Na da hast du schon recht. Ich bin ja auch jemand, der gerne Geld hat und gerne Geld ausgibt. Und es würde natürlich schon helfen, wenn ich paar hunderter pro Monat mehr sparen könnte.
2-3 Monate...oder bis zu einem halben Jahr würde ich mir denk ich trotzdem eine Pause gönnen. Aber wie gesagt ja auch nur, wenn ich aus irgendeinem Grund meinen Job verliere.
Vorsicht: Der Beitrag von Lina ist etwas missverständlich. Versicherungen etwa bezahlt das Amt natürlich, aber nur die Sozialversicherungen. Haftpflicht, Rechtsschutz etc. muss man weiterhin selber zahlen
Weiterhin bekommt man zwar Hilfen für Kinder, gleichzeitig wird aber das Kindergeld voll auf ALGII angerechnet. Man bekommt also praktisch gar kein Kindergeld. Allerdings kann man dafür Leistungen aus der Bildung und Teilhabe bekommen, etwa für Schulbücher oder Klassenfahrten. Ob das jedoch das Kindergeld aufwiegt ... na, da hab ich so meine Zweifel
Mit 1800 Netto liegst du schon deutlich über dem, was ein Hartzer bekommt, trotz Hilfen. Ich selber bekomme etwas über 1600 € und habe wesentlich mehr, als zu meiner H4-Zeit, und das trotz höherer laufender Kosten. Für mich lohnt es sich also durchaus und 1600 € netto find ich sollte jeder, unabhängig davon, welchen Job er ausübt, bekommen
"Taucht ein in die Schönheit der deutschen Sprache. Ich tue das. Für mich sind Anglizismen ein No-Go"
Es gibt kein gut und böse, kein Richtig und kein Falsch, nur Entscheidungen und Konsequenzen.
Na gut, vielleicht bin ich einfach noch nicht lange genug wieder aktiv und wahrscheinlich wissen viele noch nicht genau, in welcher "Ecke" sie mich verorten sollen.
Ich werde künftig genauer darauf achten, eventuelle "Bomben" vor der Zündung zu entschärfen.
Ich bin in der unteren Mittelschicht aufgewachsen und ich habe später ein paar Jahre noch unter Hartz IV-Niveau gelebt.
Ich weiß also sehr genau, wie schwierig es ist, mit wenig Geld auskommen zu müssen.
Genau deswegen habe ich aber auch eine gewisse Ansicht darüber, was geht und was nicht geht.
Die muss nicht immer richtig sein, ich lasse mich da immer (gerne) eines Besseren belehren, und natürlich bewerten verschiedene Leute verschiedene Bedürfnisse unterschiedlich.
Es ist schlicht unmöglich einen allgemein gültigen Maßstab zu finden, den alle prima finden. Man kann sich nur über Hilfsmittel der Realität annähern.
Eine meiner Grundüberzeugungen ist, dass das Leben in einer Gesellschaft aus Geben und Nehmen besteht.
Allein, weil so ein System nur funktionieren kann, wenn sich beides die Waage hält.
Über die Sozialabgaben, kommt aber nun Zwang ins das System.
Ich muss es nicht gut finden, dass Einzelne von diesem System profitieren (wollen), sich selbst aber jeder Verantwortung entziehen wollen..
Alles weitere sind Details, über die man sich verständigen muss. Ein Diskurs in einem Forum wie diesem, schränkt die Möglichkeiten aber enorm ein, weil auch noch erschwerend hinzu kommt, dass man nur schreibt.
Man kann eine Zwischenannahme nicht kurz richtigstellen wie im Gespräch.
Wenn ich schreibe: Aussage 1+2 sind nur in dem Sinne getroffen, dass X=Z, dann meine ich das auch genau so.
Wenn ich also sage, diese Aussagen gelten nur für Leute, die kein Bock haben, dann gelten sie eben ausdrücklich nicht allen Vertretern der gesamten, heterogen durchmischten Gruppe.
Aber meine spezifisch getroffenen Aussagen zu verallgemeinern und daraus zu konstruieren, dass ich ein kalter, unsozialer Mensch bin, dann ist nicht nur nicht richtig, sondern mir gegenüber auch unfair und eben kein Unterstellen eines guten Willens.
Du mich nirgendwo als "unsozial" oder "kalt" bezeichnet, weiß ich, aber wäre die Konsequenz.
(An dieser Stelle bitte ich darum, bis nach unten weiter zu lesen.)
