Nicht nur schlüpfte er in Sekunden in die Rolle des Erzählers, des alten Wirtes oder der Männer am Nebentisch, selbst seine Wortwahl, seine Stimmlage und sogar seine Gestik untermalten die Erzählung eindrucksvoll. Rebecca wusste, dass er schon immer ein Faible fürs Geschichtenerzählen hatte und auch sehr aktiv im Schultheater war, doch ihr war nie klar gewesen, was das für ein Pen-and-Paper-Rollenspiel bedeutete. Irgendwann bemerkte sie gar nicht mehr so recht, wo sie eigentlich war, weil sie dem Hin und Her zwischen ihren Freunden so aufmerksam folgte. Selbst ihre Tics schienen weitestgehend verstummt zu sein. Außer dem üblichen Zucken ihres Gesichts, ihrer Hände und ihres Kopfes, blieb ihre Krankheit bemerkenswert still.
    Und obwohl sie gelegentlich ein irritierter Blick streifte, wenn sie wieder wild mit der Hand in der Luft herumfuchtelte oder wahllos Laute von sich gab, war die Aufmerksamkeit der anderen die meiste Zeit über auf dem Spiel selbst.
    Schließlich holte Nix einen großen, roten Edelstein hervor, den sie ebenfalls von dem getöteten Dämonen erbeutet hatte.
    "Als du den Stein in deinen Händen hältst, spürst du eine unnatürliche Wärme auf deiner Haut, fast so, als hätte er den ganzen Tag in der Mittagshitze gelegen. Es ist gerade so noch erträglich."
    Auf Lucas Worte folgte eine nachdenkliche Stille. "Hatten wir nicht schon genau so einen Stein gefunden?", meldete sich Andrew zu Wort. "Als wir den ersten Dämonenfürsten erledigt haben?"
    "Oh, stimmt!" Amaia kramte kurz in einem imaginären Beutel herum und tat, als würde sie etwas herausholen. "Ich halte die beiden Edelsteine nebeneinander!"
    "Sie sehen absolut identisch aus! Und dir fällt auf, dass sie absolut makellos sind. Kein Kratzer, kein Schmutz, gar nichts", erklärte der Spielleiter geheimnisvoll.
    "Lass mich mal sehen! Lass mich mal sehen!", fiepste Lulu und ihre Spielerin fuhr dann mit ihrer normalen Stimme fort: "Ich spreche 'Identifizieren' auf die Edelsteine." Die Gruppe blickte Luca erwartungsvoll an, doch er zuckte nur mit den Schultern.
    "Es passiert gar nichts. Du erkennst zwar, dass die Steine magisch sind, aber sie haben keine bestimmte Verzauberung auf sich."

    "Hm...okay...interessant..."
    Plötzlich meinte Luca: "Ich möchte von euch allen mal eine Probe auf Wahrnehmung haben..."
    Eine leichte Anspannung machte sich bei den Spielern breit, als sie nach ihren Würfeln griffen und dabei auf ihren Charakterbögen schauten, um ihre Bonuswerte hinzuzuaddieren. Es dauerte nur einen Moment, bis sie alle auf ihre Werte geworfen hatten.
    "Hat irgendjemand über fünfzehn gewürfelt?", wollte Luca von ihnen wissen.
    Amaia hob kurz die Hand.
    "Alles klar...Nix, dir fällt auf, dass als du die beiden Edelsteine deinen Gefährten zeigst, jemand ganz offensichtlich in eure Richtung starrt. Du siehst an der Theke, ganz am Rand und halb im Schatten verborgen, sitzt eine Gestalt und beobachtet euch aufmerksam."
    "Natürlich guckt da jemand, du wedelst ja mit Edelsteinen herum, die wahrscheinlich mehr wert sind, als das ganze Wirtshaus!", warf Andrew ein.
    "Oh shit! Stimmt!", lachte Lily auf. "Das war richtig dumm, bestimmt versucht jetzt die halbe Stadt, uns auszurauben!"
    Simon schnaubte mit einem Grinsen. "Das sollen sie mal versuchen, wir machen die doch locker platt!"
    "Du merkst schon, dass die Gestalt nicht irgendwie gierig auf die Edelsteine wirkt", versuchte Luca die Aufmerksamkeit wieder auf seine Erzählung zu bringen. "Sie macht sich nicht mal die Mühe, unauffällig zu blicken. Allerdings kannst du nichts Genaueres ausmachen, du kannst ihr Gesicht unter der Kapuze ihres Mantels kaum erkennen."
    Einen Moment überlegte Amaia, bevor sie verkündete: "Okay, dann stehe ich auf und laufe zur Theke, direkt auf die Gestalt zu."
    "Gut...du gehst also in Richtung Tresen. Rebecca...!", wandte er sich plötzlich an die junge Frau, die ein wenig erschrocken zu ihm blickte. "Was genau sieht Nix, als sie näherkommt?"
    Die Frage kam für sie aus dem Nichts und überrumpelte sie völlig. Ihr Gehirn schien wie eingefroren. Genau so musste es sich damals in der Schule angefühlt haben, wenn die Lehrer einen unaufmerksamen Schüler ohne Vorwarnung aufriefen. Alle starrten in ihre Richtung und sie wirkten alle ganz aufgeregt, als sie bemerkten, dass Rebeccas Charakter nun eingeführt wurde. Doch im ersten Augenblick bekam sie kein Wort heraus. Zumindest Keines, das sie gewollt hatte.
    "Ein Flamingo!", rief sie und reckte ihren Kopf grotesk zu Seite.
    Auf ihre Worte folgte überraschenderweise Gelächter.
    "Natürlich, ein Flamingo, mitten im Gasthaus", lachte Andrew.
    "Ist bestimmt ein sehr hübscher Flamingo!", grinste Simon mit einem Augenzwinkern in Rebeccas Richtung.
    "Ja, und er sitzt am Tresen und schlürft gemütlich ein Bier!", kommentierte Amaia prustend. "Und alle tun so, als ob es das Normalste auf der Welt wäre."
    Rebecca konnte nicht anders, als nervös aufzulachen, während sie dabei die Augen zusammenkniff und sich dann hart gegen die Schulter schlug.
    "Also, beschreibe doch mal, was genau Nix sieht, als sie auf dich zukommt!", lenkte Luca den Fokus wieder zurück auf die Geschichte.
    "Ähm...naja...also, du siehst..." Ein wenig hilfesuchend blickte sie zu der Miniaturfigur, welche vor ihr auf dem Tisch stand. "Eine F...eine...ein Flamingo! Hey! Eine Frau...ähm...und sie trägt eine...Metallrüstung. Ähm...und einen Mantel dadrüber." Mehr wollte ihr auf die Schnelle einfach nicht einfallen und sie räusperte sich noch einmal verlegen.
    "Gut, dann setze ich mich einfach direkt zu ihr!", sagte Amaia und wandte sich dann als ihr Charakter Nix an ihre beste Freundin. "Verzeihung, dass ich Euch so direkt anspreche, aber Ihr macht auf mich fast schon den Eindruck, als wolltet Ihr in den Krieg ziehen! Oder glaubt Ihr etwa, dass euch jemand hier drin angreifen möchte? Und ich zeige dabei auf ihren Schild und ihre Rüstung."
    Rebecca spürte die Blicke der anderen auf sich und ihr war klar, dass sie eine Antwort von ihr erwarteten. Jetzt erst bemerkte sie, dass sie sich überhaupt gar keine Gedanken gemacht hatte, wie ihr Charakter sprechen sollte. Die anderen verstellten ihre Stimme oder gaben sich einen ausgefallenen Akzent, aber ihr wollte auf die Schnelle nichts einfallen. Da ihre Figur eine breit gebaut Kriegerin war, versuchte sie es damit, ihre Stimme ein wenig tiefer und voluminöser klingen zu lassen. "Ähm...ich bin von einem Kriegerorden und..." Sofort brach sie in ein nervöses Kichern aus. Es kam ihr sofort unheimlich albern vor und sie ließ es direkt wieder bleiben. "Also, ich bin von einem Orden und...äh...also für mich ist das ganz normal. Ich...ich trage immer meine Rüstung mit mir herum."
    "Das klingt aber spannend!", meinte Nix und beugte sich vor. "Von was für einem Orden seid Ihr denn?"
    Ein wenig fahrig griff Rebecca nach ihrem Datapad, auf dem die Datei mit Lucas Hintergrundgeschichte für ihren Charakter noch offen war und suchte in dem viel zu langen Text nach der Erwähnung des Ordens, von dem Luca gesprochen hatte. "Dem...dem...d-d-dem Hey! Ein Hey! Fuck off! Dem Orden der...Ewigen Flamme!"
    "Du siehst auch auf ihrem Brustpanzer eine Flamme eingraviert", warf der Spielleiter an Amaia gewandt ein.
    "Habe ich davon schonmal gehört?", wollte sie wissen.
    "Mach mal einen Wurf auf Geschichte..."

    "Achtzehn!"
    "Du hast tatsächlich schonmal von dem Orden gehört. Seit ihr vor eine Weile in Praven angekommen seid, hast du ein paar Details aus den Gesprächen anderer Leute aufschnappen können. Die Mitglieder des Ordens waren lange Zeit recht angesehene Beschützer der Stadt gewesen, die die Menschen vor allem von außerweltlichen Bedrohungen wie Monstern und Dämonen beschützt hatte. Allerdings sind die meisten Mitglieder vor rund zwei Jahren plötzlich verschwunden und der Orden selbst hat sich seitdem aufgelöst. Dir fällt auch auf, dass einige Blicke sehr verwundert auf der Kriegerin vor dir liegen, offenbar haben einige Leute die Insignien auf ihrer Rüstung erkannt und tuscheln aufgeregt darüber, wer sie ist."
    Amaia überlegte einen Moment und sprach dann an ihre beste Freundin an. "Hört mal, ich habe eben bemerkt, dass Ihr sehr interessiert in unsere Richtung geschaut habt. Ihr wisst nicht zufällig, was es hiermit auf sich hat? Und ich zeige ihr den Stein, den wir von Azoth bekommen haben."
    "Du hast genau so einen Stein schon einmal gesehen", erklärte Luca sofort an Rebecca gewandt. "Und kaum zeigt dir Nix den Stein, hörst du plötzlich eine Stimme in deinem Kopf." Als er anfing in einer tiefen, kehligen Stimme zu sprechen, blickten alle am Tisch ihn mit einer Mischung aus Überraschung und Neugier an. "Das ist der Lebenskristall von Azoth. Ich kann die Spuren seiner Macht spüren! Wenn dieser Mensch ihn hat, muss der Fürst tot sein! Wer auch immer sie ist, sie muss sehr mächtig sein..."
    Rebecca versuchte diese Information zu verarbeiten. Es fiel ihr immer noch schwer, sich in die Welt und ihre Figur hineinzudenken, doch sie glaubte zu verstehen, worauf Luca hinauswollte. "Ähm...kann ich der Stimme irgendwie antworten?", wollte sie wissen, bevor sie ihren Kopf in den Nacken riss und ein lautes "Buuuiieeh!" ausstieß.
    "Ja, du kannst dich gedanklich mit ihr verständigen."

    "Gut...äh...dann...Glaubst du, sie können uns dabei helfen...ähm...wie hieß dieser andere Dämonenfürst nochmal?"
    "Balzagan."
    "Glaubst du sie können uns dabei helfen, Balzagan zu finden?"
    Die Stimme in ihrem Kopf antwortete ihr. "Ihn zu finden wird kein Problem sein...doch ihn zur Strecke zu bringen...denk daran, was letztes Mal passiert ist! Du wirst ihre Hilfe brauchen..."
    Bei diesen Worten stieß Lily ein leises "Ohhhh!" aus und auch Andrew und Simon wirkten aufgeregt. Lediglich Amaia wusste bereits, was es mit der Hintergrundgeschichte von Rebeccas Charakter auf sich hatte und anstatt neugierig den Worten zu folgen, warf sie Luca einen verärgerten Blick zu.
    "Ja, ich habe so etwas tatsächlich schon mal gesehen...ein Dämon namens...äh...Balzagan hatte auch so einen Stein", meinte Rebecca und hoffte, dass sie nichts Falsches sagte.
    Amaia legte den Kopf leicht schief. "Das ist interessant, dass Ihr das sagt. Meine Begleiter und ich sind zufälligerweise auf der Suche nach Balzagan. Seid Ihr ihm etwa schon einmal begegnet?"
    "J-n-nein! Nein! Hah! Fuck off! Du lügst! Glaub ihr kein Wort! Ähm...sorry...ja, bin ich!"
    "Ich zeige in Richtung meiner Freunde. Kommt, setzt Euch zu uns! Ich glaube, wir können uns in dieser Sache gegenseitig helfen."
    Majonese ist offline

  11. #251
    Drachentöter Avatar von numberten
    Registriert seit
    Nov 2014
    Ort
    Dresden
    Beiträge
    4.625
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen

    Auf dem Heimatplaneten der Menschen? Nein, da war ich noch nie“, antwortete die Asari. Wieso denn auch? Scheinbar deckten die Menschen-Schmuggler den gesamten Bedarf an Illegalität auf der Erde ab. Zudem war das Sicherheitssystem, obwohl stellenweise korrupter als bei anderen Völkern, sehr wachsam. „Ich glaube, dass die Menschen auf der Erde den Asari skeptisch gegenüberstehen. Vermutlich sehen sie uns nur als Sexobjekte, aber nicht als Schmuggler.
    Sie beobachtete, wie die Asiatin ihren Kaffee trank.
    Und zu Ihren anderen Fragen: Bleiben Sie bei Charis. Keiner nennt mich Vale, außer man ist sauer auf mich“, sagte sie und lachte. „Und was unsere gemeinsame Freundin angeht, denke ich, dass Orlowski zwar netter als T’Saari ist aber sicherlich keine freundschaftlichen Beziehungen hegt – zu niemandem. Wer an der Spitze der Nahrungskette lebt, kann sich keine Beziehungen leisten.
    Sie selbst trank, synchron mit Yuika, einen Schluck.
    Sie können froh sein, dass Sie eine Schwester haben. Ich hatte mal… einen Bruder. Also keinen echten, im Heim. Ein Salarianer. Er ist schon lange tot, klar. Aber ich denke oft an ihn.“ Sie seufzte. Normalerweise war sie weniger sentimental und sprach nicht einmal im Suff über ihre Vergangenheit.
    Ihre Augenringe sprechen Bände. Irgendwie fühle ich mich schuldig, dass ich Ihnen noch Kaffee mache. Warten Sie mal.
    Charis stand auf und kramte aus einem Verschlag eine kleine Zinkdose hervor. Sie prüfte schüttelnd, ob noch Inhalt darin war und stellte fest, dass ihm dem so war. Dann reichte sie Yuika die Dose.
    Tabletten, überall illegal außer auf Illium. Also, selbst auf Omega.“ Sie schüttelte die Dose erneut.
    Erst hinlegen, dann einwerfen. Knockt Sie sofort aus und schickt Sie in einen traumlosen, aber tiefenentspannten Schlaf. Die Dinger haben eine Wirkdauer von zweieinhalb Stunden und werden von Leuten wie mir – also illegalen Piloten – genutzt, wenn wir lange Strecken alleine fliegen. Schiff auf Autopilot und ab in die Koje. Die Chance nicht wieder aufzuwachen, weil ich die Warnung vor den Weg kreuzenden Asteroiden verschlafe – akzeptable“, lachte sie. „Nehmen Sie sich eine mit. Es gibt die roten und die blauen Pillen, die roten sind heftiger. Wenn da noch eine drin sein sollte: Lassen Sie sie lieber liegen.“


