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  1. #381
    Drachentter Avatar von numberten
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    Es war nicht viel los im Sakura Ramen Laden zu dieser Tageszeit, wie von Airi beabsichtigt. Zu den Stozeiten wren wohl alle Pltze an der Theke besetzt gewesen, whrend die nchsten Kunden schon warteten. In einem hervorragenden Laden wre dies auch abseits der Stozeiten der Fall, dieser war jedoch nur gut. Nicht berragend.
    Die Japanerin strich einmal mit ihren Stbchen ber die klare Oberflche der Shoyu Ramen und fischte dann geschickt ein Bndel Udon Nudeln aus der Suppe. Mit einem schlrfenden, saugenden Gerusch verschwanden die dicken Weizennudeln in ihrem Mund. Sie hatte Zeit, wer wute schon wann dieser Chen genau auftauchte. Leute in seinem Gewerbe waren immer ein wenig paranoid. Vielleicht war Chen auch nicht sein richtiger Name, oder er war einfach Chinese. Die hatten ja nicht mehr als zwanzig Namen. Gelassen fhrte sie sich das halbe Ei zu Gemte.
    Hinter ihr wurde das Banner vor der Tr beiseite geschoben, ein neuer Kunde betrat das Lokal und steuerte die Theke an. Der Mann setzte sich neben die Japanerin, welche ihn nur aus den Augenwinkeln betrachtete, den Fokus auf die Suppe richtend.
    Es war ein Asiate, von den Gesichtszgen her schtzte sie ihn jedoch nicht als Japaner ein. Seine Haare schien er wohl gegen die Einfachheit einer Glatze getauscht zu haben, ob willentlich oder unwillentlich konnte sie nicht erkennen. Sein Blick fiel auf die Karte vor ihm und wurde nachdenklich. Schlielich drehte er sich zu Airi um.
    "Verzeihen sie. Knnten sie mir ein Set empfehlen?", erkundigte er sich hflich bei der Japanerin, welche gerade Brhe aus der Schssel schlrfte. Klacken setzte die Brnette die schwere Schale vor sich ab und drehte sich zu ihm.
    "Nummer 57, Shoyu mit Udon. Nie eine schlechte Wahl.", antwortete sie beilufig. Sein Blick ging wieder zur Karte.
    "Mit Schwein oder Tofu?" "Grundstzlich immer Schwein, wenn sie da nicht whlerisch sind."
    "Ich danke ihnen.", erwiderte der Glatzkopf und bestellte das Gericht beim Koch hinter der Theke.
    "Eine Bitte noch." "Ja?", fragte Airi und sah ihn fragend an. "Knnten sie mir eine Serviette geben?",bat der Mann, wobei sein Blick nicht ganz zu Frage passen wollte.
    "Natrlich.", sprach die Japanerin und nahm zwei weie Servietten vom Stapel neben sich.
    Unauffllig drapierte sie den Credstick zwischen die beiden Lagen und schob diese dem Glatzkopf zu. Dieser nahm die oberste Serviette und legte sie links neben sich. Der Credstick lste sich gefhlt in Luft auf.
    "Danke. Zwei brauche ich nicht, nehmen sie die andere?" "Ja, ich bin eh gleich fertig.", erwiderte Airi und leerte die Schssel.
    Mit einem dankbaren Nicken nahm sie die Serviette zurck, wobei sie den nun darunter liegenden Datentrger verschwinden lie. Airi wischte sich den Mund ab und schmiss dann die zerknllte Serviette in den Mlleimer. Dann berwies sie dem Koch den Betrag fr die Suppe.
    "Na, dann lassen sie es sich schmecken.", verabschiedete sie sich vom Glatzkopf, der in diesem Moment seine Suppe erhielt. Dieser nickte knapp, whrend Airi den Laden verlie. Ein paar Gassen weiter steckte sie den Datentrger ein und lud ihn auf ihr Tool. Daten strmten ber den kleinen Bildschirm des Gertes. Videodateien, Bilder, Schriftstcke, alle Groto und die Golden Mask betreffend.
    "Freut mich Geschfte zu machen.", murmelte sie und verschwand dann in einen der allgegenwrtigen Passantenstrme der Station.
    numberten ist offline

  2. #382
    Auserwhlter Avatar von Shepard Commander
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    Tage wie Wassertropfen. In dem Leben von Seeva T’Saari erinnerten die flchtigen Tage, die in ihrer stndlichen Gesamtheit geschlossen geformt waren, wie Regentropfen, die einzeln in eine Wassertonne fielen. Im Einzelnen nicht sonderlich beeindruckend, in der Menge aber ein Leben fllend. Manche Tage zogen auf der brchigen Oberflche grere Kreise als andere, doch die meisten vergingen unbeachtet. Seevas Tage waren ein bisschen von beidem: ereignislos und voller Erschtterungen. Die Spectre hatte versucht in der Schnelle die Scherben aufzukehren, die durch die Zerschlagung ihrer Operationsbasis entstanden waren. Die Mitglieder ihres Teams waren auf ihren Befehl hin abgetaucht.

    Qatar ging seinen gewhnlichen, sldnerischen Geschften nach, auch wenn er Seeva gefhlt jeden Tag nach dem nchsten Vorsto fragte. Er war ein Individuum gewesen, das jeglichen Kampfgeist verloren hatte und kein Ziel mehr verfolgte. Er trieb orientierungslos von Job zu Job, fand keinen Gefallen an bestndiger Gesellschaft oder dem verspteten Versuch etwas Solides aufzubauen. Der Kampf gegen seinen alten Widersacher Vhan, seine Nemesis, hatte dem turianischen Sldner neue Lebensenergie gespendet. Er war ein rchender Geist, ein Geist, der aus widerfahrenem Unrecht geboren worden war. Und er sahn darauf, seine Rache zu vollenden.
    Pater Lacan blieb still, bis auf wenige Updates. Regelmige kurze Memos berichteten der Spectre, dass sie weder gejagt noch irgendwie digital attackiert wurden. Vhan schien mit seinem Schachzug zufrieden zu sein.
    Van Zan ging, hnlich wie Qatar, seinen eigenen Weg. Lacan versuchte, den Mann in Schwarz im Auge zu behalten, verlor seine Spur aber zumeist so pltzlich, wie er sie fand. Seeva hoffte, dass sie ihr Vertrauen nichts blindlings in den Menschen gesetzt hatte.
    Von ihrem quarianischen Techniker hatte die Spectre nichts mehr gehrt oder gesehen. Er schien abgetaucht zu sein, aus Furcht oder Verzweiflung. Awan hatte nie viel gesprochen und wenn, dann waren seine Worte getaucht in das Schwarz eines depressiven Wesens. Seeva rechnete nicht damit, den Mann noch einmal wiederzutreffen. Sie wrde es vermutlich auch gar nicht wollen. Jemand, der einmal aus der Schlacht floh, konnte kein Vertrauen mehr entgegengebracht werden.

    Die Asari sa mit angewinkeltem Bein in ihrem Schalensessel und verfolgte das Blitzen und Blinken von Datenstrmen auf den Monitoren vor ihr. Ihr Geist war entspannt, ihre Atmung regelmig. Sie hatte zu viel Zeit im Kampf verbracht, als dass sie dem erdrckenden Gefhl einer sich abzeichnenden Niederlage nicht durch fokussierte Stille wrde entrinnen knnen.
    Irgendetwas neues?
    Seeva drehte sich um. Odessa, oder besser Narissa, stand im Trrahmen hinter ihr. Ihre wachen Jadeaugen blickten an Seeva vorbei und auf den Bildschirm.
    Nein“, antwortete die Spectre und schttelte sachte den Kopf. Narissa zuckte die Achseln.
    Besser als etwas Schlechtes, oder?
    Vermutlich“, sagte Seeva schleppend und betrachtete ihre ldierte Attentterin. Narissa hatte sich gut erholt und das Krankenhaus vor einigen Tagen verlassen. Die Verwundung wrde eine Narbe zeichnen und bescherte Schmerzen, die Narissa mit Betubungsmitteln unterdrckte. Die Attentterin trug einen lockeren hellgrauen Anzug aus weichem Stoff. Es wrde noch Wochen, wenn nicht gar Monate dauern, bis sie wieder eine Kampfpanzerung anlegen konnte; trotzdem lchelte sie. Seeva hatte Narissa von dem Moment an, in dem sie sie aus der Zelle geholt hatte, fr verrckt gehalten. Sie hatte ihre Meinung nicht mageblich verndert. In Narissa brannte ein Feuer, dass ihr berleben sicherte, das allerdings auch fast ins Manische abdriftete.
    Die blonde Killerin kam langsam auf Seeva zu. Ihre Bewegungen verrieten, dass sie sich zu schonen versuchte. Seeva argwhnte, dass Narissa hrter tat, als sie wirklich war. Allerdings wren andere an dem Schuss, den sich die Menschenfrau eingesteckt hatte, gestorben. Bis zu ihrer vollstndigen Rekonvaleszenz versteckte sie sich in Seevas Apartment.

    Narissa erreichte Seeva, die den Blick nicht von der Attentterin nahm. Ihre Kiefer malten aufeinander, als die Blondine neben ihr stehen blieb und die Augen auf die Bildschirme heftete. Narissas Lippen bewegten sich beim Lesen des Namens „Lacan“ und dem kurzen Statusupdate, dass der Priester geschickt hatte. Dann schaute sie zu der Spectre, legte ihren rechten Zeigefinger – der, mit dem sie auch den Abzug ihrer Waffe bettigte – auf Seevas angewinkeltes Knie und drckte sachte. Seeva lie das Bein sinken und Narissa lie sich, der Bewegung folgend, auf Seevas Oberschenkeln nieder. Ihre grnen Augen fixierten die der Asari, als sie die Arme locker um deren Hals legte und ihren Lippen einen sanften aber bestimmenden Kuss aufdrckten. Seeva erwiderte den Kuss und schloss die Augen. Universale Energie pulsierte durch Seevas Krper, einer biotischen Welle nicht unhnlich. Sie hrte Narissa leise kichern.
    Ich mag es, wenn deine Haut so leicht leuchtet. Dann bist du erregt“, sagte die Attentterin. Seeva sagte nichts, sondern ffnete die Augen. Ihre eigentmliche Art von Beziehung war einem Geflecht aus Gefechtshitze, Todesnhe und Verzweiflung entsprungen. Sie hatte – ohne, dass es jemals vorher irgendeine Art von Anziehung oder Vorahnung gegeben htte – in dem Moment begonnen, da Seeva im Krankenhaus ein Gebet fr die Attentterin gesprochen und ihr einen spirituellen – fast mythologisch angehauchten – Kuss gegeben hatte. Narissa hatte pltzlich die Augen geffnet und sie seitdem nicht mehr von Seeva genommen. Wie ein Tier, das die Asari gerettet hatte und das seine Dankbarkeit nun im loyalen, bedingungslosen Folgen ausdrckte, blieb die Attentterin an ihrer Seite und Seeva, die verdrngte Einsamkeit nicht aushaltend, hatte Narissa in ihr Apartment, in Bett und in ihr Leben gelassen – zumindest vorerst.
    Du solltest schlafen“, sagte Seeva streng, nachdem sich ihre Lippen mit einem feuchten, saugenden Gerusch voneinander gelst hatten. „Zuletzt hast du immer nur drei Stunden am Stck geschlafen.
    Ich schlafe viel zu viel“, protestierte Narissa nonchalant und warf den Kopf zurck. „Und du, du schlfst gar nicht.
    Das stimmte. Seeva kannte nur die kurzen Phasen dmmernder Inaktivitt, die zwischen ihren endlosen Stunden des Wachzustands quetschten. Allerdings verbrachte sie hinreichend Zeit in einer meditativen Entspannungshaltung, die Krper und Geist Kraft spendete, eine Form, die Menschen wie Narissa vllig fremd war.
    Die Asari lste sich aus der Umarmung, schob die Attentterin von sich und stand auf.
    Geh ins Bett. Sieh etwas Nachrichten oder lese etwas“, schlug Seeva vor. Narissa machte einen Schmollmund. Sie langweilte sich zunehmend, was der geduldigen Asari manchmal das Gefhl gab, sie msse sich mehr um einen anspruchsvollen Gast denn um einen Kampfgefhrten kmmern.
    Ich denke, ich mache ein paar Crunches“, erwiderte die Attentterin, die ihren Versuch nach Unterhaltung abgeschmettert sah. Sie fasste Seeva an der Hfte, gab ihr einen Kuss und ging, allerdings nicht ohne sich im Trrahmen umzudrehen und zu fragen, ob die Asari ebenfalls hungrig sei. Seeva seufzte, verneinte und wandte sich wieder den Bildschirmen zu. In der Zeit der Ablenkung hatte sie ein gutes Dutzend Nachrichten erhalten, alle mehr oder minder irrelevant.
    Shepard Commander ist offline Gendert von Shepard Commander (17.01.2021 um 17:11 Uhr)

  3. #383
    #16  Avatar von Forenperser
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    Irgendwo da drauen.....
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    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen

    ,,Dass ich zu Ihnen komme hat zwei Grnde: Erstens kennen Sie mich, auf jeden Fall besser als Ihr Vater. Stellen Sie sich vor, ein Unbekannter, noch dazu ein Mensch, stellt sich bei Ihrem Vater vor und erzhlt ihm das, was ich Ihnen gerade erzhlt habe. Sie mgen mich weder mgen noch mir vertrauen, Beyo, doch Sie haben gesehen, wie ich arbeite und wissen, dass ich mir solche Dinge nicht ausdenke. Ihr Vater wei das nicht und wrde mir vermutlich schneller die Tr zeigen als ich Quod Puritas sagen kann. Nicht zuletzt, weil die Vorstellung, dass seine Assistentin in die Angelegenheit verwickelt ist fr ihn noch unglaubwrdiger klingen muss, als fr Sie.“

    Vincent dachte an die Vorbereitungen an dieses Gesprch zurck. Er hatte darber nachgedacht, Vhan Senior direkt aufzusuchen, sich zu zeigen und dem Patriarchen klar zu machen, dass seine Plne nicht so geheim waren, wie er sich das ursprnglich gewnscht hatte. Doch dafr war es noch zu frh und bei so einem Gesprch wre viel mehr zu verlieren als zu gewinnen gewesen. Der Weg ber Beyo mochte der lngere sein und auch dieser war nicht ohne Unwgbarkeiten und Risiko, doch im Moment konnte jeder Rckschlag der letzte sein.

    ,,Der zweite und wichtigere Grund ist, dass die Krfte, die ihrem Vater schaden wollen frher oder spter auch Sie ins Visier nehmen werden, Beyo. Die Feinde ihres Vaters haben gezeigt, dass sie keine Skrupel kennen und die Ressourcen haben, an mehreren Fronten zu kmpfen. Der Prozess gegen Sie wird die nchste werden, auch wenn er eigentlich nichts mit ihrem Vater zu tun hat.“

    Etwas vernderte sich im Gesichtsausdruck von Vhan Junior. Die Skepsis wich nicht, aber in seinem Kopf schien ein neuer Gedankengang angesprungen zu sein. Der Mann in Schwarz lehnte sich nach vorn und setzte nach:

    ,,In den nchsten Tagen werden die Familien derer, die durch Ihre … Aktivitten bei C-Sec zu Schaden gekommen sind Angebote erhalten, ihre Interessen als Nebenklage vor Gericht vertreten zu lassen. Das Honorar fr diese Vertretung wird unverschmt niedrig und die in Aussicht gestellte Kompensation unverhltnismig hoch sein, das kann ich Ihnen versprechen ohne diese Angebote gelesen zu haben. Und verlassen Sie sich darauf: Einige, wenn nicht alle dieser Angehrigen werden das Angebot annehmen und diese ach so rechtschaffenden Anwlte mit dem Mandat ausstatten, gegen Sie zu prozessieren, Beyo. Nur das es dabei dann nicht darum gehen wird, den Geschdigten zu ihrem Recht zu verhelfen, sondern nur dazu, den Prozess gegen Sie als Bhne zu nutzen, um Dreck auf Sie, Ihre Familie und vor allem Ihren Vater zu werfen. Die Anwlte der Nebenklage werden ein juristisches Blutbad im Saal anrichten, dass ber Wochen auf allen Kanlen der Station laufen wird.“

    Die Szene nahm vor Vincents innerem Auge Gestalt an und er war sich sicher, dass es bei Beyo hnlich war. Er mochte sich mit seinem eigenen Schicksal als Verurteilter abgefunden haben, aber ob er in seinen berlegungen jemals daran gedacht hat, was fr Folgen dieser Prozess auf die Personen um ihn herum haben knnte, wusste der Mann in Schwarz nicht. Er traute dem Turianer, wie so oft, auch in dieser Hinsicht nicht allzu viel zu.

    ,,Wenn Ihnen das als Grund dafr reicht, warum ich in dieser Angelegenheit zu Ihnen komme, mchte ich Ihnen darlegen, was jetzt zu tun ist: Ich werde durch Mittelsleute versuchen, den Bemhungen der Gegenseite im Hinblick auf die Nebenklage entgegenzuwirken. Rechnen Sie nicht damit, sich gar keiner Nebenklage gegenber zu sehen, aber jede Familie, die der Gegenseite keine Munition liefert, muss hier als Sieg betrachtet werden.“

    Und nun kam Vincent zum eigentlichen Grund seines Besuchs:

    ,,Viel wichtiger aber, als den Widersachern Ihres Vaters im Gerichtssaal gegenberzutreten wird es sein, ihre Hintergrnde und Motive aufzudecken, die mir, wie ich bereits sagte, grtenteils noch unbekannt sind. Wenn Sie also irgendetwas ber Quod Puritas wissen oder Ihnen etwas einfllt, was mit all dem, was ich Ihnen grade erzhlt habe, in Zusammenhang stehen knnte, dann bitte ich Sie, es mir zukommen zu lassen, damit ich versuchen kann, dieser Verschwrung gegen Ihren Vater auf den Grund zu gehen.“

    Vincent hatte keine Ahnung, ob Beyo etwas ber die Machenschaften seines Vaters wusste oder vielleicht sogar Teil davon war, aber selbst wenn sich blo herausstellen wrde, dass er nichts wusste, war dies ein Informationsgewinn. Der Mann in Schwarz lehnte sich auf dem Sofa ein wenig zurck und verschrnkte die Hnde ineinander.


    Beyo Vhan

    Das war es also, wieso er hier war. Eigentlich machte es Sinn. Alle Strnge liefen zusammen, zu dieser einen, schicksalshaften Verhandlung vor Gericht.
    Der Turianer atmete so gleichmig er konnte ein und aus. Er konnte seine innere Unruhe jedoch damit nicht berspielen. Das hier war keine Ruhe vor dem Sturm. Alles war bereits aus dem Ruder gelaufen. Er sa im Auge des Orkans, jeder Schritt vor oder zurck wrde ihn in die Luft reien.
    Er griff zunchst nach einem weiteren Glas, merkte jedoch dass seine Hand zitterte und stellte es vorsichtig wieder hin.
    "Falls ich ihr Angebot annehmen wrde....." begann er langsam. "......was genau verstehen Sie in diesem Fall darunter, den Nebenklgern entgegenzuwirken ? Was fr Mittelsmnner wollen sie dafr einsetzen? Falls sie an Einschchterung oder auch blo an Bestechung denken, dann muss ich Sie enttuschen. Ich habe mich sicher nicht gestellt, um nun einen Freispruch durch unlautere Mittel zu erlangen."
    Etwas anderes konnte er sich kaum vorstellen. Wie sonst wollte er etwas derartiges bewirken?
    "Und was den Rest angeht.....falls diese Gruppierung wirklich existiert, habe ich von ihr noch weniger Ahnung als Sie es offenbar bereits haben."
    Beyo seufzte. "Aber ich......denke, ich kann wenigstens versuchen mit ihm darber zu sprechen. Sehen, was dabei herauskommt. Und vielleicht....aber auch nur vielleicht benachrichtige ich Sie dann."
    Die Meinung seines Vaters ber ihn konnte ohnehin kaum weiter absinken. Und wenn wirklich etwas daran stimmte.....dann wrde es nichts schaden.
    Mit aufmerksamen Blicke musterte er den dunkel gekleideten Menschen weiter. Noch gespannter darber was er auf seine Frage erwidern wrde, war er darauf was sein Ziel bei all dem hier wirklich war. Es stand auer Frage dass er seinen eigenen Vorteil verfolgte. Vielleicht waren es sogar seine Leute, welche die von ihm erwhnten Familien vertreten wollten......und er wollte ihm somit ein Angebot machen, das er nicht ablehnen konnte. Oder aber er warf eine Mnze, und egal welche Seite nach oben zeigen wrde, er wrde Profit damit schlagen.

    Decius Vhan

    "Und diese Information ist absolut sicher korrekt?" "Is' sie." ertnte Elysa Zokhar's monoton klingende Stimme am anderen Ende der Leitung. "Seeva T'Saari. Ratsspectre." "Verdammt."
    Der alte Turianer schloss das Dossier und strich sich nachdenklich ber die Mandibeln. Er hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit. Nicht so frh. "Ich danke Ihnen, Miss Zokhar." Die Verbindung wurde beendet.
    Wie hatte das passieren knnen? So frh eine solche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen war nicht Teil des Plans gewesen. Es wrde alles ndern.
    Eilig tippte er eine Nachricht an Tilios Vorix, der sich aktuell auf Invictus befand. Der Transport zurck zur Erde musste beschleunigt abgeschlossen werden.
    Dann dachte er nach. "Es ist ja noch nichts verloren." dachte er sich. Er hatte ja so oder so vorgehabt, den Kopf nun zunchst etwas unten zu halten. Vielleicht mussten sie das nun einfach nur etwas lnger tun......
    "Mister Vhan!" Jodacus' Stimme holte ihn aus seinen Gedanken. "Ich habe es abgeliefert. Niemand hat mich gesehen."
    "Sehr gut." Damit war die andere Sache, die er erledigt haben wollte, auch schon einmal vom Tisch.
    Er vernahm weitere Schritte und sah, dass Denaya auf ihn zutrat. Es war an der Zeit.

