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Was haltet ihr von einer Frauenquote? (aus PE)

  1. #1 Zitieren
    I'm an Ass Man! Avatar von Leichenteich
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    Also ich bin stark dagegen. Es gibt nunmal viele Firmen, wie die in der ich arbeite...da gibts generell nur einen sehr geringen Frauenanteil. Wenn man aber in die Führungspositionen zu mindestens 50% Frauen setzen MUSS stellt man damit sicher, dass entweder unqualifizierte Arbeitskräfte in diese Stellen kommen (und bei mir sind auch fast alle Frauen dafür einfach nicht qualifiziert genug) oder man Händeringend nach Frauen suchen muss, damit diese Stelle besetzt wird.
    Und gerade in Branchen wie meiner (Fabrikarbeit, Metallbearbeitung) gibts weniger Frauen, die sich für den Job interessieren. Ich hab jetzt in 2 Firmen gearbeitet und 3 weitere gesehen und es war überall so, dass der Frauenanteil ich der Produktion bei unter 95% lag.
    Das würde in der freien Wirtschaft bedeuten, dass man wahrscheinlich Frauen bessere finanzielle anreize bieten würde, um sie in die Jobs zu locken.


    Was ich mir vielleicht noch vorstellen kann, wäre eine Quote, die sich darauf bezieht, wie viele Frauen überhaupt in der Firma arbeiten.
    Als Beispiel: Wenn in einer Firma 80% Männer und 20% Frauen arbeiten, dann sollten in der Führungsetage auch mindestens 20% an Frauen sitzen.
    Bei sowas würde ich mir noch denken, dass es so vll. ok wäre. Das würde bei meiner momentanen Firma auch wohl so hin kommen.

    Tendenziell bin ich aber trotzdem eher dagegen. Klar ist es nicht gut, dass Frauen seltener in Führungspositionen kommen. Aber an anderer Stelle würden in dem Falle wohl auch Ungerechtigkeiten passieren, wenn ein Mann nicht in eine Position kommt, die er verdient, weil es sich die Firma von der Quote her nicht erlauben kann mehr Männer in Führungspositionen zu setzen.


    Wie seht ihr das?
    Leichenteich ist offline

  2. #2 Zitieren
    Einmalposterin Avatar von Lina
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    Leider nötig. Es wäre aber besser wenn es sie nicht geben müsste.

    Für mich gehört zu diesen Quoten aber auch die Ausländer/Behinderten etc Quote. Viele Arbeitgeber würden sich höchstwahrscheinlich so gut wie immer für den 22 Jährigen jungen, blonden Deutschen Mann entscheiden. Der hat Zeit, wird nicht schwanger und ist fit. Bei sowas wird dann aber gerne von der Qualifikation geschrieben, was meiner Meinung nach aber sehr häufig eher rechtes Geschwurbel ist.
    Lina ist offline

  3. #3 Zitieren
    I'm an Ass Man! Avatar von Leichenteich
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    Zitat Zitat von Lina Beitrag anzeigen
    Leider nötig. Es wäre aber besser wenn es sie nicht geben müsste.

    Für mich gehört zu diesen Quoten aber auch die Ausländer/Behinderten etc Quote. Viele Arbeitgeber würden sich höchstwahrscheinlich so gut wie immer für den 22 Jährigen jungen, blonden Deutschen Mann entscheiden. Der hat Zeit, wird nicht schwanger und ist fit.
    Was ist aber wenn es im Betrieb nicht genug Ausländer gibt? Oder wenn generell der Ausländeranteil sinkt? Hebt man dann alle Ausländer in hohe Positionen, um eine Quote zu erfüllen? Und wirft man denen, die noch ein paar Vorraussetzungen/Grundlegende Sachen (wie auch nur deutsch sprechen können) können dann einen Haufen Geld hinterher, damit sie in der eigenen Firma anfangen? Nur damit man halt eine Quote erfüllen kann?


