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    Drachentöter Avatar von numberten
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    Betretenes Schweigen machte die Runde unter den Gefährten. Ratlose Blicke wurden kurz untereinander ausgetauscht, jeder schien die Information noch auf seine Art zu verarbeiten. Niemand machte ein freudiges Gesicht, selbst Morgana bei welcher man dies wohl noch am ehesten erwartet hätte.
    "Ich kann sie verstehen, doch heißt dies nicht das ich sie gutheiße. Ihr ward uns eine verlässliche Gefährtin und trotz all nach den Strapazen und Gefahren hatte ich gehofft das wir alle zusammen die Tore von Orzammar durchschreiten.", brach Artur das Schweigen und schüttelte ungläubig den Kopf.
    "Nun, ich kenne euch lange genug um zu wissen das ihr der Pflicht den eigenen Wünschen vorziehen werdet. Ich weiß das ich euch nicht überreden kann uns weiter zu begleiten. So bleibt mir wohl mich für alle eure Hilfe zu danken. Und euch eine gute Jagd zu wünschen. Diese Lana scheint niemand zu sein den man unterschätzen darf.", sprach der Ritter einsichtig. All die gemeinsamen Erlebnisse, nichts Wert wenn das Schicksal seine Finger im Spiel hatte. Der Erbauer hatte seine eigenen undurchsichtigen Wege. Die Ehrwürdige Mutter war eine stumme Zeugin.
    "Vor allem da ihr nur zu zweit seid? Jagen Templer Abtrünnige normalerweise nicht in größerer Zahl. Und dann sind es oft verwirrte Jugendliche, ohne Ahnung von der Welt da draußen. Diese Elfe hat Kampferfahrung, Vorsprung und ihr kein Phylakterion oder ähnliches um sie aufzuspüren!", merkte Mealla an, welche sich an einer Säule stützte. Das hier war mehr eine Kopfgeldjagd als eine Magierjagd. Und darin kannte sie sich aus.
    "Gerne würde ich euch begleiten,eine wenig die Schuld abtragen die ich gegenüber euch noch empfinde. Für all die Dienste für welche ihr kein Entgelt verlangt habt. Doch so wie ich bin, wäre ich keine Hilfe, nur eine Last.", erklärte sie und humpelte auf die Zauberin zu. Sie wusste das die beiden keine Zeit hatten auf ihre Genesung zu warten. Je mehr Vorsprung Lana hatte, desto geringer war die Chance sie aufzuspüren.
    "Darum bleibt mir wohl keine Wahl außer euch Lebwohl zu wünschen. Möge der Erbauer über euch beide wachen. Vielleicht werden wir uns eines Tages wiedersehen.", sagte Mealla bekümmert doch mit Fassung.
    Sie umarmte die Zauberin freundlich, wobei es fast ein wenig aussah als würde sie sich festhalten.
    "Zu schwach.", seufzte die Elfe angewidert von sich,"Falls es etwas gibt was nach Orzammar wollt oder ihr dort in Erfahrung bringen wolltet, sagt es mir ruhig. Letztendlich bin ich immer noch eine Botin.", sagte sie zu der Zauberin und lächelte diese selbstbewusst an. Sie wusste wie wichtig diese Reise für die Menschenfrau gewesen war und wie hart es sein musste sie nicht zu beenden. Sie löste sich von der Zauberin und humpelte zur Säule zurück. Dies war wahrlich kein schöner Tag!
    Morgana hatte bisher geschwiegen. Vieles ging ihr durch den Kopf. Das war die sogenannnte Freiheit von der Nimue geschwafelt hatte, die Privilegien die der Zirkel brachte. Wenn es darauf ankam hatte man nicht die Entscheidung wohin man gehen wollte. Die eigenen Ziele waren unwichtig im Vergleich zu denen der Kirche.
    Doch war ihr nicht der Sinn nach Spott zumute, sie empfand es als tragisch.
    "Ich will nicht lügen und sagen das ich unsere gemeinsame Reise immer als Vergnügen empfunden habe. Aber das ist wohl eine Tatsache die auf Gegenseitigkeit beruht. Dennoch habe ich euch als Gefährtin respektiert.
    Wir waren nicht immer einer Meinung, doch in der Gefahr hat es funktioniert. Das ist viel wert in solchen Tagen.
    Jetzt wo ihr uns verlasst empfinde ich mehr Bedauern als ich erwartet hätte. Doch ihr habt euren Weg gewählt, so wie ich meinen. Lasst euch nicht umbringen auf eurem Pfad!"
