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    Drachentöter Avatar von numberten
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    [Bild: wDMU1xILana_Klein.jpg] & [Bild: mordred_klein.png] & [Bild: KtgE3tZmvNOrh3xHiLarissa_klein.jpg]

    Der Sänger wirkte nicht im mindesten von Feias Anmaßung gestört, sondern viel eher erleichtert, dass er zumindest vorübergehend erlöst wurde. Die Stimmung im Saal, die irgendwo zwischen heroischem Aufbruch und nervenzerrender Ernsthaftigkeit schwang, musste durch ein anderes Lied als die langsam vorgetragene Ballade aufgelockert werden. Mordred, nicht in der Notwendigkeit sein Schwert gegen die Brut zu führen, war in seinem Element und erhob sich. Er wankte leicht. Haesten lachte ihn aus, als er rücklings über die Bank stolperte und beinahe mit dem Gesicht aufgeschlagen wäre.
    Sobald ich meine Harfe habe, geht es“, behauptete er und unterdrückte ein Rülpsen. Nach dem Abebben des Gesangs legte sich eine nur vom Knistern des Feuers unterbrochene Stille über den Saal. „Diese Harfe“, erklärte Mordred, als er das Instrument in der Hand hielt: „…hat eine Geschichte. Es war also damals, als meine tapfere Gefährten und ich in den Hinterhalt einer Bande Dalish gerieten. Doch zum Glück…
    Halt die Klappe und fang an zu spielen!“, rief Logan, worauf Gelächter und Zustimmung in Form von Fäusten auf dem Tisch geäußert wurden. Mordred schlug ein paar Takte an, spielte eine leise, silbrige Melodie. Er hatte nicht gelogen: er spielte fehlerlos. Sein Publikum honorierte sein erstes Lied mit Applaus. Plötzlich erhob sich die Elfe, Lana und schwebte leichten Schrittes zu dem Barden. Ihre Zähne blitzten, als sie lächelte und ihn um ein Lied bat. „Kennt Ihr diese Melodie?“, fragte sie. Mordred bejahte, lieh sich aber die Laute des Hausbarden. Dieser wurde aufgefordert, ein Tamburin zur Unterstützung zu benutzen.
    Dieses Lied stammt aus meiner Heimat“, erklärte Gisele. „Wenn ich darf, würde ich gerne mitspielen. Wartet kurz.“ Mit wenigen Schritten ihrer langen Beine war sie aus der Halle und kehrte bald darauf mit einer silbernen Querflöte zurück.

    Die anderen schauten den beiden Barden und der Kriegerin gespannt zu. Lana blieb vorne stehen und musterte die Musiker wie ein Offizier seine Truppe. Mordred zupfte die Saiten seines Instruments, entlockte der Laute die Melodie und staunte dann, als Lana mit reiner, klarer Stimme zu singen begann. Als Könner seiner Kunst überspielte er seine Irritation, worauf sie anderen Musiker einsetzten. Die Flammen loderten in den Feuerschalen und warfen scharfe Schatten, flackerten auf Giseles silberner Flöte und in dem ein oder anderen Augen glitzerte eine Träne. Das Elfenmädchen lehnte sich in die Arme ihres menschlichen Beschützers, Larissas Hand suchte unter dem Tisch die Finger der Hexe und Nimue schien sich mit geschlossenen Augen förmlich von der Musik tragen zu lassen. Ein großer Jagdhund legte den Kopf auf den Stiefel von Hugh dem Jäger und selbst Haesten verzichtete auf lautes Rülpsen, nachdem er sein Horn geleert hatte.

    Als das Lied beendet war, klatschten einige, dann mehr und schließlich gab es einen kurzen, aber ehrlichen Applaus für die Musiker. Lana verneigte sich, ihr langes Silberhaar berührte beinahe den dreckigen Steinfußboden. Ulfric, der sicherlich gelernt hatte, dass ein Adliger sich so benahm, sammelte mühsam ein paar Münzen aus seinem Beutel und reichte sie den Vier.
    Lana und Gisele setzten sich, während Mordred seine Laute wieder gegen die Harfe tauschte und ein weiteres Lied mit typisch antivanischer Melodie zu spielen begann.
    Hoffnung“, sagte Larissa und lächelte ihrer Freundin zu. „Die Leute haben Hoffnung. Ich glaube, das hier ist nicht das Ende des Weges.


    [Bild: Artur_mal_ohne_Helm_mini.jpg][Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg][Bild: Mealla_portrait.jpg][Bild: Pd3emXcS7L16I9W4GhFeieobenohne_klein.jpg]

    "Hoffnung gibt es immer.", erwiderte Morgana mit einem nachdenklichen Lächeln und schmiegte sich ein wenig an ihre Freundin. Wann hatten sie je aufgegeben, selbst gegen überwältigende Feinde?
    "Und was für ein Ende des Weges wäre das hier für uns? Nach all den Gefahren? Nicht solange wir noch Freunde haben auf die wir uns verlassen können.", sprach sie leise und legte sanft ihren Arm um die Hüfte der Elfe.
    Es war ihr nicht gut ergangen in den letzten Tagen. Doch sie wusste für wen sie kämpfen würde.

    "Nicht übel. Ich gebe zu, ich hatte auf etwas mit mehr Schwung gehofft. Aber das hier war auch sehr schön.", sprach Feia gutgelaunt zu Logan. Manchmal musste man den Leuten nur einen kleinen Stups geben um die Stimmung zu heben. Und die Elfe war die Großmeisterin des Stupsens, mit der kleinen Charakterschwäche manchmal nicht zu erkennen wann man aufhören musste.
    "Das ist eine recht stattliche Zahl von Recken, welche die sich als welche bezeichnen und vermutlich professionellen Mördern. Die Aussichten für unseren heroischen Akt der Selbstaufopferung sind deutlich gestiegen.", merkte sie heiter an ohne zu definieren zu welcher Gruppe sie sich oder andere Anwesende zählte.

    Eine flüssige Brühe aus Rotwein und Galle erbrach sich aus Meallas Mund, als diese sich vor der Halle gegen die steinerne Wand übergab. Zittrig stützte sich die Elfe gegen die Quader, während das Würgen noch ihren Körper erschütterte. Ihre Kehle brannte leicht, Schmerzen drangen aus ihrem vom Alkohol betäubten Leib.
    Wütend stieß sie sich von ihrem stinkenden Auswurf weg und torkelte leicht davon, ihre Hand entlang der Steinwand führend. Etwas entfernt blieb sie stehen, ließ sich nahe der Pforte der Zitadelle nieder.
    Vorsichtig setzte sie sich gegen die Wand, der Fels war angenehm kühl an ihrer erhitzten Haut. Ihr leicht getrübter Blick ging in den Himmel wo sie die Sterne beobachten konnte. Wie oft hatte sie schon in die schwarze Ewigkeit der Nacht geblickt mit ihren funkelnden Lichtern. An den Stränden von Antiva, den Wüsten von Anderfels und den Bergen in Orlais. Die Orte mochten wechseln doch der Himmel blieb gleich. Sternenbilder konnte sie immer finden. Manchmal fragte sie sich ob ein Geist frei wäre diese zu erkunden. Doch Geister lebten jenseits des Schleiers, ein Gefängnis der anderen Art. Wer war schon frei?
    "Alles in Ordnung mit euch?", erkundigte sich eine Stimme die sie erkannte. Sie blickte zu Artur hinauf.
    "Was denkt ihr Ser? Vermittel ich diesen Eindruck, seit wir Highever verlassen habe? Auf den Schultern von jemand anderen getragen?", erwiderte sie spöttisch und legte den Kopf in den Nacken.
    "Nein, ihr habt schon besser ausgesehen. Dem muss ich zustimmen. Auch in den letzten Tagen. Was umtreibt euch? Ihr habt kaum gegessen doch viel getrunken. Nicht die beste Kombination, wie wir wissen."
    "Haesten und Mordred geht es gut mit dem einen, doch sparen sie auch nicht am anderen.", scherzte Mealla.
    "Was wollt ihr hören Artur? Ein großer Kampf steht bevor und ich weiß nicht ob ich bereit dafür bin. Was ist eine Bogenschützin wert der es Schmerzen bereitet die Sehne zu spannen? Eine Kämpferin auf die man sich nicht verlassen kann ist nichts wert auf dem Schlachtfeld. Welchen Wert habe ich für die Gruppe wenn ich nicht kämpfen kann?", erklärte sie bitter und schaute dann mit feuchten Augen zu Artur auf.
    "Ihr seid mehr als eine Kämpferin für uns. Ihr seid eine Gefährtin, jemand auf den man sich verlassen kann wenn es nötig ist. Ihr hattet am wenigsten Grund bei uns zu bleiben bei all den Gefahren, dennoch habt ihr es getan. Habt euer Leben riskiert, niemals reißaus genommen. Denkt ihr wir verdammen euch, nur weil es euch mal nicht gut geht?", erwiderte Artur und half der Elfe auf, was Mealla wiederwillig in Anspruch nahm.
    "Ich weiß das ich nützlich war Artur. Leute haben mich schon immer toleriert weil ich nützlich war. Meine Lebensversicherung wenn ihr so wollt. Schwäche ist ein Makel, einer der euch das Leben kosten kann.."
    "Jeder ist mal schwach. Doch haben wir euch zurückgelassen als ihr unsere Hilfe brauchtet? Denkt ihr das wir euren Wert nicht erkennen, nur weil ihr nicht den Bogen singen lasst und euren Speer kreisen? Lasst ab von diesem Unfug.", meinte Artur und legte seinen Arm unterstützend um die Elfe.
    "Wenn ihr am Vorabend der Schlacht nicht gesund seid, werdet ihr euch halt schonen müssen! Ein Verlust für uns, doch werden wir für euch kämpfen so wie ihr es so oft für uns getan habt. Darin liegt keine Schande."
    "Ich werde kämpfen Artur. Mein Körper ist vielleicht schwach, doch mein Geist ist stark!", bekräftigte Mealla.
    "Ja, doch kann der eine nicht ohne den anderen leben, oder? Kommt ich bringe euch zu eurem Bett. Ihr solltet euch ausruhen. So seid ihr keine Hilfe, am wenigsten euch selbst.", meinte Artur versöhnlich.
    "Irre ich mich, oder seit ihr altklug während unserer Reise geworden? Aber ihr habt recht. Lasst los ich kann alleine gehen.", erwiderte Mealla stolz und löste sich leicht schwankend von Artur. Ihre Hand packte seine Schulter.
    "Seht ihr? Aber wo ihr gerade hier steht, wo muss ich lang?, fragte sie erschöpft, worauf der Ritter schmunzeln musste.

    Als Artur zurück in die Halle kam, zeigte das Gelage schon gewisse Auflösungserscheinungen. Der ältere Ritter war aufgebrochen, vermutlich auch um das Elfenmädchen ins Bett zu bringen. Haesten und Mordred waren zwar noch da, doch wohl nicht mehr weit entfernt davon auf der Tafel einzurasten. Der Zwerg saß schmauchend auf seinem Platz, was wohl hieß das er wach war. Genauso gut hätte er aber schon eingenickt sein können.

    "Ich denke ich werde wohl auch langsam ins Bett gehen, ma vhenan. Die schlechten Nächte der letzten Tage fordern ihren Tribut.", meinte Morgana leicht gähnend zu Larissa. Die Musik war inzwischen verstummt und die Bediensteten schienen auch schon die Tafeln zu räumen, wohl um die Reste an ihre Familien zu verteilen.
    "Begleitest du mich?", fragte sie ihre Freundin mit Schlafzimmerblick anschauend.

    "Braucht ihr mich dann eigentlich morgen, wenn ihr die Miliz trainieren wollt?", erkundigte sich Feia bei Logan.
    "Ich bin jetzt nicht unbedingt die konventionelle Kriegerin, aber wenn ihr mich braucht helfe ich natürlich. Ich wurde sehr unorthodox von richtigen Kriegern trainiert. Ihr wisst schon, ein Stock dem man ausweiche muss.", bot sie freundlich an und lächelte nachdenklich. Das alles schien schon eine Ewigkeit her.
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    [Bild: KtgE3tZmvNOrh3xHiLarissa_klein.jpg] & [Bild: zq0QcywsNnimueblaurot_klein.jpg] & [Bild: Logan_klein.jpg] & [Bild: mordred_klein.png] & [Bild: Arian__klein.jpg] & [Bild: Haesten_small.jpg] & [Bild: Kiliansmall.jpg] & [Bild: Mini3.jpg]

    Ein munteres Lächeln huschte über Larissas Gesicht. Ihre Freundin war so schmusebedürftig wie ein schwarzes Kätzchen.
    „Gehen wir“, sagte sie, während Mordred ein Lied zu schmettern begann, dass Haesten ihm gerade beigebracht hatte. Ein recht unflätiges Lied, dass den Edleren in der Halle zum früheren Zeitpunkt des Mahles die Schamesröte auf die Wange getrieben hätte. Larissa, die keinen Tropfen Alkohol getrunken hatte, stand auf, fasste Morganas Hand und geleitete sie aus der Halle. Der Nachthimmel war rabenschwarz und übersät mit silbernen Sternen, als hätte jemand weiße Steine auf einen dunklen Umhang geworfen. Es war kühl, aber nicht kalt. Über die Mauern hinweg hörte die Elfe das stete Rascheln des Waldes, während die Straßen leer und still waren. Sie orientierte sich an dem Feldsteingebäude an der Ecke, um das Haus wiederzufinden, in dem sie untergekommen waren. Im Innern trafen sie auf Mealla, die elend aussah und nicht sprechen wollte.
    Morgana war schon im Bett, als Larissa sich dazulegte. Sie schmiegte sich an ihre Freundin, drückte sich gegen ihren warmen Rücken. Sie schlang ihren Arm um sie, strich über ihre Haut und spürte, wie ein Beben darüberging.
    „Schlaf gut“, sagte sie und küsste ihren Nacken.

    *

    Mordred kotzte und Haesten lachte ihn aus.
    „Ich hab’s doch gesagt: Ihr Leute aus dem Norden vertragt einfach nichts!“ Er lachte laut und grölend, dann kotzte er auch. Nach dem trockenen Würgen lachte er erneut. Logan betrachtete die Szenerie und rollte mit den Augen. Hoffentlich würde die Brut nicht morgen in aller Früh angreifen, oder nicht in der Nacht. Diese beiden wären vermutlich zu nichts zu gebrauchen. Andererseits galten diese Berserker, wie Haesten einer war, als unverwüstlich. Trotzdem wären ihr ein paar gute Bogenschützen lieber als ein wahnsinniger Krieger im Blutrausch. Die Dalish würde eine wertvolle Unterstützung sein; die Schützenkünste ihres Volkes waren legendär. Auch die andere Elfe war als Bogenschützin gerühmt, sah aber so kränklich und schwach aus, dass Logan sich nicht sicher war, ob sie die Bogensehne überhaupt hinreichend spannen könnte. Auf Feia wiederum war Verlass.

    „Ich schätze Eure Hilfe sehr, Feia“, sagte die Kriegerin. „Aber die Art wie Ihr kämpft, das würden diese Trampel hier nicht einmal in zehn Jahren lernen. Ich konzentriere mich eher auf Speer und Befehlskommandos. Allerdings, wenn Ihr denen zeigt, wie sie ein paar gute und tödliche Dolchtreffer landen… Ich denke, dass der Kampf im Zweifel bis auf’s Messer gehen wird.“ Logan winkte eine sehr müde aussehende Dienstmagd zu sich und ließ sich ihr Trinkhorn zur Hälfte mit Met füllen. Sie trank so langsam, dass sie über den Abend jetzt das vierte halbe Horn zu sich nahm. Sie schwenkte das Getränk in der rechten Hand und betrachtete dabei ihren Unterarm, an dem eine große weiße Narbe klaffte und ihre einstmals reine Haut – ein Erbe ihrer elfischen Vorfahren – so grausam entstellte. Dort, wo sie während eines Kampfes für die Couslands mit ihrem Armschützer einen gut geführten Überraschungsschlag abgefangen hatte. Die dämonisch scharfe Klinge hatte das Leder gespalten, die darunterliegenden genieteten Ketten gesprengt und einen zwei Finger breiten Graben in ihr Fleisch gerissen. Sie hatte den Kampf gewonnen, indem sie ihrem Kontrahenten im selben Moment ihren eisenbewährten Schildrand gegen den Helm geschlagen hatte, der ihn kotzen ließ wie die beiden Säufer in der Halle.
    „So oder so, ich lehne Eure Hilfe nicht ab. Wenn Ihr aber Eure Vorräte aufstocken oder Euch vorbereiten müsst, sagt es ruhig. Wenn die Mauern fallen, sind wir ohnehin alle verloren. Und dann solltet Ihr zumindest die Chance haben, zu entkommen.“ Auch Logan hatte diese Eventualität bedacht. Sie hatte mit Ulfric gesprochen und beschlossen, die wehrlosen Leute in die befestigte Kirche oder das Herrenhaus zu bringen und sich zu verbarrikadieren. Sollte die Armee der Brut aber doch eher die Horde sein, die Ostagar überrannte, würden die Bewohner durch das Südtor in den Wald flüchten und ihr Heil dort suchen.

    *

    Nimue hatte ihr Quartier gewechselt. Nach dem Abend hatte sie einen Raum im Bürgermeisterhaus bezogen und stand damit auf der Ebene von Rittern und Lords. Tatsächlich hatte sie ein Giebelzimmer bekommen, mit Blick über die niedrigen Dächer der Stadt. Eine dicke Kerze warf flackernde Schatten an die Schrägen. Die Magierin warf noch einen Blick aus dem Fenster, ehe sie die Läden von außen schloss und einen dicken roten Vorhang zuzog. Diese Nacht würde sie nicht in Form einer Katze verbringen müssen, um dem Frieren zu entgehen. Ihre Gedanken gingen zu dem Templer, der im Hospital lag und nach dem Willen ihrer Weggefährten sterben sollte. Ein Mord entsprach nicht ihrem Wesen. Vermutlich aber würde sie sich ohnehin nicht sehr lange damit befassen müssen, wenn die Dunkle Brut den Ort stürmen und jeden, ob gesund oder krank, niederschlachten würde.

    *

    Ein kühler Wind pfiff über die Wehrgänge der Palisade. Gisele war einem Instinkt gefolgt und nach dem Fest in der Halle auf die Mauer gegangen, dieses alte Konstrukt aus Stein und Holzgängen. Vorsorglich hatte sie bei dem ausgelassenen Treffen in der Halle die Finger vom Alkohol gelassen. Sie war keine gute Trinkerin, eine miserable viel eher. Und sie fürchtete, dass die Männer Mordred und Haesten, vielleicht auch einige der anderen, die ausgelassene Stimmung nutzen und ihr unangemessene Aufwartungen machen würden. In der Halle hatten sich einige Schönheiten versammelt und keine von ihnen – mit Ausnahme der vergebenen Schwarzhaarigen, die nur Augen für die Dalish hatten und der Silberhaarigen, die so aussah als würde sie jedem Anwärter mit ihren Fangzähnen die Kehle zerfetzen – war keine vor Offerten sicher.

    Der Gang war leer, mit Ausnahme ein paar müder Gesellen auf der Wehrplattform über dem Eingang, die sich die Hände am Feuerkorb wärmten, obgleich das Jahr noch nicht so weit fortgeschritten war, dass es nötig wäre. Es diente wohl eher der Gemütlichkeit. Gisele wusste, dass die gut ausgeleuchteten Profile der Wächter sie zu guten Zielen für Bogenschützen der Dunklen Brut machten, andererseits konnten die Biester nach Jahrhunderten unter dem Stein vermutlich ohnehin gut in der Dunkelheit sehen. Sie lehnte sich an die steinerne Brustwehr und schaute in die Dunkelheit. Schwarze Bäume eines schwarzen Waldes gaben einer noch tieferen Schwärze schützenden Raum zwischen sich. Kein Laut war zu hören, nur das Rascheln der Blätter und das gelegentliche Knarzen schwerer Äste. Sie hatte viele Wochen und Monate auf den Straßen Fereldens verbracht, die meisten Nächte hatte sie unter freiem Himmel geschlafen und dennoch fühlte sie sich der Gefahr in Berewic ausgelieferter, als auf einem kleinen, ungeschützten Werder inmitten knorriger Wälder und blubbernder Sümpfe. Wenn sie die Wachen einteilen würde, wäre die Dalish ihre erste Wahl für die Nachtwache gewesen. Das Leben im Wald musste ihre Ohren für ein Verständnis der Waldgeräusche geöffnet haben, das seinesgleichen suchte. Sie würde mit Sicherheit sagen können, wann der Wald anders klang.
    Das Lied aus Giseles Heimat hatte ihr Mut verliehen und ihren Willen gestärkt, die kommenden Schlachten zu überstehen. Sie beschloss, dass sie Orlais wiedersehen wollte. Allerdings drängte sich ihr ein schreckliches Bewusstsein auf: Wenn die Brut nicht in Ferelden verlor, würde Orlais als nächstes fallen. Das Kaiserreich war zu sehr mit Machtkämpfen beschäftigt, als dass es den Gefahren von außen wirklich Beachtung schenkte. Kaiserin Celene behauptete ihren Machtanspruch mit eiserner Faust, was mehr als ein Adelshaus zu spüren bekommen hatte. Nicht alle waren mit ihr glücklich…

    Aber Celene war weit weg, das Kaiserreich war weit weg und die Brut war nah. Bevor sie bei den Freischärlern unterzeichnet hatte, plante Gisele sich den Söldnern anzuschließen in Redcliffe von Arl Eamon angeworben wurden. Er, so hieß es, würde gegen die Brut zu Felde ziehen und die verlorene Armee von Ostagar ersetzen. Andere munkelten, dass er seine Truppen zur Eroberung Denerims, der Hauptstadt, einsetzen würde, um Teryn Loghain zu stürzen, ein Mann, der Eamons Neffen ermordet hatte. Gisele seufzte. Die fereldische Politik unterschied sich weniger von der orlaisianischen, als ihr lieb war. So oder so, sie hatte beschlossen, dass sie ihr Schwert in die Dienste der Armee stellen würde, die gegen die Brut kämpften. Für Geld natürlich, aber mehr noch für Orlais.

    *

    Die Morgendämmerung zog mit einer beinahe schüchternen Schönheit über Berewic auf. Zaghafte Sonnenstrahlen feinen Goldes stahlen sich durch die Spalten an Fenster und Tür. Ein Hahn, den man noch nicht in großer Not zur Suppe verarbeitet hatte, krähte eifrig. Kilian von Xerox, Arian vom weißen Turm und Peredur saßen zusammen an einem Tisch vor der Bürgermeisterhalle, aßen weißes Brot vom Vorabend und tranken Becher voll warme Milch dazu, die das Elfenmädchen Abyss – munter darüber irgendeiner Aufgabe nachzukommen – immer wieder nachfüllte. Die drei Männer, deren Schwerter hinter ihnen säuberlich aufgereiht an der Mauer lehnten, sprachen über die Möglichkeiten der Verteidigung, die vielleicht noch nicht bedacht wurden. Alle hatten die Brut schon kämpfen sehen und kannten die Rücksichtslosigkeit der Monstren, daher galt es, jede Option auszuloten. Auch Nimue war dort, saß auf einer Stufe und hielt einen Becher Milch in den Händen umklammert, aus dem es stark dampfte. Ihr Gesicht war kreidebleich, ihre Haare rot wie frisches Blut. Auf die Frage, ob alles mit ihr in Ordnung sei, antwortete sie mit schlechtem Schlaf. Weil sie eine Magierin war und eine Heilerin dazu, stellte keiner ihre Aussagen infrage.

    Mit der Zeit kamen immer mehr Leute aus ihren Häusern. Manche wirkten wach und ausgeruht, manche desolat. Haesten hatten unfreiwillig neben der Halle in einem Heukarren geschlafen, die große Pfütze erbrochenem wies die Details des Abendmahls auf. Mordred fiel vom Vordach eines Hauses, als er sich, seine Klamotten an sich gedrückt, aus von seiner abendlichen Eroberung fortzuschleichen versuchte, worauf Nimue ihn mit einem Zauber den angebrochenen Arm heilen musste. Logan wirkte wie immer streng motiviert, pflichtbewusst und auf eine muntere, Unbill ignorierende, Art und Weise unausstehlich, die jeder Soldat bei seinem Feldwebel zu hassen lernte. Wie besprochen widmete sie sich der Ausbildung eines jämmerlichen Haufens aus schniefenden Jünglingen, die lieber ins Bett ihrer heranwachsenden Freundinnen sabbern würden, als zu dieser Tageszeit mit schweren Kriegsspeeren zu üben und alten Männern, die ihre Leben damit verbracht hatten, jeden Kampf von anderen ausfechten zu lassen. Es gab aber auch Hoffnung in einer kleinen Gruppe streitlustiger Mädchen, die von den Jungs begafft wurden und ihrerseits schworen, mehr Dunkle Brut als die Burschen aufzuspießen. Logan begrüßte diesen weiblichen Kampfesgeist und begann ihre Übung mit ein paar Zweikämpfen – Mädchen gegen Jungs – die allesamt von dem schöneren Geschlecht gewonnen wurden.
    „Sie macht ihre Sache gut“, sagte Arian zu den anderen beiden. Der Sitzplatz des Trios war eine Bogenschussweite von dem Trainingsareal entfernt, von dem aus rhythmisches „Ha!“ bei jedem gleichzeitig ausgeführten Speerstoß gegen einen fiktiven Gegner erklang.
    „Sie ist eine wahre Tochter Fereldens“, sagte Peredur mit so etwas wie Besitzerstolz in der Stimme.
    „Und sie ist grimmig“, sagte Kilian. „Aber das trifft ja auf die Hälfte der Frauen hier zu.“
    Er lächelte, dann streichelte er Abyss, die eine empörte Schnute zog, über das honigfarbene Haar. „Du natürlich nicht, Sonnenschein“, sagte er und blinzelte ihr freundlich zu.
    „Meint Ihr, es wird reichen?“, lenkte Peredur das Gespräch wieder auf die Ausbildung.
    „Schwer zu sagen. Ich habe mit ihr gesprochen. Sie sagt, dass Berewics Bewohner tapfer sind und lernwillig, aber das die meisten der wirklichen Kämpfer des Ortes schon bei den ersten Angriffen der Brut gefallen sind.“
    „Das ist leider wahr“, sagte Peredur. „Ihrem Tod ist es zu verdanken, dass es diesen Ort überhaupt noch gibt.“
    „Sie müssen keine großen Krieger sein. Wir wollen sie nicht auf Feldzüge schicken, mit Gewaltmärschen Überraschungsangriffe führen oder einen klugen Feind taktisch austricksen. Sie müssen nur die Stellung halten und so viel Brut wie möglich töten, bis wir den Alpha sehen“, erinnerte Kilian. „Der Plan ist gut.“
    „Gut? Oder ein letzter Hoffnungsschimmer?“, entgegnete Peredur gerissen.
    „Beides“, gab Kilian zu. „Aber so oder so: Es ist ein Plan. Das ist mehr, als dieser Ort vor dem gestrigen Abend hatte.“
    „Wohl wahr“, sagte der weißhaarige Ritter und trank seinen Becher aus. Er überlegte kurz, dann gab er ihn an die Elfe weiter, die sofort losflitzte, um ihrer selbstgesuchten Pflicht nachzukommen.
    „Um ihretwillen hoffe ich, dass er uns gelingt“, sagte Peredur leise und schaute dem Mädchen nach.

    *

    Ruckartig stieß Larissa die gekrümmte Messerklinge in das Futteral über ihrem Hintern. Wie gewohnt saß die Klinge fest genug, um nicht rauszufallen und nicht so fest, um sie nicht schnell ziehen zu können. Sie stellte den Stiefel auf die Kiste, die am Bettende die geringe Habe von ihr und Morgana enthielt und prüfte den Sitz ihrer Stiefel. In diesem Moment öffnete die schwarzhaarige Schönheit im Bett ihre Augen und blinzelte gegen das schräg durch das halbgeöffnete Fenster strahlende Sonnenlicht an. Winzige Staubwolken tanzten dort, wo die Strahlen auf die Holzdielen fielen.

    „Oh, du bist wach“, sagte Larissa und lächelte die müde dreinschauende Hexe an. „Ich hoffe, dass ich nicht zu laut war.“ Sanften Schrittes huschte sie zum Bett, setzte sich auf die Kante und strich Morganas schwarzes Haar glatt, das den Kampf gegen das Kopfkissen klar verloren hatte. „Mach keine Dummheiten während ich weg bin“, sagte sie. Auf den fragenden Blick ihrer Freundin hin seufzte sie gekünstelt und sagte: „Ich hab’s doch erzählt. Oder? Hab ich es erzählt? Naja, egal.“ Sie machte eine wegwerfende Geste, blies sich eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht und erklärte quirlig: „Ich führe die Spähposten im Wald. Ser Peredur und Ser Kilian von Xerox wollen wissen, wie weit die Dunkle Brut an Berewic dran ist.“ Der Templer hatte mehr oder minder die Verteidigung des Ortes übernommen, zusammen mit Peredur, der offenbar froh war, sich auf einen weiteren Ritter verlassen zu können. Lord Ulfric war noch so grün hinter den Ohren, dass er kaum viel dazu beitragen konnte, obgleich er ohne Zweifel ein guter Kerl war. Ansonsten stützte er sich auf Logan Revanna, die ihren Teil mit Inbrunst erfüllte, aber eben keine Ritterin war. Nicht, dass das für die Bewohner Berewics etwas zu bedeuten hatte.
    „Keine Sorge“, sagte Larissa, sprang auf und warf Morgana einen Luftkuss zu. „Mir wird sicherlich nichts passieren. Wir wollen nur die Grenzen abtasten und schauen, ob wir irgendwo Wachposten aufstellen können. Ser Kilian meint, dass es schlecht wäre, wenn wir den Angriff erst bemerken, wenn die Brut an die Tür klopft. Hat er so gesagt.“ Larissa schnappte sich den Köcher aus gehärtetem Leder, zog prüfend an der Bogensehne und nickte zufrieden. Sie drehte sich wie eine Tänzerin aus Rivain einmal um sich selbst, öffnete die Tür und lächelte Morgana an.
    „Bis nachher, ma vhenan.“ Beinahe sofort, nachdem sie den Raum verlassen hatte, tauchte ihr Blondschopf wieder im Türrahmen auf: „Und pass bitte auf mein Schwert auf“, sagte sie und deutete auf die verwitterte Lederscheide mit der gebrochenen Klinge darin. „Danke!“

    *

    „Auf die Füße, du Hund!“
    „Aber sie hat mich geschlagen!“
    „Und sie wird dich gleich weiterschlagen. Also los, hoch mit dir!“
    Logans gebellter Befehl hallte über den staubigen Übungsplatz. Der Bengel, vielleicht siebzehn oder achtzehn Jahre alt, rollte sich im Staub und hielt schützend die nackten Hände vors Gesicht. Der Schaden war angerichtet, seine Nase blutete und verkrustete den Sand dort, wo die Tropfen auf die Erde fielen. Ein Mädchen, mindestens zwei Jahre jünger und nur halb so groß, stand neben ihm und feixte, den Kampfstock, der als Speerersatz diente, kriegerisch auf den Boden gestellt.
    „Los!“, rief Logan. Der Junge winselte und erhob sich. Er packte seinen Speer nur zögernd und als das Mädchen eine zuckende Bewegung machte, zuckte auch er. Sie lachte.
    „Zurück ins Glied“, fauchte die vernarbte Kriegerin sie an.
    Die Übungen verliefen besser, als Logan erhofft hatte. Vielleicht könnten diese Nachwuchskämpfer schon in einer Woche die Wachdienste übernehmen und die müden Mannschaften auf der Mauer ablösen. „Wenn wir in einer Woche überhaupt noch da sind“, dachte sie grimmig.

    Die ehemalige Cousland-Soldatin spürte den stofflichen Schatten mehr, als dass sie ihn sah. Sie spürte die Präsenz in ihrem Nacken und wandte sich um. Feia war dort, lehnte gelassen gegen einen niedrigen Zaun und warf ein Messer in die Höhe, als wäre sie schon seit Stunden dort. Die Klinge wirbelte kurz in der Luft, fiel dann zu Boden und wurde geschickt von der Elfe aufgefangen, die das Spiel sogleich wiederholte. Sie schaute zu Logan, lächelte und find den Dolch ohne hinzuschauen.
    „Ihr seid gekommen“, sprach Logan das Offensichtliche aus. „Schön. Ich habe diesen Haufen schon einmal auf Vordermann gebracht.“ Sie klatschte in die Hände und alle Übenden schauten zu ihr.
    „Also, das hier ist Feia. Sie wird euch nachher ein paar Tricks mit dem Dolch zeigen. Aber erstmal: Aufstellung!“
    Die Dorfjugend tat, wie ihr geheißen. Speere wurden ausgerichtet, eine mittelmäßig stabile Formation geschlossen.
    „Ihr drei dort, ihr spielt die Angreifer. Und los.“
    Drei der Leute, ein Alter und zwei der feurigen Mädchen, imitierten einen Sturmangriff. Die Phalanx reagierte genau so, wie Logan es ihnen beigebracht hatte. Die erste Reihe hielt die Speere niedrig auf Bauchhöhe, die dahinterstehenden Träger hoben sie auf Schulterhöhe. „Nahkampf!“, brüllte Logan. Die Fereldener stießen die echte oder erdachte Spitze des Kriegsspeers in den Boden und zogen Messer oder kurze Schwerter, vielleicht auch Äxte. Alles, was dem Töten zuträglich war. Die linke Hand am Speerende konnten sie diesen jetzt als mobile Deckung benutzten, während sie mit der Waffe in der Rechten hacken, stechen, schneiden oder was auch immer konnten.
    „Sehr gut. Grundstellung!“
    Ausführung.
    „Angriff von links!“ Dieselbe Prozedur.
    „Grundstellung!“ Jetzt Angriff auch von rechts“, rief Logan. Die Speere wurden zur anderen Seite geschwenkte, manche drehten sich dabei, andere verwechselten Rechts mit Links. Jemand rempelte seinen Vordermann an, die ersten und die letzten Leute im Glied marschierten plötzlich los und rannten in die anderen. Panik brach aus, die Formation zerfiel in Bruchteilen von Sekunden. Logan seufzte und rollte die Augen, während sich die gerade noch geschlossene Phalanx in einen Haufen sich gegenseitig beschuldigender Leute auslöste. „Sie haben noch viel zu lernen“, resümierte Logan trocken.

