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  1. #1
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Eine Reinheit lag in diesem Moment, wie sie wohl nur in der Vergangenheit zu finden war. Seine Blicke. Damals in London. Ihr erster Kuss, das erste Mal im Weinkeller. Unbedarft und nur das Beste einer möglichen Zukunft vor Augen. Konnten sie wirklich so sehr in Schutt und Asche liegen, dass all das vergessen war? Leif glaubte nicht daran. Und sein Verstand formte Worte, die auf ihre Küsse folgen sollten, doch dann war da-...das. Ihre schmalen Finger an seinen Augen, seiner Nase, seinem Kinn und an seinen Lippen, aber mit einer eher ärztlichen Manier, die ihm ganz und gar nicht gefiel. Er löste die Hand sanft von seinem Gesicht, lauschte ihren Worten und schüttelte rasch unwirsch den Kopf. Mussten sie jetzt wirklich darüber reden? Leif zuckte mit den Schultern. Er wusste es schlicht nicht. "Hatte 'ne Farbe wie'n Pfirsich und verursacht höllische Kopfschmerzen.", schrie er in ihr Ohr zurück und küsste genau unterhalb dessen.


    Er bekam ein Seufzen zurück. Ein kurzes, zittriges, eindeutiges Seufzen. Auch ein Opfer des Basses und der Lyrics. Sie nahm es hin. Nicht aber seine Antwort. Ihre Beine würden den Boden wiederfinden, ihre Hände aber zogen ihn wieder zurück zu sich, an jeder Wange nun eine, sorgenvolle, Hand. Sie beobachtete ihn kurz, sah ihm genau in die Augen. Wie er sich umsah, wie nervös seine Blicke waren, das Zucken, selbst das der Augenlider. Okay. Die Diagnose, die sie, als sicherlich keine Ärztin abgab gefiel ihr nicht. "Wer?", fragte sie. Er verstand sie wohl nicht, es war viel zu laut. Sie zog ihn wieder weit genug um in sein Ohr zu-...ja, schreien. "WER - HAT - DIR - DAS - GEGEBEN?", wollte sie wissen. Und das ernsthaft. Sie trank noch etwas. Oh Vodka, beschwor sie, verrat mir deine Weisheit. Welcher hirnlose Idiot gab einem Biotiker SOLCHE Pillen?!
    Luceija ist offline Geändert von Luceija (22.03.2021 um 21:33 Uhr)

  2. #2
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Er bekam ein Seufzen zurück. Ein kurzes, zittriges, eindeutiges Seufzen. Auch ein Opfer des Basses und der Lyrics. Sie nahm es hin. Nicht aber seine Antwort. Ihre Beine würden den Boden wiederfinden, ihre Hände aber zogen ihn wieder zurück zu sich, an jeder Wange nun eine, sorgenvolle, Hand. Sie beobachtete ihn kurz, sah ihm genau in die Augen. Wie er sich umsah, wie nervös seine Blicke waren, das Zucken, selbst das der Augenlider. Okay. Die Diagnose, die sie, als sicherlich keine Ärztin abgab gefiel ihr nicht. "Wer?", fragte sie. Er verstand sie wohl nicht, es war viel zu laut. Sie zog ihn wieder weit genug um in sein Ohr zu-...ja, schreien. "WER - HAT - DIR - DAS - GEGEBEN?", wollte sie wissen. Und das ernsthaft. Sie trank noch etwas. Oh Vodka, beschwor sie, verrat mir deine Weisheit. Welcher hirnlose Idiot gab einem Biotiker SOLCHE Pillen?!


    In seiner Welt war diese Aufregung vollkommen unnötig. Wieder ein Schulterzucken. Ihren Rückzug nahm er ungern hin, aber ihre Hände an seinem Körper blieben. Das genoss Leif. Er legte seine Lippen kurz auf ihre Stirn, wollte nicht aufhören sich mit ihr zu bewegen und schlich doch wieder zurück zu ihrem Ohr. Streit wollte er umso weniger. Das hier gerade...War ungemein schön. Aus den Augenwinkeln konnte er einen Blick auf Hanna erhaschen und grinste breit. Müde, gezwungen wach zu bleiben, irgendwie ein eigenartiges Gefühl. Es erinnerte ihn an diese irren vierundzwanzig Stunden Dienst, die er früher hinter sich gebracht hatte. "Diese Frau aus dem-...ersten...aus dem Separee oben!", sagte er langsam in ihr Ohr und wollte ihr versichern wie wenig schlimm das war. "NUR WAS ZUM ENTSPANNEN ODER SO!"
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  3. #3
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    In seiner Welt war diese Aufregung vollkommen unnötig. Wieder ein Schulterzucken. Ihren Rückzug nahm er ungern hin, aber ihre Hände an seinem Körper blieben. Das genoss Leif. Er legte seine Lippen kurz auf ihre Stirn, wollte nicht aufhören sich mit ihr zu bewegen und schlich doch wieder zurück zu ihrem Ohr. Streit wollte er umso weniger. Das hier gerade...War ungemein schön. Aus den Augenwinkeln konnte er einen Blick auf Hanna erhaschen und grinste breit. Müde, gezwungen wach zu bleiben, irgendwie ein eigenartiges Gefühl. Es erinnerte ihn an diese irren vierundzwanzig Stunden Dienst, die er früher hinter sich gebracht hatte. "Diese Frau aus dem-...ersten...aus dem Separee oben!", sagte er langsam in ihr Ohr und wollte ihr versichern wie wenig schlimm das war. "NUR WAS ZUM ENTSPANNEN ODER SO!"


    Hier geschah etwas mit Luceija, dass er vermutlich selten, vielleicht sogar gar nie zuvor gesehen hatte. Nicht auf diese Weise. Ihr Blick taxierte ausführlich eine Stelle hinter ihm, wohl die Silhouette eines Unbekannten, der mit dem Rücken zu ihnen, sehr nah, tanzte oder besser stand, je nachdem wie man es betrachten wollte. Ihr Grün schien sich wie ein Laser durch den Fremden hindurch zu brennen und alles zu vernichten was dort war. Sie atmete durch. Die Nüstern blähten sich leicht auf und sie bewegte sich sehr langsam zurück nach Hinten, bis sie in sein Gesicht sehen konnte. Da gab es keinen verdammten Ausdruck der Freude mehr. Nur dieser genauer Blick, die ein klein wenig zusammengezogenen Augen und eben dieses Eiskalte, dass selbst durch Leif hindurch zu sehen drohte. Da brodelte etwas. Wut. Verhaltene Wut die sie in ein regelrechtes Gefängnis stopfte, solange sie noch bei dem Schweden stand. Ihr Atem zittrig. Ihre Gedanken wollte man bei all dem weder hören noch verfolgen. Eine Frau. In einem Separee. Es fiel ihr deutlich schwer sich nichts abstruses vorzustellen und zu glauben er habe- ..nein. Dieser Gedanke musste weichen, aber fuck er war real. Viel zu echt. Aber diese 'Sorge' musste warten. Drogen, sagte er. Er. Pillen. In einem Club. Als fucking-...
    "W E R ?", sprach sie so deutlich und so 'laut', dass sie nicht an sein Ohr musste, damit er DAS verstand. "WER, LEIF?"
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  4. #4
    Provinzheld Avatar von Majonese
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    Beyo Vhan

    Mit einem knarzenden Geräusch fiel die alte Metalltür hinter ihm zu. Beyo aktivierte die Leuchtfunktion seines Omni-Tools und bewegte sich mit langsamen, vorsichtigen Schritten vorwärts. Das alte Umspannwerk in diesem Bezirk war bereits seit Jahren in der Auflösungsphase, da die Sicherheitsstandards nicht mehr den modernen Vorschriften entsprachen und die Firma, welches es betrieben hatte, insolvent gegangen war. Wenige Kilometer entfernt war bereits ein neues, modernisiertes Werk aufgebaut worden und die Generatoren des alten Werks waren nach und nach abgeschaltet worden. Nur ein paar wenige liefen übergangsweise noch, welche nächsten Monat endgültig stillgelegt werden sollten, bevor das alte Gebäude abgerissen werden würde.
    Die fehlende Beleuchtung, gepaart mit der Stille, gaben dem Ort eine gespenstische Aura.
    "Karvas?"
    Keine Antwort. Er bewegte sich weiter, spürte ein plötzliches Ziehen in seiner mechanischen Hand. "Grch! Verdammt, nicht jetzt!"
    Mit zusammengebissenen Zähnen schlich er weiter. Plötzlich hallte ein markerschütternder Schrei an den Wänden wieder. Beyo fuhr zusammen.
    "Karvas!"
    Ohne nachzudenken rannte er los, in die Richtung aus welcher der Schrei gekommen war.
    "Ah!"
    Er stolperte über etwas großes und schweres am Boden und landete unsanft mit dem Gesicht voraus auf dem kalten Metallboden. "Ungh....Karvas!"
    Umso schneller war er mit dem Berappeln als er sah, worüber er gefallen war. Sein Freund, ohnmächtig, Hände und Füße zusammengebunden und mit dicken Drahtseilen an einem der Generatoren fixiert. Dieser Generator jedoch surrte noch, offenbar war er noch in Betrieb. Angeschlossen an ihn waren zwei Verbindungskabel, welche unweit seines Freundes zu Boden hingen. Es brauchte nicht viel Fantasie um sich auszumalen was geschehen war.
    "Karvas! Hey, wach auf!"
    Er tätschelte ihn vorsichtig am Kiefer und fühlte dann nach dem Puls. "Komm schon!" "Ngh....Beyo? Verdammt, ich - er hat mich hergelockt und überrumpelt." "Den Geistern sei dank. Halt still, ich werde versuchen dich loszumachen." "Mach schnell, er kommt sicher gleich zurück." "Wer kommt wieder? Wer hat das mit dir gemacht?" "Keine Zeit für Erklärungen, du musst - Vorsicht!"
    Bevor er auch nur versuchen konnte zu reagieren spürte er den Griff kräftiger Arme um seinen Hals und wurde fortgeschleudert. Ein weiteres Mal kam er unsanft mit dem Gesicht voran auf dem Boden auf, rollte sich jedoch instinktiv zur Seite und entging so dem aufstampfenden Stiefel des Angreifers. Durch das Schummerlicht vernahm er die Züge eines großen, menschlichen Muskelberges und ein Schein mit seinem Omni-Tool in das Gesicht offenbarte dessen brutale Züge.
    "Wer sind Sie?! Falls Sie mich wollen, dann lassen Sie ihn frei, er hat - "Haha!" unterbrach ihn der Fleischberg lachend. "Sie sind ja sogar noch egomanischer als es im Fernseher den Anschein machte Vhan! Nicht alles dreht sich um Sie."
    Mit überraschender Geschwindigkeit sprang der Mensch nach vorne und schleuderte ihn mit brachialer Gewalt gegen einen weiteren nahestehenden Generator.
    "Beyo!" "Ich bin wegen ihm hier! Rarkin hat mich 15 Jahre meines Lebens gekostet!" "Sie und ihre Komplizen haben Kinder zum Dealen gezwungen!" "Leider kam ich nicht an ihn ran, solange er Captain war......aber scheinbar meint das Universum es heute gut mit mir." Beyo versuchte den Moment der Ablenkung zu nutzen und trat ihm vors Schienbein. Vor Schmerz und Überraschung aufheulend ging der Dunkelhäutige in die Knie. Beyo ließ nicht nach, holte aus und schlug ihm mit der zur Faust geballten künstlichen Hand krachend direkt ins Gesicht. "Aaaah!"
    Der plötzliche Schmerz zog sich durch seinen Arm wie ein Stromschock. Die Kontrolle über den eigenen Körper verlierend ging er in die Knie und griff sich ans Handgelenk. Sofort ergriff sein Gegenüber die Gelegenheit und hob ihn mühelos mit einer Hand um den Hals in die Höhe.
    "Grrch!" "Heute kann ich nicht nur Sie erledigen, Rarkin, sondern auch den großen, berühmten Beyo Vhan! Völlig kostenfrei für Sie zum mitansehen!" johlte er trotz offensichtlich gebrochener Nase.
    "Beyo!" Der rote Turianer versuchte vergeblich den Griff seines Feindes um seinen Hals zu lockern. "Wehr dich Beyo! Wehr dich!"
    Verzweifelt trat er um sich, doch nichts zeigte Wirkung. "Wehr dich!" "Hrch....zu.....stark....." Die Kraft wich langsam aus seinem Körper. "Es geht nicht um körperliche Stärke Beyo! Es geht um geistige! Als Bianca Da Feira das Leben dutzender Unschuldiger bedroht hat, hast du vor den Augen der Öffentlichkeit dein eigenes riskiert und sie davon abgehalten! Normale Leute....., Verbrecher tun so etwas nicht!"
    Das Sichtfeld verschwamm. "Helden tun so etwas!"
    Beyo biss die Zähne zusammen. Mit aller verbliebenen Kraft die sein Körper noch besaß hob er die linke Hand und trieb seine Klauen tief ins Gesicht des Menschen. Dieser heulte überrascht auf und schlug reflexartig mit der freien Faust zu. Die Prothese fing den Schlag ab. Die eigenen Schmerzen ignorierend presste er die metallenen Finger zusammen und vernahm ein hässliches Knacken. Endlich wurde er losgelassen. Hustend fing er sich und zwang sich dann zurück auf die Füße.
    "Du schaffst es! Zeig's ihm!" Wie von selbst begab sich sein Körper mit einem Mal in Stellung. "Je größer und schwerer ihr Gegner ist, desto härter wird er fallen. Nutzen Sie seine Kraft gegen ihn!" hörte er Doc Sowan's Worte an seinem inneren Ohr.
    Wie in Zeitlupe sah er den Schlag seines Gegenübers kommen, duckte sich unter ihm hinweg und verpasste ihm einen dezenten, aber gezielten Treffer mit dem Ellbogen in die Rippen. Den nächsten Schlag lenkte er mit einer gezielten Bewegung mit der flachen Hand ein Stück zu weit nach rechts und brachte den Menschen somit aus dem Gleichgewicht. Es folgte ein Schlag auf den Hinterkopf, welcher für weitere Desorientierung sorgte.
    "Schalt ihn aus, Beyo!"
    Brüllend wie ein verwundetes Raubtier und blind vor Wut stürmte der Mann auf den roten Turianer zu. Beyo wartete auf den letztmöglichen Moment, machte dann einen Schritt zur Seite und verlagerte sein gesamtes Gewicht in einen Schubser in den Rücken seines Gegners. Unkontrolliert flog der Hüne vorwärts, krachte mit seiner gesamten Masse in den nahestehenden Generator und fiel funkenstobend zu Boden.
    Kaum war das Adrenalin des Kampfes abgeebbt, spürte Beyo den Schmerz zurückkehren und er fiel kraftlos zu Boden.
    "Rarkin? Wo sind Sie?" hörte er es nur noch dumpf von weitem rufen.
    "Tulsio! Hier! Hier drüben sind wir!"
    Sein Funkspruch war durchgegangen!

    ***

    "Wie es scheint zieht der Ärger Beyo Vhan weiterhin magisch an! Doch dieses Mal war er tatsächlich nicht der Grund für ihn. Der vor kurzem erst freigekommene Bandenboss Tavon "Big Little" Littleton, welcher vor 15 Jahren wegen diverser Gewaltdelikte, Drogen Deals und Erpressungen rechtskräftig verurteilt wurde, maßgeblich durch die Ermittlungen von Karvas Rarkin, des ehemaligen Captains von Tayseri-Ward, schaffte es mutmaßlich letzterem bei einer Streife aufzulauern und ihn zu überwältigen. Rarkin wurde daraufhin von ihm in das alte Umspannwerk des Industriegebiets von Kithoi-Ward verschleppt und körperlicher Folter ausgesetzt. Offenbar ist es nur dem Eingreifen des kontroversen Turianers und ehemaligen C-Sec Beamten Beyo Vhan zu verdanken, welcher sich in Kürze sich in Kürze vor Gericht wegen Korruption und Amtsmissbrauches verantworten wird, dass dieser Vorfall zu einem schnellen Ende gekommen ist. Littleton wurde schwer verletzt ins örtliche Krankenhaus eingeliefert und wird nach seiner Entlassung aufgrund von Verstoß gegen Bewährungsvorlagen wieder ins Gefängnis eingeliefert werden, während sowohl Vhan als auch Rarkin nur leicht verletzt davonkamen.
    "Beyo Vhan hat Zeit seines Lebens viele Fehler begangen, wie wir alle wissen. Doch das hier war keiner davon. Ich danke ihm von Herzen für seine Hilfe, nicht nur als Polizist, sondern auch als Freund."
    Das 12. Revier, unter Leitung des erst vor kurzem in den Rang beförderten Captain's Tomas Krzemisnki, will noch keine genaueren Details zu dem Vorfall herausgeben. Aktuelle Umfragewerte jedoch zeigen, dass die Sympathien für Beyo Vhan zumindest in kleinen Teilen der Bevölkerung merklich angestiegen sind. Ob es eine Auswirkung auf den anstehenden Prozess haben wird? Wir halten Sie in jedem Fall auf dem Laufenden! Das war CNN, mit den aktuellen Nachrichten.

