Hier meine Kritik zu Chaos Walking (im Original auf Moviejones).

Chaos Walking…. Mein erster Kinofilm…. 2021… und seit zehn Monaten!

Chaos Walking im Kino sehen zu können, damit habe ich schon gar nicht mehr gerechnet. Doch das kleine Kino in Herford hat bereits letzte Woche seine Pforten eröffnet und so habe ich mich natürlich direkt mal ins Kino begeben.

Meine Review ist fast spoilerfrei. Nur der erste Absatz erzählt minimal den Anfang und die Ausgangslage der Story.

Chaos Walking ist kein Sci-Fi-Film der üblichen Sorte, denn es nur wenige Actionszenen, praktisch keine Weltraumszenen und auch auf dem Planeten sind Technik und Wissenschaft eher rar gesät. Der Film erzählt vielmehr eine sehr persönliche und bodenständige Geschichte um Hauptcharakter Todd (Tom Holland) und zweitem Hauptcharakter Viola (Daisy Ridley). Todd ist ein junger Mann in einer Siedlung auf einem Planeten namens „New World“, den die Menschen von der Erde vor einigen Jahrzehnten besiedelt haben. Besonderheit des Planeten ist der sogenannte „Lärm“. Die Gedanken der Männer auf dem Planeten werden für alle anderen Menschen sichtbar und somit mussten die Menschen lernen, damit umzugehen und ihre Gedanken zu kontrollieren. Frauen gibt es in der Siedlung, in der Todd lebt, keine mehr, bis Viola plötzlich auftaucht….

Mehr will ich an der Stelle nicht verraten.

Die Story ist wie gesagt eher klein und persönlich und als Zuschauer haben wir eigentlich denselben Wissenstand wie Todd und fast den gesamten Film über ist Todd im Fokus. Mir hat das gut gefallen. Die Story ist spannend und ich fühlte mich durchweg gut unterhalten. Toll war, dass mir der Film das Gefühl gegeben hat, als wäre ich wirklich mit dabei und nicht nur ein Zuschauer. Das funktionierte vor allem deshalb auch so gut, weil der Film halt niemals total abhebt und es übertreibt. Er bleibt immer sehr glaubwürdig und bodenständig. Der Film ist wie mitten aus dem Leben gegriffen.

Auch der „Lärm“ hat mir als Idee gut gefallen. Das ist mal etwas anderes und sehr kreativ. Zwischendurch hat mich das auch hin und wieder mal gestört, aber das passt ja auch zu dem, was die Menschen im Film fühlen müssen, weil sie diesen Lärm permanent ertragen müssen. Ich konnte mich daher gut in die Situation hineinfühlen.

Chaos Walking hat mich stark an den Sci-Fi-Film Prospect erinnert, der sich ähnlich anfühlt und der ähnlich bodenständig ist und der auch ähnlich abläuft. Eine persönliche Geschichte auf einem fremden Planeten und als Zuschauer weiß man nur, was der Hauptcharakter auch weiß.

Tom Holland und Daisy Ridley haben beide gut gespielt, wenn auch nicht herausragend. Die Möglichkeit gaben die Rollen aber auch nicht her. Die beiden sind keine Superhelden, sondern jung Normalos, die halt überleben müssen. Mir hat das Zusammenspiel der beiden gut gefallen, ebenso der Hund Manchee ist total cool! Auch Mads Mikkelsen hat die Rolle des Bürgermeisters gut gespielt, aber auch hier lässt die Rolle nicht mehr Spielraum für herausstechende Leistungen. Aber jeder der drei Stars holt das Beste aus den Rollen heraus.

Musikalisch eher etwas hintergründiger, aber dennoch sehr schön untermalt. Manche Stücke haben mir echt gut gefallen und passten gut zum Film.

Fazit

Insgesamt ein schöner kleiner und bodenständiger Sci-Fi-Film, der vielen wegen seiner ruhigen Art und der geringen Menge an Action sicherlich nicht gut gefallen wird. Mir jedenfalls hat der Film gut gefallen und ich hätte sogar Lust auf eine weitere Sichtung. In meinen Augen wird der Film zu Unrecht so extrem verurteilt. Er ist besser als sein Ruf, wenn man sich auf den Stil einlassen kann. Wer Prospect aus dem Jahr 2018 kennt und mag, der wird sicherlich auch Chaos Walking mögen.

8/10 Punkte – Mittlerer Wiederschauwert