Wenn ich zum Beispiel sagen würde, ich mag rosa Haare nicht, dann man mir unterstellen, ich hätte was gegen Leute mit Haaren auf dem Kopf. Oder gegen Leute, die rosa Haare tragen. Oder gegen die Farbe rosa. Oder gegen Frisuren.
Nur habe ich in Wirklichkeit nichts anderes gesagt, als dass ich rosa Haare nicht mag.
Weil ich monatlich zwingend Abgaben bezahle.
Und bitte nicht falsch verstehen:
Ich habe weder grundsätzlich etwas gegen Sozialabgaben, noch dagegen, dass finanziell Schwächeren damit geholfen wird.
Diesen Standpunkt habe ich nie vertreten.
Ich finde diese im Gegenteil sogar richtig, obwohl ich mir natürlich eine Utopie wünsche, in der niemand auf Sozialhilfe angewiesen ist.
Möglicherweise sollten wir nochmal nachschärfen, über welche Personengruppen wir genau reden.
In Anbetracht der Überlegungen zu Putzkräften und Friseuren unten, die ich (fast) uneingeschränkt teile, scheinen wir über verschiedene Personengruppen zu reden.
Das sehe ich (fast) genauso!
Ein grundsätzliches Problem ist doch eigentlich, dass jedem klar sein muss, dass ein Haarschnitt für 10€ nicht zu einer guten Bezahlung führen kann, wenn die Friseurin länger als 5 Minuten braucht. Für mich leitet sich aus diesem Wissen das moralische Gebot ab, diese Dienstleistung nicht zu nutzen, um selber Geld zu sparen.
Wenn ich (selten) mal zum Friseur gehe, dann gebe ich auf 35€ auch 15€ Trinkgeld, weil ich weiß, dass die schlecht verdienen (und weil mir das Trinkgeld leisten kann).
Ich habe keinen Vorteil davon, weil mich die Friseure nie wiedererkennen.
Ich sehe an dieser Stelle den Gesetzgeber, der über den Mindestlohn etwas gegen die schlechte Bezahlung tun kann. Dass der Staat Schnittpreise festlegt, wird keiner wollen und andere Möglichkeiten sehe ich nicht.
Der freie Markt regelt das nämlich nicht. Im Gegenteil.
Dafür verurteile ich unsere Politik auch. Dass sie viel zu viel dem Markt und dem Gewissen der Kunden überlässt und sich zurücklehnt.
Da bin ich zu 100% bei dir. Das ist Ausbeutung in skandalösem Ausmaß, die der öffentliche Auftraggeber selbst betreibt bei eigenen Verträgen.
Arbeit muss angemessen bezahlt werden und deswegen versuche ich bei Ausgaben darauf zu achten, diesen Billiglohnscheiß nicht zu unterstützen.
Ich möchte an dieser Stelle nochmal ausdrücklich sagen: Bei all meinen Ausführungen habe ich nie Personen gemeint, die einen solchen Job zu Dumpinglöhnen (mit Hartz IV-Aufstockung) nicht annehmen. Die zählen für mich nicht in die Kategorie Arbeitsverweigerer.
Ich habe das oben mit den rosa Haaren zu erklären versucht, wie ich es meine.
Wenn ich Differenzierungen treffe, dann ist es nicht ganz fair, diese Differenzierungen beiseitezuwischen.
no worries, ich mach mir keine illusionen, es wird einem ja regelmaessig vor augen gehalten wie arrogant und egoistisch viele sichtweisen zu dem thema sind.
mir ging es in erster linie um die selbstverstaendlichkeit, die ich den vorherigen posts rausgelesen habe - das hat apfelblau ja aber inzwischen nochmal kommentiert.
Ich vermute, was Matteo zu sagen versucht ist, dass es wohl keine echte Pause für dich wäre.
Das fängt schon auf dem Amt an, wo man schon als potentieller Antragssteller herablassend behandelt wird.
Hartz IV ist ein komplexes System, bei dem Empfänger massiv gegängelt werden.
Beispielsweise wird dir deine Reisefreiheit genommen, damit du verfügbar bleibst. Wenn du reisen willst, musst du dich offiziell abmelden.
Wahrscheinlich würdest du aber ohnehin erst einmal ALG I bekommen. Das ist noch ein bisschen anders.
---------
Allgemein nochmal. Ich denke nämlich, ich habe heute eine wichtige Lektion gelernt.
