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    Drachentöter Avatar von numberten
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    Betretenes Schweigen machte die Runde unter den Gefährten. Ratlose Blicke wurden kurz untereinander ausgetauscht, jeder schien die Information noch auf seine Art zu verarbeiten. Niemand machte ein freudiges Gesicht, selbst Morgana bei welcher man dies wohl noch am ehesten erwartet hätte.
    "Ich kann sie verstehen, doch heißt dies nicht das ich sie gutheiße. Ihr ward uns eine verlässliche Gefährtin und trotz all nach den Strapazen und Gefahren hatte ich gehofft das wir alle zusammen die Tore von Orzammar durchschreiten.", brach Artur das Schweigen und schüttelte ungläubig den Kopf.
    "Nun, ich kenne euch lange genug um zu wissen das ihr der Pflicht den eigenen Wünschen vorziehen werdet. Ich weiß das ich euch nicht überreden kann uns weiter zu begleiten. So bleibt mir wohl mich für alle eure Hilfe zu danken. Und euch eine gute Jagd zu wünschen. Diese Lana scheint niemand zu sein den man unterschätzen darf.", sprach der Ritter einsichtig. All die gemeinsamen Erlebnisse, nichts Wert wenn das Schicksal seine Finger im Spiel hatte. Der Erbauer hatte seine eigenen undurchsichtigen Wege. Die Ehrwürdige Mutter war eine stumme Zeugin.
    "Vor allem da ihr nur zu zweit seid? Jagen Templer Abtrünnige normalerweise nicht in größerer Zahl. Und dann sind es oft verwirrte Jugendliche, ohne Ahnung von der Welt da draußen. Diese Elfe hat Kampferfahrung, Vorsprung und ihr kein Phylakterion oder ähnliches um sie aufzuspüren!", merkte Mealla an, welche sich an einer Säule stützte. Das hier war mehr eine Kopfgeldjagd als eine Magierjagd. Und darin kannte sie sich aus.
    "Gerne würde ich euch begleiten,eine wenig die Schuld abtragen die ich gegenüber euch noch empfinde. Für all die Dienste für welche ihr kein Entgelt verlangt habt. Doch so wie ich bin, wäre ich keine Hilfe, nur eine Last.", erklärte sie und humpelte auf die Zauberin zu. Sie wusste das die beiden keine Zeit hatten auf ihre Genesung zu warten. Je mehr Vorsprung Lana hatte, desto geringer war die Chance sie aufzuspüren.
    "Darum bleibt mir wohl keine Wahl außer euch Lebwohl zu wünschen. Möge der Erbauer über euch beide wachen. Vielleicht werden wir uns eines Tages wiedersehen.", sagte Mealla bekümmert doch mit Fassung.
    Sie umarmte die Zauberin freundlich, wobei es fast ein wenig aussah als würde sie sich festhalten.
    "Zu schwach.", seufzte die Elfe angewidert von sich,"Falls es etwas gibt was nach Orzammar wollt oder ihr dort in Erfahrung bringen wolltet, sagt es mir ruhig. Letztendlich bin ich immer noch eine Botin.", sagte sie zu der Zauberin und lächelte diese selbstbewusst an. Sie wusste wie wichtig diese Reise für die Menschenfrau gewesen war und wie hart es sein musste sie nicht zu beenden. Sie löste sich von der Zauberin und humpelte zur Säule zurück. Dies war wahrlich kein schöner Tag!
    Morgana hatte bisher geschwiegen. Vieles ging ihr durch den Kopf. Das war die sogenannnte Freiheit von der Nimue geschwafelt hatte, die Privilegien die der Zirkel brachte. Wenn es darauf ankam hatte man nicht die Entscheidung wohin man gehen wollte. Die eigenen Ziele waren unwichtig im Vergleich zu denen der Kirche.
    Doch war ihr nicht der Sinn nach Spott zumute, sie empfand es als tragisch.
    "Ich will nicht lügen und sagen das ich unsere gemeinsame Reise immer als Vergnügen empfunden habe. Aber das ist wohl eine Tatsache die auf Gegenseitigkeit beruht. Dennoch habe ich euch als Gefährtin respektiert.
    Wir waren nicht immer einer Meinung, doch in der Gefahr hat es funktioniert. Das ist viel wert in solchen Tagen.
    Jetzt wo ihr uns verlasst empfinde ich mehr Bedauern als ich erwartet hätte. Doch ihr habt euren Weg gewählt, so wie ich meinen. Lasst euch nicht umbringen auf eurem Pfad!"
    , sprach sie und nickte der Zauberin kurz anerkennend zu. Sie sah kurz zu dem Templer und dann wieder zu Nimue. Sie würde sie beide wohl nicht wiedersehen. Nicht weil sie es unbedingt wünschte, sonder wusste das dies wohl nicht gut ausgehen würde. Wer wusste schon was der Templer gemacht hätte wenn sich jetzt nicht dringendere Probleme auftaten?
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  2. #62 Zitieren
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    Die Worte waren lieb gewählt und rührend, selbst Morgana schaffte es, statt Gift und Galle Respekt und Wohlwollen hervorzubringen. Das rührte Nimues Herz. Was sie allerdings noch mehr berührte, waren die dicken Tränen, die Larissas Augen füllten. Plötzlich sprang die Dalish vor und schlang ihre tätowierten, vom Training am Bogen schlanken und dennoch starken Arme um den Hals der Magierin und drückte sie an sich. Sie roch nach feuchtem Wald, kühler Freiheit und frisch geschnittenem Gras auf den Heiden. Nimue, erst überrumpelt, umarmte die Elfe, legte ihre Hände auf deren Rücken und drückte sie sachte. Sie hatte die junge Jägerin nie als jemanden wahrgenommen, dem ihre Anwesenheit mehr bedeutete, als es die anderen – mit Ausnahme von Mordred und Mealla vielleicht. Sie hörte ein leises Schluchzen und wunderte sich, strich der Dalish über das dichte, blonde Haar und gab ein beruhigendes „Shhht“ von sich. „Ist ja gut, Larissa.“
    „Er wird Euch töten“, schluchzte die Dalish. „Er hätte es doch bereits getan, wenn das Dorf nicht angegriffen worden wäre.“
    Die Magierin lächelte leise über die Besorgnis.
    „Nein, wird er nicht.“
    „Ich will nicht, dass Ihr sterbt, Nimue“, sagte Larissa. Sie schauten einander in die Augen. Tränen und eine laufende Nase befeuchteten das Gesicht der Elfe und ließen es beinahe ästhetisch im Licht einer fahlen Sonne glänzen.
    „Ich schwöre Euch, Larissa, dass ich nicht durch das Schwert dieses Templers sterben werde.“
    „Begleitet uns, bitte“, flehte die Dalish. Nimue schüttelte sachte den Kopf.
    „Das kann ich nicht. Tut mir leid. Das müsst Ihr verstehen, meine Süße.“ Merkwürdiges Wort für jene Elfe, die sie sonst eigentlich nur „Jägerin“ genannt hatte. Und doch das Passendste, was ihr einfiel. Larissas ehrliche Sorge war süß wie Honig.
    „Ich habe meine Pflichten gegenüber dem Zirkel, ebenso wie die Dalish Pflichten gegenüber ihren Clans haben“, erklärte sie und strich der Elfe die Tränen von den Wangen. „Sorgt Euch nicht um mich. Ser Kilian ist ein Freund, kein Gegner. Auch er hat seine Pflichten, aber wir haben einen gemeinsamen Feind, einen Auftrag. So, wie wir Seite an Seite das Dorf geschützt haben, müssen wir diese Mörderin jagen.“
    „Ich… könnte mit Euch kommen“, schlug Larissa unbedacht vor. Dann warf sie einen Blick zu Morgana, steckte die Hand nach ihr aus und setzte ein „wir“ nach. Nimues warmes Lächeln erstarb nicht, wäre aber beinahe von einem spöttischen abgewechselt worden. Eher würde die Kirche Freudenhäuser eröffnen, als dass die Hexe sich freiwillig in die Gesellschaft eines Templers und einer Zirkelmagierin begab, Dalish hin oder her.
    „Euer Angebot ehrt mich, doch ich muss es ablehnen. Euer Platz ist hier, bei Morgana und den anderen.“
    „Ebenso wie Euer.“
    „Ihr seid beharrlich und liebenswert. Der Moment meines Abschieds schmerzt mich mehr und mehr ob Eurer rührenden Worte.“ Nimue nahm Larissas Gesicht in die Hände und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn.
    „Wir sehen uns wieder. In diesem Leben oder im nächsten. Mögen Eure Götter über Euch wachen.“
    Larissa zog die Nase hoch, dann nickte sie mit sturer Einsicht.
    Als letzter trat Mordred vor. Er hielt sein Haupt gesenkt und mied den Blick zum Templer.
    „Danke, für Eure Freundschaft“, sagte Nimue. „Und danke für Euren Mut, Euch als mein Kempe zu stellen.“
    „Erfolglos“, sagte Mordred seufzend.
    „Und dennoch mutig.“ Der Dichter gab ein knappes, freudloses Schnauben von sich. „Ich werde Eure Lieder im Lager vermissen, Mordred. Ich bezweifle, dass Ser Kilian eine so galante Stimme hat, wie Ihr. Geschweige denn, dass er irgendein Instrument zu spielen vermag.“
    „Er wirkt auch nicht so, als kenne er die schmutzigen Texte, die ich kenne“, sagte der blonde Schwertkämpfer mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen.
    „Da mögt Ihr recht haben“, sagte Nimue.
    „Das ist es dann also. Unser Abschied.“
    „Das ist es.“
    „Gibt es für mich denn auch einen Kuss?“, fragte Mordred mit einem Anflug seines alten Schalks. Nimue lächelte und nickte, legte ihre schlanken weißen Finger um Mordeds Gesicht wie einen Rahmen und gab auch ihm einen Kuss – auf den Mund. Kurz, aber freundlich. Sie lächelte in den Kuss, der Dichter errötete leicht.
    „Dies soll mir Lohn genug für alle Mühen sein“, sagte Mordred galant.
    „So soll es mir eine Freude sein“, antwortete die Magierin. Dann schaute sie in die Gesichter jener, die sie begleitet hatte. Abschiedsschmerz regte sich in ihrem Herzen. Es war merkwürdig, wie einem diese Menschen und Elfen in so kurzer Zeit so sehr an eben jenes schmerzende Herz wachsen konnte.
    „Lebt denn wohl, meine Freunde. Ich werde Euch nie vergessen.“

