Seite 7 von 21 « Erste ... 345678910111418 ... Letzte »
Ergebnis 121 bis 140 von 401
  1. #121
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.906
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    Er wandte sich ab und tatsächlich sah es so aus, als wolle er ihrem Wunsch nachkommen. Für einen Moment musste sich eine ungemeine Genugtuung auf Seiten der Schwarzhaarigen ausbreiten, doch sie hatte mitnichten gewonnen, obgleich ihr Art ein weiteres Mal diesen Ablauf spielte, den Schrank öffnete, Tabletten entnahm, eine von zweien erneut teilte und dann den Schrank wieder schloss, bevor er nicht ihr die Pillen gab, sondern sie kurz auf der Arbeitsfläche dieser Zeile aus Schränken ablegte. Leif füllte ein Glas Wasser, frisch, ebenso wie die angerissene Flasche, stellte es ebenfalls ab und dann geschahen einige Dinge sehr schnell. Er drehte sich um, packte Luceija am Handgelenk, zog sie zu sich, um sie vor sich zu schieben, ihren Körper zwischen seinem und dieser Arbeitsfläche zu fixieren, einhändig unter ihr Kinn zu fassen und ihren Kopf zu überstrecken. Er hatte gehofft, sie beide wären noch nicht so weit, als dass er ihr nunmehr die Tabletten in einen Mund legen musste, den er mit mäßiger Gewalt aufschob, dann dieses Glas greifend, während ihr Verstand sein Handeln begriff und sie sich gegen ihn presste, was purer Abwehr entsprach. Der Arzt kippte wenigstens genug Flüssigkeit nach, als dass sie die Tabletten, in derselben Dosis der vorher angebotenen Ration, schlucken und sich somit teilweise ergeben musste. Ihre Hände schlugen nach ihm, aber selbst das wusste der Blonde zu kontrollieren, nahm seinen Körper von ihrem und packte rasch wieder ihre Arme, wobei eine seiner Hände ausreichte, um ihre beiden Handgelenke zu fixieren und sie hinter sich her zu ziehen. Unsanft und vor allem stumm, womit er ihr nicht verriet, wieso sie ihm diese Treppe nach oben würde folgen müssen. Wenn sie auch alles erdenkliche aufbot, um sich ihm zu entziehen.


    Fuck. Mehr konnte sie kaum denken bevor alles passierte. Er zog sie so schnell in Position, dass die Gegenwehr sich auf die Sekunden danach beschränkte. Sie, die ihre Hände gegen den Tisch presste, sich von diesem schieben wollte, voller Kraft, aber gerademal schaffte, ein paar Zentimeter Abstand zwischen diesen und ihrem Bauch zu bringen, der sich dem entgegen drückte. Ihr wurde übel, sofort, irgendwelche Erinnerungen schienen hervor zu kriechen. Und urplötzlich zuckte sie, weil Leif ihr den Mund aufriss und ihr eben die Tabletten zuführte, weil er es wollte UND es musste. Sie fand keine Worte mehr für gute Argumentationen, da war nur ihr Kopf, der seiner Aktion instinktiv ausweichen wollte, aber im Nu hatte sie die Medikamente geschluckt, letztlich fast bereitwillig, wenn auch so ungelenk, dass sie erst würgen und schließlich husten musste und schon, sofort, weiter gezogen wurde. Sie brauchte Sekunden, bis sie ihre Worte wieder fand, diese aber umso lautstarker. "Wo zur Hölle willst du hin?!", schrie sie ihn lautstark an. "WOHIN und-", keuchte sie weiter, sie wusste wirklich nicht, wo es ihn hinzog, abgesehen von diesen Treppen hinauf, auf welche sie fiel, sich an den Handgelenken zurück auf die Füße ziehen ließ und unsanft höher gezerrt wurde. Wieder-...das? In sein Zimmer? Nein, oder? "HEY, ARSCHLOCH, BIST DU NEUERDINGS TAUB?! DU SOLLST MICH LOSLASSEN!"
    Luceija ist offline

  2. #122
    Mythos Avatar von AeiaCarol
    Registriert seit
    Jun 2011
    Beiträge
    8.604
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Fuck. Mehr konnte sie kaum denken bevor alles passierte. Er zog sie so schnell in Position, dass die Gegenwehr sich auf die Sekunden danach beschränkte. Sie, die ihre Hände gegen den Tisch presste, sich von diesem schieben wollte, voller Kraft, aber gerademal schaffte, ein paar Zentimeter Abstand zwischen diesen und ihrem Bauch zu bringen, der sich dem entgegen drückte. Ihr wurde übel, sofort, irgendwelche Erinnerungen schienen hervor zu kriechen. Und urplötzlich zuckte sie, weil Leif ihr den Mund aufriss und ihr eben die Tabletten zuführte, weil er es wollte UND es musste. Sie fand keine Worte mehr für gute Argumentationen, da war nur ihr Kopf, der seiner Aktion instinktiv ausweichen wollte, aber im Nu hatte sie die Medikamente geschluckt, letztlich fast bereitwillig, wenn auch so ungelenk, dass sie erst würgen und schließlich husten musste und schon, sofort, weiter gezogen wurde. Sie brauchte Sekunden, bis sie ihre Worte wieder fand, diese aber umso lautstarker. "Wo zur Hölle willst du hin?!", schrie sie ihn lautstark an. "WOHIN und-", keuchte sie weiter, sie wusste wirklich nicht, wo es ihn hinzog, abgesehen von diesen Treppen hinauf, auf welche sie fiel, sich an den Handgelenken zurück auf die Füße ziehen ließ und unsanft höher gezerrt wurde. Wieder-...das? In sein Zimmer? Nein, oder? "HEY, ARSCHLOCH, BIST DU NEUERDINGS TAUB?! DU SOLLST MICH LOSLASSEN!"


    Es war kaum was sie annahm. Nichts dergleichen. Und doch führte ihr Weg sie beide durch sein Schlafzimmer, den ganzen Raum hindurch und bis in dieses Badezimmer, wobei Leif einmal kehrt machen musste, eine Schublade an seinem vollkommen unaufgeräumten Schreibtisch öffnete und etwas herausholte, was zwei sehr eigenwillig anmutenden Handschellen glich, weil sie ein Urgetüm einstiger, mehr oder weniger biotiksicherer Handschellen waren. Nicht dass es sich dabei um eine Art "Spielzeug" handelte, vielmehr ein Andenken an seine wohl schlechteste Zeit bei der Allianz, was nochmals andeutete, wie alt dieses Werkzeug war, das er dazu benutzte, eine völlig außer sich geratene Luceija unter Kontrolle zu bringen. Nichts in diesem Haus schien stabiler als die knochigen Heizkörper, einer davon im Bad, in welches er die Sizilianerin nun zog, auf den Boden zwang und wortlos fixierte. Selbst er hatte unlängst Mühe, sie zu bändigen und stumm dankte er Vigilio, unwissend wie er war, dass eben ER ihm geraten hatte, die charakteristischen und ziemlich hässlichen Teile einer Heizung eben nicht zu entfernen, so wie er es gewollt hatte. "Ich hoffe mir fällt was besseres ein, aber während du derart außer Kontrolle bist, wirst du dich mit diesem Quartier zufrieden geben müssen, so leid mir die Sache tut.", verkündete er und sah sie prüfend an. Ihre Hände waren so ungünstig seitlich oberhalb ihres Kopfes festgemacht, dass sie keinerlei Chance bekam, sich aus ihnen zu winden. Auch hatte der Schwede sie enger gestellt, als es bei Bewegung der Handgelenke gesund für sie war und selbst bei wildester Akrobatik konnten ihr ihre Beine wohl nicht wirklich helfen. Sein Werk war also getan. Vorerst. "Wenn du was brauchst, sag bescheid. Ich bin nebenan."
    AeiaCarol ist offline

  3. #123
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.906
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)