    Hallo Beyo

    Ich habe von dem Zwischenfall in Kithoi gehört und hoffe, du bist wohlauf.

    Du hast wahrscheinlich im Moment viel zu tun, aber ich möchte gerne mit dir unter vier Augen sprechen. Es ist mir sehr wichtig. Wenn du kannst, sag mir Bescheid wann und wir treffen uns im Gaius-Park, hier im Tayseri-Ward.

    Rheyla
    Majonese ist offline Geändert von Majonese (16.03.2021 um 23:35 Uhr)

  5. #5
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Kurz wollte Leif nicht glauben dass ihn dieser Blick traf. Er sah über die Schulter, wollte wenigstens, aber ihm wurde schwindelig. Das Misstrauen ließ sich so deutlich aus dem Gesicht seiner Fr-...Exfreundin schöpfen, dass er klein beigab. Wegsah. Genau so wie niemand außer Luceija je sah: Schuld- aber keineswegs mehr selbstbewusst. Er wagte den Versuch sie wieder näher an sich zu bringen. Legte ihre kleine Hand auf seine Brust. Sein Herz raste längst wieder, aber der Bass mochte das vielleicht übertünchen können. "Keine Ahnung! Oben in einem der ersten Separees eben, sie wollte nur nett sein!", sagte er laut, aber nicht zu laut, denn gerade wechselte der 'Song' ein weiteres Mal. Oder es wurde nur ruhiger. Sei es drum. Leifs Blick huschte zu Luceija. Er strich über ihre Finger, kam ihrem Gesicht näher, sehr nah und wurde lauter. Das hier sollte sie unbedingt hören: "DA LIEF NICHTS!", sagte er deutlich. Sah sie direkt an. Er war sich absolut sicher in dem was er versprach. "ICH SCHWÖRS!"
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  6. #6
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Kurz wollte Leif nicht glauben dass ihn dieser Blick traf. Er sah über die Schulter, wollte wenigstens, aber ihm wurde schwindelig. Das Misstrauen ließ sich so deutlich aus dem Gesicht seiner Fr-...Exfreundin schöpfen, dass er klein beigab. Wegsah. Genau so wie niemand außer Luceija je sah: Schuld- aber keineswegs mehr selbstbewusst. Er wagte den Versuch sie wieder näher an sich zu bringen. Legte ihre kleine Hand auf seine Brust. Sein Herz raste längst wieder, aber der Bass mochte das vielleicht übertünchen können. "Keine Ahnung! Oben in einem der ersten Separees eben, sie wollte nur nett sein!", sagte er laut, aber nicht zu laut, denn gerade wechselte der 'Song' ein weiteres Mal. Oder es wurde nur ruhiger. Sei es drum. Leifs Blick huschte zu Luceija. Er strich über ihre Finger, kam ihrem Gesicht näher, sehr nah und wurde lauter. Das hier sollte sie unbedingt hören: "DA LIEF NICHTS!", sagte er deutlich. Sah sie direkt an. Er war sich absolut sicher in dem was er versprach. "ICH SCHWÖRS!"


    Sie waren sich wieder so nah - er ihr. Und es fiel der Sizilianerin sichtlich höllisch schwer sich nicht einfach überrumpeln zu lassen. Auszuschalten, was auch immer in ihrem Hirn da funkte und einfach die Nähe zu überbrücken, bis hin zu einem weiteren Kuss. Sie ließ ihn fast zu. Fast. Aber ihre Lippen stoppten vor dem entscheidenden Mal. Sie wirkte angespannt und wütend - aber irgendwie nicht auf Leif - denn in ihrem Blick lag noch diese zarte Sorge. "WIE - SAH - SIE - AUS?", machte sie deutlich und auch, dass sie nicht dazu aufgelegt war zu scherzen. Auch wenn die Nähe verhängnisvoll etwas hätte vormachen können. Luceijas Hand auf seiner Brust krallte sich zart in den Stoff seiner Kleidung. "SAG ES MIR. GANZ GENAU!" Irgendetwas an ihr hatte eine beängstigende Kälte bekommen. Nur was? Das Herz konnte es ja unmöglich sein.
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  7. #7
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    Sie waren sich wieder so nah - er ihr. Und es fiel der Sizilianerin sichtlich höllisch schwer sich nicht einfach überrumpeln zu lassen. Auszuschalten, was auch immer in ihrem Hirn da funkte und einfach die Nähe zu überbrücken, bis hin zu einem weiteren Kuss. Sie ließ ihn fast zu. Fast. Aber ihre Lippen stoppten vor dem entscheidenden Mal. Sie wirkte angespannt und wütend - aber irgendwie nicht auf Leif - denn in ihrem Blick lag noch diese zarte Sorge. "WIE - SAH - SIE - AUS?", machte sie deutlich und auch, dass sie nicht dazu aufgelegt war zu scherzen. Auch wenn die Nähe verhängnisvoll etwas hätte vormachen können. Luceijas Hand auf seiner Brust krallte sich zart in den Stoff seiner Kleidung. "SAG ES MIR. GANZ GENAU!" Irgendetwas an ihr hatte eine beängstigende Kälte bekommen. Nur was? Das Herz konnte es ja unmöglich sein.


    Er versuchte sie eindeutig von diesem Thema abzulenken. In seinem betrunkenen Zustand war 'Subtil' nicht sein zweiter Vorname, also grinste er gespielt charmant, wirkte wohl aber viel eher dümmlich und versuchte sich an einem Kuss, der allerdings geradezu an der Sizilianerin abprallte. Nicht weil sie sich entzog, sondern weil etwas anders war. Er knurrte missmutig gegen ihre Haut und seufzte. Die Arme noch immer um sie gelegt, unzufrieden darüber, dass das hier so unromantisch zu werden drohte. "BLOND, VIELE TATTOOS MIT KÄFERCHEN UND SO-...WIESO?", wollte er wissen und hibbelte von einem Fuß auf den anderen, von einem tatsächlichen Tanz war nicht mehr viel übrig. "WENN DU WAS VON DEM STOFF WILLST, SAGS EINFACH UND ICH BRING DICH ZU IHR!", versicherte er und machte den Eindruck, als störe ihn der grundsätzliche Konsum nicht sonderlich. "HAB ABER HÖLLISCHE KOPFSCHMERZEN UND KOTZREIZ DAVON!"
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  8. #8
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Er versuchte sie eindeutig von diesem Thema abzulenken. In seinem betrunkenen Zustand war 'Subtil' nicht sein zweiter Vorname, also grinste er gespielt charmant, wirkte wohl aber viel eher dümmlich und versuchte sich an einem Kuss, der allerdings geradezu an der Sizilianerin abprallte. Nicht weil sie sich entzog, sondern weil etwas anders war. Er knurrte missmutig gegen ihre Haut und seufzte. Die Arme noch immer um sie gelegt, unzufrieden darüber, dass das hier so unromantisch zu werden drohte. "BLOND, VIELE TATTOOS MIT KÄFERCHEN UND SO-...WIESO?", wollte er wissen und hibbelte von einem Fuß auf den anderen, von einem tatsächlichen Tanz war nicht mehr viel übrig. "WENN DU WAS VON DEM STOFF WILLST, SAGS EINFACH UND ICH BRING DICH ZU IHR!", versicherte er und machte den Eindruck, als störe ihn der grundsätzliche Konsum nicht sonderlich. "HAB ABER HÖLLISCHE KOPFSCHMERZEN UND KOTZREIZ DAVON!"


    Der Gesichtausdruck Luceijas verfinsterte sich nach dieser Aussage nur weiter. 'Wie kann er so blind sein', fragte sie sich selbst. Wie wenig konnten sich andere nur mit Straßenstoff auskennen? Er war so verdammt gutgläubig und im besoffenen Zustand wie ein beschissen-winziger, frischgeborener Welpe auf den man aufpassen musste, damit er sich nicht versehentlich selbst umbrachte. Wer war geistig so behindert, dass er einem Mann wie ihm diese Scheiße anbot, ohne zu wissen, was es mit ihm machte?! Er war so offensichtlich viel zu wenig drin in dieser Sache um zu verstehen, dass das, was er da genommen hatte ganz böse Wechselwirkungen mit seinem Modul auslösen konnte. So plötzliche Kopfschmerzen sprachen dafür - einen größeren Hass konnte sie auf diese fehlentwickelten L2-Implantate kaum haben. Nicht nur nachdem sie seine Migräneattacken mitbekommen hatte. Fuck hatte sie einen Hass in sich. Und alles kanalisierte sich nun in dieses wage beschriebene Feindbild einer Person, die sie DEFINITIV finden wollte - und würde.

    Luceijas Körper drehte sich, nachdem sie ihn beinahe mit Blicken durchbohrt hatte. Nicht gänzlich von ihm. Ihre Hand griff selbstbestimmt nach seiner und zog ihn diese kaum zwei Schritte weiter zu Hanna mit sich. Und legte der Tanzenden die freie Hand an den Arm, der sie hoffentlich wenigstens eine Sekunde zu ihr sehen ließ. Luci klemmte ihre Flasche unter den Arm und verband problemlos Hannas Hand mit Leifs, ehe sie Erstere durchdringend-genau ansah. "PASS - AUF IHN AUF. LASS IHN NICHT AUS DEN AUGEN BIS ICH WIEDER DA BIN! ER MUSS SICH SETZEN. UND WAS TRINKEN - WASSER!" Luci machte eine Trinken-Geste, bevor sie bemerkte, dass sie die ja nicht brauchte. Sie trank aus der Flasche. Einen verdammt tiefen Zug. Und stapfte dann, mitsamt dieser, davon. Der letzte Blick auf Leif. Dann Hanna. Bevor sie verflucht zielstrebig abhaute. Und sich durch tanzende Menschen schleppte. Was hatte er gesagt? Oben? Sie nahm die Treppen. Scheiße, sie schwitzte - war ziemlich sicher zu besoffen, aber das gab ihr wenigstens den Antrieb den sie jetzt brauchte. Sie lief den Gang entlang und riss den Vorhang zum ersten Separee auf, noch bevor sie wirklich da war. Ein Pärchen drehte sich entsetzt um und riss die Augen auf, weil es absolut Inflagranti erwischt wurde. "AAH! COSA CI FA QUI?! WAS MACHT DIE HIER?!" Mehr als Inflagranti. Luceija schnaubte und verzog das Gesicht. Sie machte sich nichtmal die Mühe den Vorhang wieder zuzuschieben, während sich der Typ laut zeternd beschwerte. Sie stapfte weiter. Ungehindert. Separee zwei war leer. Drei offen und hatte nichts anderes als einen Haufen Drinks zu bieten, Jacken und eine Tussi die auf ihrem Device herumscrollte - offensichtlich gelangweilt. Luci schob zwei zur Seite die ihr im Weg standen und ließ sie dabei sogar stolpern. Noch ein tiefer Schluck Vodka im Gehen. Fuck, Luci war bereits jetzt kotzübel. Dann stand sie an Separee fünf. Und beobachtete eine kleine Gruppe Leute - drei - zwei davon saßen und eine Blonde stand am Geländer und wackelte passend zur Musik auf High-Heels mit dem Arsch.
    "WOOOO!", grölte sie mit und feierte Atmosphäre und Musik, sowie ihre Freunde. Ein sehr fancy gekleideter Mann lag auf dem Bauch auf der Couch, über dem Schoß einer bildschönen Schwarzen - sie verstand nicht wirklich etwas, aber es schien in brüchigstem Englisch um Schmuck zu gehen. Passte zu den klobigen Ringen an den Fingern des gefühlten Models -- kurz erinnerte Luci diese Frau an eine, die sie damals auf der Citadel kennengelernt und mit ihr getanzt, geknutscht und dann abgeschoben hatte um Sergio mit seinem Kontakt in ebenfalls einem Separee zu treffen, alles nur kurz vor Ulysses -- aber das war sie nicht. So klein war die Galaxis nicht. Luci glaubte zu wissen warum der Mann auf ihrem Schoß lag - die Ketten die er um hatte sahen so schwer aus, dass er eigene Schwerkraft besitzen musste. Wieder Übelkeit. Ein Schwall kroch hinauf und Luceija schluckte ihn herunter. Sie knurrte. Dann blickte sie zu der Blonden. Sie war sich nicht sicher, ob sie eben die war die sie suchte. Schwarzlicht wechselte sich mit anderen Strahlern ab. Da sah sie es: Leuchtende Tattoos. Irgendwelche Viecher, die beinahe Golden von ihrem Körper springen wollten. Zufall? Luci glaubte nicht an Zufälle wie diese. Ihr Blick verdüsterte sich. Libellen. Käfer?

    Die Schwarzhaarige wartete kaum noch länger. "Oh SI! QUESTO È IL RITMO! AMO QUESTA CANZONE! Oh JA! DAS IST DER BEAT! ICH LIEBE DIESEN SONG!" "Hai portato Táotuō? Hast du Táotuō dabei?", wagte es Luceija zu fragen. Nicht nur zu fragen, sondern das Separee ungefragt zu betreten und sich direkt neben der Blonden ans Geländer zu lehnen und hinunter zu sehen, als gäbe es keine Probleme. "Heeey! Non si chiede così a una signora. Sai che questa è una stanza privata - è quello per cui ho pagato. Non mi dispiace che ci sia più gente del partito e tutto il resto. Va bene, puoi restare se bevi qualcosa, eh? Com'è? Heeey! Sowas fragt man doch nicht einfach eine Lady. Du weißt, das ist ein Separee - dafür hab ich gezahlt. Nichts gegen mehr Partygäste und so. Na gut, du kannst bleiben, wenn du was mittrinkst, hm? Wie siehts aus?" Luceija sah zu ihr, hob die Flasche und stellte sie dann, etwas zu gewaltvoll, auf den Tisch, der bereits ohnehin voll von Gläsern und leeren Flaschen war. "Ho chiesto se stavi vendendo. Ich hab gefragt ob du was verkaufst.", gab Luceija nochmal zu verstehen und legte dabei ein fast nettes Lächeln auf die Lippen. Wie düster der Blick dahinter war, ließ sich nicht erahnen. "Non sei un poliziotto, vero? Du bist kein Bulle oder?", fragte sie und lachte sogleich. Luceija lachte mit - falsch. Verdammt falsch. "Nessun poliziotto si perde qui, e se lo fa, anche lui ha le dita nella merda. Hier verirrt sich kein Bulle hin und wenn, dann hat er selbst die Finger ziemlich tief in der Scheiße." "Storia vera sorella! Wahre Geschichte Schwester!" "Quindi? Also?" "Capisco. Táotuō. Certo. Quanto? Achso. Táotuō. Sicher. Wieviel?" Luceija winkte leicht ab. Überlegte kurz. Sah dann wieder zu ihr zurück. "Tutto. Alles." "Tutto quanto? Ok... Hai portato così tanto? Ho altre cinque pillole. Dovete prepararlo voi stessi. Non sono così forti. Alles? Okay...? Hast du so viel dabei? Habe noch fünf Pillen. Vorbereiten musst du das selbst. Sind nicht so stark." Wieder ein falsches Lächeln. Ein falsches Lachen. Luci nickte wissend. Sie drehte sich wieder zum Geländer und deutete hinunter. Nicht SO weit weg von der Bar. "Vedi il ragazzo biondo laggiù? Non è così difficile da individuare. Laggiù a sinistra, vicino all'altra bionda. Carino, vero? Siehst du den Blonden da unten? Nicht so schwer zu erkennen. Da vorne links, bei der anderen Blonden. Süß, oder?" Die Libellen-Frau sah übers Geländer, wollte nochmal wissen wo, Luci zeigte es genauer. Dass sie etwas sah war bald klar. Ihr Blick hellte auf. Die Blonde lachte. "Ha! Sì, ha ballato con me prima. Ha! Ja, der hat vorhin mit mir getanzt." "Qui. Le tue pillole. Hier. Deine Pillchen." Ohgott war sie dumm. Luci nahm das Tütchen an sich, hob es gegen das Licht. Hm. Echt. Interessant. Sie kommentierte es nicht, sondern steckte es ein. Sie musste nicht fragen, ob sie ihm etwas verkauft oder gegeben hatte. Es war einfach nur klar gewesen. Alles deckte sich. Ihr breites Grinsen auch, als sie sich an den Blonden zu erinnern schien.
    "Grazie. Questo è tutto quello che volevo sapere. Lascia che ti paghi, ok? Danke. Mehr wollte ich nicht wissen. Lass mich dich nurnoch bezahlen, okay?", gab Luci mit einem zuckersüßen Ton an und einem Lächeln, der selbst diese dumme Blonde in die Irre führen konnte. Sie wirkte verdächtig nett. Aber eben: Verdächtig. Und Luci starrte die Frau deutlich zu intensiv an, während sie auffordernd wartete, ihre Credits zu erhalten.

