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  1. #1
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Mister Ascaiath legte los und Fakten dar, die Ethan im ersten Moment mehr verwirrten, als auf den Pfad brachten. Es war offensichtlich, dass diese Geschichte tief ging – nicht nur faktisch, sondern auch emotional. Ethan war gespannt darauf, wie der Bogen von der entführten Schwester zu Beyo Vhan geschlagen wurde. Cerberus war nicht dafür bekannt, mit Aliens zu kooperieren. Die ersten Bilder zeigten ein Baby, das entführte Kind namens Luceija. Beim nächsten Abbild, dass Ethan von ihr zu Gesicht bekam, war sie bereits zu einer jungen Frau herangewachsen. Das Schicksal hatte es, in grausamer Willkür, nicht gut mit ihr gemeint. Es schien mit Vorliebe jene zu verspotten, denen schon kein leichter Start vergönnt war. Mister Ascaiath beschrieb das Leben seiner Schwester plastisch und gefasst. Der Mann war ein Profi im Beherrschen der eigene Gefühle – oder zumindest dem Zeigen eben solcher. Und schließlich fiel auch zum ersten Mal der Name „Vhan“ in diesem Zusammenhang. Das Aufnahmegerät schien ein erregtes Knacken von sich zu geben. Vermutlich witterte es, gleich seinem Besitzer, die Story.
    Das nächste Bild zeigte Beyo Vhan dann erneut. Es musste viele Jahre her sein, trug er doch das Blau von C-Sec. Dem Journalisten schwante Böses. Wenn der eigene Bruder über die Verbindung von Vhan und seiner Schwester derart abfällig sprach, musste die Begegnung dieser beiden schicksalhaften Individuen in irgendeiner Bar eine ungute Wendung genommen haben. Ethan verkniff sich die Frage, ob er das Material im Nachgang des Gesprächs haben dürfe, sondern tippte auf das Bild mit der Schwarzhaarigen.
    Ihre Schwester… Luceija… hat Sie Ihnen von Vhan erzählt?“ Ethan schloss aus dem Bericht des Italieners, dass Luceija Ascaiath irgendwie den Weg zurück in den Schoß der Familie gefunden und über die Erlebnisse auf der Citadel berichtet haben musste. Oder – das war die andere, abenteuerlichere Theorie – die italienische Familie sie wider jeden Wissens, dass sie noch lebte, aufgespürt haben musste. Wenn sie der Schlüssel war, dann ihr Bruder nur der Botschafter für die eigentliche Story.
    Wie genau…“, sagte Ethan bedächtig: „…sieht dieser Beweis aus?


    Vigilio nickte um dem Journalisten endlich seine erwünschte Antwort zu übermitteln. Ja. Natürlich hatte sie ihm nicht ausschließlich von Vhan erzählt. Zwar hatte sie dies getan, aber nie in dem Umfang, in welchem Vigilio Details erfahren hatte, während er sie hatte observieren lassen wie einen Staatsfeind. Er wäre allerdings naiv gewesen diesen Fakt hier auszulegen. Offiziell hatte sie ihm davon erzählt und es lag letztlich auch nahe, immerhin waren sie Geschwister, hatten sich gefunden und angenähert und letztlich auch vertraut. Nun gut, vermutlich hätte sie das, was Vigilio nun öffnete, nicht einmal ihm selbst gesagt. Wahrscheinlich niemandem. Er beging damit wahrscheinlich eine Verletzung ihrer Privatsphäre die seinesgleichen suchte und die er nicht wieder heilen würde können. Wenn Luceija davon erfuhr, würde er sie anflehen müssen und auf ihre Gunst hoffen, ihm das irgendwie zu verzeihen. Verdammt, er wusste wie seine Schwester werden konnte und schnelle Vergebung gehörte kaum zu ihren Stärken. Aber sollte er sich gegen das Teilen dieser Datei aussprechen läge nichts weiter im Ring als sein Wort, an welches man eben glauben konnte wenn man Ethan Caine war, oder eben auch nicht. Er glaubte eher an das Negative in diesem Fall. Caine war ein Mann der seinen Job ernst nahm und professionell zu hinterfragen wusste und das konnte er nicht zu leichtfertig behandeln. Vigilio würde diese ganze Wahrheit rausrücken müssen, ganz gleich ob es seiner Schwester gefiel oder nicht. Ganz gleich zu was es ihn machte. Vhan musste dran glauben. Ohne einen Kleinkrieg anzuzetteln oder seine Familie anderweitig in unnötige Gefahr zu bringen - ab diesem Punkt übernahm das reguläre Gesetz und nicht das der Straße, der Mafia oder der größeren Waffe. Und es schien ihre beste Option zu sein.
    "Sie hat eine Art...Geständnis abgelegt.", sagte der Halb-Neapolitaner bedächtig und nahm das Tablet wieder zu sich zurück. Drehte es, sodass er es richtigherum ansehen konnte und scrollte durch die verschiedenen Dateien, bis er erreichte, was er erreichen wollte. Ein Thumbnail öffnete sich in voller Breite, darauf war nichts zu sehen außer ein graues Standardicon des Dateiformates. Luceija hatte sich kaum die Mühe gemacht ein passendes Bild zur optimalen Einordnung der Datei einzubinden - eigentlich sollte eben dies auch nie aus den Händen geraten, denn es war weder für Vigilio noch jemanden anders gedacht gewesen außer eben Beyo Vhan. Seine Zähne pressten sich schmerzlich aufeinander als er es an, fast dadurch hindurch sah. Es störte ihn nicht nur, es tat ihm höllisch weh. Dass sie ihm mehr vertraut hatte als Vigilio, wenn auch nur sehr kurz, vielmehr aber, wie sie von ihrem Ableben sprach als wäre es kaum aufzuhalten. Als gäbe es keine Lösung, weil sie sich allein und verlassen und bereit gefühlt hatte dem Tod entgegen zu gehen. Und Vigilio fast nicht schnell genug da gewesen war um ihr rechtzeitig zu helfen. Es war die Phase, in welcher er sie sich selbst überließ. In der er gezweifelt hatte das Richtige für sie getan zu haben. Wäre es nicht an Cypher gewesen, der ihre Accounts permanent unterwanderte, wäre auch dieser Beweis irgendwo in der Versenkung verschwunden. Jedenfalls vielleicht. Viel später bekam er heraus, dass das Tablet sogar noch dort gelegen hatte, das Haus nie richtig ausgeräumt, aber wenigstens Vhan hatte es abgestreift wie einen alten Handschuh, vermutlich weil es eine Last war nachdem er Luci abserviert hatte. Eingetragen war ohnehin nur er, niemals sie.

    Vigilio atmete lange aus, bevor er das Tablet zurück vor Ethan legte, diesmal flach auf den Tisch. Nunmehr befand er es für gut, wie die mexikanische Musik im Hintergrund eine kleine Privatsphäre um ihren Tisch zauberte - aber er würde sichergehen wollen und zog noch ein kleines Etui mit Kunststoffoberfläche hervor, dass er aufklappte und eines davon jeweils vor Zora und eines vor Caine legte. Man steckte es sich nur ins Ohr wie einen Universalübersetzer und hörte dann, synchronisiert, gemeinsam die Aufnahme wie einen Anruf. "Sie werden Fragen haben, vermutlich viele.", glaubte er zu wissen und besah seine wunderschöne Frau noch einmal kurz, als wolle er durch sie nach genug Stärke greifen, weshalb er ihre Hand nahm und hielt, sofern sie es zuließ. Die Zigarette drückte er im nahen Aschenbecher aus und ließ den gelöschten Stumpen dort liegen. "Und ich werde Ihnen die Aufnahme nicht überlassen können, also stellen Sie jede die Ihnen einfällt." Ein deutlicher Blick suchte Caines.
    Luceija ist offline Geändert von Luceija (30.01.2021 um 11:31 Uhr)

  2. #2
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
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    Der Drink, den er ihr mitgebracht hatte, schien gut anzukommen. So gut, dass er sich von ihrem Trinktempo anstecken ließen. Sicherlich würde der Alkohol bald seine Wirkung zeigen. Oder tat er das schon? Die Grenzen waren ja manchmal fliessend.
    Sie beantwortete seine Frage. Allerdings auf andere Weise, als er sich vielleicht erhofft hatte.
    "Ich weiß was Sie meinen.....kein Fall lässt einen völlig kalt, aber manche.....haben dieses gewisse Etwas. Diesen schalen Geschmack im Mund, der bleibt. Sie erinnern einen daran....wie schnell alles vorbei sein kann. Wie viel Glück man hat, auof dieser Seite der Ermittlungen zu sein. Und daran dass andere....nicht so viel Glück haben."
    Er wusste nicht, ob er mit seiner ursprünglichen Einschätzung komplett falsch gelegen hatte, und sie wirklich bloß dieser eine Fall beschäftigte, oder ob es doch mehr war und sie nicht darüber reden wollte. So oder so, er entschloss sich dazu nicht weiter nachzuhaken.
    Genug von mir. Ihnen wird bald der Prozess gemacht, oder? Irgendwelche Gedanken dazu?
    "Heh."
    Beyo musste auflachen. "Verzeihung, es ist nur....ich habe Sie vermisst, Hanna, ganz ungelogen. Sie und ihre offene Art...."
    Ohne dass es ihm aufgefallen war hatte er wieder einfach damir begonnen, sie beim Vornamen zu nennen.
    "Aber ja....Sie haben natürlich Recht. Lange wird es nun nicht mehr dauern.....normalerweise braucht es Monate bis hin zu Jahren einen solchen Prozess vorzubereiten, vor allem einen derart umfangreichen.....doch mein Anwalt hat mir bestätigt, dass das Gericht und der Staatsanwalt dabei sind den Prozess im Schnellverfahren aufzubauen....aufgrund des hohen, öffentlichen Interesses. Mehr als ein paar Wochen, höchstens, wird es nicht mehr dauern....tja."
    Er füllte das eigene Glas neu auf. "Viel Zeit bleibt mir also nicht mehr....ich wollte noch einige Dinge erledigen....morgen zum Beispiel wird die Anpassung einer Prothese stattfinden....ich habe noch einige Therapiesitzugen vor mir.....ganz zu schweigen von ein paar familiären Angelegenheiten.....aber heute....
    Beyo stockte kurz. ".....heute bin ich zu Ihnen gekommen Hanna.....um mich zu verabschieden."
    Eine kurze peinliche Stille folgte. "Vielleicht kommen Sie ja auch....sagen aus....vielleicht nicht. Aber auch wenn ich es manchmal vielleicht nicht ganz wahrhaben will, ich denke wir wissen beide, wie die Verhandlung ausgehen wird. Ich werde für eine lange Zeit hinter Gitter wandern....vielleicht für immer. Vielleicht auch nicht zu lange.....es gibt im Gefängnis sicherlich einige Leute, die meinen Aufenthalt dort nur zu gern verkürzen würden. So oder so.....ich bin nicht hier aufgrund von Sympathie oder Absolution. Unabhängig von ihrer Meinung über mich, wollte ich mich einfach nur bei Ihnen bedanken."


