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  1. #381
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Doch so viele Unterschiede. Irgendwie fand es Hanna merkwürdig, dass Leif – Doktor der Medizin – einen Junkie zur Partnerin hatte. Seit Jahren. On/Off augenscheinlich. Vielleicht ein Helfersyndrom? Wenn er Luceija so oft das Leben retten musste. Hanna beschloss, dass sie Leif nie um lebensrettende Hilfe bitten würde, wenn ihr Cousin schon jetzt dieses Paket tragen musste. Ihre Krebs-Therapie schlug an und Hannas Niere wechselte die Seite im Ringen zwischen erneuernden Medikamenten und übermäßigen Alkoholkonsum täglich. Hanna hob eine Augenbraue und betrachtete das in blaues Licht der Strahler getauchte Tattoo. Siebenunddreißig. Was das wohl bedeuten mochte?
    Was hat es mit dem Tattoo auf sich? Irgendeine Gang?
    Was soll’s. Luceija hatte jetzt schon tief blicken lassen und offenbar Erfahrung mit Schmierlappen auf Omega. Das war mehr, als selbst Hanna vorweisen konnte, die Omega noch nie besucht hatte. Eine Seuchengrube von Raumstation; ein Magnet, der Hoffnungslose gleichermaßen wie Glücksritter anzog.
    Oder du erzählst es mir nicht und wir gehen tanzen.


    Sie war mehr als das. Irgendwas in ihrem Inneren sagte Luceija immer wieder: Sie war mehr als das. Mehr als Drogen. Mehr als diese Sehnsucht nach Leif. Mehr als schlechte Erfahrungen in allen Ecken der Galaxie, die sie gesammelt hatte. Mehr. Vielleicht war sie es einfach nicht. Nur eine abgestumpfte, leere Version einer sehr erbärmlichen Person, die noch weniger als Nichts ohne Leif war. Möglicherweise. Dann kam ihr Hannas Frage durch die Gedanken und unterbrach sie in einem Wall aus Selbsthass und dem Wunsch, sich die nächste Spritze zu drücken, indem sie auf die Tätowierung verwies. Sie lag unauffällig alle zehn bis fünfzehn Sekunden im Schein des blauen Lichtes. Und kurz erinnerte sie sich selbst daran. Genauso wie ihre vielen, so prägnant prangenden Narben war auch diese Tätowierung irgendwann in Normalität vollkommen unter gegangen und fiel ihr kaum noch auf. Jetzt wieder. Ihr Blick ruhte dort kurz, dann fand sie ein Räuspern und deutete mit den Fingern der linken Hand auf die beschriebenen Stellen der Tätowierung an ihrem rechten Arm, der auf ihrem Knie locker auflag. Sie deutete auf eine Nummer unten. "Die lange Nummer hier-...ist eine dreiteilige Identifikationsnummer einer mittlerweile ausgehobenen-...Forschungsanlage auf Noveria. Siebenunddreißig war meine Subjektnummer - und das hier ein Zellenkürzel von Cerberus." Sagte sie wenig enthusiastisch. Befremdlich neutral und nahm ihren Finger von ihrer eigenen Haut, als sie alles erklärt hatte. Sie war Leifs Cousine. Sie hätte es ohnehin erfahren. Wenn nicht von ihr dann früher oder später von ihm. Oder sie hätte ohnehin nie eine Rolle gespielt, in beiden Fällen war ihre Erklärung also irgendwie okay.
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  2. #382
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    Scheeeiße“, murmelte Hanna und betrachtete die Tätowierung mit ganz anderen Augen. Die Frau vor ihr war wirklich durch die Hölle gegangen. Cerberus – fuck. Omega, Drogen, Testsubjekt. Ein Wunder, dass diese Frau nicht in einer Geschlossenen saß oder, was sogar noch wahrscheinlicher erschien, irgendwo tot in einer Gosse geendet war. Dass sie hier saß, drogenabhängig oder nicht, nötigte der Blondine ziemlichen Respekt ab. Hanna steckte sich eine Zigarette an, klopfte eine weitere heraus und bot sie Luceija an. So wenig, wie die Italienerin Mitgefühl für Hannas Erkrankung aufbringen konnte, so wenig konnte die Blondine angesichts der Tragik von Lucis Leben in Tränen ausbrechen. Eine Zigarette war ihre Art des Mitgefühls.
    Cerberus, hm!?“ Hanna zog an ihrer Zigarette und inhalierte den Rauch. Als sie sprach, folgte Rauch den Worten. „Mistkerle, oder? Hab diese Pro-Human-Organisation nie verstanden, bin aber ein paar Mal auf sie gestoßen.“ Mitglieder von Cerberus fand man überall. Ob öffentlich oder im Verborgenen agierend.
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  3. #383
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Die Blondine ließ es sich kaum zweimal sagen. Sie drehte ihre Hand in seiner, nahm sanft sein Handgelenk und zog ihn mit sich, während sie laut WOOO-te, und damit die Wahl eines Songs mehr als deutlich unterstützte. Für die Frau in ihrem superengen RIOT-Kleid war es kein Problem die Treppen hochzutänzeln und selbst dabei noch ordentlich abzugehen. Die High Heels nicht das Geringste eines Problems. Sie trugen sie hinauf als würden die Libellen und Schmetterlinge auf ihrer Haut sie tatsächlich beflügeln und die Ranken dazwischen sie permanent wachsen lassen. Hinauf, nächster Stock, einmal herum, durch Tanzende hindurch. Hier war die Musik weiter hinten anders, hatte Lyrics, war Hipper, aufgedrehter. Sie nahm ihn mit zu einem der ausgebauten Balkone, einem breiten Sofa auf welchem die angekündigten "Freunde" saßen. Pedro, als einziger Typ unter Frauen, die eine geschminkter und schicker als die Nächste, warum aber die dunkle Schönheit außen so angekündigt wurde war klar. Auch, dass diese Leute entweder neuzeitliche Hipster waren oder eigentlich Tänzer und/oder Prostituierte. Spielte es eine Rolle? Kaum. Sie unterhielten sich lautstark, rauchten große Schwaden und begrüßten den Neuankömmling Euphorisch.
    "Lula, woher hast du den Hübschen?"
    "Stand unten, er ist ganz alleine hier. Pedro, Gina, Letizia. Das ist-...eh-..wie heißt du eigentlich? Na egal: DAS...ist Djamila. Eine Göttin unter den Sterblichen, oder?", posaunte sie viel zu überschwänglich. Die Tendenz zu "Prostituierte" nahm zu, sicher konnte man aber kaum sein. Die Beschriebene ging jedenfalls weniger unter als der Rest der Anwesenden Freunde, sie war groß, hatte schlanke, lange Beine die zum Himmel hätten reichen können, verführerische Lippen, tiefdunkle Augen und mindestens so dunkle Haare, offensichtlich geglättet, mit kleinen geflochtenen Zöpfchen auf einer Seite ihres Kopfes. Sie lächelte und gab strahlend-weiße Zähne preis. Ob man sie verstand war noch nicht ersichtlich, sie sagte nämlich nichts, sah nur fragend, aber sehr schön Lächelnd, zwischen ihren Freunden und Leif hin und her.


    Tatsächlich war diese Frau schön, wenn nicht bildschön, aber der Grund für eine sofortige Verbundenheit zwischen ihr und Leif lag sicherlich nicht darin, dass sie einander so unfassbar anziehend fanden, sondern dass die Situation ein wenig eigenartig war. Keiner von ihnen verstand ein Wort von dem was gesagt wurde. Über ihre Köpfe hinweg. Da war dieses albern beschämte Lächeln, als lerne man einen Kollegen beim ersten Arbeitstag kennen, obwohl man noch nichts zu sagen hat. Die blonde Frau, deren Namen Leif ebenso wenig kannte wie umgekehrt, platzierte den Schweden ebenso wie eine Lehrerin ihren neuen Schüler an seinem Platz. Genau neben der Suaheli-Lady. Ein bisschen verkrampft wirkten sie und ihr neuer Sitznachbar durchaus. Wo blieb die verdammte Wirkung der Pille? Leif sah auf seine Hände und so tat es diese Frau, was wiederum irritierte. Suaheli. Sein Übersetzer konnte entschlüsseln, aber bei dieser Lautstärke...? Er sah sie an und lächelte. Nicht unehrlich, aber auch alles andere als entspannt. "Ich bin Leif.", sagte er etwas steif und zog leicht die Schultern hoch. Weil sie vielleicht nicht einmal einen Übersetzer trug, deutete er bei der Erwähnung seines Namens etwas zu deutlich auf sich selbst. Wirkte wohl albern, aber naja...Wo war...blieb noch gleich die Wirkung dieser verdammten Droge?
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  4. #384
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Scheeeiße“, murmelte Hanna und betrachtete die Tätowierung mit ganz anderen Augen. Die Frau vor ihr war wirklich durch die Hölle gegangen. Cerberus – fuck. Omega, Drogen, Testsubjekt. Ein Wunder, dass diese Frau nicht in einer Geschlossenen saß oder, was sogar noch wahrscheinlicher erschien, irgendwo tot in einer Gosse geendet war. Dass sie hier saß, drogenabhängig oder nicht, nötigte der Blondine ziemlichen Respekt ab. Hanna steckte sich eine Zigarette an, klopfte eine weitere heraus und bot sie Luceija an. So wenig, wie die Italienerin Mitgefühl für Hannas Erkrankung aufbringen konnte, so wenig konnte die Blondine angesichts der Tragik von Lucis Leben in Tränen ausbrechen. Eine Zigarette war ihre Art des Mitgefühls.
    Cerberus, hm!?“ Hanna zog an ihrer Zigarette und inhalierte den Rauch. Als sie sprach, folgte Rauch den Worten. „Mistkerle, oder? Hab diese Pro-Human-Organisation nie verstanden, bin aber ein paar Mal auf sie gestoßen.“ Mitglieder von Cerberus fand man überall. Ob öffentlich oder im Verborgenen agierend.


    Kaum sichtbar zog sie die Jacke Leifs um ihren Schultern etwas enger. Es war nicht wirklich kalt, aber sie fühlte sich irgendwie verloren und wenig beschützt. Das hier war ihre Art es zu kompensieren. Es fühlte sich wenigstens ein bisschen nach ihm an und roch nach ihm. Sie widmete ihr ein kurzes, freudloses, breites Lächeln. Ihre Version von 'Richtig. Scheiße.'. Nicht viel mehr. Die Zigarette nahm sie gerne an und rauchte neben ihr her. Hanna äußerte ihre Meinung zu Cerberus ziemlich schnell und es verwunderte sie kaum - die Meisten dachten so. Cerberus, der Dreckshaufen an Organisation der Leben zerstörte und nicht nur an kleinen Illegalitäten beteiligt war. Aber was wussten die Leute schon. Nichts. Kaum etwas. Das Meiste war lange nicht Öffentlich. Kam vermutlich nie über die Schwelle von Spectre in den öffentlichen Raum. Und wenn, dann stand sie auf der richtigen Seite.

