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Wenn ich dein Haus nicht stehle, dann stiehlt es jemand anderes! (aus PE)

  1. #1 Zitieren
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    Dieses Video hier aus Ostjerusalem macht gerade die Runden.
    In ihm sehen wir, wie eine vertriebene, zwangsgeräumte Palästinenserin einen jüdisch-israelischen Siedler damit konfrontiert, dass er in ihrem gestohlenen Familien-Haus wohnt. Daraufhin reagiert der Siedler zwar arschlochhaft, trotzdem ist alles was er sagt mehr oder weniger wahr. Die Ehrlichkeit, und vor allem die Selbstverständlichkeit seiner Äußerungen sind hier das Erschreckende, und demonstrieren eindrucksvoll das kafkaeske Unrechtsregime im Apartheids-Staat und in der Militärdiktatur, die Israel auf seinem Gebiet geschaffen hat. Nicht dieser Siedler ist individuell das Problem, das System des kolonialistischen Projektes Israel ist das Problem, und das Stillhalten des Westens, allen voran der USA und Deutschlands, in Anbetracht dieses Unrechts.

    Der Originalaccount von dem das Twitter Video stammt wurde von Twitter gesperrt.
    Keine Ahnung warum, ob er wirklich gegen Regeln verstoßen hat, oder ob er es gewagt hat Israel schlecht aussehen zu lassen. Hier ein Zusammenschnitt:

    [Video]

    Übersetzung des Austausches aus dem Englischen von mir:

    Palästinenserin: Yakub, du weißt dass das nicht dein Haus ist!
    Siedler: Ja, aber wenn ich weg gehe kommst du nicht zurück. Also was ist das Problem? Warum schreist du mich an? Ich habe dies nicht getan. Ich hab es nicht getan. Es ist einfach mich anzuschreien, aber ich hab das hier nicht getan.
    Palästinenserin: Du stiehlst mein Haus!
    Siedler: Und wenn ich es nicht stehle, dann stiehlt es jemand anderes.
    Palästinenserin: Niemand darf es stehlen.
    Siedler (Hebräisch): Es gehört nicht mir, ich kann es also nicht zurückgeben.
    Paradoxerweise finden wir oft den Schuft, den Verbrecher, der offen zugibt dass er ein Schuft und Verbrecher ist irgendwie sympathisch. "Wenigstens ist er ehrlich..."
    Und immerhin ist er nicht so ein Zionazi wie der stellvertretende Bürgermeister Jerusalems.

    Währenddessen organisiert der Staat Israel den Raub weiterer Häuser in diesem Viertel Ostjerusalems. Die israelischen Kolonialgerichte schlagen sich dabei auf Seiten der Siedler, Überraschung! Also wirklich Überraschung. Überraschung, dass der Fall überhaupt verhandelt wurde.

    Erdogan bezeichnet auch deshalb Israel jüngst als Terrorstaat. It takes one to know one.

    Welche Gefühle habt ihr bei diesem Austausch?
    ulix ist offline Geändert von ulix (09.05.2021 um 18:13 Uhr)

  2. #2 Zitieren
    Das Ziel ist im Weg Avatar von urphate
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    Ist ja schwierig, als Deutscher etwas gegen Israel zu sagen.

    Aber den Begriff Zionazi find ich leider passend.
    Mer hale Pol

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    urphate ist offline

  3. #3 Zitieren
    I'm an Ass Man! Avatar von Leichenteich
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    Zitat Zitat von urphate Beitrag anzeigen
    Ist ja schwierig, als Deutscher etwas gegen Israel zu sagen.

    Aber den Begriff Zionazi find ich leider passend.
    Find ich nicht. Israel ist ein Staat und wenn man ein Problem mit dem Staat hat, heißt es noch lange nicht, dass man ein Problem mit Judentum hat.
    Zumal man nicht alles hinnehmen sollte, was da passiert. Von uns hat keiner die Verbrechen gegen die Juden begangen. Es ist schlimm, dass das passiert ist, aber deswegen muss man dem israelischen Staat nicht Narrenfreiheit geben
    Leichenteich ist offline

  4. #4 Zitieren
    Das Ziel ist im Weg Avatar von urphate
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    Zitat Zitat von Leichenteich Beitrag anzeigen
    Find ich nicht. Israel ist ein Staat und wenn man ein Problem mit dem Staat hat, heißt es noch lange nicht, dass man ein Problem mit Judentum hat.
    Zumal man nicht alles hinnehmen sollte, was da passiert. Von uns hat keiner die Verbrechen gegen die Juden begangen. Es ist schlimm, dass das passiert ist, aber deswegen muss man dem israelischen Staat nicht Narrenfreiheit geben
    Da gebe ich dir recht

    Wäre schön, wenn alle das so sehen würden.
    Mer hale Pol

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    urphate ist offline

  5. #5 Zitieren
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    Zitat Zitat von urphate Beitrag anzeigen
    Ist ja schwierig, als Deutscher etwas gegen Israel zu sagen.

