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  1. #81
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Irgendwann rutschte sein Blick auf die Seite und begutachtete sie, während er zuhörte. Es waren viele Wörter, zu viele, mit denen er nicht klarkommen konnte. Wahrscheinlich wog für ihn dieser weitere Tod schwerer als alle zuvor, wenigstens für einen Augenblick lang. Seine Eltern hatten sich nicht umgebracht, aber sie waren tot. Zu viele andere Menschen in seinem Leben ebenso und Odinn war bereits der Zweite Suizid. "Ich bin Mitte Dreißig und zwei meiner engsten Freunde haben sich umgebracht, nachdem ich mir ein Bein für sie ausgerissen habe. Erfolgreich. Du hast es versucht. Egoistisch hin oder her, aber was denkst du, wie viele ich noch ertragen sollte, bis ich selbst soweit bin oder es mir einfach nur noch egal ist?", glaubte Leif sich irgendwie verteidigen zu müssen. Seine Stimme war vielmehr brüchig, als angriffslustig. Er wirkte ebenso klein wie seine Freundin. "Sowas kann man nicht verkraften. Ich kann das nicht.", gab er zu. Sank noch etwas tiefer und schloss die Augen. Die Fahrt, das näherkommen der Beerdigung bescherte ihm Übelkeit und überhaupt wollte er am liebsten einfach gar nichts mehr sehen.


    "Wenn du meinst..", seufzte sie wenig theatralisch, sondern auf eine Weise die müde klang. Sie fuhr kontinuierlich weiter ohne anzuhalten oder zurück zu sehen. Auch nicht zu ihm. Er sah es nicht so und sie begriff das - sie beide hatten oft genug sehr unterschiedliche Meinungen. Aber für sie war es eben genau das, was es war. Für den Iren ein Erfolg. Eine Erleichterung. Leif steckte nicht in dieser Depression - er konnte zurecht nicht nachvollziehen wie das war. Wie verdammt wichtig diese eigene Entscheidung für einen Menschen sein konnte. Für viele das einzige, was selbst zu entscheiden war.

    "Wir sind gleich da wies aussieht...", erwähnte sie mit einer beiläufigen Tonlage, steuerte den Wagen irgendwann nach Rechts ab und fuhr einen Kilometer oder zwei auf einer schottrigen, breiten Straße durch grün, ehe sich ein Kirchgebäude auftat. Und mit ihm viele Shuttle und Wägen. Woher alle kamen war schwer zu sagen.
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  2. #82
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    "Wenn du meinst..", seufzte sie wenig theatralisch, sondern auf eine Weise die müde klang. Sie fuhr kontinuierlich weiter ohne anzuhalten oder zurück zu sehen. Auch nicht zu ihm. Er sah es nicht so und sie begriff das - sie beide hatten oft genug sehr unterschiedliche Meinungen. Aber für sie war es eben genau das, was es war. Für den Iren ein Erfolg. Eine Erleichterung. Leif steckte nicht in dieser Depression - er konnte zurecht nicht nachvollziehen wie das war. Wie verdammt wichtig diese eigene Entscheidung für einen Menschen sein konnte. Für viele das einzige, was selbst zu entscheiden war.

    "Wir sind gleich da wies aussieht...", erwähnte sie mit einer beiläufigen Tonlage, steuerte den Wagen irgendwann nach Rechts ab und fuhr einen Kilometer oder zwei auf einer schottrigen, breiten Straße durch grün, ehe sich ein Kirchgebäude auftat. Und mit ihm viele Shuttle und Wägen. Woher alle kamen war schwer zu sagen.


    "Ja, da vorn.", stimmte Leif zu und tippte sanft gegen die Scheibe der Beifahrerseite, ohne seine Meinung noch weiter zu vertreten. Jeder Gedanke dazu war ohnehin fortgespült worden, kaum dass der Schwede die Ansammlung der Grabsteine, die zahlreichen Autos, einige Menschen in Uniform, sowie das altgraue, eher gedrungene Kapellengebäude sah. "Ich glaube du kannst dich einfach hinter einen der anderen stellen. Hab' ohnehin nicht vor lange zu bleiben.", verriet er ihr das offensichtliche. Seine Stimme war noch einmal leiser geworden, seine Blicke auf einige erreichbare Gäste wirkten fast-...feindselig. Niemand sah ihn, aber er betrachtete all das Theater mit einer gewissen Abscheu.
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  3. #83
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    "Ja, da vorn.", stimmte Leif zu und tippte sanft gegen die Scheibe der Beifahrerseite, ohne seine Meinung noch weiter zu vertreten. Jeder Gedanke dazu war ohnehin fortgespült worden, kaum dass der Schwede die Ansammlung der Grabsteine, die zahlreichen Autos, einige Menschen in Uniform, sowie das altgraue, eher gedrungene Kapellengebäude sah. "Ich glaube du kannst dich einfach hinter einen der anderen stellen. Hab' ohnehin nicht vor lange zu bleiben.", verriet er ihr das offensichtliche. Seine Stimme war noch einmal leiser geworden, seine Blicke auf einige erreichbare Gäste wirkten fast-...feindselig. Niemand sah ihn, aber er betrachtete all das Theater mit einer gewissen Abscheu.


    Erstmal stumm der Anweisung folgend fuhr der Wagen weiter um das Gebäude bis zum Parkplatz, der, tatsächlich, stark befüllt war. Sie wusste nicht ob alle zu dieser Beerdigung wollten oder ob es andere Gründe hatte warum hier gerade die Party abzugehen schien. Entgegen seiner Forderung parkte sie nicht hinter anderen Wägen sondern auf einem, mit einem Kennzeichen versehenen Parkplatz und schiss auf jegliche Regularien. Sie stellte den Wagen ab und lehnte sich zurück. Sah ihn kurz an. "Kriegst du das hin? Wir können noch abhauen wenn du willst."
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  4. #84
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Erstmal stumm der Anweisung folgend fuhr der Wagen weiter um das Gebäude bis zum Parkplatz, der, tatsächlich, stark befüllt war. Sie wusste nicht ob alle zu dieser Beerdigung wollten oder ob es andere Gründe hatte warum hier gerade die Party abzugehen schien. Entgegen seiner Forderung parkte sie nicht hinter anderen Wägen sondern auf einem, mit einem Kennzeichen versehenen Parkplatz und schiss auf jegliche Regularien. Sie stellte den Wagen ab und lehnte sich zurück. Sah ihn kurz an. "Kriegst du das hin? Wir können noch abhauen wenn du willst."