    *

    Die Gruppe, nunmehr fünf Gefährten, schauten dem Paar nach, das den Ort durch das zerborstene Haupttor verließ, noch ehe die Sonne ihren Zenit erreichte. Der Templer saß auf einem großen schwarzen Pferd, schwarz wie seine Rüstung und seine Gedanken, die Magierin auf einem schlanken Fuchs, der einen eleganten Tölt antrat. Mordred war der erste, der sich von der Gruppe löste. Er ging zur Kirche, wo er genug Bier und Wein fand und in Haesten einen guten Trinker. Starker Alkohol und flache Gespräche würden ihm über den Schmerz hinweghelfen, den Nimue hinterließ. Hier im Ort war keine Frau, es tun könnte – abgesehen vielleicht von der schönen Gisele, aber die würde ihm wohl eher die Rübe abhauen, als sich auf ein Techtelmechtel mit einem betrunkenen und wehmütigen Barden einzulassen.
    Larissa sah den beiden zu Schemen schrumpfenden Reitern noch von einem Hausdacht nach, das sie bestieg, sobald das Duo hinter einem sanften Hügel, den die Straße erklomm, verschwanden. Sie betrachtete sie, wie sie auf die Waldgrenze zuritten, die ersten Bäume passierten und dann beinahe plötzlich von diesen verschluckt wurden. Dicke Stämme und dichte Kronen raubten ihr die Sicht, doch hier und da konnte sie ihre Bewegungen noch wahrnehmen, ehe sie vollends und selbst für die Augen einer Dalish verschwunden waren. Sie schickte ein Gebet an jeden gnädigen ihrer Götter, dass sie Nimue beschützen mögen. Lana war allein, aber sie würde wissen, dass man sie verfolgte. Sie war ebenso tödlich wie schön und wenn sie drei aufeinandertrafen, würde jemand aufhören zu atmen. Larissa betete dafür, dass dieser jemand Lana sein würde.

    *

    Am Nachmittag dieses Tages trafen sich die Gefährten vor der Kirche. Die Sonne bestrahlte die Stufen mit einer derart freundlichen Wärme, als handle es sich um einen der schönsten Herbststage dieses Zeitalters. Man hatte in der Kirche und vor dem Spital mehrere Zober mit heißem Wasser gefüllt, da jeder, der gekämpft hatte sichergehen sollte, jedes bisschen des Blutes der Brut abzuwaschen. Haesten allerdings hatte sich geweigert, warmes Wasser zu benutzen. Dies sei Sache der Frauen, behauptete er und wusch sich am kalten Bachlauf, der sich durch Berewics Westen parallel zur geraden Hauptstraße schlängelte.

    So trafen sich frisch gewaschene Streiter dort. In Larissas dichter Mähne funkelten einzelne Perlen des Badewassers, die allmählich von der Sonne getrocknet wurden.
    Mordred fehlte in der Versammlung, die anderen vier aber waren dort. Larissa durchbrach das Schweigen, indem sie das offensichtliche aussprach: „Nimue ist fort. Doch wie soll unsere Reise nun weitergehen? Unser Ziel bleibt Orzammar, richtig? Mealla, seid Ihr in der Lage uns weiterhin zu begleiten? Wollt Ihr hierbleiben oder umkehren? Was ist mit Euch, Artur? Zerbricht die Gemeinschaft mit Nimues Abschied?“ Ein unsicherer Ausdruck lag in ihren Augen, als sie das sagte.

