Seit 31. März gibt es Godzilla vs Kong zu sehen und ich hab ihn mir auch schon angeschaut, meine Meinung zum Film aber auch zum gesamten Monsterverse kommt jetzt in einem kleinen Essay:

Die Godzilla Filme der Legendary Picture Reihe sind durchaus Unterhaltung, also nicht schlecht perse, Popcorn-Kino für zwischendurch, aber nichts was wirklich einprägend ist.
Ich würde sie mit den Transfromers-Filmen vergleichen, was aber halt einfach Schade ist, denn es wäre soviel mehr möglich mit der Lizenz.
Ich würde den Gozilla-Filmen von Legendary ja echt gerne mehr abgewinnen können, denn da Design gefällt mir eigentlich, auch manche der Szenen. Aber es gibt leider einfach etwas dass mich an den Filmen ziemlich stört. Und zwar Godzilla selbst. Nicht sein Design, sondern seine Präsentation und wie sich das Monster in den Filmen verhält.
Dies hier ist nicht Godzilla, sondern ein Ding das aussieht wie Godzilla aber seiner Vorlage in keiner Weise gerecht wird. In den Filmen ist Godzilla ein Antiheld, ein Beschützer der Menschen... zumindest kommt es einen so vor, seit King of Monsters hat er sogar seinen eigenen "Kenny" in Form von Milly Bobby Brown, ein Kind / Teenager welches das Filmmonster versteht und ihm immer zur Hilfe eilt, es verteidigt und den anderen Menschen im Film und dem Zuschauer mitteilt "hey das ist unser Freund" , eigentlich ein Trope eingeführt durch Gamora. Wenn man so will ist Godzilla eigentlich Gamora hier.
Dabei ist Godzilla eigentlich etwas komplett anderes in seinem Ursprung und was die Filme eigentlich aussagen wollten.
Um zu verstehen worauf ich hinaus will, ein wenig Trivia für diejenigen die eventuell nicht viel über die Geschichte Godzillas wissen. In den 50ern entstand der erste Godzilla Film in Japan durch Tomoyuki Tanaka. Tricktechnisch war der Film damals beeindruckend, aber das was hier heraussticht ist die Handlung, denn im Grunde verarbeitet man hiermit das Trauma der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. Es ist also ein Film der Terror und Angst erzeugen möchte, Godzilla verkörpert die zerstörerische Wucht der Atombombe, jedoch passiert auch dass die Menschen in Not zusammenkommen und gemeinsam das Monster bezwingen.
Im späteren Verlauf der Filmereihe in den 60ern und vor allem 70ern und frühen 80ern wurde Godzilla dann zu einer Art Antiheld und kämpft gegen Aliens oder andere Monster. Auch um es Kindergerechter zu machen und mehr Spielsachen und Merchandise zu verkaufen. Erst Ende der 80er wurde Godzilla wieder zum bösen Monster.
Der beste Godzilla Film für mich ist daher auch Shin Godzilla, weil er der ursprünglichen Bedeutung der Vorlage treu bleibt aber gleichzeitig auch etwas neues mit einbindet, die Fukushima und Tsunami-Katastrophe welche sich im letzten Jahrzehnt in Japan ereignete. Und auch eine Selbstkritik wie überfordert die japanische Regierung mit dieser Situation war.
Hier ist Godzilla ein gefühlloses Monster das achtlos durch Tokyo stapft und eine Schneise der Verwüstung hinterlässt. Sehr interessant ist hier auch der Fakt dass sich das Monster immer wieder weiter entwickelt, sozusagen in kürzester Zeit eigene Evolutionsstufen überwindet. Auch beeinflusst durch äußere Einflüsse, wie Attacken des Militär, oder auch einfach durch so grundlegende Faktoren wie dass es sich nun zu Land sich fortbewegt. Es zeigt trotzdem meine Art von Intelligenz und dass es dazulernt (wie die Abwehrmechanismen gegenüber der Tarnkappenbombern etc.). Es kommt ein Gefühl von Lovecraftian Cosmic Horror auf, ein Gottgleiches Geschöpf dem der Mensch hilflos ausgeliefert ist. Am Ende wird zwar auch Shin Godzilla besiegt, durch eine sehr kreative Weise, doch endet es auch ein wenig an einem Cliffhanger (da man im letzten Bild die nächste Form seiner Evolution sehen kann.)
Wenn man die Pläne und Scripts der nächsten Evolutions-Stufen zu lesen bekommt, welche man evtl in einem Sequel verwendet hätte, wird der Cosmic Horror Aspekt nochmal überdeutlich
Der Punkt hier ist halt dass Godzilla hier kein Antiheld ist, hier gibt es nur ein Monster und das ist Godzilla selbst.

