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Diskussion um Hartz4 (aus PE)

  1. #61 Zitieren
    Forenkater Avatar von Matteo
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    Zitat Zitat von Leichenteich Beitrag anzeigen
    Wenn ich mit der Kohle gut zurecht komme, (was für mich so klingt) werde ich vll. auch garnicht mehr arbeiten gehen. Muss man probieren.
    Überleg dir das gut. Ich persönlich würde mich selbst niemals leichtfertig in diese Bürokratiemaschinerie begeben und mich mit zahllosen Anträgen, Bewerbungen, Terminen, Fortbildungsmaßnahmen etc. herumschlagen, wenn ich stattdessen arbeiten könnte.
    Matteo ist offline

  2. #62 Zitieren
    I'm an Ass Man! Avatar von Leichenteich
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    Zitat Zitat von Matteo Beitrag anzeigen
    Überleg dir das gut. Ich persönlich würde mich selbst niemals leichtfertig in diese Bürokratiemaschinerie begeben und mich mit zahllosen Anträgen, Bewerbungen, Terminen, Fortbildungsmaßnahmen etc. herumschlagen, wenn ich stattdessen arbeiten könnte.
    Na da hast du schon recht. Ich bin ja auch jemand, der gerne Geld hat und gerne Geld ausgibt. Und es würde natürlich schon helfen, wenn ich paar hunderter pro Monat mehr sparen könnte.

    2-3 Monate...oder bis zu einem halben Jahr würde ich mir denk ich trotzdem eine Pause gönnen. Aber wie gesagt ja auch nur, wenn ich aus irgendeinem Grund meinen Job verliere.
    Leichenteich ist offline

  3. #63 Zitieren
    objektiv falsch Avatar von Heinz-Fiction
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    Zitat Zitat von Leichenteich Beitrag anzeigen
    So viel bekommt man dafür? Also klar verdiene ich was mehr. (mit meinen Nachtschichtzuschlägen etc. sinds ca. 1800 netto)...aber wenn ich überlege, dass ich dafür halt alles bezahlen muss und 40 Stunden/Woche arbeite...
    Ich hab mir ohnehin gesagt, dass wenn meine Firma pleite gehen sollte (was nicht so weit her geholt ist), ich mal 2-3 Monate arbeitslos bleibe. (um mir nach 13 Jahren durchweg arbeiten mal ne kleine Pause zu gönnen)

    Wenn ich mit der Kohle gut zurecht komme, (was für mich so klingt) werde ich vll. auch garnicht mehr arbeiten gehen. Muss man probieren.
    Vorsicht: Der Beitrag von Lina ist etwas missverständlich. Versicherungen etwa bezahlt das Amt natürlich, aber nur die Sozialversicherungen. Haftpflicht, Rechtsschutz etc. muss man weiterhin selber zahlen

    Weiterhin bekommt man zwar Hilfen für Kinder, gleichzeitig wird aber das Kindergeld voll auf ALGII angerechnet. Man bekommt also praktisch gar kein Kindergeld. Allerdings kann man dafür Leistungen aus der Bildung und Teilhabe bekommen, etwa für Schulbücher oder Klassenfahrten. Ob das jedoch das Kindergeld aufwiegt ... na, da hab ich so meine Zweifel

    Mit 1800 Netto liegst du schon deutlich über dem, was ein Hartzer bekommt, trotz Hilfen. Ich selber bekomme etwas über 1600 € und habe wesentlich mehr, als zu meiner H4-Zeit, und das trotz höherer laufender Kosten. Für mich lohnt es sich also durchaus und 1600 € netto find ich sollte jeder, unabhängig davon, welchen Job er ausübt, bekommen
    "Taucht ein in die Schönheit der deutschen Sprache. Ich tue das. Für mich sind Anglizismen ein No-Go"
    Heinz-Fiction ist offline

  4. #64 Zitieren
    Mythos Avatar von Apubec
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    Zitat Zitat von Matteo Beitrag anzeigen
    Überleg dir das gut. Ich persönlich würde mich selbst niemals leichtfertig in diese Bürokratiemaschinerie begeben und mich mit zahllosen Anträgen, Bewerbungen, Terminen, Fortbildungsmaßnahmen etc. herumschlagen, wenn ich stattdessen arbeiten könnte.
    Warum denn nicht?
    Es lebt sich doch soo gut mit Harz 4 und es ist mehr als wenn man arbeiten geht.
    Dann warten wir bis sich die Löhne erhöhen und sich Arbeiten wieder lohnt.
    Von den Vergünstigungen gänzlich zu schweigen die man als Harzer so genießt.


