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  1. #41
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Ihr Lächeln wich ein wenig. Wurde vielleicht noch dunkler. Einmal mehr überkam sie dieser Schauer aus dem Nichts, den es galt zu überstehen, stark zu bleiben, durch die Nase hindurch auszuatmen und standzuhalten, was ihr Körper und Hormone andichten wollten. Sie regelrecht versuchten in die Knie zu zwingen. Sie sah zu ihm, dann drehten sich ihre Augen zu Hanna, bis nur noch ein halbseitiges, typisches Lächeln auf ihrem Gesicht haftete, ehe sie dann nochmal zu Leif zurück blickte. "Um dich nochmal zu retten wenn die Nächste zu dir kommt und dir mit 'nem Lächeln was in den Hals schiebt? Ich wette es sind bald nicht mehr nur Pillen." Davon war sie sogar überzeugt. "Die ist dann vielleicht sogar nackt und zwingt dich in die Knie oder zu irgendwas anderem, was man sicher nicht mit Sportsdrink aus deinem Gedächtnis lösch'n kann.", betonte sie und drückte ihm den Zeigefinger an die Stirn, wodurch sie ihn sacht zurückschob. Dann wandte sie sich dem Couchtisch zu, griff nach dem Weißwein und zwei Gläsern, die sie im nächsten Moment befüllen wollte. Eines davon dachte sie der Blondine an, das andere sich selbst. Dann lehnte sie sich sanft seufzend zurück. "Nicht, dass ich garantieren könnte, dass die dann die Sache wirklich überlebt.", nuschelte sie nach und halb ins Glas.


    Keine Sekunde lang ließ der Blick des Arztes die Schwarzhaarige los. Er grinste halbseitig und machte den Eindruck als wisse er mehr als er zugab. Aber wie? Irgendein wenig manierlicher Gedanke zog seine Kreise durch den umnachteten Kopf des Blonden, der sich auf die Unterlippe biss, um seine Lippen schließlich aufeinander zu pressen und tief durchzuatmen. Er machte keinen Hehl daraus, dass ihm diese Worte irgendwie gefielen, weil sie eine ganz andere Fantasie in Gang setzten. "Kommt nicht wieder vor.", versprach er fast demütig und sah kurz an Luceija vorbei. Dann wieder direkt in ihre Augen. Das Grinsen war zurück, nein, eher noch ein lächeln. Es war warm, wirklich entschuldigend, weswegen seine Worte einem jeden die Kinnlade entriegelten. In seinem Blut schwamm immer noch diese Droge, die jetzt von dem Drink eingeholt wurde und man-...es war unklar, ob er die Worte je nüchtern so von sich gegeben hätte, während Hanna neben ihm saß. "Möglicherweise lässt es sich wieder gutmachen indem wir deinen Rat von vorhin befolgen, Cousinchen.", sagte er, aber die Worte waren eindeutig an Luceija gerichtet und die wusste sicher auf WELCHE Art von Rat er sich hierbei bezog. Sein Gesicht sprach Bände. Manche, vielleicht auch die beiden, widerte es an, andere hätten sich sofort weiche Knie eingefangen, es war egal. Leifs Worte verrieten, dass er nicht weniger wollte als genau das. Er sah sogar ein bisschen verlegen dabei aus, sah kurz auf seine Hände und schließlich wirklich zu Hanna. "Die Frage mag jetzt anmaßend klingen, aber-...wie gefällts dir hier?", wollte er ehrlicherweise wissen und wechselte rasant das Thema. Zog einen Kochtopf einfach so von der Platte und ließ ihn auskühlen. Vorerst. "Du bist aus einer Kolonie, die haben doch mitunter immer noch diesen militärisch organisierten Charakter. Ist die Erde da überhaupt auszuhalten?", erkundigte er sich und gab dabei preis, dass er langsam wieder bei Verstand war.
    AeiaCarol ist offline Geändert von AeiaCarol (21.03.2021 um 12:21 Uhr)

  2. #42
    Ritter Avatar von Khardim
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    Bedächtig, langsam ließ Nura ihren Hinterkopf immer wieder gegen eine der Aufnahmekabinen im Studio prallen. Sie saß auf dem Boden neben der schallisolierten Kammer, hatte die Beine an sich herangezogen und schlürfte in unregelmäßigen Abständen an einem Shake. Es war werktags vormittags und das Studio dementsprechend verwaist; die übliche Kundschaft erholte sich grade von der letzten Nacht oder ging den Beschäftigungen nach, die einem das sogenannte ,,Leben neben der Kunst“ ermöglichten.

    Das lilafarbene Licht im Studio hatte eine einlullende und gleichsam unangenehme Wirkung auf sie, so als würde sie einen Bademantel aus feinem Sandpapier anziehen. Was immer die spezifische Wellenlänge in ihrem Hirn genau auslösen mochte, hilfreich war sie bei ihren Überlegungen nicht: Seit einer gefühlten Ewigkeit hockte sie schon hier und grübelte nach.
    Nach seinem missglückten PR-Stunt mit dem Shuttle-Absturz war es um den alten Vhan etwas ruhiger geworden. Es war Vhan Junior, der im Moment wieder auffällig ungeschickt durch die Medien stolperte, grade der Boulevard hatte spätestens nach der Geschichte um seinen Sohn großen Gefallen am Kronprinzen der Dynastie entwickelt. Nura empfand gelegentlich Mitleid für den Turianer, erinnerte sich daran, dass niemand etwas für seine Eltern kann und fragte sich dann, ob all die Fehler, die Vhan gemacht hatte, eine ausreichende Rechtfertigung für das waren, was ihm widerfahren war. Sie nahm noch einen laut schlürfenden Schluck durch ihren Strohhalm und schaute weiter in das angenehm unangenehme Licht.
    ,,Er mag sich seine Eltern nicht ausgesucht haben, aber für seinen Vater zu arbeiten war seine Entscheidung. Wer weiß denn, ob Beyo nicht genau so tief in der Sache steckt wie sein alter Herr?“

    Sie aktivierte ihr OmniTool und fing gerade an, eine Nachricht zu schreiben, als die Tür aufging und zwei Männer eintraten, die im Studio so fehl am Platz wirkten, dass sie fast den Eindruck bekam, der Raum krümme sich von den beiden weg.
    ,,Ich frage besser gar nicht erst, woher Sie wissen, wo ich mich aufhalte, oder?“, rief sie die Treppe hoch und ließ ihren Kopf ein letztes Mal resignierend gegen die Kabinenwand prallen und dort liegen.
    ,,Nach all unserer erfolgreichen Zusammenarbeit sollte man meinen Sie würden sich mehr darüber freuen, mich zu sehen!“, antwortete van Zan und zeigte ein Lächeln, das Nura noch deutlich mehr störte als das lila Licht.
    Gemeinsam mit Vas kam er die Treppe herunter, schnappte sich einen der herumstehenden Hocker und pflanzte sich damit vor Nura, die nicht einen Augenblick daran dachte, aufzustehen.

    ,,Tolle Arbeit beim Lagerhaus, Vas hat mir schon alles erzählt. War zu erwarten, dass nicht viel dabei rumkommen würde, aber immerhin wissen wir jetzt, woran wir…“
    ,,Acht Tote! Acht. Tote. Von den Verletzten gar nicht zu reden. Tolle Arbeit, wirklich!“, giftete Nura und nahm kopfschüttelnd einen Schluck von ihrem Shake.
    Van Zan zuckte mit den Schultern, während Vas hinter ihm stand, die Tür im Blick behielt und eins mit der Einrichtung wurde.
    ,,Und wie viele werden Vhan zum Opfer fallen, wenn wir ihm nicht entgegen treten und unser Lebens aufs Spiel setzen?“, fragte der Mann in Schwarz, ohne eine Miene zu verziehen.

    Nura verzog unter ihrem Visier das Gesicht. Die gleiche Frage hatte sie sich auch schon gestellt, die gleichen Abwägungen gemacht und sich dafür selbst verachtet. Jedes Leben verdiente Schutz. Jedes. Wie sollte man da entscheiden, selbst wenn man dazu gezwungen wurde. Sie dachte an Simon und fühlte sich elend.
    ,,Wie lief Ihr Ausflug?“, fragte sie, um das Thema zu wechseln.

    ,,Sehr gut. Aber wie sich herausstellte war er wohl nur der Auftakt für weitere. Die Spuren von Vhans Plänen führen weit über die Citadel hinaus“, erklärte er. Der joviale Plauderton, mit dem der Mann in Schwarz das Gespräch begonnen hatte, wich einer klaren, nach vorn gerichteten Sprache.
    ,,Vhan hat sich hier auf der Station inzwischen an einigen Stellen die Finger verbrannt. Manch einer orakelt bereits, dass es für politische Würdenträger und Anwärter schwierig werden könnte, Kontakt zu ihm vor der Öffentlichkeit zu rechtfertigen, wenn man sich nicht zufällig ,,Palaven first!“ auf die Fahne geschrieben hat. Unsere, und damit meine ich ganz ausdrücklich auch Ihre, Arbeit trägt Früchte.“
    Nura nickte, sagte aber nichts.
    ,,Umso wichtiger ist es jetzt, dass wir den Druck aufrecht erhalten! Seine Geschäfte, seine Firma, alle Teile seines öffentlichen Lebens sind für Vhan nur Fassade und Tarnung. Dass sich dahinter ein verbrecherische Organisation verbirgt, hat Vhan spätestens bewiesen, als er uns angegriffen hat!“
    ,,Kommt da irgendwo noch ein Punkt oder proben Sie grade ein Plädoyer für den Prozess der Vhan gemacht werden wird? Oh, warten Sie, nein. Ihm wird nie ein Prozess gemacht werden, weil er ein reicher Patriarch aus einem Ratsvolk ist und für die nicht die gleichen Gesetze wie für den Pöbel gelten! Ganz vergessen!“, fiel Nura ihm ins Wort und machte eine wegwerfende Handbewegung. Manchmal schien ihr ganzer Kampf sinnlos zu und die Welt einfach schlecht zu sein.

    ,,Ich habe tatsächlich kein Interesse an einem Prozess gegen Vhan, für ihn ist eine andere Gerechtigkeit vorgesehen. Aber das Stichwort ist gut: Vhan Senior mag sich nie auf einer Anklagebank verantworten müssen, sein Sohn wird es auf jeden Fall tun müssen. Eine weitere Chance für uns, der Welt zu zeigen, wie verkommen das System Vhan ist“, argumentierte van Zan unbeirrt weiter.
    Nura schüttelte den Kopf, eine beinahe mitleidige Geste und stellte ihren Shake ab.
    ,,Ich habe viele Jahre meines Lebens und drei Bücher darauf verwendet, der Welt zu zeigen, wie verkommen das System Citadel ist. Und Sie wollen mit einem Schau-Prozess, bei dem nicht einmal der eigentliche Schuldige vor dem Richter steht beweisen, dass Decius Vhan ein Verbrecher ist? Lassen Sie mich Ihnen etwas erklären: Die Leute wissen, dass Vhan ein Mistkerl ist, ein Verbrecher, ein Mörder. Und es ist ihnen egal. Es ist ihnen egal, solange sie ein Dach über dem Kopf, ein Job und eine halbwegs glaubwürdige Illusion von Sicherheit haben. Sie scheißen auf die Leute da draußen in der Milchstraße, sie scheißen sogar auf die Leute hier auf der Station, die in den ,,falschen“ Bezirken leben. Decius Vhan hat einen meiner Freunde umbringen lassen. Ich weiß es, Sie wissen es und C-Sec weiß es mit Sicherheit auch. Trotzdem läuft dieser Mann frei herum. Und Sie kommen mir mit einem Prozess? Dieser Typ beschäftigt bewaffnete Mörder und Sie wollen ihn mit übler Nachrede aufhalten? In was für einer Welt leben Sie eigentlich?!“
    Nura hatte das Gefühl, einem Kind die Welt erklären zu müssen. Gleichzeitig spürte sie, wie sich die Wut und die Trauer der letzten Tage die Bahn brachen und dass es ihr egal war, sie van Zan an den Kopf zu werfen. Sie hätte heulen können über all die Ungerechtigkeit, wenn sie nicht so wütend gewesen wäre.

    Anstatt direkt zu antworten aktivierte der Mann in Schwarz sein OmniTool und zeigte ihr eine anonyme Nachricht, die ein paar Stunden alt war und sich um irgendwelche Transportflüge drehte.
    ,,Ich lebe in einer Welt, in der Feuer manchmal mit Feuer bekämpft werden muss und bewaffnete Mörder beschäftige auch ich“, erklärte van Zan.
    ,,Aber es reicht nicht, Vhan auf diesem Feld zu schlagen. Wir müssen ihm wo es nur geht entgegentreten und das heißt eben auch im und vor dem Gerichtssaal. Und grade bei letzterem habe ich an Sie gedacht, Miss Kael.“
    Während van Zan sprach las Nura die Nachricht auf dem OmniTool noch einmal. Sie verstand nicht alles, aber sie erkannte einen ehrgeizigen Plan, wenn sie einen sah. Das war mehr als Wiedergutmachung für Vhans Anschlag auf das Lagerhaus, das war der Versuch, das Blatt zu wenden. Die Quarianerin spürte, wie ihr Herz schneller schlug und ihre Wut auf einmal einen Weg sah, zu konstruktiver Energie zu werden.

    ,,Was meinen Sie mit ,,vor dem Gerichtsaal“?“, fragte sie und schaute wieder den Mann in Schwarz an.
    ,,Stellen Sie sich laute Massenproteste an jedem Prozesstag vor dem Gerichtsgebäude vor. Leute, die die Nase voll davon haben, dass ein reicher Vater vor Gericht oft mehr bedeutet als eindeutige Beweise. Eine Bewegung die dafür aufsteht, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird und sichergeht, dass nichts vergessen und nichts unter den Teppich gekehrt wird, nur weil jemand im Hintergrund die Fäden zieht. Verstehen Sie, was ich meine?“

    Nun war es an Nura dem Mann in Schwarz die Nachricht zu zeigen, die sie grade an die Unsichtbaren hatte schicken wollen, als er und Vas hereingekommen waren.
    Van Zan laß den Text aufmerksam und ein unheilvolles Lächeln erschien auf seinem Gesicht.
    ,,Ja, an so etwas hatte ich dabei gedacht.“


    *

    ,,Das ist Wahnsinn!“
    ,,Das Gleiche musste Columbus sich anhören und stell Dir vor, er hätte darauf gehört“, gab Isaac zurück und schickte die Liste an das Gericht.
    ,,Du kannst nicht einfach Decius und Valeynia Vhan zu jedem Prozesstag als Zeugen laden! Was haben die beiden überhaupt mit der Sache zu tun?“, ließ Arthur nicht locker und stellte sich Isaac in den Weg, als dieser aus dem Büro gehen wollte.
    ,,Ich habe sie soeben zu jedem Prozesstag laden lassen. Sie dürfen gern Widerspruch einlegen, wenn sie der Meinung sind, das Gericht belästige sie mit Kleinigkeiten. Kann ich bitte gehen?“
    Arthur verzog den Mund, gab den Weg aber frei und folgte Isaac zum Fahrstuhl.
    ,,Welchen Sinn soll das Ganze überhaupt haben? Vhans Eltern können zu den meisten Vorwürfen gegen ihn überhaupt nichts sagen.“
    ,,Aber sie können eine Menge zu Vhans Wesen sagen. Oder sollten das zumindest können. Und wenn sie es nicht können oder, Gott bewahre, nicht wollen, sagt das auch schon eine ganze Menge aus“, erklärte Isaac und rief den Fahrstuhl mit einem Knopfdruck.
    Arthur musterte seinen Partner eindringlich, schien in seinem Gesicht lesen zu wollen.
    ,,Ich hoffe Du bist Dir sicher mit dem, was Du das tust.“
    ,,Absolut“, gab Isaac zurück und betrat den Fahrstuhl.
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
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  3. #43
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    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen
    Fraser Jane

    Captain Mitchell schaute mit angespannter Miene auf die Projektion der Raumstation, welche vor ihm auf der Kommandobrücke leuchtete. Commander Padukone stand neben ihm die Arme hinter dem Kreuz verschränkt, das Gesicht scheinbar in Stein gemeißelt. Auch Captain Macnab war auf der Brücke, machte von den drei Offizieren jedoch den gelassensten Eindruck. Ein seltsamer Umstand, waren es doch ihre Leute welche momentan keine Rückmeldung gaben, ein Umstand der jetzt auch auf das Special Force Team zutraff.
    "Soll ich den Rest des Platoons marschbereit machen?", erkundigte sie sich, leicht an das Geländer gelehnt.
    "Ohne das wir eine Rückmeldung bekommen haben? Ich denke es nutzt nichts Team nach Team ohne Erkenntnisgewinn ins Unbekannte zu schicken.", erwiderte der Marinekapitän konsterniert. Macnab nickte knapp. Vielleicht wäre sie besser ausgerückt anstatt Fraser. Spec Ops hatten oftmals, andere Prioritäten bei solchen Ausflügen. Plötzlich färbte sich die Projektion in teilen rot.
    "Captain, unsere Scanner melden erhöhte Energiesignaturen im Inneren der Station, vor allem in den vorderen Bereich. Es scheint so, als würden sie ihre Waffensysteme aktivieren.", meldete sich kurz darauf Torres über Funk aus dem Maschinenraum. Macnab rollte leicht mit den Augen.
    "Special Forces.", murmelte sie sardonisch grinsend und stieß sich vom Geländer ab. Scheinbar hatte eines der Teams ins Hornissennest getreten. Die Frage war nur ob sie noch am Leben waren. Sie schaute erwartungsvoll zu Mitchell.
    "Konnten wir Kontakt über die Sonde zu einem der Shuttle herstellen?", fragte er nachdenklich.
    "Negativ Captain, die Sonde näher sich noch dem Schacht. Bisher kein Signal. Durch die steigende Energiesignatur wird dies vermutlich jetzt weiter erschwert."

    "Verstanden. Verstärken sie die Energie auf unsere Schilde.", befahl er. "Commander, Gefechtsbereitschaft ausrufen!", sprach er zu Rani. Diese nickte ergeben, kurz darauf ertönte im Schiff eine Sirene und die Beleuchtung wandelte sich in ein sattes Rot.
    "Chey, bringen sie uns hinter die Station, aus der direkten Schußbahn ihrer Primärgeschütze."