    Beinahe wäre Hanna das Stück Pizza aus der Hand gefallen. Beyo Vhan ging auf Tuchfühlung. Würde sie es nicht besser wissen, dann hätte sie auf eine Art Taktik spekuliert. Nur besaß Beyo Vhan erfahrungsgemäß nicht einen Funken taktischen Verständnisses.
    Gott, Vhan. Waschen Sie sich den Sand aus der Möse“, sagte Hanna. Ihr Blick ging nun ins Ungläubige. Wütend stand sie auf.
    Sie haben mich angegriffen, mich verletzt. Sie haben die Jagd nach Gavros mehrmals unnötig erschwert, sind hier aus dieser Wohnung geflohen – das ist mir bis heute unbegreiflich, warum Sie das gemacht haben.“ Hanna knallte das Glas so heftig auf den Tisch, dass ein feiner Haarriss den Rand des Gefäßes emporschoss. Es war gebrochen. Nicht aber Hanna, die wütend in die Mitte des Raumes lief, um ein wenig Distanz zwischen sich und den roten Turianer zu bringen. „Ich habe die Jagd überlebt, habe dafür gesorgt, dass auch Sie überleben. Sie wiederum haben mein Leben und das der anderen mehrfach wissentlich in Gefahr gebracht! Sie sagen, dass Sie meine Ehrlichkeit schätzen. Wollen Sie wissen, was ich denke? Ich denke, dass Sie Gavros hätten erschießen sollen, als Sie die Gelegenheit dazu hatten. Ihr ganzes, verfluchtes Magazin hätten Sie in die Schlampe jagen sollen – bis auf eine Kugel. Und damit hätten Sie sich nach getaner Tat sofort das Hirn wegblasen sollen.
    Hanna spürte, wie sie sich in Rage redete. Es nützte nichts, jetzt kamen die Worte so, wie sie kamen. Sie wischte sich mit der Handfläche am Kinn, dann setzte sie nach.
    Prothese, Therapie, familiäre Angelegenheiten und dann noch dieser Prozess, das hätten Sie sich alles sparen können. Aber Sie waren zu feige, Vhan. Sie waren immer zu feige.“ Sie schüttelte den Kopf, winkte ab.
    Sie wollen keine Absolution, die könnte ich Ihnen auch nicht geben. Ich sag Ihnen, was ich von Ihnen verlange: Gehen Sie vor Gericht, geben Sie die Ihnen zu Last gelegten Taten zu; Himmelherrgott, geben Sie alles zu! Dann wandern Sie in den Bau und dienen als Beispiel für Konsequenz und Gerechtigkeit.“ Hanna ballte die Faust. „Denn das ist es doch, oder? Gerechtigkeit und das Streben nach dem Richtigen.
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  3. #3
    #16  Avatar von Forenperser
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    Beinahe wäre Hanna das Stück Pizza aus der Hand gefallen. Beyo Vhan ging auf Tuchfühlung. Würde sie es nicht besser wissen, dann hätte sie auf eine Art Taktik spekuliert. Nur besaß Beyo Vhan erfahrungsgemäß nicht einen Funken taktischen Verständnisses.
    Gott, Vhan. Waschen Sie sich den Sand aus der Möse“, sagte Hanna. Ihr Blick ging nun ins Ungläubige. Wütend stand sie auf.
    Sie haben mich angegriffen, mich verletzt. Sie haben die Jagd nach Gavros mehrmals unnötig erschwert, sind hier aus dieser Wohnung geflohen – das ist mir bis heute unbegreiflich, warum Sie das gemacht haben.“ Hanna knallte das Glas so heftig auf den Tisch, dass ein feiner Haarriss den Rand des Gefäßes emporschoss. Es war gebrochen. Nicht aber Hanna, die wütend in die Mitte des Raumes lief, um ein wenig Distanz zwischen sich und den roten Turianer zu bringen. „Ich habe die Jagd überlebt, habe dafür gesorgt, dass auch Sie überleben. Sie wiederum haben mein Leben und das der anderen mehrfach wissentlich in Gefahr gebracht! Sie sagen, dass Sie meine Ehrlichkeit schätzen. Wollen Sie wissen, was ich denke? Ich denke, dass Sie Gavros hätten erschießen sollen, als Sie die Gelegenheit dazu hatten. Ihr ganzes, verfluchtes Magazin hätten Sie in die Schlampe jagen sollen – bis auf eine Kugel. Und damit hätten Sie sich nach getaner Tat sofort das Hirn wegblasen sollen.
    Hanna spürte, wie sie sich in Rage redete. Es nützte nichts, jetzt kamen die Worte so, wie sie kamen. Sie wischte sich mit der Handfläche am Kinn, dann setzte sie nach.
    Prothese, Therapie, familiäre Angelegenheiten und dann noch dieser Prozess, das hätten Sie sich alles sparen können. Aber Sie waren zu feige, Vhan. Sie waren immer zu feige.“ Sie schüttelte den Kopf, winkte ab.
    Sie wollen keine Absolution, die könnte ich Ihnen auch nicht geben. Ich sag Ihnen, was ich von Ihnen verlange: Gehen Sie vor Gericht, geben Sie die Ihnen zu Last gelegten Taten zu; Himmelherrgott, geben Sie alles zu! Dann wandern Sie in den Bau und dienen als Beispiel für Konsequenz und Gerechtigkeit.“ Hanna ballte die Faust. „Denn das ist es doch, oder? Gerechtigkeit und das Streben nach dem Richtigen.


    Einige Wochen zuvor noch hätte sie ihn mit ihren Worten höchstwahrscheinlich ebenso in Rage gebracht, wie sie es nun wahr. Doch heute nicht. "Inneres Gleichgewicht und einen reinen Geist können keine Worte der Galaxis vergiften." klang Doc Sowan's Lektion ihm durch den Kopf. Es war gut, dass er zwischen Arbeit und Besuch eine Stunde meditiert hatte.
    "Ich sehe es andersrum." antwortete er mit ruhiger Stimme. "Den einfachen Weg zu nehmen.....Braelyn zu töten und mich der Verantwortung zu entziehen....das wäre feige gewesen. Und ich glaube, hätte ich das getan, würden Sie das genauso sehen Hanna."
    Ihre Blicke kreuzten sich. "Sie wollen mich hassen. Und das ist auch völlig legitim. Ich habe in meinem Leben genug getan, um mir ihre Verachtung, und die eines jeden anderen, redlich zu verdienen. Wie ich bereits sagte, ich bin nicht hier um mir ihre Absolution oder Sympathie zu holen."
    Beyo griff zu seinem Glas und leerte es. "Doch auch wenn Sie und ich vielleicht niemals Freunde werden können.....so ist es dennoch möglich voneinander zu lernen. Sie, Hanna, haben mir gezeigt dass es nicht vergeblich ist, sich Ideale und Überzeugungen zu behalten, so wider und zynisch die Umstände auch sein mögen. Sie haben mir endlich den Mut gegeben, mich meiner Vergangenheit zu stellen. Auf die richtige Weise. Und ja, das werde ich, genau wie Sie es sagen. Was mich angeht......nun, ich denke Sie haben mit mir das perfekte warnende Beispiel, wie man seine Entscheidungen im Leben nicht treffen sollte. Vielleicht ist das ja der einzige positive Teil meines Vermächtnisses. Die Zeit wird es zeigen."
    Er seufzte, senkte den Blick und schwieg für einige Momente. "Ich wollte diesen Besuch, wie schon gesagt, als letzte Gelegenheit nutzen......als Abschied. Wir werden uns vermutlich nicht mehr wiedersehen. Ich würde mich freuen, wenn Sie noch ein wenig sitzen bleiben und mit mir trinken würden. Aber....."
    Zögerlich stand er nun auch auf. Mit langsamen Schritten näherte er sich ihr und stellte er sich direkt vor sie, sah zu ihr hinunter. ".....wenn Sie diese letzte Gelegenheit lieber auf.....andere Weise nutzen wollen......um vielleicht ein wenig Genugtuung zu bekommen für das, was Sie meinetwegen durchleben mussten.....dann tun Sie, was Sie tun müssen."
    Sein Blick fiel auf ihre geballte Faust, bevor sich ihre Blicke wieder kreuzten.
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  4. #4
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
    Leif hatte noch eine ganze Weile bei ihr gesessen, bevor er aufstand. Luceija wieder vollkommen einzuschliefen schien. Irgendwie geschlagen in diesem Spiel. Er nahm es hin, setzte sich an seinen Schreibtisch und arbeitete nicht allein Klausuren von der Universität ab, sondern auch weitere Akten von Sergio durch. Er war ein klassischer Wissenschaftler gewesen. Einige seiner Notizen glaubte selbst Leif nicht zu verstehen, in manchen Fällen half ihm selbst Recherche im Extranet oder der Fachliteratur nicht weiter, geschweige denn wussten ihm alte Kollegen zu helfen. Er konnte alles lesen, versuchen das Groß zu verstehen und sich einen ganz eigenen Plan zu schneidern. Einfach war anders. Die Menge an Sergios Unterlagen und dem was Leif anlegte, ganz zu schweigen von ständigen Berichten an Cerberus und den Professor sprengten die Norm. Man würde irgendwann ein ganzes Leben damit füllen können. Und Luceija...würde es verschlafen. Der Schwede warf einen Blick über die Schulter und hin zu ihr. In den Ohren ihr leises Schnarchen. Er beließ es dabei. Das musste er. Nicht ohne dieses Lächeln.


    Bei aller Beschwerde: Leif hatte sich nur bedingt an sein Vorhaben gehalten, aber es war nicht allein seine Schuld. Wäre es nicht Luceija gewesen, die die Augen sanft geöffnet und ihn begutachtet hätte, Minuten nachdem er an seiner Seite gesessen und sie einfach beim Schlafen beobachtet hatte, wäre es nie dazu gekommen, dass sie sich näher kamen. Fast hätte sie es als hitzigen Fiebertraum kategorisieren können, aber es war so real wie es nur sein konnte. Küsse. Biotik. Sanfte Berührungen über empfindlicher Haut. Dann heftigere Küsse. Ein Schreibtisch, auf dessen Oberfläche Datapads und wichtige Notizen auf normalen Zetteln unter schwitzenden Körpern litten. Schreie. Zu gute, wohlige Schreie, Lächeln, falscher Spott, Küsse, weitere Nähe.

    Man hätte fast beobachten können wie sich die Sonne über den Horizont zog, aber die Jalousien bewahrten sie vor der brechenden Nachmittagssonne. Das Training im üblichen Sinne war so vorbei wie die wohltuende Zweisamkeit es gewesen war. Luceija wusste nicht, was sie gesagt hatte, dass Leif am Bettrand saß und alles andere als noch begeistert von ihrer Nähe war, aber wenigstens gönnte er ihr das, was er ihr unter hitzigem Austausch versprochen hatte: Ihren Stoff. "Ein Morphinsulfat.", hatte sie erschreckend schnell auf die Frage geantwortet, was sie wolle. Und Leif ihr nur mit "Ich hol es dir. Gib mir eine Sekunde.", geantwortet, bevor er den Raum verließ.