    Zitat Zitat von Lina Beitrag anzeigen
    + Miete

    + Versicherung

    + Unterstützung wenn man ein Kind hat.

    + GEZ Befreiung

    + Sozialausweis

    + diverse andere finanzielle Hilfen
    Es gibt kein gut und böse, kein Richtig und kein Falsch, nur Entscheidungen und Konsequenzen.
    Apubec ist offline

  5. #65 Zitieren
    Ritter Avatar von Apfelblau
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    Zitat Zitat von Heinz-Fiction Beitrag anzeigen
    Nein, ist es nicht. Es gibt viele, sehr viele User die ihre Meinung als Tatsache hinstellen.
    Na gut, vielleicht bin ich einfach noch nicht lange genug wieder aktiv und wahrscheinlich wissen viele noch nicht genau, in welcher "Ecke" sie mich verorten sollen.

    Ich werde künftig genauer darauf achten, eventuelle "Bomben" vor der Zündung zu entschärfen.


    Zitat Zitat von Heinz-Fiction Beitrag anzeigen
    Nein, das habe ich nicht geschrieben, ich habe es empfohlen, um missverständnissen vorzubeugen

    Ich versuche ja dir guten Willen zu unterstellen, aber deine bisherige Argumentation lässt für mich da bisher keine positive Interpretation zu. Was ja nicht schlimm ist, denn ich kann auch durchaus falsch liegen.

    Ich bin in der unteren Mittelschicht aufgewachsen und ich habe später ein paar Jahre noch unter Hartz IV-Niveau gelebt.
    Ich weiß also sehr genau, wie schwierig es ist, mit wenig Geld auskommen zu müssen.
    Genau deswegen habe ich aber auch eine gewisse Ansicht darüber, was geht und was nicht geht.
    Die muss nicht immer richtig sein, ich lasse mich da immer (gerne) eines Besseren belehren, und natürlich bewerten verschiedene Leute verschiedene Bedürfnisse unterschiedlich.
    Es ist schlicht unmöglich einen allgemein gültigen Maßstab zu finden, den alle prima finden. Man kann sich nur über Hilfsmittel der Realität annähern.

    Eine meiner Grundüberzeugungen ist, dass das Leben in einer Gesellschaft aus Geben und Nehmen besteht.
    Allein, weil so ein System nur funktionieren kann, wenn sich beides die Waage hält.

    Über die Sozialabgaben, kommt aber nun Zwang ins das System.
    Ich muss es nicht gut finden, dass Einzelne von diesem System profitieren (wollen), sich selbst aber jeder Verantwortung entziehen wollen..

    Alles weitere sind Details, über die man sich verständigen muss. Ein Diskurs in einem Forum wie diesem, schränkt die Möglichkeiten aber enorm ein, weil auch noch erschwerend hinzu kommt, dass man nur schreibt.
    Man kann eine Zwischenannahme nicht kurz richtigstellen wie im Gespräch.

    Wenn ich schreibe: Aussage 1+2 sind nur in dem Sinne getroffen, dass X=Z, dann meine ich das auch genau so.
    Wenn ich also sage, diese Aussagen gelten nur für Leute, die kein Bock haben, dann gelten sie eben ausdrücklich nicht allen Vertretern der gesamten, heterogen durchmischten Gruppe.

    Aber meine spezifisch getroffenen Aussagen zu verallgemeinern und daraus zu konstruieren, dass ich ein kalter, unsozialer Mensch bin, dann ist nicht nur nicht richtig, sondern mir gegenüber auch unfair und eben kein Unterstellen eines guten Willens.
    Du mich nirgendwo als "unsozial" oder "kalt" bezeichnet, weiß ich, aber wäre die Konsequenz.
    (An dieser Stelle bitte ich darum, bis nach unten weiter zu lesen.)

    Wenn ich zum Beispiel sagen würde, ich mag rosa Haare nicht, dann man mir unterstellen, ich hätte was gegen Leute mit Haaren auf dem Kopf. Oder gegen Leute, die rosa Haare tragen. Oder gegen die Farbe rosa. Oder gegen Frisuren.
    Nur habe ich in Wirklichkeit nichts anderes gesagt, als dass ich rosa Haare nicht mag.