    *


    Fraser befahl, Jane folgte und die Lage wandelte sich entsprechend. Werner konnte nicht sagen das sie unbedingt eskalierte. Eine Lichtershow war nicht als direkte Gefahr einzuschätzen, das Visier ihrer Helme dunkelte das grelle Licht sofort entsprechend ab.
    Beruhigend war es jedoch nicht, umgab sie doch jetzt tiefste Dunkelheit. Und Stille. Werner konnte seinen eigenen Atem hören, welcher innerhalb seines Helmes zirkulierte und von diesem wieder aufbereitet wurde. Kein Klackern der Spinnenbeine mehr. Nur noch das sehr leise brummen der Energie hier auf der Brücke, welches von den jetzt abgedunkelten Konsolen ausging. Und den grellen Scheinwerfern.
    "Weitere Befehle Captain?", fragte er im Funk, als ein Dröhnen ihn unterbrach. Das Geräusch lauter Hydraulik und Metall welches über Metall strich. Bewegungen von massiven Schatten in der Dunkelheit, zeigten das was der äußere Posten sofort bestätigte.
    "Das Schiff schottet sich ab, die Türen haben sich geschlossen.", funkte Hernandez bevor ein dumpfer Knall es unterstrich. Mehrere Tonnen fremdartiger Stahl verschlossen nun ihren Weg zu den Shuttles.
    Das grelle Licht schien etwas schwächer zu werden, aber vielleicht lag es auch daran das in den äußeren Bereichen wieder Licht anging. Ein schwaches grünes Licht tauchte die zahlreichen Sarkophage in einen gespenstischen Schein. Wie Schatten konnte man wieder die Spinnenroboter erkennen, welche regungslos an den Wänden parkten, als harrten sie auf irgendeinen Befehl.
    Ein großer humanoider Schatten trat plötzlich in das gespenstische Grün. Werner schaute kurz auf die Stelle wo Jane den Automaten zum Fall gebracht hatte, doch er lag immer noch regungslos dort. Dennoch schritt sein Ebenbild aus den Schatten auf sie zu. Seine holografische Gesichtsplatte war nun nicht mehr in einem sanften Orange, sondern einem dunklen Rot.
    "Angriff auf Plattform erkannt. Ergreife Verteidigungsmaßnahmen um Schiff eures Volkes zu exterminieren. Fehler. Weiterhin keine Korruption der Zerstörer erkennbar. Unlogisch." Der Roboter schien seine holografische Platte kurz kreisen zu lassen.
    "Schutz der Herrscher hat oberste Priorität. Maßnahmen gegen weitere Agressionen erforderlich.?", fuhr er fort, wobei der letzte Satz wie eine Mischung aus Frage und Drohung klang. Die Plattform des Schiffs blieb stehen, ein blauer Schimmer leuchtete über den blanken Körper, was Werner als Schild vermutete.


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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Jane Cohen

    Werner Neumann

    Die Reaktion folgt bekanntlich auf dem Fuße. In Frasers Fall war der Fuß ein elektronischer Arschtritt, den Cohen dem brabbelnden Roboter versetzte, worauf bei diesem sofort alle Lichter ausgingen. Genau das Ergebnis, dass Fraser erhofft hatte; nicht die Reaktion, die Fraser erwartet hatte. Die ganze Station wechselte augenblicklich in eine Mischung aus Krisensituation und Verteidigungsmodus. Frasers Visierbeschaffenheit glich den plötzlichen Lichtwechsel in Millisekunden aus; eine Technik, die gegen den Einsatz von Flashbangs entwickelt wurde.
    Nachtsicht“, raunte der Schotte, als der Raum plötzlich nachtschwarz wurde. Die Marines schalteten ihre Lampen an. Sie warfen Bündel kalten Lichts in den Raum. Eine Lampe wurde auf den Roboter gerichtet, der noch immer regungslos am Boden lag.
    Weitere Befehle Captain?“, knackte die gesichtslose Stimme Frasers in seinem Ohr.
    Bevor er reagieren konnte, begann sich die Struktur der Wände zu verändern. Das vom Nachtsichtgerät erhellte Dunkel ließ Fraser erkennen, dass sich Massen bewegten: Türen. Einer der Marines meldete, dass die Türen geschlossen wurden. Alle Türen.

    Der ganze Raum verwandelte sich in das Innere eines stählernen Würfels. Grünes Licht flackerte auf, erleuchtete die Särge an der Wand. Fraser kam der Gedanke, was wohl diesen Särgen entsteigen mochte, wenn der Roboter seine Herren erweckt hätte. Dem Schotten flackerten Bilder vor Augen, Gegenstände, Strukturen. So, als würde ihm eine Erinnerung an diesen Raum aufkommen. Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Das Gefühl der Erinnerung kam, weil ihn diese Station an etwas erinnerte, was er bereits gesehen hatte: Fotografien im Bericht zu seinem aktuellen Auftrag, dem Grund, warum er auf der Columbia war: Protheaner.

    Das sumpfige Grün verdrängte die Dunkelheit mehr und mehr. Aus den Schatten schälte sich die Figur eines weiteren Roboters von gleicher Bauart wie der Ausgeschaltete. Seine Beine knickten nervös, während er seine Besucher scannte. Das volatile Hell gab den Blick auf dieses Wesen frei. Das Spinnending näherte sich Fraser, betrachtete ihn, Lieutenant Neumann und den betäubten Kameraden, ehe es klickend: „Angriff auf Plattform erkannt. Ergreife Verteidigungsmaßnahmen um Schiff eures Volkes zu exterminieren. Fehler. Weiterhin keine Korruption der Zerstörer erkennbar. Unlogisch“ vermittelte.

    Scheiße“, sagte Fraser grimmig. Je nach Status dieser Station würde die Columbia dem gebündelten Beschuss möglicherweise nicht lange widerstehen können. Was brabbelte das Ding die ganze Zeit von Korruption durch die Zerstörer? Fraser machte sich keinen Reim darauf, beschloss aber zu handeln. Das Ding wollte die Vernichtung der Columbia in die Wege leiten und aller darauf lebenden Allianz-Soldaten.
    „Schutz der Herrscher hat oberste Priorität. Maßnahmen gegen weitere Aggressionen erforderlich.?“
    Ein Moment der ratlosen Stille. Fraser schaltete sein Nachsichtgerät ab und schaute in den roten Schein, der dem Ding als Auge zu dienen schien.
    Was? Meinetwegen. Hör zu, Roboter, wir…“ er deutete auf sich und die Soldaten: „… verlassen dein Schiff und lassen deine Herren in Ruhe. Keine Zerstörung, Deal?
    Der Roboter schien zu überlegen.
    „Negativ. Die Herren des Himmels müssen wieder aufsteigen; müssen herrschen. Wir brauchen Energie, Rohstoff, Diener. Ihr werdet dienen. Sie werden herrschen. Es gibt keinen anderen Weg“, schloss der Roboter mit einer Stimme, als habe er gerade erklärt, dass Eins und Eins nun einmal Zwei ergab.
    Unser Schiff ist kein Feind“, erklärte Fraser. „Wir können…
    „Negativ. Diese Station war verborgen; bleibt verborgen. Wir sind im Krieg.“
    Ist diese Station protheanisch?“, fragte der Schotte schließlich die Frage, die ihn seit seinem Geistesblitz beschäftigte. Der ganze Körper des Roboters zuckte und wippte leicht, während er die Worte verarbeitete.
    „Ja.“
    Fraser schaute in die behelmten Gesichter der Umherstehenden. Die Visiere spiegelten dieselbe Ausdruckslosigkeit wie die Erscheinung des Roboters wider.
    Mit wem steht ihr im Krieg?
    „Negativ.“
    Okay…
    „Leite Energie zu Waffensystemen. Kniet und dient den He…“
    Sam wartete nicht, bis der Roboter seine Litanei beendet hatte. Drei, vier in schneller Abfolge abgegebene Pistolenschüsse zerrissen die spärlichen Defensivsysteme der Maschine und zerlegten ihren Speicher.
    Lieutenant, bestimmen Sie einen Ihrer Soldaten dieses Ding zu tragen“, wechselte Fraser den Gesprächspartner und deutete auf das nicht geschrottete Gegenstück zum Opfer des Schotten. „Marschbereitschaft herstellen!
    Die Marines und Cohen sammelten sich. Fraser stellte sich vor ihnen auf, die Avenger in die Hüfte gestemmt.
    Alle herhören. Diese Station betrachtet und als feindlich. Unser oberstes Ziel ist es, die Columbia zu schützen und von hier zu entkommen. Betrachten Sie alles und jeden, der nicht zu uns gehört, als Gegner. Geschossen wird aber nur auf Befehl. Melden Sie Ihre Ziele. Wir suchen einen Ausgang und einen Zugangspunkt zum System.
    Der Schotte deutete auf Jane.
    Sorgen Sie dafür, dass Specialist Cohen am Leben bleibt.“ Die Frau würde das System des Schiffes hacken müssen. Mit Chance würde sie die Waffensysteme blockieren und der Columbia so einen kampflosen Abflug ermöglichen können.
    Abmarsch!


    Zusammen mit einem der Marines half Jane einem weiteren Kameraden, den deaktivierten Roboter zu schultern. Die Maschine war deutlich weniger massiv, als sie den Anschein erweckt hatte, was wohl auch den vernichtenden Effekt von Frasers Salve auf sein Pendant erklärte.
    ,,Geht’s?“, fragte sie die Marine, die kämpferisch nickte.

    Alle herhören!“, rief Fraser, der sich vor der Gruppe aufgebaut hatte.
    ,,Diese Station betrachtet und als feindlich. Unser oberstes Ziel ist es, die Columbia zu schützen und von hier zu entkommen. Betrachten Sie alles und jeden, der nicht zu uns gehört, als Gegner. Geschossen wird aber nur auf Befehl. Melden Sie Ihre Ziele. Wir suchen einen Ausgang und einen Zugangspunkt zum System. Sorgen Sie dafür, dass Specialist Cohen am Leben bleibt. Abmarsch!
    Spätestens mit dem letzten Satz des Captains hatte Jane endgültig das Gefühl, eine Zielscheibe auf dem Rücken zu tragen. Wobei noch die Frage zu klären war, ob es nicht sogar besser war, von einer vorsintflutlichen Alienrasse als Aggressor gejagt und hingerichtet zu werden als wegen Auslösens einer interstellaren Kampfhandlung vor dem Kriegsgericht zu landen. Andererseits könnte sie sich darauf berufen, nur Befehle befolgt zu haben und hätte im schlimmsten Fall im Knast wenigstens genug Zeit für einen neuen persönlichen Klimmzugrekord.

    Der Tross setzte sich im Laufschritt in Bewegung, die Marines an den Seiten sicherten zu den Flanken hin ab, die Nachhut nach hinten. Die Marschordnung hatten die Soldaten mit der Schnapsflasche aufgesogen, die Macnab abends im Schlafbereich herumgehen ließ und in zahllosen Einsätzen erprobt. Es dauerte nicht lange, bis sie an die große Pforte kamen, durch die sie die Halle betreten hatten. Allerdings stellte sich diesmal ein fugenloses Tor in ihren Weg, das so bündig mit dem Rahmen abschloss, das man die Fugen mehr erahnte als sah.
    Jane trabte nach vorn, fand aber anders als am Außenschott keine Konsole zum Kurzschließen. Überhaupt schien das Tor keinerlei Vorrichtung zu Kontrolle zu besitzen und wurde vermutlich aus der Zentrale der Station kontrolliert.
    ,,Lieutenant, haben wir Sprengstoff dabei?“, rief sie Neumann zu. Der Deutsche nickte und zog eine Ladung C65 aus seinem Marschgepäck.
    ,,Captain?“
    Fraser nickte zustimmend, prompt warfen noch zwei weitere Marines ihre Ladungen zusammen und Jane verkabelte das Paket mit schnellen Handgriffen.

    Das Platoon ging auf Abstand, da die weitläufige Halle nur wenig Deckung bot. Jane befestige die Ladung am feinen Übergang zwischen Tor und Rahmen und spurtete dann selbst zurück zum Trupp.
    ,,Achtung! Sprengung!“, rief sie und aktivierte den Zünder.
    Mit einem ohrenbetäubenden Knall explodierte die Ladung und riss ein übermannsgroßes Loch in die Tür, Metallsplitter schossen wir Schrapnelle in alle Richtungen, einige trafen die am nächsten gelegenen Kammern, deren unirdischen Leuchten blitzartig heller wurde und dann langsam erlosch.

    Fraser befahl erneut den Abmarsch und die Truppe durchquerte den neu geschaffenen Durchweg. Der dahinter liegende Gang war dunkel und nur ihre Lampen durschnitten die Finsternis wie helle Kegel. Über und neben ihnen an den Wänden hörten sie wieder das Klackern der dünnen Roboterbeine, doch wenn immer einer ihrer Lichtkegel in die Richtung schwenkte, fand er nichts uns das Geräusch schien von einer anderen Stellen zu kommen.
    ,,Kontakt!“, erklang es plötzlich von der Spitze des Zuges.
    ,,Es kommt direkt auf uns zu!“
    Jane schaute nach vorn und sah im Lichtschein einer Helmlampe einen der kleinen vierbeinigen Roboter blitzschnell auf die Gruppe zuschießen, ohne auch nur zu versuchen, sich im Schatten zu verstecken.
    ,,Auf erkanntes Ziel Feuer frei!“, bellte Fraser, wobei die letzte Silbe bereits im Gewehrdonner der vordersten Marines unterging.
    Der Roboter wurde getroffen und explodierte in einer meterhohen Feuersäule, die vordersten beiden Marines duckten sich weg und bedeckten instinktiv ihre Augen.

    ,,Noch mehr davon!“, meldete ein weiterer Soldat, als aus der Richtung, in die sie marschierten weitere Spinnenroboter auf sie zu stürmten.

    ,,Ausschalten, Abstand halten und weiter vorrücken!“, gab der Captain die Richtung vor und nahm seine Waffe in Anschlag. Im Sekundentakt explodierten vor ihnen die kleinen Roboter, die gleißenden Flammen, die aus ihren Leibern emporschossen erhellten grell den finsteren Gang. Die Maschinen hatten offensichtlich den Zweck, ins Platoon zu stürmen und dort zu detonieren.
    ,,Von oben!“, rief jemand und riss dann seine Waffe nach oben, um die Roboter zu bekämpfen, die entlang der Decke vorgerückt waren. Aus allen Richtungen schienen die Maschinen auf einmal zu kommen und der Trupp rückte feuernd in genau die Richtung vor, aus der die meisten davon kamen.
    Der Marsch schien endlos, ebenso wie die Zahl der auf sie einstürmenden explosiven Drohnen. Hinter ihnen lag eine Spur aus verbrannten Maschinenteilen und Ruß, vor ihnen ein immer länger scheinender Weg. Sie hatten bereits zwei der Markierungen passiert, die sie auf dem Hinweg gemacht hatten, doch bereits dieses Wegstück hatte sich mehr als doppelt so lang angefühlt wie zuvor. Endlich, hunderte explodierte Roboter später, erreichte sie die Abzweigung, die zum Shuttle führen sollte. Nach rechts ging es zurück zum Shuttle, das hoffentlich noch auf sie wartete, geradeaus weiter in die Tiefen der Station.
    In Janes Ohren klingelte es ununterbrochen und das unstete Licht der Lampen war eine Tortur für die Augen, aber immerhin waren sie noch alle am Leben und hoffentlich bald in Sicherheit. Sie hörte über Funk irgendetwas von ,,Aufteilen!“, bevor eine weitere Explosion alles übertönte und sie zusammenzucken ließ. Ihr Blick wanderte zur Abzweigung in Richtung Shuttle und sah in der Ferne das Schott wieder verschlossen. Ein Außenschott zu sprengen war in Anbetracht des draußen wartenden sicheren Tods im All zwar gewiss eine blöde Idee, aber sie hatte inzwischen derart genug von dieser unheimlichen Begegnung der dritten Art, dass sie sie zumindest erwog.
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  4. #44
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    Keine Sekunde lang ließ der Blick des Arztes die Schwarzhaarige los. Er grinste halbseitig und machte den Eindruck als wisse er mehr als er zugab. Aber wie? Irgendein wenig manierlicher Gedanke zog seine Kreise durch den umnachteten Kopf des Blonden, der sich auf die Unterlippe biss, um seine Lippen schließlich aufeinander zu pressen und tief durchzuatmen. Er machte keinen Hehl daraus, dass ihm diese Worte irgendwie gefielen, weil sie eine ganz andere Fantasie in Gang setzten. "Kommt nicht wieder vor.", versprach er fast demütig und sah kurz an Luceija vorbei. Dann wieder direkt in ihre Augen. Das Grinsen war zurück, nein, eher noch ein lächeln. Es war warm, wirklich entschuldigend, weswegen seine Worte einem jeden die Kinnlade entriegelten. In seinem Blut schwamm immer noch diese Droge, die jetzt von dem Drink eingeholt wurde und man-...es war unklar, ob er die Worte je nüchtern so von sich gegeben hätte, während Hanna neben ihm saß. "Möglicherweise lässt es sich wieder gutmachen indem wir deinen Rat von vorhin befolgen, Cousinchen.", sagte er, aber die Worte waren eindeutig an Luceija gerichtet und die wusste sicher auf WELCHE Art von Rat er sich hierbei bezog. Sein Gesicht sprach Bände. Manche, vielleicht auch die beiden, widerte es an, andere hätten sich sofort weiche Knie eingefangen, es war egal. Leifs Worte verrieten, dass er nicht weniger wollte als genau das. Er sah sogar ein bisschen verlegen dabei aus, sah kurz auf seine Hände und schließlich wirklich zu Hanna. "Die Frage mag jetzt anmaßend klingen, aber-...wie gefällts dir hier?", wollte er ehrlicherweise wissen und wechselte rasant das Thema. Zog einen Kochtopf einfach so von der Platte und ließ ihn auskühlen. Vorerst. "Du bist aus einer Kolonie, die haben doch mitunter immer noch diesen militärisch organisierten Charakter. Ist die Erde da überhaupt auszuhalten?", erkundigte er sich und gab dabei preis, dass er langsam wieder bei Verstand war.