    Es war kaum was sie annahm. Nichts dergleichen. Und doch führte ihr Weg sie beide durch sein Schlafzimmer, den ganzen Raum hindurch und bis in dieses Badezimmer, wobei Leif einmal kehrt machen musste, eine Schublade an seinem vollkommen unaufgeräumten Schreibtisch öffnete und etwas herausholte, was zwei sehr eigenwillig anmutenden Handschellen glich, weil sie ein Urgetüm einstiger, mehr oder weniger biotiksicherer Handschellen waren. Nicht dass es sich dabei um eine Art "Spielzeug" handelte, vielmehr ein Andenken an seine wohl schlechteste Zeit bei der Allianz, was nochmals andeutete, wie alt dieses Werkzeug war, das er dazu benutzte, eine völlig außer sich geratene Luceija unter Kontrolle zu bringen. Nichts in diesem Haus schien stabiler als die knochigen Heizkörper, einer davon im Bad, in welches er die Sizilianerin nun zog, auf den Boden zwang und wortlos fixierte. Selbst er hatte unlängst Mühe, sie zu bändigen und stumm dankte er Vigilio, unwissend wie er war, dass eben ER ihm geraten hatte, die charakteristischen und ziemlich hässlichen Teile einer Heizung eben nicht zu entfernen, so wie er es gewollt hatte. "Ich hoffe mir fällt was besseres ein, aber während du derart außer Kontrolle bist, wirst du dich mit diesem Quartier zufrieden geben müssen, so leid mir die Sache tut.", verkündete er und sah sie prüfend an. Ihre Hände waren so ungünstig seitlich oberhalb ihres Kopfes festgemacht, dass sie keinerlei Chance bekam, sich aus ihnen zu winden. Auch hatte der Schwede sie enger gestellt, als es bei Bewegung der Handgelenke gesund für sie war und selbst bei wildester Akrobatik konnten ihr ihre Beine wohl nicht wirklich helfen. Sein Werk war also getan. Vorerst. "Wenn du was brauchst, sag bescheid. Ich bin nebenan."


    "Fuck!", schrie sie - und das nicht zu leise. Natürlich versuchte Luceija alles, sich mit entsprechenden Tritten, mit ihren Händen oder bloßem Winden loszureißen, aber dieser Mann? Er überragte sie, und das einfach nicht zuletzt physisch in jeder Form. Sie blieb chancenlos. Riss voller Wut mit ihren Armen an diesen Handschellen, die zu deutlich auch dafür sorgen sollten, dass sich Biotiker nicht mittels ihrer Kräfte wehren konnten. Ein altes Modell, vielleicht, ihre Blicke reichten zwar dorthin, aber sie hatte wenig Interesse sich ausgerechnet jetzt darüber zu informieren. Denn Leif machte sie wütend und das nicht nur ein bisschen. Eher rasend. "FUUUCK!!!", schrie sie nur lauter, zappelte, rupfte an ihren Handgelenken, während sie frustrierte, weitere Schreie los wurde. [COLOR=MediumTurquoise"LASS MICH RAUS DU BESCHISSENER VERRÄTER!"[/COLOR], rief sie ihm nach. Unter anderem. Schlimmere, viel schlimmere Worte fielen. Dann, zwischendurch, schrie sie wieder, laut, aus vollem Halse, so sehr, bis ihr Hals rau und trocken wurde. Damit aber nicht genug. "FAMMI USCIRE SUBITO O GIURO CHE TI UCCIDO! LASS MICH SOFORT RAUS ODER ICH SCHWÖRE DIR, DASS ICH DICH KALT MACHE!!!" Die komplette Wut schäumte über. Sie sah rot, so komplett. "MIESER, HINTERHÄLTIGER WICHSER!", setzte sie nach. Hielt ihm vor, wie falsch er doch sei, dass er sie verriet, hinterging und schlicht und ergreifend eine Art Abschaum war, für welchen ihr keine Worte mehr einfielen. Und man hörte es in ihrer Stimme in welchem geistigen Zustand sie war, wie voll von Hass, von Wut, von Enttäuschung und Unglauben sie steckte, man glaubte sogar, dass sich ihre Stimme regelrecht veränderte, rauer und härter wurde. Sie drehte durch. Ihr Körper war genauso entkräftet wie ihre Stimme, sie atmete schwerer und angestrengter, ihre Haltung schmerzte schon jetzt aber, nein, sie bemerkte nicht wie sehr das Metall in ihre Haut schnitt. Das war egal. So unbedeutend und lächerlich, neben diesem Hass den sie im Augenblick für Leif empfand und nicht im geringsten mehr wusste, wohin damit.
    Luceija ist offline

  4. #124
    Mythos Avatar von AeiaCarol
    Registriert seit
    Jun 2011
    Beiträge
    8.604
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    "Fuck!", schrie sie - und das nicht zu leise. Natürlich versuchte Luceija alles, sich mit entsprechenden Tritten, mit ihren Händen oder bloßem Winden loszureißen, aber dieser Mann? Er überragte sie, und das einfach nicht zuletzt physisch in jeder Form. Sie blieb chancenlos. Riss voller Wut mit ihren Armen an diesen Handschellen, die zu deutlich auch dafür sorgen sollten, dass sich Biotiker nicht mittels ihrer Kräfte wehren konnten. Ein altes Modell, vielleicht, ihre Blicke reichten zwar dorthin, aber sie hatte wenig Interesse sich ausgerechnet jetzt darüber zu informieren. Denn Leif machte sie wütend und das nicht nur ein bisschen. Eher rasend. "FUUUCK!!!", schrie sie nur lauter, zappelte, rupfte an ihren Handgelenken, während sie frustrierte, weitere Schreie los wurde. [COLOR=MediumTurquoise"LASS MICH RAUS DU BESCHISSENER VERRÄTER!"[/COLOR], rief sie ihm nach. Unter anderem. Schlimmere, viel schlimmere Worte fielen. Dann, zwischendurch, schrie sie wieder, laut, aus vollem Halse, so sehr, bis ihr Hals rau und trocken wurde. Damit aber nicht genug. "FAMMI USCIRE SUBITO O GIURO CHE TI UCCIDO! LASS MICH SOFORT RAUS ODER ICH SCHWÖRE DIR, DASS ICH DICH KALT MACHE!!!" Die komplette Wut schäumte über. Sie sah rot, so komplett. "MIESER, HINTERHÄLTIGER WICHSER!", setzte sie nach. Hielt ihm vor, wie falsch er doch sei, dass er sie verriet, hinterging und schlicht und ergreifend eine Art Abschaum war, für welchen ihr keine Worte mehr einfielen. Und man hörte es in ihrer Stimme in welchem geistigen Zustand sie war, wie voll von Hass, von Wut, von Enttäuschung und Unglauben sie steckte, man glaubte sogar, dass sich ihre Stimme regelrecht veränderte, rauer und härter wurde. Sie drehte durch. Ihr Körper war genauso entkräftet wie ihre Stimme, sie atmete schwerer und angestrengter, ihre Haltung schmerzte schon jetzt aber, nein, sie bemerkte nicht wie sehr das Metall in ihre Haut schnitt. Das war egal. So unbedeutend und lächerlich, neben diesem Hass den sie im Augenblick für Leif empfand und nicht im geringsten mehr wusste, wohin damit.


    Auch wenn Leif beruflich nie etwas mit Suchtkranken zutun gehabt hatte, so wusste er doch, wie wenig zugänglich für seine Argumentation Luceija nun sein würde. Es wäre egal was er wie und weshalb sagte oder mit wie viel Wohlwollen er ihr begegnen würde, es war schlicht egal. Ihr Körper und sein Entzug hatten die Kontrolle übernommen und es würde noch wenigstens achtundvierzig Stunden dauern, bis die Sizilianerin weniger von Wut, als vielmehr von purer Verzweiflung und Tränen beherrscht würde. Dabei konnte er nicht das Geringste für sie tun, erst recht nicht mit den eindeutigen Warnungen des Professors im Nacken, der zweifellos all das hier sah. Den Schweden, der sich wenig konzentriert an Arbeit begab, weiter und weiter von den wütenden Schreien der Schwarzhaarigen untermalt.
    AeiaCarol ist offline

  5. #125
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.906
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    Auch wenn Leif beruflich nie etwas mit Suchtkranken zutun gehabt hatte, so wusste er doch, wie wenig zugänglich für seine Argumentation Luceija nun sein würde. Es wäre egal was er wie und weshalb sagte oder mit wie viel Wohlwollen er ihr begegnen würde, es war schlicht egal. Ihr Körper und sein Entzug hatten die Kontrolle übernommen und es würde noch wenigstens achtundvierzig Stunden dauern, bis die Sizilianerin weniger von Wut, als vielmehr von purer Verzweiflung und Tränen beherrscht würde. Dabei konnte er nicht das Geringste für sie tun, erst recht nicht mit den eindeutigen Warnungen des Professors im Nacken, der zweifellos all das hier sah. Den Schweden, der sich wenig konzentriert an Arbeit begab, weiter und weiter von den wütenden Schreien der Schwarzhaarigen untermalt.