    Bekam er es hin? Leif sah bewusst nicht Luceija an, sondern aus dem Fenster. "Ich will noch sitzen bleiben.", gab er zu und ließ das Fenster etwas runter. Der Wind verschaffte sich sofort Zutritt zum Inneren des Wagens und ließ ihn frösteln. Einige Regentropfen schafften es sogar bis auf sein Sakko. Der Stoff rieb am Sitz, während der Arzt sich bewegte. Das einzige Geräusch im Wagen selbst, für wenigstens ein paar Sekunden. "Vielleicht bis sie mit ihm aus der Kapelle-...Kirche kommen. Dem Ding dort eben.", er nickte in Richtung des Gebäudes, vor dem schier alle Besucher sich einzufinden schienen, während Leif, hier in diesem Wagen, womöglich den ersten Teil der Beerdigung verpassen wollte.
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  5. #85
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    Bekam er es hin? Leif sah bewusst nicht Luceija an, sondern aus dem Fenster. "Ich will noch sitzen bleiben.", gab er zu und ließ das Fenster etwas runter. Der Wind verschaffte sich sofort Zutritt zum Inneren des Wagens und ließ ihn frösteln. Einige Regentropfen schafften es sogar bis auf sein Sakko. Der Stoff rieb am Sitz, während der Arzt sich bewegte. Das einzige Geräusch im Wagen selbst, für wenigstens ein paar Sekunden. "Vielleicht bis sie mit ihm aus der Kapelle-...Kirche kommen. Dem Ding dort eben.", er nickte in Richtung des Gebäudes, vor dem schier alle Besucher sich einzufinden schienen, während Leif, hier in diesem Wagen, womöglich den ersten Teil der Beerdigung verpassen wollte.
    "Okay.", sprach sie. Wieder eine ziemlich einsilbige Antwort. Viel zu ruhig, fast abwesend. Sie legte Hand an das Lenkrad, lenkte sich so etwas ab, indem sie ihre Finger über das Material wandern ließ und den Blick damit auch von Leif abwandte. Sie sah auf, zu dieser Kapelle hin, aber das Gefühl, dass sich in ihr breit machte wurde ekelerregend. Sie ließ sich baldigst sinken, sah aber trotzdem noch die Kapelle, sah die vielen, tausenden Grabsteine, alles wahrscheinlich von Gefallenen der Allianz oder Ex-Militärs wie eben Racer dem man Drinnen die letzte Ehre erwies. Ein bitterer Geschmack auf ihrer Zunge. Sie konnte nicht anders als an Sergio zu denken. Hoffen, dass er nicht so erbärmlich unter kam wie er jetzt. Nicht zu wissen, was überhaupt mit ihm war. Zu wissen, dass man selbst nicht da war. Und eine Enttäuschung, wahrscheinlich.
    "Man müsste irgendjemandem mal klar machen, dass dieses ganze-...alles hieran völlig überholt und zwanghaft unangenehm ist. Dannazione."
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  6. #86
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    "Okay.", sprach sie. Wieder eine ziemlich einsilbige Antwort. Viel zu ruhig, fast abwesend. Sie legte Hand an das Lenkrad, lenkte sich so etwas ab, indem sie ihre Finger über das Material wandern ließ und den Blick damit auch von Leif abwandte. Sie sah auf, zu dieser Kapelle hin, aber das Gefühl, dass sich in ihr breit machte wurde ekelerregend. Sie ließ sich baldigst sinken, sah aber trotzdem noch die Kapelle, sah die vielen, tausenden Grabsteine, alles wahrscheinlich von Gefallenen der Allianz oder Ex-Militärs wie eben Racer dem man Drinnen die letzte Ehre erwies. Ein bitterer Geschmack auf ihrer Zunge. Sie konnte nicht anders als an Sergio zu denken. Hoffen, dass er nicht so erbärmlich unter kam wie er jetzt. Nicht zu wissen, was überhaupt mit ihm war. Zu wissen, dass man selbst nicht da war. Und eine Enttäuschung, wahrscheinlich.
    "Man müsste irgendjemandem mal klar machen, dass dieses ganze-...alles hieran völlig überholt und zwanghaft unangenehm ist. Dannazione."


    "Schon.", bestätigte Leif sie lachend, aber es klang vielmehr bitter und frustriert, als nach einer ehrlichen Zustimmung. Es lag nicht an ihr, sondern an ihm. "Aber wenigstens kommt jemand zu seiner Beerdigung. Ist irgendwie tröstlich, auch wenn die sich sicher alle ihren Teil denken."
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  7. #87
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    "Schon.", bestätigte Leif sie lachend, aber es klang vielmehr bitter und frustriert, als nach einer ehrlichen Zustimmung. Es lag nicht an ihr, sondern an ihm. "Aber wenigstens kommt jemand zu seiner Beerdigung. Ist irgendwie tröstlich, auch wenn die sich sicher alle ihren Teil denken."


    "Dachtest du, dass nicht..?", fragte sie und sah wenig enthusiastisch über den Friedhof hinweg. Sie glaubte, dass ihr schlecht wurde und Leif es sicher genau so ging, wenn auch aus anderen Gründen. Man sah ihr wenigstens an, dass sie blass um die Nase wurde. Allerdings hatte sie nicht vor, Leif auf die Uniform zu kotzen oder schlimmeres. Sie musste das genauso durchstehen wie er. Obwohl sie den Anblick von Kirchen, sowie Friedhöfen gleichermaßen hasste. Weil es Schuldgefühle weckte. Welche, die brannten wie die Hölle selbst.