    , sprach sie und nickte der Zauberin kurz anerkennend zu. Sie sah kurz zu dem Templer und dann wieder zu Nimue. Sie würde sie beide wohl nicht wiedersehen. Nicht weil sie es unbedingt wünschte, sonder wusste das dies wohl nicht gut ausgehen würde. Wer wusste schon was der Templer gemacht hätte wenn sich jetzt nicht dringendere Probleme auftaten?
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  2. #62 Zitieren
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    Die Worte waren lieb gewählt und rührend, selbst Morgana schaffte es, statt Gift und Galle Respekt und Wohlwollen hervorzubringen. Das rührte Nimues Herz. Was sie allerdings noch mehr berührte, waren die dicken Tränen, die Larissas Augen füllten. Plötzlich sprang die Dalish vor und schlang ihre tätowierten, vom Training am Bogen schlanken und dennoch starken Arme um den Hals der Magierin und drückte sie an sich. Sie roch nach feuchtem Wald, kühler Freiheit und frisch geschnittenem Gras auf den Heiden. Nimue, erst überrumpelt, umarmte die Elfe, legte ihre Hände auf deren Rücken und drückte sie sachte. Sie hatte die junge Jägerin nie als jemanden wahrgenommen, dem ihre Anwesenheit mehr bedeutete, als es die anderen – mit Ausnahme von Mordred und Mealla vielleicht. Sie hörte ein leises Schluchzen und wunderte sich, strich der Dalish über das dichte, blonde Haar und gab ein beruhigendes „Shhht“ von sich. „Ist ja gut, Larissa.“
    „Er wird Euch töten“, schluchzte die Dalish. „Er hätte es doch bereits getan, wenn das Dorf nicht angegriffen worden wäre.“
    Die Magierin lächelte leise über die Besorgnis.
    „Nein, wird er nicht.“
    „Ich will nicht, dass Ihr sterbt, Nimue“, sagte Larissa. Sie schauten einander in die Augen. Tränen und eine laufende Nase befeuchteten das Gesicht der Elfe und ließen es beinahe ästhetisch im Licht einer fahlen Sonne glänzen.
    „Ich schwöre Euch, Larissa, dass ich nicht durch das Schwert dieses Templers sterben werde.“
    „Begleitet uns, bitte“, flehte die Dalish. Nimue schüttelte sachte den Kopf.
    „Das kann ich nicht. Tut mir leid. Das müsst Ihr verstehen, meine Süße.“ Merkwürdiges Wort für jene Elfe, die sie sonst eigentlich nur „Jägerin“ genannt hatte. Und doch das Passendste, was ihr einfiel. Larissas ehrliche Sorge war süß wie Honig.
    „Ich habe meine Pflichten gegenüber dem Zirkel, ebenso wie die Dalish Pflichten gegenüber ihren Clans haben“, erklärte sie und strich der Elfe die Tränen von den Wangen. „Sorgt Euch nicht um mich. Ser Kilian ist ein Freund, kein Gegner. Auch er hat seine Pflichten, aber wir haben einen gemeinsamen Feind, einen Auftrag. So, wie wir Seite an Seite das Dorf geschützt haben, müssen wir diese Mörderin jagen.“
    „Ich… könnte mit Euch kommen“, schlug Larissa unbedacht vor. Dann warf sie einen Blick zu Morgana, steckte die Hand nach ihr aus und setzte ein „wir“ nach. Nimues warmes Lächeln erstarb nicht, wäre aber beinahe von einem spöttischen abgewechselt worden. Eher würde die Kirche Freudenhäuser eröffnen, als dass die Hexe sich freiwillig in die Gesellschaft eines Templers und einer Zirkelmagierin begab, Dalish hin oder her.
    „Euer Angebot ehrt mich, doch ich muss es ablehnen. Euer Platz ist hier, bei Morgana und den anderen.“
    „Ebenso wie Euer.“
    „Ihr seid beharrlich und liebenswert. Der Moment meines Abschieds schmerzt mich mehr und mehr ob Eurer rührenden Worte.“ Nimue nahm Larissas Gesicht in die Hände und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn.
    „Wir sehen uns wieder. In diesem Leben oder im nächsten. Mögen Eure Götter über Euch wachen.“
    Larissa zog die Nase hoch, dann nickte sie mit sturer Einsicht.
    Als letzter trat Mordred vor. Er hielt sein Haupt gesenkt und mied den Blick zum Templer.
