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Netzwerkspielzeug

  1. #1 Zitieren
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    Hey Leute, ich hab folgenden Plan:

    Router mit aktuell 100Mbits Kabelinternet steht in anderer Wohnung und WLAN ist demensprechend schlecht.

    Anschließen möchte ich per Kupfer-Ethernet:
    • Desktop PC
    • Laptop Dockingstation
    • WLAN AP
    • NAS (noch zu bestellen)
    • Eventuell einen Raspberry Pi auf dem ownCloud läuft und öffentlich zugänglich ist


    Bestellt aber noch nicht versendet/ausgeliefert sind:
    • Netgear ProSafe GS108
    • Netgear Wifi Range Extender EX3700
    • Cat6 Ethernet Kabel


    Der EX3700 ist eigentlich ein Repeater kann aber (wenn ich das richtig verstanden habe) auch über die 100Mbits Ethernet Schnittstelle als AP verwendet werden.

    Da ich den Raspberry Pi dann aber als Server "exposen" will: wäre es ein Sicherheitsvorteil wenn ich nochmal 10€ drauflege und den Managed Netgear Switch kaufe?
    Dann könnte ich VLAN einrichten der sicherstellt, dass die Pakete vom RP nur zum Router geleitet werden. Allerdings bin ich mir nicht sicher: Wenn der Router kein VLAN unterstützt, können dann Pakete nicht einfach über den Router wieder ins restliche Netz zurückgeschickt werden? Das wäre dann ja so als würde ich den RP eben direkt an einen Router LAN Port stecken...

    Beim NAS schwanke ich zwischen einem FreeNAS Selbstbau und einer Synology DiskStation DS220j. Soll hauptsächlich als sicheres Datengrab für Fotos und Dokumente dienen. Ich hoffe doch, dass die Annahme das RAID 1 mich vor dem schlimmsten (=silent data corruption) retten kann? Das ist aktuell immer meine größte sorge wenn ich ein Backup (mit rsync) mache.
    aleator ist offline

  2. #2 Zitieren

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    So aus dem Stegreif:

    • Mit dem Repeater/AP bin ich mir nicht sicher, ob Fast Ethernet (100 MBit/s) heutzutage noch sinnvoll ist. Standard ist eigentlich GBit. Eher kommen wir so langsam in die Phase, wo 10Gbit-Ethernet erschwinglich wird. Und WLAN nach 802.11ac kann durchaus mehr. Der Switch sagt selbst, dass er max. 750 MBit/s kann. Das ist natürlich Werbe-Blahblah, in der Praxis wird es weniger sein. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass der FE-Port trotzdem zum Flaschenhals werden kann. Der soll ja dann als zentraler Zubringer dienen.
      Außerdem würde ich heutzutage eher 802.11ax WLAN empfehlen und darauf achten, dass im Zweifel ein Mesh-Betrieb möglich ist, z.B. mit dem Router und/oder später nachgerüsteten WLAN-APs.

    • Entsprechend würde ich mir überlegen, beim Switch auf 10GBit-Technologie zu setzen. Muss man nicht unbedingt zwingend machen, aber der Switch wird ja dann zum Rückgrat deines Netzwerks und da im Zweifel schon mal Reserven zu haben, wenn in Zukunft bspw. ein PC mit 10GE auf ein NAS mit 10GE zugreifen will, kann sich auszahlen. Ist eine Abwägungssache, aber ich wollte es mal erwähnt haben.

    • Theoretisch brauchst du kein NAS, wenn du an den Pi einfach eine oder zwei USB-Festplatte hängst (idealerweise mit externem Netzteil). Dann kann der auch als NAS arbeiten. Natürlich darf er dann nicht in einem VLAN isoliert werden. Aber dafür sparst du Geld beim NAS und hast deine Dokumente und Bilder über die Nextcloud/Owncloud auch unterwegs verfügbar. Und wenn der Pi im LAN erreichbar ist, kannst du deine Termine und Kontakte bspw. auch am PC mit verwalten. Es reicht zumindest, um erste Erfahrungen zu sammeln.