Wenn ich schreibe, dass ich Leute meine, die "keinen Bock" haben, dann meine ich nicht:
- Dauer-Kranke oder sonstwie Beeinträchtigte (wo man sicherlich drüber reden muss, ob Hartz IV hier der angemessene Unterhalt ist)
- Menschen, die alternativ zu Dumpinglöhnen arbeiten müssten und damit genauso viel oder sogar weniger Geld als mit Hartz IV bekommen (wobei dieses Thema gleich mehrere Fragen aufwirft, etwa, warum die Tätigkeiten so schlecht bezahlt werden, wenn wir sie brauchen und ob es okay sein kann, dass die rumänische Frau sie macht, weil das für die noch viel Geld ist usw.usf)
- Leute mit sozialem Umfeld, die gerade keinen passenden Job in einer angemessenen Entfernung finden (wobei hier zu klären wäre, wo man die Grenzen zieht. z.B. Muss ein 30-jähriger umlernen, wenn sein Job ausgestorben ist oder darf er das 37 Jahre "aussitzen"? Hat man einen Anspruch drauf, nur den einen Job (Profigamer?) machen zu wollen und nichts anderes?)
- und andere
Über viele Einzelfragen muss man einzeln sprechen. Über einen Kamm scheren ist bei einer so heterogenen Gruppe überhaupt nicht angemessen möglich.
Aber: Ich sehe es schon so, dass ein Hartz IV-Empfänger sich schon ein Stück weit mit selbst darum kümmern muss, was zu finden und nicht nur abwarten darf, bis andere ihm was zutragen.
Sprich, aktive Mitarbeit daran aus der Hilfe wieder rauszukommen, statt passives Abwarten.
Ich meine mit "kein Bock" ausdrücklich nur Menschen, die in keiner Weise beabsichtigen, überhaupt irgendwann mal irgendwas zu arbeiten/ leisten, aber die Hand aufhalten und sich über die Gesellschaft unterhalten lassen wollen.
Das ist ein insgesamt sehr kleiner Anteil, das ist mir völlig klar, aber diesen kleinen Anteil möchte ich ausdrücklich nicht durchfüttern. (wie man das in der Realität umsetzen soll, ist eine völlig andere Frage).
Und: Ich finde es grundfalsch und verwerflich, dieses kleinen Anteil als typischen Hartz IV-Empfänger hinzustellen, den es zu gängeln gilt.
Plus Wohngeld von bis zu 647€ pro Person.
Quelle.
Natürlich bekommt man Wohngeld als Hartz 4-Bezieher, sonst wären doch alle auf Hartz 4 obdachlos oder nah am Hungertod. Ich meine, von unter 500€ ist es doch fast unmöglich Essen und Miete zu zahlen o.O
Das Hartz 4 wird dabei dann halt als Einkommen verrechnet.
Quelle
verdammt, viel zu persönlich. hab den text gelöscht
Antje Vollmers Vermächtnis
Die AFD ist wie ein Ölfleck in der Pfütze. Er sieht bunt aus.
Aber wenn man hineingreift, ist da nur brauner Matsch (Haseloff)
"Taucht ein in die Schönheit der deutschen Sprache. Ich tue das. Für mich sind Anglizismen ein No-Go"
Das ist ganz einfach: Es ist überhaupt nicht okay. Niemand sollte solche Jobs machen. Und ich habe auch nirgendwo gesagt, dass ich es okay finde, dass andere generell für meinen Unterhalt aufkommen. Es war damals ein paar Monate so und ich hab mich dafür geschämt und mirn Job besorgt, aber ich hab mich niemals auf irgendeinen Schwachsinn beworben wo mich zu bewerben ich von denen angehalten wurde.
Das wiegt überhaupt nicht schwerer. Das ist ein Problem des Systems und nicht mein Problem. Weil es genug Arbeit für alle gibt und hunderte von Tätigkeiten, die ich machen könnte und auch gerne machen würde, wenn die Arbeit nur anders organisiert und nicht profitgebunden wäre. Und wäre sie vernünftig und gemeinnützig organisiert, dann wäre ich keinen Tag meines Lebens arbeitslos gewesen.Oder anders ausgedrückt: Warum wiegt dein Interesse schwerer, ein selbstbestimmtes Leben zu führen als mein Interesse, möglichst viel Netto vom Brutto zu behalten, für das ich innerhin ca. 1/3 meines Lebens aufwende?
Letztes Jahr waren sehr viele Sozialpädagog*innen, Schulbegleiter*innen und Köch*innen aus Cater-Firmen der Schulküchen in Kurzarbeit - bis zu 100% - oder arbeitslos. Viele sind es immer noch.
Das gleiche gilt zum Teil für Lehrkräfte, die keine Festanstellung hatten - davon gibt es immer mehr - Therapeut*innen, Bademeister*innen, Restaurationsfachkräfte und Menschen, die in Hotels arbeiten.