    Doch alles was sie bekam war, viel zu schnell und extrem unerwartet das, was Luceija ihr wirklich geben wollte. Ihr zuckersüßer Blick wich so schnell wie er gekommen war und sofort, innert einer halben Sekunde, hatte sie ausgeholt und die kleine, unscheinbar wirkende Faust ins Gesicht der Blondine gehauen. Sie schrie auf - ihr Schrei ging in der Musik und im Bass unter. Ihre Separee-Freunde fiepsten ebenso. Der bekettete Junge quetschte sich in die gefühlte Ecke der Couch und hob die Arme direkt vor sich - nicht im Geringsten daran denkend, die Frau zu beschützen die mit Luceijas zielgerichtetem Schlag sofort in die Knie gegangen war. Und aus der Nase blutete wie ein Schwein. Und sie bekam keine Antwort. Weder sie auf ihr "WARUM", noch ihre Freunde, noch Umstehende. Verdammt, Luceija liebte es hier. Es kam Omega von allen Clubs am nächsten. Hier gaben die Leute einen Fick auf Streits wie diese, ehrliche, ohne Hilfsmittel - solange hier keiner den anderen erschoss schien alles gut. Und Umstehende schienen das kleine, lokale Aufsehen zu genießen. Manche waren entgeistert, andere jubelten und klatschten. Eine Konversation gab es nicht. Nicht hier. Nicht jetzt. Nicht als Lucis Hand in den Schopf der Gefärbten Blondine griff - FEST - und sie unliebsam Stöhnte als sie die Schlampe auf ihre High-Heels zurück zog und mehr schlecht als recht mit sich zog. Sie hätte sie an den Haaren dorthin geschleift wo sie sie hin haben wollte und zwischenzeitlich kam es auch soweit, weil die Kreischende Frau, die nicht gegen die Lautstärke der Musik ankam, immer wieder abrutschte oder abknickte. Zu behaupten Luceija habe übermenschliche Kräfte war falsch. Aber sie war besoffen bis in die Haarspitzen und fähig, ihrer Wut freien Lauf zu lassen. Sie hatte nicht umsonst einen Cerberus-Hintergrund. Manche Trainings lohnten sich einfach. Und die Blonde wog wie sie wohl kaum etwas. Nicht genug um sich zur Wehr zu setzen und nur nach ihr Kratzen und wild zu hauen. Die Sizilianerin brachte die Frau zurück an den Haaren ins Erdgeschoss. Sogar noch etwas tiefer, in Richtung des Pools. Die, die es begriffen, ließen der offensichtlich wütenden Platz. Warum ihr keiner half? Hier wusste man wohl noch, dass man sich in manches nicht einmischte. Andere wären wohl fast direkt in ihre zu knappen Jeans gekommen wenn sie zwei Frauen kämpfen sahen. Luci nahm es hin. Bis sie am Rand dieses Pools - vollkommen verschwitzt und längst am Ende ihrer Kraft - ankam und die Blonde auf die Knie drückte.
    "Ricorda quello che ti sto dicendo ora, fottuta puttana: Merk dir ein für alle Mal, was ich dir jetzt sage, verdammte Nutte:", knurrte sie und schrie die Blonde so an, dass wenigstens SIE es hörte. Zeit zu antworten gab sie ihr nicht, weil sie ihren Kopf direkt packte und mit Nachdruck ins Wasser des Pools drückte. Sie wedelte wild um sich, schlug um sich, hatte offensichtliche Panik. Und als Luci sie wieder hoch zog, erklärte sie sich der Frau, die so tief einatmete, als wäre sie von den lächerlichen, paar Sekunden schon ertrunken. "NESSUNO È COSÌ FOTTUTAMENTE STUPIDO COME TE E VENDE BIOTICI QUESTA MERDA STIRACCHIATA CHE NEMMENO ALCUNI BATARIANI SENZA VALORE INGHIOTTIRANNO! NIEMAND IST SO VERDAMMT DUMM WIE DU UND VERKAUFT BIOTIKERN DIESE GESTRECKTE SCHEISSE, DIE NICHTMAL EIN PAAR WERTLOSE BATARIANER SCHLUCKEN!" Wieder drückte sie ihr den Kopf ins Wasser. Einige Sekunden länger. Fuck sie hatte vergessen wie anstrengend das war. Blut löste sich im Chlorwasser auf und machte wenigstens ihr demoliertes Gesicht sauber. "PENSI CHE SAREBBE DANNATAMENTE BELLO, VERO? VENDIAMO UN PO' DI ROBA A UN MEDICO BIOTICO. MALEDETTA PUTTANA, SEI FORTUNATA CHE NON TI APRO IN DUE E APPENDO IL TUO CORPO DEL CAZZO ALLA LUCE! DU DENKST DAS WÄR VERDAMMT COOL ODER? VERKAUFEN WIR EINFACH MAL EIN BISSCHEN SCHEISSE AN EINEN BIOTISCHEN ARZT. GOTTVERDAMMTES MISTSTÜCK, SEI FROH, DASS ICH DICH NICHT GENAU HIER AUFSCHLITZE UND DEINE SCHEISS LEICHE AN DER BELEUCHTUNG AUFHÄNGE!" Dritte Runde für die Frau. Dann war ihre Energie definitiv erschöpft. Sie ließ sie los und stieß sie so nach vorn, dass die eine direkte, furchtbar ungelenke Rolle ins Wasser hinlegte und mit einem lauten Platschen kurz unterging, bis sie wieder auftauchte - wie der begossene Pudel der sie war. Makeup an ihrem Gesicht herunter lief. Das Kleid halb von ihren Schultern rutschte und eine Einlage, die für ein größeres Körbchen gesorgt hatte, nun aufgeweicht wie ein Schiffchen oben auf dem Wasser trieb. Und die Leute? Tanzten weiter. Lachten. Ein Mann half der Frau aus dem Wasser. Andere waren entsetzt. Sie traf der nächte, düstere Blick. Gott. Verdammt. Das hier tat viel zu gut.
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  9. #9
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    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Der Gesichtausdruck Luceijas verfinsterte sich nach dieser Aussage nur weiter. 'Wie kann er so blind sein', fragte sie sich selbst. Wie wenig konnten sich andere nur mit Straßenstoff auskennen? Er war so verdammt gutgläubig und im besoffenen Zustand wie ein beschissen-winziger, frischgeborener Welpe auf den man aufpassen musste, damit er sich nicht versehentlich selbst umbrachte. Wer war geistig so behindert, dass er einem Mann wie ihm diese Scheiße anbot, ohne zu wissen, was es mit ihm machte?! Er war so offensichtlich viel zu wenig drin in dieser Sache um zu verstehen, dass das, was er da genommen hatte ganz böse Wechselwirkungen mit seinem Modul auslösen konnte. So plötzliche Kopfschmerzen sprachen dafür - einen größeren Hass konnte sie auf diese fehlentwickelten L2-Implantate kaum haben. Nicht nur nachdem sie seine Migräneattacken mitbekommen hatte. Fuck hatte sie einen Hass in sich. Und alles kanalisierte sich nun in dieses wage beschriebene Feindbild einer Person, die sie DEFINITIV finden wollte - und würde.

    Luceijas Körper drehte sich, nachdem sie ihn beinahe mit Blicken durchbohrt hatte. Nicht gänzlich von ihm. Ihre Hand griff selbstbestimmt nach seiner und zog ihn diese kaum zwei Schritte weiter zu Hanna mit sich. Und legte der Tanzenden die freie Hand an den Arm, der sie hoffentlich wenigstens eine Sekunde zu ihr sehen ließ. Luci klemmte ihre Flasche unter den Arm und verband problemlos Hannas Hand mit Leifs, ehe sie Erstere durchdringend-genau ansah. "PASS - AUF IHN AUF. LASS IHN NICHT AUS DEN AUGEN BIS ICH WIEDER DA BIN! ER MUSS SICH SETZEN. UND WAS TRINKEN - WASSER!" Luci machte eine Trinken-Geste, bevor sie bemerkte, dass sie die ja nicht brauchte. Sie trank aus der Flasche. Einen verdammt tiefen Zug. Und stapfte dann, mitsamt dieser, davon. Der letzte Blick auf Leif. Dann Hanna. Bevor sie verflucht zielstrebig abhaute. Und sich durch tanzende Menschen schleppte. Was hatte er gesagt? Oben? Sie nahm die Treppen. Scheiße, sie schwitzte - war ziemlich sicher zu besoffen, aber das gab ihr wenigstens den Antrieb den sie jetzt brauchte. Sie lief den Gang entlang und riss den Vorhang zum ersten Separee auf, noch bevor sie wirklich da war. Ein Pärchen drehte sich entsetzt um und riss die Augen auf, weil es absolut Inflagranti erwischt wurde. "AAH! COSA CI FA QUI?! WAS MACHT DIE HIER?!" Mehr als Inflagranti. Luceija schnaubte und verzog das Gesicht. Sie machte sich nichtmal die Mühe den Vorhang wieder zuzuschieben, während sich der Typ laut zeternd beschwerte. Sie stapfte weiter. Ungehindert. Separee zwei war leer. Drei offen und hatte nichts anderes als einen Haufen Drinks zu bieten, Jacken und eine Tussi die auf ihrem Device herumscrollte - offensichtlich gelangweilt. Luci schob zwei zur Seite die ihr im Weg standen und ließ sie dabei sogar stolpern. Noch ein tiefer Schluck Vodka im Gehen. Fuck, Luci war bereits jetzt kotzübel. Dann stand sie an Separee fünf. Und beobachtete eine kleine Gruppe Leute - drei - zwei davon saßen und eine Blonde stand am Geländer und wackelte passend zur Musik auf High-Heels mit dem Arsch.
    "WOOOO!", grölte sie mit und feierte Atmosphäre und Musik, sowie ihre Freunde. Ein sehr fancy gekleideter Mann lag auf dem Bauch auf der Couch, über dem Schoß einer bildschönen Schwarzen - sie verstand nicht wirklich etwas, aber es schien in brüchigstem Englisch um Schmuck zu gehen. Passte zu den klobigen Ringen an den Fingern des gefühlten Models -- kurz erinnerte Luci diese Frau an eine, die sie damals auf der Citadel kennengelernt und mit ihr getanzt, geknutscht und dann abgeschoben hatte um Sergio mit seinem Kontakt in ebenfalls einem Separee zu treffen, alles nur kurz vor Ulysses -- aber das war sie nicht. So klein war die Galaxis nicht. Luci glaubte zu wissen warum der Mann auf ihrem Schoß lag - die Ketten die er um hatte sahen so schwer aus, dass er eigene Schwerkraft besitzen musste. Wieder Übelkeit. Ein Schwall kroch hinauf und Luceija schluckte ihn herunter. Sie knurrte. Dann blickte sie zu der Blonden. Sie war sich nicht sicher, ob sie eben die war die sie suchte. Schwarzlicht wechselte sich mit anderen Strahlern ab. Da sah sie es: Leuchtende Tattoos. Irgendwelche Viecher, die beinahe Golden von ihrem Körper springen wollten. Zufall? Luci glaubte nicht an Zufälle wie diese. Ihr Blick verdüsterte sich. Libellen. Käfer?

    Die Schwarzhaarige wartete kaum noch länger. "Oh SI! QUESTO È IL RITMO! AMO QUESTA CANZONE! Oh JA! DAS IST DER BEAT! ICH LIEBE DIESEN SONG!" "Hai portato Táotuō? Hast du Táotuō dabei?", wagte es Luceija zu fragen. Nicht nur zu fragen, sondern das Separee ungefragt zu betreten und sich direkt neben der Blonden ans Geländer zu lehnen und hinunter zu sehen, als gäbe es keine Probleme. "Heeey! Non si chiede così a una signora. Sai che questa è una stanza privata - è quello per cui ho pagato. Non mi dispiace che ci sia più gente del partito e tutto il resto. Va bene, puoi restare se bevi qualcosa, eh? Com'è? Heeey! Sowas fragt man doch nicht einfach eine Lady. Du weißt, das ist ein Separee - dafür hab ich gezahlt. Nichts gegen mehr Partygäste und so. Na gut, du kannst bleiben, wenn du was mittrinkst, hm? Wie siehts aus?" Luceija sah zu ihr, hob die Flasche und stellte sie dann, etwas zu gewaltvoll, auf den Tisch, der bereits ohnehin voll von Gläsern und leeren Flaschen war. "Ho chiesto se stavi vendendo. Ich hab gefragt ob du was verkaufst.", gab Luceija nochmal zu verstehen und legte dabei ein fast nettes Lächeln auf die Lippen. Wie düster der Blick dahinter war, ließ sich nicht erahnen. "Non sei un poliziotto, vero? Du bist kein Bulle oder?", fragte sie und lachte sogleich. Luceija lachte mit - falsch. Verdammt falsch. "Nessun poliziotto si perde qui, e se lo fa, anche lui ha le dita nella merda. Hier verirrt sich kein Bulle hin und wenn, dann hat er selbst die Finger ziemlich tief in der Scheiße." "Storia vera sorella! Wahre Geschichte Schwester!" "Quindi? Also?" "Capisco. Táotuō. Certo. Quanto? Achso. Táotuō. Sicher. Wieviel?" Luceija winkte leicht ab. Überlegte kurz. Sah dann wieder zu ihr zurück. "Tutto. Alles." "Tutto quanto? Ok... Hai portato così tanto? Ho altre cinque pillole. Dovete prepararlo voi stessi. Non sono così forti. Alles? Okay...? Hast du so viel dabei? Habe noch fünf Pillen. Vorbereiten musst du das selbst. Sind nicht so stark." Wieder ein falsches Lächeln. Ein falsches Lachen. Luci nickte wissend. Sie drehte sich wieder zum Geländer und deutete hinunter. Nicht SO weit weg von der Bar. "Vedi il ragazzo biondo laggiù? Non è così difficile da individuare. Laggiù a sinistra, vicino all'altra bionda. Carino, vero? Siehst du den Blonden da unten? Nicht so schwer zu erkennen. Da vorne links, bei der anderen Blonden. Süß, oder?" Die Libellen-Frau sah übers Geländer, wollte nochmal wissen wo, Luci zeigte es genauer. Dass sie etwas sah war bald klar. Ihr Blick hellte auf. Die Blonde lachte. "Ha! Sì, ha ballato con me prima. Ha! Ja, der hat vorhin mit mir getanzt." "Qui. Le tue pillole. Hier. Deine Pillchen." Ohgott war sie dumm. Luci nahm das Tütchen an sich, hob es gegen das Licht. Hm. Echt. Interessant. Sie kommentierte es nicht, sondern steckte es ein. Sie musste nicht fragen, ob sie ihm etwas verkauft oder gegeben hatte. Es war einfach nur klar gewesen. Alles deckte sich. Ihr breites Grinsen auch, als sie sich an den Blonden zu erinnern schien.
    "Grazie. Questo è tutto quello che volevo sapere. Lascia che ti paghi, ok? Danke. Mehr wollte ich nicht wissen. Lass mich dich nurnoch bezahlen, okay?", gab Luci mit einem zuckersüßen Ton an und einem Lächeln, der selbst diese dumme Blonde in die Irre führen konnte. Sie wirkte verdächtig nett. Aber eben: Verdächtig. Und Luci starrte die Frau deutlich zu intensiv an, während sie auffordernd wartete, ihre Credits zu erhalten.