    Malonigrus Petalin

    "Haben Sie es geschafft Doc?" "J-ja..."
    Lechis wischte sich ber die Stirn. "Ich habe den Code, den Sie mir gesagt haben, zusammen mit Miss Zokhar eingespeist und auf ihre Spracherkennung gespeichert. Und ich habe den.....den Limiter entfernt."
    "Nicht so viel Geschwafel Doc, Details!" hakte Petalin begierig nach. "Sobald dieser Sprengsatz.....sobald Sie hochgehen, werden sie einen Umkreis von gut 5 Metern in Mitleidenschaft ziehen."
    Der dunkle Turianer lachte voller Begeisterung. Nicht nur war es nun nicht mehr mglich, ihn einfach so gefangen zu nehmen. Nein, er wusste bereits jetzt, wenn er einmal sterben wrde, dann mit einem groen Knall!
    Die Tr ging auf. Vhan und seine schweigsame Assistentin traten ein. "Sind Sie fertig?" "Ja Sir, wir - " "Dann raus! Sorgen Sie dafr dass Raxh durchkommt! Und verdoppeln Sie die Arbeit an Alpha-Omega!"
    Hektisch gehorchte der Doktor und strmte aus dem Raum. "Wie fhlen Sie sich?" "Besser denn je." Mit einem breiten Grinsen stand der hnenhafte Turianer vom Bett auf. "Ein paar kleine Kleinigkeiten vielleicht noch, aber nichts was mich lange und auf betrchtliche Weise einschrnken wird."
    "Gut." Der alte Turianer tippte nebenbei etwas auf seinem Omni-Tool. "Dann werden Sie jetzt sofort gehen."
    Petalin nickte und begann sofort smtliche Sachen zusammenzusuchen um schnell aufzubrechen. Denaya, Vhan's Assistentin, beobachtete ihn mit stummer, gefhlskalter Miene. Es gab nicht viel was den dunklen Turianer beunruhigte, aber diese Frau hatte eine absolut undurchschaubare Aura an sich, und nicht blo weil sie nie sprach. Sie wurde offenbar blo von ihrer Loyalitt zu Vhan angetrieben. Es wrde durchaus eine Weile dauern, bis er sich an ihre Gesellschaft gewhnt hatte, welche er nun vorerst zwangsweise ertragen musste.
    "Vielleicht nur eins noch Mister Vhan....." begann er pltzlich leise und grinste breit. "Was ist mit dieser.......anderen Sache, die sie erledigt haben wollten?" "Was soll damit sein?" erwiderte der Alte mit gereizter Miene. "Jodacus Wozyos hat die Nachricht bereits berbracht. Keine weiteren Schritte mehr ntig." "Wirklich nicht? Meinen Sie nicht, die Nachricht sollte ein wenig.....deutlicher ausfallen?"
    Wtend offenbar darber, dass er es gewagt hatte ihm zu widersprechen machte Vhan einen Schritt auf ihn zu. Petalin zuckte instinktiv zurck, jedoch unntigerweise, denn Vhan hatte sich bereits wieder gebremst.
    "Gut, meinetwegen. Sie haben Recht. Gehen Sie und erledigen Sie es. Aber lassen Sie ihn am Leben! Und richten Sie ihn auch nicht zu sehr zu! Eine deutliche, aber gemigte Nachricht! Haben Sie das verstanden? Und danach tauchen sie ohne Umschweife unter!"
    "Sicher, sicher!" Mit vorfreudiger Miene lie Petalin die Fingerknochen knacken.

    Donal Harlington

    Ruhelos schritt Donal das Zimmer auf und ab. Sowohl Gil's, als auch Zora's Kommunikatoren waren nach wie vor abgeschaltet. Sie wollten bei diesem Interview nicht gestrt werden, wie sie gesagt hatten. Doch wie lange wrde es noch dauern?
    Er ging zum Tisch um sich abermals die Nachricht auf dem Datenpad anzusehen.

    Ich gre Sie herzlichst Mr. Ascaiath.

    Ich wei wirklich nicht ob ihr primitives Gedchtnisvermgen oder aber ihr fehlendes Ehrgefhl Sie zu dieser Sache treibt, beides wre nach meinem Wissen ber ihre Spezies problemlos mglich.
    Woran auch immer es liegen mge, ich kann Ihnen garantieren dass ich unsere Abmachung sicherlich nicht vergessen habe.
    Vielleicht erinnere ich Sie noch einmal an die beidseitigen Bedingungen: Mein Sohn sollte sich Ihnen und ihrer Familie fr den Rest seines nichtsnutzigen Lebens nicht mehr nhern. Gleiches wurde aber auch umgekehrt versichert. Dachten Sie wirklich, ihre Ankunft wrde unbemerkt bleiben, ebenso wie ihre Absichten? Sie sind nicht ganz so unantastbar, wie Sie denken. In ihrem eigenen Umfeld vielleicht. Aber das hier ist meine Station. Der einzige Grund, wieso ich sie gewhren lasse, ist weil mir ihr Vorhaben gerade recht kommt.
    Genieen Sie also ruhig den Moment des Triumphes, den sie ohne Zweifel bald feiern werden, sobald das alles ber die Bhne gegangen ist.
    Doch ich warne Sie. Ein weiteres Vorgehen dieser Art, und Sie werden es bitter bereuen. Wgen Sie smtliche ihrer Schritte nach dem Erhalt dieser Nachricht sehr sorgfltig ab.

    DV



    Der Leibwchter war wtend. Er selbst hatte sich nie als ideologischen Anhnger der Organisation gesehen. Fr ihn war es immer eine Sache der Loyalitt gewesen, ein Zeichen seiner bedingungslosen Freundschaft zu Gil. Doch gerade konnte er den ungemeinen Hass den er sprte nicht verhehlen. Was dachte sich dieses.....Ding eigentlich, wer er war? Wie konnte jemand denken, dass er so dermaen weit ber Ihnen stand? Wie konnte er es wagen, ihnen eine solche Nachricht zu berbringen und dann feige wieder zu verschwinden?
    Es klopfte und Donal wurde aus den Gedanken gerissen. Endlich waren Sie zurck! Gil wrde schon wissen, was zu tun war. Er wusste immer ber alles Bescheid.
    "Endlich seid ihr zurck!" Donal riss die Tr auf. "Das msst ihr - "
    Er erstarrte mitten im Satz. Nicht Gil stand vor der Tr, auch nicht Zora. Jemand anderes. Etwas anderes. Der wohl grte Turianer, den er je in seinen 37 Jahren gesehen hatte!
    "Komme ich etwa ungelegen? Hast du jemand anderen erwartet? Es strt dich doch sicher nicht, wenn ich reinkomme?"
    Instinktiv griff an an die Seite, merkte dass die Pistole nicht an seinem Grtel war! Der Blick fiel nach rechts, auf den kleinen Abstelltisch neben der Tr. Er versuchte nach ihr zu greifen, sprte aber pltzlich einen unfassbar schmerzhaften Druck um sein Handgelenk, welcher ihn wieder zurckzog.
    "Ah-ah-ah!"
    Die Laune der Natur bleckte ihre Zhne und fing an zu kichern. Mit einer krftigen Bewegung stie sie ihn nach hinten. Donal stolperte unkontrolliert einige Schritte rckwrts und ber seinen Koffer, fiel unsanft zu Boden. Der pechschwarze, riesenhafte Turianer schloss derweil die Tr hinter sich.
    "Ein Kmpfer, hm? Ich mag Kmpfer!" "Fick dich, dreckige Missgeburt!" Donal erhob sich wieder und griff sofort an. Weit ausholend verpasste er dem zu gro geratenen Alien einen krftigen Schlag in die Magengegend. Die Schmerzen an der Hand aufgrund der harten Platten ignorierend setze er nach und holte mit der anderen Faust aus.
    Doch sein Gegenber fing den nchsten Schlag mit der offenen Klaue ab und hielt ihn hilflos von sich fern. Der gewaltige Grenunterschied von einem guten halben Meter wurde nun erst richtig deutlich. Ebenso wie der Krfteunterschied. Mit einem hsslichen Knacken schloss die Klaue des Turianers sich um seine Faust. Und im nchsten Moment wurde sein Arm ohne Vorwarnung umso schmerzvoller von dem Alien verdreht.
    "Doch nicht so kmpferisch hm?" hauchte der Koloss ihm mit geknstelt suselnder Stimme zu. "Fick-dich!" keuchte Donal und trat nach ihm. "Keine Sorge." erwiderte der Hne, ohne die Spur einer Reaktion. "Ich bin gleich wieder weg.....du sollst deinem Boss nur eine Nachricht von uns berbringen."
    Nun holte er aus. Und im nchsten Moment traf die massige Faust mit einem gewaltigen Krachen auf seine Nase. Die Brillenglser splitterten und Donal sprte den Geschmack des Blutes. Fr einige Momente hrte er noch das hhnische Lachen seines Gegenber, sah wie sich alles um ihn herum drehte, dann fiel er bewusstlos zu Boden.
    Forenperser ist gerade online Gendert von Forenperser (13.01.2021 um 08:26 Uhr)

  4. #384
    Ritter Avatar von Khardim
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    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen
    Beyo Vhan

    Das war es also, wieso er hier war. Eigentlich machte es Sinn. Alle Strnge liefen zusammen, zu dieser einen, schicksalshaften Verhandlung vor Gericht.
    Der Turianer atmete so gleichmig er konnte ein und aus. Er konnte seine innere Unruhe jedoch damit nicht berspielen. Das hier war keine Ruhe vor dem Sturm. Alles war bereits aus dem Ruder gelaufen. Er sa im Auge des Orkans, jeder Schritt vor oder zurck wrde ihn in die Luft reien.
    Er griff zunchst nach einem weiteren Glas, merkte jedoch dass seine Hand zitterte und stellte es vorsichtig wieder hin.
    "Falls ich ihr Angebot annehmen wrde....." begann er langsam. "......was genau verstehen Sie in diesem Fall darunter, den Nebenklgern entgegenzuwirken ? Was fr Mittelsmnner wollen sie dafr einsetzen? Falls sie an Einschchterung oder auch blo an Bestechung denken, dann muss ich Sie enttuschen. Ich habe mich sicher nicht gestellt, um nun einen Freispruch durch unlautere Mittel zu erlangen."
    Etwas anderes konnte er sich kaum vorstellen. Wie sonst wollte er etwas derartiges bewirken?
    "Und was den Rest angeht.....falls diese Gruppierung wirklich existiert, habe ich von ihr noch weniger Ahnung als Sie es offenbar bereits haben."
    Beyo seufzte. "Aber ich......denke, ich kann wenigstens versuchen mit ihm darber zu sprechen. Sehen, was dabei herauskommt. Und vielleicht....aber auch nur vielleicht benachrichtige ich Sie dann."
    Die Meinung seines Vaters ber ihn konnte ohnehin kaum weiter absinken. Und wenn wirklich etwas daran stimmte.....dann wrde es nichts schaden.
    Mit aufmerksamen Blicke musterte er den dunkel gekleideten Menschen weiter. Noch gespannter darber was er auf seine Frage erwidern wrde, war er darauf was sein Ziel bei all dem hier wirklich war. Es stand auer Frage dass er seinen eigenen Vorteil verfolgte. Vielleicht waren es sogar seine Leute, welche die von ihm erwhnten Familien vertreten wollten......und er wollte ihm somit ein Angebot machen, das er nicht ablehnen konnte. Oder aber er warf eine Mnze, und egal welche Seite nach oben zeigen wrde, er wrde Profit damit schlagen.

    Decius Vhan

    "Und diese Information ist absolut sicher korrekt?" "Is' sie." ertnte Elysa Zokhar's monoton klingende Stimme am anderen Ende der Leitung. "Seeva T'Saari. Ratsspectre." "Verdammt."
    Der alte Turianer schloss das Dossier und strich sich nachdenklich ber die Mandibeln. Er hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit. Nicht so frh. "Ich danke Ihnen, Miss Zokhar." Die Verbindung wurde beendet.
    Wie hatte das passieren knnen? So frh eine solche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen war nicht Teil des Plans gewesen. Es wrde alles ndern.
    Eilig tippte er eine Nachricht an Tilios Vorix, der sich aktuell auf Invictus befand. Der Transport zurck zur Erde musste beschleunigt abgeschlossen werden.
    Dann dachte er nach. "Es ist ja noch nichts verloren." dachte er sich. Er hatte ja so oder so vorgehabt, den Kopf nun zunchst etwas unten zu halten. Vielleicht mussten sie das nun einfach nur etwas lnger tun......
    "Mister Vhan!" Jodacus' Stimme holte ihn aus seinen Gedanken. "Ich habe es abgeliefert. Niemand hat mich gesehen."
    "Sehr gut." Damit war die andere Sache, die er erledigt haben wollte, auch schon einmal vom Tisch.
    Er vernahm weitere Schritte und sah, dass Denaya auf ihn zutrat. Es war an der Zeit.

    Malonigrus Petalin

    "Haben Sie es geschafft Doc?" "J-ja..."
    Lechis wischte sich ber die Stirn. "Ich habe den Code, den Sie mir gesagt haben, zusammen mit Miss Zokhar eingespeist und auf ihre Spracherkennung gespeichert. Und ich habe den.....den Limiter entfernt."
    "Nicht so viel Geschwafel Doc, Details!" hakte Petalin begierig nach. "Sobald dieser Sprengsatz.....sobald Sie hochgehen, werden sie einen Umkreis von gut 5 Metern in Mitleidenschaft ziehen."
    Der dunkle Turianer lachte voller Begeisterung. Nicht nur war es nun nicht mehr mglich, ihn einfach so gefangen zu nehmen. Nein, er wusste bereits jetzt, wenn er einmal sterben wrde, dann mit einem groen Knall!
    Die Tr ging auf. Vhan und seine schweigsame Assistentin traten ein. "Sind Sie fertig?" "Ja Sir, wir - " "Dann raus! Sorgen Sie dafr dass Raxh durchkommt! Und verdoppeln Sie die Arbeit an Alpha-Omega!"
    Hektisch gehorchte der Doktor und strmte aus dem Raum. "Wie fhlen Sie sich?" "Besser denn je." Mit einem breiten Grinsen stand der hnenhafte Turianer vom Bett auf. "Ein paar kleine Kleinigkeiten vielleicht noch, aber nichts was mich lange und auf betrchtliche Weise einschrnken wird."
    "Gut." Der alte Turianer tippte nebenbei etwas auf seinem Omni-Tool. "Dann werden Sie jetzt sofort gehen."
    Petalin nickte und begann sofort smtliche Sachen zusammenzusuchen um schnell aufzubrechen. Denaya, Vhan's Assistentin, beobachtete ihn mit stummer, gefhlskalter Miene. Es gab nicht viel was den dunklen Turianer beunruhigte, aber diese Frau hatte eine absolut undurchschaubare Aura an sich, und nicht blo weil sie nie sprach. Sie wurde offenbar blo von ihrer Loyalitt zu Vhan angetrieben. Es wrde durchaus eine Weile dauern, bis er sich an ihre Gesellschaft gewhnt hatte, welche er nun vorerst zwangsweise ertragen musste.
    "Vielleicht nur eins noch Mister Vhan....." begann er pltzlich leise und grinste breit. "Was ist mit dieser.......anderen Sache, die sie erledigt haben wollten?" "Was soll damit sein?" erwiderte der Alte mit gereizter Miene. "Jodacus Wozyos hat die Nachricht bereits berbracht. Keine weiteren Schritte mehr ntig." "Wirklich nicht? Meinen Sie nicht, die Nachricht sollte ein wenig.....deutlicher ausfallen?"
    Wtend offenbar darber, dass er es gewagt hatte ihm zu widersprechen machte Vhan einen Schritt auf ihn zu. Petalin zuckte instinktiv zurck, jedoch unntigerweise, denn Vhan hatte sich bereits wieder gebremst.
    "Gut, meinetwegen. Sie haben Recht. Gehen Sie und erledigen Sie es. Aber lassen Sie ihn am Leben! Und richten Sie ihn auch nicht zu sehr zu! Eine deutliche, aber gemigte Nachricht! Haben Sie das verstanden? Und danach tauchen sie ohne Umschweife unter!"
    "Sicher, sicher!" Mit vorfreudiger Miene lie Petalin die Fingerknochen knacken.


    Das Zittern seiner Hand verriet Vhan. Vincent gelang es mit Mhe ein triumphierendes Grinsen zu unterdrcken und seine ernsthafte, zugwandte Miene aufrecht zu erhalten.
    ,,Volltreffer. Und jetzt sprich, Du Einfaltspinsel, dann verschone ich Dich vielleicht vor dem Schlimmsten“, dachte er bei sich, whrend der Turianer sein Glas wieder abstellte ohne einen Schluck genommen zu haben.

    Beyo stellte Fragen, wollte Gewissheit, wollte sichergehen, dass er kein weiteres Verbrechen begehen wrde, wenn er sich von Vincent helfen lie.
    ,,Ein alter Hochschullehrer von mir leitet inzwischen eine Kanzlei auf der Erde, die sich auf Flle von Wihte-Collar-Crime und Rechtsbeugung spezialisiert hat. Die Kollegen dort arbeiten spendenbasiert und haben ein breites Netzwerk an Juristen, die hoffentlich in der Lage sein werden zu verhindern, dass unsere Gegner die kompletten Mandate der Nebenklage aufkauft. Was ihren Schuld- oder Freispruch angeht:“
    Er breitete hilflos die Arme aus und zuckte mit den Schultern.

    ,,Die Nebenklage bezieht sich nur auf die Entschdigung der Opfer und deren Angehrigen vom erlittenen Unrecht, sie darf keine eigenen Antrge zum Strafma einreichen. Was sie fr die Krfte, die ihrem Vater schaden wollen, zur idealen Rolle im Prozess macht: Egal wie das Urteil ausfllt, sie bekommen die Gelegenheit Ihnen und Ihrem Vater mglichst viel rger zu machen“, erklrte er. Strafrecht war nie seine Leidenschaft gewesen, aber die Grundlagen waren ihm noch ausreichend prsent, um sie knapp umreien zu knnen.

    Vhan schien erneut abzuwgen. Seine Zweifel standen ihm ins Gesicht geschrieben, aber ebenso die Furcht, seine Familie in Gefahr zu bringen, wenn er Vincents Warnung in den Wind schlug. Der Mann in Schwarz schwieg und lie ihn seinen inneren Kampf allein austragen.
    Es war beinahe tragisch: Der Turianer gab sich solche Mhe, das Richtige zu tun und ahnte nicht einmal, dass sich nur falsch entscheiden konnte.

    Schlielich willigte er seufzend ein, seinen Vater auf das Thema anzusprechen, da er selbst nichts ber Quod Puritas wisse. Vincent nickte sanft:
    ,,Ich danke Ihnen Beyo. Ich werde mein Bestes tun, um zu verhindern, dass Sie vor Gericht einer allzu bermchtigen Nebenklage gegenberstehen und wrde mich freuen, von Ihnen zu hren, wenn Sie etwas ber Quod Puritas in Erfahrung bringen knnen. Jedes bisschen Information knnte mir helfen, die Hintermnner der Verschwrung gegen Ihren Vater zu enttarnen.“

    Die beiden verabschiedeten sich knapp voneinander, Beyo begleitete Vincent nicht zur Tr. Vor dem Gebude schaute der Mann in Schwarz auf seine Uhr. Er hatte noch genug Zeit zu essen, bevor das Shuttle zur Erde abhob. Er rief seinen Fahrer und lie sich zurck zum Hotel fahren, seine Laune htte kaum besser sein knnen.



    Einige Zeit spter und weit weg


    Der Mann in Schwarz sa mit berschlagenen Beinen in einem gerumigen, holzvertfelten Arbeitszimmer und schaute aus dem Fenster. Er hatte seit Ewigkeiten keinen Sonnenuntergang mehr gesehen und es auch nicht vermisst. Das Naturschauspiel jenseits des Glases bte, jetzt wo er es sah, aber trotzdem einen Zauber auf ihn aus, dessen bisherige Abwesenheit in seinem Leben er erst jetzt merkte. Lange war es her, dass er die Erde hinter sich gelassen hatte.
    ,,Was Dad wohl grade macht?“, fragte er sich, ohne sich sicher zu sein, ob ihn die Antwort wirklich interessierte.

    Die groe Doppelflgeltr, die das Arbeitszimmer mit den Privatrumen verband, ffnete sich schwungvoll und riss ihn aus seinen Gedanken. Reflexartig stand Vincent auf, um seinen Gastgeber zu begren, der mit energischen Schritten auf ihn zu kam.

    ,,Mister van Zan! Wie schn, Sie zu sehen! Bitte, bleiben Sie sitzen! Wie geht es Ihnen?“, tnte Professor Ferdinand Lazlo Molnar lchelnd und zeigte dabei ein Gebiss, das einem Zwanzigjhrigen gestanden htte und ein Vermgen gekostet haben musste.
    Der Mann in Schwarz ergriff die ihm dargebotene Hand und lie sich von der anderen Hand seines alten Lehrers sanft in den Sessel zurckdrcken. Molnar nahm im Sessel gegenber Platz und richtete dann beilufig sein Revers.

    ,,Was kann ich fr Sie tun?“, fragte er, noch bevor Vincent eine Chance hatte, auch nur seine erste Frage zu beantworten, geschweige denn ihn zu begren.
    ,,Ich suche einen Prozessanwalt, der sich nicht scheut, sich die Hnde schmutzig zu machen. Ich knnte mir vorstellen, dass Sie da jemanden kennen“, kam Vincent direkt zu Sache.
    Molnar lachte laut auf und schlug sich mit der flachen Hand auf den Schenkel. ,,Der Mann kennt keine Umschweife, groartig. Sie haben sich kein bisschen verndert, van Zan.“
    Schlagartig wurde der Alte dann ernst:,,Worum geht es?“

    Vincent beugte sich im Sessel etwas vor und sttzte seine Ellenbogen auf den Armlehnen auf.
    ,,Ich kaufe die Nebenklage im Citadel-Prozess gegen Beyo Vhan. Ich brauche jemanden, der das Mandat annimmt und die Echse im Saal durch den Wolf dreht. Ihn und seine Familie. Grndlich“, erklrte er seinen Plan.