    • Wenn der Router keine VLANs unterstützt und einfach, weil er ja aus seiner Sicht in beiden Netzen hängt, einfach von einem ins andere routet, dann hast du in der Tat wenig gewonnen. Dann musst du entweder den Router wechseln oder eine Routerkaskade betreiben. Um ganz ehrlich zu sein: Ich bin mir nicht sicher, ob es das wert ist. Ja, konzeptionell erhöhen VLANs die Sicherheit (wenn man sie denn richtig einsetzt; streng genommen kommt die Sicherheit nicht von den VLANs selbst, sondern der Möglichkeit, mit ACLs den Traffic kontrollieren zu können). Aber bei deinem LAN, was ja dann doch eher überschaubar ist... ich würde es jetzt nicht als zwingende Notwendigkeit ansehen. Eher ein Thema wäre es, wenn du irgendwelche IoT-Devices mit fragwürdiger Softwareaktualität ins Internet hängen wolltest. Allerdings haben viele Router da heutzutage auch ein Gastnetz (quasi VLANs für Arme).

    • EDIT: RAID 1 schützt halt vor dem Ausfall einer Festplatte. Natürlich ersetzt es kein Backup. Und wenn man sowieso ein Backup hat, stellt sich die Frage: Braucht man dann noch unbedingt ein RAID? Der Vorteil ist dann lediglich ein Zeitgewinn. Während du ein Backup erstmal wieder einspielen müsstest, liefert das RAID dir sofort die angeforderten Daten (von der anderen Platte). Allerdings ist dann immer noch ein aufwendiger Rebuild nötig, wenn die defekte Platte ersetzt wurde. Und es kann durchaus vorkommen, dass das der anderen (noch intakten) Platte dann auch den Rest gibt. Die beiden Platten sind ja schließlich beide gleich alt und gleich abgenutzt.
      Da kann man unterschiedlicher Meinung zu sein, aber ich persönlich würde lieber auf mehr Backups anstatt auf RAID setzen. Wenn also z.B. zwei Platten am Pi hängen, dann würde ich vermutlich eine als Datenlager verwenden und die andere ausgehängt und heruntergefahren lassen. Und dann ab und zu mal mounten und ein Backup der ersten Platte drauf machen. Dadurch nutzt sie sich weniger ab und kann dann im Zweifel eher einen vollständigen Restore überleben. Dann evtl. noch ein Außer-Haus-Backup (z.B. verschlüsselt in einen Cloudspeicher), falls mal die Bude abbrennt.

    Feeling a bit masochistic and want to read more of my diatribes? Check out Foobar's Rantpage.

    foobar erklärt die Welt der Informatik: Was ist ein Zeichensatz?Was ist die 32Bit-Grenze?Warum sind Speicheroptimierer Unsinn?Wie teste ich meinen RAM?Was ist HDR?Was ist Tesselation?Warum haben wir ein Urheberrecht?Partitionieren mit MBR oder GPT?Was hat es mit dem m.2-Format auf sich?Warum soll ich meine SSD nicht zum Anschlag befüllen?Wer hat an der MTU gedreht?UEFI oder BIOS Boot?Was muss man über Virenscanner wissen?Defragmentieren sinnvoll?Warum ist bei CCleaner & Co. Vorsicht angesagt?Was hat es mit 4Kn bei Festplatten auf sich?Was ist Bitrot?Was sind die historischen Hintergründe zur (nicht immer optimalen) Sicherheit von Windows?Wie kann ich Datenträger sicher löschen?Was muss ich bzgl. Smartphone-Sicherheit wissen?Warum sind Y-Kabel für USB oft keine gute Idee?Warum sind lange Passwörter besser als komplizierte?Wie funktionieren Tintenstrahldrucker-Düsen?Wie wähle ich eine Linux-Distribution für mich aus?Warum ist Linux sicherer als Windows?Sind statische Entladungen bei Elektronik wirklich ein Problem?Wie repariere ich meinen PC-Lüfter?Was ist die MBR-Lücke?Wie funktioniert eine Quarz-Uhr?Was macht der Init-Prozess unter Linux und wie schlimm ist SystemD?Mainboard-Batterie - wann wechseln?Smartphone ohne Google?
    foobar ist offline Geändert von foobar (25.10.2020 um 13:43 Uhr)

  3. #3 Zitieren
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    Hey Danke für die Antwort!