    Fortsetzung folgt.
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  3. #63 Zitieren
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    Die Gemeinschaft war geschrumpft als sie erneut zusammentraf. Die eine Gefährtin war fort, vermutlich für immer. Wo Mordred war wusste keiner. Vielleicht suchte er Trost über Nimues Abreise. Was auch immer das bei ihm bedeuten mochte. Die Stimmung war insgesamt recht trüb. Selbst Morgana zog kein Genugtuung aus der Abreise ihres zirkeltreuen Gegenstücks. Trotz aller Differenzen waren sie eine Gemeinschaft gewesen, eine sehr solide Gemeinschaft. Bis jetzt.
    „Nimues Abreise ist ein schmerzhafter Verlust für uns. Doch ändert er nichts an meinem Ziel Larissa. An unserem Ziel. Wir wollten nach Orzammar bevor sie zu uns gestoßen ist, daran hat sich nichts geändert.“, erklärte Artur angesichts der aufkommenden Zweifel von Larissa. „Wenn sich bei euch nichts daran geändert hat, bleibe ich an eurer und Morganas Seite Larissa.“, versprach Artur der Dalish. Morgana nickte zustimmend. Sie würde eh dorthin gehen wohin ihre Freundin wollte, aus zwei Pfaden waren einer geworden. Wohin er letztendlich führte wusste man eh nicht.
    „Wenn ihr mir noch einen Tag Ruhe gewährt, dann sitze ich schon wieder im Sattel. Es reicht vielleicht nicht um eine Mörderin zu jagen, doch zum Reisen werde ich fit genug sein. Und wenn ich darf würde ich gerne weiter mit euch reisen. Ihr wart mir eine sichere Gesellschaft bei all den Gefahren.“, meldete sich Mealla, sich nach dem Bad etwas wohler fühlend. „Nun ich denke ein Tag der Erholung steht uns allen gut zu Gesicht. Das verhindert auch die Wahrscheinlichkeit auf Nachzügler der Brut zu stoßen.“, meinte der Ritter gutmütig. Es freute ihn das Mealla sie weiter begleiten wollte. „Keine Sorge, Nimue und der Templer sind klug genug ihnen aus die Reihe. „Nun ich denke nicht das er mit Haesten durchgebrannt ist, vielleicht brauchte er nur etwas Zeit für sich.“, mutmaßte Mealla und setzte sich auf ein leeres Fass, die Hände auf den Knien ablegend.

    **

    „Was für eine Schlacht. Ich bin überrascht das ihr bei all der Brut noch Zeit findet euch mit den Leuten von Howe zu prügeln.“, meinte Feia frisch gebadet und ausgeruht wirkend. „Doch für einen Disput unter Adligen ist wohl auch in Zeiten des Untergangs immer ein Platz, hm? Was ist jetzt euer Plan, Logan? Wohin führt euch euer Weg im Rahmen eures Kampfes?“, erkundigte sie sich neugierig bei ihrer Gefährtin. Wenn sie ehrlich war, wusste Feia nicht genau, wohin sie jetzt reisen sollte. Sie hatte kurz überlegt dem Templer zu helfen. Aber auch wenn der Gerechtigkeit genüge getan werden musste, irgendwie war es doch nicht ihre Angelegenheit. Man sollte sich nicht in die Angelegenheiten von Magiern und Templern mischen, diese waren schwierig und voller Ärger für Außenstehende. Mit Logan reisen würde ihr gefallen, aber diese hatte ein Pferd und war oft in Eile. Vielleicht hatte sie keine Zeit weiter mit einer Fußgängerin zu reisen.
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  4. #64 Zitieren
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    Etwas lag in der Luft. Viel eher, so dachte Logan, etwas endet und etwas beginnt. Was genau, das konnte sie nicht sagen, als sie dem Templer und der Magierin hinterher sah, die durch das zerschmetterte Haupttor hinausritten. Sie würden die Elfe jagen, die die Kirchenschwestern und die Ehrwürdige Mutter umgebracht hatte. Bei Erfolg wäre die Silberhaarige entweder tot oder würde im Zirkel besänftigt. Bei Niederlage…

    Logan wandte sich ab und sah Feia auf sich zukommen. Die Elfe hatte nach der Schlacht ihre übliche gute Laune wiedergefunden. Zumindest vordergründig, denn zwischen ihren Fragen hörte Logan die Unsicherheit über den weiteren Fortgang der gemeinsamen Reise heraus.