    Doch alles was sie bekam war, viel zu schnell und extrem unerwartet das, was Luceija ihr wirklich geben wollte. Ihr zuckersüßer Blick wich so schnell wie er gekommen war und sofort, innert einer halben Sekunde, hatte sie ausgeholt und die kleine, unscheinbar wirkende Faust ins Gesicht der Blondine gehauen. Sie schrie auf - ihr Schrei ging in der Musik und im Bass unter. Ihre Separee-Freunde fiepsten ebenso. Der bekettete Junge quetschte sich in die gefühlte Ecke der Couch und hob die Arme direkt vor sich - nicht im Geringsten daran denkend, die Frau zu beschützen die mit Luceijas zielgerichtetem Schlag sofort in die Knie gegangen war. Und aus der Nase blutete wie ein Schwein. Und sie bekam keine Antwort. Weder sie auf ihr "WARUM", noch ihre Freunde, noch Umstehende. Verdammt, Luceija liebte es hier. Es kam Omega von allen Clubs am nächsten. Hier gaben die Leute einen Fick auf Streits wie diese, ehrliche, ohne Hilfsmittel - solange hier keiner den anderen erschoss schien alles gut. Und Umstehende schienen das kleine, lokale Aufsehen zu genießen. Manche waren entgeistert, andere jubelten und klatschten. Eine Konversation gab es nicht. Nicht hier. Nicht jetzt. Nicht als Lucis Hand in den Schopf der Gefärbten Blondine griff - FEST - und sie unliebsam Stöhnte als sie die Schlampe auf ihre High-Heels zurück zog und mehr schlecht als recht mit sich zog. Sie hätte sie an den Haaren dorthin geschleift wo sie sie hin haben wollte und zwischenzeitlich kam es auch soweit, weil die Kreischende Frau, die nicht gegen die Lautstärke der Musik ankam, immer wieder abrutschte oder abknickte. Zu behaupten Luceija habe übermenschliche Kräfte war falsch. Aber sie war besoffen bis in die Haarspitzen und fähig, ihrer Wut freien Lauf zu lassen. Sie hatte nicht umsonst einen Cerberus-Hintergrund. Manche Trainings lohnten sich einfach. Und die Blonde wog wie sie wohl kaum etwas. Nicht genug um sich zur Wehr zu setzen und nur nach ihr Kratzen und wild zu hauen. Die Sizilianerin brachte die Frau zurück an den Haaren ins Erdgeschoss. Sogar noch etwas tiefer, in Richtung des Pools. Die, die es begriffen, ließen der offensichtlich wütenden Platz. Warum ihr keiner half? Hier wusste man wohl noch, dass man sich in manches nicht einmischte. Andere wären wohl fast direkt in ihre zu knappen Jeans gekommen wenn sie zwei Frauen kämpfen sahen. Luci nahm es hin. Bis sie am Rand dieses Pools - vollkommen verschwitzt und längst am Ende ihrer Kraft - ankam und die Blonde auf die Knie drückte.
    "Ricorda quello che ti sto dicendo ora, fottuta puttana: Merk dir ein für alle Mal, was ich dir jetzt sage, verdammte Nutte:", knurrte sie und schrie die Blonde so an, dass wenigstens SIE es hörte. Zeit zu antworten gab sie ihr nicht, weil sie ihren Kopf direkt packte und mit Nachdruck ins Wasser des Pools drückte. Sie wedelte wild um sich, schlug um sich, hatte offensichtliche Panik. Und als Luci sie wieder hoch zog, erklärte sie sich der Frau, die so tief einatmete, als wäre sie von den lächerlichen, paar Sekunden schon ertrunken. "NESSUNO È COSÌ FOTTUTAMENTE STUPIDO COME TE E VENDE BIOTICI QUESTA MERDA STIRACCHIATA CHE NEMMENO ALCUNI BATARIANI SENZA VALORE INGHIOTTIRANNO! NIEMAND IST SO VERDAMMT DUMM WIE DU UND VERKAUFT BIOTIKERN DIESE GESTRECKTE SCHEISSE, DIE NICHTMAL EIN PAAR WERTLOSE BATARIANER SCHLUCKEN!" Wieder drückte sie ihr den Kopf ins Wasser. Einige Sekunden länger. Fuck sie hatte vergessen wie anstrengend das war. Blut löste sich im Chlorwasser auf und machte wenigstens ihr demoliertes Gesicht sauber. "PENSI CHE SAREBBE DANNATAMENTE BELLO, VERO? VENDIAMO UN PO' DI ROBA A UN MEDICO BIOTICO. MALEDETTA PUTTANA, SEI FORTUNATA CHE NON TI APRO IN DUE E APPENDO IL TUO CORPO DEL CAZZO ALLA LUCE! DU DENKST DAS WÄR VERDAMMT COOL ODER? VERKAUFEN WIR EINFACH MAL EIN BISSCHEN SCHEISSE AN EINEN BIOTISCHEN ARZT. GOTTVERDAMMTES MISTSTÜCK, SEI FROH, DASS ICH DICH NICHT GENAU HIER AUFSCHLITZE UND DEINE SCHEISS LEICHE AN DER BELEUCHTUNG AUFHÄNGE!" Dritte Runde für die Frau. Dann war ihre Energie definitiv erschöpft. Sie ließ sie los und stieß sie so nach vorn, dass die eine direkte, furchtbar ungelenke Rolle ins Wasser hinlegte und mit einem lauten Platschen kurz unterging, bis sie wieder auftauchte - wie der begossene Pudel der sie war. Makeup an ihrem Gesicht herunter lief. Das Kleid halb von ihren Schultern rutschte und eine Einlage, die für ein größeres Körbchen gesorgt hatte, nun aufgeweicht wie ein Schiffchen oben auf dem Wasser trieb. Und die Leute? Tanzten weiter. Lachten. Ein Mann half der Frau aus dem Wasser. Andere waren entsetzt. Sie traf der nächte, düstere Blick. Gott. Verdammt. Das hier tat viel zu gut.


    Schon wieder verlor er sie. Und dieses Gefühl für Zeit. Und den Sinn darin, einfach nur rumzustehen. Es dauerte gefühlte Stunden, bis irgendetwas passierte. Hannas Hand festigte sich um seine. Ihre Aufmerksamkeit lag nicht mehr nur auf ihm, offenbar hatte sie verstanden was Luceija von ihr verlangt hatte, aber nichts davon erreichte den Schweden, der mehrfach jede Bewegung, Wasser oder dergleichen abgelehnt hatte. Er erinnerte sich schon Sekunden später nicht mehr daran. Stand lediglich da und wurde mit jedem Augenblick weißer im Gesicht. Seine Cousine reckte den Kopf und beobachtete irgendein Spektakel, das kurzzeitig die Lautstärke der Musik durchbrach. Ein paar johlende Rufe waren zu hören und in seiner geistigen Umnachtung begann der Blonde sich zwar nicht dafür zu interessieren, aber es schien ihm eine Ablenkung von seinem rebellierenden Magen zu sein. Ein Austricksen seines Körpers, der sich überhaupt gar nicht mit der Einnahme dieser Pille verstand. Er glaubte gegensteuern zu können. Luceija zu sehen. Vielleicht auch nur eine Einbildung, wo-...verdammt war sie jetzt gerade? Er begann Hanna mit sich zu ziehen. Oder umgekehrt? Der Schwindel setzte sie immer wieder in sein Sichtfeld, raubte sie ihm wieder. Er ging einfach. Irgendein Teil seines Geistes verstand all das was gerade geschah, registrierte Teile dieses Szenarios am Pool und verband Luceija damit, aber nicht der Leif, der gerade die Oberhand hatte. Er hustete erschlagen, irgendwo blies ihm Rauch entgegen, der Geschmack kroch auf seine Zunge, das Bewusstsein für die Situation wieder aus seinem Kopf. Hanna. Wo war Hanna? Er spürte ihre Hand, aber sah sie nicht. Luceija sah er, ohne sich ihr Erscheinen wirklich erklären zu können. War er tatsächlich bis zu ihr gegangen? Die nahe dieses Pools stand, ein Kerl zu ihrer Rechten, der auf sie einquatschte, als Leif ihre Schulter berührte. Auf sich aufmerksam machte. Tatsächlich war sie es. Keine Einbildung, keine Verwechslung. Er hatte etwas derartiges befürchtet. "BITTE - SEI - NICHT - SAUER - AUF - MICH!!", schrie er etwas zu laut. Ließ Hannas Hand los und kniff sich in einer eigenartigen Geste ins eigene Handgelenk, als müsse er sich wach halten. Sein Blick war schuldbewusster als er es je für möglich gehalten hätte. Jede negative Emotion schien gerade auf dem Vormarsch. Sein Bedauern uferte aus, so als sei er am Leid der ganzen Welt schuld. "ICH HAB MIR GEWÜNSCHT DASS WIR ALLE SPAß HABEN UND DESWEGEN WAS GENOMMEN, ABER DAS ZEUG IS' NICH GUT!", glaubte er sie aufzuklären. "MIR IS' ECHT-...FURCHBAR ÜBEL UND MEIN KOPF UND-...", er schloss die Augen und erblindete lieber für kurze Zeit, um nicht weiter so sehr zu schwanken. Hielt sich irgendwann an Luceija fest und umarmte sie entschuldigend. Diese Geste sollte er wohl besser auch Hanna zukommen lassen. Sie musste das Schlimmste von ihm halten, wie er dachte.
    AeiaCarol ist offline

  10. #10
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Schon wieder verlor er sie. Und dieses Gefühl für Zeit. Und den Sinn darin, einfach nur rumzustehen. Es dauerte gefühlte Stunden, bis irgendetwas passierte. Hannas Hand festigte sich um seine. Ihre Aufmerksamkeit lag nicht mehr nur auf ihm, offenbar hatte sie verstanden was Luceija von ihr verlangt hatte, aber nichts davon erreichte den Schweden, der mehrfach jede Bewegung, Wasser oder dergleichen abgelehnt hatte. Er erinnerte sich schon Sekunden später nicht mehr daran. Stand lediglich da und wurde mit jedem Augenblick weißer im Gesicht. Seine Cousine reckte den Kopf und beobachtete irgendein Spektakel, das kurzzeitig die Lautstärke der Musik durchbrach. Ein paar johlende Rufe waren zu hören und in seiner geistigen Umnachtung begann der Blonde sich zwar nicht dafür zu interessieren, aber es schien ihm eine Ablenkung von seinem rebellierenden Magen zu sein. Ein Austricksen seines Körpers, der sich überhaupt gar nicht mit der Einnahme dieser Pille verstand. Er glaubte gegensteuern zu können. Luceija zu sehen. Vielleicht auch nur eine Einbildung, wo-...verdammt war sie jetzt gerade? Er begann Hanna mit sich zu ziehen. Oder umgekehrt? Der Schwindel setzte sie immer wieder in sein Sichtfeld, raubte sie ihm wieder. Er ging einfach. Irgendein Teil seines Geistes verstand all das was gerade geschah, registrierte Teile dieses Szenarios am Pool und verband Luceija damit, aber nicht der Leif, der gerade die Oberhand hatte. Er hustete erschlagen, irgendwo blies ihm Rauch entgegen, der Geschmack kroch auf seine Zunge, das Bewusstsein für die Situation wieder aus seinem Kopf. Hanna. Wo war Hanna? Er spürte ihre Hand, aber sah sie nicht. Luceija sah er, ohne sich ihr Erscheinen wirklich erklären zu können. War er tatsächlich bis zu ihr gegangen? Die nahe dieses Pools stand, ein Kerl zu ihrer Rechten, der auf sie einquatschte, als Leif ihre Schulter berührte. Auf sich aufmerksam machte. Tatsächlich war sie es. Keine Einbildung, keine Verwechslung. Er hatte etwas derartiges befürchtet. "BITTE - SEI - NICHT - SAUER - AUF - MICH!!", schrie er etwas zu laut. Ließ Hannas Hand los und kniff sich in einer eigenartigen Geste ins eigene Handgelenk, als müsse er sich wach halten. Sein Blick war schuldbewusster als er es je für möglich gehalten hätte. Jede negative Emotion schien gerade auf dem Vormarsch. Sein Bedauern uferte aus, so als sei er am Leid der ganzen Welt schuld. "ICH HAB MIR GEWÜNSCHT DASS WIR ALLE SPAß HABEN UND DESWEGEN WAS GENOMMEN, ABER DAS ZEUG IS' NICH GUT!", glaubte er sie aufzuklären. "MIR IS' ECHT-...FURCHBAR ÜBEL UND MEIN KOPF UND-...", er schloss die Augen und erblindete lieber für kurze Zeit, um nicht weiter so sehr zu schwanken. Hielt sich irgendwann an Luceija fest und umarmte sie entschuldigend. Diese Geste sollte er wohl besser auch Hanna zukommen lassen. Sie musste das Schlimmste von ihm halten, wie er dachte.


    Fuck, es ging ihr GUT! Sie dehnte ihre Arme über den Kopf hinweg und grinste so furchtbar dreckig, dass man nicht verleugnen konnte, dass ihr das hier Spaß machte. Gerade wollte sie sich umdrehen. "Cazzo, è stato davvero impressionante! Difficile credere che qualcuno come te non abbia ceduto, voglio dire... wow. Lo farai in privato se ti mando il mio numero? Fuck, das war ziemlich beeindruckend! Kaum zu glauben, dass jemand wie du nicht zusammenklappt, ich meine-..wow. Machst du das privat auch wenn ich dir meine Nummer schicke?", quatschte sie irgendwer an. Es schlich sich erneut Entsetzen auf ihr Gesicht. "Se vuoi essere il prossimo a cui viene mostrato quanto sia fantastico il waterboarding, continua a parlare, p-.... Wenn du der Nächste sein willst, der gezeigt bekommt wie geil Waterboarding ist, sprich weiter, A-...", sprach sie gerade und wurde unterbrochen, als sie niemand anderes unterbrach als Leif. Sie schien ein bisschen überwältigt, warf dem Idioten nochmal einen bösen Blick zu, aber spätestens als Leif sie umarmte, hob der die Arme und verschwand in der Menge. Wieder schien sie..."ausgehebelt". Ihr Kopf zu schwimmen. Aber sie hielt ihn ziemlich bald, ziemlich schnell. "Shh..", machte sie, aber niemand hörte das. Aber vielleicht spürte er das. Die Umarmung. Die Hände, die an sein Gesicht griffen und ihn sanft hielten. "Ist schon gut, ist gut...!", sagte sie, als wäre es wichtig. Sie drückte ihm einen kurzen Kuss auf, versuchte beruhigend zu wirken. Und sprach dann in sein Ohr, während sie ihn nochmals umarmte. "WIR KRIEGEN DAS HIN, OKAY? WIR HOLEN DIR EIN GLAS WASSER UND NE KLEINE BRAUSETABLETTE UND ALLES WIRD WIEDER GUT - ICH HATTE DAS SCHONMAL", log sie, "DAS GEHT SCHNELL WIEDER WEG.", war nicht gelogen.
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  11. #11
    #16  Avatar von Forenperser
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    Zitat Zitat von Majonese Beitrag anzeigen

    Hallo Beyo

    Ich habe von dem Zwischenfall in Kithoi gehört und hoffe, du bist wohlauf.

    Du hast wahrscheinlich im Moment viel zu tun, aber ich möchte gerne mit dir unter vier Augen sprechen. Es ist mir sehr wichtig. Wenn du kannst, sag mir Bescheid wann und wir treffen uns im Gaius-Park, hier im Tayseri-Ward.

