Originally Posted by
HerrFenrisWolf
The Batman macht was viele Menschen sich immer wieder von einer The Batman Verfilmung gewünscht haben oder betonten es würde ihnen in Batman Filmen fehlen. Es hebt den Detektiv-Aspekt von Batman hervor. Wir erleben einen jungen Bruce Wayne, der erst seit zwei Jahren als Batman in Gotham aktiv ist. Noch fern sind die Tage des überkompetenten Verbrechensbekämpfers. Der Film ist visuell, plottechnisch und insbesondere vom ausgestrahlten Feeling wie ein langer Kuss zwischen David Finchers Seven und Nolans The Dark Knight. Gotham wirkt nicht so identitätslos geleckt wie in den Nolanfilmen, sondern ist dieselbe Drecksstadt wie in JOKER (keine direkte Verbindung der Filme) auf die man ordentlich draufmodernisiert hat. Speziell Innenarchitektur und enge Gassen verleihen diesem Gotham seine Identität. Nicht umsonst wurde diesmal viel in London gedreht.
Der Film ist lang, ein langer Detektivfilm und geht in der Erdung vieler Comicelemente sogar noch etwas weiter als bei Nolan. Batman als Film-Noir a la Chinatown. Das heißt auch das sich Batmans langwierige Ermittlung, das Befragen, das Suchen, das Grübeln, das für und wieder, seltener mit spektakulärer Action aufbricht. Eine Weile lang befürchtete ich, der Film wäre gerade wegen dieser Erdung nicht in der Lage spektakuläre Bilder zu zeigen. Zum Glück habe ich mich geirrt. Er beschleunigt zusehens im letzten Viertel. Es sind nicht so viele ikonische Szenen wie in The Dark Knight, die sich mir ins Hirn brennen werden, aber dennoch unheimlich gutes Zeug.
Gesehen habe ich den Film auf Deutsch, das war ziemlich okay. Anraten würde ich trotzdem jeden, der des Englischen ausreichend mächtig ist, ihn in der Originalvertonung zu sehen. Da funktionieren insbesondere die Wortspiel-Rätsel des Riddlers (auf Deutsch eher so lala). Vom Cast selbst bin ich begeistert. Paul Dano ist eine tolle Wahl für den Riddler, dessen Charakter er meiner Einschätzung nach unheimlich gut einfängt. Er erinnert zwar hier und da ein wenig an Heath Ledgers Joker (die Figuren in der Vorlage teilen sich auch gewisse Ähnlichkeiten und der Ledger Joker ging auch schon immer mehr in Richtung Riddler), aber setzt sich in entscheidenden Momenten gut ab. Zoe Kravitz Catwoman bekommt das Kunststück hin, dass ich ihr diese Figur tatsächlich abnehme. Das war bei noch keiner anderen Catwoman der Fall. Sie ist meiner Meinung nach, die beste Catwoman, die wir je bekommen haben (wenn man aus der Comicecke kommt, wie ich). Colin Farrell, den ich für ein total seltsames Casting für den Pinguin halte, macht ebenfalls einen hervorragenden Job als die Figur.
Auch für Robert Pattinson habe ich nur Lob übrig. Nicht nur kaufe ich ihm den jungen Batman ab, sondern er verkörpert direkt mehrere Versionen von Bruce Wayne sehr gut. Er ist der weiche, sich langsam selbst auflösende Kern von Batman, der manchmal ein wenig zu sehr nach schlaflosen Grunge-Tween aussieht. Andernmals ist er das geschniegelte Gesicht für die Presse. Leider muss ich sagen, dass ihm keine "lustigen" Bruce Wayne Szenen vergönnt waren, wie z.B. Christian Bale, der Bruce Wayne als betrunkenen Playboy mimte. Dieser Umstand entspringt jedoch dem Plot.
Der Film will unheimlich viel und schafft auch ca. 90% davon. Wo er meiner Meinung nach zu kurz greift, da ergeben sich für mich vernachlässigbare Schwächen. Über eine Fortsetzung würde ich mich sehr freuen. Ich habe den Film wirklich extrem genossen und kann mich auch die nächsten Wochen durchaus nochmal reingehen sehen. Sicher er ist lang, aber er präsentiert uns auch einen Batman, den wir so bisher noch nicht oder immer nur sehr verkürzt bekommen haben. Die Zeit darf er sich also nehmen. Cast und visuelles Desing fielen super aus. Vertonung war brilliant. An den Dialogen habe ich neben ein paar Highlights nichts auszusetzen.
Geiler Streifen 8,5 von 10.