    Naja und wie siehst du das in dem Beispiel bei meiner Firma? Insgesamt würde ich schätzen haben wir einen Frauenanteil von höchstens 20%...eher 15 oder 10%...in der Produktion unter 95%....sollte man auch da einfach Frauen Geld hinterher werfen, damit sie sich davon überreden lassen in einer Fabrik zu arbeiten? Letztlich auch wenns völlig irrelevant ist, welche Qualifikation sie haben?
    Leichenteich ist offline

  4. #4 Zitieren
    We work in the dark...  Avatar von mondy
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    Ich halte die Frauenquote für notwendig, bis eine gewisse Genderneutralität in den Köpfen steckt. Vorher gehts ohne Regelungen nicht, leider. Mir fällt auch keine Alternative ein, weil auch nicht alles messbar ist.
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  5. #5 Zitieren
    Bringt Kekse aus Holland Avatar von Balvenie
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    Die gesetzliche Frauenquote in Aufsichtsräten und Vorständen gilt afaik nur börsennotierte Unternehmen mit mehr als 2000 Mitarbeitern.
    Es sind also keine kleinen Firmen "betroffen", die fast keine Frauen beschäftigen.

    Für große Firmen ist solch eine Quote allerdings leider notwendig, da dort regelrechte Seilschaften von Männern den Ton angeben, sodass Frauen selbst bei höherer Qualifizierung keine Chance hätten, dort hineinzukommen.


    Von einer 50% Regelung weiß ich nichts.
    Balvenie ist offline

  6. #6 Zitieren
    I'm an Ass Man! Avatar von Leichenteich
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    Zitat Zitat von Balvenie Beitrag anzeigen
    Die gesetzliche Frauenquote in Aufsichtsräten und Vorständen gilt afaik nur börsennotierte Unternehmen mit mehr als 2000 Mitarbeitern.
    Es sind also keine kleinen Firmen "betroffen", die fast keine Frauen beschäftigen.

    Für große Firmen ist solch eine Quote allerdings leider notwendig, da dort regelrechte Seilschaften von Männern den Ton angeben, sodass Frauen selbst bei höherer Qualifizierung keine Chance hätten, dort hineinzukommen.


    Von einer 50% Regelung weiß ich nichts.
    Es gibt bereits eine gesetzliche Frauenquote?


    Ich rede von der Frauenquote, die manche Parteien wie z.b. die Grünen fordern.
    Leichenteich ist offline

  7. #7 Zitieren
    Bringt Kekse aus Holland Avatar von Balvenie
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    Zitat Zitat von Leichenteich Beitrag anzeigen
    Es gibt bereits eine gesetzliche Frauenquote?


    Ich rede von der Frauenquote, die manche Parteien wie z.b. die Grünen fordern.
    Ja, es gibt eine 30% Quote für die größten Firmen in Deutschland.

    Was genau fordern die Grünen denn?

    //€ Schnell mal im Parteiprogramm nachgeschaut:

    Führungsgremien in Deutschland sind weitgehend Männerrunden. Um mehr Gleichberechtigung in Führungsgremien zu schaffen, wollen wir eine 50 Prozent-Frauenquote für die 3.500 börsennotierten und mitbestimmten Unternehmen einführen. Wir wollen Maßnahmen für Führungspositionen auf allen betrieblichen Ebenen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind.
    Balvenie ist offline

  8. #8 Zitieren
    I'm an Ass Man! Avatar von Leichenteich
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    Zitat Zitat von Balvenie Beitrag anzeigen
    Ja, es gibt eine 30% Quote für die größten Firmen in Deutschland.

    Was genau fordern die Grünen denn?

    //€ Schnell mal im Parteiprogramm nachgeschaut:
    Oha, ich wusste garnicht, dass die Frauenquote nur für die 3500 "börsennotierten und mitbestimmten Unternehmen" gelten soll. Ich hatte es immer verstanden, dass sie generell gelten sollte.