    Molnar verschrnkte die Hnde ineinander und musterte Vincent darber hinweg mit ernstem Blick. Langsam hob sich seine linke Augenbraue und ein schmales, kaltes Lcheln tauchte auf seinem Gesicht auf.
    ,,Beyo Vhan… Was haben Sie mit dem Prozess zu schaffen, van Zan? Der Schuldspruch ist praktisch sicher und eine Nebenklage ,,kauft“ man auch nicht so einfach.“
    ,,Ich habe nicht gesagt, dass es einfach wird, nur, dass ich sie kaufe. Der Prozess und dessen Ausgang sind mir vollkommen egal. Vhan und seine Familie sollen nur ordentlich Federn lassen, bis der Hammer fllt. Ich brauche einen Mann frs Grobe.“

    Der Professor hielt seinen Blick starr auf Vincent gerichtet und schwieg. Der Mann in Schwarz hrte frmlich die Zahnrder hinter seiner Stirn rotieren. Er war sich sicher, dass Molnar jemanden kannte, der fr den Job geeignet war. Der alte Ungar hatte Generationen von Juristen im Strafrecht ausgebildet und nicht wenigen erfolgreichen Staatsanwlte hatte er seinen Stempel aufgedrckt. Molnar selbst prozessierte nicht mehr, er beriet nur noch. Hauptschlich Leute, die nicht viel von Steuern hielten oder der Meinung waren, dass auch Menschenleben mit einem Preisschild versehen waren, wobei dem Professor die Vergangenheit seiner Klienten herzlich egal war, solange sie reich und wei waren.

    ,,Was habe ich davon, wenn ich Ihnen jemanden vermittle?“, fragte Molnar, ohne seine Position oder seinen Gesichtsausdruck zu verndern.
    ,,Das bliche. Eine Hand wscht die andere“, antwortete Vincent schulterzuckend.

    Der Professor zckte einen Stift aus der Brusttasche seine Sakkos und nahm einen Zettel vom Beistelltisch neben sich. Er schrieb etwas darauf, stand auf und trat an Vincent heran.
    ,,Sie hren von mir, wenn meine Hand einer Waschung bedarf. Viel Spa beim Prozess“, sagte er und reichte Vincent den Zettel.
    Der Mann in Schwarz bedankte sich mit einem Nicken und stand auf.
    ,,Immer eine Freude, von Ihnen lernen zu drfen, Herr Professor.“



    Noch etwas spter, dafr wieder auf der Citadel


    ,,Fuck, Fuck Fuck!“, zischte Isaac und versuchte die Vibration seines OmniTools zu unterdrcken, indem er seinen Arm fest gegen seine Brust presste. Aus dem Schlafzimmer hinter ihm hrte er leises Seufzen und das Rascheln von Bettlaken. Er schlich mit seinen Schuhen in der Hand barfu weiter durch den Flur und drckte dabei seinen Arm so fest er konnte an sich. Endlich erreichte er die Apartmenttr und schlpfte hinaus, bevor seine kurzfristige Bekanntschaft endgltig wach werden konnte. Er seufzte erleichtert, richtete sich auf und ging zum Fahrstuhl, die Schuhe jetzt locker am langen Arm baumelnd neben sich.

    Den Anruf hatte er verpasst. Als sich die Fahrtstuhltren vor ihm ffneten schaute er auf sein OmniTool und sah eine Nummer, die er nicht kannte. Er betrat den Fahrstuhl und berlegte, wer ihn angerufen haben mochte, grade um diese Zeit.

    ,,Ach, was soll’s?, dachte er sich und whlte den Rckruf.
    Whrend es klingelte, hrte Isaac ein Gerusch, das ihn aufblicken lie. Die Tr zum Apartment seiner Spielgefhrtin hatte sich einen Spalt geffnet und einen Sekundenbruchteil sah er das Glnzen eines Augenpaars, bevor die Tr schneller aufgerissen wurde, als die des Fahrstuhls sich schlo.
    ,,Du Arschloch! Du elender…“, schrie sie ihm nach, doch die letzten Worte wurden von der sich schlieenden Fahrstuhltr abgeschnitten.

    ,,Mich kriegst Du nicht“, lachte er in sich hinein, als pltzlich jemand den Rckruf annahm.
    ,,Isaac Fletcher hier, mit wem spreche ich?“, meldete er sich.
    ,,Mister Fletcher, vielen Dank fr Ihren Rckruf. Ich wrde Ihnen gerne ein Angebot unterbreiten.“


    Das Gesprch endete just, als der Fahrstuhl im Erdgeschoss eintraf. Isaac trat in die Lobby, schlpfte in seine Schuhe und grinste ber das ganze Gesicht. Eigentlich hatte er sich nur davongeschlichen, um im eigenen Bett schlafen zu knnen und am Morgen seine Ruhe zu haben, aber nach diesem Telefonat hatte er so gute Laune, dass er spontan beschloss, sich noch ein paar Drinks und eine weitere kurzfristige Bekanntschaft zu gnnen, um zu feiern.
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    Khardim ist unser quivalent fr Brste oder eben Hintern.
    Schn anzusehen und man denkt gern daran
    Khardim ist offline Gendert von Khardim (03.02.2021 um 16:30 Uhr)

  5. #385
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    Werner Neumann

    Esther Cohen

    Ein guter Handwerker kennt sein Werkzeug. Captain Fraser wog das seine in den Hnden ein beruhigendes Gefhl. Die Waffenschmieden des Mars hatten hervorragende Arbeit geleistet. Das militrische Trio joggte im Laufschritt der schlotartigen Struktur des Ganges nach. Da sie bisher weder Feindkontakt noch irgendwelche Zeichen von Leben oder Kampf wahrgenommen hatte, schauten die Mnner nach Markierungen des Erkundungstrupps und fanden sie. Die Marines hatten ihre Route fr mgliche Nachzgler abgesteckt. Die Markierungen wirkten unter Einfluss der Nachtsichtsensoren schneewei. Fraser folgte ihnen, bis sie in einiger Entfernung zwei wachsame Gestalten erkannte Marines aus Neumanns Truppe. Fraser bedeutete seinen Kameraden ein betont friedliches Auftreten an den Tag zu legen; auf einer fremden Station schien jeder Schatten bedrohlich und jedes Wesen ein potenzieller Feind zu sein. Die Marines schienen das Team allerdings erwartet zu haben. Einer der Soldaten hob die Hand und winkte den Trupp um Fraser zu sich.

    Captain Fraser, Sergeant Pun. Lieutenant Neumann erwartet Sie, meldete der Asiate gehorsam und deutete den Gang entlang, der offenkundig zu einem ausladenden Raum fhrte. Wir haben etwas gefunden.
    Sam ersparte sich die Nachfrage, die in wenigen Momenten ohnehin berflssig sein wrde.
    Verstanden. Bleiben Sie auf Position, ordnete er an. Er hatte kein Interesse daran, Neumanns Befehle zu konterkarieren. Zudem war auf Marines ohnehin nicht allzu sehr Verlass.
    Die Kammer, in der Neumann und seine Soldaten standen, war riesig und scheinbar achteckig. Die Reichweite seines Nachtsichtgerts konnte die Decke des Raumes nicht ergrnden. Hunderte, nein tausende Kapseln steckten in den flachen, schmucklosen Wnden, die wie aus einem Stck gegossen erschienen.
    Kennen Sie in den Filmen den Moment, der mit gruseliger Geigenmusik untermalt wird? Das hier ist so einer, hrte Sam im knackenden Funk. Der Captain sagte nichts, whrend sein Blick ber jene, Sarkophagen hnliche, Gegenstnde wanderte. Der Schotte setzte seinen Weg zu Truppfhrer Neumann fort, die Waffe ostentativ gesenkt. Der Raum war durch eine quellenlose Helligkeit stark genug erleuchtet, als dass Sam seinen Restlichtverstrker abschaltete. Neumann bemerkte sein Ankommen beinahe nicht, denn er oder bessergesagt seine Begleitung hatten offenbar Kontakt mit einem spinnenartigen Roboter. Werner Neumann bemerkte die Truppe nun doch und wandte sich.
    Lieutenant Neumann, Captain Fraser, sagte der Schotte, wartete auf den knappen Salut des Deutschen und vollfhrte die Geste seinerseits. Machen Sie Meldung.
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  6. #386
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    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Vigilios Blicke lieen von Ethan erst dann ab, als er sich ein weiteres Mal seinem Drink widmete, es schlielich lautlos wieder abstellte, nachdem er sich die Lippen mit der alkoholischen Flssigkeit benetzt hatte und sich seine Zigarette wieder zwischen die Mundwinkel klemmte. Diesmal, weil er die Hnde frei brauchte, als er ein "...ganz am Anfang. Sicher doch." in seine Richtung raunte und nach dem Datapad griff, dass er zu Beginn mit subtiler Andeutung in seiner Reichweite platziert hatte. Der schmale Rahmen lag uneingeschalten uerst leicht in seinen Hnden, die nicht von bloer Schreibarbeit zeugten, sondern eben auch dem, was manche als Drecksarbeit betitelt htten. Es waren die Hnde eines Mannes, der nicht selten zur Waffe griff um seine Argumente zu unterstreichen, es aber vorzog, es garnicht erst soweit kommen zu lassen. Der Halb-Neapolitaner tippte zweimal auf eine bestimmte Stelle des Rahmens auf der rechten Seite, wodurch die Mitte des Datapads kurz flackerte und dann zgig ein Bild zusammensetzte. Er strich mit wenigen Gesten zwei Male auf dem dnnen Glashintergrund nach Links, packte den Rahmen dann an seiner Lngsseite und stellte das Datapad zwischen den beiden Parteien, mit der Ansichtsflche zu Ethan, vor die Augen des Iren und hielt es an der oberen, kurzen Seite aufrecht. Wenn er nunmehr seinen Blick auf das Medium richten wrde, wrde er das blulich durchsetzte Bild einer berwachungskamera betrachten knnen, welches offensichtlich in einem Krankenhaus aufgenommen worden war und sicherlich an die zwanzig Jahre alt war. Keine 360 Ansicht, wie man es von vielen berwachungskameras heute gewohnt war, sondern ein statisches Bild - vielleicht eines der wenigen geretteten. Vigilio begann dieses Gesprch mit den Worten "Das hier-...", reichte dann um das Tablet herum und zoomte mit zwei Fingern nher herein, sodass man den Inhalt dessen besser sehen konnte. Die Person, schrg-zentral im Bild aus der Vogelperspektive zu erkennen, gekleidet in etwas, dass an eine Uniform erinnerte und viel eher militrisch erschien und nicht so ganz in das Bild eines bliches Krankenhaus passte, hielt ein kleines Bndel in seinen Armen. Er schien keine emotionale Bindung zu diesem Etwas zu haben, dass sich bei nherer Betrachtung als Baby herausstellen wrde. Wirklich winzig, dunkelhaarig. Es wirkte uerst real, denn dieses Bild war in der Tat echt, allerdings zu dem was er zu sagen hatte aus dem Kontext gerissen. Er hatte keine Wahl als diese Seite weiter zu verheimlichen. Es geschickt zu umgehen und diese Lge ber seine Familie weiter zu spinnen, denn aller andere wrde den Kopf jedes Einzelnen von ihnen kosten. Hier gab es keine Alternative. Aber es war auch nicht wichtig. Es rckte die Beteiligte hier nur in den korrekten Kontext um sich selbst keiner Straftat zu bezichtigen. "...das kleine Baby auf dem Arm dieses Mannes, dass sie hier sehen ist Luceija Ascaiath. Meine Schwester. Geboren am 17.11.2156 in einem Krankenhaus in Neapel, aus welchem sie keine dreieinhalb Minuten nach ihrer Geburt von einem Pfleger entfhrt und in die Arme dieses Fremden gelegt wurde. Ihre Mutter - unsere Mutter - hat sie zur Welt gebracht und ihr nicht einmal in die Augen sehen knnen, bevor Cerberus sie entfhrt hat.". Kein einziger Muskel in Vigilios Gesicht deutete, bei seinem permanenten Blick in die Augen des Iren, an, er habe nicht jede Sekunde whrend dieser Zeit, selbst als er noch ein Junge war, unter diesen Umstnden gelitten. Er zeigte Emotion. Wut. Er zeigte Schmerz. "Man sagte meiner Mutter, dass sie es nicht geschafft htte. Man machte ihr klar, dass sie ein totes Kind geboren hatte und hat sie ihr vorenthalten. Sie im glauben gelassen, dass es ihre einzige Tochter nicht berlebte, whrend sie in Wirklichkeit auf den Armen dieses Mannes in einen Transporter und weggebracht wurde. Jahrelang. Eine Ewigkeit. In Cerberus-Facilities dessen Grausamkeit sie sich nicht einmal vorstellen wollen. Missbraucht fr jahrelange Versuche. Und nur einem Zufall haben wir es zu verdanken, dass sie uns gefunden hat." Er holte tief Luft. Seine Nstern blhten sich auf und schrumpften beim Ausatmen wieder. Die Hand Zoras auf seiner Schulter und der kurze Blick an dem Iren vorbei untermalte ein wenig berzeichnetes Szenario. Nur Sekunden, bevor er das Bild auf dem Datapad swipete und Ethan nunmehr frontal in die gleichwertigen, fast exakt zu Vigilio, heftig-grnen Augen einer Neunundzwanzigjhrigen Italienerin sehen konnte. Schwarze Haare, ein leerer Blick, aufgeplatzte, kleine, tiefrote Adern auf dem Augenwei und ein eher olivfarbenerer, mediterraner Grundton der relativ erblassten Haut. Sie sah ungesund aus, was nicht nur an den prgnanten Narben an Schlfe und Schulter lag (hier schnitt das Bild schlielich ab), sondern auch am nahezu klapprigen Gesamtbild. Irgendwas bescherte einem bei diesem Anblick Unwohlsein, woran genau es lag konnte man schlecht einschtzen. "Das ist sie jetzt.". Er lie es kurz ruhen und schien mit sich zu kmpfen, aber hart zu bleiben. Nicht kalt, aber sichtlich erschttert und gekrnkt. Und das hier entsprach wieder eine Wahrheit. Selbst Cerberus. Diese scheinbare Wahrheit hatte man lngst ebenfalls fr die mediale Korrektur des angekratzten Rufes der Familie Ascaiath genutzt, wie wohlberlegtes Marketing eines Unternehmens. Aber er wrde nicht lgen wenn er Caine glaubte, dass er erst einmal verwirrt zurck blieb - denn bislang ging es hier nicht im Entferntesten um Beyo Vhan. Noch nicht. Aber Schritt fr Schritt. "Ich sage und zeige Ihnen das, weil ich sicherstellen mchte, dass sie wissen, welche Art Mensch meine Schwester ist. Wie ich bereits erwhnte: Meine Familie kmpft schon lange mit den Vorwrfen, einer Terrororganisation wie Cerberus zuzuarbeiten, was nicht zuletzt an ihrer Entfhrung und der gewnschten und systematischen Denunzierung meines Vaters liegt, der sich weigerte deren hirnrissigen Terror mit zu finanzieren. Das war es, womit meine Mutter und er bestraft wurden. Sie-..", er deutete auf Luceijas Bild, "...ein kleines Mdchen bestraft wurde, die noch nicht mal ihren Platz in der Welt hatte finden drfen. Und weil sie - Luceija - es war, die, quasi Identittslos, als sie endlich vor Cerberus fliehen konnte und im Dreck abgefuckter Viertel auf der Citadel herumvegetieren musste, in Kontakt mit eben ihm gekommen war. Vhan." Vigilio schnaubte. Er legte das Tablet vor dem Iren flach ab. Ein weiterer Swipe, bevor ein weiteres Bild zu sehen war. Wieder ein Bild einer berwachungskamera. Es zeigte sie und den Turianer. Hier wenig verfnglich. Keine romantische Szene oder dergleichen, aber deutlich sichtbar, wie sich beide auf einer Station gegenber standen, die sich als die Citadel entpuppen wrde. Hier standen sie einander einfach nur gegenber. Luci, jung, vielleicht gerade einmal Volljhrig, mit dem Rcken an einer Bar gelehnt, ihr gegenber stand eindeutig ein roter Turianer in C-Sec-Rstung. "Sie ist der Schlssel. Und der Beweis fr Vhans knietiefe Scheie in die er sich manvriert hat."


    Mister Ascaiath legte los und Fakten dar, die Ethan im ersten Moment mehr verwirrten, als auf den Pfad brachten. Es war offensichtlich, dass diese Geschichte tief ging nicht nur faktisch, sondern auch emotional. Ethan war gespannt darauf, wie der Bogen von der entfhrten Schwester zu Beyo Vhan geschlagen wurde. Cerberus war nicht dafr bekannt, mit Aliens zu kooperieren. Die ersten Bilder zeigten ein Baby, das entfhrte Kind namens Luceija. Beim nchsten Abbild, dass Ethan von ihr zu Gesicht bekam, war sie bereits zu einer jungen Frau herangewachsen. Das Schicksal hatte es, in grausamer Willkr, nicht gut mit ihr gemeint. Es schien mit Vorliebe jene zu verspotten, denen schon kein leichter Start vergnnt war. Mister Ascaiath beschrieb das Leben seiner Schwester plastisch und gefasst. Der Mann war ein Profi im Beherrschen der eigene Gefhle oder zumindest dem Zeigen eben solcher. Und schlielich fiel auch zum ersten Mal der Name Vhan in diesem Zusammenhang. Das Aufnahmegert schien ein erregtes Knacken von sich zu geben. Vermutlich witterte es, gleich seinem Besitzer, die Story.
    Das nchste Bild zeigte Beyo Vhan dann erneut. Es musste viele Jahre her sein, trug er doch das Blau von C-Sec. Dem Journalisten schwante Bses. Wenn der eigene Bruder ber die Verbindung von Vhan und seiner Schwester derart abfllig sprach, musste die Begegnung dieser beiden schicksalhaften Individuen in irgendeiner Bar eine ungute Wendung genommen haben. Ethan verkniff sich die Frage, ob er das Material im Nachgang des Gesprchs haben drfe, sondern tippte auf das Bild mit der Schwarzhaarigen.
    Ihre Schwester Luceija hat Sie Ihnen von Vhan erzhlt? Ethan schloss aus dem Bericht des Italieners, dass Luceija Ascaiath irgendwie den Weg zurck in den Scho der Familie gefunden und ber die Erlebnisse auf der Citadel berichtet haben musste. Oder das war die andere, abenteuerlichere Theorie die italienische Familie sie wider jeden Wissens, dass sie noch lebte, aufgesprt haben musste. Wenn sie der Schlssel war, dann ihr Bruder nur der Botschafter fr die eigentliche Story.
    Wie genau, sagte Ethan bedchtig: sieht dieser Beweis aus?
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  7. #387
    #16  Avatar von Forenperser
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    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen
    Dalan lachte belustig wie Peyton es schaffte den kleinen Rabauken mit einem einzigen strengen Blick zur Raison zu bringen. Sie war in dieser Vormund-Sache offenbar schon ziemlich gebt.
    "Nein noch nicht. Aber du wirst es mir sicherlich gleich erzhlen."
    Und wie er das tat. Er brabbelte so schnell dass man ihm kaum folgen konnte, gestikulierte dabei wild mit Armen und Beinen und war kurz davor wieder auf der Couch umherzuspringen.
    "Hey hey, denk dran was Pey gesagt hat." stoppte Dalan ihn nun mit einem Zwinkern.
    " 'tschuldige!"
    "Die wird noch fr was anderes gebraucht." dachte er sich und grinste breit in sich hinein.
    Es dauerte nicht lange bis das Essen da war.
    "Endlich! Ich sterbe gleich vor Hunger!"
    "Ich auch!"
    Und gerade zur rechten Zeit, denn der Film begann.
    Dalan lehnte sich entspannt zurck. Der Tag hatte so schlecht begonnen. Nun konnte er eigentlich kaum auf bessere Weise enden.....


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    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen

    Das Zittern seiner Hand verriet Vhan. Vincent gelang es mit Mhe ein triumphierendes Grinsen zu unterdrcken und seine ernsthafte, zugwandte Miene aufrecht zu erhalten.
    ,,Volltreffer. Und jetzt sprich, Du Einfaltspinsel, dann verschone ich Dich vielleicht vor dem Schlimmsten“, dachte er bei sich, whrend der Turianer sein Glas wieder abstellte ohne einen Schluck genommen zu haben.

    Beyo stellte Fragen, wollte Gewissheit, wollte sichergehen, dass er kein weiteres Verbrechen begehen wrde, wenn er sich von Vincent helfen lie.
    ,,Ein alter Hochschullehrer von mir leitet inzwischen eine Kanzlei auf der Erde, die sich auf Flle von Wihte-Collar-Crime und Rechtsbeugung spezialisiert hat. Die Kollegen dort arbeiten spendenbasiert und haben ein breites Netzwerk an Juristen, die hoffentlich in der Lage sein werden zu verhindern, dass unsere Gegner die kompletten Mandate der Nebenklage aufkauft. Was ihren Schuld- oder Freispruch angeht:“
    Er breitete hilflos die Arme aus und zuckte mit den Schultern.

    ,,Die Nebenklage bezieht sich nur auf die Entschdigung der Opfer und deren Angehrigen vom erlittenen Unrecht, sie darf keine eigenen Antrge zum Strafma einreichen. Was sie fr die Krfte, die ihrem Vater schaden wollen, zur idealen Rolle im Prozess macht: Egal wie das Urteil ausfllt, sie bekommen die Gelegenheit Ihnen und Ihrem Vater mglichst viel rger zu machen“, erklrte er. Strafrecht war nie seine Leidenschaft gewesen, aber die Grundlagen waren ihm noch ausreichend prsent, um sie knapp umreien zu knnen.

    Vhan schien erneut abzuwgen. Seine Zweifel standen ihm ins Gesicht geschrieben, aber ebenso die Furcht, seine Familie in Gefahr zu bringen, wenn er Vincents Warnung in den Wind schlug. Der Mann in Schwarz schwieg und lie ihn seinen inneren Kampf allein austragen.
    Es war beinahe tragisch: Der Turianer gab sich solche Mhe, das Richtige zu tun und ahnte nicht einmal, dass sich nur falsch entscheiden konnte.

    Schlielich willigte er seufzend ein, seinen Vater auf das Thema anzusprechen, da er selbst nichts ber Quod Puritas wisse. Vincent nickte sanft:
    ,,Ich danke Ihnen Beyo. Ich werde mein Bestes tun, um zu verhindern, dass Sie vor Gericht einer allzu bermchtigen Nebenklage gegenberstehen und wrde mich freuen, von Ihnen zu hren, wenn Sie etwas ber Quod Puritas in Erfahrung bringen knnen. Jedes bisschen Information knnte mir helfen, die Hintermnner der Verschwrung gegen Ihren Vater zu enttarnen.“

    Die beiden verabschiedeten sich knapp voneinander, Beyo begleitete Vincent nicht zur Tr. Vor dem Gebude schaute der Mann in Schwarz auf seine Uhr. Er hatte noch genug Zeit zu essen, bevor das Shuttle zur Erde abhob. Er rief seinen Fahrer und lie sich zurck zum Hotel fahren, seine Laune htte kaum besser sein knnen.



