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Meiner Auffassung nach kann Kapitalismus nie menschenfreundlich sein, da das Ziel der Profit und nicht das Wohlergehen der Menschen, der Natur oder der Tiere ist. Vergleiche zwischen dem Kapitalismus der 70er und der heutigen Zeit finde ich etwas sinnbefreit, da der heutige Kapitalismus nur eine logische Konsequenz der letzten Dekaden ist. Ungerecht war es schon vor Jahrzehnten und es wird immer ungerechter, je länger wir daran festhalten.
"Taucht ein in die Schönheit der deutschen Sprache. Ich tue das. Für mich sind Anglizismen ein No-Go"
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Zitat von Heinz-Fiction
Meiner Auffassung nach kann Kapitalismus nie menschenfreundlich sein, da das Ziel der Profit und nicht das Wohlergehen der Menschen, der Natur oder der Tiere ist. Vergleiche zwischen dem Kapitalismus der 70er und der heutigen Zeit finde ich etwas sinnbefreit, da der heutige Kapitalismus nur eine logische Konsequenz der letzten Dekaden ist. Ungerecht war es schon vor Jahrzehnten und es wird immer ungerechter, je länger wir daran festhalten.
Der Kapitalismus im 18. und 19. Jahrhundert war sicher ungerechter und härter drauf als heutzutage. Dass er notwendig immer ungerechter wird kann man so nicht sagen.
Und Profitorientierung ist eine Existenzkonstante. Selbst Wasser sucht sich immer seinen kürzesten Weg. Wenn du fastest, zieht dein Körper alle Register zielorientierter Ökonomie. [Bild: Troll_Chiller05.gif]
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Zitat von Wocky
Der Kapitalismus im 18. und 19. Jahrhundert war sicher ungerechter und härter drauf als heutzutage. Dass er notwendig immer ungerechter wird kann man so nicht sagen.
Und Profitorientierung ist eine Existenzkonstante. Selbst Wasser sucht sich immer seinen kürzesten Weg. Wenn du fastest, zieht dein Körper alle Register zielorientierter Ökonomie. [Bild: Troll_Chiller05.gif]
Das ist doch nicht wahr. Erstens ist der Kapitalismus heute nur weniger ungerecht und härter weil zunächst vorallem Anarchisten und diverse Sozialisten die Verbesserung dieser Bedingungen hart erkämpft haben entgegen den kapitalistischen Interessen.
Und Profitorientierung ist keine Existenzkonstante. Wasser sucht sich den kürzesten Weg, ja. Aber es verteilt sich gleichmäßig. Und da füllt es am meisten auf, wo es am meiste mangelt. Zuerst füllt es die Gräben, es staut sich nicht auf einem Hügel wie der Reichtum in einem kapitalistischen System es tut.
Und Kapitalismus = zielorientierte Ökonomie? Nein, Kapitalismus ist überhaupt nicht ökonomisch. Wenn man von Ökonomie spricht in ihrer einfachsten Form meint man einen Haushalt. Und wenn ein Haushalt besonders gut geführt wird, also sehr ökonomisch, dann heißt das, dass man ihn sparsam führt. Es heißt, dass man: Dafür Sorge trägt, dass jeder im Haushalt hat was er braucht, und jeder nur soviel dazu tun muss als nötig, um das sicherzustellen. Sparsam sein und effektiv wirtschaften bedeutet, dass man möglichst wenig tun muss um den Körper zu erhalten und das tut der Körper auch. Hat er genug essen treibt er dich zur Bewegung durch seine Energie, hat er nicht genug, lässt er dich ausruhen und möglichst wenig Energie verschwenden.
Profitorientiert sein und wirtschaften bedeutet mehr produzieren wollen und müssen als nötig, heißt unendliches Wachstum anstreben und damit Arbeitskraft verschwenden. Das ist das Gegenteil von "ökonomisch".
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Was Lali sagt. Die Arbeitsbedingungen wurden im ausgehenden 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts im Westen fast überall viel besser, weil die Arbeiter sich in Gewerkschaften organisiert, gestreikt, und gekämpft haben. Der 1. Mai wird aufgrund eines Massakers der Bonzen an streikenden Arbeitern (größtenteils Anarchisten) in den USA als Tag der Arbeit "gefeiert".