    "Kam mir zumindest bei seinen Fußsoldaten ziemlich beliebt vor.", äußerte ihre extrem flache Stimme.
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  8. #88
    #16  Avatar von Forenperser
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    Zitat Zitat von Natsch Beitrag anzeigen


    Peyton blickte ihrer besten Freundin noch einen langen Moment nach, ehe sie sich wieder Dalan zuwandte. "Ja, das stimmt. Sie ist schon etwas besonderes.", pflichtete sie dem Turianer bei und ließ sie ohne sich dagegen zu sträuben auf das Sofa ziehen. Das weiche Polster unter sich wissend, entspannte Peyton sich ein Stück weit, ehe sie zum Glas griff. Was für Folgen diese Schießerei für sie haben würde, wusste die junge Brünette nicht. Das Café würde erst einmal geschlossen bleiben, doch Aufräumarbeiten lagen an und ihr Chef würde sich sicher etwas einfallen lassen, wie er trotzdem weiter Umsatz generieren konnte. Es hieß abwarten, mehr konnte sie gerade nicht machen. Peyton war nur erleichtert, dass keinem etwas passiert zu sein schien, zumindest ihren Kollegen.
    Die 22-jährige lehnte sich leicht an Dalan, nachdem sie das Glas wieder abgestellt hatte. "Ich bin auch froh, dass ihnen nichts passiert ist. Was von dem Schock übrig bleibt, werd' ich sicher in den kommenden Tagen erfahren. Jeremy ist ein harter Hund..", Peyton grinste leicht. "Aber Jon ist schon ziemlich zart besaitet, auch wenn er es gerne anders aussehen lässt.", fuhr sie fort und zog die Beine hoch und setzte sich im Schneidersitz hin. Eine Schießerei im Café. Ein absolut skurriler Gedanke, so fern ab der Realität, dass es für Peyton nur schwer zu fassen war. "Warst du Mal bei einer Schießerei?", fragte sie nach und wandte den Blick wieder in die Richtung ihres Freundes.


    Dalan Qin

    "Schätze mal Bryna wird gebraucht als zusätzlicher emotionaler Support." fügte er ihrer humorvollen Bemerkung hinzu.
    Er legte den Arm um sie, als er spürte wie sie sich an ihn lehnte.
    "Warst du Mal bei einer Schießerei?" fragte sie ihn plötzlich.
    Zögerlich sah er zurück in ihre Augen.
    "Bei mir waren es eher......physische Auseinandersetzungen, mit denen ich zu tun hatte." antwortete er, das Geschehene so "blumig" es ging umschreibend.
    "Aber ja..... habe zwar nie eine begonnen und habe auch immer nach Möglichkeit versucht so schnell wie möglich abzuhauen.....aber ich habe auch ein paar Schießereien miterlebt."
    Wie hätte er auch nicht können. Schusswaffen spielten in sämtlichen kriminellen Milieus eine größere oder kleinere Rolle, egal wo und wie.
    "Um ehrlich zu sein....ich habe sogar noch eine Pistole. M-3 Predator. Allerdings keine Munition mehr......ich habe Schusswaffen immer gehasst. Aber irgendwie konnte ich mich nicht dazu durchringen, sie loszuwerden. Nenn es Sentimentalität...."
    Auch wenn er nicht mehr in alte Muster zurückfallen wollte, so war seine Vergangenheit doch immer noch ein Teil seines Selbst und machte ihn aus. Weshalb er sich wohl auch zumindest ein paar Erinnerungsstücke daran behalten wollte.
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  9. #89
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    "Dachtest du, dass nicht..?", fragte sie und sah wenig enthusiastisch über den Friedhof hinweg. Sie glaubte, dass ihr schlecht wurde und Leif es sicher genau so ging, wenn auch aus anderen Gründen. Man sah ihr wenigstens an, dass sie blass um die Nase wurde. Allerdings hatte sie nicht vor, Leif auf die Uniform zu kotzen oder schlimmeres. Sie musste das genauso durchstehen wie er. Obwohl sie den Anblick von Kirchen, sowie Friedhöfen gleichermaßen hasste. Weil es Schuldgefühle weckte. Welche, die brannten wie die Hölle selbst.

    "Kam mir zumindest bei seinen Fußsoldaten ziemlich beliebt vor.", äußerte ihre extrem flache Stimme.


    "Oh, das war er.", bestätigte Leif ihre Einschätzung und sah zwei Uniformierten bei ihrem Gang ins Gebäude zu. "Ist nur schräg, so jung unter die Erde zu kommen und dann hast du nicht mal Kinder, Frau, Mann oder irgendeine riesige Sippe, die dabei sein könnte.", gab der Schwede zu bedenken und wandte den Kopf, gegen den Sitz gelehnt, in Richtung seiner Gesprächspartnerin. "Zu meiner Beerdigung würden ausschließlich Kollegen kommen, das ist doch irgendwie erbärmlich. Das da ist es auch. Nur Kollegen. Niemand der ihn wirklich kannte oder so. Als hätte man nur für den Job existiert oder sowas.", er tippte noch einmal gegen die Scheibe des Wagens und in Richtung der anlaufenden Beerdigung. Diesmal allerdings ohne hinzusehen.
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  10. #90
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    "Oh, das war er.", bestätigte Leif ihre Einschätzung und sah zwei Uniformierten bei ihrem Gang ins Gebäude zu. "Ist nur schräg, so jung unter die Erde zu kommen und dann hast du nicht mal Kinder, Frau, Mann oder irgendeine riesige Sippe, die dabei sein könnte.", gab der Schwede zu bedenken und wandte den Kopf, gegen den Sitz gelehnt, in Richtung seiner Gesprächspartnerin. "Zu meiner Beerdigung würden ausschließlich Kollegen kommen, das ist doch irgendwie erbärmlich. Das da ist es auch. Nur Kollegen. Niemand der ihn wirklich kannte oder so. Als hätte man nur für den Job existiert oder sowas.", er tippte noch einmal gegen die Scheibe des Wagens und in Richtung der anlaufenden Beerdigung. Diesmal allerdings ohne hinzusehen.