    Die Schwarzhaarige schien kaum müde zu werden ihrem Unmut eine Stimme zu geben. Sie schrie dieses Badezimmer, in welchem sie selbst aufgewachsen war und weiter Teil ihres eigenen Hauses war, regelrecht zusammen, rastete komplett aus und sah buchstäblich Rot. Mit den Beinen holte sie aus, versuchte sich daran, wütend die Scheibe zur Dusche zu zerschlagen um vielleicht mit den resultierenden Scherben in der Lage zu sein, entweder sich frei zu schneiden oder, im schlimmsten Fall, sich selbst in eine Lage zu versetzen die sie so nah an den Tod brachte, dass er unweigerlich würde reagieren müssen. Dabei schrie sie weiter. "DU HAST DEINE LETZTE CHANCE VERSPIELT, LÄCHERLICHER SCHEISSKERL, WENN ICH HIER RAUS KOMME DREH ICH DIR DEN HALS UM, ALLES ANDERE ALS METAPHORISCH!"
    Sie trat oft genug zu, dass es einmal urplötzlich laut krachen musste. Das Glas bekam einen riesigen Riss, zersprang an einer Seite aber fiel entgegen ihren Erwartungen nicht in sich zusammen, was sie noch mehr frustrierte. "ICH HASSE DICH!", rief sie weiter. Mit ihrem Akzent klang es viel weniger bedrohlich als es hätte wirken sollen. "DU HAST MICH VERRATEN! UNS! DU BIST NICHTS ALS EIN SCHEISS, ERBÄRMLICHER LÜGNER!"

    "DU KANNST NIEMANDEM HELFEN! DU KANNST NICHTMAL DIR SELBST HELFEN!"
    Luceija ist offline

  6. #126
    Ritter Avatar von Khardim
    Registriert seit
    May 2009
    Beiträge
    1.030
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Vincent van Zan

    Petalin

    Quod puritas…“ Seeva murmelte den schwer auszusprechenden Namen, den Petalin ausgespuckt hatte. Das klang wie ein Orden. Vielleicht auch ein Deckname. Zweifellos eine Organisation oder Struktur, in der Decius Vhan seine Finger hatte. Sie leitete den Namen kommentarlos an Pater Lacan weiter, der Priester würde wissen, was zu tun war. Dann öffnete Petalin sein Maul erneut und spie die Adresse Devil's Tips. 406th's Av, Lagerhaus 27 aus. Seeva hob eine tätowierte Augenbraue. Die Tips waren vermintes Gebiet, zerschossen und vor kurzem von der Polizei gestürmt. Vhan musste sehr verzweifelt sein, wenn er so kurz nach dem Terror Gavros‘ dort etwas sicherte oder sich dort in seiner Freizeit aufhielt. „Ein Folterkeller?“ Wohl eher ein Aufbewahrungsort. Seeva erwartete nicht, dass dort große Planungsräume, das Kriegsmanagement oder sonst etwas von hoher Relevanz wäre, ein Blick aber wäre es wert. Schließlich waren ihre Spuren dürftig, wenngleich der Druck auf Vhan gewachsen war. „Gut“, sagte sie schließlich, ging zu einem Tisch auf dem etwas lag, das aussah wie eine kleine, silberne Pistole und das Gerät durchlud. Sie kam zurück, zog Petalins Kinn hart auf seine Brust und setzte das Gerät gegen seinen Hinterkopf, direkt zwischen die Stacheln. Sie drückte ab und etwas bohrte sich durch die Schuppenhaut direkt in den Schädel, allerdings nicht so tief, als dass das Gehirn des Turianers beschädigt werden würde. Sie trat zurück und umrundete die Pfütze Erbrochenes. „Angenehme Träume, Petalin. Und denken Sie nicht an die Flucht. Ich habe Ihnen gerade ein explosives Implantat eingesetzt. Verlassen Sie diesen Raum über mehr als zehn Meter, dann…“ Seeva klatscht einmal laut in die Hände. „Sie verstehen schon.“ Damit entließ sie das Monster. Xi schwebte ebenfalls fort. Die Tür schloss sich und Petalin blieb alleine und erledigt zurück.

    *

    Mister van Zan“, grüßte Seeva zurück. „Sie können sich selbst überzeugen“, sagte sie und deutete auf einen Bildschirm, der das Bild der einzigen Kamera im Raum zeigte. „Zwei Stunden mit unserem freundlichen Hanar und ein explosives Implantat im Hinterkopf – er hat sich für diesen Tag sicherlich etwas anderes vorgestellt“, erklärte Seeva schulterzuckend. „Haben wir etwas?“ „Quod puritas erscheint seit gut einem Jahr immer mal wieder in losen Zusammenhängen“, erklärte Pater Lacan mit derselben erklärenden Stimme, mit der er die Messe lesen musste. „Einen echten Zusammenhang kann ich nicht finden. Aber Übertragungen aus Terminus zeigen, dass der Name mehrfach mit dem Kauf von hier illegalen Substanzen genannt wird.“ „Solche, aus denen man Bomben baut?“ Der Priester zuckte die Achseln. „Tut mir leid, Commander.“ Seevas Nasenflügel weiteten sich. Der Erfolg war nur mäßig, ihre Spuren versandeten. „Schicken Sie Nachricht an Coltrane: Er soll sein Team bereitmachen. Wir werden zeitnah einen von Vhans Frachern kapern und uns selbst ein Bild machen. Finden Sie die Flugrouten raus.“ Lacan nickte und drehte seinen Stuhl herum. „Mister van Zan, ich denke wir werden unser Vorgehen noch einmal überdenken. Petalin ist nur ein ungehobeltes Stück Holz und hat keine echten Informationen. Er spuckte den Namen Quod puritas aus, was vermutlich nur ein operativer Deckname ist. Vielleicht ist er Ihnen auf Ihren verschlungenen Kanälen ja einmal begegnet. Ansonsten haben wir eine Adresse in den Tips.“ Sie verschränkte die Arme. „Eine Überprüfung ist es sicherlich wert. Aber Vhan wirkt nicht wie jemand von hoher Relevanz, der etwas auf der Citadel – geschweige denn in den Tips – verbirgt. Es könnte eine Falle sein, wir haben aber auch keinen alternativen Anknüpfungspunkt.“ Seeva ging im Kopf ihr Team durch. John Coltrane und seine Suns waren eine willkommene Verstärkung, allerdings waren ihre Reihen für mehrere aktive Operationen zu dünn. „Haben Sie Leute, denen Sie vertrauen können? Solche, die mit Waffen umgehen können? Wenn ja, dann wäre eine Überprüfung des von Petalin genannten Lagerhauses der nächste Schritt.


    Mit nachdenklicher Miene hörte Vincent den Ausführungen der Spectre zu und beobachtete dabei den gefangenen Turianer auf dem Bildschirm.
    ,,Abknallen wie den räudigen Hund, der er ist…“, dachte er und legte sich aus den extrahierten Informationen einen Plan zurecht.
    ,,Die Adresse in den Tips ist mit Sicherheit eine Falle, eine Scheininformation, die Vhan Petalin eingeimpft hat, um einen eventuellen Gegenspieler zu behindern.“
    Er wandte seinen Blick vom gepeinigten Petalin ab und schaute T’Saari an.
    ,,Ich stimme Ihnen jedoch darin zu, dass wir jemanden dorthin schicken sollten. Ich habe Leute, denen ich zwar nicht vertraue, die aber alle anderen Anforderungen erfüllen und zudem nicht vermisst werden, wenn sich meine Vermutung bewahrheitet.“
    T’Saari war anzusehen, dass sie die Exkursion für ebenso sinnlos wie notwendig hielt wie er, ein diskretes Nicken reichte ihm als Zeichen der Billigung, sodass er das Thema auf sich beruhen ließ und wieder auf den Bildschirm schaute.
    ,,Was ihn angeht würde ich kein Risiko eingehen. Ich kann seine Leiche vor Vhans Haus auftauchen lassen. Das würde gewiss zu dem neuen kriminellen Flair passen, das wir ihm andichten wollen“, unterbreitete er seinen Vorschlag.