    Hanna ließ den Blick über ihre Begleiter und dann in den Gang gleiten. Das Dröhnen der Musik aus dem unteren Teil war hier oben im siebten Stock nur noch als unterdrücktes Wummern zu vernehmen. Miteinander schreien mussten sie nun nicht mehr.
    Es gefällt mir“, sagte Hanna und fragte sich, ob es wirklich die Wahrheit oder bloß die von Leif erwünschte Antwort war.
    Übrigens“, sagte sie und wandte sich damit an Luceija. „Ich stamme nicht aus einer Kolonie, sondern von der Kolonie: dem Mars.“ Der rote Planet war besiedelt worden, ehe die Menschheit das erste Massenportal aufgestoßen und ihre Reise zwischen den Sternen begonnen hatte. Die meisten Menschen würden vermutlich Eden Prime als die Kolonie benennen, Hanna trug ihre marsianische Abstammung aber mit Stolz. „Allerdings habe ich dort nicht allzu lange gelebt, irgendwann sind wir in die orbitale Raumstation umgesiedelt. Aber hier wie auch da war Organisation das Schlagwort, das stimmt. Es ist aber wirklich jedes Mal merkwürdig, die Erde zu besuchen. Die Wiege der Menschheit und doch nicht mein Geburtsort. Seltsam.“ Die Blondine verstummte. An Leif gewandte fügte sie hinzu: „Die Erde ist laut und irgendwie schmutzig. Die Luft schmeckt hier aber schöner.
    Irgendwo am Ende des Ganges öffnete sich eine Tür und eine splitternackte Frau kam heraus, gefolgt von zwei, nein drei, Männern – im Adamskostüm. Diese ganze Szenerie wirkte so absurd. Ihr Cousin war voll mit Drogen, sie saß hier in einem abgewrackten Gebäudekomplex und statt einem gemütlichen italienischen Café, aus dem man dem Lustwandeln der Italiener zuschaute und dazu Espresso trank, betrachtete sie hier die italienische Lüsternheit.
    Oh, man. Also, wenn ihr euch diesem Programmpunkt noch widmen wollt, dann – bei aller Liebe – ohne mich“, sagte Hanna und deutete auf die Nackten. Das Interesse an dem, was sie da sah, konnte die Agentin aber nicht vollends verbergen.
    Shepard Commander ist offline

  5. #45
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
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    Keine Sekunde lang ließ der Blick des Arztes die Schwarzhaarige los. Er grinste halbseitig und machte den Eindruck als wisse er mehr als er zugab. Aber wie? Irgendein wenig manierlicher Gedanke zog seine Kreise durch den umnachteten Kopf des Blonden, der sich auf die Unterlippe biss, um seine Lippen schließlich aufeinander zu pressen und tief durchzuatmen. Er machte keinen Hehl daraus, dass ihm diese Worte irgendwie gefielen, weil sie eine ganz andere Fantasie in Gang setzten. "Kommt nicht wieder vor.", versprach er fast demütig und sah kurz an Luceija vorbei. Dann wieder direkt in ihre Augen. Das Grinsen war zurück, nein, eher noch ein lächeln. Es war warm, wirklich entschuldigend, weswegen seine Worte einem jeden die Kinnlade entriegelten. In seinem Blut schwamm immer noch diese Droge, die jetzt von dem Drink eingeholt wurde und man-...es war unklar, ob er die Worte je nüchtern so von sich gegeben hätte, während Hanna neben ihm saß. "Möglicherweise lässt es sich wieder gutmachen indem wir deinen Rat von vorhin befolgen, Cousinchen.", sagte er, aber die Worte waren eindeutig an Luceija gerichtet und die wusste sicher auf WELCHE Art von Rat er sich hierbei bezog. Sein Gesicht sprach Bände. Manche, vielleicht auch die beiden, widerte es an, andere hätten sich sofort weiche Knie eingefangen, es war egal. Leifs Worte verrieten, dass er nicht weniger wollte als genau das. Er sah sogar ein bisschen verlegen dabei aus, sah kurz auf seine Hände und schließlich wirklich zu Hanna. "Die Frage mag jetzt anmaßend klingen, aber-...wie gefällts dir hier?", wollte er ehrlicherweise wissen und wechselte rasant das Thema. Zog einen Kochtopf einfach so von der Platte und ließ ihn auskühlen. Vorerst. "Du bist aus einer Kolonie, die haben doch mitunter immer noch diesen militärisch organisierten Charakter. Ist die Erde da überhaupt auszuhalten?", erkundigte er sich und gab dabei preis, dass er langsam wieder bei Verstand war.


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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
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    Hanna ließ den Blick über ihre Begleiter und dann in den Gang gleiten. Das Dröhnen der Musik aus dem unteren Teil war hier oben im siebten Stock nur noch als unterdrücktes Wummern zu vernehmen. Miteinander schreien mussten sie nun nicht mehr.
    Es gefällt mir“, sagte Hanna und fragte sich, ob es wirklich die Wahrheit oder bloß die von Leif erwünschte Antwort war.
    Übrigens“, sagte sie und wandte sich damit an Luceija. „Ich stamme nicht aus einer Kolonie, sondern von der Kolonie: dem Mars.“ Der rote Planet war besiedelt worden, ehe die Menschheit das erste Massenportal aufgestoßen und ihre Reise zwischen den Sternen begonnen hatte. Die meisten Menschen würden vermutlich Eden Prime als die Kolonie benennen, Hanna trug ihre marsianische Abstammung aber mit Stolz. „Allerdings habe ich dort nicht allzu lange gelebt, irgendwann sind wir in die orbitale Raumstation umgesiedelt. Aber hier wie auch da war Organisation das Schlagwort, das stimmt. Es ist aber wirklich jedes Mal merkwürdig, die Erde zu besuchen. Die Wiege der Menschheit und doch nicht mein Geburtsort. Seltsam.“ Die Blondine verstummte. An Leif gewandte fügte sie hinzu: „Die Erde ist laut und irgendwie schmutzig. Die Luft schmeckt hier aber schöner.
    Irgendwo am Ende des Ganges öffnete sich eine Tür und eine splitternackte Frau kam heraus, gefolgt von zwei, nein drei, Männern – im Adamskostüm. Diese ganze Szenerie wirkte so absurd. Ihr Cousin war voll mit Drogen, sie saß hier in einem abgewrackten Gebäudekomplex und statt einem gemütlichen italienischen Café, aus dem man dem Lustwandeln der Italiener zuschaute und dazu Espresso trank, betrachtete sie hier die italienische Lüsternheit.
    Oh, man. Also, wenn ihr euch diesem Programmpunkt noch widmen wollt, dann – bei aller Liebe – ohne mich“, sagte Hanna und deutete auf die Nackten. Das Interesse an dem, was sie da sah, konnte die Agentin aber nicht vollends verbergen.


    Das Glas, welches mit dem Weißwein viel zu riesig in ihrer schmalen Hand wirkte, gab ihr die Möglichkeit, sich beschäftigt zu geben und sich hinter dem Getränk zu verstecken. Dezent, wohlgemerkt. So lange wie möglich hielt sie ihren Blick auf dem Schweden, verfolgte seine Augen und speicherte dieses auffordernde Lächeln, dass das Wissen darüber enthielt, dass er problemlos geschafft hatte, Luceija rumzukriegen. Sie keuchte leise in den alkoholischen Traubensaft, bevor sie den Inhalt viel zu schnell hinunter kippte und es sich damit nicht leicht machte. "Ugh..", kommentierte sie, was sich biss mit dem, was Hanna gerade noch sagte. Wirkte wie eine Bewertung ihres Kommentares. Luci selbst bemerkte es nicht. Adrenalin in ihren Adern nahm ab, brachte ihr Blut weniger in Wallung und die Downside des Aufruhrs von Unten war, dass ihr viel zu schnell viel zu schummrig wurde. Der ganze Tequila, Vodka, Wein, Marsala - ein Wunder, dass all das Zeug so problemlos in die Italienerin gepasst hatte. Jetzt bemerkte sie allmählich, was sie davon hatte. Nur gab es für sie nicht diesen 'Tupari Sportsdrink' der all ihre Probleme löste. Ihr Schnauben hatte etwas wimmriges als sie aufstand und deutlich wankte. Sich an allem Mobiliar festhalten musste um von einer Seite des Separees auf die andere zu kommen. Nicht nur wirkte es so als würde ihr die Situation unangenehm werden, das wurde sie vielleicht wirklich, denn sie wusste genau, wie wenig sie sich noch unter Kontrolle hatte, wenn Leif so weiter machte. Luci arbeitete sich bis zum Vorhang zurück, hielt sich hier nochmal, seufzte tief und sagte "Ich muss mal-...wohin-..", war wenig gelogen, denn all das Flüssige wollte irgendwann eben auch einfach wieder raus. Scheiß Menschheits-Bugs eben. "-...wartet nich' auf mich!", tippte sie sich an den imaginären Hut und imitierte damit grinsend Leifs Worte von zuvor, taumelte rückwärts aus dem Separee und dümmlich lächelnd in ein nacktes Pärchen, dass, zugegeben sehr exponiert unweit ihres Separees, gerade aufeinander saßen und - OFFENSICHTLICH wirklich aufeinander saßen. "Wuoah - scusate, non volevo interrompere! Sorry, wollte nicht stören!", prustete sie direkt wie eine vollkommen Betrunkene, grinste breit und wankte höllisch gefährlich und höllisch unsicher auf den Beinen, in Richtung von etwas, das hoffentlich nach Toilette aussah. Nur ein letzter Blick zu "ihrem" Separee. Bevor sie fast wieder ins nächste fiel. Und man sie irgendwo, ein paar Schritte weiter, dreckig lachen hörte: "Merda, è sempre così piccolo? Scheiße, ist der immer so winzig?"
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  6. #46
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    "Die Luf-...", wollte er gerade ansetzen und verwarf alles, als Luceija sich erhob. Sie fragen wollte wohin sie ging, sie aber eben diese Frage von allein beantwortete und aus dem Separee taumelte. Ja, der Drang ihr zu folgen war groß, aber nicht jetzt. Nicht sofort. Vielleicht überhaupt nicht. Leif grinste dennoch, wieder so scheinbar wissend, sah aber zurück zu Hanna. "Ich kann mir nicht vorstellen wie diese Kolonien sind.", gab er zu und drehte sich in seinem Sitz, wobei er sich seiner Cousine mehr zuwandte. "Die Erde hat so viele unterschiedliche Seiten und Kulturen, so viele Traditionen, ich hab das Gefühl gehabt-...Auf der Citadel, das war...Es war immer so klinisch und perfekt angelegt, so wie sich keine echte Welt je bauen ließe, verstehst du? Mir würde vermutlich nichts fehlen, wenn ich es nicht kennen würde, aber allein Schweden ist so...so unverwechselbar. Anders als Italien, aber nicht besser oder schlechter, einfach Heimat und Familie, eben mit all diesen Macken die man so kennt.", erzählte er und grinste ein bisschen verliebt. "Vielleicht kannst du irgendwann mal mit mir dorthin. Oder fährst allein, ganz wie du willst, aber es ist wirklich einzigartig. Ganz anders als Kolonie, Schiffe, irgendwelche Stationen oder das was man als Zögling der Allianz eben kennt. Es hat...mehr Charakter. Ohne dass ich dich beleidigen will, versteh mich nicht falsch."
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  7. #47
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Der Doktor irgnorierte die Sticheleien und Kommentare Akinas von nun an größtenteils, entgegenete ihnen stattdessen immer nur ein kurzes Lächeln. Er fand wohl, dass zu diesem Thema schon genug gesagt war, doch er behielt seine Höflichkeit und Geduld. Anschließend überflog Julian die holografische Einblendung seines offenbar automatisch transkribierten Geständnisses nur wenige Sekunden lang - eigentlich unmöglich, um es wirklich aufzunehmen - setzte dann aber dennoch seinen Zeigefinger auf die Projektion an und setzte seine lockere Unterschrift darunter, während er jedoch nicht seine Hand beobachtete, sondern Akina direkt und mit einem leichten Lächeln ansah.
    "Nein, ich denke, das ist alles, was in den Bericht muss. Nur zwischen uns beiden, abseits des Protokolls, möchte ich Sie erneut noch einmal wissen lassen: Ich habe genau das getan, was nötig war. Ich bedauere , dass Sie das momentan noch nicht sehen können", legte er mit einem kurzen Nicken fest, ehe er seine Haltung begradigte und eine relativ gut gelungene, leichte Verbeugung vollführte. Ohne weitere Abschiedworte begab er sich danach an seinen Schreibtisch und begann mit seiner Arbeit, öffnete von dort aus Akina die Eingangstür und überließ es ihr selbst, wann es Zeit war zu gehen. Erst als die Tür hinter ihr einige Sekunden zugeglitten war, erwachte er aus seiner starren Arbeitshaltung, entriegelte eilig die Schreibtischschublade und holte dort die beiden Kameras heraus. Natürlich waren die Aufnahmen darauf bereits auf andere Speichermedien übertragen und vom internen Speicher der Geräte gelöscht worden, doch der Besuch Akinas ließ Julians Gedanken nicht los. Erneut verknüpfte er beide mit seinem Omnitool und ließ einen Digitalschredder über die Speicher der Geräte laufen, um auch die letzten Spuren der Daten mit Einsen und Nullen zu überschreiben - nur um sicherzugehen. Dann legte er beide zurück an ihren eigentlichen Aufbewahrungsort: ein Geräte- und Instrumentenschrank an der Seite des Raumes. Mit beiden Händen schloss er die Flügeltüren und hielt sie eine Weile fest zugedrückt, als könnten sie wieder aufspringen und der Inhalt des Schrankes ihn überschütten. Er seufzte kurz, legte seinen Kopf in den Nacken und ließ ihn kreisen. Dann lockerte er die Schultern und fuhr mit seiner geplanten Arbeit fort.