    Rheyla


    Beyo Vhan

    "Nein, ich bin an keinem Exklusiv-Interview Deal interessiert. Ich habe zu dem Vorfall zu diesem Zeitpunkt nichts zu sagen. Bitte sehen Sie von weiteren Anrufen ab." sagte Beyo freundlich, aber bestimmt, und beendete die Übertragung dann.
    Der Turianer war gerade dabei die Verletzungen an seinem Oberkörper zu behandeln. Dabei fiel ihm auf, dass es ihm gerade gar nicht schwer fiel seine mechanische Hand zu nutzen. Begann sein Körper sich anzupassen? Oder war es reine Psyche?
    Tatsächlich fühlte er sich gerade innerlich völlig ruhig.
    "Helden tun so etwas."
    Die Worte seinen Freundes gingen ihm nicht aus dem Kopf. Ein Held. Ausgerechnet er. Er hatte sich im Laufe seines Lebens für vieles gehalten, aber Held war niemals darunter gewesen. Selbst zu seinen schlimmsten Zeiten, als er, Malkizan und Javed zusammen aktiv gewesen waren, hatte er sich immer eher einfach für jemanden gehalten, der sich für schmutzige Arbeit nicht zu schade war um dem großen Ganzen zu dienen.
    Aber das....war etwas neues. Er wusste noch nicht so ganz ob es ihm gefiel und vor allem ob es wirklich zutreffend war, doch wieso sollte er es nicht wenigstens versuchen. Viel Zeit in Freiheit hatte er sowieso nicht mehr. Was also hatte er zu verlieren?

    Das Vibrieren seines Omni-Tools holte ihn aus seiner Meditation. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es ganze 2 Stunden gewesen waren. So lange hatte er bislang noch nicht am Stück geschafft. Zuvor hatte er jedoch auch noch nie ein derartiges Gefühl des inneren Friedens verspürt. Erstmals war er wirklich und wahrhaftig ein Felsen im Sturm.
    Beyo öffnete die Nachricht und spürte sogleich wieder ein kleines bisschen dieser Ruhe schwinden. Er holte tief Luft und sammelte sich. Wer sagte, dass jetzt nicht der perfekte Zeitpunkt dafür war? Die Trauerfeier war ein Fiasko gewesen. Und irgendwann würde er sich diesem Gespräch sowieso stellen müssen. Wieso also nicht jetzt gleich?

    Hallo Rheyla,

    es freut mich von dir zu hören. Und ich würde gerne auch mit dir sprechen. Ich habe heute sonst nichts mehr vor, wir können uns also gerne auch gleich treffen. Bin in einer halben Stunde dort.

    Beyo



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    Gepanzerte Wesen mit Stecknadelköpfen, die hundert Meter oder mehr im Eilmarsch auf sie zukamen. Zeitgleich und mit hydraulischem Zischen setzte der Raumjäger „Avalon“ auf dem nackten Stahlboden des schmucklosen Schiffshangars auf. Gerade eben noch war Seeva, dem freien Anflugsektor folgend, durch den unsichtbaren Schild gedrungen. Die Asari öffnete das Cockpit während sich das schwere Tor in der Außenhülle schloss – die zweite und letzte Mauer, die die Besatzung der „Agony“ vor einem Tod im kalten, leeren Weltraum bewahrte.

    Seeva sprang aus dem Cockpit und wurde sich bewusst, dass sie – obgleich sie schon seit Jahren nicht mehr geflogen war – nichts, was die Raumfahrt anging, verlernt hatte. Die Stecknadelköpfe waren zu erkennbaren Gesichtern herangewachsen. Allesamt Batarianer, allesamt mit gebleckten Zähnen und schussbereiten Waffen vor die Brust geschnallt. Sie kamen zwischen den Abfangjäger von der geschwungenen Bauart, die den Batarianern eigen war, hervor. Die Batarianer galten als brutales Volk und wenig ästhetisch, ihre Jagdmaschinen aber waren Meisterstücke der Kriegsschmiedekunst. Mehrere Dutzend Augen beobachteten, wie Seeva ihren Helm auf den Pilotensitz legte und die Anti-G-Funktion ihres Kampfanzugs zurücksetzte. Die Kleidung, vormals an den Leib gepresst, fühlte sich nun wieder wie eine zweite Haut und nicht wie ein enger Verband an. Die Asari rückte die Phalanx im Oberschenkelholster zurecht, was die schwarzen Augen der Batarianer, die ihr am nächsten standen, aufblitzen ließ. Einer der Aliens schälte sich aus der Menge heraus. Seine Panzerung war leichter. Eindeutig ein Offizier, wie Seeva bewusst wurde.
    Willkommen auf der Agony“, sagte der Mann und zeigte die pfeilspitzenartigen Zähne in dem Äquivalent eines batarianischen Lächelns. „Der Colonel erwartet Sie.

    Colonel Irulad Andor stand auf einer Aussichtsplattform und beobachtete das Treiben gut acht Meter unterhalb durch eine bodenhohe Glasfront, als Seeva zu ihm gebracht wurde. Ein roter und ein weißer Varren mit klingenbewährten Halsbändern zu seinen Füßen, knurrten die Asari an, als sie die drei Treppenstufen nahm, an deren oberen Ende sich ein drehbarer Ledersessel mit einem Beistelltisch fand. Der silbern akzentuierte Sessel wirkte wie ein Thron und der Colonel sah sich selbst wohl als eine Art König oder zumindest Häuptling. Irulad Andor war genaugenommen kein Militär mehr, sondern ein brutaler Warlord, der mit seinem altgedienten Schlachtschiff in den Terminus-Systemen kreuzte. Er war ein Pirat, Kriegsherr und Schlächter, der nur noch für seinen eigenen Vorteil kämpfte. In der Zeit seines Kriegsdienstes für die batarianische Hegemonie hatte er sich einen Ruf als rücksichtsloser, aber kluger Soldat erworben und dieser Ruf zog noch immer ehemalige Soldaten und Haudegen an, die auf der „Agony“ auf reiche Beute hofften.

    Colonel Andor hatte die Hände hinter dem Rücken zusammengelegt und beachtete die Spectre vorerst nicht. Ein billiges Spiel, wie Seeva fand, aber das hier war Andors Parkett und nicht das ihre. Wenn er bei diesem Tanz führen wollte, sollte er halt führen. Die Panzerung des Batarianers war auf Hochglanz poliert und von einem Rot, das weniger an einen Farblack als an eine eingeschlossene Flüssigkeit erinnerte – genauer gesagt, eingeschlossenes Menschenblut. Sie war so elegant wie martialisch und erinnerte in ihrer Machart an die batarianischen Raumjäger.
    Haben Sie Freude an Gewalt, Commander?“, raunte Colonel Andor, den Blick nicht von der Fensterscheibe lassend.
    Wenn sie den Richtigen trifft“, antwortete Seeva. Andor bedeutete ihr mit einem Wink, das Stück zwischen ihr und ihm zu überwinden, befahl dem knurrenden Varren „Ruhe“ und untermalte seinen Befehl mit dem Schlag eines gepanzerten Handrückens auf den Kopf des Tieres. Es winselte und legte sich hin. Seeva warf einen Blick zurück. In dem Raum waren vier Wachen, Schrotflinte und Sturmgewehr. Andor trug ebenfalls ein Gewehr, eine Flinte, eine Pistole. Dazu die zwei Varren. Für den Ernstfall erwartete Seeva dennoch gute Chancen. Sie stellte sich neben Andor und betrachtete sein Profil. Die wulstigen Muskeln des Halses verknoteten sich in seinem Nacken und stützten seinen glänzenden, vernarbten Kopf. „Sehen Sie. Was glauben Sie, wer gewinnt?“, fragte der Colonel und deutete auf einen Ring unterhalb, in dem zwei Batarianer sich umkreisten, gegeneinander preschte und wieder auseinanderstoben. Seeva betrachtete den von mehreren Batarianern angefeuerten Kampf. Die beiden Kontrahenten sprangen aufeinander zu, helles Metall blitzte. Die Männer kämpften mit gezackten Klingen an den Fäusten. Eine der Klingen stieß vor, Blut spritzte und der getroffene Batarianer schrie so laut auf, dass selbst Seeva aus der Plattform hören konnte.
    Sie kämpfen mit Waffen?
    Andor nickte und sagte: „Wir sind Batarianer. Waffen sind Teil unserer Religion.“ Seeva erkannte drei leblose Leiber neben dem Ring.
    Ist Ihre Crew zu groß, Colonel?“, fragte sie. Der Batarianer zuckte mit den Achseln.
    Ich habe keinen Platz für Schwäche in meiner Mannschaft. Sehen Sie den dort, den mit den weißen Handschuhen? Der gehört zu mir. Der andere, der mit den schwarzen Handschuhen, ist ein Sklave. Wenn der Sklave gewinnt, nimmt er den Platz meines Crewmitglieds ein. Zwei Mann gehen rein, ein Mann geht raus.
    Klingt fair“, kommentierte die Spectre, ohne es ernst zu meinen. Vermutlich würde der Sklave noch am selben Tag von der Crew getötet werden, weil er einen von ihnen ermordet hatte. Colonel Andor wirkte nicht wie jemand, der sich um seine neuen Leute scherte.
    Normalerweise kämpfen meine Männer zu Übungszwecken gegen Menschen, aber das haben wir aus dem Grund Ihres Besuchs gelassen“, sagte Andor mit einem sadistischen Lächeln auf den bleichen Lippen. Seeva sagte nichts. Der bereits getroffene Batarianer verfiel in blanke Panik, seine Angriffe wurden unkoordinierter. Scheinbar würde Andors Crew dieselbe Stärke behalten, denn der Batarianer mit den weißen Handschuhen sprang vor, schlug dem Sklaven die Faust in die Magengegend und versenkte seine Klingen im Hals des anderen. Ein Fächer von Blut benetzte den Ring. Die Zuschauer jubelten, während der Sieger den sterbenden Kontrahenten in den Staub trat, die Hände in Siegerpose in die Höhe gehalten. Er schaute zum Colonel, der langsam klatschte und dem Gewinner anerkennend zunickte. Dann wandte er sich das erste Mal von dem Spektakel ab und schaute Seeva mit allen vier Augen an.

    Genug davon. Sie sind wohl nicht den weiten Weg in die Terminus-Systeme und auf mein Schlachtschiff gekommen, weil sie die batarianische Kampfkunst bewundern wollen, habe ich Recht, Commander?“ Er deutete auf den Beistelltisch neben dem Sessel, auf dem eine gläserne Karaffe mit einer himmelblauen Flüssigkeit stand.
    Trinken Sie ein Glas batarianischen S’yk‘s mit mir? Garantiert nicht tödlich.“ Seeva stimmte zu, worauf Andor zwei bauchige Gläser ein Drittel füllte und der Spectre eines davon reichte.
    Auf gute Geschäfte“, sagte der Colonel und stieß mit Seeva an. Das Zeug brannte wie Feuer, doch Seeva ließ sich nichts anmerken. Mit Batarianern zu handeln bedeutete, keine Schwäche zeigen zu dürfen.
    Bisher gibt es noch kein Geschäft, Colonel. Aber aus diesem Grund bin ich hier und nicht um“, Seeva machte eine wegwerfende Bewegung gen Fensterfront: „…diese Kampfvorstellung zu sehen.
    Haben Sie sie genossen?“, fragte Andor und grinste böse. Er ließ sich in den thronartigen Sessel fallen und lehnte sich zurück. Seeva nahm auf einem Hocker Platz, den einer der Wachmänner herangetragen hatte. Sie drückte den Rücken durch und überschlug die Beine.
    Nicht wirklich. Wer als Krieger so lange gegen einen Sklaven kämpfen muss, kann mich nicht beeindrucken. Ich hoffe inständig, dass Sie als mehr leisten können als Ihre Crew.“ Das Gesicht des Batarianers versteinerte sich augenblicklich. Seeva schwenkte den Drink in ihrer Hand und kippte den Rest herunter, ehe sie hinzufügte: „Ansonsten verschwende ich hier nur meine Zeit.
    Sie…“ Colonel Andors Stimme bebte. Er ballte die freie Faust, entspannte sie dann aber wieder. Er sog stickige Luft durch die vier Nasenlöcher und atmete aus.
    Ich denke nicht, dass Sie von mir oder meinem Schlachtschiff enttäuscht wären, Commander. Allerdings frage ich mich zunehmend, warum ich meine Zeit mit Ihnen verbringe.
    Genug Geplänkel. Gut. Kommen wir also zur Sache“, dachte Seeva. Sie stellte das Glas auf dem Tisch ab und legte die Hände auf ihrem Knie ab.
    Ich bin auf der Jagd nach jemandem. Beziehungsweise nicht nur einer Person, sondern seinem Unternehmen – einem reichen Unternehmen, das Technologie von hohem Wert und moderne Waffen transportiert. Ich schlage vor, dass wir uns gemeinsam um diese Lieferungen kümmern. Sie bekommen die Beute und ich schade meinem Feind. Das einzige, was ich von diesen Schiffen brauche, sind Informationen.
    Der Batarianer setzte eine nachdenkliche Miene auf.
    Wo ist der Haken?
    Der Haken? Sie müssen vermutlich kämpfen. Es könnte gefährlich werden.“ Andor ließ ein schallendes Lachen hören.
    Kein Haken, verstehe. Und dieser Feind von Ihnen, der ist in den Terminus-Systemen?“ Die Spectre nickte. Decius nutzte allerlei Routen, um sein ihr unbekanntes Frachtgut von A nach B zu bringen. Ihr Spionagenetzwerk besagte, dass der Turianer auch die Terminus-Systeme anflog – und hier sah sie ihre Chance. „Reden wir über die Details, Colonel.


    Tilios Vorix

    "Mister Vhan, sämtliche Transporter sind von Palaven gestartet und auf dem Weg in die Heimatwelten. Ich befinde mich auf dem letzten, zurück zur Erde. Wir mussten etwas Verzögerung in Kauf nehmen, aber wir haben sämtliche Komponenten erhalten. Und auch der Back-Up Plan hat funktioniert. Auch wenn ich nicht mit irgendwelchen Vorkommnissen rechne. Und wenn.....dann sind wir mehr als ausgestattet dafür ihnen entgegenzutreten."
    Zufrieden beendete Tilios Vorix die Übertragung und warf einen Blick zu seinen Männer. Einige von ihnen kontrollierten ihre Waffen, ein paar unterhielten sich, wieder andere betrieben ein wenig Kräftemessen durch Armdrücken, Ringen oder andere Spielereien. Es dürstete sie nach einem echten Kampf. Viel zu lange saßen sie nun schon auf dem Trockenen, hielten sich bereit. Einige waren nahezu neidisch gewesen auf die Männer, welche Vhan für den Einsatz auf der Citadel angefordert hatte. Von denen hatte allerdings keiner überlebt, also war es ihr Glück gewesen.
    Sie würden schon noch früh genug ihre Chance bekommen. Der Zeitplan schritt hindernislos voran und Stunde 0 rückte mit jedem Tag näher. Dann würde sich zeigen, aus welchem Holz sie wirklich geschnitzt waren.
    Er für seinen Teil war froh, wenn er das Kommando über diese Männer wieder an Vhan abgeben konnte. Führung lag ihm nicht, das merkte er schon seit dem Tag wo ihm die Aufsicht über das Projekt erteilt worden war. Hohe Ambitionen, dieses Konzept war ihm fremd. Er war zufrieden damit ein Mann der Mitte zu sein. Aber solange man es von ihm verlangte, so würde er dieser Aufgabe natürlich auch nachkommen.
    Einige Minuten sah er noch aus dem großen Sichtfenster, dann lenkte er seine Schritte doch noch einmal in Richtung des Frachtraums. Natürlich würde wieder nichts passieren. Doch er wollte bei der Sicherung der Fracht einfach kein unnötiges Risiko eingehen.
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  12. #12
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    Fuck, es ging ihr GUT! Sie dehnte ihre Arme über den Kopf hinweg und grinste so furchtbar dreckig, dass man nicht verleugnen konnte, dass ihr das hier Spaß machte. Gerade wollte sie sich umdrehen. "Cazzo, è stato davvero impressionante! Difficile credere che qualcuno come te non abbia ceduto, voglio dire... wow. Lo farai in privato se ti mando il mio numero? Fuck, das war ziemlich beeindruckend! Kaum zu glauben, dass jemand wie du nicht zusammenklappt, ich meine-..wow. Machst du das privat auch wenn ich dir meine Nummer schicke?", quatschte sie irgendwer an. Es schlich sich erneut Entsetzen auf ihr Gesicht. "Se vuoi essere il prossimo a cui viene mostrato quanto sia fantastico il waterboarding, continua a parlare, p-.... Wenn du der Nächste sein willst, der gezeigt bekommt wie geil Waterboarding ist, sprich weiter, A-...", sprach sie gerade und wurde unterbrochen, als sie niemand anderes unterbrach als Leif. Sie schien ein bisschen überwältigt, warf dem Idioten nochmal einen bösen Blick zu, aber spätestens als Leif sie umarmte, hob der die Arme und verschwand in der Menge. Wieder schien sie..."ausgehebelt". Ihr Kopf zu schwimmen. Aber sie hielt ihn ziemlich bald, ziemlich schnell. "Shh..", machte sie, aber niemand hörte das. Aber vielleicht spürte er das. Die Umarmung. Die Hände, die an sein Gesicht griffen und ihn sanft hielten. "Ist schon gut, ist gut...!", sagte sie, als wäre es wichtig. Sie drückte ihm einen kurzen Kuss auf, versuchte beruhigend zu wirken. Und sprach dann in sein Ohr, während sie ihn nochmals umarmte. "WIR KRIEGEN DAS HIN, OKAY? WIR HOLEN DIR EIN GLAS WASSER UND NE KLEINE BRAUSETABLETTE UND ALLES WIRD WIEDER GUT - ICH HATTE DAS SCHONMAL", log sie, "DAS GEHT SCHNELL WIEDER WEG.", war nicht gelogen.


