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System SSD Klonen

  1. #1 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Nobbi Habogs
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    Habe aktuell eine 120GB SATA SSD. Die wird demnächst durch eine 1 TB NVMe SSD ersetzt.
    Gibts da Leute mit Erfahrung die zuverlässige Methoden mit kostenlosen Tools kennen um die zu klonen? Musste das bisher noch nie machen. Kenne natürlich vom Namen her Acronis True Image, aber das ist keine Freeware afair.

    Irgendwie würde ich das sicherlich auch hinkriegen, aber das ganze soll ja bootable sein. Und da hab ich kB auf Komplikationen. Wenn das Tool nur eine 120GB Partition anlegt wäre das nicht schlimm, wollte sowieso den Rest einer neuen Partition zuweisen.
    [Bild: Main-x600.png]
    Mit einem korrupten Speicherstand ist nicht zu spaßen. Sicherheitshalber würde ich die beiden Slots über und unter dem korrupten besser auch frei lassen. Man weiß ja nie. - Matteo
    Fortgeschrittenes Nice-to-know über modernen RAM - Warum sollte ich NVMe SSDs statt Festplatten benutzen?
    Nobbi Habogs ist offline

  2. #2 Zitieren
    Tieftöner Avatar von Lookbehind
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    Wenn du keine Angst vor Linux und der Command-Line hast ... dd (DiskDump) kopiert stumpf Bit für Bit von der Quelle zum Ziel. Die größte Schwierigkeit besteht darin, Quelle und Ziel richtig zu identifizieren.

    Schritt 1: Erstellen eines Linux-Live-Systems. Also ein USB-Stick (oder auch eine CD/DVD, wenn du sowas noch nutzen möchtest), welcher das Linux direkt booten kann. Es ist beinahe egal welches Linux du da nimmst, solange es nicht 10 Jahre alt ist, sollte es deine NVMe erkennen, und die SATA-SSD sowieso. dd sollte idealerweise vorinstalliert sein, aber das haben glaube ich die meisten großen.

    Schritt 2: Das Live-System starten und ein Terminal öffnen.

    Schritt 3: Identifizieren der Datenträger. Dazu hilft der Befehl lsblk (List Block-Devices). Hier mal eine beispielhafte Ausgabe:
    Code:
    $ lsblk 
    NAME        MAJ:MIN RM   SIZE RO TYPE MOUNTPOINT
    sda           8:0    0 931,5G  0 disk 
    └─sda1        8:1    0 931,5G  0 part /home
    sr0          11:0    1  1024M  0 rom  
    nvme0n1     259:0    0 119,2G  0 disk 
    ├─nvme0n1p1 259:1    0  27,9G  0 part /
    ├─nvme0n1p2 259:2    0  32,6G  0 part [SWAP]
    └─nvme0n1p3 259:3    0  58,7G  0 part
    Wie wir sehen ist das eine Baum-Hierarchie. Auf der obersten Ebene haben wir die Platten selbst, eine ebene Drunter die einzelnen Partitionen auf dieser Platte. In diesem Fall ist sda eine 1TB SATA-SSD mit einer einzelnen Partition (sda1), sr0 ist ein DVD-Laufwerk und nvme0n1 ist eine 128G NVMe-SSD mit 3 Partitionen (nvme0n1p1 - p3).
    Gehen wir im weiteren mal davon aus, ich wollte die SATA-SSD auf die NVMe klonen (was nicht klappen wird, weil die SATA-SSD deutlich größer ist, aber das ignorieren wir einfach mal). Dann wäre meine Quelle also /dev/sda (das /dev/ gibt lsblk nicht mit aus) und das Ziel wäre /dev/nvme0n1

    Schritt 4: Sicherstellen, dass Quelle und Ziel wirklich, wirklich wirklich, das sind, was man glaubt vor der Nase zu haben. Insbesondere beim Ziel sollte man sich sicher sein. Denn dd fragt nicht, dd macht. Und es wird nicht zögern dir deine wichtigen Daten mit irgendwelchem Bullshit zu überschreiben, wenn du ihm das sagst. ... an dieser Stelle sei außerdem noch mal auf die Wichtigkeit von Backups hingewiesen.