Seit den 60ern und 70ern des 20. JH haben sich diese Arbeitsbedingungen aber relativ verschlechtert, vor allem in dem Sinne dass der Anstieg der Profite vom Anstieg der Löhne entkoppelt wurde, zum Nachteil der Arbeiter. Außerdem wurden Gewerkschaften geschwächt, Arbeitsschutzgesetze gelockert, usw. usf. und in jedem Land auf graduell andere Art und Weise. Insbesondere seit der Durchsetzung des neoliberalen Dogmas in den 80ern wurde es besonders bizarr. In Deutschland sind wir - im Verhältnis - noch relativ gut dran, wobei es auch deutlich besser geht (Frankreich, Skandinavien).
Natürlich war der Kapitalismus auch in den 1950ern und 60ern scheiße. Aber auf sehr vielen Ebenen eben am wenigsten scheiße in seiner bisherigen Geschichte.
Geändert von ulix (25.10.2020 um 20:35 Uhr)
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Die Gründe sind egal. Der Kapitalismus ist erträglicher geworden. Geht also!?
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Ich würde nicht behaupten, dass er erträglicher wurde. Ja, zwischen 1880 und ca. 1960/70 wurde er erträglicher. Aber das ist 50 Jahre her. Die Zeiten, als man sich (und die 4- bis 6-köpfige Familie!) als einfacher Arbeiter mit seinem Geld ordentlich versorgen konnte, ein Haus bauen konnte, etc. sind vorbei.
Wir haben sicherlich bessere Ablenkung/Betäubung heute, und das politische Bewusstsein ist geschwunden, die politische Organisation stockt, weshalb viele den Scheiß eher hinnehmen ohne groß aufzumucken. Aber bloß weil Menschen etwas erträglicher finden muss es ja nicht wirklich erträglicher sein. Oder?
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Zitat von ulix
Ich würde nicht behaupten, dass er erträglicher wurde. Ja, zwischen 1880 und ca. 1960/70 wurde er erträglicher. Aber das ist 50 Jahre her. Die Zeiten, als man sich (und die 4- bis 6-köpfige Familie!) als einfacher Arbeiter mit seinem Geld ordentlich versorgen konnte, ein Haus bauen konnte, etc. sind vorbei.
Wir haben sicherlich bessere Ablenkung/Betäubung heute, und das politische Bewusstsein ist geschwunden, die politische Organisation stockt, weshalb viele den Scheiß eher hinnehmen ohne groß aufzumucken. Aber bloß weil Menschen etwas erträglicher finden muss es ja nicht wirklich erträglicher sein. Oder?
Joa, früher, als Papa noch 6 Tage 50 Stunden die Woche malochen ging während Muttern daheim das Feld bestellte, die 3 Kinder hütete und Oma mitversorgte. Alles auf 2-3 Zimmern aber dafür mit ohne jeden Urlaub.
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Nein, als die 40-Stunden Woche lange Realität war, und das Einkommen einer arbeitenden Person halt (eher als heute) gereicht hat um eine Familie zu versorgen.
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Zitat von Wocky
Die Gründe sind egal. Der Kapitalismus ist erträglicher geworden. Geht also!?
Auf jetzt bezogen, Für wen?
Es gibt kein gut und böse, kein Richtig und kein Falsch, nur Entscheidungen und Konsequenzen.
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Also Al Bundy verdiente zu seinen besten Zeiten als Schuhverkäufer ungefähr so viel wie ich inflationsbereinigt und über ihn hat man sich deshalb ständig lustig gemacht. Der Kapitalismus ist für mich erträglicher, ja, aber auch nur, weil Menschen eher Mitleid haben als früher
"Taucht ein in die Schönheit der deutschen Sprache. Ich tue das. Für mich sind Anglizismen ein No-Go"
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Mich würden die tatsächlichen liquiden Mittel mal interessieren
Es ist schön, dass ich euch kenne
Es macht Spaß, mit euch zu plauschen
Ihr habt Nachmittags oft Zeit
Ihr habt immer was zu rauchen
Aber wenn bei mir ein Rohr platzt, seid ihr wirklich zu nichts nütze
Ihr seid zwar alles Lappen, aber trotzdem gibt's 'ne Pfütze
Das Lumpenpack - Pädagogen
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Zitat von Orkjäger XD
Mich würden die tatsächlichen liquiden Mittel mal interessieren
Ist ja alles relativ liquide.
https://de.wikipedia.org/wiki/Reinverm%C3%B6gen
Also klar müsste er mal ein paar Aktien, ne Villa oder ein Flugzeug verkaufen wenn er das Geld in Cash haben will, aber loswerden tut man das ja schon.