    *

    Ihre Ohren fiepten noch von Roses neuem Song, als Nura in ihren Schlafsack krabbelte. Die laute Musik und die Zeit unter Freunden hatten ihr gut getan, doch nun als der Beat verklungen war und das Studio außer ihr verlassen dalag, kehrten die Bilder des Tages zurück.
    Nura zog sich ihren Schlafsack über den Kopf, wollte sich auf den Tinnitus und die Melodie von Roses Lied konzentrieren, doch nichts davon half zu unterdrücken, was in ihr aufstieg.

    Simons Verschwinden

    Der Stromausfall

    Der Überfall

    Ein ersticktes Schluchzen entwich ihr und gleich darauf gab es für ihre Tränen kein Halten mehr. Nura weinte, erst leise wimmernd, dann fast schreiend. Schreiend vor Angst, vor Schmerz über Simons Verlust und vor Hilflosigkeit, was sie nun tun sollte.
    Sie weinte bis sie keine Tränen und keine Stimme mehr hatte und lag dann noch lange wie leer auf dem Boden des Aufnahmeraums, zu erschöpft um sich dem Strudel der Gedanken zu entziehen und zu müde, um noch begreifen zu können, dass sie am Leben war.

    Als sie die Augen öffnete erschien ihr das rosafarbene Licht des Studios fremd und es dauerte einen Moment bis sie begriff, wo sie war. Sofort kehrte die Beklemmung zurück und allein der Gedanke, ihren Schlafsack zu verlassen erschien wie ein Ding der Unmöglichkeit.
    ,,Vhan hat Simon töten lassen und er wird nicht aufgeben, auch mich zu töten…, formulierte sie irgendwann den Gedanken, der bisher formlos aber doch präsent durch ihren Kopf gewabert war.
    Die Fassungslosigkeit und Ohnmacht, die plötzlich auf sie eindrangen raubten ihr den Atem. Vhan würde sich nicht an die Regeln von Konvention oder irgendeine andere Grenze halten. Sie hatte sich mit ihrer politischen Aktion einen Feind gemacht, dessen Absichten offensichtlich alles andere als nur politisch waren.
    ,,Worauf habe ich mich nur eingelassen?“, fragte sie sich.
    Sie würde zwar eine Weile im Studio untertauchen können, doch was dann?
    ,,Solange er da draußen ist, wird er mich jagen…“
    ,,…solange er da draußen ist…“

    Übelkeit stieg aus ihrer Leibesmitte auf. Das unerträgliche Gefühl, nicht mehr im eigenen Körper sein zu können. Ein Gefühl, dass mit einer Unerbittlichkeit nach Auflösung verlangte, dass es alle anderen Bedürfnisse in den Schatten stellte.
    Nura kannte dieses Gefühl. Sie hatte es gespürt, als sie zum ersten Mal die heruntergekommenen Wohnbezirke am Ende der Citadel gesehen hatte. Hatte es immer wieder gespürt, wenn die Reichen und Mächtigen nichts als Verachtung für jene übrig hatten, die nichts besaßen und von der Hand in den Mund leben mussten.
    Sie fühlte Zorn. Zorn, geboren aus Ohnmacht angesichts eines übermächtigen Gegners, der keine Gnade kannte. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten und ihre Kiefer pressten sich aufeinander.
    ,,Ich lasse nicht zu, dass er damit durchkommt!“

    ,,Ich lasse nicht zu, dass er damit durchkommt!“, schrie sie Gedanken plötzlich heraus und erschrak über ihre eigene Stimme, die im isolierten Aufnahmetraum dumpf und fremd klang.
    Unsicher setzte sie sich auf und schaute sie sich um, ob sie vielleicht jemand gehört haben konnte, doch außer ihr war niemand im Studio.
    Ihr Herz schlug schnell, die Wut trieb ihren Puls an und zwang sie, aufzustehen und etwas zu tun.
    ,,Aber was?“
    Sie fing an ihre Sachen zu durchsuchen, ohne so richtig zu wissen, wonach sie Ausschau hielt. Irgendwann fiel ihr die Nummer von Van Zans Fahrer in die Hände.
    ,,Damit fing das ganze Unheil an…“


    *

    Vas nahm einen weiteren Löffel Gulaschsuppe und schaute aus dem Fenster des Diners. Die Fenster waren fast so dreckig wie der Industriebezirk auf der gegenüberliegenden Straßenseite, bewahrten den Betrachter aber dennoch nicht ausreichend vor dem Anblick dieses Reliktes aus einer Zeit, als Unternehmensgewinne noch vor allem aus Fertigungsstraßen entsprangen.
    Eine eintreffende Nachricht forderte seine Aufmerksamkeit ein, Vas aktivierte sein OmniTool und griff mit der anderen Hand nach seinem Bier.
    406th's Av, Lagerhaus 27. Durchsuchen lassen, vermutlich eine Falle. V
    Vas löschte die Nachricht wie alle, die er von Van Zan erhielt und trank einen Schluck Bier. Dann machte er sich daran, die Anfrage in die richtigen Kanäle zu leiten. Nichtsnutze mit Waffen und Interesse an mutmaßlich leicht verdientem Geld gab es auf der Citadel wie Sand am Meer.

    Noch während er tippte und dabei Suppe aß, ging ein Anruf ein.
    ,,Ja?“
    ,,Sie hatten gesagt, ich solle mich melden, wenn ich Hilfe bräuchte“, kam die Quarianerin unvermittelt zur Sache.
    Vas unterdrückte ein Stöhnen.
    ,,Ja. Worum geht es?“
    ,,Ich muss Sie treffen, wir müssen reden.“
    Er ließ den Löffel zwei Runden in der Suppe kreisen, während er überlegte.

    ,,Na gut. Wo?“
    ,,Ich schicke Ihnen einen Treffpunkt. 30 Minuten.“
    Vas überschlug die Zeit, die er noch brauchen würde, um Handlanger für den Ausflug in die Tips zu rekrutieren und seine Mahlzeit zu beenden.
    ,,Gut“, beendete er das Gespräch und wandte sich wieder seiner Suppe zu.
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    Khardim ist unser Äquivalent für Brüste oder eben Hintern.
    Schön anzusehen und man denkt gern daran
    Khardim ist offline

  7. #127
    Ritter Avatar von Khardim
    Registriert seit
    May 2009
    Beiträge
    1.030
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Esther Cohen

    Werner Neumann

    Fraser lag in seiner Koje. Er merkte, wie die Bücher unter seinem Kissen ihm im Genick drückten. In seinem Seesack hatten sich fünf verschiedene Bände befunden, die er aus dem überquellenden Fundus gebundenen Papiers in seiner Wohnung für diese Reise ausgewählt hatte. Auf Schiffen der Allianz gab es nie, niemals echte Bücher, deren Seiten so dufteten, wie nur Bücher zu duften vermochten. Das einzige, was er an gebundenem Exemplar je an Bord eines Allianz-Kreuzers gesehen hatte, waren die Fornax-Hefte, die Marines unter der Hand austauschten. Im Weltall konnte es sehr, sehr einsam werden.

    Fraser war nicht einsam. Er teilte sich das schmale Bett mit derselben Frau, mit der er aufgewacht war. Während Fraser den Tag mit einem kurzen Statusupdate beim Commander und lesen verbracht hatte, war Liz direkt nach Dienstschluss zu ihm gekommen und hatte wiederholt, was in der Nacht passiert war. Ohne den dämmerigen Neben des Alkohols war der Ausritt noch intensiver. Allerdings waren Frasers Gedanken woanders, während er nun gegen die niedrige Decke unnachgiebigen Schiffsstahls schaute. „Woran denkst du?“, fragte Liz. „Hm?“, machte Fraser und räkelte sich so, dass sie bequem auf seinem Arm liegen aber sich dennoch zu ihm drehen konnte. „Ach, nichts.“ Sie sah ihn aus großen, mandelförmigen Augen an, hatte jedoch genug Anstand nicht weiter nachzufragen. „Heute ist Sparring angesagt. Russo hat sich den ganzen Tag darauf gefreut. Was ist mit dir? Gehst du nach Dienstschluss?“, durchbrach Liz schließlich die Stille. „Wenn ich in einer Operation bin, habe ich nie Dienstschluss“, antwortete Fraser ausweichend. „Aber ich werde zum Sparring gehen, auch wenn ich nicht weiß, ob ich mitkämpfe. Meinen Männern habe ich es aber angeordnet, die müssen im Training bleiben.“ Liz‘ Hand strich über seinen Bauch und berührte seinen Oberschenkel. Sie drückte die Muskeln leicht zusammen und sagte: „Und du? Musst du nicht im Training bleiben? Bereitschaft beweisen?“ „Ich bin von Geburt an bereit“, sagte der Schotte, als läse er einen T-Shirt-Spruch ab und grinste über seine eigene, narzisstische Aussage. „Witzbold“, kommentierte Liz und küsste ihn. Fraser merkte, wie er unruhig wurde. Es wurde Zeit, die Zweisamkeit zu beenden und sich mal wieder bei seinen Kameraden sehen zu lassen. Nicht, dass er ihnen gegenüber verheimlichen wollte, dass er eine Bettgefährtin gefunden hatte, sondern weil er sichergehen wollte, dass die drei Special Forces auch wirklich in den Ring stiegen.