    Stumm hörte die Schwarzhaarige der Schmugglerin zu und nickte mitfühlend. Sie erinnerte sich an ihren eigenen Bruder, dann an ihre Eltern. Ohne ihre Schwester hätte sie deren Verlust wohl damals nicht so gut verkraften können. Charis hatte sicher niemanden gehabt der ihr dabei geholfen hatte. Die Japanerin wusste nicht wie es mit Charis richtiger Familie aussah, ob diese noch lebten. Offensichtlich waren sie jedoch nicht für sie da, was im Falle ihres Vorhandenseins wohl noch schmerzhafter sein mochte. Ihre eigene Familie hatte für Yuika schon fast einen sakralen Charakter, deshalb fiel es ihr nur schwer vorzustellen keine mehr zu haben. Umso mehr da ihr verbliebenes Familienmitglied, gleich ihrem Spiegelbild war. Airi und sie hatten gemeinsam dieses Universum betreten und vermutlich würden sie es auch gemeinsam wieder verlassen. Ausgenommen Yuika baute bei dieser ganzen Geschichte hier gewaltige Scheiße.
    Sie sprach nicht über ihre eigenen Gedanken oder ihre Familie, wechselte die Schmugglerin doch auch gleich das Thema, so als hätte sie zu viel von sich preisgegeben. Für ihre Spezies war sie noch jung, Verluste würden vermutlich eine Konstante ihres Lebens werden. Yuika würde schon längst Sternenstaub sein wenn Charis noch durch den Kosmos flog. Nicht mehr als eine schwache Erinnerung, wenn überhaupt.
    "Das Dunkel meiner Augenringe, kontrastiert doch hervorragend mit meinem natürlichen Teint. Keine Smoky Eyes erforderlich.", erwiderte sie lächelnd, wobei das Lächeln in ein Gähnen überging. Die Japanerin nahm verlegen die Hand vor den Mund. Sie nahm die Dose entgegen.
    Die Asiatin schüttelte kurz, dann fiel eine blaue Pille heraus zusammen mit einer roten Pille. Neugierig musterte sie die ovalen Drogen.
    Beide glänzten unnatürlich in den ihnen beigemischten Farben, schienen das schwummrige Licht der Küche zu reflektieren.
    "One pill makes you larger, And one pill makes you small...", summte sie kurz gedankenverloren, dann steckte sie die rote Pille zurück.
    "Entschuldigen sie, ein sehr altes Lied was mir dazu einfiel.", entschuldigte sie sich verlegen und steckte die blaue Pille in eine kleine Dose welche sie in ihrer Jacke hatte. Sie war sich nicht sicher ob es eine gute Idee war das Ding zu nehmen, aber unter Umständen konnte es ihr auch die Wartezeit auf dem Schiff verkürzen. Sofern die Wirkzeit nicht bei Spezies variierte.
    "Lewis Carroll, falls sie mal Lesestoff auf einem Flug brauchen. Auf jedenfall danke für ihre geheime Trucker Droge. Ich schau mal ob mich ihr Kaffee rotieren lässt bevor ich sie nutze.", fügte sie noch an und leerte dann den verbliebenen Inhalt ihrer Tasse.
    "Ich sollte aber wohl gehen, wir wissen nicht wie viel Zeit wir haben. Sie müssen sich vorbereiten, ich schlafen. Eine andere Art der Vorbereitung.", erklärte sie gutgelaunt und erhob sich dann von ihrem Stuhl.
    "Fast ein wenig schade, ich habe dieses Gespräch genossen. Wenn wir diesen kleinen Job überleben, lade ich sie gerne mal zu einem Tee bei uns ein. Oder einen Kaffee, wenn ihnen mein Tee nicht liegt.", meinte sie freundlich, wobei ihr Gesicht andeutete das sie letztere Möglichkeit für
    extrem unwahrscheinlich hielt. Yuika schnappte sich ihre Jacke und fummelte dann einen kleinen Chip aus der Jackentasche.
    "Ein Empfänger, können sie in die Sensoren ihres Schiffes einkalibrieren. Sorgt dafür das sie unseren Kollegen im Orbit wiederfinden. Und mich, falls es nötig sein sollte. Ich werde beides aktivieren wenn es die Citadel verlassen hat.", erklärte sie nüchtern.
    "Ich melde mich dann wenn es los geht, halten sie sich dann einfach bereit. Falls sie Fragen haben, sie kennen ja jetzt meine Nummer. Vorzugsweise aber erst in ein paar Stunden.", fügte sie schmunzelnd an, sich leicht die müden Augen reiben. Bevor sie nach Hause ging musste sie allerdings noch Kuchen besorgen, ansonsten würde jemand dafür sorgen das ihr Schlaf weniger ruhig ausfiel.
    numberten ist offline

  12. #252
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.060
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen

    Stumm hörte die Schwarzhaarige der Schmugglerin zu und nickte mitfühlend. Sie erinnerte sich an ihren eigenen Bruder, dann an ihre Eltern. Ohne ihre Schwester hätte sie deren Verlust wohl damals nicht so gut verkraften können. Charis hatte sicher niemanden gehabt der ihr dabei geholfen hatte. Die Japanerin wusste nicht wie es mit Charis richtiger Familie aussah, ob diese noch lebten. Offensichtlich waren sie jedoch nicht für sie da, was im Falle ihres Vorhandenseins wohl noch schmerzhafter sein mochte. Ihre eigene Familie hatte für Yuika schon fast einen sakralen Charakter, deshalb fiel es ihr nur schwer vorzustellen keine mehr zu haben. Umso mehr da ihr verbliebenes Familienmitglied, gleich ihrem Spiegelbild war. Airi und sie hatten gemeinsam dieses Universum betreten und vermutlich würden sie es auch gemeinsam wieder verlassen. Ausgenommen Yuika baute bei dieser ganzen Geschichte hier gewaltige Scheiße.
    Sie sprach nicht über ihre eigenen Gedanken oder ihre Familie, wechselte die Schmugglerin doch auch gleich das Thema, so als hätte sie zu viel von sich preisgegeben. Für ihre Spezies war sie noch jung, Verluste würden vermutlich eine Konstante ihres Lebens werden. Yuika würde schon längst Sternenstaub sein wenn Charis noch durch den Kosmos flog. Nicht mehr als eine schwache Erinnerung, wenn überhaupt.
    "Das Dunkel meiner Augenringe, kontrastiert doch hervorragend mit meinem natürlichen Teint. Keine Smoky Eyes erforderlich.", erwiderte sie lächelnd, wobei das Lächeln in ein Gähnen überging. Die Japanerin nahm verlegen die Hand vor den Mund. Sie nahm die Dose entgegen.
    Die Asiatin schüttelte kurz, dann fiel eine blaue Pille heraus zusammen mit einer roten Pille. Neugierig musterte sie die ovalen Drogen.
    Beide glänzten unnatürlich in den ihnen beigemischten Farben, schienen das schwummrige Licht der Küche zu reflektieren.
    "One pill makes you larger, And one pill makes you small...", summte sie kurz gedankenverloren, dann steckte sie die rote Pille zurück.
    "Entschuldigen sie, ein sehr altes Lied was mir dazu einfiel.", entschuldigte sie sich verlegen und steckte die blaue Pille in eine kleine Dose welche sie in ihrer Jacke hatte. Sie war sich nicht sicher ob es eine gute Idee war das Ding zu nehmen, aber unter Umständen konnte es ihr auch die Wartezeit auf dem Schiff verkürzen. Sofern die Wirkzeit nicht bei Spezies variierte.
    "Lewis Carroll, falls sie mal Lesestoff auf einem Flug brauchen. Auf jedenfall danke für ihre geheime Trucker Droge. Ich schau mal ob mich ihr Kaffee rotieren lässt bevor ich sie nutze.", fügte sie noch an und leerte dann den verbliebenen Inhalt ihrer Tasse.
    "Ich sollte aber wohl gehen, wir wissen nicht wie viel Zeit wir haben. Sie müssen sich vorbereiten, ich schlafen. Eine andere Art der Vorbereitung.", erklärte sie gutgelaunt und erhob sich dann von ihrem Stuhl.
    "Fast ein wenig schade, ich habe dieses Gespräch genossen. Wenn wir diesen kleinen Job überleben, lade ich sie gerne mal zu einem Tee bei uns ein. Oder einen Kaffee, wenn ihnen mein Tee nicht liegt.", meinte sie freundlich, wobei ihr Gesicht andeutete das sie letztere Möglichkeit für
    extrem unwahrscheinlich hielt. Yuika schnappte sich ihre Jacke und fummelte dann einen kleinen Chip aus der Jackentasche.
    "Ein Empfänger, können sie in die Sensoren ihres Schiffes einkalibrieren. Sorgt dafür das sie unseren Kollegen im Orbit wiederfinden. Und mich, falls es nötig sein sollte. Ich werde beides aktivieren wenn es die Citadel verlassen hat.", erklärte sie nüchtern.
    "Ich melde mich dann wenn es los geht, halten sie sich dann einfach bereit. Falls sie Fragen haben, sie kennen ja jetzt meine Nummer. Vorzugsweise aber erst in ein paar Stunden.", fügte sie schmunzelnd an, sich leicht die müden Augen reiben. Bevor sie nach Hause ging musste sie allerdings noch Kuchen besorgen, ansonsten würde jemand dafür sorgen das ihr Schlaf weniger ruhig ausfiel.


    Der Chip wirbelte durch die Luft wie eine Münze beim Kopf-oder-Zahl-Spiel. Die Schmugglerin fing sie auf und grinste der Asiatin schelmisch zu.
    Wir werden überleben. Das verspreche ich.
    In Charis‘ Stimme schwang die Überzeugung jugendlichen Leichtsinns mit. Zugleich war sie sich auch der Erfahrung der Jahrzehnte bewusst. Diese Aktion würde sauber laufen, wenn Yuika so gut in ihrem Job war, wie die Asari annahm. Katharina gab sich nicht mit Amateuren ab – wie ihr Anheuern von Charis damals bewiesen hatte.
    Ich freue mich auf den Kaffee“, sagte die Asari und öffnete den Schott ihres Schiffs. Sie entließ die müde aussehende Asiatin in den Dock, ehe sie sich wieder der Beschäftigung zuwandte, die sie vor dem Eintreffen der Menschenfrau nachgegangen war: schlafen.
    Shepard Commander ist offline

  13. #253
    Drachentöter Avatar von numberten
    Registriert seit
    Nov 2014
    Ort
    Dresden
    Beiträge
    4.625
    Flanksteak Hanna Dras

    Bei solchen Einsätzen wie diesen wirkten die Tips für Rose seltsam fremd. So als ob sie nicht auf der Citadel wäre, sondern irgendeinem zweitklassigen Planeten, mit zerütteten Gefüge. Orte wo man sie früher abgesetzt hatte um Ordnung zu schaffen. Weisheit der Asari Republiken mit der Waffe zu unterstreichen, dort weiterzumachen wo die vielgerühmte Diplomatie des blauen Volkes versagt hatte.
    Doch dort war sie nicht, sie war immer noch auf der Station. Dem Juwel der Milchstraße, doch jedes Juwel konnte Unreinheiten einschließen.
    "Haben Kontakt zu Drohne in Sektor 7 nahe einem der Zugänge der Tunnel verloren. Vermutlich zerstört. Werten Bildaufnahmen aus."
    "Verstanden, Operator. Wir verfolgen weiter verdächtiges Subjekt. Special Response Team soll den Zugang bei Sektor 7 untersuchen. Höchste Alarmbereitschaft, wir wissen nicht wen das hier alles anlockt.", erwiderte sie energisch. Dann deutete sie auf den Zugang zu den Keeper Tunneln vor sich.
    "Es geht Abwärts die Damen. Getreu O`Gradys Lebensmotto.", erklärte sie an Nisha und Hanna gewandt. Das Trio ging hinab in die Eingeweide der Station, dem düsteren Labyrinth unter der glänzenden Oberfläche.

    "Riecht besser als die Kanalisation meiner Heimatstadt." merkte Nisha leise an während die drei die mäßig erleuchteten Tunnel der Citadel betraten.
    "Die Keeper sind sehr gut darin unsere Biomasse zu verarbeiten, auch wenn niemand genau weiß was sie damit machen. Vielleicht Essen. Letztendlich sind es ja keine Maschinen.", erwiderte die Asari knapp, den Gang vor sich ausleuchtend. Sie wies mit den Fingern auf die Richtung auf welcher der Zugang des Gebäude lag, welchen O'Grady sicher genutzt hatte. Plötzlich meldete sich jemand über Funk.
    "Kadam, Peresa'an! Colbert hier! Ich habe O'Grady, brauche an meiner Position sofort - "
    "Frenchy? Colbert, antworten sie!", erkundigte sich die Asari als die Verbindung abbrach. Sie griff auf das Tatik HUB zu, welches die Position des Franzosen anzeigte. Und dessen Vitaldaten. Letztere sahen nicht unbedingt gut aus, waren jedoch noch vorhanden.
    "Nicht noch einer.", murmelte sie leise und schüttelte den Kopf. "Hier Peresa'an. Rücken zu Colberts Position vor, schicken sie medizinisches Personal zu seinem Ping.", funkte sie die Leitzentrale an.
    "Schnell, O'Grady kann noch nicht weit sein. Ilias sie sichern den Rückraum ab!", erklärte sie routinierte und lief im schnellen Schritt voran, die Waffe schussbereit vor sich.

    Sie fanden den Menschen am Boden liegend unweit von ihm zwei weitere Tote. Sein Gesicht war mehr eine blutige Masse als ein Gesicht.
    "Atmet noch, Vitaldaten schwach aber vorhanden.", stellte Rose nach kurzer Untersuchung fest und verabreichte den Franzosen Medigel.
    Sie hatten nur wenig Zeit, O'Grady wieselte sich gerade wieder heraus. Und Colberts Gesicht zeigte das er schon lange keiner mehr von ihnen war. Die Asari kam schnell zu einer Entscheidung.
    "Kadam, sie bleiben bei Colbert bis das medizinische Team eintrifft. Wir können ihn nicht alleine hier liegen lassen. Bleiben sie wachsam, wir wissen nicht wer hier noch rumgeistert.", befahl sie. Sie sah kurz den Schatten des Widerwillens im Gesicht der Inderin, erneut außen vor gelassen zu werden, bei der Jagd nach O'Grady. Doch dann nickte sie nur zustimmend. Die Asari war zufrieden. Nisha hatte sehr viel Potenzial, es war schwer für jüngere Officers ihre persönlichen Ambitionen zurückzustecken. Den Jagdtrieb ignorieren wenn es nötig war. Eine Lektion die Colbert noch nicht verinnerlicht hatte, obwohl er länger dabei war.
    "Ilias und ich stellen ihm nach. Folgen sie uns wenn das Team da ist, aber mit Back-up. Kein Agent sollte hier alleine rumlaufen, etwas was ich Colbert noch erklären werde wenn er wieder bei Bewusstsein ist!", sprach sie noch zu der Inderin und nickte dieser respektvoll. Jemand musste bei Colbert bleiben und letztendlich würde Ilias nützlicher auf der Jagd sein. Alle drei wussten es und alle drei akzeptierten es.
    "Dann los, viel Erfolg. Er darf nicht wieder davon kommen!", meinte Nisha und bückte sich dann zum Franzosen herunter.
    "Ganz ihrer Meinung. Los, dort entlang, Ilias!", erwiderte die Asari und deutete dann auf den Gang welchen der Ire genommen haben musste.
    "Drohnen sollen die umliegenden Gänge meiner Position abfliegen!", befahl die Polizistin, während sie durch den Gang schritten.