    Sie seufzte tief. "Ist nicht so einfach.", stellte sie knapp fest und rauchte verhältnismäßig schnell. Vermutlich, weil eben klar war, dass sie tanzen gehen wollten. Und es vermutlich besser war als sich in die Sackgasse Cerberus zu reden, aus der sie nicht heraus kamen ohne dass sie Leifs Cousine für ihn zerstörte. Sie wollte nicht diese Person sein. "Ich weiß, dass es für die Meisten keinen großen Sinn macht, nicht bei meinem Hintergrund. Aber Cerberus ist nicht das Problem.". Sie zuckte mit den Schultern, stand langsam auf und löschte die Zigarette am Geländer des Balkons. "Vielleicht erklär ichs dir mal, aber lass uns das nicht heute oder hier machen, okay? Steht das Angebot mit dem Tanzen noch? Außerdem sollten wir Leif suchen, bevor er irgendwelchen Möchtegern-Mafiosi biotische Zaubertricks vorführt." Luci ließ sich wieder zu einem Lächeln hinreißen. "Und tu' mir 'nen Gefallen und sprich mit ihm über deine Leber- und Lungensache. Er hat mir meine Leber und meine Niere ausgetauscht als es eigentlich schon zu spät war. Ich schätze, dein Ego ist so groß wie meines damals und du würdest ihn nicht darum bitten wollen, aber-...tus. Okay? Du bist ihm ganz offensichtlich wichtig. Es wär ziemlich scheiße wenn du abkratzt bevor er dich kennenlernen kann. Du bist nämlich eigentlich ziemlich ok.", sagte sie auf ihre Weise. Ein halbseitiges Lächeln. Und die Andeutung, diese Zweisamkeit aufzulösen, mit dem Gang zurück ins Innere.
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  5. #385
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    "Djamila.", sagte die Frau, die ihn ganz offensichtlich verstanden hatte und nickte. Sie lächelte hinreißend, aber mit dieser höflichen Zurückhaltung eines Gastes im fremden Land. "English...ok.", versicherte sie, machte mit Zeigefinger und Daumen einen Kreis und tippte sich anschließend ans Ohr. "Swahili auch.", gab Leif zu verstehen und imitierte ihre Geste am Ohr. Djamila sah ihn ungläubig an. Ihr Gesicht hellte sich auf. Sie fiel sofort in eine gänzlich andere Sprache und lachte mit ihren ersten Worten. "Wirklich?! Es kommt praktisch nie vor, dass ich jemanden treffe der mich versteht oder dessen Übersetzer Swahili verarbeiten kann. Wie kommt das?", wollte sie wissen. Ihre Worte glitten schnell über ihre dezent geschminkten Lippen. Ihre ganze Haltung entspannte sich und so tat es auch - wieder - Leif. Er lehnte sich in seinem Sitz zurück und registrierte eine Gänsehaut, die ganz und gar nicht durch seine Gesprächspartnerin hervorgerufen wurde. Ihm war sogar irgendwie...kalt. Er fühlte sich nicht unwohl, aber ein wenig allein. Nicht wirklich unter Leuten. Ihm fehlte etwas. Er wusste ganz genau was das war. "Meine zweite Facharztausbildung wurde von einem Arzt geleitete, der aus Tansania stammte. Ich war einmal mit ihm dort, nicht lange, nur ein paar Tage. Ich wollte die Leute verstehen, aber ich spreche kein Wort selbst. Manches würde ich vielleicht ohne Übersetzer verstehen, aber nicht sehr viel.", gab Leif zu und zuckte wieder mit den Schultern, so als wolle er sich entschuldigen. Die Miene der jungen Frau, vielleicht ein paar Jahre jünger als er, zeigte ein noch breiteres Lächeln. Der Schwede glaubte zu wissen was sie als nächstes sagen wollte und unterband sofort ein Gespräch wie dieses, das er erwartete. "Was machst du beruflich? Bist du wegen dem Job hergezogen?", fragte er und sah sie mit großen Augen an, dann aber kurz weg, um vom Balkon herab einen Blick in die Menge zu werfen. Er konnte kaum ausmachen wo Hanna und Luceija waren, weil er ohnehin kaum etwas sah. Er fühlte sich plötzlich schlecht, dass er gegangen war, eigentlich hatte er wirklich nur tanzen wollen, stattdessen pochte jetzt ein Kopfschmerz zärtlich gegen seine Schläfen. "Ich hab ein paar Jahre gemodelt und will jetzt in Europa einen Fuß in die Tür kriegen. Aktuell-..verkaufe ich allerdings nur Schmuck in einer kleinen Luxusboutique in der Stadt..", gab sie zu und lachte, wohl ein wenig peinlich berührt. Leif stimmte unerwartet ein und warf einen Blick auf ihre Finger und ihren Hals, voll von Gold, das ziemlich echt aussah. Viel, aber geschmackvoll. Sie hatte Stil und der war ein ziemlich natürlicher, also hatte das Modeln sie entweder beeinflusst oder sie brachte diese Sicherheit einfach mit. "Wenn du Schuster wirst, ruf mich an. Das Einzige was meine Freundin an ablegbaren Dingen begeistert, sind ihre Stiefel. Nicht dass mich das stören würde, wenn sie sie nicht ablegt, aber-...", er hielt inne, gerade noch dreckig grinsend. Das hatte er laut gesagt, richtig? Hatte er wohl. Das Interesse der dunkelhäutigen Schönheit stieg, aber ihre Miene hatte sich auch verändert. Da war Überraschung. Sie zog eine ihrer Haarsträhnen mit dem Finger glatt und sah ihn mit leicht geneigtem Kopf an. "Das klang verdorbener als es...sollte.", entschuldigte Leif sich, wieder schulterzuckend. Djamila lachte. Falls sie aus Smalltalk einen Flirt hatte machen wollen, zeigte sie es nicht. "Wenn sie nur ihre Schuhe braucht um dich so grinsen zu lassen...Wow...Kann ich sie kennenlernen oder hast du sie Zuhause gelassen und ich hab die Chance auf wenigstens einen Tanz?", wollte sie wissen. Der Blonde lachte ein weiteres Mal mit. "Hast du.", versicherte er. "Aber erst wenn ich noch betrunkener bin.", stellte er Bedingungen, sah sofort den intervenierenden Zeigefinger der jungen Frau, die servierte Shots vom Tisch an sich nahm, einen empörten Laut von ihrem Kumpel am anderen Ende des Tisches erntetet und eines der Gläser Leif reichte. Der stieß an, stürzte das Ding runter und schien eine sofortige Änderung zu merken. Das konnte nicht sein, er wusste das, aber sein Blick war trüber und sein Gleichgewicht nicht das Beste, wenigstens glaubte er das und als er sich erhob, gab sein Körper ihm recht. Kaum kam sein Kreislauf in Schwung, wurde sein Magen zusammengepresst. Runterkommen würde er so vielleicht tatsächlich noch. Auf dem Boden irgendeines WC's. Glücklicherweise wurde ihm Aufschub gewährt. Der Schwindel zog sich zurück und hinterließ lediglich stärkere Kopfschmerzen. Djamila nahm seine Hand, grub ihre Finger zwischen seine und zog ihn mit sich aus dem privaten Bereich. Das bedeutete wenigstens etwas Halt, aber ganz gefiel es Leif nicht. Es war nur eine Pille. Viel konnte die wohl nicht ausrichten, aber was sie tat, gefiel ihm nicht allzu gut, wenn er ehrlich war. Sein letzter Blick im 'Raum', den sie verließen, ging über die Schulter und hin zu dieser Blondine, die ihn hierher gebracht hatte. Sie grinste. Es sah komisch aus. Und sehr plötzlich überkam ihn dieses Gefühl, als habe er etwas verpasst. Vergessen-...Ein Gespräch mit ihr oder als sei er nur halb anwesend gewesen oder habe Teile eines Traumes vergessen. Als sei die Zeit viel zu kurzen gewesen oder er habe viel länger hier oben verbracht, als er in diesem Moment des Gehens glaubte. Und irgendwie...gingen sie auch nicht ganz nach unten. Diese Treppe nahm kein Ende, sie bogen irgendwo ab und Leif hoffte nur, dass es an ihrem Zielort noch bessere Musik gab. Am Ende allerdings war da gar keine, sondern nur dieses Kopfschmerzverstärkende Neonlicht über einem kleinen und noch privateren Raum.
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  6. #386
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Fraser Jane

    Captain Mitchell schaute mit angespannter Miene auf die Projektion der Raumstation, welche vor ihm auf der Kommandobrücke leuchtete. Commander Padukone stand neben ihm die Arme hinter dem Kreuz verschränkt, das Gesicht scheinbar in Stein gemeißelt. Auch Captain Macnab war auf der Brücke, machte von den drei Offizieren jedoch den gelassensten Eindruck. Ein seltsamer Umstand, waren es doch ihre Leute welche momentan keine Rückmeldung gaben, ein Umstand der jetzt auch auf das Special Force Team zutraff.
    "Soll ich den Rest des Platoons marschbereit machen?", erkundigte sie sich, leicht an das Geländer gelehnt.
    "Ohne das wir eine Rückmeldung bekommen haben? Ich denke es nutzt nichts Team nach Team ohne Erkenntnisgewinn ins Unbekannte zu schicken.", erwiderte der Marinekapitän konsterniert. Macnab nickte knapp. Vielleicht wäre sie besser ausgerückt anstatt Fraser. Spec Ops hatten oftmals, andere Prioritäten bei solchen Ausflügen. Plötzlich färbte sich die Projektion in teilen rot.
    "Captain, unsere Scanner melden erhöhte Energiesignaturen im Inneren der Station, vor allem in den vorderen Bereich. Es scheint so, als würden sie ihre Waffensysteme aktivieren.", meldete sich kurz darauf Torres über Funk aus dem Maschinenraum. Macnab rollte leicht mit den Augen.
    "Special Forces.", murmelte sie sardonisch grinsend und stieß sich vom Geländer ab. Scheinbar hatte eines der Teams ins Hornissennest getreten. Die Frage war nur ob sie noch am Leben waren. Sie schaute erwartungsvoll zu Mitchell.
    "Konnten wir Kontakt über die Sonde zu einem der Shuttle herstellen?", fragte er nachdenklich.
    "Negativ Captain, die Sonde näher sich noch dem Schacht. Bisher kein Signal. Durch die steigende Energiesignatur wird dies vermutlich jetzt weiter erschwert."