    Sam stieg aus dem Bett und schlüpfte in seine kurze Camouflage-Shorts und zog ein T-Shirt mit dem Schriftzug der Band „Slayer“ an. „Top Geschmack“, sagte Liz, ballte die Faust und steckte die Zunge sowie den Zeige- und den kleinen Finger aus – das Teufelszeichen und Inbegriff der Heavy-Metal-Erkennungssymbolik. „Oh, äh, danke“, antwortete der Captain. „War ein Geschenk. Gute Musik fürs Lauftraining, ansonsten nicht so meins.“ „Nicht? Was magst du denn so?“ Fraser schenkte ihr ein schwaches Lächeln. „Sicher nicht deine Art von Musik, aber John Coltrane, Chet Baker, Dexter Gordon oder den Sound des unvergleichbaren Miles Davis.“ In Liz‘ Gesicht sah Fraser nur Fragezeichen. „Ähm, Genre?“ Fraser verkniff sich ein verächtliches Du-Kunstbanause-Schnauben und antwortete: „Jazz. In meiner Wohnung auf der Arctarus-Station höre ich ihn auf Schallplatte, wenn ich mal wirklich entspannen will. Das ist dann echte Musik. Dazu ein guter Scotch und die Welt ist schön.“ „Oh“, machte Liz und konnte ihre Irritation nicht komplett unterdrücken. „Vielleicht spielst du es mir ja eines Tages vor.“ „Gerne“, gab Fraser zurück und wusste doch, dass Liz diese Art von Musik nie mit echtem Interesse hören würde.

    *

    „Cap.“ Kassad wickelte sich routiniert seine schwarz-roten Boxbandagen um die großen Hände. „Bereit, Luke?“ „Von Geburt an“, antwortete der große Soldat, was Fraser unwillkürlich zu einem kurzen Lachen brachte. „Richtige Antwort.“ „Sollen wir unsere Gegner gleich plattmachen oder erst noch etwas Schonfrist gewähren?“, fragte Tarek, der auf einer Stahlkiste saß und sich die Schienbeinschoner anzog. Er war, wie die anderen auch, barfuß. In Schuhen zu kämpfen brachte ein zu hohes Verletzungsrisiko mit sich. „Nehmt sie ordentlich ran, aber stampft sie nicht in den Boden. Ich will nicht schon wieder bei einem Captain vorstellig werden und den Crewausfall bedauern“, antwortete Fraser. „Das gilt besonders für dich, Kassad.“ Der Soldat lächelte wissentlich. „Ich hau nicht zu fest drauf.“ „Aber auch nicht zu sachte. Ich will nicht, dass die Marines hier uns für Weicheier halten“, gab Justin Nix zu verstehen. Er war, seiner Natur entsprechend, schon kampfbereit und wartend bevor Fraser zu der Gruppe gestoßen war. „Gerade hat Russo gegen die aus der Technik gekämpft, Cohen oder so“, berichtete Nix. „Hat ihn schön weichgeklopft. Ich denke mal, der ist bald fällig. Sie wiederum hat noch ordentlich Energie.“ Der Jüngste im Team bewegte den Kopf nach rechts und links und ließ dabei die Knochen knacken, ehe er auf der Stelle zu tänzeln begann und Ausweichbewegungen vollführte. „Spar dir deine Energie, Justin“, riet sein Captain. „Ich bin voller Tatendrang, Sir“, sagte dieser und griff dabei sogar versehentlich auf die Etikette zurück. Justin brannte förmlich darauf, sich immer wieder neu zu beweisen. Er würde keine Niederlage zulassen, niemals.

    „Captain Fraser“, rief Hand Russo plötzlich von Seiten des Rings. Er hatte den Schotten durch den Raum erkannte und kam nun, gut gelaunt und lächelnd aber sichtlich lädiert, auf ihn zu. Der Schweiß ließ seine Muskelpakete glitzern. „Was ist? Kämpfen Sie etwa nicht mit?“ „Ich denke nicht, nein.“ Die Enttäuschung stand dem Waffenmeister ins Gesicht geschrieben. „Ich bin Captain. Ich muss zum Kampf befehlen trainieren“, sagte Fraser und zwinkerte. „Hm, verdammt schade. Ich hätte gerne mal gegen jemanden Ihres Kalibers geboxt.“ „Nun, meine Männer stehen Ihnen uneingeschränkt zur Verfügung. Wenn Sie wirklich eine Herausforderung wollen, dann bin ich altes Eisen nichts im Vergleich zu ihm hier.“ Fraser klopfte Justin Nix auf die Schulter. Der Lockenkopf grinste breit. „Jederzeit, Corporal Russo. Jederzeit.“ „Hm, dann muss ich wohl Vorlieb damit nehmen, Grünschnäbel zu versohlen.“ „Dieser Grünschnabel schickt Sie gleich in die Krankenstation, Opa“, revanchierte sich Nix, sein durchaus freundschaftliches Lächeln zeigte aber, dass sowohl Drohung als auch Beleidigung nicht allzu ernst gemeint waren. „Übrigens“, sagte Russo. „Wenn Sie noch echte Gegner brauchen, die beiden dort haben sich bei ihrem Kampf nicht geschont.“ Er deutete auf den deutschen Marine-Offizier und seinen asiatischen Kontrahenten. „Ich merke es mir“, sagte Fraser und betrachtete sie kurz.

    „Na dann. Lasst die Spiele beginnen.“


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von eis engel Beitrag anzeigen
    Fraser; Cohen und Neumann

    Wieder war einige Zeit verstrichen und Chey saß alleine im Cockpit. Der Commander sprach noch mit dem Captain und die restliche Truppe war entweder auf ihren Posten und gingen ihren Arbeiten nach, oder trainierten fleißig.
    Routiniert steuerte Chey das Schiff durchs All, während sich draußen nicht viel spektakuläres bot.
    “Na, gibt es irgendwas interessantes?“ wollte Noah plötzlich wissen und Chey sah erschrocken zu ihm auf.
    “Herrje, was machst du denn schon wieder hier? Solltest du dich nicht ausruhen?“ konterte sie. “Ich konnte nicht mehr schlafen.“ grinste der Blondschopf und setzte sich neben sie.
    “Bis jetzt war nichts beson....,“ Chey unterbrach sich, als Trümmerteile am Fenster vorbei schwebten. “Was ist das denn?“ wollte Noah verdutzt wissen. “Den Scannern zu folge war das mal ein Schiff.“ antwortete sie leise, während sie konzentriert die Bordinstrumente betätigte.
    “Und welches?“ fragte Noah entsetzt und sah sie von der Seite her an.
    “Kann ich dir nicht beantworten, es sind zu wenig Teile übrig.“ antwortete Chey und richtete sich auf. Die Scanner zeigten ihr in der Nähe eine völlig fremdartige Raumstation. Keine bekannte Signatur und auch das Design der Station war mit nichts zu vergleichen, was sie bisher gesehen hatten. “War die schon immer da?“
    “Nein.“ antwortete Chey und funkte den Raum des Captains an.
    “Captain Mitchell und Commander Padukone auf die Brücke.“