    **

    Yrdin hetzte durch die Gänge, die beiden Mitglieder Mask folgten ihm. Der Gefechtslärm wurde leiser, auf jedenfall hatte er den Eindruck. Dennoch war es noch zu früh wieder an die Oberfläche zu kommen. Die Umgegend wimmelte jetzt sicher schon von Bullen. Dieser maskierte Bastard lockte diese an, als ob er eine Glocke um den Hals tragen würde. Die Tunnel waren besser geeignet um sie abzuschütteln. Und die Mask hatte sich im Laufe der Jahre die Mühe gemacht den Bereich um die Trips halbwegs zu katalogisieren. Keine einfache Aufgabe, manchmal verschwanden Gänge, während andere plötzlich auftauchten. So als ob die Keeper die Station umbauen würden, unter der Oberfläche. Der Salarianer wusste nicht welchen Zweck diese Krabbler damit bezweckten. Es war ihm auch egal. Sie hielten diesen Haufen Blech in Schuss und ignorierten jeden der sich in den Tunneln bewegten. Ganz so wie Maschinen, nur das diese keinen Herren hatten. Keine Gefahr das sie es C-Sec verraten würden.
    Ein Ping tauchte auf seinem Tool auf, ein Rendesvouz Punkt von Helia. Etwa einen halben Kilometer von ihrer Position entfernt, zahlreiche Abzweigungen und engere Tunnel inklusive. Das Ticket hier raus, auch wenn er sich dann für die nächsten Wochen das breite Grinsen dieser Asari Schlampe anschauen musste. Und Grotos Reaktion..nun er musste sich einfallen lassen was er dem Alten erzählte wenn er hier rauskam.
    Der Batarianer war nicht leicht zu beschwichtigen und er war im Alter nicht unbedingt milder geworden. Er war schon in diesem Viertel bevor Vrdin geschlüpft war und würde es vermutlich auch noch sein wenn der Salarianer diese Welt wieder verließ. Dennoch hatte er kein Bedürfnis diesen Zeitpunkt zu beschleunigen.
    "Vorwärts ihr Penner, wir haben es fast geschafft! Bewegt eure faulen Beine!", trieb er seine Begleiter an.
    numberten ist offline

  14. #254
    #16  Avatar von Forenperser
    Registriert seit
    Sep 2008
    Ort
    Irgendwo da draußen.....
    Beiträge
    32.514
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen
    Beyo Vhan

    Nia's Mutter wollte gerade den Mund öffnen um etwas zu antworten, als ihr Posteingang plötzlich klingelte. Wieder fuhr sie ihr Omni-Tool hoch, um ihn zu öffnen.
    "Sie ist es!"
    "Wer?" fragte Beyo skeptisch. "Nia! Sie entschuldigt sich dass sie sich nicht gemeldet hat. Aber es geht ihr gut.....offenbar hat sie momentan einiges zu verarbeiten."
    Beyo's Mandibeln zuckten. "Auf einmal? Ich weiß nicht, das klingt etwas - " "Ich bin so erleichtert! Und es tut mir Leid, dass ich Sie gestört habe. Es ist spät, ich sollte gehen."
    "Hey Moment, meinen Sie nicht wir - "
    Doch die Asari war ebenso schnell wieder verschwunden, wie sie aufgetaucht war. Ein wenig ratlos blieb der rote Turianer in seiner Wohnung zurück.
    Er konnte sich nicht helfen, aber ihm schmeckte etwas an der Sache nicht. Natürlich konnte es sein, dass Nia gerade einfach nur etwas Zeit für sich brauchte......aber sein Gefühl sagte ihm etwas anderes. Ob ihre Mutter sich vielleicht einfach nur vorschnell an die erstbeste Hoffnung geklammert hatte, um ihr Gewissen zu beruhigen?
    Während er sich diese Fragen stellte, überkam ihn ein plötzliches Gefühl der Müdigkeit. Vielleicht war es wirklich besser, erst einmal die Nacht hinter sich zu bringen. Morgen würde er auf eigene Faust weiter überlegen.....


    Beyo Vhan

    "Auh....verdammt nochmal...."
    Der Mensch hielt ihm die Hand hin und Beyo griff dankbar mit seiner organischen Hand nach ihr um sich auf die Füße ziehen zu lassen. "Danke...." "Kumpel, ich will dir ja wirklich nicht in deinen Trainingsplan reden......" sprach dieser dann mit einer Mischung aus Sorge und auch einer kleinen Spur Belustigung. Ein paar der Gaffer, welche um sie herumstanden, grinsten und kicherten ebenfalls. "....aber bevor du deine mechanische Extremität dort nicht richtig im Griff hast, würde ich dir dringend abraten so weiter zu machen. Ein derartiger Krampf mit einem etwas schwereren Gewicht könnte lebensgefährlich für dich sein."
    Beyo seufzte missmutig und klopfte sich ab. Er fühlte die Druckstelle an der Brust ab. Das würde sicherlich ein paar schöne blaue Flecken geben. Und das, wo er gleich noch eine Sitzung bei Doc Sowan hatte. Aber die konnte er jetzt nicht mehr absagen.

    ***

    "Jede Sitzung mit Ihnen ist wie ein neues Kapitel in einem spannenden Buch, Beyo." sagte Ilvyn Sowan, als der Turianer seine Ausführung beendet hatte, und trank einen Schluck aus seiner Tasse. "Sie sind wirklich der interessanteste Patient, den ich seit Jahren hatte."
    "Schön dass wenigstens Sie aus dieser Sache etwas positives ziehen können Doc." antwortete Beyo mit zerknirschter Miene.
    "Soll das etwa heißen, Sie schätzen meine Hilfe nicht?" "Was? Nein, nein, so war das nicht gemeint. Natürlich tue ich das. Es ist nur.....manchmal scheint es, als würde für jedes gelöste Problem wie auf Kommando 3 neue hinzukommen. Und das Lösen fällt mir aktuell auch schwer.....ich meine, nicht nur stehen mein Sohn und ich wieder gefühlt ganz am Anfang, nicht mal mehr mein eigener Körper will mir gehorchen. Und nun auch noch das mit Nia.....ich habe einfach kein gutes Gefühl dabei. Und ich will etwas unternehmen.....auch wenn ich weiß, dass das wieder neuen Ärger bedeuten wird."
    Der Salarianer lachte leise auf. "Ihr Leben ist wie ein reißender Strudel. Wenn es mal nicht turbulent zugeht, dann würde sich wohl irgendetwas daran falsch anfühlen, nicht wahr?"
    Eine äußerst seltsame Metapher, aber es stimmte. "Nun Doc, die Verletzung drüben im Center hat mir gereicht....könnten wir den körperlichen Teil heute nicht mal - " "Wieso fragen Sie, wenn Sie die Antwort bereits kennen?" unterbrach ihn der Salarianer mit ruhiger, aber bestimmter Stimme, stellte den Tee beiseite und erhob sich. Ja, wieso eigentlich?

    ***

    Hatten vorher noch bloß sein Brustkorb und seine rechte Hand geschmerzt, fühlte sich sein gesamter Körper nun wieder an wie unter die Räder gekommen.
    Was für einen Sinn das überhaupt hatte, hatte er ihn in einem Moment der Frustration gefragt. Er würde ihn eh niemals berühren können, wenn er es nicht zuließe. Dafür war der Unterschied zwischen ihnen und seine jahrelange Erfahrung einfach zu groß. Der Weg wäre das Ziel, hatte er darauf nur erwidert.
    Manchmal fragte Beyo sich fast schon, ob der Doc ihn neben all seinen ehrlichen Ratschlägen auch manchmal auf den Arm nahm. Der Transporter hielt an, die Türen öffneten sich und Beyo's Aufmerksamkeit wurde umgelenkt. Nun war er wieder hier, im Kithoi Bezirk. Nicht unweit von der Position, wo vor wenigen Tagen erst die Sache mit Karvas passiert war. Und wieder spielte er, sämtlichen inneren Stimmen die ihm davon abrieten zum Trotz, auf eigene Faust Detektiv. Diesmal um Nia zu helfen. Denn er war sich sicher, irgendetwas stimmte nicht. Und wenn ihre Mutter das nicht sah, oder vielleicht eher nicht sehen wollte, dann musste er sich selbst darum kümmern.
    Zeitgleich zur Sorge durchströmte ihn auch ein Gefühl der Aufregung. Er konnte es nicht verhehlen, in Momenten wie diesen packte ihn wieder sein alter Ermittlergeist. Trotz aller Umstände, welche ihn dorthin gebracht hatten wo er heute war, er vermisste seinen alten Beruf manchmal.
    Nach wenigen Minuten war er bei dem Restaurant angekommen, wo ihre Mutter sich nach eigener Erzählung mit Nia hatte treffen wollen. Hier würde er anfangen. Er stand vor der Tür und wollte gerade eintreten, als sein Posteingang klingelte. Bereits beim Öffnen wurde er skeptisch, denn der Absender kam von einer unbekannten, unterdrückten Nummer. Etwa derjenige, der mit Nia's Verschwinden zu tun hatte?
    Die Aufregung schoss durch seinen Körper. Doch beim Lesen der Zeilen stutzte er nur.

    "Hallo Beyo,

    ich kann nicht sagen wer ich bin und wo du mich finden kannst. Noch nicht. Vielleicht auch gar nicht. Doch ich verfolge die jüngsten Ereignisse um dich schon seit einiger Zeit mit Interesse. Auch wenn es dir nichts bedeuten mag, ich wollte dir nur sagen dass ich weiß, dass du dein Bestes gibst. Lass dich nicht davon abbringen das Richtige zu tun. Es ist niemals zu spät dafür. Und bitte, sei vorsichtig. Stürz dich nicht blindlings in die Gefahr. Wenn es auch nicht immer so aussieht, es würde vielen Leuten Kummer bereiten, wenn du plötzlich nicht mehr da bist.

    Jemand, der es gut mit dir meint.


    Er überflog den Text 2, 3 Mal, dann schüttelte er den Kopf und löschte die Nachricht unbeantwortet wieder. Wahrscheinlich wieder nur irgendein anonymer Verehrer, nichts woran er gerade einen Gedanken verschwenden wollte. Die automatischen Türen des Restaurants öffneten sich.....

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen

    Bei solchen Einsätzen wie diesen wirkten die Tips für Rose seltsam fremd. So als ob sie nicht auf der Citadel wäre, sondern irgendeinem zweitklassigen Planeten, mit zerütteten Gefüge. Orte wo man sie früher abgesetzt hatte um Ordnung zu schaffen. Weisheit der Asari Republiken mit der Waffe zu unterstreichen, dort weiterzumachen wo die vielgerühmte Diplomatie des blauen Volkes versagt hatte.
    Doch dort war sie nicht, sie war immer noch auf der Station. Dem Juwel der Milchstraße, doch jedes Juwel konnte Unreinheiten einschließen.
    "Haben Kontakt zu Drohne in Sektor 7 nahe einem der Zugänge der Tunnel verloren. Vermutlich zerstört. Werten Bildaufnahmen aus."
    "Verstanden, Operator. Wir verfolgen weiter verdächtiges Subjekt. Special Response Team soll den Zugang bei Sektor 7 untersuchen. Höchste Alarmbereitschaft, wir wissen nicht wen das hier alles anlockt.", erwiderte sie energisch. Dann deutete sie auf den Zugang zu den Keeper Tunneln vor sich.
    "Es geht Abwärts die Damen. Getreu O`Gradys Lebensmotto.", erklärte sie an Nisha und Hanna gewandt. Das Trio ging hinab in die Eingeweide der Station, dem düsteren Labyrinth unter der glänzenden Oberfläche.

    "Riecht besser als die Kanalisation meiner Heimatstadt." merkte Nisha leise an während die drei die mäßig erleuchteten Tunnel der Citadel betraten.
    "Die Keeper sind sehr gut darin unsere Biomasse zu verarbeiten, auch wenn niemand genau weiß was sie damit machen. Vielleicht Essen. Letztendlich sind es ja keine Maschinen.", erwiderte die Asari knapp, den Gang vor sich ausleuchtend. Sie wies mit den Fingern auf die Richtung auf welcher der Zugang des Gebäude lag, welchen O'Grady sicher genutzt hatte. Plötzlich meldete sich jemand über Funk.
    "Kadam, Peresa'an! Colbert hier! Ich habe O'Grady, brauche an meiner Position sofort - "
    "Frenchy? Colbert, antworten sie!", erkundigte sich die Asari als die Verbindung abbrach. Sie griff auf das Tatik HUB zu, welches die Position des Franzosen anzeigte. Und dessen Vitaldaten. Letztere sahen nicht unbedingt gut aus, waren jedoch noch vorhanden.
    "Nicht noch einer.", murmelte sie leise und schüttelte den Kopf. "Hier Peresa'an. Rücken zu Colberts Position vor, schicken sie medizinisches Personal zu seinem Ping.", funkte sie die Leitzentrale an.
    "Schnell, O'Grady kann noch nicht weit sein. Ilias sie sichern den Rückraum ab!", erklärte sie routinierte und lief im schnellen Schritt voran, die Waffe schussbereit vor sich.

    Sie fanden den Menschen am Boden liegend unweit von ihm zwei weitere Tote. Sein Gesicht war mehr eine blutige Masse als ein Gesicht.
    "Atmet noch, Vitaldaten schwach aber vorhanden.", stellte Rose nach kurzer Untersuchung fest und verabreichte den Franzosen Medigel.
    Sie hatten nur wenig Zeit, O'Grady wieselte sich gerade wieder heraus. Und Colberts Gesicht zeigte das er schon lange keiner mehr von ihnen war. Die Asari kam schnell zu einer Entscheidung.
    "Kadam, sie bleiben bei Colbert bis das medizinische Team eintrifft. Wir können ihn nicht alleine hier liegen lassen. Bleiben sie wachsam, wir wissen nicht wer hier noch rumgeistert.", befahl sie. Sie sah kurz den Schatten des Widerwillens im Gesicht der Inderin, erneut außen vor gelassen zu werden, bei der Jagd nach O'Grady. Doch dann nickte sie nur zustimmend. Die Asari war zufrieden. Nisha hatte sehr viel Potenzial, es war schwer für jüngere Officers ihre persönlichen Ambitionen zurückzustecken. Den Jagdtrieb ignorieren wenn es nötig war. Eine Lektion die Colbert noch nicht verinnerlicht hatte, obwohl er länger dabei war.
    "Ilias und ich stellen ihm nach. Folgen sie uns wenn das Team da ist, aber mit Back-up. Kein Agent sollte hier alleine rumlaufen, etwas was ich Colbert noch erklären werde wenn er wieder bei Bewusstsein ist!", sprach sie noch zu der Inderin und nickte dieser respektvoll. Jemand musste bei Colbert bleiben und letztendlich würde Ilias nützlicher auf der Jagd sein. Alle drei wussten es und alle drei akzeptierten es.
    "Dann los, viel Erfolg. Er darf nicht wieder davon kommen!", meinte Nisha und bückte sich dann zum Franzosen herunter.
    "Ganz ihrer Meinung. Los, dort entlang, Ilias!", erwiderte die Asari und deutete dann auf den Gang welchen der Ire genommen haben musste.
    "Drohnen sollen die umliegenden Gänge meiner Position abfliegen!", befahl die Polizistin, während sie durch den Gang schritten.

    **

    Yrdin hetzte durch die Gänge, die beiden Mitglieder Mask folgten ihm. Der Gefechtslärm wurde leiser, auf jedenfall hatte er den Eindruck. Dennoch war es noch zu früh wieder an die Oberfläche zu kommen. Die Umgegend wimmelte jetzt sicher schon von Bullen. Dieser maskierte Bastard lockte diese an, als ob er eine Glocke um den Hals tragen würde. Die Tunnel waren besser geeignet um sie abzuschütteln. Und die Mask hatte sich im Laufe der Jahre die Mühe gemacht den Bereich um die Trips halbwegs zu katalogisieren. Keine einfache Aufgabe, manchmal verschwanden Gänge, während andere plötzlich auftauchten. So als ob die Keeper die Station umbauen würden, unter der Oberfläche. Der Salarianer wusste nicht welchen Zweck diese Krabbler damit bezweckten. Es war ihm auch egal. Sie hielten diesen Haufen Blech in Schuss und ignorierten jeden der sich in den Tunneln bewegten. Ganz so wie Maschinen, nur das diese keinen Herren hatten. Keine Gefahr das sie es C-Sec verraten würden.
    Ein Ping tauchte auf seinem Tool auf, ein Rendesvouz Punkt von Helia. Etwa einen halben Kilometer von ihrer Position entfernt, zahlreiche Abzweigungen und engere Tunnel inklusive. Das Ticket hier raus, auch wenn er sich dann für die nächsten Wochen das breite Grinsen dieser Asari Schlampe anschauen musste. Und Grotos Reaktion..nun er musste sich einfallen lassen was er dem Alten erzählte wenn er hier rauskam.
    Der Batarianer war nicht leicht zu beschwichtigen und er war im Alter nicht unbedingt milder geworden. Er war schon in diesem Viertel bevor Vrdin geschlüpft war und würde es vermutlich auch noch sein wenn der Salarianer diese Welt wieder verließ. Dennoch hatte er kein Bedürfnis diesen Zeitpunkt zu beschleunigen.
    "Vorwärts ihr Penner, wir haben es fast geschafft! Bewegt eure faulen Beine!", trieb er seine Begleiter an.


