Wenn du keine Angst vor Linux und der Command-Line hast ... dd (DiskDump) kopiert stumpf Bit für Bit von der Quelle zum Ziel. Die größte Schwierigkeit besteht darin, Quelle und Ziel richtig zu identifizieren.
Schritt 1: Erstellen eines Linux-Live-Systems. Also ein USB-Stick (oder auch eine CD/DVD, wenn du sowas noch nutzen möchtest), welcher das Linux direkt booten kann. Es ist beinahe egal welches Linux du da nimmst, solange es nicht 10 Jahre alt ist, sollte es deine NVMe erkennen, und die SATA-SSD sowieso. dd sollte idealerweise vorinstalliert sein, aber das haben glaube ich die meisten großen.
Schritt 2: Das Live-System starten und ein Terminal öffnen.
Schritt 3: Identifizieren der Datenträger. Dazu hilft der Befehl
lsblk (List Block-Devices). Hier mal eine beispielhafte Ausgabe:
Code:
$ lsblk
NAME MAJ:MIN RM SIZE RO TYPE MOUNTPOINT
sda 8:0 0 931,5G 0 disk
└─sda1 8:1 0 931,5G 0 part /home
sr0 11:0 1 1024M 0 rom
nvme0n1 259:0 0 119,2G 0 disk
├─nvme0n1p1 259:1 0 27,9G 0 part /
├─nvme0n1p2 259:2 0 32,6G 0 part [SWAP]
└─nvme0n1p3 259:3 0 58,7G 0 part
Wie wir sehen ist das eine Baum-Hierarchie. Auf der obersten Ebene haben wir die Platten selbst, eine ebene Drunter die einzelnen Partitionen auf dieser Platte. In diesem Fall ist sda eine 1TB SATA-SSD mit einer einzelnen Partition (sda1), sr0 ist ein DVD-Laufwerk und nvme0n1 ist eine 128G NVMe-SSD mit 3 Partitionen (nvme0n1p1 - p3).
Gehen wir im weiteren mal davon aus, ich wollte die SATA-SSD auf die NVMe klonen (was nicht klappen wird, weil die SATA-SSD deutlich größer ist, aber das ignorieren wir einfach mal). Dann wäre meine Quelle also
/dev/sda (das /dev/ gibt lsblk nicht mit aus) und das Ziel wäre
/dev/nvme0n1
Schritt 4: Sicherstellen, dass Quelle und Ziel wirklich, wirklich wirklich, das sind, was man glaubt vor der Nase zu haben. Insbesondere beim Ziel sollte man sich sicher sein. Denn dd fragt nicht, dd macht. Und es wird nicht zögern dir deine wichtigen Daten mit irgendwelchem Bullshit zu überschreiben, wenn du ihm das sagst. ... an dieser Stelle sei außerdem noch mal auf die Wichtigkeit von Backups hingewiesen.
Schritt 5: Übertragen der Daten. Das geht mit dd recht simpel. Der Grundaufbau des Befehls ist:
sudo dd if=QUELLE of=ZIEL oder um bei unserem Beispiel zu bleiben
sudo dd if=/dev/sda of=/dev/nvme0n1
Ich weise nochmal darauf hin, dass dd nicht fragt, sondern macht. Wenn du als Ziel also deine bisherige System-SSD angibst, wird es auch fröhlich die Daten auf dieser mit, was immer du als Quelle angegeben hast, überschreiben. Sei dir also sicher, was was ist!
Der Befehl läuft eine ganze Weile ohne Rückmeldung. (Wobei diese "ganze Weile" bei 128 GB von einer zur anderen SSD wahrscheinlich eine "kurze Weile" wird.) Erst wenn er fertig ist, gibt er eine kleine Statistik aus und bringt den Prompt zurück.
Schritt 6: Wer auf Nummer Sicher gehen will, gibt noch einmal kurz
sync in die Konsole ein, damit die Daten auch wirklich auf die Platte geschrieben sind. Ansonsten kann man den Rechner jetzt runter fahren, Live-System abziehen, die alte System-Platte ausbauen, damit nicht versehentlich von dieser gestartet wird, Boot-Reihenfolge im BIOS anpassen, fertig.