    Seine Finger tippten gegen die Scheibe und sie sah automatisch hin. Von seinen grauen Augen ab, über die Schulter hinweg zu dieser Geste. Es war ihr, als wolle er ihr etwas sagen oder andeuten, aber auch wenn sie raus sah, sah sie nichts als das gleichbleibend bedrückende Szenario einer Militärbeerdigung. "Nein.", sagte sie seufzend und war es fast ein bisschen leid, dass er so etwas dachte. Sie wusste, dass nicht nur Kollegen kommen würden. Er hatte mehr Freunde als er dachte. Und irgendwie, immer noch, auf irgendeine Weise--...hatte er immer noch sie. "-..da sind sicher 'ne Menge sehr ehrlicher Leute, die definitiv drum trauern würden, wenn das deine Beerdigung wär. Vielleicht wären nicht alle hier weil---naja. Ihnen Kirchen unangenehm sind und vielleicht so wie ich Angst haben, in deren Nähe zu Staub zu zerfallen, aber-...nein. Nicht ausschließlich Kollegen." Sie war sich sicher. Luci 'legte es fest'. ohne wirklich etwas über Leif zu wissen, was das anging. Aber zumindest hatte sie Ahnungen. Ihn erlebt. In Schweden, mit einigen Freunden, selbst mit Edna, dieser verbitterten, irgendwie trotzdem schwurblig-angenehmen Alten. Leif war jemand, der sich Freunde auf seinem gesamten Weg schuf, nur mit einem einzigen Lächeln. Es konnte ehrlich sein, ER konnte ehrlich und authentisch sein, real, so viel zurück geben. Wie er sich jemals auch nur im Ansatz schlecht einschätzen konnte ging ihr nicht in den Kopf. Wie sie ihn immer noch für einen perfekten Heiligen halten konnte und ihn hochhielt egal was er tat, würden wiederum andere wohl nie verstehen. Ihr wurde schlecht, als man selbst durch den Wagen und die Wände der Kirche diese ekelhaft-leidende Musik hörte, die den Beginn der Beerdigung vorhersagte. "Das ist so ein erbärmliches Szenario..", flüsterte sie.
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  11. #91
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    Er fragte nicht, ob sie sich selbst damit meinte und wandte den Blick unter einem entschuldigenden Lächeln ab. "Ja.", sagte er nur. Sie musste nicht wissen, dass sie hierbei die wichtigste Person war. Wie immer in seinem Leben. Überall. "Ich glaub ich will doch schon reingehen.", beschloss er. Kurzerhand. Ein wenig überrascht. In einer Art Reflex hatte er sie noch einmal ansehen, ihre Hand halten und ihren 'Schutz' genießen wollen. Jetzt sah er sie nur an. Kurz. Unsicher. Als brauche er die Erlaubnis zum gehen.
    AeiaCarol ist offline Geändert von AeiaCarol (15.05.2021 um 22:21 Uhr)

  12. #92
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Er fragte nicht, ob sie sich selbst damit meinte und wandte den Blick unter einem entschuldigenden Lächeln ab. "Ja.", sagte er nur. Sie musste nicht wissen, dass sie hierbei die wichtigste Person war. Wie immer in seinem Leben. Überall. "Ich glaub ich will doch schon reingehen.", beschloss er. Kurzerhand. Ein wenig überrascht. In einer Art Reflex hatte er sie noch einmal ansehen, ihre Hand halten und ihren 'Schutz' genießen wollen. Jetzt sah er sie nur an. Kurz. Unsicher. Als brauche er die Erlaubnis zum gehen.


    War es etwas, was sie gesagt hatte? Das konnte sie nur ahnen, ging es nochmal kurz gedanklich durch, aber beließ es schlussendlich dabei. Sie legte stattdessen die Hand auf den Schalter der Türe und nickte. "Mmhm..", sagte sie nur, hieß seinen Plan für wenig gut aber äußerte nichts dergleichen. Sie fragte sich wirklich, ob sie zu Staub zerfiel wenn sie in eine Kirche trat. Sergio hatte das mal spaßeshalber gesagt, sie hatten gelacht, aber - sie war noch ziemlich jung - sie hatte dann doch wenigstens kurz bedenken, ob das passieren konnte. Vielleicht sah sie deshalb kurz gen Himmel als sie ausstieg. Sicher war bekanntlich sicher.
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  13. #93
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    Erst nach ihr stieg Leif aus und erhob sich damit steif von seinem Sitz, um kerzengerade zum stehen zu kommen. Wie zur Probe, ob seine Beine ihm gehorchen wollten, ging er zwei Schritte. Kleine Schritte. Dann sah er über die Schulter und Luceija an. Ihren kurzen, undeutbaren Blick gen Himmel, den er abwartete. "Wirklich, wenn-...Du kannst hier warten, wenn es unangenehm für dich ist. Es wäre wirklich in Ordnung."
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  14. #94
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    Erst nach ihr stieg Leif aus und erhob sich damit steif von seinem Sitz, um kerzengerade zum stehen zu kommen. Wie zur Probe, ob seine Beine ihm gehorchen wollten, ging er zwei Schritte. Kleine Schritte. Dann sah er über die Schulter und Luceija an. Ihren kurzen, undeutbaren Blick gen Himmel, den er abwartete. "Wirklich, wenn-...Du kannst hier warten, wenn es unangenehm für dich ist. Es wäre wirklich in Ordnung."



    "Ich bin hier um dir Blicke und unangenehme Fragen zu ersparen. Im Auto bring' ich dir wenig.", sagte sie offensiv wie immer, senkte den Blick nur langsam vom Himmel und setzte sogar sowas wie ein schwaches Lächeln auf, bevor sie ihm ihre Hand entgegenstreckte. "Also: Wenn du dir das da drin antun willst, lass es uns durchziehen, okay? Ich würd' dich in 'nen Weinkeller entführen aber alles was die hier haben ist-...eh, Messwein und wenn wir den leer machen jagen uns irische Christen mit Heugabeln." Sie versuchte es. Wahrscheinlich wenig erfolgreich, aber versuchte es wirklich. Ganz gleich wie sich ihr eigener Magen anfühlte und wir unwohl sie sich dabei fühlte, dort hin zu gehen. Für ihn war es-..wohl ok.
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  15. #95
    corridore netto  Avatar von eis engel
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    Marco Lagos

    Forschungsbasis / Nigeria; Afrika; Erde

    Ziel: Benston und Kato
    ~ Farbcodes: Mira ~ Nellie ~ Liz ~ Stephen ~ Crusher ~ Lucia ~