    „Danke, für Eure Freundschaft“, sagte Nimue. „Und danke für Euren Mut, Euch als mein Kempe zu stellen.“
    „Erfolglos“, sagte Mordred seufzend.
    „Und dennoch mutig.“ Der Dichter gab ein knappes, freudloses Schnauben von sich. „Ich werde Eure Lieder im Lager vermissen, Mordred. Ich bezweifle, dass Ser Kilian eine so galante Stimme hat, wie Ihr. Geschweige denn, dass er irgendein Instrument zu spielen vermag.“
    „Er wirkt auch nicht so, als kenne er die schmutzigen Texte, die ich kenne“, sagte der blonde Schwertkämpfer mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen.
    „Da mögt Ihr recht haben“, sagte Nimue.
    „Das ist es dann also. Unser Abschied.“
    „Das ist es.“
    „Gibt es für mich denn auch einen Kuss?“, fragte Mordred mit einem Anflug seines alten Schalks. Nimue lächelte und nickte, legte ihre schlanken weißen Finger um Mordeds Gesicht wie einen Rahmen und gab auch ihm einen Kuss – auf den Mund. Kurz, aber freundlich. Sie lächelte in den Kuss, der Dichter errötete leicht.
    „Dies soll mir Lohn genug für alle Mühen sein“, sagte Mordred galant.
    „So soll es mir eine Freude sein“, antwortete die Magierin. Dann schaute sie in die Gesichter jener, die sie begleitet hatte. Abschiedsschmerz regte sich in ihrem Herzen. Es war merkwürdig, wie einem diese Menschen und Elfen in so kurzer Zeit so sehr an eben jenes schmerzende Herz wachsen konnte.
    „Lebt denn wohl, meine Freunde. Ich werde Euch nie vergessen.“

    *

    Die Gruppe, nunmehr fünf Gefährten, schauten dem Paar nach, das den Ort durch das zerborstene Haupttor verließ, noch ehe die Sonne ihren Zenit erreichte. Der Templer saß auf einem großen schwarzen Pferd, schwarz wie seine Rüstung und seine Gedanken, die Magierin auf einem schlanken Fuchs, der einen eleganten Tölt antrat. Mordred war der erste, der sich von der Gruppe löste. Er ging zur Kirche, wo er genug Bier und Wein fand und in Haesten einen guten Trinker. Starker Alkohol und flache Gespräche würden ihm über den Schmerz hinweghelfen, den Nimue hinterließ. Hier im Ort war keine Frau, es tun könnte – abgesehen vielleicht von der schönen Gisele, aber die würde ihm wohl eher die Rübe abhauen, als sich auf ein Techtelmechtel mit einem betrunkenen und wehmütigen Barden einzulassen.
    Larissa sah den beiden zu Schemen schrumpfenden Reitern noch von einem Hausdacht nach, das sie bestieg, sobald das Duo hinter einem sanften Hügel, den die Straße erklomm, verschwanden. Sie betrachtete sie, wie sie auf die Waldgrenze zuritten, die ersten Bäume passierten und dann beinahe plötzlich von diesen verschluckt wurden. Dicke Stämme und dichte Kronen raubten ihr die Sicht, doch hier und da konnte sie ihre Bewegungen noch wahrnehmen, ehe sie vollends und selbst für die Augen einer Dalish verschwunden waren. Sie schickte ein Gebet an jeden gnädigen ihrer Götter, dass sie Nimue beschützen mögen. Lana war allein, aber sie würde wissen, dass man sie verfolgte. Sie war ebenso tödlich wie schön und wenn sie drei aufeinandertrafen, würde jemand aufhören zu atmen. Larissa betete dafür, dass dieser jemand Lana sein würde.

    *

    Am Nachmittag dieses Tages trafen sich die Gefährten vor der Kirche. Die Sonne bestrahlte die Stufen mit einer derart freundlichen Wärme, als handle es sich um einen der schönsten Herbststage dieses Zeitalters. Man hatte in der Kirche und vor dem Spital mehrere Zober mit heißem Wasser gefüllt, da jeder, der gekämpft hatte sichergehen sollte, jedes bisschen des Blutes der Brut abzuwaschen. Haesten allerdings hatte sich geweigert, warmes Wasser zu benutzen. Dies sei Sache der Frauen, behauptete er und wusch sich am kalten Bachlauf, der sich durch Berewics Westen parallel zur geraden Hauptstraße schlängelte.