    Luci blieb auf der Matratze liegen und starrte an die Decke. Ihre Hand befreite geistesabwesend die Stirn von Schweiß, war zu allem anderen aber nahezu unfähig. Ein tiefer Atemzug füllte kratzig-trockene Lungen, dann entließ sie diese Luft wieder durch ihren Mund und es fühlte sich an, als bahnten sich Halsschmerzen an. Sie schüttelte den Kopf. Stellte die Beine auf dem Boden auf, leises Klatschen bestätigte ihr, dass sie ihn gefunden hatte. Auf Sitzen hatte sie keine große Lust, es tat höllisch weh, also quälte sie sich schnell auf die Beine und fand Halt an der Wand. Schnell war ein Shirt gefunden - es war seines - dass sie problemlos anziehen konnte und sie gänzlich bekleidete. Leif war bereits die Treppen nach unten verschwunden und auch, wenn sie ihm gerne etwas Zeit für sich gegönnt hätte, öffnete sie die Türe und folgte ihm schließlich langsam und ungefragt nach unten. Nur das Patschen ihrer nackten Füße auf den Stufen kündigte die schmale Gestalt an. Ihre Ahnung, dass er sich im Labor aufhielt, lag Nahe, aber sie folgte nur mit langsamen Schritten und mit Bedacht. Und statt nach Links ins Labor zu gehen, wo er mit dem Rücken zu ihr stand und vermutlich die Mittel vorbereitete - sie warf ihm einen kurzen Blick zu der ihm vermutlich nicht weiter auffiel - ging sie nach Rechts in die Küche. Sie verriet sich und ihre Anwesenheit spätestens dann, als sie den Schrank öffnete und zwei Gläser herausholte, beide davon mit Wasser füllte und sie auf der Arbeitsplatte stehen ließ. Spätestens aber, als sich der Kühlschrank öffnete und Luci beleuchtete, aber auch wohlig abkühlte, wobei sie auf der Suche nach etwas schien. Sie entdeckte eine noch verschlossene Packung im dritten Fach von Oben im Kühlschrank - griff danach und besah die Packung von beiden Seiten: Energieriegel. Ziemlich konzentriert. Es war nicht die einzige dieser Packungen im Kühlschrank, deshalb vermutete sie, dass er bereits absah wie wichtig diese Dinger für ein Doppel-Biotiker-Haushalt oder zumindest eine halb-Biotikerin war, die noch dabei war zu trainieren und ihre Kräfte auszubilden. Sie warf die Packung neben das Wasser, schloss den Kühlschrank. Die Energieriegel - vielleicht sechs Stück in einer Packung - klemmte sie sich unter den Arm, nahm sich ein Wasserglas und sah dann aus dem Augenwinkel einen grünen Apfel in der Obstschale (seit wann hatten sie eine Obstschale?), den sie sich kurzerhand schnappte, sich die stumme Frage stellte, wie sie all das transportieren sollte und dann einfach in den Apfel biss und ihn so trug, bevor die leere Hand das zweite Glas schnappte und sie dann, in dieser gänzlich vollgepackten weise, den schmalen Gang überquerte um im Türrahmen des Labors stehen zu bleiben und sich nur noch mit "Hm hmhm hmhm hmhm hmhm." bemerkbar machen konnte, während sie den Apfel im Mund herumtrug.
    Luceija ist offline

  5. #5
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Bei aller Beschwerde: Leif hatte sich nur bedingt an sein Vorhaben gehalten, aber es war nicht allein seine Schuld. Wäre es nicht Luceija gewesen, die die Augen sanft geöffnet und ihn begutachtet hätte, Minuten nachdem er an seiner Seite gesessen und sie einfach beim Schlafen beobachtet hatte, wäre es nie dazu gekommen, dass sie sich näher kamen. Fast hätte sie es als hitzigen Fiebertraum kategorisieren können, aber es war so real wie es nur sein konnte. Küsse. Biotik. Sanfte Berührungen über empfindlicher Haut. Dann heftigere Küsse. Ein Schreibtisch, auf dessen Oberfläche Datapads und wichtige Notizen auf normalen Zetteln unter schwitzenden Körpern litten. Schreie. Zu gute, wohlige Schreie, Lächeln, falscher Spott, Küsse, weitere Nähe.

    Man hätte fast beobachten können wie sich die Sonne über den Horizont zog, aber die Jalousien bewahrten sie vor der brechenden Nachmittagssonne. Das Training im üblichen Sinne war so vorbei wie die wohltuende Zweisamkeit es gewesen war. Luceija wusste nicht, was sie gesagt hatte, dass Leif am Bettrand saß und alles andere als noch begeistert von ihrer Nähe war, aber wenigstens gönnte er ihr das, was er ihr unter hitzigem Austausch versprochen hatte: Ihren Stoff. "Ein Morphinsulfat.", hatte sie erschreckend schnell auf die Frage geantwortet, was sie wolle. Und Leif ihr nur mit "Ich hol es dir. Gib mir eine Sekunde.", geantwortet, bevor er den Raum verließ.

    Luci blieb auf der Matratze liegen und starrte an die Decke. Ihre Hand befreite geistesabwesend die Stirn von Schweiß, war zu allem anderen aber nahezu unfähig. Ein tiefer Atemzug füllte kratzig-trockene Lungen, dann entließ sie diese Luft wieder durch ihren Mund und es fühlte sich an, als bahnten sich Halsschmerzen an. Sie schüttelte den Kopf. Stellte die Beine auf dem Boden auf, leises Klatschen bestätigte ihr, dass sie ihn gefunden hatte. Auf Sitzen hatte sie keine große Lust, es tat höllisch weh, also quälte sie sich schnell auf die Beine und fand Halt an der Wand. Schnell war ein Shirt gefunden - es war seines - dass sie problemlos anziehen konnte und sie gänzlich bekleidete. Leif war bereits die Treppen nach unten verschwunden und auch, wenn sie ihm gerne etwas Zeit für sich gegönnt hätte, öffnete sie die Türe und folgte ihm schließlich langsam und ungefragt nach unten. Nur das Patschen ihrer nackten Füße auf den Stufen kündigte die schmale Gestalt an. Ihre Ahnung, dass er sich im Labor aufhielt, lag Nahe, aber sie folgte nur mit langsamen Schritten und mit Bedacht. Und statt nach Links ins Labor zu gehen, wo er mit dem Rücken zu ihr stand und vermutlich die Mittel vorbereitete - sie warf ihm einen kurzen Blick zu der ihm vermutlich nicht weiter auffiel - ging sie nach Rechts in die Küche. Sie verriet sich und ihre Anwesenheit spätestens dann, als sie den Schrank öffnete und zwei Gläser herausholte, beide davon mit Wasser füllte und sie auf der Arbeitsplatte stehen ließ. Spätestens aber, als sich der Kühlschrank öffnete und Luci beleuchtete, aber auch wohlig abkühlte, wobei sie auf der Suche nach etwas schien. Sie entdeckte eine noch verschlossene Packung im dritten Fach von Oben im Kühlschrank - griff danach und besah die Packung von beiden Seiten: Energieriegel. Ziemlich konzentriert. Es war nicht die einzige dieser Packungen im Kühlschrank, deshalb vermutete sie, dass er bereits absah wie wichtig diese Dinger für ein Doppel-Biotiker-Haushalt oder zumindest eine halb-Biotikerin war, die noch dabei war zu trainieren und ihre Kräfte auszubilden. Sie warf die Packung neben das Wasser, schloss den Kühlschrank. Die Energieriegel - vielleicht sechs Stück in einer Packung - klemmte sie sich unter den Arm, nahm sich ein Wasserglas und sah dann aus dem Augenwinkel einen grünen Apfel in der Obstschale (seit wann hatten sie eine Obstschale?), den sie sich kurzerhand schnappte, sich die stumme Frage stellte, wie sie all das transportieren sollte und dann einfach in den Apfel biss und ihn so trug, bevor die leere Hand das zweite Glas schnappte und sie dann, in dieser gänzlich vollgepackten weise, den schmalen Gang überquerte um im Türrahmen des Labors stehen zu bleiben und sich nur noch mit "Hm hmhm hmhm hmhm hmhm." bemerkbar machen konnte, während sie den Apfel im Mund herumtrug.


    Leif erschrak. Er war derart in Gedanken gewesen, dass die Ankunft der Sizilianerin für ihn eine Überraschung war. In eins seiner weißen Shirts gehüllt, einen Apfel zwischen die Zähne geklemmt und beide Hände beladen mit Wassergläsern, sah sie genauso schön und verführerisch aus wie gewohnt. Dieser Blick auf Luceija ließ sich nicht allein durch seine rosarote Brille erklären. Er wusste um viele Menschen, die sie für ihr Äußeres bewunderten, auch wenn sie sich selbst nie so sah. In diesem Wissen schüttelte er lächelnd den Kopf, sah noch einmal auf die Pillen vor sich zurück, dokumentierte den Abgang der starken Mittel händisch und legte eine beinahe volle Packung zurück in den gesicherten Schrank, den er verschloss. Er drehte sich um und sah Luceija an. Was für ein Idiot hätte diese Frau verlassen, nachdem ein 'Ich liebe dich' über ihre Lippen gekommen war? Wer? Richtig: Niemand. Seit diesem Fehler seinerseits standen sie auf so kolossale Art und Weise knietief in der Scheiße. Aber es spielte keine Rolle. Nicht jetzt. Er musste diesen Alltag mit ihr aushalten, ob er wollte oder nicht. Ob er glaubte, sie könnten Freunde sein oder eben nicht. Seine Befindlichkeiten spielten keine Rolle. Nicht mehr. Nur ihre Sicherheit und die hatte er vermutlich schon viel zu sehr aufs Spiel gesetzt. Er nahm also die Pillen von der Arbeitsplatte des Labors, machte die nötigen Schritte auf Luceija zu und zog ihr den Apfel unter unerwarteter Frechheit aus dem Mund. "Du brauchst vor allen Dingen mehr Kohlenhydrate, MÜSLIschleuder. Und...etwas mehr auf den Rippen.", unkte er mit einem kleinen Klaps gegen ihren flachen Bauch, steckte sich den Apel selbst mit einem Zwinkern in den Mund und öffnete mit einem leichten Zug an Luceijas Kinn ihren Mund, um ihr die Tabletten auf die Zunge zu legen, ihr Kinn nach oben zu drücken und selbst vom Apfel abzubeißen. Er nahm ihr außerdem eines der Wassergläser ab und setzte sich damit auf die Liege des Labor, um sie von dort aus anzusehen. "Hast du noch Pläne für heute oder willst du noch trainieren?", wollte er wissen und hoffte, aufgrund seiner Erbärmlichkeit, dass sie nicht auf das zurückkam, was sie eigentlich vorhatten, weswegen er rasch ergänzte: "Ich hab noch gar nicht gesehen, ob deine Bewegungen besser geworden sind, seit du allein am Strand trainiert hast."
    AeiaCarol ist offline

  6. #6
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    Leif erschrak. Er war derart in Gedanken gewesen, dass die Ankunft der Sizilianerin für ihn eine Überraschung war. In eins seiner weißen Shirts gehüllt, einen Apfel zwischen die Zähne geklemmt und beide Hände beladen mit Wassergläsern, sah sie genauso schön und verführerisch aus wie gewohnt. Dieser Blick auf Luceija ließ sich nicht allein durch seine rosarote Brille erklären. Er wusste um viele Menschen, die sie für ihr Äußeres bewunderten, auch wenn sie sich selbst nie so sah. In diesem Wissen schüttelte er lächelnd den Kopf, sah noch einmal auf die Pillen vor sich zurück, dokumentierte den Abgang der starken Mittel händisch und legte eine beinahe volle Packung zurück in den gesicherten Schrank, den er verschloss. Er drehte sich um und sah Luceija an. Was für ein Idiot hätte diese Frau verlassen, nachdem ein 'Ich liebe dich' über ihre Lippen gekommen war? Wer? Richtig: Niemand. Seit diesem Fehler seinerseits standen sie auf so kolossale Art und Weise knietief in der Scheiße. Aber es spielte keine Rolle. Nicht jetzt. Er musste diesen Alltag mit ihr aushalten, ob er wollte oder nicht. Ob er glaubte, sie könnten Freunde sein oder eben nicht. Seine Befindlichkeiten spielten keine Rolle. Nicht mehr. Nur ihre Sicherheit und die hatte er vermutlich schon viel zu sehr aufs Spiel gesetzt. Er nahm also die Pillen von der Arbeitsplatte des Labors, machte die nötigen Schritte auf Luceija zu und zog ihr den Apfel unter unerwarteter Frechheit aus dem Mund. "Du brauchst vor allen Dingen mehr Kohlenhydrate, MÜSLIschleuder. Und...etwas mehr auf den Rippen.", unkte er mit einem kleinen Klaps gegen ihren flachen Bauch, steckte sich den Apfel selbst mit einem Zwinkern in den Mund und öffnete mit einem leichten Zug an Luceijas Kinn ihren Mund, um ihr die Tabletten auf die Zunge zu legen, ihr Kinn nach oben zu drücken und selbst vom Apfel abzubeißen. Er nahm ihr außerdem eines der Wassergläser ab und setzte sich damit auf die Liege des Labor, um sie von dort aus anzusehen. "Hast du noch Pläne für heute oder willst du noch trainieren?", wollte er wissen und hoffte, aufgrund seiner Erbärmlichkeit, dass sie nicht auf das zurückkam, was sie eigentlich vorhatten, weswegen er rasch ergänzte: "Ich hab noch gar nicht gesehen, ob deine Bewegungen besser geworden sind, seit du allein am Strand trainiert hast."