    Zwei Männer betraten den Raum. Der eine ca. 1,85m groß, mit silber grauem Schopf und Bart und der andere ein 1,70m großer Japaner, mit wildem, dunkelbraunem Haar. Die Wachmänner gingen zur Seite und salutierten.
    Benston und Kato schoss es dem Blondschopf durch den Kopf und versuchte sich energisch aus seiner Fixierung zu befreien.
    "Gib dir keine Mühe, Connor. Meine Leute wissen, wie sie Gefangene fesseln müssen." gab Benston amüsiert von sich.
    "Und was geschieht jetzt?" wollte Stephen wissen, nachdem er den Versuch aufgegeben hatte, sich von den Fesseln zu befreien. "Unsere Chefin hat was besonderes für euch geplant." gab der Japaner hinterhältig grinsend von sich. Benston wandte sich an Kato und die beiden Wachmänner. "Kato, du und der Großteil der Männer hier, fliegt gleich mit mir. Kümmer dich darum." Der Japaner verbeugte sich und verließ den Raum. "Ihr beide kümmert euch darum, dass die beiden Gefangenen ruhig gestellt und für den Transport nach Terra Nova bereit sind, euer Flug geht in einer Stunde." befahl Benston und kontaktierte via Omni Tool jemanden. Stephen warf Marco einen nachdenklichen Blick zu, ehe die beiden Wachmänner auf sie zu kamen und sie mit einem gezielten Schlag auf den Kopf bewusstlos schlugen.
    "Chefin, wir haben Connor und Lagos. Die Kroganerin, der Turianer, der Batarianer und der Salarianer hat Kato ausgeschaltet. Wo die anderen sind, wissen wir nicht, aber da wir den Kontakt zu Watanabe verloren haben, gehen wir davon aus, dass er tot ist. Wir sind jetzt auf dem Weg zu ihnen." Das war das letzte, was Stephen noch mitbekam....

    Es war schon Jahre her, als Liz das letzte mal auf der Erde war. Damals war sie in England gewesen und sollte dort über Zora Terrence, die Frau von Vigilio Ascaiath den Cerberus Boss ausspionieren. Was natürlich gründlich schief ging. Denn plötzlich brach das totale Chaos los, überall wurde geschossen, sie landete mit Mister Ascaiath und seinem Leibwächter Donal in einem Auto, eine wilde Verfolgungsjagd begann und endete damit, dass Liz aus einem fahrenden Auto sprang. Das sie mal für Mister Ascaiath, bzw. Cerberus arbeiten würde, hätte sie sich bis Dato auch nicht vorstellen können.
    Noch weniger konnte sie sich allerdings vorstellen, sobald wieder auf die Erde zu kommen und dann auch noch am Arsch der Welt, mitten im Nirgendwo.

    Mira, Nellie und Liz hatten den Nav-Punkt erreicht, den sie von Crusher bekommen hatte, der sie auch erleichtert begrüßte.
    "Gut das ihr hier seid. Ich hab den Kontakt zu Stephen und Marco verloren und ich glaube, die stecken in der Klemme." erklärte der Kroganer und betrachtete die drei Frauen fragend. "Wo ist Fox?" "Die hat sich als Verräterin entpuppt, wir mussten sie töten." "Verstehe." nickte der Kroganer knapp ab. Er hatte kein Mitleid mit Verrätern, auch wenn Fox schon lange zu dieser Truppe gehört hatte.
    "Hast du schon was aus Bekenstein gehört?" fragte die Quarianerin ein wenig besorgt. "Bisher nicht. Aber darum können wir uns kümmern, wenn Stephen und Marco wieder bei uns sind. Kurz zur Lage..... vor einer halben Stunde hat ein Transporter die Basis verlassen und ein zweiter wird für die Abreise geladen, wenn Stephen und Marco noch hier sind, müssen wir uns beeilen." erklärte der Kroganer und führte die Mädels zum Tunneleingang, wo ein komplett verschnürtes Päckchen in Form von Lucia in einer Ecke kauerte.
    "Was machen wir mit ihr?" wollte Liz leise wissen."Die werden wir wohl mit nehmen müssen." knurrte der Kroganer verächtlich und schnitt die Fußfesseln los, damit sie wenigstens laufen konnte.

    Die Truppe schlich unbemerkt durch den Tunnel und erreichte auch recht zügig das Erdgeschoss des großen Gebäudes, wo Stephen und Marco Benston vermutet hatten. "Findet ihr nicht, dass es hier ziemlich ruhig ist?" merkte die Asari flüsternd an. Von draußen hörten sie plötzlich Motoren Geräusche, Triebwerke liefen warm. Routiniert scannte Crusher den Platz vor dem Hauptgebäude ab, doch da stand nichts, was diese Geräusche verursachen konnte. "Das Dach." flüsterte der Kroganer und die Truppe lief zum Aufzug. Der Aufzug kam und sie fuhren nach oben.
    Oben angekommen, mussten sie nun auf die gegenüberliegende Seite. Doch mehrere bewaffnete Wachmänner standen ihnen im Weg, ein paar von ihnen suchten noch einige Gegenstände zusammen, die sie nicht zurück lassen durften. Andere waren im hinteren Raum.
    Crusher, Mira, Nellie, Lucia und Liz gingen hinter einer kleinen Trennwand in Deckung und beobachteten das ganze. "Hast du schon gehört? Kato soll die Kroganerin, den Turianer, den Batarianer und den Salarianer regelrecht hingerichtet und auf Bekenstein unter Felsen begraben haben." erzählte einer der Wachmänner seinem Kollegen. Mira, Nellie und Liz warfen sich entsetzte Blicke zu, während Crusher vor Wut zitterte.
    Spannung lag in der Luft. "Crusher, nicht." flüsterte Mira, die genau wusste, was jetzt passieren würde. Doch Crusher hörte nicht zu. Der Schmerz, den der Verlust seiner Partnerin verursachte brannte so tief, dass er nur noch eines wollte. RACHE! Das Blut in ihm kochte, bis es sich explosionsartig zum Blutrausch entwickelte. Brüllend sprang er aus der Deckung und griff die überrumpelten Wachmänner an.
    "Was ist denn hie.....? Scheiße!...... Holt die Gefangenen, wir müssen sofort weg!" schrie ein weiterer Wachmann, der aus dem hinteren Raum kaum. Der Kroganer rannte auf den schreienden Wachmann zu. Mira, Nellie und Liz gaben Crusher Rückendeckung und passten auf, dass ihm nichts geschah. Im Chaos ergriff Lucia die Flucht.
    Kurz darauf war das Massaker zu ende und ein wütend, schnaubender Kroganer stand zwischen Leichen. Mira ging zu Crusher und versuchte ihn zu beruhigen, während Nellie und Liz nach den Gefangenen schauten.
    Stephen und Marco lagen bewusstlos und fest verschnürt am Boden. Sie lösten ihre Fesseln und verabreichten den beiden Medigel. Langsam kamen die beiden zu sich.
    "Wir müssen nach Terra Nova." sagte Stephen leise und schaute sich um. "Wo ist Crusher?" Liz blickte wortlos zur Tür, wo Crusher und Mira gerade den Raum betraten.
    "Ich werde dieses Miststück töten!"