    Zitat Zitat von Heinz-Fiction Beitrag anzeigen
    Wieso kannst du das nicht?
    Weil ich monatlich zwingend Abgaben bezahle.

    Und bitte nicht falsch verstehen:
    Ich habe weder grundsätzlich etwas gegen Sozialabgaben, noch dagegen, dass finanziell Schwächeren damit geholfen wird.
    Diesen Standpunkt habe ich nie vertreten.
    Ich finde diese im Gegenteil sogar richtig, obwohl ich mir natürlich eine Utopie wünsche, in der niemand auf Sozialhilfe angewiesen ist.


    Zitat Zitat von Heinz-Fiction Beitrag anzeigen
    Das ist zwar richtig, aber es gibt durchaus die Möglichkeit, eine handvoll Menschen "durchzufüttern". So weit sind wir mittlerweile schon!

    Kann sein, nur wie ich bereits schrieb halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass so viele Menschen davon Gebrauch machen, dass das Ganze System zusammenbricht.
    Möglicherweise sollten wir nochmal nachschärfen, über welche Personengruppen wir genau reden.
    In Anbetracht der Überlegungen zu Putzkräften und Friseuren unten, die ich (fast) uneingeschränkt teile, scheinen wir über verschiedene Personengruppen zu reden.


    Zitat Zitat von Heinz-Fiction Beitrag anzeigen
    Nein, sie soll anständig bezahlt werden. Das ist alles. Der Friseurin geht es nicht besser, wenn man arbeitsunwilligen die Leistung streicht, denn ihr Gehalt bleibt weiterhin beschissen. Das einzige, was sie davon hat ist die Befriedigung, dass jemand kein leistungsloses Einkommen mehr bekommt. Das hilft ihr aber überhaupt nicht bei der Steigerung der eigenen Kaufkraft.

    Ich bezahle keine 60 € beim Friseur, weil ich keine aufwändigen Schnitte oder stylings machen lassen. Ich hab aber auch einen privatfriseur, dieser bekommt von mir aber immer mehr, als er verlangt

    Die eigentlich interessantere Frage für mich ist jedoch: Wieso verdienen Friseure denn so wenig? Ich versteh es nicht. Ich finde Friseure nicht gerade billig (also für meinen Haarschnitt schon aber es gibt ja aufwendigere und meiner ist schnell erledigt). Ich hab ne Freundin, die ist mit nem Friseurmeister zusammen und zumindest dem gehts finanziell alles andere als schlecht. Wie es bei seinen Angestellten aussieht, weiß ich aber nicht
    Das sehe ich (fast) genauso!
    Ein grundsätzliches Problem ist doch eigentlich, dass jedem klar sein muss, dass ein Haarschnitt für 10€ nicht zu einer guten Bezahlung führen kann, wenn die Friseurin länger als 5 Minuten braucht. Für mich leitet sich aus diesem Wissen das moralische Gebot ab, diese Dienstleistung nicht zu nutzen, um selber Geld zu sparen.
    Wenn ich (selten) mal zum Friseur gehe, dann gebe ich auf 35€ auch 15€ Trinkgeld, weil ich weiß, dass die schlecht verdienen (und weil mir das Trinkgeld leisten kann).
    Ich habe keinen Vorteil davon, weil mich die Friseure nie wiedererkennen.

    Ich sehe an dieser Stelle den Gesetzgeber, der über den Mindestlohn etwas gegen die schlechte Bezahlung tun kann. Dass der Staat Schnittpreise festlegt, wird keiner wollen und andere Möglichkeiten sehe ich nicht.
    Der freie Markt regelt das nämlich nicht. Im Gegenteil.
    Dafür verurteile ich unsere Politik auch. Dass sie viel zu viel dem Markt und dem Gewissen der Kunden überlässt und sich zurücklehnt.


    Zitat Zitat von Heinz-Fiction Beitrag anzeigen
    In einer Branche kenne ich mich aber besser aus, und die wird auch schlecht bezahlt: Gebäudereinigung. Und das haben wir dem Lohndumping zu verdanken, da die Firmen nicht mehr als absolut nötig zahlen wollen. In dem Bereich ist ne Lohnsteigerung DRINGEND nötig und nein, kein normales Unternehmen wird dadurch in den Ruin getrieben.
    Da bin ich zu 100% bei dir. Das ist Ausbeutung in skandalösem Ausmaß, die der öffentliche Auftraggeber selbst betreibt bei eigenen Verträgen.
    Arbeit muss angemessen bezahlt werden und deswegen versuche ich bei Ausgaben darauf zu achten, diesen Billiglohnscheiß nicht zu unterstützen.