    Wenn sie diese Woche mal überleben würden.
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    Ein munteres Lächeln huschte über Larissas Gesicht. Ihre Freundin war so schmusebedürftig wie ein schwarzes Kätzchen.
    „Gehen wir“, sagte sie, während Mordred ein Lied zu schmettern begann, dass Haesten ihm gerade beigebracht hatte. Ein recht unflätiges Lied, dass den Edleren in der Halle zum früheren Zeitpunkt des Mahles die Schamesröte auf die Wange getrieben hätte. Larissa, die keinen Tropfen Alkohol getrunken hatte, stand auf, fasste Morganas Hand und geleitete sie aus der Halle. Der Nachthimmel war rabenschwarz und übersät mit silbernen Sternen, als hätte jemand weiße Steine auf einen dunklen Umhang geworfen. Es war kühl, aber nicht kalt. Über die Mauern hinweg hörte die Elfe das stete Rascheln des Waldes, während die Straßen leer und still waren. Sie orientierte sich an dem Feldsteingebäude an der Ecke, um das Haus wiederzufinden, in dem sie untergekommen waren. Im Innern trafen sie auf Mealla, die elend aussah und nicht sprechen wollte.
    Morgana war schon im Bett, als Larissa sich dazulegte. Sie schmiegte sich an ihre Freundin, drückte sich gegen ihren warmen Rücken. Sie schlang ihren Arm um sie, strich über ihre Haut und spürte, wie ein Beben darüberging.
    „Schlaf gut“, sagte sie und küsste ihren Nacken.

    *

    Mordred kotzte und Haesten lachte ihn aus.
    „Ich hab’s doch gesagt: Ihr Leute aus dem Norden vertragt einfach nichts!“ Er lachte laut und grölend, dann kotzte er auch. Nach dem trockenen Würgen lachte er erneut. Logan betrachtete die Szenerie und rollte mit den Augen. Hoffentlich würde die Brut nicht morgen in aller Früh angreifen, oder nicht in der Nacht. Diese beiden wären vermutlich zu nichts zu gebrauchen. Andererseits galten diese Berserker, wie Haesten einer war, als unverwüstlich. Trotzdem wären ihr ein paar gute Bogenschützen lieber als ein wahnsinniger Krieger im Blutrausch. Die Dalish würde eine wertvolle Unterstützung sein; die Schützenkünste ihres Volkes waren legendär. Auch die andere Elfe war als Bogenschützin gerühmt, sah aber so kränklich und schwach aus, dass Logan sich nicht sicher war, ob sie die Bogensehne überhaupt hinreichend spannen könnte. Auf Feia wiederum war Verlass.

    „Ich schätze Eure Hilfe sehr, Feia“, sagte die Kriegerin. „Aber die Art wie Ihr kämpft, das würden diese Trampel hier nicht einmal in zehn Jahren lernen. Ich konzentriere mich eher auf Speer und Befehlskommandos. Allerdings, wenn Ihr denen zeigt, wie sie ein paar gute und tödliche Dolchtreffer landen… Ich denke, dass der Kampf im Zweifel bis auf’s Messer gehen wird.“ Logan winkte eine sehr müde aussehende Dienstmagd zu sich und ließ sich ihr Trinkhorn zur Hälfte mit Met füllen. Sie trank so langsam, dass sie über den Abend jetzt das vierte halbe Horn zu sich nahm. Sie schwenkte das Getränk in der rechten Hand und betrachtete dabei ihren Unterarm, an dem eine große weiße Narbe klaffte und ihre einstmals reine Haut – ein Erbe ihrer elfischen Vorfahren – so grausam entstellte. Dort, wo sie während eines Kampfes für die Couslands mit ihrem Armschützer einen gut geführten Überraschungsschlag abgefangen hatte. Die dämonisch scharfe Klinge hatte das Leder gespalten, die darunterliegenden genieteten Ketten gesprengt und einen zwei Finger breiten Graben in ihr Fleisch gerissen. Sie hatte den Kampf gewonnen, indem sie ihrem Kontrahenten im selben Moment ihren eisenbewährten Schildrand gegen den Helm geschlagen hatte, der ihn kotzen ließ wie die beiden Säufer in der Halle.
    „So oder so, ich lehne Eure Hilfe nicht ab. Wenn Ihr aber Eure Vorräte aufstocken oder Euch vorbereiten müsst, sagt es ruhig. Wenn die Mauern fallen, sind wir ohnehin alle verloren. Und dann solltet Ihr zumindest die Chance haben, zu entkommen.“ Auch Logan hatte diese Eventualität bedacht. Sie hatte mit Ulfric gesprochen und beschlossen, die wehrlosen Leute in die befestigte Kirche oder das Herrenhaus zu bringen und sich zu verbarrikadieren. Sollte die Armee der Brut aber doch eher die Horde sein, die Ostagar überrannte, würden die Bewohner durch das Südtor in den Wald flüchten und ihr Heil dort suchen.

    *

    Nimue hatte ihr Quartier gewechselt. Nach dem Abend hatte sie einen Raum im Bürgermeisterhaus bezogen und stand damit auf der Ebene von Rittern und Lords. Tatsächlich hatte sie ein Giebelzimmer bekommen, mit Blick über die niedrigen Dächer der Stadt. Eine dicke Kerze warf flackernde Schatten an die Schrägen. Die Magierin warf noch einen Blick aus dem Fenster, ehe sie die Läden von außen schloss und einen dicken roten Vorhang zuzog. Diese Nacht würde sie nicht in Form einer Katze verbringen müssen, um dem Frieren zu entgehen. Ihre Gedanken gingen zu dem Templer, der im Hospital lag und nach dem Willen ihrer Weggefährten sterben sollte. Ein Mord entsprach nicht ihrem Wesen. Vermutlich aber würde sie sich ohnehin nicht sehr lange damit befassen müssen, wenn die Dunkle Brut den Ort stürmen und jeden, ob gesund oder krank, niederschlachten würde.

    *

    Ein kühler Wind pfiff über die Wehrgänge der Palisade. Gisele war einem Instinkt gefolgt und nach dem Fest in der Halle auf die Mauer gegangen, dieses alte Konstrukt aus Stein und Holzgängen. Vorsorglich hatte sie bei dem ausgelassenen Treffen in der Halle die Finger vom Alkohol gelassen. Sie war keine gute Trinkerin, eine miserable viel eher. Und sie fürchtete, dass die Männer Mordred und Haesten, vielleicht auch einige der anderen, die ausgelassene Stimmung nutzen und ihr unangemessene Aufwartungen machen würden. In der Halle hatten sich einige Schönheiten versammelt und keine von ihnen – mit Ausnahme der vergebenen Schwarzhaarigen, die nur Augen für die Dalish hatten und der Silberhaarigen, die so aussah als würde sie jedem Anwärter mit ihren Fangzähnen die Kehle zerfetzen – war keine vor Offerten sicher.

    Der Gang war leer, mit Ausnahme ein paar müder Gesellen auf der Wehrplattform über dem Eingang, die sich die Hände am Feuerkorb wärmten, obgleich das Jahr noch nicht so weit fortgeschritten war, dass es nötig wäre. Es diente wohl eher der Gemütlichkeit. Gisele wusste, dass die gut ausgeleuchteten Profile der Wächter sie zu guten Zielen für Bogenschützen der Dunklen Brut machten, andererseits konnten die Biester nach Jahrhunderten unter dem Stein vermutlich ohnehin gut in der Dunkelheit sehen. Sie lehnte sich an die steinerne Brustwehr und schaute in die Dunkelheit. Schwarze Bäume eines schwarzen Waldes gaben einer noch tieferen Schwärze schützenden Raum zwischen sich. Kein Laut war zu hören, nur das Rascheln der Blätter und das gelegentliche Knarzen schwerer Äste. Sie hatte viele Wochen und Monate auf den Straßen Fereldens verbracht, die meisten Nächte hatte sie unter freiem Himmel geschlafen und dennoch fühlte sie sich der Gefahr in Berewic ausgelieferter, als auf einem kleinen, ungeschützten Werder inmitten knorriger Wälder und blubbernder Sümpfe. Wenn sie die Wachen einteilen würde, wäre die Dalish ihre erste Wahl für die Nachtwache gewesen. Das Leben im Wald musste ihre Ohren für ein Verständnis der Waldgeräusche geöffnet haben, das seinesgleichen suchte. Sie würde mit Sicherheit sagen können, wann der Wald anders klang.
    Das Lied aus Giseles Heimat hatte ihr Mut verliehen und ihren Willen gestärkt, die kommenden Schlachten zu überstehen. Sie beschloss, dass sie Orlais wiedersehen wollte. Allerdings drängte sich ihr ein schreckliches Bewusstsein auf: Wenn die Brut nicht in Ferelden verlor, würde Orlais als nächstes fallen. Das Kaiserreich war zu sehr mit Machtkämpfen beschäftigt, als dass es den Gefahren von außen wirklich Beachtung schenkte. Kaiserin Celene behauptete ihren Machtanspruch mit eiserner Faust, was mehr als ein Adelshaus zu spüren bekommen hatte. Nicht alle waren mit ihr glücklich…

    Aber Celene war weit weg, das Kaiserreich war weit weg und die Brut war nah. Bevor sie bei den Freischärlern unterzeichnet hatte, plante Gisele sich den Söldnern anzuschließen in Redcliffe von Arl Eamon angeworben wurden. Er, so hieß es, würde gegen die Brut zu Felde ziehen und die verlorene Armee von Ostagar ersetzen. Andere munkelten, dass er seine Truppen zur Eroberung Denerims, der Hauptstadt, einsetzen würde, um Teryn Loghain zu stürzen, ein Mann, der Eamons Neffen ermordet hatte. Gisele seufzte. Die fereldische Politik unterschied sich weniger von der orlaisianischen, als ihr lieb war. So oder so, sie hatte beschlossen, dass sie ihr Schwert in die Dienste der Armee stellen würde, die gegen die Brut kämpften. Für Geld natürlich, aber mehr noch für Orlais.

    *

    Die Morgendämmerung zog mit einer beinahe schüchternen Schönheit über Berewic auf. Zaghafte Sonnenstrahlen feinen Goldes stahlen sich durch die Spalten an Fenster und Tür. Ein Hahn, den man noch nicht in großer Not zur Suppe verarbeitet hatte, krähte eifrig. Kilian von Xerox, Arian vom weißen Turm und Peredur saßen zusammen an einem Tisch vor der Bürgermeisterhalle, aßen weißes Brot vom Vorabend und tranken Becher voll warme Milch dazu, die das Elfenmädchen Abyss – munter darüber irgendeiner Aufgabe nachzukommen – immer wieder nachfüllte. Die drei Männer, deren Schwerter hinter ihnen säuberlich aufgereiht an der Mauer lehnten, sprachen über die Möglichkeiten der Verteidigung, die vielleicht noch nicht bedacht wurden. Alle hatten die Brut schon kämpfen sehen und kannten die Rücksichtslosigkeit der Monstren, daher galt es, jede Option auszuloten. Auch Nimue war dort, saß auf einer Stufe und hielt einen Becher Milch in den Händen umklammert, aus dem es stark dampfte. Ihr Gesicht war kreidebleich, ihre Haare rot wie frisches Blut. Auf die Frage, ob alles mit ihr in Ordnung sei, antwortete sie mit schlechtem Schlaf. Weil sie eine Magierin war und eine Heilerin dazu, stellte keiner ihre Aussagen infrage.

    Mit der Zeit kamen immer mehr Leute aus ihren Häusern. Manche wirkten wach und ausgeruht, manche desolat. Haesten hatten unfreiwillig neben der Halle in einem Heukarren geschlafen, die große Pfütze erbrochenem wies die Details des Abendmahls auf. Mordred fiel vom Vordach eines Hauses, als er sich, seine Klamotten an sich gedrückt, aus von seiner abendlichen Eroberung fortzuschleichen versuchte, worauf Nimue ihn mit einem Zauber den angebrochenen Arm heilen musste. Logan wirkte wie immer streng motiviert, pflichtbewusst und auf eine muntere, Unbill ignorierende, Art und Weise unausstehlich, die jeder Soldat bei seinem Feldwebel zu hassen lernte. Wie besprochen widmete sie sich der Ausbildung eines jämmerlichen Haufens aus schniefenden Jünglingen, die lieber ins Bett ihrer heranwachsenden Freundinnen sabbern würden, als zu dieser Tageszeit mit schweren Kriegsspeeren zu üben und alten Männern, die ihre Leben damit verbracht hatten, jeden Kampf von anderen ausfechten zu lassen. Es gab aber auch Hoffnung in einer kleinen Gruppe streitlustiger Mädchen, die von den Jungs begafft wurden und ihrerseits schworen, mehr Dunkle Brut als die Burschen aufzuspießen. Logan begrüßte diesen weiblichen Kampfesgeist und begann ihre Übung mit ein paar Zweikämpfen – Mädchen gegen Jungs – die allesamt von dem schöneren Geschlecht gewonnen wurden.
    „Sie macht ihre Sache gut“, sagte Arian zu den anderen beiden. Der Sitzplatz des Trios war eine Bogenschussweite von dem Trainingsareal entfernt, von dem aus rhythmisches „Ha!“ bei jedem gleichzeitig ausgeführten Speerstoß gegen einen fiktiven Gegner erklang.
    „Sie ist eine wahre Tochter Fereldens“, sagte Peredur mit so etwas wie Besitzerstolz in der Stimme.
    „Und sie ist grimmig“, sagte Kilian. „Aber das trifft ja auf die Hälfte der Frauen hier zu.“
    Er lächelte, dann streichelte er Abyss, die eine empörte Schnute zog, über das honigfarbene Haar. „Du natürlich nicht, Sonnenschein“, sagte er und blinzelte ihr freundlich zu.
    „Meint Ihr, es wird reichen?“, lenkte Peredur das Gespräch wieder auf die Ausbildung.
    „Schwer zu sagen. Ich habe mit ihr gesprochen. Sie sagt, dass Berewics Bewohner tapfer sind und lernwillig, aber das die meisten der wirklichen Kämpfer des Ortes schon bei den ersten Angriffen der Brut gefallen sind.“
    „Das ist leider wahr“, sagte Peredur. „Ihrem Tod ist es zu verdanken, dass es diesen Ort überhaupt noch gibt.“
    „Sie müssen keine großen Krieger sein. Wir wollen sie nicht auf Feldzüge schicken, mit Gewaltmärschen Überraschungsangriffe führen oder einen klugen Feind taktisch austricksen. Sie müssen nur die Stellung halten und so viel Brut wie möglich töten, bis wir den Alpha sehen“, erinnerte Kilian. „Der Plan ist gut.“
    „Gut? Oder ein letzter Hoffnungsschimmer?“, entgegnete Peredur gerissen.
    „Beides“, gab Kilian zu. „Aber so oder so: Es ist ein Plan. Das ist mehr, als dieser Ort vor dem gestrigen Abend hatte.“
    „Wohl wahr“, sagte der weißhaarige Ritter und trank seinen Becher aus. Er überlegte kurz, dann gab er ihn an die Elfe weiter, die sofort losflitzte, um ihrer selbstgesuchten Pflicht nachzukommen.
    „Um ihretwillen hoffe ich, dass er uns gelingt“, sagte Peredur leise und schaute dem Mädchen nach.

    *

    Ruckartig stieß Larissa die gekrümmte Messerklinge in das Futteral über ihrem Hintern. Wie gewohnt saß die Klinge fest genug, um nicht rauszufallen und nicht so fest, um sie nicht schnell ziehen zu können. Sie stellte den Stiefel auf die Kiste, die am Bettende die geringe Habe von ihr und Morgana enthielt und prüfte den Sitz ihrer Stiefel. In diesem Moment öffnete die schwarzhaarige Schönheit im Bett ihre Augen und blinzelte gegen das schräg durch das halbgeöffnete Fenster strahlende Sonnenlicht an. Winzige Staubwolken tanzten dort, wo die Strahlen auf die Holzdielen fielen.

    „Oh, du bist wach“, sagte Larissa und lächelte die müde dreinschauende Hexe an. „Ich hoffe, dass ich nicht zu laut war.“ Sanften Schrittes huschte sie zum Bett, setzte sich auf die Kante und strich Morganas schwarzes Haar glatt, das den Kampf gegen das Kopfkissen klar verloren hatte. „Mach keine Dummheiten während ich weg bin“, sagte sie. Auf den fragenden Blick ihrer Freundin hin seufzte sie gekünstelt und sagte: „Ich hab’s doch erzählt. Oder? Hab ich es erzählt? Naja, egal.“ Sie machte eine wegwerfende Geste, blies sich eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht und erklärte quirlig: „Ich führe die Spähposten im Wald. Ser Peredur und Ser Kilian von Xerox wollen wissen, wie weit die Dunkle Brut an Berewic dran ist.“ Der Templer hatte mehr oder minder die Verteidigung des Ortes übernommen, zusammen mit Peredur, der offenbar froh war, sich auf einen weiteren Ritter verlassen zu können. Lord Ulfric war noch so grün hinter den Ohren, dass er kaum viel dazu beitragen konnte, obgleich er ohne Zweifel ein guter Kerl war. Ansonsten stützte er sich auf Logan Revanna, die ihren Teil mit Inbrunst erfüllte, aber eben keine Ritterin war. Nicht, dass das für die Bewohner Berewics etwas zu bedeuten hatte.
    „Keine Sorge“, sagte Larissa, sprang auf und warf Morgana einen Luftkuss zu. „Mir wird sicherlich nichts passieren. Wir wollen nur die Grenzen abtasten und schauen, ob wir irgendwo Wachposten aufstellen können. Ser Kilian meint, dass es schlecht wäre, wenn wir den Angriff erst bemerken, wenn die Brut an die Tür klopft. Hat er so gesagt.“ Larissa schnappte sich den Köcher aus gehärtetem Leder, zog prüfend an der Bogensehne und nickte zufrieden. Sie drehte sich wie eine Tänzerin aus Rivain einmal um sich selbst, öffnete die Tür und lächelte Morgana an.
    „Bis nachher, ma vhenan.“ Beinahe sofort, nachdem sie den Raum verlassen hatte, tauchte ihr Blondschopf wieder im Türrahmen auf: „Und pass bitte auf mein Schwert auf“, sagte sie und deutete auf die verwitterte Lederscheide mit der gebrochenen Klinge darin. „Danke!“

    *

    „Auf die Füße, du Hund!“
    „Aber sie hat mich geschlagen!“
    „Und sie wird dich gleich weiterschlagen. Also los, hoch mit dir!“
    Logans gebellter Befehl hallte über den staubigen Übungsplatz. Der Bengel, vielleicht siebzehn oder achtzehn Jahre alt, rollte sich im Staub und hielt schützend die nackten Hände vors Gesicht. Der Schaden war angerichtet, seine Nase blutete und verkrustete den Sand dort, wo die Tropfen auf die Erde fielen. Ein Mädchen, mindestens zwei Jahre jünger und nur halb so groß, stand neben ihm und feixte, den Kampfstock, der als Speerersatz diente, kriegerisch auf den Boden gestellt.
    „Los!“, rief Logan. Der Junge winselte und erhob sich. Er packte seinen Speer nur zögernd und als das Mädchen eine zuckende Bewegung machte, zuckte auch er. Sie lachte.
    „Zurück ins Glied“, fauchte die vernarbte Kriegerin sie an.
    Die Übungen verliefen besser, als Logan erhofft hatte. Vielleicht könnten diese Nachwuchskämpfer schon in einer Woche die Wachdienste übernehmen und die müden Mannschaften auf der Mauer ablösen. „Wenn wir in einer Woche überhaupt noch da sind“, dachte sie grimmig.

    Die ehemalige Cousland-Soldatin spürte den stofflichen Schatten mehr, als dass sie ihn sah. Sie spürte die Präsenz in ihrem Nacken und wandte sich um. Feia war dort, lehnte gelassen gegen einen niedrigen Zaun und warf ein Messer in die Höhe, als wäre sie schon seit Stunden dort. Die Klinge wirbelte kurz in der Luft, fiel dann zu Boden und wurde geschickt von der Elfe aufgefangen, die das Spiel sogleich wiederholte. Sie schaute zu Logan, lächelte und find den Dolch ohne hinzuschauen.
    „Ihr seid gekommen“, sprach Logan das Offensichtliche aus. „Schön. Ich habe diesen Haufen schon einmal auf Vordermann gebracht.“ Sie klatschte in die Hände und alle Übenden schauten zu ihr.
    „Also, das hier ist Feia. Sie wird euch nachher ein paar Tricks mit dem Dolch zeigen. Aber erstmal: Aufstellung!“
    Die Dorfjugend tat, wie ihr geheißen. Speere wurden ausgerichtet, eine mittelmäßig stabile Formation geschlossen.
    „Ihr drei dort, ihr spielt die Angreifer. Und los.“
    Drei der Leute, ein Alter und zwei der feurigen Mädchen, imitierten einen Sturmangriff. Die Phalanx reagierte genau so, wie Logan es ihnen beigebracht hatte. Die erste Reihe hielt die Speere niedrig auf Bauchhöhe, die dahinterstehenden Träger hoben sie auf Schulterhöhe. „Nahkampf!“, brüllte Logan. Die Fereldener stießen die echte oder erdachte Spitze des Kriegsspeers in den Boden und zogen Messer oder kurze Schwerter, vielleicht auch Äxte. Alles, was dem Töten zuträglich war. Die linke Hand am Speerende konnten sie diesen jetzt als mobile Deckung benutzten, während sie mit der Waffe in der Rechten hacken, stechen, schneiden oder was auch immer konnten.
    „Sehr gut. Grundstellung!“
    Ausführung.
    „Angriff von links!“ Dieselbe Prozedur.
    „Grundstellung!“ Jetzt Angriff auch von rechts“, rief Logan. Die Speere wurden zur anderen Seite geschwenkte, manche drehten sich dabei, andere verwechselten Rechts mit Links. Jemand rempelte seinen Vordermann an, die ersten und die letzten Leute im Glied marschierten plötzlich los und rannten in die anderen. Panik brach aus, die Formation zerfiel in Bruchteilen von Sekunden. Logan seufzte und rollte die Augen, während sich die gerade noch geschlossene Phalanx in einen Haufen sich gegenseitig beschuldigender Leute auslöste. „Sie haben noch viel zu lernen“, resümierte Logan trocken.

    Wenn sie diese Woche mal überleben würden.


    [Bild: Artur_mal_ohne_Helm_mini.jpg] [Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg] [Bild: Mealla_portrait.jpg] [Bild: Pd3emXcS7L16I9W4GhFeieobenohne_klein.jpg] [Bild: Fafnir.klein.jpg]

    Die Chance haben zu entkommen. Feia gab zu das sie sich darüber noch überhaupt keine Gedanken gemacht hatte. Zu Verschwinden war ihre Spezialität, überleben ihr Schicksal. Sie fand Freunde, Gefährten, Liebe doch letztendlich hatte immer nur sie überdauert. Fraglich ob der Erbauer, die Götter oder wer auch immer ein Spiel mit ihr trieben. Was ihr blieben waren die Erinnerungen.
    Die Elfe ging nachdenklich durch die nächtlichen Gassen. Der Himmel war klar und die Sterne funkelten hell auf sie herab. Sie wollte nicht das Berwic eine weitere trübselige Erinnerungen war, die Gewissheit das alle die sie dort getroffen hatte Vergangenheit waren. Tote Männer, tote Frauen, tote Kinder. Erinnerungen die sie jagen würden und stumm ihr Überleben verurteilten. Wofür lebte man, wenn man niemanden hatte für den man lebte?
    Sie erreichte die Hütte in der sie untergekommen war und ließ sich auf die ausgefranste Strohmatratze in einer kleinen Ecke neben der Feuerstelle nieder.
    "Wie war das Fest? Hast du die Ritter gesehen? Die Magierin? Den Zwerg? Die anderen Elfen? Habt ihr euch gut verstanden?", sprudelten plötzlich die Fragen aus dem Schatten, als plötzlich Thekla ihren Kopf vom oberen Verschlag reckte, welchen man mit einer Leiter erreichte.
    "Solltest du nicht schon im Bett sein? Die Äuglein geschlossen haben? Was süßes träumen?", imitierte Feia ihr Stakkato und grinste dann amüsiert. Ihre blauen Augen blitzen im Dunkel wie die einer Katze.
    "Papa hat Wachdienst, du bist auch unterwegs. Ich konnte irgendwie nicht schlafen. Bitte erzähl mir vom Fest.", bettelte das Mädchen und kletterte gewieft die Leiter herunter wie ein Matrose.
    "Na gut, ein wenig. Leg dich zu mir, aber wunder dich nicht wenn ich plötzlich einschlafe. Ich bin müde.", warnte sie Feia schelmisch vor und gähnte dann zur Beweisführung.
    "Jaa.", freute sich Thekla und hüpfte zu der Elfe ins Bett. Feia konnte sie schon verstehen. Wer wollte als Kind schon alleine sein, bei all den Schrecken in der Finsternis.

    *

    Natürlich gefiel es ihr nicht das Larissa alleine die Späherin spielte, aber Morgana wusste das sie die Dalish eh nicht abhalten würde. Außerdem steigerte jede Begleitperson vermutlich nur ihr Risiko selbst entdeckt zu werden. Selbst diese schwarzhaarige Elfe konnte sich vermutlich nicht so behände und leise im Wald bewegen. Nun dafür konnte sie ungesehen eine Stadtmauer hochsteigen. Jeder hatte so seine Qualitäten.
    Morgana bedachte sich ihrer, denn sie hatte gut geschlafen. Soweit machte sich vermutlich jeder nützlich, im Rahmen seiner Möglichkeiten. Doch jetzt war nicht die Zeit für die ungebundenen Kräfte der Elemente, kein Nutzen für Flüche und die anderen Spielarten der Veränderungsmagie. Auch wenn diese Zeit wohl näher rückte.
    Sie sah keinen Grund zum Trainingsplatz zu gehen und sich anzuschauen wie die Dorfjugend in Schuhe gesteckt wurden, die ihnen noch zwei Fuß zu groß waren.
    Sie überlegte, es gab doch einen Verbandsplatz, ein kleines Notlazarett. Vielleicht konnte sie dort beim herstellen von Wundumschlägen helfen, sich nützlich machen wie Larissa. Das schien ihr besser als faul herumzusitzen und auf das unvermeidliche zu warten.

    *

    "Ich muss sagen, eure Rauchpfaden sieht man schon aus einiger Entfernung, Herr Zwerg.", merkte Artur an als er Fafnir auf einem kleinen Stein sitzen sah. Der Zwerg hatte sich wie schon am Vortag wieder seine Pfeife angesteckt. Starr wie ebendieser Stein, schaute er zu Artur, dann bewegte er seinen Kopf.
    "Euch sieht man auch ohne Rauch früh genug Ritter. Der freie Himmel lässt euch Oberflächler in die Höhe schießen. Kein anständiger Zwerg wird so groß sage ich euch.", erwiderte er und entließ einen Dampfring.
    "Nun, wohl auch nicht wenn ihr die Berge verlasst und an der Oberfläche wohnt. Vielleicht liegt es doch nicht nur am Fehlen einer Steindecke über dem Kopf.", retournierte der Kämpe amüsiert.
    "Wir bleiben halt lieber näher am Boden. Wollt ihr zum Musterplatz? Knaben und Mädel mit zu wenigen Wintern im Leben die für den Krieg gerüstet werden? Ach, in Orzammar schickt man Krieger in den Kampf, keine Kiesel."
    "Keiner hier rüstet gerne Kinder zum Krieg, doch ihr seht wie die Lage ist. Was tut ihr wenn die Wälle von Orzammar fallen?", fragte Artur und blickte zum Zwerg. Dieser inhalierte den Dunst, schwieg und ließ ihn in seinem Körper kreisen. Dann dampfte der Qualm aus Fafnir, gar wie ein Drache.
    "Wenn die Wälle von Orzammar fallen, dann nur weil alle Zwerge auf ihnen gefallen ist. Doch dieser Tag ist noch fern Ritter. Noch hält die Verteidigung.", erklärte der alte Zwerg selbstbewusst.
    "Doch ihr habt ein wenig Recht. Vielleicht sollte ich mir anschauen was man diesen Jungvolk beibringt und helfen das es nicht in den Mägen der Brut endet.", entschied er und erhob sich würdevoll.
    "Eure Rüstung gefällt mir übrigens Ser. Zwergenhandwerk, aye? Ich erkenne Arbeit die nicht umgak ist, nichts gegen die Schmiede eures Volkes. Sie tun ihr Bestes.", lobte der Zwerg.
    "Ihr habt ein feines Auge. Ein Oberflächenzwerg. Aber dennoch sind die Schmiede eures Volkes der Grund warum wir westwärts reisen. Nach Orzammar.", erklärte Artur beim gehen.
    "Die alte Heimat. Einen Besuch wert Oberflächler. Leute die Geld ausgeben wollen sind immer wilkommen, dafür sorgt die Händlerkaste. Es müsste dort eigentlich entspannt sein."
    "Entspannt würde ich die derzeitige Lage wohl kaum nennen.", meinte Artur und schnaubte.
    "Für euch ist es eine Verderbnis, für uns eine Verschnaufpause. Was dieses Dorf als Vernichtung ansieht, war einst mein Alltag.", erklärte der Zwerg stoisch und dampfte weiter beim gehen.
    "Dennoch gönne und wünsche ich euch Menschen den Frieden. Kein Volk braucht unseren Alltag."

    *

    "Ah, deswegen heißt es, wenn die Formation fällt, fällt auch der Rest.", stellte Feia lachend fest als die frisch ausgebildeten über ihre Kameraden und eigene Füße stolperten. Logan sah weniger amüsiert aus.
    "Nun, da die Speerwand gebrochen ist, wie wäre es wenn ich übernehme?", schlug sie vor um der aschblonden eine kleine Verschnaufpause zu gewähren. Diese nickte zustimmend. Die Elfe klatschte die Hände zusammen.
    "So, eure Einheit ist aufgebrochen. Wisst ihr was das bedeutet? Das jeder für sich kämpft. Und die Brut euch unangenehm nah kommen kann.", erklärte sie und machte dann plötzlich eine schnelle Bewegung nach vorne zu einem der Burschen der nach unten gestolpert war. Dieser zuckte leicht erschrocken.
    "Erschrecken ist normal, aber das letzte was du dann machst. Was tust du wenn ich jemand wäre, der nicht so gut aussieht wie ich. Klein, kartoffelköpfig, mit einer schartigen Klinge bewaffnet?", fragte sie schelmisch.
    Der Junge griff nach seinem Holzspeer, doch Feia trat auf diesen bevor er ihn aufheben konnte.
    "Ich bin zu nah dafür, der nützt nichts. Komm. Wir tauschen Plätze. Ich setze mich dort hin und du stürmst auf mich zu. Schnapp dir einen Knüppel oder so. Und keine Scheu." sprach Feia. Die Elfe zog ihn hoch und setzte sich zwischen die Formation. Der angehende Soldat zögerte kurz, dann rannte er auf Feia zu.
    Diese stütze sich urplötzlich auf ihre Handflächen und schnellte nach oben, den Anstürmenden umreissend.
    Sofort war sie über ihm, die stumpfe Seite ihres Messers lag an seiner Kehle.
    "Messer. Das Messer ist euer bester Freund in so einer Situation. Eure letzte Verteidigung. Ich bin mir sicher jeder von euch hat eines und wenn nicht besorgt ihr euch welche.", erklärte sie den anderen, stand von dem Jungen auf und half diesen nach oben.
    "Wenn ihr auf dem Boden seid, seid ihr im Nachteil. Entweder ihr kommt schnell wieder hoch oder sorgt dafür das euer Gegner ebenfalls unten ist. Im direkten Handgemenge ist die kleine Klinge von Vorteil. Findet Stellen die ungeschützt sind. Stellt euch um mich, ich zeige ein paar Streiche. Und dann übt ihr gegenseitig. Ringt ruhig, wie ihr es sonst aus Spaß getan habt. Im Ernstfall kann es euch das Leben retten.", erklärte sie den Jugendlichen.