    Tumult, Schreie, Wasserspritzen – es war schwer zu sagen, was davon Feierlaune und was Ärger entsprang. Sie ließ sich von Leif zur Quelle des Lärms ziehen. Der Schwede schien völlig neben der Spur zu sein. Dass er Drogen geschluckt hatte, versetzte Hanna persönlich einen Schlag in die Magengegend. Wie konnte ein Mann der Medizin sich dazu hinreißen lassen? Er begründete es in lallender Art und Weise damit, dass er unbedingt Spaß für die beiden Frauen wollte und er seine Stimmung selbst als Killer betrachtete. Hanna seufzte tief, fühlte sie sich doch mitschuldig. Sie packte Leif bei den breiten Schultern und drehte ihn zu sich um. Ihr wurde klar, dass der Schwede trotz seiner enormen Körpergröße ihr an Stärke unterlegen war, vielleicht selbst ohne Drogen. Er ließ sich bewegen wie eine Stoffpuppe, die den Kopf gleich einem von einem schwarzhaarigen Magneten angezogenen Stück Metall unverwandt auf Luceija gerichtet hatte, die scheinbar im Auge des Sturms nahe dem Pool stand.
    Leif“, schrie Hanna gegen den Lärm umher. „Leif!
    Er hörte sie nicht, sondern trieb wie eine Alge im Meer durch die Menschen direkt auf Luceija zu, die auf hektischem Italienisch mit jemandem schimpfte. Eine Frau mit Kleidung lag im Pool und starrte wütend und erschrocken auf die Italienerin. Der Schwede umarmte seine Ex-Freundin. Sie erstarrte in ihrer Wut und fing an ihn zu beruhigen. Ein bizarres Bild, wie eine Drogenfreundin mit kaputter Geschichte einen erfolgreichen Arzt stützen musste.
    Ein Mann packte Hanna am Ärmel ihres T-Shirts und fing an, sie in raschem Tempo vollzutexten und dabei auf Luceija zu deuten. Hanna versuchte ihm zu symbolisieren, dass sie kein Wort verstand, worauf der Mann noch lauter sprach. Als würde es das bessermachen.
    Hör zu, Typ: HALT DEIN MAUL!
    Der Italiener verstand zumindest die Tonlage und Hanna unterstreichende Geste. Er ließ sie los, sah zu Leif und Luci, die in inniger Umarmung dastanden und dann zu seiner nassen Freundin, der gerade aus dem Pool geholfen wurde. Er griff nach Leif, wollte ihn von Luceija lösen, doch Hanna ging dazwischen, hielt seine Hand fest und schob sie sachte aber bestimmend fort. Der Mann erhöhte seinen Druck, schwenkte um und grabschte nach Hannas Haaren. Genug ist genug, dachte sie sich. Sie blockte den Griff mit ihrem Unterarm und hielt ihn fest, schlug ihm mit der rechten Faust gegen sein Schulterblatt, hielt es dann fest und presste den Kerl, diesen Druckpunkt heftig fixierend, runter, trat ihm in die Kniekehle und schickte ihn so zu Boden.
    Gehen wir“, sagte Hanna, die befürchtete, dass die Situation weiter eskalieren könnte.
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  13. #13
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    Beyo Vhan

    "Nein, ich bin an keinem Exklusiv-Interview Deal interessiert. Ich habe zu dem Vorfall zu diesem Zeitpunkt nichts zu sagen. Bitte sehen Sie von weiteren Anrufen ab." sagte Beyo freundlich, aber bestimmt, und beendete die Übertragung dann.
    Der Turianer war gerade dabei die Verletzungen an seinem Oberkörper zu behandeln. Dabei fiel ihm auf, dass es ihm gerade gar nicht schwer fiel seine mechanische Hand zu nutzen. Begann sein Körper sich anzupassen? Oder war es reine Psyche?
    Tatsächlich fühlte er sich gerade innerlich völlig ruhig.
    "Helden tun so etwas."
    Die Worte seinen Freundes gingen ihm nicht aus dem Kopf. Ein Held. Ausgerechnet er. Er hatte sich im Laufe seines Lebens für vieles gehalten, aber Held war niemals darunter gewesen. Selbst zu seinen schlimmsten Zeiten, als er, Malkizan und Javed zusammen aktiv gewesen waren, hatte er sich immer eher einfach für jemanden gehalten, der sich für schmutzige Arbeit nicht zu schade war um dem großen Ganzen zu dienen.
    Aber das....war etwas neues. Er wusste noch nicht so ganz ob es ihm gefiel und vor allem ob es wirklich zutreffend war, doch wieso sollte er es nicht wenigstens versuchen. Viel Zeit in Freiheit hatte er sowieso nicht mehr. Was also hatte er zu verlieren?

    Das Vibrieren seines Omni-Tools holte ihn aus seiner Meditation. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es ganze 2 Stunden gewesen waren. So lange hatte er bislang noch nicht am Stück geschafft. Zuvor hatte er jedoch auch noch nie ein derartiges Gefühl des inneren Friedens verspürt. Erstmals war er wirklich und wahrhaftig ein Felsen im Sturm.
    Beyo öffnete die Nachricht und spürte sogleich wieder ein kleines bisschen dieser Ruhe schwinden. Er holte tief Luft und sammelte sich. Wer sagte, dass jetzt nicht der perfekte Zeitpunkt dafür war? Die Trauerfeier war ein Fiasko gewesen. Und irgendwann würde er sich diesem Gespräch sowieso stellen müssen. Wieso also nicht jetzt gleich?

    Hallo Rheyla,

    es freut mich von dir zu hören. Und ich würde gerne auch mit dir sprechen. Ich habe heute sonst nichts mehr vor, wir können uns also gerne auch gleich treffen. Bin in einer halben Stunde dort.

    Beyo


    Parkanlagen auf der Citadel waren typischerweise dominiert von Farben wie Grün, Blau oder auch warmen Brauntönen. Auch Rot und Violett waren gelegentlich zu sehen. Doch der Gaius-Park im Tayseri-Ward war genau das, was man sich von einem turianischen Park, welcher einem typischen Landschaftsbild auf Palaven nachempfunden war, erwartete: grau.
    Anstelle von Gras war der Boden mit glatten, moosähnlichen grauen Pflanzen überwuchert, welche im Licht von Widow und des gewaltigen Serpent-Nebels glänzten wie die Oberfläche eines Sees. Bäume mit weit ausladenen Kronen gab es hier keine, stattdessen ragten hier dicke, klobige Türme mehrere Meter in die Höhe. Zwar teilten sich diese Stämme in einige kleinere Äste auf, hatten aber wenig mit dem dichten Geflecht gemein, das die Flora anderer Planeten ausbildete. Man hätte diese Bäume fast für sonderbare Felsformationen halten können, wären nicht die zahlreichen kleinen Rissen und Spalten in der grau-braunen Rinde, in denen eine raue, hellgrüne Oberfläche zum Vorschein kam.
    Ein Großteil der Farbe im Gaius-Park kam von dem sandfarbenen Weg, welcher durch den Park verlief. Typisch für turianische Architektur waren die Gehwege nach einem rigiden Muster angelegt und selbst die Platzierung der kargen Felsen und der Flora des Parks schien nach einem strengen System erfolgt zu sein.
    Wirklich belebt war der Park selten, denn abseits der Turianer gab es kaum jemanden, der sich in dieser von Grau dominierten Umgebung mit ihren fremartigen und merkwürdig brutal anmutenden Pflanzen wohl fühlte.
    Rheyla mochte diese Ruhe. Bei all dem Treiben auf der Citadel tat es gut, an einem Ort wie diesem etwas Frieden zu finden. Nicht wenige Turianer kamen hierher zum Meditieren und um mit den Geistern zu kommunizieren. Aber das war heute nicht der Grund für ihre Anwesenheit.
    Es fiel Beyo nicht schwer, Rheyla zu finden. Sie stand im Zentrum des Parks auf einem kleinen Platz und betrachtete mit verschränkten Armen eine Metallstruktur auf einem großen Podest in der Mitte. Diese bestand aus einer langen Metallplane, welche sich scheinbar willkürlich umherwand und ein großes Knäuel bildete. Für manch einen Betrachter mochte die Figur ein Kunstwerk sein, welches sie auf einer ganz tiefen Ebene ansprach. Für die meisten war es wohl ein Haufen Metallschrott.
    Rheylas Blick lag aber nicht wirklich auf der Skulptur, sondern ging durch sie hindurch in die Ferne. Gedankenverloren wie sie war, bemerkte sie Beyo erst als er von der Seite in ihr Blickfeld trat.
    "Beyo!", begrüßte sie den roten Turianer. Auch wenn ihr Mund ein schwaches Lächeln formte, blieb der Blick ihrer eisfarbenen Augen hart. "Freut mich, dass du hier bist." Sie musterte ihn von oben bis unten und ihr Blick blieb kurz an seinen metallenen Fingern hängen.
    "Du weißt wahrscheinlich schon, warum ich mit dir sprechen wollte", sagte sie schließlich und wandte ihren Blick wieder in die Ferne. "Bei Kyrons Beerdigung...du hast davon geredet, wie er wirklich gestorben ist. In dem Durcheinander hatten wir keine Gelegenheit, mit dir zu sprechen und es ist Einiges untergegangen..." Die Erinnerung an das Debakel war ihnen beiden noch lebhaft vor Augen, sowohl Yelynas Ausbruch als auch das brutale Vorgehen seiner Beschützer. Rheyla holte tief Luft, ihre Mandibeln zuckten, als sie sich dem Turianer zuwandte. Ihre Stimme aber blieb ruhig, ihr Blick stoisch. "Ich kann mich noch genau an deine Worte erinnern. Beyo, ich möchte von dir die Wahrheit hören. Warum hast du meinen Bruder umgebracht?"
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  14. #14
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    Es war wohl Charis‘ Glück, dass sie die Spectre in einer hektischen Situation antraf. Die ältere Asari plante scheinbar selbst eine Reise und berechnete Flugdaten. Seeva betrachtete eine geöffnete Sternenkarte, die sie bei Charis‘ Eintreffen sofort verschwinden ließ. Der geübten Schmugglerin reichten jedoch die wenigen Sekunden, die sie auf die Karte erhaschen konnte, um zu erkennen, dass Seeva scheinbar einen Ausflug in die Terminus-Systeme andachte. Sie biss sich auf die Zunge, statt sich diesen Klotz mit einem Hilfsangebot oder klugscheißerischen Ratschlägen ans Bein zu binden. Seeva nickte Charis‘ Erklärung und den mit Orlowski entstandenen Plan einfach ab und bedeutete ihr dann, wieder zu verschwinden. Charis sollte es nur Recht so sein.
    Eine Sache noch!“, sagte die Schmugglerin, drehte sich auf dem Absatz und verließ den Raum nicht durch die Tür, durch die sie gekommen war.
    Was ist denn?“, sagte die Spectre mit zusammengebissenen Zähnen.
    Meine Akte… Ich bin auf der Citadel strafrechtlich gesucht…“ Seeva hob eine Augenbraue.
    Und?
    Sie sind doch ein Spectre…
    Seeva machte eine harschte, fortschickende Handbewegung wie ein Lord, der seinen Diener aus dem Zimmer jagte, ehe ihm der Kragen platzte und es zur Strafe Prügel setzte. Die Geste sagte soviel wie: „Husch, geh mir aus den Augen!“ Statt diesem eigentlich unmissverständlichen Inhalt sagte Seeva: „Betrachten Sie es als erledigt, Vale. Wenn Sie mich endlich in Ruhe gelassen habe, lösche ich die Fahndung nach Ihnen. Bei einem Spectre-Befehl stellt eigentlich niemand Fragen.
    Charis danke und verließ den Raum mit einem unverhohlenen Grinsen.

    *

    Das letzte Treffen mit Seeva lag nun vier Tage zurück. Charis hatte die Waren – mehrere vakuumierte Kisten – in die Renacimiento verladen lassen.
    Bringen Sie die Kisten in den Laderaum“, hatte sie gesagt und den weißgekleideten Transporteuren mit einem Kopfnicken den Weg gewiesen. Der Stolz über die Wiederinbesitznahme ihres Schiffes beflügelte jedes ihrer Worte.
    Das Ablegen verlief ohne Probleme, was möglicherweise darauf hindeutete, dass Seeva ihr Wort bereits gehalten hatte. Andererseits war sie geschickt darin, die Abflüge anderer Schiffe abzupassen und den dabei abgefangenen Startcode zu spiegeln, sodass jedes automatisierte System die Renacimiento entweder als den primären Sender des Signal identifizierte, oder es für Teil des legal startenden Schiffes hielt. Die Schwierigkeit bestand darin, ein Schiff zu finden das dicht genug für das Abfangen des Signals abhob und gleichzeitig nicht so dicht dran war, als dass es den Augen der Bodenkontrolle auffallen konnte.

    Der Start aber war geglückt und Charis hatte nunmehr drei glückselige Tage in der Stille des Alls verbracht. Der Kaffee aus dem Geschenk für Orlowskis Leben schmeckte hervorragend und gab der Reise einen Touch von Luxus. Ein Umstand, für den die Schmugglerin sich vornahm, bei ihrer menschlichen Geschäftspartnerin einen zusätzlichen Dank einzulegen. Andererseits, so dachte sie, während sie die Overknee-Stiefel auf der Flugkonsole im Cockpit abgelegt hatte, verflog sie gerade umsonst den Treibstoff. Das war genaugenommen Dank genug.
    Charis kannte Ilium wie ihre Westentasche und steuerte ohne das mulmige Gefühl, das sie beim Abflug gehabt hatte, auf ein schon hundertfach angeflogenes Plattformareal zu. Es war ganz in der Nähe des Punktes, wo Orlowskis Kontakt auf die Ware warten sollte. Charis übermittelte sorgenfrei ein paar Codes und gab bei der Flugkontrolle – eindeutig die Stimme einer Artgenossin – an, dass sie aus familiären Gründen auf Ilium sei.
    Meine Schwester heiratet einen Salarianer“, log sie gutgelaunt. „Da zählt jede Sekunde.
    Wem sagen Sie das? Meine Cousine wollte mal eine Salarianerin heiraten – die ist noch vor der Zeremonie gestorben. Sie haben Landefreigabe auf Plattform Omega-Beta Zwo-Zwo-Sieben“, entgegnete die Asari am anderen Ende der Leitung.