    Einige Zeit spter und weit weg


    Der Mann in Schwarz sa mit berschlagenen Beinen in einem gerumigen, holzvertfelten Arbeitszimmer und schaute aus dem Fenster. Er hatte seit Ewigkeiten keinen Sonnenuntergang mehr gesehen und es auch nicht vermisst. Das Naturschauspiel jenseits des Glases bte, jetzt wo er es sah, aber trotzdem einen Zauber auf ihn aus, dessen bisherige Abwesenheit in seinem Leben er erst jetzt merkte. Lange war es her, dass er die Erde hinter sich gelassen hatte.
    ,,Was Dad wohl grade macht?“, fragte er sich, ohne sich sicher zu sein, ob ihn die Antwort wirklich interessierte.

    Die groe Doppelflgeltr, die das Arbeitszimmer mit den Privatrumen verband, ffnete sich schwungvoll und riss ihn aus seinen Gedanken. Reflexartig stand Vincent auf, um seinen Gastgeber zu begren, der mit energischen Schritten auf ihn zu kam.

    ,,Mister van Zan! Wie schn, Sie zu sehen! Bitte, bleiben Sie sitzen! Wie geht es Ihnen?“, tnte Professor Ferdinand Lazlo Molnar lchelnd und zeigte dabei ein Gebiss, das einem Zwanzigjhrigen gestanden htte und ein Vermgen gekostet haben musste.
    Der Mann in Schwarz ergriff die ihm dargebotene Hand und lie sich von der anderen Hand seines alten Lehrers sanft in den Sessel zurckdrcken. Molnar nahm im Sessel gegenber Platz und richtete dann beilufig sein Revers.

    ,,Was kann ich fr Sie tun?“, fragte er, noch bevor Vincent eine Chance hatte, auch nur seine erste Frage zu beantworten, geschweige denn ihn zu begren.
    ,,Ich suche einen Prozessanwalt, der sich nicht scheut, sich die Hnde schmutzig zu machen. Ich knnte mir vorstellen, dass Sie da jemanden kennen“, kam Vincent direkt zu Sache.
    Molnar lachte laut auf und schlug sich mit der flachen Hand auf den Schenkel. ,,Der Mann kennt keine Umschweife, groartig. Sie haben sich kein bisschen verndert, van Zan.“
    Schlagartig wurde der Alte dann ernst:,,Worum geht es?“

    Vincent beugte sich im Sessel etwas vor und sttzte seine Ellenbogen auf den Armlehnen auf.
    ,,Ich kaufe die Nebenklage im Citadel-Prozess gegen Beyo Vhan. Ich brauche jemanden, der das Mandat annimmt und die Echse im Saal durch den Wolf dreht. Ihn und seine Familie. Grndlich“, erklrte er seinen Plan.

    Molnar verschrnkte die Hnde ineinander und musterte Vincent darber hinweg mit ernstem Blick. Langsam hob sich seine linke Augenbraue und ein schmales, kaltes Lcheln tauchte auf seinem Gesicht auf.
    ,,Beyo Vhan… Was haben Sie mit dem Prozess zu schaffen, van Zan? Der Schuldspruch ist praktisch sicher und eine Nebenklage ,,kauft“ man auch nicht so einfach.“
    ,,Ich habe nicht gesagt, dass es einfach wird, nur, dass ich sie kaufe. Der Prozess und dessen Ausgang sind mir vollkommen egal. Vhan und seine Familie sollen nur ordentlich Federn lassen, bis der Hammer fllt. Ich brauche einen Mann frs Grobe.“

    Der Professor hielt seinen Blick starr auf Vincent gerichtet und schwieg. Der Mann in Schwarz hrte frmlich die Zahnrder hinter seiner Stirn rotieren. Er war sich sicher, dass Molnar jemanden kannte, der fr den Job geeignet war. Der alte Ungar hatte Generationen von Juristen im Strafrecht ausgebildet und nicht wenigen erfolgreichen Staatsanwlte hatte er seinen Stempel aufgedrckt. Molnar selbst prozessierte nicht mehr, er beriet nur noch. Hauptschlich Leute, die nicht viel von Steuern hielten oder der Meinung waren, dass auch Menschenleben mit einem Preisschild versehen waren, wobei dem Professor die Vergangenheit seiner Klienten herzlich egal war, solange sie reich und wei waren.

    ,,Was habe ich davon, wenn ich Ihnen jemanden vermittle?“, fragte Molnar, ohne seine Position oder seinen Gesichtsausdruck zu verndern.
    ,,Das bliche. Eine Hand wscht die andere“, antwortete Vincent schulterzuckend.

    Der Professor zckte einen Stift aus der Brusttasche seine Sakkos und nahm einen Zettel vom Beistelltisch neben sich. Er schrieb etwas darauf, stand auf und trat an Vincent heran.
    ,,Sie hren von mir, wenn meine Hand einer Waschung bedarf. Viel Spa beim Prozess“, sagte er und reichte Vincent den Zettel.
    Der Mann in Schwarz bedankte sich mit einem Nicken und stand auf.
    ,,Immer eine Freude, von Ihnen lernen zu drfen, Herr Professor.“



    Noch etwas spter, dafr wieder auf der Citadel


    ,,Fuck, Fuck Fuck!“, zischte Isaac und versuchte die Vibration seines OmniTools zu unterdrcken, indem er seinen Arm fest gegen seine Brust presste. Aus dem Schlafzimmer hinter ihm hrte er leises Seufzen und das Rascheln von Bettlaken. Er schlich mit seinen Schuhen in der Hand barfu weiter durch den Flur und drckte dabei seinen Arm so fest er konnte an sich. Endlich erreichte er die Apartmenttr und schlpfte hinaus, bevor seine kurzfristige Bekanntschaft endgltig wach werden konnte. Er seufzte erleichtert, richtete sich auf und ging zum Fahrstuhl, die Schuhe jetzt locker am langen Arm baumelnd neben sich.

    Den Anruf hatte er verpasst. Als sich die Fahrtstuhltren vor ihm ffneten schaute er auf sein OmniTool und sah eine Nummer, die er nicht kannte. Er betrat den Fahrstuhl und berlegte, wer ihn angerufen haben mochte, grade um diese Zeit.

    ,,Ach, was soll’s?, dachte er sich und whlte den Rckruf.
    Whrend es klingelte, hrte Isaac ein Gerusch, das ihn aufblicken lie. Die Tr zum Apartment seiner Spielgefhrtin hatte sich einen Spalt geffnet und einen Sekundenbruchteil sah er das Glnzen eines Augenpaars, bevor die Tr schneller aufgerissen wurde, als die des Fahrstuhls sich schlo.
    ,,Du Arschloch! Du elender…“, schrie sie ihm nach, doch die letzten Worte wurden von der sich schlieenden Fahrstuhltr abgeschnitten.

    ,,Mich kriegst Du nicht“, lachte er in sich hinein, als pltzlich jemand den Rckruf annahm.
    ,,Isaac Wallace hier, mit wem spreche ich?“, meldete er sich.
    ,,Mister Wallace, vielen Dank fr Ihren Rckruf. Ich wrde Ihnen gerne ein Angebot unterbreiten.“


    Das Gesprch endete just, als der Fahrstuhl im Erdgeschoss eintraf. Isaac trat in die Lobby, schlpfte in seine Schuhe und grinste ber das ganze Gesicht. Eigentlich hatte er sich nur davongeschlichen, um im eigenen Bett schlafen zu knnen und am Morgen seine Ruhe zu haben, aber nach diesem Telefonat hatte er so gute Laune, dass er spontan beschloss, sich noch ein paar Drinks und eine weitere kurzfristige Bekanntschaft zu gnnen, um zu feiern.


    Beyo Vhan

    "Ich habe noch nicht zugesagt! Hey!"
    Doch der Mann in Schwarz war ebenso schnell wieder verschwunden wie er erschienen war. Er war wieder alleine.
    Der rote Turianer griff sich an die Stirn und wischte den Schwei weg. Dann fllte er sein Glas nicht noch einmal nach, sondern nahm direkt die ganze Flasche, betrachtete die restliche alkoholische Flssigkeit in ihr und trank sie in einem einzigen Zug leer.
    Fr jedes Mal, wenn er dachte dass Dinge nun ein wenig besser werden wrden, bekam er im nchsten Moment wieder 10 neue Probleme dazu.
    Mit einer urpltzlich auftretenden Welle der Wut und Frustration warf Beyo die geleerte Flasche durch den halben Raum, wo sie an der Wand zerschellte. Die geringen Reste der farbigen Flssigkeit blieben sichtbar an der eben noch weien Wand zurck.
    "Niemand kann dir vergeben wenn du das nicht selbst kannst." wiederholte er innerlich die Worte seines Freundes Karvas. Das hatte er. Doch was brachte es?
    Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es bereits spt wurde. Seufzend ffnete er sein Omni-Tool und warf einen Blick in den Terminkalender fr morgen und den Tag darauf. Ein weiterer Termin mit Doc Sowan stand auf dem Programm. Seine Gedanken jedoch kreisten um etwas ganz anderes.
    Ohne weitere Momente mit Zgern zu verschwenden whlte er im leuchtenden Display eine Nummer.
    "Lechis? Sind Sie das? Ja, ich bin es. Hren Sie, ich zahle drauf wenn es sein muss, vllig gleich......ich will diese Prothese und zwar......nchste Woche? Ginge nicht schon frher?......Nun am liebsten morgen schon! Nein ich mache keine Witze, verdammt nochmal, ich will......! Verzeihung.....es wre nur wirklich sehr......ja? bermorgen Wie viel? Nein nein, vllig gleich, ich zahle alles......ja? Oh, Sie wissen gar nicht, welche Last Sie mir gerade von den Schultern nehmen! Sehr gerne! Also bis dann....."
    Endlich eine gute Nachricht!
    Ohne Umschweife tippte er wieder etwas ein und schickte die Absage fr die Sitzung sofort los. Das hier war definitiv wichtiger. Er fhlte sich sofort so viel ruhiger, dass er urpltzlich das Bedrfnis empfand, sich ein wenig auf der Couch zurckzulehnen und die Augen zu schlieen.....

    Das Gerusch der ffnenden Tr lie ihn auschrecken. "Du hast es dir ja gemtlich gemacht." erklang die Stimme seines Sohnes.
    Er erhob sich und sah Dalan, der mit entsprechendem Blick an der verfrbten Wand und den Scherben vorbeiging. "Oh, das....war nur.....ich habe - "
    "Vater, lass gut sein. Du brauchst dich nicht zu erklren. Es ist dein Zuhause und damit auch deine Entscheidung was du damit machst."
    "Was soll das heien?" Mit irritierter Miene ging er auf ihn zu. "Dalan, das hier ist auch dein Zuhause!"
    "Hr zu Vater, wir sollten aufhren uns etwas vorzumachen." Mit ernstem Blick sah Dalan ihm direkt in die Augen und lie ihn mitten in der Bewegung stoppen. "Das hier funktioniert so nicht, okay? Du hast Fehler gemacht, ich habe Fehler gemacht. Was passiert ist, ist passiert. Wir knnen es nicht rckgngig machen. Und wir sollten unsere Chance nutzen, einen Neuanfang zu starten. Wir knnen jedoch auch nicht einfach so tun, als wre alles gut. Was ich heute morgen zu dir gesagt habe tut mir Leid. Aber ich.....ich brauche etwas Abstand, okay?"
    Dalan wandte sich um und ging zum Schrank, begann seine wenigen Habseligkeiten zusammenzusammeln und in seine Tasche zu stopfen.
    Beyo stand im ersten Moment nur da und seufzte. Es tat weh. Doch auch wenn er es gerade nicht aussprechen wollte, er wusste dass sein Sohn Recht hatte. Sie waren zu schnell gewesen. Die Sache mit seinem eigenen Vater war nur das Znglein an der Waage gewesen.
    ".....ziehst du zu Peyton?" "Erstmal, ja. Ich hoffe, dass ich schnell eine Arbeit finde. Dieses ewige Nichtstun macht mich wahnsinnig."
    Nun war Dalan fertig mit packen. Er schaute noch einige Momente durch die Wohnung, welche whrend der letzten Wochen sein Zuhause gewesen war, seufzte und wandte sich zur Tr. "Lani lsst dich gren."
    Beinahe schon war er durch die Tr verschwunden, als er sich pltzlich noch einmal umwandte und Beyo wie aus dem Nichts umarmte. Der Moment war so schnell vorbei wie er begonnen hatte. Doch er zeigte Wirkung. Denn Beyo fhlte sich innerlich sofort deutlich besser.
    "Bis dann. Und mach keine Dummheiten." "Du auch Vater....bis dann...."


    Dalan Qin

    Das Taxi landete. Dalan dankte dem Fahrer, gab ihm noch ein kleines Trinkgeld und stieg aus. Einmal kurz wischte er sich noch einmal energisch mit der freien Hand ber das Gesicht, dann ging er und legte die letzten Meter zwischen der Taxi-Stelle und Peyton's Wohnung in mittelschnellem Tempo zurck.
    Er klingelte, stieg die kleine Treppe herunter und stand wenige Momente spter bereits wieder in der Wohnung, die vorerst nun auch seine sein wrde.
    "So."
    Mit einem gezielten Wurf befrderte er die Tasche mit den wenigen Sachen, die er sein Eigentum nannte, auf die Couch. Auspacken wrde er sie spter.
    Sofort fiel ihm auf, dass Peyton die Unordnung bereits wieder beseitigt hatte. Und dabei war er doch gar nicht so lange weg gewesen.
    "Die Kleinen sind wieder zuhause, der Auszug und das Gesprch mit meinem Vater waren weniger unangenehm als ich dachte.....und wie ich sehe hast du das kleine Schlachtfeld schon wieder aufgerumt."
    Er lachte bei der letzten Bemerkung. Die Begeisterung der beiden Kinder ber den Film war wirklich enorm gewesen. Airell hatte es bei der Endszene sogar geschafft, seinen ganzen Teller umzuwerfen. Aber zum Glck war nichts zu Bruch gegangen.
    "Ich wrde sagen......der Tag klingt positiv aus?"
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  8. #388
    Waldluferin Avatar von Natsch
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    Dalan Qin

    Das Taxi landete. Dalan dankte dem Fahrer, gab ihm noch ein kleines Trinkgeld und stieg aus. Einmal kurz wischte er sich noch einmal energisch mit der freien Hand ber das Gesicht, dann ging er und legte die letzten Meter zwischen der Taxi-Stelle und Peyton's Wohnung in mittelschnellem Tempo zurck.
    Er klingelte, stieg die kleine Treppe herunter und stand wenige Momente spter bereits wieder in der Wohnung, die vorerst nun auch seine sein wrde.
    "So."
    Mit einem gezielten Wurf befrderte er die Tasche mit den wenigen Sachen, die er sein Eigentum nannte, auf die Couch. Auspacken wrde er sie spter.
    Sofort fiel ihm auf, dass Peyton die Unordnung bereits wieder beseitigt hatte. Und dabei war er doch gar nicht so lange weg gewesen.
    "Die Kleinen sind wieder zuhause, der Auszug und das Gesprch mit meinem Vater waren weniger unangenehm als ich dachte.....und wie ich sehe hast du das kleine Schlachtfeld schon wieder aufgerumt."
    Er lachte bei der letzten Bemerkung. Die Begeisterung der beiden Kinder ber den Film war wirklich enorm gewesen. Airell hatte es bei der Endszene sogar geschafft, seinen ganzen Teller umzuwerfen. Aber zum Glck war nichts zu Bruch gegangen.
    "Ich wrde sagen......der Tag klingt positiv aus?"


    Der Abend war ein voller Erfolg gewesen, die Kinder hatten eine Menge Spa bei dem Film und konnten einen Moment ihren Alltag im Heim vergessen. Nicht, dass es den Kindern dort schlecht ging - doch zumindest von Airell wusste Peyton, wie gerne er dauerhaft bei ihr wohnen wrde, weit weg von den anderen Kindern, deren Kummer ihn an manchen Tagen schwerfllig machte. Kommt Zeit, kommt Rat. Das kleine Chaos beseitigend, welches die Turianer hinterlassen hatten, fragte sie sich einen Moment ob sie noch alles da hatte, was ein Turianer fr eine Nacht bei ihr bentigte. Oder fr den Morgen.
    Gerade als sie den Khlschrank checkte, klingelte es und Peyton ging eilig zur Tr um diese zu ffnen. Dabei wirkte sie beinahe berrascht, dass es schon Dalan war der da vor ihr stand. Zwar hatte sie nicht mit Besuch gerechnet, aber vermutet, dass es ein wenig lnger dauern wrde, bis er die Kinder weggebracht und seine Sachen geholt hatte. "Das ging ja flott.", grinste die 22-jhrige und begrte den Turianer mit einem sanften Kuss, ehe sie zur Seite trat um ihn in die Wohnung zu lassen. "Ja, war gar nicht soooo viel - zum Glck hatte Airell fast aufgegessen als er seinen Teller durch die Gegend geworfen hat.", antwortete sie heiter und wandte sich ab, zur Kommode gehend und die oberste Schublade ffnend. "Ich hab hier noch...", begann sie und hielt dann aber immer. Der Ersatzschlssel ihrer Wohnung fehlte. Ob Adrian ihn doch hatte? Kurz grbelte sie, dann verschloss sie mit einem Schulterzucken wieder die Schublade. "Doch keinen Zweitschlssel, aber ich gebe dir den Code mit dem sich die Tre via Omnitool ffnen lsst.", erklrte sie weiter und schaute kurz in die Richtung der Tasche, die er gezielt auf die Couch geworfen hatte. Peyton nickte auf seine Frage hin. "Ziemlich positiv, finde ich.", wieder zuckte ein Lcheln um ihre Lippen als sie auf Dalan zutrat. Es beruhigte sie irgendwie, zu wissen, dass er jetzt hier wohnte. Nicht, weil sie glaubte, dass er sonst etwas da drauen trieb - ber den Punkt war sie ja schon hinaus, nach ihrer Szene - sondern vielmehr, weil ihr das Gefhl gefiel, dass da etwas oder vielmehr jemand war, zu dem sie nach Hause kommen konnte. "Und freust du dich schon auf das Experiment 'Zusammen leben'?", fragte sie mit einem amsierten Glanz in den dunklen Augen.

    WE BURN AND WE PLAYED, WE TRY TO FORGET
    BUT THE MEMORIES LEFT ARE STILL HAUNTING
    THE WALLS THAT WE BUILT FROM BOTTLES AND PILLS
    WE SWALLOW UNTIL WE'RE NOT TALKING
    I - I AM A MAN ON FIRE
    YOU, A VIOLENT DESIRE

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  9. #389
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    Der Abend war ein voller Erfolg gewesen, die Kinder hatten eine Menge Spa bei dem Film und konnten einen Moment ihren Alltag im Heim vergessen. Nicht, dass es den Kindern dort schlecht ging - doch zumindest von Airell wusste Peyton, wie gerne er dauerhaft bei ihr wohnen wrde, weit weg von den anderen Kindern, deren Kummer ihn an manchen Tagen schwerfllig machte. Kommt Zeit, kommt Rat. Das kleine Chaos beseitigend, welches die Turianer hinterlassen hatten, fragte sie sich einen Moment ob sie noch alles da hatte, was ein Turianer fr eine Nacht bei ihr bentigte. Oder fr den Morgen.
    Gerade als sie den Khlschrank checkte, klingelte es und Peyton ging eilig zur Tr um diese zu ffnen. Dabei wirkte sie beinahe berrascht, dass es schon Dalan war der da vor ihr stand. Zwar hatte sie nicht mit Besuch gerechnet, aber vermutet, dass es ein wenig lnger dauern wrde, bis er die Kinder weggebracht und seine Sachen geholt hatte. "Das ging ja flott.", grinste die 22-jhrige und begrte den Turianer mit einem sanften Kuss, ehe sie zur Seite trat um ihn in die Wohnung zu lassen. "Ja, war gar nicht soooo viel - zum Glck hatte Airell fast aufgegessen als er seinen Teller durch die Gegend geworfen hat.", antwortete sie heiter und wandte sich ab, zur Kommode gehend und die oberste Schublade ffnend. "Ich hab hier noch...", begann sie und hielt dann aber immer. Der Ersatzschlssel ihrer Wohnung fehlte. Ob Adrian ihn doch hatte? Kurz grbelte sie, dann verschloss sie mit einem Schulterzucken wieder die Schublade. "Doch keinen Zweitschlssel, aber ich gebe dir den Code mit dem sich die Tre via Omnitool ffnen lsst.", erklrte sie weiter und schaute kurz in die Richtung der Tasche, die er gezielt auf die Couch geworfen hatte. Peyton nickte auf seine Frage hin. "Ziemlich positiv, finde ich.", wieder zuckte ein Lcheln um ihre Lippen als sie auf Dalan zutrat. Es beruhigte sie irgendwie, zu wissen, dass er jetzt hier wohnte. Nicht, weil sie glaubte, dass er sonst etwas da drauen trieb - ber den Punkt war sie ja schon hinaus, nach ihrer Szene - sondern vielmehr, weil ihr das Gefhl gefiel, dass da etwas oder vielmehr jemand war, zu dem sie nach Hause kommen konnte. "Und freust du dich schon auf das Experiment 'Zusammen leben'?", fragte sie mit einem amsierten Glanz in den dunklen Augen.