    *

    "Ich weiß nicht, das sieht doch gar nicht so verkehrt aus.", meinte Mealla, welche ein wenig zerknautscht wirkte.
    "Ich will euch nicht zu nahe treten, aber geht es euch gut? Ihr seht erschöpft aus.", erkundigte sich Hugh.
    "Eure Schützen zu beobachten ist jetzt nicht so anstrengend. Ein Balsam für die Seele nach den letzten Tagen. Glaubt mir. Ich nehme an das dort hinten sind nicht gerade eure erfahrenen Waldgänger?", fragte sie, auf einen Haufen von Burschen zeigend die ihre Bögen noch recht dilettantisch hielten und wenig trafen. Wenn der Pfeil überhaupt weit genug flog.
    "Nicht jeder von ihnen spielte mit dem Bogen als Kind, fürwahr. Und jene die erfahren sind, schoßen auf Tiere, keine Ungeheuer.", meinte Hugh der Jäger. Mealla war sich nicht sicher ob das ein offizieller Titel war oder nur eine Beschönigung von Wilderer. Das schien hier in den Wäldern eh weit verbreitet. Warum auch nicht.
    "Wenn es blutet, kann man es töten. Allerdings ist Wild für gewöhnlich nicht gepanzert.", erwiderte Mealla.
    Sie ging an eine provisorische Strohpuppe, der man aus alten fast verrosteten Metallstücken eine Art Rüstung gebaut hatte. Die Elfe hatte ihren Langbogen dabei und ein paar Trainingspfeile. Sie fühlte sich zwar noch ein wenig wacklig auf den Beinen, doch ihr Blick war hart genug um Eis zu schneiden.
    "Die meisten der Bögen hier sind nicht dafür geeignet um Panzerung zu durchschlagen. Und die Panzerung der Brut mag zwar hässlich wirken, ist aber dick genug. Doch sie hat Schwachstellen. Am Hals, unter den Achseln und oft noch im Unterleib. Helme sind auch oft Mangelware, also wenn ihr ein hässliches Gesicht seht, schießt darauf.", erklärte sie routiniert, was von den erfahrenen Männern und Frauen mit Kopfnicken quittiert wurde.
    "Ich weiß nicht. Mit diesen Bögen kann man doch eh nichts ausrichten. Wir haben nicht alle solche Elfenbögen wie ihr.", meinte ein Bengel mit rotziger Nase, welcher sich schon häufiger an der Sehne gestriffen hatte.
    "Gib mir mal deinen Bogen. Du darfst in der Zwischenzeit versuchen meinen zu spannen. Aber Vorsicht, er ist von Menschenhand gemacht.", erwiderte sie trocken und tauschte mit ihm die Bögen. Erfahren testete sie das Sehne. Angenehmes Zuggewicht, würde den Burschen natürlich untrainiert schnell erschöpfen. Aber Hugh kannte sein Handwerk. Die Elfe nahm einen Pfeil aus ihren Köcher, spannte den Bogen und schoß ihn direkt zwischen Kopf und Torso der Strohpuppe. Anerkenndes Gemurmel kam von den erfahrenen Schützen.
    "Also am Bogen liegt es nicht, vielleicht am Schützen dahinter? Willst du mal mit einen Schuß setzen?"
    Amüsiertes Gelächter erschall aus der Runde während der Jugendliche es offensichtlich nicht schaffte die Sehne von Meallas Langbogen ordentlich nach hinten zu ziehen. Auch Mealla musste schmunzeln.
    "Komm wir tauschen wieder. Und dieses Mal spannst du ihn ordentlich. Die Sehne muss die Wange berühren. Sieh das Ziel an und lass den Bogen folgen. Spannen und loslassen. Sonst fängst du an zu zittern. Los Aufstellung.
    Danach zeige ich ein paar Pfeilspitzen die ihr auch hier herstellen können solltet und uns in der Schlacht helfen werden."
    , sprach sie in die Runde, woraufhin die versammelte Menge an Schützen Aufstellung annahm.

    *

    "Ihr macht das sehr gut meine Liebe. Es ist wirklich eine angenehme Überraschung welche Reisende die Straße uns bringt. Die letzten Tage hat diese Elfe Feia mir geholfen, ihre einzige Bedingung war das sie den Ofen nutzen darf um Sachen für die Kinder zu backen. Ein nettes Mädchen.", meinte die alte Hortensie während sie neben Morgana Kräuter zurechtschnitt und zu einer Pampe presste. Morgana lächelte milde und verteilte den Balsam auf einer Bandage. Wenn sie daran dachte das die Elfe ihr ohne Gegenleistung in Highever geholfen hatte, konnte sie dem nur zustimmen. Vielleicht hatte sie Haesten beklaut, aber das war vermutlich immer gerechtfertigt.
    "Und diese Zirkelmagierin ist auch ein Geschenk des Erbauers. Das hier ist nur Schadensbegrenzung, Magie kann so viel mehr für diese armen Seelen tun. Auch wenn es für die meisten wohl zu spät ist.", fuhr Hortensie fort und seufzte angestrengt. Morgana lächelte erneut zustimmend, wenn auch dieses Mal etwas verkniffener.
    "Würdet ihr mir den Gefallen tun und ein paar Verbände drinnen austauschen. Es ist keine schöner Anblick aber.."
    "Ich habe schon viel auf diesen Reisen gesehen, etwas Eiter und Elend ist nichts Neues."
    "Danke. Und geht ruhig raus wenn es euch zu viel wird. Das ist keine Schande."

    Im Verbandshaus roch es süßlich, gleichzeitig aber auch ein wenig stechend. Der Geruch der Verwesung lag in dem Raum und selbst Fenster konnten ihn nicht verschwinden lassen. Die Alte hatte Recht gehabt, vielen war wohl nicht mehr zu helfen. Morgana schritt die siffigen Matratzen ab, auf denen die elenden Gestalten darnieder lagen. Sie steuerte gerade eines der Betten an, als sie plötzlich jemand schwach am Kleid festhielt.
    Die Hexe drehte sich um und sah zu der Person herab welche sie angefasst hatte. Ein gewisser Schrecken legte sich auf ihr Gesicht, als sie ihn erkannte. Es war der Templer welcher mit ihnen gereist war. Der sie mit dem Schwert bedroht hatte, fest entschlossen ihr Leben zu beenden!
    Er sah nicht gut aus, sein Griff mit dem er ihr Kleid festhielt war schwach. Er keuchte etwas im Delirium. Sie war sich nicht sicher ob er sie tatsächlich wieder erkannt hatte oder es nur Zufall war. Sie glaubte jedoch nicht an Zufall, nicht bei einem Bluthund wie diesen. Er hatte gedroht sie niemals in Ruhe zu lassen. Nur Nimues Worte an die diese Zirkelhündin vermutlich auch glaubte, hatten ihn davon abgehalten sie umzubringen. Und sich damit selbst. Ein Fanatiker wie er im Buche stand. Ein Fanatiker an der Schwelle zur Unterwelt.
    "Schlaft.", murmelte Morgana und berührte sanft seine Stirn. Der geschwächte Templer hatte nicht ausreichend Kraft um dem Zauber zu widerstehen. Sein Geist sank wieder in den Schlummer. Eigentlich zu gut für ihn.
    Die Hexe dachte nach während sie scheinbar seine Verbände überprüfte. Er war halbtot, aber ein Risiko wenn er sich wieder erholte. Ein weiterer Gedanke kam ihr dabei. Nimue war hier gewesen, sie hatte ihn sicher gesehen. Jedoch nichts mitgeteilt. Nur ihr nicht, oder allen anderen? Die ganze Sache stank noch schlimmer als dieser Raum. Wenn es hart auf hart kam wusste sie wem Nimues Loyalität gehörte. Ihr sicher nicht.
    Die Hexe zog das Laken wieder hoch und deckte Ser Ria zu. Ihre Hände vollführten dabei ein Fluchzeichen unter der Decke. Der Fluch der Sterblichkeit war nicht aufsehenerregend, verletzte den Schleier nicht. Doch er zehrte an der Lebenskraft des Templers, welche eh erschöpft war. Ein letzter Schlaf, ein ewiger Schlaf.
    Mehr als er verdiente, die wenigsten Templer starben im Bett. Sie wandte sich von dem schlafenden Kämpen ab. Hier gab es noch Leute denen vielleicht zu helfen war. Und die ihre Hilfe verdienten.

    *

    "Ah, er hat mir Dreck in die Augen geschmissen.", fluchte ein Mädchen welches mit einem der Jungen rang.
    "Gut, sehr gut. Dann schmeiß ebenfalls mit Dreck. Nutzt die Umgebung, werft Gegenstände, tretet in Weichteile und hofft das die Brut sowas überhaupt kümmert. Kämpft schmutzig, seid gemein. Hauptsache ihr überlebt.", feuerte Feia die rangelnden Jugendliche an, welche mit kleinen Holzdolchen sich gegenseitig traktierte.
    Vermutlich verdarb sie gerade eine ganze Generation, aber wenn diese dafür die kommenden Tage überlebte, war es das eindeutig wert.
    "Was auch wichtig ist sich zurück zu ziehen wenn sich die Gelegenheit bietet. Sucht eure Mitstreiter, kämpft notfalls Rücken an Rücken. Ob in Formation oder ohne, gemeinsam steigen eure Überlebenschancen.", fügte sie noch gutgelaunt an. Irgendwie war es unterhaltsam wie sich die Dorfjugendlichen rangelten. Der Anlass war kein schöner, aber so kamen sich Jungs und Mädels des Dorfes auf jedenfall näher.
    "Nun, danach werden sie etwas müde sein, vielleicht ist eine Pause angebracht bevor ihr sie weiter triezt Logan.
    Äh, ich meine excerziert.",
    sprach Feia zu Logan und zwinkerte dieser zu.
    Die Elfe ging zu den drei Rittern welche sie an alte Herren erinnerten, welche zusammen saßen und über alles und jedem im Dorf plauderten. Es hatte etwas nahbares, ganz anders als in Orlais.
    In Ferelden schienen Ritter etwas bodenständiger zu sein, vielleicht lag es an fehlenden Pferden.
    "Nun, eure Truppen sind vielleicht nicht routiniert, aber motiviert. Ich hoffe ihr verheizt sie nicht in den kommenden Tagen.", sprach sie ungeniert das Trio der Sers an.
    "Oh, hallo meine Kleine...Abyss oder?", sprach sie das Elfenmädchen freundlich an.
    "Hier für dich..", meinte sie grinsend und fummelte eines der Honigbonbons heraus die sie selbst gemacht hatte, "falls du Bonbons magst. Und darfst." Ihr Blick wanderte verstohlen zu dem älteren Ritter welcher scheinbar der Beschützer der kleinen Elfe war. Ein Umstand der Feias Weltbild leicht erschüttert hatte. Zum Guten, zur Abwechslung mal.
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    Abyss‘ große Bernsteinaugen hefteten sich auf Arian. Diesem Blick hätte nicht einmal die feinste Zwergenrüstung standgehalten, also lächelte er und nickte.
    „Aber teile sie dir ein und bettel danach nicht bei der Dame um mehr“, ermahnte der alte Ritter die Elfe. Abyss legte die Hände zu einer kleinen Kuhle zusammen und ließ sich die Süßigkeit von Feia hineinlegen. Sie bedankte sich artig und stahl sich davon. Vermutlich befürchtete sie, dass andere Kinder sie sehen und einen Teil von der „Beute“ einfordern würden. Arian lächelte.

    Kilian erhob sich, strich sich die Kleidung glatt und verabschiedete sich mit der Begründung eines Rundgangs. Ser Peredur beschloss ihn zu begleiten, worauf die beiden Männer ihre Schwerter von der Hauswand nahmen und die Treppenstufen hinabstiegen. Arian bot Feia einen der freigewordenen Stühle an und schaute nach Abyss. Sie war mit den Bonbons beschäftigt, daher bot Arian der Elfe kein Getränk an. „Das war sehr nett von Euch. Sie hat nicht mehr viele Elfen gesehen, seit…“ Er brach ab, schaute zu dem Mädchen und dann wieder zu der Schwarzhaarigen. Eines ihrer Ohren sprach wortlos die Geschichte einer Elfe, die die Härte der Welt gut kannte. Anders als die Dalish, deren Namen er ständig vergaß, hatte diese hier weniger Leichtigkeit im Wesen, obgleich sie vermutlich kaum viele Jahre im Alter unterschied. Wobei das bei Elfen bekanntlich immer schwer zu sagen war.

    „Nun, sie hat wenig Kontakt zu Artgenossen“, erklärte Arian. „Sie kennt die Menschen mehr als die Elfen. Auch, wenn sie nie zu ihnen gehören wird. Armes Ding.“ Bedauern überkam ihn, wie immer, wenn er an Abyss Geschichte dachte und noch mehr, wenn er über ihre Zukunft sinnierte. Die Dunkle Brut hin oder her, Abyss war jung und elternlos. Und er war alt und all seiner kleinen, aber beschaulichen Ländereien beraubt. Wobei beraubt das falsche Wort war, angesichts der Flucht.

    „Sie hat viel durchgemacht und es ist schön, sie wieder einmal lächeln zu sehen. Sie lächelt oft, aber manchmal fürchte ich, dass sie damit nur stark sein will. Mir zuliebe, weil sie weiß, welche Sorgen ich mir sonst mache.“ Arian streckte sich und spürte den Schmerz im unteren Teil seines Rückens. Das Alter machte sich nun doch bemerkbar, da er viele Wochen und Monate im kalten Ferelden reiste. Berewics Waschzuber mit warmen Wasser und die Betten mit weichen Decken waren eine Wohltat. Er lächelte Feia an. „Verzeiht, ich will Eure Stimmung nicht dämpfen, meine Liebe. Ihr habt, weiß der Erbauer, sicherlich genug eigene schwierige Zeiten erlebt und müsst Euch nicht von einem alten Mann wie mir etwas über die Unbill der Welt erzählen lassen – zumal sie in diesem Fall nicht einmal mich direkt betrifft.“

    *

    Das Reh bewegte sich beinahe lautlos. Manchmal berührte es die Blätter einiger niedriger Gebüsche und hin und wieder knackte ein Ast unter seinen Hufen. Recht sorglos stand und kaute es zwischen den Bäumen, etwas von der Gruppe der anderen Rehe entfernt. Larissa beobachtete das Tier mit Habichtsaugen. Das Reh bewegte sich beinahe lautlos, Larissa völlig. Wenn sie gewollt hätte, würde es ein köstlich zubereitetes Gulasch geben. Doch das Reh hatte Glück und Larissa war nicht auf der Jagd, abgesehen von den paar Beeren, die sie auf dem Weg an einem Strauch abgepflückt hatte.

    Plötzlich schreckte das Tier hoch. Sein Kopf in die Höhe gerissen, spitzte es die haarigen Ohren und blickte, mitten im Kauvorgang verharrend, gen Osten. Larissa folge dem Blick des Tieres und dem seiner Artgenossen. Irgendetwas huschte dort. Ein Schatten, vielleicht ein Wolf, vielleicht die Brut. Ihre Einbildung war es nicht. Die Dalish kauerte sich unter einen dornigen Busch, der sich auf eine schräg abfallende Anhöhe gesetzt hatte. Die Rehe schauten einen Moment, dann setzten sie zum Fressen an. Es folgte ein grässliches Kreischen oder Heulen, Pfeifen und das schmerzverzerrte Blöcken des Rehs, das von einem Schatten angefallen und im Moment eines Augenschlags in gleich mehrere Teile zerfetzt wurde. Ein Tröpfchenschauer Blut regnete auf das Gebüsch, unter dem Larissa Deckung gesucht hatte. Das Reh war augenblicklich tot, während die anderen Tiere in Panik davonstoben. Die Dalish sah und erkannte eine der Kreaturen, die der Zwerg als „Sharlocks“ bezeichnet hatte. Larissa versuchte ihren Atem flach und kontrolliert zu halten, während sie sich auf den Erdboden drückte. Das Wesen stieß sein Kreischen aus, benetzt mit dem Blut seines Opfers, welches es sich scheinbar auf purer Grausamkeit gerissen hatte. Ein schnüffelndes Geräusch war zu hören. Die Elfe spürte den kalten Schauer, der ihr vom Nacken bis zum Steiß flimmerte und sie dachte an ihr Versprechen, dass ihr nichts passieren würde. Das Wesen hatte sie überrascht, sie eine Elfe mitten im Wald und das ängstigte sie mehr als das Blut. Sie riskierte einen Blick und sah dickes, dunkelrotes Blut in zähen Fäden von den klingenbewährten Unterarmen der Kreatur auf den Waldboden klecksen. Dann schloss sie die Augen, das Wesen schnüffelte und kreischte und Larissa fürchtete sich. Hinter geschlossenen Lidern erinnerte sie sich an ihre alten Götter, die Götter des Waldes. Sie betete zu Mythal, der großen Beschützerin und flehte sie an, die nächsten Augenblicke lang besonders über sie zu wachen. Und tatsächlich ließ das Schnüffeln nach, das Biest kreischte leiser und weniger motiviert, dann schleppte es sich langsam und klirrend über den Waldboden. Seine Krallenfuß trat in das, was mal ein funktionierender Rehdarm gewesen war und verursachte dabei ein widerlich glitschiges Geräusch. Die Dalish erhob sich langsam, lautlos wie eben. Der Bogen, den sie bei der Pirsch neben sich auf der Erde liegen hatte, fand seinen Weg in ihre Finger. Der Sharlock schlurfte desinteressiert in die Richtung, aus der er mutmaßlich gekommen war. Larissas Körper spannte alle Muskeln an, die ihn geschmeidig und leise vom Boden in die Liegestütze brachten. Sachte setzte sie einen Fuß nach vorne, zog den anderen zur Hälfte nach und erhob sich langsam. Als sie einen Pfeil aus ihrem Köcher nahm, verharrte der Sharlock kurz, schaute zur Seite und schnüffelte erneut. Larissa legte den Pfeil auf, schickte ein Stoßgebet an alle Götter, die vielleicht gerade zusahen und zog flink und gekonnt die Bogensehne zurück. Die unfassbar guten Ohren des Wesens verrieten ihm die Richtung des so waldfremden Geräusches. Es wandte sich um und öffnete den Mund zu einem Angriffsgekreische, das Larissa das Blut in den Adern hätte gefrieren lassen. Aber Larissa war eine gute Jägerin und eine noch bessere Schützin. Ihr Pfeil pfiff mit tödlicher Stille heran, drang in das geöffnete Maul ein und durchbohrte den Schädel des Brutwesens, sodass die Spitze zum Hinterkopf wieder austrat. Das Biest klappte zusammen wie ein zerbrochener Ast, zuckte und zitterte kurz in allen Gliedern und blieb dann reglos liegen. Larissa atmete tief aus. Dann schaute sie zu dem Rehschädel, der in einiger Entfernung auf dem Waldboden lag. Das schwarze Augen schaute glänzend in die Baumkronen, aber Larissa meinte so etwas wie Genugtuung in ihnen schimmern zu sehen, als sie sagte: „Du bist gerächt, Freund.“

    *

    Der Gestank, der Nimue entgegenschlug, war brachial. Sie schwankte, aber nicht wegen des Todesgestanks. Sie schwankte, weil sie eine Portion verkorktes Gift in ihrer Hand hielt. Mealla hatte ihr Angebot am Vortag wahrgemacht und der Zauberin kommentarlos ein schnellwirkendes und schmerzloses Toxin zusammengestellt und überreicht. Die Magierin hatte die Nacht in dem Gedanken an den Templer verbracht. Ser Ria war mehr tot als lebendig, davon war sie überzeugt. Und dass er litt, konnte sie sehen. Selbst ihre Magie half nicht und selbst wenn, wäre es sinnig? Oder würde die Brut Front gegen Berewic machen und im Rücken der Verteidiger ein genesener Templer seine Klinge wetzen?
    Nimue hatte lange darüber nachgedacht und beschlossen, den Templer zu vergiften. Es wäre eine Gnade, sagte sie sich, und sie wäre keine Mörderin.

    Das Hospital war leer, abgesehen von den verletzten und sterbenden, die ihren eigenen Geschäften mit dem Tod nachgingen und versuchten, in Verhandlungen mit Göttern und Dämonen zu treten. Erstere Gefahr bestand nicht, zweitere schon. Hospitale waren nicht erst einmal der Punkt für einen Dämonenausbruch gewesen. Nimue war wie betäubt, als sie die Reihen abschritt, den Blick auf das Bett, in dem Ria schwitzte und litt und so merkte sie nicht, dass jemand sie ansprach als sie das Gebäude betreten hatte und der ihr nun folgte.
    Ria lag in seinem Schweiß. Seine dunkle Haut glänzte so sehr, als sei sie mit Öl eingerieben worden. Er atmete flach und jeder Atemzug ließ seine Lunge rasseln. Als Nimue sich näherte, spürte sie eine aufdringliche Anwesenheit. Eine merkwürdige Art von Hitze ging von dem Templer aus, wie ein warmer Luftzug aus einer Feuerstelle, gar als würde man das Gesicht zu nahe an die Flammen halten und bereits die Hitze auf der Haut brennen spüren.
    „Was zum…“, murmelte sie, als das Kribbeln begann. Ihre Hände fühlten sich an, als wären sie eingeschlafen, als würden tausende Ameisen über ihre Handflächen hetzen. „Das ist nicht möglich.“ Sie schaute in Rias Gesicht, das einen grausigen Todeskampf ausfocht. Es war möglich: Ria war verflucht. Ihre tauben Hände ließen das Fläschchen fallen, das zu Boden ging und zersprang. Nimue versuchte noch immer sich einen Reim darauf zu machen, doch das Geräusch der fallenden Phiole weckte den Templer aus seinem Fiebertraum.

    Rias müde Augen fielen auf Nimue und ein wahnsinniger Glanz begann in ihnen zu flackern. Sie öffnete den Mund doch mit einer Schnelligkeit, die man einem Sterbenden nicht zutrauen würde, schoss sein linker Arm vor und packte sie bei der Kehle. Sein Griff war so fest und bestimmend, dass Nimue augenblicklich von Todesangst erfüllt war. Ria sagte nichts, konnte nichts sagen, atmete nur hektisch und drückte so fest zu, wie er konnte. Sein ganzer Wille schien sich in seiner Hand zu manifestieren und dem Wunsch, diese Magierin zu töten. Nimues noch immer kribbelnde Hände befingerten Rias sehniges Handgelenk, rissen daran, aber sie hätte ebenso gut versuchen können einen armdicken Ast zu durchbrechen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, während sein Gesicht immer mehr Anstrengung zeigte. Er stöhnte etwas, was vielleicht ein „Stirb!“ oder „Hilfe!“ oder „Erbauer“ hätte sein können. Oder nichts. Nimue spürte, wie ihr Bewusstsein von Nebel umhüllt wurde. Sie meinte, irgendwo eine Stimme zu hören. War es der Erbauer, der sie zu sich rief? Hatte sie sich ihr ganzes Leben lang geirrt und es gab ihn doch? Tränen quollen aus ihren Augen, Rias Gesicht wurde zu einer Grimasse, dann nahm es mit blitzartiger Veränderung einen erschrockenen Ausdruck an. Eine dünne, silberne Klinge rutschte aus seinem Hals. Sofort folgte Blut, das aus der Wunde trat. Der Templer riss den Mund auf und Nimue stieß erneut zu, mit dem dünnen Stilett, das sie eigentlich nur als Modeaccessoire bei sich trug. Drei-, vier-, fünfmal stieß sie in blanker Panik zu und jedes Mal öffnete das Messer ein weiteres Loch in Rias Hals. Die Kraft verließ den Mann und er entließ Nimue aus seinem Griff. Ihr Messer fiel auf das Kissen und sie stürzte auf den Boden, rang nach Luft, griff sich an den Hals. Ria starb verröchelnd und Nimue presste Luft und Leben in ihre Lungen. Plötzlich spürte sie, wie eine kräftige Hand sie am Arm packte und in die Höhe riss.

    „Was beim Erbauer macht Ihr da?“, rief ein Mann voller Entsetzen. Es war Kilian von Xerox, der sie da anstarrte.
    „Der Templer“, keuchte Nimue und hustete. Mit zittrigem Finger deutete sie auf den Mann. „Der Templer. Verflucht.“ Kilians Augen weiteten sich. Er betrachtete den Toten, dessen Augen leer an die Decke starrten. Dann ließ er sie los, stieß sie zurück und schaute dann erst zu ihr, dann zu Ria und dann wieder zu ihr. Ein scharrendes Geräusch begleitete sein Schwert, als er es zog und auf sie richtete.
    „Ich nehme Euch fest, Lady Seren.“
    „Ser von Xerox…“, begann Nimue flehentlich, die Hände noch am Hals reibend.
    „Ich habe Euch immer sehr geschätzt, aber ich muss meine Pflicht tun.“ Hinter ihm stand Peredur, das blanke Schwert in der Faust. „Ser Peredur, ruft eine Wache“, ordnete Kilian an.
    „Natürlich“, sagte der alte Ritter. In Kilians Gesicht lag Bedauern und Schmerz. „Es tut mir leid“, sagte der Hauptmann. Da sank Nimue auf die Knie und begann bitterlich zu weinen.
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    "Je älter wir werden, umso mehr Unbill ist es den wir erlebt haben. Aber auch schöne Dinge. Erinnerungen dessen wir uns gerne besinnen. Auch sie wird noch solche Erinnerungen sammeln da bin ich mir sicher." meinte Feia nachdenklich an ihrem silbernen Ring nestelnd um dann mit einem Lächeln zu der nestelnden Abyss zu schauen.
    "Letzten Endes wird auch diese Verderbnis vorbeigehen, ihre Finsternis weichen. Und wenn der neue Tag anbricht, wird er umso heller scheinen.", sprach sie optimistisch an den alten Ritter gewandt.
    "Auf jedenfall glaube ich daran, trotz allem was mir in meinem Leben schon wiederfahren ist. Denn wenn ich nicht an das Gute in dieser Welt glaube, bereit bin dafür zu kämpfen..wofür lebe ich dann?", meinte sie nachdenklich.
    "Ihr habt sie und viel wichtiger sie hat euch. Ich weiß nicht was euch zusammengeführt hat, doch sie gibt euch die Kraft zu kämpfen, trotz eures Alters. Das finde ich bewundernswert und ihr habt meinen Respekt.", erklärte sie aufmundernd und schenkte dem alten Ritter ein herzliches Lächeln. Keines das für seinen Stand vorgesehen war.
    "Aber sie ist ein Elfenmädchen, ihr könnt nicht alle ihre Probleme lösen die ihr die Welt aufbürdet und sie verstehen. Falls sie Hilfe braucht, oder ich ihr vielleicht etwas beibringen soll, zögert nicht. Kommt zu mir. Ich werde tun was ich kann. Es ist niemals einfach für Kinder in solchen Zeiten.", sprach sie mit einer gewissen Bitterkeit und schob ihre Haare wieder über das lädierte Ohr welches Arian vorhin erblicken konnte.

    *

    Alle Sehnen waren bis auf das äußerste strapaziert worden. Jene der Bögen und die der Schützen ebenfalls. Doch Mealla war zufrieden. Die Alten lehrten die Jungen, der Schmied würde Bodkin Spitzen für die Schlacht fertigen. Nicht genügend Pfeile um den Himmel zu verdunkeln, aber hoffentlich um die Brut ins Nichts zu schicken.
    Jetzt hatte die Elfe Hunger und während die Bewohner zu ihren Familien gingen, schritt sie zu ihrer Unterkunft zurück. Ihr gestriger Essensverzicht machte sich bemerkbar und jetzt war ihr Appetit zurück. Es war gut etwas nützliches zu tun, sich nützlich zu fühlen. Ihr Körper brauchte Energie um sich zu erholen. Wenn die Brut die Mauern erreichte wollte Mealla auf der Wehr stehen, nicht welk darniederliegen.
    Verwundert betrachtete sie jedoch auf ihrem Weg eine Art Prozession mit ähnlichem Ziel. Es war Nimue begleitet von diesem Templer und dem alten Ritter, außerdem ein paar der örtlichen Büttel. Die Magierin war zwischen diesen und sah komplett fertig aus. Und war das Blut auf ihrem Gewand? Mealla ahnte nichts Gutes.
    Die Elfe sprintete an die Gruppe heran, worauf sich Peredur ihr sanft in den Weg stellte.
    "Was ist los, lasst mich vorbei Ser? Nimue, was ist passiert?", rief sie entschlossen, Förmlichkeiten ablegend.
    "Lady Seren wird des Mordes beschuldigt meine Dame. Ser Kilian hat sie auf frischer Tat ertappt wie sie Ser Ria, den Retter unseres Lords erstochen hat. Man fand eine zerbrochene Flasche bei ihr, vermutlich Gift."
    "Das ist doch kompletter Unfug, ihr müsst euch irren.", erwiderte Mealla, welche sich denken konnte um welche Flasche es ging. Das sie zerbrochen war, war in diesem Fall wohl gut. Aber es erklärte nicht die Erklärung für sie.
    "Geht es euch gut? Was ist passiert?", sprach sie an die Magierin gewandt, welche jedoch unter einer Art Schock zu stehen schien. Der Ritter schob die Elfe sanft zurück, wohl wissend immer noch eine Verbündete vor sich zu haben. Für den Moment auf jeden Fall noch.
    "Ich verstehe euch, seid ihr doch Gefährten. Doch Ser Ulric muss entscheiden, ihr dürft vielleicht später mit ihr sprechen. Entschuldigt uns jetzt Elfe.", wiegelte Peredur Mealla ab. Die Prozession setzte ihren Weg fort.
    "Entschuldigt uns jetzt Elfe.", äffte ihn Meall nach, als er sich entfernte. Der Apettit war ihr wieder vergangen.
    Sie war verwirrt. Nicht nur das Nimue tatsächlich Ser Ria umgebracht hatte, sondern noch mehr über das wie. Und ihre Dummheit das auch noch vor Zeugen zu tun.
    "Ich muss die anderen finden.", stellte sie schließlich fest. Mordred pennte vermutlich irgendwo, Artur und Morgana hatte sie nicht auf dem Übungsplatz gesehen. Die Dalish war irgendwo im Wald wie sie mitbekommen hatte.

    *

    "Aufstehen, Mordred! Los hoch mit euch. Genug von den ruhmreichen Taten des gestrigen Tages ausgeruht. Es gibt Ärger!", rief Mealla, nachdem sie den Poeten auf einer Bank schlafend gefunden hatte.
    "Mealla?", murmelte er irritiert während die Elfe ihn noch schüttelte. Diese zog ihn in die aufrechte.
    "Ganz recht. Los kommt. Nimue hat es abgetan und wie getan, hat sie es schlecht getan."
    "Ja, ich kann auch dichten. Ich erkläre es euch während wie die anderen suchen.", fügte sie Mordred verwirrtes Gesicht betrachtend.