    Ilium begrüßte die Schmugglerin, der auffiel, wie lange sie schon nicht mehr auf diesem Planeten gewesen war, mit der üblichen Schönheit an Licht und eleganter Architektur. Die Städte hier waren der Traum eines jeden Halb-Illegalen. Ordnung, Sauberkeit, wenig Gewalt und trotzdem die Möglichkeit, mit den richtigen Fähigkeiten eine ganze Menge Credits zu verdienen, ohne einem Nine-to-Five-Job nachzugehen, wie es die Frau aus der Landekontrolle oder die zahlreichen Vermittler taten, die überall auf dem Planten zu finden waren, um alle möglichen und unmöglichen Waren anzupreisen und Interessenten mit Knebelverträgen an sich zu binden.
    Die Schmugglerin betrat die Plattform und sog den Duft von Metall und Kerosin, der den Landeplätzen eigen war. Sie beschloss, die Luft noch mit etwas Zigarettenqualm anzureichern. Charis checkte ihr Omnitool, ob Orlowski ihr irgendwelche Nachrichten geschickt hatte. Der Kontakt würde sie finden, hatte man ihr vor dem Abflug gesagt. Zumindest am richtigen Ort war sie, wie sie wusste. Charis zog an ihrer Zigarette und betrachtete die Myriaden fremder Lichter. Irgendwie wie die Citadel. Nur schöner.
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  15. #15
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Er hörte nur Bruchstücke des Gesagten und nickte. Übermüdet. Sein Körper gaukelte ihm eine zurückliegende OP vor, Arbeit, irgendwas dergleichen, so verdammt müde war er. Sogar seine Augen brannten nur davon, dass er sie versuchte offenzuhalten. Was hatte ausgerechnet er sich dabei gedacht? War es Entschuldigung genug, dass er irgendwie "besser drauf" sein wollte? Im wahrsten Sinne. Leifs Scham würde erst richtig zuschlagen, sobald er wieder bei sich war. Das hier war albern und dumm und er nur froh, dass es ausgerechnet Luceija war, die jetzt vor ihm stand. Hanna hinter ihm, obgleich er den Abstand zu ihr größer einschätzte, weil er glaubte sie irgendwo verloren zu haben. "Jag är ledsen..", seufzte er schuldbewusst und wissend, dass er den Abend ruiniert hatte. Nicht nur seinen. An ihnen vorbei stolzierte die lädierte Blondine, die Leif einen todbringenden und Luceija einen weniger herausfordernden Blick zuwarf, aber sicher wollte wenigstens Leif diese Frau nie, wirklich nie wiedersehen.
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  16. #16
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Tumult, Schreie, Wasserspritzen – es war schwer zu sagen, was davon Feierlaune und was Ärger entsprang. Sie ließ sich von Leif zur Quelle des Lärms ziehen. Der Schwede schien völlig neben der Spur zu sein. Dass er Drogen geschluckt hatte, versetzte Hanna persönlich einen Schlag in die Magengegend. Wie konnte ein Mann der Medizin sich dazu hinreißen lassen? Er begründete es in lallender Art und Weise damit, dass er unbedingt Spaß für die beiden Frauen wollte und er seine Stimmung selbst als Killer betrachtete. Hanna seufzte tief, fühlte sie sich doch mitschuldig. Sie packte Leif bei den breiten Schultern und drehte ihn zu sich um. Ihr wurde klar, dass der Schwede trotz seiner enormen Körpergröße ihr an Stärke unterlegen war, vielleicht selbst ohne Drogen. Er ließ sich bewegen wie eine Stoffpuppe, die den Kopf gleich einem von einem schwarzhaarigen Magneten angezogenen Stück Metall unverwandt auf Luceija gerichtet hatte, die scheinbar im Auge des Sturms nahe dem Pool stand.
    Leif“, schrie Hanna gegen den Lärm umher. „Leif!
    Er hörte sie nicht, sondern trieb wie eine Alge im Meer durch die Menschen direkt auf Luceija zu, die auf hektischem Italienisch mit jemandem schimpfte. Eine Frau mit Kleidung lag im Pool und starrte wütend und erschrocken auf die Italienerin. Der Schwede umarmte seine Ex-Freundin. Sie erstarrte in ihrer Wut und fing an ihn zu beruhigen. Ein bizarres Bild, wie eine Drogenfreundin mit kaputter Geschichte einen erfolgreichen Arzt stützen musste.
    Ein Mann packte Hanna am Ärmel ihres T-Shirts und fing an, sie in raschem Tempo vollzutexten und dabei auf Luceija zu deuten. Hanna versuchte ihm zu symbolisieren, dass sie kein Wort verstand, worauf der Mann noch lauter sprach. Als würde es das bessermachen.
    Hör zu, Typ: HALT DEIN MAUL!
    Der Italiener verstand zumindest die Tonlage und Hanna unterstreichende Geste. Er ließ sie los, sah zu Leif und Luci, die in inniger Umarmung dastanden und dann zu seiner nassen Freundin, der gerade aus dem Pool geholfen wurde. Er griff nach Leif, wollte ihn von Luceija lösen, doch Hanna ging dazwischen, hielt seine Hand fest und schob sie sachte aber bestimmend fort. Der Mann erhöhte seinen Druck, schwenkte um und grabschte nach Hannas Haaren. Genug ist genug, dachte sie sich. Sie blockte den Griff mit ihrem Unterarm und hielt ihn fest, schlug ihm mit der rechten Faust gegen sein Schulterblatt, hielt es dann fest und presste den Kerl, diesen Druckpunkt heftig fixierend, runter, trat ihm in die Kniekehle und schickte ihn so zu Boden.
    Gehen wir“, sagte Hanna, die befürchtete, dass die Situation weiter eskalieren könnte.


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    Er hörte nur Bruchstücke des Gesagten und nickte. Übermüdet. Sein Körper gaukelte ihm eine zurückliegende OP vor, Arbeit, irgendwas dergleichen, so verdammt müde war er. Sogar seine Augen brannten nur davon, dass er sie versuchte offenzuhalten. Was hatte ausgerechnet er sich dabei gedacht? War es Entschuldigung genug, dass er irgendwie "besser drauf" sein wollte? Im wahrsten Sinne. Leifs Scham würde erst richtig zuschlagen, sobald er wieder bei sich war. Das hier war albern und dumm und er nur froh, dass es ausgerechnet Luceija war, die jetzt vor ihm stand. Hanna hinter ihm, obgleich er den Abstand zu ihr größer einschätzte, weil er glaubte sie irgendwo verloren zu haben. "Jag är ledsen..", seufzte er schuldbewusst und wissend, dass er den Abend ruiniert hatte. Nicht nur seinen. An ihnen vorbei stolzierte die lädierte Blondine, die Leif einen todbringenden und Luceija einen weniger herausfordernden Blick zuwarf, aber sicher wollte wenigstens Leif diese Frau nie, wirklich nie wiedersehen.



    "Fuck-..", keuchte Luci und schien einen durchaus beeindruckten Gesichtsausdruck aufzusetzen. Leifs Cousine hatte Eier, anders hätte sie das nicht sagen können. Definitiv tat sich immer weiter auf, dass die Italienerin sie ziemlich cool fand, vielleicht hatten sie unterdessen sogar mehr Berührungspunkte aufgebaut als sie es zu Leif hatte - trotzdem. Sich ähnlich oder gleich waren sie noch immer nicht. Musste aber auch nicht sein. Manchmal waren es die wenigen Gegensätze, die das Ganze spannend machten. Sie dachte nahezu leichtfüßig darüber, unbedacht gelassen, dass sie nichts von Cerberus wusste, aber das war wohl ihr Hoch. "Erinnere mich dran, dass ich dich dazu zwinge mir das zu zeigen.", sagte Luci, legte einen Arm um Leifs Rücken, der wahrscheinlich weniger eine physische Stütze brauchte als eine psychische und trieb ihn dazu an mit ihnen beiden zu kommen. Nur einmal kurz blieb Luci noch stehen. Als die Pitschnasse Blondine an ihnen vorbei stolzierte und glaubte, mit ihrem Blick noch irgendwas wett machen zu können. Konnte sie nicht. Blut triefte noch immer aus ihrer Nase und Luci drehte sich ihr nur noch zu und deutete wissend auf sie. Der Blickkontakt reichte um sie skeptisch werden zu lassen und es nicht nochmal zu riskieren. "Fammi sapere se vuoi andare di nuovo a nuotare! Sag mir Bescheid wenn du nochmal baden gehen willst!", machte sie nochmal klar, dann drehte sich die Blonde ganz um und lief deutlich schneller davon. Es brachte sie düster zum Lachen. "Na komm schon Großer, du kriegst das hin. Ich mach die Drohung mit dem Separee in MEINEM Stock klar, du kriegst was zu trinken und die Sache wird besser. Versprochen."
    Luci wollte es ihnen leichter machen. Diesmal keine Treppe - mit dem schwächelnden Schweden am Arm wäre das vermutlich eine Zumutung gewesen. Der Aufzug dagegen weniger. Den erreichten sie schnell, mussten drei Alkoholleichen und ein beinahe-knickknackendes Pärchen übersteigen, aber fuhren dann wenigstens in den Siebten Stock. Erstmal wirkte es harmlos. Die Musik gedämpfter, weniger Textlastig, mehr subtile, sehr tanzbare Bässe. Elektronischer. Hier war es auch dunkler. Wenigstens der Gang nach Rechts würde erklären warum, hier war nämlich eindeutig der Bereich, den Luci vorhin salopp als 'Fetischecke' bezeichnet hatte. Kaum glitt die Fahrstuhltür auf liefen zwei, sich unterhaltende, nackte Frauen an ihnen vorbei, die sie garnicht beachteten aber auch nichts anderes trugen als dekorative Masken, die ein bisschen an den Schmuck von Asari erinnerten. Sie bogen auch Rechts ab. Aber nahmen das zweite Separee, dass Luci wenig umständlich mit dem Armband allein buchte, ihr eine nette Summe Credits vom Konto buchte und schließlich eine bläuliche Barriere abstellte, die den Besuchern ermöglichte den Vorhang zur Seite zu schieben und den breiten Balkon zu erreichen, inklusive breiter Couch, Tischchen, sogar einer Minibar. "Könnte schlimmer sein, hm? Setz dich.", riet sie Leif. Nicht nur Leif. "Beide."
    Luceija ist offline

  17. #17
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Leif war folgsam wie ein Urlaubskoffer auf vier Rollen und ließ sich anstandslos von 'seinen' beiden Frauen in den Aufzug bugsieren und in dieses Separee verfrachten. Auffällig langsam wurde er lediglich beim Anblick von vier Brüsten, die definitiv kein Traum waren, auch wenn sie verdammt gut aussahen. Als er die pikante Situation viel zu spät verstand, wandte er sofort den Blick zu Luceija und setzte eine entschuldigende Miene auf, ob sie es nun gesehen hatte oder nicht. Hanna kam selbiges zu, wieso, das wusste er nicht so genau. Stattdessen setzte er sich wie auf Kommando, als es von ihm verlangt wurde, kicherte kurz schäbig und erwähnte halblaut gluckend: "Hab nichts dagegen wenn wir uns das Stockwerk nachher noch genauer ansehen, was denkt ihr?", meinte er und sah in die kleine Runde, erntete aber keinerlei Reaktion oder besser: Ihm wurde wie zur Strafe erneut schwarz vor Augen. Leif seufzte gebeutelt, versuchte noch einmal aufzustehen, um eine der Servietten auf dem Tisch zu erreichen und lehnte sich schließlich einfach nur sehr, sehr weit nach vorn, kippte fast über und erreichte doch das Papier nach dem ihm war. Er nahm, entfaltete es vollständig und legte es zur breiten Verwunderung auf Hannas Oberschenkel, die sich neben ihn gesetzt hatte, ebenso folgsam. Als das Papier auslag, legte er seinen Kopf darauf, zog seine Schuhe nur mit den Füßen aus und die Beine auf das Sofa nach, sodass er vollständig lag. Er tätschelte entschuldigend Hannas Bein, der die Geste denkbar unhöflich erscheinen musste. "Tut mir extrem leid dieses Verhalten!", versicherte er zackig, wenngleich mit etwas schwammiger Sprache. Seine Augen brannten noch immer so sehr, dass er sie schließen musste. Er verlor Luceija aus den Augen, das gefiel ihm überhaupt nicht. "Kein sooooo vorzeib-...vorb...vorzeigbarer Kriegsheldencousin, Cousinchen, aber ich machs wieder gut, ich schwörs bei den Gräbern all meiner Lieben, ich machs wieder gut!", versprach er nochmals. "Bin immer 'n bisschen nervös vor Amputationen und muss um acht in den OP.", erinnerte er alle Anwesenden, kicherte ein wenig wahnsinnig und schnaufte zum Abschluss. "Is' gelogen, aber anstrengend isses schon, diese Sehnen sin' manchmal wie Kaugummi, also gebt mir fünf Minuten, bitte..ich werd nich' einschlafen..", jammerte er und entspannte sich zusehends. Ob ihm die Ruhe gegönnt wäre, war eine andere Sache, doch im Kern seiner kleinen Seifenblase glaubte er daran.
    AeiaCarol ist offline

  18. #18
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Airi Charis

    Kathy saß zurückgelehnt auf dem gepolsterten Stuhl, die rechte Hand hatte sie nachdenklich an ihre Schläfe gelegt, die linke ruhte auf der Tischplatte, sporadisch mit dem Zeigefinger auf diese klopfend. Ihr Blick war auf den vor ihr sitzenden Delaney gerichtet.
    "Vor gar nicht langer Zeit habe ich sie hier angestellt. Genau in diesem Raum, erinnern sie sich noch?", sagte sie den Briten fokussierend.
    "Wie könnte ich diesen wundervollen Moment vergessen. Wollen sie mit mir in Erinnerungen schwelgen, oder ist eine Absicht dahinter.", erwiderte der Brite, lächelnd aber ausdruckslosen Blick. Kathy nahm ihre Hand von der Schläfe und sortierte eine ihrer Strähnen.
    "Nun, ich habe damals sie angestellt. Nicht ihr altes Team. Dennoch befindet es sich jetzt auf der Citadel? Wie kam es dazu?", fragte sie fordernd.
    "Ich treffe mich öfters mit meinen alten Gefährten. Sie helfen mir, ich helfe ihnen. Und als ich dieses Dossier gelesen habe. Über die Tips, die Smiles und die Mask..kam mir der Eindruck das sie mehr brauchen als mich. Mehr Feuerkraft. Mehr Expertise.", erwiderte der Brite selbstbewusst.
    "Ich will nicht sagen das ich etwas dagegen habe, wenn meine Leute mitdenken. Aber ich werde gerne vorher informiert.", merkte Kathy an.
    "Ihre Leute sind laut Airi mehr als fähig, aber vielleicht ein wenig überqualifiziert für meine Zwecke. Ich führe keinen Krieg."
    "Doch dazu kann es kommen. Verstehen sie mich nicht falsch Miss. Ich bin gut. Ihre beiden Wonder Twins. Sind ebenfalls hervorragend. Doch dieser Groto ist ein zäher alter Batarianer. Die wissen wie man Krieg führt. Und was ihre neuen..Verpflichtungen angeht. Dafür ist mein Team perfekt.", entgegnete Delaney und zog eine vielsagende Miene. Kathy sah ihn forschend an, trommelte leicht auf der Tischplatte.
    "Ihre Leute wären also bereit für, gewisse anderweitige Operationen?", hakte sie nach. Delaneys Gesicht wurde kurz starr.
    "Geheime Operationen gegen einen größeren Feind, Auftraggeber die einen jederzeit abschreiben wenn es ihnen nicht passt. Nun, ich denke das wird eine neue Erfahrung für uns, doch wir werden sie sicher meistern.", erklärte der Brite mit einem vielsagenden Lächeln.
    "Ich sage es so. Sie sind hier und sie bleiben noch eine Weile. Wenn sie die drei brauchen, geben sie ihnen Ausrüstungen, bezahlen sie für den Einsatz. Wenn nicht schwelgen wir in alten Zeiten und sie reisen irgendwann wieder ab. Bleibt ganz ihnen überlassen, Miss Orlowski.", schlug der Brite gewinnend vor. Die Deutsche überlegte kurz, seufzte und nickte dann zustimmend.
    "Überredet, Delaney. Aber das nächste Mal fragen sie einfach ob ich Interesse an alten Militärkameraden habe. Zeigen sie mir die Truppe.", verkündete sie wohlwollend. Delaney lächelte zufrieden und erhob sich.
    "Wir alten Veteranen wissen ihre Güte zu schätzen. Und sie werden es nicht bereuen."