    „Wisst Ihr, meine Liebe“, setzte Logan an, „der Unterschied zwischen der Dunklen Brut und einem Schwein wie Arl Howe ist der, dass die Brut sich nicht ausgesucht hat, schlecht zu sein. Sie scheinen mir eher wie Tiere. Ist eine Spinne böse, wenn sie eine Fliege frisst? Oder ist eine Krankheit böse, wenn sie einen Menschen oder Elfen befällt? Die Brut ist ebenso, denke ich. Und doch sind sie auf ihre Art und Weise grausam wissend und vom Hass getrieben. Aber Howe…“ Sie spie aus. „Aber was Eure Frage angeht: Ich weiß es nicht. Nach dieser Schlacht fühlt sich alles so verändert an. Das hier war nur ein Vorgeschmack auf das, was uns erwartet.“ Ihr Blick stumpfte bei den nächsten Worten ab: „Ich war bei Ostagar. Ich habe gesehen, was diese Bestien tun und mit welcher Leichtigkeit sie vernichten.“ Sie schüttelte den Kopf. „Howe und Dunkle Brut, sie alle müssen sterben. Aber ich weiß nicht,… Zum ersten Mal fühle ich mich eigentümlich verloren.“ Sie schaute ihre Reisegefährtin an. „Was ist mit Euch, Feia? Was plant Ihr?“
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  5. #65 Zitieren
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    Logan versuchte sich kurz in der Philosophie, die hohe Kunst der Leute welche sich nicht um die nächste Mahlzeit sorgen mussten. Doch beim Versuch blieb es auch, konnte sie doch keine Antwort auf das Wesen der Brut und der Inkompetenz des Adels finden. Ein Gelehrter hatte ihr mal gesagt das nicht Sinn der Philosophie war die finale Antwort zu finden. Dennoch beharrte er darauf das es keine Zeitverschwendung war, sondern den Geist schärfte.
    Für die Elfe lag die Vermutung nahe, das er damit Zeit vertrieb, bis er sein Essen bekam. Ein voller Magen war eine Frage die jedes Wesen umtrieb. Vielleicht sogar die Brut? Wenn sie immer hungrig waren, verstand sie deren Hass auf alles.
    "Ihr seid mir ja wieder lustig.", erwiderte sie auf Logans Frage und lachte kurz. Sie schüttelte ratlos den Kopf.
    "Ich hatte gehofft das ihr ein Ziel habt, vielleicht eines dem ich mich anschließen kann.", gab sie zu.
    "Ich kam mit einem Ziel in dieses Land, doch ich habe es aus den Augen verloren. Die Fährte ist kalt. Zurück in die Heimat kann ich nicht, dorthin zieht mich auch nichts. Hier kenne ich mich nicht aus und in jeder Ecke scheint der Tod zu lauern. Familie habe ich in Highever, wie ich herausfand. Doch solange der Bär über der Stadt weht, ist es nicht gut für sie wenn ich zu ihnen gehe.", erklärte sie und schaute nachdenklich in die Ferne.
    "Selbst wenn Howe geht, ich denke nicht das sich dadurch viel ändern würde. Und solange die Brut marschiert, droht ihnen immer Gefahr. Es ist keine Zeit des Friedens und der Gemütlichkeit. Wolfszeit ist es.", merkte sie pessimistisch an. Ihr Volk kannte nur einen Zustand, den des Überlebens. Doch wie groß war die Chance derzeit?
    Die schwarzhaarige Elfe schaute nach Westen, dort wo das Frostgipfelgebirge lag und dahinter, Orlais.
    "Wisst ihr die Dalish hat gemeint das sie und ihre Gefährten nach Orzammar reisen, der letzten Stadt der Zwerge. Sie fragte ob ich Interesse hätte diese zu sehen. Ich bin sicher sie wollte nur höflich sein, doch nach der Zeit mit dem Zwerg Fafnir...es ist ein hartgesottenes Volk. Sie sind anders als ihre Verwandten die ich auf der Oberfläche getroffen habe. Stur wie ein Esel, doch treu und pflichtbewusst. Es würde mich reizen ihre Kultur zu sehen. Ein Königreich, doch keines der Menschen. Was muss das für ein Anblick sein...", sprach sie nachdenklich.
    "Doch am liebsten würde ich auch weiterhin mit euch reisen, ist mir eure Gesellschaft doch ans Herz gewachsen. Es gibt nicht zufällig Geschäfte welche euch Anlass geben westwärts zu reisen?", fragte sie plötzlich gutgelaunt die Aschblonde mit ihren himmelblauen Augen anfunkelnd.
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  6. #66 Zitieren
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    Logan schaute sich in dem um, was einmal die Wohnstätte einer kleinen Bevölkerung gewesen war. Ohne König, ohne Bann, der sie schützte. Highever hatte seine Vasallen und Untergebenen niemals schutzlos zurückgelassen. Wenn Howe so regierte, wie er erobert hatte, würde ihn das Leid des Volkes nicht sonderlich rühren.
    Ein Grund mehr, diesen Bastard aus der Stadt zu vertreiben und die Kinder des Teyrn an ihre rechtmäßige Stelle zu setzen. Logan weigerte sich zu glauben, dass beide tot waren. Wenn sie Ostagar überleben konnte, dann würde auch Lord Fergus diese Schlacht überstanden haben, hoffte sie. Wenn er klug war, dann hielt er sich nach Loghains Verrat bedeckt und wartete auf seine Chance, das Erbe seines Vaters zurückzuerobern. Und Logan wollte ihren Anteil daran leisten. Von der jungen Tochter der Couslands, dieser Magierin, erhoffte sie sich hingegen kein plötzliches Auftauchen. Angeblich war sie bei den Grauen Wächtern gesehen worden, aber da hielt die Schlohweiße für ein Gerücht.
    "Mein Lehnsherr hat etliche Feinde, das stimmt", sagte Logan nachdenklich. Howe und Brut, beides musste vernichtet werden, um Frieden ins Land zu bringen. "Gern könnt Ihr mit mir reisen. Auch Ihr wart mir eine gute Gesellschaft, ein freundliches Gesicht auf dem Weg und eine wertvolle Gefährtin im Kampf. Das Schicksal ist uns wohl hold, Freundin, denn mein Weg führt mich wirklich gen Westen. Um den Kampf zu Howe zu tragen braucht mein Lehnsherr – oder zumindest seine Heerführer – Männer und Verbündete. Im Westen, das Bannorn Westhügel ist ein traditioneller Verbündeter meines Herrn. Und vielleicht führt mich mein Weg nach Radcliffe. Der Arl dort ist ein eigenwilliger, aber königsteuer Mann und seine Truppen waren nicht bei Ostagar."
    Sie schenkte Feia ein lächeln. "Also, wollt Ihr mit mir gehen? Euer Dolch könnte auf dem Weg noch ein paar Kehlen öffnen, wenn wir in den Tavernen wieder Männer von Howe oder auf der Straße diese verdorbenen Wesen sehen."
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  7. #67 Zitieren
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    "Naturellement!", erwiderte Feia hocherfreut und umarmte die aschblonde kurz ungestüm. Die Elfe grinste breit.
    "Magnifique, pardon, ich meine wunderbar!", sprach sie gutgelaunt nachdem sie sich wieder gelöst hatte und klatschte kurz freudig mit ihren bleichen Händen. Logan wirkte durch ihren Enthusiasmus leicht verlegen, jedoch nicht ablehnend. Feia fühlte sich plötzlich wieder so energiegeladen wie vor der Schlacht.
    "Das wird lustig. Und vielleicht gibt es abseits der üblichen Kehlenschlitzereien auch ein wenig Freude auf der Reise.", meinte sie optimistisch. Das ständige Blutvergießen wurde schließlich anstrengend mit der Zeit.
    "Wenn ihr dem nicht abgeneigt seid, so würde ich die Gruppe der Dalish fragen ob wir sie ein Stück des Weges begleiten dürfen. Es sind sicher noch Nachzügler der Brut unterwegs und in großer Zahl reist es sich deutlich sicherer. Zudem sind sie eine gar wunderliche Gesellschaft, da fallen wir beide gar nicht so groß auf.", schlug sie ihrer Kampfgefährtin nach kurzer Überlegung vor.
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  8. #68 Zitieren
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    Die heitere Freude der Elfe zauberte ein Lächeln auf Logans müdes Gesicht. Die Schlacht war noch so spürbar, dass ihr Körper sie anflehte zu ruhen obgleich ihr Geist wach und beinahe schon angespannt war. Das Tor war zerschlagen und einen weiteren Angriff der Brut würden sie nicht überstehen. Doch niemand schien dies zu befürchten. Zu knapp waren sie dem Tod entronnen als dass sie sich nun erneut mit seiner drohenden Gefahr auseinandersetzen wollten.
    „Ja, tut das“, sagte sie zu ihrer Gefährtin. „Gern. Ich reise gerne mit Euch, aber mit dieser Truppe fallen eine bewaffnete Elfe und eine Freischärlerin nicht so sehr auf.“

    *

    Wie durch ein Wunder war das Gasthaus, in dem die Gruppe untergekommen war, beinahe unbeschädigt geblieben. Artur zerrte zwei erschlagene Genlocks aus dem Schankraum und im Obergeschoss stank es noch immer nach dem Rauch eines in der Nachbarschaft zum Gebäude stehenden abgebrannten Hauses. Ansonsten war es in einem guten Zustand. Larissa saß im Schankraum und spielte mit einem weiß-roten Kätzchen. Sie hatte den Tag mit dem Zusammensammeln von Pfeilen und dem Auskundschaften des Waldrandes verbracht, dann ein – vielleicht waren es auch zwei – große Stücken des frisch gebackenen Apfelkuchens verspeist, den die Frau des Bäckers, der durch Nimue zumindest dem sicheren Tod entgangen war, als Dank gebacken hatte. Sie wusste, dass die Gruppe bald aufbrechen würde. In Berewic gab es nichts außer dunkler Erinnerung und der Sorge, dass der Feind zurückkehren würde. Den ganzen Mittag über hatte sie Bürger dabei beobachtet, wie sie Habseligkeiten zusammentrugen. Scheinbar gab es drei Fraktionen: einige wollten fliehen, andere bleiben und wieder andere waren in einer Art lethargischer Schockstarre, die sie dadurch zu durchbrechen versuchten, indem sie die Toten und ihre Habe zusammensuchten, um sie zu beerdigen.