    ~•~ Lavoriamo al buio, per servire la luce. Siamo assassini! ~•~
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  16. #96
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Seine grauen Augen huschten erst zu ihren und besahen dann ihre Hand. "Wein-...keller.", säuselte Leif und klang dabei wohl in seiner Aussprache wie ein Höhlenmensch. Es lag nichts anzügliches darin. Nichts...euphorisches oder gar ein Verweis auf einen wirklich guten Abend, ja, einen ziemlich perfekten sogar. Keine Ambitionen, sie jetzt aufzuziehen, anzumachen, irgendwas dergleichen. Es weckte nur die Erinnerung daran, wie unerreichbar diese Hand war, die sie ihm anbot. Die er nahm. Seine war eiskalt. Immer bei Aufregung. Nie passierte ihm etwas dergleichen im OP. Bei der Arbeit. Nie wurde ihm so schwindelig wie jetzt. Kaum je so unwohl. Nur war das jetzt irgendwie sein Leben. Ein ständiges traurig-sein, wo er gerade das Schlimmste überwunden hatte, nach dem Tod seines Sohnes, der Scheidung, alldem. Dann Luci. Jetzt auch noch das hier. Und bei alldem, auch seinem ersten, zielgerichteten Schritt, ertrug er sich selbst weniger und weniger. Als sei es nur eine Frage der Zeit, bis er Odinn folgte.
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  17. #97
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Seine grauen Augen huschten erst zu ihren und besahen dann ihre Hand. "Wein-...keller.", säuselte Leif und klang dabei wohl in seiner Aussprache wie ein Höhlenmensch. Es lag nichts anzügliches darin. Nichts...euphorisches oder gar ein Verweis auf einen wirklich guten Abend, ja, einen ziemlich perfekten sogar. Keine Ambitionen, sie jetzt aufzuziehen, anzumachen, irgendwas dergleichen. Es weckte nur die Erinnerung daran, wie unerreichbar diese Hand war, die sie ihm anbot. Die er nahm. Seine war eiskalt. Immer bei Aufregung. Nie passierte ihm etwas dergleichen im OP. Bei der Arbeit. Nie wurde ihm so schwindelig wie jetzt. Kaum je so unwohl. Nur war das jetzt irgendwie sein Leben. Ein ständiges traurig-sein, wo er gerade das Schlimmste überwunden hatte, nach dem Tod seines Sohnes, der Scheidung, alldem. Dann Luci. Jetzt auch noch das hier. Und bei alldem, auch seinem ersten, zielgerichteten Schritt, ertrug er sich selbst weniger und weniger. Als sei es nur eine Frage der Zeit, bis er Odinn folgte.