    "Dachte mir, ich mache es besser kurz und schmerzlos. In beiden Fllen. Aber gerade Lani ist heute wirklich bedeutend besser gelaunt gewesen beim Abschied, als sonst. Ich glaube die beiden werden sich oft besuchen und gegenseitig aufmuntern."
    Er hielt kurz inne, redete dann aber weiter. "Und was meinen Vater angeht.....nun, ich glaube es war besser als ich dachte. Er schien es zu verstehen. Und wir werden ja weiterhin Kontakt halten.....ich glaube etwas Abstand dabei kann uns beiden nur gut tun."
    Nachdem sie offenbar keinen physischen Zweitschlssel gefunden hatte, berschrieb sie ihm kurzerhand einen virtuellen. Dalan konnte nicht verhehlen, dass es ihn im ersten Moment etwas verlegen machte. Nun war es quasi "offiziell" dass er hier wohnte. Schon ein seltsames, wenngleich positives Gefhl.
    Ob er sich freute, fragte sie. "Nun, die Zeit wird zeigen ob es eine schlaue Idee war." lachte er und zog sie an sich heran. Er sah ihr in die Augen.
    "Aber um mal zur Abwechslung was ernsthaft zu sein: Ja! Ja, ich freue mich. Ich denke, es wird eine ganz neue Erfahrung werden....fr uns beide. Und wieso sich Sorgen machen? Ich denke, wir haben hier schon einen ganz guten Grundstein....."
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  10. #390
    Ritter Avatar von Tjordas
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    Interessiert beugte sich Akina ber die Wertetabelle, nachdem sich die Psychiaterin aufgeregt verabschiedet hatte. Fr jemanden der beruflich mit Menschen arbeitete, war sie erstaunlich aus der Ruhe zu bringen. Akina sinnierte ob es an ihr legen knnte, entschied dann aber das es unrelevant war.
    "Nun, er ist wohl ein vielbeschftigter Mann. Auf jedenfall an diesem Tag.", merkte sie auf den Kommentar des Russen an und glitt mit den Augen das Logfile ab. Viele Informationen, eine nhere Betrachtung als ber Cherenkovs Schulter war ntig.
    "Auf jedenfall danke Cherenkov. Seien sie doch so gut und schicken sie mir das mal. Ich gehe kurz zum Commander wegen dieser Vanderbilt Geschichte, dann schaue ich mal, ob ich daraus schlau werde.", bedankte sie sich und befrderte die Tasse mit einem Dreher am Henkel wieder in ihre Handflche.

    Das Gesprch mit Ravi dauerte lnger als Akina erwartet hatte. Die nderungen des Dienstplanes nahmen dabei nicht den Groteil der Zeit ein. Vielmehr nutzte ihr Vorgesetzter die Gelegenheit sich trotz der tglichen Berichte, eine direkte Lagebeurteilung zu erhalten. Akina erledigte dies pflichtbewusst, wobei sie nur auf bisherige Fakten einging, nicht die diversen Verdachte und Hypothesen die sie im Verlauf der Untersuchungen entwickelt hatte. Ohne Beweise musste sie den Commander nicht mit Mutmaungen belstigen.
    Immerhin segnete er ihre bisherigen Manahmen ab und stellte ohne viel Widerstand den Dienstplan um.
    Entspannt lie sich die Japanerin nun in ihren Stuhl sinken, stellte die Teekanne vor sich ab, sowie ein Brtchen das sie sich in der Kantine besorgt hatte. Mit zwei schnellen Handbewegungen lud sie die Tabelle von Cherenkov und go sich derweil Tee ein. Sanfte Dampfschlieren waberten aus der Tasse hervor und trugen ein krftiges Aroma in ihre Nase. Akina schloss kurz die Augen, geno den Geruch und atmete entspannt durch. Dann widmete sie sich der Auflistung.
    Datenauswertung war ein leider nicht nur die einfache Auswertung von Fakten. Es war mehr wie eine Art Bildanalyse, welche mehrere Mglichkeiten er Interpretation boten. Zum Beispiel der Zeitraum von ca. 10 bis 10:10 Uhr. Eindeutig war in diesem Zeitraum etwas aus dem Medikamentenschrank entnommen worden. Jedoch war es unklar ob die entnommenen Medikamente ihren Weg in Wards Schreibtischschublade gefunden hatten, oder mit der Person um 10:10 den Raum verlassen war.
    Zweifellos wre es hilfreich dazu die anwesenden Personen zu kennen, jedoch waren diese bis auf Doktor Svensson unklar. Immerhin ergab eine schnelle Recherche das an diesem Datum die bergabe der medizinischen Leitung stattgefunden hatte. Damit ergab der Besuch des Schweden Sinn.
    Ein Quercheck der allgemeinen Ankunftslogs, ergab fr das Datum das ein Informatiker namens Philippe Moreau, wohl zu einem Vorstellungsgesprch bei Ward geladen war. Mit einer daraus resultierenden Einstellung im Bereich Netzwerksicherheit.
    Akina mutmate das er der Besuch um 08:32 Uhr war, passte dies ungefhr mit der Ankunft am Empfang der Anlage zusammen. Fraglich ob kleine Drogengeschenke zur Einstellung bei Ward gang und gbe waren. Die danach folgenden Tr Logs waren jedoch schwer zu interpretieren. Vermutlich war jedoch eine weitere Person dazu gestoen, auer Ward und sein Besucher hatten eine spezielle Variante von Rein-Raus an dessen Tr gespielt.
    Die Militrpolizistin hatte jedoch keine Ahnung wer diese Person war, Patiententermine wurden sicher nicht whrend eines Bewerbungsgesprches wahrgenommen und wurden zudem katalogisiert. Ein spontaner Besuch ?
    Nachdenklich nahm die Japanerin einen Schluck aus ihrer Tasse. In Wards Bro war keine Kameras, jedoch im Forschungs- und Justierungszentrum und dessen Zugngen. Die Ereignisse lagen noch nicht so lange zurck, also musste es noch mglich sein Zugriff auf die Kameradaten des Tages zu bekommen. Ein Versuch schadete wohl nicht. Akina stellte die Tasse wieder ab.
    Und vielleicht wre ein kurzes Gesprch mit diesem Moreau auch keine schlechte Idee, alleine um zu erfahren warum ihn Ward berhaupt persnlich angestellt hatte. Cybersecurity htte sie eher von Seiten der Allianz vertreten gesehen.


    Akinas Kollege Cherenkov blhte zu neuen Hchstleistungen auf, als es um die Suche nach brauchbaren Kameradaten ging. Die Lsung eines tatschlich relevanten Problems schien selbst diesen Mann von briger Bequemlichkeit aus seinem Winterschlaf zu wecken. Anfangs hatte er Akina eine Absage erklren mssen - Kamera- oder Tonaufnahmen aus dem Inneren der Praxen waren aus Datenschutzgrnden komplett untersagt und nachdem bereits zahlreiche andere Sttzpunkte den juristischen Hammer zu spren bekommen hatten, als sie dieses Gesetz etwas weiter auslegten, plante Cherenkov nicht, daran irgendetwas zu ndern. Eine Grauzone gab es in diesem Gesetz allerdings, und diese hatte man sich beim Bau der Anlage zu Nutze gemacht: eine der Kameras, die den Innenhof berwachte, wurde absichtlich so angebracht, dass sie von dort in einem flachen Winkel bis in das Innere von Julians Praxis filmen konnte, sofern dort die Tr geffnet war. Natrlich galt dies nicht nur fr Julians Rumlichkeiten, sondern prinzipiell bei allen bergngen zwischen Gebieten mit und ohne Aufnahmeerlaubnis. Cherenkov konnte sich noch gut daran erinnern, wie er kurz nach dem Abschluss der Bauarbeiten mit einem Beuaftragten fr Datenschutz das Gelnde ablaufen und ber jede Kameraposition debattieren musste. Teilweise war es ein Feilschen um wenige Zentimeter oder Zehntel Grad gewesen. Dass man nun tatschlich einen Nutzen daraus ziehen konnte, verschaffte dem Russen ein sptes Gefhl der Zufriedenheit. Sein Auftrag war es nun, die Kameradaten der verschiedenen Bereiche und vor allem der vor Julians Bro so zusammenzusortieren, dass Akina daraus eine plausible Geschichte zusammenbauen konnte. Er opferte aber sogar bereitwillig seine Mittagspause dafr, scheuchte Akina zu ihrem Termin, anstatt sie bei sich mitschuften zu lassen.
    "Gehen Sie ruhig erst mal zu der Kellerratte da unten. Der braucht sowieso mal frische Luft"

    Wie erwartet war das "Bro" von Phillippe Moreau, wenn man es denn so nennen konnte, eine absolute Nerdhhle. Alleine schon, sich freiwillig das Untergeschoss des Sicherheitsgebudes als knftigen Arbeitsplatz auszusuchen, zudem noch in unmittelbarer Nhe zu den lauten und feuchtwarmen Khlsystemen des Serverraums, an denen man vorbeimusste, glich genau dem, was man wohl gemeinhin von Techies erwartete. Doch der Rest sprengte jeglichen Rahmen: Als Akina die Tr zu Moreaus Besenkammer aufgleiten lie, stand sie zunchst berraschenderweise vor Isolierdecken aus Silberfolie, die von der Zimmerdecke hingen und erst wie ein Theatervorhang zu beiden Seiten geffnet werden mussten, bevor man das Innere des Raumes sehen konnte. Auch hier waren die Wnde mit der Themofolie beklebt. Es stapelten sich Papkartons rundherum, manche neu befllt, manche nur ein Relikt lngst ausgepackter Technik, die ebenso in Form von Servern, Kabeln, Lampen, Werkzeugen oder Datapads den Weg versperrte. Phil sa am Ende des Raumes, hinter dem Dschungel der Gertschaften halb verborgen, mit dem Kissen auf dem Boden und war dort von vier Laptops und einem greren Rechner in der Mitte umgeben. Patchkabel verliefen kreuz und quer ber ihn oder hingen hinab wie Lianen. Phil trug ein Headset mit Musik, die so laut aufgedreht war, dass Akina noch jedes Wort des Post-Rock-Gedresches htte verstehen knnen. So von ihr abgewandt und durch seine Arbeit abgelenkt, bemerkte er Akina nicht. Erst, als sie bereits relativ nah bei ihm stand und er gerade seinen Kopf nach hinten legte, um den letzten Schluck aus seiner Colaflasche zu saugen, sah er Akina im Augenwinkel, erschrak und sprang sofort aus dem Schneidersitz in den Stand.
    "Verfickt noch eins... h.. Ich meine.. Hallo", war seine erste Begrung, die Hand noch am pochenden Herzen, whrend die andere das Headset, nicht aber die Pulloverkapuze abnahm.
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  11. #391
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    Beyo Vhan

    Der nchste Tag begann mit einer Nachricht seines Vaters. Er meldete sich tatschlich bei ihm um ihm zu sagen, dass alles in Ordnung war. Er wrde jedoch den heutigen Tag noch nicht im Bro verbringen, um kein Risiko einzugehen. Somit war Beyo whrend seiner Abwesenheit fr den Ablauf der Geschfte zustndig.
    Auf der einen Seite freute er sich, dass sein Vater ihm abermals etwas auftrug, was zumindest Vertrauen zu einem gewissen Grad erforderte. Andererseits war er auch besorgt. Es passte nmlich berhaupt nicht zu ihm, einen Tag Arbeit zu verpassen, wenn nicht anderweitige Geschfte der Grund dafr waren. War er also doch schwerer verletzt, als er zugeben wollte?
    Dennoch, Beyo widersprach nicht, und fand sich daher etwas frher als sonst in seinem Bro ein. Tatschlich huften sich die Anrufe auch schnell, welche normalerweise in die Leitung seines Vaters weitergeleitet wurden. Einige erkundigten sich blo nach seinem Befinden. Andere wollten Deals besprechen, bei anderen ging es um die Spendengala, welche Decius seit einigen Wochen geplant hatte und welche bald stattfinden sollte.
    Einmal mehr war er sehr froh darber, Vyola Lavin eingestellt zu haben. Die Turianerin war kein bisschen berfordert, im Gegenteil. Sie schien unter Druck und vieler Arbeit eher umso mehr aufzublhen. Sie hatte richtig Spa daran.
    "War das etwa schon alles Mr. Vhan?" fragte sie kichernd, als gerade etwas Ruhe eingekehrt war und sie einen Kaffee genoss.
    "Sagen Sie das nicht zu laut." erwiderte Beyo, amsiert ber ihren Kommentar.
    Whrend auch er die kurze Verschnaufpause genoss, grbelte er darber nach wie er den heutigen Feierabend wohl verbringen knnte. Nia wollte er direkt einen Tag nach der Sache nicht bereits wieder stren, sein Sohn war ausgezogen und jemand anderes fiel ihm auf Anhieb nicht ein.
    "Auer......aber klar! Das hatte ich ja ganz vergessen!"
    Da gab es ja noch diese eine Sache, die er immer noch nicht erledigt hatte! Kam ihm schon fast vor wie eine halbe Ewigkeit, seit er es versprochen hatte.
    "Verbinden Sie mich bitte einmal mit dem Bro von Commander Verox!" "Von C-Sec, Boss?" fragte Vyola leicht irritiert. "Ja, im Prsidium. Und ich hab Ihnen schonmal gesagt, hren Sie auf mich so zu nennen."
    Vyola kicherte und tat dann, was von ihr verlangt wurde. "Hallo.....ah! Ja guten Tag, hier spricht Vhan. Beyo Vhan, ja. Nein, nein, es ist nichts passiert! Ich rufe nur an weil....knnten Sie mich vielleicht mit Agent Hanna Ilias verbinden?.......nicht da? Oh, sie hat....? Ich verstehe. Da kann man nichts machen! Danke, Ihnen auch!"
    Sie hatte also frei. Das traf sich ja noch viel besser. Sein Entschluss stand also fest. Nun blieb nur noch zu hoffen, dass sie auch zu Hause sein wrde.

    ***

    Ein wenig aufgeregt atmete der rote Turianer ein und aus. Unten an der Haustr hatte er das Glck gehabt, dass einer der anderen Bewohner des Appartmentblocks gerade zur Strae hinausging, als er unten klingeln wollte. So war er nun "unentdeckt" in den Hausflur gekommen und die Treppe hochgestiegen. Die selbe Treppe, die er beim letzten Mal so hektisch hinuntergestrmt war, weg von dem Treffen mit dem Rest der Truppe, als er die Nachricht von Nia erhalten hatte. Kaum zu glauben dass all das erst einige Wochen her war.
    Nun jedoch stand er vor der Tr. Er stellte die Tasche mit den Getrnken vorsichtig zu Boden, rusperte sich und klingelte dann.
    Einige Momente der Stille vergingen. Da pltzlich ffnete die gepanzerte Tr sich zischend und die blonde Menschenfrau stand vor ihm.
    "Han - Miss Ilias. Ich hoffe ich stre nicht?"
    Er griff nach unten und hob die Tasche empor. "Ich war gerade.....zufllig in der Gegend und dachte mir......nun, ich schulde Ihnen noch einen Drink, wenn ich mich richtig erinnere?"

    Decius Vhan

    "Und das ist die einzige Aufnahme die wir haben?" fragte Decius Vhan rgerlich und legte das Datenpad mit der aufgenommen Fotografie auf den Tisch.
    "Leider ja Sir." erwiderte Miss Zokhar in ihrem blichen, desinteressiert klingendem Ton und tippte auf der virtuellen Tastatur herum.
    "Das hat man davon Amateure anzuheuern." raunte der alte Turianer missmutig. Ja, der externe Beobachter, welcher Galio Raxh's Posten beim Appartment seines Sohns aktuell vertrat, wrde nach dieser Sache wohl ausgetauscht werden mssen.
    "Um ehrlich zu sein Sir....." sprach die Hackerin weiter "....glaube ich nich', dass es an der Qualitt der Aufnahme liegt. Die Asari-Freundin ihres Sohnes und ihren Enkel konnte ich auch identifizieren." "Das ist doch Unsinn!" knurrte Vhan gereizt. "Wollen Sie mir etwa sagen, dass dieser Kerl in keiner Datenbank auftaucht?" "Ja."
    Nun wurde er doch etwas hellhrig. Er ging zu ihr und sah ihr ber die Schultern. Sie hatte eine vergrerte Version des Bildes auf dem Schirm. "Wer auch immer dieser Kerl is', er is' ein Geist. Entweder hat er smtliche Eintrge in ffentlichen Datenbanken von sich lschen lassen, oder aber er hat eine KI die smtliche biometrischen Anfragen ber ihn blockt. So oder so....." "Warten Sie einmal....."
    Decius lehnte sich ber ihre Schulter und betrachtete das vergrerte Bild mit verengten Augen. "Ich glaube.....ich habe dieses Gesicht schon einmal gesehen!"
    Einige Momente dauerte es bis der Groschen fiel.
    "Dieser Kerl....dieser Mensch......er war dort! Bei dem Angriff! Er gehrt......er gehrte zu den Mnnern des Spectres!"
    Ja, er erinnerte sich. Dieser Kerl hatte ber Galio Raxh gestanden! Er war der erste gewesen, der den Ladungswerfer abbekommen hatte!
    Das hie, die Situation war sogar noch ernster als er dachte. Die Asari-Spectre versuchte nun offensichtlich auch, ber seine Familie an ihn ranzukommen.
    Er konnte das nicht zulassen. Er musste in die Gegenoffensive gehen! Seinem Feind zeigen, dass er nicht zurckweichen wrde. Aber wie sollte er das tun? Die Spectre konnte er nicht einfach so konfrontieren. Nein, es musste anders gehen......
    "Miss Zokhar!"
    Bestimmt legte er eine Hand auf die Schulter der Hackerin. "Drehen Sie jeden digitalen Stein um, den es gibt! Gelschte Daten hin, KI's her, alles hinterlsst irgendeine Art von digitalem Echo! Und wenn Sie den echten Namen dieses Kerl nicht herausfinden, das ist mir egal, Hauptsache Sie bekommen es irgendwie hin, einen Aufenthaltsort herauszufinden! Ich will diesen Mann treffen......persnlich. Aber er soll es nicht vorher wissen!"
    Ohne auf eine Antwort zu warten drehte er sich um und ging.
    Forenperser ist gerade online Gendert von Forenperser (23.01.2021 um 21:13 Uhr)

  12. #392
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    Beyo Vhan

    Der nchste Tag begann mit einer Nachricht seines Vaters. Er meldete sich tatschlich bei ihm um ihm zu sagen, dass alles in Ordnung war. Er wrde jedoch den heutigen Tag noch nicht im Bro verbringen, um kein Risiko einzugehen. Somit war Beyo whrend seiner Abwesenheit fr den Ablauf der Geschfte zustndig.
    Auf der einen Seite freute er sich, dass sein Vater ihm abermals etwas auftrug, was zumindest Vertrauen zu einem gewissen Grad erforderte. Andererseits war er auch besorgt. Es passte nmlich berhaupt nicht zu ihm, einen Tag Arbeit zu verpassen, wenn nicht anderweitige Geschfte der Grund dafr waren. War er also doch schwerer verletzt, als er zugeben wollte?
    Dennoch, Beyo widersprach nicht, und fand sich daher etwas frher als sonst in seinem Bro ein. Tatschlich huften sich die Anrufe auch schnell, welche normalerweise in die Leitung seines Vaters weitergeleitet wurden. Einige erkundigten sich blo nach seinem Befinden. Andere wollten Deals besprechen, bei anderen ging es um die Spendengala, welche Decius seit einigen Wochen geplant hatte und welche bald stattfinden sollte.
    Einmal mehr war er sehr froh darber, Vyola Lavin eingestellt zu haben. Die Turianerin war kein bisschen berfordert, im Gegenteil. Sie schien unter Druck und vieler Arbeit eher umso mehr aufzublhen. Sie hatte richtig Spa daran.
    "War das etwa schon alles Mr. Vhan?" fragte sie kichernd, als gerade etwas Ruhe eingekehrt war und sie einen Kaffee genoss.
    "Sagen Sie das nicht zu laut." erwiderte Beyo, amsiert ber ihren Kommentar.
    Whrend auch er die kurze Verschnaufpause genoss, grbelte er darber nach wie er den heutigen Feierabend wohl verbringen knnte. Nia wollte er direkt einen Tag nach der Sache nicht bereits wieder stren, sein Sohn war ausgezogen und jemand anderes fiel ihm auf Anhieb nicht ein.
    "Auer......aber klar! Das hatte ich ja ganz vergessen!"
    Da gab es ja noch diese eine Sache, die er immer noch nicht erledigt hatte! Kam ihm schon fast vor wie eine halbe Ewigkeit, seit er es versprochen hatte.
    "Verbinden Sie mich bitte einmal mit dem Bro von Commander Verox!" "Von C-Sec, Boss?" fragte Vyola leicht irritiert. "Ja, im Prsidium. Und ich hab Ihnen schonmal gesagt, hren Sie auf mich so zu nennen."
    Vyola kicherte und tat dann, was von ihr verlangt wurde. "Hallo.....ah! Ja guten Tag, hier spricht Vhan. Beyo Vhan, ja. Nein, nein, es ist nichts passiert! Ich rufe nur an weil....knnten Sie mich vielleicht mit Agent Hanna Ilias verbinden?.......nicht da? Oh, sie hat....? Ich verstehe. Da kann man nichts machen! Danke, Ihnen auch!"
    Sie hatte also frei. Das traf sich ja noch viel besser. Sein Entschluss stand also fest. Nun blieb nur noch zu hoffen, dass sie auch zu Hause sein wrde.

    ***

    Ein wenig aufgeregt atmete der rote Turianer ein und aus. Unten an der Haustr hatte er das Glck gehabt, dass einer der anderen Bewohner des Appartmentblocks gerade zur Strae hinausging, als er unten klingeln wollte. So war er nun "unentdeckt" in den Hausflur gekommen und die Treppe hochgestiegen. Die selbe Treppe, die er beim letzten Mal so hektisch hinuntergestrmt war, weg von dem Treffen mit dem Rest der Truppe, als er die Nachricht von Nia erhalten hatte. Kaum zu glauben dass all das erst einige Wochen her war.
    Nun jedoch stand er vor der Tr. Er stellte die Tasche mit den Getrnken vorsichtig zu Boden, rusperte sich und klingelte dann.
    Einige Momente der Stille vergingen. Da pltzlich ffnete die gepanzerte Tr sich zischend und die blonde Menschenfrau stand vor ihm.
    "Han - Miss Ilias. Ich hoffe ich stre nicht?"
    Er griff nach unten und hob die Tasche empor. "Ich war gerade.....zufllig in der Gegend und dachte mir......nun, ich schulde Ihnen noch einen Drink, wenn ich mich richtig erinnere?"