    Niall O'Grady

    Die Tunnel wurden immer enger und schlechter ausgeleuchtet. Selbst ihm wurde langsam ein wenig klaustrophobisch zumute. Er musste einfach kurz den Helm abnehmen, weil die Hitze unerträglich wurde, bereute das jedoch fast sofort wieder.
    Der beißende Gestank von abgestandenem Protein kroch ihm in die Nase. Nach der nächsten Biegung sah er auch den Grund dafür:
    Mehrere große Bottichen stand links positioniert, hintereinander aufgereiht in einem etwas breiteren Gang. Offenbar hatten die Keeper hier eine Art "Speisekammer". Er hielt gerade inne um sich die Konstruktionen der Insekten für einen Moment genauer anzusehen, als das Projektil ihn mit voller Wucht am Kopf traf. >>Ungh.....<<
    Das HUD seines Helms spielte verrückt und fuhr herunter um sich neuzustarten. Er hörte jemanden schreien, dann waren Schritte zu hören. Sein Sichtfeld wurde etwas klarer, als er sah dass ein Mensch sich über ihn beugte, eine Waffe in der ausgestreckten Hand. Schmerzhaft traf ihn ein weiteres Projektil, diesmal auf Brusthöhe. In schneller Folge bohrten sich 6 weitere in seine Rüstung. Er hustete. Selbst die dickste Panzerung schützte einen aus dieser Distanz nicht von den sehr realen Prellungen und Schmerzen.
    Sein gesamter Körper war wie betäubt, als er wie durch einen Schleier wahrnahm, dass der Kerl sich zu ihm herunterbeugte und seinen Helm abnahm. Ein gehässiges Lachen drang dumpf an seinen Gehörgang und er sah direkt in den Lauf der Waffe.
    "Nein!"
    Der Verstand schwand völlig dem Instinkt. Er wandte den Kopf einige Zentimeter nach rechts, spürte wie der Schuss sich in den Boden neben ihn bohrte und der Knall ihm das Trommelfell im linken Ohr zerfetzte.
    Er griff mit beiden Händen nach dem ausgestreckten Arm, zog sich am Gewicht des Mannes nach oben und spürte im nächsten Moment den eisernen Geschmack von Blut im Mund. Schreiend versuchte der Mann seine Hand zwischen den Zähnen des Iren wegzuziehen, ließ die Waffe fallen, holte mit der freien Faust aus, traf Niall am Kopf. Dieser holte wiederum mit seinem eigenen freien Arm aus, schlug seinem Feind genau zwischen die Beine. Keine Sekunde des gewonnenen Momentes verstreichen lassend richtete er sich auf, trat dem sich vor Schmerzen Krümmendem in die Magengegend. Einmal, zweimal, dreimal. Mit einem nahezu animalischem Schrei der Wut packte er den Mann an Kragen und Haaren, keinen Gedanken an die am Boden liegende Waffe verschwendedn, und tunkte ihn mit dem Gesicht in die Proteinbrühe.
    Einige Minuten dauerte der Todeskampf, dann schließlich regte er sich nicht mehr. Die Rage und das Adrenalin flaute langsam ab. Niall spuckte das fremde Blut in seinem Mund aus und übergab sich einen Moment später. Das zweite Mal heute. Er betrachtete den leblosen Körper, welcher mit dem Gesicht immer noch in der weißlich-gelben Brühe hing, duckte sich nach seinem Helm, zog ihn wieder auf und ließ nach dem Neustart des Interfaces dann eine Dosis Medigel durch seinen Körper strömen. Beim Einatmen fühlte er einen stechenden Schmerz. Eine seiner Rippen musste gebrochen sein.
    Er biss die Zähne zusammen, versuchte das Schmerzgefühl zu ignorieren. Wieder hatte er wertvolle Zeit verloren. Er musste sich beeilen!
    Forenperser ist offline Geändert von Forenperser (01.11.2021 um 10:55 Uhr)

  15. #255
    Ritter Avatar von Khardim
    Registriert seit
    May 2009
    Beiträge
    1.030
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen
    Beyo Vhan

    Nia's Mutter wollte gerade den Mund öffnen um etwas zu antworten, als ihr Posteingang plötzlich klingelte. Wieder fuhr sie ihr Omni-Tool hoch, um ihn zu öffnen.
    "Sie ist es!"
    "Wer?" fragte Beyo skeptisch. "Nia! Sie entschuldigt sich dass sie sich nicht gemeldet hat. Aber es geht ihr gut.....offenbar hat sie momentan einiges zu verarbeiten."
    Beyo's Mandibeln zuckten. "Auf einmal? Ich weiß nicht, das klingt etwas - " "Ich bin so erleichtert! Und es tut mir Leid, dass ich Sie gestört habe. Es ist spät, ich sollte gehen."
    "Hey Moment, meinen Sie nicht wir - "
    Doch die Asari war ebenso schnell wieder verschwunden, wie sie aufgetaucht war. Ein wenig ratlos blieb der rote Turianer in seiner Wohnung zurück.
    Er konnte sich nicht helfen, aber ihm schmeckte etwas an der Sache nicht. Natürlich konnte es sein, dass Nia gerade einfach nur etwas Zeit für sich brauchte......aber sein Gefühl sagte ihm etwas anderes. Ob ihre Mutter sich vielleicht einfach nur vorschnell an die erstbeste Hoffnung geklammert hatte, um ihr Gewissen zu beruhigen?
    Während er sich diese Fragen stellte, überkam ihn ein plötzliches Gefühl der Müdigkeit. Vielleicht war es wirklich besser, erst einmal die Nacht hinter sich zu bringen. Morgen würde er auf eigene Faust weiter überlegen.....



    Dr. Huang Yingjun

    Langsam kam der Chinese wieder zu sich. Sein Schädel dröhnte noch ein wenig von dem Schlag, welcher ihn auf den Hinterkopf getroffen hatte. Das erste was er wahrnahm, war dass die schwarze Kapuze immer noch auf seinem Kopf war. Seine Hände waren auf dem Rücken zusammengebunden worden.
    Alles war sehr schnell gegangen. Gerade war er noch auf dem Weg in seine Zelle gewesen, als man ihm das Ding über den Kopf gestülpt, einige Meter mitgeschleift und dann ohnmächtig geschlagen hatte. Und nun war er offenbar in einem Transporter. Das verriet ihm das Geräusch der Motoren und das leichte Wackeln um ihn herum.
    Mit einem abrupten Bremsen verlangsamte der Transporter sich und der Doktor wurde durchgeschüttelt. Ein weiteres Schütteln signalisierte den Landevorgang.
    "Interessant. Äußerst interessant." dachte er sich bloß im Stillen. Ja, das war es. Er war noch nicht tot. Das bedeutete offensichtlich, dass irgendjemand Interesse an ihm hatte. Eines das groß genug war, um ihn aus dem Gefängnis zu holen.
    Eine Drucktür öffnete sich zischend, unverständliches Stimmengewirr. Im nächsten Moment näherten sich Schritte und er wurde unsanft an den Fesseln seiner Hände auf die Füße gezogen.
    Wortlos folgte er der Anweisung sich in Bewegung zu setzen. Es ging einige Meter über Straßenboden, dann hörte er wieder das Zischen einer Tür. Einer seiner 'Begleiter' warnte ihn unwirsch vor Stufen. Yingjun zählte 20 davon, welche steil nach unten gingen.
    Wieder packte man ihn, beförderte ihn unsanft auf eine kalte, metallene Sitzfläche, löste seine altmodischen Fesseln, befestigte dann jedoch eine mechanische Handschelle um sein linkes Gelenk, schloss das andere Ende am Stuhlbein an. Dann erst wurde die Kapuze von seinem Kopf gerissen.
    Während seine Augen sich erst wieder an die Sicht gewöhnten, flog die altmodische Tür krachend ins Schloss. Mit dem Ärmel des freien Arms wischte der Chinese sich zweimal vorsichtig über die beschlagenen Brillengläser. Der Raum war karg beleuchtet, grau und bis auf den Stuhl auf welchem er saß, der mit schweren Schrauben in den Boden fixiert war, vollkommen leer.
    Lange dauerte es jedoch nicht, bis wieder jemand eintrat: Ein Turianer, breit und hochgewachsen, die stechenden, goldgelben Augen auf den Arzt gerichtet.
    Mit der freien Hand richtete der Asiate seine Brille.
    "Nicht gerade die konventionelle Art, neue Bekanntschaften zu machen." sagte er, ohne eine Spur der Unruhe in der Stimme. "Dr. Huang Yingjun. Aber ich nehme an, das wussten Sie bereits. Dürfte ich erfahren, mit wem ich die Ehre habe?"


    Der heiße Dampf seines Kaffees ließ die beiden Gestalten auf dem Monitor kurz verschimmen. Vincent schloss die Augen, nahm einen weiteren kleinen Schluck und beließ es dabei, der Tonübertragung des Gesprächs zu folgen.
    "Nicht gerade die konventionelle Art, neue Bekanntschaften zu machen.", erklärte Yingjun auffallend emotionslos. Ärger zuckte kurz über Vincents Züge und er stellte die Kaffeetasse wieder auf den Schreibtisch.

    Die letzten Tage waren eine Abfolge von Niederlagen gewesen, die mit dem Giftangriff auf T’Saari begonnen hatten. Auch wenn die Spectre es nicht hatte wahrhaben wollen: Ab diesem Moment hatten sie dermaßen viel Zeit und Ressourcen darauf verwenden müssen herauszufinden, ob und falls ja wann sie an der Substanz zugrunde gehen würde, dass nicht mehr viel an den anderen Fronten ihres Krieges zu machen gewesen war. T’Saaris Kollaps und die Übersprungshandlung von Qatar, die ihnen diesen nickelbebrillten Psychopathen eingebrockt hatte, war die letzte Sprosse auf ihrem Weg in den Niedergang. Vorerst.
    Der Mann in Schwarz kratzte sich an der schlecht rasierten Wange und hörte weiterhin dem Gespräch zwischen Qatar und dem neuzeitlichen Josef Mengele zu, während er auf seinem OmniTool die weiteren Projekte ihrer Unternehmung zumindest im groben Blick zu behalten versuchte. Der Zugang zur Spendengala war gesichert und Kael stand in den Startlöchern bereit. Das Imperial zu mieten war ein Ausdruck von Vhans Größenwahn, mochte ihnen aber zum Vorteil gereichen.
    Die Salarianer waren in der Lage gewesen, das auf Sur’Kesh freigesetzte Biomaterial zu neutralisieren, hatten dabei aber nur verschwindend gering Menge zur Analyse sichern können. Ob und wenn ja wann festzustellen sein würde, womit Vhan den Planeten hatte verseuchen wollen, war unklar. Unklar war generell eine gute Umschreibung des Momentes; Mit jeder Enthüllung erschien Vhans Unterfangen weniger wie eine skrupellose Methode Geschäfte zu machen und mehr wie der Kreuzzug eines Fanatikers. Sobald die Spendengala vorbei und der Prozess gegen Beyo in vollem Gange waren würden sie sich den Einrichtungen auf der Erde und Thessia widmen müssen.
    Der Gedanke daran, wieder eine Anlage zu infiltrieren und zu zerstören brachte Vincents Aufmerksamkeit zurück zu dem Gespräch, dass er über die Deckenkamera beobachtete. Das derart ausgestattete Räume innerhalb einer Einrichtung der katholischen Kirche existierten mochte jemandem mit mehr Skrupeln als Vincent fragwürdig erschienen, doch der Mann in Schwarz war pragmatisch genug, um den Nutzen einer solchen Einrichtung sehen zu können: Je mehr Aufnahmen und anderes Material sie von Yinjun hatten, desto einfacher würde es am Ende werden, sich seiner wieder zu entledigen.
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    Khardim ist unser Äquivalent für Brüste oder eben Hintern.
    Schön anzusehen und man denkt gern daran
    Khardim ist offline

  16. #256
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.060
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen
    Flanksteak Hanna Dras

    Bei solchen Einsätzen wie diesen wirkten die Tips für Rose seltsam fremd. So als ob sie nicht auf der Citadel wäre, sondern irgendeinem zweitklassigen Planeten, mit zerütteten Gefüge. Orte wo man sie früher abgesetzt hatte um Ordnung zu schaffen. Weisheit der Asari Republiken mit der Waffe zu unterstreichen, dort weiterzumachen wo die vielgerühmte Diplomatie des blauen Volkes versagt hatte.
    Doch dort war sie nicht, sie war immer noch auf der Station. Dem Juwel der Milchstraße, doch jedes Juwel konnte Unreinheiten einschließen.
    "Haben Kontakt zu Drohne in Sektor 7 nahe einem der Zugänge der Tunnel verloren. Vermutlich zerstört. Werten Bildaufnahmen aus."
    "Verstanden, Operator. Wir verfolgen weiter verdächtiges Subjekt. Special Response Team soll den Zugang bei Sektor 7 untersuchen. Höchste Alarmbereitschaft, wir wissen nicht wen das hier alles anlockt.", erwiderte sie energisch. Dann deutete sie auf den Zugang zu den Keeper Tunneln vor sich.
    "Es geht Abwärts die Damen. Getreu O`Gradys Lebensmotto.", erklärte sie an Nisha und Hanna gewandt. Das Trio ging hinab in die Eingeweide der Station, dem düsteren Labyrinth unter der glänzenden Oberfläche.

    "Riecht besser als die Kanalisation meiner Heimatstadt." merkte Nisha leise an während die drei die mäßig erleuchteten Tunnel der Citadel betraten.
    "Die Keeper sind sehr gut darin unsere Biomasse zu verarbeiten, auch wenn niemand genau weiß was sie damit machen. Vielleicht Essen. Letztendlich sind es ja keine Maschinen.", erwiderte die Asari knapp, den Gang vor sich ausleuchtend. Sie wies mit den Fingern auf die Richtung auf welcher der Zugang des Gebäude lag, welchen O'Grady sicher genutzt hatte. Plötzlich meldete sich jemand über Funk.
    "Kadam, Peresa'an! Colbert hier! Ich habe O'Grady, brauche an meiner Position sofort - "
    "Frenchy? Colbert, antworten sie!", erkundigte sich die Asari als die Verbindung abbrach. Sie griff auf das Tatik HUB zu, welches die Position des Franzosen anzeigte. Und dessen Vitaldaten. Letztere sahen nicht unbedingt gut aus, waren jedoch noch vorhanden.
    "Nicht noch einer.", murmelte sie leise und schüttelte den Kopf. "Hier Peresa'an. Rücken zu Colberts Position vor, schicken sie medizinisches Personal zu seinem Ping.", funkte sie die Leitzentrale an.
    "Schnell, O'Grady kann noch nicht weit sein. Ilias sie sichern den Rückraum ab!", erklärte sie routinierte und lief im schnellen Schritt voran, die Waffe schussbereit vor sich.

    Sie fanden den Menschen am Boden liegend unweit von ihm zwei weitere Tote. Sein Gesicht war mehr eine blutige Masse als ein Gesicht.
    "Atmet noch, Vitaldaten schwach aber vorhanden.", stellte Rose nach kurzer Untersuchung fest und verabreichte den Franzosen Medigel.
    Sie hatten nur wenig Zeit, O'Grady wieselte sich gerade wieder heraus. Und Colberts Gesicht zeigte das er schon lange keiner mehr von ihnen war. Die Asari kam schnell zu einer Entscheidung.
    "Kadam, sie bleiben bei Colbert bis das medizinische Team eintrifft. Wir können ihn nicht alleine hier liegen lassen. Bleiben sie wachsam, wir wissen nicht wer hier noch rumgeistert.", befahl sie. Sie sah kurz den Schatten des Widerwillens im Gesicht der Inderin, erneut außen vor gelassen zu werden, bei der Jagd nach O'Grady. Doch dann nickte sie nur zustimmend. Die Asari war zufrieden. Nisha hatte sehr viel Potenzial, es war schwer für jüngere Officers ihre persönlichen Ambitionen zurückzustecken. Den Jagdtrieb ignorieren wenn es nötig war. Eine Lektion die Colbert noch nicht verinnerlicht hatte, obwohl er länger dabei war.
    "Ilias und ich stellen ihm nach. Folgen sie uns wenn das Team da ist, aber mit Back-up. Kein Agent sollte hier alleine rumlaufen, etwas was ich Colbert noch erklären werde wenn er wieder bei Bewusstsein ist!", sprach sie noch zu der Inderin und nickte dieser respektvoll. Jemand musste bei Colbert bleiben und letztendlich würde Ilias nützlicher auf der Jagd sein. Alle drei wussten es und alle drei akzeptierten es.
    "Dann los, viel Erfolg. Er darf nicht wieder davon kommen!", meinte Nisha und bückte sich dann zum Franzosen herunter.
    "Ganz ihrer Meinung. Los, dort entlang, Ilias!", erwiderte die Asari und deutete dann auf den Gang welchen der Ire genommen haben musste.
    "Drohnen sollen die umliegenden Gänge meiner Position abfliegen!", befahl die Polizistin, während sie durch den Gang schritten.