    Vielleicht war da kurz, nur ein paar Sekunden lang wieder dieser Moment. Der, der sie aufsehen und in die Augen des Schweden sehen ließ, der ihr wiederum die Pillchen auf die Zunge legte und ihr den Mund zuklappte, was sie willig mitmachte, ehe sie das eigene Wasserglas an die Lippen brachte und erst dann trank, als sich das Mittel auf ihrer Zunge schon ein bisschen aufgelöst hatte und ihre Zunge taub werden ließ. Kein besonders angenehmes Gefühl, aber sie hatte sich lange genug irritieren und ablenken lassen. Ihr Blick haftete an ihm wie eine Zecke. Noch viel zu lange. Atmete ihn heimlich ein, man erkannte wie tief, als sich ihre Nüstern wieder bewegten.

    "Also-...eigentlich-..", sagte sie und sofort war da ein Ton, der sie gleichsam unterbrach wie ablenkte.

    Beep. Beep.
    Giusy: Heeeeeey, Schlafmütze!
    Giusy: Meine Schicht ist jetzt rum, nette 24 Stunden. WOHOO!
    Giusy: 😱😷

    Luceija seufzte mit diesen Unterton an Frustration, aber leise genug um es wenigstens als lauteres Ausatmen tarnen zu können. Sie verwarf das, was sie eigentlich sagen wollte ("Also eigentlich dachte ich, du willst auch was nehmen - könnte dir gut tun." und "Und wir könnten wieder hoch wenn du Lust auf mehr hast.") und ersetzte es kurzerhand mit einer trockeneren Antwort, die auch etwas steifer klang als das, was zuerst in ihrem Kopf gewesen war. "-...wärs mir lieber gewesen du hättest mir das Zeug gespritzt, die schlagen ziemlich beschissen auf den Magen..", sprach sie mit der Expertise eines Junkies und machte dann zwei Schritte auf ihn zu, stellte ihr Wasserglas neben ihm auf der Liege ab und riss dann die Packung Energieriegel auf, aus welchem sie zwei nahm und sie andeutend anhob. "...ABER ich bin vorbereitet. Wenigstens das." Luci hielt ihm einen dringend nötigen Riegel hin, nachdem er sich deutlich verausgabt hatte und sich selbst machte sie einen Weiteren auf, riss das Papier an der vorperforierten Kante auf und wickelte die obere Seite ab, bevor sie hinein biss.

    Beep. Beep.
    Giusy: Habe den Notar für dich gefunden, du erinnerst dich? Schicke dir die Adresse.
    Giusy: Ist da! 😘
    Giusy: Leistest du mir beim Abendessen Gesellschaft? Keine Vegane Woche mehr in diesem Laden, ich schwöre es! 🤪 Ich war einkaufen und koche selbst.
    Giusy: Und ich hab dir noch einiges über die Arbeit zu erzählen. Vor ein paar Stunden kam ein Notfall rein, der mich die ganze Schicht beansprucht hat. Bin mir sicher du willst ihn dir ansehen bevor Dr. De Luca seine Schicht heute anfängt und ihn dir wegschnappt. Trust me.
    Giusy: Könnten das auch draußen in einem Restaurant besprechen. Ich schwöre dir hoch und heilig, ich sorge dafür, dass es sich lohnt. 😏


    Sie kaute auf dem Riegel herum. Es wirkte ein bisschen lustlos. Sie waren beide stumm. Leif sah kurz auf seinen Nachrichteneingang, ob er etwas las konnte und wollte sie nicht sehen. Luci seufzte einen Zusatz: "Ich hab keine Pläne." . Es wirkte fast ein bisschen verzweifelt. So ganz Sinn ergab es nicht, warum es so klang und so hastig über ihre Lippen kam. "Für heute mein ich, aber wann hab ich die schon. Wenn du sehen willst obs besser geworden ist, dann-...", sie besah ihn kurz und ihr Blick streifte über das blinkende Device, "-...wenn du arbeiten musst, kannst du auch gehen." Was-..irgendwie widersprüchlich wirkte, nicht nur, weil er hier war um sie zu trainieren und die in der Uni nur eine Nebensächlichkeit sein sollte. Luci biss nochmal ab.

    Giusy: *eingehendes Bild*
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  7. #7
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    Marco Lagos

    Stephen Connor, Crusher, Marco und Lucia / Nigeria; Afrika; Erde
    Ziel: Benston und Kato

    Nachdem sie den Aufzug wieder verlassen hatten, fanden sich die beiden in einem menschleeren Flur wieder. Stephen ließ seinen Blick kurz durch den Raum schweifen und gab Marco das Zeichen zum weiter gehen. Es war ruhig, zu ruhig für seinen Geschmack. Er hatte wenigstens mit 1-2 Wachen gerechnet, die auf diesem Flur patrollierten, doch offenbar schienen sich Benston und seine Leute hier sicher zu fühlen und mit keiner Gefahr zu rechnen. Die große Tür zum Konferenzraum war am anderen Ende des Ganges, auf die Marco und Stephen geräuschlos zu schlichen. Marco hielt ein Ohr an die Tür.
    "Sie sind noch drinnen." flüsterte er und atmete mehrmals tief ein und aus. Stephen besah sich kurz die Tür. Ihm gefiel es nicht so ohne weiteres ins Ungewisse zu stürmen und dachte nach.
    "Bereit?" holte ihn Marco schließlich aus seinen Gedanken. Stephen holte seine Pistole hervor, entsicherte diese und atmete kurz durch. "Bereit!" bestätigte der Blondschopf knapp und die beiden platzten in den Konferenzraum hinein.
    Doch weit kamen sie nicht, denn sie hatten zwei Sicherheitsleute übersehen, die direkt neben der Tür standen und die, die beiden Eindringlinge nun mit einem dumpfen Schlag gegen Kopf außer Gefecht setzte. Stephen sah gerade noch, wie Marco zu Boden ging, ehe er selbst das Bewusstsein verlor....

    Zur gleichen Zeit, außerhalb der Basis...

    Crusher schob Lucia grimmig vor sich her, während er Schritt für Schritt auf die Position zu hielt, die er mit Stephen abgemacht hatte und achtete darauf, dass sie kein Pieps von sich gab. Den ersten Teil der Strecke brachten sie zügig hinter sich, als Lucia plötzlich stehen blieb und sich umdrehte.
    "Was hälst du davon, wenn wir...." Zu mehr kam die rothaarige nicht, denn der Kroganer verpasste ihr einen kräftigen Kinnhaken, der ihr augenblicklich die Lichter auspustete.
    "Scheiß Idee." fluchte der Kroganer, wohl wissend das er diesen bewusstlosen Menschen nun herum schleppen musste. Aber bevor er das tat, riss er erst ein Stück Stoff von ihrer Kleidung ab und knebelte ihr damit den Mund zu. Sicher ist sicher!
    Dann hob er sie hoch, warf sie sich über die Schulter und setzte seinen Weg fort. Als er nach einer gefüllten Ewigkeit den Tunnel erreichte, den Stephen in der Nachricht erwähnte und der direkt ins innere der Basis führte, ging er an der geschickten Postion in Deckung und wartete darauf, dass sich Stephen oder Marco meldeten. Sie hatten eine Deadline ausgemacht. Wenn sich die beiden bis dahin nicht gemeldet hatten, sollte er angreifen. Vielleicht waren bis dahin auch Liz, Mira, Nellie und Fox da....

    *****


    Einige Zeit später....

    "Benston. Kato hier. Der Hubschrauber ist in 10 Minuten an der Basis." meldete sich der Asiate via Funk.
    "Ich bereite alles für die Landung vor. Außerdem habe ich eine kleine Überraschung." antwortete Benston.
    "Frischfleisch?" hakte Kato neugierig nach. "Besser." kam es nur knapp von Benston, ehe die Verbindung abbrach.
    Kato überlegte, was noch besser sein konnte. Doch auf die schnelle fiel ihm nichts ein. Daher wies er seinen Piloten an schneller zu fliegen....

    *****


    Liz Lopez, Mira und Nellie / auf dem Weg nach Nigeria; Afrika; Erde
    ~Mira, Nellie und Liz ~

    "Gibt es Neuigkeiten aus Bekenstein?" wollte die Asari ungeduldig wissen. "Nein." Die Quarianerin schüttelte energisch den Kopf. "Die Verbindung ist tot, ich erreiche einfach keinen von ihnen." fügte Nellie mit besorgter Stimme hinzu. "Vielleicht stecken sie ja in einem Funkloch." versuchte Mira die Quarianerin zu beruhigen, doch wirklich überzeugt klang sie dabei nicht.
    Liz kontaktierte währenddessen Crusher.
    "Hey Liz. Wo seid ihr?" meldete sich der Kroganer leise. "Wir sind auf dem Weg zur Erde. Hast du irgendwas von Bekenstein gehört?" erkundigte sich die junge Spanierin. Keine Antwort, nur Rauschen. "Crusher?" hakte Liz nach. Wieder keine Antwort, die Verbindung brach ab. Ratlos blickte Liz in die kleine Runde.
    "Und?" wollte Mira wissen. "Verbindung ist abgebrochen." antwortete sie knapp. "Wir hätten uns nicht aufteilen sollen." murmelte Nellie vor sich hin. "Was meinst du?" "Ich hatte von Anfang an ein mieses Gefühl. Wir hätten zusammen bleiben und Benston, Watanabe und Kato nacheinander ausschalten sollen." erklärte die Quarianerin ihre Bedenken. Mira atmete kurz durch. "Randalla und Crusher können auf sich selbst aufpassen und sie sind ja auch nicht alleine unterwegs. Wirst sehen, die melden sich schon noch." sagte Mira und ein Funke Hoffnung schwang in ihren Worten mit.
    "Erst holen wir uns Benston auf der Erde und dann holen wir unsere Freunde aus Bekenstein ab." "Wir sollten uns auf jeden fall beeilen!"....

    ~•~ Lavoriamo al buio, per servire la luce. Siamo assassini! ~•~
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  8. #8
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    Yelyna; Naruuna und Azuna Nuralli ~ Apartment; Citadel

    Zum ersten mal seid vielen Jahren saßen die Nuralli Frauen zusammen, ohne sich zu streiten oder über belanglose Dinge zu diskutieren, was meist damit endete das entweder ihre ältere Schwester Naruuna oder ihre Mutter Azuna den Raum verließen.