    *

    Morgana saß auf der Brustwehr der Palisade und schaute in Richtung Wald. Sie rechnete nicht damit Larissa bald zu erblicken, aber irgendwie beruhigte es sie. Außer dem Wald war auch nicht viel zu sehen, war doch das Land um das Dorf gerodet und inzwischen präpariert. Alles trug Narben. Das Land, das Dorf, die Bewohner. Es würde Jahre dauern bis es sich erholt hatte, sofern es sich erholen konnte. Morgana hatte Erzählungen gehört, von Landstrichen welche sich bis heute nicht von der ersten Verderbnis erholt hatten. War dies das Schicksal Fereldens? Ihr Schicksal und all jener die ihr wichtig waren?
    "Was macht ihr da oben?", rief eine wohlbekannte Stimme von unten. Es war Artur begleitet von diesem paffenden Zwerg. Scheinbar hatten sich die beiden angefreundet, kein Wunder. Beide verband eine Liebe zu guten Kämpfen und die Vorliebe sich in massives Metall zu hüllen. Dennoch wirkten sie ulkig bei ihrem Größenunterschied.
    "In die Ferne starren und darauf hoffen etwas erfreuliches aus dem Wald kommen zu sehen.", erwiderte sie.
    "Ich weiß nicht ob Larissa Wald Nymphen mitbringen wird.", scherzte Artur.
    "Mir reicht sie ohne Nympen.", meinte Morgana lächelnd, das Bild dennoch interessant findend.
    "Ihr seid recht egoistisch geworden. Na ja, hauptsache sie bringt keine Brut mit.", entgegnete Artur.
    "Nun, am gestrigen Tage schien eure Gefährtin recht kundig unterwegs zu sein. Es hilft vermutlich keine Trampel wie uns dabei zu haben.", gab Fafnir mit brummiger Ehrlichkeit zu bedenken. Morgana lächelte ihn an.
    "Nun ich weiß nicht ob das die Weisheit der Zwerge oder des Alters ist, aber ihr habt sicher Recht Herr Fafnir."
    "Keine Sorge meine Dame, es liegt nur mir. Es gibt viele dumme Zwerge und es wird nicht besser im Alter. Glücklicherweise habt ihr es hier mit einem hervorragenden Exemplar zu tun."
    Der Zwerg sah plötzlich Mealla und Mordred aus der Ferne herankommen, eilig ohne abgehetzt zu wirken. Nun Goldlöcken wirkte schon ein wenig erschöpft, das lag aber vermutlich am gestrigen Trinkgelage. Die Elfe hingegen wirkte fitter als am gestrigen Abend. Er nickte den beiden Ankömmlingen zu.
    "Nun, dem Blick euerer Begleiter nach zu urteilen habt ihr etwas zu bereden. Da will ich nicht stören. Bis später meine Herren. Die Damen.", verabschiedete sich der Zwerg, gemütlich in Richtung Musterplatz schlendernd.
    "Den bringt auch nichts aus der Ruhe.",murmelte Artur nachdenklich, dann skeptisch zu Mealla und Mordred schauend. Der Gesichtsausdruck der Elfe verhieß nichts Gutes.
    "Nimue hat Ser Ria umgebracht. Scheinbar erstochen, wurde dabei von diesem anderen Templer gesehen."
    "Was?", rief Artur ungläubig. Morgana sagte nichts, stellte nur fest das Artur in keinster Weise von der Anwesenheit des Templers überrascht war. Scheinbar hatte es wirklich jeder gewusst, vielleicht Larisssa ausgeschlossen. Die Dalish war nicht unbedingt gut darin solche Geheimnisse vor ihr zu behalten.
    "Ser Ria?", rief sie nur oben herab, die drei mit einem kühlen Blick taxierend. Langsam kam sie herab.
    "Oh, äh.. Stimmt. Wir wollten euch das gestern eigentlich noch sagen, aber dann kamen die anderen an, der Kampf im Wald, das Fest. Prioritäten verschoben sich..", begann Artur zu erklären.
    "Ja Nimue hatte Ser Ria im Lazarett entdeckt. Scheinbar hat er den jungen Lord gerettet, womit er eine Art Held im Dorf ist. Also war. Und auch wenn er sich scheinbar nicht erholte, erschien uns das Risiko zu hoch. Nimue zögerte jedoch. Sie wollte euch und Larissa um ihre Meinung bitten. Gut seien wir ehrlich. Eure wohl nicht."
    "Nun, sie kannte die Antwort vermutlich darauf, was ich davon halte jemanden im Dorf zu haben der mich umbringen wollte. Uns allen gedroht hat. Dennoch hättet ihr es mir sagen sollen.", meinte Morgana milde.
    Sie schaute sich kurz um. Es war weit und breit niemand zu sehen oder zu hören.
    "Verzeiht. Wie gesagt, es kam einiges dazwischen. Ich hätte auch nicht gedacht das sie es so schnell von selbst in die Tat umsetzen würde. Und dann so!", entschuldigte sich Artur und schüttelte den Kopf.
    "Ja, sie fragte nach Gift und ich gab es ihr. Ich hätte ihr vielleicht erklären sollen das man es unbeobachtet verabreicht. Und überhaupt verabreicht und die Person nicht ersticht. Unter Zeugen!", merkte Mealla zerknirscht an. Die ganze Sache ergab für sie immer noch keinen Sinn. Das alles kam ihr so unvernünftig vor, vor allem in Anbetracht des Charakters der Magierin.
    "Nun, hättet ihr es mir gesagt, hätte ich es nicht selbst herausfinden müssen als ich heute bei den Verwundeten geholfen habe.", gestand Morgana jetzt ihren Stand der Dinge.
    "Ihr wusstet es? Und er lebte noch im Anschluss?", fragte Artur verblüfft, gepaart mit Skepsis.
    "Ich wusste jetzt nicht das er ein Held des Dorfes ist, aber ich wusste das man niemanden umbringt, vor allem wenn ein anderer Templer im Ort ist. Auf jedenfall nicht so das es auffällt. Trotz seines Zustandes schien er Magier immer noch zu spüren, ein Fanatiker in Fleisch und Blut.", erklärte die Hexe den anderen Drei.
    "Ich habe ihn in einen magischen Schlaf versetzt und dafür gesorgt das er daraus nicht mehr aufwachen würde. Er wäre einfach friedlich eingeschlafen und niemand hätte sich bei seinem Zustand gewundert.", erzählte Morgana und dachte darüber nach was schief gelaufen war. Der Grund war einfach und manchmal rothaarig.
    "Nimues Aura muss den Schlafzauber irgendwie gebrochen haben, vermutlich ist er aufgewacht als sie ihn gerade umbringen wollte. Was dann passiert ist, weiß ich natürlich nicht. Panik, vielleicht? Auf jedenfall waren wohl Zeugen im Raum. Vielleicht hat sie sich verdächtig verhalten und der Templer ist ihr gefolgt. Die beiden kennen sich schließlich.", mutmaßte sie und seufzte kurz. Wenn man wollte das sie etwas tat, tat sie es nicht und wenn sie nichts tun sollte machte sie alls kaputt. Morgana verstand es nicht. Nimue konnte sie zwar nicht leiden, wusste aber das sie in dem Fall ähnliche Interessen hatten. Und Morgana sich auch die Hände schmutzig machen würde. Sie hätte es ihr einfach erzählen können und in fröhlicher Ignoranz weiter leben können.
    "Was bedeutet wir stecken in der Scheiße. Zumindestens ich. Denn wenn sie untergeht, nimmt sie auf jedenfall mich mit.", schlussfolgerte die Hexe und lehnte sich gegen einen Holzpfeiler.
    "Und wir damit mit, oder denkt ihr das Schützen einer Abtrünnigen kein Verbrechen ist? Fraglich was sie mit ihr machen werden. Wie wollen sie überhaupt eine Magierin an diesem Ort festhalten.", fügte Artur an.
    "Nun, in Ländern weiter nördlich setzt man gefangenen Magiern spezielle "Zauberermasken auf. Spezielles Metall mit Lyrium durchzogen. Knebelt den Deliquienten und blockiert alle seine Sinne. Die Hände werden in spezielle Handschuhe festgeschnürt damit sie keine Gesten formen können.", sinnierte Mealla sich an die Heimat erinnernd.
    "Aber sowas hat man hier nicht. Hier im Süden ist man ja praktischer. Magier die jemanden umbringen werden sofort dem Schwert überantwortet. Wäre sie nicht so loyal, wäre sie vermutlich schon tot."
    "Oder wenn Ser Ria der lebende Templer wäre. Ser Kilian scheint ein besonnenerer Zeitgenosse zu sein."
    "Umso besser. Sonst würde man sie vielleicht in ihre Katzenform zwingen und einsperren. In der Tierform kann sie nicht zaubern und wenn sie sich in einem kleinen Käfig zurückverwandelt, erstickt sie.", Morgana schauderte es bei der Vorstellung. Sowas wünschte sie nicht mal Nimue.
    "Aber nein. Das wird nicht passieren denke ich. Sie wird artig dort warten wo man sie einsperrt und das Schlucken was man ihr angedacht hat. Was wir verhindern müssen!", erklärte die Hexe entschlossen.
    "Das ihr mal solche Reden zu ihrem Wohlergehen schwingt. Die Frage ist nur wie. Wir müssen erstmal wissen was überhaupt vorgefallen ist. Mit Ser Kilian reden. Oder mit Nimue falls das möglich ist."
    "Dann solltet ihr das tun Artur. Von Ser zu Ser. Er wird verstehen warum es dumm ist die einzige Heilerin am Vorabend einer Schlacht einzusperren. Wenn er kein Idiot ist. Oder er lässt das jemand mit Nimue reden kann. Vielleicht Mealla, euch vertraut sie am Meisten von uns denke ich. Und ihr habt ihr das Gift gegeben.", schlug Morgana vor. Sie würde an sich auch mit Nimue reden, vermutete aber das dabei nur wüste Anschuldigungen entstehen würden. Ja, vermutlich würde sie ihr die Schuld an ihrem Unvermögen geben.
    "Mordred, würdet ihr Artur unterstützen? Das klingt nach einer Sache die eure Redegewandheit erfordern könnte.", sprach sie freundlich an den Literaten gewandt. Sich oder andere aus einer Sache rausreden war schließlich eine von Mordreds Qualitäten.
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  6. #26 Zitieren
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    Als sich der Pulk an Menschen näherte und der Fall des heimtückischen Mordes einer Magierin an einem Templer vorgetragen wurde, wirkte Lord Ulfric nicht minder erschüttert, als die Rothaarige. Nimue war kreidebleich, starrte ausdrucklos und dann wieder gehetzt wie ein Tier. Wer es wusste, konnte ahnen, dass sie mit dem Gedanken spielte, sich in den Wolf zu verwandeln und zu flüchten – und sich damit schuldig zu bekennen und eine echte Abtrünnige zu werden. Vielleicht hätte sie es angesichts der Probleme mit der Brut sogar geschafft im Wald zu entkommen. Aber für ein Leben auf der Flucht, jenseits von Gesetz, Ordnung und Seidentüchern eignete sich die Magierin einfach nicht, das wusste sie. Also schwieg sie, als man überflüssigerweise ihre Hände fesselte und sie hielt den Kopf gesenkt, als ein hastig gebrachter Tisch und Stühle, an dem sich Ulfric, Peredur und Kilian von Xerox niederließen, den Anschein einer ordentlichen Gerichtsbarkeit unterstreichen sollten. Eine Ehrwürdige Mutter, älter als der Erbauer und doppelt so abwesend, sollte die Anklagevertretung der Kirche sein. Ein Mann, der nicht Mordred war, wurde beauftragt mit Feder und Pergament die vorgebrachte Anklage aufzuschreiben. Das Ganze geschah so schnell, als habe das Dorf darauf nur gewartet. Vielleicht fürchteten sie auch den Angriff der Brut und wollten die Formalitäten rasch erledigt haben.

    Der schwere Holztisch, dessen Oberfläche noch klebrig vom am Vorabend verschütteten Ale war, stand quer auf dem Vorplatz des Rathauses. Der wolkenlose Himmel wirkte mehr weißlich als blau und leuchtete das Schauspiel, das für jeden Bürger Berewics sichtbar wäre, der sich zum Vorplatz bequemte, gut aus. Ulfrics Gesichtsausdruck durchlief die Phasen der Verwirrtheit, Bestürzung, Unglaube und Trauer in dem Moment, da Kilian sich erhob und erklärte, was er beobachtet hatte. Es lag auf der Hand, dass der junge Lordssohn die Magierin gern hatte, vielleicht sogar etwas über Gebühr.

    „Lady Seren“, sagte er und seine Stimme hallte über den Vorplatz. „Ich bezichtige Euch des Mordes an Ser Ria, einen Templer und Diener der Kirche.“ Ein Raunen ging durch die Menge der Anwesenden.
    „Ich wusste es. Alle Magierinnen sind Hur… Auh!“ Eine griesgrämig dreinschauende Alte in der vordersten Reihe rieb sich ihren Fuß, auf den Mordred versehentlich getreten war.
    „Ich habe diese Frau ins Hospital gehen sehen, wo, wie mir Lord Ulfric berichtete, einer meiner Brüder liegt. Sie reagierte nicht auf meine Rufe, also folgte ich ihr. Was ich dort sah…“ Er schüttelte den Kopf. „Ihr!“ Sein Finger stieß anklagend auf Nimue, die versuchte ihren Stolz zu wahren, die Nase hochzog, die Tränen fortblinzelte und mit deutlich geröteten Augen zu Kilian schaute. „Ich hätte nie gedacht, dass Ihr dazu fähig wäret, Lady Seren. Ihr Dolch…“, der Templer hob das noch immer vom Templerblut gerötete Mordwerkzeug in die Höhe, „beendete das Leben von Ser Ria. Er verblutete in seinem Krankenbett. Neben ihm auf dem Boden fanden wir diese Phiole.“ Er legte das Messer fort, zog sich einen Lederhandschuh an und hob das kleine Fläschchen. „Darin enthalten, so mutmaßen wir, ist Gift gewesen.“

    „Ser Kilian, darf ich sprechen?“ Mordred hob seine Hand gut sichtbar in die Höhe und trat aus der ersten Reihe einen Schritt vor. Er sah sich um. Mehr als zwei Dutzend Berewicer standen im Halbkreis auf dem staubigen Vorplatz, daneben fanden sich beinahe alle Anwesenden des gestrigen Festessens. Er erkannte Gisele du Chateau, die gestern mit einer Stimme wie feinstem Porzellan gesungen hatte und nun so hart dreinschaute, wie der Fels in dem die Zwerge ihre Ahnen wähnten. Logan Revanna war dort mit ihrer ganzen Gruppe Rekruten im Gepäck. Arian, Feia und das Elfenmädchen standen etwas abseits und waren offensichtlich verwundert von den aktuellen Ereignissen.

    Mordred dachte an das, was seine Gefährten gesagt hatten: seine Redegewandtheit war gefragt und er hatte nicht vor, sie zu enttäuschen. Wenn er es geschafft hatte, einen Stamm wilder Dalishelfen davon abzuhalten ihre Leiber mit Pfeilen zu durchbohren, sollte er es auch hinbekommen die Magierin freizusprechen.
    Kilian nickte zum Zeichen, dass er kein Unmensch sei und natürlich jene vorlassen würde, die für Nimue sprachen, denn etwas anderes war von ihren Reisegefährten kaum zu erwarten. Mordred trat in den Halbkreis, eine Arm- plus Schwertlänge von den Umherstehenden entfernt.
    „Ich kenne Lady Seren ebenfalls, Ser Kilian. Ich reise mit ihr schon eine ganze Weile und ich kann beschwören: Eine ehrlichere und – sagen wir es, wie es ist – spießigere Zeitgenossin habe ich selten kennengelernt. Sie widmete ihr Studium und ihre magische Ausbildung der Schule der Geistheilung, was schon mehr über ihren Charakter sagt als ihr Kleidungsstil.“ Er lächelte über seinen eigenen Witz und warf ein paar jüngeren Frauen im Publikum schelmische Blicke zu, die mit Gekicher honoriert wurden. Kilian legte die Stirn in Falten.
    „Lady Seren“, rief Mordred und wandte sich schwungvoll um, deutete auf die Magierin und ließ die Stimme anschwellen, „hilft den Unschuldigen, ist für ihre Gefährten da und…“, er rang nach einem passenden Abschluss, „und hat sich stets und immer an die Regeln des Zirkels gehalten. Als ich sie traf, befreite sie ein Dorf von einem verfluchten Werwolf. Sie hatte die Erlaubnis des Obersten Verzauberers und des Kommandanten der Templer des Zirkels, sich frei zu bewegen. Ich komme nicht aus diesem Land, aber ich vermute, dass ein solches Vertrauen nicht vielen Magiern entgegengebracht wird.“ Mordred vernahm Zustimmung. Die sichtliche Reue in Nimue war so aufrecht, dass die Bürger Mitleid mit der Magierin hatten.

    Kilian schaute von dem rothaarigen Hinterkopf durch das Publikum und sah im Hintergrund die an eine Hauswand gelehnt silberhaarige Elfe. Es war nachvollziehbar, dass sie diesem „Prozess“ ihre Aufmerksamkeit schenkte. Der Templer wusste, dass sie Magie beherrschte, aber im Gegensatz zu Nimue würde die Elfe statt einem filigranen Scheibendolch ihre zwei Schwerter ziehen und sicherlich einsetzen.
    Der Barde holte Luft und setzte zu seinem finalen Überzeugungsangriff an: „Bei meiner Ehre!“ Er schlug sich gewichtig auf die Brust. Wenn schon, dachte sich Mordred, dann richtig. „Bei meiner Ehre beschwöre ich, Lord Mordred Aromaki, dass Lady Seren mit Sicherheit nicht dem ihr zu Last gelegten Mord begangen hat!“

    Er hatte ins Publikum gesprochen, die kleine Frauenkohorte klatschte, was auf dem Platz aber unterging. Er bedankte sich für dieses Zugeständnis mit einer leichten Verbeugung in Richtung der Damen und beherrschte sich, nicht säuerlich aufzustoßen. Verfluchter Met! Dann drehte er sich zum Richtertisch und brachte vor: „Sollte sich eine freche Lüge auf meinen Lippen blähen, so werde ich mich vor dem Erbauer dafür rechtfertigen!“ Mit diesem Einbeziehen einer höheren Instanz sollten alle Zweifel an seinen Worten, den Worten eines Dichters, beiseitegeschoben sein. Er schaute zu Nimue. Die Magierin hatte ihre tiefblauen Augen auf ihn gelegt und zum ersten Mal lag etwas wie Bewunderung in ihnen, etwas, wonach Mordred sich in so mancher Nacht verzehrte, wenn er dem ruhigen Schlaf Rothaarigen im Lager gelauscht hatte. Er verneigte sich tief vor Lord Ulfric und trat ein paar Schritte zurück.

    „Dann lasst auch mich sprechen, Ser“, meldete sich Gisele du Chateau. Ulfric winkte ihr und die Orlaisianerin trat vor.
    „Mein Bruder war Leutnant im Orden der Templer. Er starb, als er die Reiche der Menschen vor dem Bösen schützte, dass hinter dem Schleier lauert. Er starb, weil Magier diesen Schleier zerrissen und sich als willige Gefäße der Dämonen anerboten. Malificare, Abtrünnige, Hexen – es ist ein und dasselbe: Ein Übel in Menschengestalt. Ser Kilian ist ein guter und wahrer Templer im Range eines Hauptmanns. Sein Wort ist in meinen Augen unanfechtbar.“ Sie schaute zu Nimue und das, was Emile du Chateau über Magier zu predigen gepflegt hatte, fiel ihr wieder ein. Oft hatten sie hübsche Gesichter, reine Haut und waren schick gekleidet, aber sie waren stets und ständig mit Waffen ausgestattet, die jene ordinärer Armeen bei Weitem überstieg. Ein Magier konnte mit einfachen Handbewegungen und genug Willensstärke ein Dorf niederbrennen, Menschen zu Eis erstarren lassen, die Gestalt wilder Tiere annehmen, Blitze beschwören, Flüche aussprechen, Leben entziehen und wer die verbotenen Pfade der Blutmagie beschritt, der konnte den Willen denkender Wesen wie Elfen, Menschen und Zwerge brechen und sie gleich Marionetten beherrschen. Vermutlich waren zwei Templer einer zu viel im Dorf.

    „Orlaisianerin“, sagte Logan unüberhörbar laut und spie in den Staub vor ihr. „Ihr sprecht vor einem fereldrischen Gericht. Haltet Euch mit Euren Predigten zurück.“ Im Gegensatz zu Gisele, die am Morgen einen Waschzuber und warmes Wasser vorgefunden hatte, war Logan verdreckt von Staub und verschwitzt. Ihr Haar war mit schnellen Handgriffen und einem Lederband gebändigt. Gisele machte ein paar gut gewählte Schritte vor dem Halbkreis der Zuschauer und betrachtete Logan mit schräg gelegtem Kopf.
    „Ihr bellt gut, Mabari. Aber Hunde die bellen, beißen nicht.“ Der Knauf ihres Schwertes lugte über die Schulter und blitze silbern.
    „Dieser Mabari beißt vortrefflich“, sagte Logan und löste sich aus der Menge, die rechte Hand locker auf den Schwertgriff an ihrem Gürtel gelegt.
    „In Orlais werden schmutzige Köter, die beißen, auf der Straße erschlagen, wisst Ihr?“
    „In Ferelden werden dreiste Orlaisianer auf der Straße erschlagen“, gab Logan zurück. Die beiden Frauen starrten einander an. Die Luft schien fast zu knistern, als brauche es keine Magie, um Blitze zucken zu lassen.

    Ulfric sah hilfesuchend zu Peredur, der mühselig seinen Stuhl zurückschob. Kilian kam ihm zuvor. Er donnert die Faust auf den Tisch und brüllte: „Genug!“ Logan und Gisele betrachteten den Templer. „Wir reden hier nicht über Streit zwischen Orlais und Ferelden, sondern sprechen über das Vergehen von Lady Seren. Ist sonst noch jemand hier, der etwas sagen will?“
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    Zu einem direkten Gespräch blieb keine Zeit, da Ser Xerox direkt vollendete Tatsachen zu schaffen schien. Das halbe Dorf schien auf den Beinen, man konnte wohl froh sein wenn die Wache noch auf ihren Posten war. Da Logan jedoch zugegen war, würde jeder der es nicht war ein tödliches Risiko eingehen. Ganz ohne Prozess.
    Mealla hatte die Zwischenzeit genutzt etwas zu essen und ihre Rüstung anzuziehen. Es sollte keine Drohgebärde darstellen, mehr eine Art Vorbereitung. Magierprozesse sorgten zwangsläufig für erhitzte Gemüter. Dieser hier war keine Ausnahme. Wenn es darum ging die Magierin zu verteidigen war die Elfe nicht unbedingt körperlich auf der Höhe, doch entschlossen es darauf anzulegen. Mealla sah sie nicht als Freundin an, sie bezeweifelte das Nimue derlei Konzepte praktizierte. Doch in gewisser Weise stand sie in der Schuld der Magierin und hatte trotz ihres schwierigen Charakters keine Probleme mit ihr gehabt.

    Feia mochte Trubel und hasste Langeweile, doch dieser Prozess warf Fragen auf. Sie hatte nicht mit einem Mord innerhalb des Dorfes gerechnet, trotz all der waffenstarrenden Fremden. Und wenn wären auf ihrer Liste der Seeräuber, die magisch begabte Elfe vor der Magierin gewesen. Ja sogar sie selbst, obwohl es dann wohl mehr Totschlag gewesen wäre. Ein Mord erforderte Hass und hier kannte sie niemanden genug um zu hassen.
    Diese Sache jedoch, die war etwas anderes. Es steckte mehr dahinter als es den Anschein hatte. Sie sah die Fragmente vor sich, doch hatte noch nicht alle um das Puzzle zusammenzusetzen.
    Sie hatte keine Seite in diesem Prozess, Templer oder Magier das war ihr gleich. Doch ein Rätsel, das war aufregend!
    Während diese Gisele noch dabei überhaupt nicht liebenswürdige Eigenheiten von Orlais aufzuzählen und Logan mal wieder der Kragen platzte, arbeitete es unter dem schwarzen Schopf der Elfe.

    "Ich würde etwas sagen, wenn ich darf?", rief sie nachdem der Templer die Streithähne zurückgepfiffen hatte.
    "Nun, es ist recht unüblich das Elfen vor einem hohen Gericht das Wort ergreifen...", begann Ser Peredur seiner fast schon liebenwürdigen verstaubten Art folgend, sich mehrere skeptische Elfenblicke einholden.
    "Doch ist die Elfe Feia seit ihrer Ankunf mit der Dame Revanna eine stetige Hilfe im Dorf gewesen und deswegen mehr verdient um vor Gericht vorzusprechen.", rette Ulfric die Situation und lächelte die Elfe an.
    "Außerdem, wer würde sie davon abhalten können.", meinte Fafnir sich vorschiebend, wieder Pfeife rauchend.
    Ein paar der Anwesenden Kinder lachten, scheinbar spannend dem Trubel von erhöhter Stimme folgend.
    "Habt dank Herr Zwerg. Und ihr natürlich auch Lord Ulfric.", erwiderte Feia mit gespielter Verbeugung.
    "Nun ich kenne anders als Ser Kilian weder Ser Ria noch die Angeklagte gut genug. Gestern traf ich sie zum ersten Mal. Jedoch scheinen mir viele Fragen offen zu sein.", merkte die Elfe an und sah zu Kilian.
    "Herr Aromaki spricht davon das die Magierin den Mord nicht begangen hat, doch sprechen der Dolch und das Blut des Templers auf ihrem Gewand eine andere Sprache. Da er anders als ich eine Person von hoher Bildung ist, wird er dies nicht leugnen. Sondern die Absicht bestreiten. Ser Kilian. Ihr wart vor Ort, beschreibt uns doch genau wie euer Kamerad starb. Schlief er als die Klinge seinen Leib durchstach?"
    Der Templer machte kurz eine nachdenkliche Miene, vermutlich fragte er sich was Feia damit zu tun hatte.
    "Nein. Er erwachte wohl als sie an sein Bett trat. Als hätte er sie gespürt. Er legte seine Hände um ihren Hals, doch bevor ich eingreifen konnte stach sie auf ihn ein. Wieder und wieder. Die Flasche welche sie in der Hand hatte fiel zu Boden und zerbrach. Ich bezweifle das sie es so geplant hatte, doch die Tat war vollbracht."
    "Verstehe. Eine andere Sichtweise wäre, der geschwächte Ser Ria griff sie an und in Panik verteidigte sie sich mit dem Dolche. Wenn mir jemand an die Gurgel geht, würde ich das auch tun. Wisst ihr denn eindeutig das es Gift war, oder vermutet ihr dies nur?", hakte sie nach.
    "Die Flasche zerbrach, der Inhalt ergoß sich auf dem Boden.", gab der Templer zu.
    "Nun der Boden wird es uns nicht verraten, nicht wahr? Habt ihr die Überreste der Flasche noch?"
    "Ja, ich ließ sie von der Wache auflesen.", verkündete Kilian und legte sie auf den großen Tisch.
    Feia beugte sich über die Tafel und betrachtete die Reste. Sie war in der Mitte gespalten und leer. Doch sie sah noch ein paar Tropfen im Inneren schimmern. Mit fragenden Blick griff sie danach, es wurde gewährt.
    Fachkundig ließ sie die vorhanden Tropfen in eine kleine Phiole wandern die sie aus ihrer Tasche zog.
    "Was wird das?", erkundigte sich Lord Ulfric neugierig und verwirrt.
    "Vielleicht ein Schlüssel der die Wahrheit zu Tage bringt Mylord. Doch ich habe noch eine andere Sache die ich wohl fragen würde? Wenn die Bürgerin Seren eine so treue Zirkelmagierin ist, warum denkt ihr das sie einen der euren umbringen würde. Zudem dem Tode nahe?",erkundigte sich Feia.
    "Lange ist die Zeit her als ich sie das letzte Mal traf und ich bin mir ihrer nicht mehr sicher seit ich sie wieder traf. Heute morgen verhielt sie sich sonderbar und mein Instinkt ließ mich ihr zum Lazarett folgen.", meinte Kilian.
    "Wo ihr die Tat beobachten konntet. Was die Reisen eurer Magierin angeht, hätte ich wiederum eine Frage. Ich weiß das ihr und eure Gruppe aus Highever kamt und es in Gesellschaft von Ser Ria verlassen habt. Wieso trennten sich eure Wege?", sprach sie das Wissen aus das wohl sonst kaum jemand besaß.
    "Woher habt ihr diese Information?", meldete sich jetzt Artur zu Wort, ohne es direkt abzustreiten. Die Tatsache das diese fremde Elfe es wusste, ließ vermuten das sie mehr wusste. Nichts was ihnen helfen würde.
    "Ich kam kurz nach eurer Abreise in der Stadt an. Ihr habt dort einen Eindruck hinterlassen und ich habe zudem Verwandte dort. Aber ich denke euer Aufenthalt in Highever ist unwichtig, es sei denn ihr seid anderer Meinung?", fragte sie mit wissenden Blick an Artur und Mordred gewandt. Beiden war klar das die Ereignisse dort kaum hilfreich sein würden und die Tatsache das Feia es nicht erzählte, dafür sprach das sie ihnen nichts Böses wollte.
    "Nein, wohl kaum. Und die Antwort auf eure Frage ist simpel. Er wollte schnell zurück zum Zirkel, wir Richtung Orzammar. Wir hatten Verwundete und nicht alle Pferde. Damit hätten wir ihn nur aufgehalten.", log Artur, wobei ein Teil sogar der Wahrheit entsprach. Das machte die Lüge glaubhafter.
    "Ich verstehe. Das erklärt wohl zum Teil warum die Magierin gestern im Lazarett beim Anblick des Templers so erschrak, als hätte sie einen Dämon gesehen. Ein alter Kampfgefährte, wie ihr ihn nanntet, an einem Ort wo er nicht sein sollte, übel zugerichtet.", fasste die Elfe ihr Erlebnis des gestrigen Tages zusammen.
    Die Elfe warf einen Blick in die unschlüssige Menge. Das Bild fügte sich nach und nach.
    "Ihr versuchtet jedoch nicht ihn zu heilen, sondern verschwandet. Ich denke es würde uns allen helfen wenn ihr nun redet anstatt das wir über euch reden.", sprach sie dann an Nimue gerichtet.
    "Wenn es kein Mord war wie Ser Kilian behauptet und euer Gefährte verneint, was führte euch heute in dieses Zelt? Was ist in der Flasche und wenn sich der Templer nicht wehrte, sondern euch angriff was sollten seine Motive dafür sein?"
    numberten ist offline Geändert von numberten (27.10.2022 um 19:50 Uhr)
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    Während andere über sie sprachen, stand Nimue schweigend am Rande. Eigentlich im Fokus, aber schon am Rande der Gespräche. Als Feia das Wort direkt an sie richtete, schreckte sie beinahe auf. Alles wirkte so surreal auf sie, als sei dies nicht ihr Prozess und nicht wirklich sie würde vor Gericht stehen. Sie schaute zu Kilian, der als durch natürliche Autorität zum obersten Richter geworden war. Der Templer nickte, worauf Nimue mit aller Kraft, die sie in der Stimme tragen konnte, zu erklären begann.

    „Ich wusste, dass Ser Ria dort ist. Ich habe ihn schon zuvor gesehen.“ Sie räusperte sich. Ulfric beugte sich über den Tisch, um einen völlig uneingeschränkten Blick auf die Rothaarige zu haben, die sich schräg zu den Richtern und somit auch schräg zum Publikum gestellt hatte. „Ich habe dem Templer kein Leid zufügen wollen, im Gegenteil. Ich war dort, um nach seiner Konstitution zu schauen. Mir war klar, dass er schwere Verletzungen hatte, aber meine Magie hätte vielleicht gewirkt, wenn er sich noch mehr stabilisierte. Allerdings sah es nicht gut aus.“
    „Und das Fläschchen?“, warf Ulfric ein. „Sicher nur eine Medizin, oder?“ Nimue schlug die Augen nieder.
    „Nein“, sagte sie. „Es war Gift.“ Die Anwesenden atmeten unisono erschrocken ein. Mordred stöhnte.
    „Aber ich wollte ihn nicht töten“, setzte Nimue sofort hinzu. „Ein wenig davon hilft Verletzten dabei, einen tiefen Schlaf zu finden und zu genesen. Die Frage ob Tod oder Leben liegt in der gereichten Dossierung. Ein Fingerhut kann einen Mann retten, zwei kann ihn langsam umbringen. Ein Becher und er würde noch in den nächsten Moment seine Innereien erbrechen.“ Jemand aus dem Publikum machte ein würgendes Geräusch und verschwand in den hinteren Reihen.

    „Ich wollte Ser Ria nicht ermorden“, beschwor die Magierin. Das Paradoxe war, dass sie es wirklich nicht gewollt hatte. In dem Moment, da sie bei dem Templer stand, erkannte sie den Fluch und ihr ureigener Schwur, Leben zu bewahren, forderte sie auf, den Mann zu retten. „Warum dann der Messerangriff, Lady?“, fragte Kilian skeptisch.
    „Ich erkannte, dass ein Fluch auf dem Templer lastet. Vielleicht ein alter Fluch. Vielleicht einer, der vor langer Zeit auf ihn gelegt wurde. Vermutlich aber einer, der erst vor kurzem ausgesprochen worden war.“ Sie setzte eine nachdenkliche Miene auf. „Vielleicht kurz vor der Ankunft hier, aber noch nach dem Trennen unserer Wege. Denn als wir reisten, hatte er diesen Fluch noch nicht auf sich lastend oder zumindest habe ich ihn damals nicht erkannt.“ Der Hauptmann legte die Stirn in Falten und tippte sich mit dem Zeigefinger nachdenklich an die die Schläfe.
    „Was geschah dann?“, ergriff Ulfric das Wort.
    „Ich untersuchte Ser Ria und er erwachte. Er muss mich für eine Gefahr gehalten haben, denn er packte mich und… Ser Kilian hatte es beschrieben. Er wollte das Leben aus mir quetschen und in meiner Panik griff ich zu meinem Dolch und… und…“ Ihre Stimme brach ab, sie erschauere und schaute auf ihre gefesselten Hände. „Ich habe noch nie einen Mann getötet. Nicht so.“
    „Nicht so?“, fragte Ser Peredur scharf. „Wie dann?“
    Nimue betrachtete den alten Ritter traurig. „Magie. Wenn Ihr angegriffen werdet, Ser, greift Ihr zu der Waffe, mit der Ihr zu kämpfen gelernt habt. Ebenso ist es bei mir. Aber ich setze meine Magie nur zum Kampf ein, wenn ich unbedingt muss. Ich will helfen, heilen.“
    „Also erstacht Ihr den Templer?“
    „Ich erstach ihn“, gab Nimue zu. „Ich hatte Angst. Ich fürchtete um mein Leben, dass Ser Ria so sehr gewillt war zu nehmen. Ich stach zu, ohne nachzudenken. Aber ich wollte ihn nicht ermorden!“
    „Ich glaube, der Rotschopf hat recht“, meldete sich Haesten Pendragon zu Wort, der den Prozess mit fast gelangweilter Stimmung und einem vollen Horn Met verfolgt hatte. In seiner Welt hätte sein Wort das entscheidende Gewicht gebracht, damals, als er noch eine Insel und Krieger, Langschiffe und eine langbeinige Frau hatte. Aber jetzt lebte er in einer anderen Welt und in dieser war für das Wort eines Seeräubers kein Platz. Kilian bedachte den Berserker mit einem müden Blick, dann schaute er wieder zu Nimue.

    „Wenn ein Magier spricht, so sind die Töne oft ein Fluch und selten Weisheit“, sagte urplötzlich die Ehrwürdige Mutter. „Magie soll dem Menschen dienen“, rezitierte sie und schaute zu Kilian. Sie hatte in merkwürdig eingefallenes Krötengesicht mit Augen, die so hell waren, dass sie beinahe blind wirkten. „Und sie soll ihn niemals beherrschen“, sagte sie langsam. Kilian überfiel ein Schauer.
    „Was würdet Ihr empfehlen, Hochwürden?“, fragte der Templer mit der nötigen Demut in der Stimme.
    „Sperrt die Magierin ein, bis die Gefahr der Brut gebannt ist. Dann bringt sie zum Zirkel. Dort sollte sie besänftigt werden. Dies wäre keine Strafe und würde jede Gefahr bannen.“ Der Hauptmann nickte nachdenklich. Als Nimue das sah, füllten sich ihre Augen wieder mit Tränen. Besänftigte waren ihre Diener gewesen. Sie hatte sie stets als nützlich befunden, war ihnen sogar zugeneigt, aber sie hatte sie auch immer im Stillen bedauert.
    „Eure Worte klingen ehrlich, Lady Seren. Aber es ist schwer, die Lüge von der Wahrheit zu unterscheiden“, sagte Kilian. „Doch die Ehrwürdige Mutter spricht ebenfalls rechtens. Wäret Ihr bereit, dem Zirkel als Besänftigte zu dienen? Dies würde Euch von jeglicher Anklage freisprechen.“

    Nimue wich zurück, jetzt völlig auf die Richterbank fixiert. Ulrfic wirkte, als verstünde er nichts. Peredur sah gefasst drein, während die Priesterin so abwesend wie zuvor erschien. Die Magierin tat ein paar Schritt nach hinten, worauf eine Handvoll Wachen sich aus der Menge schob und den Weg sofort von Artur, Fafnir und Haesten versperrt sah.
    „Das würde ich mir überlegen“, knurrte der Seefahrer. Sein Daumen fuhr prüfend über die Schneide seiner Axt, die im breiten Gürtel steckte. Hugh der Jäger zog einem der Wachleute am Ärmel und bewegte ihn dazu, Abstand zu halten. „Kommt schon, Jungs. Lasst es“, sagte er. Unterdessen schaute Kilian abwartend zur Magierin.
    „Das könnt Ihr nicht so meinen, Ser. Wenn ich besänftigt werden würde…“
    „Viele der Besänftigten scheinen mit ihrem Zustand glücklicher, als sie es zuvor waren“, sagte Kilian ruhig.
    „Nein!“, rief die Magierin. „Nein, das kann ich nicht.“ Die Miene des Templers verfinsterte sich.
    „Bitte!“ Nimue schaffte es nicht mehr, sich zu beherrschen. Tränen rollten aus ihren Augen, benetzten ihre Wangen und tropften von ihrem Kinn. Ihre Stimme zitterte, brach, als sie um Vergebung und Mitleid flehte. Die Qualität der Kleidung vernachlässigend, kniete sie sich vor den Richtertisch. Die einst so stolze Magierin, jetzt im Angesicht von Tod oder Besänftigung, bettelte. Die Silberhaarige, Lana, zischte verächtlich, stieß sich von der Wand ab und ging.
    „Bitte, habt Mitleid. Ich habe nichts getan, Herr“, flehte Nimue.