    Decius Vhan

    "Und das ist die einzige Aufnahme die wir haben?" fragte Decius Vhan rgerlich und legte das Datenpad mit der aufgenommen Fotografie auf den Tisch.
    "Leider ja Sir." erwiderte Miss Zokhar in ihrem blichen, desinteressiert klingendem Ton und tippte auf der virtuellen Tastatur herum.
    "Das hat man davon Amateure anzuheuern." raunte der alte Turianer missmutig. Ja, der externe Beobachter, welcher Galio Raxh's Posten beim Appartment seines Sohns aktuell vertrat, wrde nach dieser Sache wohl ausgetauscht werden mssen.
    "Um ehrlich zu sein Sir....." sprach die Hackerin weiter "....glaube ich nich', dass es an der Qualitt der Aufnahme liegt. Die Asari-Freundin ihres Sohnes und ihren Enkel konnte ich auch identifizieren." "Das ist doch Unsinn!" knurrte Vhan gereizt. "Wollen Sie mir etwa sagen, dass dieser Kerl in keiner Datenbank auftaucht?" "Ja."
    Nun wurde er doch etwas hellhrig. Er ging zu ihr und sah ihr ber die Schultern. Sie hatte eine vergrerte Version des Bildes auf dem Schirm. "Wer auch immer dieser Kerl is', er is' ein Geist. Entweder hat er smtliche Eintrge in ffentlichen Datenbanken von sich lschen lassen, oder aber er hat eine KI die smtliche biometrischen Anfragen ber ihn blockt. So oder so....." "Warten Sie einmal....."
    Decius lehnte sich ber ihre Schulter und betrachtete das vergrerte Bild mit verengten Augen. "Ich glaube.....ich habe dieses Gesicht schon einmal gesehen!"
    Einige Momente dauerte es bis der Groschen fiel.
    "Dieser Kerl....dieser Mensch......er war dort! Bei dem Angriff! Er gehrt......er gehrte zu den Mnnern des Spectres!"
    Ja, er erinnerte sich. Dieser Kerl hatte ber Galio Raxh gestanden! Er war der erste gewesen, der den Ladungswerfer abbekommen hatte!
    Das hie, die Situation war sogar noch ernster als er dachte. Die Asari-Spectre versuchte nun offensichtlich auch, ber seine Familie an ihn ranzukommen.
    Er konnte das nicht zulassen. Er musste in die Gegenoffensive gehen! Seinem Feind zeigen, dass er nicht zurckweichen wrde. Aber wie sollte er das tun? Die Spectre konnte er nicht einfach so konfrontieren. Nein, es musste anders gehen......
    "Miss Zokhar!"
    Bestimmt legte er eine Hand auf die Schulter der Hackerin. "Drehen Sie jeden digitalen Stein um, den es gibt! Gelschte Daten hin, KI's her, alles hinterlsst irgendeine Art von digitalem Echo! Und wenn Sie den echten Namen dieses Kerl nicht herausfinden, das ist mir egal, Hauptsache Sie bekommen es irgendwie hin, einen Aufenthaltsort herauszufinden! Ich will diesen Mann treffen......persnlich. Aber er soll es nicht vorher wissen!"
    Ohne auf eine Antwort zu warten drehte er sich um und ging.


    Das Licht im Apartment erwachte flackernd zum Leben. Der ganze Raum wurde in Helligkeit getaucht. Hanna war zuhause. Die Weite des Raums wirkte merkwrdig, anders als das, was Hanna erwartet hatte, als sich die Tr nur wenige Stunden zuvor hinter ihr geschlossen hatte. Sie war zu einem anderen Tag aufgebrochen, einem nach einer tdlichen Schussabgabe. Einer, der, wie ihr bewusst war, voller Stress und hoffnungsleerer Gesprche sein wrde. Stattdessen hatte sich der Tag anders entwickelt als alles, worauf sie sich mental vorbereitet hatte. Man hatte sie in eine unbekannte Freiheit gestoen und gleich einem domestizierten Tier, dessen schtzenden, ihm bekannten Kfig man ffnete, wusste Hanna mit dieser Freiheit nicht umzugehen.

    Was fr ein Tag, dachte die Blondine, als sich die Tr ihres Apartments schloss und in ihr das Bewusstsein wuchs, dass sie die nchsten zwei Wochen losgelst von dem Leben war, dass sie als so selbstverstndlich betrachtete. Die Empfehlung Hanna Urlaub zu geben war von Dr. Sualion verschickt, noch ehe Hanna ihre Rumlichkeiten verlassen hatte. Verox hatte dem Antrag, den Hanna widerwillig einreichte, sofort zugestimmt. Sein Gesicht war dabei ausdruckslos. Diese Maske htte alles bedeuten knnen oder nichts. Agent Krutos Emotionen waren da weitaus erkennbarer gewesen.
    Du gehst in den Urlaub? JETZT?, hatte er gefragt und es wie eine Anklage klingen lassen. Noch ehe Hanna antwortete, hatte er sie relativiert und gesagt, wie sinnig er das finde. Die Schussabgabe, die drohende Anklage durch Gilles Familie, die internen Ermittlungen. Ich finde es seltsam, dass sie sich berhaupt gehen lassen. Fluchtgefahr, hatte der Turianer laut sinniert, als Hanna ihm von ihrer Idee, eine Reise zur Erde anzutreten, berichtet hatte. Der Gedanke war auch Hanna gekommen. Eine schriftliche Information an die Detectives Chen und Ryhalianto hatten ihr aber grnes Licht fr die Auszeit genommen. Chen, der Wichser, hatte es sich nicht nehmen lassen ihr mitzuteilen, dass man sie berall finden wrde. Das einzige, was Hanna beschftigte, war Stella Moreno. Der Fall war frisch und Kruto wrde jetzt mit einem Ersatz ermitteln mssen. Der Zufall wollte, dass Detective Perz Hanna vertrat. Sie vertraute dem Ex-Militr, htte aber nicht einmal dem legendren Commander Shepard die Arbeit an ihrem Fall mit einem guten Gefhl anvertraut.

    Hanna zog sich die Pistole samt Holster vom Grtel, wog sie in der Hand und durchma ihr Apartment Richtung Schlafzimmer. Dort ffnete sie einen gepanzerten Tresor einer von vieren in dem Apartment in der Wand, in dessen unterste, mit schtzendem Samt bezogene ausgekleideter Ebene sie die Dienstwaffe und ihre Thermomagazine legte. Sie wrde sie whrend ihres Urlaubs unter Verschluss halten mssen. Der Inhalt des gesicherten Faches folgte einer eigenen Ordnung, die beinahe nie angetastet wurde. In der hintersten, vom Licht kaum erfassten Ecke, lagen mehrere Chips mit Credits. Die beglaubigte Besitzurkunde des Apartments fand sich dort ebenso wie Abschriften ber Aktienbesitz. Auf der anderen Seite lagen, grob beiseitegeschoben, Abzeichen, Namens- und Blutgruppen-Patches und Medaillen. Den Abschluss bildete eine zerknllte, halbleere Schachtel Zigaretten.
    Die Blondine griff in ihre Gestasche und zog ein kleines Bild hervor; ein Foto von der uralten Art des Polaroids. Es zeigte die junge Stella Moreno, wie sie aufgeweckt lchelte, den Fotografen mit ihren wachen Augen im Blick. Hanna hatte es aus der Wohnung der Toten mitgenommen, zusammen mit dem Material zur Ermittlung, das jetzt in Krutos Hnden lag. Dieses Foto es wre fr die Ermittlungen unbedeutend hatte sie mitgenommen. Sie schaute auf die Tote und fragte sich einen Moment, was Stella wohl fr eine Zukunft vor sich gehabt htte. Ihre Finger streiften ber den nachgebenden, biegsamen Rand des Bildes. Dann legte sie es ebenfalls in den Tresor, versiegelte ihn mit einem Energiefeld und schloss die schwere Tr darber.

    Hanna nahm eine Dusche, zog sich eine bequeme, graue Jogginghose an und schlpfte in ein ausgefranstes T-Shirt mit Special-Forces Aufdruck und einem eher schlecht als recht genhten Schlitz am unteren Rcken ein Opfer an ein ausuferndes Sparring. So gekleidet, mit weichen Socken an den Fen, setzte sie einen Kaffee auf und griff sich ihr Datenpad. Sie whlte den Kontakt aus: Leif Svensson. Die Blondine brauchte eine ganze Weile, um sich die Worte zurechtzulegen. Dann aber holte sie ihren Kaffee aus der Kche und schrieb sie die Nachricht.

    Hallo Leif,

    ich hoffe, dir geht es gut. Dein Ticket findet bald eine Verwendung. Ich habe Urlaub gezwungenermaen. Da ich mit meiner freien Zeit ohnehin nichts anzufangen wei und weil ich finde, dass sich deine Ausgaben gelohnt haben sollen, plane ich tatschlich zur Erde zu fliegen. Ich habe den Heimatplaneten unserer Spezies schon sehr lange nicht mehr besucht
    Wie dem auch sei, ich werde das Ticket nutzen. Mach dir keine Sorge: Ich kann mir ein Hotelzimmer nehmen und wenn es fr dich zeitlich schlecht mit Besuch ist, mache ich vielleicht eine kleine Europa-Tour. Mit dem Rucksack in die Highlands zum Whiskey!

    Deine Cousine
    Hanna

    Das Abschicken der Nachricht hnelte dem Eingehen eines Vertrags. Eines Vertrags mit sich selbst. Sie wrde zur Erde fliegen und die Citadel und ihre Arbeit zumindest fr eine Weile hinter sich lassen. Loslassen von dem, was ihr ein Lebenselixier und Vampir zugleich war. Das Ticket war frei nutzbar, also lie keine Zeit vergehen und setzte sich mit der Transportlinie in Verbindung. Leif hatte sich nicht lumpen lassen und eine Verbindung geordert, die regelmig, zuverlssig und schnell zwischen Citadel und Erde pendelte eine Verbindung, fr die wichtige Geschftsleute und solche, die es werden wollten, viel Geld zahlten. Touristen traf man auf solchen Routen eigentlich nie. Hanna wurde ein Flug in weniger als eineinhalb Citadeltagen in Aussicht gestellt. Htte sie sich um mehr als nur sich selbst zu kmmern, wrde es jetzt knapp in der Organisation werden. So allerdings genoss Hanna den Luxus sich lediglich um den Lieferanten einer fettigen Pizza und den zu packenden Koffer Gedanken machen zu mssen. Ein Schwall merkwrdig freiheitlicher Emotionen durchflutete die Blondine. Sie tickte auf ihr Omnitool und startete Musik, die ber die in den Wnden verbauten Boxen das ganze Apartment erfllte.
    Ohne einen echten Plan warf Hanna Klamotten jeder Art in ihren Seesack. Es wrde wenig sein, was sie mitnahm. Alles, was sie verga, wrde sie am Zielort kaufen knnen. Kleidung, Zahnbrste, ein Buch. Mehr brauchte sie eigentlich nicht. Oder?
    Noch ehe sie den Gedanken verfolgen konnte, hrte sie das Klingeln ihrer Trglocke. Jemand wollte sie scheinbar besuchen. Hanna argwhnte, dass es Will Hunter sein knnte, der sich von ihrem Plan Urlaub zu nehmen in starrem Unglauben selbst berzeugen wollte. Dann aber fiel ihr ein, dass sie vor kurzem eine Pizza bestellt hatte. Hanna lie den Seesack im Schlafzimmer zurck, ffnete die Bezahlfunktion ihres Omnitools und entriegelte die Tr schon auf Entfernung. Die Scharniere rauschten leise, die Tr glitt beiseite. Und vor ihr stand: Beyo Vhan.
    Eine halbe Ewigkeit starrten sich die beiden an.
    Sie bringen mir nicht meine Pizza, stellte die Blondine dann fest. Natrlich nicht, dachte sie bei dem Blick auf den Stumpen, wo einst Beyos Hand gewesen war.
    Han - Miss Ilias. Ich hoffe ich stre nicht?, sagte der rote Turianer. Hanna fiel auf, dass es ihn berwindung kostete, nicht die Fassung zu verlieren. Ich war gerade zufllig in der Gegend und dachte mir... nun, ich schulde Ihnen noch einen Drink, wenn ich mich richtig erinnere?, fuhr er dann fort und hob mit der gesunden Hand eine Tasche. Vhan setzte sein aufdringlichstes Lcheln auf und diesen so erprobten Hundeblick, der kaum weniger als ein Schuldeingestndnis an die eigene Existenz war.
    Keine Ahnung, sagte Hanna kalt und war versucht die Tr wieder zu schlieen. Was ntzte es, wenn der rote Turianer seinen sicherlich billigen Fusel, den er bestimmt einem Geschenkkorb seiner Verehrerinnen, die auf die plumpe Underdog-Nummer hereinfielen, entnommen hatte, hier bei ihr trank. Nachher wurde er noch gefhlsduseliger als es ohnehin sein Dauerzustand war. Hanna berlegte gerade, wie sie die Situation zumindest halb elegant lsen konnte, als ein Salarianer um die Ecke bog, zielstrebig auf sie zukam und eine Lieferbox in den Hnden wog.
    Pizza, sagte er kurz angebunden.
    Her damit, sagte Hanna, aktivierte die Bezahlfunktion und berwies die korrekte Summe sowie eine Handvoll Trinkgeld noch whrend der Salarianer den warmen Karton herberreichte.
    Firma dankt, pfiff der Salarianer, der Beyo keines einzigen Blickes gewrdigt hatte, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand in einem Stechschritt, der die Deutschen im 20. Jahrhundert vor Neid htte erblassen lassen.
    Die unangenehme Stille hing zwischen Beyo und Hanna wie der kstliche Pizzaduft. Dann schlielich trag die Blondine einen Schritt zurck.
    Gut, kommen Sie rein. Aber von meiner Pizza bekommen Sie nichts.
    Shepard Commander ist offline

  13. #393
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    Irgendwo da drauen.....
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    Zitat Zitat von eis engel Beitrag anzeigen
    Crusher hatte dem Plan Zhne knirschend zugestimmt. Wenn es nach dem Kroganer gegangen wre, htte dieser Lucia am liebsten an einen Baum gebunden und anschlieend die Basis gestrmt. Aber so musste er er sich nun zum einen mit diesem Miststck befassen und aufpassen, dass diese ihnen nicht wieder in Quere kam und zum anderen, unbemerkt an die Position gelangen, die Stephen ihm genannt hatte...

    Stephen und Marco betraten derweil ungehindert die Hhle des Lwen und achteten darauf, Ziel sicher durch die Korridore durch zu laufen und nicht unntig um zu schauen. Sie mussten ja den Eindruck erwecken, dass sie schon viele male hier gewesen waren.
    "Nicht zu viel rum schauen." ermahnte er den dunkelhaarigen flsternd und ging schnurstracks auf den Aufzug zu, der sie in die oberen Stockwerke brachte und zu Benston...


    *****


    Liz Lopez, Mira, Nellie und Fox / Suche nach Fox; Nos Astra; Illium
    ~Mira, Nellie, Fox und Liz ~

    Ziel: Watanabe

    Sie rannten einige Stockwerke hinunter, bis sie irgendwann auf eine Spur von Leichen stieen, die vom Treppenhaus in Bro hnliche Rumlichkeiten fhrten.
    Mira, Nellie und Liz folgten der Spur.
    "Was ist denn nur in Fox gefahren?" wollte die Quarianerin entsetzt wissen. Doch zu weiteren berlegungen kamen sie nicht, denn sie hrten die Stimme der Turianerin und eine wimmernde Person im hinteren Teil des Stockwerks.
    "Klingt nicht gut, beeilen wir uns lieber." Die Mdels durch kmmten zgig die Rumlichkeiten, bis sie den Raum erreicht hatten.
    Doch es war zu spt!
    Watanabe brach gerade mit Schaum vor dem Mund zusammen, ein paar letzte Zuckungen und dann war er tot. Fox sprach in ihr Omni-Tool, als sie sich von ihren drei Kolleginnen berrascht fhlte und sich mit der Waffe im Anschlag umdrehte.
    "Was soll das? Wir wollten ihn..." Zu mehr kam Nellie nicht, denn Mira erkannte die Gefahr, die von der Turianerin ausging und schleuderte diese mit einer biotischen Attacke gegen die Wand. "Ihr verdammten Aliens habt kein Recht in dieser Galaxie zu sein, nur die Turianer und deshalb werde ich euch jetzt tten!!" schrie Fox.
    Mira beendete das ganze mit einer starken Singularitt, die Fox quer durch den Raum schleudern lie und schlussendlich reglos zu Boden krachen lie.
    Nellie untersuchte anschlieend die Leiche des Menschen, whrend sich Mira das Omni-Tool von Fox genauer ansah.
    Liz kontaktierte derweil Stephen, doch als dieser sich nicht meldete, versuchte sie es bei Crusher.
    "Irgendein experimentelles Gift." meinte Nellie und richtete sich wieder auf. "Fox schien wohl eine Anwrterin zu einer Pro Turian Gruppierung zu sein." sagte die Asari irritiert und wies die Quarianerin an, die Daten von Foxs Omni zu sichern.
    Liz konnte kaum glauben, was sie da hrte, irgendwie paaste alles nicht zusammen. Im selben Moment meldete sich Crusher.
    >>Stephen und Marco betreten die Hhle des Lwen. Kommt am besten zur Erde, fr den Fall das irgendwas schief geht...Gruss Crusher<<
    "Wir sollen nach Nigeria; Afrika; Erde..."


    Marco Lagos

    "Wei ich." zischte Marco zurck. Zum Glck bekam auch niemand das mit.
    Tatschlich kamen sie bis zum Aufzug ohne aufgehalten zu werden. Natrlich war er ganz oben. Und es dauerte eine gefhlte Ewigkeit, bis er mit einem Piepen unten angekommen war.
    Die Aufzugtren schlossen sich und er setzte sich in Bewegung. Wieder ertnte so eine furchtbare Musik, wie sie es oft in Aufzgen tat. Selbst an Orten wie die Technologie noch nicht auf dem neuesten Stand der Dinge war, manche Sachen waren offenbar berall gleich.
    Es fhlte sich wie eine Ewigkeit an, doch schlielich zeigte der Display endlich eine blinkende "19" an und die Tren glitten auf.
    "Beeilen wir uns!" Wer wusste schon, wie lange die Konferenz dauern wrde.
    Auf dem Flur war es menschenleer. Die groe Tr, die zum Konferenzsaal fhrte, war ganz am anderen Ende des Ganges. Marco hielt ein Ohr an die Tr und vernahm mehrere Stimmen, ohne konkrete Worte verstehen zu knnen.
    "Sie sind noch drinnen." Er atmete mehrmals tief ein und aus. "Bereit?"

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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Das Licht im Apartment erwachte flackernd zum Leben. Der ganze Raum wurde in Helligkeit getaucht. Hanna war zuhause. Die Weite des Raums wirkte merkwrdig, anders als das, was Hanna erwartet hatte, als sich die Tr nur wenige Stunden zuvor hinter ihr geschlossen hatte. Sie war zu einem anderen Tag aufgebrochen, einem nach einer tdlichen Schussabgabe. Einer, der, wie ihr bewusst war, voller Stress und hoffnungsleerer Gesprche sein wrde. Stattdessen hatte sich der Tag anders entwickelt als alles, worauf sie sich mental vorbereitet hatte. Man hatte sie in eine unbekannte Freiheit gestoen und gleich einem domestizierten Tier, dessen schtzenden, ihm bekannten Kfig man ffnete, wusste Hanna mit dieser Freiheit nicht umzugehen.

    Was fr ein Tag“, dachte die Blondine, als sich die Tr ihres Apartments schloss und in ihr das Bewusstsein wuchs, dass sie die nchsten zwei Wochen losgelst von dem Leben war, dass sie als so selbstverstndlich betrachtete. Die Empfehlung Hanna Urlaub zu geben war von Dr. Sualion verschickt, noch ehe Hanna ihre Rumlichkeiten verlassen hatte. Verox hatte dem Antrag, den Hanna widerwillig einreichte, sofort zugestimmt. Sein Gesicht war dabei ausdruckslos. Diese Maske htte alles bedeuten knnen – oder nichts. Agent Krutos Emotionen waren da weitaus erkennbarer gewesen.
    Du gehst in den Urlaub? JETZT?“, hatte er gefragt und es wie eine Anklage klingen lassen. Noch ehe Hanna antwortete, hatte er sie relativiert und gesagt, wie sinnig er das finde. Die Schussabgabe, die drohende Anklage durch Gilles‘ Familie, die internen Ermittlungen. „Ich finde es seltsam, dass sie sich berhaupt gehen lassen. Fluchtgefahr“, hatte der Turianer laut sinniert, als Hanna ihm von ihrer Idee, eine Reise zur Erde anzutreten, berichtet hatte. Der Gedanke war auch Hanna gekommen. Eine schriftliche Information an die Detectives Chen und Ryhalianto hatten ihr aber grnes Licht fr die Auszeit genommen. Chen, der Wichser, hatte es sich nicht nehmen lassen ihr mitzuteilen, dass man sie „berall finden“ wrde. Das einzige, was Hanna beschftigte, war Stella Moreno. Der Fall war frisch und Kruto wrde jetzt mit einem Ersatz ermitteln mssen. Der Zufall wollte, dass Detective Perz Hanna vertrat. Sie vertraute dem Ex-Militr, htte aber nicht einmal dem legendren Commander Shepard die Arbeit an ihrem Fall mit einem guten Gefhl anvertraut.

    Hanna zog sich die Pistole samt Holster vom Grtel, wog sie in der Hand und durchma ihr Apartment Richtung Schlafzimmer. Dort ffnete sie einen gepanzerten Tresor – einer von vieren in dem Apartment – in der Wand, in dessen unterste, mit schtzendem Samt bezogene ausgekleideter Ebene sie die Dienstwaffe und ihre Thermomagazine legte. Sie wrde sie whrend ihres Urlaubs unter Verschluss halten mssen. Der Inhalt des gesicherten Faches folgte einer eigenen Ordnung, die beinahe nie angetastet wurde. In der hintersten, vom Licht kaum erfassten Ecke, lagen mehrere Chips mit Credits. Die beglaubigte Besitzurkunde des Apartments fand sich dort ebenso wie Abschriften ber Aktienbesitz. Auf der anderen Seite lagen, grob beiseitegeschoben, Abzeichen, Namens- und Blutgruppen-Patches und Medaillen. Den Abschluss bildete eine zerknllte, halbleere Schachtel Zigaretten.
    Die Blondine griff in ihre Gestasche und zog ein kleines Bild hervor; ein Foto von der uralten Art des Polaroids. Es zeigte die junge Stella Moreno, wie sie aufgeweckt lchelte, den Fotografen mit ihren wachen Augen im Blick. Hanna hatte es aus der Wohnung der Toten mitgenommen, zusammen mit dem Material zur Ermittlung, das jetzt in Krutos Hnden lag. Dieses Foto – es wre fr die Ermittlungen unbedeutend – hatte sie mitgenommen. Sie schaute auf die Tote und fragte sich einen Moment, was Stella wohl fr eine Zukunft vor sich gehabt htte. Ihre Finger streiften ber den nachgebenden, biegsamen Rand des Bildes. Dann legte sie es ebenfalls in den Tresor, versiegelte ihn mit einem Energiefeld und schloss die schwere Tr darber.