    Sie wusste nicht mal so genau, was sie erwartete. Dass sie Irland besonders schön finden würde? Es angenehm werden würde? Wohl kaum. Es war nicht einmal ablenkend. Wiederum auch nicht das Schrecklichste, dass sie erlebt hatte, aber die Schuldgefühle allein übertrafen vieles und die Art wie schrecklich blass Leif zu werden schien, verlieh dem gesamten Umstand nochmal seine Krone. So oder so ähnlich hätte es vielleicht ausgesehen, wenn sie zu Sergios Beerdigung gegangen wäre. Sie diejenige gewesen wäre, steckend in den Schuhen, die nun Leif trug. Vielleicht eine schönere Gegend, ein heimeligeres Grundgefühl, nur retten konnte davon nichts mehr etwas. Es blieb was es blieb, eine scheiß Beerdigung in einem scheiß Klischeeüberzogenen 'Gotteshaus', obwohl ihrer Ansicht nach nur noch Idioten an etwas wie einen dieser uralten Formen von Gott glaubten, nachdem man Galaxien erforschte und neue Spezies entdeckt hatte. Das hier dämlichste Proforma überhaupt. Aufgezogenes Laientheater, alle heulten, weil sie es mussten oder sollten, Militärs gaben sich nickend zu verstehen, dass sie den Verstorbenen ja auch "irgendwie kannten" - lächerlich. Es fehlte nur noch das Festmahl am Ende 'zu Ehren', an dem sich jeder satt fraß wie verdammte Aasgeier.
    Luci behielt es für sich, als sie mit Leif vor dem hohen Torbogeneingang stand, dessen Tor einseitig geöffnet um Einlass erbat. Sie hätte es sagen sollen. Irgendwann würde eh aus ihr herausplatzen, wie von Grund auf Scheiße sie das hier fand und dass sie bloß niemand jemals Beerdigen und diesen Trauerfeiern unterziehen sollte. Am besten sofort verbrennen und das nächste Klo herunterspülen. Ihretwegen im Sand oder im Meer verstreuen, wenn man auf Sentimentalitäten aus war. Wenig 'christlich' jedenfalls schritt sie an der Seite des uniformierten und wohldekorierten, kreidebleichen Schweden in diese kleine Kirche - das letzte Mal war auch zusammen gewesen, aber der Anlass einer Hochzeit gefiel selbst ihr besser als das. Und ihr Kleid war jetzt sogar noch eine Stufe kürzer. Gab Zuviel Preis, ließ sie aber mit Arroganz reagieren, den Kopf anheben und auf eine Weise neben ihm hergehen die durch tödliche Blicke so ziemlich jede Form von Abscheu klar machte, die sie ausstrahlen konnte. Und Blicke bekamen sie. Ungewollte, aber sie bekamen sie, als sie sich, während der bereits laufenden Veranstaltung einen Platz suchten. Man wusste, wer sie beide waren. Den Wenigsten würde das gefallen, was sie glaubten zu sehen.
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  18. #98
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    Im ersten Moment war es überraschend egal. Die bohrenden Blicke. Augen, die sich an sie hefteten. Nicht ihn allein, der sicher uninteressant gewesen wäre. Nein, sie beide waren die Attraktion. Eine Taktlosigkeit auf dieser Beerdigung. Noch vor dem Gebäude hatte Leif umkehren wollen. Den Warnungen des nassen, schmatzenden Grases unter seinen Füßen gehorchen und wieder gehen wollen. Doch der Widerstand seines Körpers war so gering, dass er einfach von Luceija mitgezogen wurde. Also traten sie ein. Die Gestalt der Sizilianerin gestrafft, selbstbewusst. Leif war das genaue Gegenteil. Er wollte im Boden versinken. Sein Magen von einer Faust umspannt, zu viele Gedanken für einen Kopf allein. Zu allem Überfluss mussten sie diese Plätze in der Mitte dieser Kirche nehmen. Kapelle traf es sicher eher. Dunkles Holz. Überall. Perfekt angepasst an den Sarg, der vor zwei Seiten jeweils zehnreihigen Bänken die Spitze des Raums darstellte. Wieder sein Magen, dessen Inhalt sich plötzlich unangenehm hob. Er drückte die Hand seiner Begleitung fester, als sie sich synchron setzten. Eine junge Frau in Uniform sah ihn abschätzig von der Seite an, als sie einen Blick auf Luceija und danach auf Leif erhaschte. Ihm fiel es kaum auf. Er sah nur nach vorn. Ignorierte die ersten Worte eines Redners, der hinter ein Pult getreten war. Sprach. Förmlich. Odinn zu ehren. Wenigstens-...Würde hier drinnen niemand schießen oder andere, militärische Traditionen zelebrieren. Ob Odinn es geschätzt hätte? Das hier? Leif glaubte nicht an eine gläubige Version des Iren. Fand es befremdlich. Seine Hand drückte Lucis. Unbewusst. Es war so verdammt gut, dass sie da war.
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  19. #99
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    Im ersten Moment war es überraschend egal. Die bohrenden Blicke. Augen, die sich an sie hefteten. Nicht ihn allein, der sicher uninteressant gewesen wäre. Nein, sie beide waren die Attraktion. Eine Taktlosigkeit auf dieser Beerdigung. Noch vor dem Gebäude hatte Leif umkehren wollen. Den Warnungen des nassen, schmatzenden Grases unter seinen Füßen gehorchen und wieder gehen wollen. Doch der Widerstand seines Körpers war so gering, dass er einfach von Luceija mitgezogen wurde. Also traten sie ein. Die Gestalt der Sizilianerin gestrafft, selbstbewusst. Leif war das genaue Gegenteil. Er wollte im Boden versinken. Sein Magen von einer Faust umspannt, zu viele Gedanken für einen Kopf allein. Zu allem Überfluss mussten sie diese Plätze in der Mitte dieser Kirche nehmen. Kapelle traf es sicher eher. Dunkles Holz. Überall. Perfekt angepasst an den Sarg, der vor zwei Seiten jeweils zehnreihigen Bänken die Spitze des Raums darstellte. Wieder sein Magen, dessen Inhalt sich plötzlich unangenehm hob. Er drückte die Hand seiner Begleitung fester, als sie sich synchron setzten. Eine junge Frau in Uniform sah ihn abschätzig von der Seite an, als sie einen Blick auf Luceija und danach auf Leif erhaschte. Ihm fiel es kaum auf. Er sah nur nach vorn. Ignorierte die ersten Worte eines Redners, der hinter ein Pult getreten war. Sprach. Förmlich. Odinn zu ehren. Wenigstens-...Würde hier drinnen niemand schießen oder andere, militärische Traditionen zelebrieren. Ob Odinn es geschätzt hätte? Das hier? Leif glaubte nicht an eine gläubige Version des Iren. Fand es befremdlich. Seine Hand drückte Lucis. Unbewusst. Es war so verdammt gut, dass sie da war.