    **

    Yrdin hetzte durch die Gänge, die beiden Mitglieder Mask folgten ihm. Der Gefechtslärm wurde leiser, auf jedenfall hatte er den Eindruck. Dennoch war es noch zu früh wieder an die Oberfläche zu kommen. Die Umgegend wimmelte jetzt sicher schon von Bullen. Dieser maskierte Bastard lockte diese an, als ob er eine Glocke um den Hals tragen würde. Die Tunnel waren besser geeignet um sie abzuschütteln. Und die Mask hatte sich im Laufe der Jahre die Mühe gemacht den Bereich um die Trips halbwegs zu katalogisieren. Keine einfache Aufgabe, manchmal verschwanden Gänge, während andere plötzlich auftauchten. So als ob die Keeper die Station umbauen würden, unter der Oberfläche. Der Salarianer wusste nicht welchen Zweck diese Krabbler damit bezweckten. Es war ihm auch egal. Sie hielten diesen Haufen Blech in Schuss und ignorierten jeden der sich in den Tunneln bewegten. Ganz so wie Maschinen, nur das diese keinen Herren hatten. Keine Gefahr das sie es C-Sec verraten würden.
    Ein Ping tauchte auf seinem Tool auf, ein Rendesvouz Punkt von Helia. Etwa einen halben Kilometer von ihrer Position entfernt, zahlreiche Abzweigungen und engere Tunnel inklusive. Das Ticket hier raus, auch wenn er sich dann für die nächsten Wochen das breite Grinsen dieser Asari Schlampe anschauen musste. Und Grotos Reaktion..nun er musste sich einfallen lassen was er dem Alten erzählte wenn er hier rauskam.
    Der Batarianer war nicht leicht zu beschwichtigen und er war im Alter nicht unbedingt milder geworden. Er war schon in diesem Viertel bevor Vrdin geschlüpft war und würde es vermutlich auch noch sein wenn der Salarianer diese Welt wieder verließ. Dennoch hatte er kein Bedürfnis diesen Zeitpunkt zu beschleunigen.
    "Vorwärts ihr Penner, wir haben es fast geschafft! Bewegt eure faulen Beine!", trieb er seine Begleiter an.


    Mit einem schmatzenden Geräusch versank die Hacke von Hannas Ankle Boot im Schmutz der Jahrtausende. Der penetrante Geruch, der ihre Nase belästigte, war am ehesten mit dem Geruch aufgeweichten und mit Schimmel überzogenen Papiers zu vergleichen. Ähnlich wie ihre Begleiterinnen kannte auch sie schlimmeren Gestank – mit Extrementen überfüllte Tunnelschächte oder aufgedunsene Leichen war an Widerwertigkeit schwer zu überbieten; ebenso konnte der Aufenthalt auf so manchem Planeten schon durch seine Atmosphäre einen mittelschweren Brechreiz auslöste. Und trotzdem „schmeckte“ die Luft im Keeper-Tunnel nach Verderben.

    Kadam blieb mit trotzerfüllten Augen an der Seite des ausgeschalteten Beamten. Er würde durchkommen und hatte damit mehr Glück als die meisten, die O’Grady begegneten. Die beiden Detectives folgten der Spur des Iren. Peresa’an, geschützt durch ihre natürlichen Barrieren und ihre Einsatzausrüstung ging vor, Hanna wie befohlen dahinter.
    Sie waren noch nicht weit gekommen, als sie den nächsten Brotkrumen auf O’Gradys Weg fanden. Der Kroganer war von Tonnen aus Stein zerquetscht worden und wies zudem zahlreiche frisch ausgebrannte Schusswunden auf.
    Einen Hut braucht der sich nicht mehr anzuschaffen“, sagte Hanna und deutete auf den aufgesprengten Schädel der Echse, aus dem eine schwarzverkohlte Masse quoll. Die Asari sagte nichts, sondern bedeutete Hanna, vorzurücken. Der Blondine gefiel das Ganze nicht. Wenn O’Grady merkte, dass sie ihm auf den Versen waren, würde er sicherlich nicht zögern… Peresa’an schien ihren Gedanken zu teilen. Hanna hörte das Knarzten ihrer Handschuhe, als sie die Schrotflinte fester umschloss. War es gerade kälter geworden?

    *

    Der Anzug ist ruiniert“, drängte es sich Hanna auf, je tiefer sie in die Tunnel vordrangen. Der Gestank reicherte die Luft zunehmen an, was darauf hinwies, dass sie sich seiner Quelle näherten.
    Plötzlich blieb die Asari stehen und bedeuteten Hanna in Zeichensprach, dass sie an einem Raum und damit einem möglichen Hinterhalt angelangt waren. Sie wies sie, zwei Finger ausstreckend, an, die linke Seite des Raumes zu decken, während sie selbst die rechte Seite prüfen würde. Peresa’an drehte sich nicht um, um zu prüfen, dass Hanna die Anweisungen verstanden hatte. Offenbar setzte sie es voraus. Hanna berührte die gepanzerte Schulter der Asari, dann verstärkte sie ihren Druck kurz. Peresa’an huschte in den Raum, die Schrotflinte im Anschlag. Hanna nahm die linke Seite. Ihre HUD verzeichnete mehrere elektronische Signaturen, während ihre grünen Augen über Lauf ihrer Pistole, gleich einem verlängerten Arm, über die risikoreichen Ecken schwenkten.
    Gesichert“, meldete Hanna und bekam beinahe zeitgleich selbiges von Peresa’an zu hören. Die Asari gab ein undeutliches Geräusch von sich, als sei sie in etwas Ekliges getreten. Hanna erkannte den Ursprung: Ein mit einer an Brei erinnernden Masse überzogener Torso, dem sich in Gangklamotte gekleidete Unterleib anschloss.
    Ich revidiere meine Meinung“, sagte Hanna angesichts des offenbar ertränken Kerls. „Wenn wir O’Grady sehen und er auch nur ansatzweise eine verdächtige Bewegung macht, sollten wir schießen. Der Kerl… ist krank.“ Sie schüttelte den Kopf. Der Ire war mit einem Waffenarsenal in den Kampf gestürmt und fand noch die Zeit für unnötige Brutalität. Nach wie vor wäre es Hanna lieber, wenn sie den Iren lebend fassen und verhaften könnten, die aufgezeigte Spur der Vernichtung zeichnete jedoch eine andere Prognose.

    Weiße Lichter beschienen den Weg, den die beiden Frauen nun nahmen. Die Tunnel waren jetzt kreisrund, gleich stählernen Venen, die den gigantischen Körper der Citadel durchzogen. Sie waren passgenau auf Keeper-Größe erbaut worden, was die beiden Polizistinnen dazu nötigte, sie in geduckter Haltung zu durchqueren. O’Grady oder ein anderer Revolverheld könnte sie jetzt ideal beharken; keine Deckung, kein Weg zurück. Sie wären geliefert. Das Wissen um die Schutzlosigkeit spornte die Frauen zu einem raschen Lauf an. Hanna spürte, wie zu einem lockeren Dutt gebundenes Haar hin und wieder die Decke streifte. Das rhythmische Tack-Tack-Tack ihrer Schritte begleitete ihren kommentarlosen Lauf.
    Plötzlich ortete Hannas Scanner eine Anomalie auf dem besenreinen Boden.
    Warten Sie“, sagte sie und beide blieben stehen. Hanna bückte sich und betrachtete den etwa münzgroßen Farbklecks.
    Das ist Blut. Menschenblut.“ Sie schaute zu der Asari auf. „Ich denke mal, O’Grady ist verwundet.“ Theoretisch hätte es jeder Mensch in den Tunneln sein können, aber sonst waren sie hier niemandem begegnet. Während Hanna vorsorglich ein Foto schoss und das Blut mit ihrem Omnitool scannte, knackte der Funk. Verzerrte Stimmen versuchten zu ihnen durchzudringen, das Äußere des Tunnels verhinderte aber eine stabile Verbindung, was an ein Wunder grenzte. Oder Pech, in ihrem Fall.
    Peresa’an versuchte es mit einem Funkspruch, kam aber nicht durch. Die beiden Frauen tauschten einen vielsagenden Blick: Wir sind auf uns gestellt. Zwei gegen O’Grady.

    *

    Wie beim ersten Mal betrat Hanna den Raum als Zweite und sicherte links. Dass sie nach den engen Röhren ein zweistöckiges Areal betreten würden, hätte keine der beiden wohl gedacht. Es bewies einmal mehr die Wandelbarkeit der Citadel. Direkt vor ihnen lag ein Atrium, zur rechten stand ein altes Skycar, dass von seiner Modellreihe her sogar noch vor Bessy anzusiedeln sei. Es war vollkommen ausgeschlachtet und kaum mehr als eine Karosserie, die vom abblätternden Lack zusammengehalten wurde. Direkt vor ihnen befand sich ein Stockwert drüber ein Balkon mit hüfthohem Geländer. Hanna gab Peresa’an zu verstehen, dass der Ire von dort eine gute Position hatte. Und ihr Scanner wies schwache Anzeichen von Leben in der näheren Umgebung auf.
    Die Agentin suchte den Blick der Asari. Wortlos verständigten sie sich auf den nächsten Schritt. Die beiden rückten in aufgeteilter Formation vor, jeder jeweils am Rand des Raumes rechts und links. Hanna visierte den Balkon an, während Peresa’an nach vorne hin abdeckte, wo ein breiter Durchgang den Weg über ein paar Stufen hin in einen weiteren Gang oder aber rechts und links in Richtung Balkontreppen hin freigab. Der Ire hatte diverse Deckungsmöglichkeiten. Peresa’an hatte das desolate Skycar auf ihrem Weg und damit ebenfalls mehr Schutz als Hanna. Ihre Strategie musste im Falle eines Falles „Unterdrückungsfeuer und rascher Vorstoß“ heißen.
    O’Grady“, rief Hanna, wie per Handzeichen mit der Asari abgestimmt. Diese nahm hinter dem ehemaligen Motorblick des Wagens Deckung und sicherte ihren Sektor. „C-Sicherheit. Geben Sie auf! Es ist noch nicht zu spät“, rief die Blondine. Ihre Waffe deutete starr und schweigsam auf den Balkon. Wenn sie „panzerbrechende Munition“ aktivierte, würden die Projektile die schwache Deckung durchschlagen und O’Gradys Schilde niederringen. Sie wollte das Risiko einer direkten Konfrontation jedoch nicht ohne Notwendigkeit eingehen.
    Es muss nicht so enden, O’Grady. Denken Sie an alle, denen Sie etwas bedeuten und die nun von Ihrem Überleben wissen. Ihren Kollegen, Freunden, Ihrer Tante. Sie waren ein Polizist, auf der Seite der Guten. Werfen Sie das nicht weg!
    Hanna durchmaß letzte Stück mit vier langen Schritten, dann war sie unterhalb des Balkons. Von dort würde er nicht mehr schießen. Die Sektoren der Abdeckung wechselten stillschweigend. Peresa’an richtete ihre Schrotflinte auf den Balkon, Hanna nahm den Durchgang ins Visier. Sie näherte sich vorsichtig der Ecke und hoffte, dass O’Grady ihr – anders als Nathan Gilles – die Wahl lassen würde.
    Shepard Commander ist offline

  17. #257
    Ritter Avatar von Khardim
    Registriert seit
    May 2009
    Beiträge
    1.030
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen
    Sam Jane Col. I.A.

    "Ladies!"
    , sprach Macnab die Gruppe aus fünf Personen vor sich an, welche mit Sergeant Duong nur aus einer Frau bestand.
    Die Schottin trug ihre Panzerung in Allianzblau, welche als unaufällige Personalisierung zwei weiße Andreaskreuze auf dem blauen Hintergrund der Halspanzerung zierte. Ein paar der Verbundmaterialen schien zudem die Farbe des Tartans des Clans der Macnab zu tragen. Eine Beobachtung welche aufgrund der Kleidungsvorschriften der Allianz, nur eine milde Halluzination des Beobachters sein konnte.
    Im Hintergrund schrie leise die Sirene des Schiffes und man hörte Schritte von Marines welche sich zu den entsprechenden Stellen bewegten um sich Gefechtsbereit zu machen.
    "Wir haben einen Notruf vom Transportschiff Mufflon bekommen, welches von unbekannten Kräften angegriffen wurde, vermutlich Piraten. Wir befinden uns auf Abfangkurs und werden wohl bald die Koordinaten erreichen, oder zumindestens in Sensorreichweite kommen.
    Da wir nicht wissen mit welcher Stärke der Feind agiert, habe ich den ganzen Zug mobilisieren lassen."
    , erklärte sie mit fester Stimme.
    "Sergeant Pun! Sie und ihre Gruppe bilden das erste Enterkommando.", informierte sie den Asiaten, welcher aufgrund seiner Vergangenheit bei den spezialisierten Enterkommandos die logische Wahl war.
    "Sergeant Duong, sie und ihre Gruppe sind das zweite Enterkommando. Sergeant Levy! Sie bleiben mit ihrer Gruppe in Reserve und stellen sicher das kein Feind dieses Schiff leben betritt.", erklärte sie, was von den beiden Unteroffizieren mit einem Nicken quittiert wurde.
    "Fortführende Befehle gibt es bei Erhalt gesicherter Lageinformationen. Unter Umständen bläst die Columbia das gegnerische Schiff nur in tausend Atome und wir sitzen gemütlich hier und genießen das Spektakel.", scherzte sie kurz.
    "Bereiten sie ihre Gruppe vor, ich kontaktiere sie für die nächste Lagebesprechung. Wegtreten."
    "Neumann, sie folgen mir zur Einsatzbesprechung.",wies sie den Offiziersanwärter an.

    **

    "Während wir uns den Koordinaten näher, ist es uns gelungen weitere Signale der Mufflon aufzunehmen. Scheinbar handelt es sich bei den Angreifern um Piraten, welche ein Kriegsschiff batarianischer Bauart besitzen. Der Funkspruch beschreibt es als Schlachtschiff."
    "Klingt übertrieben, zivile Kapitäne nennen gefühlt jedes Kriegsschiff ein Schlachtschiff. Dabei sind die Dinger extrem selten. Ich meine unsere Flotte hat derzeit wie viele 8? Das neunte im Bau." merkte Torres kritisch an.
    "Durchaus korrekt Lieutenant, jedoch sind die Batarianer nicht an irgendwelche Flottenabkommen gebunden und ihre Schlachtschiffe im Allgemeinen kleiner gehalten, als die der Ratsvölker. Nach dem für die Batarianer unerfreulichen Ausgang im Konflikt gegen uns, haben ein paar ihrer Kommandanten ihre Schiffe genommen und sich für unabhängig erklärt.", meinte Commander Padukone sachlich.
    "Ah, die Segen der Privatwirtschaft. Stimmt, ich erinnere mich von irgendeinem batarianischen Köter gehört zu haben, welcher mit einem Schlachtschiff den äußeren Rand terrorisiert. Anchor, oder so?", warf Macnab ein und streckte kurz den Rücken durch.
    "Andor. Allerdings ist das hier außerhalb seines Operationsgebietes. Sehr unwahrscheinlich.", erklärte Captain Mitchell.
    "Wir müssen es als Option in Betracht ziehen. Im direkten Kampf ist ein batarianisches Schlachtschiff der Columbia überlegen. Jedoch ist die Panzerung der älteren Karrak Klassen, modernen Geschützen wie der Thanix Kanone nicht gewachsen.", meinte die Inderin.
    "Was wir ausnutzen sollten. Sie haben vermutlich mehr Leute als wir. Ich würde sagen wir schießen das Schiff aus dem Orbit und ich schicke die Marines zur Mufflon rüber um auszukehren.", schlug Macnab unverblümt vor, ein bis zwei Maximen der Flottendoktrin überspringend.
    "Das entscheiden wir sobald wir ein Bild von der Lage haben. Wie lange bis die Mufflon in Reichweite der Langstreckensensoren kommt?"
    "Eine Viertelstunde Sir.", kam es als Antwort. Die Gesichtszüge des Captains verhärteten sich.
    "Wir haben vermutlich ein paar Minuten Vorteil bevor uns ihre eigenen Sensoren erfassen können. Diesen müssen wir nutzen um die Initiative zu erhalten. Ziel ist es nach Möglichkeit das gegnerische Schiff nach Möglichkeit Gefechtsuntüchtig zu schießen, sowie der Schutz der Besatzung der Mufflon.", erklärte er, wobei das rote Licht des Gefechtalarms kurz in Schatten legte.