    Ich möchte an dieser Stelle nochmal ausdrücklich sagen: Bei all meinen Ausführungen habe ich nie Personen gemeint, die einen solchen Job zu Dumpinglöhnen (mit Hartz IV-Aufstockung) nicht annehmen. Die zählen für mich nicht in die Kategorie Arbeitsverweigerer.


    Zitat Zitat von Heinz-Fiction Beitrag anzeigen
    Das sehe ich halt anders
    Ich habe das oben mit den rosa Haaren zu erklären versucht, wie ich es meine.
    Wenn ich Differenzierungen treffe, dann ist es nicht ganz fair, diese Differenzierungen beiseitezuwischen.
    Apfelblau ist offline Geändert von Apfelblau (25.04.2021 um 15:50 Uhr)

  6. #66 Zitieren
    Fighter
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    Zitat Zitat von Matteo Beitrag anzeigen
    Sagt ja auch keiner was dagegen wenn das jemand tun möchte.
    Aber woher kommt dann dein Anspruch darauf anzunehmen, dass das jeder genauso gerne machen würde wie du?
    no worries, ich mach mir keine illusionen, es wird einem ja regelmaessig vor augen gehalten wie arrogant und egoistisch viele sichtweisen zu dem thema sind.
    mir ging es in erster linie um die selbstverstaendlichkeit, die ich den vorherigen posts rausgelesen habe - das hat apfelblau ja aber inzwischen nochmal kommentiert.
    antimatter ist offline

  7. #67 Zitieren
    Ritter Avatar von Apfelblau
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    Zitat Zitat von Leichenteich Beitrag anzeigen
    Na da hast du schon recht. Ich bin ja auch jemand, der gerne Geld hat und gerne Geld ausgibt. Und es würde natürlich schon helfen, wenn ich paar hunderter pro Monat mehr sparen könnte.

    2-3 Monate...oder bis zu einem halben Jahr würde ich mir denk ich trotzdem eine Pause gönnen. Aber wie gesagt ja auch nur, wenn ich aus irgendeinem Grund meinen Job verliere.
    Ich vermute, was Matteo zu sagen versucht ist, dass es wohl keine echte Pause für dich wäre.
    Das fängt schon auf dem Amt an, wo man schon als potentieller Antragssteller herablassend behandelt wird.

    Hartz IV ist ein komplexes System, bei dem Empfänger massiv gegängelt werden.
    Beispielsweise wird dir deine Reisefreiheit genommen, damit du verfügbar bleibst. Wenn du reisen willst, musst du dich offiziell abmelden.

    Wahrscheinlich würdest du aber ohnehin erst einmal ALG I bekommen. Das ist noch ein bisschen anders.

    ---------
    Allgemein nochmal. Ich denke nämlich, ich habe heute eine wichtige Lektion gelernt.

    Wenn ich schreibe, dass ich Leute meine, die "keinen Bock" haben, dann meine ich nicht:

    - Dauer-Kranke oder sonstwie Beeinträchtigte (wo man sicherlich drüber reden muss, ob Hartz IV hier der angemessene Unterhalt ist)

    - Menschen, die alternativ zu Dumpinglöhnen arbeiten müssten und damit genauso viel oder sogar weniger Geld als mit Hartz IV bekommen (wobei dieses Thema gleich mehrere Fragen aufwirft, etwa, warum die Tätigkeiten so schlecht bezahlt werden, wenn wir sie brauchen und ob es okay sein kann, dass die rumänische Frau sie macht, weil das für die noch viel Geld ist usw.usf)

    - Leute mit sozialem Umfeld, die gerade keinen passenden Job in einer angemessenen Entfernung finden (wobei hier zu klären wäre, wo man die Grenzen zieht. z.B. Muss ein 30-jähriger umlernen, wenn sein Job ausgestorben ist oder darf er das 37 Jahre "aussitzen"? Hat man einen Anspruch drauf, nur den einen Job (Profigamer?) machen zu wollen und nichts anderes?)