    Zitat Zitat von foobar Beitrag anzeigen
    So aus dem Stegreif:

    • Mit dem Repeater/AP bin ich mir nicht sicher, ob Fast Ethernet (100 MBit/s) heutzutage noch sinnvoll ist. Standard ist eigentlich GBit. Eher kommen wir so langsam in die Phase, wo 10Gbit-Ethernet erschwinglich wird. Und WLAN nach 802.11ac kann durchaus mehr. Der Switch sagt selbst, dass er max. 750 MBit/s kann. Das ist natürlich Werbe-Blahblah, in der Praxis wird es weniger sein. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass der FE-Port trotzdem zum Flaschenhals werden kann. Der soll ja dann als zentraler Zubringer dienen.
      Außerdem würde ich heutzutage eher 802.11ax WLAN empfehlen und darauf achten, dass im Zweifel ein Mesh-Betrieb möglich ist, z.B. mit dem Router und/oder später nachgerüsteten WLAN-APs.
    • Entsprechend würde ich mir überlegen, beim Switch auf 10GBit-Technologie zu setzen. Muss man nicht unbedingt zwingend machen, aber der Switch wird ja dann zum Rückgrat deines Netzwerks und da im Zweifel schon mal Reserven zu haben, wenn in Zukunft bspw. ein PC mit 10GE auf ein NAS mit 10GE zugreifen will, kann sich auszahlen. Ist eine Abwägungssache, aber ich wollte es mal erwähnt haben.
    • Theoretisch brauchst du kein NAS, wenn du an den Pi einfach eine oder zwei USB-Festplatte hängst (idealerweise mit externem Netzteil). Dann kann der auch als NAS arbeiten. Natürlich darf er dann nicht in einem VLAN isoliert werden. Aber dafür sparst du Geld beim NAS und hast deine Dokumente und Bilder über die Nextcloud/Owncloud auch unterwegs verfügbar. Und wenn der Pi im LAN erreichbar ist, kannst du deine Termine und Kontakte bspw. auch am PC mit verwalten. Es reicht zumindest, um erste Erfahrungen zu sammeln.
    • Wenn der Router keine VLANs unterstützt und einfach, weil er ja aus seiner Sicht in beiden Netzen hängt, einfach von einem ins andere routet, dann hast du in der Tat wenig gewonnen. Dann musst du entweder den Router wechseln oder eine Routerkaskade betreiben. Um ganz ehrlich zu sein: Ich bin mir nicht sicher, ob es das wert ist. Ja, konzeptionell erhöhen VLANs die Sicherheit (wenn man sie denn richtig einsetzt; streng genommen kommt die Sicherheit nicht von den VLANs selbst, sondern der Möglichkeit, mit ACLs den Traffic kontrollieren zu können). Aber bei deinem LAN, was ja dann doch eher überschaubar ist... ich würde es jetzt nicht als zwingende Notwendigkeit ansehen. Eher ein Thema wäre es, wenn du irgendwelche IoT-Devices mit fragwürdiger Softwareaktualität ins Internet hängen wolltest. Allerdings haben viele Router da heutzutage auch ein Gastnetz (quasi VLANs für Arme).
    • EDIT: RAID 1 schützt halt vor dem Ausfall einer Festplatte. Natürlich ersetzt es kein Backup. Und wenn man sowieso ein Backup hat, stellt sich die Frage: Braucht man dann noch unbedingt ein RAID? Der Vorteil ist dann lediglich ein Zeitgewinn. Während du ein Backup erstmal wieder einspielen müsstest, liefert das RAID dir sofort die angeforderten Daten (von der anderen Platte). Allerdings ist dann immer noch ein aufwendiger Rebuild nötig, wenn die defekte Platte ersetzt wurde. Und es kann durchaus vorkommen, dass das der anderen (noch intakten) Platte dann auch den Rest gibt. Die beiden Platten sind ja schließlich beide gleich alt und gleich abgenutzt.
      Da kann man unterschiedlicher Meinung zu sein, aber ich persönlich würde lieber auf mehr Backups anstatt auf RAID setzen. Wenn also z.B. zwei Platten am Pi hängen, dann würde ich vermutlich eine als Datenlager verwenden und die andere ausgehängt und heruntergefahren lassen. Und dann ab und zu mal mounten und ein Backup der ersten Platte drauf machen. Dadurch nutzt sie sich weniger ab und kann dann im Zweifel eher einen vollständigen Restore überleben. Dann evtl. noch ein Außer-Haus-Backup (z.B. verschlüsselt in einen Cloudspeicher), falls mal die Bude abbrennt.
    Zu den ersten beiden: Ist halt ne Preisfrage. Beide kosten jeweils 30€. WLAN nutze ich nur für WhatsApp und Browsen, vielleicht mal auch ein Video stream: Mit 100Mbits sollte ich da eigentlich noch lange klarkommen. Ein richtiger AP oder 10GB Switch kostet ja doch noch > 100€. Alternative könnte ich aber wirklich überlegen ob ich mir nicht stattdessen einen WLAN Router mit NAS Funktion besorge, allerdings komme ich da auch nicht gerade billig weg. Mmm, Fritzbox 4040 vielleicht? Dann hätte ich auch eine Richtige DMZ für die ownCloud...

