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Welche Daten bleiben in Druckern zurück?

  1. #1 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Komplize des Lee
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    Hallo Leute!

    Ich benutze seit kurzem den Passwort-Manager KeePassXC und überlege, mir ein Backup der gesamten Passwort-Datenbank auf Papier auszudrucken. Also als "analoges Backup" zusätzlich zu der digitalen Kopie, die ich noch auf meiner externen Festplatte habe.
    Ich hatte jedoch mal gehört, dass Drucker z.T. die Daten der gedruckten oder gescannten Dokumente noch auf internen Chips gespeichert lassen, die von Dritten ausgelesen werden können sobald sie im Elektroschrott landen. Ist da was dran oder bin ich zu paranoid? Und wie hoch schätzt ihr das Risiko ein, dass die Daten des Passwort-Ausdrucks auch in ein paar Jahren noch auf einem Chip des Druckers gespeichert sind?
    Wäre cool wenn sich da jemand mit auskennt.

    Viele Grüße!
    Komplize des Lee

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    Komplize des Lee ist offline

  2. #2 Zitieren

    Metasyntaktische Variable
    Avatar von foobar
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    Das kommt auf den Drucker an. Bei den alten Nadel-, Kugelkopf- oder Typenraddruckern hattest du ja ein Farbband, das eine Negativkopie aller Ausdrucke „speicherte”. Oft in alten Krimis zu sehen, wenn der Kommissar das Band aus der Schreibmaschine nimmt und gegen das Licht hält, um zu schauen, ob der Brief wirklich damit verfasst wurde.

    Diese Drucker sind heutzutage aber natürlich nicht so wahnsinnig verbreitet. Bei den heute so üblichen Geschichten (Laser und Tinte) hast du i.d.R. einen flüchtigen Speicherbereich, der den Druckauftrag puffert, während er vom Drucker abgearbeitet wird. Der wird aber dann nach Abschluss des Jobs wieder freigegeben und nach kurzer Zeit verfällt die Information. In der Regel kommt da nämlich billiger DRAM zum Einsatz.

    Bei größeren Abteilungsdruckern kann die Sache anders aussehen. Da hast ja das Problem, dass evtl. mehrere Leute gleichzeitig was an den Drucker schicken und der mehrere (und u.U. auch große) Aufträge zwischenspeichern muss. Teilweise lassen die sich auch so konfigurieren, dass der Auftrag immer gespeichert wird und der Ausdruck erst erfolgt, wenn der jeweilige Mitarbeiter seine PIN an der Maschine selbst eingibt. So soll sichergestellt sein, dass sensible Ausdrucke nicht unbeaufsichtigt im Ausgabefach liegen bleiben. Für solche Sachen kommt dann oft ein Massenspeicher wie z.B. eine Festplatte oder eine SSD zum Einsatz. Als angenehmer Nebeneffekt überleben die Aufträge so auch einen Stromausfall. Da gilt dann halt das für Festplatten (oder Flashspeicher) übliche.

    Theoretisch können die Drucker solche Aufträge natürlich auch nach Erledigung noch speichern. Vielleicht, damit die Chefetage im Nachgang kontrollieren kann, ob auch ja keiner was falsches druckt. Oder sie könnten es in die Cloud schicken. Viele Druckdienste für Smartphones arbeiten so. Der Auftrag geht in die Cloud und wird dann als fertig gerenderter Auftrag an den Drucker geschickt. Darf man dann halt nicht benutzen und muss darauf vertrauen, dass der Hersteller das nicht macht. Bekannt ist mir diesbezüglich auch nichts.

    Und dann gibt es noch die theoretische Möglichkeit, dass bei Laserdruckern evtl. für kurze Zeit ein Abbild der letzten Seite auf der Fototrommel zurück bleibt und mit viel Aufwand rekonstruiert werden könnte. Laserdrucker arbeiten ja nach dem Prinzip, dass die Bildtrommel elektrostatisch aufgeladen wird, z.B. über einen Koronadraht (ein Draht mit 6-7 kV, der die Trommel negativ auflädt). Der Laser geht dann her und entfernt diese Ladung überall da, wo später kein Bild sein soll (also weißes Papier). Dann dreht sich die Trommel über den Toner, der durch die statische Aufladung an den restlichen Stellen haften bleibt. Und dann wird der Toner auf das Papier transferiert (z.B. über eine weitere Walze) und da mit 200-300°C festgebacken. Es könnte also ein Ladungsrest vom Auftrag auf der Fototrommel bleiben. Aber wenn man dann nochmal irgendwas druckt, wird die Trommel wieder sauber „gelöscht” (einheitlich aufgeladen).

    Ingesamt also alles eher unproblematisch. Wenn du nicht gerade Geheimnisträger bist, kannst du deine Passwörter auf deinem Heimanwender-Drucker ohne Massenspeicher IMHO ruhig ausdrucken.
    foobar ist offline Geändert von foobar (17.03.2021 um 20:12 Uhr) Grund: Vier Fälle sind drei zu viel

  3. #3 Zitieren
    General Avatar von Nobbi Habogs
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    Flüchtig heißt im übrigen, dass die Informationen nach 2-3 Sekunden weg ohne Strom weg sind.
    Mit einem korrupten Speicherstand ist nicht zu spaßen. Sicherheitshalber würde ich die beiden Slots über und unter dem korrupten besser auch frei lassen. Man weiß ja nie. - Matteo
    [Bild: downloadvpk5n.gif]
    Nobbi Habogs ist offline

  4. #4 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Komplize des Lee
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    Alles klar, danke!
    Dann werde ich mal ein Papier-Backup über unseren privaten Drucker machen.

    Viele Grüße!
    Komplize des Lee

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