    *

    Shareen ging in Richtung Landeplattform, dicht gefolgt von einem Volus. Dieser hatte aufgrund seiner Statur leichte Probleme Schritt zu halten, was aber nicht dazu führte das sie langsamer ging. Um ehrlich zu sein genoß sie diesen Umstand. Der Kroganer mit der Rüstung einer Sicherheitsfirma hingegen hatte keine Mühe Schritt zu halten, sondern ging gemütlich nebenher.
    Beide hatten den Auftrag sie zu beschützen, oder aufzupassen. Je nachdem wie man es auslegte. Der von Katharina beauftragte Buchhalter nahm ihr die nervige Kostenkalkulation ab, während der Kroganer Leute von dummen Gedanken abhielt.
    Gleichzeitig sollte der Volus aber wohl auch dafür sorgen das sie keine Gelder veruntreute und ihr insgesamt wohl finanziell auf die Finger schauen. Die Asari konnte es aufgrund ihrer Vergangenheit nachvollziehen, dennoch fand sie diesen schwer atmenden Klops mehr als aufdringlich. Sicher, ihr Outfit war mehr als teuer gewesen, jedoch gab es für Illium kein zu teuer. Alles was hier zählte war Geld und Dinge zeigten das man Geld besaß. Den Status an den Klamotten ablesen, war in Illiums High Society weit verbreitet.
    Die Klamotten der rauchenden Asari auf der Landeplattform drückten keinerlei Wohlstand aus, was den Verdacht erhärtete, dass es sich um die Pilotin handelte. Shareen ging zielstrebig auf die Artgenossin zu, welche bisher die Skyline betrachtet hatte, sich jetzt aber umdrehte.
    "Charis Vale?", erkundigte sich die Forscherin fragend, was von der Pilotin bejaht wurde.
    "Shareen Linon, freut mich.", stellte sie sich höflich vor. "Ich lasse meine Leute dann abladen, wenn das in Ordnung für sie ist.", fügte sie an.
    Sie tippte etwas auf ihr Omni-tool, worauf kurz dahin Dockarbeiter sich dem Schiff näherten.
    "Ich informiere kurz Miss Orlowski. Vasheem kümmert sich derweil um ihre Bezahlung.", meinte sie zufrieden. Der Volus schaute ausdrucklos zu den Asari. Er atmete zweimal schwer und schüttelte dann den Kopf.
    ">krchh< Laut meinen Informationen wurde der finanzielle Aspekt für Miss Vale bereits auf der Citadel geregelt. Eine Bezahlung hier vor Ort ist nicht vorgesehen.", korrigierte der sprechende Anzug die Asari. Diese schaute nur kurz verblüfft.
    "Ach stimmt, da war ja was. Dennoch, sie waren äußerst schnell. Das kommt meiner Planung hier sehr entgegen. Was ist mit einem Trinkgeld Vasheem?", hakte sie nach. Der Volus sah wieder zu ihr auf, schaute sie für ein paar Sekunden schweigend an.
    "Was ist ein Trinkgeld?", fragte er, wohl eindeutig nicht scherzend. "Eine Art Bonus." "Boni werden vor Abschluss des Kontrakts zwischen den Vertragspartnern vereinbart. Darüber ist mir nichts bekannt.", erwiderte er altklug. Shareen rollte mit den Augen.
    "Deswegen auch Trinkg..oh, einen Moment. Miss Orlowski möchte sie wohl selbst sprechen Miss Vale.", erklärte Sharren.
    Die Asari aktivierte ihr Omnitool, worauf dieses einen etwas größeren Bildschirm erzeugte. Kathys Oberkörper erschien auf dem Bildschirm.
    "Danke Shareen.", meldete sie sich lächelnd zu Wort. Dann drehte sich die digitale Halbasiatin zu der Schmugglerin.
    "Hallo Charis. Schön zu sehen das alles so schnell geklappt hat. Ich denke sie verstehen warum ich nicht unbedingt direkt über ihr Tool mit ihnen spreche.", begrüßte sie die Asari, die technischen Veränderungen deren Omitols nicht direkt aussprechend.
    "War alles in Ordnung mit dem Schiff? Irgendwelche Komplikationen beim Flug?", erkundigte sie sich neugierig, jetzt wo die Renascimento quasi eine Art zweiten ersten Flug mit Charis hinter sich hatte.
    numberten ist offline

  19. #19
    #16  Avatar von Forenperser
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    Zitat Zitat von Majonese Beitrag anzeigen

    Parkanlagen auf der Citadel waren typischerweise dominiert von Farben wie Grün, Blau oder auch warmen Brauntönen. Auch Rot und Violett waren gelegentlich zu sehen. Doch der Gaius-Park im Tayseri-Ward war genau das, was man sich von einem turianischen Park, welcher einem typischen Landschaftsbild auf Palaven nachempfunden war, erwartete: grau.
    Anstelle von Gras war der Boden mit glatten, moosähnlichen grauen Pflanzen überwuchert, welche im Licht von Widow und des gewaltigen Serpent-Nebels glänzten wie die Oberfläche eines Sees. Bäume mit weit ausladenen Kronen gab es hier keine, stattdessen ragten hier dicke, klobige Türme mehrere Meter in die Höhe. Zwar teilten sich diese Stämme in einige kleinere Äste auf, hatten aber wenig mit dem dichten Geflecht gemein, das die Flora anderer Planeten ausbildete. Man hätte diese Bäume fast für sonderbare Felsformationen halten können, wären nicht die zahlreichen kleinen Rissen und Spalten in der grau-braunen Rinde, in denen eine raue, hellgrüne Oberfläche zum Vorschein kam.
    Ein Großteil der Farbe im Gaius-Park kam von dem sandfarbenen Weg, welcher durch den Park verlief. Typisch für turianische Architektur waren die Gehwege nach einem rigiden Muster angelegt und selbst die Platzierung der kargen Felsen und der Flora des Parks schien nach einem strengen System erfolgt zu sein.
    Wirklich belebt war der Park selten, denn abseits der Turianer gab es kaum jemanden, der sich in dieser von Grau dominierten Umgebung mit ihren fremartigen und merkwürdig brutal anmutenden Pflanzen wohl fühlte.
    Rheyla mochte diese Ruhe. Bei all dem Treiben auf der Citadel tat es gut, an einem Ort wie diesem etwas Frieden zu finden. Nicht wenige Turianer kamen hierher zum Meditieren und um mit den Geistern zu kommunizieren. Aber das war heute nicht der Grund für ihre Anwesenheit.
    Es fiel Beyo nicht schwer, Rheyla zu finden. Sie stand im Zentrum des Parks auf einem kleinen Platz und betrachtete mit verschränkten Armen eine Metallstruktur auf einem großen Podest in der Mitte. Diese bestand aus einer langen Metallplane, welche sich scheinbar willkürlich umherwand und ein großes Knäuel bildete. Für manch einen Betrachter mochte die Figur ein Kunstwerk sein, welches sie auf einer ganz tiefen Ebene ansprach. Für die meisten war es wohl ein Haufen Metallschrott.
    Rheylas Blick lag aber nicht wirklich auf der Skulptur, sondern ging durch sie hindurch in die Ferne. Gedankenverloren wie sie war, bemerkte sie Beyo erst als er von der Seite in ihr Blickfeld trat.
    "Beyo!", begrüßte sie den roten Turianer. Auch wenn ihr Mund ein schwaches Lächeln formte, blieb der Blick ihrer eisfarbenen Augen hart. "Freut mich, dass du hier bist." Sie musterte ihn von oben bis unten und ihr Blick blieb kurz an seinen metallenen Fingern hängen.
    "Du weißt wahrscheinlich schon, warum ich mit dir sprechen wollte", sagte sie schließlich und wandte ihren Blick wieder in die Ferne. "Bei Kyrons Beerdigung...du hast davon geredet, wie er wirklich gestorben ist. In dem Durcheinander hatten wir keine Gelegenheit, mit dir zu sprechen und es ist Einiges untergegangen..." Die Erinnerung an das Debakel war ihnen beiden noch lebhaft vor Augen, sowohl Yelynas Ausbruch als auch das brutale Vorgehen seiner Beschützer. Rheyla holte tief Luft, ihre Mandibeln zuckten, als sie sich dem Turianer zuwandte. Ihre Stimme aber blieb ruhig, ihr Blick stoisch. "Ich kann mich noch genau an deine Worte erinnern. Beyo, ich möchte von dir die Wahrheit hören. Warum hast du meinen Bruder umgebracht?"


    Er wusste nicht, wie lange er schon nicht mehr hier gewesen war. Der Gaius-Park war ein Ort, welchen die turianischen Einwohner der Station in diesem Bezirk wohl am meisten frequentierten. Er war ein Symbol der turianischen Kultur. Aus eben diesem Grund war er wahrscheinlich nicht so oft hier gewesen.
    Es war ihm bis heute ein Rätsel, wie er bei dem Regiment das sein Vater führte so dermaßen aus der Reihe hatte fallen können. Aber hier stand er nun. Vermutlich war das dem Einfluss seiner Mutter geschuldet. Und er wusste immer noch nicht ob das etwas gutes oder schlechtes gewesen war.
    "Hallo Rheyla."
    Schnell hatte er sie von weitem erkannt. Die Verwandtschaft zu ihrem toten Bruder ließ sich nicht abstreiten. Sie hatte die selbe Plattenfarbe, die selben Augen. Diese Augen, die bei Kyron trotz ihrer Farbe immer so warm und aufmunternd gewirkt hatten. Und die ihn nun alles andere als warm ansahen.
    "Ich weiß warum."
    Ja, die Beerdigung. Es war ein Fiasko gewesen. Alles was nur hätte schiefgehen können war schiefgegangen. Wie viele Leute waren durch die Vorkommnisse noch weiter unnötig traumatisiert worden?
    "Ich wollte es nicht." begann er langsam, erst nachdem ein paar Momente Stille nach ihren Worten geherrscht hatten. "Ich wollte es nicht, aber es ist passiert. Alles was passiert ist......ich kann immer noch nicht ganz nachvollziehen, wie sie mich so systematisch, Stück für Stück, auseinander nehmen konnte."
    Er seufzte und holte tief Luft. "Braelyn Gavros.....die Kryptogramm-Killerin. 2 Jahre lang hat sie mich direkt vor meiner Nase ausspioniert, sich jedes Detail meines Lebens zurechtgelegt für dieses perfide Spiel. Kyron.....wann genau es passiert ist lässt sich schlecht festlegen, aber sie hat ihn entführt. Nicht bloß ihn. Hat mich....und einige andere arme Gestalten, welche aus den verschiedensten Gründen in ihrem Netz gelandet waren, zu den Keeper-Tunneln gelockt und uns von einer Horrorshow in die nächste tappen lassen. Am Ende hat sie uns in einen mit Gas gefüllten Raum bugsiert, aus dem wir nur knapp entkommen sind. Meine Sinne waren getrübt. Meine Waffe.....sie hat sie vorher mit scharfer Munition spicken lassen. Ich habe nur diese Silhouette wahrgenommen, diese Schreckensgestalt in ihrer Maske......habe panisch abgedrückt. Und dann zu spät gemerkt, was sie wirklich mit mir trieb. Er war es. Verstehst du, Rheyla? Sie hat ihn immobilisiert, ihn in diesem Aufzug platziert, so dass ich ihn in meinem betäubten Zustand finden......und erschießen musste."
    Seine Prothese begann sogleich wieder zu zittern. Die Details dieses schrecklichen Moments waren immer noch so präsent wie vor wenigen Wochen.
    "Sie hat ihn nicht selbst getötet.....sie hat mich ihn töten lassen........er ist verblutet, in meinen Armen....und ich konnte nichts dagegen tun. Kyron ist gestorben um es mir heimzuzahlen. Für das Unrecht, was ich damals begangen habe. Ich.......es tut mir Leid....."
    Forenperser ist gerade online

  20. #20
    Provinzheld Avatar von Majonese
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    Er wusste nicht, wie lange er schon nicht mehr hier gewesen war. Der Gaius-Park war ein Ort, welchen die turianischen Einwohner der Station in diesem Bezirk wohl am meisten frequentierten. Er war ein Symbol der turianischen Kultur. Aus eben diesem Grund war er wahrscheinlich nicht so oft hier gewesen.
    Es war ihm bis heute ein Rätsel, wie er bei dem Regiment das sein Vater führte so dermaßen aus der Reihe hatte fallen können. Aber hier stand er nun. Vermutlich war das dem Einfluss seiner Mutter geschuldet. Und er wusste immer noch nicht ob das etwas gutes oder schlechtes gewesen war.
    "Hallo Rheyla."
    Schnell hatte er sie von weitem erkannt. Die Verwandtschaft zu ihrem toten Bruder ließ sich nicht abstreiten. Sie hatte die selbe Plattenfarbe, die selben Augen. Diese Augen, die bei Kyron trotz ihrer Farbe immer so warm und aufmunternd gewirkt hatten. Und die ihn nun alles andere als warm ansahen.
    "Ich weiß warum."
    Ja, die Beerdigung. Es war ein Fiasko gewesen. Alles was nur hätte schiefgehen können war schiefgegangen. Wie viele Leute waren durch die Vorkommnisse noch weiter unnötig traumatisiert worden?
    "Ich wollte es nicht." begann er langsam, erst nachdem ein paar Momente Stille nach ihren Worten geherrscht hatten. "Ich wollte es nicht, aber es ist passiert. Alles was passiert ist......ich kann immer noch nicht ganz nachvollziehen, wie sie mich so systematisch, Stück für Stück, auseinander nehmen konnte."
    Er seufzte und holte tief Luft. "Braelyn Gavros.....die Kryptogramm-Killerin. 2 Jahre lang hat sie mich direkt vor meiner Nase ausspioniert, sich jedes Detail meines Lebens zurechtgelegt für dieses perfide Spiel. Kyron.....wann genau es passiert ist lässt sich schlecht festlegen, aber sie hat ihn entführt. Nicht bloß ihn. Hat mich....und einige andere arme Gestalten, welche aus den verschiedensten Gründen in ihrem Netz gelandet waren, zu den Keeper-Tunneln gelockt und uns von einer Horrorshow in die nächste tappen lassen. Am Ende hat sie uns in einen mit Gas gefüllten Raum bugsiert, aus dem wir nur knapp entkommen sind. Meine Sinne waren getrübt. Meine Waffe.....sie hat sie vorher mit scharfer Munition spicken lassen. Ich habe nur diese Silhouette wahrgenommen, diese Schreckensgestalt in ihrer Maske......habe panisch abgedrückt. Und dann zu spät gemerkt, was sie wirklich mit mir trieb. Er war es. Verstehst du, Rheyla? Sie hat ihn immobilisiert, ihn in diesem Aufzug platziert, so dass ich ihn in meinem betäubten Zustand finden......und erschießen musste."
    Seine Prothese begann sogleich wieder zu zittern. Die Details dieses schrecklichen Moments waren immer noch so präsent wie vor wenigen Wochen.
    "Sie hat ihn nicht selbst getötet.....sie hat mich ihn töten lassen........er ist verblutet, in meinen Armen....und ich konnte nichts dagegen tun. Kyron ist gestorben um es mir heimzuzahlen. Für das Unrecht, was ich damals begangen habe. Ich.......es tut mir Leid....."


    Rheylas Miene blieb regungslos aber ihre Hände ballten sich zu Fäusten, als Beyo den Tod ihres Bruders beschrieb. "Und du hast sofort abgedrückt?", fragte sie mit hohler Stimme. "Das war alles, was du tun konntest? Alles, was dir in dem Moment in den Kopf gekommen ist? Schießen?"
    Majonese ist offline

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