    Yelyna war extra früh aufgestanden, um ihre Schwester und ihre Mutter mit einem selbstgemachten Frühstück zu überraschen. Zur Feier des Tages, weil ihre Mutter heute extra frei genommen hatte. Sie hatte sogar die Lieblingsspeisen von Naruuna und Azuna bei einer Asari Händlerin besorgt, die ihre Waren aus Thessia importieren lässt. Außerdem hatte sie noch spezielle Gewürze aus irgendeinem Laden besorgt. Doch wo sie diese her hatte, wusste sie nicht. Yelyna wusste so vieles nicht mehr, was sie in der letzten Zeit getan hatte, aber irgendwie schien ihr das egal zu sein. Sie lebte in den Tag hinein und war einfach nur glücklich und zufrieden.
    Nach dem Frühstück hatten sich die drei Frauen ins Wohnzimmer verzogen, erzählten sich Geschichten von früher und schauten nebenher TV.
    Zur Mittagszeit bereitete Yelyna wieder was leckeres zu Essen vor, mit diesen speziellen Gewürzen und servierte es den anderen beiden im Wohnzimmer. Wie ausgehungerte Varren fielen sie über das Essen her und als alles verschlungen war, lagen sie völlig entspannt und übertrieben zufrieden nebeneinader auf der Couch. Schon seltsam, was gemeinsames Essen alles bewirken konnte. Im Fernseher lief gerade ein Bericht über Beyo Vhan und Yelyna bemerkte, dass sowohl Naruuna, wie auch Azuna eine enorme Abneigung gegen diesen Turianer entwickelten. "Ich hoffe, dieser scheiß Turianer bekommt, was er verdient?!" kommentierte ihre Mutter den TV-Bericht. "Der wird wahrscheinlich nur paar Jahre Knast bekommen, wenn überhaupt. Wahrscheinlicher ist, dass sein einflussreicher Papi ihn vor dem Gefängnis bewahrt." sagte Naruuna verärgert. "Decius Vhan. Vielleicht sollten wir die ganze Familie töten lassen." schlug Azuna vor und bekam gleich vollste Zustimmung von ihrer ältesten Tochter. Yelyna hörte schweigend zu, grinste aber innerlich.
    Plötzlich sprang die junge Asari von der Couch auf. "Na, Appetit auf einen leichten Kuchen und Kaffee?" Azuna und Naruuna sahen sich an und nickten schließlich.

    Yelyna ging in die Küche und begann alles vorzubereiten, als sich ein stechender Schmerz im Nacken breit machten. Instinktiv griff sie in den Nacken und versuchte mit schmerzverzerrtem Gesicht die Stelle zu massieren. Eine Stimme drang in ihren Kopf.
    "Mach weiter, du hast deine Mutter und deine Schwester fast so weit."...

    *****


    Sahenia ~ Apartment; Citadel

    Erschrocken blickte die junge Asari auf die Uhr des Weckers, als sie feststellte, dass es bereits Mittag war. Eilig sprang sie aus dem Bett und hastete unter die Dusche. Erst dann begann sich ihr Gehirn ein zu schalten und stellte amüsiert fest, dass dies absolut schwachsinnig war, was sie gerade tat. Sie hatte keinerlei Termine und ihre Mutter würde auch erst in ein paar Tagen hier eintreffen. Sie hatte also viel Zeit. Daher gönnte sie sich erstmal eine lange Dusche. Anschließend trocknete sie sich ab und begutachtete sich im Spiegel. Sie hatte lange nicht mehr so fit ausgesehen wie heute, dass Ausschlafen hat ihr offenbar gut getan. "Vielleicht bin ja zu alt für solche Abenteuertouren." kicherte sie scherzhaft ihrem Spiegelbild entgegen, während sie an die vergangenen Wochen dachte. Doch diesen Gedanken verwarf sie ganz schnell wieder, denn eigentlich war sie gerne auf Reisen. Fremde Welten erkunden, andere Kulturen und Spezies kennen lernen und interessante Artefakte suchen. Das war es, was ihr Spaß machte und wofür sie so hart gearbeitet hatte. Sie wäre jetzt auch mit Serina, Neth, Naomi und Chris auf dem Weg nach Bekenstein, tja.... wäre Beyo nicht....
    Beyo. schoss es ihr durch den Kopf und sie dachte automatisch an den gestrigen Abend, an das, was sie alles von ihm erfahren hatte. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass er mal ein korrupter Bulle war, andere verletzt und sogar gequält hatte und die Sache mit Kyron, den er unter Drogen Einfluss getötet hatte. Irgendwie ließ sie das ganze nicht los, zumal sie ihn ganz anders kennen gelernt hatte. Damals, als sie Alina tot im Club aufgefunden hatte und er ihr versprochen hatte zu helfen, was er ja auch tat. Halt auf seine Weise und am besten ohne zu töten. Doch nach allem was sie nun erfahren hatte, konnte sie einfach nicht nachvollziehen, wie man von einem Extrem ins nächste und wieder zurück rutschen konnte. Hatte er eine gespaltene Persönlichkeit oder war er sogar ein durchgeknallter Psychopath? Unendlich viele Fragen schossen ihr durch den Kopf, auf die sie erstmal wohl keine Antwort bekam. Vielleicht löste sich ja einiges bei der Gerichtverhandlung auf oder es wurde noch schlimmer?!... Sie wollte garnicht weiter darüber nachdenken! Für das, was er getan hatte, würde er Lebenslang hinter Gitter wandern. Sie musste sich ablenken...

    Das Handtuch eng um den Körper geschlungen wanderte sie zu ihrem Schlafzimmer und kramte ein paar gemütliche Klamotten heraus. Unterwäsche, eine gemütliche Leggins und ein enges Oberteil und zog sich an.
    Dann begann sie das Apartment auf zu räumen und ein wenig zu putzen. Schließlich würde bald ihre Mutter aufkreuzen und dann sollte es hier nicht gerade wie in einem Saustall aussehen. Nachdem sie das Apartment soweit fertig hatte und auch das kleine Gästezimmer für ihre Mutter vorbereitet hatte, gönnte sie sich eine Pause und machte sich einen leckeren Früchte-Cocktail. "Den hab ich mir jetzt verdient." grinste sie und setzte sich in der Küche an den Tresen. Dort befand sich auch ihr Laptop, den sie einschaltete und die Nachrichten abrief. Die Nachrichten, die sie auf ihr Omni-Tool bekam, kamen auch noch als Sicherungskopien auf ihrem Laptop an. Sie studierte aufmerksam die Nachrichten, bis sie die von Yelyna entdeckte.
    >>Sahenia, wenn du wieder auf die Citadel kommst... bitte melde dich bei mir. Es tut mir alles sooo unendlich leid, was ich gesagt und getan habe und möchte unbedingt persönlich mit dir reden. Bitte!! Viele liebe Grüße, Yel<<
    Sahenia las die Nachricht mehrmals, war sich nicht sicher, ob es Yelyna wirklich ernst meinte. Schließlich hatte sie Dinge gesagt und getan, die für Sahenia ein wenig zu weit gegangen waren, auch wenn sie Yelyna ein wenig verstehen konnte, nachdem was sie erfahren hatte.
    Sie suchte Yelynas Nummer heraus, nahm einen kräftigen Schluck von ihrem Drink und atmete tief ein und aus, ehe sie auf >>Anrufen<< klickte.
    Es klingelte und Sahenia malte sich schon in den Gedanken die schlimmsten Sachen aus, die auf sie zu kommen könnten....

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  9. #9
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Vielleicht war da kurz, nur ein paar Sekunden lang wieder dieser Moment. Der, der sie aufsehen und in die Augen des Schweden sehen ließ, der ihr wiederum die Pillchen auf die Zunge legte und ihr den Mund zuklappte, was sie willig mitmachte, ehe sie das eigene Wasserglas an die Lippen brachte und erst dann trank, als sich das Mittel auf ihrer Zunge schon ein bisschen aufgelöst hatte und ihre Zunge taub werden ließ. Kein besonders angenehmes Gefühl, aber sie hatte sich lange genug irritieren und ablenken lassen. Ihr Blick haftete an ihm wie eine Zecke. Noch viel zu lange. Atmete ihn heimlich ein, man erkannte wie tief, als sich ihre Nüstern wieder bewegten.

    "Also-...eigentlich-..", sagte sie und sofort war da ein Ton, der sie gleichsam unterbrach wie ablenkte.

    Beep. Beep.
    Giusy: Heeeeeey, Schlafmütze!
    Giusy: Meine Schicht ist jetzt rum, nette 24 Stunden. WOHOO!
    Giusy: 😱😷

    Luceija seufzte mit diesen Unterton an Frustration, aber leise genug um es wenigstens als lauteres Ausatmen tarnen zu können. Sie verwarf das, was sie eigentlich sagen wollte ("Also eigentlich dachte ich, du willst auch was nehmen - könnte dir gut tun." und "Und wir könnten wieder hoch wenn du Lust auf mehr hast.") und ersetzte es kurzerhand mit einer trockeneren Antwort, die auch etwas steifer klang als das, was zuerst in ihrem Kopf gewesen war. "-...wärs mir lieber gewesen du hättest mir das Zeug gespritzt, die schlagen ziemlich beschissen auf den Magen..", sprach sie mit der Expertise eines Junkies und machte dann zwei Schritte auf ihn zu, stellte ihr Wasserglas neben ihm auf der Liege ab und riss dann die Packung Energieriegel auf, aus welchem sie zwei nahm und sie andeutend anhob. "...ABER ich bin vorbereitet. Wenigstens das." Luci hielt ihm einen dringend nötigen Riegel hin, nachdem er sich deutlich verausgabt hatte und sich selbst machte sie einen Weiteren auf, riss das Papier an der vorperforierten Kante auf und wickelte die obere Seite ab, bevor sie hinein biss.

    Beep. Beep.
    Giusy: Habe den Notar für dich gefunden, du erinnerst dich? Schicke dir die Adresse.
    Giusy: Ist da! 😘
    Giusy: Leistest du mir beim Abendessen Gesellschaft? Keine Vegane Woche mehr in diesem Laden, ich schwöre es! 🤪 Ich war einkaufen und koche selbst.
    Giusy: Und ich hab dir noch einiges über die Arbeit zu erzählen. Vor ein paar Stunden kam ein Notfall rein, der mich die ganze Schicht beansprucht hat. Bin mir sicher du willst ihn dir ansehen bevor Dr. De Luca seine Schicht heute anfängt und ihn dir wegschnappt. Trust me.
    Giusy: Könnten das auch draußen in einem Restaurant besprechen. Ich schwöre dir hoch und heilig, ich sorge dafür, dass es sich lohnt. 😏


    Sie kaute auf dem Riegel herum. Es wirkte ein bisschen lustlos. Sie waren beide stumm. Leif sah kurz auf seinen Nachrichteneingang, ob er etwas las konnte und wollte sie nicht sehen. Luci seufzte einen Zusatz: "Ich hab keine Pläne." . Es wirkte fast ein bisschen verzweifelt. So ganz Sinn ergab es nicht, warum es so klang und so hastig über ihre Lippen kam. "Für heute mein ich, aber wann hab ich die schon. Wenn du sehen willst obs besser geworden ist, dann-...", sie besah ihn kurz und ihr Blick streifte über das blinkende Device, "-...wenn du arbeiten musst, kannst du auch gehen." Was-..irgendwie widersprüchlich wirkte, nicht nur, weil er hier war um sie zu trainieren und die in der Uni nur eine Nebensächlichkeit sein sollte. Luci biss nochmal ab.