    Hanna nahm eine Dusche, zog sich eine bequeme, graue Jogginghose an und schlpfte in ein ausgefranstes T-Shirt mit Special-Forces Aufdruck und einem eher schlecht als recht genhten Schlitz am unteren Rcken – ein Opfer an ein ausuferndes Sparring. So gekleidet, mit weichen Socken an den Fen, setzte sie einen Kaffee auf und griff sich ihr Datenpad. Sie whlte den Kontakt aus: Leif Svensson. Die Blondine brauchte eine ganze Weile, um sich die Worte zurechtzulegen. Dann aber holte sie ihren Kaffee aus der Kche und schrieb sie die Nachricht.

    Hallo Leif,

    ich hoffe, dir geht es gut. Dein Ticket… findet bald eine Verwendung. Ich habe Urlaub – gezwungenermaen. Da ich mit meiner freien Zeit ohnehin nichts anzufangen wei und weil ich finde, dass sich deine Ausgaben gelohnt haben sollen, plane ich tatschlich zur Erde zu fliegen. Ich habe den Heimatplaneten unserer Spezies schon sehr lange nicht mehr besucht…
    Wie dem auch sei, ich werde das Ticket nutzen. Mach dir keine Sorge: Ich kann mir ein Hotelzimmer nehmen und wenn es fr dich zeitlich schlecht mit Besuch ist, mache ich vielleicht eine kleine Europa-Tour. Mit dem Rucksack in die Highlands – zum Whiskey!

    Deine Cousine
    Hanna

    Das Abschicken der Nachricht hnelte dem Eingehen eines Vertrags. Eines Vertrags mit sich selbst. Sie wrde zur Erde fliegen und die Citadel – und ihre Arbeit – zumindest fr eine Weile hinter sich lassen. Loslassen von dem, was ihr ein Lebenselixier und Vampir zugleich war. Das Ticket war frei nutzbar, also lie keine Zeit vergehen und setzte sich mit der Transportlinie in Verbindung. Leif hatte sich nicht lumpen lassen und eine Verbindung geordert, die regelmig, zuverlssig und schnell zwischen Citadel und Erde pendelte – eine Verbindung, fr die wichtige Geschftsleute und solche, die es werden wollten, viel Geld zahlten. Touristen traf man auf solchen Routen eigentlich nie. Hanna wurde ein Flug in weniger als eineinhalb Citadeltagen in Aussicht gestellt. Htte sie sich um mehr als nur sich selbst zu kmmern, wrde es jetzt knapp in der Organisation werden. So allerdings genoss Hanna den Luxus sich lediglich um den Lieferanten einer fettigen Pizza und den zu packenden Koffer Gedanken machen zu mssen. Ein Schwall merkwrdig freiheitlicher Emotionen durchflutete die Blondine. Sie tickte auf ihr Omnitool und startete Musik, die ber die in den Wnden verbauten Boxen das ganze Apartment erfllte.
    Ohne einen echten Plan warf Hanna Klamotten jeder Art in ihren Seesack. Es wrde wenig sein, was sie mitnahm. Alles, was sie verga, wrde sie am Zielort kaufen knnen. Kleidung, Zahnbrste, ein Buch. Mehr brauchte sie eigentlich nicht. Oder?
    Noch ehe sie den Gedanken verfolgen konnte, hrte sie das Klingeln ihrer Trglocke. Jemand wollte sie scheinbar besuchen. Hanna argwhnte, dass es Will Hunter sein knnte, der sich von ihrem Plan Urlaub zu nehmen in starrem Unglauben selbst berzeugen wollte. Dann aber fiel ihr ein, dass sie vor kurzem eine Pizza bestellt hatte. Hanna lie den Seesack im Schlafzimmer zurck, ffnete die Bezahlfunktion ihres Omnitools und entriegelte die Tr schon auf Entfernung. Die Scharniere rauschten leise, die Tr glitt beiseite. Und vor ihr stand: Beyo Vhan.
    Eine halbe Ewigkeit starrten sich die beiden an.
    Sie bringen mir nicht meine Pizza“, stellte die Blondine dann fest. Natrlich nicht, dachte sie bei dem Blick auf den Stumpen, wo einst Beyos Hand gewesen war.
    Han - Miss Ilias. Ich hoffe ich stre nicht?“, sagte der rote Turianer. Hanna fiel auf, dass es ihn berwindung kostete, nicht die Fassung zu verlieren. „Ich war gerade… zufllig in der Gegend und dachte mir... nun, ich schulde Ihnen noch einen Drink, wenn ich mich richtig erinnere?“, fuhr er dann fort und hob mit der gesunden Hand eine Tasche. Vhan setzte sein aufdringlichstes Lcheln auf und diesen so erprobten Hundeblick, der kaum weniger als ein Schuldeingestndnis an die eigene Existenz war.
    Keine Ahnung“, sagte Hanna kalt und war versucht die Tr wieder zu schlieen. Was ntzte es, wenn der rote Turianer seinen sicherlich billigen Fusel, den er bestimmt einem Geschenkkorb seiner Verehrerinnen, die auf die plumpe Underdog-Nummer hereinfielen, entnommen hatte, hier bei ihr trank. Nachher wurde er noch gefhlsduseliger als es ohnehin sein Dauerzustand war. Hanna berlegte gerade, wie sie die Situation zumindest halb elegant lsen konnte, als ein Salarianer um die Ecke bog, zielstrebig auf sie zukam und eine Lieferbox in den Hnden wog.
    Pizza“, sagte er kurz angebunden.
    Her damit“, sagte Hanna, aktivierte die Bezahlfunktion und berwies die korrekte Summe sowie eine Handvoll Trinkgeld noch whrend der Salarianer den warmen Karton herberreichte.
    Firma dankt“, pfiff der Salarianer, der Beyo keines einzigen Blickes gewrdigt hatte, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand in einem Stechschritt, der die Deutschen im 20. Jahrhundert vor Neid htte erblassen lassen.
    Die unangenehme Stille hing zwischen Beyo und Hanna wie der kstliche Pizzaduft. Dann schlielich trag die Blondine einen Schritt zurck.
    Gut, kommen Sie rein. Aber von meiner Pizza bekommen Sie nichts.


    Beyo Vhan

    Natrlich war sie nicht gerade begeistert ihn zu sehen. Etwas anderes htte er auch nicht erwartet. Fast schon sah es so aus als wrde sie ihn unverrichteter Dinge wieder wegschicken, als pltzlich ein salarianischer Lieferant auf die Bildflche trat um Hanna ihr offensichtlich zuvor bestelltes Essen abzuliefern.
    Gut, kommen Sie rein. Aber von meiner Pizza bekommen Sie nichts.
    "Danke, danke, kein Bedarf." erwiderte Beyo und musste ein kurzes Gerusch des Ekels unterdrcken. Abgesehen davon dass er Menschenessen sowieso nicht essen konnte, ohne dabei im besten Fall Verdauungsprobleme zu bekommen oder im schlechtesten Fall draufzugehen, so hatte er die Faszination fr dieses klebrige, fettige "Essen" namens Pizza sowieso nie verstanden.
    Die Geschmcker waren eben verschieden, gerade von Spezies zu Spezies.
    Er nahm die Tasche und trat hinter ihr durch die Tr, bevor diese sich wieder schloss.
    Als erstes fiel ihm die Beschallung auf, welche durch die Boxen lief. Er nahm Platz und packte die Flaschen aus, whrend Hanna Glser aus der Kche holte.
    Er nutzte die Zeit und benutzte noch einmal ihre Toilette, die selbe auf der er das letzte Mal die Nachricht bekommen und sich anschlieen davongestohlen hatte.
    Auf dem Rckweg warf er, eher unbewusst, einen Weg in ihr offenstehendes Schlafzimmer und blieb kurz davor stehen. Ein bereits halb gepackter Seesack stand dort im Raum. "Verreisen Sie?" fragte er, nachdem er zurckkam und sie bereits am Tisch sa, samt der hingestellten Glser. "Also nicht dass es mich was angehen wrde." fgte er hastig hinzu, whrend sie die Flasche beugte, welche er ihr hingestellt hatte.
    "Echter Honigmet von der Erde." sagte Beyo, whrend er sich wieder setzte und daran machte, die eigene Flasche mit dem turianischen Wein mithilfe seines Mundes zu ffnen. "Keine Ahnung was da drin ist, aber der Verkufer hat mir versichert es wre hochwertiges Zeug. Hoffe das ist in ihrem Sinne."
    Er fllte sein Glas und wartete bis sie das Gleiche getan hatte. "Nun....wie ist es Ihnen ergangen seit.....naja, seit dem letzten Mal?"
    Was ihm whrend der letzten Wochen widerfahren war, war kein Geheimnis fr jeden der die Nachrichten verfolgte. Aber was hatte ihr das Leben gebracht, dass sie nun offenbar daran dachte zu verreisen? Eine gewisse Neugierde konnte der rote Turianer nicht verbergen. Und er hoffte, sie damit nicht direkt zu Beginn schon wieder zu reizen und diese Sache womglich zu beenden bevor sie richtig begonnen hatte.
    Forenperser ist gerade online Gendert von Forenperser (25.01.2021 um 22:34 Uhr)

  14. #394
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    Marco Lagos

    "Wei ich." zischte Marco zurck. Zum Glck bekam auch niemand das mit.
    Tatschlich kamen sie bis zum Aufzug ohne aufgehalten zu werden. Natrlich war er ganz oben. Und es dauerte eine gefhlte Ewigkeit, bis er mit einem Piepen unten angekommen war.
    Die Aufzugtren schlossen sich und er setzte sich in Bewegung. Wieder ertnte so eine furchtbare Musik, wie sie es oft in Aufzgen tat. Selbst an Orten wie die Technologie noch nicht auf dem neuesten Stand der Dinge war, manche Sachen waren offenbar berall gleich.
    Es fhlte sich wie eine Ewigkeit an, doch schlielich zeigte der Display endlich eine blinkende "19" an und die Tren glitten auf.
    "Beeilen wir uns!" Wer wusste schon, wie lange die Konferenz dauern wrde.
    Auf dem Flur war es menschenleer. Die groe Tr, die zum Konferenzsaal fhrte, war ganz am anderen Ende des Ganges. Marco hielt ein Ohr an die Tr und vernahm mehrere Stimmen, ohne konkrete Worte verstehen zu knnen.
    "Sie sind noch drinnen." Er atmete mehrmals tief ein und aus. "Bereit?"



    Beyo Vhan

    Natrlich war sie nicht gerade begeistert ihn zu sehen. Etwas anderes htte er auch nicht erwartet. Fast schon sah es so aus als wrde sie ihn unverrichteter Dinge wieder wegschicken, als pltzlich ein salarianischer Lieferant auf die Bildflche trat um Hanna ihr offensichtlich zuvor bestelltes Essen abzuliefern.
    Gut, kommen Sie rein. Aber von meiner Pizza bekommen Sie nichts.
    "Danke, danke, kein Bedarf." erwiderte Beyo und musste ein kurzes Gerusch des Ekels unterdrcken. Abgesehen davon dass er Menschenessen sowieso nicht essen konnte, ohne dabei im besten Fall Verdauungsprobleme zu bekommen oder im schlechtesten Fall draufzugehen, so hatte er die Faszination fr dieses klebrige, fettige "Essen" namens Pizza sowieso nie verstanden.
    Die Geschmcker waren eben verschieden, gerade von Spezies zu Spezies.
    Er nahm die Tasche und trat hinter ihr durch die Tr, bevor diese sich wieder schloss.
    Als erstes fiel ihm die Beschallung auf, welche durch die Boxen lief. Er nahm Platz und packte die Flaschen aus, whrend Hanna Glser aus der Kche holte.
    Er nutzte die Zeit und benutzte noch einmal ihre Toilette, die selbe auf der er das letzte Mal die Nachricht bekommen und sich anschlieen davongestohlen hatte.
    Auf dem Rckweg warf er, eher unbewusst, einen Weg in ihr offenstehendes Schlafzimmer und blieb kurz davor stehen. Ein bereits halb gepackter Seesack stand dort im Raum. "Verreisen Sie?" fragte er, nachdem er zurckkam und sie bereits am Tisch sa, samt der hingestellten Glser. "Also nicht dass es mich was angehen wrde." fgte er hastig hinzu, whrend sie die Flasche beugte, welche er ihr hingestellt hatte.
    "Echter Honigmet von der Erde." sagte Beyo, whrend er sich wieder setzte und daran machte, die eigene Flasche mit dem turianischen Wein mithilfe seines Mundes zu ffnen. "Keine Ahnung was da drin ist, aber der Verkufer hat mir versichert es wre hochwertiges Zeug. Hoffe das ist in ihrem Sinne."
    Er fllte sein Glas und wartete bis sie das Gleiche getan hatte. "Nun....wie ist es Ihnen ergangen seit.....naja, seit dem letzten Mal?"
    Was ihm whrend der letzten Wochen widerfahren war, war kein Geheimnis fr jeden der die Nachrichten verfolgte. Aber was hatte ihr das Leben gebracht, dass sie nun offenbar daran dachte zu verreisen? Eine gewisse Neugierde konnte der rote Turianer nicht verbergen. Und er hoffte, sie damit nicht direkt zu Beginn schon wieder zu reizen und diese Sache womglich zu beenden bevor sie richtig begonnen hatte.


    Beyo Vhan machte es sich, seiner Natur als Rampensau und All-Eyes-On-Me-Charakter sofort gemtlich und fing munter an, verbal in Hannas Privatsphre zu trampeln. Er fragte nach ihrer Reisetasche, die ebenso gut ihre Arbeitskleidung beinhalten konnte und ruderte dann sofort zurck. Die Agentin regelte die Musik nur geringfgig runter, bevor sie notgedrungen zwei blitzenden Glser holte und sie auf den Couchtisch stellte.
    Echter Honigmet von der Erde, sagte Beyo. Keine Ahnung was da drin ist, aber der Verkufer hat mir versichert es wre hochwertiges Zeug. Hoffe das ist in ihrem Sinne.
    Oooh, alles wo Alkohol drin ist, ist mir jetzt recht, erwiderte Hanna und rollte mit den Augen. Sie schenkte sich ein. Ordentlich viel. Dann trank sie, vermutlich zu schnell fr ein so teures Glschen. Dann ffnete sie den Karton und sammelte ein Stck Pizza heraus, whrend Vhan einen dezenteren Schluck seines Getrnks zu sich nahm. Sie a das erste Stck, ohne etwas zu sagen. Stattdessen beobachtete sie den Turianer, dessen Augen zwischen dem Wein in seiner Hand und seinen Fen wanderte.
    Schlielich sagte er: Nun....wie ist es Ihnen ergangen seit.....naja, seit dem letzten Mal? Hanna schluckte die halbgekaute Pizza runter, nahm noch einen Schluck Met und dachte kurz nach.
    Gut. Neuer Fall. Arbeit halt. Sie fragte sich, wie weit ihre Informationen gehen sollten. Ich habe Castivera getroffen. Und Hanna prfte Vhans Reaktion, als sie fortfuhr: ich hab Nathan Gilles erschossen. Gestern.
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  15. #395
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    Beyo Vhan machte es sich, seiner Natur als Rampensau und All-Eyes-On-Me-Charakter sofort gemtlich und fing munter an, verbal in Hannas Privatsphre zu trampeln. Er fragte nach ihrer Reisetasche, die ebenso gut ihre Arbeitskleidung beinhalten konnte und ruderte dann sofort zurck. Die Agentin regelte die Musik nur geringfgig runter, bevor sie notgedrungen zwei blitzenden Glser holte und sie auf den Couchtisch stellte.
    Echter Honigmet von der Erde“, sagte Beyo. „Keine Ahnung was da drin ist, aber der Verkufer hat mir versichert es wre hochwertiges Zeug. Hoffe das ist in ihrem Sinne.
    Oooh, alles wo Alkohol drin ist, ist mir jetzt recht“, erwiderte Hanna und rollte mit den Augen. Sie schenkte sich ein. Ordentlich viel. Dann trank sie, vermutlich zu schnell fr ein so teures Glschen. Dann ffnete sie den Karton und sammelte ein Stck Pizza heraus, whrend Vhan einen dezenteren Schluck seines Getrnks zu sich nahm. Sie a das erste Stck, ohne etwas zu sagen. Stattdessen beobachtete sie den Turianer, dessen Augen zwischen dem Wein in seiner Hand und seinen Fen wanderte.
    Schlielich sagte er: „Nun....wie ist es Ihnen ergangen seit.....naja, seit dem letzten Mal?“ Hanna schluckte die halbgekaute Pizza runter, nahm noch einen Schluck Met und dachte kurz nach.
    Gut. Neuer Fall. Arbeit halt.“ Sie fragte sich, wie weit ihre Informationen gehen sollten. „Ich habe Cas’tivera getroffen. Und…“ Hanna prfte Vhans Reaktion, als sie fortfuhr: „…ich hab Nathan Gilles erschossen. Gestern.


    "Prost." sagte Beyo, nahm ebenfalls einen Schluck und konnte sich ein dezentes, amsiertes Grinsen aufgrund ihrer Reaktion nicht verkneifen.
    So angepisst und abweisend sie gerade auch wieder war, eben das war es, was er whrend der letzten Wochen vermisst hatte.
    Der Turianer hatte es nicht aktiv wahrgenommen, aber nun wo er sie wieder vor sich hatte war ihm klar, dass sie ihm doch irgendwie gefehlt hatte.
    Er wischte sich das Grinsen jedoch schnell wieder vom Gesicht als sie ihn ansah um auf seine Frage zu antworten. Kurz, knapp. Doch ihre Worte hatten trotzdem eine schlagartige Wirkung.
    Gerade wollte er sich noch nach dem Befinden der Sportlerin erkunden, als sie ihm den letzten Teil ihrer Antwort ungeschnt auf den Tisch knallte.
    "T'Saari's Informant?" fragte er vllig verwirrt. "Wie.....wie kam es dazu?"
    Der Mann war ein Verbrecher gewesen. Ein opportunistisches Wiesel, das bei Braelyn Blut gegen Geld getauscht hatte, solange es sicher gewesen war. Und als ihm das Wasser bis zum Hals stand, war er blitzschnell auf die Seite der Gewinner gewechselt.
    Doch trotzdem konnte er sich nicht vorstellen, dass Hanna ihn ohne triftigen Grund erschossen htte. Trotz all ihrer Schrfe, sie war eine Frau des Gesetzes, dessen war er sich sicher.
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  16. #396
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    "Prost." sagte Beyo, nahm ebenfalls einen Schluck und konnte sich ein dezentes, amsiertes Grinsen aufgrund ihrer Reaktion nicht verkneifen.
    So angepisst und abweisend sie gerade auch wieder war, eben das war es, was er whrend der letzten Wochen vermisst hatte.
    Der Turianer hatte es nicht aktiv wahrgenommen, aber nun wo er sie wieder vor sich hatte war ihm klar, dass sie ihm doch irgendwie gefehlt hatte.
    Er wischte sich das Grinsen jedoch schnell wieder vom Gesicht als sie ihn ansah um auf seine Frage zu antworten. Kurz, knapp. Doch ihre Worte hatten trotzdem eine schlagartige Wirkung.
    Gerade wollte er sich noch nach dem Befinden der Sportlerin erkunden, als sie ihm den letzten Teil ihrer Antwort ungeschnt auf den Tisch knallte.
    "T'Saari's Informant?" fragte er vllig verwirrt. "Wie.....wie kam es dazu?"
    Der Mann war ein Verbrecher gewesen. Ein opportunistisches Wiesel, das bei Braelyn Blut gegen Geld getauscht hatte, solange es sicher gewesen war. Und als ihm das Wasser bis zum Hals stand, war er blitzschnell auf die Seite der Gewinner gewechselt.
    Doch trotzdem konnte er sich nicht vorstellen, dass Hanna ihn ohne triftigen Grund erschossen htte. Trotz all ihrer Schrfe, sie war eine Frau des Gesetzes, dessen war er sich sicher.


    Hanna nickte langsam. Beyo Vhan war Nathan Gilles hier, in diesem Apartment, begegnet. So wie sie selbst. Dem Cop-Killer.
    Sie wissen, dass er ein Profikiller war. Er war derjenige, der Anastasia Nix erschoss, als wir in den Tunneln waren. Hanna legte den Kopf schief. Sie erinnern sich doch an Nix, oder? Der Turianer besttigte, auch wenn die Blondine sich nicht sicher war, ob es stimmte. Vermutlich htte man Hanna und Anastasia nebeneinanderstellen knnen und ein Turianer aus dem Clan Vhan wre nie in der Lage gewesen, den Unterschied zu erkennen.
    Ich bin ihm begegnet, in einem Caf. Er sah mich und ich ihn und wir beide haben uns wohl an unsere erste Begegnung erinnert. Ich griff zu meiner Waffe und er zu seiner. Hanna hob die Arme und lie sie wieder fallen. Es gab kaum mehr dazu zu sagen. Hanna leerte das Glas und schenkte sich nach. Es schmeckte s und lie sich beinahe trinken wie Wasser. Die rauchig-kratzige Note des Whiskey fehlte ebenso wie der bittere Nachgeschmack von Bier.
    Aber wo Sie sie gerade erwhnen: Wissen Sie, was die Spectre macht?
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  17. #397
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    Hanna nickte langsam. Beyo Vhan war Nathan Gilles hier, in diesem Apartment, begegnet. So wie sie selbst. Dem Cop-Killer.
    Sie wissen, dass er ein Profikiller war. Er war derjenige, der Anastasia Nix erschoss, als wir in den Tunneln waren. Hanna legte den Kopf schief. Sie erinnern sich doch an Nix, oder? Der Turianer besttigte, auch wenn die Blondine sich nicht sicher war, ob es stimmte. Vermutlich htte man Hanna und Anastasia nebeneinanderstellen knnen und ein Turianer aus dem Clan Vhan wre nie in der Lage gewesen, den Unterschied zu erkennen.
    Ich bin ihm begegnet, in einem Caf. Er sah mich und ich ihn und wir beide haben uns wohl an unsere erste Begegnung erinnert. Ich griff zu meiner Waffe und er zu seiner. Hanna hob die Arme und lie sie wieder fallen. Es gab kaum mehr dazu zu sagen. Hanna leerte das Glas und schenkte sich nach. Es schmeckte s und lie sich beinahe trinken wie Wasser. Die rauchig-kratzige Note des Whiskey fehlte ebenso wie der bittere Nachgeschmack von Bier.
    Aber wo Sie sie gerade erwhnen: Wissen Sie, was die Spectre macht?