    „Das Gift war Gift“, stellte Peredur mit beratendem Ton fest, seinem Lord zugewandt. Ulfric war hin- und hergerissen während die Ehrwürdige Mutter ebenso gut aus geschnitztem Speckstein hätte sein können; sie verzog keine Miene. Mordred eilte über den Platz, legte Nimue die Hand um die Schulter und richtete sie auf.

    „Seht Ihr nicht, dass ihre Reue ehrlich ist?“, fragte er. „Feia hat es ausführlich beschrieben und Lady Seren bestätigt: Der Tod des Templers war ein Akt der Verteidigung. Ihr könnt niemanden, Magier oder nicht, dafür anklagen, sich Auge in Auge mit dem Tod zu wehren.“ „Wohl nicht“, stimmte ihm Kilian zu. „Aber was haben wir?“ Nimue unterbrach ihr Schluchzen und lehnte sich in Mordreds sichere Umarmung. „Wir haben den Dolch, der laut Lady Seren zur Wehr benützt wurde. Wir haben Gift und ihre Aussage, dass mein Templerbruder verflucht gewesen sei.“
    „Die Worte eines Magiers sind verdreht wie alte Bäume“, warf die Ehrwürdige Mutter ein. „Und dennoch…“ Er schaute zu Peredur, der mit den Achseln zuckte und zu Ulfric, der völlig unentschlossen dreinsah. „Es fällt diesem Tribunal schwer, ein Urteil zu sprechen.“

    „Ich schlage etwas andere vor“, sagte Mordred. Kilian legte fragend den Kopf schief. „Lady Seren beteuert ihre Unschuld, vor uns und vor dem Erbauer. Wieso lösen wir dies nicht auf die alte Art: bei einem gerichtlichen Zweikampf.“ Ein weiteres Mal erinnerte sich der Barde an den Zusammenstoß mit den Dalish, damals als er Ilei besiegt und so Frieden zwischen seiner Gruppe und dem Clan geschlossen hatte.
    „Ein Zweikampf?“, fragte Kilian nachdenklich.
    „Ein Kampf wie es in Thedas seit Jahrhunderten und in allen Kulturen Tradition ist. Der Erbauer wird auf der Seite desjenigen stehen, der die Wahrheit spricht. Lady Seren wird für schuldig oder nicht schuldig befunden.“ Kilian warf einen Blick zu Ulfric, dem sichtlich unbehaglich dabei war, ein Klingenkreuzen innerhalb Berewics zu sehen. Andererseits hatte der Sohn des Banns auch keine bessere Idee. Also nickte er.
    „Hochwürden?“
    „Der Erbauer wird Recht sprechen und die Magierin in den Staub werfen“, sagte die Priesterin, die ihr Urteil vermutlich bereits vor dem Prozessbeginn gefällt hatte.
    „So sei es denn also, wenn auch Ihr zustimmt Euer Leben in die Hände des Erbauers zu legen“, sagte der Hauptmann zu Nimue. Diese wischte sich umständlich die Nase, dann schaute sie zu Mordred der furchtbar entschlossen aussah, auch wenn sie sein Herz hatte rasen hören. Aber sie nickte. Welche Möglichkeiten gab es sonst.
    „Gut. Ihr werdet für sie kämpfen?“
    „Ich werde!“, rief Mordred und verzichtete auf einen Blick zu der Damenwelt. Die einzige Dame, die in diesem Moment für ihn existierte, war die in seinem Arm. Und in den Fertigkeiten mit dem Schwert machte ihm kaum jemand etwas vor. „Gegen wen werde ich antreten? Wählt Ihr den Kämpfer, Lord Ulfric?“ Der Ehre halber nickte er, eine leichte Verbeugung andeutend zu Ser Peredur. Der alte Mann würde sicher weder selbst das Schwert heben, noch jemanden auswählen. Dafür war sein Herr zuständig. „Schickt mir den kräftigsten Mann der Stadtwache, den jüngsten und agilsten oder den kampferprobtesten. Ich werde es mit jedem aufnehmen, denn ich weiß, dass ich für die gerechte Sache streite.“

    Die orlaisianische Kriegerin trat vor.
    „Mein Bruder war ein Templer, Hauptmann. Wenn ihr vom Orden euch also alle als Brüder seht, so war Ser Ria ebenso mein Bruder wie der Eure. Lasst mich für ihn kämpfen.“
    „Dann ersuche ich das Recht, für die Magierin einzutreten“, warf Logan sofort ein.
    „Nein“, entschied Kilian. „Der Champion der Magierin ist bereits gewählt. Und sein Gegner auch.“ Er schaute in die Runde, dann zum Poeten. „Aber es wird kein Außenstehender sein. Mir werdet Ihr Euch stellen müssen, Lord Mordred.“
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    Feias Arbeit war vollbracht, wenn man es Arbeit nennen konnte. Zwar war sie recht sicher nicht die komplette Wahrheit erfahren zu haben, aber wen kümmerte das schon hier außer sie?
    Der Prozess war einem Zweikampf gewichen, einem Streit der Waffen. Die Elfe mochte diese Kämpfe als Urteilsfindung nicht sonderlich. Wozu ein Prozess wenn es dann doch letztendlich mit dem Kampfgeschick entschieden wurde? Außerdem stand den einfachen Leuten diese Möglichkeit nicht zu und selbst wenn, wer würde für sie gegen einen Ritter oder ähnliches eintreten? Feia würde es, doch nur wenige sonst.
    "Und, wie war ich?", scherzte sie zu Logan und Fafnir als sie wieder zur Menge zurückkehrte.
    "Also ich hätte mein Geld in einem Kampf auf euch gesetzt. Vielleicht hätte ich es verloren, aber meine Unterstützung habt ihr stets.", sprach sie bekräftigen und knuffte die Aschblonde aufmunternd.
    "Ihr sprecht weiser als es euer Wesen und euer Alter vermuten lassen Mädchen. Ihr seid wohl doch nicht nur Flax und Albernheiten.", lobte sie der Zwerg und nickte zu ihr herauf.
    "Daww. Das ist sehr nett von euch, Meister Fafnir. Doch keine Sorge, ich habe noch mehr als genügend Flausen für euch im Kopf.", bedankte sich die Elfe tatsächlich geschmeichelt. Irgendwie mochte sie den alten Zwerg.
    Die Schar von Kindern angeführt von Thekla winkte der Elfe von ihrem Beobachungspunkt zu und lächelte sie an. Vermutlich hatten sie nicht alles verstanden, aber waren vermutlich jetzt gespannt auf einen Kampf. Wenn sie ihre Eltern nicht wegschicken würden, aber sie bezweifelte das man sie in ihrer Neugier fernhalten konnte. Die Elfe hoffte das es nicht zu blutig werden würde. Jeder Tote innerhalb des Dorfes war einer zu viel.
    "Was denkt ihr wer gewinnt?", fragte sie an Fafnir und Logan gewandt.
    "Schwierig. Ich sah den Templer kämpfen, sich gegen die Brut behaupten. Diesen Dichter sah ich nur singen, spielen und sich bis zur Besinnungslosigkeit betrinken. Es liegt ihm immer noch in den Knochen, das habe ich während seiner Reden sehen können. Eine klare Sache sollte man meinen. Aber man wirft sich nicht ohne Sinn und Verstand in ein Duell. Vielleicht hat er im Zweikampf das was ihn an Courage auf dem Schlachtfeld fehlt.
    Oder er will der Magierin etwas beweisen und handelt unbedacht. In dem Fall wäre sie natürlich verloren."
    , schloss der Zwerg den Fall für sich, sein Urteil wie einen Hammer auf den Amboss fallen.
    "Sinnig, ohne Frage. Was meint meine ebenfalls Zweikampf erprobte Gefährtin?", fragte sie Logan anschauend.

    Während die Büttel eine Art Kampfplatz absteckten, wurde Nimue wieder zu ihren Richtern und Bewachern gesetzt, von wo aus sie einen guten Platz über den Verlauf ihres Schicksals haben würde.
    "Ich bewundere euren Einsatz, Morded. Allerdings muss ich anmerken das ihr bei eurer kleinen Rede vorhin fast aufgestoßen habt. Zu eurem und vor allem Nimues Wohlbefinden, hoffe ich das ihr fit seid.", merkte Mealla an.
    "Ja, ansonsten hättet ihr auch mich für sie streiten lassen können. Ich denke ich wäre dazu ebenfalls imstande gewesen.", meinte Artur und sah zu dem Templer welcher sich am anderen Ende für den Kampf vorbereitete.
    "Die Entscheidung ist gefallen. Ich denke wir sollten Mordred eher bestärken anstatt ihn an seinen Kater zu erinnern.", sprach plötzlich Morgana welche sich aus der Menge nach vorne schob.
    "Oh, da seid ihr ja. Ich dachte ihr würdet euch fernhalten?", sprach Artur verwundert.
    "Vom Prozess und möglicher Aufmerksamkeit ja. Ich saß im Hintergrund der Menge und habe von dort gehört. Aber jetzt sind alle Augen auf den Kampf gerichtet und ich wollte nicht hinten anstehen wenn meine Gefährten Unterstützung benötigen. Und wenn ich auch nur moralische liefern kann.", erklärte Morgana.
    "Ihr seid ja wirklich an Nimues Wohlergehen besorgt. Und Mordreds natürlich.", stellte Mealla verblüfft fest.
    "Wir mögen selten einer Meinung sein und sie mich wohl verachten. Aber ich wünsche ihr weder den Tod noch Besänftigung. Besänftigung..pff. Das diese alte Kröte es anpreist als wäre es etwas gutes. Lebenslange Knechtschaft ohne eigenen Willen oder Gefühle. Das hat keiner verdient.", erklärte sich die Hexe.
    "Wohl gesprochen. Es ist auch besser wenn die Gruppe zusammenhält anstatt das ihr euch streitet. Was das angeht, diese Sache mit dem Fluch behalten wir mal lieber in unserem kleinen Kreise. Das der Ursprung im Dunkeln bleibt ist wohl für alle Beteiligten besser.", meinte Artur mit gedämpfter Stimme, auch wenn niemand bei ihnen stand. Morgana nickte stumm.
    "Einverstanden. Nimue scheint ja auch kleine Notlügen zu akzeptieren, das Gift was sie bekommen hat war nun wirklich nicht als Schlaftrank konzipiert. Und das wusste sie auch.", warf Mealla schief lächelnd ein.
    "Mordred. Ich bin nicht genesen und kann nicht für sie einstehen, also werdet ihr das für sie tun. Ich wünsche euch Glück und Kampfgeschick.", sprach die Elfe dann, umarmte den Antivaner und gab ihm einen Wangenkuss.
    "Viel Glück. Mordred. Wir zählen auf euch, vor allem sie.", sagte Morgana ihn ebenfalls umarmend und auf die andere Wange küssend.
    "Vielleicht gibt sie euch einen auf den Mund wenn ihr für sie gewinnt.", sprach die Hexe grinsend und löste sich wieder von dem Blondschopf.
    "Hofft es, von mir kriegt ihr nämlich jetzt keinen.", grinste Artur und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.
    "Ihr packt das Mordred, wir wissen was ihr könnt. Und falls ihr doch aufstoßen müsst, immer auf den Templer. Das wird ihn kurz verwirren.", scherzte der Ritter aufmunternd und machte dann eine ernstere Miene.
    "Möge euer Arm schnell und stark sein.", sprach er und nickte Mordred noch einmal zu. Die drei nickten Nimue noch kurz optimistisch zu, bezweifelnd das sie es mitbekam. Dann kehrten sie in den sich gebildeten Kreis um die Kampffläche zurück. Auf dieser selbst standen nur noch Mordred und sein Gegner, Ser Kilian.
    Beide behaupteten für sich im Recht zu sein, doch die Klinge würde nur einem dieses gewähren.
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    [Bild: Kiliansmall.jpg] & [Bild: mordred_klein.png] & [Bild: zq0QcywsNnimueblaurot_klein.jpg] & [Bild: Logan_klein.jpg]

    Ein Schwarm Krähen, der dem Prozess aufmerksam und schweigend gelauscht hatte, flatterte aus einem der Bäume, die im Dorf wuchsen, stob aufeinander und flog mit fast lautlosem Flügelschlag aus Berewic. Nimue sah den Vögeln hinterher und deutete sie als Zeichen: die Entscheidung war gefallen.

    Nach dem kurzen, aber heftigen Tauziehen hatte Mordred beschlossen ihr Schicksal in die Hände einer abwesenden Gottheit oder viel eher seinen Fähigkeiten mit dem Schwert zu legen. Sie wusste nicht, ob sie beleidigt, ermutigt oder aber starr vor Angst sein sollte. Mordred vertraute seinem Kampfgeschick und die Magierin, die ihn bereits dutzende Male fechten gesehen hatte, wusste, dass er dieses Handwerk so gut beherrschte wie Feder oder Laute. Aber Kilian war ein Templer, kein gewöhnlicher Soldat, Wachmann oder Wegelagerer. Ihrer Erfahrung nach waren die Ordenskrieger erbitterte und gut ausgebildete Streiter. Sie fühlte sich unwohl dabei, als dass die beiden Männer sie gleich einem Preis als Einsatz für ihr Duell behandelt hatten. Andererseits standen ihre Chancen so vielleicht noch immer besser, als sie bei einer Abstimmung des „Gerichts“ gewesen wären. Ulfric, da war sie sich sicher, hätte für ihre Freiheit plädiert, aber Ser Kilian war sich seiner Sache nicht sicher, während die Ehrwürdige Mutter, die alte Fettel, zweifellos ihren Tod gefordert hätte. Peredur hätte sich der Scheinheiligen angeschlossen, schätzte Nimue. Der alte Ritter ließ die beinahe natürliche Furcht vor der Magie erkennen. Und letztlich hätte sich Kilian vermutlich den Wünschen der Priesterin gebeugt und Nimue zumindest zur Besänftigung gezwungen. Jetzt legte sie all ihre Hoffnung auf den Antivaner, der zumindest keine fehlende Selbstsicherheit erkennen ließ. Er ließ sich von Haesten auf den Rücken klopfen und erklären, dass er „wie einer aus meiner Sippe den Weg von Blut und Stahl dem von Weibergewäsch vorzog“. Der Literat lächelte Nimue aufmunternd zu worauf sie sich ein schmallippiges Lächeln abrang und eine zaghaft winkende Bewegung mit den Fingern ihrer rechten Hand tat. Mordred würde besser kämpfen, wenn er sich ihrer Zuneigung gewiss wäre und interessanterweise spürte sie diese ihm gegenüber nach seinem Einsatz wirklich. Also verdrängte sie den Gedanken, dass sie lieber den in schwarzen Stahl gewandten Hünen mit Adelstitel, breiten Oberarmen und nur beinahe halb so alt.

    „Ihr seid eine wahre Bereicherung meines Lebens, werte Freundin“, gab Logan mit einer Note Ironie zurück, als Feia verkündete, dass sie im Duell gegen die Orlaisianerin hinter ihr gestanden hätte. Diese blasierte Kriegerin.
    Meister Fafnirs Einschätzung zum Duell war ein Abbild seiner selbst: kurz und mit schnörkelloser Direktheit. Entweder, oder. Logan betrachtete den Literaten, als Feia ihre Meinung einholte. „Ihr wollt wohl wirklich etwas Geld setzen, was?“, sagte sie und überlegte kurz, ob eine Wette tatsächlich zu pietätlos wäre. „Ich weiß auch nicht, wie der Antivaner kämpft, aber er singt gut. Er hat allerdings eine große Klappe und scheint sich selbst am liebsten zuzuhören. Solche Männer, mich sich selbst in übertriebener Selbstdarstellung verbunden, neigen meiner Erfahrung nach dazu, sich zu überschätzen. Allerdings ist er kein Jüngling mehr. Ich habe ihn sagen hören, dass er in Ostagar gewesen ist, bei den Wächtern.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich habe ihn dort allerdings nicht gesehen, aber das muss nichts heißen. Ein so großes Heer habe ich noch nie gesehen. Und ich fürchte, dass ich das auch nicht noch einmal werde.“ Sie seufzte kurz, schob die Erinnerungen beiseite und kam zum Kern ihrer Aussage zurück: „Zumindest kann ich sagen, dass jeder, der Ostagar überlebt hat – die Schlacht und das darauffolgende Chaos – vermutlich zumindest ein paar Begegnungen mit der Dunklen Brut oder menschlichen Aasfressern überlebt hat. Und angesichts der Truppe, mit der er reist…“ Sie schaute in die blauen Augen ihrer Elfenbegleiterin, dann zum Zwerg und schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Aber instinktiv würde ich auf den Templer setzen, wobei der ja nicht mehr der Jüngste ist. Die Einschätzung würde mir leichter fallen, wenn der schwarze Ritter anstelle des Literaten angetreten wäre.“
    „Vielleicht solltet Ihr auch für mich ein Gift mischen, Mealla“, flüsterte Mordred und grinste die Elfe an, die am Rande des Prozessplatzes, ihren Harnisch tragend, mit verschränkten Armen stand. Die meisten Menschen des Dorfes nahmen Abstand von ihr und ihrer fremdartigen Art, obwohl sie sich mittlerweile an freie und bewaffnete Elfen hätten gewöhnen müssen. „Ich könnte es mir auch selbst zusammenbrauen“, sinnierte der Poet. Mealla bedeutete ihn mit einem Blick zu schweigen. Eine Hand berührte Mordreds Schulter und als er sich umwandte, sah er sich Ser Kilian gegenüber.

    „Ihr wollt das wirklich tun?“, fragte der Templer. Er hatte ehrliche Besorgnis in der Stimme.
    „Ich muss“, entgegnete Mordred und drückte den Rücken durch. Erst so im direkten Gegenüber fiel ihm auf, dass Kilian ein ordentliches Stück größer war als er. „Ich muss es tun“, wiederholte Mordred. „Ich bin davon überzeugt, dass Lady Seren vom Herzen gut ist und die Tat ein Akt der Verteidigung war. Keiner sehr geschickten, wie ich zugebe, aber es war Notwehr. Ihr kennt sie, Ser. Sie ist gut und gerecht und keine Abtrünnige oder Mörderin.“
    Kilian seufzte. „So einfach ist das für mich leider nicht. Ich bin ein Templer und es ist meine mir vom Erbauer und seiner Kirche auferlegte Pflicht, Magier, die eine Gefahr darstellen zu… kontrollieren.“
    „Ich beneide Euch um die einfache Sichtweise auf die Welt, Ser“, sagte Mordred.
    „Und ich beneide Euch um die Freiheit dabei“, antwortete der Templer. Er legte die Hände übereinander und betrachtete den Literaten, der gestern in der Halle noch so wunderbar musiziert hatte. „Ihr seid von der gestrigen Nacht noch nicht völlig erholt, wie mir scheint. Möchtet Ihr den Kampf auf einen der drei kommenden Tage legen?“ Mordred schüttelte den Kopf.
    „Jeder Tag, den Lady Seren in Gefangenschaft bleibt, ist ein Verbrechen an Ihr.“ Kilian lächelte.
    „Wie es scheint seid Ihr wahrhaft ein Ehrenmann.“ Er blickte gedankenverloren in den Himmel. „Ihr kommt aus Antiva, richtig?“ Mordred nickte. „Das Schicksal hat einen merkwürdigen Sinn für Humor: In einem Dorf im Nirgendwo werden ein Mann aus Antiva und einer aus den Marschen die Klingen für eine Magierin aus Ferelden kreuzen.“ Der Poet lächelte offen.
    „Zweifellos. Aber Euer Angebot betreffend: Lasst und den Kampf zumindest auf den Nachmittag verlegen.“
    „So sei es“, sagte Kilian. Der Templer reichte Mordred den Arm, den dieser ergriff. Beide drückten den Unterarm des jeweils anderen in einer kurzen Geste des Respekts, dann wandten sie sich ab.
    „Ser von Xerox“, sagte Mordred dann doch noch. Der Templer schaute zu ihm, worauf Mordred sagte: „Sollte ich fallen, so ist es mir eine Freude von einem ehrenhaften Ritter niedergestreckt zu werden, anstatt von der Brut in Stücke gehackt und als Speise zu enden.“ Kilian lächelte milde. Dann wandte er sich unter dem Bauschen seines schwarzen Umhangs ab und ging mit gesenktem Blick gen Haupthalle.
    „Sollte ich fallen, werdet Ihr doch sicherlich um mich weinen, oder Mealla?“, wandte sich Mordred wieder an die Elfe und grinste schief.

    Die Sonne wanderte schneller, als es Mordred lieb gewesen war. Er lehnte Haestens „Mut-Trunk“ ab. Schließlich wollte er bei klarem Verstand sein. Viele Männer tranken vor der Schlacht und Kämpfen. Ähnlich wie bei der Dossierung mit Gift, die Nimue so trefflich beschrieben hatte, war es auch beim Alkohol so und Mordred fürchtete, diese Dossierung falsch einzuschätzen und seinen Vorteil damit zu verlieren. Hätte Haesten an seiner Stelle gegen den Templer gekämpft, so hätte sich der Krieger vermutlich vollgeschüttet, sich selbst in den Blutrausch versetzt und wäre voller Wut und axtschwingend auf seinen Kontrahenten zugestürmt. Aber Haesten bestand auch beinahe ausschließlich aus Muskeln, Wut und Ungezähmtheit, geschützt allerdings durch Kettenhemd, Schild und Helm. Mordred kämpfte ohne Rüstung und nur mit seinem Schwert. Fehltritte konnten da rasch teuer werden.

    Er kam früh zum Vorplatz. Dort, wo am Morgen die Anhörung stattgefunden hatte, wurde nun ein viereckiges Feld abgesteckt und sein Rand mit Weidenruten markiert. Mordred stellte fest, dass es groß genug war, um ein Ausweichen zuzulassen, ohne Gefahr zu laufen die Linien übertreten. Er kam früh, weil der Nimue, die man in einer Form der Güte in ihr spitzgiebliges Zimmer verbannt hatte, sehen konnte, dass er wirklich für sie einstand. Er setzte sich auf einen Holzblock, zog sein Schwert und begann die Klinge in gleichmäßigen Bewegungen mit einem Schleifstein zu schärfen. Stück für Stück kamen die Schaulustigen, die Zeuge dieser Manifestation fereldrischer Gerichtsbarkeit werden wollten, zum Kampfplatz. Auch seine Gefährten kamen, inklusive Morgana. Die Reihen füllten sich und schließlich kam auch Nimue, vorgeführt wie eine Mischung aus Verbrecherin und Lady und flankiert von zwei Wachen, was dem allgemeinen Pathos des Prozesses entsprach, obgleich es jedweder Rechtfertigung entbehrte. Ihr wurde ein Stuhl auf am oberen Ende der Treppe aufgestellt, daneben saß Ulfric auf einem weiteren Stuhl. Die Ehrwürdige Mutter hatte sich ostentativ möglichst weit von der Magierin entfernt mit einer kleinen Schar Priesterinnen am unteren Ende der Treppe niedergelassen. Sie schaute äußerst pikiert drein. Nimue sah besser aus als am Morgen. Ihr Gesicht hatte wieder die gefassten Züge einer Person angenommen, die ihrem Schicksal erhobenen Hauptes entgegensah. Sie saß geradezu hoheitlich auf ihrem Platz, die erneut gefesselten Hände gefaltet in den Schoß gelegt.

    Dann kam Kilian von Xerox. Der Ritter stellte sich Mordred gegenüber, während einer der wenigen Soldaten Lord Ulfrics ihm als Knappen diente und die Ausrüstung trug. Im Gegensatz zu Mordred trug er ein langärmliges Kettenhemd, darüber den schwarzen Wappenrock mit dem aufgenähten „Schwert der Gnade“ aus weißem Stoff.
    Der Literat nahm die Zusprüche seiner Gefährten gerne an, noch mehr die Wangenküsse der Damen.
    „Keine Sorge, meine Freunde“, sagte er aufmunternd. „Ihr habt mich doch bereits kämpfen sehen – Dunkle Brut, Assassinen der Krähen, Dalishkrieger. Bisher hat mich noch niemand besiegt und heute wird es nicht anders werden.“ Er schaute zu dem Templer. Er sah ruhig aus und weit weniger bedrohlich als ein Artur, der vermutlich mühelos sein Breitschwert durch die Luft sausen lassen würde. „Bei einem Kampf gegen die Orlaisianerin hätte ich mehr Bedenken.“

    Die Sonne verschwand hinter fadenscheinigen Wolken, die das Licht dämmten, aber nicht verdunkelten. So würde zumindest niemand geblendet werden. Mordred lächelte seinen Gefährten noch einmal – mehr sich selbst an ihnen – aufmunternd zu, dann packte er sein Schwert und ging zur Mitte des Kampfplatzes. Kilian trat ihm noch immer unbewaffnet gegenüber und beide schauten zu Ulfric und Nimue. Der Nachwuchsadlige ratterte ein paar ehrgetränkte Sätze, die er in den letzten Stunden offenbar von Peredur gesagt bekommen und dann auswendig gelernt hatte, herunter. Ein paar der Berewicer nickten zustimmend. Das Ganze war zu einer Art gesellschaftlichem Event avanciert, getränkt in dem Gefühl von fereldrischer Tradition, die diese einfache aber stolze Nation beflügelte.
    „Die Augen des Erbauers liegen auf Euch. Sein Urteil wird durch diesen Kampf entschieden. Es kann und soll vom Menschen nicht angefochten werden“, erklärte er abschließend. „Kämpen, seid Ihr bereit?“
    „Ich bin bereit“, rief Mordred und nickte Nimue zu.
    „Ich bin bereit“, sagte auch Kilian. Dann sah der Templer zum Literaten und sagte: „Wenn Ihr den Kampf meiden wollt, so sagt es jetzt. Es ist nichts ehrenrühriges dabei.“ Er schaute auf das Schwert des Mannes und die fehlende Panzerung.
    „Ich stehe hier, um mich Euch zu stellen, Ser“, entgegnete der Antivaner.
    „So sei es. Möge der Erbauer über Euch wachen.“
    „Möge Er über euch wachen, Ser Kilian.“

    Die beiden Männer gingen zurück auf ihre Ausgangspositionen. Mordred zog ein paar langer Fechthandschuhe an, löste den Gürtel mitsamt Schwertscheide und ließ ihn sich von einem seiner Gefährten abnehmen. Kilian zog sich eisennietenbewehrte Lederhandschuhe an, führte den linken Arm durch zwei Schlaufen eines hölzernen Schildes, auf dessen schwarzbemalter Oberfläche das Zeichen der Templer prangte. Sein Interimsknappe reichte ihm seinen gefütterten Topfhelm, den er sich auf den Schädel drückte und befestigte dort die Schlaufe. Als letztes reichte der Mann Kilian das Schwert mit dem Griff voran. Der Templer ergriff die Klinge drehte sich um. Mordred stand nun nicht mehr Ser Kilian von Xerox gegenüber, sondern einem gesichtslosen Schrecken.

    Mordred wirbelte sein Schwert, ließ es tanzen und bemerkte, dass er völlig klar bei der Sache war. Jede Sorge, er würde noch Nachwehen des gestrigen Abends spüren, waren fort. Gewissermaßen war dies sein Moment. Er hatte unter Schwertmeistern das Fechten gelernt und sich der Ritterlichkeit verschrieben, wegen genau dieser Art zu kämpfen: Für eine Jungfer in Nöten gegen einen ehrbaren Feind. Ein wenig besser wäre es ihm wohl ergangen, wenn er Kilian nicht gewissermaßen respektierte, sondern gegen einen wahren Mistkerl angetreten wäre, dennoch würde er auch hier nicht weniger Härte, Genauigkeit und Willensstärke in seinen Kampfstil legen. Der Literat erkannte die Schwäche seines Gegners sofort: er war langsam. Kilian war gewiss zehn Jahre älter als er, schwer beladen von Waffen und Rüstung und mit einer eingeschränkten Sicht. Er selbst bewegte sich rasch und frei vom Ballast eines Kettenhemndes und schwerer, die Schienbeine schützender Stahlplatten.

    [Stimmungsvolle Musik gefällig?]

    Das erste Treffen der beiden Kontrahenten war kurz und schmerzlos. Ein paar schnelle, vortastende Streiche von Mordreds beidhändig geführtem Blaustahl-Schwert, die Kilian ebenso simple am Schild abgleiten ließ. Mordred tänzelte zurück, drehte sich in einiger Entfernung zum Templer um sich selbst und lud diesen dazu ein, zum Angriff überzugehen. Der Einladung folgte Kilian nicht, sondern rückte in geübter, schützender Haltung langsam vor. Die Schlitze seines Helmes blickten knapp über den geraden Schildrand, das Schwert drückte er gegen des Schildes Seite. Der Kampf sollte nur zur Aufgabe einer Seite führen, Verletzungen wurden dabei in Kauf genommen, der Tod nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Zumal eine Aufgabe auf Mordreds Seite zum Tod der Magierin führen würde – oder schlimmeren.

    Der Antivaner sprang vor, ließ sein Schwert kreisen und erwischte Kilian, der sich nicht die Mühe machte auszuweichen, am unteren Schildrand. Der ganze Templer zuckte, doch diesmal hieb Kilian zurück. Mordred wich dem Schlag gekonnt aus und machte ein paar rasche Schritte zurück. Sein Schwert pfiff durch die Luft, beschrieb stilvoll eine Schleife, dann stieß er plötzlich hinab wie ein Falke auf seine Beute. Kilian riss den Schild gerade noch rechtzeitig hoch, doch Mordreds Klinge erwischte den Helmrand, das dem Templer die Ohren klingelte. Kilian strauchelte etwas zurück und Mordred nutzte die Gelegenheit und trat gegen den Schild. Jetzt stürzte der Templer, sofort war Mordred bei ihm und versuchte ihm die Klinge aus der Hand zu schlagen. Weder er noch Kilian hatten Dolche oder andere Waffen zum Duell mitgebracht, weshalb das Schwert die Bewaffnung der Wahl darstellte. Mordred stellte den linken Fuß auf das am Boden liegende Schwert und visierte Kilians Schwerthand an. Kilian ließ die Klinge los, hieb auf der Erde liegend seinen Schild gegen Mordreds rechten Oberschenkel und griff mit der jetzt freien Hand nach dem linken Fuß. Nimue sog scharf die Luft ein.

    Mordred erkannte seinen Fehler und sprang zurück. Der Templer rappelte sich wieder auf, griff sich sein Schwert und hob den Schild. Sein Helm verbarg jegliche Gesichtszüge und damit auch die Einschätzung, ob ihn dieser Angriff sehr mitgenommen hatte oder nicht. Die beiden Männer hoben ihre Klingen und umkreisten einander wie lauernde Raubtiere…

    Am Rand des Feldes stand Logan neben Feia und beobachtete die Kombattanten. Immer wieder gingen sie aufeinander los, die Klingen klirrten aneinander und lösten sich sofort wieder. Bisher war es, außer dieser einen Attacke, noch zu keinem Treffen gekommen anhand dessen Logan ablesen könnte, wer erfolgreicher wäre. Sie legte den Kopf schief und bemerkte, dass beide Männer noch nicht mit völliger Hemmungslosigkeit fochten. Sie sparten ihre Kräfte, was dem Templer wesentlich schwerer fallen musste. Ihr Blick fiel zu der Magierin, die jedem Streich gebannt zusah. Es musste grausam sein dort zu stehen und sein Schicksal nicht in der eigenen Hand zu wissen.
    „Und, was schätzt ihr, Feia? Templer oder Barde?“
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    [Bild: Artur_mal_ohne_Helm_mini.jpg] [Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg] [Bild: Mealla_portrait.jpg] [Bild: Pd3emXcS7L16I9W4GhFeieobenohne_klein.jpg]

    "Hm?"
    , gab Feia aus den Gedanken gerissen wenig wortfeil von sich. Auch wenn sie wenig von Gerichtskämpfen hielt, so hatte ein Zweikampf doch immer eine gewisse Faszination an sich.
    "Nun, ich würde ihn eher als Literaten bezeichnen als Barde. Ein richtiger Barde hätte die Pause zwischen vor dem Kampf zu einem leichten Mittagessen und der Vergiftung des Templers genutzt.", merkte die Elfe an, den Titel des Barden in ihrer Heimatsprache betonend. Generell keine schlechte Vorbereitung für einen Zweikampf.
    "Als Ehrenmann wird er wohl davon Abstand gehalten haben. Dennoch liegt mir sein leichtfüßiger Stil mehr. Er bietet genügend Beweglichkeit eine Schwachstelle in der Panzerung zu finden.", sinnierte sie beobachtend.
    "Beide sind nicht mehr so jugendlich wie es den Anschein hat, doch zweifellos wird der Templer schneller ermüden. Je länger der Kampf dauert, desto größer sind die Chancen des dichtenden Fechters. Der Templer muss den Druck ausüben. Seine Rüstung und Schild schützen ihn vor kleinen Fehlern, dieser Mordred hat diesen Luxus nicht.", beschied sie dann. Beide hielten sich noch zurück, es wirkte doch alles recht künstlich auf sie. Natürlich gab es die Gefahr für Leib und Leben, doch gleichzeitig war es zeremoniell. Feia hätte in dem Gerangel vorhin ein Messer gezückt und es benutzt. Hier war sie sich unsicher was überhaupt erlaubt war.
    "Egal wer gewinnt, wenn einer stirbt ist es ein Schwert weniger für kommende Schlacht. Und vielleicht eine Magierin weniger. Nur die Brut kann sich darüber erfreuen. Ob das der Erbauer wirklich will?", kritisierte sie zum Abschluss wieder das Prozedere. Ändern würde es nichts, doch freuen musste sie sich auch nicht.