    So trafen sich frisch gewaschene Streiter dort. In Larissas dichter Mähne funkelten einzelne Perlen des Badewassers, die allmählich von der Sonne getrocknet wurden.
    Mordred fehlte in der Versammlung, die anderen vier aber waren dort. Larissa durchbrach das Schweigen, indem sie das offensichtliche aussprach: „Nimue ist fort. Doch wie soll unsere Reise nun weitergehen? Unser Ziel bleibt Orzammar, richtig? Mealla, seid Ihr in der Lage uns weiterhin zu begleiten? Wollt Ihr hierbleiben oder umkehren? Was ist mit Euch, Artur? Zerbricht die Gemeinschaft mit Nimues Abschied?“ Ein unsicherer Ausdruck lag in ihren Augen, als sie das sagte.

    Fortsetzung folgt.
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  3. #63 Zitieren
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    Die Gemeinschaft war geschrumpft als sie erneut zusammentraf. Die eine Gefährtin war fort, vermutlich für immer. Wo Mordred war wusste keiner. Vielleicht suchte er Trost über Nimues Abreise. Was auch immer das bei ihm bedeuten mochte. Die Stimmung war insgesamt recht trüb. Selbst Morgana zog kein Genugtuung aus der Abreise ihres zirkeltreuen Gegenstücks. Trotz aller Differenzen waren sie eine Gemeinschaft gewesen, eine sehr solide Gemeinschaft. Bis jetzt.
    „Nimues Abreise ist ein schmerzhafter Verlust für uns. Doch ändert er nichts an meinem Ziel Larissa. An unserem Ziel. Wir wollten nach Orzammar bevor sie zu uns gestoßen ist, daran hat sich nichts geändert.“, erklärte Artur angesichts der aufkommenden Zweifel von Larissa. „Wenn sich bei euch nichts daran geändert hat, bleibe ich an eurer und Morganas Seite Larissa.“, versprach Artur der Dalish. Morgana nickte zustimmend. Sie würde eh dorthin gehen wohin ihre Freundin wollte, aus zwei Pfaden waren einer geworden. Wohin er letztendlich führte wusste man eh nicht.
    „Wenn ihr mir noch einen Tag Ruhe gewährt, dann sitze ich schon wieder im Sattel. Es reicht vielleicht nicht um eine Mörderin zu jagen, doch zum Reisen werde ich fit genug sein. Und wenn ich darf würde ich gerne weiter mit euch reisen. Ihr wart mir eine sichere Gesellschaft bei all den Gefahren.“, meldete sich Mealla, sich nach dem Bad etwas wohler fühlend. „Nun ich denke ein Tag der Erholung steht uns allen gut zu Gesicht. Das verhindert auch die Wahrscheinlichkeit auf Nachzügler der Brut zu stoßen.“, meinte der Ritter gutmütig. Es freute ihn das Mealla sie weiter begleiten wollte. „Keine Sorge, Nimue und der Templer sind klug genug ihnen aus die Reihe. „Nun ich denke nicht das er mit Haesten durchgebrannt ist, vielleicht brauchte er nur etwas Zeit für sich.“, mutmaßte Mealla und setzte sich auf ein leeres Fass, die Hände auf den Knien ablegend.

    **

    „Was für eine Schlacht. Ich bin überrascht das ihr bei all der Brut noch Zeit findet euch mit den Leuten von Howe zu prügeln.“, meinte Feia frisch gebadet und ausgeruht wirkend. „Doch für einen Disput unter Adligen ist wohl auch in Zeiten des Untergangs immer ein Platz, hm? Was ist jetzt euer Plan, Logan? Wohin führt euch euer Weg im Rahmen eures Kampfes?“, erkundigte sie sich neugierig bei ihrer Gefährtin. Wenn sie ehrlich war, wusste Feia nicht genau, wohin sie jetzt reisen sollte. Sie hatte kurz überlegt dem Templer zu helfen. Aber auch wenn der Gerechtigkeit genüge getan werden musste, irgendwie war es doch nicht ihre Angelegenheit. Man sollte sich nicht in die Angelegenheiten von Magiern und Templern mischen, diese waren schwierig und voller Ärger für Außenstehende. Mit Logan reisen würde ihr gefallen, aber diese hatte ein Pferd und war oft in Eile. Vielleicht hatte sie keine Zeit weiter mit einer Fußgängerin zu reisen.