    Also gut: Beweis Nummer Zwei, dass sie entgegen ihrer Erwartung nicht in Flammen aufging, nachdem sie das Gebäude betreten und sich neben Leif auf die lange Bank gesetzt hatte. Trotzdem fühlte sie sich hier wie der fleischgewordene Antichrist und glaubte gleichzeitig, dass es jeder schon von Weitem sehen konnte. Lucis Gesichtszüge waren vollständig erkaltet, sie sah nur noch stur und gerade nach vorne, obwohl sie nichts wirklich 'sah', sondern durch die dicken Wände der Kirche hindurch zu sehen glaubte. "Wer ist das, ich kenn den doch?", flüsterte eine Stimme sehr leise in der Bankreihe schräg hinter ihnen und nickte in Leifs Richtung. "Allianzarzt. Major.", antwortete eine gedämpfte Stimme neben der eben hörbaren, "Veteran, 72. Einheit. Wurde auf Elysium zum Kriegsheld, ist aber schon ziemlich lange her.", schien die Person zuzugeben. "Ist vor 'ner Weile wohl durchgedreht. Hat irgendwie 'nen Schuss gekriegt, seine Frau mit 'ner Patientin betrogen.", nuschelte die Person extrem leise weiter. Die Stimme ging fast gänzlich unter anderen, leisen Gesprächen und Rascheln unter. Man hörte gerademal Fetzen, wenn man genau hinhörte. "Cauldryn meinte mal, das war auch der, der sein Kind mit 'ner Spritze euthanasiert hat." "Armes Mädchen." "Ja..ja. Ich weiß nicht warum man jemanden wie ihn hier rein lässt." "Er kannte McDarragh wohl recht gut. Der Arzt den der Reverent vorhin erwähnt hat? Das war der." "Und der ist durchgedreht? Nicht an McDarragh hoffentlich? Hat der sich deshalb die Kante gegeben?" "Quatsch. Der ist einfach irgendwann aus der Allianz und dann abgedreht. Verurteilt worden und alles." "Der Auftritt spricht ja für sich." "Stimmt." Einer der beiden nickte in die Richtung der beiden, musterte den Schweden, dann seine Begleitung, die so kühl wie irgend möglich nach vorne sah. "Eier scheint er ja zu haben." "Was meinst du?" "Die Frau in dem Kleid?" Ein Nicken sahen beide nicht. Wer wusste schon ob überhaupt irgendjemand irgendetwas sah. "Welche, die?" "Nein, du Trottel, die. Mit der er rein kam." "Ja, und? Neue Frau?" "Nein. Oder ja, keine Ahnung-" "Ich verstehs nicht." Einer von beiden Lachte sehr leis. "Wegen der darf der Major nicht mehr in den OP. Weißt ja was das heißt." "Hä?" Er machte heimlich, nur für sie beide sichtbar, eine Geste die genaues andeutete. "Aaaah-..", zog der andere lang und verstand. Dann lachte auch der Zweite so leise wie möglich. "Ja verstehe. Hat definitiv Eier."
    Luci drückte, ganz unabhängig davon, dass sie ohnehin nichts von dem Gespräch hörte, nun seine Hand.
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  20. #100
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    Also gut: Beweis Nummer Zwei, dass sie entgegen ihrer Erwartung nicht in Flammen aufging, nachdem sie das Gebäude betreten und sich neben Leif auf die lange Bank gesetzt hatte. Trotzdem fühlte sie sich hier wie der fleischgewordene Antichrist und glaubte gleichzeitig, dass es jeder schon von Weitem sehen konnte. Lucis Gesichtszüge waren vollständig erkaltet, sie sah nur noch stur und gerade nach vorne, obwohl sie nichts wirklich 'sah', sondern durch die dicken Wände der Kirche hindurch zu sehen glaubte. "Wer ist das, ich kenn den doch?", flüsterte eine Stimme sehr leise in der Bankreihe schräg hinter ihnen und nickte in Leifs Richtung. "Allianzarzt. Major.", antwortete eine gedämpfte Stimme neben der eben hörbaren, "Veteran, 72. Einheit. Wurde auf Elysium zum Kriegsheld, ist aber schon ziemlich lange her.", schien die Person zuzugeben. "Ist vor 'ner Weile wohl durchgedreht. Hat irgendwie 'nen Schuss gekriegt, seine Frau mit 'ner Patientin betrogen.", nuschelte die Person extrem leise weiter. Die Stimme ging fast gänzlich unter anderen, leisen Gesprächen und Rascheln unter. Man hörte gerademal Fetzen, wenn man genau hinhörte. "Cauldryn meinte mal, das war auch der, der sein Kind mit 'ner Spritze euthanasiert hat." "Armes Mädchen." "Ja..ja. Ich weiß nicht warum man jemanden wie ihn hier rein lässt." "Er kannte McDarragh wohl recht gut. Der Arzt den der Reverent vorhin erwähnt hat? Das war der." "Und der ist durchgedreht? Nicht an McDarragh hoffentlich? Hat der sich deshalb die Kante gegeben?" "Quatsch. Der ist einfach irgendwann aus der Allianz und dann abgedreht. Verurteilt worden und alles." "Der Auftritt spricht ja für sich." "Stimmt." Einer der beiden nickte in die Richtung der beiden, musterte den Schweden, dann seine Begleitung, die so kühl wie irgend möglich nach vorne sah. "Eier scheint er ja zu haben." "Was meinst du?" "Die Frau in dem Kleid?" Ein Nicken sahen beide nicht. Wer wusste schon ob überhaupt irgendjemand irgendetwas sah. "Welche, die?" "Nein, du Trottel, die. Mit der er rein kam." "Ja, und? Neue Frau?" "Nein. Oder ja, keine Ahnung-" "Ich verstehs nicht." Einer von beiden Lachte sehr leis. "Wegen der darf der Major nicht mehr in den OP. Weißt ja was das heißt." "Hä?" Er machte heimlich, nur für sie beide sichtbar, eine Geste die genaues andeutete. "Aaaah-..", zog der andere lang und verstand. Dann lachte auch der Zweite so leise wie möglich. "Ja verstehe. Hat definitiv Eier."
    Luci drückte, ganz unabhängig davon, dass sie ohnehin nichts von dem Gespräch hörte, nun seine Hand.


    Ziemlich wenig war so würdelos wie das hier. Demütigend. Was wohl bedeutete, dass Leif verwöhnt war, denn es war nur Gerede, aber er fühlte sich unwohl dabei. Setzte das Puzzle anders und doch richtig zusammen, denn hierbei ging es um ihn. Um Luceija. Um Odinn. Der Schwede schloss die Augen. Gerade die Fetzen verstehend, die kein Betroffener verstehen wollte, als ein Mann an das Pult neben dem Sarg trat und das Mikrofon ungelenk einstellte. Er trug Uniform. Natürlich tat er das. Und Leif glaubte ihn irgendwoher zu kennen, kam aber nicht auf einen grünen Zweig und sein Ohr hing ohnehin noch irgendwo in diesem Gespräch hinter ihnen fest, als eben dieser Mann dort vorn zu reden begann. "Meine-...Sehr verehrten Kameraden, Freunde und auch Familie des Verstorbenen: Wir haben uns heute hier versammelt, um uns gemeinsam von Staff Commander Odinn MacDarragh zu verabschieden, der nach kurzer, schwerer Krankheit aus dem Leben geschieden ist und uns verlassen hat.", begann der Allianzler. Redet sofort weiter. Leif hörte nur mit einem Ohr zu. Spürte den Druck der anderen Hand auf seiner und lachte dieses verkümmerte, bittere Lachen, als Antwort auf die Worte. Etwas zu laut. Einige Köpfe wandten sich ihm zu. Er sah nur zu Luceija. "Verfickte Scheinheiligkeit.", moserte er ebenso etwas zu deutlich. "Depressionen sind also eine kurze, schwere Krankheit. Wie beschissener Krebs, den irgendein Quacksalber ihm zu spät aus dem Leib geschnitten hat-...Herrgott."
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