    "Wisst ihr?", fing Morgana an, welche bisweilen bei Schlägen welche gegen Mordred geführt wurden leicht zusammenzuckte, "immer wenn ihr oder Mordred sich in dümmliche Zweikämpfe hineinziehen lasst. Ich kann nie genau beurteilen wie es läuft. In einer Schlacht erscheint es mir einfacher. Oder ich bin selbst beschäftigt."
    "Das liegt halt daran das ihr davon keine Ahnung habt meine Liebe. Was keine Schande ist.", erwiderte Artur, den zweiten Satz bei Morganas aufkommenden Blick hinzufügend.
    "Ich erkläre euch ja auch nichts darüber was auf alten elfischen Schriftrollen steht, oder wie lange der Sud ziehen muss. Deswegen ergänzt sich unsere Gemeinschaft so hervorragend.", meinte der Ritter weiter beobachtend.
    "Gerade noch gerettet Artur. Und wie sieht es jetzt aus? Für mich belauern sie sich nur gerade."
    "Weil sie das auch tun. Sie versuchen die Schwäche des Anderen auszuloten, eine Öffnung zu finden.", sprang Mealla helfend ein. Artur nickte zu ihrer Ausführung. Mordred machte seine Sache recht gut, musste jedoch aufpassen. Der Templer war auf maximale Defensive gegangen. Gut für den Poeten, welcher keinen Schutz hatte. Damit bot er jedoch auch wenig Angriffsfläche für dessen Klinge. Artur war sich, bei allem Respekt für den Templer, sicher das er schneller eine Entscheidung erzwungen hätte. Er war besser gepanzert und jünger als der Ordensritter. Während dessen Schwert Mühe gehabt hätte seine Rüstung zu durchdringen, hätte er wohl zum Streitkolben gegriffen. Eine bessere Waffe für den Kampfstil des Templers, geeignet seine Defensive zu durchdringen. Keine Option für Mordred, der auf die Finesse einer Klinge angewiesen war.
    "Der Kampf kann sich hinziehen, jedoch in wenigen Momenten entschieden sein.", erklärte er Morgana.
    "Ich gebe zu, ich hätte fast gerne gesehen wie ihr euch mit eurem Speer geschlagen hätten. In einem besseren Zustand natürlich.", sprach er an die Elfe gewandt. Morgana widmete wieder ihren Blick den kämpfenden, diese skeptisch aber ohne den Blick der Kennerin beobachtend.
    "Ich auch, glaubt mir. Eine einfache Entscheidung wäre es aber auch nicht geworden. Der Templer ist zäh und ausdauernd, trotz seines Alters. Mein Vorteil ist jedoch das die Leute hier im Süden nicht gewohnt sind mit dem Speer zu kämpfen wie ich es tue.", antwortete die Elfe das Schauspiel beobachtend. Außerdem war sie sich nicht sicher ob ihr die Kampffläche groß genug gewesen wäre.
    "Es ist jedoch wie es ist. Ich wäre keine gute Wahl gewesen und Mordred hat nie eine gelassen. Alles was ich tun konnte war zum Erbauer für ihn und Nimue zu beten, das habe ich bereits getan.", meinte sie fatalistisch.
    "Ein ambitioniertes Gebet, gegen seine Diener gerichtet.", merkte Artur angesichts Mordreds Gegner an.
    "Kein Mensch kann behaupten die Weisheit des Erbauers zu besitzen, wir sind alle fehlbar. Auch Diener der Kirche. In der Hinsicht sollten wir unsere Hoffnung nicht fahren lassen.", erklärte Mealla optimistisch.
    "Ich hoffe da lieber auf Mordreds Kampfgeschick, als auf eine göttliche Einwirkung. Seid mir nicht böse.", wandte Morgana abfällig ein und leicht den Kopf schüttelnd.
    "Oh, ich ebenfalls. Sich selbst um seine Probleme kümmern ist eine wichtige Lektion im Gottesglauben.", erwiderte Mealla versöhnlich und lächelte schief.
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    Die Arme vor der Brust verschränkte, nickte Logan.
    „Ja, wer weiß schon, was der Erbauer will“, sagte sie leise und beobachtete, wie die beiden Kontrahenten einmal mehr voneinander wichen. „Andererseits: Wenn ist die Brut doch erst durch den Erbauer entstanden. Die Magier stürmten den Himmel und der Erbauer warf sie nieder und auf die Erde, wo sie als erste ihrer Art wüteten. So gesehen sind die frevlerischen Menschen die Krankheit und die Brut…“, ihre Stimme lahmte, „die Heilung.“ Logan schloss die Augen und atmete tief durch. Der helle Klang sich treffender Klingen drang in ihre ein wenig spitzer zulaufenden Ohren, als es für Menschen üblich war.

    Die Schläge wurden schneller und gewaltiger. Mordred änderte seine Taktik. Er hatte die Schwäche des Templers ausgelotet. Wenn er den Schild mit genug Kraft traf, geriet Ser Kilian ins Wanken. Er musste den Templer mit raschen Hieben bedecken, sodass er mit seinen Paraden nicht mehr hinterherkam. Er würde seinen Schild heben, Mordred würde ihn beiseite schlagen und einen Treffer auf der Schulter landen. Nicht tödlich, aber die Knochen in Mitleidenschaft ziehend. Nach einem solchen Treffer, den eine freie Nimue ohne Zweifel im Handumdrehen wieder richten könnte, wäre der Templer sicherlich außer Gefecht.
    Mordred wirbelte sein Schwert herum, hackte von oben herab auf den Schild ein, den Kilian unter Ächzen hochhielt. Er drehte sich um sich selbst und hieb Kilian sein Schwert gegen die Seite. Er lachte auf, als Kilian strauchelte und einen Gegenangriff probierte. Er wich aus, recht einfach. Je länger der Templer kämpfte, desto einfacher fiel es Mordred seinen Schlägen auszuweichen. Er fing die Klinge ab, beidhändig und schaffte es fast seinem Gegner das Schwert zu entreißen.

    Kilian keuchte in seinen Helm. Sein Atem wurde schwerer und Mordred war verdammt schnell. Er blockte seine Angriffe, fing sie mit seinem Schild ab der mehr und mehr Kerben hatte. Seine Welt war dunkel, begrenzt durch den Schlitz in seinem Helm, vor dem ein grinsender Poet umherhuschte wie ein blonder Blitz, der silbernes Zucken auf ihn niedergehen ließ. Er wich ein paar Schritte zurück und schaute zu Nimue. Die Magierin verfolgte das Duell mit beachtenswerter Emotionslosigkeit. Er hatte sie immer gemocht.

    Der Literat ließ einen Hagel von Schwerthieben auf den Templer niedergehen als dieser plötzlich zurückwich. Der letzte Streich ging daneben, weshalb Mordred ausholte und Kilians Schild einen kräftigen Wisch gab. Doch Kilian hielt dagegen, sein Arm zitterte nicht und die blaugehauchte Klinge grub sich eine Handbreit in das Holz. Mordred zerrte an der Klinge, Kilian befreite seinen Arm aus dem Schild und trat dem Literaten vor die Brust. Das schwere Holzstück noch an der Klinge blockierte er die Streiche des Templers nur mit Mühe, zerrte das Schwert frei und sah sich in der Defensive. Kilian drängte ihn zurück, wechselte die Angriffsseite und brachte den Poeten mit einem gezielten Schlag zum Trudeln. Und Mordred begriff, dass der Templer seine Schwäche nur vorgegeben hatte. Kilian hatte gute Mühe, den doch sehr geübten Antivaner in die Bredouille zu bringen, aber wer von klein auf an zum Krieger trainiert wurde, kein anderes Handwerk gelernt und keinen anderen Beschäftigungen gefrönt hatte, überragte letzten Endes.

    In einem hohen Bogen flog Mordreds Schwert durch die Luft und landete klirrend im Staub. Der Literat sprang zur Seite, die Spitze des verzauberten Templerschwertes auf seine Brust gerichtet.
    „Gebt Ihr auf?“, rief Kilian. Seine Stimme klang durch den Helm merkwürdig gedämpft und tonlos.
    „Niemals“, antwortete Mordred. Schweiß rann ihm über die Schläfen. Er würde zu seinem Schwert kommen müssen, dachte sich der Poet. Für Nimue und für seine eigene Ehre. Schon malte er sich ein Täuschungsmanöver aus, als Kilian sich bückte, das Schwert hob und es Mordred mit dem Griff voran zuwarf. Der Literat fing die Klinge geschickt und hob sie zum Dank grüßend vor sein Gesicht. Der Templer erwiderte den Gruß, dann gingen die beiden in eine kämpferische Ausgangslage und tauschten tüchtig Schläge aus. Einmal erwischte Mordred Kilian am Arm, doch das Kettenhemd ließ sein Schwert mit einem eisernen Ratschen abgleiten. Der Templer wiederum überwand Mordreds Paraden und stieß ihm hart die Faust ins Gesicht. Mordreds Nase blutete und strahlte tauben Schmerz bis zu seinen Zähnen. Den Geschmack von Eisen auf der Zunge, überlegte er seine Taktik. Aber Kilian war zu gut. Er durchschaute seine Finten und er blockierte seine Angriffe, während er selbst mit einer Mischung aus roher Kraft und Können geringe, aber spürbare Siege errang.

    Die Waffen knirschten, als die Kontrahenten ihre Schwertklingen gegeneinanderdrückten, nicht willens auch nur ein Haar breit nachzugeben. Mordred keuchte, Kilian atmete schwer, dann stieß der Templer sein Schwert gen Himmel, fing die Parierstange des Antivaners in seiner und nahm ihm so die Deckung der Waffe. Mit einer Hand packte er ihn an der Schulter und schleuderte ihn zu Boden. Mordred drehte sich im Staub, brachte sein Schwert aber zwischen sich und ihn.
    „Gebt auf“, sagte Kilian schwer atmend. „Ihr habt gut gekämpft, aber jetzt ergebt Euch.“ Mordreds Rippen schmerzten, seine Lunge flehte um eine Pause, seine Oberarme verkrampften. Er richtete sich auf, sah ins Schwarz des Helmes, konnte nicht sprechen aber schüttelte den Kopf. Der Helm nickte. So sei es.

    Und in diesem Moment erschallte das Horn.

    *

    Larissa saß zwischen zwei Ästen, die sich ihr als Sitzplatz förmlich anerboten hatten. Sie kaute auf einem Stück hellen Brotes vom Vortag, das nichts von seiner Schmackhaftigkeit eingebüßt hatte. Ein abgenagter Apfel lag bereits am Stamme des Baumes und wurde von Waldameisen für ihren Stamm beansprucht. Larissa hatte absichtlich etwas mehr Fruchtfleisch drangelassen; sie teilte gerne mit den Tieren des Waldes.

    Die Späher, die man ihr unterstellt und für sie geeignete Positionen im Wald gesucht hatte, waren allesamt außer Sicht. Sie war stolz darauf zu behaupten, dass selbst ein Clan der Dalish durch diesen Teil des Waldes ziehen und ihre Späher vermutlich nicht sofort entdecken würde. In mittlerer Entfernung zu Berewic hatten die Menschen einen kleinen Stand mit einer goldenen Glocke, ähnlich wie sie den Kühen umgebunden wurde, aufgebaut. Sollte Gefahr drohen, sollten die Späher ihre Positionen verlassen und diese Glocke mit einem Holzprügel schlagen.

    Sie hatte den ganzen Vor- und bereits den halben Nachmittag damit verbracht, hier im Baum zu sitzen und den Vögeln zu lauschen. Es erinnerte sie an die Zeiten, da sie mit ihrem Clan in den Wäldern Fereldens gelagert hatte. Sie dachte an ihre Freunde im Ort, aber die würden die Ablenkung von Wald, Wiesen und Feldern vermutlich sehr zu schätzen wissen. Es waren halt Schems und Flachohren, keine Dalish. Morgana vielleicht einmal abgesehen, die war mehr Dalish als die Elfe Mealla und diese war sicherlich mehr Elfe als die Silberhaarige. Abgesehen von den feinen Gesichtszügen und den spitzen Ohren ähnelte diese Lana eher eine Marmorstatue, wie sie sie in Highever gesehen hatte. Ebenso kalt und zweifellos schön, aber eben auch nicht wirklich lebendig.

    Larissa lauschte den Vögeln und dem Rauschen der Blätter. Aber da waren keine Vogelstimmen mehr und selbst die Bäume schienen zu schweigen. Sie spitzte die Ohren und hörte, dass statt der Geräusche des Waldes ein Grunzen und Knurren zu vernehmen war. Hastig erhob sich Larissa und spähte durch die Blätter.

    Dann hörte sie einen Schrei. Er kam aus der Richtung links von ihr. Mit zwei Sätzen war sie vom Baum herunter, rannte durch das Dickicht auf den Schrei zu und bremste ab. Es pfiff und der Schrei riss plötzlich ab. Larissa sah einen ihrer Späher, der nicht in dem Versteck saß, dass sie ihm ausgesucht hatte. Er hatte sich aus der Deckung der Kronen gewagt und einen bequemeren, aber einsehbaren Ast als Sitzplatz gewählt – jetzt hatten ihn schwarzgefiederte Pfeile und Bolzen an eben jenen Baum genagelt, auf dem er Wache gehalten hatte. Larissa schaute gen Osten und erkannte die sich bewegende Maße an graugeschuppten Köpfen, die wahllos Pflanzen niederstampften oder ihnen die Köpfe und Stängel abhieben. Die Brut. Nicht eine kleine Gruppe, sondern eine ganze Horde, wie sie sie seit ihrer Flucht über den Berg nicht mehr gesehen hatte. Und zwischen den Bäumen bewegte sich etwas Riesenhaftes...
    Larissa rannte, flink und leise, aber so schnell sie konnte. Sie raste durch das Gebüsch, ignorierte den Schmerz eines Schwarzdornstachels, der sich in ihren Unterarm bohrte und erreichte die Glocke. Sie nahm den Schlägel, an dessen Ende ein paar Lumpen gewickelt waren und schwang ihn gegen das Metall. Ein tiefes Dröhnen schepperte durch den Wald, die ganze Elfe vibrierte bei der Wucht des Schlages. Wieder und wieder holte Larissa aus und hieb auf die Glocke, bis sie schließlich das Signal hörte: Von der Mauer her wurde ein Horn geblasen. Die Dalish betete darum, dass die Späher ihre Posten rasch verließen und nach Berewic flohen oder aber so gut versteckt blieben, dass die Brut sie ignorierte. Dann rannte sie die letzte Meile zur Dorfmauer.

    *

    Mordred und Kilian erstarrten. Die Schwertklingen zitterten leicht unter der Anstrengung beanspruchter Muskeln. Wieder wurde in das Horn gestoßen, dann in ein zweites und schließlich läutete jemand eine Glocke.
    Kilian wandte sich zu Ulfric, dem die Überraschung ins Gesicht geschrieben stand.
    „Läutet die Glocke“, rief der Templer dumpf. Ulfric befahl etwas und ein Mann verschwand in der Kirche. Kurz darauf hallte der Klang der großen Kirchenglocke über ganz Berewic. Kilian stieß das Schwert in den Boden, riss sich den Helm vom Kopf und kam auf Mordred zu, der noch immer am Boden lag. Sein schweißnasses Haar klebte an seinem Kopf, dennoch reichte er dem Literaten die Hand. Der ließ sein Schwert sinken und ergriff sie. Kilian zog ihn hoch.
    „Ihr habt gut gefochten, Lord“, sagte Kilian. „Aber jetzt gilt es Brut zu erschlagen.“
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    Die Glocken läuteten das Ende des Kampfes ein, oder zumindestens seine Unterbrechung. In Feias Augen war der Kampf schon vorbei und entschieden gewesen. Der Templer war ein größerer Fuchs als es seine kastanienbraune Haare vermuten ließen. Doch so sah es aus als würde der noch rotere Fuchs seinen Pelz noch behalten, wenn auch wohl vorerst. Der Erbauer hatte eigene Pläne, größere als ein gewöhnlicher Zweikampf.
    "Sieht aus als wäre die Heilung eingetroffen. Zeit unsere frevlerischen Leben zu verteidigen.", sprach die Elfe, Logans theologisches Spiel aufgreifend. Um sie herum löste sich die Versammlung in leichter Panik auf.
    Logan nutzte sogleich ihre rhetorischen Stilmittel, Brüllen und Drohen, um die betreffenden Personen zu dem richtigen Ort zu leiten. Dem Wall!
    "Ich hole meinen Kram, wir sehen uns auf den Palisaden!", verabschiedete sich die Elfe, während die Soldatin ihre Rekruten sammelte und zu ihren Stellungen scheuchte.
    Die Elfe kam nicht weit, als sie schon in eine Gruppe ihr äußerst bekannter Kinder stob.
    "Feia, Feia, was ist los?" "Kommt die Brut um uns zu holen?" "Musst du jetzt kämpfen?"
    Die Fragen prasselten auf die Elfe ein, welche leicht überfordert die Hände hob.
    "Die Glocken läuten Kinder. Ihr macht sofort das ihr in die Kirche kommt. Dort seid ihr sicher!", ermahnte sie alle.
    "Aber was ist mit dir, können wir nicht helf.."
    "Ihr helft mir indem ihr in Sicherheit seid! Ich kämpfe für euch, wir kämpfen für euch. Doch dafür müsst ihr auf die Erwachsenen hören. Ich kämpfe besser wenn ich mir keine Sorgen um euch machen muss. Verstanden?"
    , erwiderte die Elfe und kniete sich leicht auf ihre Höhe ab.
    "In Ordnung. Pass auf dich auf.", sprach Thekla mit veränstigtem Blick und umarmte die Elfe leicht.
    "Das werde ich. Ab mit euch. Egal was ihr hört. Verlasst die Kirche nicht bevor es euch jemand es sagt."
    Die Kinder trotteten Richtung Kirche, sich noch zu der Elfe umschauend. Diese winkte kurz lächelnd. Dann spurtete sie los. Die Brut durfte den mickrigen kleinen Wall des Dorfes nicht durchbrechen.

    Artur kannte sich genügend aus um zu wissen wann ein Kampf verloren war. Mealla ebenfalls. Morgana weniger, aber ihrem Gesichtsausdruck nach war es selbst für sie mehr als deutlich gewesen. Das Ende erwartend war der Klang des Hornes fast wie eine Erlösung.
    "Brut? Was nun?", fragte die Hexe verwirrt, besorgt darüber nachdenkend das Larissa noch draußen war.
    "Urteil aufgeschoben, nehme ich an. Es gilt Brut zu töten.", meinte Artur gefasst. Der Ausgang hatte seine Meinung bestärkt das er die bessere Wahl gewesen wäre, auch wenn der Templer eindeutig nicht zu unterschätzen war. Doch jetzt galt dies nichts im Angesicht der Vernichtung.
    "Ja zum Wall. Es wird nicht lange dauern bis sie hier sind.", bekräftigte Mealla leicht unwohl. Die Brut gab ihr keine Pause zur Erholung. Mochte es so sein, ihr Bogen würde singen. Bis ihr Arm ermattete.
    "Ja, so ist es wohl.", murmelte Morgana sich zum Gehen wendend.
    "Moment, was habt ihr vor?", fragte Artur skeptisch. Die Hexe zeigte zum Wall, ihr Gesichtsausdruck spiegelte wieder wie dämlich sie diese Frage hielt. Sein Ausdruck verdeutlichte was er von dieser dämlichen Antwort hielt.
    "Überstürzt nichts. Wir wollen nicht den letzen Nagel in Nimues Sarg stoßen. Wenn ihr zaubert wird glaube ich der letzte Idiot verstehen warum Ser Ria die Ewigkeit umarmen musste. Das Schwert liegt nach dieser Sache schon am Halse, es fehlt nur noch der letzte Zoll. Wollt ihr dieser sein?", fragte Artur ernst.
    "Was nützt all die Zurückhaltung, wenn der Wall fällt. Die Brut durchkommt und alle hier umbringt, diese Kröte von ehrwürdiger Mutter, den Templer, Nimue, uns alle. Wo ist der Gewinn?", meinte Morgana unbehaglich.
    "Habt etwas Vertrauen in uns meine Liebe. Sucht euch einen Platz, sucht euren Stab. Beobachtet die Lage. Und wenn die Schlacht nicht zu unseren Gunsten steht..dann tut euren Teil. Wenn wir leben können wir uns immer noch um die Probleme kümmern die dabei entstehen. Doch überstürzt nichts. Damit ist keinem geholfen."
    "Er hat Recht. Ihr seid unser Ass im Ärmel, die Urgewalt in düsterer Gewandung. Und keine Sorge. Falls etwas die Dalish verfolgen sollte, wird mein Pfeil es erlegen.", bekräftigte ihn Mealla, eine von Morganas Sorgen erkennend.
    "Sie wird vor ihnen wieder hier sein, da habe ich keine Sorgen. Doch ihr habt Recht und ich vertraue euch. So wie ihr euch auf mich verlassen könnt. Passt auf euch auf. Ich werde es auf alle Fälle tun."
    "Wir und die Brut, eine unendliche Geschichte scheint mir. Doch welche Schrecken sie uns auch beschert, wir werfen sie nieder!", verkündete Artur entschlossen und ballte seine Faust. Mealla und Morgana schlugen ein.
    Die Elfe und der Ritter entfernten sich von der Hexe, gingen zu Mordred und Kilian welche sich wieder vom Kampf gesammelt hatten.
    "Mordred, Ser Kilian. Kommt, die Brut wartet auf uns!", rief der Neverraner beiden zu, sich den dünnen Scharen der Verteidiger anschließend welche zu ihren Positionen strömten.

    "Wenn ich ganz ehrlich bin, ich hätte nie erwartet auf einer Brustwehr zu stehen. Falls man das wirklich so nennt. Ich bin jetzt wirklich nicht für große Schlachten geschaffen.", meinte Feia an den Zwerg gewandt, welchen sie in Platte gehüllt auf dem Weg zum Wall erneut getroffen hatte. Dieser trug seine schwere Axt.
    "Ich hätte niemals gedacht Brut auf einer so lausigen Befestigung zu erschlagen. Wir machen wohl alle neue Erfahrungen. Doch wenn ihr Sorge habt, haltet euch zurück. Eure Rüstung ist nicht sehr dick und euer Kampfstil nicht unbedingt für starre Positionen gedacht.", erwiderte der Zwerg brummig, aber mitfühlend.
    "Manche der Verteidiger wären froh eine Rüstung aus Leder zu haben. Nein, macht euch keine Sorgen. Ich zerstreue nur meine Nervosität. Und außerdem, wenn ihr in der Nähe seid, welche Brut bemerkt mich da schon noch?", entgegnete die Elfe etwas entspannter lächelnd. Behände kletterte sie vor dem Zwerg die Leiter hinauf.
    Oben angekommen bot sie diesem einen Bereich zu wo die Palisade etwas niedriger gezimmert war.
    "Das schlechte Augenmaß der Konstrukteure reicht mir zum Vorteil, scheint mir. Wo ist denn eure bärbeißige Begleiterin?", fragte der Zwerg, wobei in seinem Tonfall bärbeißig als Kompliment klang.
    "Ärsche treten nehme ich an. Ein paar menschliche, dann wird sie uns bei denen der Brut helfen."
    Fafnir gab ein brummiges Lachen von sich und setzte sich dann seinen massiven Zwergenhelm auf.

    Die Gerichtsplatz hatte sich schnell geleert. Jene die Kämpfen konnten liefen nach außen, die anderen nach Innen. Und jene die helfen konnten, aber es nicht durften? Nun, diesen waren die Hände gebunden. Im metaphorischen, als auch buchstäblichen Sinne. Morgana stand noch auf dem Platz und sah zu dem Tisch an welchen sich die restlichen Schöffen wohl auch langsam bequemten zu verschwinden. Das jähe Ende hatte die Situation nicht einfacher gemacht. Nimues Schicksal hing in der Schwebe, doch noch war ihr Kopf auf ihren Schultern und ihr Geist noch in ihrem Körper. Der Templer war weg, Mordred war weg. Morgana dachte kurz nach, überdachte die Situation. Die Hexe traf eine Entscheidung die ihr nicht leicht fiel. Und ging zum Tisch.
    "Verzeiht meine Dame, die Brut naht heran. Ihr solltet euch in die Kirche begeben. Zusammen mit der Ehrwürdigen Mutter und den anderen. Ich muss zum Wall meine Leute unterstützten.", meinte Ser Ulfric wichtigtuerisch, die bisher zurückhaltende Mitreisende der Gruppe nur schwer einschätzen könnend.
    "Ich weiß was ich tun muss, aber was ist mit Nimue?", erkundigte sie sich bei dem Lord.
    "Obgleich der Kampf noch nicht beendet war, so war er doch klar entschieden. Das Urteil wird noch verschoben, aber bis dahin ist es wohl ratsam die Magierin mit in die Kirche zu schicken, unter Bewachung versteht sich.", warf Ser Peredur. Der tote Blick der Geistigen strahlte aus das sie die Zauberkundige ungern in ihrer Kirche sehen würde. Ein Gedanke den sowohl Nimue als auch Morgana wohl tatsächlich mit ihr teilten.
    "Verzeiht euch widersprechen zu müssen mein Herr. Doch der Kampf war nicht beendet und damit nicht entschieden. Und Nimue während der Schlacht einzusperren erscheint mir mehr als....dämlich!"
    "Sie ist eine Heilerin, wir haben nicht viele Verteidiger da müssen wir wohl jene erhalten die wir haben. Widersprecht mir wenn ich falsch liege.", erklärte sie entschlossen, dem Blick von Ser Peredur standhaltend.
    "Was nützt uns Magie der man nicht trauen kann? Wer traut einem Feuer das er nicht einschätzen kann, so viele Feinde es auch niederbrennt? Lässt Hand an sich anlegen, welche den Tod bringen kann?"
    "Niemand sagt das sie Feuer regnen lassen soll. Doch jenem der dem Tod nahe ist, ist es egal wer ihm davor bewahrt. Magie soll den Menschen dienen dachte ich. So wie sie hier ist dient sie niemanden. Wenn sie fliehen wollte hätte sie es schon tun können? Wovor habt ihr also Angst?", erwiderte Morgana mit festem Blick.
    Ser Peredur warf einen Blick zu der runzligen Alten dann zu seinem Lehnsherr. Dieser nickte dann.
    "Ich denke ihre Begleiterin hat Recht. Ihr Schicksal ist noch nicht entschieden und selbst Ser Kilian beschrieb sie als treue Dienerin des Zirkels. So soll sie die Möglichkeit haben zu helfen, als eine Art...Buße? Genau. Lady Seren. Versprecht ihr nach der Schlacht euch dem Urteil zu fällen und eure Kräfte nur zur Heilung und nicht der Zerstörung einzusetzen? Dann würde ich euch gestatten bis dahin auf freien Fuße durch Berewic zu wandeln und unsere Streiter zu unterstützen.", erklärte der junge Lord. Die ehrwürdige Mutter zog zwar aus der Ferne ein Gesicht als hätte sie in Unrat getreten, schwieg jedoch und ging dann weiter Richtung Kirche.
    Morgana sah diese Einschränkung zwar mehr als hinderlich, jedoch besser als nichts.
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    Mit eiserner Faust packte Logan einen Jungen, der an der Schwelle zum Mannesalter stand, am Hemd und zog, nein schleuderte, ihn zurück. Der Kerl hatte seinen Speer fallen gelassen und war im Begriff, Richtung Kirche zu fliehen.
    „Keine Hasenfußtaktik!“, befahl die Kriegerin kalt. Die Wangen des Kerls waren weiß wie Marmor. Das alte und geflickte Kettenhemd, das man in der Waffenkammer ausgegraben hatte, war ihm zwei Nummern zu groß, aber da er zu den älteren der Rekruten gehörte, sollte er direkt auf dem Wehrgang der Palisade stehen. Die Glocke schepperte ihren Alarm. „Los, bemannt die Mauer“, ordnete Logan in einem Ton an, der keinen Widerspruch zuließ. Während sie sich ihre Waffen griff, die nahe dem Torhaus lagen, hoffte sie, dass diese Rekruten sich ihres Lebens jetzt besser zu erwehren wussten als noch heute Morgen.

    Die Brut hatte sich einen wirklich schlechten Zeitpunkt zum Angriff gesucht. Kilian hätte keinesfalls den Tod Mordreds gewünscht und noch weniger den von Lady Seren und so war es vielleicht ein Segen, dass die Bestien angriffen, ehe der Erbauer ihm die Möglichkeit geschenkt hatte, beide mit einem einzelnen Schwertstreich niederzustrecken. Doch jetzt merkte er die Anstrengungen des Kampfes mehr und mehr. Jemand, wohl der fleißige Behelfsknappe, hatte ihm einen neuen Schild gebracht. Der alte würde geflickt werden, es war ein guter Schild, der mit ausreichend Leim und einem verstärkten Rand aus Eisen noch die ein oder andere Schlacht erleben konnte. Auch Mordred war erschöpft, aber der Literat war vor allem gekränkt. Er schüttete das ihm von Haesten dargebotene Methorn in der Hoffnung seinen seelischen Schmerz zu lindern in sich hinein. Kilian hielt ihn noch einmal an.
    „Ihr solltet nicht auf dem Wall stehen.“
    „Wieso?“, fauchte Mordred. „Haltet Ihr mich für einen so schlechten Kämpfer?“
    „Ihr würdet mühelos jedes Wesen der Brut im Zweikampf besiegen“, schmeichelte Kilian, obwohl es vermutlich sogar stimmte. „Aber Ihr habt weder Rüstung noch Schild. Ein gut platzierter Armbrustbolzen und weder Euer Titel noch Eure Fechtkünste helfen Euch auch nur ansatzweise weiter. Ich brauche aber Leute hier im Hof, als Reserve. Und ich möchte, dass Ihr als Adjutant von Ser Peredur helft und ihm im Zweifel als Leibwache dient.“
    Mordred dachte kurz nach, dann nickte er. „Ihr habt mich besiegt. Ich beuge mich dem Urteil.“
    „Der Kampf war noch nicht zu Ende“, sagte der Templer aufmunternd.
    „Doch… das war er.“

    *

    Larissa ließ den Schlägel fallen, als sie einen der Späher aus dem Wald rennen sah.
    „Hier!“, rief sie und schwenkte die Arme über dem Kopf. Der Mann rannte, einen Bogen schlagend, auf sie zu.
    „Die Brut!“, keuchte er, als er in Reichweite war. „Sie ist hier!“
    „Ich weiß“, sagte Larissa. Sie schaute zum Wald. „Sind noch mehr von euch rausgekommen?“
    „Keine Ahnung“, sagte der Mann. Vom Wald her waren Schreie zu hören, aber nicht die von Menschen. „Beim Erbauer…“ Der Späher zog seinen Kurzbogen und zückte einen Pfeil aus der Tasche. Plötzlich rannten noch zwei Späher, ein Mann wie ein Baum und eine schlanke Frau mit zerzausten, braunen Haaren aus dem Wald. Auch sie hatten die Bögen in den Händen, der Mann dazu noch eine kurze Holzfälleraxt, von der schwarzes Blut troff.
    „Wir haben einen erwischt“, erklärte der Breitschultrige. „Wir haben unsere Pfeile darauf abgeschossen und ich habe dem Vieh dann den Rest mit dem Beil gegeben.“
    Fynn und sein Hund sind noch im Wald“, sagte der Späher, der direkt nach Larissa eingetroffen war. „Wir sollten ihn suchen.“
    „Zu riskant“, sagte der Stämmige. „Mittlerweile müssen da Dutzende von denen vorgedrungen sein.“
    „Wir können ihn nicht zurücklassen.“
    „Ich suche nach ihnen“, entschied Larissa. „Ihr müsst nach Berewic laufen und ihnen sagen, dass sie sich vorbereiten müssen. Und dann solltet ihr auf die Mauer gehen. Das Dorf wird eure Bögen brauchen.“ Die Späher sahen sich untereinander an, dann nickten sie.
    „Braucht Ihr Hilfe, Dalish?“, fragte der Baumstämmige.
    „Ich bin allein schneller“, gab die Elfe zurück. „Aber wenn ihr in Berewic seid und die Schwarzhaarige seht, dann sagt ihr…“ Larissa stockte, der Späher hob eine Augenbraue. „Vergesst es. Und jetzt, beeilt euch.“
    „Möge der Erbauer über Euch wachen“, sagte die Späherin zum Abschied. Larissa nickte mit trockener Kehle. Ihr wäre es lieber, wenn ihre eigenen Götter in den kommenden Stunden ein wachsames Auge auf sie hätten.

    *

    Nimue erschrak fast, als sie Morganas Stimme vernahm. Wenn sie von jemandem keine Fürsprache erwartet hatte, dann von der Hexe. Es hätte sie nicht einmal gewundert, wenn Morgana selbst für ihre Hinrichtung plädiert oder sich als Henker anerboten hätte, so sehr wie die stumme Feindschaft zwischen den Magierinnen manchmal brodelte. Andererseits war Ser Ria ihr gemeinsamer Feind gewesen und ein Sprichwort, das soweit sie wusste aus den Freien Marschen stammte, besagte: Der Feind deines Feindes ist sein Freund. Zumal Morgana nicht dumm war. Sollte ihre geliebte Dalish mit einem schmutzigen Pfeil im Bauch nach Berewic zurückkriechen, gebe es nur eine Person, die sie alsbald vollständig heilen könnte.
    Morgana sprach gut vor, bedacht darauf keinen Verdacht der Mithilfe auf sich zu lenken.
    „Ich verspreche, dass ich mich nach der Schlacht dem Urteil beugen werde“, erklärte die Rothaarige. Sie fürchtete es, aber die Hexe hatte nicht nur ihre Freiheit verhandelt, sondern Nimue auch bei der Ehre gepackt. Sie hatte recht: Sie musste helfen, das war ihre Pflicht. „Ich werde unsere Kämpfer mit meiner Magie unterstützen. In Heilung, wenn ich kann, im Kampf, wenn ich muss. Seid Ihr damit einverstanden?“ Ulfric schaute diesmal nicht zu Peredur, sondern nickte.

    „Die Brut ist das Böse und muss vernichtet werden. Wenn Ihr gegen die Bestien kämpfen müsst, dann tut es. Ich vertraue Euch, Lady Seren.“ Zum Zeichen, dass er das tat, zog er ein kleines, längliches Bündel aus Lumpen hervor und wickelte es aus. Es war Nimues Dolch, den er mit dem Tuch reinigte und ihn ihr überreichte. „Kein Schwert, aber dennoch eine Waffe. Nehmt es an, zum Zeichen meines Vertrauens.“
    Nimue trat vor und griff nach dem Dolch. Ihre Finger berührten die Handfläche des jungen Lords, der dabei zufrieden lächelte.
    „Danke“, sagte sie.
    „Wohlan! Zur Front denn!“, rief Ulfric mit entsprechendem Pathos. Die Blicke der Ehrwürdigen Mutter zeichneten das Bild ihrer Ansicht in aller Deutlichkeit. Aber selbst sie konnte oder wollte sich Ulfrics Urteil, das entweder auf Sympathie oder Klugheit fußte, nicht widersetzen. Sie verschwand mit ihrer Schar – ein treffender Ausdruck für den gackernden Haufen – hinter den festen Mauern der Kirche, in die sich auf die restlichen nicht kämpfenden Bewohner zurückzogen.