    Aber den Begriff Zionazi find ich leider passend.
    Ich habe ihn als Edit eingefügt um ein Bisschen zu triggern. Ist nicht der passendste Begriff, aber wenn man jemanden der zugleich Zionist und Faschist ist so nennt, dann passt das finde ich schon so halbwegs. Auch wenn die Nazis nur eine Form des Faschismus abbildeten.

    Jemand, der einen angeschossenen arabischen Aktivisten verhöhnt mit Worten wie "leider haben sie dir nicht in den Kopf geschossen", und sich mit führenden Vertretern der faschistischen Bewegung im eigenen Land umgibt (den Kahanisten), den kann man schonmal Nazi nennen.
    ulix ist offline

  6. #6 Zitieren
    So weit die Füße tragen.. Avatar von Almalexia
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    Almalexia ist offline

  7. #7 Zitieren
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    Sehr interessant und entlarvend:
    Vorhin Tagesschau gesehen und es wurde über das Aufflammen des Konfliktes in Israel/Palästina berichtet.
    Dass dieses Aufflammen vor etwa einer Woche losging, aufgrund der Räumungen von palästinensischen Einwohnern Ostjerusalems für israelische Siedler, wurde komplett verschwiegen.
    ulix ist offline

  8. #8 Zitieren
    Das Ziel ist im Weg Avatar von urphate
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    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Sehr interessant und entlarvend:
    Vorhin Tagesschau gesehen und es wurde über das Aufflammen des Konfliktes in Israel/Palästina berichtet.
    Dass dieses Aufflammen vor etwa einer Woche losging, aufgrund der Räumungen von palästinensischen Einwohnern Ostjerusalems für israelische Siedler, wurde komplett verschwiegen.
    Geschichte wird halt von den Siegern geschrieben.

    Und wenn die "Sieger" dann noch einflussreiche Verbündete haben...
    Mer hale Pol

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    urphate ist offline

  9. #9 Zitieren
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    Zitat Zitat von urphate Beitrag anzeigen
    Geschichte wird halt von den Siegern geschrieben.

    Und wenn die "Sieger" dann noch einflussreiche Verbündete haben...
    Die Tagesschau ist aber nicht der Sieger des Konfliktes.
    ulix ist offline

  10. #10 Zitieren
    Starfleet's Finest  Avatar von Jean-Luc Picard
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    Also egal ob bei heute oder bei der Tagesschau, online oder im Fernsehen, in jedem Bericht, den ich dazu gesehen habe, wurde der Zusammenhang zu den Zwangsräumungen genannt.

    Dass die Öffentlich Rechtlichen dies verschweigen wollen würden ist reichlich abwegig…
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    Jean-Luc Picard ist offline

  11. #11 Zitieren
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    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    Also egal ob bei heute oder bei der Tagesschau, online oder im Fernsehen, in jedem Bericht, den ich dazu gesehen habe, wurde der Zusammenhang zu den Zwangsräumungen genannt.
    In jedem anderen Bericht, den ich gesehen habe auch. In diesem Tagesschau Beitrag (Hauptbeitrag der 20 Uhr Nachrichten von gestern) aber nicht, mit keinem Wort.

    Kannst gern in der Mediathek nachschauen. Wenn man das Thema schon zum Hauptthema macht, und 4-5 Minuten der 15-Minuten Sendung dafür nutzt, dann sollte doch dieser Teil der Geschichte auch erwähnt werden. Warum wird er es nicht? Da geht mir persönlich Chomskys Manufacturing Consent durch den Kopf.

    Es wirkte in dem Beitrag so, der sich auch nur um die Sorgen der Israelis drehte, also ausschließlich die israelische Perspektive (und diese auch noch einseitig) beleuchtete, als würden die Palästinenser ohne ersichtlichen Grund austicken. Der deutsche Durchschnittszuschauer soll wohl nicht an die kafkaesken Verhältnisse in der israelischen Apartheid und Militärdiktatur erinnert werden - und daran dass die Leute dort vielleicht sogar guten Grund auch für gewaltsamen Widerstand haben.

    Edit:
    Grad nochmal angesehen, hier der Youtube Link. Es wird gesagt, Aufhänger der Palästinenser-Proteste sei die Situation um den Tempelberg. Dass das nur ein Teil des Puzzles ist, und vor allem nicht der Ursprung des diesjährigen Aufflammens des Konflikts, bleibt unerwähnt. Ziemlich fahrlässiges, unprofessionelles Framing.

    Auch geil der Korrespondent:
    "Heute gab es schon einmal eine Drohung von der befreundeten Hamas-Organisation, der radikalislamischen Hamas..."