    "Verstanden. Verstärken sie die Energie auf unsere Schilde.", befahl er. "Commander, Gefechtsbereitschaft ausrufen!", sprach er zu Rani. Diese nickte ergeben, kurz darauf ertönte im Schiff eine Sirene und die Beleuchtung wandelte sich in ein sattes Rot.
    "Chey, bringen sie uns hinter die Station, aus der direkten Schußbahn ihrer Primärgeschütze."

    *


    Fraser befahl, Jane folgte und die Lage wandelte sich entsprechend. Werner konnte nicht sagen das sie unbedingt eskalierte. Eine Lichtershow war nicht als direkte Gefahr einzuschätzen, das Visier ihrer Helme dunkelte das grelle Licht sofort entsprechend ab.
    Beruhigend war es jedoch nicht, umgab sie doch jetzt tiefste Dunkelheit. Und Stille. Werner konnte seinen eigenen Atem hören, welcher innerhalb seines Helmes zirkulierte und von diesem wieder aufbereitet wurde. Kein Klackern der Spinnenbeine mehr. Nur noch das sehr leise brummen der Energie hier auf der Brücke, welches von den jetzt abgedunkelten Konsolen ausging. Und den grellen Scheinwerfern.
    "Weitere Befehle Captain?", fragte er im Funk, als ein Dröhnen ihn unterbrach. Das Geräusch lauter Hydraulik und Metall welches über Metall strich. Bewegungen von massiven Schatten in der Dunkelheit, zeigten das was der äußere Posten sofort bestätigte.
    "Das Schiff schottet sich ab, die Türen haben sich geschlossen.", funkte Hernandez bevor ein dumpfer Knall es unterstrich. Mehrere Tonnen fremdartiger Stahl verschlossen nun ihren Weg zu den Shuttles.
    Das grelle Licht schien etwas schwächer zu werden, aber vielleicht lag es auch daran das in den äußeren Bereichen wieder Licht anging. Ein schwaches grünes Licht tauchte die zahlreichen Sarkophage in einen gespenstischen Schein. Wie Schatten konnte man wieder die Spinnenroboter erkennen, welche regungslos an den Wänden parkten, als harrten sie auf irgendeinen Befehl.
    Ein großer humanoider Schatten trat plötzlich in das gespenstische Grün. Werner schaute kurz auf die Stelle wo Jane den Automaten zum Fall gebracht hatte, doch er lag immer noch regungslos dort. Dennoch schritt sein Ebenbild aus den Schatten auf sie zu. Seine holografische Gesichtsplatte war nun nicht mehr in einem sanften Orange, sondern einem dunklen Rot.
    "Angriff auf Plattform erkannt. Ergreife Verteidigungsmaßnahmen um Schiff eures Volkes zu exterminieren. Fehler. Weiterhin keine Korruption der Zerstörer erkennbar. Unlogisch." Der Roboter schien seine holografische Platte kurz kreisen zu lassen.
    "Schutz der Herrscher hat oberste Priorität. Maßnahmen gegen weitere Agressionen erforderlich.?", fuhr er fort, wobei der letzte Satz wie eine Mischung aus Frage und Drohung klang. Die Plattform des Schiffs blieb stehen, ein blauer Schimmer leuchtete über den blanken Körper, was Werner als Schild vermutete.
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  7. #387
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
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    Kaum sichtbar zog sie die Jacke Leifs um ihren Schultern etwas enger. Es war nicht wirklich kalt, aber sie fühlte sich irgendwie verloren und wenig beschützt. Das hier war ihre Art es zu kompensieren. Es fühlte sich wenigstens ein bisschen nach ihm an und roch nach ihm. Sie widmete ihr ein kurzes, freudloses, breites Lächeln. Ihre Version von 'Richtig. Scheiße.'. Nicht viel mehr. Die Zigarette nahm sie gerne an und rauchte neben ihr her. Hanna äußerte ihre Meinung zu Cerberus ziemlich schnell und es verwunderte sie kaum - die Meisten dachten so. Cerberus, der Dreckshaufen an Organisation der Leben zerstörte und nicht nur an kleinen Illegalitäten beteiligt war. Aber was wussten die Leute schon. Nichts. Kaum etwas. Das Meiste war lange nicht Öffentlich. Kam vermutlich nie über die Schwelle von Spectre in den öffentlichen Raum. Und wenn, dann stand sie auf der richtigen Seite.

    Sie seufzte tief. "Ist nicht so einfach.", stellte sie knapp fest und rauchte verhältnismäßig schnell. Vermutlich, weil eben klar war, dass sie tanzen gehen wollten. Und es vermutlich besser war als sich in die Sackgasse Cerberus zu reden, aus der sie nicht heraus kamen ohne dass sie Leifs Cousine für ihn zerstörte. Sie wollte nicht diese Person sein. "Ich weiß, dass es für die Meisten keinen großen Sinn macht, nicht bei meinem Hintergrund. Aber Cerberus ist nicht das Problem.". Sie zuckte mit den Schultern, stand langsam auf und löschte die Zigarette am Geländer des Balkons. "Vielleicht erklär ichs dir mal, aber lass uns das nicht heute oder hier machen, okay? Steht das Angebot mit dem Tanzen noch? Außerdem sollten wir Leif suchen, bevor er irgendwelchen Möchtegern-Mafiosi biotische Zaubertricks vorführt." Luci ließ sich wieder zu einem Lächeln hinreißen. "Und tu' mir 'nen Gefallen und sprich mit ihm über deine Leber- und Lungensache. Er hat mir meine Leber und meine Niere ausgetauscht als es eigentlich schon zu spät war. Ich schätze, dein Ego ist so groß wie meines damals und du würdest ihn nicht darum bitten wollen, aber-...tus. Okay? Du bist ihm ganz offensichtlich wichtig. Es wär ziemlich scheiße wenn du abkratzt bevor er dich kennenlernen kann. Du bist nämlich eigentlich ziemlich ok.", sagte sie auf ihre Weise. Ein halbseitiges Lächeln. Und die Andeutung, diese Zweisamkeit aufzulösen, mit dem Gang zurück ins Innere.


    Politischer Talk war wohl nicht das, was Luceija jetzt führen wollte. Es überraschte die Blondine, dass Luci trotz ihrer Erfahrungen scheinbar kein vollends negatives Bild von der Pro-Mensch-Organisation hatte. Stattdessen verwies die Italienerin sie darauf hin, dass Leif ein hervorragender Arzt, was Organtransplantation angeht, sei. Im ersten Moment weigerte sich Hanna, diesen Gedanken zuzulassen. Andererseits würde sie vermutlich lieber unter Leifs Messer liegen als unter der Klinge eines ihr unbekannten Metzgers in Weiß. Dann aber kam sie zurück zu dem Gedanken, dass sie ihren Cousin nicht belästigen wollte. Ihr Körper würde das schon schaffen. Hatte er immer.

    Klar, lass uns tanzen gehen“, sagte Hanna, das Ohr am Beat der Erdenmusik. Die Sounds waren vom Bass her denen auf der Citadel sehr ähnlich, dort waren sie aber sensorischer, während man hier auf der Erde mehr Wert auf Gesang legte – vornehmlich Englisch. Musik aus den letzten zwei Jahrhunderten Menschheitsgeschichte.
    Hanna schnippte ihre Zigarette über eine Balustrade und schob sich durch die Menge bis zu einer Stelle, die gerade genug Platz für rhythmisches Zucken und geschmeidige Bewegungen ließ. Genug, um die schlangenhafte Bewegung auszuführen, die sich von den Händen in der Luft ihren ganzen Körper herunter bis zu den Beinen wogte. Ihr Körper bebte im dumpfen Wummern bassunterlegter Sounds. Schon bald stand ihr Schweiß auf der Stirn. Strähnen blonden Haares klebten an ihr, als sie den Kopf hin und her warf. Ihr Pferdeschwanz peitschte von rechts nach links und traf fast die Tanzende neben ihr. Ein Mann mit dem verklärten Blick eines Betrunkenen jubelte ihr zu und rief etwas auf Italienisch, was entweder bewundernd oder frivolen Inhalt trug. Hanna ignorierte ihn, sondern folgte der Aufforderung des Liedtextes: Shake your ass for me.
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  8. #388
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    Politischer Talk war wohl nicht das, was Luceija jetzt führen wollte. Es überraschte die Blondine, dass Luci trotz ihrer Erfahrungen scheinbar kein vollends negatives Bild von der Pro-Mensch-Organisation hatte. Stattdessen verwies die Italienerin sie darauf hin, dass Leif ein hervorragender Arzt, was Organtransplantation angeht, sei. Im ersten Moment weigerte sich Hanna, diesen Gedanken zuzulassen. Andererseits würde sie vermutlich lieber unter Leifs Messer liegen als unter der Klinge eines ihr unbekannten Metzgers in Weiß. Dann aber kam sie zurück zu dem Gedanken, dass sie ihren Cousin nicht belästigen wollte. Ihr Körper würde das schon schaffen. Hatte er immer.

    Klar, lass uns tanzen gehen“, sagte Hanna, das Ohr am Beat der Erdenmusik. Die Sounds waren vom Bass her denen auf der Citadel sehr ähnlich, dort waren sie aber sensorischer, während man hier auf der Erde mehr Wert auf Gesang legte – vornehmlich Englisch. Musik aus den letzten zwei Jahrhunderten Menschheitsgeschichte.
    Hanna schnippte ihre Zigarette über eine Balustrade und schob sich durch die Menge bis zu einer Stelle, die gerade genug Platz für rhythmisches Zucken und geschmeidige Bewegungen ließ. Genug, um die schlangenhafte Bewegung auszuführen, die sich von den Händen in der Luft ihren ganzen Körper herunter bis zu den Beinen wogte. Ihr Körper bebte im dumpfen Wummern bassunterlegter Sounds. Schon bald stand ihr Schweiß auf der Stirn. Strähnen blonden Haares klebten an ihr, als sie den Kopf hin und her warf. Ihr Pferdeschwanz peitschte von rechts nach links und traf fast die Tanzende neben ihr. Ein Mann mit dem verklärten Blick eines Betrunkenen jubelte ihr zu und rief etwas auf Italienisch, was entweder bewundernd oder frivolen Inhalt trug. Hanna ignorierte ihn, sondern folgte der Aufforderung des Liedtextes: Shake your ass for me.