    Er nickte. Hudson's Freundin. Sie war nur kurz bei ihnen gewesen. Aber er hatte jedes einzelne Leben vor Augen, das seinetwegen bei dieser Sache ausgelscht worden war. Dass Gilles speziell fr diesen Tod verantwortlich war, war jedoch eine neue Information fr ihn.
    "Verstehe." erwiderte er knapp auf ihre Ausfhrung und nahm einen weiteren Schluck. "Ich....empfinde jeglichen Tod, ganz gleich der Umstnde, als eine tragische Angelegenheit. Aber.....nun, ich bin froh dass Sie diejenige sind, die lebendig aus dieser Begegnung hervorgegangen ist und nicht er."
    Vielleicht war es eine Form von Gerechtigkeit? Zumindest die beste, welche die Station dieser Tage hergab. Wie auch bald mglicherweise in seinem Fall? Es gab dort drauen noch gengend andere Individuen wie Bianca Da Feira, welche eines Tages vor ihm stehen knnten.
    "T'Saari? Nein.....ich habe keine Ahnung....aber ich bin sicher, sie tut auch weiterhin ihre Pflicht. Ich habe vor ein paar Tagen Mr. Vox und seine Assistentin beim Meadows Memorial wieder getroffen....."
    Er war sich sicher, dass sie den bedauerlichen Vorfall in den Nachrichten mitbekommen hatte, weshalb er ihn nicht weiter ausfhrte.
    "Ansonsten habe ich bisher von keinem mehr etwas gehrt." Die Begegnung mit van Zan hielt er bewusst unter Verschluss. Noch hatte er sie selbst ja kaum verarbeitet und war sich unsicher, wie er diesbezglich handeln wrde. Und er sah keinen Grund dazu, sie in irgendwelche weiteren Verstrickungen seinerseits mit hineinzuziehen, vor allem kurz vor einem Urlaub.
    "Verzeihen Sie mir wenn ich wieder mutmae, aber......gehe ich richtig in der Annahme, dass sich in ihrer....persnlichen Situation irgendetwas in den letzten Tagen verndert hat?"
    Auch wenn ihre Miene ihm gegenber unverndert war, so konnte er doch erkennen dass irgendetwas an ihr anders war. Ein gewisser Gespr fr derlei Dinge hatte er sich nach all der Zeit als Ermittler noch behalten. Er konnte nicht sagen was es war, dafr wiederum war wohl ihr eigenes Knnen niemals zu weit ber die Oberflche aufzutauchen, wenn sie es nicht wollte, zu gro. Aber vielleicht......
    Spannung und Erwartungsfreude stieg in ihm auf. Nur zu gut erinnerte er sich noch an seine Ansprache ihr gegenber im Krankenhaus, woraufhin sie rgerlich, aber vielleicht auch nachdenklich verschwunden war. Hatte sie am Ende etwa.....jemanden fr sich gefunden?
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  18. #398
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    Er nickte. Hudson's Freundin. Sie war nur kurz bei ihnen gewesen. Aber er hatte jedes einzelne Leben vor Augen, das seinetwegen bei dieser Sache ausgelscht worden war. Dass Gilles speziell fr diesen Tod verantwortlich war, war jedoch eine neue Information fr ihn.
    "Verstehe." erwiderte er knapp auf ihre Ausfhrung und nahm einen weiteren Schluck. "Ich....empfinde jeglichen Tod, ganz gleich der Umstnde, als eine tragische Angelegenheit. Aber.....nun, ich bin froh dass Sie diejenige sind, die lebendig aus dieser Begegnung hervorgegangen ist und nicht er."
    Vielleicht war es eine Form von Gerechtigkeit? Zumindest die beste, welche die Station dieser Tage hergab. Wie auch bald mglicherweise in seinem Fall? Es gab dort drauen noch gengend andere Individuen wie Bianca Da Feira, welche eines Tages vor ihm stehen knnten.
    "T'Saari? Nein.....ich habe keine Ahnung....aber ich bin sicher, sie tut auch weiterhin ihre Pflicht. Ich habe vor ein paar Tagen Mr. Vox und seine Assistentin beim Meadows Memorial wieder getroffen....."
    Er war sich sicher, dass sie den bedauerlichen Vorfall in den Nachrichten mitbekommen hatte, weshalb er ihn nicht weiter ausfhrte.
    "Ansonsten habe ich bisher von keinem mehr etwas gehrt." Die Begegnung mit van Zan hielt er bewusst unter Verschluss. Noch hatte er sie selbst ja kaum verarbeitet und war sich unsicher, wie er diesbezglich handeln wrde. Und er sah keinen Grund dazu, sie in irgendwelche weiteren Verstrickungen seinerseits mit hineinzuziehen, vor allem kurz vor einem Urlaub.
    "Verzeihen Sie mir wenn ich wieder mutmae, aber......gehe ich richtig in der Annahme, dass sich in ihrer....persnlichen Situation irgendetwas in den letzten Tagen verndert hat?"
    Auch wenn ihre Miene ihm gegenber unverndert war, so konnte er doch erkennen dass irgendetwas an ihr anders war. Ein gewisser Gespr fr derlei Dinge hatte er sich nach all der Zeit als Ermittler noch behalten. Er konnte nicht sagen was es war, dafr wiederum war wohl ihr eigenes Knnen niemals zu weit ber die Oberflche aufzutauchen, wenn sie es nicht wollte, zu gro. Aber vielleicht......
    Spannung und Erwartungsfreude stieg in ihm auf. Nur zu gut erinnerte er sich noch an seine Ansprache ihr gegenber im Krankenhaus, woraufhin sie rgerlich, aber vielleicht auch nachdenklich verschwunden war. Hatte sie am Ende etwa.....jemanden fr sich gefunden?


    Danke, sagte Hanna, prostete Vhan zu und trank. Auf Gilles, den Mann, der langsamer gewesen war als sie. Und darauf, dass er seine gerechte Strafe erhalten hatte. Ansonsten schwieg sie, lauschte dem oberflchlichen Smalltalk ber TSaari, Vox und Vhans Anspielung auf sein Geiseldrama am Denkmal. Das Pech klebte an diesem Turianer wie Teer. Pltzlich nderte Vhan seine Ansprache. Seine Stimme wurde verlegener, sanfter. Sie verabschiedete sich von dem Ton einer lockeren Konservation und hatte beinahe etwas Erforschendes an sich. Seine verbliebenen drei Finger umklammerten das Glas. Hanna sah, wie seine Kiefermandibeln zuckten.
    Verzeihen Sie mir wenn ich wieder mutmae, aber......gehe ich richtig in der Annahme, dass sich in ihrer... persnlichen Situation irgendetwas in den letzten Tagen verndert hat?
    Wie kam er darauf? War es so offensichtlich, dass sie erst mit Leif und dann mit Dr. Sualion gesprochen hatte? Oder gingen ihr die Toten des vergangenen Tags doch zu nahe? Es war ihr unangenehm von diesem Mann, der sie einst angegriffen und verletzt hatte, so persnlich befragt zu werden. Fast bereute sie es, ihn auf ihr Sofa gelassen zu haben. Um Zeit zu schinden vernichtete Hanna noch ein Stck Pizza, sammelte einen herabhngenden Ksefaden mit geschicktem Zungenschlag ein und kaute bedchtig.
    Gestern bin ich zu einem Mordfall gerufen worden. Ein junges Mdchen. Sie geht mir nicht aus dem Kopf. Hanna vermied es, mehr zu erzhlen. Schon der Piett wegen. Verstehen Sie mich nicht falsch, alle Mordopfer wegen denen ich ermittle, gehen mir auf eine professionelle Art und Weise nahe. Man kann nicht mit zu viel und nicht mit zu wenig Abstand ordentlich ermitteln. Aber Hanna schttelte heftig den Kopf, als wolle sie die sich aufzwingende Erinnerung abschtteln. Sie wrde in den Urlaub fliegen, fort von diesem Fall. Sie wusste, dass es besser wre, wenn er rasch aufgeklrt werden wrde und doch sprte sie, wie sie selbst ermitteln und den Scheikerl so es denn einer war eigenhndig hinter Gitter bringen wollte. Oder ihm dieselbe Strafe zukommen lie, die Gilles erfahren hatte. Hanna verabschiedete diesen grimmigen Gedanken mit dem vollkommenen Leeren des Glases. Der Met entfaltete seine dmmernde Wirkung im Innern ihrer Brust.
    Genug von mir. Ihnen wird bald der Prozess gemacht, oder? Irgendwelche Gedanken dazu?, fragte sie nonchalant.
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    Danke, sagte Hanna, prostete Vhan zu und trank. Auf Gilles, den Mann, der langsamer gewesen war als sie. Und darauf, dass er seine gerechte Strafe erhalten hatte. Ansonsten schwieg sie, lauschte dem oberflchlichen Smalltalk ber TSaari, Vox und Vhans Anspielung auf sein Geiseldrama am Denkmal. Das Pech klebte an diesem Turianer wie Teer. Pltzlich nderte Vhan seine Ansprache. Seine Stimme wurde verlegener, sanfter. Sie verabschiedete sich von dem Ton einer lockeren Konservation und hatte beinahe etwas Erforschendes an sich. Seine verbliebenen drei Finger umklammerten das Glas. Hanna sah, wie seine Kiefermandibeln zuckten.
    Verzeihen Sie mir wenn ich wieder mutmae, aber......gehe ich richtig in der Annahme, dass sich in ihrer... persnlichen Situation irgendetwas in den letzten Tagen verndert hat?
    Wie kam er darauf? War es so offensichtlich, dass sie erst mit Leif und dann mit Dr. Sualion gesprochen hatte? Oder gingen ihr die Toten des vergangenen Tags doch zu nahe? Es war ihr unangenehm von diesem Mann, der sie einst angegriffen und verletzt hatte, so persnlich befragt zu werden. Fast bereute sie es, ihn auf ihr Sofa gelassen zu haben. Um Zeit zu schinden vernichtete Hanna noch ein Stck Pizza, sammelte einen herabhngenden Ksefaden mit geschicktem Zungenschlag ein und kaute bedchtig.
    Gestern bin ich zu einem Mordfall gerufen worden. Ein junges Mdchen. Sie geht mir nicht aus dem Kopf. Hanna vermied es, mehr zu erzhlen. Schon der Piett wegen. Verstehen Sie mich nicht falsch, alle Mordopfer wegen denen ich ermittle, gehen mir auf eine professionelle Art und Weise nahe. Man kann nicht mit zu viel und nicht mit zu wenig Abstand ordentlich ermitteln. Aber Hanna schttelte heftig den Kopf, als wolle sie die sich aufzwingende Erinnerung abschtteln. Sie wrde in den Urlaub fliegen, fort von diesem Fall. Sie wusste, dass es besser wre, wenn er rasch aufgeklrt werden wrde und doch sprte sie, wie sie selbst ermitteln und den Scheikerl so es denn einer war eigenhndig hinter Gitter bringen wollte. Oder ihm dieselbe Strafe zukommen lie, die Gilles erfahren hatte. Hanna verabschiedete diesen grimmigen Gedanken mit dem vollkommenen Leeren des Glases. Der Met entfaltete seine dmmernde Wirkung im Innern ihrer Brust.
    Genug von mir. Ihnen wird bald der Prozess gemacht, oder? Irgendwelche Gedanken dazu?, fragte sie nonchalant.


    Der Drink, den er ihr mitgebracht hatte, schien gut anzukommen. So gut, dass er sich von ihrem Trinktempo anstecken lieen. Sicherlich wrde der Alkohol bald seine Wirkung zeigen. Oder tat er das schon? Die Grenzen waren ja manchmal fliessend.
    Sie beantwortete seine Frage. Allerdings auf andere Weise, als er sich vielleicht erhofft hatte.
    "Ich wei was Sie meinen.....kein Fall lsst einen vllig kalt, aber manche.....haben dieses gewisse Etwas. Diesen schalen Geschmack im Mund, der bleibt. Sie erinnern einen daran....wie schnell alles vorbei sein kann. Wie viel Glck man hat, auof dieser Seite der Ermittlungen zu sein. Und daran dass andere....nicht so viel Glck haben."
    Er wusste nicht, ob er mit seiner ursprnglichen Einschtzung komplett falsch gelegen hatte, und sie wirklich blo dieser eine Fall beschftigte, oder ob es doch mehr war und sie nicht darber reden wollte. So oder so, er entschloss sich dazu nicht weiter nachzuhaken.
    Genug von mir. Ihnen wird bald der Prozess gemacht, oder? Irgendwelche Gedanken dazu?
    "Heh."
    Beyo musste auflachen. "Verzeihung, es ist nur....ich habe Sie vermisst, Hanna, ganz ungelogen. Sie und ihre offene Art...."
    Ohne dass es ihm aufgefallen war hatte er wieder einfach damir begonnen, sie beim Vornamen zu nennen.
    "Aber ja....Sie haben natrlich Recht. Lange wird es nun nicht mehr dauern.....normalerweise braucht es Monate bis hin zu Jahren einen solchen Prozess vorzubereiten, vor allem einen derart umfangreichen.....doch mein Anwalt hat mir besttigt, dass das Gericht und der Staatsanwalt dabei sind den Prozess im Schnellverfahren aufzubauen....aufgrund des hohen, ffentlichen Interesses. Mehr als ein paar Wochen, hchstens, wird es nicht mehr dauern....tja."
    Er fllte das eigene Glas neu auf. "Viel Zeit bleibt mir also nicht mehr....ich wollte noch einige Dinge erledigen....morgen zum Beispiel wird die Anpassung einer Prothese stattfinden....ich habe noch einige Therapiesitzugen vor mir.....ganz zu schweigen von ein paar familiren Angelegenheiten.....aber heute....
    Beyo stockte kurz. ".....heute bin ich zu Ihnen gekommen Hanna.....um mich zu verabschieden."
    Eine kurze peinliche Stille folgte. "Vielleicht kommen Sie ja auch....sagen aus....vielleicht nicht. Aber auch wenn ich es manchmal vielleicht nicht ganz wahrhaben will, ich denke wir wissen beide, wie die Verhandlung ausgehen wird. Ich werde fr eine lange Zeit hinter Gitter wandern....vielleicht fr immer. Vielleicht auch nicht zu lange.....es gibt im Gefngnis sicherlich einige Leute, die meinen Aufenthalt dort nur zu gern verkrzen wrden. So oder so.....ich bin nicht hier aufgrund von Sympathie oder Absolution. Unabhngig von ihrer Meinung ber mich, wollte ich mich einfach nur bei Ihnen bedanken."
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  20. #400
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    Zitat Zitat von Tjordas Beitrag anzeigen


    Akinas Kollege Cherenkov blhte zu neuen Hchstleistungen auf, als es um die Suche nach brauchbaren Kameradaten ging. Die Lsung eines tatschlich relevanten Problems schien selbst diesen Mann von briger Bequemlichkeit aus seinem Winterschlaf zu wecken. Anfangs hatte er Akina eine Absage erklren mssen - Kamera- oder Tonaufnahmen aus dem Inneren der Praxen waren aus Datenschutzgrnden komplett untersagt und nachdem bereits zahlreiche andere Sttzpunkte den juristischen Hammer zu spren bekommen hatten, als sie dieses Gesetz etwas weiter auslegten, plante Cherenkov nicht, daran irgendetwas zu ndern. Eine Grauzone gab es in diesem Gesetz allerdings, und diese hatte man sich beim Bau der Anlage zu Nutze gemacht: eine der Kameras, die den Innenhof berwachte, wurde absichtlich so angebracht, dass sie von dort in einem flachen Winkel bis in das Innere von Julians Praxis filmen konnte, sofern dort die Tr geffnet war. Natrlich galt dies nicht nur fr Julians Rumlichkeiten, sondern prinzipiell bei allen bergngen zwischen Gebieten mit und ohne Aufnahmeerlaubnis. Cherenkov konnte sich noch gut daran erinnern, wie er kurz nach dem Abschluss der Bauarbeiten mit einem Beuaftragten fr Datenschutz das Gelnde ablaufen und ber jede Kameraposition debattieren musste. Teilweise war es ein Feilschen um wenige Zentimeter oder Zehntel Grad gewesen. Dass man nun tatschlich einen Nutzen daraus ziehen konnte, verschaffte dem Russen ein sptes Gefhl der Zufriedenheit. Sein Auftrag war es nun, die Kameradaten der verschiedenen Bereiche und vor allem der vor Julians Bro so zusammenzusortieren, dass Akina daraus eine plausible Geschichte zusammenbauen konnte. Er opferte aber sogar bereitwillig seine Mittagspause dafr, scheuchte Akina zu ihrem Termin, anstatt sie bei sich mitschuften zu lassen.
    "Gehen Sie ruhig erst mal zu der Kellerratte da unten. Der braucht sowieso mal frische Luft"

    Wie erwartet war das "Bro" von Phillippe Moreau, wenn man es denn so nennen konnte, eine absolute Nerdhhle. Alleine schon, sich freiwillig das Untergeschoss des Sicherheitsgebudes als knftigen Arbeitsplatz auszusuchen, zudem noch in unmittelbarer Nhe zu den lauten und feuchtwarmen Khlsystemen des Serverraums, an denen man vorbeimusste, glich genau dem, was man wohl gemeinhin von Techies erwartete. Doch der Rest sprengte jeglichen Rahmen: Als Akina die Tr zu Moreaus Besenkammer aufgleiten lie, stand sie zunchst berraschenderweise vor Isolierdecken aus Silberfolie, die von der Zimmerdecke hingen und erst wie ein Theatervorhang zu beiden Seiten geffnet werden mussten, bevor man das Innere des Raumes sehen konnte. Auch hier waren die Wnde mit der Themofolie beklebt. Es stapelten sich Papkartons rundherum, manche neu befllt, manche nur ein Relikt lngst ausgepackter Technik, die ebenso in Form von Servern, Kabeln, Lampen, Werkzeugen oder Datapads den Weg versperrte. Phil sa am Ende des Raumes, hinter dem Dschungel der Gertschaften halb verborgen, mit dem Kissen auf dem Boden und war dort von vier Laptops und einem greren Rechner in der Mitte umgeben. Patchkabel verliefen kreuz und quer ber ihn oder hingen hinab wie Lianen. Phil trug ein Headset mit Musik, die so laut aufgedreht war, dass Akina noch jedes Wort des Post-Rock-Gedresches htte verstehen knnen. So von ihr abgewandt und durch seine Arbeit abgelenkt, bemerkte er Akina nicht. Erst, als sie bereits relativ nah bei ihm stand und er gerade seinen Kopf nach hinten legte, um den letzten Schluck aus seiner Colaflasche zu saugen, sah er Akina im Augenwinkel, erschrak und sprang sofort aus dem Schneidersitz in den Stand.
    "Verfickt noch eins... h.. Ich meine.. Hallo", war seine erste Begrung, die Hand noch am pochenden Herzen, whrend die andere das Headset, nicht aber die Pulloverkapuze abnahm.


    Akina verlie ihr Bro, mit dem fast schon berraschenden Gefhl die Sache mit den Kameras in guten Hnden zurckgelassen zu haben. Vielleicht hatte sie den Russen falsch eingeschtzt, oder er hatte nur jemanden gebraucht der sein bisher geschlossenes System aufbrach. Akina htte sich zwar selbst nie als "frischen Wind" bezeichnet, aber vielleicht erfllte sie fr Cherenkov diesen Effekt.

    Frischer Wind htte dem "Bro" von Moreau wohl auch mehr als gut getan, im buchstblichen Sinne. Falls es in diesem Keller berhaupt ein Fenster geben sollte schien es seit seinem Einzug wohl nicht mehr geffnet worden zu sein. Auch Belftungssysteme hatten ihre Grenzen, vor allem wenn sie durch ein Zirkuszelt aus Silberfolie blockiert wurde. Brandschutztechnisch mehr als bedenklich, wobei das Zeug wohl nicht brannte sondern eventuelle Insaen zuverlssig bei 82C dnsten wrde. Der literarische Doktor Moreau hatte sich abgeschottet um seiner Arbeit nachzugehen, dieser Moreau schien es hnlich zu halten. Es roch nach kaltem Schwei und anderen schwer definierbaren Aromen, welche von der feuch-schwlen Luft im Raum mit sich getragen wurden. Vermutlich wrde Akina sie schmecken sobald sie den Mund aufmachte. Langsam manvrierte sie sich durch ein Labyrinth von Technik und Pappkartons, bemht nicht auf irgendwelchen Plastikschrot zu treten. Mit der Hand schob sie eine der Kabellianen zur Seite zielstrebig zum Zentrum des Raumes gehend.

    Kaltes Licht erleuchtete das bleiche Gesicht des Franzosen, welcher in seiner eigenen Resonanzkammer aus Rockmusik zu existieren schien. Cherenkov hatte Recht damit das Philippe etwas Luft vertragen knnte, etwas Sport vermutlich auch. Die Japanerin war sich sicher den IT-Mann ohne Mhe wie einen drren Zweig zerbrechen zu knnen.
    Ironischerweise bemerkte er sie whrend diesem Gedankengang und sprang wie von der Tarantel gestochen in den Stand. Seine Koordination schien noch hinreichend vorhanden.
    "Hallo, Mister Moreau.", erwiderte sie hflich seine hektische Begrung und lchelte beruhigend.
    "Lieutenant Akina Watabe. Verzeihen sie, ich wollte sie nicht erschrecken. Jedoch, es ist schwierig sich bei den Gegebenheiten hier nicht anzuschleichen.", entschuldigte sie sich und verwies dabei mit einer Kopfbewegung auf das abgenommene Headset aus der immer noch die Musik drhnte. "Ich msste mich kurz mit ihnen unterhalten. Ein paar Fragen hinsichtlich ihrer Beschftigung fr Doktor Ward. Wird nicht viel ihrer kostbaren Zeit in Anspruch nehmen.", versprach sie und schaute erwartungsvoll zum schlaksigen Franzosen hinauf.
    numberten ist offline

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