    Auf den "richtigen" NAS würden auch wirklich private Daten kommen. Der sollte daher nur ungern nach außen offen und nur intern verfügbar sein.
    Und ich bin mir auch nicht ganz sicher ob der RP-NAS die Möglichkeiten von Gbits LAN ausnutzen kann. Die ownCloud wäre sowieso durch die 10 MBits Upload begrenzt, da wäre die Geschwindigkeit egal.
    Ich dachte daher an 2x4TB NAS + RP mit 32GB USB Stick

    Wegen dem RAID: Weil ich da auch Daten für die Arbeit draufhabe, ist Verfügbarkeit definitiv ein Thema. Backup macht man (ich) halt einmal im Monat. So wäre sichergestellt, dass auch die aktuellsten Daten mit hoher Wahrscheinlichkeit sicher sind. Außerdem hab ich schon eine WD Red und müsste nur eine weitere kaufen. Die wären also auch nicht gleich alt^^
    Ich sollte aber vielleicht sowieso mal aufhören die Festplatte einfach nur zu spiegeln; so besteht immer die Gefahr, dass man alte Daten unwissentlich durch korrumpierte überschreibt.
    aleator ist offline Geändert von aleator (25.10.2020 um 16:03 Uhr)

  4. #4 Zitieren
    Pretty Pink Pony Princess  Avatar von Multithread
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    Zumindest zum 10GBit Netzwerk kann Ich aus eigener Erfahrung reden:
    Das Lohnt sich für den Normalen Anwender nicht.
    Wenn du 2-3 Jahre wartest, bist du günstiger wenn du heute einen Günstigen 1GBit Switch kaufst und in einigen Jahren erst den 10GBit Switch, wenn du Ihn wirklich brauchst.

    Vernünftige 10GBit Switches, welche mehr als nur 1 Port haben (NAS oder Link Port) kosten doch aktuell noch gute 400€
    [Bild: AMD_Threadripper.png] Bei Hardware gibt es keine eigene Meinung, bei Hardware zählen nur die Fakten.


    Probleme mit der Haarpracht? Starres Haar ohne Glanz? TressFX schafft Abhilfe. Ja, TressFX verhilft auch Ihnen zu schönem und Geschmeidigen Haar.
    [Bild: i6tfHoa3ooSEraFH63.png]
    Multithread ist offline

  5. #5 Zitieren

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    Zitat Zitat von aleator Beitrag anzeigen
    Zu den ersten beiden: Ist halt ne Preisfrage. Beide kosten jeweils 30€.
    Der D-Link DAP-1620/E hat eine Gbit-Schnittstelle und kostet auch nur 25 Euro. Und ein Mesh-fähiger Repeater/AP wie der EX6250 oder ein Fritz!Repeater 1200 ist mit 54 Euro jetzt auch nicht soooo viel teurer.

    Vielleicht interessant wäre die Fritzbox 7362 SL. Das war mal eine spezielle, abgespeckte Version, die AVM für 1&1 hergestellt hat. Die hat 2x Gbit-Ethernet (und 2x FE) sowie 2x USB 2.0. Sie kann beim WLAN zwar nur 2,4 GHz mit 11n, aber wenn du nicht so viel mit damit machst, reicht es ja vielleicht. Ihr Vorteil ist, dass es sie gebraucht für 10-20 Euro auf Ebay gibt und man OpenWRT drauf flashen kann. Als billiger WLAN-AP reicht sie allemal.