    Giusy: *eingehendes Bild*


    Der Schwede stellte unter einem genervten Gesichtsausdruck seinen Nachrichteneingang auf stumm und sah direkt wieder zu Luceija. Ihr Missfallen-...war es das? entging ihm nicht. "Ich muss nicht weg.", versicherte er ihr mild lächelnd und lehnte sich auf der Liege leicht nach hinten. Es war eigenartig, wie er sie die ganze Zeit ansah. Nein: Anstarrte. Dieses etwas dümmliche Lächeln im Gesicht, ihren Körper von den Fußspitzen aufwärts abtastend, ehe er wieder bei ihren grünen Augen ankam. Oh, er hätte nicht aufhören sollen mit dem was sie getan hatten. Wenigstens nicht so. "Übrigens hätte ich dir das Zeug gern intravenös gegeben, ich hab's nur einfach nicht da. Aktuell überlege ich mir noch, wie ich unseren enormen Bedarf rechtfertige. Der Professor hat schon angedeutet, dass er sich kümmert. Bis dahin läuft deine Medikation über die Pillen samt PPI. Das sollte eine Weile funktionieren und ich passe auf, dass wir es nicht übertreiben.", versprach er und bekam sein Lächeln weiter nicht aus dem Gesicht. Er hatte keine Ahnung, dass sie beide dasselbe dachten und er hatte ebenso wenig den Mumm, sie darauf anzusprechen. Viel lieber sah er sie einfach so an, ein wenig verträumt und unbewusst herausfordernd. "Also...", begann er dann leise und legte den Kopf etwas schief, "...wir haben noch den ganzen Nachmittag Zeit. Willst du mir also zeigen wie weit du bist oder mich zur Arbeit aus dem Haus haben?", kein Vorwurf. Nein. Nur immer noch dieser idiotische Ausdruck auf seinem Gesicht.
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  10. #10
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    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    Der Schwede stellte unter einem genervten Gesichtsausdruck seinen Nachrichteneingang auf stumm und sah direkt wieder zu Luceija. Ihr Missfallen-...war es das? entging ihm nicht. "Ich muss nicht weg.", versicherte er ihr mild lächelnd und lehnte sich auf der Liege leicht nach hinten. Es war eigenartig, wie er sie die ganze Zeit ansah. Nein: Anstarrte. Dieses etwas dümmliche Lächeln im Gesicht, ihren Körper von den Fußspitzen aufwärts abtastend, ehe er wieder bei ihren grünen Augen ankam. Oh, er hätte nicht aufhören sollen mit dem was sie getan hatten. Wenigstens nicht so. "Übrigens hätte ich dir das Zeug gern intravenös gegeben, ich hab's nur einfach nicht da. Aktuell überlege ich mir noch, wie ich unseren enormen Bedarf rechtfertige. Der Professor hat schon angedeutet, dass er sich kümmert. Bis dahin läuft deine Medikation über die Pillen samt PPI. Das sollte eine Weile funktionieren und ich passe auf, dass wir es nicht übertreiben.", versprach er und bekam sein Lächeln weiter nicht aus dem Gesicht. Er hatte keine Ahnung, dass sie beide dasselbe dachten und er hatte ebenso wenig den Mumm, sie darauf anzusprechen. Viel lieber sah er sie einfach so an, ein wenig verträumt und unbewusst herausfordernd. "Also...", begann er dann leise und legte den Kopf etwas schief, "...wir haben noch den ganzen Nachmittag Zeit. Willst du mir also zeigen wie weit du bist oder mich zur Arbeit aus dem Haus haben?", kein Vorwurf. Nein. Nur immer noch dieser idiotische Ausdruck auf seinem Gesicht.



    Luci prustete in künstlichem Entsetzen. Nahm einen, vielleicht zwei letzte Schritte auf ihn zu und griff nach ihrem neben ihm abgestellten Wasserglas, welches sie leer trank, zurückstellte und dann, Ordnungsliebhaber zum Trotz, weiter ignorierte. Stattdessen bedeutete sie ihm mit Blicken und einem Rascheln der Energieriegel-Packung an, dass sie noch mehr davon habe. "Die hier sind für dich, du Dieb.", sagte sie und musste sich kaum Mühe geben um den grünen Apfel, von dem schon ein beträchtliches Stück fehlte, wieder zurück zu erobern. Sie drehte ihn zwischen den Fingern und konnte anhand eines abgebissenen Stückes Leifs Gebissabdruck erkennen, der sich mit ihrem viel kleineren gekreuzt hatte. Wie zwei wilde Tiere die um ihre Beute gekämpft hatten. "Uff, ich hoffe du hast den nicht zu sehr angesabbert.", scherzte sie mit ihrer typisch, trockenen Art und drehte ihn grade so weit um noch eine Seite Apfel zu finden und da weiter zu essen, wo er aufgehört hatte. Sie kaute mit großen Bissen und schloss dafür nicht den Mund, sondern grinste ihn fast schon unverschämt an, während er zögerlich den selbst gekauften Riegel anknabberte, vermutlich im Wissen, dass er die benötigte Energierückführung brauchte. Erst dann, vielleicht auch, weil sehr, sehr langsam die Tabletten dabei waren sie in einen seichteren Zustand zu versetzen, streckte sie die freie Hand in seine Richtung aus und sah ihn erwartungsvoll an. "Wenn du willst kann ich ein bisschen für unsere Kamera-Zuschauer kotzen und zeigen, dass mir die Tablettenform den Magen umdreht. Nicht dass ich stolz drauf wäre, aber ich könnte es auf Kommando.", sagte sie, die freie Hand noch ausgestreckt und einen zweiten Bissen vom Apfel nehmend.
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  11. #11
    Provinzheld Avatar von Majonese
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    Neth Elaren und Chris & Naomi

    Serina blickte ein wenig ratlos drein. Vielleicht war sie auch einfach nur übermüdet, schließlich hatte sie seid ihrer Ankunft auf der Citadel kein Auge zu gemacht.
    "Ein Versuch wäre es auf jeden fall Wert, oder nicht?" meinte sie ziemlich verpeilt an Chris gewandt. Sie trank den Rest von ihrem Wasser leer, in der Hoffnung, dass sie dadurch nochmal etwas wacher wird. Aber es half nicht.
    Schließlich wandte sie sich an Neth. "Kann ich mich irgendwo hin legen?" fragte Serina den Salarianer verlegen. "Ich brauch dringend eine Mütze voll Schlaf."...


    "Ja, ich meine vielleicht kann er uns wirklich weiterhelfen", sagte Naomi mit einem Schulterzucken. "Und er schien eigentlich auch ganz in Ordnung zu sein..."
    Ihr Bruder wirkte noch unschlüssig. "Hm...naja, ich weiß nicht so recht..."
    "Ach komm, was soll denn passieren? Das Schlimmste ist, dass er nichts weiß oder nicht mit uns reden will."
    "Also gut!", gab Chris ungeduldig zurück. "Gebt mir einen Moment..."
    Während sich Serina von Neth die Quartiere zeigen ließ, um sich Schlafen zu legen, setzten sich die Zwillinge zusammen, um eine Nachricht an ihren ehemaligen Auftraggeber in Xin Yi zu schicken. Sie bemühten sich, möglichst konkret nach den gewünschten Informationen zu fragen, ohne dabei zu viel über die eigentliche Natur ihrer Suche preiszugeben. War der Frachter von Xin Yi aus gestartet und wem gehörte das Schiff und die Fracht?
    Neth half ihnen, indem er ihnen die nötigen Informationen über das Frachtschiff zuschickte und aufpasste, dass die Nachricht nicht etwa zu viel verriet.
    Nachdem Chris die Anfrage abgeschickt hatte, hieß es warten, wann und ob ihr Kontakt reagieren würde. "Kann mir nicht vorstellen, dass er sonderlich daran interessiert sein soll", gab er zu bedenken. "Im Zweifel weiß er nicht einmal mehr, wer wir überhaupt sind."
    "Werden wir ja sehen", meinte Naomi leichthin.
    Eine Weile lungerten die beiden Menschen auf der Koikoy herum und vertrieben sich die Zeit. Zunächst besahen sie sich die verschiedenen Räume und Decks des Schiffs, wobei vor allem Naomi auf Knöpfen herumdrückte und ohne große Rücksicht auf Privatsspähre Türen und Fächer öffnete. Dass das Schiff keine Luxusyacht war, störte die beiden nicht im Geringsten. Während ihrer Zeit bei der Allianz hatten sie sich an militärische Standards gewöhnt.
    Irgendwann saßen die Zwillinge im Aufenthaltsbereich der Crew und gingen unterschiedlichen Beschäftigungen nach. Naomi prüfte und reinigte ihre Waffen und hatte die Teile auf dem Tisch vor sich ausgebreitet. Dass die Wartung der Ausrüstung sogar wichtiger als das Benutzen selbiger sein konnte, war ebenfalls eine Lektion, die sie aus den Jahren beim Militär mitgenommen hatten.
    Ihr Bruder las sich inzwischen durch verschiedene Nachrichtenportale im Extranet. Dabei verbrachte er nicht viel Zeit damit, die Artikel zu lesen, sondern überflog meist nur die Überschrift. Zwischendurch gab er die wichtigsten Informationen an seine Schwester weiter.
    "Der Rechtsstreit mit der Asari Schauspielerin geht wohl in die nächste Runde!", meinte er belustigt.
    "Diese Monia Colder oder wie die heißt?", fragte Naomi mit einem Schnauben. "Wegen dieser vermasselten Schönheitsoperation? Ganz ehrlich, die sah doch vorher schon genauso beschissen aus."
    "Jaah, aber pass auf! Sie verklagt jetzt auch noch die Produktionsfirma ihrer Serie, nachdem sie rausgeworfen wurde."
    "Oh nein, wie tragisch! Die Arme wird jetzt bestimmt am Hungertod nagen müssen!", spottete Naomi.
    Nach einer Weile hatte Chris die nächste spannende Schlagzeile ausgegraben. "Hey...offenbar ist es jetzt doch verboten, auf Benning Halloween zu feiern!"
    "Mal im Ernst, wer feiert denn heute noch Halloween? Das hat doch bei uns auf der Erde schon vor zwanzig Jahren niemanden mehr interessiert!"
    Doch plötzlich ploppte eine eingehende Nachricht auf seinem Omni-Tool auf und Chris hielt inne, um sein Postfach zu öffnen. Und er staunte nicht schlecht als er sah, dass es sich tatsächlich um eine Antwort des Kroganers aus Xin Yi handelte. Hastig öffnete er die Nachricht und überflog sie. "Ey, Naomi! Schau dir das mal an!"
    Seine Schwester kam zu ihm und las die Antwort über seine Schulter gebeugt mit. "Neth! Serina!", rief sie lautstark. "Wir haben was für euch!"
    Majonese ist offline Geändert von Majonese (30.01.2021 um 20:01 Uhr)

  12. #12
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    "Das beantwortet meine Frage nicht, Süße.", sagte er grinsend und machte urplötzlich danach ein peinlich berührtes Gesicht ob des Spitznamen den er ihr gegeben hatte. Verlegen knabberte er einige wenige Bissen von seinem Riegel und sah Luceija dabei wieder und wieder an. "Also fürs Kotzen spreche ich mich definitiv nicht aus..", schob er noch hinterher und war dann wieder eine ganze Weile stumm.
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  13. #13
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    "Das beantwortet meine Frage nicht, Süße.", sagte er grinsend und machte urplötzlich danach ein peinlich berührtes Gesicht ob des Spitznamen den er ihr gegeben hatte. Verlegen knabberte er einige wenige Bissen von seinem Riegel und sah Luceija dabei wieder und wieder an. "Also fürs Kotzen spreche ich mich definitiv nicht aus..", schob er noch hinterher und war dann wieder eine ganze Weile stumm.