    Mich wundert es aber auch, dass es überhaupt schon eine Frauenquote gibt.
    Leichenteich ist offline

  9. #9 Zitieren
    dann wähle doch deinen sonderrang Avatar von Heinzi
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    Zitat Zitat von Balvenie Beitrag anzeigen
    Ja, es gibt eine 30% Quote für die größten Firmen in Deutschland.
    Nein, es gibt eine "Eine Frau muss im Vorstand sitzen egal wie groß der Vorstand ist"-Quote und von den 100 größten Firmen in Deutschland bedeutet das für 29 Firmen, dass sie eine Frau einstellen müssen (oftmals in den Nachrichten als 30 genannt), weil die bisher gar keine Frau im Vorstand haben.

    https://www.spiegel.de/wirtschaft/un...9-00ab0b4d34b0
    "wenn ich jmd respektlos behandelt habe warst dass immer nur du" - wahre Freunde!

    Legen Sie das verdammte Eis zurück auf Ihre Zwei-Millionen-Dollar-Hand!
    EDL: Es wird Menschenansammlungen in allen Größenordnungen geben in hinreichender Zahl.
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    Heinzi ist offline Geändert von Heinzi (12.04.2021 um 15:56 Uhr)

  10. #10 Zitieren
    Forenkater Avatar von Matteo
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    Ich finde eine Frauenquote für Führungspositionen nicht zielführend, ja sogar schädlich.
    Erstens schafft man dadurch mehr Ungerechtigkeit gegenüber anderer (vermeintlich) benachteiligter Gruppen, für die es eben keine Quote gibt.
    Zweitens wertet man die Person, die man damit eigentlich fördern wollte möglicherweise aber ab, indem man damit das Vorurteil der "Quotenfrau" schürt weil immer im Raum steht, betreffende Person habe die Stelle ja nur aufgrund der Quote bekommen und nicht aufgrund ihrer Qualifikation.
    Drittens handelt man damit der Maxime dass das Geschlecht ja eben kein Grund bei der Besetzung einer Stelle sein sollte zuwider, indem man das Geschlecht dadurch ja explizit zum Auswahlkriterium macht.
    Und viertens fördert man mit der Quote für Chefposten nur einen winzigen Bruchteil von berufstätigen Frauen, und zwar auch solche, die sich - verglichen mit den vielen Geschlechtsgenossinen in schlecht bezahlten Berufen wie Pflege etc. - eh schon in einer privilegierten Position befinden.

    Nein, so wird das nix. Gerechtigkeit erreicht man nicht dadurch indem man irgendwo eine Frau auf einen Chefposten setzt und sich dann auf die Schulter klopft und denkt jetzt wäre alles gut obwohl sich für 99,9% aller Frauen durch diese Art von Quote karrieretechnisch rein gar nichts verbessert hat.
    Wenn man Frauen fördern will, dann muss man dort ansetzen wo die Förderung Frauen auch wirklich erreicht. Und zwar 1. möglichst viele und 2. vor allem solche, die am dringensten auf Unterstützung angewisen sind, nicht diejenigen, die mit den obersten zehntausend um Millionengehälter buhlen.
    Mit einer Anhebung des Mindestlohns wäre z.B. wesentlich mehr Frauen wesentlich zielführender geholfen, als wenn in irgendeinem Konzern der Chefposten von einer Frau statt von einem Mann bekleidet wird.
    Matteo ist gerade online

  11. #11 Zitieren
    Einmalposterin Avatar von Lina
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    Zitat Zitat von Leichenteich Beitrag anzeigen
    Oha, ich wusste garnicht, dass die Frauenquote nur für die 3500 "börsennotierten und mitbestimmten Unternehmen" gelten soll. Ich hatte es immer verstanden, dass sie generell gelten sollte.



    Mich wundert es aber auch, dass es überhaupt schon eine Frauenquote gibt.
    Weil das nicht so ganz richtig ist.