    - und andere

    Über viele Einzelfragen muss man einzeln sprechen. Über einen Kamm scheren ist bei einer so heterogenen Gruppe überhaupt nicht angemessen möglich.

    Aber: Ich sehe es schon so, dass ein Hartz IV-Empfänger sich schon ein Stück weit mit selbst darum kümmern muss, was zu finden und nicht nur abwarten darf, bis andere ihm was zutragen.
    Sprich, aktive Mitarbeit daran aus der Hilfe wieder rauszukommen, statt passives Abwarten.


    Ich meine mit "kein Bock" ausdrücklich nur Menschen, die in keiner Weise beabsichtigen, überhaupt irgendwann mal irgendwas zu arbeiten/ leisten, aber die Hand aufhalten und sich über die Gesellschaft unterhalten lassen wollen.
    Das ist ein insgesamt sehr kleiner Anteil, das ist mir völlig klar, aber diesen kleinen Anteil möchte ich ausdrücklich nicht durchfüttern. (wie man das in der Realität umsetzen soll, ist eine völlig andere Frage).

    Und: Ich finde es grundfalsch und verwerflich, dieses kleinen Anteil als typischen Hartz IV-Empfänger hinzustellen, den es zu gängeln gilt.
    Apfelblau ist offline Geändert von Apfelblau (25.04.2021 um 16:53 Uhr)

  8. #68 Zitieren
    Operaist Avatar von Alo
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    Zitat Zitat von Kresskov Beitrag anzeigen
    Die Menschenwürde in Deutschland entspricht dem monatlichen Hartz4 Regelsatz. Mit dem unterschreitet nach Bundessozialgericht die BRD nämlich nicht das menschenwürdige Existenzminimum. Also: hierzulande kostet Menschenwürde 2021 läppische 446 Euro.
    Plus Wohngeld von bis zu 647€ pro Person.

    Quelle.
    Alo ist offline

  9. #69 Zitieren
    objektiv falsch Avatar von Heinz-Fiction
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    Zitat Zitat von Alo Beitrag anzeigen
    Plus Wohngeld von bis zu 647€ pro Person.

    Quelle.
    Wohngeld gibts nicht zusammen mit H4
    "Taucht ein in die Schönheit der deutschen Sprache. Ich tue das. Für mich sind Anglizismen ein No-Go"
    Heinz-Fiction ist offline

  10. #70 Zitieren
    Einmalposterin Avatar von Lina
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    Zitat Zitat von Heinz-Fiction Beitrag anzeigen
    Vorsicht: Der Beitrag von Lina ist etwas missverständlich. Versicherungen etwa bezahlt das Amt natürlich, aber nur die Sozialversicherungen. Haftpflicht, Rechtsschutz etc. muss man weiterhin selber zahlen

    Weiterhin bekommt man zwar Hilfen für Kinder, gleichzeitig wird aber das Kindergeld voll auf ALGII angerechnet. Man bekommt also praktisch gar kein Kindergeld. Allerdings kann man dafür Leistungen aus der Bildung und Teilhabe bekommen, etwa für Schulbücher oder Klassenfahrten. Ob das jedoch das Kindergeld aufwiegt ... na, da hab ich so meine Zweifel

    Mit 1800 Netto liegst du schon deutlich über dem, was ein Hartzer bekommt, trotz Hilfen. Ich selber bekomme etwas über 1600 € und habe wesentlich mehr, als zu meiner H4-Zeit, und das trotz höherer laufender Kosten. Für mich lohnt es sich also durchaus und 1600 € netto find ich sollte jeder, unabhängig davon, welchen Job er ausübt, bekommen
    Das das Amt "nur" die Sozialversicherung übernimmt dachte ich wäre klar. Was das Kindergeld angeht, ging ich von meinem Fall (Alleinerziehnde) aus. Ansonsten zahlt ja der Vater. In meinem Fall wären das um die 800 Euro insgesamt.
    Lina ist offline

  11. #71 Zitieren
    Operaist Avatar von Alo
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    Zitat Zitat von Heinz-Fiction Beitrag anzeigen
    Wohngeld gibts nicht zusammen mit H4
    Natürlich bekommt man Wohngeld als Hartz 4-Bezieher, sonst wären doch alle auf Hartz 4 obdachlos oder nah am Hungertod. Ich meine, von unter 500€ ist es doch fast unmöglich Essen und Miete zu zahlen o.O

    Das Hartz 4 wird dabei dann halt als Einkommen verrechnet.