    Kaum dass sich Luci wieder aufgesetzt hatte, das Blut durch ihren Körper schoss, fragte sie sich, warum sie nicht noch mehr getrunken hatte, sodass ihr der subtile Schwindel nichts mehr ausmachte. Sie brauchte mehr. Irgendwie. Vielleicht würde sie irgendeinen Typen dazu beauftragen, mit einem Augenaufschlag und einem aufgesetzten Lächeln eine Flasche Tequila oder Vodka abziehen und sich absetzen. Je klarer und je Hochprozentiger desto besser. Je stärker es war, desto weniger würde sie nach ihren Mitteln betteln müssen - zumindest für eine kurze Zeit war für ihren Körper Betäubung eben Betäubung. Sie schnaubte und folgte der Blondine, die sich, plötzlich, besser auszukennen schien als Luci es tat. Sie schoben sich durch tanzende, schwitzende Körper hindurch, an der Bar vorbei ohne Halt zu machen - nein. Neinneinnein. Nein. Sie blieb dort, kurz, zog Leifs Jacke nochmal enger um ihre Schultern bis sie beschloss, dass sie sie sicherlich kaum verlor wenn sie sie richtig anzog und es damit auch tat. Sie vermied sich diesmal in die Suppe auf dem Tresen zu lehnen, sondern wandte sich dem Barkeeper direkt zu, verlangte eine Flasche Hochprozentiges und beschaffte sich damit dann doch selbst den Vodka. Gesoffen hatte sie für ihre Körpergröße und ihre schmale Statur definitiv schon genug. Mehr als das. Aber es juckte sie kaum. Sie bezahlte mit ihren neugewonnenen Millionen ihren frommen Wunsch, umgriff die Flasche mit einer Hand am Hals und lief dann schnurstracks Hanna nach. Holte sie ein und auf. Tatsächlich fand sie die ziemlich ausgelassen tanzend in der Menge. Sie sah ihr kurz zu und wirkte ein bisschen verloren in der deutlich zu großen Lederjacke, aber es schien sie kaum zu stören. Sie verkaufte es als ihren Style, riss die Papierchen ab die die Flasche vor einer Erstöffnung schützten und ließ sie arglos fallen. Und: Bewegte sich schon jetzt. Das hier war nicht ihre Musik, sie wäre ein paar Stöcke höher zu Elektronik, Bass und Sensory mehr abgegangen, aber sie war anpassungsfähig und schraubte den Deckel noch auf während sie sich auf eine Weise bewegte die klar machte, dass ihr egal war, wo sie war, wie viele hier waren. Sie nahm es hin und die Umgebung an. Als tanze sie für sich allein, tat sie vermutlich auch. Lichter flackerten und zeigten beide nur schemenhaft, dann garnicht, dann in strahlend-gleißendem Licht. Luci hob die Flasche an ihre Lippen und trank einen tiefen Schluck der sich in ihrer Speiseröhre anfühlte als trinke sie brennendes Benzin. Ein kurzes Keuchen dann war es schon überstanden. Ihr Mundraum wurde leicht taub. Ein Rinnsal des Hochprozentigen tropfte der Schwarzhaarigen beinahe von der Unterlippe, fing sie aber mit den Zähnen und dann der Zunge auf. Sie öffnete leicht die grünen Augen, tanzte weiter, beobachtete Hanna. Grinste sacht und typisch als sie sah dass es ihr hier gefiel, schloss die Augen wieder und schien es zu genießen. Körper. Lautstärke. Schweiß. Die Hitze, die sich staute und ihr Schweiß auf die Haut presste. Die Lederjacke, die es nicht besser machte. Sie genoss es trotzdem. Liebte das Gefühl und trotzdem, fuck, trotzdem fehlte ihr etwas. Sie trank nochmal. Ein größerer Schluck, der für ein kleines Persönchen kaum realistisch schien. Schluckte das Getränk herunter, mittlerweile als wäre es Wasser. Es gab ihr Wärme. Zusätzlich zu diesen Beats. Zu den Bewegungen. Zu ihrem viel zu schnellen Herzschlag. Und egal wie sehr sie es genoss, alles was ihr im Kopf blieb war, dass Leif ihr fehlte. Und sie sich fragte, ob er sie hier jemals finden würde.. . Und selbst wenn er sie beide fand: Fand er sie wieder?
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  9. #389
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    Nichts passierte. Nichts war passiert. Dafür hatte Leif gesorgt, der in dieser Toilettenkabine wieder wach wurde. 'Wach'. Ein irgendwie eigenartiges Wort hierfür, denn er hatte nicht geschlafen, sondern lediglich die Ebene gewechselt und einiges, ja, sehr, sehr viel war seinem wachen Ich entgangen, aber letztlich war diese Frau weg. Er vergaß ihren Namen und alles an ihr. Das Gesicht blieb eine Weile. Huschte vor seinem geistigen Auge vorbei, als er sich erhob, ihm grauenvoll schwindelig war und er sich an der Wand entlanghangelte. Nach draußen. Das Klo hatte frischere Luft geboten, aber im Club selbst glaubte er besser atmen zu können. Irgendwo hier war Luceija. Hanna. Waren sie doch, richtig? Er setzte sich auf einer der Treppenstufen für eine weitere Weile und sah den Leuten nach. Kassierte den ein oder anderen unbewussten Tritt in die Seite, aber beschwerte sich nicht. Stand wieder auf, stellte sich an die Bar, aber bestellte nichts. Die Frau an der Bar von zuvor bemerkte ihn, stellte ihm etwas hin, aber er bezahlte und trank es nicht. Er glaubte einmal Luceija zu sehen, jagte ihr nach, aber legte Hand an die falsche Frau und bekam ein kurzes, aber intensives Problem mit einem Mann, der kleiner, aber wohl deutlich schwerer als er war. Es klärte sich rasch. Leif verschwand in der Menge und tanzte. Eine halbe Ewigkeit, ja, tatsächlich war es mindestens eine Stunde lang und dann war da Hanna. Dieses Mal wirklich. Sie tanzte mit einem Enthusiasmus, den kein Geld der Welt hätte bezahlen können und Leif lachte laut über ihre herrliche Art und darüber wie glücklich er in genau diesem Moment über ihr Hiersein war. Das sie eben sie war. Es gab viele wunderbare Frauen in seinem Leben und seine Cousine war jetzt eine davon. Ihre Augen huschten kurz über ihn, er winkte, sie sah ihn vielleicht nicht, aber er wollte sie auch nicht stören, sondern sah einfach zu. Begann irgendwann nach Luceija zu suchen. Und fand sie. Dieses Mal wirklich. Immer noch in seiner Lederjacke, die zweifellos viel zu warm war und in den Schuhen, die er zuvor erwähnt hatte. Sie tanzte, hielt diese Flasche in ihrer Hand und wandte sich von einem Mann ab, der sein Glück versuchte, tat es völlig entspannt und beiläufig, so als existiere er nicht. Wahrscheinlich würde sie dasselbe mit ihm machen, aber diesen Versuch wollte er wagen. Ging auf sie zu. Hoffte sie würde sich drehen, aber gab sich damit zufrieden, dass dem nicht so war. Und stand sehr plötzlich sehr dicht hinter ihr. Passte sich ihrer Bewegung an. Strich mit beiden Händen von hinten Haar aus ihrem Gesicht und legte es über ihre Schulter. Umarmte sie. Viel, viel Nähe. Wohl zu viel, aber er wollte sie unbedingt. Warf noch einmal einen Blick zu Hanna und gehörte dann ganz seiner Exfreundin. Absurd, ja, aber so war es immer noch. Seine Wange legte sich an ihre, sein Kinn auf ihre Schulter, ihre Bewegungen wurden zur Langsamkeit gezwungen. Er sagte nichts. Das hier war alles was er brauchte. Da war diese tiefe Zufriedenheit und doch dieser bohrende Kopfschmerz zugleich.
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  10. #390
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    Jane Cohen

    Werner Neumann

    Die Reaktion folgt bekanntlich auf dem Fuße. In Frasers Fall war der Fuß ein elektronischer Arschtritt, den Cohen dem brabbelnden Roboter versetzte, worauf bei diesem sofort alle Lichter ausgingen. Genau das Ergebnis, dass Fraser erhofft hatte; nicht die Reaktion, die Fraser erwartet hatte. Die ganze Station wechselte augenblicklich in eine Mischung aus Krisensituation und Verteidigungsmodus. Frasers Visierbeschaffenheit glich den plötzlichen Lichtwechsel in Millisekunden aus; eine Technik, die gegen den Einsatz von Flashbangs entwickelt wurde.
    Nachtsicht“, raunte der Schotte, als der Raum plötzlich nachtschwarz wurde. Die Marines schalteten ihre Lampen an. Sie warfen Bündel kalten Lichts in den Raum. Eine Lampe wurde auf den Roboter gerichtet, der noch immer regungslos am Boden lag.
    Weitere Befehle Captain?“, knackte die gesichtslose Stimme Frasers in seinem Ohr.
    Bevor er reagieren konnte, begann sich die Struktur der Wände zu verändern. Das vom Nachtsichtgerät erhellte Dunkel ließ Fraser erkennen, dass sich Massen bewegten: Türen. Einer der Marines meldete, dass die Türen geschlossen wurden. Alle Türen.

    Der ganze Raum verwandelte sich in das Innere eines stählernen Würfels. Grünes Licht flackerte auf, erleuchtete die Särge an der Wand. Fraser kam der Gedanke, was wohl diesen Särgen entsteigen mochte, wenn der Roboter seine Herren erweckt hätte. Dem Schotten flackerten Bilder vor Augen, Gegenstände, Strukturen. So, als würde ihm eine Erinnerung an diesen Raum aufkommen. Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Das Gefühl der Erinnerung kam, weil ihn diese Station an etwas erinnerte, was er bereits gesehen hatte: Fotografien im Bericht zu seinem aktuellen Auftrag, dem Grund, warum er auf der Columbia war: Protheaner.

    Das sumpfige Grün verdrängte die Dunkelheit mehr und mehr. Aus den Schatten schälte sich die Figur eines weiteren Roboters von gleicher Bauart wie der Ausgeschaltete. Seine Beine knickten nervös, während er seine Besucher scannte. Das volatile Hell gab den Blick auf dieses Wesen frei. Das Spinnending näherte sich Fraser, betrachtete ihn, Lieutenant Neumann und den betäubten Kameraden, ehe es klickend: „Angriff auf Plattform erkannt. Ergreife Verteidigungsmaßnahmen um Schiff eures Volkes zu exterminieren. Fehler. Weiterhin keine Korruption der Zerstörer erkennbar. Unlogisch“ vermittelte.