    Im Handelsblatt wird das relativ gut beschrieben.

    Börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen müssen seit Anfang 2016 eine gesetzliche Frauenquote für Aufsichtsräte erfüllen: Frei werdende Aufsichtsratsposten sind mit Frauen neu zu besetzen, bis mindestens ein Frauenanteil von 30 Prozent erreicht ist.

    Daneben sieht das Gesetz zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern in Führungspositionen (FüPoG) eine flexible Frauenquote für rund 3500 weitere Firmen vor. Diese Firmen müssen sich selbst Zielgrößen für den Frauenanteil in Aufsichtsrat und Vorstand sowie auf der ersten und zweiten Managementebene geben.

    Bundesfrauenministerin Franziska Giffey (SPD) bekräftigte angesichts der aktuellen Daten ihren Vorstoß, eine gesetzliche Frauenquote auch für den Vorstand einzuführen: „Deutsche Unternehmen, deren Vorstände aus vier oder mehr Personen bestehen, sollen zukünftig mindestens eine Frau in ihren Vorstand bestellen.“ Der entsprechende Gesetzentwurf für ein FüPoG II befindet sich derzeit in der Ressortabstimmung.
    Lina ist offline

  12. #12 Zitieren
    Ehrengarde
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    Halte nix davon. Sobald man eine Quote einführt will jeder eine haben. Ich glaube aber auch, dass Frauen systematisch diskriminiert werden. Nur wird eine Quote das nicht ändern. Das führt zu noch mehr Bullshit Jobs und die Wirtschaft allgemein leidet, da diese Menschen dann irgendwelche Bullshitjobs bekommen, statt produktiv zu sein. Konkretes Beispiel: Ich arbeite in der IT-Branche. Um die internen QUoten zu erreichen haben wir HR massiv ausgebaut. Die müssen jetzt aber beschäftigt werden und nerven (sorry, dass ich das so sage) den Rest der Firma mit ihrem Bullshit Bingo. Ja nach außen kann man sich damit feiern, aber letztlich hat man eigentlich verloren. Statt Frauenquoten sind bessere Betreuungsangebote gefordert und selbst dann dauert es leider sicherlich auch nochmal 10-15 Jahre bis die Frauen da oben angelangt sind. Aber nachhaltiger Erfolg braucht nunmal seine Zeit.
    Namenloser_held ist offline

  13. #13 Zitieren
    I'm an Ass Man! Avatar von Leichenteich
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    Zitat Zitat von Lina Beitrag anzeigen
    Weil das nicht so ganz richtig ist.

    Im Handelsblatt wird das relativ gut beschrieben.
    Hm, ok verstehe. Na ein Gesetz bringt halt auch nur etwas, wenn jemand da ist, der darauf achtet, dass es auch umgesetzt wird.
    Leichenteich ist offline

  14. #14 Zitieren
    Lehrling Avatar von Three Eyed Owl
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    Zitat Zitat von Matteo Beitrag anzeigen
    Ich finde eine Frauenquote für Führungspositionen nicht zielführend, ja sogar schädlich.
    Erstens schafft man dadurch mehr Ungerechtigkeit gegenüber anderer (vermeintlich) benachteiligter Gruppen, für die es eben keine Quote gibt.
    Zweitens wertet man die Person, die man damit eigentlich fördern wollte möglicherweise aber ab, indem man damit das Vorurteil der "Quotenfrau" schürt weil immer im Raum steht, betreffende Person habe die Stelle ja nur aufgrund der Quote bekommen und nicht aufgrund ihrer Qualifikation.
    Drittens handelt man damit der Maxime dass das Geschlecht ja eben kein Grund bei der Besetzung einer Stelle sein sollte zuwider, indem man das Geschlecht dadurch ja explizit zum Auswahlkriterium macht.
    Und viertens fördert man mit der Quote für Chefposten nur einen winzigen Bruchteil von berufstätigen Frauen, und zwar auch solche, die sich - verglichen mit den vielen Geschlechtsgenossinen in schlecht bezahlten Berufen wie Pflege etc. - eh schon in einer privilegierten Position befinden.