Und selbst wenn nicht bekommt er überall Kredit, da er ja entsprechende Sicherheiten mit seinem Nettovermögen hat.
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Bill Gates ist ja auch ziemlich reich (um die 100 Milliarden), bei dem ist das recht gut bekannt wo er sein Vermögen hat:
Zitat von Wall Street Journal, 2014
Bill Gates has a net worth of nearly $82 billion, of which just $14 billion is in Microsoft stock. The bulk of the remainder -- $64 billion – is invested in a variety of assets through Cascade Investment LLC, his private investment firm, according to people familiar with the matter. Cash, some small technology investments and assets such as his 66,000 square-foot mansion in Medina, Wash., make up the last $4 billion chunk.
https://blogs.wsj.com/moneybeat/2014...gatess-wealth/
Detailliertere Aufschlüsselung welche Aktien und Immobilien Cascade hält und Stand 2020:
https://www.investopedia.com/article...-his-money.asp
"wenn ich jmd respektlos behandelt habe warst dass immer nur du" - wahre Freunde!
Legen Sie das verdammte Eis zurück auf Ihre Zwei-Millionen-Dollar-Hand!
EDL: Es wird Menschenansammlungen in allen Größenordnungen geben in hinreichender Zahl.
Mission Impossible mit Heinzi Cruise
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Hier ein Vorschlag:
Picketty hat radikale Lösungen im Sinn, um die globale Ungleichheit zu überwinden:
Eine progressive Vermögenssteuer soll verhindern, dass Menschen zu Milliardären werden. Die Steuer würde nach Pickettys Ideen bei einem Vermögen von 100.000 Euro einsetzen. Bei einem Vermögen von unter 200.000 Euro würde der Steuersatz aber nur 0,1 Prozent betragen. Mit zunehmendem Vermögen steigt der Steuersatz dann an. Bei einem Vermögen von einer Milliarde Euro und darüber läge der Steuersatz bei 90 Prozent. Picketty verweist darauf, dass ausgerechnet die USA nach dem ersten Weltkrieg bereits einmal eine Vermögenssteuer in dieser Höhe hatten.
Aus der Vermögenssteuer soll die Kapitalbildung junger Erwachsener finanziert werden. Für Frankreich schlägt Picketty vor, dass jeder, der 25 Jahre alt wird, 120.000 Euro erhalten soll. Nicht für den Konsum, sondern um damit eine Wohnung zu erwerben oder eine Firma gründen zu können.
Die Macht der Superreichen will Picketty einschränken. So soll kein Aktionär mehr als zehn Prozent der Stimmrechte eines Unternehmens halten dürfen, egal wie hoch der Kapitalanteil auch ist. Ein Aktionär könnte zwar mehr als zehn Prozent der Aktien an einem Unternehmen halten, die Stimmrechte wären aber bei 10 Prozent gekappt. Die Mitbestimmung der Arbeitnehmer, wie sie auch die deutschen Soziale Marktwirtschaft vorsieht, soll ausgebaut und weiterentwickelt werden.
Reformen bei der Parteienfinanzierung sollen verhindern, dass Reiche einen ungebührlichen Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung ausüben können. Das Bildungssystem soll unabhängig von der sozialen Herkunft eine zukunftsfähige Ausbildung aller ermöglichen. Bei Besteuerung und in der Politik will Picketty außerdem nach Möglichkeit die Nationalstaaten überwinden und eine internationale Ordnung etablieren, um zu verhindern, dass sich das Kapital einfach neue Rückzugsorte sucht.
Das wirklich Erstaunliche an den Vorschlägen Pickettys ist, dass er zwar nach eigenen Angaben den Kapitalismus überwinden will, nicht aber die Marktwirtschaft. Das Privateigentum an Unternehmen hält Picketty sogar für notwendig, "um eigene Träume und Projekte zu verwirklichen". Nur eben zu mächtig und zu wohlhabend dürfen die Unternehmer nach den Vorstellungen Pickettys nicht werden. Und eine hohe Erbschaftssteuer soll verhindern, dass sich Dynastien von Reichen etablieren.
https://www.godmode-trader.de/artike...enken,7696353#
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Zitat von Wocky
Die Gründe sind egal. Der Kapitalismus ist erträglicher geworden. Geht also!?
@Alle
Ist aber schon klar dass wir in Deutschland bisher in so etwas wie einer sozialen Marktwirtschaft leben? Wir haben keinen ungezügelten Kapitalismus daher kann es natürlich schlimmer werden wenn wir zb. die FDP oder Friedrich Merz ans Steuer lassen.