    Ser Peredur löste die Fesseln der Magierin mit einem kleinen Messer. Nimue streifte sie ab und rieb sich die Handgelenke. Während sich der alte Ritter seinem Lord anschloss, der es trotz Bandage für nötig hielt ans Tor zu gehen – ein gute Schachzug und der eines Adligen würdig – atmete Nimue durch. Mordred hatte ihr die Freiheit nicht bescheren können, die Brut und Morgana schon, zumindest für den Moment. Sie wusste nicht, in wessen Schuld es für sie schwerer war zu stehen.
    „Ich… danke Euch“, sagte sie zu der Hexe, nachdem die beiden allein waren. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich diese Seile jemals wieder loswerden würde. Zumindest nicht, bis sich ein weiteres Seil dazugesellt – das um meinen Hals.“ Sie schaute in Richtung des Haupttors. Die Späher, die Larissa in die anderen Himmelsrichtungen befohlen hatte, waren weder zurückgekommen noch hatten sie Alarm geschlagen. Sie beobachtete drei junge Männer, die sich Bögen und Speere schnappten, einer trug einen alten Lederhelm, der auf seinem Kopf hin und her wackelte.
    „Ihr geht zur Kirche, nehme ich an?“

    Abyss weinte, als Arian sich zu ihr kniete, sie umarmte und sagte, dass sie in der Kirche sicher aufgehoben sei.
    „Ich bin bei dir sicher aufgehoben“, protestierte die kleine Elfe. „Weißt du noch, die Werwölfe?“ Arian lächelte ob des Trotzes in Abyss bernsteinfarbenen Augen.
    „Das weiß ich natürlich noch, meine Kleine“, sagte der alte Ritter. Damals war die Lage beinahe aussichtsloser gewesen, denn sie hatten keine Mauern und keine Krieger auf ihrer Seite gehabt.
    „Ich will bei dir bleiben. Ich kann mich doch verstecken.“
    „Schau, die anderen Kinder“, sagte Arian und deutete auf eine Gruppe, angeführt von dem Mädchen, das Thekla hieß. „Geh mit ihnen mit.“ Abyss schüttelte den Kopf.
    „Ich kann auf das Mädchen aufpassen.“ Arian erkannte die weiche, schnurrende Stimme. Eine andere Elfe, silberhaarig, helle Haut wie fahler Mondschein, silberne Haare. Nicht die erste Wahl als Beschützerin.
    „Verzeiht, Mylady“, sagte Arian und erhob sich, was ihn etwas Mühe kostete. Das Gewicht seiner alten Plattenrüstung mitsamt Kettenpanzer lastete auf seinen Schultern. „Ihr kämpft nicht am Wall?“
    „Nein“, gab die Elfe zurück. Ihr Aussehen sprach eine andere Sprache. Die Hefte ihrer beiden Schwerter ragten über ihre Schulter und am Gürtel trug sie einen langen, dünnen Dolch. Sie war in eine schwarze Lederrüstung gekleidet, die mehr Schutz bot als so mancher Dorfbewohner hatte. Arian konnte sich die Arian die Frage nicht verkneifen: „Wieso kämpft Ihr nicht mit? Ihr seht durchaus fähig aus.“
    „Der junge Lord wünscht, dass jemand die Kirche bewacht, sollte sich Brut einschleichen und zu den Ausharrenden vordringen können. Ich übernehme diese Aufgabe.“ Arian seufzte, dann schaute er zu Abyss. Das Mädchen starrte die silberhaarige mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Bewunderung an. Dann nickte sie.
    „Wenn sie dort ist, bin ich einverstanden. Auch wenn mir lieber wäre, dass du auch in der Kirche wärest“, erklärte sie. An die Silberhaarige gewandt fragte sie: „Wie heißt du?“
    „Lana“, antwortete diese. Sie streckte eine behandschuhte Hand aus, die Abyss nachdem sie Arian noch einmal umarmt und ihm einen Kuss auf die Wange gegeben hatte, ergriff.
    „Passt gut auf sie auf“, ermahnte der alte Ritter. „Sie bedeutet mir alles.“

    Mordred und Peredur standen mit der kleinen Gruppe Kämpfer im Hinterhof des Tors. Der alte Ritter hatte die Offerte des Antivaners gerne angenommen. Seine Schwertkünste seien, so oder so, noch immer besser als die eines baumalten Veteranen, hatte er gesagt. Haesten hatte darauf bestanden ihm einen ganzen Mauerabschnitt zu überlassen. Er war gepanzert, bis an die Zähne bewaffnet und bereit zu töten. Arian stand auf der Wehrplattform über dem Tor und befehligte eine Rotte Bogenschützen während Kilian mit Ulfrics Segen – und seiner Erleichterung – zum Hauptkommandanten der Verteidigung aufgestiegen war. Leute wie Artur, Haesten oder Lana Misericordia unterwarfen sich der Autorität eines Ritters nicht mit derselben Selbstverständlichkeit wie Peredur oder Logan, aber auch sie erkannten an, dass ein geführtes Kommando mehr Chancen auf Erfolg hatte als ein nackter Überlebenskampf. Noch immer war kein Feind zu sehen, weshalb Kilian die Chance nutzte und Vorräte von Wasser zum Löschen, dünnem Bier zum Trinken und Brot, Käse und Speck zur Stärkung bereitstellen ließ. Er hatte den Helm abgesetzt, den Schild auf den Rücken gebunden und schritt nun die Reihen ab. Gisele, die ihm verbunden war, begleitete ihn. Ihr Plattenpanzer aus reinem Silberit schimmerte wie Sternenglanz, ihr schönes Gesicht war unter einem Visierhelm verborgen. Einzig das lange schwarze Haar, das wie ein Umhang über ihre Schultern fiel, verriet, wer sie war.
    „Mealla“, sagte er und winkte die Elfe heran. Sie war gerüstet und sah tatsächlich besser aus als noch am vergangenen Abend. Er hoffte, dass sie den Ernst der Lage verstand und ihm gegenüber ob ihrer Kameraden keine Feindschaft hegte. „Ihr und Hugh stellte die Anführer der Bogenschützen.“ Kilian hatte alle Schützen des Dorfes in zwei Gruppen unterteilt, abzüglich der kleinen Einheit, die Arian am Tor führte. „Wo wollt Ihr eure Soldaten postieren? In der Mitte des Walls gen Süden gibt es einen kleinen Turm. Von dort hättet ihr ein gutes Schussfeld auf alles, was das Tor angreifen will. Allerdings wäret ihr dort auf euch allein gestellt.“ Seine stille Hoffnung war, dass der Alpha-Hurlock sich zeigen würde und Mealla ihn mit einem gut gesetzten Pfeil töten konnte. Ansonsten müssten sie auf ihren ursprünglichen Plan zurückgreifen, ein Horn blasen und versuchen zu dem Anführer vorzudringen, um ihn rasch zu erschlagen.

    Der Waldrand lag noch im Stillen. Wolken zog auf und verdunkelten den Nachmittag. Spannung in der Luft, Spannung und Angst. Logan hatte sich zur Mauer begeben. Sie trug ihre Rüstung, einen Helm und einen runden Schild. Schwert, Axt und Sax am Gürtel tragend, hielt sie einen dicken Kriegsspeer aus Esche in der behandschuhten Faust. Sie gesellte sich zu Feia und Fafnir, die beide ihrerseits bewaffnet waren. Der Zwerg strahlte die Ruhe eines Kriegers aus, der einen alten und bekannten Feind begrüßte und konnte scheinbar von nichts überrascht werden.
    „Ihr müsst Euch ja wahrlich in Eure Jugend zurückversetzt fühlen, oder, Herr Zwerg?“, sagte Logan, ohne es beleidigend zu meinen. Der Zwerg war nun einmal alt.
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    [Bild: Artur_mal_ohne_Helm_mini.jpg] [Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg] [Bild: Mealla_portrait.jpg] [Bild: Pd3emXcS7L16I9W4GhFeieobenohne_klein.jpg] [Bild: Fafnir.klein.jpg]

    "Nun solange sie noch nicht zugezogen ist, kann man den Kopf immer noch aus der Schlinge ziehen."
    , meinte Morgana in einer für sie selbst überraschend aufmunternden Weise. Bei Erwähnung der Kirche verzog die Hexe wiederum leicht angewidert ihr Gesicht. Das Refugium der ehrwürdigen Mutter war nicht unbedingt ihres.
    "Ich würde lieber in den Wald zur Dunklen Brut rennen, anstatt in den Stall der Oberglucke und ihren Hennen.", erklärte sie zynisch und schüttelte die schwarze Haarpracht.
    "Jedoch, bisweilen bin ich bereit über meinen Schatten zu springen. Vielleicht. Doch muss ich zuerst noch etwas aus unserer Unterkunft holen. Macht ihr einfach das was ihr am Besten könnt, Leuten helfen.", fügte sie an.
    "Ich werde sehen was ich derweil tun kann. Keine Sorge, ich passe auf. Um meinet- und auch euretwillen.
    Passt ihr derweilen auf euch und meine Freunde auf. Vielleicht sind es ja auch ein klein wenig die Euren."
    , verabschiedete sich die Schwarzhaarige mit einem ganz dünnen, aber vorhandenen Lächeln. Nimue war ein verstocktes, penetrant, stures Geschöpf des Zirkels. Doch auch der Unterschied zwischen Leben und Tod auf ihren Reisen gewesen. Ein Umstand den Morgana an ihr respektieren konnte. Außerdem war sie immer noch vertrauenswürdiger als viele der anderen Personen hier in Berewic.

    "Nun an einem Tag wie diesen bin ich euch oben von besserem Nutzen als unten. Ich bin es gewohnt alleine zu stehen. Ich nehme ein paar eurer besserer Bogenschützen und werde den Kampf beim Turm führen.", erklärte Mealla nach kurzer Überlegung. Sie war noch nicht komplett genesen, vermutlich sollte sie den Nahkampf meiden.
    "Ihr seid nicht alleine. Ser Kilian, ich würde den Befehl über diesen Wallabschnitt übernehmen. Das gibt Mealla und ihren Schützen die Möglichkeit ihre Pfeile fliegen zu lassen.", sprach Artur nach vorne tretend.
    Der Templer nickte nach kurzer Überlegung zustimmend. Die Elfe nickte dem Ritter dankbar zu. Es war schwer vorzustellen das die Brut durchbrach wo der schwarze Ritter war. Oder einer der Verteidiger die Flucht ergreifen würde, den Blick aus dem schwarzen Schaller spürend.

    "In meiner Jugend war ich umgeben von anderen Kriegern, wie aus dem Stein geformt. Männer auf die man sich verlassen konnte, die der Brut ins Gesicht lachten. Zusammen waren wir unüberwindbar.", erklärte er. Er ließ den Blick über den Wall schweifen, wo dem Großteil der Angst ins Gesicht schrieben stand.
    "Doch Brut töten ist immer gleich und ihr beide scheint mir keine schlechte Gesellschaft dabei.", meint er dann versöhnlich, auf seine Axt trommelnd. Die Kriegerin hatte recht, er spürte das alte Prickeln.
    "Doch müssen wir ein wenig auf unsere Elfe hier aufpassen, sie ist wacker, doch dies hier ist nicht unbedingt ihr Platz scheint mir.", sprach er dann an Logan gewandt. Feia verschränkte die Arme und schüttelte den Kopf.
    "Ich kann euch hören Zwerg. Meine Ohren sind ähnlich wacker wie mein Herz.", meinte sie empört.
    "Sehr gut. Haltet euch hinter mir und dem Schild eurer Gefährtin. Dann überlebt ihr den Tag.", sprach Fafnir brummig, doch die erkennbare Fürsorge ließ Feia davon abhalten ihm zu widersprechen.
    "Mit einer Elfe und einem Mensch Seite an Seite gegen die Brut kämpfen, selbst im Alter wird es nicht langweilig.", sprach der Zwerg und lächelte in seinen Bart.

    "Wie in alten Zeiten, was Artur. Nur das es noch überhaupt nicht lange her ist. Dennoch kommt es mir schon wie eine Ewigkeit vor."
    , meine Mealla als sie ihren Wallabschnitt erreichten.
    "Ja, ich glaube ich altere auch schneller. Falls wir je in Orzammar ankomme, sehe ich vermutlich aus wie der Zwerg.", erwiderte Artur, lächelte die Elfe aber an. Mealla lachte sardonisch.
    "Dennoch ist es irgendwie anders. Viele Fremde, Morgana fehlt..Larissa ist auch noch nicht aus dem Wald zurück. Das gefällt mir nicht.", beschied der Ritter skeptisch während Mealla die Schützen einteilte.
    "Ich spähe gleich nach ihr und den Spähern. Habt Vertrauen. Die Schwarzhaarige hat es und sie sorgt sich mehr als ihr es je könntet.", sprach Mealla beruhigend und ging zur Leiter des Turms.
    "Die Welt ist dunkler geworden seit ich nach Ferelden gereist bin. Es fällt schwerer Hoffnung zu haben."
    "Noch sind wir hier und es sind Menschen wie ihr weswegen ich es auch noch bin. Wir schaffen das. Wir sind eine unmögliche Gruppe, doch es funktioniert. Passt auf euch auf da unten.", meinte Mealla.
    "Und ihr da oben. Wenn ihr einen besonders hässlichen Vertreter der Brut seht, erschießt ihn!"
    "So viel Pfeile hat mein Köcher nicht!", erwiderte Mealla, die Sprossen hochsteigend.

    "Seht, da kommen die Späher zurück." "Das sind Megan und Alain. Wo sind die anderen? Wo ist Fynn?", murmelten die beiden Schützen bei Mealla. Die Elfe hatte die beiden Gestalten in der Ferne schon erblickt.
    "Wo ist Larissa?", murmelte sie trotz ihrer Beteuerungen gegenüber Artur besorgt.
    "Öffnet das Tor!", brüllte sie zu dem älteren Ritter, welcher die Befehle erteilte.

    "Seht, was der Wald noch ausspuckt!", meinte Artur angewidert als sich die ersten kleinen Trupps der Brut ebenfalls aus den Bäumen wagten. Noch waren es nicht viele doch der Wald gab nur langsam seine Geheimnisse preis. Bald würden es mehr werden, wie eine schwarze Welle aus Fäulnis und Verderbnis.
    "Fasst euch ein Herz! Was immer die Brut gegen uns schleudert, es wird uns nicht überwinden!", sprach er zu seinen Leuten. Ein lautes Krachen war aus den Baumwipfeln zu verenehmen, als sich die Kronen durch rohe Gewalt erschüttert nach außen bogen. Ein gewaltiger Schrei ging allen durch Mark und Bein.
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  16. #36 Zitieren
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    Es war merkwürdig, wie schnell der Hader vergessen war, wenn ein größeres Übel die knochigen Finger nach einem ausstreckte. Nimue Seren, vor einer Stunde noch Angeklagte, fand sich im Lazarett in der Hauptgasse ein, die direkt vom Tor zum Marktplatz führte. Das frische Lazarett, nicht jenes Hospital in der Dorfmitte, war ein ausgeräumter Krämerladen mit allerlei Kräutern, Tränken und Wundumschlägen. Vom Haus war ein breites Leinentuch wie ein Dach in die Mitte der Straße gespannt, darunter standen einfache Feldbetten. Platz für achtzehn Verwundete und kaum so viele Leute. Die grobschlächtige Metzgerin, die kein Problem mit Blut und Gedärmen hatte, half ebenso aus wie zwei der Laienschwestern der Kirche und ein Junge, der eigentlich Müllergesell war und die Verwundeten bei Bedarf fixieren sollte. Hortensia blieb im Hospital. Als Nimue dort eintraf, begrüßte man sie ohne Zwietracht, sondern mit offenkundiger Erleichterung.
    Trotz der Vorräte, die durch fleißige Sammler und die Händlerwaren – die Pfeffersäcke verharrten mit edelsteingeschmückten Dolchen in der Kirche – beträchtlich gewachsen waren, hoffte Nimue darauf, dass sich die Plätze im Lazarett nicht allzu rasch füllen werden.
    Die ersten Stoßtrupps der Brut waren klein. Sie rückten in Scharen von sechs, sieben Genlocks vor. Die größeren Biester sah man zuerst nicht. Gruppen der kleinen Biester tasteten sich vorsichtig über das freie Gelände zum Tor vor. Als Arian seinen Bogenschützen einen ersten Pfeilhagel befahl, schossen die Genlocks ihre Armbrüste gegen die Palisade ab und flohen rasch zum Waldrand.

    „Sie prüfen unsere Verteidigung“, sagte Kilian, über die steinerne Zinne des Torhauses schauend. Sein Blick ging zu Mealla und ihren Schützen, die sich bisher nicht bemerkbar gemacht hatten. Artur ragte auf der Mauer aus der Handvoll Kämpfer hervor, die Kilian ihm mitgegeben hatte. Der Waldrand wurde dunkler und dunkler. Zuerst wirkte es, als lege sich ein schwerer Schatten zwischen die Bäume. Doch dieser Schatten hatte grauhäutige Fratzen und böse leuchtende Augen.

    „Beim Erbauer“, murmelte Logan. „Das müssen hunderte sein.“
    Ein Hurlock trat aus dem Wald heraus. Er hatte einen breiten Andershalbhänder auf dem Rücken, einen runden Schild mit reichlich Dornen in der Faust und einen krummen, aber dicken Speer in der Hand. Er rammte den Speer in den Boden, zog sich den hörnerbesetzten Helm vom Kopf und zog einen Olifant. Wie es dem lippenlosen Biest gelang, das Horn zu blasen, konnte niemand erschließen. Aber die Monster in der Reihe begannen sofort zu kreischen und zu jaulen, zu zucken und zu zappeln. Dann bedeutete das Alpha mit einer Handbewegung, die nicht weniger als „Vorwärts!“ sagte, den Angriff. Die vorherige Vorsicht fallen lassend rannte die Masse aus Brut los.

    „Sie haben keine Leitern“, stellte Logan fest, während Arian den Befehl zum Schießen gab. Die ersten Pfeile flogen zu früh und bohrten sich noch einige Meter vor der Brut in den Boden.
    „Schießt!“, brüllte Hugh, der auf dem linken Mauerabschnitt stand. Pfeile flogen auch von der rechten Seite, vom Turm. Der größte Teil der Brutwesen kämpfte ohne Helm und Pfeile von Jagd- und Kriegsbögen bohrten sich in Schläfen, Augen, Hälse und schickten viele in den Tod. Als die ersten Monster Berewic erreichten, rief Kilian: „Zum Tor!“ Hochgeschleppte Steine wurden auf die Köpfe der Monster geworfen und zerschmetterten einige, während die Brut ihrerseits Armbrüste und Bögen gegen die Mauern abschossen. Schwert und Axtklingen hämmerten gegen das Tor, das in weiser Voraussicht nach dem ersten Abwehren der Brut mit zusätzlichen Balken verstärkt worden war.

    Logan verließ den Wall, flog förmlich die Treppe hinab, warf Speer und Schild beiseite und stützte sich als erste gegen das Tor. Sofort waren einige der Leute aus der Reserve im Hof bei ihr und stemmten sich gegen die Holflügel, die von der anderen Seite behackt wurden. Ein riesiger Hurlock schob seine Artgenossen beiseite und schwang einen mächtigen Kriegshammer gegen das Tor. Ein Mann wurde von einem Bolzen getroffen und von der Mauer gerissen, er war tot als er direkt neben Logan auf dem Boden aufschlug.

    Währenddessen versuchten manche Brutwesen die Palisade mit Enterhaken zu erklimmen. Sie warfen die eisernen Haken über die Brustwehr und zogen sich an schweren, klebrigen Tauen den Wall hinauf – ein blöder Einfall, wie sie recht schnell erfahren mussten. Haesten hieb vier Schädel auf, ehe die Brut ihre Versuche unterbrach.

    Kein Wunder, dass Berewic so lange standhalten konnte“, dachte Kilian. Der Templer hatte sich bisweilen gewundert, wie eine so große Anzahl an Brut von einem unbedeutenden und recht schlecht organisierten Dorf abgewehrt werden konnte. Aber die Mauern hielten, die Brut setzte keine Leitern und keinen Rammbock ein und ihre schiere Zahl bedeutete bloß, dass es genug Ziele gab.

    „Dort! Sturmleitern!“, rief Gisele und deutete auf drei breite Leitern, die aus dem Wald getragen wurden und Kilians Hoffnungen auf einen einfachen Abwehrkampf einen leichten Dämpfer verpassten. Glücklicherweise – oder dummerweise, je nach Perspektive – steuerten die Leiterträger auf den Mauerabschnitt zu, den Artur und sein Haufen hielt. Er schaute die Orlaisianerin an, die seinen Blick auffing, bestätigend nickte, sich den Helm auf den Kopf setzte und ihr Bastardschwert zog. Die Männer machten ihr bereitwillig Platz, als sie ihm Laufschritt und mit scheppernder Rüstung in Arturs Richtung lief. Kilian hielt nach noch mehr Leitern Ausschau, sah aber keine. Die Pfeile surrten hinab und trafen beinahe immer, auch wenn nicht jeder Schuss tötete. Indes waren die Palisaden mit den schwarzgefiederten Pfeilen und Bolzen der Brust gespickt. Bisher waren drei der Verteidiger getötet worden, zwei weitere im Lazarett. Den Hurlock mit dem Hammer hatte ein Stein den Schädel zu Brei gestampft, jetzt versuchte ein kräftiger Genlock sein Glück. Wenn das Tor standhielt und Artur die Sturmleitern abwehrte, hatte das Dorf eine Chance.
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    [Bild: Artur_mal_ohne_Helm_mini.jpg] [Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg] [Bild: Mealla_portrait.jpg] [Bild: Pd3emXcS7L16I9W4GhFeieobenohne_klein.jpg] [Bild: Fafnir.klein.jpg]

    "Zielt gut, schießt auf jene ohne Schild. Achtet auf Schwachstellen!", befahlt Mealla ihren Schützen, ungestüme Pfeilhagel unterbindend. Die Brut hatte nicht nur mehr Pfeile und Bolzen als sie, sondern auch vermutlich mehr Körper als sie Geschoße. Jeder Pfeil musste sitzen, auch wenn die Panik wohl genügend Schüße versemmelte.
    Dennoch war sie zufrieden mit ihren Schützen, der Wall vor ihr war voll mit von Pfeilen gespickter Brut. Viele waren durch die Elfe selbst gefallen, welche die Nerven behielt. Trotz all den Massen, es war bisher immer noch besser als damals in dieser Elfenruine. Dort waren sie fünf gegen Hunderte gewesen, jetzt...ein paar mehr. Es fehlten nur Nimue und vor allem Morgana die Magie gegen die Kreaturen entfesselten. Oh, all die Blitze, das Feuer, das Eis. Die Hexe hatte zum ersten Mal vor Mealla ihre Magie offenbart und was für ein Schauspiel war es gewesen!
    Noch war es nicht nötig, vielleicht würde es das auch nicht. Mealla schoß mit Bedacht, Hurlocks mit starker Panzerung. Die schwierigen Schüße. Achtete darauf ob diese den kleineren Genlocks Anweisungen zu geben schienen. Sie hatten schon so viel Brut getötet, allmählich bekam sie ein Gefühl für sie.

    Der Platz war gut, er bot eine große Übersicht. Und war ohne viel klettern erreichbar gewesen. Morgana hatte sich mit ihrem Stab aus einer kleinen Dachluke gezogen und saß jetzt auf dem Gebäude wo man sie untergebracht hatte. Das Gebäude stand auf dem Palatin der Siedlung und ließ einen über diese schauen. Und die Stelle war von unten schlecht einsehbar. So konnte sie beobachten. Aber mehr wohl auch nicht. Diese Untätigkeit wenn ihre Freunde ihr Leben riskierte..sie hatte sie schon immer gehasst. Die Ignoranz der Menschen, geleitet durch ihre Angst. Selbst wenn sie einem Magier Zügel anlegten wie Nimue, der ihnen sklavisch zu Diensten war..selbst dann konnten sie diese nicht ablegen. Starben lieber einen Narrentod als die Kräfte des Übernatürlichen zur Hilfe zu nehmen. In der Ferne konnte sie Arturs markante Rüstung erkennen und Mealla auf einen Turm. Ob Larissa unter ihnen war? Oder war sie noch im Wald? Angesichts der Massen die aus den Wäldern strömte, ließ sie dieser Gedanke schaudern. Andererseits, wenn jemand in einem Wald voller Brut überlebte, dann die von ihr geliebte Dalish. Sie glaubte an Larissa. Notfalls würde sie selbst suchen, egal wie viele Monster ihr im Weg standen.
    Weiter am Horizont waren dunkle Wolken erkennbar. Selbst die Sonne wollte die Brut nicht sehen, ließ ein Unwetter aufkommen, den Himmel verfinstern. Morgana strich sich nachdenklich durch die Locken. Das konnte Möglichkeiten bieten..

    "Einst hatt ich ein kleines Mädel
    draußen in den goldenen Gassen
    schwang für sie die Axt in Schädel
    wollt sie nicht mehr gehen lassen."


    Fafnir hatte gute Laune und summte ein altes Zwergenkriegerlied. Die Brut versuchte allen Ernstes die Mauern mit Seilen zu erklimmen, eine selbst für diese Kreaturen dämliche Idee. Sie streckten ihren Kopf über die Mauer und kurz darauf fiel dieser hinab. Es war so einfach, selbst die Elfe konnte es. Die Schwarzhaarige war ohnehin kaum zu sehen, mehr wie ein Schatten. Ab und an sah er das Blitzen einer Klinge, hörte das durchtrennen von Fleisch. Doch wenn er hinsah, lag dort nur eine Leiche und die Elfe war schon wieder woanders.
    "Ein lustiges Lied, kennt ihr viele solche Texte.", meinte Feia plötzlich neben ihm stehend.
    "Zahlreiche, man muss sich die Zeit in den Tiefen Wegen vertreiben. Oder auf Wanderungen."
    "Jetzt verstehe ich warum ihr den Stein verehrt. Der ist taub.", scherzte Feia und lächelte.
    "Seht nur, Leitern!", rief sie, während der Templer und seine aristokratische Schildmaid dorthin eilten.
    "Zu weit weg, verdammt.", brummte der Zwerg enttäuscht. Feia klopfte ihm auf die Schulter.
    "Ach, sie werden sicher noch ein paar für euch haben. Wenn ihr mich entschuldigt, ich habe noch ein paar kleine Überraschungen die ich der Brut am Tor präsentieren möchte.", tröstete ihn die Elfe, klopfte auf ein paar Gläser an ihrem Gürtel und war wieder verschwunden. Fafnir zuckte mit den Schulter und summte wieder.
    "Das Blut war rot
    ein wahrer Fluss
    doch all dies tat ich
    für einen Kuss.."

    Die Klinge aus Silberit sang wenn sie durch die Luft schnitt, doch mochte es für die Blut klingen wie der Schrei einer Banshee. Der bloße Kontakt verbrannte ihre Haut, doch Artur erlöste sie recht schnell von dieser Pein.
    "Sehr gut haltet Stand. Egal was über die Mauer kommt, werft es zurück. Sonst werfe ich euch.", motivierte er seine Recken derb. Doch die Moral war gut. Artur schnitt mit gutem Beispiel voran und Meallas Bogenschützen warfen viele zurück die hofften Fuß zu fassen. Mehrere Dörfler nutzten ihre Speere und wehrten eine der Leitern ab, drückten diese tatsächlich vom Wall weg, zurück in die grauen Massen. Ein Quiecken ertönte beim Fall. Sie würde wieder aufgestellt werden, doch Artur war dennoch stolz auf diese Tölpel!
    Ein großer Hurlock sprang mit seinem Zweihänder über den Wall, doch traf ihn Arturs Schild direkt in sein hässliches Gesicht. Den folgenden schoß ein Pfeil zwischen Helm und Brünne, wahrscheinlich von Mealla abgefeuert. Der Bogen der Elfe sang wieder seine tödliche Melodie und Artur mochte es.
    Er blockte einen Genlock, trat diesen um und stach ihn dann nieder. Was hoffte die Brut zu erreichen, mit drei Leitern? Jetzt wo der Templer und die Orlaisianerin da waren, waren es nur noch Aufstiegshilfen für einen raschen Tod.
    Ein Horn erschall vom anderen Ende des Schlachtfeldes. Plötzlich sah der Ritter wie sich mehr Leitern aus den Wäldern schoben, in Richtung von Haesten und dem Zwerg eilend. Dieser Alpha schien den Ernst zu erkennen. Doch zweifelte er das seine Schergen den Zwerg oder den Seeräuber überwinden konnten. Nicht solange dieser betrunken war!

    Das Glas zerbrach und Feuer entsprang der Phiole. Schnell breitete es sich aus, sprang von Genlock zu nahen Hurlock, welche wild schreiend den nächsten anfachten. Angesichts des inzwischen finsterem Himmel schien es besonders zu leichten. Die brennende Masse schien wie Teer zu kleben, weswegen sie Feia weit weg von den Befestigungen geworfen hatte. Es war auch egal, der Boden vor ihr schien von hässlichen Monstern nur so wimmeln. Manche hackten nur gegen die Palisade ein. Die Elfe wusste nicht ob aus Frust oder aus Plan. Sie überlebten nur kurz, dennoch bereitete es Feia Sorge. Der Zwerg hatte recht, das hier war kein Stein und die Palisade nicht für die Ewigkeit geschaffen. Doch würde sie wohl standhalten solange sie tapfere Herzen bemannten. Und tapfer war es, das Volk von Berewic. Feia bewunderte ihren Mut. Wer brauchte sie schon, die Chevalier mit ihren angeblichen Löwenherzen. In jedem Mann auf den Mauern schien gerade so ein Herz zu schlagen.
    Dann ertönte erneut ein markertönender Schrei aus den Wäldern. Aus den Bäumen schob sich ein gewaltiger grauer Riese, mit Hörnern wie Speere, so groß wie das Tor auf dem die Elfe gerade stand. Sie vermutete das ein paar der tapferen Herzen gerade in die Hose rutschten, denn ihres setzte kurz einen Schlag aus.
    Sie kam sich beim Anblick dieser Kreatur sehr unbedeutend vor, vermutlich weil es so war.

    "Oger! Ich habe wirklich die Schnauze voll von diesen Dingern.", rief Artur während die Reaktion seiner Mitkämpfer zeigte das diese wohl noch keine Erfahrung mit diesen Kreaturen gemacht hatten. Das Monster schien sich Metallkanten um die massiven Fäuste gewickelt zu haben, oder jemand hatte es getan. Langsam schritt er auf das Tor zu, die Heerscharen vor ihm bereitwillig Platz machend.
    "Mealla!", rief Artur den Turm hoch, mit dem Schwert auf den Oger weisend. Die Elfe hatte schon einmal so einen Giganten gefällt, wenn auch mit Unterstützung von ihm und Morgana. Die Hexe hatte in der Grotte einen eingefroren, doch das würde wohl kaum passieren solange ein Templer herumlief.

    "Ich sehe es!", murmelte Mealla besorgt. Das Vieh war auch kaum zu übersehen. Sie war keineswegs bereit für einen zweiten Ritt und erinnerte sich wie zäh diese Monster waren. Sie bemerkte Panik in den Augen der jüngeren Schützen. Manche hatten aufgehört zu schießen anderen schienen auf den Oger anzulegen.
    "Schießt weiter auf die Brut, verschwendet keine Pfeile an ihn.", brüllte sie diesen zu.
    "Wenn ihr schießt, dann auf die Augen. Seine Haut ist dick und stark. Er werdet sie nicht durchdringen!", rief sie dann den erfahrenen Jägern zu. Die Bogenschützin suchte ein paar Pfeile mit Bodkin Spitze heraus und steckte sie neben sich ins Holz. Sie musste warten das er näher kommt.
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  18. #38 Zitieren
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    Das Auftauchen des Ogers wendete das Blatt. War es zuvor noch ein mehr oder minder einseitiges Abschlachten gewesen, Brut eingepfercht zwischen der hölzernen Palisade und ihresgleichen, was den Männern und Frauen von Berewic Mut verlieh, erschütterte diese Bestie sie nun bis ins Mark. Der Oger stapfte vor, gespickt mit Pfeilen aber diese ignorierend. Sie schienen kaum mehr als lästige Dornen zu sein, die sich ein Gärtner bei der Pflege seines Beetes zuziehen mochte. Der grauhäutige Riese erreichte das Tor, holte aus und donnerte mit der Faust dagegen. Der Schlag schien die Grundfeste der Welt selbst zu erschüttern doch zur großen Überraschung aller, hielten die schweren Holzflügel stand und unterstrichen die Fertigkeiten fereldrischer Zimmermannskunst.

    Der Oger hämmerte noch zwei, drei Mal auf das Tor ein, ähnlich wie der Streithammer zuvor. Und obwohl das Holz knackte und die Flügel in den Angeln bebten, bewahrten sie und die Bewohner, angeführt von Logan, die sich gegen das Tor stemmten, ihren Stand. Pfeile gingen auf den Ogerkopf nieder, das Biest brüllte und wandte sich ab.