    **

    "Sensoren bestätigen Anwesenheit von Großkampfschiff sowie Transportschiff. Ankunft an Zielpunkt in etwa fünf Minuten."
    "Alle Waffensysteme online, Thanixkanone gefechtsbereit. GARDIAN Laser auf mittlere Entfernung eingestellt."
    "Schildsysteme bei voller Funktion, maximale Auslastung möglich."
    "Alpha und Bravo bereit von Bord gehen zu können."
    "Bereitmachen für Austritt aus Überlichtgeschwindigkeit.", befahl Captain Mitchell und gab damit Chey die entsprechenden Order.


    Mit einem das Schiff durchziehenden milden Beben bremste die Columbia in Sensorenreichweite ab, die Mannschaft auf der Brücke ließ die notwendigen Scans der Umgebung laufen, doch bereits mit einen aufmerksamen Blick durch die Panorama-Verglasung konnten die wesentlichen Elemente des Geschehens erfasst werden.

    ,,Alle Stationen gefechtsbereit! Visier auf das gesichtete Schlachtschiff voraus!“, donnerte Mitchells Stimme durch die Kommunikationsanlage, noch bevor die ersten Sensordaten bezüglich Größe, Entfernung und vor allem Bewaffnung eingetroffen waren.

    ,,Captain, die Sensoren erfassen zwei leichte Transportshuttles batarianischer Bauart auf dem Weg zu Mufflon!“, meldete ein Crewmitglied, im gleichen Moment erschien eine dreidimensionale Darstellung auf der Brücke. Während das bloße Auge nur in der Lage war, dass batarianische Schlachtschiff in der Entfernung wahrzunehmen, zeigte der Scan auch die Mufflon sowie die beiden in Rot dargestellten Shuttles, die sich dem Transportschiff näherten.
    ,,Enterboote …“, knurrte Mitchel und wandte sich zu Padukone um:
    ,,Commander, nehmen Sie Kontakt zu dem Schlachtschiff auf und lassen Sie Jäger startklar und die Marines abflugbereit machen. Wenn diese Piraten nicht sofort kleinbeigeben, fangen wir die Enterkommandos ab!“
    ,,Aye, Captain!“, bestätigte die Commander und gab die entsprechenden Befehle.
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    Khardim ist unser Äquivalent für Brüste oder eben Hintern.
    Schön anzusehen und man denkt gern daran
    Khardim ist offline

  18. #258
    Provinzheld Avatar von Majonese
    Registriert seit
    Jun 2020
    Beiträge
    237
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Majonese Beitrag anzeigen
    "Unsere letzte Session ist ja schon ein bisschen her, aber ihr erinnert euch ja bestimmt, dass ihr in den Ruinen eines alten Hofes, draußen vor den Toren der Stadt Praven, einen der drei Dämonenfürsten gestellt habt, den Rakshasa Azoth. Ihr habt es zunächst mit einer List versucht, bei der die gute Nix..." Luca nickte in Amaias Richtung. "...mit dem Dämon gesprochen hat, doch dabei hat sie sich dabei etwas ungeschickt angestellt und aus Versehen den Hinterhalt ihrer Begleiter verraten..."
    Es war wohl eines dieser Ereignisse, bei welchem man dabei gewesen sein musste, um den Witz zu verstehen, denn um Rebecca herum brachen die anderen in Kichern und Lachen aus und warfen spöttische Bemerkungen in Amaias Richtung, während sie selbst etwas beschämt grinste. Rebecca unterdessen saß da und hatte keine Ahnung, was genau passiert war.
    Doch ihr Gastgeber fuhr schon einen Augenblick später fort. "Daraufhin kam es zum Kampf und Azoth wäre um ein Haar entkommen, doch zu eurem Glück konnte Nix ihren Fehler wiedergutmachen und hat ihn mit einem meisterlichen Treffer niedergestreckt. Ein wenig erschöpft aber auch zufrieden mit eurem Triumph seid ihr nun nach Praven zurückgekehrt und müsst euch jetzt eurer nächsten Aufgabe stellen. Denn der letzte der drei Dämonenfürsten ist immer noch irgendwo und schmiedet weiterhin seine finsteren Pläne. Ihr findet euch nun an einem warmen Sommertag auf den Straßen der Stadt wieder. Was wollt ihr tun?"
    Es schien wohl üblich zu sein, dass Luca als Spielleiter ihnen zu Beginn einer Runde nochmal eine kurze Zusammenfassung der vergangenen Ereignisse gab und die anderen am Tisch zögerten nicht, um sofort ins Spiel einzutauchen.
    Andrew erhob die Stimme. "Ich gehe zu Nix und gebe ihr ihren Rucksack wieder. Und sage: Tut mir leid, Nix!" Als ihr Kumpel plötzlich in einer übertrieben tiefen, dröhnenden und sehr langsamen Stimme sprach, zuckte Rebecca innerlich zusammen und schaute ihn mit großen Augen an. "Ich wollte dir deine Sachen nicht klauen, ich habe sie nur aufgehoben, damit sie nicht im Feuer verbrennen!"
    "Oh, scheiße, das habe ich ja ganz vergessen!", lachte Amaia und schaute prüfend auf ihr Datapad, wo sie ihren Charakterbogen offen hatte. "Stimmt, ich hatte ja alle meine Sachen vor dem Kampf abgelegt."
    Luca nickte bestätigend. "Genau, als Azoth mit seinen Feuerzaubern den Hof angezündet hat, hat Gumo..." Er zeigte in Andrews Richtung. "...gerade noch rechtzeitig daran gedacht, sonst hättest du alles verloren!"
    "Wow, gut, dass du mich daran erinnerst!" Nun wechselte Amaia ebenfalls in ihren Charakter Nix, als sie antwortete. Sie verstellte ihre Stimme nicht ganz so rabiat wie Andrew, sondern gab sich mit einer dezenteren Note zufrieden. Allerdings sprach sie mit einem Akzent und schon nach wenigen Worten stellte Rebecca mit einem leichten Grinsen deutliche Ähnlichkeiten zu Maori fest. "Gumo, du bist einfach der Beste! Ich weiß doch, dass du niemals von mir stehlen würdest!"
    Mit einem etwas dümmlichen Grinsen machte Andrew "Heh heh heh!" und mit einer Geste über den Tisch reichte er Amaia einen imaginären Rucksack, den sie entgegennahm. Dann sagte er: "Ich beuge mich leicht nach unten und halt ihr den Arm hin."
    Amaia lächelte zufrieden. "Gut, dann klettere ich auf seine Schulter." Es schien eine übliche Interaktion zwischen Andrews und Amaias Charakter zu sein, denn niemand kommentierte es.
    Nun meldete sich Lily zum ersten Mal mit ihrem Charakter zu Wort. "Uh! Uh! Wollen wir zurück zum Gasthaus?", fragte sie gespielt enthusiastisch mit einer leichten Piepsestimme. "Dann können wir zusammen feiern!"
    Andrew nickte übertrieben heftig und fügte in seiner Charakter-Stimme an: "Jaaa! Lasst uns trinken gehen!"
    "Pfff...können wir gerne machen", meinte Simon mit tonloser Stimme und einem Schulterzucken.
    "Moment mal!", merkte Amaia stirnrunzelnd an. "Vergesst nicht, der dritte Dämonenlord ist immer noch irgendwo dort draußen!"
    "Najaah...vielleicht...nur ein bisschen feiern, okay?", quietschte Lily.
    "Meinetwegen..."
    "Also dann..." Luca ergriff wieder das Wort. "Ihr macht euch also auf den Weg zurück zum 'Tänzelnden Pony'. Wie immer erregt ihr natürlich einiges an Aufmerksamkeit, vor allem die gewaltige Gestalt von Gumo, mit Nix auf seiner Schulter sitzend, zieht praktisch pausenlos die Blicke der anderen Leute an. Aber ihr werdet nicht weiter behelligt und erreicht ohne Zwischenfälle das Gasthaus. Als ihr eintretet, findet ihr den Schankraum vor wie immer, die Stube ist gut gefüllt und allerhand Leute sitzen an den Tischen. Es wird getrunken, gegessen, gelacht und es herrscht ein ziemlich reges Treiben. Troztdem schafft ihr es, euch einen Tisch in einer der hinteren Ecken zu sichern. Gefühlt ist hier nicht ganz so viel los, an einem Nachbartisch sitzen drei ältere Herren und unterhalten sich bei einem großen Humpen Bier über Gott und die Welt. Kaum habt ihr euch hingesetzt, kommt der Wirt schon zu euch und..." Es war erstaunlich, wie viel Mühe sich Luca gab, als Spielleiter die Welt zu beschreiben. Er schlüpfte sogar in die Rolle eines alten, etwas ulkigen Wirtes, der ihre Bestellungen aufnahm, dann beschrieb er, wie sie ihre Getränke bekamen und sogar wie sie schmeckten. Und den Spielern schien es mehr als nur zu gefallen, denn sie griffen so ziemlich jedes Wort auf, das Luca ihnen vorgab.
    "Ich lehne mich ein wenig nach hinten und versuche unauffällig zu hören, was die alten Männer am Nachbartisch so erzählen", meinte Amaia. "Vielleicht schnappe ich ja was Interessantes auf."
    Luca nickte langsam. "Dann würfel doch mal eine Probe auf Wahrnehmung."
    "Alles klar..." Als Amaia ihren zwanzigseitigen Würfel nahm, lehnte sich Rebecca leicht nach vorne. Obwohl sie selbst noch nie DnD gespielt hatte, wusste sie mittlerweile zumindest, dass das Würfeln von 'Proben' einer der Kernbestandteile des Spiels war. Wann immer ein Spieler etwas tun wollte, das gelingen oder scheitern konnte, mussten sie würfeln und das Ergebnis bestimmte dann, was als nächstes passierte. Mit einem leichten Knattern rollte der Würfel über den Tisch. Obwohl er eine '7' anzeigte, sagte Amaia mit einem prüfenden Blick auf ihren Charakterbogen "Vierzehn." Nach einem kurzen Moment der Verwunderung erinnerte sich Rebecca daran, dass zu einem Würfelwurf auch immer irgendwelche Attributswerte oder andere Boni hinzugerechnet wurden. Welche genau, das wusste sie beim besten Willen nicht mehr.
    Luca reagierte mit einem Grinsen. "Joah, die reden halt bloß übers Wetter."
    Eine Weile schaute Rebecca der Gruppe dabei zu, wie sie recht routiniert ihre Charaktere spielten. Sie unterhielten sich über das vergangene Abenteuer, scherzten und lachten und warfen sich immer wieder Sprüche zu, offenbar Insider, für die man wohl bei früheren Sessions dabeigewesen sein musste, um sie zu verstehen.
    Dass Rebecca selbst nur herumsaß und beobachtete, war allerdings alles andere als schlimm für sie. Es war Lucas Idee gewesen, dass sie erstmal ein wenig zuschauen sollte, um einerseits eine grobe Zusammenfassung zu bekommen, was genau in der Geschichte passierte und andererseits ein Gefühl dafür zu kriegen, wie genau das Rollenspiel am Tisch eigentlich ablief. Nun stellte sie fest, dass es eine wirklich gute Idee gewesen war, denn es dauerte tatsächlich ein wenig, bis sie nicht mehr jedes Mal dieses befremdliche Gefühl überkam, wenn ihre Freunde in der Rolle und mit der verstellten Stimme ihrer Fantasiecharaktere sprachen.
    Amaias Charakter Nix war offenbar eine Art Jägerin und scheinbar die Anführerin der Gruppe, während Andrew so etwas wie einen riesigen Schildkrötenmenschen spielte, der nicht allzu intelligent zu sein schien und Mann fürs Grobe war. Die hyperaktive Lulu, die Figur von Lily, war offenbar eine Zauberin und Rebecca wusste nicht, ob sie ein kleines Kind sein sollte oder irgendein Fantasiewesen war. Und obwohl Simon mit Hayashi einen sehr schweigsamen und etwas missmutig wirkenden Samurai spielte, war er selbst mit nicht weniger Eifer beim Spiel dabei, als der Rest der Gruppe, auch wenn er kaum etwas in der Rolle seines Charakters sagte.
    Die Vier verbrachten gut eine halbe Stunde damit, im Gasthaus zu sitzen und die Erlebnisse der vergangenen Session Revue passieren zu lassen. Neben ein wenig Rollenspiel und dem Herumalbern nahmen sie sich auch die Zeit, um eine Reihe von Gegenständen zu identifizieren. Von dem, was Rebecca mitbekam, waren es wohl magische Objekte, die sie von ihrem Kampf gegen den Dämon Azoth erhalten hatten. Als Luca ihnen offenbarte, dass einer ihrer erbeuteten Gegenstände, ein 'Ring der Regeneration' war, ging eine Welle der Begeisterung über den Tisch.
    "Das ist doch was für Gumo, oder?", meinte Lily zu ihrem Freund, dieses Mal außerhalb ihres Charakters.
    "Ich gebe dir den Ring", sagte Amaia und schickte etwas von ihrem Datapad an Andrews Charakterbogen.
    Der Empfänger des Gegenstandes antwortete als Gumo. "Ich mag das Ring-Ding! Es funkelt so schön!"
    Nicht zum ersten Mal konnte Rebecca nicht anders, als breit zu Grinsen, als sie ihre Freunde beim Spielen beobachtete. Obwohl sie selbst nur die Hälfte von dem verstand, was passierte, war die Begeisterung der anderen irgendwie ansteckend. Es war so eigenartig, fünf Erwachsenen dabei zuzuschauen, wie sie an einem Tisch saßen und so taten, als wären sie Abenteurer in einer Fantasiewelt. Doch je länger Rebecca ihnen dabei zuschaute, desto mehr nahm diese Welt auch in ihrem Kopf Gestalt an.
    Das lag vor allem daran, dass Luca so ziemlich alles bis ins kleinste Detail beschrieb und so ziemlich alles verkörperte, was er den Spielern erzählte. Nicht nur schlüpfte er in Sekunden in die Rolle des Erzählers, des alten Wirtes oder der Männer am Nebentisch, selbst seine Wortwahl, seine Stimmlage und sogar seine Gestik untermalten die Erzählung eindrucksvoll. Rebecca wusste, dass er schon immer ein Faible fürs Geschichtenerzählen hatte und auch sehr aktiv im Schultheater war, doch ihr war nie klar gewesen, was das für ein Pen-and-Paper-Rollenspiel bedeutete. Irgendwann bemerkte sie gar nicht mehr so recht, wo sie eigentlich war, weil sie dem Hin und Her zwischen ihren Freunden so aufmerksam folgte. Selbst ihre Tics schienen weitestgehend verstummt zu sein. Außer dem üblichen Zucken ihres Gesichts, ihrer Hände und ihres Kopfes, blieb ihre Krankheit bemerkenswert still.
    Und obwohl sie gelegentlich ein irritierter Blick streifte, wenn sie wieder wild mit der Hand in der Luft herumfuchtelte oder wahllos Laute von sich gab, war die Aufmerksamkeit der anderen die meiste Zeit über auf dem Spiel selbst.
    Schließlich holte Nix einen großen, roten Edelstein hervor, den sie ebenfalls von dem getöteten Dämonen erbeutet hatte.
    "Als du den Stein in deinen Händen hältst, spürst du eine unnatürliche Wärme auf deiner Haut, fast so, als hätte er den ganzen Tag in der Mittagshitze gelegen. Es ist gerade so noch erträglich."
    Auf Lucas Worte folgte eine nachdenkliche Stille. "Hatten wir nicht schon genau so einen Stein gefunden?", meldete sich Andrew zu Wort. "Als wir den ersten Dämonenfürsten erledigt haben?"
    "Oh, stimmt!" Amaia kramte kurz in einem imaginären Beutel herum und tat, als würde sie etwas herausholen. "Ich halte die beiden Edelsteine nebeneinander!"
    "Sie sehen absolut identisch aus! Und dir fällt auf, dass sie absolut makellos sind. Kein Kratzer, kein Schmutz, gar nichts", erklärte der Spielleiter geheimnisvoll.
    "Lass mich mal sehen! Lass mich mal sehen!", fiepste Lulu und ihre Spielerin fuhr dann mit ihrer normalen Stimme fort: "Ich spreche 'Identifizieren' auf die Edelsteine." Die Gruppe blickte Luca erwartungsvoll an, doch er zuckte nur mit den Schultern.
    "Es passiert gar nichts. Du erkennst zwar, dass die Steine magisch sind, aber sie haben keine bestimmte Verzauberung auf sich."