    Scheiße“, sagte Fraser grimmig. Je nach Status dieser Station würde die Columbia dem gebündelten Beschuss möglicherweise nicht lange widerstehen können. Was brabbelte das Ding die ganze Zeit von Korruption durch die Zerstörer? Fraser machte sich keinen Reim darauf, beschloss aber zu handeln. Das Ding wollte die Vernichtung der Columbia in die Wege leiten und aller darauf lebenden Allianz-Soldaten.
    „Schutz der Herrscher hat oberste Priorität. Maßnahmen gegen weitere Aggressionen erforderlich.?“
    Ein Moment der ratlosen Stille. Fraser schaltete sein Nachsichtgerät ab und schaute in den roten Schein, der dem Ding als Auge zu dienen schien.
    Was? Meinetwegen. Hör zu, Roboter, wir…“ er deutete auf sich und die Soldaten: „… verlassen dein Schiff und lassen deine Herren in Ruhe. Keine Zerstörung, Deal?
    Der Roboter schien zu überlegen.
    „Negativ. Die Herren des Himmels müssen wieder aufsteigen; müssen herrschen. Wir brauchen Energie, Rohstoff, Diener. Ihr werdet dienen. Sie werden herrschen. Es gibt keinen anderen Weg“, schloss der Roboter mit einer Stimme, als habe er gerade erklärt, dass Eins und Eins nun einmal Zwei ergab.
    Unser Schiff ist kein Feind“, erklärte Fraser. „Wir können…
    „Negativ. Diese Station war verborgen; bleibt verborgen. Wir sind im Krieg.“
    Ist diese Station protheanisch?“, fragte der Schotte schließlich die Frage, die ihn seit seinem Geistesblitz beschäftigte. Der ganze Körper des Roboters zuckte und wippte leicht, während er die Worte verarbeitete.
    „Ja.“
    Fraser schaute in die behelmten Gesichter der Umherstehenden. Die Visiere spiegelten dieselbe Ausdruckslosigkeit wie die Erscheinung des Roboters wider.
    Mit wem steht ihr im Krieg?
    „Negativ.“
    Okay…
    „Leite Energie zu Waffensystemen. Kniet und dient den He…“
    Sam wartete nicht, bis der Roboter seine Litanei beendet hatte. Drei, vier in schneller Abfolge abgegebene Pistolenschüsse zerrissen die spärlichen Defensivsysteme der Maschine und zerlegten ihren Speicher.
    Lieutenant, bestimmen Sie einen Ihrer Soldaten dieses Ding zu tragen“, wechselte Fraser den Gesprächspartner und deutete auf das nicht geschrottete Gegenstück zum Opfer des Schotten. „Marschbereitschaft herstellen!
    Die Marines und Cohen sammelten sich. Fraser stellte sich vor ihnen auf, die Avenger in die Hüfte gestemmt.
    Alle herhören. Diese Station betrachtet und als feindlich. Unser oberstes Ziel ist es, die Columbia zu schützen und von hier zu entkommen. Betrachten Sie alles und jeden, der nicht zu uns gehört, als Gegner. Geschossen wird aber nur auf Befehl. Melden Sie Ihre Ziele. Wir suchen einen Ausgang und einen Zugangspunkt zum System.
    Der Schotte deutete auf Jane.
    Sorgen Sie dafür, dass Specialist Cohen am Leben bleibt.“ Die Frau würde das System des Schiffes hacken müssen. Mit Chance würde sie die Waffensysteme blockieren und der Columbia so einen kampflosen Abflug ermöglichen können.
    Abmarsch!
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  11. #391
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    Nichts passierte. Nichts war passiert. Dafür hatte Leif gesorgt, der in dieser Toilettenkabine wieder wach wurde. 'Wach'. Ein irgendwie eigenartiges Wort hierfür, denn er hatte nicht geschlafen, sondern lediglich die Ebene gewechselt und einiges, ja, sehr, sehr viel war seinem wachen Ich entgangen, aber letztlich war diese Frau weg. Er vergaß ihren Namen und alles an ihr. Das Gesicht blieb eine Weile. Huschte vor seinem geistigen Auge vorbei, als er sich erhob, ihm grauenvoll schwindelig war und er sich an der Wand entlanghangelte. Nach draußen. Das Klo hatte frischere Luft geboten, aber im Club selbst glaubte er besser atmen zu können. Irgendwo hier war Luceija. Hanna. Waren sie doch, richtig? Er setzte sich auf einer der Treppenstufen für eine weitere Weile und sah den Leuten nach. Kassierte den ein oder anderen unbewussten Tritt in die Seite, aber beschwerte sich nicht. Stand wieder auf, stellte sich an die Bar, aber bestellte nichts. Die Frau an der Bar von zuvor bemerkte ihn, stellte ihm etwas hin, aber er bezahlte und trank es nicht. Er glaubte einmal Luceija zu sehen, jagte ihr nach, aber legte Hand an die falsche Frau und bekam ein kurzes, aber intensives Problem mit einem Mann, der kleiner, aber wohl deutlich schwerer als er war. Es klärte sich rasch. Leif verschwand in der Menge und tanzte. Eine halbe Ewigkeit, ja, tatsächlich war es mindestens eine Stunde lang und dann war da Hanna. Dieses Mal wirklich. Sie tanzte mit einem Enthusiasmus, den kein Geld der Welt hätte bezahlen können und Leif lachte laut über ihre herrliche Art und darüber wie glücklich er in genau diesem Moment über ihr Hiersein war. Das sie eben sie war. Es gab viele wunderbare Frauen in seinem Leben und seine Cousine war jetzt eine davon. Ihre Augen huschten kurz über ihn, er winkte, sie sah ihn vielleicht nicht, aber er wollte sie auch nicht stören, sondern sah einfach zu. Begann irgendwann nach Luceija zu suchen. Und fand sie. Dieses Mal wirklich. Immer noch in seiner Lederjacke, die zweifellos viel zu warm war und in den Schuhen, die er zuvor erwähnt hatte. Sie tanzte, hielt diese Flasche in ihrer Hand und wandte sich von einem Mann ab, der sein Glück versuchte, tat es völlig entspannt und beiläufig, so als existiere er nicht. Wahrscheinlich würde sie dasselbe mit ihm machen, aber diesen Versuch wollte er wagen. Ging auf sie zu. Hoffte sie würde sich drehen, aber gab sich damit zufrieden, dass dem nicht so war. Und stand sehr plötzlich sehr dicht hinter ihr. Passte sich ihrer Bewegung an. Strich mit beiden Händen von hinten Haar aus ihrem Gesicht und legte es über ihre Schulter. Umarmte sie. Viel, viel Nähe. Wohl zu viel, aber er wollte sie unbedingt. Warf noch einmal einen Blick zu Hanna und gehörte dann ganz seiner Exfreundin. Absurd, ja, aber so war es immer noch. Seine Wange legte sich an ihre, sein Kinn auf ihre Schulter, ihre Bewegungen wurden zur Langsamkeit gezwungen. Er sagte nichts. Das hier war alles was er brauchte. Da war diese tiefe Zufriedenheit und doch dieser bohrende Kopfschmerz zugleich.


    Luceija hatte dieses Gefühl schon einmal gehabt, als sie glaubte, sich etwas einzubilden, nein, es tatsächlich tat. Sich so gut und präzise die Erinnerung an diesen Mann eingetrichtert hatte, dass es einfach war ein Gefühl dafür zurück zu bekommen, wie diese Umarmungen waren. Die Wärme, seine Haut, die Nähe. Alles war verflucht allgegenwärtig gewesen. Als sie die Pillendose in ihrer Hand hielt, zwanzig, dreißig oder so davon herunterwürgte, mit etwas Wasser nachspülte und auf ihren Tod wartete. So unheimlich kurz davor war, wirklich weg zu sein. Versuch X von so vielen. Auch dieser war schief gegangen und alles was blieb waren die Erinnerungen an eine bessere Zeit. In etwa so ließ sich das hier, wenigstens kurz, auch beschreiben. Die Flasche Vodka in ihrer Hand das Äquivalent zu den Pillen und die Nähe, die sich so eindeutig um sie drapierte. Aber trotzdem: Da war etwas anderes. Das Wissen, dass sie in einem Club war und nicht im Shuttle, dass sie eigentlich nie wieder verlassen wollte. Sie war hier. Mit Leif an diesen Ort gekommen, einem Ort in ihrer Heimat, wo sie wieder lebte, HIER, im Haus ihres Vaters, mit ihm! Verdammt, es war keine Illusion, es war so real wie es sein konnte.
    Ihre Bewegungen wurden langsamer. Anders. Aber hörten nicht auf. Hände dirigierten sie urplötzlich aber sie war sich selten so sicher, dass es keine fremden Hände waren, denn sie kannte sie als wären es ihre eigenen. Ein müdes aber glückliches Lächeln überfiel ihren Ausdruck. Woher es kam? Es musste so eindeutig und logisch sein, weil es für JEDEN, für absolut JEDEN um sie herum so logisch sein musste. Wie sie ohne jegliche Berührungsängste zuließ, dass er ihr Haar zur Seite schob und ihr noch näher kam als es irgendjemand anderes durfte. Ein Seufzen huschte über ihre Lippen, dass in der erdrückenden Lautstärke der Musik unter ging. Jeder konnte es sehen. Wie Lucis rechte Hand seine sanft an ihrer Hüfte hielt - gerade so, ohne die Flasche fallen zu lassen oder abstellen zu müssen und ihre Linke sich anhob, ehe die vergleichsweise winzige Hand der Italienerin an seiner Wange und der Schläfe landete. Sie hob ihren Kopf leicht an. Und dachte nicht nach als sie sagte "..du hast mir gefehlt."
    Vermutlich verstand er sie nicht. Er würde keine Ahnung haben, dass es schien als warte sie jede Sekunde ihres Lebens nur noch darauf, dass er zu ihr zurückkehrte. Hatte keine Ahnung, dass sie ihn genau jetzt genau hier haben wollte. Ihre Augen öffneten sich. Sie sah Hanna immer noch vor sich tanzen und bewunderte sie kurz aber deutlich. Die Cousine ihres Exfreundes hatte nicht zu viel versprochen, gute, smoothe Bewegungen und eine Menge beneidenswerter Energie. Wie lange hatten sie hier zusammen getanzt? Eine Stunde? Mehr? Es gefiel ihr. Sie wollte mehr hiervon. Mehr gute, positive Erinnerungen die ihre Nerven beruhigten.