    Quelle
    Alo ist offline

  12. #72 Zitieren

    Foren-Mutter
    Avatar von meditate
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    verdammt, viel zu persönlich. hab den text gelöscht

    Antje Vollmers Vermächtnis

    Die AFD ist wie ein Ölfleck in der Pfütze. Er sieht bunt aus.
    Aber wenn man hineingreift, ist da nur brauner Matsch (Haseloff)
    meditate ist offline Geändert von meditate (25.04.2021 um 21:22 Uhr)

  13. #73 Zitieren
    objektiv falsch Avatar von Heinz-Fiction
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    Zitat Zitat von Alo Beitrag anzeigen
    Natürlich bekommt man Wohngeld als Hartz 4-Bezieher, sonst wären doch alle auf Hartz 4 obdachlos oder nah am Hungertod. Ich meine, von unter 500€ ist es doch fast unmöglich Essen und Miete zu zahlen o.O

    Das Hartz 4 wird dabei dann halt als Einkommen verrechnet.

    Quelle
    Ich glaub wir meinen was unterschiedliches. Natürlich bekommt man die Wohnung bezahlt. Wohngeld ist jedoch eine andere Leistung als H4 und darf nicht gleichzeitig bezogen werden. Es wird halt verrechnet und dann bringt einem der Antrag ja nix
    "Taucht ein in die Schönheit der deutschen Sprache. Ich tue das. Für mich sind Anglizismen ein No-Go"
    Heinz-Fiction ist offline

  14. #74 Zitieren
    Hero Avatar von lali
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    Zitat Zitat von Apfelblau Beitrag anzeigen
    Aber dann kommt da sowas wie "Ich will mich nicht am Fließband verheizen" lassen, "Sinn ist wichtiger als Geld", "Ich würde lieber betteln gehen als mich zu unterwerfen".
    Und da frag' ich mich halt schon: Warum ist es okay, dass andere sich dem unterwerfen? Das Geld für dein selbstbestimmtes Leben muss ja, weil durch Lohnabzüge finanziert, von irgendjemandem verdient werden.
    Das ist ganz einfach: Es ist überhaupt nicht okay. Niemand sollte solche Jobs machen. Und ich habe auch nirgendwo gesagt, dass ich es okay finde, dass andere generell für meinen Unterhalt aufkommen. Es war damals ein paar Monate so und ich hab mich dafür geschämt und mirn Job besorgt, aber ich hab mich niemals auf irgendeinen Schwachsinn beworben wo mich zu bewerben ich von denen angehalten wurde.

    Oder anders ausgedrückt: Warum wiegt dein Interesse schwerer, ein selbstbestimmtes Leben zu führen als mein Interesse, möglichst viel Netto vom Brutto zu behalten, für das ich innerhin ca. 1/3 meines Lebens aufwende?
    Das wiegt überhaupt nicht schwerer. Das ist ein Problem des Systems und nicht mein Problem. Weil es genug Arbeit für alle gibt und hunderte von Tätigkeiten, die ich machen könnte und auch gerne machen würde, wenn die Arbeit nur anders organisiert und nicht profitgebunden wäre. Und wäre sie vernünftig und gemeinnützig organisiert, dann wäre ich keinen Tag meines Lebens arbeitslos gewesen.
    lali ist offline

  15. #75 Zitieren
    Legende Avatar von Ajanna
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    Letztes Jahr waren sehr viele Sozialpädagog*innen, Schulbegleiter*innen und Köch*innen aus Cater-Firmen der Schulküchen in Kurzarbeit - bis zu 100% - oder arbeitslos. Viele sind es immer noch.

    Das gleiche gilt zum Teil für Lehrkräfte, die keine Festanstellung hatten - davon gibt es immer mehr - Therapeut*innen, Bademeister*innen, Restaurationsfachkräfte und Menschen, die in Hotels arbeiten.