    "Hm...okay...interessant..."
    Plötzlich meinte Luca: "Ich möchte von euch allen mal eine Probe auf Wahrnehmung haben..."
    Eine leichte Anspannung machte sich bei den Spielern breit, als sie nach ihren Würfeln griffen und dabei auf ihren Charakterbögen schauten, um ihre Bonuswerte hinzuzuaddieren. Es dauerte nur einen Moment, bis sie alle auf ihre Werte geworfen hatten.
    "Hat irgendjemand über fünfzehn gewürfelt?", wollte Luca von ihnen wissen.
    Amaia hob kurz die Hand.
    "Alles klar...Nix, dir fällt auf, dass als du die beiden Edelsteine deinen Gefährten zeigst, jemand ganz offensichtlich in eure Richtung starrt. Du siehst an der Theke, ganz am Rand und halb im Schatten verborgen, sitzt eine Gestalt und beobachtet euch aufmerksam."
    "Natürlich guckt da jemand, du wedelst ja mit Edelsteinen herum, die wahrscheinlich mehr wert sind, als das ganze Wirtshaus!", warf Andrew ein.
    "Oh shit! Stimmt!", lachte Lily auf. "Das war richtig dumm, bestimmt versucht jetzt die halbe Stadt, uns auszurauben!"
    Simon schnaubte mit einem Grinsen. "Das sollen sie mal versuchen, wir machen die doch locker platt!"
    "Du merkst schon, dass die Gestalt nicht irgendwie gierig auf die Edelsteine wirkt", versuchte Luca die Aufmerksamkeit wieder auf seine Erzählung zu bringen. "Sie macht sich nicht mal die Mühe, unauffällig zu blicken. Allerdings kannst du nichts Genaueres ausmachen, du kannst ihr Gesicht unter der Kapuze ihres Mantels kaum erkennen."
    Einen Moment überlegte Amaia, bevor sie verkündete: "Okay, dann stehe ich auf und laufe zur Theke, direkt auf die Gestalt zu."
    "Gut...du gehst also in Richtung Tresen. Rebecca...!", wandte er sich plötzlich an die junge Frau, die ein wenig erschrocken zu ihm blickte. "Was genau sieht Nix, als sie näherkommt?"
    Die Frage kam für sie aus dem Nichts und überrumpelte sie völlig. Ihr Gehirn schien wie eingefroren. Genau so musste es sich damals in der Schule angefühlt haben, wenn die Lehrer einen unaufmerksamen Schüler ohne Vorwarnung aufriefen. Alle starrten in ihre Richtung und sie wirkten alle ganz aufgeregt, als sie bemerkten, dass Rebeccas Charakter nun eingeführt wurde. Doch im ersten Augenblick bekam sie kein Wort heraus. Zumindest Keines, das sie gewollt hatte.
    "Ein Flamingo!", rief sie und reckte ihren Kopf grotesk zu Seite.
    Auf ihre Worte folgte überraschenderweise Gelächter.
    "Natürlich, ein Flamingo, mitten im Gasthaus", lachte Andrew.
    "Ist bestimmt ein sehr hübscher Flamingo!", grinste Simon mit einem Augenzwinkern in Rebeccas Richtung.
    "Ja, und er sitzt am Tresen und schlürft gemütlich ein Bier!", kommentierte Amaia prustend. "Und alle tun so, als ob es das Normalste auf der Welt wäre."
    Rebecca konnte nicht anders, als nervös aufzulachen, während sie dabei die Augen zusammenkniff und sich dann hart gegen die Schulter schlug.
    "Also, beschreibe doch mal, was genau Nix sieht, als sie auf dich zukommt!", lenkte Luca den Fokus wieder zurück auf die Geschichte.
    "Ähm...naja...also, du siehst..." Ein wenig hilfesuchend blickte sie zu der Miniaturfigur, welche vor ihr auf dem Tisch stand. "Eine F...eine...ein Flamingo! Hey! Eine Frau...ähm...und sie trägt eine...Metallrüstung. Ähm...und einen Mantel dadrüber." Mehr wollte ihr auf die Schnelle einfach nicht einfallen und sie räusperte sich noch einmal verlegen.
    "Gut, dann setze ich mich einfach direkt zu ihr!", sagte Amaia und wandte sich dann als ihr Charakter Nix an ihre beste Freundin. "Verzeihung, dass ich Euch so direkt anspreche, aber Ihr macht auf mich fast schon den Eindruck, als wolltet Ihr in den Krieg ziehen! Oder glaubt Ihr etwa, dass euch jemand hier drin angreifen möchte? Und ich zeige dabei auf ihren Schild und ihre Rüstung."
    Rebecca spürte die Blicke der anderen auf sich und ihr war klar, dass sie eine Antwort von ihr erwarteten. Jetzt erst bemerkte sie, dass sie sich überhaupt gar keine Gedanken gemacht hatte, wie ihr Charakter sprechen sollte. Die anderen verstellten ihre Stimme oder gaben sich einen ausgefallenen Akzent, aber ihr wollte auf die Schnelle nichts einfallen. Da ihre Figur eine breit gebaut Kriegerin war, versuchte sie es damit, ihre Stimme ein wenig tiefer und voluminöser klingen zu lassen. "Ähm...ich bin von einem Kriegerorden und..." Sofort brach sie in ein nervöses Kichern aus. Es kam ihr sofort unheimlich albern vor und sie ließ es direkt wieder bleiben. "Also, ich bin von einem Orden und...äh...also für mich ist das ganz normal. Ich...ich trage immer meine Rüstung mit mir herum."
    "Das klingt aber spannend!", meinte Nix und beugte sich vor. "Von was für einem Orden seid Ihr denn?"
    Ein wenig fahrig griff Rebecca nach ihrem Datapad, auf dem die Datei mit Lucas Hintergrundgeschichte für ihren Charakter noch offen war und suchte in dem viel zu langen Text nach der Erwähnung des Ordens, von dem Luca gesprochen hatte. "Dem...dem...d-d-dem Hey! Ein Hey! Fuck off! Dem Orden der...Ewigen Flamme!"
    "Du siehst auch auf ihrem Brustpanzer eine Flamme eingraviert", warf der Spielleiter an Amaia gewandt ein.
    "Habe ich davon schonmal gehört?", wollte sie wissen.
    "Mach mal einen Wurf auf Geschichte..."

    "Achtzehn!"
    "Du hast tatsächlich schonmal von dem Orden gehört. Seit ihr vor eine Weile in Praven angekommen seid, hast du ein paar Details aus den Gesprächen anderer Leute aufschnappen können. Die Mitglieder des Ordens waren lange Zeit recht angesehene Beschützer der Stadt gewesen, die die Menschen vor allem von außerweltlichen Bedrohungen wie Monstern und Dämonen beschützt hatte. Allerdings sind die meisten Mitglieder vor rund zwei Jahren plötzlich verschwunden und der Orden selbst hat sich seitdem aufgelöst. Dir fällt auch auf, dass einige Blicke sehr verwundert auf der Kriegerin vor dir liegen, offenbar haben einige Leute die Insignien auf ihrer Rüstung erkannt und tuscheln aufgeregt darüber, wer sie ist."
    Amaia überlegte einen Moment und sprach dann an ihre beste Freundin an. "Hört mal, ich habe eben bemerkt, dass Ihr sehr interessiert in unsere Richtung geschaut habt. Ihr wisst nicht zufällig, was es hiermit auf sich hat? Und ich zeige ihr den Stein, den wir von Azoth bekommen haben."
    "Du hast genau so einen Stein schon einmal gesehen", erklärte Luca sofort an Rebecca gewandt. "Und kaum zeigt dir Nix den Stein, hörst du plötzlich eine Stimme in deinem Kopf." Als er anfing in einer tiefen, kehligen Stimme zu sprechen, blickten alle am Tisch ihn mit einer Mischung aus Überraschung und Neugier an. "Das ist der Lebenskristall von Azoth. Ich kann die Spuren seiner Macht spüren! Wenn dieser Mensch ihn hat, muss der Fürst tot sein! Wer auch immer sie ist, sie muss sehr mächtig sein..."
    Rebecca versuchte diese Information zu verarbeiten. Es fiel ihr immer noch schwer, sich in die Welt und ihre Figur hineinzudenken, doch sie glaubte zu verstehen, worauf Luca hinauswollte. "Ähm...kann ich der Stimme irgendwie antworten?", wollte sie wissen, bevor sie ihren Kopf in den Nacken riss und ein lautes "Buuuiieeh!" ausstieß.
    "Ja, du kannst dich gedanklich mit ihr verständigen."

    "Gut...äh...dann...Glaubst du, sie können uns dabei helfen...ähm...wie hieß dieser andere Dämonenfürst nochmal?"
    "Balzagan."
    "Glaubst du sie können uns dabei helfen, Balzagan zu finden?"
    Die Stimme in ihrem Kopf antwortete ihr. "Ihn zu finden wird kein Problem sein...doch ihn zur Strecke zu bringen...denk daran, was letztes Mal passiert ist! Du wirst ihre Hilfe brauchen..."
    Bei diesen Worten stieß Lily ein leises "Ohhhh!" aus und auch Andrew und Simon wirkten aufgeregt. Lediglich Amaia wusste bereits, was es mit der Hintergrundgeschichte von Rebeccas Charakter auf sich hatte und anstatt neugierig den Worten zu folgen, warf sie Luca einen verärgerten Blick zu.
    "Ja, ich habe so etwas tatsächlich schon mal gesehen...ein Dämon namens...äh...Balzagan hatte auch so einen Stein", meinte Rebecca und hoffte, dass sie nichts Falsches sagte.
    Amaia legte den Kopf leicht schief. "Das ist interessant, dass Ihr das sagt. Meine Begleiter und ich sind zufälligerweise auf der Suche nach Balzagan. Seid Ihr ihm etwa schon einmal begegnet?"
    "J-n-nein! Nein! Hah! Fuck off! Du lügst! Glaub ihr kein Wort! Ähm...sorry...ja, bin ich!"
    "Ich zeige in Richtung meiner Freunde. Kommt, setzt Euch zu uns! Ich glaube, wir können uns in dieser Sache gegenseitig helfen."


    Die Begegnung mit der Kriegerin des Ordens der Ewigen Flamme erwies sich als wahrer Glückstreffer. Die Gruppe rund um Nix, Gumo, Hayashi und Lulu stellte schnell fest, dass die mysteriöse Fremde nicht nur das gleiche Ziel verfolgte, nämlich den Dämonenfürst Balzagan zu vernichten, sondern sie darüber hinaus auch noch sehr genau wusste, wo sich der Dämon versteckte.
    Adeleide von Londor offenbarte der chaotischen Truppe recht schnell, dass sie Balzagan schon einmal begegnet war, als sie zusammen mit den anderen Kriegern ihres Ordens ein uraltes Portal untersucht hatte, welches sich in den Tiefen direkt unterhalb der Stadt befand. Ihre Mitstreiter waren einem Hinterhalt des Dämonenfürsten zum Opfer gefallen und nun sann Adeleide nach Rache. An ihren Fähigkeiten hegte keiner der Vier einen Zweifel, sowohl ihre schwere Ausrüstung, als auch ihre Statur erweckten den Eindruck einer mächtigen Kriegerin.
    Eine Sache kam ihnen dennoch seltsam vor. Denn Adeleide gab immer wieder spontan seltsame Laute von sich, rief wahllos Dinge in die Runde oder zuckte wild umher. Und die Ordenskriegerin dachte gar nicht daran, ihnen zu offenbaren, was es genau damit auf sich hatte. Denn von dem Dämon, dessen Seele sich an sie geheftet hatte wie ein Parasit, wusste außer ihr niemand. Nur sie konnte seine Einflüsterungen hören und obwohl sich seine Präsenz gelegentlich auf ihre motorischen Funktionen auswirkte, war er ansonsten unbemerkbar für die anderen.
    Nachdem sich die Kriegerin den vier Abenteurern angeschlossen hatten, berieten sie sich eine Weile über ihr Vorgehen.
    Adeleide beschrieb ihnen die uralte Tempelanlage, welche sich unter Praven befand. Dort würden sie das Portal zu Balzagans Versteck finden. Allem Anschein nach hatte er sich tief in die Neun Höllen von Val'Barak zurückgezogen, eine Dimension, welche von vulkanischen Einöden, giftigen Schwefelsümpfen und schrecklichen Monstern geprägt war. Obwohl Balzagan seine zwei verbündeten Fürsten eingebüßt hatte, war er immer noch eine Bedrohung für die Stadt und seine Einwohner und die Gruppe mutmaßte, dass er nun womöglich noch gefährlicher sein könnte, da er ihr Kommen erwarten würde.
    Ihnen stand also eine äußerst beschwerliche Reise bevor, doch sehr zu Adeleides Erstaunen waren ihre vier neuen Mitstreiter alles andere als besorgt darüber.
    Der etwas einfältige Gumo schlug hart auf den Tisch, dass Holz unter seiner massigen Faust nachzugeben drohte und lachte dröhnend. "Lasst uns ein paar Höllenmonster erschlagen!"
    "Nicht so laut!", mahnte Nix eindringlich mit gedämpfter Stimme, da bereits einige Leute in ihre Richtung schauten. "Es muss nicht jeder wissen, was wir vorhaben."
    "Oh...tut mir leid."
    Der sonst recht schweigsame Hayashi wandte sich an Adeleide. "Keine Sorge, wir werden auf dich aufpassen", versicherte er ihr. "Und dafür sorgen, dass du deine Rache bekommst."
    "Äh...danke..."
    Um sich von ihrem letzten Kampf gegen Azoth ausreichend erholen zu können, nahm sich die Gruppe Zimmer im 'Tänzelnden Pony', um die Nacht hier zu verbringen. Während sich Gumo, Nix und Lulu einen Raum teilten, wobei der gewaltige Kämpfer einen großen Teil des Platzes beanspruchte, bestand Hayashi auf ein eigenes Zimmer für sich. Als sich Adeleide ein weiteres Zimmer nehmen wollte, bot er ihr sofort an, dass sie sich das Geld doch sparen könne und die Nacht in seinem Raum verbringen konnte, doch sie lehnte nur stirnrunzelnd ab. Geld war im Augenblick so ziemlich ihre geringste Sorge.
    Als im Gasthaus allmählich Stille einkehrte und sich sowohl der Wirt, als auch die Gäste zur Ruhe begaben, kehrte Adeleide in ihrer kleinen Stube ein und begann damit, ihre Rüstung abzustreifen. In diesem Moment meldete sich plötzlich die Präsenz in ihrem Kopf zu Wort.
    "Du hast ihnen nichts von mir erzählt!", raunte der Dämon mit seiner monsterhaften Stimme. "Wieso?"
    Adeleide hielt einen Moment verdutzt inne. "Ich dachte...ich kenne die Vier doch gar nicht. Vielleicht sollte ich ihnen nicht sofort von einem Dämon erzählen, der in meinem Körper sitzt!"
    Doch die Stimme ließ ein grollendes Knurren erklingen. "Die Kleine...die, die sich Lulu nennt...sie kann Magie sprechen. Magie, die mich verrät! Wenn sie mich entdeckt, werden sie sich weigern, dich weiterhin in ihrer Nähe zu haben. Vielleicht werden sie sogar versuchen uns zu töten!"
    Darauf wusste Adeleide nichts zu antworten und so schwieg sie.
    "Sieh dich vor!", beschwor sie der Dämon. "Wir stehen kurz davor Balzagan zur vernichten und ich kann nicht zulassen, dass du unser Vorhaben in Gefahr bringst!"
    In diesem Moment warf Adeleide wild ihren Kopf umher und ihre Gesichtshälfte zuckte unkontrolliert. Sie warf die Arme nach oben und stieß kehlige Laute aus. Angewidert von der Kreatur in ihr wandte die Kriegerin ihre Aufmerksamkeit wieder ihrer Ausrüstung zu und verschwendete keinen weiteren Gedanken an die Worte des Dämons. Sie mochte einen Pakt mit diesem Wesen eingegangen sein, seine Essenz an ihren Körper gebunden haben, um Zugriff auf seine Kräfte zu haben, doch das bedeutete nicht, dass sie seinen Einflüsterungen Gehör schenken würde.
    Majonese ist offline

  19. #259
    Drachentöter Avatar von numberten
    Registriert seit
    Nov 2014
    Ort
    Dresden
    Beiträge
    4.625
    Krankenbesuch

    "So, das hier wären dann die ausgefüllten Überweisungspapiere für das Huerta Krankenhaus, eine Bestätigung des Huerta Krankenhaus der Annahme der Patientin, die Bescheinigung der Transportfähigkeit und eine Vollmacht der Patientin das ich die Überführung für sie regeln darf.
    Reicht das oder muss ich noch beim Citadel Rat vorsprechen damit Shira verlegt werden kann?"
    , sagte Airi genervt und pustete sich eine wildgewordene braune Strähne aus dem Gesicht. Die Asari Krankenschwester lächelte nur höflich und las sich die Dateien durch.
    "Nun, eine förmliche Stellungnahme der Asari Ratsherrin wäre sicher nicht verkehrt...aber ich denke wir belassen es heute dabei.", scherzte sie.
    "Schätzchen, ich bin nach dem Ritt auf dem Amtsschimmel nicht unbedingt in der Lage für Scherze.", erwiderte Airi und seufzte.
    "Egal. Danke. Wann kann man sie überführen? Ich wäre gerne dabei um...ein Auge drauf zu haben.", erklärte sie dann etwas freundlicher.
    "Ein Arzt schaut sie sich gerade an, danach wird man sich darum kümmern. Sie ist immer noch recht angeschlagen, da wollen wir doch nichts riskieren, oder? Warten sie doch einfach, ich schicke ihnen dann eine Nachricht. Ihre Daten habe ich ja jetzt.", meinte die Schwester gutgelaunt, ihr das vorhin ausgefüllte Kontaktformular präsentierend. Airi, deren Oberkörper auf dem Empfangstresen ruhte, stützte sich leicht ab.
    "Kein schlechter Trick um an meine Telefonnummer zu kommen. Die Kaffeemaschine war hinten neben dem Fahrstuhl, oder?"
    "Genau, den Gang runter und dann rechts. Wenn es gurgelt und zischt sind sie richtig oder in der Pneumologie gelandet.", antwortete die Asari, grinste kurz und widmete sich dann wieder ihren Verwaltungsaufgaben.
    "Ich bin mir nicht sicher ob ich sie mag oder hasse.", murmelte die Japanerin zu sich selbst, während sie den Gang entlang lief.