    Und ich bin mir auch nicht ganz sicher ob der RP-NAS die Möglichkeiten von Gbits LAN ausnutzen kann.
    Der Pi4 kann Gbit/s ausreizen, ja. Da limitiert eher die HDD. Gerade, wenn Geld ein Thema ist (was bei dir ja der Fall zu sein scheint), ist ein Raspi eigentlich keine schlechte Wahl als so eine Art Rundum-Mikroserver/NAS. Der kann dann mit wenig Aufwand noch mehr machen. Beispielsweise als lokaler Mailserver mit beliebig viel Speicherplatz dienen. Oder auch als eigenständiger WLAN-AP fungieren (dann hat man wieder ein Gerät eingespart), schließlich hat er ja sowohl Gbit-Ethernet als auch 11ac-WLAN eingebaut. Um nur mal zwei mögliche Anwendungen zu nennen.

    Die ownCloud wäre sowieso durch die 10 MBits Upload begrenzt, da wäre die Geschwindigkeit egal.
    Extern. Im LAN/WLAN ist das Ding natürlich dann schneller.

    Wegen dem RAID
    Werde auch du Mitglied im Verein zur Rettung vom Genitiv!

    Weil ich da auch Daten für die Arbeit draufhabe, ist Verfügbarkeit definitiv ein Thema. Backup macht man (ich) halt einmal im Monat.
    Da habe ich gerade ein Verständnisproblem. Wenn du einmal im Monat ein Backup machst, dann heißt das ja im Umkehrschluss, dass du im Ernstfall damit leben kannst, dass ein ganzer Monat Arbeit weg ist. Ansonsten hättest du da ein kürzeres Intervall wählen müssen. Und wie kann Verfügbarkeit da dann ein Thema sein? Wenn es max. 10 Minuten dauert, die Datei aus dem Backup zu fischen?

    Ich sollte aber vielleicht sowieso mal aufhören die Festplatte einfach nur zu spiegeln; so besteht immer die Gefahr, dass man alte Daten unwissentlich durch korrumpierte überschreibt.
    Wenn du dateibasierte Backups machst, kannst du auch ältere Sicherungen behalten. Brauchbare Software bietet inkrementelle bzw. differentielle Backups (sichern immer nur die letzten Änderungen) und Deduplizierung (zweimal das selbe wird nur einmal gesichert), so dass man möglichst viele Sicherungen auf ein Medium quetschen kann.

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    foobar erklärt die Welt der Informatik: Was ist ein Zeichensatz?Was ist die 32Bit-Grenze?Warum sind Speicheroptimierer Unsinn?Wie teste ich meinen RAM?Was ist HDR?Was ist Tesselation?Warum haben wir ein Urheberrecht?Partitionieren mit MBR oder GPT?Was hat es mit dem m.2-Format auf sich?Warum soll ich meine SSD nicht zum Anschlag befüllen?Wer hat an der MTU gedreht?UEFI oder BIOS Boot?Was muss man über Virenscanner wissen?Defragmentieren sinnvoll?Warum ist bei CCleaner & Co. Vorsicht angesagt?Was hat es mit 4Kn bei Festplatten auf sich?Was ist Bitrot?Was sind die historischen Hintergründe zur (nicht immer optimalen) Sicherheit von Windows?Wie kann ich Datenträger sicher löschen?Was muss ich bzgl. Smartphone-Sicherheit wissen?Warum sind Y-Kabel für USB oft keine gute Idee?Warum sind lange Passwörter besser als komplizierte?Wie funktionieren Tintenstrahldrucker-Düsen?Wie wähle ich eine Linux-Distribution für mich aus?Warum ist Linux sicherer als Windows?Sind statische Entladungen bei Elektronik wirklich ein Problem?Wie repariere ich meinen PC-Lüfter?Was ist die MBR-Lücke?Wie funktioniert eine Quarz-Uhr?Was macht der Init-Prozess unter Linux und wie schlimm ist SystemD?Mainboard-Batterie - wann wechseln?Smartphone ohne Google?
    foobar ist offline Geändert von foobar (25.10.2020 um 16:43 Uhr) Grund: Umformulierung

  6. #6 Zitieren
    Tieftöner Avatar von Lookbehind
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    Zitat Zitat von aleator Beitrag anzeigen
    ...
    Ich hoffe doch, dass die Annahme das RAID 1 mich vor dem schlimmsten (=silent data corruption) retten kann? Das ist aktuell immer meine größte sorge wenn ich ein Backup (mit rsync) mache.
    Noch kurz hierzu: Wenn du mit "silent data corruption" meinst, dass eine der beiden Platten plötzlich nicht mehr funktioniert, dann ja.