    Denen allen Faulenzerei zu unterstellen, das finde ich einen ganz schönen Klops.

    die Flüchtlinge dürfen zum Teil garnicht arbeiten, aber viele machen gerade Ausbildung. Ohne die Auszubildenden in dieser Gesellschaft würde sowieso alles zusammenbrechen. Kommen sie aus Hartz 4 Familien, kriegen sie zum Teil noch nicht mal den vollen Lehrlingslohn und kein Fahrtgeld.
    Ajanna ist offline Geändert von Ajanna (25.04.2021 um 20:43 Uhr)

  16. #76 Zitieren
    objektiv falsch Avatar von Heinz-Fiction
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    Zitat Zitat von Ajanna Beitrag anzeigen
    Letztes Jahr waren sehr viele Sozialpädagog*innen, Schulbegleiter*innen und Köch*innen aus Cater-Firmen der Schulküchen in Kurzarbeit - bis zu 100% - oder arbeitslos. Viele sind es immer noch.

    Das gleiche gilt zum Teil für Lehrkräfte, die keine Festanstellung hatten - davon gibt es immer mehr - Therapeut*innen, Bademeister*innen, Restaurationsfachkräfte und Menschen, die in Hotels arbeiten.

    Denen allen Faulenzerei zu unterstellen, das finde ich einen ganz schönen Klops.

    die Flüchtlinge dürfen zum Teil garnicht arbeiten, aber viele machen gerade Ausbildung. Ohne die Auszubildenden in dieser Gesellschaft würde sowieso alles zusammenbrechen. Kommen sie aus Hartz 4 Familien, kriegen sie zum Teil noch nicht mal den vollen Lehrlingslohn und kein Fahrtgeld.
    Diesen Berufsgruppen wurde doch gar keine Faulenzerei unterstellt. Ich glaube nicht, dass hier jemand Coronabedingte zeitweise Arbeitslosigkeit meint
    "Taucht ein in die Schönheit der deutschen Sprache. Ich tue das. Für mich sind Anglizismen ein No-Go"
    Heinz-Fiction ist offline

  17. #77 Zitieren
    Legende Avatar von Ajanna
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    Diese Leute, von denen ihr immer so fantasiert, dass sie auf eure Kosten leben, von denen gibt es garnicht viele. Wer wirklich auf eure Kosten lebt, das sind die Bosse von Heuschreckenfirmen, die das ganze Kapital für ihren egoistischen Gebrauch rausziehen und nur verbrannte Erde hinterlassen - und hunderte Arbeitslose.
    Ajanna ist offline

  18. #78 Zitieren
    Ritter Avatar von Apfelblau
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    Zitat Zitat von lali Beitrag anzeigen
    Das ist ganz einfach: Es ist überhaupt nicht okay. Niemand sollte solche Jobs machen. Und ich habe auch nirgendwo gesagt, dass ich es okay finde, dass andere generell für meinen Unterhalt aufkommen. Es war damals ein paar Monate so und ich hab mich dafür geschämt und mirn Job besorgt, aber ich hab mich niemals auf irgendeinen Schwachsinn beworben wo mich zu bewerben ich von denen angehalten wurde.
    Ich vermute, du meinst solche Jobs mit so schlechter Bezahlung?

    Mit dem Kontext, den ich jetzt habe, war meine 'okay'-Formulierung absolut die falsche Wahl. Bitte entschuldige.


    Zitat Zitat von lali Beitrag anzeigen
    Das wiegt überhaupt nicht schwerer. Das ist ein Problem des Systems und nicht mein Problem. Weil es genug Arbeit für alle gibt und hunderte von Tätigkeiten, die ich machen könnte und auch gerne machen würde, wenn die Arbeit nur anders organisiert und nicht profitgebunden wäre. Und wäre sie vernünftig und gemeinnützig organisiert, dann wäre ich keinen Tag meines Lebens arbeitslos gewesen.
    Nach meiner Überzeugung muss man sich als Staat/ Gesellschaft überlegen, ob man denen, die Hilfe brauchen, über die Gemeinschaft helfen möchte. Und da sage ich ganz klar: ja, auf jeden Fall.
    Jeder kann plötzlich seinen Job verlieren oder von Schicksalsschlägen getroffen werden und unfreiwillig auf Solidarität angewiesen sein.