    Schritt 5: Übertragen der Daten. Das geht mit dd recht simpel. Der Grundaufbau des Befehls ist: sudo dd if=QUELLE of=ZIEL oder um bei unserem Beispiel zu bleiben sudo dd if=/dev/sda of=/dev/nvme0n1
    Ich weise nochmal darauf hin, dass dd nicht fragt, sondern macht. Wenn du als Ziel also deine bisherige System-SSD angibst, wird es auch fröhlich die Daten auf dieser mit, was immer du als Quelle angegeben hast, überschreiben. Sei dir also sicher, was was ist!
    Der Befehl läuft eine ganze Weile ohne Rückmeldung. (Wobei diese "ganze Weile" bei 128 GB von einer zur anderen SSD wahrscheinlich eine "kurze Weile" wird.) Erst wenn er fertig ist, gibt er eine kleine Statistik aus und bringt den Prompt zurück.

    Schritt 6: Wer auf Nummer Sicher gehen will, gibt noch einmal kurz sync in die Konsole ein, damit die Daten auch wirklich auf die Platte geschrieben sind. Ansonsten kann man den Rechner jetzt runter fahren, Live-System abziehen, die alte System-Platte ausbauen, damit nicht versehentlich von dieser gestartet wird, Boot-Reihenfolge im BIOS anpassen, fertig.
    Lookbehind ist offline

  3. #3 Zitieren
    Springshield  Avatar von Homerclon
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    Schau mal in den Lieferumfang deiner aktuellen & zukünftigen SSD. Früher war entsprechende Software bei quasi allen SSDs dabei, und auch heute gibts noch manch ein Hersteller / Modellreihe wo das beigelegt wird. Crucial legt meines Wissens bis heute eine Lizenz (mit eingeschränktem Funktionsumfang) für Acronis True Image ihren SSDs bei, und Samsung hat AFAIK eine eigene Software

    Acronis True Image ist auch das einzige Tool das ich dafür mal verwendet habe, liegt aber auch schon Jahre zurück. Da müsste ich mich erst mal wieder mit beschäftigen, bevor ich dazu näheres schreiben könnte.

    - Keine verdammte Hechtrolle zum ausweichen in Kämpfe!
    - 01100100 00100111 01101111 01101000 00100001
    Homerclon ist offline

  4. #4 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Nobbi Habogs
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    Zitat Zitat von Lookbehind Beitrag anzeigen
    Wenn du keine Angst vor Linux und der Command-Line hast ... dd (DiskDump) kopiert stumpf Bit für Bit von der Quelle zum Ziel. Die größte Schwierigkeit besteht darin, Quelle und Ziel richtig zu identifizieren.

    Schritt 1: Erstellen eines Linux-Live-Systems. Also ein USB-Stick (oder auch eine CD/DVD, wenn du sowas noch nutzen möchtest), welcher das Linux direkt booten kann. Es ist beinahe egal welches Linux du da nimmst, solange es nicht 10 Jahre alt ist, sollte es deine NVMe erkennen, und die SATA-SSD sowieso. dd sollte idealerweise vorinstalliert sein, aber das haben glaube ich die meisten großen.

    Schritt 2: Das Live-System starten und ein Terminal öffnen.