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  4. #64 Zitieren
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    Etwas lag in der Luft. Viel eher, so dachte Logan, etwas endet und etwas beginnt. Was genau, das konnte sie nicht sagen, als sie dem Templer und der Magierin hinterher sah, die durch das zerschmetterte Haupttor hinausritten. Sie würden die Elfe jagen, die die Kirchenschwestern und die Ehrwürdige Mutter umgebracht hatte. Bei Erfolg wäre die Silberhaarige entweder tot oder würde im Zirkel besänftigt. Bei Niederlage…

    Logan wandte sich ab und sah Feia auf sich zukommen. Die Elfe hatte nach der Schlacht ihre übliche gute Laune wiedergefunden. Zumindest vordergründig, denn zwischen ihren Fragen hörte Logan die Unsicherheit über den weiteren Fortgang der gemeinsamen Reise heraus.

    „Wisst Ihr, meine Liebe“, setzte Logan an, „der Unterschied zwischen der Dunklen Brut und einem Schwein wie Arl Howe ist der, dass die Brut sich nicht ausgesucht hat, schlecht zu sein. Sie scheinen mir eher wie Tiere. Ist eine Spinne böse, wenn sie eine Fliege frisst? Oder ist eine Krankheit böse, wenn sie einen Menschen oder Elfen befällt? Die Brut ist ebenso, denke ich. Und doch sind sie auf ihre Art und Weise grausam wissend und vom Hass getrieben. Aber Howe…“ Sie spie aus. „Aber was Eure Frage angeht: Ich weiß es nicht. Nach dieser Schlacht fühlt sich alles so verändert an. Das hier war nur ein Vorgeschmack auf das, was uns erwartet.“ Ihr Blick stumpfte bei den nächsten Worten ab: „Ich war bei Ostagar. Ich habe gesehen, was diese Bestien tun und mit welcher Leichtigkeit sie vernichten.“ Sie schüttelte den Kopf. „Howe und Dunkle Brut, sie alle müssen sterben. Aber ich weiß nicht,… Zum ersten Mal fühle ich mich eigentümlich verloren.“ Sie schaute ihre Reisegefährtin an. „Was ist mit Euch, Feia? Was plant Ihr?“
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  5. #65 Zitieren
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    Logan versuchte sich kurz in der Philosophie, die hohe Kunst der Leute welche sich nicht um die nächste Mahlzeit sorgen mussten. Doch beim Versuch blieb es auch, konnte sie doch keine Antwort auf das Wesen der Brut und der Inkompetenz des Adels finden. Ein Gelehrter hatte ihr mal gesagt das nicht Sinn der Philosophie war die finale Antwort zu finden. Dennoch beharrte er darauf das es keine Zeitverschwendung war, sondern den Geist schärfte.
    Für die Elfe lag die Vermutung nahe, das er damit Zeit vertrieb, bis er sein Essen bekam. Ein voller Magen war eine Frage die jedes Wesen umtrieb. Vielleicht sogar die Brut? Wenn sie immer hungrig waren, verstand sie deren Hass auf alles.
    "Ihr seid mir ja wieder lustig.", erwiderte sie auf Logans Frage und lachte kurz. Sie schüttelte ratlos den Kopf.
    "Ich hatte gehofft das ihr ein Ziel habt, vielleicht eines dem ich mich anschließen kann.", gab sie zu.
    "Ich kam mit einem Ziel in dieses Land, doch ich habe es aus den Augen verloren. Die Fährte ist kalt. Zurück in die Heimat kann ich nicht, dorthin zieht mich auch nichts. Hier kenne ich mich nicht aus und in jeder Ecke scheint der Tod zu lauern. Familie habe ich in Highever, wie ich herausfand. Doch solange der Bär über der Stadt weht, ist es nicht gut für sie wenn ich zu ihnen gehe.", erklärte sie und schaute nachdenklich in die Ferne.
    "Selbst wenn Howe geht, ich denke nicht das sich dadurch viel ändern würde. Und solange die Brut marschiert, droht ihnen immer Gefahr. Es ist keine Zeit des Friedens und der Gemütlichkeit. Wolfszeit ist es.", merkte sie pessimistisch an. Ihr Volk kannte nur einen Zustand, den des Überlebens. Doch wie groß war die Chance derzeit?
    Die schwarzhaarige Elfe schaute nach Westen, dort wo das Frostgipfelgebirge lag und dahinter, Orlais.