    Luci drehte sich, passend zur Musik, langsam genug, hob ihren Kopf und ihren Blick erneut und sah damit ihn an. Nicht wieder in seine Augen, in denen sie sich verlieren und keine Antworten mehr finden würde. Sie zog ihn tiefer, mit einem Griff und dachte wieder nicht nach. Wieder. Nicht. Sondern tat es einfach, küsste ihn, ohne um Erlaubnis zu fragen oder zu hinterfragen wie schlau das jetzt schon wieder war. Wieso war sie nur so beschissen naiv. Und wieso so furchtbar besoffen.
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  12. #392
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    Egal wie sein Zustand war. Das hier spürte er immer. Glaubte, dass dieser Kuss sich noch in sein Bewusstsein würde schleichen können, wenn er längst tot war. Sein Körper kalt. Luceija allein hatte diese Macht über ihn und sie holte ihn wieder und wieder in die Realität zurück, die oft so absolut perfekt sein konnte wie jetzt. Mit ihren Lippen auf seinen. Ihren Händen an seinem Körper. Er hatte ihr vieles nicht vergessen. Diese guten Dinge, die sie für ihn getan hatte. Wie sie ihn hielt, während er glaubte zu ersticken, weil in seiner Luftröhre dieser Schlauch steckte, die Betäubungsmittel aber nachließen und er Grey ein beinahe k.o. verpasst hatte. Luceija war da. Hielt ihn. Überzeugte ihn von der Notwendigkeit ruhiger zu werden und sie schaffte das wieder und wieder und wieder. Sein Herz hatte bis hierhin gerast, seine Kopfschmerzen wurden schlimmer, aber er wollte es ertragen. War bereit dazu, weil er so bei ihr sein konnte. Weil es wichtigere Dinge als Schmerzen und Bedauern gab. Weil es sie gab. Und genau auf diese Weise erwiderte er ihren Kuss. Legte seine große Hand in ihren Nacken, die andere an ihren Rücken, kaum oberhalb ihres Hinterns und drückte sie an sich. Küsste sie wie ein verliebter Student, der seiner Freundin seine Jacke geliehen hatte, frisch verliebt, kein einziger Konflikt der zwischen ihnen stand. Er war müde, ausgelaugt, irgendwie gar nicht mehr da, aber bei ihr war er immer. Und genau dort wollte er bleiben. Das sah man. Und hoffentlich spürte sie es auch.
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  13. #393
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    Egal wie sein Zustand war. Das hier spürte er immer. Glaubte, dass dieser Kuss sich noch in sein Bewusstsein würde schleichen können, wenn er längst tot war. Sein Körper kalt. Luceija allein hatte diese Macht über ihn und sie holte ihn wieder und wieder in die Realität zurück, die oft so absolut perfekt sein konnte wie jetzt. Mit ihren Lippen auf seinen. Ihren Händen an seinem Körper. Er hatte ihr vieles nicht vergessen. Diese guten Dinge, die sie für ihn getan hatte. Wie sie ihn hielt, während er glaubte zu ersticken, weil in seiner Luftröhre dieser Schlauch steckte, die Betäubungsmittel aber nachließen und er Grey ein beinahe k.o. verpasst hatte. Luceija war da. Hielt ihn. Überzeugte ihn von der Notwendigkeit ruhiger zu werden und sie schaffte das wieder und wieder und wieder. Sein Herz hatte bis hierhin gerast, seine Kopfschmerzen wurden schlimmer, aber er wollte es ertragen. War bereit dazu, weil er so bei ihr sein konnte. Weil es wichtigere Dinge als Schmerzen und Bedauern gab. Weil es sie gab. Und genau auf diese Weise erwiderte er ihren Kuss. Legte seine große Hand in ihren Nacken, die andere an ihren Rücken, kaum oberhalb ihres Hinterns und drückte sie an sich. Küsste sie wie ein verliebter Student, der seiner Freundin seine Jacke geliehen hatte, frisch verliebt, kein einziger Konflikt der zwischen ihnen stand. Er war müde, ausgelaugt, irgendwie gar nicht mehr da, aber bei ihr war er immer. Und genau dort wollte er bleiben. Das sah man. Und hoffentlich spürte sie es auch.


    Die Art wie sie lächeln konnte wenn er bei ihr war, nahm ein. Es war selten. Fragil. Meist nur dann zu sehen wenn sie Schadenfreude überkam oder sie bei ihrer Lieblingsserie lachte, aber verdammt, es war nie wirklich häufig vorgekommen. Mittlerweile so selten wie damals ihre Tränen gewesen waren. Alles hatte sich geändert. Nur nicht diese Wirkung, die er auf sie hatte. Die sie auf ihn hatte. Es war schwer zu verdauen, das eine innige Beziehung wie ihre einfach vorbei sein sollte. Weder ihre Körper, noch ihr Verstand schien es begriffen zu haben. Verdaut zu haben wenigstens, weil die Realität so einfach durch Alkohol oder andere Drogen ausgehebelt werden konnte. Wie jetzt. Am falschen Ort. Sie hätte wissen müssen, dass sie sich wenig zusammenreißen konnte wenn sie in diesen Club gingen. Aber wer ahnte das schon, nach dem todbringenden Blick beim Essen und der emotionalen Achterbahnfahrt. Wer könnte es schon wirklich voraussagen?

    Lucis Bewegungen allein schmälerten sich auf ein Minimum. Die Arme schlangen sich selbstständig um ihn und es war nötig, allein um ihn zu erreichen und auf Zehenspitzen nicht umzufallen. Die wirkte glücklich. Auch traurig aber-..ja. vor allem Glücklich. Mit ihm. Dank ihm. Sie wich nur gering von ihm zurück. Lächelte ihn an. Und sah auf. Diesmal wirklich in seine Augen. Nur damit ihr auffiel, was ihr anhand des sanft-bitteren Geschmacks auf seiner Zunge hätte auffallen müssen. Ihr Blick wandelte sich in sehr geringdosierte Sorge. Sie hielt ihn weiter. Sah ihn forschend an. Zog ihn dann aber nochmals zu sich. Küsste ihn wieder. "Was hast du genommen?", fragte sie ihn. Die Musik war zu laut. Niemand verstand einander auf diese Weise. "WAS - HAST - DU -...", es schien aussichtslos. Sie betrachtete seinen fragenden Ausdruck. Und konnte nicht anders als nochmal zu lächeln. Gottverdammt. Sie beugte sich etwas zurück. Trank nochmals einen heftigen Schluck aus der Vodkaflasche, ehe sie mitsamt beider Arme hinter seinem Rücken verschwand und sie einen Satz machte und - ihm regelrecht in die Arme sprang als könne sie nur so mit ihm auf Augenhöhe bleiben - und jetzt, da er glücklicherweise schnell genug reagierte - sogar etwas höher war als er. Und sie sich wenigstens kurz fühlen musste wie ein Bergsteiger der seinen ersten Aufstieg hinter sich brachte. Irgendwie...triumphal.
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  14. #394
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Ein Augenaufschlag später und er hätte kaum schnell genug schalten können. Ihr Sprung war der einer Betrunkenen. Schief, aber tollkühn hoch und der Anblick ihrer hüpfenden Gestalt ließ Leif lauthals lachen. Wann? Wann waren sie das letzte mal derart verliebt gewesen? Es waren nicht die Drogen, nach denen sie fragte, richtig? Er hatte sie gerade so verstanden, zuerst 'genommen' und dann dieses 'was'. Alles andere ließ sich zusammensetzen. Er küsste sie liebevoll und zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung!", schrie er gegen die Musik an. "War 'ne schlechte Idee-...Mein Kopf brennt und ich hab keine Ahnung wie spät es ist!", gab er witzelnd zu und erinnerte sich tatsächlich kein bisschen mehr an die vergangene Stunde.
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  15. #395
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Ein Augenaufschlag später und er hätte kaum schnell genug schalten können. Ihr Sprung war der einer Betrunkenen. Schief, aber tollkühn hoch und der Anblick ihrer hüpfenden Gestalt ließ Leif lauthals lachen. Wann? Wann waren sie das letzte mal derart verliebt gewesen? Es waren nicht die Drogen, nach denen sie fragte, richtig? Er hatte sie gerade so verstanden, zuerst 'genommen' und dann dieses 'was'. Alles andere ließ sich zusammensetzen. Er küsste sie liebevoll und zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung!", schrie er gegen die Musik an. "War 'ne schlechte Idee-...Mein Kopf brennt und ich hab keine Ahnung wie spät es ist!", gab er witzelnd zu und erinnerte sich tatsächlich kein bisschen mehr an die vergangene Stunde.