    „Er flieht! Er flieht!“, jubelten die Kämpfer auf der Mauer. Jemand schoss spöttisch seine Armbrust auf den Brutriesen. Wie sehr sie sich täuschten. Der Oger drehte um, nahm Anlauf und rannte los, dabei andere Wesen aus seiner Schar willentlich verletztend. Sein Ziel war aber nicht das Tor, sondern die Palisade. Riesige, graue Hände mit Fingernägeln wie Schaufelblätter umklammerten die hölzernen Zinnen, dann gab es einen Ruck und mit einem Satz zog sich der Oger über die Mauer hinweg und übersprang sie wie ein gutes Pferd ein Hindernis. Eine Sekunde lag herrschte Stille, dann regierte der Schrecken. Der Oger, nun im Innern der Mauer, brüllte. Er packte sich den nächstbesten Speerkämpfer von der Mauer und schleuderte ihn darüber hinweg in die Masse aus wartenden Fratzen und scharfen Klingen. Leute schrien, rannten davon. Die Ogerfaust schlug auf die Barrikade und verfehlte Fafnir nur knapp, der sich mit einem Hechtsprung rettete. Von jenseits der Mauer kam ein Hornsignal, auf das der Oger reagierte und mit schweren, großen Schritten gen Tor marschierte. Viele in Hast abgeschossene Pfeile verfehlten ihn.

    „Schützt das Tor!“, schrie Logan und rannte zu ihren Waffen, griff sich Speer und Schild und trat dem Oger entgegen. Der Riese fixierte sie mit seinen grimmigen, kleinen Augen, dann brüllte er und hieb nach der Kriegerin. Logan wich aus und stieß ihren Speer vor. Die blattförmige Klinge schabte über seine Augenhöhle und bohrte sich in seinen Apfel. Der Oger schrie vor Schmerz auf, der Speer ragte wie ein nun nicht mehr zu ignorierender Dorn aus seinem Schädel. Logan grinste über ihren Erfolg, zog ihr Schwert, doch schon wischte der Oger sie mit einem Schlag aus dem Weg. Die Kriegerin segelte durch die Luft und landete einige Schritt entfernt im Straßenstaub, wo sie bewegungslos liegen blieb.

    Unterdessen hatten klügere Wesen der Brut ihre Leiter an dem Platz errichtet, wo der Oger die Palisade freigeräumt hatte. Vier, fünf, sechs der Wesen waren schon über die angespitzte Kante gesprungen und machten sich jetzt mit krummen Schwertern und nadelspitzem Gekreische daran, die Verteidiger auf dem Wehrgang niederzumachen. Schon sprangen einige der Angreifer vom Gangweg hinab auf die Straße hinter der Palisade. Das war das Zeichen für die zurückgehaltene Reserve. Peredur, der seine Leute klugerweise nicht sofort auf den Oger gehetzt hatte, zog sein Schwert. Es war ein breites Ding mit vielen Scharten von der langjährigen Benutzung. Als der alte Ritter sein Schwert umfasste, wirkte er beinahe als habe er von einem Jungbrunnen gekostet. Mordred hatte sein Schwert bereits gezogen und wartete nun auf das Angriffssignal. Er war kreidebleich, seine Knie zitterten. Haesten indes jubelte ihm zu während er seine Streitaxt aus einem Brutschädel freizerrte. Der Berserker war vom Wahnsinn der Schlacht ergriffen. Sein Axtblatt, sein runder Schild, seine Rüstung und selbst sein sonst heller Bart waren mit schwarzem, klebrigem Blut benetzt.

    „Mit mir, Männer!“, rief Peredur und hob sein Schwert. „Für Ferelden und den Erbauer!“ Er stürmte los und seine Kämpfer folgten ihm. Die gemischten Gefühle schienen von ihnen abgefallen, jetzt herrschte blanker Überlebenswille, der sie zu jeder Tat bereitzusein schien. Sie stürzten sich auf die Brutkrieger, die es bereits über den Wall geschafft hatten, stachen sie mit ihren Speeren nieder und stießen mit langen Messern zu. Peredur hieb zwei Brutmonster nieder, dann starb er. Ein schwarzer Speer wurde ihm durch den Rücken gestoßen, so hart, dass er durch seine altersschwache Brust wieder austrat. Mordred hatte seine Sache als Leibwache nicht gut gemacht, aber immerhin als Kämpfer konnte er glänzen. Die letzten drei Genlocks, darunter Peredurs Mörder, befreite er herumwirbelnd von ihren Köpfen.

    Der Oger zerdrückte einen Mann, während eine Frau, die zusah, gepeinigt schrie. Ihre Fingernägel gruben sich in ihre Wangen, der Terror brannte sich in ihr Antlitz. Dann starb auch sie, als der Oger sie packte und ihren Schädel mit Wucht gegen die Innenseite der Torflügel schlug. Das Tor war frei und der Oger erfüllte seine ihm von seinem Horn blasenden Meister gegebene Aufgabe. Er hob die blutverschmierten Querbalken an, die das Tor verriegelt hatten und stieß es auf.

    Ulfric stand beim Lazarett. Es war gut vierzig Schritt hinter dem Torhaus. Er hatte eine gute Sicht, lief aber nicht Gefahr, von einem über die Mauer geschossenen Pfeil getroffen zu werden. Als der Oger die Mauer überwand, wurde er zur Salzsäule. Als Die Brut die Mauer übersprang, fluchte er und als Peredur starb, ließ er sich auf den Boden sinken. Die im Lazarett liegenden Männer waren wenige, wurden aber gut versorgt. Nimue wischte sich mit einem vormals weißen Tuch Blut von den nassen Händen.
    „Herr, Ihr solltet aufstehen“, sagte sie ruhig. „Es wäre nicht gut, wenn die Bewohner Euch so sehen.“ Ulfric nickte und betrachtete den Oger, der dort wütete. Lange Speere hielten ihn in Schach, vermeintlich, denn das Massaker war nicht sein Ziel wie plötzlich gewahr wurde. „Nein“, flüsterte Ulfric entmutigt, als der Oger den Plan der Brut umsetzte. „Nein, beim Erbauer, nein!“
    „Wartet“, flüsterte Nimue und legte ihre Hände auf seine Schultern. Blaues Licht schimmerte durch zwischen ihren Fingern. „Nehmt das“, sagte sie und kramte eine Wurzel aus einem Beutel. Sie wusste, was getan werden musste und er auch. Ulfric kaute die Wurzel durch, ein Morphin, das jeden Schmerz an seinen Arm unterband. Nimues Zauber würde seine Wunde kurzzeitig nichtig werden lassen und die Magierin betete, dass die Zeit reichen würde. Ulfric zog sein Schwert. Er hatte Angst, er stank förmlich danach, aber ihm war klar, was von ihm verlangt wurde. Er hatte nur noch wenige von den Männern seines Vaters bei sich, aber vier davon bildeten seine Leibwache. Sie zogen unisono ihre Schwerter.
    „Wenn ich sterbe, gedenkt meiner“, sagte er zu Nimue. Er wirkte unendlich traurig.
    „Ihr werdet nicht sterben“, gab die Magierin zurück. Ein frommer Wunsch, keine Prophezeiung. Ulfric sagte nichts mehr, sondern hob sein Schwert in die Höhe und schritt, seine kleine Gruppe anführend der Menge an Brut entgegen, die das Tor zu stürmen begann.

    „Schießt! Tötet so viele wie ihr könnt!“, grölte Arian. Als das Tor fiel, verließ die Verteidiger der Mut und jetzt näherten sie einen anderen Hund in ihrem Innern: Verzweiflung. Besser als Furcht, aber nicht weniger trostlos. Von der linken Flanke drang die Reserve unter Mordred auf die Brut am Tor zu, vom Stadtzentrum rückte Ulfric mit einer Handvoll Mann an. Plötzlich stieß von der linken Seite Kilian aus einer Gasse zum Schlachtfeld hinzu. Gisele eilte an ihm vorbei. Das dicke Silberit ihrer Rüstung schützte sie vor ungeschickt geführten Schlägen der Brut, die sie wiederum mit nahezu unmenschlicher Kraft mit ihrem Anderthalbhänder entzweischnitt.
    „Feia!“, rief Kilian über das Gewirr von Schwertklirren und Schreien hinweg. „Werft Eure Bomben direkt vor das Tor! Haltet sie dort auf!“ Ein Streithammer raubte ihm den Atem, als ein Hurlock die Waffe gegen seine Brust schwang, die er gerade noch rechtzeitig mit seinem Schild schützen konnte. Gisele trieb dem Vieh ihr Schwert mit einem senkrechten Hieb vom Schulterblatt bis zum Sternum. Sie stolperte beinahe über einen blutigen Speer auf dessen Spitze ein Auge steckte. Das Monster, das dieses Auge zuvor sein Eigen nannte, stampfte auf und brüllte, stemmte die Torflügel gegen seine Artgenossen, um ein Schließen zu verhindern. Dann wandte es sich um. Das verbliebene Auge richtete sich auf Gisele, die wie ein silberner Fels in einer Brandung aus schwarzen Kreaturen die Brut niedermähte wie die Bauern das Heu. Ein lohnenswertes Ziel, musste der Oger sich denken. Ein Ziel, das zu töten Ansehen in der Horde verschaffte. Der Riese schaute auf Gisele, dann spürte er einen stechenden Schmerz und seine Welt versank in Dunkelheit. Der Schlachtenlärm war noch da aber er konnte nichts mehr sehen. Ein Pfeil hatte ihm das letzte Augenlicht geraubt.

    Larissa senkte den Bogen und beobachtete, wie der Oger seine langen Arme kreisen ließ. Sie stand am Anfang einer sehr schmalen, dunklen Gasse, direkt gegenüber vom Lazarett.
    „Du!“, rief Nimue, die Richtung des Pfeils nachverfolgend. „Wo kommst du her?“
    „Ich musste noch jemanden holen“, sagte Larissa. Der Späher Fynn und sein Hund, der offenkundig ein Brutwesen gerissen hatte, kamen ebenfalls aus der Gasse.
    „Bei allen Göttern“, hauchte der Menschenmann.
    „Fynn hat mir einen geheimen Zugang zu Berewic gezeigt“, erklärte Larissa. „Als wir die Armee dort vor dem Tor gesehen haben, wusste wir, dass wir gebraucht werden.“
    „Ich schließe mich den Kämpfen an“, erklärte Fynn und zog seine beiden breiten, krummen Dolche. „Komm!“, sagte er zu seinem Hund und das Duo rannte los, schloss zu Ulfric und seiner Wache auf und stürmte mit diesen in das Getümmel.

    „Ich suche mir eine gute Position“, sagte Larissa, hängte ihren Bogen ein und schwang sich mit der Behändigkeit einer Katze einen niedrigen Dachgiebel hinauf. Dicht an den Schindeln kletterte sie bis zum Giebel, rutschte auf der anderen Seite hinab und sprang auf das nächste Dach von diesem Dachgiebel aus hatte sie ein gutes Sichtfeld auf die schräg links von ihr tobende Schlacht. Sie zückte den Bogen, nahm einen Pfeil aus dem Köcher und legte auf einen Genlock an, der an den Speerkämpfern Berewics vorbeirannte und diese zu umgehen versuchte. Ihr Pfeil traf ihn im Nacken und ließ ihn stürzen, beinahe sofort war Fynn dort und versenkte seinen Dolch in nahezu derselben Stelle.

    Nimue hatte sich vom Lazarett gelöst und war in Richtung Tor gelaufen. Dort, auf der Straße, lag Loghain. Die war bewusstlos. Nimue sponn einen Zauber, der ihren Geist reinigte und ihre Schmerzen vergehen ließ. Die Kriegerin schlug die Augen auf.
    „Was…?“ Sofort war sie auf den Beinen. Verwirrt schaute sie sich um, dann erkannte sie ihre Situation und den Ernst der Lage. Blut sickerte ihr in das schlohweiße Haar. „Oh nein“, murmelte sie angesichts der Brut. Sie riss ihr Schwert aus der Scheide, sagte nichts zu Nimue aber nickte dankend, dann rannte sie zur Schlacht.

    Arian stieg die Stufen hinab. Er hatte den Kampf nie geliebt wie Haesten es tat, ihn aber auch nie vermieden. Seine Bogenschützen schossen ihre letzten Pfeile ab. Sie waren nur mit kurzen Messern oder Beilen bewaffnet und nicht gepanzert, wenn er sie in die Schlacht werfen würde, könnte er sie ebenso gut auch gleich hier selbst erschlagen. Er selbst aber war bereit zum Kampf. Sein Schild mit seinem Wappen in der Faust und das blanke Schwert in der anderen, stapfte er die Treppenstufen hinab. In der Gasse legte er das Schwert an den Ring seiner linken Hand, fuhr damit die Klinge entlang und entfachte die Feuerrunen, die auf ihr brannten. Das Schwert wurde zu einer rasiermesserscharfen Fackel. Er drehte das Schwert kunstvoll in der Faust, dann schritt er vor und fällte den ersten Genlock, der vor dem Ritter zurückwich, von seinen Kameraden aber wieder nach vorne geschoben wurde. Stahl und Feuer gingen auf die Brut nieder, Arian parierte Stöße mit seinem Speer und fühlte sich, wie sein gefallener alter Kamerad, wieder jung. Er hatte Ferelden gegen Orlais verteidigt, nun würde er es nicht an die Brut verlieren.
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    [Bild: Artur_mal_ohne_Helm_mini.jpg] [Bild: 14jlgz1i9WTcPy6veMorgana_mini.jpg] [Bild: Mealla_portrait.jpg] [Bild: Pd3emXcS7L16I9W4GhFeieobenohne_klein.jpg] [Bild: Fafnir.klein.jpg]

    Der Oger vollbrachte eine akrobatische Hochleistung, die Fafnir mehr der Elfe als dem Ungetüm zugetraut hätte. Der alte Zwerg hatte jedoch nach seinem Ausweichen keine Zeit dem Riesen nachzusetzen. Ein Genlock stand über ihn, die Klinge zum Streich ausgeholt. Fafnir packte seinen Kopf und donnerte den eigenen behelmten Schädel gegen ihn. Seine behandschuhte Faust schlug das Wesen nieder, während seine andere Hand die Axt ergriff und diese in weiten Schwung kreisen ließ. Der erfahrene Berserker war wieder auf den Beinen schaffte sich Platz auf den Rängen.
    Die Schneide fuhr in den Hals eines nahen Hurlocks, den Axtstiel rammte er im Anschluss einen Genlock gegen den Hals. Mit einenm gewaltigen Schwung spaltete die Waffe das Holz der Sturmleiter, ließ diese hinab in die graue Flut stürzen. Der Zwerg spürte das alte Fieber, die Stimmen in ihm die ihn zu Grimmetaten anleiten wollten. Sein Grimm war ehern, der Rausch verführerisch. Die Erfahrung half ihm den Drang zu kanalisieren, lenkte ihn zum nächsten Gegner. Und zum nächsten. Die Welt verschwamm kurz, dann wurde sie wieder klar. Sein Blick war geschliffen wie ein Diamant, doch rot eingefärbt wie ein Rubin. Die Ahnen sangen und die Axt war ihrr Stimme.

    Feia sah wie Logan durch die Gegend flog wie eine Strohpuppe und hörte wie der Oger das Tor aufbrach. Ihr Instinkt riet ihr nach ihrer Kampfgefährtin zu sehen und sich dann zurück zu ziehen. Doch der Befehl des Templers war sinnig und wer sonst sollte es tun. Keine Zeit für falsche Bescheidenheit. Die helle Hand der Elfe ließ eine kleine orange Flasche fliegen. Und dann noch eine. Dann eine blaue und eine grüne Flasche. Flink segelten diese über die Brüstung, klirrend zerbrechend, ihre kleinen Überraschungen entlassend. Ein breiter Flammenteppich breite sich vor dem Tor aus, während woanders ein schwer gepanzerter Hurlock anfing zu rauchen. Große Blasen bildeten sich auf seiner Haut, während die düstere Rüstung mehr raucht, heiß wurde und begann sich aufzulösen. Eine kleinere Gruppe Genlocks fand sich festgefroren. Manche nur teilweise, beim versuch die festgefrorenen Gliedmaßen zu bewegen, brachen sie diese ab. Mannigfaltiges Geschrei erscholl aus ihren Rängen, doch wurden sie nur von nachkommenden Genlocks zertrampelt.
    Die Schar schob und drängte, doch wagte es nicht durch das brennende Meer zu wandeln, welches immer noch vor dem geöffneten Tor züngelte.
    Feia sah auf ihr Gurtsystem hinab, nur noch drei kleine Flaschen waren dort, jene mit einer Flüssigkeit, dunkel gleich der Finsternis der Nacht. Jene würde sie vielleicht noch brauchen. Und sei es um noch die Flucht zu ergreifen.

    Meallas Bogenschützen hatten noch Pfeile, dankbarerweise ihren Befehlen gefolgt. Auch Mealla hatte ihren Vorrat noch nicht verschoßen. Jedoch bekam sie auch nicht die Möglichkeit auf den Oger zu schießen, versuchten schwer gepanzerte Hurlocks doch die mögliche Schwächung auszunutzen. Doch der Mauerabschnitt hielt, Artur sorgte dafür. Zahlreiche tote Hurlocks und Genlock säumten seinen Wehrgang, erfolglos dabei ihn zu überwinden. Doch was nutzte es wenn sein Abschnitt hielt und die Brut das Tor durchbrochen hatte? Zusammen mit zwei seiner Mitkämpfer schaffte er es die letzte Leiter zu zerstören.
    "Das wird helfen. Achtet auf die Enterhaken, oder neue Leitern! Werft alles zurück. Ich gehe zum Tor. Wenn es fällt sind wir verloren!", rief er seinen Leuten zu, wobei ihm fünf der Verteidiger zum Tor folgten. Die Klinge aus Silberit zeigte den Weg und ihre Herzen folgten ihm.

    Feia sah wie einer der Hurlocks seinen überragenden Intellekt zeigte und Genlocks vor ihm auf das brennende antivanische Feuer warf. Ein paar seiner Kumpanen taten es ihm gleich und setzten ihren Pfad über die kreischenden Leiber ihrer Artgenossen durch den Torbogen fort. Feia seufzte ernüchtert, sandte ein kleines Stoßgebet zu den Konglomerat aus Göttern welche sie kannte und sprang die Brüstung herab.

    Mealla sah wie ein Pfeil den Oger das Augenlicht raubte und ihr geübter Blick erkannte schnell die Schützin. Sie wusste nicht wie die Dalish hereingekommen war, aber beschweren würde sie sich nicht. Was ihr nicht gefielt war das sie keine Spur von diesem Alpha sah und das einbrechende Unwetter ihr nicht unbedingt die Sich erleichterte. In der Ferne erhellten Blitze kurz das Schlachtfeld, gefolgt von grommelnden Donner. Das Donnern schien in den Ohren der Elfe immer näher zu kommen. Wenn der Erbauer seine Blitze auf die Brut schleudern würde, würde sie sich ebenfalls nicht beschweren.

    Feia landete auf dem cleveren Hurlock und beendete seine potenzielle Gelehrtenkarriere indem ihr Schwert von oben in seine Schulter fuhr. Sich selbst etwas fangend, trieb sie das andere Schwert unterhalb des Brustpanzers eines anderen Hurlock, beide Schwerter dann mit einer Halbdrehung herausziehend. Flink machte sie eine Halbrolle und entging nur knapp einer Ogerfaust. Der geblendete Riese war in Rage und wütete im Bereich des Tores, sowohl sie als auch die andere schwarzhaarige Orlaisianerin herumtreibend. Einer der Hurlocks wurde von seiner ungelenkten Wut getroffen und segelte in die erneut ankommende Horde hinein. Feia krabbelte schnell vor dem massiven Fuß des Ogers weg, verzweifelt nach Möglichkeiten suchend eine bessere Position zu finden.
    Plötzlich sah sie etwas in der Luft segeln, direkt auf das Monster zu.
    Feinster Zwergenstahl trieb sich Zoll für Zoll durch den massiven Ogerschädel, als Fafnir mit seiner Axt auf dessen Rücken landete. Stöhnend ging das Ungetüm endlich in die Knie und fiel vornüber. Die Tatsache wie behände der Zwerg sich bei der Landung abrollte, ließ vermuten das es nicht das erste Mal für ihn war.
    "Fafnir!", rief die Elfe überrascht und sprang auf, etwas Abstand zum Torbogen schaffend. Eine Wurfaxt traf den Genlock welcher sich an ihre Fersen heften wollte. Der Zwerg nickte ihr kurz zu. Dann zog er seine Streitaxt aus dem Ogerschädel, schüttelte kurz seine Schultern und stürmte zum Torbogen.
    "Khazak! Khazak! Khazak!", rief er mit jedem Schlag den einen Gegner fällte und auch nichts anderes als Schlag in seiner Sprache bedeutete. Das Tor mochte offen sein, doch solange er stand war es der Durchgang nicht.

    Artur preschte mit seiner Schar in die Bresche, welche von dem Zwerg bereits mit Genlock Leichen verstopft wurde. Der schwarze Ritter deckte seine rechte Flanke, während die Söldnerin aus Orlais dies mit seiner Linken tat. Silberne Klingen schnitten durch graues Fleisch und die Zwergenaxt spaltete Brutschädel. Dennoch schien die Masse kein Ende zu nehmen. Feias Feuer war inzwischen erstickt, zahlreiche Leichen der Brut hatten den blutigen Preis bezahlt. Der Neveraner wusste nicht wo dieser Alpha war, jedoch bezweifelte er das ihnen ein Ausfall durch dieses graue Meer gelingen würde. Im Moment war er sich nichtmal sicher ob sie nicht von diesen Wellen verschlungen werden würden.
    Ein gleißender Lichtstrahl erhellte erneut das Schlachtfeld, doch dieses Mal dröhnte das Donner sofort in seinen Ohren. Inmitten der Heerscharen der Dunklen Brut schlug ein Blitz ein, die Scharen der Monster durch die Luft fliegen lassen, die Erde aufbrechend. Panik brach in ihren Reihen aus, als kurz darauf ein zweiter Blitz aus den Wolken zuckte, erneut auf das Feld vor dem Dorf einschlagend.
    "Ha, sieht aus als hätte der alte Bastard da oben mal endlich ein einsehen!", meinte Artur grimmig lächelnd, als die Naturgewalten ihren Feinden zu Schaffen machten. Das wäre ein Art Gottesurteil das er annehmen würde.

    Morgana saß auf dem Dach, ihre grünen Augen fast nach Innen gekehrt, den Blick in den schwarzen Himmel gerichtet. Die Hexe hatte gesehen wie das Unwetter stärker wurde. Wie der Oger die Mauer überwand und das Tor fiel. Außerdem hatte sie eine vertraute Gestalt auf den Dächern sitzen sehen, was ihr Herz kurz einen Hüpfer machen ließ. Doch jetzt sah sie anders. Fühlte anders, die Schwingungen des Wetters aufnehmend.
    Es war unmöglich die Naturgewalten zu bändigen, doch konnte man Einfluss auf sie nehmen. Der Blitz eines Magiers war die Manifestation seiner Vorstellung und seine Vorstellung wurde von der Realität geprägt.
    Doch ironischerweise war es einfacher einen Blitz aus seinen Fingern springen zu lassen, als aus der Düsternis einer Gewitterwolke. Die Hexe murmelte eine alte Spruchformel die sie Rhiannon damals gelehrt hatte.
    "Anál nathrach, orth’ bháis’s bethad, do chél dénmha! Anál nathrach, orth’ bháis’s bethad, do chél dénmha!"
    Ihr Geist fokussierte sich auf eine Stelle des Schlachtfeldes, während die Energien um sie herum pulsierten. Dann ließ sie den Stab kurz auf den Boden tippen, die Energie fokussieren. Ein Blitz brach sich aus den Wolken bahn, dort einschlagend wo sie es beabsichtigt hatte. Weiter hinten zuckte ein anderer Blitz. Dieser war nicht ihr Werk, ebenso wie das Unwetter selbst. Morgana nutzte es nur, war sich jedoch nicht sicher ob es reichen würde. Die Brut war eine Naturgewalt für sich.

    Mealla sah eine Panik in den Reihen der Brut ausbrechend als der Zorn des Erbauers auf sie niederging. Der Tod des Ogers und die wilden Blitze..selbst Monster konnten Furcht empfinden. Die Elfe behielt das Schlachtfeld vor sich im Auge. Wenn er seine Horden zügeln wollte, musste dieser Alpha Präsenz zeigen. Oder er leitete den Rückzug ein, das Unwetter abwartend. Die Bogenschützin war sich nicht sicher was ihr lieber war. Und ob ihr Bogen stark genug war, falls er sich zeigen sollte.
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    Kilians magisch verstärkte Klinge ging auf und nieder, auf und nieder. Der Templer spürte, wie sein Arm erlahmte. Er watete durch knöcheltiefes, schwarzes Blut, das die Straße vom Torhaus aus hinablief und sich zeitweilen mit dem roten Blut gefallener Fereldener vermischte. Die Flut an Monstern wollte kein Ende nehmen, Feias schwindende Feuerwand erkaufte ihnen aber immerhin etwas Zeit. Artur kam hinzu, Logan kam, Mordred, Ulfric und alle Männer und Frauen, die bisher noch nicht auf den Wällen gekämpft hatten.

    „Hierher, helft uns!“, rief Kilian. Er hatte aufgehört zuzuschlagen, sondern stemmte sich gegen seinen Schild. Plötzlich war Artur rechts neben ihm, links von sich spürte er Feuer. Er drehte den behelmten Kopf und sah Arian, dessen Stirn blutete, seinen Schild heben. Die drei Ritter hielten ihre Schilde hoch, die Flächen überlappten einander. Ohne ein Kommando zu benötigen, schoben die drei Männer die Brut, ihre Schilde ab Wand benutzend, zurück. Hinter sich spürte er noch mehr Körper. Logan drückte sich gegen ihn, schob nach. Giseles gepanzerter Leib schabte an Artus Rüstung. Hände drückten auf ihre Schultern und schoben. Äxte und krumme Brutschwerter hingen auf sie nieder, aber Logans Schild und der eines von Ulfrics Wachen fingen die hackenden Bewegungen ab. Ein kurzes, breites Messer wurde nur ein paar Finger breit an Kilians Kopf vorbei in die offene Fratze eines Hurlocks gestoßen, der versuchte sich gegen den Templerschild zu stemmen. Das Biest starb gurgelnd und bespritzte Kilians Helm mit dunklem Blut und Spucke. Noch einmal wendeten sie ihre Kraft auf, dann stießen sie den letzten Hurlock rücklings in die zischenden Flammen. Das Brutwesen schrie, während seine Rüstung schmolz und es erstickte.
    „Schließt das Tor!“, brüllte Kilian. „Schließt!“ Viele Hände packten die Torflügel und rissen daran.
    „Duckt euch!“, kam der Befehl von hinten. Instinktiv wurden Köpfe gesenkt und ein Dutzend Pfeile zischten über sie hinweg, durch den Torbogen und perforierten diejenigen der Hurlocks, die über ihre kleinwüchsigen Kameraden stiegen.

    Mit einem erleichternden Scheppern schlug das Tor zu vor der Brut zu. Der schwere Riegel wurde eingelegt, mehrere Nägel in das Holz getrieben. Kilian keuchte, Mordred ließ sich erschöpft an der Mauer herabgleiten. Arian stöhnte, warf das brennende Schwert auf den Boden, wo es sogleich erlosch, und stützte sich scher atmend auf seine Knie. Nimue und ein zwei Frauen aus dem Lazarett eilten herbei und reichten Schläuche mit Wasser und, für diejenigen, die es nötig hatten, Wein. Von der Mauer her hörte man Haesten lachen. Egal, wie unangenehm und nervtötend der Seeräuber war, in diesem Moment dankte Kilian dem Erbauer, dass er den bärtigen Berserker an seine Seite geschickt hatte. Ebenso wie den anderen, auf den diese Attribute zutrafen. Fafnir schwitzte dicke Schweißperlen. Das verbliebene Haar seiner Halbglatze klebte an seinem Schädel und doch hatte der Zwerg, der von oben bis unten mit Brutblut bespritzt war, es geschafft, seine Pfeife zu entzünden, um ein paar kräftige Züge zu tun. Kilian zog sich den Helm vom Kopf. Schweiß brannte in seinen Augen.

    Larissa schlitterte das Dach herab. Ihr Köcher war leer, ihre Finger rot vom Zupfen der Bogensehne.
    „Keine Zeit, auszuruhen“, rief sie der verschnaufenden Truppe am Tor zu. Der merkwürdige Sturm, bei dem einige der Anwesenden sich sicher waren, dass es nicht mit natürlichen Dingen vonstattenging, hatte den Verteidigern etwas Zeit erkauft. Die Luft war geschwängert von Wärme und Kühle gleichermaßen, drückend und befreiend. Ein Blitz zuckte hinab und traf dankbarerweise etwas, das jaulend vor den Mauern Berewics verendete. „Einige von der Brut sind in die Stadt eingedrungen“, berichtete Larissa. „Ich habe versucht sie zu dezimieren, aber viele sind in die Gassen geflüchtete.“ Schon läutete eine Glocke unheilverkündend. Feuer. Mindestens ein reetgedecktes Haus in der Stadt brannte. All jene, die nicht zur Verteidigung des Walls herangezogen worden waren und die nicht in der Kirche Schutz suchten, rannten los, um Wasser zu holen. Ulfric, an dessen Schwert eine schwarze Schliere bewies, dass auch der Jüngling einen Brutkämpfer gefällt hatte, befahl das Dach zu löschen, ehe sich das Feuer ausbreitete.

    „Herr!“, rief einer von Arians Bogenschützen, der die Mauer mit zwei Kameraden heruntergestürmt war, um den Vorratskorb mit Pfeilen zu bestücken. „Die Brut, sie teilt sie auf.“ Müde, seufzend aber wissend, dass ihre Arbeit noch nicht getan war, rafften sich die Verteidiger auf und erklommen die Mauer. Der Mann hatte recht. Die schwarze Masse war stark ausgedünnt. Die Dunkle Brut nahm Berewic in die Zange.
    „Sie müssen einen anderen Weg ins Dorf gefunden haben“, schätzte Arian.
    „Oder sie werden sich einen schaffen“, vermutete Mordred.
    Kilian wandte sich um. Er blickte in Gesichter, die vor Schweiß glänzten. Manche bluteten aus mehr oder weniger schweren Wunden.

    „Ich weiß, dass es viel verlangt ist, aber wir müssen…“ Er atmete schwer ein. Seine behandschuhte Hand deutete zum Waldrand. „Das ist unsere Chance. Wir müssen voranstürmen und den Bastard erledigen. Aber wir müssen uns aufteilen. Ein paar von uns müssen im Dorf nach der Brut suchen, die eingedrungen ist und sie erschlagen. Tun wir es nicht, sind die Schutzlosen bei unserer Rückkehr tot.“ In der Ferne loderte ein weiteres Dach auf. Eine Frau schrie laut, ein Mann auf der Mauer fluchte so gotteslästerlich, dass es keinen gewundert hätte, wenn der nächste Blitz ihn traf.

    „Wir brauchen drei Gruppen: Eine muss die Verteidigung aufrechterhalten und dafür sorgen, dass die Bewohner entkommen können, falls wir scheitern.“ Er schaute zu Ulfric. „Mylord.“ Der junge Adlige erschrak bei dieser so förmlichen Anrede. „Ich würde Euch diese Aufgabe gerne übertragen.“
    „Sicher. Sicher. Ihr könnt Euch auf mich verlassen“, sagte der Junge.
    „Gut. Behaltet Lord Aromaki und den Pendragon bei Euch.“ Mordred nickte grimmig. Haesten, der von alledem nichts mitbekam, johlte auf der Mauer und beleidigte die die mutmaßliche Herkunft der Brut auf eine Art und Weise, die selbst weniger feinen Damen die Schamesröte auf die Wangen getrieben hätte. „Mindestens eine Gruppe muss in der Stadt die Brut suchen. Logan, Ihr kennt Berewic besser als die meisten von uns.“
    Die schlohweißehaarige Kriegerin nickte, bevor Kilian seinen Wunsch ausformulieren konnte. „Gisele und…“
    „Larissa.“
    „Natürlich. Begleitet Logan. Nehmt eine Handvoll tüchtige Schwertfechter mit.“
    „Wie bitte? Ich soll hierbleiben?“, empörte sich die Orlaisianerin, deren hübscher Akzent ihr darin eine anmutige Note verlieh.
    „Ich kann nicht all unsere Elitekämpfer mit ins Feld nehmen“, antwortete Kilian. „Darum muss ich Euch bitten, Ser Artur, Ser Arian und Meister Fafnir. Worum ich Euch bitte ist nicht weniger, als das riskieren Eures Lebens. Kommt mit mir vor die Mauer Berewics und lasst und diesen Alpha erschlagen.“
    „Was wird aus Mealla? Aus Feia?“, warf Nimue ein, die Arme vor der Brust verschränkt.
    „Die Bogenschützin braucht, so schätze ich neue Pfeile und die Alchemistin ist sicher nicht gut für die offene Feldschlacht geeignet. Sie sollte auf der Mauer kämpfen oder in den Gassen jagen“, sagte der Templer. „Und Ihr, Lady Seren: Gebt das Lazarett auf und eilt zur Kirche. Sucht nach der silberhaarigen Elfe und sagt ihr, dass ihre Klinge gebraucht wird. Ihre Klinge und…“, er zögerte, „ihre Magie. Und auch Ihr, so Ihr solche Magie nutzen könnte, solltet es tun.“ Nimue presste die Lippen zusammen, dann nickte sie.
    „Gut, ich werde tun, wie Ihr verlangt, Ser. Aber ich kann noch mehr tun.“ Nimue trat einen Schritt zurück, fixierte die Anwesenden und begann dann, Worte zu murmeln, die keiner Sprache der Menschen, Elfen oder Zwerge entsprang. Ihre Finger beschrieben kleine Kreise und Wirbel, glommen wie silberner Mondschein. Nimues Augen schienen von einem Leuchten erfüllt zu sein.

    Als seien sie gerade von einem erfrischenden Mittagsschlaf erwacht, als hätten sie gerade aus einem Quell kühlen Wasser getrunken oder das frischste Obst gegessen: Lebensenergie, Kraft und Stärke kehrte in die Anwesenden zurück. Der Zauber hatte gewirkt. „Lasst mich noch rasch die oberflächlichen Wunden versorgen“, bat die Magierin. Kilian nickte und in Berewic begann ein weiteres Dach zu brennen, während die Glocke atemlos ihren Hilfeschrei erklingen ließ.
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