    Kurz darauf betraten der Captain und der Commander die Brücke und gingen direkt ins Cockpit.
    “Was gibt’s?“ wollte der Captain ohne Umschweife wissen und sah nachdenklich aus dem Fenster, während sich die Columbia weiter auf die Station zu bewegte.
    “Wir haben erst ein paar Trümmerteile eines zerstörten Schiffes gesehen, können aber nicht sagen, welches Schiff das war, als wir auf diese Raumstation aufmerksam wurde. Captain, die kann noch nicht sehr lange hier sein.“ antwortete Chey und blickte seitlich zum Captain hoch. “Ich weiß.“ Mitchell wirkte leicht beunruhigt. “Was können sie mir über diese Station sagen?“
    “Nichts bekanntes. Sehr weit entwickelte Technologie, starker Schutzschild und starke, sehr durchschlagende Bewaffnung, gerade inaktiv.“ erklärte die junge Pilotin. “Das würde das völlig zerfetzte Schiff erklären. Irgendwelche Lebenszeichen?“ “Kann ich nicht mit Gewissheit beantworten. Aktuell scheint die Station eine Geisterstadt zu sein. Funkversuche blieben unbeantwortet.“ antwortete Noah.
    “Wir schauen uns das genauer an...,“ begann Mitchell und wandte sich an Padukone. “... Geben Sie unseren Marines bescheid, sie sollen sich Einsatzbereit machen,...“ fuhr Mitchell fort und der Commander nickte. Dann wandte sich der Captain an O´Connor. “Machen Sie ein Shuttle startklar.“


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen
    Jane Fraser Chey

    Die Luft roch nach Schweiß und war erfüllt vom Ächzen, Stöhnen der Kontrahenten und dem Jubeln und Anfeuern der Zuschauer. Macnab war zufrieden, es gab doch nichts Besseres um sich näher kennen zu lernen als ein wenig Vollkontakt. Positiv stellte sie fest das die neue Jane auch gekommen war, Mitglieder des Tech Corps waren doch eher selten bei dem Training zu Besuch. Auch die Spec Ops hatten ihren Hintern herunterbewegt und waren sich nicht zu fein daran teilzunehmen. Von ihrem glorreichen Anführer mal abgesehen, welcher bisher nur am Rand stand und sich die Gesichtsbürste kraulte. Die Schottin überlegte, ob sie ihn vielleicht persönlich animieren sollte, als plötzlich ihr Omnitool blinkte. Es war der Kommandokanal, welchen der Captain oder Commander eigentlich nur in einem Fall nutzte. Sie seufzte kurz, diese Mission fing ja schon wieder gut an.

    Mit einer kleinen Bewegung auf ihrem Omnitool, begannen auf einmal gelbe Lichter im Schott zu leuchten, ruhig, aber aufdringlich. Ohne Sirene, es gab keinen Anlass eine echten Alarm auszulösen. Das hier half nur die Veranstaltung schneller aufzulösen. „Okay Mates, die Veranstaltung ist unterbrochen, die Pflicht ruft.“, rief sie mit fester Stimme und betrat die Tatami-Matten. Eine leichte Verwirrung machte sich kurz breit, dann begann der Großteil sich schon in Richtung Quartiere zu begeben. Es war ein wenig zu früh auf der Reise für eine Probeübung. „So ist es brav, bewegt eure Hintern, in 5 Minuten will ich alle Einsatzbereit auf Abruf haben. „Russo, machen sie die Waffenkammer für Besuch bereit, ihre Chefin wird sicher schon auf dem Weg dorthin sein.“
    „Neumann!“, rief sie dann. Werner, der sich vor wenigen Minuten noch mit Lakhan unterhalten hatte, trabte heran. „Ja, Ma’am?“, erwiderte dieser und blieb vor ihr stehen. „Es gibt Arbeit für sie. Stellen sie sechs Mann zusammen und lassen sie sich schonmal die Panzerung ausgeben. Einsatzbesprechung in 15 Minuten. Fragen?“ „Keine Captain.“ Die Schottin nickte knapp, während sich der Deutsche entfernte. Sie machte sich auch auf, wobei ihr Blick kurz Jane streifte, welche wohl noch kurz überlegte, ob sie jetzt der Alarm auch betraf und sie zu ihrem Corp zurückkehren musste. „Cohen, sie können sich auch fertig machen. Ich denke sie sind genau die Richtige für einen kleinen Ausflug.“, sprach sie die Technikerin im Vorbeigehen an.


    Einer von Frasers Begleitern bedachte Jane mit einem frivol-provozierenden Zucken der Augenbrauen und ließ seinen Blick abschätzend über sie gleiten als würde er Maß nehmen. Jane hob herausfordernd das Kinn und spannte an, Machos wie diesem Typen zeigte man am besten direkt ihre Grenzen auf.
    Der Special Forces Typ lächelte, warf sein Handtuch auf eine der Trainingsbänke um kam auf Jane zu. Sie erwartete ihn mit verschränkten Armen und nahm nun ihrerseits Maß.
    ,,Durchtrainiert, grau meliert, schlecht rasiert … könnte lustig werden“, resümierte sie.
    Grade als ihr potentiell nächster Sparringpartner auf Armeslänge herangekommen war, übertönte Mcnabs Stimme die Geräusche der heiteren Gesellschaft im Trainingsraum:
    . „Okay Mates, die Veranstaltung ist unterbrochen, die Pflicht ruft.“
    Verwirrte Blicke wandten sich zu der Schottin um, doch die Auflösung ging insgesamt rasch und diszipliniert vonstatten.
    Jane tauschte einen schulterzuckenden Blick mit dem Neuankömmling aus, der ein lockeres ,,Beim nächsten Mal dann“ ausdrücken sollte und schnappte sich dann ihre Trinkflasche.
    „So ist es brav, bewegt eure Hintern, in 5 Minuten will ich alle Einsatzbereit auf Abruf haben.“, trieb Macnab das Fußvolk an und zitierte dann ihren neuen Stellvertreter zu sich. Als Jane auf dem Weg zum Ausgang an den beiden vorbei kam, schnappte Macnab sie am Unterarm und hielt sie einen Moment fest.
    „Cohen, Sie können sich auch fertig machen. Ich denke Sie sind genau die Richtige für einen kleinen Ausflug.“
    ,,Jawohl Ma’am“, bestätigte Jane reflexhaft ohne eine Ahnung zu haben, worum es eigentlich ging.

    ,,Muss ich jetzt noch bei Kate Meldung machen?“, überlegte sie, während sie im Laufschritt durch die Gänge zu ihrer Koje lief. Macnab hatte zwar bloß von einem ‚kleinen Ausflug‘ gesprochen, doch bezweifelte Jane, dass ihr genug Zeit blieb, um noch einen Abstecher bei der Technikoffizierin zu machen, von einer Dusche ganz zu schweigen. Sie tippte im Laufen eine Nachricht über das Bordsystem und verließ sich darauf, dass die Offiziere ihre Hickhack gegebenfalls unter sich würden klären können.

    Keine zehn Minuten später stand sie in voller Montur mit Neumann und sechs seiner Marines in der Shuttle-Bucht, Macnab beriet zusammen mit dem Captain und der Commander ein Stück abseits über eine goldene Projektion, die sich langsam um ihre eigene Achse drehte.
    ,,Hast Du eine Ahnung, worum es geht?“, fragte sie Neumann im Flüsterton.

    Plötzlich löste der Captain die Offiziersrunde auf, ließ das Hologramm mit einer Bewegung der Hand verschwinden und trat auf die Truppe zu.
    ,,Herhören! Wir haben vor gut zwanzig Minuten Sichtkontakt zu einer bisher unbekannten Raumstation hergestellt, die auf keiner Raumkarte verzeichnet ist und nicht auf Anrufe reagiert. Sie werden als Erkundungstrupp auf dieser Station landen und ihre Zugehörigkeit sowie Auftrag ermitteln. Bis auf Weiteres müssen die Station sowie ihre Besatzung als feindlich gesonnen angesehen werden. Verhalten Sie sich im Ernstfall soweit möglich deeskalierend und fordern Sie gegebenenfalls Verstärkung an. Noch Fragen?“
    ,,Und was machen wir gegebenenfalls bis die Verstärkung da ist?“, überlegte Jane, beließ es aber bei einem Gedanken. Wie so oft musste sie gutmütig darauf vertrauen, dass die Befehlsebene über ihr an alles gedacht und nicht leichtfertig ihr Leben aufs Spiel gesetzt hatte.
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    Khardim ist unser Äquivalent für Brüste oder eben Hintern.
    Schön anzusehen und man denkt gern daran
    Khardim ist offline