    Im Untergeschoss der Station angelangt begrüßten Julian bereits zwei Soldaten. Er hatte sich mit Ihnen schon vor der Umsiedelung Vandernots in die Schießbahn ein wenig angefreundet, Ihnen hin und wieder ein paar Alkoholverzehrmarken für die Bar zugesteckt oder Ihnen mit Phils Hilfe ein paar zusätzliche Freigänge nach Ithaka im System eingetragen. Anfangs waren es Gefälligkeiten, die Sie als freundliche Geste des neuen Leiters annahmen. Doch je öfter die beiden Wachmänner ungefragt bekamen, was sie wollten, desto öfter fragten sie auch direkter nach etwas, ließen vielleicht nur einen Wunsch im Gespräch fallen, den ihnen der medizinische Leiter mit britischer Höflichkeit sofort erfüllte. Schon bevor die beiden also nun den Eingang zum improvisierten Behandlungsraum Vandernots bewachten, waren sie schrittweise über eine Woche hinweg in Julians Abhängigkeit geraten, der sein Zuckerbrot später auch hin und wieder um einen Peitschenhieb ergänzte - andeutete, drohte, erpresste... und dabei doch immer lächelte. Sie bekamen, was sie wollten - nur wussten beide oft nicht mehr, ob sie es überhaupt wirklich wollten, oder nur fragten, weil sie Angst hatten, was herauskommen würde, wenn dieses fragile und illegale Abhängigkeitsverhältnis bröckelte. So redeten sich die beiden Kameraden ein, sie würden all das wollen, was man ihnen in den letzten Tagen bot: Eingeschleuste Frauen aus Ithaka für eine nächtliche Party auf dem Zimmer. Ein zufällig ungewöhnlich hoch ausfallender Sold, der auf Nachfrage natürlich nur ein Rechnungsfehler zu ihren Gunsten sein konnte. Eine Zahnkostenbehandlung für die in Armut aufgewachsene Nichte auf der Erde, geleistet über den Decknamen eines nicht existenten Wöhltätigkeitsvereins. Aber nie hatten die beiden jemals auch nur eine einzige Gegenleistung erbringen müssen. Auf Nachfrage hatte Julian ihnen stets kurz auf die Schulter geklopft oder abgewinkt und gesagt 'Das kriegen wir schon irgendwann geregelt' - Und Irgendwann war heute.
    "Gentlemen", lächelte Julian, als er mit hinter dem Rücken verschränkten Händen vor den beiden stehenblieb und jedem zunickte. Beide erwiderten das Nicken fast synchron, sagten jedoch nichts.
    "Wie Sie sicher wissen, wurde über eine Aufsichtspflicht für sämtliche Untersuchungen an Ms Vandernot entschieden. Wissen Sie beide zufällig, ab wann diese gültig ist?", fragte er neutral und unbefangen. Die beiden sahen sich an, woraufhin der Größere für beide antwortete:
    "Soweit ich weiß, ab sofort, Doktor. Haben Sie die Mail von Ravi nicht bekommen? Stets zwei Soldaten und ein zusätzlicher Mediziner oder Psychologe neben Ihnen."
    "Jaja, weiß ich doch, ich kenne die Regeln. ich kann mich nur wirklich überhaupt nicht mehr erinnern, ab wann diese Regelung gültig war. Ich hätte schwören können, dass sie erst ab 0.00 Uhr in Kraft treten würde. Ich wollte auch noch einmal in der Mail nachsehen, aber es scheint einen Glitch gegeben zu haben. Ein kurzer Serverausfall oder sowas. Zumindest ist die Mail nicht mehr in meinem Postfach. Bei Ihnen vielleicht?"
    Die Soldaten sahen sich wieder ungläubig an, woraufhin beide ihre Omnitools prüften und kurz danach erstaunt zu Julian aufsahen.
    "Komisch oder?", nahm er Ihnen die Reaktion vorweg, "Einfach verschwunden. Sind Sie beide sicher, dass das ab sofort gelten sollte? Wäre doch unpraktisch. Gerade heute, wo Sie beide Ausgang hätten. Ich habe sogar Gerüchte gehört, dass Lily und Amber heute im Dark Temple tanzen. Es soll sogar ein Platz für sie beide in den Private Booths reserviert worden sein, sagte mir der Besitzer. Keine Ahnung, wem Sie beide das zu verdanken haben, so teuer wie Lily und Amber sind, aber jemand scheint es echt gut mit Ihnen zu meinen. Und da sollen Sie ausgerechnet heute hier bleiben, um eine Routineuntersuchung zu beaufsichtigen, bei der Sie nicht mal wissen, worauf sie eigentlich achten sollen? Zu traurig."
    "Jetzt wo Sie's sagen, Dok", setzte der andere nun schluckend an, "Ich könnte auch schwören, da hätte 0:00 Uhr drin gestanden. Und ich mein... der Landgang war ja auch schon eingetragen. Muss ja alles seine Richtigkeit haben, oder?"
    Der andere nickte nur zustimmend.
    "Na was stehen Sie dann noch hier, wie die Ölgötzen. Um 0:00 Uhr ist doch ohnehin längst Wachablösung, also haben Sie doch bis morgen genug Zeit, um im Temple ein bisschen Dampf abzulassen. Ich mach das hier mit Vandernot schon alleine."
    Wie durch einen einprogrammierten Reflex sahen sich beide wieder schwer schluckend an. Der Linke kratzte sich verlegen unter seinem Barrett, der andere deutete mit dem Kopf in Richtung des Korridorausgangs.
    Nichteinmal zehn Sekunden später schloss sich die Tür zum Patientenraum hinter Julian und das hallende Gelächter der beiden gut gelaunten Soldaten verstummte hinter der schalldichten Tür. Vandernot lag alleine auf ihrer Liege, die noch geschienten Hände auf ihrem Bauch, während ein wackeliges Gestell ein Comicbuch direkt über ihrer Nase hielt. Etwas erschreckt sah sie zu Julian hinüber.
    "Dr. Ward - Ist schon wieder Behandlung?", fragte sie verwirrt, tauchte unter ihrem Buchgestell hervor und setzte sich auf den Rand der Liege auf, versuchte sich dann mit den in steife Carbonfaserhandschuhe gesteckten Händen ihre langen, blonden, leicht lockigen Haare aus dem Gesicht zu streichen - mittelmäßig erfolgreich.
    "Ja, Yenny, sieht so aus. Die Werte von vorhin sind besorgniserregend und ich muss angesichts dessen ein paar Folgeexperimente und auch ein paar Messungen durchführen. Wenn sich bewahrheitet, was ich befürchte, müssen wir Sie wohl ab morgen unter Aufsicht untersuchen lassen. Zur Sicherheit der Station. Nicht meine Entscheidung."
    "Meine Güte...", äußerte sie mit leiser Stimme betroffen und sah mit zusammengepressten Lippen zu Boden. "Bin ich schon so wahnsinnig?"
    "Nein, Yenny, Unsinn", beruhigte er sie mit einfühlsamem Ton und setzte sich neben sie auf die Liege.
    "Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Sie wissen ja, was hier vom Copiloten angerichtet wurde. Aber der war in einem ganz anderen Zustand als Sie - nur macht das Ganze den Nicht-Medizinern hier natürlich Angst. Und dann lassen wir hier auch noch auf Ihren Wunsch die Kameras und die ganze Elektronik ausschalten - das macht die Leute eben nervös. Aber keine Sorge: Wir bringen Sie wieder in Ordnung. Dazu muss ich nur besser verstehen, was diese Naniten mit Ihnen machen. Ich bin zuversichtlich, da eine Lösung zu finden. Sie müssen nur mitarbeiten, hm? Mit mir an einem Strang ziehen."
    Yenny nickte, zunächst betreten, dann zunehmend optimistisch.
    "Sie sind der Doktor, schätz ich"
    Julian lächelte, sprang dann von seiner Liege auf und klatschte in die Hände.
    "Hervorragend! Dann lassen Sie uns keine Zeit verlieren. Sie kennen ja das Prozedere: Erst der Gewebescan", er deutete nach rechts zu der mannshohen Maschine, die einem halbierten, hohlen Zylinder glich. Yenny fiel sofort ihr neugewonnenes Lächeln aus dem Gesicht.
    "Ist das wirklich nötig?... Ich meine... Sie wissen ja, ich tu mir schon mit den kleinen Scnannern schwer, aber das große Ding da... Ich weiß nicht, es wurde die letzten Male immer schlimmer. Und letztes Mal war es fast, als würde es mein Gehirn grillen... Müssen wir das machen?"
    Julian seufzte betroffen, legte eine Hand auf Yennys Schulter und nickte verständnisvoll.
    "Natürlich nicht, Yenny. Verzeihen Sie, dass ich Ihnen soviel zumute. Naja, wir können das natürlich auch mit dem Handscanner machen. Der hat eine viel geringere EM-Strahlung und erzielt bei hautnaher Abtastung genausogute Ergebnisse. Sie müssten sich nur kurz freimachen, dann nehme ich den Gewebescan manuell vor. Es sei denn, das macht Ihnen etwas aus?"
    Die Maschinistin zögerte kurz, doch beruhigte sie das warme Lächeln des Briten. Ein kurzer Blick zu der verhassten Maschine am Ende des Raumes besiegelte die Entscheidung.
    "Natürlich, Dok. Nichts was die Crew beim Poker nicht schon gesehen hätte oder?"
    Sie sprang von der Liege auf und drehte Julian den Rücken zu: Mit einem weißen Patientenkittel bekleidet, war ihr Rücken halb entblößt. Der Kittel war nur am Nacken und an der Taille mit zwei dünnen Bändern zusammengeknotet.
    "Sie müssten mir da nur kurz helfen", schmunzelte sie etwas unbeholfen und hob beide Hände an, die weiterhin starr in den Schienen fixiert waren.
    "Natürlich", brummte Julian und zog mit seinen behandschuhten Fingern beide Knoten auf.
    Wenig später ließ Vandernot den Scan relativ routiniert über sich ergehen, da sie in dem bärtigen Briten mit der warmen Stimme keinerlei Bedrohung sah. Auf einem Podest in der Mitte des Raumes stehend und entkleidet, waren ihre vor der Brust verschränkten Arme die längste Zeit ihre einzige Bedeckung. Zum ersten Mal seit Langem war sie froh über die recht fahle Beleuchtung und die starke Beheizung des improvisierten Raumes, als sie hier so schutzlos stand. Umso glücklicher war sie, dass Julian die Sache sehr professionell anging, sie selten direkt ansah, sondern sich auf das sichelförmige Gerät in seiner Hand konzentrierte, mit dem er ihre Körperstellen langsam Zentimeter für Zentimeter in einem schwebenden Abstand von nur einer Haaresbreite abtastete. Hin und wieder forderte er sie auf, die Haltung zu ändern - schulterbreit oder eng zu stehen, die Arme in T-Pose auszustrecken oder seitlich hinunterzustrecken, während er um sie herumlief wie ein Schneider beim Maßnehmen - wäre Sie dabei nicht nackt gewesen. Doch mit einigen Scherzen oder kurzen Anekdoten lockerte er die Situation stets auf, brachte sie zu einem, wenn auch beschämten Lächeln, und beruhigte sie. Schon bald verspürte sie nicht mehr Scham vor ihrem Arzt, als sie es in einem Badeanzug im Urlaub vor ihren Freunden tun würde. Wenige Minuten später schaltete Julian das Gerät ab, das Yenny nur geringe, kaum spürbare Schmerzen bereitet hatte und resümierte zufrieden: "Fertig", woraufhin Yenny erleichtert seufzte und vom Podest herunter trat, doch sofort ermahnte Julian sie, hielt sie zurück, indem er einen Finger unter ihrem Hals zwischen ihre Schlüsselbeinknochen drückte und schob sie so wieder zurück auf das Podest.
    "Der Gewebescan ist fertig. Aber heute brauchen wir noch ein paar weitere Daten, Yenny. Keine Sorge, Sie machen das super", lächelte er erneut. Sie schluckte, versuchte aber ebenfalls zu lächeln. Der Doktor öffnete einen beunruhigenden Aluminiumkoffer auf einem Tisch und nahm eines der dutzenden Kabelbündel darin heraus, an dessen Ende eine Elektrode saß, die er demonstrativ hochhielt.
    "Keine Sorge, das tut noch nicht weh. Passive Detektoren, kein aktiver Stromfluss. Wir messen ihre Körperströme bei verschiedenen Stimuli."
    Noch während er erklärte, trat er an sie heran und begann, überall an ihrem Körper Saugelektroden anzusetzen. Kaum einen Muskel an ihr ließ er dabei aus.
    "Wir müssen sehen, was an Ihrem Nervensystem durch die EM-Felder gereizt wird. Und auch, wie es sich durch die Naniten verändert. Je mehr Sie dabei aushalten, desto besser. Wir brauchen so viele Daten wie möglich", machte er ihr unmissverständlich klar, als er die letzten Elektroden an ihrer Wirbelsäule hinab ansetzte. Dann nahm er ein Elektrodennetz für ihren Kopf zur Hand, stellte sich direkt vor sie, nur wenige Zentimeter zwischen den beiden.
    "Kopf nach hinten", lächelte er sie freundlich an, als er das Kommando gab, so dicht an ihr, dass sie seine Zahnpasta und sein Aftershave roch. Sie leistete seinem Befehl folge und warf die Haare nach hinten, legte dann den Kopf in den Nacken, als er ihr das Netz überstülpte.
    "Arme auseinander", gab er weitere Kommandos, irgendwo zwischen ärztlicher Autorität und gutem Freund. Sie tat, was er sagte, schluckte jedoch schwer, als er, direkt vor ihr stehend, mit den Armen um ihre Taille herumgriff, um die von unten hinauflaufenden Kabel Paar für Paar mit dem Elektrodennetz zu verbinden. Dabei streckte er den Kopf über ihre Schulter und sah an ihrem Rücken hinab, um zu erkennen, wo er die Stecker anzusetzen hatte.
    "Stellen Sie sich einfach vor, Sie tanzen", beruhigte er sie, mit seiner sanften Stimme direkt an ihrem Ohr, als er nach einiger zeit peinlicher Stille ihr Unwohlsein spürte.
    "Sie meinen, wie damals auf meinem Abschlussball mit Johnny Stevens?", lächelte sie halb gezwungen und versuchte weiterhin, sich so wenig wie möglich zu bewegen.
    "Kommt drauf an", schmunzelte Julian, "Wie sah er denn aus?"
    Sie lachte - er blieb halbernst in seiner typisch britischen Manier des trockenen Witzes, bei der man nie genau wusste, welcher Satz ernst gemeint war.
    "Schrecklich. Er war der sonderlichste Typ der ganzen Schule - aber in unserem Jahrgang gab es mehr Mädchen als Jungs, also war ich froh, überhaupt einen Tanzpartner abzukriegen, der größer war als ich in High Heels"
    Der Doktor legte den Kopf leicht zur Seite und brummte nachdenklich, halb über ihre Geschichte, halb über seine momentane Arbeit, denn er hatte Schwierigkeiten, einen der Stecker mit dem Nackenkabel zu verbinden, ohne dass seine Arme, die um Yenny herumführten, sie berühren sollten. Sie beide waren etwa gleich groß, Julian vielleicht nur wenige Zentimeter größer.
    "Hm, ich fürchte, ich wäre dann also bei Ihnen damals auch abgeblitzt - Oder hätte ich auch Heels tragen dürfen?", kommentierte er wieder mit der besagten Trockenheit, woraufhin Yenny albern auflachte, halb aus Verlegenheit über die Situation, doch auch, da ihr sein Humor gefiel.
    "Hm, Nein, ich glaube, Sie hätte ich auch so akzeptiert", schmunzelte Sie dann und sah an die Decke, im Versuch, sich selbst etwas abzulenken. Seine Finger fanden unterdessen den Steckverbinder in Yennys Nacken und steckten die letzte Elektrode ein. Dann trat er einen Schritt von ihr zurück, legte die Hände auf ihre Handschienen und drückte die Arme wieder zurück an ihren Körper, um ihr zu signalisieren, dass er fertig war.
    "So? Wieso das?", hakte er nach.
    "Ihr After Shave riecht auch besser", schmunzelte sie ihn an und zwinkerte sogar kurz.
    "Na dann, warten Sie nur, bis Sie meinen Badeschaum riechen", entgegnete er mit einem gespielten Heben der Brauen und brachte sie erneut zum Lachen. Doch dann drehte er sich trotz ihrer Hand, die sich kurz nach ihm ausstreckte, um und ging zu seinem Metallkoffer, aus dem er nach und nach insgesamt sechs Stative herausnahm und sie um Yennys Podest herum positionierte. Auf jedem davon waren kleine Antennen mit Parabolschilden angebracht, die er auf sie ausrichtete. Sie wagte nicht zu fragen, worum es ging. Er steckte die Kabel der Stative in ein kleines, handliches Gerät in seiner Hand und stellte sich in zwei Metern Abstand vor seine Patientin. Dann schaltete er das Gerät ein. Yenny zuckte sogleich zusammen und hielt sich die Stirn.
    "Okay, meine Liebe: Das wird nicht einfach, aber je länger Sie durchhalten, desto besser kann ich Ihnen helfen. Bereit?"
    Sie wollte zögern, wollte Nein sagen, doch da durchfuhr sie bereits die erste Welle brennenden Schmerzes in ihren Schläfen. Sie wollte zusammensinken, doch Julian forderte sie immer wieder auf, so gerade und regungslos wie möglich stehenzubleiben. Die Schmerzen variierten. Mal waren sie brennend, mal klopfend, mal stechend. Manchmal war es nur ihr Kopf, dann wieder ihre Muskeln, später ihre Haut, ihre Fingerspitzen, ihre Augen. Jede empfindliche Körperstelle, aber auch jede, die sie eigentlich für unempfindlich gehalten hätte, hatte Julian mit seinen Geräten irgendwie ansteuern und in Schmerzen versetzen können. Nach einigen Minuten wollte sie aufgeben, doch ihr Arzt trieb sie weiter an: Erst motvierend, später drohend. Wolle sie etwa sterben? Wolle sie etwa enden wie der Copilot? Wolle sie ihre Familie denn nie wieder sehen? Sie kämpfte. Gerade als sie dachte, die Sache sei bald zu Ende, da Julian nun wohl wirklich jeden Nerv an ihrem Körper zum Brennen gebracht hatte, begann er damit, mit den elektromagnetischen Wellen mehrere Regionen gleichzeitig anzusteuern. Sie weinte schon lange, doch hier begann sie zu schreien. Erst tief und seufzend, dann hochfrequent und schrill. Die schalldichte Kammer schluckte ihre leidvollen Klänge wie ein schwarzes Loch. Ab diesem Punkt hätte sie aufgegeben, doch sie konnte es nicht äußern, denn ihr Mund gehorchte ihr nicht. Sie wollte zusammensacken, doch auch ihre Muskeln weigerten sich, blieben steif, ließen sie unwillkürlich zucken wie eine stümperhaft gespielte Marionette. Sie war im Begriff, das Bewusstsein verlieren, doch irgendein Stich oder Schlag holte sie immer dann zurück, wenn sie aus dem Dasein driften wollte. Dann begann eine Stimme zu ihr zu sprechen - doch es war nicht die von Julian. Das Hier und Jetzt war lange nicht mehr existent für sie. Yenny konnte die Stimme nicht verstehen. Sie war mehr wie ein langes Dröhnen und Brummen und Heulen wie ein gewaltiges, rostiges Stahltor, das sich öffnete. Obwohl ihre Augen geschlossen waren, erschienen ihr schemenhaft Gestalten von Menschen. Erst nach Minuten, ihr kam es vor wie eine Stunde, war es vorbei. In der selben Sekunde, in der das Signal der Stative endete, fiel sie zu Boden wie ein Sack und rutschte, Kopf voraus, vom Podest auf den kalten Paneelboden. Warme Hände umfassten sie kurz darauf. Jemand trug sie. Sie erinnerte sich an ihre Kindheit, als man sie ins Bett trug, wenn sie bei einem Vid engeschlafen war. Ihre Wange schmiegte sich an den Stoff des Oberarms, der sie hielt. Alles war weich nach diesem Nagelbett. Alles war schwerelos nach dieser Bürde. Ihr Körper sank auf ein Polster und sie öffnete die Augen. Sie sah Julian. Sein Blick war ohne Lächeln, ohne Wärme, ohne den quirligen Witz, den er sonst immer und überall ausstrahlte. So sah er ganz anders aus. Er sagte etwas. Sie war sicher, es war eine Entschuldigung, aber sie hörte sie nicht, doch war sie auch nicht nötig. Sie war nicht wütend, wie man es war, wenn jemand Leid zufügte. Ihr Adrenalin - und vielleicht auch irgendein eben verabreichtes Schmerzmittel - ließen sie denken, dass sie glücklich war. Und Julian dankte sie. Sie wusste nicht, wie ihr das alles hätte helfen sollen, doch als sie in seine ernsten graublauen Augen sah, vertraute sie ihm, dass es ihre Rettung sei. Sie streckte die Hand nach seinem Nacken aus. Sie fühlte nichts. Ihr kam die Erkenntnis, dass ihre Hand noch immer geschient - dass sie nicht in irgendeine Art des Körperlosen aufgestiegen war. Ihre Kopfhaut kribbelte wohlig, als Julian ihr das Elektrodennetz vom Kopf zog. Die Totenstille um sie wurde allmählich zu einem Rauschen, das viel zu helle Licht um sie wieder zu den fahlen Lampen, die sie waren. Sie sah zu, wie ihr Arzt die Elektroden vorsichtig von ihren Armen, dann von ihren Beinen ablas, dann von ihrer Bauchdecke und ihrem Solarplexus. Als er nach der Elektrode über ihrer Brust griff, hielt sie seine Hand - oder drückte vielmehr nur mit den starren Handschuhen gegen seine und führte seine Finger auf diese Weise ein Stück hinab. Mit der anderen noch in seinem Nacken zog sie ihn zu sich hinunter. Er wehrte sich nicht. Das Gefühl in ihren Lippen kehrte zurück, als sie seine berührten. Gerade rechtzeitig, als sein Gesicht in ihren Hals versank und er zu ihr auf die Liege stieg, kehrte auch das Gefühl in ihrem Körper zurück. Sie ließ es ihn nicht sofort wissen.

    Leena Preston - Sporthalle - Wenige Stunden später

    Leena stieß die Hallentür auf. Sie hatte die Nacht über kaum geschlafen und das machte sich in ihrem Gleichgewichtssinn bemerkbar - und auch darin, dass sie eine eigentlich selbstöffnende Glastür mit aller Gewalt aufschieben wollte. Ein Heulen des Türmotors machte ihren Fehler offenbar und leena wich zurück, bis die Tür sich selbst geöffnet hatte.
    In der Mitte der Sporthalle stand Akina gerade im Ausfallschritt und machte eine kreisende Bewegung ihres Arms, bevor sie an der hölzernen Übungspuppe einen Schlag landete, der das dumpfe Geräusch des Aufpralls hallend durch den Sportsaal trieb.
    "Lieutenant Watabe!", rief Leena ungeduldig, "Ich muss so schnell es geht mit Ihnen sprechen - Es geht um Iiyama!", rief sie ihr zu und klammerte sich dabei an ein Holopad zwischen ihrem Brustkorb und ihren verschränkten Armen. Sie wollte zu Akina hinübersprinten, doch der weiche Mattenboden irritierte sie und so blieb sie am Rand der Halle stehen und wartete, bis Akina zu ihr kam.
    "Ms. Watabe. Ich meine: Lieutenant. Ich habe mich, wie versprochen, für Iiyamas Behandlung außerhalb der Isolationshaft eingesetzt. Er beginnt seit seiner Verlegung eine ähnliche EM-Sensitivität zu entwickeln wie Vandernot. Aber anders... ist schwer zu erklären... Ich weiß, Sie sind beschäftigt, aber das könnte wichtiger sein, als es klingt... haben Sie eine Minute?", fragte ise, zugegebenermaßen viel zu spät, als sie an Akina hinuntersah und die Karateuniform ihr zum ersten Mal auffiel.