    Schritt 3: Identifizieren der Datenträger. Dazu hilft der Befehl lsblk (List Block-Devices). Hier mal eine beispielhafte Ausgabe:
    Code:
    $ lsblk 
    NAME        MAJ:MIN RM   SIZE RO TYPE MOUNTPOINT
    sda           8:0    0 931,5G  0 disk 
    └─sda1        8:1    0 931,5G  0 part /home
    sr0          11:0    1  1024M  0 rom  
    nvme0n1     259:0    0 119,2G  0 disk 
    ├─nvme0n1p1 259:1    0  27,9G  0 part /
    ├─nvme0n1p2 259:2    0  32,6G  0 part [SWAP]
    └─nvme0n1p3 259:3    0  58,7G  0 part
    Wie wir sehen ist das eine Baum-Hierarchie. Auf der obersten Ebene haben wir die Platten selbst, eine ebene Drunter die einzelnen Partitionen auf dieser Platte. In diesem Fall ist sda eine 1TB SATA-SSD mit einer einzelnen Partition (sda1), sr0 ist ein DVD-Laufwerk und nvme0n1 ist eine 128G NVMe-SSD mit 3 Partitionen (nvme0n1p1 - p3).
    Gehen wir im weiteren mal davon aus, ich wollte die SATA-SSD auf die NVMe klonen (was nicht klappen wird, weil die SATA-SSD deutlich größer ist, aber das ignorieren wir einfach mal). Dann wäre meine Quelle also /dev/sda (das /dev/ gibt lsblk nicht mit aus) und das Ziel wäre /dev/nvme0n1

    Schritt 4: Sicherstellen, dass Quelle und Ziel wirklich, wirklich wirklich, das sind, was man glaubt vor der Nase zu haben. Insbesondere beim Ziel sollte man sich sicher sein. Denn dd fragt nicht, dd macht. Und es wird nicht zögern dir deine wichtigen Daten mit irgendwelchem Bullshit zu überschreiben, wenn du ihm das sagst. ... an dieser Stelle sei außerdem noch mal auf die Wichtigkeit von Backups hingewiesen.

    Schritt 5: Übertragen der Daten. Das geht mit dd recht simpel. Der Grundaufbau des Befehls ist: sudo dd if=QUELLE of=ZIEL oder um bei unserem Beispiel zu bleiben sudo dd if=/dev/sda of=/dev/nvme0n1
    Ich weise nochmal darauf hin, dass dd nicht fragt, sondern macht. Wenn du als Ziel also deine bisherige System-SSD angibst, wird es auch fröhlich die Daten auf dieser mit, was immer du als Quelle angegeben hast, überschreiben. Sei dir also sicher, was was ist!
    Der Befehl läuft eine ganze Weile ohne Rückmeldung. (Wobei diese "ganze Weile" bei 128 GB von einer zur anderen SSD wahrscheinlich eine "kurze Weile" wird.) Erst wenn er fertig ist, gibt er eine kleine Statistik aus und bringt den Prompt zurück.

    Schritt 6: Wer auf Nummer Sicher gehen will, gibt noch einmal kurz sync in die Konsole ein, damit die Daten auch wirklich auf die Platte geschrieben sind. Ansonsten kann man den Rechner jetzt runter fahren, Live-System abziehen, die alte System-Platte ausbauen, damit nicht versehentlich von dieser gestartet wird, Boot-Reihenfolge im BIOS anpassen, fertig.
    Das ist sehr nett danke! Habe schon in Windows mit diskpart hantiert daher ist mir das jetz nich völlig neu. Nur anders.

    Zitat Zitat von Homerclon Beitrag anzeigen
    Schau mal in den Lieferumfang deiner aktuellen & zukünftigen SSD. Früher war entsprechende Software bei quasi allen SSDs dabei, und auch heute gibts noch manch ein Hersteller / Modellreihe wo das beigelegt wird. Crucial legt meines Wissens bis heute eine Lizenz (mit eingeschränktem Funktionsumfang) für Acronis True Image ihren SSDs bei, und Samsung hat AFAIK eine eigene Software

    Acronis True Image ist auch das einzige Tool das ich dafür mal verwendet habe, liegt aber auch schon Jahre zurück. Da müsste ich mich erst mal wieder mit beschäftigen, bevor ich dazu näheres schreiben könnte.
    Da muss ich direkt mal in die Verpackungen meiner Crucial SSDs gucken!
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  5. #5 Zitieren
    Tieftöner Avatar von Lookbehind
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    Zitat Zitat von Nobbi Habogs Beitrag anzeigen
    Das ist sehr nett danke! Habe schon in Windows mit diskpart hantiert daher ist mir das jetz nich völlig neu. Nur anders.
    Ich weiß, dass dir ein Hinweis gereicht hätte. Du schraubst ja auch nicht erst seit gestern an Rechnern rum. Aber das hier ist ein öffentliches Forum, das finden auch andere.
    Lookbehind ist offline

