[user030]

Hi,
nun bin ich durch.
Auf schwer als Magier.
Evt. schreibe ich nochmal einen kleine Guide zum Magier.

Zur Story:
Das gesamte Spiel lang, also die gesamte Geschichte fragt man sich, warum macht dieser Magus und sein Kollege die Nummer mit dem Buch.
Es dreht sich alles um das Buch und eine mögliche Motivation in dem Zusammenhang. Diese Motivation musste so groß sein, dass ein ganzer Krieg auf der Insel angezettelt wurde.
Nahezu nichts wird aufgeklärt. Was auch überhaupt nicht ins Bild passt ist, dass der Protagonist der ja sonst alles andere als auf den Mund gefallen ist, dass vollkommen befriedigend und ausreichend zu finden scheint. Darüber hinaus erfahren wir bei beiden Entscheidungen am Ende (Magus lebt oder nicht) nichts über den verbleib des Protagonisten.
Tötet man Magus oder auch nicht --> Cut und ein Gespräch über die Insel nichts über das Kernthema.
Alles in allem sehr unbefriedigend.
Das Element der Unklarheit eines Hintergrundes einer Geschichte mag ein Stilmittel sein. Vor allem wenn mehrere Teile geben soll.
Bei schlechten SciFi/Phantasie und Horrorfilmen/Spielen allerdings habe ich immer wieder das Gefühl, dass den Autoren am Ende nichts mehr eingefallen ist oder das man lieber nichts sagt weil man immer damit rechnen muss das 50% der Konsumenten unzufrieden sein werden.
Dieses Phänomen ist weit verbreitet.
Oder hab ich was verpasst?

Wenn ich mich richtig erinnere war es allerdings in Gothic 1 recht ähnlich abrupt und unaufgeklärt. Der Protagonist verbleibt im Tempel des Schläfers und was auf ihm wurde war erst einmal unklar.

[Kersoph]

Die Storyline ist nicht trivial und das Ende recht philosophisch mit ordentlich interpretationsspielraum. Ich habe grosse Stücke erst beim zweiten Durchspielen verstanden.
Ich schreibe aus Erinnerungen, kann also Fehler enthalten und andere können sicher einige Details besser ausführen:

Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

Beim Ende hat Magus viele Dialogoptionen. Dort erfährst du, neben Kharadors Informationen und weitere aus alten kapiteln, dass das das letzte verbliebene Buch von Sarantis ist, welches benutzt wurde, um den Avatar Beliars zu verbannen (vermutlich wichtiges Buch). Aus Rovans Quest erhältst du viele Hintergründe über die Geschichte der Götter und durch die Magier über Sarantis. Die Bücher darüber geben noch eine gute Auflistung. Magus erklärt, dass das Bündniss mit den Orks nötig war und der Angriff auf die Goldmine, um an genügend magische Kraft zu gelangen und den Diener auch beschwören zu können mit den Schamanen. Der unemphatische Magus musste lediglich den Hass der Orks weiter schüren und war aus seiner Sicht nur ein einfaches Mittel zum Zweck um an sein Hauptziel, dem Buch, zu gelangen. Von einem Orkschamanen (der letzte vom Stamm der Schrift) erfährst du viel über die Hintergründe der Orks und was die Magier da getrieben haben. Durch die Tötung des Dieners konnte das Buch nun gelesen werden, da die Bande mit dem Avatar Beliars gebrochen ist. Der Held selbst hatte zuvor das Buch berührt in Kapitel 2 wobei dann Kharador einiges erklärt. Dies ist auch der Startpunkt vom Zerfall des Helden. Mit der Zeit gab es mehr und Mehr Aussetzer bis schliesslich zum Ende und auch der Traumwelt.

Calvin Argun hatte da eine interessante Zusammenstellung

"Ein paar interessante Aussagen von Magus ..z.B. "In einem Monat wird nichts mehr mehr übrig sein, ...deine Zeit läuft ab" und "Gefällt dir der, der du geworden bist ?" "Erkennst du nicht die Ironie darin.." Der neue Held (nach dem Buchkontakt) ist im Zweikampf dem alten Helden überlegen, er hat aber zum Kampf keine friedliche Alternative mehr. Der alte Held wird zusehends schwächer und er könnte sich nur noch durchsetzen durch Freitod/Unfall des neuen Helden bzw. wenn der sich freiwillig besiegen ließe von seinem alten Selbst. Die friedliche Alternative gegenüber Magus hätte nur der alte Held.

Für meine Interpretation der Geschichte wäre es am idealsten, wenn man sich freiwillig von seinem alten ich besiegen lässt. Verdrängt/dominiert/beseitigt man noch sein letztes Stück gibt es keine Alternative zum Kampf. Aber da gibt es einiges an Interpretationsspielraum und interessante Alternativen!

Was denkst du ist aus dem Helden geworden? Vielleicht erinnerst du dich an Kharador Worte im Verlaufe der Geschichte. An Adrions oder Magus oder den Stimmen in der Traumwelt. Im Outro sagt Kharador nochmals etwas dazu. Das Resultat wird einem nicht pfannenfertig geliefert, das stimmt.

Gibt noch viele andere Themen. Bsp ob die Stimmen in der Traumwelt zumindest in gewissen Punkten Recht haben.

Wie gesagt gibt es sehr viele Themen und ich habe nur ein paar aus meiner Sichtweise aufgeschrieben. Falls du spezifische Themen hast ist es leichter darüber zu reden.
Bei Open-World spielen gibt es das Problem, dass manche Informationen möglicherwesie schon weit zurück liegen und man sich nur schwer daran erinnern kann. Zudem kann mna auch wichtige Dialoge verpassen oder Quests ganz skippen. Deshalb hat es für mich auch 2 Durchläufe gebraucht

[Eiskönig]

Die Mod wurde über einen langen Zeitraum von unterschiedlichen Teams geplant, (weiter) gebaut und finalisiert d.h. es gab keine durchgängige Entwicklung von den ersten Gedanken bis zum Finale.
Hauptsächliche Ideengeber und weitere Inspiration war neben dem G2NdR und The Witcher das mysteriöse Buch https://de.wikipedia.org/wiki/Voynich-Manuskript.
Ein frühes und sehr interessantes Interview aus 2005 findet sich
https://www.worldofgothic.de/dl/news_2472.htm
Mich hat immer wieder überrascht wie gut das Resultat geworden ist, obwohl im Laufe der Zeit etliche Leute an der Mod herumgeschraubt haben.
Vermutlich sind stets nur die besten Ideen eingebracht worden.
Das Finale war ursprünglich geplant als

Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

epischer Tod des Helden, der logischerweise gegen einen Conservatio chancenlos sein sollte. Einigen (mich incl.) gefiel diese Chancenlosigkeit des Helden aber ebensowenig, wie ein siegreicher Held. Daher ließen wir den Sieger offen, evtl. sind auch beide tot oder sie haben sich friedlich geeinigt, alles wäre möglich aber beide spielen auf Ahssun zukünftig keine Rolle mehr.

LoA ist IMO kein simples Rätsel, welches gelöst und abgeheftet werden soll/kann.
Wenn es bei den Spielern die Denkdrüse anregt, sollte es den edelsten Nachhall haben.