    Ein anderes Thema, was ich eher unter "silent data corruption" verstehen würde, wäre sowas wie Bit-Rot. Also dass sich die Daten auf der Platte mit der verändern, ohne dass da direkt schreiben drauf zugegriffen wird. Da flippt dann eben mal ein einzelnes Bit oder sowas. Das ist zugegeben ein eher unwahrscheinliches Problem, aber dennoch nicht aus zu schließen.

    In dem Fall schützt dich ein klassisches RAID-1 nur bedingt. Im ganz traditionellen Setup, wird dir das RAID 1 fröhlich die kaputten Daten servieren und sagen: Bitte, da haste. "Neuerdings" (also schon seit min 30 Jahren), macht man daher ein regelmäßiges Scrubbing von so einem RAID. Heißt, das System prüft alle Daten auf allen Platten und schaut, ob alle Kopien identisch sind. In einem klassischen RAID 1 hast du 2 Platten. Das Scrub würde dann merken, dass da zwei Platten sind, die den gleichen Inhalt haben sollten, sich an ein paar Stellen aber doch unterscheiden. Es erkennt dann, dass da was nicht stimmt. Das Problem: Bei nur einfacher Redundanz (also insgesamt 2 Kopien), weiß das RAID jetzt, dass wahrscheinlich eine der beiden Kopien kaputt ist, es weiß aber nicht welche. Und auch das als Mensch raus zu bekommen, ist nicht zwingend ganz einfach (aber möglich).

    Wenn du dich also vor einem solchen Fall schützen möchtest, brauchst du ein System, das entweder mindestens 3 Kopien anfertigt (RAID 1 über 3 Platten oder RAID 6 mit min 4 Platten), oder eines, das den Daten auf der Platte grundsätzlich nicht vertraut. Da gibts dann Dateisysteme wie ZFS (FreeNAS) oder BTRFS (Linux), welche das auch schon mit nur 2 Platten können. Der Trick ist, dass sie zusätzlich zu den beiden Kopien auch eine Prüfsumme speichern und beim lesen der Datei dann diese gegen die Prüfsumme verifizieren. Wenn da was nicht passt, wird die zweite Kopie heran gezogen und geprüft, ob diese noch mit der Prüfsumme übereinstimmt. Diese Dateisysteme können also merken, wenn das was sie von der Platte lesen, nicht dem entspricht, was da mal geschrieben wurde.

    Aber wie gesagt, mir ist in der Praxis noch kein Fall von Bit-Rot unter gekommen. (Was nicht heißen muss, dass es das nicht trotzdem gibt.)
    Lookbehind ist offline

  7. #7 Zitieren
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    Zitat Zitat von foobar Beitrag anzeigen
    Der D-Link DAP-1620/E hat eine Gbit-Schnittstelle und kostet auch nur 25 Euro. Und ein Mesh-fähiger Repeater/AP wie der EX6250 oder ein Fritz!Repeater 1200 ist mit 54 Euro jetzt auch nicht soooo viel teurer.
    Ok, der ist mir entgangen. Werde mal die Bestellung stornieren und überlege es mir nochmal. So wie es aussieht würde der Kram eh nicht vor (über)nächster Woche kommen.

    Zitat Zitat von foobar Beitrag anzeigen
    Vielleicht interessant wäre die Fritzbox 7362 SL. Das war mal eine spezielle, abgespeckte Version, die AVM für 1&1 hergestellt hat. Die hat 2x Gbit-Ethernet (und 2x FE) sowie 2x USB 2.0. Sie kann beim WLAN zwar nur 2,4 GHz mit 11n, aber wenn du nicht so viel mit damit machst, reicht es ja vielleicht. Ihr Vorteil ist, dass es sie gebraucht für 10-20 Euro auf Ebay gibt und man OpenWRT drauf flashen kann. Als billiger WLAN-AP reicht sie allemal.
    Ich wohn hier in einem Haus mit vielen Mietern: 2,4 GHz ist meiner Erfahrung nach eher als Störsender zu bezeichnen
    Prinzipiell wäre schon Geld da aber ich will jetzt auch nicht übertrieben viel für Leistung ausgeben die ich nicht brauche. Dann schenke ich mir lieber demnächst mal einen 4K Monitor...