    Nein, so wird das nix. Gerechtigkeit erreicht man nicht dadurch indem man irgendwo eine Frau auf einen Chefposten setzt und sich dann auf die Schulter klopft und denkt jetzt wäre alles gut obwohl sich für 99,9% aller Frauen durch diese Art von Quote karrieretechnisch rein gar nichts verbessert hat.
    Wenn man Frauen fördern will, dann muss man dort ansetzen wo die Förderung Frauen auch wirklich erreicht. Und zwar 1. möglichst viele und 2. vor allem solche, die am dringensten auf Unterstützung angewisen sind, nicht diejenigen, die mit den obersten zehntausend um Millionengehälter buhlen.
    Mit einer Anhebung des Mindestlohns wäre z.B. wesentlich mehr Frauen wesentlich zielführender geholfen, als wenn in irgendeinem Konzern der Chefposten von einer Frau statt von einem Mann bekleidet wird.
    Das würde ich so unterschreiben. Insbesondere, dass eine solche Frauenquote nicht benachteiligten Bevölkerungsgruppen zugute kommt, sondern nur eh schon enorm privilegierten Frauen.

    Dazu glaube ich, dass die Unterrepräsentation von Frauen in Führungspositionen in der Wirtschaft ein Problem ist - wenn man es denn als Problem ansieht - das sich in absehbarer Zeit von alleine erledigt oder zumindest deutlich abmildert. Immerhin sind die Vorstände und Aufsichtsräte der großen deutschen Unternehmen fast ausschließlich Menschen, die in ihren 50ern, 60ern und oft auch in ihren 70ern sind. Die haben also in den 90ern, 80ern und teilweise in den 70ern studiert - also in ganz anderen Zeiten, in denen auch die Hörsäle noch überwiegend von Männern bevölkert waren und die wenigen Frauen nach ihrem Abschluss trotzdem oft die Karriere für die Familie hintangestellt haben. Heute gibt es an wirtschaftlichen und juristischen Fakultäten mehr Frauen als Männer und die wenigstens Frauen nehmen nach einer Schwangerschaft mehr als ein Jahr Auszeit von ihrem Beruf. Das wird sich in einigen Jahrzehnten auch in den Führungsgremien der Wirtschaft wiederspiegeln.
    Three Eyed Owl ist offline

  15. #15 Zitieren
    Ritter Avatar von Apfelblau
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    Matteo, ich habe eine hohe Meinung von dir und daher wundert es mich enorm, dass von dir so viele Scheinargumente kommen.

    Wenn man sich bei den Nachbarländern umguckt gibt es kaum Länder, die einen ähnlich niedrigen Frauenanteil in Vorständen haben wie Deutschland.
    Sind die Frauen in Deutschland zu doof oder wollen die nur alle nicht? Seit Jahren schon machen mehr Frauen als Männer ein Abitur und studieren. Wo sind die alle?

    Oft kommt das Scheinargument, Frauen seien oft nicht richtig qualifiziert für Vorstandsposten, aber schaut man genau hin, was für Fachrichtungen die vielen männlichen Vorstände teilweise haben und schaut deren konkrete Funktion bzw. das Unternehmen an, verpufft dieser Ansatz zu gar nichts.

