"Das Damengambit" ist eine Miniserie auf Netflix und handelt von einem jungen Mädchen, das im Waisenhaus lebt und dort das Schachspiel für sich entdeckt. Die Serie erstreckt sich über etwa zehn Jahre ihres Lebens und ihrer Karriere.
Die Serie interessierte mich im Vorfeld nur mäßig, bin ich doch kein Fan von Schach. Die positive Resonanz jedoch hat mich überzeugt, doch mal einen Blick zu wagen. Aus einem Blick wurden viele, bis plötzlich der Abspann der letzten Folge über den Bildschirm lief.
Von der ersten Sekunde an hat mich die Serie in ihren Bann gezogen. Gründe dafür gibt es viele, von denen ich hier berichten möchte.
Zum einen ist es die unglaubliche Darstellung von Anya Taylor-Joy und wie sie Elizabeth "Beth" Harmon Leben einhaucht. Sie spielt voller Leidenschaft, Überzeugung und mit viel Talent. Sie muss Beth in verschiedenen Abschnitten ihres Lebens darstellen, von der Jugendlichen bis hin zur jungen Erwachsenen. Auch muss sie die verschiedensten Gefühlslagen und Stimmungen rüberbringen, sei es Verzweiflung, Wut, Trauer, Teilnahmslosigkeit, Betrunkenheit oder andere Zustände. Alles, wirklich alles spielt Taylor-Joy herausragend und mit großer Hingabe.
Aber auch alle anderen Darstellerinnen und Darsteller spielen absolut überzeugend und wirken, als wären sie keine Schauspieler in ihren Rollen, sondern die echten Personen dahinter. Fantastisch!
Weiterhin hat mich die musikalische Untermalung emotional tief berührt und mir ein ums andere Mal eine Gänsehaut bereitet. Die Musik passt sich perfekt an die Zeit, die Szenen und die Gefühlslagen an und erzeugt einen wahren Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte.
Außerdem grandios sind die Setpieces, die Locations und die Kostüme. Alles passt perfekt in die Zeit, in der sich die Serie abspielt, also von Ende der 50er bis Ende der 60er. Von ärmlich über wohlhabend bis hin zu elegant ist bei den Kostümen wirklich alles mit dabei. Und auch die Ausstattung ist einfach klasse. Einfach fantastisch anzusehen.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich auch die Kamera, denn diese bringt fantastische Bildkompositionen auf den Bildschirm und erzeugt immer die passenden Blickwinkel. Auch der Schnitt ist wirklich gelungen und langsam, wenige Kameraschwenks, häufig Standbilder oder langsame Kameraschwenks, aber niemals überfordernd oder störend.
Zu guter Letzt noch das Glanzstück, die Story und das Drehbuch. An dieser Stelle möchte ich nicht zuviel verraten. Schach ist einerseits das zentrale Thema des Films, aber nur selten sind die Spiele der Fokus des Geschehens. Die Partien werden immer nur in kurzen Szenen gezeigt. Vielmehr im Vordergrund steht das Leben von Beth Harmon, ihre Herkunft, ihre Entwicklung und ihre Interessen, Ziele und ihr Verhalten. Im Prinzip ist der Film eine Biografie des Lebens von Beth zwischen ihrem achten und etwa zwanzigsten Lebensjahres. Diese Darstellung jedoch ist äußerst spannend, interessant, emotioanl und wendungsreich, sodass mich die Serie einfach nicht mehr loslassen konnte, oder besser: ich konnte die Serie nicht mehr loslassen.
Noch ein Wort zum Ende: Absolut fantastisch!
Eine der wohl besten Serien, die ich je gesehen habe! Ich bin froh, dass ich sie nicht ignoriert habe. Und ich freue mich schon jetzt darauf, die Serie ein weiteres Mal zu schauen, was ich normalerweise bei Serien nicht tue.
Für eine so perfekte Ausnahmeserie kann es von meiner Seite aus nur die Bestnote geben.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich, dass auch meine Mutter absolut begeistert von der Serie ist.
10/10 Punkte - Meisterhaft - Hoher Wiederschauwert