    Zitat Zitat von foobar Beitrag anzeigen
    Der Pi4 kann Gbit/s ausreizen, ja. Da limitiert eher die HDD. Gerade, wenn Geld ein Thema ist (was bei dir ja der Fall zu sein scheint), ist ein Raspi eigentlich keine schlechte Wahl als so eine Art Rundum-Mikroserver/NAS. Der kann dann mit wenig Aufwand noch mehr machen. Beispielsweise als lokaler Mailserver mit beliebig viel Speicherplatz dienen. Oder auch als eigenständiger WLAN-AP fungieren (dann hat man wieder ein Gerät eingespart), schließlich hat er ja sowohl Gbit-Ethernet als auch 11ac-WLAN eingebaut. Um nur mal zwei mögliche Anwendungen zu nennen.
    Mmm, das wäre natürlich auch eine Idee. Ich habe bez RPi als NAS schon etwas nachgeforscht und die Aussage war eigentlich immer, dass es relativ langsam wäre. Allerdings hat sich das noch auf die Vorgängerversion bezogen.

    Zitat Zitat von foobar Beitrag anzeigen
    Extern. Im LAN/WLAN ist das Ding natürlich dann schneller.
    Werde da hauptsächlich (Bild) Daten mit anderen Leuten Teilen. Dh der wäre fast ausschließlich Extern im Betrieb.

    Zitat Zitat von foobar Beitrag anzeigen
    Werde auch du Mitglied im Verein zur Rettung vom Genitiv!
    Gibt's im Schwäbischen nicht

    Zitat Zitat von foobar Beitrag anzeigen
    Da habe ich gerade ein Verständnisproblem. Wenn du einmal im Monat ein Backup machst, dann heißt das ja im Umkehrschluss, dass du im Ernstfall damit leben kannst, dass ein ganzer Monat Arbeit weg ist. Ansonsten hättest du da ein kürzeres Intervall wählen müssen.
    Siehste? Da ist das Problem in meiner aktuellen Backupstrategie! Die wichtigsten Daten habe ich aktuell in der Dropbox aber die ist halt voll.

    Zitat Zitat von foobar Beitrag anzeigen
    Wenn du dateibasierte Backups machst, kannst du auch ältere Sicherungen behalten. Brauchbare Software bietet inkrementelle bzw. differentielle Backups (sichern immer nur die letzten Änderungen) und Deduplizierung (zweimal das selbe wird nur einmal gesichert), so dass man möglichst viele Sicherungen auf ein Medium quetschen kann.
    Gute Erfahrung hatte ich bei Linux mit Borg gemach, im falle eines RPi NAS wäre das ne Möglichkeit...
    aleator ist offline Geändert von aleator (25.10.2020 um 17:00 Uhr)

  8. #8 Zitieren

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    Avatar von foobar
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    Zitat Zitat von aleator Beitrag anzeigen
    Ich habe bez RPi als NAS schon etwas nachgeforscht und die Aussage war eigentlich immer, dass es relativ langsam wäre. Allerdings hat sich das noch auf die Vorgängerversion bezogen.
    Ja, das war früher. Da war die Fast-Ethernet-Schnittstelle noch via USB 2.0 angebunden. Mit dem 4er hat sich das aber erledigt. Der hat Gbit-Ethernet, welches intern vom Broadcom SoC bereit gestellt wird. Dazu noch USB 3.0 und bis zu 8 GB RAM (wobei 4 für deine Zwecke dicke reichen düften).

    Feeling a bit masochistic and want to read more of my diatribes? Check out Foobar's Rantpage.

    foobar erklärt die Welt der Informatik: Was ist ein Zeichensatz?Was ist die 32Bit-Grenze?Warum sind Speicheroptimierer Unsinn?Wie teste ich meinen RAM?Was ist HDR?Was ist Tesselation?Warum haben wir ein Urheberrecht?Partitionieren mit MBR oder GPT?Was hat es mit dem m.2-Format auf sich?Warum soll ich meine SSD nicht zum Anschlag befüllen?Wer hat an der MTU gedreht?UEFI oder BIOS Boot?Was muss man über Virenscanner wissen?Defragmentieren sinnvoll?Warum ist bei CCleaner & Co. Vorsicht angesagt?Was hat es mit 4Kn bei Festplatten auf sich?Was ist Bitrot?Was sind die historischen Hintergründe zur (nicht immer optimalen) Sicherheit von Windows?Wie kann ich Datenträger sicher löschen?Was muss ich bzgl. Smartphone-Sicherheit wissen?Warum sind Y-Kabel für USB oft keine gute Idee?Warum sind lange Passwörter besser als komplizierte?Wie funktionieren Tintenstrahldrucker-Düsen?Wie wähle ich eine Linux-Distribution für mich aus?Warum ist Linux sicherer als Windows?Sind statische Entladungen bei Elektronik wirklich ein Problem?Wie repariere ich meinen PC-Lüfter?Was ist die MBR-Lücke?Wie funktioniert eine Quarz-Uhr?Was macht der Init-Prozess unter Linux und wie schlimm ist SystemD?Mainboard-Batterie - wann wechseln?Smartphone ohne Google?
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    Zitat Zitat von Lookbehind Beitrag anzeigen
    Noch kurz hierzu: Wenn du mit "silent data corruption" meinst, dass eine der beiden Platten plötzlich nicht mehr funktioniert, dann ja.