    Schon um 2010 rum ging die Debatte in der ZEIT und in den letzten zehn (!) Jahren hat sich auf freiwilliger Basis noch fast gar nichts geändert.
    Wenn ich mich recht entsinne, ist der Frauenanteil sogar gesunken. (Nachtrag: dies ist so nicht richtig. Gesunken ist Frauenanteil im Bundestag)

    Zitat Zitat von Matteo Beitrag anzeigen
    Ich finde eine Frauenquote für Führungspositionen nicht zielführend, ja sogar schädlich.
    Erstens schafft man dadurch mehr Ungerechtigkeit gegenüber anderer (vermeintlich) benachteiligter Gruppen, für die es eben keine Quote gibt.
    Also... besser alles so belassen wie bisher und alle Gruppen wenigstens gleichermaßen diskriminieren?


    Zitat Zitat von Matteo Beitrag anzeigen
    Zweitens wertet man die Person, die man damit eigentlich fördern wollte möglicherweise aber ab, indem man damit das Vorurteil der "Quotenfrau" schürt weil immer im Raum steht, betreffende Person habe die Stelle ja nur aufgrund der Quote bekommen und nicht aufgrund ihrer Qualifikation.
    Das ist eine reine Frage der Kommunikation der Geschäftsleitung.


    Zitat Zitat von Matteo Beitrag anzeigen
    Drittens handelt man damit der Maxime dass das Geschlecht ja eben kein Grund bei der Besetzung einer Stelle sein sollte zuwider, indem man das Geschlecht dadurch ja explizit zum Auswahlkriterium macht.
    Wo ist diese Maxime denn verbindlich festgelegt?
    Jetzt bitte nicht mit dem Grundgesetz anfangen.


    Zitat Zitat von Matteo Beitrag anzeigen
    Und viertens fördert man mit der Quote für Chefposten nur einen winzigen Bruchteil von berufstätigen Frauen, und zwar auch solche, die sich - verglichen mit den vielen Geschlechtsgenossinen in schlecht bezahlten Berufen wie Pflege etc. - eh schon in einer privilegierten Position befinden.
    Dasselbe 'Argument' wie oben: Bevor man die 'Falschen' fördert, lieber niemanden fördern?
    Und bloß keine Vorbilder installieren, sonst kommen noch mehr Mädchen auf den Gedanken, sie könnten irgendwann mal ein DAX-Unternehmen führen.
    (Das ist polemisch und nicht ganz fair.)

    -------------------+

    Die meisten Herren hier, die sich gegen die Quote äußern, tuen so, als ob es so etwas wie Seilschaften, Vorurteile oder Diskriminierung nicht gäbe oder als ob das ein Nischenphänomen wäre. Dabei ist das Realität seit Jahrzehnten und diese Effekte sind auch belegt.

    Es ist unfassbar, dass manche Leute so tun, als würde die Wirtschaft abstürzen, wenn zu viele Frauen in Chefetagen sitzen.
    (ich habe bei diesem Satz auch all die Kolumnen, Essays und andere Beiträge der letzten Jahre im Kopf).

    (PS: Ja, bei diesem Thema werde ich biestig, weil noch viel zu viele Deutsche meinen, es sei ein ausnahmsweise eingeräumtes und widerrufliches 'Privileg' für Frauen, in Vorständen/ Aufsichtsräten/ Chefetagen sitzen zu dürfen).
    Apfelblau ist offline Geändert von Apfelblau (12.04.2021 um 22:04 Uhr)

  16. #16 Zitieren
    Forenkater Avatar von Matteo
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    Zitat Zitat von Apfelblau Beitrag anzeigen
    Also... besser alles so belassen wie bisher und alle Gruppen wenigstens gleichermaßen diskriminieren?
    Wenn man es so ausdrücken möchte: Ja.
    Bei der Frauenquote geht es ja um die Frage der Gerechtigkeit und da halte ich es für zweifelhaft, ob man die bestehende Situation dadurch verschlimmbessern sollte, indem man Änderungen vornimmt, die zu noch mehr Ungerechtigkeiten führen als jetzt.