    Ähh, was? Hat sich wohl verplappert und meinte den Islamischen Jihad. Von dem gab es nämlich eine Drohung. Aber dass es sich dabei um eine mit der Hamas befreundete Organisation handelt, was wohl die Aussage dieses Satzes sein sollte, ist schlicht eine Lüge, die perfekt in die israelische Propaganda passt. Beide Organisationen sind zwar nicht Erzfeinde, aber mögen tun sie sich auch nicht, denn sie sind Konkurrenten um die Gunst der Palästinenser. Sie tolerieren sich gegenseitig, da sie einen gemeinsamen Feind und ähnliche Ziele haben.

    Edit2:
    Und hier noch ein anderer Beitrag, gleiches Problem. Andere Korrespondentin, genauso einseitiger Blödsinn, und der Hauptgrund für die Proteste wird schön verschwiegen. Stattdessen wird der Frust der Palästinenser erwähnt, weil die palästinensische Führung die Parlamentswahlen verschoben hat. Auch das nur ein Teil des Puzzles, und die Absicht dahinter nur diesen Teil zu erwähnen ist klar: man will vermitteln, dass Israel keine Schuld an irgendwas hat. Man könnte auch gleich berichten: "Irrationale, bekloppte Moslems ticken ohne Grund aus."

    Ganz ehrlich: außer in Bezug auf Russland habe ich solch extrem verzerrendes Framing von den Nachrichtensendungen der ARD selten erlebt.

    Wie ordnest du das ein, Jean-Luc? Möchtest du Inkompetenz unterstellen, oder ist das ganz bewusstes Auslassen des Wesentlichen?

    Edit3:
    Tagesthemen hat den Zusammenhang immerhin drin.

    Edit 4:
    Hätte ja klar sein müssen, aber auch zu berichten israelische Sicherheitskräfte und Palästinenser seien in bzw. um die Al-Aqsa Moschee "aneinander geraten" oder ähnliches, ist israel-apologetische Verzerrung. Die israelischen Sicherheitskräfte haben eskaliert, indem sie zum Beispiel Tränengas auf friedlich in der Moschee Versammelte gefeuert haben. Also Tränengas, ohne Grund, in die drittheiligste Stätte des Islam geballert haben.

    Netanyahu braucht scheinbar mal wieder einen Krieg.

    Bisher null israelische Tote, 20 Palästinensische - davon 9 Kinder.
    ulix ist offline Geändert von ulix (11.05.2021 um 09:42 Uhr)

  12. #12 Zitieren
    Starfleet's Finest  Avatar von Jean-Luc Picard
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    Zitat Zitat von ulix
    Warum wird er es nicht?
    Auf derselben Seite ist direkt darunter der Bericht aus den tagesthemen, in dem das ganze thematisiert wird. Seit Beginn der Eskalation hat die tagesschau ja darüber berichtet und mit den Zwangsräumgen hat es ja begonnen und wurde dementsprechend auch berichtet, ich hab das in der letzten Woche ständig in den Nachrichten explizit erwähnt gehört.

    Sprich, es ist jetzt eigentlich keine Berichterstattung mehr über die Zwangsräumungen, sondern über die Eskalation, wohl spätestens, seit dem Raketenbeschuss.

    Dass die Darstellung von israelischer Seite mehr Erwähnung findet, würde ich zwar auch so sehen, aber insgesamt ist es halt wie immer eine Darstellung von „der Konflikt eskaliert wieder“ ohne insgesamt tiefer einzusteigen. Ganz verkehrt ist diese Darstellung auch nicht, denn die Zwangsräumungen sind nicht der einzige Grund. Das Feiern der Übernahme von Ost-Jerusalem hat für sich auch sein Übriges getan. Was mir in der ganzen Berichterstattung vor allem fehlt ist der Kontext zu der andauernden Wahlsituation in Israel und dass eine Eskalation der israelischen Regierung derzeit sicher nicht ungelegen kommt.

    Zitat Zitat von ulix
    Wie ordnest du das ein, Jean-Luc? Möchtest du Inkompetenz unterstellen, oder ist das ganz bewusstes Auslassen des Wesentlichen?
    Eigentlich weder noch. Zwischen Hamas und Islamischer Jihad nicht zu differenzieren, bzw. deren Konkurrenz nicht darzustellen mag schlecht sein, aber es ist keine Propaganda…was sollte das für wen für einen Nutzen haben, dies in einem tagesschau Interview so darzustellen? Dass beide jeder Zeit bereits sind Raketen gegen das Böse abzuschießen stimmt halt, auch wenn die Hamas da derzeit eigentlich gar nicht so viel Interesse dran hat aber sich durch die Eskalation wahrscheinlich zum symbolischen Handeln gezwungen sah…

    Und Inkompetenz, naja, es ist ein Nachrichtenmagazin für den deutschen Abendzuschauer. Und dass es bei solchen Formaten dann nicht in die Tiefe geht...