    Büroarbeit war in ihrer Arbeit ein lästiges Übel, dummerweise schien es hier auf Proteus den Großteil der Arbeit auszumachen. Das und Gespräche zu führen, welche scheinbar in eine Sackgasse führten. Akina war unzufrieden, obwohl sie zufrieden sein sollte. Die Akte Diggles war größtenteils gelöst, die Therapie von Vanderbilt lief. Iiyama war eine Sackgasse, aber vielleicht gehörte er zu den Phänomen die man nicht klären konnte. Es war wohl am Besten für ihn wenn er verlegt werden würde und etwas Abstand von diesem Ort bekam.
    Dennoch, die Japanerin mochte keine Sackgassen, oder offenen Fälle. Aus der Halbdrehung donnerte sie ihr Schienenbein gegen die Trainingspuppe und setzte mit einem Ellbogencheck nach. Karate war gut in solchen Fällen. Man fokussierte seine Gedanken, bekam den Kopf von Nichtigkeiten frei. Außerdem konnte man aufgebaute Frustration gewalttätig gegen leblose Gegenstände entlassen.
    Die Offizierin, wechselte in einen schulterbreiten Stand und führte eine Serie von Schlägen gegen die Puppe aus, langsam die Frequenz steigernd. Abrupt stoppte sie, vollführte in einer Halbdrehung einen Back Kick gegen den Torso.
    Akina war so in ihre Übungen vertieft, dass sie nicht bemerkte das jemand fast gegen die Tür der Halle lief. Erst als sie ihren Namen laut hörte, stoppte sie ihr Training, wie aus einer meditativen Trance erwacht. Langsam drehte sie sich zu der Psychaterin um, welche vor den Karatematten stand, aufgeregt auf die Japanerin wartend.
    Die Schwarzhaarige beruhigte wieder ihre Atmung und ging ruhig auf Preston zu, diese fragend anschauend. Während sie über den weichen Boden schritt, richtete sie den schwarzen Gurt ihres Anzugs. Am Rand des Mattenbodens blieb sie stehen, die langen Haare ordentlich mit einem Haargummi bändigend.
    "Natürlich, wenn sie meinen das es wichtig ist.", antwortete sie und ging voran zu einer Bank welche am Rand der Halle stand.
    Die Japanerin setzte sich und wartete bis es Leena ihr gleich tat.
    "Also Iiyama? Was genau ist mit ihm?", erkundigte sie sich interessiert.
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  8. #48
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Charis

    Katharina nahm Charis Widerwillen gegen den Volus mit einem schmalen Lächeln wahr. Nachvollziehbar, niemand mocht einen pendantischen Geizhals. Aber er erfüllte seinen Zweck genauso wie Charis den ihren erfüllte. Unterschiedliche Anforderungen, unterschiedliche Charaktere.
    "Vasheem? Aber nein.", winkte sie amüsiert ab.
    "Er hat seine ganz eigenen Qualitäten, aber die werden hier gebraucht. Nichts was mit dieser Sache zu tun hat.", erklärte sie.
    "Es geht um zwei Dinge. Ein paar Gegenstände die ich hier besorgt habe und auf der Citadel benötigen könnte. Und eine Passagierin die sie dabei direkt zu mir auf die Citadel befördern könnten. Beides könnten sich für zukünftige Operationen als hilfreich erweisen."
    , verkündete sie so, dass Charis verstand das es auch im Interesse ihrer neuen Geschäftspartnerin lag.
    "Ich weiß, nicht unbedingt Aufgaben für die ich jemanden ihrer Profession brauche, aber wenn sie eh schon zurück fliegen. Passagierschiffe haben ihre Tücken wie wir beide wissen.", fügte sie an.
    "Zeit für ein Guiness wird aber vorhanden sein, ich hoffe sie werden nicht enttäuscht. Manche Sachen werden nicht besser je weiter sie von ihrer Heimat entfernt sind.", sagte sie entgegenkommen und lächelte. "Manche jedoch schon. Kommt auf die Pubs hier in Illium an."
    "Die Kisten wärem schon hier nicht wahr Shareen?", fragte sie mit einem Seitenblick an die andere Asari. Diese nickte ergeben,
    "Ihre potenzielle Mitfahrerin noch nicht, wie ich sehe. Aber wir müssen uns ja eh erst handelseinig werden, nicht wahr?", sprach sie wieder zu Charis.
    "Kann ich also auf ihre Dienste zählen?", fragte sie die Schmugglerin erwartungsvoll.
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  9. #49
    #16  Avatar von Forenperser
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    Zitat Zitat von Majonese Beitrag anzeigen
    "Hoffen wir, dass du bekommst, was du verdienst!" Rheylas Aussage mochte für die meisten Leute äußerst feindselig klingen, doch sie beide waren Turianer. Wenn Beyo nur einen Funken Anstand hatte und die Wahrheit sagte, dann stand er zu seinen Taten und erwartete die Gerechtigkeit der Gemeinschaft, vertreten durch ein Gericht. Vermutlich war ihm ein gerechtes Urteil sogar wichtiger, als ihr selbst.
    Rheyla wandte sich mit verschränkten Armen dem metallenen Kunstwerk vor ihr zu, doch erneut galt ihre Aufmerksamkeit nicht der seltsamen Struktur vor ihr. Beyos Worte schwirrten ihr durch den Kopf, gepaart mit Bildern ihres Bruders, sowie den Erinnerungen an die Ereignisse rund um Braelyn Gavros. Ihr war klar, dass sie Zeit brauchen würde, um das Gehörte einzuordnen und ihre nächsten Schritte zu überdenken.
    "Beyo...", sagte sie langsam und überlegte zögernd, wie viel sie ihm wirklich preisgeben wollte. "Meine Eltern haben ein...Angebot erhalten. Uns wurde anwaltliche Hilfe angeboten...zu einem guten Preis...um die Umstände von Kyrons Tod zu untersuchen und im Zweifel...Klage gegen dich zu erheben." Ihr Blick war abschätzend. "Und ich glaube nicht, dass meine Familie die einzige ist, die so ein Angebot bekommen hat. Dir ist klar, was das bedeuten würde?"


    Beyo Vhan

    Er erwiderte zunächst nichts mehr auf das was sie sagten, ließ sie sich wegdrehen und sammeln. Nach einigen Momenten sprach sie weiter. Kam auf das zu sprechen was bald folgen würde.
    "Natürlich weiß ich das."
    Die Nebenklagen waren etwas, worüber er sich schon oft Gedanken gemacht hatte. Wie viele würden es am Ende wohl werden? Er konnte sich vorstellen, dass einige Opfer ihre Chance wittern und sich anschließen würden.
    "Tut, was ihr für richtig haltet. Vielleicht wird das euch helfen damit abzuschließen...."
    Beyo fielen keine besseren Worte ein. Was sollte er auch schon sagen? Nichts konnte was geschehen war gutmachen. Offen gesagt bewunderte er sogar ihre Selbstbeherrschung, sich nicht einfach auf ihn zu stürzen.

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    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen
    S.T.A.L.K.E.R

    Nisha war zufrieden, sehr sogar. Es hatte so gut getan mal wieder den Schläger zu schwingen und den Kopf freizubekommen. Und wie sich zeigte war sie auch nicht komplett eingerostet. Schnelle, treffsichere Pässe und ein guter Schuss Richtung Tor. Auch die Mädels der Mannschaft machten einen echt netten Eindruck. Hatten sie nach dem Training direkt zum nächsten eingeladen und sie mit offenen Armen empfangen.
    Außerdem gefiel ihr die Vielfalt. Natürlich gab es andere Menschen, Hockey war ja eine menschliche Sportart, aber auch Turianerinnen, Salarianerinnen sowie Asari. Auch eine Batarianerin war dabei, welche entgegen dem Klischee äußertst gutmütig und gelassen war.
    Lächelnd schritt die Inderin durch die Straßen der Station, schlenderte an den zahlreichen Läden vorbei. Bei einem Sportgeschäft blieb sie kurz am Schaufenster stehen, überlegte ob sie sich vielleicht neue Klamotten für das Spiel besorgen sollte. Nachdenklich betrachtete sie ein rotes Outfit und passende Knieschoner, verwarf dann jedoch vorerst den Gedanken.
    Erstmal sollte sie ein paar weitere Trainings besuchen und schauen ob sie es mit ihrer Arbeit unter einen Hut bringen konnte. Gutgelaunt ging sie weiter. Sie war froh das Rose sie quasi aus dem Büro geprügelt hatte, dafür musste sie sich beizeiten bei der Asari bedanken. Letztendlich wirkte Rose immer ein wenig bärbeißig und genervt, war aber doch eine gute Kollegin. Nisha checkte ihr Omnitool, jedoch hatte sich Rose nicht gemeldet das sie Hilfe brauchte. Vermutlich war die Asari schon längst zu Hause, sie blieb sicher nicht länger im Revier als nötig.

    Auch Nisha beschloss nach Hause zu gehen, jedoch einen kleinen Umweg zu machen. Unweit von hier gab es dieses kleine authentische, indische Restaurant, welches dieses hervorragende Linsencurry zubereitete, außerdem einen guten veganen Lassi.
    Während sie dort angekommen auf ihre Bestellung wartete, beobachtete sie entspannt den Menschenstrom welcher durch die Passage ging. Es war nicht viel los um die Zeit, auch wenn Zeit auf dieser Station die Bedeutung verlor. Ein wenig vermisste sie den Tag-Nacht Zyklus, ihr Körper hatte sich nur langsam daran gewöhnt. Auch das einem nie der Wind durch das Haar wehte, oder die Sonne schien. Nun dafür blieb es stets angenehm warm und es stank nicht so wie in manchen Ecken Kalkuttas. Selbst in den Tips nicht.
    Kurz blieb ihr Blick an einem der Passanten hängen. Irgendwie hatte sie den Eindruck das Gesicht vorhin in der Reflektion des Schaufensters hinter ihr beobachtet zu haben. Die Inderin versuchte sein Gesicht näher zu betrachten, doch da war er schon wieder in der Menge verschwunden. Hatte sie sich vielleicht auch eingebildet.
    "Ihre Bestellung, bitte sehr meine Liebe. Kommen sie bald wieder.", riss sie die freundliche indische Dame aus den Gedanken.
    "Vielen Dank, werde ich gerne machen.", erwiderte sie lächelnd, nahm das Essen entgegen und überwies den Betrag. Es duftete herrlich, Zeit nach Hause zu gehen, bevor es kalt wurde.


    Niall O'Grady

    "Amateur." zischte Niall sich innerlich selbst zu. Das war nun schon das 2. Mal dass er ihre Wahrnehmungsfähigkeit unterschätzt und beinahe ihre direkte Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte.
    Nun zog er sich doch vorsichtshalber die Kapuze des Sweaters über und stellte sich an die Ecke des zum Restaurant gegenüberliegenden Gebäudes, während die Inderin auf ihr Essen wartete. Je länger er hier draußen war, umso nervöser wurde er. Die letzten Woche hatte er beinahe durchgehend alleine in einem kalten, dunklen Kellerraum verbracht. Und so verstörend es auch klang sich das einzugestehen, er hatte sich erstaunlich schnell daran gewöhnt. Nur er und seine Gedanken. Und all der Schmerz natürlich. Nachdenklich blickte er auf den Anhänger mit dem Kreuz, den seine Mutter ihm geschenkt hatte. Er war nie wirklich religiös gewesen. Doch gerade fragte er sich ernsthaft, ob er......sein Geist zumindest an diesem Tag in den Tunneln nicht doch gestorben war. Und das, was nun seinen Körper wie eine leere Hülle benutzte.....etwas gänzlich anderes war.
    So gedankenverloren war er, dass er beinahe nicht mitbekam dass Kadam gerade ihr Essen überreicht bekommen hatte und im Begriff war, sich zu entfernen. Sofort tauchte er wieder in die Menge ein, diesmal mit noch etwas mehr Abstand als zuvor schon und folgte ihr weiter.

    ***

    Nachdenklich betrachtete der Ire das Haus, in welches Nisha Kadam verschwunden war. Hier also wohnte sie, es stimmte auch mit der Gegend überein, welche seine Quelle ihm mitgeteilt hatte.
    Nun stand er dort und dachte nach. Er hatte sich gar keine finalen Gedanken darüber gemacht, was er heute eigentlich tun wollte. Sie direkt ansprechen, einfach klingeln? Nein. Ihr eine Nachricht hinterlassen? Die Gefahr, dass sie ihre Vorgesetzten informieren würde, war nicht gerade gering. Aber welche anderen Optionen gab es noch?
    Schließlich zog Niall das alte, unregistrierte Datenpad hervor und tippte die Nachricht ein.
    >>Sie kennen mich nicht Nisha, aber ich kenne Sie. Vielleicht mögen Sie mit meinen Methoden nicht übereinstimmen. Aber wir beide wissen, dass ich nicht dafür verantwortlich bin wofür ihre Vorgesetzten mich jagen. Ich töte, aber nur diejenigen die es verdienen. Sie haben es selbst erlebt.

    Wenn Ihnen die Wahrheit ebenso wichtig ist wie mir, kommen Sie zum anbei hinzugefügten Treffpunkt zur eingestellten Zeit.


    Jemand der nicht Ihr Feind ist.<<


    Kaum war das Datenpad klappernd im Briefkasten gelandet, klingelte er einmal kurz an und verschwand dann so schnell es ging.


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen
    Bedächtig, langsam ließ Nura ihren Hinterkopf immer wieder gegen eine der Aufnahmekabinen im Studio prallen. Sie saß auf dem Boden neben der schallisolierten Kammer, hatte die Beine an sich herangezogen und schlürfte in unregelmäßigen Abständen an einem Shake. Es war werktags vormittags und das Studio dementsprechend verwaist; die übliche Kundschaft erholte sich grade von der letzten Nacht oder ging den Beschäftigungen nach, die einem das sogenannte ,,Leben neben der Kunst“ ermöglichten.

    Das lilafarbene Licht im Studio hatte eine einlullende und gleichsam unangenehme Wirkung auf sie, so als würde sie einen Bademantel aus feinem Sandpapier anziehen. Was immer die spezifische Wellenlänge in ihrem Hirn genau auslösen mochte, hilfreich war sie bei ihren Überlegungen nicht: Seit einer gefühlten Ewigkeit hockte sie schon hier und grübelte nach.
    Nach seinem missglückten PR-Stunt mit dem Shuttle-Absturz war es um den alten Vhan etwas ruhiger geworden. Es war Vhan Junior, der im Moment wieder auffällig ungeschickt durch die Medien stolperte, grade der Boulevard hatte spätestens nach der Geschichte um seinen Sohn großen Gefallen am Kronprinzen der Dynastie entwickelt. Nura empfand gelegentlich Mitleid für den Turianer, erinnerte sich daran, dass niemand etwas für seine Eltern kann und fragte sich dann, ob all die Fehler, die Vhan gemacht hatte, eine ausreichende Rechtfertigung für das waren, was ihm widerfahren war. Sie nahm noch einen laut schlürfenden Schluck durch ihren Strohhalm und schaute weiter in das angenehm unangenehme Licht.
    ,,Er mag sich seine Eltern nicht ausgesucht haben, aber für seinen Vater zu arbeiten war seine Entscheidung. Wer weiß denn, ob Beyo nicht genau so tief in der Sache steckt wie sein alter Herr?“

    Sie aktivierte ihr OmniTool und fing gerade an, eine Nachricht zu schreiben, als die Tür aufging und zwei Männer eintraten, die im Studio so fehl am Platz wirkten, dass sie fast den Eindruck bekam, der Raum krümme sich von den beiden weg.
    ,,Ich frage besser gar nicht erst, woher Sie wissen, wo ich mich aufhalte, oder?“, rief sie die Treppe hoch und ließ ihren Kopf ein letztes Mal resignierend gegen die Kabinenwand prallen und dort liegen.
    ,,Nach all unserer erfolgreichen Zusammenarbeit sollte man meinen Sie würden sich mehr darüber freuen, mich zu sehen!“, antwortete van Zan und zeigte ein Lächeln, das Nura noch deutlich mehr störte als das lila Licht.
    Gemeinsam mit Vas kam er die Treppe herunter, schnappte sich einen der herumstehenden Hocker und pflanzte sich damit vor Nura, die nicht einen Augenblick daran dachte, aufzustehen.

    ,,Tolle Arbeit beim Lagerhaus, Vas hat mir schon alles erzählt. War zu erwarten, dass nicht viel dabei rumkommen würde, aber immerhin wissen wir jetzt, woran wir…“
    ,,Acht Tote! Acht. Tote. Von den Verletzten gar nicht zu reden. Tolle Arbeit, wirklich!“, giftete Nura und nahm kopfschüttelnd einen Schluck von ihrem Shake.
    Van Zan zuckte mit den Schultern, während Vas hinter ihm stand, die Tür im Blick behielt und eins mit der Einrichtung wurde.
    ,,Und wie viele werden Vhan zum Opfer fallen, wenn wir ihm nicht entgegen treten und unser Lebens aufs Spiel setzen?“, fragte der Mann in Schwarz, ohne eine Miene zu verziehen.

    Nura verzog unter ihrem Visier das Gesicht. Die gleiche Frage hatte sie sich auch schon gestellt, die gleichen Abwägungen gemacht und sich dafür selbst verachtet. Jedes Leben verdiente Schutz. Jedes. Wie sollte man da entscheiden, selbst wenn man dazu gezwungen wurde. Sie dachte an Simon und fühlte sich elend.
    ,,Wie lief Ihr Ausflug?“, fragte sie, um das Thema zu wechseln.

    ,,Sehr gut. Aber wie sich herausstellte war er wohl nur der Auftakt für weitere. Die Spuren von Vhans Plänen führen weit über die Citadel hinaus“, erklärte er. Der joviale Plauderton, mit dem der Mann in Schwarz das Gespräch begonnen hatte, wich einer klaren, nach vorn gerichteten Sprache.
    ,,Vhan hat sich hier auf der Station inzwischen an einigen Stellen die Finger verbrannt. Manch einer orakelt bereits, dass es für politische Würdenträger und Anwärter schwierig werden könnte, Kontakt zu ihm vor der Öffentlichkeit zu rechtfertigen, wenn man sich nicht zufällig ,,Palaven first!“ auf die Fahne geschrieben hat. Unsere, und damit meine ich ganz ausdrücklich auch Ihre, Arbeit trägt Früchte.“
    Nura nickte, sagte aber nichts.
    ,,Umso wichtiger ist es jetzt, dass wir den Druck aufrecht erhalten! Seine Geschäfte, seine Firma, alle Teile seines öffentlichen Lebens sind für Vhan nur Fassade und Tarnung. Dass sich dahinter ein verbrecherische Organisation verbirgt, hat Vhan spätestens bewiesen, als er uns angegriffen hat!“
    ,,Kommt da irgendwo noch ein Punkt oder proben Sie grade ein Plädoyer für den Prozess der Vhan gemacht werden wird? Oh, warten Sie, nein. Ihm wird nie ein Prozess gemacht werden, weil er ein reicher Patriarch aus einem Ratsvolk ist und für die nicht die gleichen Gesetze wie für den Pöbel gelten! Ganz vergessen!“, fiel Nura ihm ins Wort und machte eine wegwerfende Handbewegung. Manchmal schien ihr ganzer Kampf sinnlos zu und die Welt einfach schlecht zu sein.