Denen allen Faulenzerei zu unterstellen, das finde ich einen ganz schönen Klops.
die Flüchtlinge dürfen zum Teil garnicht arbeiten, aber viele machen gerade Ausbildung. Ohne die Auszubildenden in dieser Gesellschaft würde sowieso alles zusammenbrechen. Kommen sie aus Hartz 4 Familien, kriegen sie zum Teil noch nicht mal den vollen Lehrlingslohn und kein Fahrtgeld.
Diese Leute, von denen ihr immer so fantasiert, dass sie auf eure Kosten leben, von denen gibt es garnicht viele. Wer wirklich auf eure Kosten lebt, das sind die Bosse von Heuschreckenfirmen, die das ganze Kapital für ihren egoistischen Gebrauch rausziehen und nur verbrannte Erde hinterlassen - und hunderte Arbeitslose.
Ich vermute, du meinst solche Jobs mit so schlechter Bezahlung?
Mit dem Kontext, den ich jetzt habe, war meine 'okay'-Formulierung absolut die falsche Wahl. Bitte entschuldige.
Nach meiner Überzeugung muss man sich als Staat/ Gesellschaft überlegen, ob man denen, die Hilfe brauchen, über die Gemeinschaft helfen möchte. Und da sage ich ganz klar: ja, auf jeden Fall.
Jeder kann plötzlich seinen Job verlieren oder von Schicksalsschlägen getroffen werden und unfreiwillig auf Solidarität angewiesen sein.
Also ja, es ist ein Problem des umlagefinanzierten Systems mit einem zu großen Niedriglohnsektor und ich stimme mit dir überein, dass das System in zumindest einigen Teilen dringend geändert werden muss.
Das Thema Care-Arbeit kommt inzwischen endlich häufiger auf die Tagesordnung. Hast du sowas gemeint?
Aber der Staat lässt uns doch gar keine Wahl. Ich kann nicht hingegehen und entscheiden, dass ich die Gemeinschaft nicht so toll finde und daher nicht mehr mitmache. Teilte ich beispielsweise dem Finanzamt mit, dass ich von nun an keine Steuern mehr zahlen würde, würden die mir etwas husten. Nein, die einzige Möglichkeit, sich der Gemeinschaft weitesgehend zu entziehen, wäre es wohl, sich als Wohnungsloser durchzuschlagen. Und selbst dann wird man es ihnen nicht durchgehen lassen, sollte diese sich ihren Lebensbedarf zusammenstehlen.
Darüberhinaus sollten wir nicht vergessen, dass wir nicht der Wirtschaft dienen, sondern es sich umgekehrt verhalten sollte. Wir alle produzieren Waren und Dienstleistungen, Markt und der Handel sorgen für einen halbwegs gerechte Verteilung der Zugewinne. So zumindest sollte es sein.
Wenn wir als Gemeinschaft aber nicht in der Lage sind, jedem von uns Teilhabe zu organisieren, dann sollten wir wenigstens so anständig sein, den Abgehängten ihre Lebensexistenz zu garantieren.
Ich stimme dir 100% zu.
Wer Hilfe benötigt soll auf jeden Fall Hilfe bekommen und dieses solidarische Prinzip stelle ich gar nicht infrage.
Mir ist auch klar, dass es unfassbar schwer ist, aus der Armut rauszukommen und Hartz IV nebst Niedriglohnsektor ein großes Hamsterrad ist, das viele soziale Verlierer produziert.
Hartz IV ist m.E. einfach nur kein bedingungsloses Grundeinkommen.
Mit einem Teenager, der sagt: "Keinen Bock auf Arbeit, Hartz IV reicht mir völlig zum Leben aus. Ich werd professioneller Hartzer" möchte ich nicht solidarisch sein.
Nur das meinte ich mit 'keinen Bock'...
Sich für einen Hungerlohn kaputt zu buckeln verlange ich doch von niemandem... wäre mein Leben anders gelaufen, müsste ich mich jetzt vielleicht auch Durchbuckeln müssen. Ist doch auch klar.
Natürlich kann man finden, dass man die verhältnismäßig wenigen Mittelfinger-Teenager problemlos mitfinanziert in unserem Umlagesystem, klar. Weil z.B. der Aufwand sich nicht lohnt die einzufangen.
Das nicht zu wollen, macht mich aber nicht unsolidarisch oder abgehoben.
Ich finanziere indirekt ja auch die AFD, obwohl ich das nicht will. Ist halt so, weiß ich.