    Hinter ihm hatte sich eine Pfütze gebildet. Bei ihrem wenig überlegten Sprung war das Getränk übergeschwappt - natürlich war es das - und hatte den Boden in eine spiegelglatte Fläche gezaubert. Jedem schien es egal zu sein. Auch ihr. Sie bekam davon nur dezent etwas mit. Auch, dass sich auch auf Leifs Rücken nun eine Vodkalache befand. Sie versuchte zu entziffern was er sagte, beugte sich dann weit genug zurück und trank erstmal. "Was zur-...WER HAT DIE FLASCHE HALB LEER GESOFFEN?!", wollte sie wissen und fragte in eine Runde die sich nicht hörte und ignorierte. Verwirrt sah sie zurück zu Leif - einhändig noch immer an ihn geklammert - und wollte wissen: "DU HAST WAS-...HAST DU ODER HAST DU NICHT?". Sie wusste nicht ob er verstand. Wollte es aufzeigen, die Linke Hand hielt sich fest also nahm sie die mit der Flasche und zeigte Daumen Hoch - alles ging noch gut - und dann Daumen runter - und kippte sich Vodka in den Schoß. Zum Glück nicht viel. Und zum Glück war das Zeug so hochprozentig dass es höchstens gut desinfizierte.
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  16. #396
    Drachentöter Avatar von numberten
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    The King´s Head, war einer dieser altenglischen Pubs wie man sich einen altenglischen Pub vorstellte. Viel Holzgarnitur, verschiedene Tafeln auf denen man altmodisch mit Kreide verschiedene Angebote notiert hatte. Was nichts daran änderte das die Garnitur immer noch neu aussah, die Luft nicht stickig war und die Wand neben der Dartscheibe keine dreihundertsiebenundsiebzig Pfeillöcher aufwies. Außerdem konnte man über die VR komplett digital auf die Karte zugreifen, sofern man entsprechende Implantate besaß. Immerhin war die Musik englisch und das Bier so schaumlos wie man es erwartete. Airi ging lieber in irische Pubs, bessere Lieder und besseres Bier. Aber sie war wegen den Gästen hier.
    "Wenn das nicht mein Lieblings Porzellan Püppchen ist, oder war es deine Schwester?", begrüßte sie Delaney, als sie sich seinem Tisch näherte, an dem drei weitere Personen saßen. Die einzige weitere Person die sich bei seinen Worten zu ihr umdrehte, war ein bulliger Glatzkopf mit Bart, welcher in ein Schachspiel vertief gewesen war, ihr aber jetzt überraschend freundlich zulächelte.
    "Entzückend. Das muss diese berühmte britische Höflichkeit sein von der man immer hört.", erwiderte Airi gelassen und ging zu einem freien Stuhl
    "Ach, ich mache da keinen Unterschied meine Liebe. Für mich sehen alle gleich aus, du, deine Schwester, Samantha hier...", er deutete auf die Asiatin welche auf einer grün bezogenen Sitzbank neben ihm saß und scheinbar geistesabwesend auf ihr Omnitool starrte. Beim Kommentar des Briten, zeigte sie diesem den Mittelfinger ohne vom Bildschirm wegzuschauen. Delaney lachte amüsiert.
    "Wunderschön, meinte ich natürlich.", beendete er seinen Satz und lächelte gewinnend. Airi zuckte mit den Schultern und zog den Stuhl zu sich.
    "Sam ist übrigens Kanadierin, deswegen die von ihr gezeigte Höflichkeit.", erklärte er, woraufhin ihm diese wieder den Mittelfinger zeigte.
    "Aber was verschafft mir die Ehre. Anweisungen meines beloved german Overlord?", erkundigte er sich mit einem schmalen Grinsen.
    Airi setzte sich jetzt auf den Stuhl, direkt neben den Riesen, welcher sich wieder seinem Spiel gewidmet hatte. Seine Gegenspielerin, eine durchtrainierte, dunkelhaarige Frau schaute immer noch konzentriert auf das Feld, ohne die Japanerin bemerkt zu haben.
    "Ist das hier... Team Bane?", fragte Airi neugierig, die drei anderen Menschen am Tisch skeptisch betrachtend.
    "Bane..", murmelte der Brite amüsiert und schüttelte den Kopf. "Bane hat es nie gegeben. Ein Gerücht aus den Schatten, Geschichten über Grausamkeit der Allianz, Greuel hinter den Linien der Batarianer. Nichts davon würde die Allianz anordnen. Ein propagandistisches Schauermärchen, von Journalisten, Politikern und Propaganda der Hegemonie.", erklärte er und trank aus seinem Pint.
    "Das Extranet behauptet andere Sachen.", erwiderte die Japanerin. Der Delaney musste schmunzeln und schüttelte den Kopf.
    "Das Extranet ist ein Ort voller wirrer Geschichten, von Leuten mit zu viel Freizeit beherbergt. Sam kann es bestätigen, wenn sie nicht gerade irgendwelche Kinder in Online Spielen fertig macht.", erwiderte er, worauf jedoch nicht ihre übliche Geste zu folgen schien.
    "Dort gibt es Geschichten von der Volus-turianischen Universumsverschwörung, Maschinenwesen die am Rande der Galaxis wohnen und uns fressen wollen, Salarianerfrauen mit E Körbchen. Nichts davon ist besonders glaubwürdig, außer das mit den Amphibien.", meinte der Brite.
    "In Ordnung, aber das ihr ihr altes Team?", hakte Airi nach.
    "Ja, treue Seelen die ich nicht aus den Augen verloren habe. Sie helfen mir, ich helfe ihnen. Und sie verstehen alle ihr Handwerk.", erklärte Delaney selbstbewusst. "Miss Orlowski wird Verwendung für sie haben."
    "Nun, deswegen bin ich hier. Sie hatte noch keine Zeit sich den Rest ihres Teams anzusehen, wird das aber bei Gelegenheit nachholen."
    "Wir würden uns geehrt fühlen. Ich stelle sie dir vor, Lotusblume.", erwiderte er freundlich und wies auf den bulligen Kerl.
    "Das ist Matthew, nenn ihn ruhig Matt. Lass dich von seinem grobschlächtigen Aussehen und seinem widerlichen Cockney Akzent nicht täuschen, er ist eine feinfühlige Seele. Ein wahrer Künstler. Wo kein Weg ist, er macht dir einen.", erzählte der Brite.
    "Eine Freude sie kennen zu lernen, Miss Takeda.", meinte Matt höflich und lächelte der kleineren Asiatin zu.
    "Die konzentrierte Schachspielerin ist Snezhana. Sie kommt von dieser kleinen osteuropäischen Halbinsel die so bekannt ist für Tartaren, Sekt und wechselnde Besitzer.", fuhr er fort. Die Frau schnaubte beim letzten Part verächtlich, sah aber dann zum ersten Mal auf.
    "Freut mich. Habe schon von dir und deiner Schwester gehört.", sagte sie höflich, mit starken Akzent und machte dann ihren Zug.
    "Ein exquisiter Zug, Snezhana.", lobte sie ihr Gegenspieler. Die Osteuropäerin lehte sich selbstbewusst zurück.
    "Die wortkarge ist Samantha. Falls hier im Pub mal ein Tool nicht funktioniert, ist möglicherweise sie dafür verantwortlich."
    "Oder ein Skycar.", merkte Snezhana lächelnd an und griff in eine Schale mit Erdnüssen. Die vorgestellte Asiatin sah jetzt von ihrem Bildschirm auf, formte den Mund zu einem Lächeln und nickte dann der Japanerin höflich zu.
    "Keine Angst, sie kann sprechen.", versicherte der Brite mit einem Lächeln und schüttete Airi ein Glas Bier ein.
    "Sie sind alle sehr gut in ihrer Profession, auch wenn ihnen unsere reizende Arbeitgeberin vielleicht ein paar Dinge bereitstellen muss, damit sie perfekt arbeiten können.", versprach der Londoner selbstbewusst. Matt tippte etwas auf seinem Omnitool und schickte es an Airi.
    "Das zu haben wäre ideal, falls möglich." Die Japanerin las die Liste durch, stutzte kurz und schüttelte dann den Kopf.
    "Ich denke nicht das Orlowski-san einen Häuserzug den Erdboden gleich machen. Der meiste Kram macht auf der Citadel nur Schwierigkeiten."
    "Deswegen habe ich ihn nicht hier. Wir wollen schließlich keine Schwierigkeiten. Wir sind, so Thomas es mir richtig berichtete, hier um für die reizende Miss Orlowski welche zu beseitigen, falls diese auftreten. Korrekt?", erklärte der Hüne eloquent. Airi nickte skeptisch.
    "Nun, ich schau mich danach um. Für den Fall das wir es brauchen. Aufgrund eines neuen Arrangements, könnte es sein das solche Profession doch benötigt wird.", meinte sie schließlich nachdenklich und speicherte die Liste ab. "Der andere Grund warum ich hier bin."
    "Neues Arrangement?", erkundigte sich Delaney interessiert. Airi lehnte sich lächelnd zurück und nahm einen Schluck von dem Bier.
    "Sie wissen schon Delaney. Solche Sachen von denen nur verrückte auf düsteren Seiten des Extranet schreiben.", erklärte sie, woraufhin der Brite verständnisvoll nickte und sich zu ihr vorbeugte.
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  17. #397
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    Gepanzerte Wesen mit Stecknadelköpfen, die hundert Meter oder mehr im Eilmarsch auf sie zukamen. Zeitgleich und mit hydraulischem Zischen setzte der Raumjäger „Avalon“ auf dem nackten Stahlboden des schmucklosen Schiffshangars auf. Gerade eben noch war Seeva, dem freien Anflugsektor folgend, durch den unsichtbaren Schild gedrungen. Die Asari öffnete das Cockpit während sich das schwere Tor in der Außenhülle schloss – die zweite und letzte Mauer, die die Besatzung der „Agony“ vor einem Tod im kalten, leeren Weltraum bewahrte.

    Seeva sprang aus dem Cockpit und wurde sich bewusst, dass sie – obgleich sie schon seit Jahren nicht mehr geflogen war – nichts, was die Raumfahrt anging, verlernt hatte. Die Stecknadelköpfe waren zu erkennbaren Gesichtern herangewachsen. Allesamt Batarianer, allesamt mit gebleckten Zähnen und schussbereiten Waffen vor die Brust geschnallt. Sie kamen zwischen den Abfangjäger von der geschwungenen Bauart, die den Batarianern eigen war, hervor. Die Batarianer galten als brutales Volk und wenig ästhetisch, ihre Jagdmaschinen aber waren Meisterstücke der Kriegsschmiedekunst. Mehrere Dutzend Augen beobachteten, wie Seeva ihren Helm auf den Pilotensitz legte und die Anti-G-Funktion ihres Kampfanzugs zurücksetzte. Die Kleidung, vormals an den Leib gepresst, fühlte sich nun wieder wie eine zweite Haut und nicht wie ein enger Verband an. Die Asari rückte die Phalanx im Oberschenkelholster zurecht, was die schwarzen Augen der Batarianer, die ihr am nächsten standen, aufblitzen ließ. Einer der Aliens schälte sich aus der Menge heraus. Seine Panzerung war leichter. Eindeutig ein Offizier, wie Seeva bewusst wurde.
    Willkommen auf der Agony“, sagte der Mann und zeigte die pfeilspitzenartigen Zähne in dem Äquivalent eines batarianischen Lächelns. „Der Colonel erwartet Sie.

    Colonel Irulad Andor stand auf einer Aussichtsplattform und beobachtete das Treiben gut acht Meter unterhalb durch eine bodenhohe Glasfront, als Seeva zu ihm gebracht wurde. Ein roter und ein weißer Varren mit klingenbewährten Halsbändern zu seinen Füßen, knurrten die Asari an, als sie die drei Treppenstufen nahm, an deren oberen Ende sich ein drehbarer Ledersessel mit einem Beistelltisch fand. Der silbern akzentuierte Sessel wirkte wie ein Thron und der Colonel sah sich selbst wohl als eine Art König oder zumindest Häuptling. Irulad Andor war genaugenommen kein Militär mehr, sondern ein brutaler Warlord, der mit seinem altgedienten Schlachtschiff in den Terminus-Systemen kreuzte. Er war ein Pirat, Kriegsherr und Schlächter, der nur noch für seinen eigenen Vorteil kämpfte. In der Zeit seines Kriegsdienstes für die batarianische Hegemonie hatte er sich einen Ruf als rücksichtsloser, aber kluger Soldat erworben und dieser Ruf zog noch immer ehemalige Soldaten und Haudegen an, die auf der „Agony“ auf reiche Beute hofften.