    ,,Ich habe tatsächlich kein Interesse an einem Prozess gegen Vhan, für ihn ist eine andere Gerechtigkeit vorgesehen. Aber das Stichwort ist gut: Vhan Senior mag sich nie auf einer Anklagebank verantworten müssen, sein Sohn wird es auf jeden Fall tun müssen. Eine weitere Chance für uns, der Welt zu zeigen, wie verkommen das System Vhan ist“, argumentierte van Zan unbeirrt weiter.
    Nura schüttelte den Kopf, eine beinahe mitleidige Geste und stellte ihren Shake ab.
    ,,Ich habe viele Jahre meines Lebens und drei Bücher darauf verwendet, der Welt zu zeigen, wie verkommen das System Citadel ist. Und Sie wollen mit einem Schau-Prozess, bei dem nicht einmal der eigentliche Schuldige vor dem Richter steht beweisen, dass Decius Vhan ein Verbrecher ist? Lassen Sie mich Ihnen etwas erklären: Die Leute wissen, dass Vhan ein Mistkerl ist, ein Verbrecher, ein Mörder. Und es ist ihnen egal. Es ist ihnen egal, solange sie ein Dach über dem Kopf, ein Job und eine halbwegs glaubwürdige Illusion von Sicherheit haben. Sie scheißen auf die Leute da draußen in der Milchstraße, sie scheißen sogar auf die Leute hier auf der Station, die in den ,,falschen“ Bezirken leben. Decius Vhan hat einen meiner Freunde umbringen lassen. Ich weiß es, Sie wissen es und C-Sec weiß es mit Sicherheit auch. Trotzdem läuft dieser Mann frei herum. Und Sie kommen mir mit einem Prozess? Dieser Typ beschäftigt bewaffnete Mörder und Sie wollen ihn mit übler Nachrede aufhalten? In was für einer Welt leben Sie eigentlich?!“
    Nura hatte das Gefühl, einem Kind die Welt erklären zu müssen. Gleichzeitig spürte sie, wie sich die Wut und die Trauer der letzten Tage die Bahn brachen und dass es ihr egal war, sie van Zan an den Kopf zu werfen. Sie hätte heulen können über all die Ungerechtigkeit, wenn sie nicht so wütend gewesen wäre.

    Anstatt direkt zu antworten aktivierte der Mann in Schwarz sein OmniTool und zeigte ihr eine anonyme Nachricht, die ein paar Stunden alt war und sich um irgendwelche Transportflüge drehte.
    ,,Ich lebe in einer Welt, in der Feuer manchmal mit Feuer bekämpft werden muss und bewaffnete Mörder beschäftige auch ich“, erklärte van Zan.
    ,,Aber es reicht nicht, Vhan auf diesem Feld zu schlagen. Wir müssen ihm wo es nur geht entgegentreten und das heißt eben auch im und vor dem Gerichtssaal. Und grade bei letzterem habe ich an Sie gedacht, Miss Kael.“
    Während van Zan sprach las Nura die Nachricht auf dem OmniTool noch einmal. Sie verstand nicht alles, aber sie erkannte einen ehrgeizigen Plan, wenn sie einen sah. Das war mehr als Wiedergutmachung für Vhans Anschlag auf das Lagerhaus, das war der Versuch, das Blatt zu wenden. Die Quarianerin spürte, wie ihr Herz schneller schlug und ihre Wut auf einmal einen Weg sah, zu konstruktiver Energie zu werden.

    ,,Was meinen Sie mit ,,vor dem Gerichtsaal“?“, fragte sie und schaute wieder den Mann in Schwarz an.
    ,,Stellen Sie sich laute Massenproteste an jedem Prozesstag vor dem Gerichtsgebäude vor. Leute, die die Nase voll davon haben, dass ein reicher Vater vor Gericht oft mehr bedeutet als eindeutige Beweise. Eine Bewegung die dafür aufsteht, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird und sichergeht, dass nichts vergessen und nichts unter den Teppich gekehrt wird, nur weil jemand im Hintergrund die Fäden zieht. Verstehen Sie, was ich meine?“

    Nun war es an Nura dem Mann in Schwarz die Nachricht zu zeigen, die sie grade an die Unsichtbaren hatte schicken wollen, als er und Vas hereingekommen waren.
    Van Zan laß den Text aufmerksam und ein unheilvolles Lächeln erschien auf seinem Gesicht.
    ,,Ja, an so etwas hatte ich dabei gedacht.“


    *

    ,,Das ist Wahnsinn!“
    ,,Das Gleiche musste Columbus sich anhören und stell Dir vor, er hätte darauf gehört“, gab Isaac zurück und schickte die Liste an das Gericht.
    ,,Du kannst nicht einfach Decius und Valeynia Vhan zu jedem Prozesstag als Zeugen laden! Was haben die beiden überhaupt mit der Sache zu tun?“, ließ Arthur nicht locker und stellte sich Isaac in den Weg, als dieser aus dem Büro gehen wollte.
    ,,Ich habe sie soeben zu jedem Prozesstag laden lassen. Sie dürfen gern Widerspruch einlegen, wenn sie der Meinung sind, das Gericht belästige sie mit Kleinigkeiten. Kann ich bitte gehen?“
    Arthur verzog den Mund, gab den Weg aber frei und folgte Isaac zum Fahrstuhl.
    ,,Welchen Sinn soll das Ganze überhaupt haben? Vhans Eltern können zu den meisten Vorwürfen gegen ihn überhaupt nichts sagen.“
    ,,Aber sie können eine Menge zu Vhans Wesen sagen. Oder sollten das zumindest können. Und wenn sie es nicht können oder, Gott bewahre, nicht wollen, sagt das auch schon eine ganze Menge aus“, erklärte Isaac und rief den Fahrstuhl mit einem Knopfdruck.
    Arthur musterte seinen Partner eindringlich, schien in seinem Gesicht lesen zu wollen.
    ,,Ich hoffe Du bist Dir sicher mit dem, was Du das tust.“
    ,,Absolut“, gab Isaac zurück und betrat den Fahrstuhl.


    Es war Martha's erste Frühschicht seit 5 Wochen Spätdienst. Und auch wenn es bereits der 3. Tag war, so hatte ihr Körper sich noch nicht vollständig an die Rhythmus-Umstellung gewöhnt. Gestern hatte ihr Chef sie einmal mündlich verwarnt. Weshalb sie sich nun umso größere Mühe gab und alle Einträge in den Computer lieber 2x mehr als zu wenig prüfte. Viele Gäste waren im Moment sowieso nicht hier, weshalb sich das anbot.
    Die automatische Foyer-Tür glitt auf, Martha hob den Blick noch nicht und tippte weiter, wartete bis der potenzielle neue Kunde vor dem Tresen stand.
    "Herzlich willkommen im Rachmaninow, wie kann ich Ihnen helf - "
    Die Worte blieben der jungen Hotelangestellten im Halse stecken. Sah sie da gerade richtig?
    "Guten Tag.", sprach der alte Turianer sie in scheinbar höflicher Tonlage an und lehnte sich an den Tresen.
    "Ich habe eine einfache Frage, welche Sie mir hoffentlich beantworten können." Er hielt es offensichtlich nicht für nötig sich vorzustellen. Merkte, dass sie wusste wer er war.
    "Residiert aktuell ein Mensch namens "Felix Alexander Pennyworth" bei Ihnen?"
    Martha bewegte zunächst die Lippen, ohne dass Worte zwischen ihnen hervorkamen. "Nun.....also....ja...." stotterte sie. "Mister Pennyworth.....wohnt schon einige Zeit bei uns.....das heißt also....er war einige Tage auf Reisen u-und ist jetzt erst wieder eingecheckt. Aber e-er ist gerade nicht in seinem Zimmer - "
    Sie war so von der Situation überrannt, dass sie nicht darüber nachdachte was sie hier bereits alles verriet.
    "Nun, das macht nichts." erwiderte Decius Vhan und fixierte sie mit seinen silbrigen Augen, ohne dabei auch nur einmal zu blinzeln. "Ich habe etwas äußerst wichtiges mit ihm zu besprechen. Ich werde einfach in seinem Zimmer auf seine Rückkehr warten."
    "Äh....a-also.....Mister Vh - "
    Wieder musste sie sich kurz sammeln, ehe sie in der Lage war halbwegs verständlich zu sprechen. "Ich k-kann Mister Pennyworth gerne sagen da-dass Sie hier waren.....aber ich kann Ihnen nicht einfach....einfach Zutritt in sein Zimmer gewähren ohne dass eine No.....Notiz oder ähnliches von ihm hinterlassen -
    Ihr Atem stockte, als der deutlich größere Turianer sich weiter zu ihr hinunterbeugte. Ohne den Blick von ihr zu nehmen aktivierte er mit einem Klicken leuchtend sein Omni-Tool. "Tut mir Leid, ich muss......" Er tippte blitzschnell. "....darauf bestehen, Miss Lane."
    Mit offenem Mund und starr vor Schreck, außer Stande etwas zu erwidern, merkte Martha wie sich ihr privater Posteingang vibrierend meldete. Sie öffnete die Nachricht und blickte völlig entgeistert auf die automatische Meldung ihres Kontos.
    Ihre Augen trafen auf die des Turianers, der sie immer noch mit scheinbar freundlicher Miene anschaute. Er hatte sie beim Namen genannt. Er kannte ihre Bankverbindung! Und er hatte gerade, als ob es nichts wäre, 15.000 Credits an sie überwiesen um seinen Standpunkt zu verdeutlichen. Entweder gab sie ihm was er wollte.....oder er nahm es sich.
    "M.....Mister P - .......e-er wohnt......oberster Stock......li-linker Gang.....Luxussuite..... letzte durch......"
    "Vielen Dank. Bitte sagen Sie ihm gerne, dass er Besuch hat sobald er zurückkommt. Aber nicht dass ich es bin. Es soll.....eine Überraschung werden. Sehr verbunden....Miss Lane."
    Mit diesen Worten richtete er sich aus der lehnenden Position am Tresen auf und verschwand in Richtung der Aufzüge.
    "Hrch!"
    Schnappende Atemzüge überkamen ihren Körper. Martha spürte wie ihr Stand wackelig wurde und sie ließ sich auf den Bürostuhl hinter ihr fallen. Sie presste sich eine Hand auf den Mund und spürte einen plötzlichen Anfall von Panik und Stress, erst jetzt vollends realisierend was gerade passiert war.

    ***
    Decius Vhan

    Eines musste Decius diesem Menschen neidlos lassen: Geschmack hatte er. Die gesamte Suite war nur mit den edelsten, ansehnlichsten Dingen verziert und möbliert, die man sich vorstellen konnte. So hochwertig dieses Hotel auch sein mochte, das hier war garantiert nicht das Standartinventar. Nein, er hatte jedes dieser Stücke selbst erstanden und hier platzieren lassen. Er genoss seinen Wohlstand. Und jeder, den er in sein selbst gestaltetes Königreich ließ, sollte das auch sehen.
    Decius rührte mit dem Löffel durch die Tasse und hob sie an, um zu testen ob der Tee bereits genug abgekühlt war um ihn zu trinken.
    "Mnnh." Nichts ging über echten Palaven Black.
    Plötzlich vernahm er Geräusche von draußen. Jemand näherte sich mit schnellem Schritt der Tür. "Wurde auch langsam Zeit.
    Die Tür glitt auf. Und Decius blickte endlich in das Gesicht des Menschen, auf dessen rätselhafter Spur er und Miss Zokhar die ganzen letzten Tage gewesen waren.
    "Mister Pennyworth. Ich hatte schon Angst, dass Sie heute womöglich nicht mehr kommen würden."
    Die Miene des Menschen ging sofort auf Angriff. Alles an seiner Gestik und Mimik signalisierte augenblicklich, dass er niemand war der herumspaßte. Eine seiner Hände glitt an die Seite seines Gürtels, wo eine Waffe geholstert war.
    "Aber, aber." Decius blieb ruhig sitzen und nahm einen Schluck aus seiner Tasse. "Dafür besteht kein Grund, Mister Pennyworth. Ich bin unbewaffnet. Und außerdem glaube ich kaum dass ihr Boss, der Spectre, darüber erfreut sein wird wenn Sie mich umlegen. Ohne dass sie weiß, was wirklich läuft."
    Sein Ton änderte sich von gelassen zu entschlossen. Ohne zu blinzeln sah er in den Lauf der Waffe. Aus dem Augenwinkel sah nebenbei auf sein Handgelenk, wo das dezente Blinken der Verbindung ihm bestätigte, dass das Signal weiterhin sämtliche anderen potenziellen Aufnahmequellen blockierte.
    "Ich verrate Ihnen gleich: Mein Tod würde absolut nichts verändern. Das wofür ich stehe ist weit größer als ich. Also....."
    Der alte Turianer stellte die Tasse ab und wies mit der Hand auf den Stuhl, der ihm gegenüber am Tisch stand und wo ebenfalls ein gefülltes, dampfendes Trinkgefäß abgestellt war. ".....wieso unterhalten wir uns stattdessen nicht etwas? Ich bin sicher, wir haben beide einige Fragen aneinander, Mister Pennyworth. Falls das wirklich ihr Name sein sollte."
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  10. #50
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    Beyo Vhan

    Er erwiderte zunächst nichts mehr auf das was sie sagten, ließ sie sich wegdrehen und sammeln. Nach einigen Momenten sprach sie weiter. Kam auf das zu sprechen was bald folgen würde.
    "Natürlich weiß ich das."
    Die Nebenklagen waren etwas, worüber er sich schon oft Gedanken gemacht hatte. Wie viele würden es am Ende wohl werden? Er konnte sich vorstellen, dass einige Opfer ihre Chance wittern und sich anschließen würden.
    "Tut, was ihr für richtig haltet. Vielleicht wird das euch helfen damit abzuschließen...."
    Beyo fielen keine besseren Worte ein. Was sollte er auch schon sagen? Nichts konnte was geschehen war gutmachen. Offen gesagt bewunderte er sogar ihre Selbstbeherrschung, sich nicht einfach auf ihn zu stürzen.


    Rheyla nickte langsam. In ihren Augen gab es zwei Möglichkeiten. Entweder, sie beide würden sich nie wieder sehen. Oder aber vor Gericht. Es war ihr wichtig gewesen, dass er es verstand, doch Beyo schien sich damit bereits arrangiert, ja es fast schon erwartet zu haben.
    Ihre Eltern hatten tatsächlich bereits abgeschlossen, für sie war Kyron bei einem tragischen Unfall gestorben. Doch Rheyla ließ es nicht los. Die Geister ihrer Familie schienen verstummt und sie fühlte sich verloren und unfähig, etwas zu tun. Gerechtigkeit für ihren Bruder einfordern zu können war vielleicht das Einzige, was ihr noch blieb. Doch würde es wirklich Gerechtigkeit sein? Ihre Eltern würden ihr davon abraten, ihr Mann würde sie dazu ermutigen.
    Aber diese Entscheidung musste sie selbst treffen. Rheyla wusste ihre Antwort nicht. Noch nicht.
    "Danke!", sagte sie aufrichtig, der harte Blick ihrer eisigen Augen weichte ein wenig auf. "Danke, dass du hergekommen bist. Und darüber gesprochen hast. Es war mir wirklich wichtig." Sie wandte sich abrupt zum Gehen. "Mach's gut Beyo. Ich hoffe, wir sehen uns nicht wieder."
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  11. #51
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    Das Glas, welches mit dem Weißwein viel zu riesig in ihrer schmalen Hand wirkte, gab ihr die Möglichkeit, sich beschäftigt zu geben und sich hinter dem Getränk zu verstecken. Dezent, wohlgemerkt. So lange wie möglich hielt sie ihren Blick auf dem Schweden, verfolgte seine Augen und speicherte dieses auffordernde Lächeln, dass das Wissen darüber enthielt, dass er problemlos geschafft hatte, Luceija rumzukriegen. Sie keuchte leise in den alkoholischen Traubensaft, bevor sie den Inhalt viel zu schnell hinunter kippte und es sich damit nicht leicht machte. "Ugh..", kommentierte sie, was sich biss mit dem, was Hanna gerade noch sagte. Wirkte wie eine Bewertung ihres Kommentares. Luci selbst bemerkte es nicht. Adrenalin in ihren Adern nahm ab, brachte ihr Blut weniger in Wallung und die Downside des Aufruhrs von Unten war, dass ihr viel zu schnell viel zu schummrig wurde. Der ganze Tequila, Vodka, Wein, Marsala - ein Wunder, dass all das Zeug so problemlos in die Italienerin gepasst hatte. Jetzt bemerkte sie allmählich, was sie davon hatte. Nur gab es für sie nicht diesen 'Tupari Sportsdrink' der all ihre Probleme löste. Ihr Schnauben hatte etwas wimmriges als sie aufstand und deutlich wankte. Sich an allem Mobiliar festhalten musste um von einer Seite des Separees auf die andere zu kommen. Nicht nur wirkte es so als würde ihr die Situation unangenehm werden, das wurde sie vielleicht wirklich, denn sie wusste genau, wie wenig sie sich noch unter Kontrolle hatte, wenn Leif so weiter machte. Luci arbeitete sich bis zum Vorhang zurück, hielt sich hier nochmal, seufzte tief und sagte "Ich muss mal-...wohin-..", war wenig gelogen, denn all das Flüssige wollte irgendwann eben auch einfach wieder raus. Scheiß Menschheits-Bugs eben. "-...wartet nich' auf mich!", tippte sie sich an den imaginären Hut und imitierte damit grinsend Leifs Worte von zuvor, taumelte rückwärts aus dem Separee und dümmlich lächelnd in ein nacktes Pärchen, dass, zugegeben sehr exponiert unweit ihres Separees, gerade aufeinander saßen und - OFFENSICHTLICH wirklich aufeinander saßen. "Wuoah - scusate, non volevo interrompere! Sorry, wollte nicht stören!", prustete sie direkt wie eine vollkommen Betrunkene, grinste breit und wankte höllisch gefährlich und höllisch unsicher auf den Beinen, in Richtung von etwas, das hoffentlich nach Toilette aussah. Nur ein letzter Blick zu "ihrem" Separee. Bevor sie fast wieder ins nächste fiel. Und man sie irgendwo, ein paar Schritte weiter, dreckig lachen hörte: "Merda, è sempre così piccolo? Scheiße, ist der immer so winzig?"