    Larissa spürte großes Mitgefühl mit den Menschen in sich keimen, doch wollte sie ihnen nicht unter die Augen treten. Sie hatten der Dalish bisher wenig Liebe entgegengebracht und insgeheim fürchtete die junge Elfe, dass sie zum Sündenbock gemacht werden würde. Schließlich war der Hauptangriff der Monster so kurz nach dem Eintreffen der Gruppe erfolgt – allerdings auch der Gruppe um den Templer, die sich nun wie die ihre aufgeteilt hatte oder besser gesagt zerfallen war. Trotzdem hatte Ulfric die Verteidiger, die dem Dorf zu Hilfe gekommen waren, angeboten, den Abend beim „Mahl des Sieges“, wie er es nannte, beizuwohnen. Es wäre Trauer- und Siegesfeier in einem. Und dort würde besprochen werden, wie es weiterging.
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  9. #69 Zitieren
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    Morgana trat in den Schankraum und erblickte die Person die sie suchte. Die Hexe trug das schwarze Kleid, welches sie sich damals in Denerim gekauft hatte. Sie erinnerte sich noch an den Tag, auch wenn er doch schon eine gefühlte Ewigkeit zurücklag. Eine zu elegante Bekleidung für einen Ort wie diesen, doch ihr normales Kleid trocknete an einer Leine, im Lichte der zurückgekehrten Sonne. Eine Frau hatte angeboten es zu waschen, stank es doch nach Rauch, Blut und Verderbnis. Die Leute im Dorf hegten eine gewisse Ehrfurcht vor der Schwarzhaarigen, erzeugt durch Furcht, wie sie vermutete. Der Templer war fort, die Zirkelmagierin war fort, die Kirche frei vom Glauben. Man musste sich an die Hoffnung klammern, das die Zauberin welche in der Schlacht geholfen hatte, keine Gefahr für die noch Lebenden war. Morgana tat nichts um Sorgen zu verstärken und bald waren sie fort. Eine Randnotiz in den Geschichten, wo sie neben Rittern, Elfen und Zwergen nicht mehr allzusehr ins Gewicht fiel.
    In Hundert Jahren würde keiner mehr Mythos und Wahrheit trennen können, vorausgesetzt der Ort überlebte solange. Ein lustiger Gedanke in einem Dorfmythos weiterzuleben.
    "He. Dachte mir das du dich hier verkriechst.", meinte sie wohlwollend lächelnd. Morgana schritt zu der Elfe, gab ihr einen Kuss auf die Wange, sich dann neben sie setzend. Das Kätzchen stob kurz davon, die natürliche Reaktion bei Neuankömmlingen. Kritisch Morgana beäugend, schlich es dann jedoch wieder heran, sich in der doppelten Aufmerksamkeit sonnend. Die bleichen Fänge der Hexe strichen durch das weiß-rote Kätzchen, welches leise schnurrte und einen Buckel machte. Irgendwie musste Morgana kurz an Nimue denken.
    Hätte sie damals gewusst das die Katze Nimue ist, sie hätte sie vermutlich einmal durch die Hütte, hinaus aus der Tür getreten. Jetzt war sie weg und Katzen waren nur noch Katzen.
    "Keine schlechte Idee sich hier zu verkriechen. Hexen und Dalish sind nicht dafür geschaffen in abgelegenen Dörfern zu flanieren.", beschied sie, sich in dem sonst verlassenen Schankraum umsehend.
    "Nun, bald sind wir wieder weg. Zurück auf der Straße, forsch auf unserem scheinbar ewig andauernden Marsch auf Orzammar. Bei allen Göttern und Geistern. Wehe die lassen uns nicht rein, falls wir jemals dort ankommen. Dann teste ich persönlich wie magieresistent das kleine Volk ist!", erklärte sie und lächelte kopfschüttelnd.
    Das Kätzchen ließ sich auf den Boden nieder und posierte possierlich, erwartungsvoll schauend.
    "Eifersüchtig um Aufmerksamkeit? Eindeutig eine Dame.", kicherte Morgana und kraulte den Bauch der Katze.
    "Das ist irgendwie beruhigend..kommt mir wie eine Ewigkeit vor das wir beide nochmal einen Moment nur für uns haben." Das Kätzchen bläkte kurz. "Ja na gut, nicht komplett alleine.", gab die Hexe zu und kraulte es unter dem Kinn. Ein brummendes Schnurren quittierte den Erfolg der Aktion.
    "Tja, ich weiß halt wie man eine Muschi krault.", dachte Morgana grinsend, es aber nicht laut aussprechend.
    Wenn sie so darüber nachdachte lag das wiederum auch eine ganze Weile zurück.
    "Trotzdem tut es gut.", beschied sie und lehnte sich ein wenig an die Frau die sie liebte.
    Morgana schwieg, genoß einfach nur kurz den Moment der Stille und Zweisamkeit. Bis dieser unterbrochen wurde.

    "Schön das ich euch finde..oh störe ich gerade?", sprach Feia plötzlich im Raum stehend. Morgana nahm ihren Kopf wieder von Larissas Schulter und sah die andere Schwarzhaarige an. Sie hatte die bleiche Elfe nicht kommen hören, aber sie hatte die Vermutung das konnte man auch nur wenn sie es wollte.
    "Alles gut.", meinte sie ruhig und schaute erwartungsvoll in Feias Richtung.
    "Gut. Ich wollte mich jetzt auch nicht anschleichen, auch wenn mir das manchmal passiert ohne das ich es bemerke..", fuhr Feia fort, zu den beiden Frauen gehend, die kleine Katze mit einem Lächeln bemerkend.
    Sie mochte Katzen und das nicht nur in kulinarischer Hinsicht. Die Zeiten aus dem Gesindeviertel waren zum Glück vorbei.
    "Ich wollte euch sprechen Larissa, aber eigentlich betrifft es euch beide. Ihr hattet mir angeboten das ich euch vielleicht begleiten könnte. Ich weiß nicht ob dieses Angebot euch ernst war oder nur eine Form der Höflichkeit. Doch falls es das erste war, so würden ich und auch meine Begleiterin Logan eure wackere Schar begleiten, auf eurem Weg nach Westen. Sofern es euch recht wäre natürlich nur.", fragte sie freundlich, die himmelblauen Augen leicht aufgeregt die beiden Damen betrachtend.
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  10. #70 Zitieren
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    Das Gespräch von Elfe und Hexe wurde durch die Anwesenheit Feias unterbrochen. Damit waren die spitzohrigen Wesen in diesem Raum denen mit den runden Ohren eins zu drei überlegen, obwohl Feias eines Ohr eine grausige Verstümmelung aufwies, wie Larissa schon früh aufgefallen war.

    Die neue Elfe kam auf ein Angebot zurück, dass Larissa im Namen ihrer ganzen Gruppe ausgesprochen hatte und die Erinnerung daran ließ die Dalish lächeln. Sie warf Morgana einen Blick zu, nickte dann aber eifrig.
    "Wir Dalish stehen zu dem was wir sagen", gab sie mit Stolz zurück. "Natürlich seid Ihr uns willkommen, Feia. Und Logan ebenso. Heute Morgen hatten wir den Abschied einer Reisegefährtin zu beklagen, wenngleich die Hoffnung besteht, sie eines Tages wiederzusehen. Ihr werdet diese Lücke ohne Zweifel zu füllen wissen, Feia. Und die andere Kriegerin... die macht sogar Artur Konkurrenz. Und je mehr mächtige Schwertarme auf unserer Seite stehen, desto wahrscheinlicher ist eine Ankunft in Orzammar. Oder, Morgana?" Sie sicherte sich mit einem zweiten Blick bei ihrer Freundin ab, ob das, was sie so pathetisch vorgetragen hatte wirklich Hand und Fuß hatte. Die Hexe schien aber zufrieden und zustimmend und nickte knapp.

    "Seid uns dann willkommen. Ich nehme an, dass wir schon in Bälde abreisen wollen. Allerdings... steht ja noch diese Siegesfeier aus. Ich bespreche mich mit meinen Gefährten, dich kommt gern mit. immerhin gehört ihr nun dazu."
    Larissa sprang auf, kraulte das Köpfchen des Kätzchens, das dankbar mauzte und winkte dann den beiden anderen Frauen ihr zu folgen.