    Zitat Zitat von Apfelblau Beitrag anzeigen
    Das ist eine reine Frage der Kommunikation der Geschäftsleitung.
    Nein. Solche Meinungen und Vorurteile bilden sich in den Köpfen der Mitarbeiter, das ist nichts was die Geschäftsleitung von oben herab beeinflussen könnte. Das wäre ja in etwa so als wenn laut Umfragen viele Deutschen mit der Bundeskanzlerin unzufrieden wären und die Regierung versucht dem entgegenzuwirken indem sie verkündet "Angela Merkel ist eine tolle Kanzlerin". Das wird an der Meinung der Leute nichts ändern.

    Zitat Zitat von Apfelblau Beitrag anzeigen
    Wo ist diese Maxime denn verbindlich festgelegt?
    Jetzt bitte nicht mit dem Grundgesetz anfangen.
    Verbindlich festgelegt ist sie vielleicht nicht, aber für mich ist es die einzig sinnvolle Vorgehensweise und sollte meiner Meinung nach Maxime sein.

    Zitat Zitat von Apfelblau Beitrag anzeigen
    Dasselbe 'Argument' wie oben: Bevor man die 'Falschen' fördert, lieber niemanden fördern?
    Und bloß keine Vorbilder installieren, sonst kommen noch mehr Mädchen auf den Gedanken, sie könnten irgendwann mal ein DAX-Unternehmen führen.
    (Das ist polemisch und nicht ganz fair.)
    Von "niemanden fördern" habe ich nie was gesagt, ganz im Gegenteil: Ich bin dafür dass man statt ein paar wenigen "Falschen" lieber sehr viele "Richtige" gefördert werden.

    Zitat Zitat von Apfelblau Beitrag anzeigen
    Die meisten Herren hier, die sich gegen die Quote äußern, tuen so, als ob es so etwas wie Seilschaften, Vorurteile oder Diskriminierung nicht gäbe oder als ob das ein Nischenphänomen wäre. Dabei ist das Realität seit Jahrzehnten und diese Effekte sind auch belegt.

    Es ist unfassbar, dass manche Leute so tun, als würde die Wirtschaft abstürzen, wenn zu viele Frauen in Chefetagen sitzen.
    (ich habe bei diesem Satz auch all die Kolumnen, Essays und andere Beiträge der letzten Jahre im Kopf).
    Ich bestreite auch nicht, dass es all diese Probleme gibt, ich denke nur nicht, dass die Frauenquote die passende Lösung dafür ist.
    Auch bin ich keineswegs der Meinung mit mehr Frauen in Vorständen würde die Wirtschaft abstürzen. Bitte verwechsle nicht, dass ich gegen die Quote bin und nicht gegen Frauen in Chefpositionen.
    Matteo ist gerade online

  17. #17 Zitieren
    Halbgott Avatar von Progrinator
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    Ich bin komplett gegen eine Quote.

    Außerdem würde es die Frau zu einer Quoten Frau deklarieren. Egal ob sie wegen ein Muss rein gekommen ist, oder wegen eines wir wollen dich hinein gekommen ist.


    Ich würde es viel mehr sehen, wenn Schulen, die Kinder mehr darin unterstützt, heraus zu finden, was das Kind gerne werden will.

    Plan spiele wären da auch eine sehr gute Möglichkeit. Und so weiter und sofort. Da würde ich eher die Priorität hinlegen, als Vorbilder zu schaffen. Den Kinder heran zu führen, dass die die Wahl haben.

    Zudem sollte man dem Jobcenter ein Maulkorb anbinden, denn es kommt ab und an (ka wie oft) vor, dass Kinder aus H4 Haushalte vom Studium abgebracht werden und diese eher versucht in Ausbildungen zu drücken oder sofort in den Arbeitsmarkt zu schieben.
    Progrinator ist offline Geändert von Progrinator (12.04.2021 um 23:25 Uhr)

  18. #18 Zitieren
    General Avatar von BreaZ
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    Erschreckend wieviele davon ausgehen das Frauen auf Chefposten generell inkompetent sind und nur aufgrund der Quote diese Jobs haben können.