    "Wisst ihr die Dalish hat gemeint das sie und ihre Gefährten nach Orzammar reisen, der letzten Stadt der Zwerge. Sie fragte ob ich Interesse hätte diese zu sehen. Ich bin sicher sie wollte nur höflich sein, doch nach der Zeit mit dem Zwerg Fafnir...es ist ein hartgesottenes Volk. Sie sind anders als ihre Verwandten die ich auf der Oberfläche getroffen habe. Stur wie ein Esel, doch treu und pflichtbewusst. Es würde mich reizen ihre Kultur zu sehen. Ein Königreich, doch keines der Menschen. Was muss das für ein Anblick sein...", sprach sie nachdenklich.
    "Doch am liebsten würde ich auch weiterhin mit euch reisen, ist mir eure Gesellschaft doch ans Herz gewachsen. Es gibt nicht zufällig Geschäfte welche euch Anlass geben westwärts zu reisen?", fragte sie plötzlich gutgelaunt die Aschblonde mit ihren himmelblauen Augen anfunkelnd.
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  6. #66 Zitieren
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    Logan schaute sich in dem um, was einmal die Wohnstätte einer kleinen Bevölkerung gewesen war. Ohne König, ohne Bann, der sie schützte. Highever hatte seine Vasallen und Untergebenen niemals schutzlos zurückgelassen. Wenn Howe so regierte, wie er erobert hatte, würde ihn das Leid des Volkes nicht sonderlich rühren.
    Ein Grund mehr, diesen Bastard aus der Stadt zu vertreiben und die Kinder des Teyrn an ihre rechtmäßige Stelle zu setzen. Logan weigerte sich zu glauben, dass beide tot waren. Wenn sie Ostagar überleben konnte, dann würde auch Lord Fergus diese Schlacht überstanden haben, hoffte sie. Wenn er klug war, dann hielt er sich nach Loghains Verrat bedeckt und wartete auf seine Chance, das Erbe seines Vaters zurückzuerobern. Und Logan wollte ihren Anteil daran leisten. Von der jungen Tochter der Couslands, dieser Magierin, erhoffte sie sich hingegen kein plötzliches Auftauchen. Angeblich war sie bei den Grauen Wächtern gesehen worden, aber da hielt die Schlohweiße für ein Gerücht.
    "Mein Lehnsherr hat etliche Feinde, das stimmt", sagte Logan nachdenklich. Howe und Brut, beides musste vernichtet werden, um Frieden ins Land zu bringen. "Gern könnt Ihr mit mir reisen. Auch Ihr wart mir eine gute Gesellschaft, ein freundliches Gesicht auf dem Weg und eine wertvolle Gefährtin im Kampf. Das Schicksal ist uns wohl hold, Freundin, denn mein Weg führt mich wirklich gen Westen. Um den Kampf zu Howe zu tragen braucht mein Lehnsherr – oder zumindest seine Heerführer – Männer und Verbündete. Im Westen, das Bannorn Westhügel ist ein traditioneller Verbündeter meines Herrn. Und vielleicht führt mich mein Weg nach Radcliffe. Der Arl dort ist ein eigenwilliger, aber königsteuer Mann und seine Truppen waren nicht bei Ostagar."
    Sie schenkte Feia ein lächeln. "Also, wollt Ihr mit mir gehen? Euer Dolch könnte auf dem Weg noch ein paar Kehlen öffnen, wenn wir in den Tavernen wieder Männer von Howe oder auf der Straße diese verdorbenen Wesen sehen."
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  7. #67 Zitieren
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    "Naturellement!", erwiderte Feia hocherfreut und umarmte die aschblonde kurz ungestüm. Die Elfe grinste breit.
    "Magnifique, pardon, ich meine wunderbar!", sprach sie gutgelaunt nachdem sie sich wieder gelöst hatte und klatschte kurz freudig mit ihren bleichen Händen. Logan wirkte durch ihren Enthusiasmus leicht verlegen, jedoch nicht ablehnend. Feia fühlte sich plötzlich wieder so energiegeladen wie vor der Schlacht.
    "Das wird lustig. Und vielleicht gibt es abseits der üblichen Kehlenschlitzereien auch ein wenig Freude auf der Reise.", meinte sie optimistisch. Das ständige Blutvergießen wurde schließlich anstrengend mit der Zeit.