    Bei ihrem nicht unbedingt zielstrebigen Gang Richtung Fahrstuhl, passierte die Söldnerin einen weiteren Empfangstresen, an welchen sich gerade zwei Asari mit dem turianischen Mitarbeiter unterhielten.
    "Genau Zimmer 412. Allerdings könnte noch der Arzt bei ihr sein, in den Akten steht das eine Verlegung beantragt worden ist. Soll ich mal anklingeln?", erkundigte er sich bei den beiden blauen Damen.
    "Nein danke, es soll eine Überraschung sein. Gut das wir sie noch erwischen können bevor sie verlegt wird. Einens schönen Tag noch.", erwiderte eine der beiden, eine tiefblaue Asari, welche eine glänzende rote Lederjacke trug. Ihre Begleiterin nickte nur zustimmend, die Hände in die Taschen des dunklen Kapuzenpullovers gesteckt. Airi blieb etwas abseits stehen, sah den beiden Aliens nach welche sich gerade eindeutig nach der Zimmernummer von Shira erkundigt hatten.
    Instinktiv begann sie langsam hinter den beiden herzugehen, gingen sie doch eh in Richtung des Fahrstuhls. Sie dachte kurz an Kolleginnen der Prostituierten. Doch das was Schwachsinn. Die verbliebenen Damen waren an einem sicheren Ort untergebracht und außerdem hatten neben Orlowski und C-Sec noch niemand die Information das Shira aus dem Koma erwacht war.
    Ein ungutes Gefühl machte sich in der Magengegend breit, sie folgte den beiden Asari unaufällig in den Fahrstuhl und spielte dort scheinbar geistesabwesend auf ihr Omnitool, in ein paar Apps herumspielend.
    "Hast du das Geschenk dabei?", erkundigte sich die mit der roten Lederjacke. "Hier in der Tasche.", erwiderte die andere und ließ ihre rechte Hand in der Jackentasche des Kapuzenpullovers bewegen.
    "Gut, machen wir schnell. Es reicht schon das wir uns hier um den Dreck von Madame kümmern müssen.", erklärte Rotjäckchen.
    Der Fahrstuhl stoppte und entließ die beiden aus dem Lift. Airi wartete bis sie ein wenig weg waren und stellte dann im letzten Moment ihren Fuß in die sich schließende Aufzugtür. Glücklicherweise funktionierte dessen Lichtschranke und die schweren Türen gingen wieder auf.

    Die Japanerin ging den Flur entlang zu Shiras Zimmer, den Weg welchen auch die beiden Asari vor ihr nahmen. Airi hielt Abstand und blieb leicht hinter einer Ecke stehen, als die beiden vor deren Zimmer anhielten. Die mit dem Hoodie lauschte kurz an der Tür und nickte dann ihrer Partnerin zu. Summend glitt die Tür auf und beide traten ein.
    Shira blickte verwirrt auf die beiden Neuankömmlinge welche ihr Zimmer betraten. Erst der Sergeant, dann Airi, der Doktor und jetzt die Beiden. Irgendwie ganz nett, aber auch ein wenig anstrengend dafür das sie gerade erst wieder auf den Beinen war.
    "Kann ich euch beiden Hübschen irgendwie helfen? Ihr seht mir ein wenig so aus als hättet ihr das falsche Zimmer erwischt.", sagte sie.
    "Wartet, ich rufe mal die Schwester.", bot sie an und griff nach der Fernbedienung.
    "Nicht nötig Shira!", meinte die mit der roten Lederjacke energisch und lächelte. "Wir sind nur hier um ein kleines Geschenk zu überbringen. Und Grüße. Von Helia!", erklärte die mit dem Hoodie und zog ihre rechte Hand aus dem Hoodie.
    Im selben Moment öffnete sich jedoch schon die Tür und ein Schlag von Airi traf den rechten Arm, ein zweiter folgte zielgerichtet in die Achselhöhle der Asari. Schlaff hing der getroffene Arm hinunter, nutzlos vor sich hin baumelnd. Die Japanerin verschwendete keine Zeit, setzte der noch perplexen Gegnerin einen Schlag gegen den Hals, welcher die Asari in die Knie schickte. Die Zweite wirbelte herum und schleuderte ein Kugel purer Biotik auf den Neuankömmling, welchen Airi jedoch ausweichen konnte. Die rohe blaue Kraft fegte stattdessen den installierten Bildschirm von der Wand. Die Söldnerin verkürzte den Abstand, wich einem blauleuchtenden Schlag aus, wirbelte um die Asari herum. Flink führte sie einen Ellbogenschlag in den Rücken der Asari aus, um deren biotisches Zentrum zu blockieren.
    Die Sache war insofern von Erfolg gekrönt, da sie jetzt nur ein normaler Schlag in den Bauch traf, ohne die Kraft von ein paar tausend Newton extra. Sie führte einen Kick gegen das Knie der Asari aus, welcher von dieser mit dem Schienenbein geblockt wurde. Airi setzte das Bein um, einen schnellen Hebel ausführend, welcher ihre Gegnerin jedoch nur leicht in die Knie zwang.
    Die Asari umklammerte ihren Kopf mit den Armen, was von der Brünetten mit zwei Kniestößen in die Magengrube quittiert wurde. Eine schwache biotische Nova der Asari kündigte Probleme an und stieß die Japanerin leicht von ihrer Gegnerin zurück. Sofort ging sie wieder in den Angriff über, musste diesen jedoch abbrechen um einer Druckwelle knapp auszuweichen. Vorbereitete Asari im Nahkampf waren immer eine beschissene Angelegenheit.

    "Ich werde dir dein Herz rausreißen, Schlampe!" fluchte ihre Kontrahentin wütend, in blauer Energie pulsierend. Klirrend traf sie plötzlich eine Vase voller Blumen, welche blau leuchtend von Shiras Nachttisch angerauscht war. Leicht benommen wirbelte sie herum, als Airi die Gelegenheit nutzte.
    Die Asiatin brachte sich hinter die Asari, blockierte deren beiden Arme, während ihr Bein sich nacheinander die Kniekehlen vornahm. Unkontrollierte biotische Wellen brachen sich kurz Bahn als die Asari in die Knie ging, woraufhin Airi deren Arme weiter überdehnte. Die Japanerin rammte den Tentakelbewehrten Kopf gegen die Metallstütze von Shiras Bett. Einmal. Zweimal. Dann ein drittes Mal. Lila Blut klebte an dem vormals weißen Gestell, bedeckte die Hände der Japanerin. Diese ließ ihre bewusstlose Gegnerin zu Boden sinken.
    Ihr Blick ging zu der anderen Asari welche immer noch nach Luft ringend, jetzt versuchte mit der linken Hand an ihre Tasche zu kommen.
    "Dumme Idee!", drohte ihr Airi wobei in ihrem Blick eine kalte Entschlossenheit lag.
    Die Tür öffnete sich und eine Schwester kam schockiert herein, die Szenerie entsetzt betrachtend. Ihr Blick fiel auf die beiden Asari am Boden, dann auf Airis blutverschmierte Hände. Die Japanerin hob diese entschuldigend und schaute sie mit ruhiger Miene an.
    "C-Sec rufen?", sprach sie den Gedanken der Krankenhausangestellten entgegenkommend aus. Diese schaute sie kurz mit offenen Mund an.
    "Ich bitte darum. Ich warte solange auf diesen Stuhl und behalte die beiden Schwestern hier im Auge.", schlug Airi vor, während die Schwester leicht verstört ihr Omnitool aktivierte.
    numberten ist offline

  20. #260
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.060
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen

    Beyo Vhan

    Nia's Mutter wollte gerade den Mund öffnen um etwas zu antworten, als ihr Posteingang plötzlich klingelte. Wieder fuhr sie ihr Omni-Tool hoch, um ihn zu öffnen.
    "Sie ist es!"
    "Wer?" fragte Beyo skeptisch. "Nia! Sie entschuldigt sich dass sie sich nicht gemeldet hat. Aber es geht ihr gut.....offenbar hat sie momentan einiges zu verarbeiten."
    Beyo's Mandibeln zuckten. "Auf einmal? Ich weiß nicht, das klingt etwas - " "Ich bin so erleichtert! Und es tut mir Leid, dass ich Sie gestört habe. Es ist spät, ich sollte gehen."
    "Hey Moment, meinen Sie nicht wir - "
    Doch die Asari war ebenso schnell wieder verschwunden, wie sie aufgetaucht war. Ein wenig ratlos blieb der rote Turianer in seiner Wohnung zurück.
    Er konnte sich nicht helfen, aber ihm schmeckte etwas an der Sache nicht. Natürlich konnte es sein, dass Nia gerade einfach nur etwas Zeit für sich brauchte......aber sein Gefühl sagte ihm etwas anderes. Ob ihre Mutter sich vielleicht einfach nur vorschnell an die erstbeste Hoffnung geklammert hatte, um ihr Gewissen zu beruhigen?
    Während er sich diese Fragen stellte, überkam ihn ein plötzliches Gefühl der Müdigkeit. Vielleicht war es wirklich besser, erst einmal die Nacht hinter sich zu bringen. Morgen würde er auf eigene Faust weiter überlegen.....



    Dr. Huang Yingjun

    Langsam kam der Chinese wieder zu sich. Sein Schädel dröhnte noch ein wenig von dem Schlag, welcher ihn auf den Hinterkopf getroffen hatte. Das erste was er wahrnahm, war dass die schwarze Kapuze immer noch auf seinem Kopf war. Seine Hände waren auf dem Rücken zusammengebunden worden.
    Alles war sehr schnell gegangen. Gerade war er noch auf dem Weg in seine Zelle gewesen, als man ihm das Ding über den Kopf gestülpt, einige Meter mitgeschleift und dann ohnmächtig geschlagen hatte. Und nun war er offenbar in einem Transporter. Das verriet ihm das Geräusch der Motoren und das leichte Wackeln um ihn herum.
    Mit einem abrupten Bremsen verlangsamte der Transporter sich und der Doktor wurde durchgeschüttelt. Ein weiteres Schütteln signalisierte den Landevorgang.
    "Interessant. Äußerst interessant." dachte er sich bloß im Stillen. Ja, das war es. Er war noch nicht tot. Das bedeutete offensichtlich, dass irgendjemand Interesse an ihm hatte. Eines das groß genug war, um ihn aus dem Gefängnis zu holen.
    Eine Drucktür öffnete sich zischend, unverständliches Stimmengewirr. Im nächsten Moment näherten sich Schritte und er wurde unsanft an den Fesseln seiner Hände auf die Füße gezogen.
    Wortlos folgte er der Anweisung sich in Bewegung zu setzen. Es ging einige Meter über Straßenboden, dann hörte er wieder das Zischen einer Tür. Einer seiner 'Begleiter' warnte ihn unwirsch vor Stufen. Yingjun zählte 20 davon, welche steil nach unten gingen.
    Wieder packte man ihn, beförderte ihn unsanft auf eine kalte, metallene Sitzfläche, löste seine altmodischen Fesseln, befestigte dann jedoch eine mechanische Handschelle um sein linkes Gelenk, schloss das andere Ende am Stuhlbein an. Dann erst wurde die Kapuze von seinem Kopf gerissen.
    Während seine Augen sich erst wieder an die Sicht gewöhnten, flog die altmodische Tür krachend ins Schloss. Mit dem Ärmel des freien Arms wischte der Chinese sich zweimal vorsichtig über die beschlagenen Brillengläser. Der Raum war karg beleuchtet, grau und bis auf den Stuhl auf welchem er saß, der mit schweren Schrauben in den Boden fixiert war, vollkommen leer.
    Lange dauerte es jedoch nicht, bis wieder jemand eintrat: Ein Turianer, breit und hochgewachsen, die stechenden, goldgelben Augen auf den Arzt gerichtet.
    Mit der freien Hand richtete der Asiate seine Brille.
    "Nicht gerade die konventionelle Art, neue Bekanntschaften zu machen." sagte er, ohne eine Spur der Unruhe in der Stimme. "Dr. Huang Yingjun. Aber ich nehme an, das wussten Sie bereits. Dürfte ich erfahren, mit wem ich die Ehre habe?"


    Schnauze!“ Qatar bellte dem Asiaten das Wort entgegen. Jemand, der entführt wurde, sollte nicht so gelassen bleiben, selbst wenn er die Gelassenheit und professionelle Sicht des Doktors benötigte. Entführte, die – wie in diesem Fall – das Gesicht ihrer Entführer sahen, neigten nicht zu einer gesunden Rückkehr.
    Ja, ich weiß, wer Sie sind. Ein Cerberus-Metzger mit weniger Moral als den Kerlen, die sie abgeholt haben“, sagte Qatar und nickte zu den behelmten und ganz in poliertes Schwarz gekleideten Turianern, die ihre Arme verschränkt auf das brillentragende Individuum herabschauten.
    Lassen Sie Ihre Höflichkeit in Ihrer rhetorischen Trickkiste. Ich brauche Ihre medizinischen Kenntnisse.
    Qatar trat näher und aktivierte ein Datenpad, dass Live-Aufnahme von T’Saari zeigte. Die Asari lag in ihrem Bett, Odessa war bei ihr und überwachte ihre Werte mit ihrem Omnitool.

    Sie ist krank, infiziert. Hiermit.“ Qatar wischte ein Bild weiter und wies sämtliche gesammelte Daten zu dem Zeug vor, dass sie auf Sur’Kesh gesichert hatten. „Irgendein Virus, der ihre Lunge befällt. Wir können es nicht riskieren, sie in ein konventionelles Krankenhaus zu bringen. Darum sind Sie hier. Sie haben Erfahrung in der Manipulation von DNA, richtig?
    Der Asiate schaute Qatar durch die gefärbten Brillengläser an. Ein schmales Lächeln stahl sich auf seine Lippen, dann nickte er kaum merklich. Der Turianer hatte das dringende Bedürfnis, den Menschen niederzuschlagen und seinen Kopf zu Brei zu treten, beherrschte sich aber. „Cerberus-Abschaum“, dachte er. Trotz seiner langen Jahre der Söldnerei war er noch nie einem Vertreter dieser menschlichen Terrororganisation begegnet; zumindest nicht wissentlich. Der Kerl hier verkörperte seine Erwartungen jedoch vollkommen.
    Schaffen Sie das?“, fragte er gereizt. Vermutlich war beiden klar, dass es nur eine Antwort konnte.
    Shepard Commander ist offline

Seite 13 von 22 « Erste ... 269101112131415161720 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •