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🌈 Regenbogen-Tabu für München - UEFA im Recht?
München darf beim Spiel Ungarn/Deutschland sein Stadion nicht in Regenbogenfarben erstrahlen lassen, um ein Statement gegen die Regierung Orbans zu setzen. Eine gute Zusammenstellung der Reaktionen gibt es vom Spiegel: https://www.spiegel.de/sport/fussbal...8-36c3c693e242
Wer ist im Recht, die UEFA oder die Befürworter der Aktion?
Ich finde das ein spannendes Thema, sollte man so eine Aktion verbieten?
Immerhin steht sie für eine Selbstverständlichkeit in der EU oder sie sollte es zumindest sein...
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Darf man sie verbieten? Wahrscheinlich
Soll man sie verbieten? Nein
Die ganzen Sportverbände sabbeln den ganzen Tag irgendwelches Zeug von Antirassismus, Antidiskriminierung und FairPlay und ziehen dann den Schwanz ein. Ehrlich, mir ist ein Orban lieber, der macht keinen Hehl aus seinen Überzeugungen.
Es gibt aber mehr Möglichkeiten als eine Arena zu beleuchten. Die Nationalmannschaft könnte in Regenbogentrikots auflaufen, die Politprominenz könnte Regenbogenkleidung im Stadion tragen. Man kann sehr viel machen. Man kann eine riesige Regenbogenfahne auf die Wiesen nebenan platzieren, damit man sie aus den ganzen Heliaufnahmen sieht. Man muss nur wollen.
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Wer hier im Recht ist, steht glaube ich nicht zur Debatte. Die rechtliche Handhabe liegt klar bei der UEFA. Dass die nun den Schwanz einzieht und trotz ständigen Slogans zu Antidiskriminierung kuscht, sobald es darum geht, den großen politischen und wirtschaftlichen Missetätern die Stirn zu bieten...sieht ihr ähnlich. Hier nun politische Neutralität oder so herbeizuzitieren, um die eigene Feigheit zu rechtfertigen, ist dünn. Sportevents sind in gewisser Weise immer politische Events und wenn die UEFA, die sich mit Aktionen wie EqualGame selbst auch ganz offen hinter Ideale wie die stellt, die hinter der Regenbogenflagge stehen, dann ist es in meinen Augen viel eher dann ein politisches Signal, wenn man von seinen Standards und Statuten abrückt, um vor Ungarn zu buckeln.
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Das es keinen guten Grund gibt, sie zu verbieten, liegt auf der Hand und dass die Darstellung als ein "politischer Akt" gewertet wird, zeigt wie armseelig der organisierte Profisport zur Zeit ist. Menschenrechte sind nicht politisch und damit basta.
Abgesehen davon ist es allerdings auch nicht ernsthaft so, als hätte es einen großen Unterschied gemacht. Keiner der Schuldigen an der institutionalisierten Homophobie in Ungarn hätte sich dafür interessiert, wenn die Allianzarena bunt beleuchtet wird. Eine große feierliche Geste wie diese hätten wir uns erlauben können, wenn wir ein paar Tage vorher 100.000 homosexuelle ungarische Flüchtlinge aufgenommen hätten, oder uns zur langfristigen finanziellen Unterstützung von Menschenrechtsgruppen dort bekannt hätten oder buchstäblich irgendetwas getan hätten, dass unterdrückten angehörigen sexueller und geschlechtlicher Minderheiten konkret in irgendeiner Form helfen würde. Ein Bekenntnis der grundsätzlichen Sympathie ist keinen Pfifferling wert, wenn es nicht mit Taten untermauert wird. Hätte sich Deutschland als Verbündeter unterdrückter LGBTQ Personen der Welt hervorgetan, hätten wir ein Recht darauf gehabt, zur Feier unserer Errungenschaften unsere Sportarenen in den Farben der Gay Pride erstrahlen zu lassen aber wie es ist, ringt es mir wenig mehr als ein Schulterzucken ab. Der letzte Gedanke der einem Homosexuellen durch den Kopf geht, der in Saudi Arabien gesteinigt wird ist mit Sicherheit nicht "Na, wenigstens wird die Allianz Arena bunt beleuchtet."
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Wem gehört denn das Stadion? Wenn es der Stadt München gehört, hat die UEFA die Klappe zu halten.
Gehört es der UEFA haben die das Bestimmungsrecht, heuchlerisch ist die Aktion aber dann dennoch.
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Ehrlich gesagt finde ich gut, dass das Stadion nicht so beleuchtet wird.
Finds nämlich ziemlich Banane dort eine Unterstützung der LGBT-Community zu suggerieren wo de facto genau das Gegenteil passiert.
Das Stadion bunt beleuchten ist doch ein heuchlerisches Lippenbekenntnis mit exakt null Wirkung, solange im gleichen Moment die EM maßgeblich von Sponsoren aus Ländern finanziert wird, in denen die Menschenrechte mit Füßen getreten werden.
Warum sollte man dem Fan im Stadion vorlügen, er nehme gerade an einer weltoffenen und toleranten Sportveranstaltung teil? Nene, da sollten wir lieber ehrlich bleiben und so deutlich wie möglich kommunzieren, dass EM, WM und Co. ausschließlich den Profitinteresse von ein paar skrupellosen Superreichen dient.
edit:
Meanwhile im Vatikan: Vatikan ist gegen Anti-Homophobie-Gesetz
Zudem fürchten die Kirchenvertreter dem Zeitungsbericht zufolge, dass das Gesetz zu rechtlichen Schritten gegen kirchliche Einrichtungen führen könnte.
No shit, sherlock. Well that's the plan.
Sie beklagen etwa, dass katholische Schulen nicht von der Pflicht ausgenommen wären, an Aktivitäten im Rahmen des Nationaltags gegen Homophobie teilzunehmen.
Ja gut, dass geht dann ja aber auch wirklich zu weit. Eine Katholische Schule die Homophobie doof findet. Wo kämen wir denn da hin???
Geändert von Matteo (22.06.2021 um 19:33 Uhr)
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Piranha-Bytes
Zitat von Atticus
Wem gehört denn das Stadion? Wenn es der Stadt München gehört,
Nö. Eigentümer ist die Allianz Arena München Stadion GmbH.
Die wiederum gehört der FC Bayern München AG.
Nö. Aber die dürften derzeit der Mieter sein. Und der entscheidet - oder entscheidet Dein Vermieter über die Beleuchtung der Fenster deiner Wohnung von innen?
Wie schlau/unmoralisch/heuchlerisch/wasimmer die Entscheidung der UEFA ist, steht auf einem anderen Blatt. Rechtlich dürfte sie kaum zu beanstanden sein.
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Zitat von Raider
Menschenrechte sind nicht politisch und damit basta.
Deinen Gedanken dahinter verstehe ich und finde ihn schön. Leider werden Menschenrechte sehr wohl zu etwas politischem gemacht, indem sie gezielt erwähnt werden um Mächte negativ oder positiv darzustellen. Nichts desto trotz sollten Menschrechte für eine Organisation wir die UEFA nichts politisches sein. Aber hier regiert das Geld.
Zitat von Matteo
Ehrlich gesagt finde ich gut, dass das Stadion nicht so beleuchtet wird.
Finds nämlich ziemlich Banane dort eine Unterstützung der LGBT-Community zu suggerieren wo de facto genau das Gegenteil passiert.
Das Stadion bunt beleuchten ist doch ein heuchlerisches Lippenbekenntnis mit exakt null Wirkung, solange im gleichen Moment die EM maßgeblich von Sponsoren aus Ländern finanziert wird, in denen die Menschenrechte mit Füßen getreten werden.
Für die meisten steht die EM wohl für Europa und nicht die UEFA. Da schadet eine prominente Botschaft in die Welt nicht, selbst wenn sie nicht von allen unterstützt wird. Besser klein anfangen als gar nichts zu machen. Er geht darum Toleranz und Nächstenliebe in möglichst viele Köpfe reinzungenkommen. Nur so ändert sich was.
Allerdings hätte ich es schöner gefunden, die Arenen von Anfang an bunt zu beleuchten und nicht erst bei Ungarn.
Zitat von Michael Rüve
Wie schlau/unmoralisch/heuchlerisch/wasimmer die Entscheidung der UEFA ist, steht auf einem anderen Blatt. Rechtlich dürfte sie kaum zu beanstanden sein.
Wolltest Du nicht gerade im Elex II Thread das nächste PB Spiel im Gothic Universum ankündigen? Wäre doch mega, nicht war?
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Ganz einfach: QATAR Airways ist ein Sponsor und wie wir ja alle wissen, sind die kein großer Freund von jeglichem LGBTQ+-Kram.
Um Sponsoren nicht zu verschrecken setzt die UEFA jetzt halt so ein Verbot durch. Wenigstens hat sich Frankfurt und noch ein anderes Stadion bereit erklärt, aus Protest die eigene Arena in Regenbogenfarben erstrahlen zu lassen
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Zitat von Matteo
Das Stadion bunt beleuchten ist doch ein heuchlerisches Lippenbekenntnis mit exakt null Wirkung, solange im gleichen Moment die EM maßgeblich von Sponsoren aus Ländern finanziert wird, in denen die Menschenrechte mit Füßen getreten werden.
Null Wirkung im Hinblick auf was? Im Hinblick auf die Bigotterie der Fußballverbände wird es natürlich nichts ändern. Aber es hat für Betroffene von Diskriminierung und Verfolgung sehr wohl eine Wirkung, wenn symbolische Gesten öffentlichkeitswirksam inszeniert werden. Und die Perspektive der Betroffenen ist hier meines Erachtens die entscheidende.
Zum Thema insgesamt ist zu sagen, dass es natürlich pure Heuchelei ist zu behaupten, dass das Präsentieren der Pride-Farben gegen politische Neutralität verstoßen würde. Die UEFA fährt werbewirksam beispielsweise diese Kampagne:
https://www.youtube.com/watch?v=ygjBoW19N4c
Wenn es offenbar nicht gegen die politische Neutralität verstößt, gegen Diskriminierung aufgrund äußerer Merkmale und Herkunft Position zu beziehen, dann dürfte es der UEFA schwer fallen zu begründen, warum es bei Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung etwas anderes ist.
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Was in einem Stadion passiert unterliegt recht strikten Bestimmungen.
Wenn ein Stadion als Austragungsort einer EM oder WM ausgewählt wird, sorgt die FIFA oder UEFA zum Beispiel dafür, dass es in dem Stadion nur Produkte der offiziellen Sponsoren gibt.
Das geht soweit, dass wenn z.B. im Stadion Monitore von Panasonic hängen, diese gegen Monitore von Samsung getauscht werden müssen, wenn Samsung offizieller Sponsor ist. Das gleiche gilt für alle Getränke und sogar die Leushtstoffröhren im Bereich der für die Öffentlichkeit zugänglich ist, werden ggf gewechselt.
Von daher kann ich mir gut vorstellen, dass die UEFA hier das letzte Wort hat.
Grundsätzlich halte ich aber eine Trennung von Sport und Politik für sinnvoll, wenn das überhaupt möglich ist oder jemals war.
Aber wenn man auf der einen Seite mehr als oberflächliche Lippenbekenntnisse macht, dann kann man auch das Stadion bunt beleuchten.
Mer hale Pol
Wär ich ein Huhn, wär ich eine Legende
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Zitat von Matteo
Das Stadion bunt beleuchten ist doch ein heuchlerisches Lippenbekenntnis mit exakt null Wirkung, solange im gleichen Moment die EM maßgeblich von Sponsoren aus Ländern finanziert wird, in denen die Menschenrechte mit Füßen getreten werden.
Sehe ich ähnlich.
Aber so wie es jetzt gelaufen ist, hat das ganze doch viel mehr Strahlkraft und Aufmerksamkeit. Hätten sie es gedurft, wäre die Arena halt nen abend bunt und der Kommentator hätte das 1-2 mal während des Spiels erwähnt. Aber sonst ?
Durch die Ablehnung der Aktion wird ja aktuell, sogar nicht nur in Deutschland, überall darüber diskutiert und sich für das Thema stark gemacht.
Daher finde ich es irgendwo sogar ganz gut, da so dieses Wichtige Thema viel intensiver beleuchtet wird.
Funfact dazu: Ein Arbeitskollege hat mir gerade eben erst noch gesagt, dass er gar nicht wusste was in Ungarn gerade abgeht und das nur erfahren hat weil er eben in der Zeitung einen bericht über die bunte Allianz arena gelesen hat.
Geändert von Ambi (23.06.2021 um 07:44 Uhr)
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Zitat von Matteo
Ehrlich gesagt finde ich gut, dass das Stadion nicht so beleuchtet wird.
Finds nämlich ziemlich Banane dort eine Unterstützung der LGBT-Community zu suggerieren wo de facto genau das Gegenteil passiert.
Es geht ja nicht darum vorzutäuschen ob die UEFA ein Unterstützer der LGBT-Community ist oder nicht. Das glaubt sowieso kein Mensch, alles was die UEFA interessiert ist $$$. Auch den Orban, wenn er als Gast kommt, wird das nicht umstimmen auf einmal LGBT-Freund zu werden.
Aber ein Zeichen setzen das von vielen Millionen Menschen wahrgenommen wird und zum Nachdenken bringt könnte man damit allemal. In jedem Fall besser und wirksamer als nichts zu tun.
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Schön dass immerhin Mats Hummels die Eier hat im Regenbogenshirt zur Pressekonferenz zu kommen, während Rainer Koch schön der Uefa den Allerwertesten leckt.
Das Recht mag auf Seiten der Uefa sein, moralisch ist es aber extremst fragwürdig, zeigt aber mal wieder deutlich was für ein Haufen die Uefa ist.
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Als Alternative könnte Jogi Löw seine Spieler anweisen die ungarischen Spieler so zu foulen dass ihre Unterschenkel rot, blau, grün und gelb anlaufen.
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Zitat von captain clegg
Schön dass immerhin Mats Hummels die Eier hat im Regenbogenshirt zur Pressekonferenz zu kommen, während Rainer Koch schön der Uefa den Allerwertesten leckt.
Das Recht mag auf Seiten der Uefa sein, moralisch ist es aber extremst fragwürdig, zeigt aber mal wieder deutlich was für ein Haufen die Uefa ist.
Seh ich genauso. Klar muss man sich keine Hoffnungen machen bezüglich letztlichem Hausrecht und allem aber meiner Meinung nach wäre hier auch alles für zivilen Ungehorsam geeignet.
Zitat von meditate;
Ich weiß auch nicht, warum man nicht dem amerikanischen system folgen sollte. da gibts für jede nation ghettos.
Zitat von Flux
BugLuke liefert Qualität
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Einerseits stellt sich diesbezüglich ja die Frage, was „unpolitisch“ eigentlich bedeutet? Ein Wettbewerb, bei dem explizit Nationalteams gegeneinander antreten um den Besten zu küren ist in sich selbst schon zwangsläufig politisch aufgeladen. Es ist doch kein Zufall, dass sämtliche Regierungen die Emotionen und Stimmungen rund um den Fußball stets für sich zu nutzen wissen. So zu tun, als könne man bei solchen Turnieren politische Relevanz ausklammern ist schlicht realitätsfern.
Andererseits wäre auch mit Blick auf solche Turniere innerhalb der Fußballwelt „unpolitisch“ gar nicht möglich. Wenn unpolitisch heißen soll, dass Turniere frei von politischer Ideologie sein sollen, dann könnte man sich sämtlich Aktionen zu „Völkerverständigung“ „Fairplay“ „Respect“ etc. getrost sparen. Das sind alles ideologische Konzepte. Es geht gar nicht ohne.
Dass die WM in Qatar nochmal absurder ist und die FIFA ein skrupelloser Sumpf ist, ändert doch nichts an dieser, aktuellen moralischen Pleite der UEFA. Zu sagen, „ja, aber das da ist ja noch schlimmer“ hat noch nie das Potenzial gehabt, weder am „Schlimmeren“ noch am „weniger Schlimmeren“ irgendetwas zu ändern…
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Mir geht diese Heuchlerei auf den Sack, grade im pride month macht jeder Konzern sein Logo Bunt und hofft so noch extra Cash abzustauben, lustigerweise natürlich nur in Ländern, wo die dortigen Firmenchefs nicht um ihr Leben fürchten müssen weil sie solche Aktionen verantworten.
2 Outcomes in Qatar möglich
A: die machen da auch viel mit den Regenbogenfarben -> Es gibt Stress mit Geld, Idioten sprengen sich in die Luft
B: die machen nix -> B1 -> nichts passiert weil es alle schon vergessen haben
B2 -> die Leute checken das es große Konzerne nicht juckt
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Immerhin scheint Orban nun nicht anreisen zu wollen, dann hat die Aktion schonmal im kleinen Rahmen einen Erfolg zu verbuchen.
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Zitat von Jean-Luc Picard
Einerseits stellt sich diesbezüglich ja die Frage, was „unpolitisch“ eigentlich bedeutet? Ein Wettbewerb, bei dem explizit Nationalteams gegeneinander antreten um den Besten zu küren ist in sich selbst schon zwangsläufig politisch aufgeladen.
Das sehe ich ähnlich.
Während des kalten Krieges haben ja in vielen Sportarten nicht wirklich Nationen sondern Systeme gegeneinander gekämpft.
Und was die Lippenbekenntnisse angeht:
Natürlich ist es für viele Promis (egal ob aus Sport, Schauspiel oder Musik) heutzutage nahezu unmöglich sich nicht für irgendeinen guten Zweck zu engagieren.
Und obwohl ich bei einigen durchaus die tiefe Überzeugung für das, was sie auf dem T-Shirt zum Ausdruck bringen, anzweifele, macht es doch grundsätzlich auf ein Problem aufmerksam und bewirkt vlt irgendwo und bei irgendjemandem etwas.
Mer hale Pol
Wär ich ein Huhn, wär ich eine Legende
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