Die Blondine hrte seinen Worten gnzlich aufmerksam zu. Als er fertig war, dieses Grinsen im Gesicht, das ganz offensichtlich ansteckend war, griff sie das Stck bis hin zu seiner Hand ber den Tisch weg und nahm sie. Sie hatte sagen wollen, dass sie keinen Hunger hatte oder vielleicht hatte sie auch mehr ber Caine erfahren wollen, aber da war ein so unglckliches Gefhl in ihrem Inneren, dass sie kurz die Augen schloss und sich mit der Stirn gegen die Hand ihres Mannes lehnte, die sie zuvor vom Tisch an ihre Lippen gehoben und sie geksst hatte.
"Ich wrde es einfach gern loswerden.", gab sie zu, wurde aber nicht konkreter und nhrte damit vielleicht fr den Bruchteil einer Sekunde Gedanken in Vigilios Kopf, von denen sie nichts wissen konnte. Scheidung? Sie htte wieder lachen knnen, htte er diesen Gedanken geuert. Stattdessen aber sah sie sich forschend im Raum um, lie die Hand des Halbitalieners los und erhob sich schlielich, um ihre am Fenster stehende Handtasche zu holen, an ihren Platz zurckzukehren und etwas aus dem gut sortieren, viel zu teuren Schmuckstck aus Leder zu ziehen. Papier. Eher ungewhnlich. Hochwertig und dunkel bedruckt, prfte sie die Ausdrucke erst selbst, als msse sie sich die Offenbarung noch berlegen, legte sie dann aber nebeneinander ihrem Mann vor und erntete sofort einen eindeutigen Blick. Sie schaffte es selten, ihn aus der Fassung zu bringen. Diesmal schien es geschafft. Zora hob die Hand leicht, ihre Rechte, die noch auf einem der Bilder lag. Der Zeigefinger, dezent lackiert und unweit von ihrem Ehe- und Verlobungsring entfernt, lag noch auf der kleinen, grauen Schattierung des Bildes.
"Lass mich bitte zuerst etwas sagen.", bat sie ihn und sie sah alles andere als glcklich aus. Das Recht weiterzusprechen nahm sie sich folglich einfach heraus.
"Ich war vor einiger Zeit schwanger, Gil und das hier war-...es wre unser Kind gewesen, aber er oder sie hat es nicht geschafft und naja-...du warst damals viel unterwegs und ich konnte es Hayden nicht sagen oder der Familie, weil ich diese Welle an Gefhlen der anderen neben meinen nicht auch noch brauchen konnte, verstehst du?", erklrte sie und strich mit dem Daumen ber das dunkle Bild.
"Ich hab Sam angerufen, weil meine Mutter auch stndig indisponiert war und er hat mir wirklich sehr geholfen, auch wenn er wie du nicht da war, was berhaupt kein Vorwurf ist, es ist okay, aber ich-...bitte versteh mich und meine Entscheidung, es dir erst jetzt zu sagen. Ich musste damals einfach mit jemandem reden der etwas mehr Distanz wahren konnte. Ich wusste du willst wieder Vater werden und ich hab mich gefhlt wie ein Unmensch, als mein Krper dieses Kind...abgestoen hat.", gab sie zu und sprach bis zum Ende hin viel zu schnell, holte dann tief Luft und verzog das Gesicht. Sie war kurz davor zu weinen, aber sie gab nicht nach. Es war genug. Damals war es genug gewesen, sich immer wieder in ihr Haus zu verkriechen, Emma an James abzugeben und nicht einmal in der Lage zu sein ihr eigenes Kind zu Bett zu bringen. Die Britin rusperte sich. Sichtbar darauf trainiert, schnell wieder zu sich zu kommen und die Kontrolle zu behalten. Und dann lchelte sie. Nicht bertrieben, aber doch ehrlich voller Freude. Sie zog das besetzte Bild etwas zu sich zurck und belie das andere bei Vigilio. Vielleicht hatte er die unterschiedlichen Zeitstempel auf den Bildern lngst erkannt. Schlussfolgerungen gezogen.
"Vor zwei Wochen bin ich dann zu meiner jhrlichen Untersuchung gegangen. Ich hatte keine Beschwerden, keine belkeit, aber die Blutuntersuchung war eindeutig, nachdem der Ultraschall schon Abweichungen zeigte. Ich schtze-...Obwohl wir schon recht weit gekommen sind, wollte ich noch warten, bis ich mir sicher sein kann und du eine lngere Zeit Zuhause bist. Immerhin ist der Kleine bisher ziemlich zurckhaltend.", verriet sie ihrem Mann sanft lachend und ttschelte sich den eigenen, noch flachen Bauch. Wieder nahm sie dann die Hand des Schwarzhaarigen.
"Bitte verzeih mir die Geheimnisse. Ich musste erst selbst einen Weg finden, mit dieser ganzen Sache umzugehen.", machte sie nochmals deutlich und ihr Gesicht hellte sich nochmals deutlich auf.
"Wir bekommen ein Baby, Gil. Und diesmal schafft er es, da bin ich mir absolut sicher."