    Colonel Andor hatte die Hände hinter dem Rücken zusammengelegt und beachtete die Spectre vorerst nicht. Ein billiges Spiel, wie Seeva fand, aber das hier war Andors Parkett und nicht das ihre. Wenn er bei diesem Tanz führen wollte, sollte er halt führen. Die Panzerung des Batarianers war auf Hochglanz poliert und von einem Rot, das weniger an einen Farblack als an eine eingeschlossene Flüssigkeit erinnerte – genauer gesagt, eingeschlossenes Menschenblut. Sie war so elegant wie martialisch und erinnerte in ihrer Machart an die batarianischen Raumjäger.
    Haben Sie Freude an Gewalt, Commander?“, raunte Colonel Andor, den Blick nicht von der Fensterscheibe lassend.
    Wenn sie den Richtigen trifft“, antwortete Seeva. Andor bedeutete ihr mit einem Wink, das Stück zwischen ihr und ihm zu überwinden, befahl dem knurrenden Varren „Ruhe“ und untermalte seinen Befehl mit dem Schlag eines gepanzerten Handrückens auf den Kopf des Tieres. Es winselte und legte sich hin. Seeva warf einen Blick zurück. In dem Raum waren vier Wachen, Schrotflinte und Sturmgewehr. Andor trug ebenfalls ein Gewehr, eine Flinte, eine Pistole. Dazu die zwei Varren. Für den Ernstfall erwartete Seeva dennoch gute Chancen. Sie stellte sich neben Andor und betrachtete sein Profil. Die wulstigen Muskeln des Halses verknoteten sich in seinem Nacken und stützten seinen glänzenden, vernarbten Kopf. „Sehen Sie. Was glauben Sie, wer gewinnt?“, fragte der Colonel und deutete auf einen Ring unterhalb, in dem zwei Batarianer sich umkreisten, gegeneinander preschte und wieder auseinanderstoben. Seeva betrachtete den von mehreren Batarianern angefeuerten Kampf. Die beiden Kontrahenten sprangen aufeinander zu, helles Metall blitzte. Die Männer kämpften mit gezackten Klingen an den Fäusten. Eine der Klingen stieß vor, Blut spritzte und der getroffene Batarianer schrie so laut auf, dass selbst Seeva aus der Plattform hören konnte.
    Sie kämpfen mit Waffen?
    Andor nickte und sagte: „Wir sind Batarianer. Waffen sind Teil unserer Religion.“ Seeva erkannte drei leblose Leiber neben dem Ring.
    Ist Ihre Crew zu groß, Colonel?“, fragte sie. Der Batarianer zuckte mit den Achseln.
    Ich habe keinen Platz für Schwäche in meiner Mannschaft. Sehen Sie den dort, den mit den weißen Handschuhen? Der gehört zu mir. Der andere, der mit den schwarzen Handschuhen, ist ein Sklave. Wenn der Sklave gewinnt, nimmt er den Platz meines Crewmitglieds ein. Zwei Mann gehen rein, ein Mann geht raus.
    Klingt fair“, kommentierte die Spectre, ohne es ernst zu meinen. Vermutlich würde der Sklave noch am selben Tag von der Crew getötet werden, weil er einen von ihnen ermordet hatte. Colonel Andor wirkte nicht wie jemand, der sich um seine neuen Leute scherte.
    Normalerweise kämpfen meine Männer zu Übungszwecken gegen Menschen, aber das haben wir aus dem Grund Ihres Besuchs gelassen“, sagte Andor mit einem sadistischen Lächeln auf den bleichen Lippen. Seeva sagte nichts. Der bereits getroffene Batarianer verfiel in blanke Panik, seine Angriffe wurden unkoordinierter. Scheinbar würde Andors Crew dieselbe Stärke behalten, denn der Batarianer mit den weißen Handschuhen sprang vor, schlug dem Sklaven die Faust in die Magengegend und versenkte seine Klingen im Hals des anderen. Ein Fächer von Blut benetzte den Ring. Die Zuschauer jubelten, während der Sieger den sterbenden Kontrahenten in den Staub trat, die Hände in Siegerpose in die Höhe gehalten. Er schaute zum Colonel, der langsam klatschte und dem Gewinner anerkennend zunickte. Dann wandte er sich das erste Mal von dem Spektakel ab und schaute Seeva mit allen vier Augen an.

    Genug davon. Sie sind wohl nicht den weiten Weg in die Terminus-Systeme und auf mein Schlachtschiff gekommen, weil sie die batarianische Kampfkunst bewundern wollen, habe ich Recht, Commander?“ Er deutete auf den Beistelltisch neben dem Sessel, auf dem eine gläserne Karaffe mit einer himmelblauen Flüssigkeit stand.
    Trinken Sie ein Glas batarianischen S’yk‘s mit mir? Garantiert nicht tödlich.“ Seeva stimmte zu, worauf Andor zwei bauchige Gläser ein Drittel füllte und der Spectre eines davon reichte.
    Auf gute Geschäfte“, sagte der Colonel und stieß mit Seeva an. Das Zeug brannte wie Feuer, doch Seeva ließ sich nichts anmerken. Mit Batarianern zu handeln bedeutete, keine Schwäche zeigen zu dürfen.
    Bisher gibt es noch kein Geschäft, Colonel. Aber aus diesem Grund bin ich hier und nicht um“, Seeva machte eine wegwerfende Bewegung gen Fensterfront: „…diese Kampfvorstellung zu sehen.
    Haben Sie sie genossen?“, fragte Andor und grinste böse. Er ließ sich in den thronartigen Sessel fallen und lehnte sich zurück. Seeva nahm auf einem Hocker Platz, den einer der Wachmänner herangetragen hatte. Sie drückte den Rücken durch und überschlug die Beine.
    Nicht wirklich. Wer als Krieger so lange gegen einen Sklaven kämpfen muss, kann mich nicht beeindrucken. Ich hoffe inständig, dass Sie als mehr leisten können als Ihre Crew.“ Das Gesicht des Batarianers versteinerte sich augenblicklich. Seeva schwenkte den Drink in ihrer Hand und kippte den Rest herunter, ehe sie hinzufügte: „Ansonsten verschwende ich hier nur meine Zeit.
    Sie…“ Colonel Andors Stimme bebte. Er ballte die freie Faust, entspannte sie dann aber wieder. Er sog stickige Luft durch die vier Nasenlöcher und atmete aus.
    Ich denke nicht, dass Sie von mir oder meinem Schlachtschiff enttäuscht wären, Commander. Allerdings frage ich mich zunehmend, warum ich meine Zeit mit Ihnen verbringe.
    Genug Geplänkel. Gut. Kommen wir also zur Sache“, dachte Seeva. Sie stellte das Glas auf dem Tisch ab und legte die Hände auf ihrem Knie ab.
    Ich bin auf der Jagd nach jemandem. Beziehungsweise nicht nur einer Person, sondern seinem Unternehmen – einem reichen Unternehmen, das Technologie von hohem Wert und moderne Waffen transportiert. Ich schlage vor, dass wir uns gemeinsam um diese Lieferungen kümmern. Sie bekommen die Beute und ich schade meinem Feind. Das einzige, was ich von diesen Schiffen brauche, sind Informationen.
    Der Batarianer setzte eine nachdenkliche Miene auf.
    Wo ist der Haken?
    Der Haken? Sie müssen vermutlich kämpfen. Es könnte gefährlich werden.“ Andor ließ ein schallendes Lachen hören.
    Kein Haken, verstehe. Und dieser Feind von Ihnen, der ist in den Terminus-Systemen?“ Die Spectre nickte. Decius nutzte allerlei Routen, um sein ihr unbekanntes Frachtgut von A nach B zu bringen. Ihr Spionagenetzwerk besagte, dass der Turianer auch die Terminus-Systeme anflog – und hier sah sie ihre Chance. „Reden wir über die Details, Colonel.
    Shepard Commander ist offline

  18. #398
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Ging es hier nun um die Flasche oder die Drogen? Leif stellte sich diese Frage nicht, denn wieder hatte er nur die Hälfte begriffen. Glaubte es ginge um Drogen. Lachte ermüdet über das Missgeschick mit dem Vodka. Er nickte einfach nur fleissig, lächelte ein wenig schuldbewusst und küsste sie wieder. Und wieder. Wollte mehr, schmeckte nach Alkohol und dieser Droge, die er nicht benennen konnte und die ihn vielleicht so kopflos werden ließ, sich plötzlich wieder Hoffnungen zu machen.
    AeiaCarol ist offline

  19. #399
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
    Ging es hier nun um die Flasche oder die Drogen? Leif stellte sich diese Frage nicht, denn wieder hatte er nur die Hälfte begriffen. Glaubte es ginge um Drogen. Lachte ermüdet über das Missgeschick mit dem Vodka. Er nickte einfach nur fleissig, lächelte ein wenig schuldbewusst und küsste sie wieder. Und wieder. Wollte mehr, schmeckte nach Alkohol und dieser Droge, die er nicht benennen konnte und die ihn vielleicht so kopflos werden ließ, sich plötzlich wieder Hoffnungen zu machen.


    Ein weiterer Kuss. Sie eroberte ihn zurück - vielleicht gelang es nicht aber wenigstens war die Illusion kurz da. Das Gefühl wenn sie ihre Nase neben seine drückte, weil sie diese Nähe brauchten die über die übliche Nähe hinausgehen wollte. Sie wollte mehr als diese Lippen, sie wollte das gesamte Paket an Emotion zurück dass dahinter stand. Ihn. Den Frieden, den er mit sich bringen konnte. Sie ließ es zu. Wieder und wieder, vergaß fast, was sie tun wollte, als sie sich in einem zarten Biss in seine Unterlippe verlor, dann mit der Zunge versöhnlich darüberstrich und seine berührte. Das ganze viel Intimer wurde. Fast. Als ihn ihr Atem traf, der vor Alkohol stand, wanderten ihre Augen zurück zu seinen. Ein kurzer Kuss. Ihre Finger an seinem Gesicht, taten-..ungewöhnliches. Sie hob sein Augenlid kurz an, dann sein anderes. Rote Augen - naja, ein bisschen. Die Pupille war gut geweitet. Sie sah keine Spuren von Red Sand an seiner Nase - was gut war, denn alles hatte bisher dorthin gedeutet. Dann zog sie seine Oberlippe mit dem Daumen hoch. Das Zahnfleisch sah auch normal aus. Sein Kinn in ihrer Hand. Ihre Lippen plötzlich an seinem Ohr.
    "Was hast du genommen? Sag mir GANZ genau was es war."
    Luceija ist offline

  20. #400
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Eine Reinheit lag in diesem Moment, wie sie wohl nur in der Vergangenheit zu finden war. Seine Blicke. Damals in London. Ihr erster Kuss, das erste Mal im Weinkeller. Unbedarft und nur das Beste einer möglichen Zukunft vor Augen. Konnten sie wirklich so sehr in Schutt und Asche liegen, dass all das vergessen war? Leif glaubte nicht daran. Und sein Verstand formte Worte, die auf ihre Küsse folgen sollten, doch dann war da-...das. Ihre schmalen Finger an seinen Augen, seiner Nase, seinem Kinn und an seinen Lippen, aber mit einer eher ärztlichen Manier, die ihm ganz und gar nicht gefiel. Er löste die Hand sanft von seinem Gesicht, lauschte ihren Worten und schüttelte rasch unwirsch den Kopf. Mussten sie jetzt wirklich darüber reden? Leif zuckte mit den Schultern. Er wusste es schlicht nicht. "Hatte 'ne Farbe wie'n Pfirsich und verursacht höllische Kopfschmerzen.", schrie er in ihr Ohr zurück und küsste genau unterhalb dessen.
    AeiaCarol ist offline

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