    Der deutsche Nachrichtenblick auf den Konflikt ist nicht neutral, das würde ich gar nicht behaupten wollen. Das liegt aber vor allem daran, dass in aller Regel nur das berichtet wird, was Ausschnittweise gerade passiert. Es wird viel zu wenig beim Gesamtkontext differenziert und analysiert. Der Gesamtkontext bleibt halt immer „Es ist wieder dieser alte Konflikt, den keiner lösen kann“. Die mediale Aufmerksamkeit beginnt immer erst dann, wenn die Aggressivität ausbricht und dann ist es halt immer die Geschichte von Steinen und Raketen, gegen die sich der Staat Israel wehren muss.

    Es wird tunlichst vermieden, für spezifische Eskalationen auch spezifische Gründe und damit Schuldige aufzuzeigen. Du magst das als israelische Einflussnahme sehen, da glaube ich bei der Tagesschau oder Ähnlichem allerdings nicht dran. Aber tendenziös ist es sicherlich.
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  13. #13 Zitieren
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    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    Dass die Darstellung von israelischer Seite mehr Erwähnung findet, würde ich zwar auch so sehen, aber insgesamt ist es halt wie immer eine Darstellung von „der Konflikt eskaliert wieder“ ohne insgesamt tiefer einzusteigen. Ganz verkehrt ist diese Darstellung auch nicht, denn die Zwangsräumungen sind nicht der einzige Grund.
    Sie sind der Hauptgrund der die Flamme letzte Woche (am 6.5) entzündet hat.

    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    Das Feiern der Übernahme von Ost-Jerusalem hat für sich auch sein Übriges getan. Was mir in der ganzen Berichterstattung vor allem fehlt ist der Kontext zu der andauernden Wahlsituation in Israel und dass eine Eskalation der israelischen Regierung derzeit sicher nicht ungelegen kommt.
    Da hast du natürlich auch Recht, auch das fehlt weitgehend. Wobei in dem Beitrag ja immerhin kurz ein arabischer Knesset-Abgeordneter zu Wort kommt der genau das sagt: dass Netanyahu aufgrund seiner innenpolitischen Probleme bewusst eskaliert.

    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    Eigentlich weder noch. Zwischen Hamas und Islamischer Jihad nicht zu differenzieren, bzw. deren Konkurrenz nicht darzustellen mag schlecht sein, aber es ist keine Propaganda…
    Zu behaupten sie seien "befreundet" ist eine Lüge. Wenn du also keine vollkommene Inkompetenz unterstellen willst, warum ist das dann keine plumpe, dreiste Propaganda?

    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    Es wird tunlichst vermieden, für spezifische Eskalationen auch spezifische Gründe und damit Schuldige aufzuzeigen. Du magst das als israelische Einflussnahme sehen, da glaube ich bei der Tagesschau oder Ähnlichem allerdings nicht dran. Aber tendenziös ist es sicherlich.
    Ich sehe keine direkte Einflussnahme, und wenn es sie gibt spielt sie bei der Einseitigkeit der Berichterstattung eine untergeordnete Rolle. Die größere Rolle spielen die Aspekte aus Chomskys Manufacturing Consent. Da braucht es keine direkte Einflussnahme.

    [Video]

    Hier die ausführliche Version als unterhaltsames Video.

    Wenn du in Deutschland Journalist*In werden willst, und nicht realitätsfremd davon ausgehst, dass israelische und palästinensische Führung gleich stark verantwortlich sind (oder gar die Palästinenser eher Schuld sind), dann wirst du Schwierigkeiten haben eine Festanstellung zu finden. Ggf. muss man mit seinen Ansichten dann halt hinterm Berg halten, und passt sich in Sachen Framing dem an, was erwartet wird. Als freie*r Autor*In für Telepolis kommt niemand über die Runden.

    Dazu muss auch erwähnt werden, dass die Israel-Lobby gern mal Rundreisen und Workshops für deutsche Journalist*Innen (und Politiker*Innen) in Israel organisiert, wo diese dann natürlich ein ziemlich einseitiges Bild der Situation vermittelt kriegen, auf staatlich gesponserten Propaganda-Touren. Viele Israel-Korrespondent*Innen, wahrscheinlich die meisten, werden bei so einem Programm mitgemacht haben.

    Die TAZ ist eine der wenigen deutschen Zeitungen die darüber mit einem kritischen Beitrag berichtet hat.

    Alle großen christlichen Kirchen Jerusalems übrigens voll auf Seiten der Palästinenser. Auch das bleibt unerwähnt, würde auch nicht ins israel-apologetische Narrativ passen.
    ulix ist offline Geändert von ulix (11.05.2021 um 10:27 Uhr)