  8. #128
    Drachentöter Avatar von numberten
    Registriert seit
    Nov 2014
    Ort
    Dresden
    Beiträge
    4.614
    Thadera hörte der Agentin interessiert zu, bei näherer Betrachtung ihrer Augenringe zu dem Schluss kommend, dass eine Abwechslung in Form eines Benefizspiels ihr wohl auch nicht schaden würde. Alternativ einfach acht Stunden Schlaf, aber gerade die einfachen Dinge waren doch oftmals schwer zu bewerkstelligen. Das Schweigeversprechen von Hanna honorierte sie mit einem Lächeln. „Danke, das weiß ich ebenso wie ihren Einsatz die Scheiße abzuwehren sehr zu schätzen.“, bedankte sie sich.
    „Der leichte Zynismus in ihrem Vortrag hat dem ganzen eine besondere Note gegeben. Aber natürlich haben sie Recht, ich tanze in gewisser Weise wohl auf der Sonnenseite des Lebens.“, fügte sie mit einer Mischung aus Ironie und Einsicht an. „Wenn sie mir jedoch Bemerkung gestatten, anders als sie, braucht das Böse auch keine Pause. Ich denke ein wenig Abwechslung würde ihnen gestatten den Fall anschließend mit neuer Energie zu betrachten.“, merkte sie wohlwollend an.
    „Mein Angebot, welches sie natürlich ablehnen dürfen, ist sich zu uns an den Tisch zu setzen. Meine Schwester und meine Mutter haben sicher nichts dagegen sie kennen zu lernen und wir haben immer amüsante Themenfelder. Also drei.“, erklärte sie lächelnd und zählte an drei Fingern ab.
    „Asari-Politik, Asari-Sexualität und Asari-Sport. Familienangelegenheiten würden wir außen vor lassen und wenn es sie nervt, können sie einfach gehen. Interessiert?“, bot die Sportlerin an und schenkte Hanna ein gewinnendes Lächeln.

    *

    Neulich

    Das Licht im Zimmer war gedämmt, doch der Tisch vor Yuika mittels einer Drohne hell erleuchtet. Die Japanerin trug eine Brille, welche an eine Schweißerbrille erinnerte, jedoch in ihrem Inneren, orange Ziffern und Schaltstellen anzeigte. Vor ihr lag ein kleiner Metallkasten, welchen sie gerade geöffnet hatte und das Schutzblech vorsichtig beiseitelegte. Technik war im 22. Jahrhundert eine interessante Sache oft eine Mischung aus Projektion und analoger Hardware. Letztendlich jedoch kein Hexenwerk, musste sich doch alles physikalischen Grundsätzen beugen. Man konnte keine Materie aus dem Nichts erschaffen und jeder Vorgang erforderte eine Energiequelle. Auch die Drohne welche neben ihr schwebte war zwar augenscheinlich ein oranges Hologramm, hatte jedoch einen stabilen Kern der diese Projektion erzeugte und fassbar machte.
    „Lötkolben. Und ein wenig näher mit dem Licht.“, befahl sie der Drohne, welche an sie heranschwebte und das Werkzeug präsentierte. Ein Leises Surren schien die Anforderung bestätigen zu wollen. Yuika nickte beiläufig und nahm es in ihre schmale Hand. Sanft hob sie eine kleine chipförmige Entität auf und platzierte sie sachte in einem vorbereiteten Gehäuse. In der Arbeit vertieft, hörte sie plötzlich wie sich die Eingangstür öffnete. Davon unbeeindruckt fuhr sie fort, während die Schritte von Schuhen mit hohen Absätzen näher kamen bis diese jemand auszog und mit leichteren Schritten näher kam. „Früher zurück als ich erwartet hatte. Lief schlecht?“, begrüßte sie ihre Schwester, als diese ins Halbdunkel trat und dabei das Licht anmachte. Airi lächelte gutgelaunt. „Lief ausgezeichnet. Wenn ich gewollt hätte, wären wir jetzt bei ihm und würden das Tier mit den zwei Rücken bilden.“, erwiderte die Brünette und trat an den Tisch heran. „Klingt wie etwas was er auch gewollt hätte.“, merkte Yuika skeptisch an und schob fragend die Brille hoch.
    „Ja, es war auch sehr nett, aber ich wollte da nichts überstürzen.“ „Welch..neue Entwicklung.“, sagte die Schwarzhaarige überrascht und zog eine Braue hoch.
    „Ja, ich bin lernfähig. Kaum zu glauben.“ „Gut. Diese bekloppte Eclipse Schwester auf Illium hat mir damals gereicht.“, erwähnte Yuika konster basteln wir da schönes?“, erkundigte sie sich neugierig.
    „Der neue Schildgenerator den ich auf dem Schwarzmarkt erworben habe. Zu große Energiesignatur für eine Rüstung, würde das Tarnfeld sprengen. Deshalb baue ich ihn in Benkei ein, als eine Art mobile Schildstation. Mal sehen.“ „Klingt gut. Irgendwas Anspruchsvolles die nächsten Tage?“ Yuika schüttelte den Kopf. „Nein, sieht tatsächlich nur nach Security Aufgaben aus. Irgendwas mit Suppen in den Tips, Kosmetikkram. Ich denke es reicht, wenn ich dabei bin. Du kannst die nächsten Tage ein wenig kürzertreten.“
    „Du bist die Beste, Schwesterchen. Ich lege mich mal hin, viel Spaß dir noch.“, erwiderte Airi, umarmte kurz ihr Ebenbild und verschwand dann in Richtung Schlafzimmer.


    Derzeit

    Das Babylon bot einen Kontrast zu Katharinas letztem Besuch. Sicher, es war immer noch pompös und auf klassisch getrimmt. Aber das Orchester war entschleunigt worden, sanfter Jazz lag in der Luft und erreichte auch den kleinsten, verstecktesten Winkel im Club. Anstatt vielen Asari die exotische Tänze darboten, war nur noch eine auf der Bühne, welche in einem eleganten Abendkleid gekleidet, die Band gesanglich begleitete. Sie hatte eine bezaubernde Stimme und das Kleid stand ihr ausgezeichnet. Kathy hatte zwar keine Ahnung gehabt, dass heute im Babylon Jazz-Abend war, jedoch störte es sie nicht, dass es heute ein wenig ruhiger zuging. Gedankenverloren spielte sie mit ihrem Zahnstocher im Martini herum. Neben ihr saß an diesem Tag Airi welche nachdenklich in Richtung Bühne schaute und nebenbei auf dem Omnitool herumspielte. Es war schwer zu sagen ob sie gelangweilt war, nicht jeder mochte Jazz. Kathy rieb sich am Nacken, welcher mit einer dünnen Paste eingeschmiert war. Das Tattoo war immer noch zu erkennen, jedoch deutlich schwächer geworden. Zwei bis drei Sitzungen und es war vermutlich Geschichte. Wie es der Zufall wollte, bediente sie erneut ihr Stelldichein vom letzten Mal. Glücklicherweise war es Kathy nach einer Serie von Umschiffungen des peinlichen Riffs, wieder eingefallen wie die Asari hieß. Gevere steuerte sie schließlich direkt an, was sonderbar war, zeigte ihr Martini Glas doch einen ansehnlichen Füllstand.
    „Die Besitzerin des Clubs, würde dich gerne in ihre Loge einladen. Deine Begleitung natürlich auch.“, erklärte sie sich. Etwas was bedeutend weniger lästig war als von Kathy befürchtet, jedoch auch deutlich unerwarteter als ein Ich würde gerne über das letzte Mal reden. „Wie komme ich zu der Ehre?“, erwiderte sie überrascht. „Ich hatte ein wenig über dich geplaudert und sie hat..ach das wird sie dir schon selbst erzählen.“, meinte die Asari geheimnistuerisch. Kathy schaute kurz nachdenklich, dann nickte sie Airi zu und erhob sich zusammen mit ihrem Martini.
    „Nun, da kann man wohl nicht nein sagen. Darf ich mein Höschen anbehalten?“, fragte sie woraufhin die Kellnerin lachte und voran ging.

    Das Babylon hatte zwei Logen, welche sich als Balkone darstellten, welche weit in den Raum hineinragten. Von der Größe konnte man sie fast als Plattformen bezeichnen, welche Platz für mehrere Sitzgruppen boten und auch kleinere Plattformen für privatere Vorstellungen ihr Eigen nannten. Natürlich hatte man einen hervorragenden Blick auf die Hauptbühne, war jedoch gut vor neugierigen Blicken von der unteren Ebene geschützt. Ein Traum eines jeden Voyeurs. Während die rechte Loge öffentlich zugänglich war, jedoch fast immer vermietet, war die linke fast immer privat. Den Grund dafür sah Kathy als sie, einen Kroganer passierend, die Loge betrat.