    Also ja, es ist ein Problem des umlagefinanzierten Systems mit einem zu großen Niedriglohnsektor und ich stimme mit dir überein, dass das System in zumindest einigen Teilen dringend geändert werden muss.
    Das Thema Care-Arbeit kommt inzwischen endlich häufiger auf die Tagesordnung. Hast du sowas gemeint?
    Apfelblau ist offline

  19. #79 Zitieren

    Faszinierend!
    Avatar von smiloDon
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    Zitat Zitat von Apfelblau Beitrag anzeigen
    Wer von der Gesellschaft getragen werden möchte, muss bereit sein, etwas für die Gesellschaft zu leisten.
    Wer keinen Bock hat, auch nur einen Finger für die Gesellschaft zu krümmen, der hat halt auch genau nichts zu erwarten.
    Aber der Staat lässt uns doch gar keine Wahl. Ich kann nicht hingegehen und entscheiden, dass ich die Gemeinschaft nicht so toll finde und daher nicht mehr mitmache. Teilte ich beispielsweise dem Finanzamt mit, dass ich von nun an keine Steuern mehr zahlen würde, würden die mir etwas husten. Nein, die einzige Möglichkeit, sich der Gemeinschaft weitesgehend zu entziehen, wäre es wohl, sich als Wohnungsloser durchzuschlagen. Und selbst dann wird man es ihnen nicht durchgehen lassen, sollte diese sich ihren Lebensbedarf zusammenstehlen.

    Darüberhinaus sollten wir nicht vergessen, dass wir nicht der Wirtschaft dienen, sondern es sich umgekehrt verhalten sollte. Wir alle produzieren Waren und Dienstleistungen, Markt und der Handel sorgen für einen halbwegs gerechte Verteilung der Zugewinne. So zumindest sollte es sein.
    Wenn wir als Gemeinschaft aber nicht in der Lage sind, jedem von uns Teilhabe zu organisieren, dann sollten wir wenigstens so anständig sein, den Abgehängten ihre Lebensexistenz zu garantieren.
    smiloDon ist offline

  20. #80 Zitieren
    Ritter Avatar von Apfelblau
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    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Aber der Staat lässt uns doch gar keine Wahl. Ich kann nicht hingegehen und entscheiden, dass ich die Gemeinschaft nicht so toll finde und daher nicht mehr mitmache. Teilte ich beispielsweise dem Finanzamt mit, dass ich von nun an keine Steuern mehr zahlen würde, würden die mir etwas husten. Nein, die einzige Möglichkeit, sich der Gemeinschaft weitesgehend zu entziehen, wäre es wohl, sich als Wohnungsloser durchzuschlagen. Und selbst dann wird man es ihnen nicht durchgehen lassen, sollte diese sich ihren Lebensbedarf zusammenstehlen.

    Darüberhinaus sollten wir nicht vergessen, dass wir nicht der Wirtschaft dienen, sondern es sich umgekehrt verhalten sollte. Wir alle produzieren Waren und Dienstleistungen, Markt und der Handel sorgen für einen halbwegs gerechte Verteilung der Zugewinne. So zumindest sollte es sein.
    Wenn wir als Gemeinschaft aber nicht in der Lage sind, jedem von uns Teilhabe zu organisieren, dann sollten wir wenigstens so anständig sein, den Abgehängten ihre Lebensexistenz zu garantieren.
    Ich stimme dir 100% zu.
    Wer Hilfe benötigt soll auf jeden Fall Hilfe bekommen und dieses solidarische Prinzip stelle ich gar nicht infrage.
    Mir ist auch klar, dass es unfassbar schwer ist, aus der Armut rauszukommen und Hartz IV nebst Niedriglohnsektor ein großes Hamsterrad ist, das viele soziale Verlierer produziert.

    Hartz IV ist m.E. einfach nur kein bedingungsloses Grundeinkommen.
    Mit einem Teenager, der sagt: "Keinen Bock auf Arbeit, Hartz IV reicht mir völlig zum Leben aus. Ich werd professioneller Hartzer" möchte ich nicht solidarisch sein.
    Nur das meinte ich mit 'keinen Bock'...
    Sich für einen Hungerlohn kaputt zu buckeln verlange ich doch von niemandem... wäre mein Leben anders gelaufen, müsste ich mich jetzt vielleicht auch Durchbuckeln müssen. Ist doch auch klar.

    Natürlich kann man finden, dass man die verhältnismäßig wenigen Mittelfinger-Teenager problemlos mitfinanziert in unserem Umlagesystem, klar. Weil z.B. der Aufwand sich nicht lohnt die einzufangen.
    Das nicht zu wollen, macht mich aber nicht unsolidarisch oder abgehoben.

    Ich finanziere indirekt ja auch die AFD, obwohl ich das nicht will. Ist halt so, weiß ich.
    Apfelblau ist offline Geändert von Apfelblau (25.04.2021 um 22:38 Uhr)

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