Das hatte ich mir damals schon von Legendarys Godzilla gewünscht, dass es eben nur Godzilla gibt und die Menschheit versucht sich dessen Problems herr zu werden, stattdessen werden aber die Mutos eingeführt und Godzilla ist der heldenhafte Verteidiger. Der Film hatte zumindest ein paar coole Szenen, mein Favorit ist immer noch die Fallschirmszene (diese hätte aber auch deutlich bedrohlicher gewirkt, wäre das Team durch die Wolken gefallen und nur Godzilla ragt auf einmal vor ihnen auf, rund herum die Trümmer der zerstörten Stadt. Ein beklemmendes Gefühl der Hilflosigkeit wäre den Soldaten und auch dem Zuschauer vermittelt worden.)

King of Monsters wirkte auf mich schon ein wenig wie eine Toy Commercial. Gidorha fand ich zumindest ziemlich cool, aber dass am Ende die ganzen Monster kommen und sich niederknien war mal ziemlich campy. Das war mehr eine Szene aus Disneys König der Löwen als die eines Monsterfilm

Nun zu Godzilla vs Kong:
Der Film fängt damit an dass Godzilla in einer Stadt XY auftaucht und für ein paar Sachschäden sorgt, die Erklärung dafür die später aufgelöst ist, ist jedoch irgendwie ziemlich Murks. Vorneweg, auch hier ist Godzilla wieder ein Antiheld... eine zwielichtige Firma möchte eine neue Energiequelle und deswegen wird Kong durch die halbe Welt geschifft, da er den Weg zeigen soll. Das Konzept der hohlen Erde ist nicht wirklich gut durchdacht, auch verstehe ich nicht weshalb man unbedingt Kong dafür braucht.
Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
Denn der Tunnel dafür wurde sogar von Apex bereits gebaut. Dass Kongs Vorfahren einen Tempel gebaut haben und sich die Kongs dann derart zurück entwickelt haben verstehe ich auch nicht XD

Allgemein ist die Story sehr random und trieft nur so vor Plotholes. Eigentlich sind viele der Beweggründe der Geschichte nur künstlich eingesetzt um ein Treffen von Godzilla und Kong zu ermöglichen. Der überraschende Bösewicht am Ende wirkt auch sehr erzwungen und hat mit der Vorlage auch nicht so wirklich was gemein.
Am Ende fühlt es sich halt so an als würde jemand seine Actionfiguren gegeneinander kämpfen lassen. Die Story hat sich leider nicht wirklich die Mühe gemacht groß spannend oder fesselnd zu sein.
Was mich hier sehr stört, dass keinerlei Konsequenzen gezeigt werden, zwei Monster legen Städte in Schutt und Asche aber mal einen BLick auf die Betroffenen, oder das Leid dass verursacht wird, Fehlanzeige. Hauptsache sinnloses Spektakel :/
Die Sache mal in Richtung Cloverfield oder erwachsenere Richtung zu bringen scheint auch vergebens. Man richtet sich hier offensichtlich an ein jüngeres Publikum, vermittelt dabei aber auch nicht wirklich etwas gehaltvolles.
Ich würde dem neuen Film eine 5,5/10 geben, da zumindest die Actionszenen unterhalten. Muss zugeben dass mir von allen Monsterverse Filmen Godzilla 1 und Skull Island noch am besten gefallen haben.
Die Actionszenen sind immerhin recht bombastisch und sorgen für Entertainment kurzweilig. Visuell kann der Film auch überzeugen.

Ich wünschte mir einfach dass man mit Godzilla mal etwas mehr in Richtung Horror oder Katastrophenfilm gehen würde.