    "Wie du willst." Sie deutete nichts weiter als ein kurzes Lächeln an, es kam so schnell wie es ging, wurde aber vom kurzen Andeuten sich hebender Brauen begleitet, bevor sie den Kopf sanft schräg legte, noch einen Bisschen vom Apfel nahm und ihn damit, bis auf ein kleines Reststück grellgrüner Schale, fast zu Ende aß und schließlich nicht noch länger wartete. Sie erdreistete es sich, mit ihrer Hand nach seiner untätigen zu greifen und kommentierte seine sichtliche Verwirrung mit: "Glaubst du ich steh hier den ganzen Tag und warte, bis du mir die Hand gibst?" Sie nickte knapp auf die Knabbereien. "Nimm uns noch einen mit. Ersetzt für mich aktuell gut das reguläre Essen." Sie zwinkerte, zog den Schweden dann sanft, sodass er von der liege auf die Beine rutschte und mit ihr aus dem Labor und nach draußen kam. "Draußen ists vermutlich besser. Ich will keine Tränen sehen, wenn ich deine teure Vase in tausende Teile zerhaue."
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  14. #14
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    "Ohja. Ich als Liebhaber der feinen Künste wäre erzürnt.", unkte Leif belustigt und ließ sich von der viel kleineren Frau mitziehen. Er glaubte lange auf das Gefühl ihrer Hand in seiner verzichtet zu haben und fühlte sich wohl. Wie sie ihn über die Terrasse hinüber und hinaus in den Sand zog und die Situation kontrollierte. In diesem Zusammenhang hatte er völlig vergessen, einen der gewünschten Riegel mitzunehmen. Er zuckt entschuldigend mit den Schultern, als sie schließlich ganz draußen waren. Luceija sah es weder, noch hätte sie wohl gewusst zu welchem seiner Gedanken oder Worte die Geste gehörte. "Ich könnte dir nachher was nettes kochen, wenn du willst.", schlug er vor und kam nicht umhin, ein klein wenig anzugeben. "In den letzten Wochen hab ich mich am ein oder anderen italienischen Gericht versucht. Du wärst überrascht wie talentiert ich bin.", beteuerte er mit einem selbstbewussten Grinsen.
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  15. #15
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    "Ohja. Ich als Liebhaber der feinen Künste wäre erzürnt.", unkte Leif belustigt und ließ sich von der viel kleineren Frau mitziehen. Er glaubte lange auf das Gefühl ihrer Hand in seiner verzichtet zu haben und fühlte sich wohl. Wie sie ihn über die Terrasse hinüber und hinaus in den Sand zog und die Situation kontrollierte. In diesem Zusammenhang hatte er völlig vergessen, einen der gewünschten Riegel mitzunehmen. Er zuckt entschuldigend mit den Schultern, als sie schließlich ganz draußen waren. Luceija sah es weder, noch hätte sie wohl gewusst zu welchem seiner Gedanken oder Worte die Geste gehörte. "Ich könnte dir nachher was nettes kochen, wenn du willst.", schlug er vor und kam nicht umhin, ein klein wenig anzugeben. "In den letzten Wochen hab ich mich am ein oder anderen italienischen Gericht versucht. Du wärst überrascht wie talentiert ich bin.", beteuerte er mit einem selbstbewussten Grinsen.


    Sie lachte ein offenes, aber kurzes Lachen, grinste im Nachgang ziemlich breit und ließ sich davon auch gar nicht abbringen. "In den letzten Wochen in denen ich nicht bei dir war und dich kritisch beurteilen konnte?", fragte sie spielerisch. Das Lächeln ebbte abermals langsam ab, aber er würde wissen, wie sie es meinte und dass hier keine all zu schwermütige Geste innelag. Vielleicht ein bisschen, aber das gehörte nicht hier her. "Ich bin echt gespannt. 'Italienisch' ist nicht gleich 'Italienisch'...was mich-..auf eine andere Sache bringt aber gut: Sollen wir...?", wollte sie wissen und drehte sich vom Blick des wunderschönen Meeres ab zu einem anderen, ebenfalls wunderschönen Anblick, für den sie sich die durch den Wind leicht aufpeitschenden Haare aus dem Gesicht streichen musste.
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  16. #16
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Er war ebenso wie sie stehen geblieben. Viel faszinierender als das Meer war für ihn Luceija selbst. So kam es auch, dass Leif sie wieder regelrecht anstarrte nicht sofort eine Antwort auf ihre Frage hatte. "Wir?", wollte er dann aber doch irgendwann wissen und lächelte zuckersüß. "Ich dachte DU zeigst mir was du kannst und ich genieße einfach die Show. Kommt mir fair vor, wenn du mir nachher beim Kochen zusiehst und meine Kompetenzen dabei in Frage stellst.", sagte er gut gelaunt seine Zukunft voraus.
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  17. #17
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Er war ebenso wie sie stehen geblieben. Viel faszinierender als das Meer war für ihn Luceija selbst. So kam es auch, dass Leif sie wieder regelrecht anstarrte nicht sofort eine Antwort auf ihre Frage hatte. "Wir?", wollte er dann aber doch irgendwann wissen und lächelte zuckersüß. "Ich dachte DU zeigst mir was du kannst und ich genieße einfach die Show. Kommt mir fair vor, wenn du mir nachher beim Kochen zusiehst und meine Kompetenzen dabei in Frage stellst.", sagte er gut gelaunt seine Zukunft voraus.


    Die Hand die die Sizilianerin gehalten hatte um ihn hinaus auf die Veranda zu führen, nahm sie nunmehr an sich, drehte sie mit der Handfläche nach oben und drückte ihm den Rest des Apfels hinein, womit sie ihre eigene ersetzte. Dann lief sie ein paar Schritte rückwärts, die kleinen Treppchen hinunter in den Sand. "..das ist übelst eigenartig.", sagte sie und sprach deutlich auf die Inkompetenz hin, die sie verspürte, wenn sie dazu aufgefordert wurde etwas "vorzumachen" oder zu zeigen. Mit der Grund warum sie nie an Aktivitäten mit anderen Kindern teilgenommen hatte - naja, Cerberus war der Hauptgrund, getraut hätte sie sich aber irgendwie auch nicht. Es war seltsam. Er sah ihr dann dabei zu wie sie etwas tat was er schon perfekt beherrschte, sie vermutlich tadelte, auslachte, was auch immer. Sie würde es nicht so offen zugeben, aber es fühlte sich ein bisschen an wie eine Faust die ihren Magen zusammendrückte. Weniger schlimm als sonst, aber sie war da.

    "Also-..das wird keine Show oder so. Ich will nur wissen, ob es-...naja, ob es wenigstens irgendwie besser geworden ist oder ob ichs lieber gleich sein lassen sollte.", überspitzte sie theatralisch das Kommende und fand recht bald eine relativ sichere Position im Sand. Es war gut, dass sie barfuß unterwegs war - so war es viel weniger schwer hier die Balance zu halten. Sie richtete ihren Körper aus und war etwas abgelenkt davon, wie Leif sie ansah. Blinzelte zur Seite. "Ist was?", wollte sie jetzt schon wissen, die Arme bereits ausgerichtet, während sie aus dem Augenwinkel zu ihm sah und sich-..ja, zugegeben, ein bisschen lächerlich vorkam.
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  18. #18
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    Einige Wochen zuvor noch hätte sie ihn mit ihren Worten höchstwahrscheinlich ebenso in Rage gebracht, wie sie es nun wahr. Doch heute nicht. "Inneres Gleichgewicht und einen reinen Geist können keine Worte der Galaxis vergiften." klang Doc Sowan's Lektion ihm durch den Kopf. Es war gut, dass er zwischen Arbeit und Besuch eine Stunde meditiert hatte.
    "Ich sehe es andersrum." antwortete er mit ruhiger Stimme. "Den einfachen Weg zu nehmen.....Braelyn zu töten und mich der Verantwortung zu entziehen....das wäre feige gewesen. Und ich glaube, hätte ich das getan, würden Sie das genauso sehen Hanna."
    Ihre Blicke kreuzten sich. "Sie wollen mich hassen. Und das ist auch völlig legitim. Ich habe in meinem Leben genug getan, um mir ihre Verachtung, und die eines jeden anderen, redlich zu verdienen. Wie ich bereits sagte, ich bin nicht hier um mir ihre Absolution oder Sympathie zu holen."
    Beyo griff zu seinem Glas und leerte es. "Doch auch wenn Sie und ich vielleicht niemals Freunde werden können.....so ist es dennoch möglich voneinander zu lernen. Sie, Hanna, haben mir gezeigt dass es nicht vergeblich ist, sich Ideale und Überzeugungen zu behalten, so wider und zynisch die Umstände auch sein mögen. Sie haben mir endlich den Mut gegeben, mich meiner Vergangenheit zu stellen. Auf die richtige Weise. Und ja, das werde ich, genau wie Sie es sagen. Was mich angeht......nun, ich denke Sie haben mit mir das perfekte warnende Beispiel, wie man seine Entscheidungen im Leben nicht treffen sollte. Vielleicht ist das ja der einzige positive Teil meines Vermächtnisses. Die Zeit wird es zeigen."
    Er seufzte, senkte den Blick und schwieg für einige Momente. "Ich wollte diesen Besuch, wie schon gesagt, als letzte Gelegenheit nutzen......als Abschied. Wir werden uns vermutlich nicht mehr wiedersehen. Ich würde mich freuen, wenn Sie noch ein wenig sitzen bleiben und mit mir trinken würden. Aber....."
    Zögerlich stand er nun auch auf. Mit langsamen Schritten näherte er sich ihr und stellte er sich direkt vor sie, sah zu ihr hinunter. ".....wenn Sie diese letzte Gelegenheit lieber auf.....andere Weise nutzen wollen......um vielleicht ein wenig Genugtuung zu bekommen für das, was Sie meinetwegen durchleben mussten.....dann tun Sie, was Sie tun müssen."
    Sein Blick fiel auf ihre geballte Faust, bevor sich ihre Blicke wieder kreuzten.