    *

    "Dann ist es also beschlossen", sagte Larissa, die Ellenbogen auf den Tresen des unbelebten Wirtshauses abgestützt. Im Schankraum waren ihre Gefährten versammelt – die alten wie die neuen. "Feia und Logan reisen mit uns zusammen."
    Mordred nickte knapp. Seit dem Gerichtskampf, der Schlacht und dem nachfolgenden Verschwinden Nimues hatte sich der Dichter sehr zurückgezogen und viel geschwiegen, sehr zum Leidwesen Haestens, den Tod und Verderben so gleichgültig zu sein schienen wie Wind oder Sonnenschein.
    "Der junge Lord hat für den Abend das Bankett, wie er es nennt, angesetzt. Ich denke, dass wir morgen in aller Frühe abreisen können", sagte Logan. Sie hatte wenig Bezug zu ihren neuen Reisegefährten, umso mehr jedoch zu ihrer alten. Eine Reise ohne Feia käme ihr nur in den Sinn, wenn die Pflicht es verlangen würde.
    "Morgen wissen wir, mit welchen Vorräten wir uns beladen können. Und ob die Brut sich wirklich verstreut hat..."
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    "Ah, die wird sich schon in alle Winde verpisst haben!", meinte Feia überzeugt und winkte entspannt ab.
    "Und selbst wenn nicht, ich bin zuversichtlich das sie sich an uns die Zähne ausbeißen! Ich meine wir haben Magie, standhafte Bollwerke wie euch und den Ritter, singende Bogen, singende Menschen.."
    "Äußerst redselige neue Begleiterinnen!", stellte Artur amüsiert fest. Die Schwarzhaarige grinste schief.
    "Seht ihr, für Ablenkung ist auch gesorgt. Und keine Sorge, wenn ich nicht will, bekommt man nicht mit das ich dort bin. Das kann sehr nützlich sein, glaubt mir!", erwiderte Feia ohne verlegen zu wirken.
    "Das haben wir bemerkt.", warf Morgana ein. Feia nickte bescheiden und setzte sich auf einen freien Stuhl.
    "Nun wir werden morgen sehen was uns erwartet. Vermutlich sollten wir die heutige Gelegenheit nutzen und so viel essen wie wir können. Wer weiß schon was morgen übrig sein wird.", stimmte Mealla Logan zu.
    "Gesprochen wie eine Stadtelfe. Iss jeden Tag so als wäre es dein Letzter! Dann bereiten wir uns für den heutigen Abend vor und morgen wartet die Straße auf uns. Ich freue mich schon mit euch zu reisen. Also wir freuen uns darauf.", verkündete sie, den letzten Teil aufgrund Logans mangelnden Talent für Begeisterungsfähigkeit anfügend.
    "Ich habe das Gefühl das wird nicht langweilig.", stellte Artur fest, was von Feia mit einem Lächeln quittiert wurde.

    *

    Die Feier fand im gleichen Saal statt wie damals nach ihrer Ankunft. Doch viele Plätze waren nun leer, sei es durch Tod oder Abreise. Den Helden der Schlacht gebührten die vorderen Plätze, Artur nahm die leere Stelle neben Ulric ein, dort wo einst sein treuer Berater gesessen hatte. Kein Templer war da, keine ehrwürdige Mutter, keine Zirkelmagierin. Die Kirche hatte Berewic verlassen, doch es stand auch ohne sie noch. Gerettet von Abtrünnigen, Söldnern, Elfen und jenen mit denen man sonst nicht am Tisch sitzen wollte.
    Lord Ulric hielt eine Rede, frei von großem Pathos, doch voller Respekt für jene die fort waren und natürlich die, welche hier im Raum waren. Das ganze restliche Dorf schien versammelt, egal welchen Standes.
    Jene wenigen, ein Volk von Brüdern und Schwestern, geadelt durch das vergoßene Blut der Schlacht.
    Im Alter wurde man vergeßlich, doch selbst wenn alles vergessen war, so würden sich die Bewohner noch ewig an die letzte Nacht erinnern und an das was sie darin vollbracht hatten. Lord Ulric beendete seine Rede, Artur bemerkte das dem jungen Lord die Tränen in die Augen gestiegen waren. Keine Schwäche, nur ein Zeichen das er ein Mensch war. Der Ritter nickte ihm anerkennend zu. Lord Ulric nickte zurück, es scheinbar als Bitte zur Rede auffassend. Nicht das was Artur gemeint hatte, gab es doch nicht mehr viel zu sagen. Außer die eine Sache.
    Der hochgewachsene Ritter erhob sich von seinem Stuhl, den gefüllten Becher zum Gruße haltend.
    "Auf die siegreichen Toten!", rief er andächtig aus, was mit zustimmenden Gemurmel wiederholt wurde.
    Die Halle trank, still, in Andacht ihrer Gefallenen.

    Der Abend blieb vorerst noch recht still, nur leises Gemurmel und Unterhaltungen, selbst Haesten schien von der eher depressiven Stimmung runtergezogen zu sein. Ein paar der Bewohner hatten Musikinstrumente geholt, doch momentan spielte nur einer eine melancholische Weise auf seiner Fidel.
    Feia schaute etwas betroffen drein, angesichts all der gedrückten Stimmung. Sie hatte keine Ahnung ob der alte Barde in der Schlacht gefallen war, jedoch sah sie ihn nicht. Und dieser Mordred saß immer noch dort wie drei Tage Regenwetter.
    Schließlich fasste sich die Elfe ein Herz und stand von ihrem Platz auf, langsam zu dem Fiedler gehend.
    "Darf ich?", fragte sie freundlich. Dieser sah zu ihr auf, ihrem Lächeln und gab ihr das Instrument.
    "Okay, das ist eine Weile her.", murmelte Feia und erinnerte sich an eine Melodie der Stadtelfen.
    Langsam fuhr der Bogen über die Saiten, wie ihr Messer über eine Kehle, bestimmt und Präzise.
    Die Melodie erklang, melancholisch doch gleichzeitig tröstend. Feia traf nicht jeden Ton, doch ihre himmelblauen Augen bemerkten das sie den richtigen Nerv traf, mehrere der Anwesenden begann leicht im Takt mitzuwippen.
    Feia lächelte und spielte weiter. Was ein trauriges Elfenherz aufbaute, würde auch bei Menschen wirken.

    "Ihr seid immer noch so in euch gekehrt Mordred? Das kenne ich gar nicht von euch? Ist es wegen den Schrecken der Schlacht? Oder Nimues Abreise?", erkundigte sich Mealla fürsorglich, welche sich neben den Barden setzte.
    Sie schenkte dem Blonden etwas aus einer Karaffe ein. Sie fühlte sich besser als heute morgen.
    "Falls ja, so seid versichert das ihr nicht der einzige seid der sie vermissen wird.", erklärte sie verständnisvoll und suchte den Blickkontakt zu dem seltsam stillen Antivaner.

    Feia merkte wie die Menge allmählich ein wenig auftaute und beschloß etwas anderes aus den Gesindeviertel zu spielen, etwas was man auch in den Dörfern spielte. Etwas tanzbares, etwas was einem Erlaubte die Sorgen aus dem Herzen zu tanzen. Die Elfe zählte in ihrem Kopf kurz an, dann spielte sie los.
    Die Melodie erklang schwungvoll, der Fuß der Schwarzhaarigen stapfte im Takt. Sie bemerkte die Wirkung, wie die Bewegungen im Publikum mehr wurden. Beobachtete wie ein paar der Dörfler zu ihr kamen, ein paar der einfachen Instrumente aufnahmen. Dann sah sie das erste Paar was einen Tanz wagte, erst zögerlich dann mit voller Leidenschaft. Feia grinste breit. Das Leben zu genießen war wichtig, denn nur so wusste man das Opfer der Toten zu würdigen. Die Elfe gab der kleinen Kapelle den Takt vor, gleichzeitig hoffte sie darauf die Fidel bald wieder abgeben zu können. Tanzen war mehr ihr Ding.

