, fragte Tjurd und nickte in Richtung des flachen Gebäudes unter ihnen.
,,Vermutlich steht die Halle leer und es ist alles Zeitverschwendung. Nachgucken müssen wir trotzdem“, erklärte Nura schulterzuckend und wandte sich dann zu Vas.
Tjurd hatte ihnen den Weg auf das Flachdach eines nahestehenden Wohnblocks gezeigt, von dem aus sie das Gebäude, das Petalin ihnen genannt hatte, beobachten konnten. Vas‘ OmniTool zeigte einen Livestream von der Helmkamera eines der Glücksritter, die er für die Infiltration angeheuert hatte. Vas rauchte, während er konzentriert auf den Bildschirm schaute, Tjurd trat ein Stück zur Seite, um den Rauch nicht einatmen zu müssen.
,,Okay, auf drei.“, hörten sie durch das OmniTool. Die Truppe hatte sich an einer Seitentür der Halle Aufstellung genommen, einer von ihnen hatte sich offensichtlich bereits am Bedienpanel zu schaffen gemacht und koordinierte nun das Betreten.
,,1…2…3!“, das Zischen einer aufgleitenden Tür war zu hören, dann wurden alle weiteren Geräusche von einem lauten Knall übertönt. Nura und Tjurd schauten erschrocken vom OmniTool auf und sahen eine schwarze Rauchsäule von der Halle aufsteigen. Vas‘ Blick war weiter auf den Bildschrim gerichtet, der nun schwarz war. Er schüttelte den Kopf und schnippte seine Zigarette über die Brüstung des Flachdaches hinweg.
,,Und jetzt?“, fragte Tjurd fassungslos.
,,Wir gehen“, sagte Vas und es war klar, dass nur er und Nura gemeint waren.
Die Quarianerin rollte hinter ihrem Visier mit den Augen, während der Weißrusse bereits zur Feuerleiter ging.
,,Lass ihn, der ist immer so. Aber wir sollten tatsächlich besser verschwinden. Warte ein paar Minuten, bis wir weg sind und verzieh Dich dann auch. Danke für Deine Hilfe und die Infos über das Viertel“
Tjurds Blick wanderte wieder zu der aufsteigenden Rauchsäule.
,,Bist Du sicher, dass Du Dir so etwas antun willst, Nura?“
Nura schüttelte entschlossen den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Mit Sicherheit nicht, aber aufhören kommt auch nicht mehr in Frage.“
Die Batarianerin seufzte, schüttelte den Kopf und lächelte dann schief.
,,Diese Station kann froh sein, dass Du hier vorbeigekommen bist“, sagte sie.
,,Ich bin mir sicher, dass das nicht alle hier so sehen, aber trotzdem danke“, entgegnete Nura, drückte Tjurd und folgte dann Vas die Leiter hinab.
Zeitgleich in einem anderen Distrikt
,,Und die ganze Sache kommt Dir nicht komisch vor?“, fragte Arthur und blockte Isaacs grade Rechte ab.
Isaac tänzelte zurück, ließ Arthur etwas Raum.
,,Höchst komisch sogar. Aber kannst Du Dir vorstellen, was für eine Chance das ist?“
,,Schon klar und ich freue mich für Dich, Bruder. Ich habe nur keine Lust, Dich später im Knast zu besuchen, wenn es doch ein krummes Ding sein sollte“, entgegnete Arthur und hob die behandschuhten Hände.
Sie tauschten ein paar Schläge aus, ein lockeres Geplänkel.
,,Und dieser Typ kümmert sich um die ganze Organisation? Macht die Angehörigen ausfindig, führt Gespräche, arbeitet die Angebote aus?“
Isaac ließ einen Schlag ins Leere gehen und schlug seinen Sparring- und Kanzlei-Partner gegen den Oberarm.
,,Hat er alles schon erledigt, frag mich nicht wie. Wir vertreten sechs Parteien und das zu einem Spottpreis für die Klienten. Das Honorar stimmt am Ende trotzdem, die Differenz begleicht unser Auftraggeber.“
Während Isaac den Plan erklärte, spürte er wieder das Hochgefühl des Abends, als Pennyworth ihn angerufen hatte. Er hatte nie viel von dem Glauben gehalten, dass manche Dinge zu gut erschienen um wahr sein zu können: Er sah das Potential dieses Angebots und würde nicht zögern, zuzuschlagen.
,,Triffst Du Dich noch mit den Klienten?", fragte Arthur und prüfte Isaacs Deckung.
,,Morgen mit einer Misses Flannigan, die restlichen Termine im Laufe der Woche. Die Leute dürfen mir einmal den Ring küssen, bevor ich für sie in die Schlacht ziehe“
,,Solange es beim Ring bleibt!“
Die beiden Männer lachten und unterbrachen den Kampf kurz, um Luft zu holen und einen Schluck zu trinken. Arthus setzte sich auf die Bank, unter der sie ihre Taschen verstaut hatten, zog seine Flasche hervor und warf Isaac seine zu. Der Anwalt setzte sich zu ihm und nahm einen großen Schluck. Schweiß lief ihm die Stirn und den Hals hinab, aber er fühlte sich großartig und voller Energie.
,,Wenn das klappt, Arthur…“, sagte er, während er seine Flasche wieder verschloss,
,,…ist der Weg frei. Dann gibt es keine Grenzen mehr.“
,,Oh yeah...“, stimmte Arthur mit einem lässigen Nicken zu.