    "Wenn ihr dem nicht abgeneigt seid, so würde ich die Gruppe der Dalish fragen ob wir sie ein Stück des Weges begleiten dürfen. Es sind sicher noch Nachzügler der Brut unterwegs und in großer Zahl reist es sich deutlich sicherer. Zudem sind sie eine gar wunderliche Gesellschaft, da fallen wir beide gar nicht so groß auf.", schlug sie ihrer Kampfgefährtin nach kurzer Überlegung vor.
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    Die heitere Freude der Elfe zauberte ein Lächeln auf Logans müdes Gesicht. Die Schlacht war noch so spürbar, dass ihr Körper sie anflehte zu ruhen obgleich ihr Geist wach und beinahe schon angespannt war. Das Tor war zerschlagen und einen weiteren Angriff der Brut würden sie nicht überstehen. Doch niemand schien dies zu befürchten. Zu knapp waren sie dem Tod entronnen als dass sie sich nun erneut mit seiner drohenden Gefahr auseinandersetzen wollten.
    „Ja, tut das“, sagte sie zu ihrer Gefährtin. „Gern. Ich reise gerne mit Euch, aber mit dieser Truppe fallen eine bewaffnete Elfe und eine Freischärlerin nicht so sehr auf.“

    *

    Wie durch ein Wunder war das Gasthaus, in dem die Gruppe untergekommen war, beinahe unbeschädigt geblieben. Artur zerrte zwei erschlagene Genlocks aus dem Schankraum und im Obergeschoss stank es noch immer nach dem Rauch eines in der Nachbarschaft zum Gebäude stehenden abgebrannten Hauses. Ansonsten war es in einem guten Zustand. Larissa saß im Schankraum und spielte mit einem weiß-roten Kätzchen. Sie hatte den Tag mit dem Zusammensammeln von Pfeilen und dem Auskundschaften des Waldrandes verbracht, dann ein – vielleicht waren es auch zwei – große Stücken des frisch gebackenen Apfelkuchens verspeist, den die Frau des Bäckers, der durch Nimue zumindest dem sicheren Tod entgangen war, als Dank gebacken hatte. Sie wusste, dass die Gruppe bald aufbrechen würde. In Berewic gab es nichts außer dunkler Erinnerung und der Sorge, dass der Feind zurückkehren würde. Den ganzen Mittag über hatte sie Bürger dabei beobachtet, wie sie Habseligkeiten zusammentrugen. Scheinbar gab es drei Fraktionen: einige wollten fliehen, andere bleiben und wieder andere waren in einer Art lethargischer Schockstarre, die sie dadurch zu durchbrechen versuchten, indem sie die Toten und ihre Habe zusammensuchten, um sie zu beerdigen.


    Larissa spürte großes Mitgefühl mit den Menschen in sich keimen, doch wollte sie ihnen nicht unter die Augen treten. Sie hatten der Dalish bisher wenig Liebe entgegengebracht und insgeheim fürchtete die junge Elfe, dass sie zum Sündenbock gemacht werden würde. Schließlich war der Hauptangriff der Monster so kurz nach dem Eintreffen der Gruppe erfolgt – allerdings auch der Gruppe um den Templer, die sich nun wie die ihre aufgeteilt hatte oder besser gesagt zerfallen war. Trotzdem hatte Ulfric die Verteidiger, die dem Dorf zu Hilfe gekommen waren, angeboten, den Abend beim „Mahl des Sieges“, wie er es nannte, beizuwohnen. Es wäre Trauer- und Siegesfeier in einem. Und dort würde besprochen werden, wie es weiterging.
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  9. #69 Zitieren
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    Morgana trat in den Schankraum und erblickte die Person die sie suchte. Die Hexe trug das schwarze Kleid, welches sie sich damals in Denerim gekauft hatte. Sie erinnerte sich noch an den Tag, auch wenn er doch schon eine gefühlte Ewigkeit zurücklag. Eine zu elegante Bekleidung für einen Ort wie diesen, doch ihr normales Kleid trocknete an einer Leine, im Lichte der zurückgekehrten Sonne. Eine Frau hatte angeboten es zu waschen, stank es doch nach Rauch, Blut und Verderbnis. Die Leute im Dorf hegten eine gewisse Ehrfurcht vor der Schwarzhaarigen, erzeugt durch Furcht, wie sie vermutete. Der Templer war fort, die Zirkelmagierin war fort, die Kirche frei vom Glauben. Man musste sich an die Hoffnung klammern, das die Zauberin welche in der Schlacht geholfen hatte, keine Gefahr für die noch Lebenden war. Morgana tat nichts um Sorgen zu verstärken und bald waren sie fort. Eine Randnotiz in den Geschichten, wo sie neben Rittern, Elfen und Zwergen nicht mehr allzusehr ins Gewicht fiel.