    Ein anderes Thema, was ich eher unter "silent data corruption" verstehen würde, wäre sowas wie Bit-Rot. Also dass sich die Daten auf der Platte mit der verändern, ohne dass da direkt schreiben drauf zugegriffen wird. Da flippt dann eben mal ein einzelnes Bit oder sowas. Das ist zugegeben ein eher unwahrscheinliches Problem, aber dennoch nicht aus zu schließen.

    In dem Fall schützt dich ein klassisches RAID-1 nur bedingt. Im ganz traditionellen Setup, wird dir das RAID 1 fröhlich die kaputten Daten servieren und sagen: Bitte, da haste. "Neuerdings" (also schon seit min 30 Jahren), macht man daher ein regelmäßiges Scrubbing von so einem RAID. Heißt, das System prüft alle Daten auf allen Platten und schaut, ob alle Kopien identisch sind. In einem klassischen RAID 1 hast du 2 Platten. Das Scrub würde dann merken, dass da zwei Platten sind, die den gleichen Inhalt haben sollten, sich an ein paar Stellen aber doch unterscheiden. Es erkennt dann, dass da was nicht stimmt. Das Problem: Bei nur einfacher Redundanz (also insgesamt 2 Kopien), weiß das RAID jetzt, dass wahrscheinlich eine der beiden Kopien kaputt ist, es weiß aber nicht welche. Und auch das als Mensch raus zu bekommen, ist nicht zwingend ganz einfach (aber möglich).

    Wenn du dich also vor einem solchen Fall schützen möchtest, brauchst du ein System, das entweder mindestens 3 Kopien anfertigt (RAID 1 über 3 Platten oder RAID 6 mit min 4 Platten), oder eines, das den Daten auf der Platte grundsätzlich nicht vertraut. Da gibts dann Dateisysteme wie ZFS (FreeNAS) oder BTRFS (Linux), welche das auch schon mit nur 2 Platten können. Der Trick ist, dass sie zusätzlich zu den beiden Kopien auch eine Prüfsumme speichern und beim lesen der Datei dann diese gegen die Prüfsumme verifizieren. Wenn da was nicht passt, wird die zweite Kopie heran gezogen und geprüft, ob diese noch mit der Prüfsumme übereinstimmt. Diese Dateisysteme können also merken, wenn das was sie von der Platte lesen, nicht dem entspricht, was da mal geschrieben wurde.

    Aber wie gesagt, mir ist in der Praxis noch kein Fall von Bit-Rot unter gekommen. (Was nicht heißen muss, dass es das nicht trotzdem gibt.)
    Also mir ist es vor 2 Jahren passiert, dass ein Teil meiner Bilder plötzlich Fehlerhaft/nicht mehr zu öffnen war. Die Festplatte lief zu dem Zeitpunkt noch (SMART und CHKDSK zeigten aber Warnungen und fehlerhafte Sektoren) und starb erst ca. ein halbes Jahr später endgültig. Das meinte ich mit "silent data corruption" gegen die ich mich versuche abzusichern.

    Zitat Zitat von foobar Beitrag anzeigen
    Ja, das war früher. Da war die Fast-Ethernet-Schnittstelle noch via USB 2.0 angebunden. Mit dem 4er hat sich das aber erledigt. Der hat Gbit-Ethernet, welches intern vom Broadcom SoC bereit gestellt wird. Dazu noch USB 3.0 und bis zu 8 GB RAM (wobei 4 für deine Zwecke dicke reichen düften).
    Dann werde ich das mal versuchen; ist ja keine große Investition.
    aleator ist offline Geändert von aleator (25.10.2020 um 17:17 Uhr)

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