    "Hey, das kenne ich noch aus meinem Dorf.", stellte Morgana überrascht fest. Sie schaute in die Menge, dann mit einem verstohlenen Blick zu Larissa neben ihr. Ein verschmitztes Lächeln glitt ihr über den Mund.
    "Komm wir tanzen Ma vhenan.", wisperte sie dieser in das Spitze Ohr. Sogleich ergriff ihre Hand sanft aber bestimmt das Handgelenk der Dalish.
    "Keine Widerrede.", fügte sie lächelnd an.
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    Die Lebenden feierten, manche in Trauer und manche in schierer Erleichterung. Ebenso unterschiedlich war die Stimmung unter den Gefährten. Larissa lachte laut, viel und gerne, lachte den Schrecken fort. Wer in ihre Richtung sah, bekam widerstandslos gute Laune. Zur Feier des Lebens hatte sie sich zwei Becher starken roten Weins gegönnt und damit begonnen an einem von Haesten gereichten Horn Met zu nippen, bevor Morgana es ihr klugerweise weggenommen hatte. Das machte sie noch lustiger, sodass sie bald anfing Witze zu erzählen, die niemand außer einem Dalish verstehen konnte. Dennoch lächelten alle Zuhörer belustigt, wenn auch nur darüber, dass Larissa über ihre eigenen Witze Tränen lachte.

    Mordred war nicht nach Lachen zumute, obwohl er es der Dalish und auch den anderen von Herzen gönnte. Der Abschied Nimues hatte ihn aus der Bahn geworfen, wenngleich er nicht wusste, wieso. Irgendwie hatte sie nie so in die Gruppe gepasst – ebenso wie er? Oder wie Mealla, die sich zu dem Barden setzte und ihrerseits Nimues Fortgang beklagte. Mordred schaut in ihre grünblauen Augen, die so etwas wie Zuversicht ausstrahlten.
„Danke für Eure Worte, Mealla“, sagte er und seufzte. „Ich weiß nicht, was mich so niederwirft. Vielleicht die Wahrheit, dass ich für Nimue als Kämpfer antrat und besiegt wurde? Dass ich beinahe getötet worden wäre und sie mit mir? Oder, dass sie nun mit eben jenem Mann geht, der ihr – wenn auch nicht ohne Zögern, dann doch aber der Pflicht halber – selbst den Kopf von den Schultern genommen hätte? Wohl all das zusammen. Und… die Schlacht.“ In seinem Gesicht spiegelte sich etwas wider, was zu verbergen er nicht möglich war. Seine Stimme wurde zu einem dünnen Flüstern, als er sagte: „Ich hatte panische Angst, Mealla. Ich habe gegen die Brut gekämpft, aber diese Schlacht… das viele Sterben, die Schreie, die Hoffnungslosigkeit. Diese erdrückende Dunkelheit. Ich…“ Er stockte, nahm einen tiefen Schluck Ale. „Ich habe mich in meinem Leben noch nie so sehr gefürchtet, denke ich. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich diese vielen Monster und ich kann nicht begreifen, dass ich wirklich überlebt habe. So viele sind gefallen. Wie viele mehr werden sterben?“ Noch ein Schluck, so viel wie er mit einem Mal schaffte. Der Alkohol, den er seit Beginn reichlich genoss ohne ihn ein Stück aufzuheitern machte ihn trunken. Er sah, wie Feia, die Elfe, eine muntere Melodie ansetzte und Morgana Larissa mit sich zog um etwas abseits der Tafel in ein Kreisen und einen Tanz zu verfallen. Die Dalish war ebenfalls zu angetrunken, um zu protestieren, selbst wenn sie gewollt hätte. Mordred beneidete sie, um ihre Fröhlichkeit aber auch die Leichtigkeit, mit der sie die Schrecken zu verdrängen vermochten. Er folgte Larissa, deren dunkelblondes Haar umher peitschte. Wie konnte diese junge Elfe den Horror nur so gut verkraften? Dann fiel ihm ein, dass sie bereits so viel verloren hatte und Dalish vielleicht eine andere Sicht auf die Welt hatten. „Verzeiht, kein heiterer Gedanke. Ich sollte dem Erbauer danken, dass ich lebe. Dass wir alle leben.“

    *

    Gisele trank nichts. Das würde nicht gut ausgehen. Sie musste mehrfach die Angebote dieses langhaarigen Berserkers ablehnen, der irgendwann verstanden hatte, dass er trotz seiner groben Schmeicheleien keinen Erfolg bei der Chevalier haben würde und sich einem der Mädchen aus dem Dorf zugewandt hatte, die während der Schlacht in der Kirche Zuflucht gesucht hatten. Jeder von denen, die den Kampf überlebt hatten, galt als Held von Berewic, aber Haesten wurde nicht müde dies auch zu betonen. Stattdessen lauschte sie der Musik.