    In Hundert Jahren würde keiner mehr Mythos und Wahrheit trennen können, vorausgesetzt der Ort überlebte solange. Ein lustiger Gedanke in einem Dorfmythos weiterzuleben.
    "He. Dachte mir das du dich hier verkriechst.", meinte sie wohlwollend lächelnd. Morgana schritt zu der Elfe, gab ihr einen Kuss auf die Wange, sich dann neben sie setzend. Das Kätzchen stob kurz davon, die natürliche Reaktion bei Neuankömmlingen. Kritisch Morgana beäugend, schlich es dann jedoch wieder heran, sich in der doppelten Aufmerksamkeit sonnend. Die bleichen Fänge der Hexe strichen durch das weiß-rote Kätzchen, welches leise schnurrte und einen Buckel machte. Irgendwie musste Morgana kurz an Nimue denken.
    Hätte sie damals gewusst das die Katze Nimue ist, sie hätte sie vermutlich einmal durch die Hütte, hinaus aus der Tür getreten. Jetzt war sie weg und Katzen waren nur noch Katzen.
    "Keine schlechte Idee sich hier zu verkriechen. Hexen und Dalish sind nicht dafür geschaffen in abgelegenen Dörfern zu flanieren.", beschied sie, sich in dem sonst verlassenen Schankraum umsehend.
    "Nun, bald sind wir wieder weg. Zurück auf der Straße, forsch auf unserem scheinbar ewig andauernden Marsch auf Orzammar. Bei allen Göttern und Geistern. Wehe die lassen uns nicht rein, falls wir jemals dort ankommen. Dann teste ich persönlich wie magieresistent das kleine Volk ist!", erklärte sie und lächelte kopfschüttelnd.
    Das Kätzchen ließ sich auf den Boden nieder und posierte possierlich, erwartungsvoll schauend.
    "Eifersüchtig um Aufmerksamkeit? Eindeutig eine Dame.", kicherte Morgana und kraulte den Bauch der Katze.
    "Das ist irgendwie beruhigend..kommt mir wie eine Ewigkeit vor das wir beide nochmal einen Moment nur für uns haben." Das Kätzchen bläkte kurz. "Ja na gut, nicht komplett alleine.", gab die Hexe zu und kraulte es unter dem Kinn. Ein brummendes Schnurren quittierte den Erfolg der Aktion.
    "Tja, ich weiß halt wie man eine Muschi krault.", dachte Morgana grinsend, es aber nicht laut aussprechend.
    Wenn sie so darüber nachdachte lag das wiederum auch eine ganze Weile zurück.
    "Trotzdem tut es gut.", beschied sie und lehnte sich ein wenig an die Frau die sie liebte.
    Morgana schwieg, genoß einfach nur kurz den Moment der Stille und Zweisamkeit. Bis dieser unterbrochen wurde.

    "Schön das ich euch finde..oh störe ich gerade?", sprach Feia plötzlich im Raum stehend. Morgana nahm ihren Kopf wieder von Larissas Schulter und sah die andere Schwarzhaarige an. Sie hatte die bleiche Elfe nicht kommen hören, aber sie hatte die Vermutung das konnte man auch nur wenn sie es wollte.
    "Alles gut.", meinte sie ruhig und schaute erwartungsvoll in Feias Richtung.
    "Gut. Ich wollte mich jetzt auch nicht anschleichen, auch wenn mir das manchmal passiert ohne das ich es bemerke..", fuhr Feia fort, zu den beiden Frauen gehend, die kleine Katze mit einem Lächeln bemerkend.
    Sie mochte Katzen und das nicht nur in kulinarischer Hinsicht. Die Zeiten aus dem Gesindeviertel waren zum Glück vorbei.
    "Ich wollte euch sprechen Larissa, aber eigentlich betrifft es euch beide. Ihr hattet mir angeboten das ich euch vielleicht begleiten könnte. Ich weiß nicht ob dieses Angebot euch ernst war oder nur eine Form der Höflichkeit. Doch falls es das erste war, so würden ich und auch meine Begleiterin Logan eure wackere Schar begleiten, auf eurem Weg nach Westen. Sofern es euch recht wäre natürlich nur.", fragte sie freundlich, die himmelblauen Augen leicht aufgeregt die beiden Damen betrachtend.
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