  6. #6 Zitieren
    Pretty Pink Pony Princess  Avatar von Multithread
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    Zitat Zitat von Homerclon Beitrag anzeigen
    Acronis True Image ist auch das einzige Tool das ich dafür mal verwendet habe, liegt aber auch schon Jahre zurück. Da müsste ich mich erst mal wieder mit beschäftigen, bevor ich dazu näheres schreiben könnte.
    Davon würde Ich abraten. Aus eigener Erfahrung weiss Ich, das die Windows "Copy" nicht immer von erfolg gekrönt ist. von drei Systemen, welche wir so kopieren wollten, hat nach dem Kopieren nur eines noch funktioniert.

    Mit Linux Live-System und dd sind die anderen beiden danach wieder lauffähig geworden.
    [Bild: AMD_Threadripper.png] Bei Hardware gibt es keine eigene Meinung, bei Hardware zählen nur die Fakten.


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    [Bild: i6tfHoa3ooSEraFH63.png]
    Multithread ist offline

  7. #7 Zitieren
    Springshield  Avatar von Homerclon
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    Zitat Zitat von Multithread Beitrag anzeigen
    Davon würde Ich abraten. Aus eigener Erfahrung weiss Ich, das die Windows "Copy" nicht immer von erfolg gekrönt ist. von drei Systemen, welche wir so kopieren wollten, hat nach dem Kopieren nur eines noch funktioniert.
    Dann hatte ich wohl Glück. 1x versucht und Erfolg gehabt, danach hab ich es nicht mehr gebraucht.

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    Homerclon ist offline

  8. #8 Zitieren

    Metasyntaktische Variable
    Avatar von foobar
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    Direkt hinter dir! Buh!
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    Als Alternative mit Text-GUI bietet sich evtl. CloneZilla an, welches bei unterstützten Dateisystemen (wozu auch NTFS gehört) lediglich die belegten Sektoren kopiert. dd kopiert alles, auch die Bereiche, in denen gar nix steht.
    foobar ist offline

  9. #9 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Nobbi Habogs
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    Zitat Zitat von Lookbehind Beitrag anzeigen
    Ich weiß, dass dir ein Hinweis gereicht hätte. Du schraubst ja auch nicht erst seit gestern an Rechnern rum. Aber das hier ist ein öffentliches Forum, das finden auch andere.
    Ich hatte keine Wertung in meiner Aussage, ich habe sehr wenig damit zu tun. Ich wollte nur sagen, dass ich tatsächlich mal mit diskpart gearbeitet habe (USB Stick bootfähig machen) und die Aktion, wenn es soweit ist, sicher auch von Erfolg gekrönt sein wird. Das du das immer für andere schreibst ist mir auch bewusst, aber die Schritte brauch ich trotzdem alle (auch der Sicherheit wegen).

    Zitat Zitat von Multithread Beitrag anzeigen
    Davon würde Ich abraten. Aus eigener Erfahrung weiss Ich, das die Windows "Copy" nicht immer von erfolg gekrönt ist. von drei Systemen, welche wir so kopieren wollten, hat nach dem Kopieren nur eines noch funktioniert. Mit Linux Live-System und dd sind die anderen beiden danach wieder lauffähig geworden.

    dd mein bester Freund

    Zitat Zitat von foobar Beitrag anzeigen
    Als Alternative mit Text-GUI bietet sich evtl. CloneZilla an, welches bei unterstützten Dateisystemen (wozu auch NTFS gehört) lediglich die belegten Sektoren kopiert. dd kopiert alles, auch die Bereiche, in denen gar nix steht.
    Das sieht auch sehr interessant aus, vorallem hat es einen relativ großen Funktionsumfang und auch dd integriert.


    Danke soweit an alle!
    [Bild: Main-x600.png]
    Mit einem korrupten Speicherstand ist nicht zu spaßen. Sicherheitshalber würde ich die beiden Slots über und unter dem korrupten besser auch frei lassen. Man weiß ja nie. - Matteo
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    Nobbi Habogs ist offline

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