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@Wocky
Von vielen Ökonomen und anderen Wirtschaftswissenschaftlern wird Picketty vorgeworfen, dass er vieles übersieht.
1. und das ist das Wichtigste, bei den meisten AGs ist der größte Teil des Aktienvermögens in Streubesitz. Heißt es gibt vielleicht 5 oder 6 Leute (Investoren), die sich 30 bis 40 Prozent des Vermögens teilen, die restlichen Prozent sind in Streubesitz. Kleinaktionäre treten ihr Stimmrecht an Banken oder ähnliche Institutionen ab. Wenn Sparkassen 20 Prozent der Stimmrechte ihrer Depotinhaber wahrnehmen, sollen 10 Prozent dieser Kleinaktionäre dann entmündigt werden?
2. Es gibt Firmenkonstrukte, z.B. KG a.A. oder L.L.C. wo das Firmenvermögen überhaupt nicht veröffentlicht wird, weil es nur 2, 3 Inhaber gibt!
3. Er berücksichtigt nicht, dass es eine natürliche "Auslese" Zirkulation gibt. Wenn man sich die Forbes-Listen der letzten 40/50 Jahre anschaut, dann gibt es ca. 80 Prozent der Milliardäre/Multimillionäre heute gar nicht mehr.
120.000 Euronen um sich eine Existenz aufzubauen, oder eine Wohnung zu kaufen? Das gibt dann den merkwürdigen Effekt, dass nach 5 Jahren eine Besenkammer 1 Million kostet. Erinnert mich so an die 60er Jahre "Vermögen in Arbeiterhand"! Das hat man auch schnell aufgegeben, weil die Inflation durch die Decke ging.
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Zitat von Apubec
Auf jetzt bezogen, Für wen?
Nicht schlecht deine Antwort.
Es gibt kein gut und böse, kein Richtig und kein Falsch, nur Entscheidungen und Konsequenzen.
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Zitat von Pursuivant
@Wocky
Von vielen Ökonomen und anderen Wirtschaftswissenschaftlern wird Picketty vorgeworfen, dass er vieles übersieht.
1. und das ist das Wichtigste, bei den meisten AGs ist der größte Teil des Aktienvermögens in Streubesitz. Heißt es gibt vielleicht 5 oder 6 Leute (Investoren), die sich 30 bis 40 Prozent des Vermögens teilen, die restlichen Prozent sind in Streubesitz. Kleinaktionäre treten ihr Stimmrecht an Banken oder ähnliche Institutionen ab. Wenn Sparkassen 20 Prozent der Stimmrechte ihrer Depotinhaber wahrnehmen, sollen 10 Prozent dieser Kleinaktionäre dann entmündigt werden?
2. Es gibt Firmenkonstrukte, z.B. KG a.A. oder L.L.C. wo das Firmenvermögen überhaupt nicht veröffentlicht wird, weil es nur 2, 3 Inhaber gibt!
3. Er berücksichtigt nicht, dass es eine natürliche "Auslese" Zirkulation gibt. Wenn man sich die Forbes-Listen der letzten 40/50 Jahre anschaut, dann gibt es ca. 80 Prozent der Milliardäre/Multimillionäre heute gar nicht mehr.
120.000 Euronen um sich eine Existenz aufzubauen, oder eine Wohnung zu kaufen? Das gibt dann den merkwürdigen Effekt, dass nach 5 Jahren eine Besenkammer 1 Million kostet. Erinnert mich so an die 60er Jahre "Vermögen in Arbeiterhand"! Das hat man auch schnell aufgegeben, weil die Inflation durch die Decke ging.
Ich weiß. ^^
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Zitat von Wocky
Und Profitorientierung ist eine Existenzkonstante. Selbst Wasser sucht sich immer seinen kürzesten Weg. Wenn du fastest, zieht dein Körper alle Register zielorientierter Ökonomie. [Bild: Troll_Chiller05.gif]
Natürliche Flüsse mäandrieren, wenn es der Untergrund zulässt.
Wir stellten schnell fest: Der Traffic ist real. - Adil Sbai
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Zitat von short message
Natürliche Flüsse mäandrieren, wenn es der Untergrund zulässt.
Wasser fließt auch bergauf, wenn es die Bedingungen zulassen!
Es gibt kein gut und böse, kein Richtig und kein Falsch, nur Entscheidungen und Konsequenzen.
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