    Dabei hängt Inkompetenz garnicht vom Geschlecht ab. Ich würde sogar so weit gegen und sagen das gut ein Viertel meiner bisherigen männlichen Chefs ihren job schlecht machen...

    Fachkenntnis spielt zudem ab gewissen Ebenen keine Rolle mehr (und von den jobs von denen wir hier reden trifft das auf alle zu).

    Also ja, her mit der Quote. Schaden kann sie nicht.
    Das grösste Hindernis des Lebens ist die Erwartung, die sich auf den naechsten Tag richtet.
    Du verlierst dadurch das Heute.
    BreaZ ist offline

  19. #19 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Weltenschmerz
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    Ich würde sagen fast jeder hier kann eine Position im oberen Management so kompetent ausfüllen wie es aktuell durchschnittich passiert. Dem haufen reicher Männer im Dienste der gleichberechtigung ein paar Frauen unterzujubeln wird keinen Schaden verursachen. Zumal die Auswahl an Bewerberinnen sicher groß genug ist.
    Ich bin sowas von Sig.
    Weltenschmerz ist offline

  20. #20 Zitieren
    Provinzheld Avatar von LaSchnitzel
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    Halte eine Frauenquote ebenfalls für unnötig.

    Aus Gründen, dass es um viele Berufe geht, in denen Frauen generell nicht arbeiten können oder nicht arbeiten möchten. Hier eine Frauenquote einzuführen wird äußerst schwierig werden. Es sei denn sie liegt bei 1% oder so. Was weiß ich, Bauerarbeiter als Beispiel.

    Dann glaube ich ebenfalls, dass viele Mitarbeiter die Frau nicht als qualifiziert genug für die Stelle ansehen werden und sie als "Quotenfrau" betitelt wird, also nur auf ihr Geschlecht reduziert wird, sie sich viel mehr im Beruf anstrengend muss, um ihre Qualifikation - die ja dennoch genauso wie bei einem Mann vorhanden sein kann - unter Beweis zu stellen. Und das SCHADET m. E. nach eher, als dass es der Frau tatsächlich etwas bringt. Und ja, Menschen denken nunmal in solchen Mustern.

    Zudem steigt die Quote seit einigen Jahren ganz von selbst. In vielen Berufen jedenfalls. Ich denke, es braucht die Frauenquote gar nicht. Viele Frauen können bereits jetzt so ziemlich jeden Beruf ausüben, wenn sie nur möchten. Außerdem sind die Interessengebiete nachgewiesen immer noch unterschiedlich bei Männern und bei Frauen. In "frauenlastigen" Berufen wie der Erziehung gibt es ja auch keine "Männerquote" und auch hier kann man feststellen, dass die Männerquote zunimmt. Zwar deutlich langsamer als die Quote bei Frauen in "Männerberufen", aber sie steigt.

    Frauen geben sich auch öfter mit der Position zufrieden, in der sie arbeiten. Männer arbeiten generell karriereorientierter und daher kommt es auch, dass Männer sich eher das Ziel setzen, in einer Führungsposition bzw. sich nach oben zu arbeiten.

    Ich würde ganz wo anders ansetzen und zwar in unseren Köpfen. Weg von diesen Rollenbildern und das am besten schon in früher Kindheit fördern. Dass jedes Mädchen und jeder Junge exakt die gleichen Chancen auf eine Arbeitsstelle hat - unabhängig vom Geschlecht und sich später einfach selbst aussuchen sollte, was er oder sie mal werden möchte. Also falls ein Junge Tänzer oder Erzieher werden möchte, ihm nicht schon in früher Kindheit einzureden, das seien Frauenberufe. Genauso umgekehrt, wenn ein Mädchen auf den Bau gehen oder zur Feuerwehr gehen möchte.
    LaSchnitzel ist offline Geändert von LaSchnitzel (13.04.2021 um 06:50 Uhr)

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