    „Was werdet Ihr nun tun?“, sprach sie da plötzlich Ser Arian an. Sein junges Mündel hatte er mit in die Halle genommen, allerdings nur unter de Prämisse, dass sie nichts trank, was Alkohol sein könnte. Abyss hatte versucht zu protestieren, fand dann aber, dass das Fest doch spannender wäre als die Alternative – ins Bett im oberen Stockwerk der Halle.
    „Verzeihung?“, sagte Gisele, während der alte Ritter einen Schemel heranzog und sich breitbeinig darauf niederließ. 
„Na, Euer Plan? Bleibt Ihr?“ 
„Nein. Ich will nach Redcliffe. Ich hörte, dass der dortige Arl Söldner anwirbt.“ 
„Um gegen Teyrn Loghain in die Schlacht zu ziehen?“ 
Gisele zuckte die Achseln. „Oder gegen die Dunkle Brut. Mein Schwert kennt keinen Unterschied, obgleich ich lieber die Hälse der Monster durchtrennen mag, als die der Menschen hier. Zumindest momentan. Wenn Ihr mich fragt, so brauchen wir jeden lebenden Mann und jede lebende Frau, um gegen die Brut ins Feld zu ziehen.“ 
„Ihr klingt wie ein Grauer Wächter“, lachte Arian.
    „Ich hörte, dass Ferelden keine Wächter hat. Vielleicht werden die aus Orlais dann Eure Rettung sein?“ 
„Der Erbauer steh uns bei“, lachte der Ritter lauter. „Ich habe damals gegen Eure Landleute gekämpft. Ich sehne mich nicht danach, dies zu wiederholen.“ 
„Vertraut Ihr Orlais so wenig?“, fragte Gisele. 
„Wollt Ihr eine höfliche Antwort, oder die ehrliche?“ 
„Ich verstehe“, sagte die Kriegerin in ihrem starken Akzent. 
„Redcliffe also?“ 
„Redcliffe.“ 
„Redcliffe!“, schaltete sich Haesten ein, ein bis zum Rand gefülltes Horn Met in der einen Hand, die andere um die Taille eines Mädchens gelegt, dass mit roten Wangen auf seinem Schoß saß. Gisele hob eine Augenbraue. 
„Ich komme mit, meine ich damit“, sagte der Berserker. „Ein Mann braucht etwas zu essen, richtig? Und wer will in diesen Tagen schon allein reisen?“ Gisele seufzte, musste aber gestehen, dass er recht hatte. „Gut, dann Redcliffe.“ 
„Hättet Ihr etwas dagegen, wenn Abyss und ich uns euch dann auch anschließen?“, fragte Ser Arian. „Zumindest für ein Stück des Weges.“ 
Gisele schaute zu Haesten, der schon wieder mit etwas anderem beschäftigt war und sagte: „Ich Gegensatz zu dem hier würde ich mich über Eure Gesellschaft freuen, Ser.“ 
Arian lächelte und hob seinen Krug. Gisele stieß an. Mit Wasser.
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  13. #73 Zitieren
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    "Das ist der rechte Gedanke. Wir dürfen uns nicht von dem Gefühl der Verzweiflung beherrschen lassen, auch wenn es schwer ist.", erwiderte Mealla mitfühlend und legte ihre Hand sanft auf seinen Handrücken.
    Kurz hatte sie die Aussage des Mannes überrascht, der doch schon in vielen Schlachten gewesen war. Doch wenn sie darüber nachdachte. Er war von Ostagar geflohen, bei den Kampf in den Elfenruinen, war er geflohen. Es lag ihr dennoch fern ihn als Feigling zu sehen, das war er nicht. Er war nur kein Krieger, trotz allem nicht gemacht für die Schrecken des Schlachtgetümmels. Jemand der einen Kampf als Abenteuer ansah, nicht als brutale Realität welche die Existenz formte. Einen selbst formte.
    "Ich habe mein halbes Leben nie als mein eigenes betrachten können. Eine Welt um mich herum, offen, doch mir gegenüber verschlossen. Keine Hoffnung, keine eigenen Ziele. Doch als das Schicksal zu schlug, mich vor die Wahl stellte zwischen dem sicheren Tod. Oder die schmale Hoffnung auf ein eigenes Leben. Da wählte ich die Hoffnung.", erklärte sie mit einem nachdenklichen Lächeln, leicht über seinen Handrücken streichelnd.
    "Alleine das wir Leben, zeigt unseren Widersachern das sie nicht siegen. Zeigt den Toten das wir ihr Opfer würdigen. Zeigt dem Erbauer das wir sein Geschenk würdigen.", verkündete sie selbstbewusst.
    "Eines Tages sterben wir, das ist der Lauf der Dinge. Selbst mein Volk konnte sich dem Schicksal nicht entziehen. Sei es drum, der Tod ist nur ein weiterer Weg den wir alle gehen müssen. Doch wohin uns die Reise führt, sich der graue Vorhang des Nichts öffnet..das sehen wir erst dann. Das Mysterium das selbst die Gelehrten nicht lösen können.", meinte Mealla knapp nickend, ihren Becher ergreifend. Sie hielt ihn Mordred entgegen.
    "Auf das Leben!", erklärte sie hoffnungsvoll und stieß mit ihm gegen den vom Barden.
    Die Elfe trank einen großen Schluck, stellte den Kelch ab. Dann gab sie Mordred einen Kuss und lächelte verschmitzt.
    "So. Nun lächelt etwas und erinnert euch daran das ihr diese schweren Zeiten nicht alleine durchstehen müsst. Das ist viel Wert, glaubt mir.", meinte sie freundlich.

    Menschen tanzten immer so schnell das einem schwindlig werden konnte. Bei den Elfen war dies vermutlich noch schlimmer. Natürlich tanzten Zwerge auch, doch es war gemütlicher. Die Musik ruhiger, ausladender. Pompöser, könnte man fast sagen. Dennoch gefiel Fafnir wie das große Volk sich amüsierte. Es erinnerte ihn daran wie er damals gefeiert hatte, mit seiner Frau getanzt hatte. Er vermisste diese Zeiten. Kein dünnes Bier, noch fetter Schinken konnten einen über den Verlust trösten. Doch er wusste das sie sich gewünscht hatte das er ein frohes Leben führte. Nicht der Verzweiflung anheim fiel. Also tat er es nicht. Lachte über ungelenke Witze und machte markige Bemerkungen zu heiteren Anekdoten. Tröstete Witwen über die Heldentaten ihrer Verstorbenen in der Schlacht. Wer wusste schon wer, wer bei diesen Menschen waren, doch allesamt waren sie tapfer gewesen. Und wenn die Worte eines alten Mannes Trost spenden konnten, wer war er diesen zu verwehren?

    Menschen und Elfen mochten unterschiedlich tanzen, doch schien dieser Unterschied bei Morgana und Larissa schneller zu schmelzen, als Schnee in der Sonne. Die Hexe gab die Richtung vor und Larissa folgte intuitiv, mit Grazie und Met im Gehirn. Die beiden Frauen drehten sich beschwingt zusammen im Kreis, vollführten die einfachen Figuren, klatschten gegenseitig in die Hände, drehten sich kokett zur halben oder vollen Runde.
    Als Feias Fiedel erstarb, zog Morganas linke Hand die Dalish an der Hüfte zu sich, und griff dann mit der rechten an den blonden Schopf. Sanft zog sie die Elfe am Hinterkopf zu sich und drückte ihre weichen Lippen gegen die ihren. Eine wohlige Wärme durchfuhr ihren Körper, wie gefühlt seit Wochen schon nicht mehr. Kurz fühlte sie sich, als wäre sonst niemand im Raum, was aber natürlich nicht der Wahrheit entsprach. Morgana löste den Kuss auf.
    "Ich liebe dich.", wisperte sie der Dalish leise zu, eine Tatsache die sie gefühlt zu selten aussprach.
    Dann beendete sie die Umarmung in den Applaus einfallend den die Menge der schwarzhaarigen Elfe spendete.
    Ein Teil in ihr wünschte sich einen ruhigen Ort mit Larissa zu suchen. Aber die Feier war gerade zu schön und für Ruhe war später immer noch Zeit.

    Feia badete im Applaus und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Die Elfe lächelte zufrieden in die Menge und gab dann die Fiedel einem der Dörfler zurück, der dann selbst gutgelaunt eine fröhliche Melodie anstimmte. Die Schwarzhaarige ging zurück und nahm einen großen Schluck Wein aus einem Becher. Fraglich ob es ihrer war, aber wer wollte an so einem Tag kleinlich sein. Ihr Blick ging durch die Menge und erwischte den von Abyss, der kleinen Elfe. Die schien kurz verschüchtert wegzuschauen, winkte aber zurück als ihr Feia unbeschwert zuwinkte. Die Stadtelfe lächelte und ging zu dem Teil der Tafel wo auch ihr Beschützer sowie die Orlaisianerin saßen. Der blonde Seeräuber war schon mit einer örtlichen Maid weitergezogen.
    "Hey, du bist ja auch hier. Möchtest du tanzen? Wenn du magst können wir das mal machen, aber ich muss mich kurz ausruhen.", bot sie dem kleinen Mädchen an. Sie hatte als Kind gerne auf dem Fest der Großen getanzt, vorzugsweise auf den Tischen. Bis sie normalerweise ihre Mutter runtergezogen hatte.
    Feia setzte sich gutgelaunt auf einen freien Teil der Tischplatte und prostete Ser Arian wie Giselle zu.
    "Was ist mit euch? Nicht in Stimmung für einen Tanz? Oder ist euch die Musik zu Paysan?", scherzte sie wohlgemut, mit einem kleinen Seitenhieb in Richtung Giselle.
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