    Hanna nickte und sagte: „Das klingt wunderbar.“ Sie hatte die Bilder von Schweden gesehen, auch wenn sie bisher noch nie dort gewesen war. Die Landschaft war erhaben, keine Frage. Es war merkwürdig sich einzugestehen, wie wenig man von der Erde wusste und kannte. Sie hatte viel gesehen, viel zu viel vermutlich. Planeten, auf denen nie eine Sonne schien und solche, deren gesamte Umwelt ihren Tod wünschte. Orte, die trocken waren wie die Wüsten dieses Planeten und solche, bei denen der Regen nie nachließ und einem die Haut verätzte, wenn er sie berührte. Sie kannte die Eisplaneten, die einen schneeblind werden ließen, wenn man sein Visier nicht stets geschlossen hielt und die von Dreschschlunden durchpferchten Wüsten. Viele Planeten hatten nur ein Gesicht – die Erde hatte diverse.
    Weißt du, egal ob Erde, Mars, Kolonie oder Raumschiff – ich habe mich nie irgendwo heimisch gefühlt. Nie so, als wäre etwas davon meine Heimat. Nur auf der Citadel fühle ich mich wirklich zuhause. Sie ist voller Widersprüche. Klinisch, perfekt, völlig ausgeglichen und doch hartherzig, kalt und grausam. In meinem Job habe ich dort viel gesehen, was der Besucher und selbst viele der Bewohner niemals dort vermuten würden. Dunkle Tunnel voller Dreck, verlorene Bezirke und Morde. So viele Morde, ausgeführt von Wesen, die sich mit den normalen und rechtschaffenen Leuten die Station teilen.
    Hanna schaute ihren Cousin an. Seine Augen waren nicht mehr ganz so glasig und seine Stimme stabil. Er bemühte sich offenbar um Casual Talk, obwohl das Drumherum eine andere Sprache sprechen mochte. Hanna schätzte seinen Ansatz, fragte sich zudem aber, wo Luceija abblieb. Hatte sie sich auf dem Weg zur Toilette verlaufen oder war sie in einen weiteren handfesten Streit geraten? Sowohl ihr Pegel als auch ihr Temperament ließen beide Szenarien zu.
    Wie ist es bei dir? Hat Palermo das Potenzial deine Heimat zu werden? Oder…
    Oder willst du gehen, weil deine Beziehung in die Brüche gegangen ist, sie gefährlich für deine Karriere und damit dein Leben ist, ihr offenbar keinen Abschluss findet, du kein Wort Italienisch sprichst und dich offenbar gerne in Schwierigkeiten manövrierst, wenn du versuchst ihr in ihre Welt zu folgen? Nicht davon sagte Hanna, aber alles davon meinte sie. Schlagartig wurde ihr bewusst, dass sowohl Luceija als auch sie selbst aus härterem Holz geschnitzt waren als ihr gutmütiger Cousin.
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  12. #52
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    Rheyla nickte langsam. In ihren Augen gab es zwei Möglichkeiten. Entweder, sie beide würden sich nie wieder sehen. Oder aber vor Gericht. Es war ihr wichtig gewesen, dass er es verstand, doch Beyo schien sich damit bereits arrangiert, ja es fast schon erwartet zu haben.
    Ihre Eltern hatten tatsächlich bereits abgeschlossen, für sie war Kyron bei einem tragischen Unfall gestorben. Doch Rheyla ließ es nicht los. Die Geister ihrer Familie schienen verstummt und sie fühlte sich verloren und unfähig, etwas zu tun. Gerechtigkeit für ihren Bruder einfordern zu können war vielleicht das Einzige, was ihr noch blieb. Doch würde es wirklich Gerechtigkeit sein? Ihre Eltern würden ihr davon abraten, ihr Mann würde sie dazu ermutigen.
    Aber diese Entscheidung musste sie selbst treffen. Rheyla wusste ihre Antwort nicht. Noch nicht.
    "Danke!", sagte sie aufrichtig, der harte Blick ihrer eisigen Augen weichte ein wenig auf. "Danke, dass du hergekommen bist. Und darüber gesprochen hast. Es war mir wirklich wichtig." Sie wandte sich abrupt zum Gehen. "Mach's gut Beyo. Ich hoffe, wir sehen uns nicht wieder."


    "Ich danke dir." erwiderte er mit leiser Stimme. Dafür, dass sie ihn angehört hatte. Trotz der mehr als offensichtlichen Abscheu und Wut, die sie darüber empfand was er getan hatte. Und der Trauer um ihren Bruder, den selbst die höchste aller Strafen nicht zurückbringen würde.
    Kaum hatte sie zu Ende gesprochen, machte sie sich auch bereits fertig zu gehen. Offenbar wollte sie seine Präsenz nur so lange ertragen wie nötig war. "Leb wohl Rheyla. Bitte sag deinen Eltern.....dass es mir Leid tut. Und ich hoffe, dass mein Urteil.....wie auch immer es ausfallen mag....euch Frieden geben wird."
    Dann schließlich stand er wieder alleine da. Er seufzte und schaute sich um. Nun, wo er schon hier war.....wieso seine Meditation nicht direkt hier fortsetzen?
    Es war wirklich schön hier. Wirklich seltsam, dass er diesen Ort zuvor immer übersehen hatte. Nicht schön auf die konventionelle Art.....aber der Park hatte definitiv etwas unverkennbar urtümliches an sich.
    Der rote Turianer suchte sich eine passende Stelle im Schatten und kniete sich auf den weichen Moosboden. Atmete den Geruch ein, der ihn umgab und spürte wie sein Herzschlag langsam wieder entspannte.
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  13. #53
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    Charis

    Katharina nahm Charis Widerwillen gegen den Volus mit einem schmalen Lächeln wahr. Nachvollziehbar, niemand mocht einen pendantischen Geizhals. Aber er erfüllte seinen Zweck genauso wie Charis den ihren erfüllte. Unterschiedliche Anforderungen, unterschiedliche Charaktere.
    "Vasheem? Aber nein.", winkte sie amüsiert ab.
    "Er hat seine ganz eigenen Qualitäten, aber die werden hier gebraucht. Nichts was mit dieser Sache zu tun hat.", erklärte sie.
    "Es geht um zwei Dinge. Ein paar Gegenstände die ich hier besorgt habe und auf der Citadel benötigen könnte. Und eine Passagierin die sie dabei direkt zu mir auf die Citadel befördern könnten. Beides könnten sich für zukünftige Operationen als hilfreich erweisen."
    , verkündete sie so, dass Charis verstand das es auch im Interesse ihrer neuen Geschäftspartnerin lag.
    "Ich weiß, nicht unbedingt Aufgaben für die ich jemanden ihrer Profession brauche, aber wenn sie eh schon zurück fliegen. Passagierschiffe haben ihre Tücken wie wir beide wissen.", fügte sie an.
    "Zeit für ein Guiness wird aber vorhanden sein, ich hoffe sie werden nicht enttäuscht. Manche Sachen werden nicht besser je weiter sie von ihrer Heimat entfernt sind.", sagte sie entgegenkommen und lächelte. "Manche jedoch schon. Kommt auf die Pubs hier in Illium an."
    "Die Kisten wärem schon hier nicht wahr Shareen?", fragte sie mit einem Seitenblick an die andere Asari. Diese nickte ergeben,
    "Ihre potenzielle Mitfahrerin noch nicht, wie ich sehe. Aber wir müssen uns ja eh erst handelseinig werden, nicht wahr?", sprach sie wieder zu Charis.
    "Kann ich also auf ihre Dienste zählen?", fragte sie die Schmugglerin erwartungsvoll.


    Klingt vielversprechend“, sagte Charis und schnippte ihre Zigarette über den Rand der Landeplattform. „Natürlich. Wie könnte ich Ihnen eine Bitte abschlagen“, erklärte sie dann gutgelaunt. Die Tatsache, dass sie weit weg von Seeva und ihrem Einflussbereich war, beflügelte die Laune der Asari.
    Wie wäre es, wenn ich Ihren Auftrag erledige und Sie mir dann bei meiner Rückkehr eine angemessene Summe spendieren. Und sage Sie Ihrem laufenden Kredithai hier, dass er mir ein paar Credits für das Guinness geben soll. Sonst muss ich mir hier auf Ilium noch auf andere Arten Geld beschaffen.“ Sie grinste, zog eine weitere Zigarette aus ihrer Westentasche und zündete sie an.
    Wenn es ihn Ordnung ist, würde ich meine Passagierin gerne im Oaken Barrel treffen, einer Bar in den Bezirken. Der Ort wurde mir ebenso empfohlen, wie das Bier.
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  14. #54
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    Hanna nickte und sagte: „Das klingt wunderbar.“ Sie hatte die Bilder von Schweden gesehen, auch wenn sie bisher noch nie dort gewesen war. Die Landschaft war erhaben, keine Frage. Es war merkwürdig sich einzugestehen, wie wenig man von der Erde wusste und kannte. Sie hatte viel gesehen, viel zu viel vermutlich. Planeten, auf denen nie eine Sonne schien und solche, deren gesamte Umwelt ihren Tod wünschte. Orte, die trocken waren wie die Wüsten dieses Planeten und solche, bei denen der Regen nie nachließ und einem die Haut verätzte, wenn er sie berührte. Sie kannte die Eisplaneten, die einen schneeblind werden ließen, wenn man sein Visier nicht stets geschlossen hielt und die von Dreschschlunden durchpferchten Wüsten. Viele Planeten hatten nur ein Gesicht – die Erde hatte diverse.
    Weißt du, egal ob Erde, Mars, Kolonie oder Raumschiff – ich habe mich nie irgendwo heimisch gefühlt. Nie so, als wäre etwas davon meine Heimat. Nur auf der Citadel fühle ich mich wirklich zuhause. Sie ist voller Widersprüche. Klinisch, perfekt, völlig ausgeglichen und doch hartherzig, kalt und grausam. In meinem Job habe ich dort viel gesehen, was der Besucher und selbst viele der Bewohner niemals dort vermuten würden. Dunkle Tunnel voller Dreck, verlorene Bezirke und Morde. So viele Morde, ausgeführt von Wesen, die sich mit den normalen und rechtschaffenen Leuten die Station teilen.
    Hanna schaute ihren Cousin an. Seine Augen waren nicht mehr ganz so glasig und seine Stimme stabil. Er bemühte sich offenbar um Casual Talk, obwohl das Drumherum eine andere Sprache sprechen mochte. Hanna schätzte seinen Ansatz, fragte sich zudem aber, wo Luceija abblieb. Hatte sie sich auf dem Weg zur Toilette verlaufen oder war sie in einen weiteren handfesten Streit geraten? Sowohl ihr Pegel als auch ihr Temperament ließen beide Szenarien zu.
    Wie ist es bei dir? Hat Palermo das Potenzial deine Heimat zu werden? Oder…
    Oder willst du gehen, weil deine Beziehung in die Brüche gegangen ist, sie gefährlich für deine Karriere und damit dein Leben ist, ihr offenbar keinen Abschluss findet, du kein Wort Italienisch sprichst und dich offenbar gerne in Schwierigkeiten manövrierst, wenn du versuchst ihr in ihre Welt zu folgen? Nicht davon sagte Hanna, aber alles davon meinte sie. Schlagartig wurde ihr bewusst, dass sowohl Luceija als auch sie selbst aus härterem Holz geschnitzt waren als ihr gutmütiger Cousin.


    Seitlich gegen die Lehne des Sofas und den Kopf gegen seine Hand gestützt hörte Leif seiner Cousine zu. Nickte, vermeintlich wissend wie es auf der Citadel zuging, obwohl die Blondine dort zweifellos mehr, viel mehr gesehen hatte als er. Und dann stellte sie diese Frage, die das Potential hatte ihn vollständig zu überfordern. Sein Lächeln wurde etwas schmaler und sein Blick wich ihrem aus. Hätte sie gesagt was sie dachte, hätte Leif keine Worte für sie gehabt. Sich kaum erklären können. Vermutlich nicht. "Heimat?", fragte er und seine Stimme klang kurz so, als sei dieser Gedanke für ihn vollends absurd. Er suchte den Raum ab, als fliege ihm die Antwort zu. Er schüttelte den Kopf. "Meine Heimat ist Schweden. Stockholm. Ich bin der wohl schwedischste Schwede den die meisten Leute je kennenlernen und-...Nein, Heimat würde ich nicht sagen, aber ich wohne gerne hier. Furchtbar gerne. Es ist weniger verklemmt, alles ist entspannter, die Mentalität ist eine ganz andere, manchmal überrumpelt sie mich, aber...Im Grunde bin ich wegen ihr hier und das bleibe ich auch.", sagte er mit felsenfester Überzeugung und sah Hanna wieder direkt in die Augen. "Solange sie es will jedenfalls. Ich weiß nicht. Mal sehen. Es ist schon echt-...schön hier. Und ich liebe sie.", erklärte Leif sich. Seine letzten Worte kamen etwas zu schnell. Als wolle er, dass sie sie überhörte. Und doch ergänzte er sie noch. "Ich bin nicht bereit aufzugeben, aber-...", ein betrunkenes Kichern holte ihn ein, "...das is' ein anderes Thema, das wir nicht diskutieren sollten. Sag mir lieber worauf du Lust hast! Was willst du von der Gegend sehen, während du hier bist?"
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  15. #55
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    Klingt vielversprechend“, sagte Charis und schnippte ihre Zigarette über den Rand der Landeplattform. „Natürlich. Wie könnte ich Ihnen eine Bitte abschlagen“, erklärte sie dann gutgelaunt. Die Tatsache, dass sie weit weg von Seeva und ihrem Einflussbereich war, beflügelte die Laune der Asari.
    Wie wäre es, wenn ich Ihren Auftrag erledige und Sie mir dann bei meiner Rückkehr eine angemessene Summe spendieren. Und sage Sie Ihrem laufenden Kredithai hier, dass er mir ein paar Credits für das Guinness geben soll. Sonst muss ich mir hier auf Ilium noch auf andere Arten Geld beschaffen.“ Sie grinste, zog eine weitere Zigarette aus ihrer Westentasche und zündete sie an.
    Wenn es ihn Ordnung ist, würde ich meine Passagierin gerne im Oaken Barrel treffen, einer Bar in den Bezirken. Der Ort wurde mir ebenso empfohlen, wie das Bier.


    "Das ist in Ordnung für mich, ich schicke sie ihnen nach. Sie wird sie schon erkennen.", antwortete Katharina entgegenkommend.
    "Vasheem, haben sie Miss Vale noch kein Trinkgeld gegeben?", erkundigte sie sich dann an den Volus gewandt.
    "<krch>Der Kontrakt besagte..", fing dieser an, als Kathy in schon unterbrach.
    "Bitte Vasheem, sowas gehört sich doch. Kleine Aufmerksamkeiten verbessern die Geschäftsbeziehungen. Bei ihrem Volk sicher auch so.", erklärte sie mit einem breiten Lächeln. Der Volus zögerte kurz, woraufhin Kathy kurz britisch eine Braue hochzog. Dann holte er widerwillig einen Credstick hervor.
    "Wunderbar, seien sie doch so spendabel das sie ihrer Passagierin auch etwas ausgeben kann. Es soll ja ein harmonischer Flug werden.", merkte Kathy wohlwollend an, während der Volus den Stick an sein Tool hielt, kurz eine Zahl digital aufleuchtete und er ihn abzog.
    Trotzig gab er diesen Charis, welche ihn mit einem provokanten Lächeln in Empfang nahm.
    "Die Bezahlung regeln wir dann wenn sie angekommen sind. Aber sie wissen ja das sie sich in der Hinsicht bei mir keine Sorgen machen müssen.", schloss die Halbasiatin das Thema ab. "Treiben sie es nicht zu wild. Und seien sie nett."

    *

    Nachdem Charis verschwunden war um ihre Kenntnisse erdischer Braukunst zu erweitern, instruierte Katharina Shareen noch kurz über das weitere Vorgehen mit der Fracht. Es war nicht viel, letztendlich verstand die Asari ihr Handwerk.
    Im Gespräch erblickte das Kathy Hologramm dabei eine ihr bekannte Person auf die Landeplattform treten. Ein Lächeln machte sich in ihrem Gesicht breit. Sie drehte sich zu dem Neuankömmling zu, welcher auf das Trio zukam.
    "Ah, schön das sie zu uns stoßen. Haben sie alles für ihre Abreise vorbereitet?", erkundigte sie sich wohlwollend.
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  16. #56
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    Seitlich gegen die Lehne des Sofas und den Kopf gegen seine Hand gestützt hörte Leif seiner Cousine zu. Nickte, vermeintlich wissend wie es auf der Citadel zuging, obwohl die Blondine dort zweifellos mehr, viel mehr gesehen hatte als er. Und dann stellte sie diese Frage, die das Potential hatte ihn vollständig zu überfordern. Sein Lächeln wurde etwas schmaler und sein Blick wich ihrem aus. Hätte sie gesagt was sie dachte, hätte Leif keine Worte für sie gehabt. Sich kaum erklären können. Vermutlich nicht. "Heimat?", fragte er und seine Stimme klang kurz so, als sei dieser Gedanke für ihn vollends absurd. Er suchte den Raum ab, als fliege ihm die Antwort zu. Er schüttelte den Kopf. "Meine Heimat ist Schweden. Stockholm. Ich bin der wohl schwedischste Schwede den die meisten Leute je kennenlernen und-...Nein, Heimat würde ich nicht sagen, aber ich wohne gerne hier. Furchtbar gerne. Es ist weniger verklemmt, alles ist entspannter, die Mentalität ist eine ganz andere, manchmal überrumpelt sie mich, aber...Im Grunde bin ich wegen ihr hier und das bleibe ich auch.", sagte er mit felsenfester Überzeugung und sah Hanna wieder direkt in die Augen. "Solange sie es will jedenfalls. Ich weiß nicht. Mal sehen. Es ist schon echt-...schön hier. Und ich liebe sie.", erklärte Leif sich. Seine letzten Worte kamen etwas zu schnell. Als wolle er, dass sie sie überhörte. Und doch ergänzte er sie noch. "Ich bin nicht bereit aufzugeben, aber-...", ein betrunkenes Kichern holte ihn ein, "...das is' ein anderes Thema, das wir nicht diskutieren sollten. Sag mir lieber worauf du Lust hast! Was willst du von der Gegend sehen, während du hier bist?"


    Die Hände abwehrend gehoben schaute Hanna zu Leif. Er wollte das Thema nicht bearbeiten, das war für sie okay. Zwar war ihr Cousin an mancher Stelle etwas über das Ziel hinausgeschossen, wollte aber hier eine klare Linie ziehen. Wie diese Beziehung zwischen Luceija und dem Arzt laufen würde, konnte sie nicht sagen. Ob sie überhaupt mal wieder laufen würde ebenso wenig. Sie wünschte den beiden zwar im Grunde genommen nur das Beste, wollte es aber nicht aussprechen.
    Stattdessen wandte sie sich der Frage zu und sagte: „Klar. Wenn ich schon einmal hier bin. Wie sind die Strände hier? Kann man hier gut surfen?
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  17. #57
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    "Das ist in Ordnung für mich, ich schicke sie ihnen nach. Sie wird sie schon erkennen.", antwortete Katharina entgegenkommend.
    "Vasheem, haben sie Miss Vale noch kein Trinkgeld gegeben?", erkundigte sie sich dann an den Volus gewandt.
    "<krch>Der Kontrakt besagte..", fing dieser an, als Kathy in schon unterbrach.
    "Bitte Vasheem, sowas gehört sich doch. Kleine Aufmerksamkeiten verbessern die Geschäftsbeziehungen. Bei ihrem Volk sicher auch so.", erklärte sie mit einem breiten Lächeln. Der Volus zögerte kurz, woraufhin Kathy kurz britisch eine Braue hochzog. Dann holte er widerwillig einen Credstick hervor.
    "Wunderbar, seien sie doch so spendabel das sie ihrer Passagierin auch etwas ausgeben kann. Es soll ja ein harmonischer Flug werden.", merkte Kathy wohlwollend an, während der Volus den Stick an sein Tool hielt, kurz eine Zahl digital aufleuchtete und er ihn abzog.
    Trotzig gab er diesen Charis, welche ihn mit einem provokanten Lächeln in Empfang nahm.
    "Die Bezahlung regeln wir dann wenn sie angekommen sind. Aber sie wissen ja das sie sich in der Hinsicht bei mir keine Sorgen machen müssen.", schloss die Halbasiatin das Thema ab. "Treiben sie es nicht zu wild. Und seien sie nett."