    Wie die See nach einem heftigen Sturm zur Ruhe kommt und sich die Wogen glätten, trat nach Hannas Wutausbruch Schweigen ein. Zuerst wirkte es so, als wäre Vhan geknickt, als wäre er nachdenklich, als wäre er zustimmend. Das war, wie sich herausstellte, ein Irrtum. Vhan ging wie gewohnt in Verteidigungshaltung und rechtfertigte sich. Sowohl für das eigene Überlegen als auch das von Gavros. Hanna blieb kaum mehr, als mit den Augen zu rollen und einen genervten Seufzter auszustoßen. Der Vergleich zwischen diesen beiden so unähnlichen Individuen hinkte nicht nur, ihm fehlten Hannas Meinung nach gänzlich die Beine. Hanna war nie korrupt gewesen und hatte nie gefoltert. Ja, sie empfand ein Hochgefühl im Kampf, wenn Adrenalin den Körper flutete und die eigenen Fähigkeiten und eine Portion Glück das einzige war, war die schmale Grenze zum Tod aufrechterhielt. Sie kannte den Blutrausch, wenn niedergeschossene Feinde Zeugnis darüber ablegten, dass sie besser war. Dass sie an der Spitze der Nahrungskette stand. Aber sie war nicht so verkommen wie Vhan und würde es nie sein. Er hatte so viel Schlechtes in diese Welt gebracht, dass sie es ihm nun heimzahlte, nein, dass aus seinem Übel ein noch größeres, desolates Böses erwachsen war. Hanna war sich sicher: Nichts, was Beyo Vhan behauptete, stimmte für sie. Sie waren nicht gleich, nicht ähnlich. Nicht im Geringsten. Sie hatte seine Worte schon längst als Chimäre entlarvt.
    Nachdem Vhan sich selbst in eigenen Worten ein zukünftiges Denkmal errichtet hatte, stand er auf und kam auf sie zu.
    Ich wollte diesen Besuch, wie schon gesagt, als letzte Gelegenheit nutzen......als Abschied. Wir werden uns vermutlich nicht mehr wiedersehen. Ich würde mich freuen, wenn Sie noch ein wenig sitzen bleiben und mit mir trinken würden. Aber... wenn Sie diese letzte Gelegenheit lieber auf... andere Weise nutzen wollen“, sagte der rote Turianer. Ein Säuseln lag in seiner Stimme, das Hanna den Magen umdrehte. Diese Stimmungsschwankung kam so rasch, dass es die Blondine verwirrte. Die Art wie er „andere Weise“ gesagt hatte… Er war so dicht vor ihr, dass sie den Wein in seinem Atem riechen konnte.
    Sie hob eine Augenbraue, schob ihn etwas von sich weg und sagte: „Vhan, Sie sind sowas von gar nicht mein Fall. Ich bevorzuge blauhäutige Knackärsche, deren Finger alle beisammen sind.“ Sie brachte etwas Distanz zwischen sich und den zugegeben etwas verwirrt dreinblickenden Turianer. „Wenn Sie so auf Dirty Talk abfahren, finden Sie bei den Docks sicherlich eine nette Turianerin, die Ihnen für eine Handvoll Credits alle Beschimpfungen und Herabsetzungen der Welt an den Kopf wirft, und Sie dann verwöhnt. Ich werde das sicherlich nicht tun.
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  19. #19
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    Wie die See nach einem heftigen Sturm zur Ruhe kommt und sich die Wogen glätten, trat nach Hannas Wutausbruch Schweigen ein. Zuerst wirkte es so, als wäre Vhan geknickt, als wäre er nachdenklich, als wäre er zustimmend. Das war, wie sich herausstellte, ein Irrtum. Vhan ging wie gewohnt in Verteidigungshaltung und rechtfertigte sich. Sowohl für das eigene Überlegen als auch das von Gavros. Hanna blieb kaum mehr, als mit den Augen zu rollen und einen genervten Seufzter auszustoßen. Der Vergleich zwischen diesen beiden so unähnlichen Individuen hinkte nicht nur, ihm fehlten Hannas Meinung nach gänzlich die Beine. Hanna war nie korrupt gewesen und hatte nie gefoltert. Ja, sie empfand ein Hochgefühl im Kampf, wenn Adrenalin den Körper flutete und die eigenen Fähigkeiten und eine Portion Glück das einzige war, war die schmale Grenze zum Tod aufrechterhielt. Sie kannte den Blutrausch, wenn niedergeschossene Feinde Zeugnis darüber ablegten, dass sie besser war. Dass sie an der Spitze der Nahrungskette stand. Aber sie war nicht so verkommen wie Vhan und würde es nie sein. Er hatte so viel Schlechtes in diese Welt gebracht, dass sie es ihm nun heimzahlte, nein, dass aus seinem Übel ein noch größeres, desolates Böses erwachsen war. Hanna war sich sicher: Nichts, was Beyo Vhan behauptete, stimmte für sie. Sie waren nicht gleich, nicht ähnlich. Nicht im Geringsten. Sie hatte seine Worte schon längst als Chimäre entlarvt.
    Nachdem Vhan sich selbst in eigenen Worten ein zukünftiges Denkmal errichtet hatte, stand er auf und kam auf sie zu.
    Ich wollte diesen Besuch, wie schon gesagt, als letzte Gelegenheit nutzen......als Abschied. Wir werden uns vermutlich nicht mehr wiedersehen. Ich würde mich freuen, wenn Sie noch ein wenig sitzen bleiben und mit mir trinken würden. Aber... wenn Sie diese letzte Gelegenheit lieber auf... andere Weise nutzen wollen“, sagte der rote Turianer. Ein Säuseln lag in seiner Stimme, das Hanna den Magen umdrehte. Diese Stimmungsschwankung kam so rasch, dass es die Blondine verwirrte. Die Art wie er „andere Weise“ gesagt hatte… Er war so dicht vor ihr, dass sie den Wein in seinem Atem riechen konnte.
    Sie hob eine Augenbraue, schob ihn etwas von sich weg und sagte: „Vhan, Sie sind sowas von gar nicht mein Fall. Ich bevorzuge blauhäutige Knackärsche, deren Finger alle beisammen sind.“ Sie brachte etwas Distanz zwischen sich und den zugegeben etwas verwirrt dreinblickenden Turianer. „Wenn Sie so auf Dirty Talk abfahren, finden Sie bei den Docks sicherlich eine nette Turianerin, die Ihnen für eine Handvoll Credits alle Beschimpfungen und Herabsetzungen der Welt an den Kopf wirft, und Sie dann verwöhnt. Ich werde das sicherlich nicht tun.


    "Wie jetzt?"
    Etwas verwirrt über ihre für ihn überhaupt nicht mit dem was er gesagt hatte zusammenpassenden Antwort kratzte er sich am Kopf. "Moment...." Es dauerte einige Momente, bis der Groschen gefallen war. Vielleicht lag es am Alkohol, vielleicht an der völligen Absurdität des Gedanken. Wahrscheinlich jedoch an beidem. "Heh.....hahaha!"
    Beyo begann mit einem Mal lauthals loszulachen. "Verzeihen Sie, ich wollte nicht, aber......alleine die Vorstellung! Sie und ich....nein, nein einfach nur....."
    So plötzlich und unkontrollierbar überkam es ihn, dass er anfangen musste sich die Seite mit der verbliebenen Hand zu halten.
    Er ging wieder zurück zum Sofa, ließ sich fallen und griff nach dem noch halbvollen Glas, leerte es in einem Zug.
    "So, das ist besser....Entschuldigung! Hehehe.....es ist nur.....das war wirklich das Letzte, woran ich gedacht hätte. Ich hätte eher gedacht, Sie wollten mir vielleicht eine reinhauen. Aber das..... Sie sind nämlich auch so gar nicht mein Typ. Nichts für ungut Hanna!"
    Auch wenn er keinerlei Vorbehalte gegen Menschen mehr hegte, seit der Sache vor 2 Jahren hatten diese irgendwie schlagartig ihre Attraktivität im beziehungstechnischem Sinne für ihn verloren.
    "Aber lustig dass Sie es erwähnen.....Asari sind also ihr Ding, ja? Nun, meins zufälligerweise aktuell auch....."
    Er merkte plötzlich, dass er ins Schwafeln abglitt und stoppte sich. Wenigstens ein wenig Kontrolle wollte er sich noch behalten, so lange es ging jedenfalls. "Aber genug von mir.....wollen Sie sich nicht doch noch ein wenig setzen und trinken? Der Tag ist noch lang, wir sind nicht in Eile....kommen Sie schon, erzählen Sie mir jetzt auch mal ein wenig! Ich weiß, dass es da irgendetwas zu erzählen gibt!"
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  20. #20
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    Vigilio nickte um dem Journalisten endlich seine erwünschte Antwort zu übermitteln. Ja. Natürlich hatte sie ihm nicht ausschließlich von Vhan erzählt. Zwar hatte sie dies getan, aber nie in dem Umfang, in welchem Vigilio Details erfahren hatte, während er sie hatte observieren lassen wie einen Staatsfeind. Er wäre allerdings naiv gewesen diesen Fakt hier auszulegen. Offiziell hatte sie ihm davon erzählt und es lag letztlich auch nahe, immerhin waren sie Geschwister, hatten sich gefunden und angenähert und letztlich auch vertraut. Nun gut, vermutlich hätte sie das, was Vigilio nun öffnete, nicht einmal ihm selbst gesagt. Wahrscheinlich niemandem. Er beging damit wahrscheinlich eine Verletzung ihrer Privatsphäre die seinesgleichen suchte und die er nicht wieder heilen würde können. Wenn Luceija davon erfuhr, würde er sie anflehen müssen und auf ihre Gunst hoffen, ihm das irgendwie zu verzeihen. Verdammt, er wusste wie seine Schwester werden konnte und schnelle Vergebung gehörte kaum zu ihren Stärken. Aber sollte er sich gegen das Teilen dieser Datei aussprechen läge nichts weiter im Ring als sein Wort, an welches man eben glauben konnte wenn man Ethan Caine war, oder eben auch nicht. Er glaubte eher an das Negative in diesem Fall. Caine war ein Mann der seinen Job ernst nahm und professionell zu hinterfragen wusste und das konnte er nicht zu leichtfertig behandeln. Vigilio würde diese ganze Wahrheit rausrücken müssen, ganz gleich ob es seiner Schwester gefiel oder nicht. Ganz gleich zu was es ihn machte. Vhan musste dran glauben. Ohne einen Kleinkrieg anzuzetteln oder seine Familie anderweitig in unnötige Gefahr zu bringen - ab diesem Punkt übernahm das reguläre Gesetz und nicht das der Straße, der Mafia oder der größeren Waffe. Und es schien ihre beste Option zu sein.
    "Sie hat eine Art...Geständnis abgelegt.", sagte der Halb-Neapolitaner bedächtig und nahm das Tablet wieder zu sich zurück. Drehte es, sodass er es richtigherum ansehen konnte und scrollte durch die verschiedenen Dateien, bis er erreichte, was er erreichen wollte. Ein Thumbnail öffnete sich in voller Breite, darauf war nichts zu sehen außer ein graues Standardicon des Dateiformates. Luceija hatte sich kaum die Mühe gemacht ein passendes Bild zur optimalen Einordnung der Datei einzubinden - eigentlich sollte eben dies auch nie aus den Händen geraten, denn es war weder für Vigilio noch jemanden anders gedacht gewesen außer eben Beyo Vhan. Seine Zähne pressten sich schmerzlich aufeinander als er es an, fast dadurch hindurch sah. Es störte ihn nicht nur, es tat ihm höllisch weh. Dass sie ihm mehr vertraut hatte als Vigilio, wenn auch nur sehr kurz, vielmehr aber, wie sie von ihrem Ableben sprach als wäre es kaum aufzuhalten. Als gäbe es keine Lösung, weil sie sich allein und verlassen und bereit gefühlt hatte dem Tod entgegen zu gehen. Und Vigilio fast nicht schnell genug da gewesen war um ihr rechtzeitig zu helfen. Es war die Phase, in welcher er sie sich selbst überließ. In der er gezweifelt hatte das Richtige für sie getan zu haben. Wäre es nicht an Cypher gewesen, der ihre Accounts permanent unterwanderte, wäre auch dieser Beweis irgendwo in der Versenkung verschwunden. Jedenfalls vielleicht. Viel später bekam er heraus, dass das Tablet sogar noch dort gelegen hatte, das Haus nie richtig ausgeräumt, aber wenigstens Vhan hatte es abgestreift wie einen alten Handschuh, vermutlich weil es eine Last war nachdem er Luci abserviert hatte. Eingetragen war ohnehin nur er, niemals sie.

    Vigilio atmete lange aus, bevor er das Tablet zurück vor Ethan legte, diesmal flach auf den Tisch. Nunmehr befand er es für gut, wie die mexikanische Musik im Hintergrund eine kleine Privatsphäre um ihren Tisch zauberte - aber er würde sichergehen wollen und zog noch ein kleines Etui mit Kunststoffoberfläche hervor, dass er aufklappte und eines davon jeweils vor Zora und eines vor Caine legte. Man steckte es sich nur ins Ohr wie einen Universalübersetzer und hörte dann, synchronisiert, gemeinsam die Aufnahme wie einen Anruf. "Sie werden Fragen haben, vermutlich viele.", glaubte er zu wissen und besah seine wunderschöne Frau noch einmal kurz, als wolle er durch sie nach genug Stärke greifen, weshalb er ihre Hand nahm und hielt, sofern sie es zuließ. Die Zigarette drückte er im nahen Aschenbecher aus und ließ den gelöschten Stumpen dort liegen. "Und ich werde Ihnen die Aufnahme nicht überlassen können, also stellen Sie jede die Ihnen einfällt." Ein deutlicher Blick suchte Caines.


    Ethan nahm die Kopfhörer entgegen, die ihm so verheißungsvoll überreicht worden waren. Ein Geständnis? Wie konnte sie ein Geständnis ablegen, dass Beyo Vhan maßgeblich belastete? Eine gemeinsame Straftat? Ein Raubzug? Ein Mord, in dem sie eindeutig Vhans Namen nannte? Ethans Aufregung steigerte sich. Er schien tatsächlich etwas Großem auf der Spur zu sein. Den Ohrklipp ließ er beinahe fallen, so bemüht war er, ihn rasch einzusetzen um ja kein Wort aus dem ihm dargelegten Video zu verpassen. Sein Aufnahmegerät konnte der Datei ebenso wenig lauschen, wie es die anderen Gäste des El Compadre konnten. Stattdessen zückte er seinen Stift, setzte die Spitze auf das Papier und war bereit zu notieren, was er notieren musste. Diese merkwürdig grünen Augen brannten förmlich in Ethans, als sich der Italiener eines letzten Blickes vergewisserte. Seine Frau hingegen war der Szene entweder völlig entrückt oder legte eine bemerkenswerte Selbstbeherrschung an den Tag.
    Gut, ich bin bereit. Spielen Sie die Aufnahme ab.
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