  14. #14 Zitieren
    Starfleet's Finest  Avatar von Jean-Luc Picard
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    Zitat Zitat von ulix
    Wenn du in Deutschland Journalist*In werden willst, und nicht realitätsfremd davon ausgehst, dass israelische und palästinensische Führung gleich stark verantwortlich sind (oder gar die Palästinenser eher Schuld sind), dann wirst du Schwierigkeiten haben eine Festanstellung zu finden. Ggf. muss man mit seinen Ansichten dann halt hinterm Berg halten, und passt sich in Sachen Framing dem an, was erwartet wird. Als freie*r Autor*In für Telepolis kommt niemand über die Runden.
    Die Berichterstattung ist halt nach wie vor belastet durch die Geschichte. Aber es finden sich sehr wohl kritische Beiträge und Berichterstattungen, auch wenn es tunlichst vermeiden wird, sich klar zu positionieren. Hier ein kleines Beispiel:

    https://www.daserste.de/information/...topie-100.html

    Im Gegensatz zu allen anderen Konflikten, die es so gibt und über die berichtet wird, ist der Palästinakonflikt der einzige, bei dem eine grundsätzlich wohlwollende Haltung gegenüber einem Staat ein Politikum ist. Über Jahrzehnte hinweg ist Haltung zu Israel als Teil der deutschen Staatsidentität dargelegt worden.

    Bei all der absurden Idiotie, die dieser „warum sollen wir die Endlösung im Nahen Osten bestimmen“ – Typ da in dem Bericht von sich gibt, hätte er vielleicht prinzipiell nicht Unrecht, wenn er sagt, wir sollten uns da raushalten. Nur, Fakt ist ja, Deutschland hat sich noch nie und wird sich auch nie raushalten. Wenn das Existenzrecht Israels Staatsraison ist, dann kann man nicht von Raushalten schwafeln. Wenn es intensive wirtschaftliche und historisch ja vor allem auch militärische Verquickungen gab, dann gibt es da kein Raushalten.

    Auf der einen Seite ist es also historisch grundsätzlich belastet, eine kritische Haltung zu Israel zu haben, auf der anderen Seite ist aber das Simulieren einer neutralen Haltung Unsinn, denn die gibt es nicht.

    Das ist meiner Meinung nach das Grundproblem an der Unausgewogenheit der Berichterstattung. Es ist das deutsche Hadern mit der eigenen Beziehung zu diesem Thema und nicht der Einfluss israelischer Propaganda.
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  15. #15 Zitieren
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    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    Die Berichterstattung ist halt nach wie vor belastet durch die Geschichte. Aber es finden sich sehr wohl kritische Beiträge und Berichterstattungen, auch wenn es tunlichst vermeiden wird, sich klar zu positionieren. Hier ein kleines Beispiel:

    https://www.daserste.de/information/...topie-100.html
    Ja klar, einen deutsch-israelischen Philosophen, also einen Juden, kann man Israel schonmal kritisieren lassen, um ausgewogen zu wirken. Aber was sagen dir so Beiträge wie der Tagesschau-Beitrag von gestern? Tagesthemen Beitrag war in Ordnung. Tagesschau Beitrag war aus genannten Gründen mMn unter aller Sau.

    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    Im Gegensatz zu allen anderen Konflikten, die es so gibt und über die berichtet wird, ist der Palästinakonflikt der einzige, bei dem eine grundsätzlich wohlwollende Haltung gegenüber einem Staat ein Politikum ist. Über Jahrzehnte hinweg ist Haltung zu Israel als Teil der deutschen Staatsidentität dargelegt worden.
    Nein, bei der Berichterstattung über Russland ist eine grundlegend ablehnende Haltung auch ein Problem, genauso bei Berichten über verschiedene aus deutscher Perspektive periphere Bereiche der Außenpolitik. Ich erinnere an den Coup in Bolivien vorletztes Jahr, als unkritisch das US-Narrativ von der Wahlfälschung verbreitet wurde. Dass Deutschland handfeste Wirtschaftsinteressen am Lithium-Abbau dort hatte, hatte sicher nichts mit irgendwas zu tun. Oder dass gerne so getan wurde als sei Juan Guaido der rechtmäßige Repräsentant des venezoelanischen Volkes. Usw. usf.

    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    Das ist meiner Meinung nach das Grundproblem an der Unausgewogenheit der Berichterstattung. Es ist das deutsche Hadern mit der eigenen Beziehung zu diesem Thema und nicht der Einfluss israelischer Propaganda.
    Kein Entweder-Oder. Es ist eine Kombination aus beidem. Leider hat der Spiegel seine Berichterstattung zur Israel-Lobby in Deutschland nach Shitstorm einstellen müssen, ich hoffe ja dass sich noch irgendwer traut da im Untergrund zu recherchieren. Ich vermute ganz ähnliche Verhältnisse wie in Großbritannien.

    Und dass jede*r deutsche Journalist*In von minimalstem Rang, und jede*r Politiker*In die irgendwas mit Nahost zu tun haben, von Israel auf eine Propaganda-Reise eingeladen wird (kostenlose Reise, nice!), ist halt Fakt, und dass viele dieses Angebot annehmen auch.

    Edit: Ups. Hatte Naomi Klein mit Judith Butler verwechselt. Ändert aber nicht viel. Kann passieren, beide großartig. Greta erntet Shitstorm, weil sie diese großartige Frau zitiert.
    ulix ist offline Geändert von ulix (11.05.2021 um 13:51 Uhr)

  16. #16 Zitieren
    Starfleet's Finest  Avatar von Jean-Luc Picard
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    Zitat Zitat von ulix
    Nein, bei der Berichterstattung über Russland ist eine grundlegend ablehnende Haltung auch ein Problem, genauso bei Berichten über verschiedene aus deutscher Perspektive periphere Bereiche der Außenpolitik. Ich erinnere an den Coup in Bolivien vorletztes Jahr, als unkritisch das US-Narrativ von der Wahlfälschung verbreitet wurde. Dass Deutschland handfeste Wirtschaftsinteressen am Lithium-Abbau dort hatte, hatte sicher nichts mit irgendwas zu tun. Oder dass gerne so getan wurde als sei Juan Guaido der rechtmäßige Repräsentant des venezoelanischen Volkes. Usw. usf.
    Ich sehe jetzt den Zusammenhang zu dem, was ich gesagt habe nicht. Völlig unabhängig davon, inwieweit ich zustimmen würde, dass die Berichterstattung zu Russland oder anderen Ländern ebenfalls voreingenommen wäre – es hätte gänzlich andere Gründe als bei Israel.

    Ich befürchte beispielsweise auch, dass in 5 bis 10 Jahren die Berichterstattung zu China auch ganz anders aussehen könnte, da die Abhängigkeit ständig wächst. Aber Abhängigkeit und wirtschaftliche Interessen sind recht klar nicht die ursächlichen Faktoren im Hinblick auf die Berichterstattungen zu Israel.
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  17. #17 Zitieren
    General Avatar von Norrik
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    Der Grund, wieso ich immer mehr die Lust verliere über das Thema zu diskutieren ist, dass keine Diskussion ohne schwache Rechtfertigungen und Verharmlosungen von der pro-israelischen Seite und sekundärem oder sogar offenem Antisemitismus. Dieser Thread ist leider keine Ausnahme. Wieso braucht man einen Begriff wie Zionazi in den Mund nehmen, gerade in Anbetracht was Westeuropäer und gerade das Dritte Reich den Juden angetan hat, ist dieser Begriff höchst deplatziert. Wenn ein Palästinenser einen solchen Begriff verwendet, mag das ist das noch eines, von unserer Seite ist das aber höchst zynisch.

    Zumal er einfach nicht korrekt ist. Im Falle des Holocaust reden wir von einer industriellen Vernichtung von Millionen von Menschen, einem logistisch exakt ausgearbeiteten und hocheffizient geplanten Genozid. Das was mit den Palästinensern in Gaza, Jerusalem und dem Westjordanland gemacht wird ist schrecklich, dennoch ist das kein Vergleich.

    Des weiteren halte ich auch den Begriff Apartheid für unangebracht, auch wenn es Parallelen gibt. Es gibt mindestens genau so viele Unterschiede. Gerade in Anbetracht der deutschen und europäischen Vergangenheit sollten wir sehr vorsichtig sein, wie wir Kritik an Israel formulieren.
    Norrik ist offline

  18. #18 Zitieren
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    Zitat Zitat von Norrik Beitrag anzeigen
    Der Grund, wieso ich immer mehr die Lust verliere über das Thema zu diskutieren ist, dass keine Diskussion ohne schwache Rechtfertigungen und Verharmlosungen von der pro-israelischen Seite und sekundärem oder sogar offenem Antisemitismus. Dieser Thread ist leider keine Ausnahme. Wieso braucht man einen Begriff wie Zionazi in den Mund nehmen, gerade in Anbetracht was Westeuropäer und gerade das Dritte Reich den Juden angetan hat, ist dieser Begriff höchst deplatziert. Wenn ein Palästinenser einen solchen Begriff verwendet, mag das ist das noch eines, von unserer Seite ist das aber höchst zynisch.

    Zumal er einfach nicht korrekt ist. Im Falle des Holocaust reden wir von einer industriellen Vernichtung von Millionen von Menschen, einem logistisch exakt ausgearbeiteten und hocheffizient geplanten Genozid. Das was mit den Palästinensern in Gaza, Jerusalem und dem Westjordanland gemacht wird ist schrecklich, dennoch ist das kein Vergleich.

    Des weiteren halte ich auch den Begriff Apartheid für unangebracht, auch wenn es Parallelen gibt. Es gibt mindestens genau so viele Unterschiede. Gerade in Anbetracht der deutschen und europäischen Vergangenheit sollten wir sehr vorsichtig sein, wie wir Kritik an Israel formulieren.
    Wie so oft bei Israel-apologetischen Ausführungen, ist es auch hier so dass sich viele Fehler, Verzerrungen und Unwahrheiten in deinem Beitrag finden, dabei ist dein Beitrag noch ein harmloses Beispiel für Pro-Israel-Propaganda.

    Erstens, die Zionazis. Wie ich ja schon sagte ist das nicht der passendste Begriff, da nicht jeder Faschist ein Nazi ist (aber jeder Nazi ein Faschist). Nun ist es aber so, dass anders als du suggerierst, nicht nur NSDAP Mitglieder als Nazis bezeichnet werden. Es gibt etliche Leute die heute existieren, die Nazis sind, die treffenderweise so genannt werden, oder sich sogar stolz selbst so nennen. Und im allgemeinen Sprachgebrauch ist es eingebürgert, dass man jegliche Art von Faschisten als Nazis bezeichnet, auch wenn das nicht 100% korrekt ist.

    Der stellvertretende Bürgermeister von Jerusalem ist ein Faschist. Ein echter Faschist. Nicht so eine weichgespülte Version von Faschist wie Marine Le Pen oder Bernd Höcke, sondern ein echter Faschist. Und er ist Zionist.

    Zweitens, der Apartheid-Begriff. Dazu gleich mehrere Punkte:
    A) Es gibt zwei Definitionen von Apartheid im internationalen Recht, die Definition nach UN-Resolution, und die nach Gründungsdokument (Rom-Statut) des Internationalen Strafgerichtshofes. Beide sind allgemein formuliert, Apartheid ist also explizit nicht speziell auf Südafrika bezogen, auch wenn Südafrika damals das offensichtlichste3 Beispiel war. Und beide Definitionen passen zu 100% auf Israel. Israel ist - nach beiden diesen Definitionen eindeutig - ein Apartheidsstaat. Natürlich gibt es Unterschiede zu Südafrika. Israel ist in der Provinz Westbank zum Beispiel auch eine Militärdiktatur. Generell geht es den Palästinensern schlechter als schwarzen Südafrikanern im Großteil der Apartheidsgeschichte. Das sind Unterschiede, diese sollten benannt und anerkannt werden. Sie lassen Israel aber nicht besser, sondern schlechter dastehen.
    B) Aufgrund der Eindeutigkeit der Tatsache, dass Israel ein Apartheids-Regime betreibt, haben mittlerweile die wichtigste (jüdisch-) Israelische Menschenrechtsorganisation B'Tselem, sowie eine der beiden wichtigsten globalen Menschenrechtsorganisationen, HRW, offiziell anerkannt was Palästinenser und Südafrikaner schon vor 20 oder 40 Jahren wussten und ausgesprochen haben: Israel ist ein Apartheidsstaat.
    C) Es gibt in der politischen Bewegung Palästinas keine relevanten Strömungen, die nicht anerkennen, dass Israel ein Apartheidsstaat ist. Das liegt auch nicht daran dass - anders als Israel-Apologeten gern insinuieren - alle Palästinenser, oder besser noch "die Araber" alle Antisemiten sind, sondern daran dass der Begriff passt.
    D) Deshalb nennen auch sehr viele - es werden mehr und mehr - linke Juden Weltweit das Kind beim Namen, und erkennen an dass Israel ein Apartheidsstaat ist. Manche, wie Chomsky, bringen den korrekten Einwand, dass es eigentlich, genau genommen, eine Verharmlosung ist, Israel Apartheid zu nennen, da die Situation für die meisten Entrechteten dort eben deutlich prekärer ist als im Südafrika der Apartheid.
    E) Auch linke Israel-Apologeten neigen zu schwarz-weiß Denken. Da wird so getan als sei Israel ein Monolith, und sich nur auf die Positionen rechter, rassistischer (oft faschistischer) Israels bezogen, und diese werden als gut und richtig dargestellt. Die Stimmen linker Israelis werden komplett ausgeblendet. Meine Forderung an Linke weltweit - aber insbesondere in Deutschland - ist: hört auf die israelische Linke. Diese haben Positionen die weitgehend deckungsgleich sind zur palästinensischen Linken. Das kommt von so einem angestaubten Konzept namens internationaler Solidarität. Auf der anderen Seite wird so getan, als seien auch Palästinenser ein ideologischer Monolith. Als gäbe es keinen Unterschied zwischen säkulären BDS-Anhängern und Hamas-Mitgliedern. Hier spiegelt sich dann oft ziemlich offensichtlicher anti-arabischer Rassismus wider.

    Wenn so genannte Linke die Talking Points der Vertreter einer rechten völkischen Bewegung nachplappern, dann fass ich mir an den Kopf. Das ist etwas, was es so wirklich nur in Deutschland gibt. Anti-Deutsche sind das kartoffeligste überhaupt. Das typisch Deutsche erklärt aber - anders als Jean-Luc andeutet - nicht die deutsche Außenpolitik zu Israel. Es erklärt sie teilweise. Aber bis auf Irland hat beinahe jedes europäische Land ein gutes, also unkritisches - Verhältnis zu Israel. Ja klar, es wird mal hier und da offen kritisiert. Reale Konsequenzen gibt es in 99-100% der Fälle, und seit Jahrzehnten: keine.

    Als letztes sei noch gesagt, u.a. mit dem ehemaligen Direktor des Zentralrats der Juden in Deutschland, Rolf Verleger:

    Boycott, Divest & Sanction!

    [Video]

    Und hier nochmal ein breiter Blick auf die Facts on the Ground aus palästinensischer (und jüdisch-linker-amerikanischer) Perspektive (insbesondere so zwischen Minute 18 und 60 wird es interessant):
    [Video]

    Es mag zynisch klingen, aber Sam Seder sagt am Ende etwas Wahres - Glück im Unglück sozusagen:
    Israel verliert innerhalb der amerikanischen Linken (und auch anderswo) langsam (aber sicher) seinen Propagandakrieg. Der Konsens bröckelt. In 5 oder 10 Jahren werd ich vielleicht für palästinensische Menschenrechte eintreten können ohne (von Linken!) Antisemit genannt zu werden, und Juden werden es tun können ohne als "selbsthassende Juden" verunglimpft zu werden. Mal sehen. Wär schön.

    Noch schöner wärs natürlich, wenn Palästinenser bis dahin demokratische Rechte hätten. Aber machen wir uns nix vor.
    ulix ist offline Geändert von ulix (12.05.2021 um 08:19 Uhr)

  19. #19 Zitieren
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    Interessant. Drei der getöteten "Israelis" die durch den Raketenbeschuss ums Lebens gekommen sind, sind:
    Eine aus Indien stammende Leibeigene, eine private Altenpflegerin, also eine ausgenutzte Arbeitskraft die beim Arbeitgeber den Pass abgeben muss, die keine intimen Beziehungen zu "ihresgleichen" haben darf, die allgemein das Haus kaum verlassen darf. Eine moderne Sklavin also.
    Und zwei israelische Araber, denen als Arabern keine Erlaubnis erteilt wird, Luftschutzbunker unter dem eigenen Haus zu bauen, da Israel halt ein Apartheidsstaat ist. Und der Staat Israel baut für seine arabischen Staatsbürger natürlich erst Recht keine Bunker... wo kämen wir denn sonst hin?

    Nebenbei, ganz nett und ein gutes Zeichen: In der größten jüdischen Stadt der Welt, New York, demonstrieren tausende linke Juden gemeinsam mit Palästinensern, Arabern, und generell einer Koalition aus Menschen denen etwas an Menschenrechten und Solidarität liegt. Coole Leute.

    [Bild: Jo.png]

    Ich suche gerade nach Demos in Deutschland, aber da ist leider der islamistische Mief meist nicht weit. Leider trauen sich Linke in Deutschland (noch) nicht, bzw. viel zu selten, gegen Israel zu demonstrieren.

    Edit: die jüdische Stimme ruft heute um 15 Uhr zur Demo vorm Rathaus Neukölln auf. Wär ich in Berlin, würd ich hingehen. Seid ihr in Berlin? Dann geht hin.

    Edit 2: "Einzige Demokratie im nahen Osten (lol)". Das hier passiert, wenn ein Mob aus Zionazis den Vorbeifahrenden für einen Araber hält.
    ulix ist offline Geändert von ulix (12.05.2021 um 10:16 Uhr)

  20. #20 Zitieren
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    Tagesschau auf jeden Fall weiterhin strikt im Sinne der israelischen Propaganda, extrem einseitiger Schwachsinn der Axel Springer alle Ehre macht:

    Beitrag von heute. Kein Wort darüber, dass arabische Israelis Bürger zweiter Klasse sind und in weitgehender Segregation leben (Die Korrespondentin ohne Verständnis: "Warum fangen die jetzt auch an zu randalieren, hä?"), kein Wort über die rassistische Politik des Kolonialstaates Israels, kein Wort über die zunehmende Polarisierung im Land und den fortschreitenden Rechtsruck im jüdischen Mainstream.

    Genau wie gestern in den Hauptnachrichten auch wieder kein Wort über die Zwangsräumungen.

    In beiden Beiträgen LÜGT die Tagesschau, und behauptet, der Hauptauslöser des Konfliktes sei die (brutale, unnötige, unverhältnismäßige, bewusst extrem provokante) Stürmung der Al Aqsa Moschee durch die israelischen Sicherheitskräfte gewesen (auch das so dargestellt, als gäbe es keinen direkten Schuldigen). Dass das nur Öl auf ein bereits lichterloh brennendes Feuer war, wird verschwiegen.

    In beiden Beiträgen wird bewusst so getan, als hätte Israel keine Schuld am neuerlichen Ausbruch des Konfliktes.

    Wie sieht das denn beim ZDF aus? Genauso schlimm? Keine Lust davon jetzt noch mehr getriggert zu werden, deshalb frag ich lieber statt selbst zu prüfen.
    Deutsche Welle auf jeden Fall recht stabil in der Berichterstattung, einigermaßen ausgewogen. Da schafft es die Korrespondentin sogar, das Leiden der Palästinenser zu erwähnen.
    ulix ist offline Geändert von ulix (17.05.2021 um 18:54 Uhr)

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