    *

    Nachdem Charis verschwunden war um ihre Kenntnisse erdischer Braukunst zu erweitern, instruierte Katharina Shareen noch kurz über das weitere Vorgehen mit der Fracht. Es war nicht viel, letztendlich verstand die Asari ihr Handwerk.
    Im Gespräch erblickte das Kathy Hologramm dabei eine ihr bekannte Person auf die Landeplattform treten. Ein Lächeln machte sich in ihrem Gesicht breit. Sie drehte sich zu dem Neuankömmling zu, welcher auf das Trio zukam.
    "Ah, schön das sie zu uns stoßen. Haben sie alles für ihre Abreise vorbereitet?", erkundigte sie sich wohlwollend.


    Die große Turianerin trat neben Shareen und nickte ihrer neuen Auftraggeberin mit dem Anflug eines Lächelns zu. "Orlowski!", begrüßte sie die Asiatin knapp aber freundlich. Getarana Dimenius verschränkte die Arme und schaute mit prüfendem Blick auf die Renacimiento vor ihr. "Das hier ist also mein Taxi, um von diesem Drecksloch runterzukommen, richtig?"
    Es waren nicht nur ihre Worte, welche ihren Drang, Nos Astra möglichst schnell hinter sich zu bringen, ausdrückte. An ihrem Waffenholster, was sie über ihrer Kleidung trug, hingen eine schwere Pistole und ein Phaeston-Sturmgewehr und sie trug eine Tasche über der Schulter, in der sich ihre wenigen Habseligkeiten befanden. Sie tippte ungeduldig mit den Klauen auf ihrem Arm.
    "Jetzt fehlt wohl nur noch der Pilot!"
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  18. #58
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    Die große Turianerin trat neben Shareen und nickte ihrer neuen Auftraggeberin mit dem Anflug eines Lächelns zu. "Orlowski!", begrüßte sie die Asiatin knapp aber freundlich. Getarana Dimenius verschränkte die Arme und schaute mit prüfendem Blick auf die Renacimiento vor ihr. "Das hier ist also mein Taxi, um von diesem Drecksloch runterzukommen, richtig?"
    Es waren nicht nur ihre Worte, welche ihren Drang, Nos Astra möglichst schnell hinter sich zu bringen, ausdrückte. An ihrem Waffenholster, was sie über ihrer Kleidung trug, hingen eine schwere Pistole und ein Phaeston-Sturmgewehr und sie trug eine Tasche über der Schulter, in der sich ihre wenigen Habseligkeiten befanden. Sie tippte ungeduldig mit den Klauen auf ihrem Arm.
    "Jetzt fehlt wohl nur noch der Pilot!"


    Katharina musterte kurz die Turianerin. Sie sah in der Tat aufbruchsbereit aus. Und einsatzbereit. Beides gefiel ihr ausnehmend gut. Sie wirkte ungeduldig, ähnlich erpicht darauf von Illium herunterzukommen, wie sie damals alle von dieser grünen Hölle.
    "Ja, das hier ist ihr Taxi zur Citadel. Macht vielleicht nicht viel her, aber dafür bin ich mir absolut sicher das es heil am Ziel ankommt. Dafür sorgt die Pilotin.", versprach die Halbasiatin wohlwollend und machte einen kurzen Seitenblick zur Renascimento.
    "Die haben sie übrigens knapp verpasst, vertritt sich gerade auf einem kleinen Landgang die Beine.", erklärte sie entschuldigend.
    "Sie sollen sie im Oaken Barrel treffen, dort wartet sie dann auf sie. Sie kennen sie auch bereits.", informierte sie Geta.
    "Sie erinnern sich doch noch an Charis Vale, oder ? Asari, immer rauchend, Anführerin bei unserem kleinen Ausflug zum Sender damals?", fragte sie vorsichtig nach.
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  19. #59
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    Katharina musterte kurz die Turianerin. Sie sah in der Tat aufbruchsbereit aus. Und einsatzbereit. Beides gefiel ihr ausnehmend gut. Sie wirkte ungeduldig, ähnlich erpicht darauf von Illium herunterzukommen, wie sie damals alle von dieser grünen Hölle.
    "Ja, das hier ist ihr Taxi zur Citadel. Macht vielleicht nicht viel her, aber dafür bin ich mir absolut sicher das es heil am Ziel ankommt. Dafür sorgt die Pilotin.", versprach die Halbasiatin wohlwollend und machte einen kurzen Seitenblick zur Renascimento.
    "Die haben sie übrigens knapp verpasst, vertritt sich gerade auf einem kleinen Landgang die Beine.", erklärte sie entschuldigend.
    "Sie sollen sie im Oaken Barrel treffen, dort wartet sie dann auf sie. Sie kennen sie auch bereits.", informierte sie Geta.
    "Sie erinnern sich doch noch an Charis Vale, oder ? Asari, immer rauchend, Anführerin bei unserem kleinen Ausflug zum Sender damals?", fragte sie vorsichtig nach.


    Getas Augen weiteten sich leicht. Ihre Mandibeln zuckten unruhig und sie brauchte einen Moment, um etwas zu erwidern. "Ja, ich erinnere mich noch gut an sie. Und auch an alles andere, was dort unten passiert ist", kommentierte sie und reckte eine Klaue fast schon anklagend in Orlowskis Richtung. "Ich hoffe, Sie haben nicht vor, die alte Truppe wieder zu vereinen, nur um die Nummer von damals zu wiederholen! Woher weiß ich, dass das Schiff nicht direkt auf dem nächstbesten Dschungelplaneten abstürzt?"
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    James Mitchell rannte. Eigentlich konnte er nicht mehr, aber die feindselige, harte Stimme dröhnte noch immer in seinen Ohren. Er sprintete weiter, sah einen kantigen Felsbrocken und hechtete dahinter. Keuchend rückte er seine Waffe zurück, klopfte den Sand vom Gewehr. Sein Visier beschlug im Sekundentakt, die Anti-Fog-Beschichtung verhinderte aber völlige Unklarheit.

    „Scheiße, scheiße, scheiße“, fluchte der junge Mann, drehte sein Gewehr und prüfte es auf Ladehemmungen. Er prüfte die Anzahl der verfügbaren Geschosse: sieben. Die anderen dreizehn Projektile steckten in irgendwelchen Bäumen oder waren von Felsen abgelenkt worden und zu Boden gestürzt. Mitchells Team war beinahe komplett ausgerieben. Nur er und sein Mitkämpfer Li Wang standen noch. Der Asiate hielt sich auf einem Steg gut zwanzig Meter von ihm entfernt die stechende Seite. James schaute zu Wang hinüber und hob, auf sich aufmerksam machend, die Hand. Wang blinzelte durch sein Visier, stemmte sich in die Höhe und hob seinerseits die Hand. James symbolisierte ihm, dass er herüberkommen sollte, doch der Schütze war noch nicht einmal ganz bei Kräften als heftiges Gewehrfeuer, über die das Panorama fegte. Wang wurde von mindestens zehn Treffern niedergeschossen.

    „Scheiße!!!“, brüllte Mitchell, riss die Waffe hoch und drückte ab. Seine letzten sieben Patronen knallten, ohne dass er irgendein Ziel vor Augen hatte. In aufkeimender Panik warf Mitchell sein Gewehr fort und zog die Predator, die er bisher nur auf Zielscheiben abgefeuert hatte. Die Waffe hatte noch ein volles Thermomagazin. Mitchell atmete flach, zwang sich zur Ruhe und drückte gefilterte Luft in seine Lunge.
    Beruhig dich, Mitchell. Du hast immer noch eine Chance“, zwang er seinem Geist auf. Sein gefallener Kamerad auf der anderen Seite hatte vielleicht noch mehr Munition. Thermomagazine waren baugleich, universell einsetzbar. Er könnte aufmunitionieren.
    James schielte zu dem Steg, auf dem der reglose Wang lag.
    Rennen oder kriechen?“, überlegte er und entschied sich für Zweiteres. Er legte sich flach auf den Bauch, spähte vorsichtig um die Ecke. Keine Salve knatterte, also robbte er durch den hellen Sand. Der nächste Felsen war nur wenige Meter entfernt. Als er ihn erreichte, war ihm fast danach, ein Stoßgebet zu sprechen, sparte sich den Atem aber und machte weiter. In der Entfernung glaubte er schwere Schritte zu hören. Seine Verfolger waren nahe und ihre Schilde, sollten sie je gemindert worden sein, sicherlich wieder auf voller Leistung.
    James arbeitete sich vor, erreichte die stählerne Stufe und kletterte auf den Steg.
    „Bingo!“, rief er, als er Wangs Gewehr aufsammelte und außer zwei fehlenden Schuss ein gutgefülltes Magazin vorfand. Sein Kamerad hatte sogar noch einen nicht genutzten Clip am Gürtel.
    „Tut mir leid“, sagte James. Wang sah ihn an. Und blinzelte. In seinem Gesicht zeichnete sich der Schock ab. James würde ihm nicht helfen können.
    „Ich werde dafür sorgen, dass…“

    Weiter kam Mitchell nicht, denn hinter dem Felsen, hinter dem er zum Steg gerobbt war, kamen zwei dunkle Gestalten, richteten ihre Waffen aus und feuerten. Instinktiv ging Mitchell in Deckung und erwiderte das Feuer. Seine Projektile pfiffen umher. Trefferquote: null. Seine Gegner waren besser, feuerten gut vierzig Mal ab und erwischten James gut zweidutzend Mal. Er fiel auf den Rücken, der Stromschock lähmte seine Körper und er stürzte hart zu Boden. Seine Augen starrten an die Decke. Die begann zu flimmern, zerbrach in kleine Teile. Der Himmel – eben noch in der Farbe einer verwaschenen Jeans – wurde von dunklem, schattenhaftem Grau durchbrochen. Er war nun nicht mehr auf einem Steg in einer tropischen Gegend, sondern inmitten eines riesigen Raumes. Und die Stimme, die James so durch den Kampf gepeitscht hatte, war noch immer da.

    „Tot. Tot. Tot. Ein komplettes Zwanzig-Mann-Team ausgelöscht, ohne dem eigentlichen Ziel überhaupt wirklich nahe gekommen zu sein!“
    James erhob sich. Die Zuckungen der Muskeln ließen nach, aber die betäubende Wirkung blieb noch bestehen. Es kam nicht selten vor, dass sich Rekruten nach Treffern mit Betäubungsmunition einnässten. James schaute zu Wang und war sich sicher, dass der Asiate zu den Opfern einer betäubten Blase gehörte.
    Das Cerberus-Trainingsquartier auf Gellix imitierte diverse Gefechtssituationen und Umwelten. Hier ließ sich, unabhängig der harten Realität anderer Kampfausbildungen, ein effektives und grundlegendes Training durchführen. Die Technik war hervorragend, lebensecht. James Mitchell und die anderen Rekruten hatten noch nie im Leben eine derartige Heftigkeit bei Kämpfen verspürt. Die wenigsten hatten vermutlich überhaupt einmal eine Waffe abgefeuert, bevor sie zum Programm kamen. Mitchell selbst war kein Militär gewesen. Sein Großvater war bei der Polizei auf Eden Prime gewesen und hatte von Verhaftungen und Schießtrainings erzählt, und warum man diesen Sicherheitsmechs nicht vertrauen konnte. Aber er selbst war sich bis zu seinem Abschluss nicht im Klaren darüber gewesen, dass er jemals ein Gewehr benutzen würde.

    Mitchell war breitschultrig und sportlich. Seinen High-School-Abschluss verdankte er seinem hervorragenden Football-Talent. Gut genug, um im Regionalteam zu spielen, nicht gut genug für eine Karriere. Was also tat man, wenn man außer sportlichen Höchstleistungen nicht viel vorzuweisen hatte? Man ging zur Armee. Oder in Mitchells Fall: Zu Cerberus, der Organisation, von der der Vater seiner High-School-Liebe Ashley geschwärmt hatte und die für dieselbe Verwendung – Objektschutz und weiteres – den dreifachen Lohn zahlten. Mitchell, der sich im Netzwerk über Cerberus informiert hatte, störte sich nicht an der etwas weniger toleranten Einstellung gegenüber Aliens. Er hatte noch nie, abgesehen von Bildern, Videos und Co., einen von denen live zu Gesicht bekommen. Sie interessierten ihn auch nicht, nicht einmal die Asari. Mitchell stand zu seiner Homosexualität und kein Turianer oder Salarianer weckte in ihm das Bedürfnis auf ein Date.

    „Das war Scheiße! Gequirlte Scheiße!“, donnerte Sergeant Ian Fitzgerald. „Die Trainingseinheiten waren auf dem Level batarianischer Sklavenhändler. BATARIANISCHER SKLAVENHÄNDLER! Das sind nicht einmal Truppen der Hegemonie oder Blue Suns Söldner. Eine Schande!“
    Die Rekruten hatten sich im Halbkreis um Sergeant Fitzgerald versammelt. Der Vierzigjährige, der eine Vorliebe für schnittige Sonnenbrillen und wüste Beschimpfungen hatte, las ihnen die Leviten. Fitzgerald, der seine ganze Kindheit in verschiedenen Allianz-Stützpunkten verbracht hatte, gehörte einst zu der Schocktruppe der Allianz gehört, schwere Einheiten mit einem ganzen Sammelsurium an Kampfausrüstung. Nach seiner Entlassung und ohne sonstige Fähigkeiten war er zu Cerberus gewechselt, wo er offiziell den Titel „Technischer Berater“ trug. Auf Gellix war er zusammen mit vier weiteren Ausbildern für den Auf- und Ausbau der Kampfkraft neuer Truppen zuständig.
    „Betet, dass Ihr nie den Spezialeinheiten der Allianz oder der Turianer gegenübersteht, ihr Luschen!“, keifte der Sergeant. Die Rekruten schauten betreten auf ihre Fußspitzen.

    „Euer Problem ist, dass ihr einerseits zu selbstsicher auftretet – ein Nachteil dieser Panzerung – und andererseits nicht als Team arbeiten wollt.“ Hinter dem breitbeinig dastehenden Muskelpaket Fitzgerald trat ein weiterer Ausbilder ins Blickfeld der Kadetten. Besser eine Ausbilderin, nicht weniger muskulös aber in der Bewegung geschmeidiger und weniger hart im Tonfall. Tara Ramirez, genannt Full Metal Bitch, gehörte einst zur amerikanischen Delta Force, ehe sie dem lukrativen Angebot des Unbekannten eine Zusage erteilte und die Ausbildung Cerberus-eigener Kampftruppen zustimmte. Ihr Spezialgebiet: Kampf in Kleinstverbänden sowie die gezielte Vernichtung von gegnerischer Infrastruktur.

    „Jeder will siegen. Aber das hier ist kein Football-Spiel“, sagte sie und James hatte das Gefühl, dass sie ihn dabei besonders ansah. „Hier geht es nicht darum, als der beste Spieler vom Platz zu gehen.“ Sergeant Fitzgerald ließ ein passives Seufzen hören. Er hatte allerdings nicht genug Mut, um Ramirez ins Wort zu fallen. Dafür hatte er zu viele Geschichten gehört. Die Augenklappe der Ex-Soldatin sprach Bände über ein Entbehrungsreiches Leben im Kampf. Ramirez trat an die Gruppe heran, die dem kollektiven Instinkt widerstand, geschlossen einen Schritt zurückzuweichen. Sie streckte die Hand aus und ließ sich von Wang sein Gewehr überreichen. Die Ausbilderin hielt das Gewehr fest und taxierte Wang mit ihrem stechenden Blick.
    „Entladen… ähm.“ Wangs Stimme versagte. „Ich…“
    „Kammer frei, entspannt, gesichert“, fragte Ramirez mit einem vernichtenden Blick.
    „Ja, Ma’am“, sagte Wang kleinlaut.
    „Idiot!“, gab der Sergeant seinen bellenden Kommentar dazu.
    Ramirez hielt die Waffe in die Höhe, sodass alle sie sehen konnten. Eigentlich unnötig, schließlich trug jeder im Trupp dieses Gewehr. Es war die dritte Waffe, an der die Kadetten ausgebildet wurden.
    „Das M-96 Mattock ist ein Präzisionswerkzeug. Benutzen Sie es also präzise! Timen Sie Ihre Schüsse und wenn Sie Deckungsfeuer legen, dann in Koordination mit Ihrem Trupp. Das Magazin ist relativ gering, die Mannstoppwirkung dafür hervorragend. Wenn Sie die Wahl haben, nutzen Sie andere Waffen für Unterdrückungsfeuer. Sergeant Fitzgerald zum Beispiel bevorzugt die M-76 Revenant. Wenn Sie so etwas nicht zu Hand haben, geht auch eine M-25 Hornet.“
    Sie gab Kadett Wang die Mattock zurück, ohne irgendetwas zur Sicherheitsüberprüfung zu sagen. Vermutlich könnte sie anhand des Gewichts bestimmen, wie viele Projektile die Waffe noch abfeuern konnte.
    „Ihr Problem ist, dass Sie – obwohl Sie einen bestimmten Truppführer hatten – keinerlei taktischen Nutzen aus dem Gelände und Ihren Waffen gezogen haben. Sie haben sich einzig auf die Überlegenheit Ihrer Ausrüstung verlassen und wurden von Klasse Eins Kampf-VIs vernichtend geschlagen. Früher oder später werden Sie diese Ausbildungsstätte verlassen. Wenn Sie in der Ausbildung nicht gut auspassen, wird diese gnadenlose Galaxie Sie fressen, durchkauen und wieder ausspucken. Also: lernen Sie!“ Sie ließ eine Kunstpause. „Wegtreten.“

    „Glauben Sie, dass wir aus diesem Haufen noch eine Kampftruppe hinkriegen?“, knurrte Ian Fitzgerald, als die Kadetten zum Arsenal zurückgekehrt waren.
    „Das sagen Sie jedes Mal, wenn neue Leute auftauchen“, antwortete die Cerberus. „Und bisher haben wir immer eine gute Quote erreicht.“
    „Aber Mal für Mal mehr Ausfälle“, gab der Kolonist zu Bedenken. Tara Ramirez‘ Muskeln waren Stahl. Sie zuckten, als sie die Wahrheit anerkannte.
    „Wir müssen Erfolg haben. Die Zukunft gehört Cerberus. Aber dafür brauchen wir Soldaten. Viele Soldaten…“

    ***
    James Mitchell
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    Ian Fitzgerald
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    Tara Ramirez
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    Shepard Commander ist offline

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