    Ihre blaue Haut schien im Licht förmlich zu glänzen und es war nicht unbedingt so das ihr Kostüm nicht ausreichend Haut präsentierte. Der Stoff der sie bedeckte, spannte sich fast schon herausfordernd über Hüfte und Brustbereich, während ein großer Einschnitt den gewillten Betrachter den straffen Bauch präsentierte. Das Kleid an sich funkelte ebenfalls im Licht, wie ein Paillettenkleid, nur ohne Pailletten zu haben. Die Asari trug reichlich Make-up, vor allem das Umfeld ihrer saphirblauen Augen schien in der Schwärze des Eyeliners zu versinken. Verschiedenster Schmuck säumte Hals und Finger. Die Bezeichnung „Paradiesvogel“ schien passend, jeder Aspekt dieser Asari schien die Aufmerksamkeit auf sich lenken zu wollen. Kathy konnte nicht abstreiten das es funktionierte. Die Clubbesitzerin winkte sie mit ihrem Zeigefinger langsam zu sich heran und erhob sich dann von dem roten Sofa, welches einen deutlichen Kontrast zu dem weiß, silbernen Kleid bot.
    „Freut mich das sie meiner Einladung gefolgt sind. Ich hoffe es war nicht zu aufdringlich von mir.“
    „Die reizende Gevere hat mir keine Pistole an den Kopf gehalten, insofern war es eine recht höfliche Einladung. Wie komme ich denn zu der Ehre, Miss..?“, erwiderte Kathy charmant, während Airi neben ihr den nahen Kroganer, den Körperbau ihrer Gastgeberin, als auch die ganze Loge sondierte.
    „Amera. Amera Brise’is. Ihre Neugier ist verständlich. Die liebe Gevera hat mir erzählt das sie aus Berlin kommen. Stimmt das?“, fragte sie und setzte sich wieder auf das Sofa. Mit der Hand gebot sie Kathy Platz zu nehmen.
    „Ja, wieso?“ „Berlin, Deutschland?“ „Gibt es noch andere?“, erwiderte Kathy Mischung leicht genervt. Die Asari lachte laut. „Mehr als ein Dutzend, aber ich bin mir sicher das wussten sie. Klassisch.“, erklärte sie und schmunzelte leicht. Auch Kathy lächelte, überspielend das sie keine Ahnung hatte welche Kuhkäffer auch den Namen Berlin für sich beanspruchten.
    „Wissen sie, ich bin Historikerin. Also nicht im Hauptberuf. Mehr ein Studium welches Frauen mit zu viel Geld und Langeweile für sich entdecken. Die menschliche Geschichte hat mich dabei sehr interessiert, also nachdem ich das erste Mal von ihr gehört habe. Junges Feld für uns Asari.“, erklärte sie gutgelaunt und trank aus einem bunten Cocktail.
    „Ein Feld, welches mich besonders interessierte, war die Stadt Berlin, während der 20er Jahren, ihres sogenannten 20. Jahrhunderts. Wie sie vielleicht erraten haben, hat es mich ein wenig zu der Gestaltung dieses Clubs inspiriert.“
    „Ach?!“, erwiderte Kathy im Hinterkopf nach Wissen über das verfickte Berlin, im verfickten 20. Jahrhundert kramend. Das war verdammte 200 Jahre her!
    „Lustige Zeit. Tanz, Musik und dann kommen die Nazis und beenden die Party.“, kommentierte sie trocken mit dem was ihr einfiel. Die Asari lachte.
    „Knapp, aber durchaus treffend. Eine spannende Zeit. Diese Impulsivität, der Tanz auf dem Vulkan. Das ekstatische Drinnen und die Gewalt auf den Straßen draußen. Das fasziniert mich. Und ich mag den Stil.“, erläuterte Amera enthusiastisch und zeigte ein breites Grinsen.
    „Manches an der Situation findet man auch hier auf der Citadel wieder. Wir feiern hier und draußen in den Tips bekriegen sie sich gegenseitig. Gerade soll wieder ein Konflikt zwischen den Gangs ausgebrochen sein.“
    „Wirklich? Davon habe ich noch nichts in den Medien gehört.“, antwortete Kathy mit gespielter Überraschung.
    „Natürlich nicht, die Gangs sind nicht so dumm ihren Krieg auf die Straße zu bringen. Sie haben aus den Riots gelernt. C-Sec würde sie zerquetschen, wie eine Fliege.“ „Wäre das nicht wünschenswert? Ein Problem weniger.“, entgegnete Kathy skeptisch woher die Asari ihre Informationen hatte.
    „Groto, der Anführer der Masks ist kein Idiot. Und nachdem was ich über diesen Dras gehört habe, er auch nicht. Sie werden es vermeiden C-Sec einen Grund zu geben dort einzumarschieren.“ „Sie sind erstaunlich gut informiert für eine exzentrische Partylöwin mit Geschichtsinteresse.“, sprach Kathy anerkennend. Die Asari schwenkte leicht ihren Drink in der Hand.
    „Geld bringt Information, Information bringt Geld. Langweile macht einen Neugierde. Sagen wir einfach man erfährt viel in dieser Branche. Aber deshalb wollte ich nicht mit ihnen sprechen.“ „Sondern?“, erwiderte die Schwarzhaarige misstrauisch.
    „Erzählen sie mir vom Berlin der Gegenwart. Von den kleinen schmutzigen Ecken und was ihnen sonst noch einfällt.“, erklärte die Asari freundlich. „Ernsthaft? Deswegen wollen sie mich sprechen?“, fragte Kathy ungläubig. „Oh ja, ich hänge an ihren Lippen.“, sprach die Asari frivol. Kathy dachte kurz nach, musterte ihr Gegenüber. Dann zuckte sie mit den Schultern.
    „Die Drinks gehen auf sie!“, verkündete die Deutsche und lehnte sich leicht ins Sofa.

    *

    „Als was würden sie das Betrachten Kadam?“, erkundigte sich Rose, die Hände in den Hosentaschen ruhend. Die Inderin sah sich irritiert in der fast leeren Lagerhalle um.
    „Einen Tatort?“, erwiderte sie mit fragendem Blick. Rose schüttelte den Kopf. „Falsch. Nicht viel. Hier ist nichts.“, erklärte die Asari und spuckte den Kaugummi aus. „Die Spurensicherung wird sich freuen.“, merkte Nisha an. „Ja, dann hat sie was zum aufsammeln. Sehen sie das hier?“, sprach sie fragend und zeigte auf einen spiralförmigen dunklen Fleck an der Wand. Nisha trat näher und nickte zögerlich. „Das hier entsteht, wenn sie jemanden mit einem Warp zerfetzten. Brennt sich ein, kriegt man nicht abgeschrubbt. Deswegen ist es noch hier, den Rest hat jemand aufgeräumt.“, erklärte die Asari.
    „Wer macht sich die Mühe nach einem Angriff aufzuräumen?“ „Das ist die Frage nicht wahr. War wie ich mitbekommen habe, mal eine Smiles Halle. Sowohl die, als auch ihre Angreifer können sauber gemacht haben.“ „Aber wozu? Das man alles ausräumt, das macht Sinn. Aber wozu saubermachen? Das ist nicht typisch für Gangs.“
    „Ja, die meisten sind einfach dumm wie Brot. Aber die hier nicht. Die wollen nicht das wir etwas davon mitbekommen. Die schlagen sich die Köpfe gegenseitig ein und reißen sich in Stücke. Aber alles nach Möglichkeit in geschlossenen Räumen. Sonst, und das wissen sie, haben sie uns wieder an der Backe. Ohne diesen Tipp, hätten wir nie davon erfahren das hier was stattgefunden hat.“, erklärte die Asari stoisch. Nisha schaute nachdenklich rein, dann nickte sie. „Und was machen wir jetzt Detective?“
    „Nun, das ist einfach. Wir stellen fest das der Maskenmann nichts damit zu tun hatte und es ist damit nicht unser Fall.“, erwiderte die Asari und schmunzelte. Nisha sah sie streng an. „Also gut, ich habe noch ein, zwei Ideen wie wir es für die Spurensicherung einfacher machen.“, sprach Rose entgegenkommend und hob die Arme. „Dafür bräuchte ich aber noch was aus dem Skycar. Wären sie so nett es mir zu holen?"

    Etwas genervt ging Rose zurück zum Dienstwagen, im Fußraum der Asari nach dem gewünschten Gegenstand suchend. „Also, manchmal ist die Arbeit mit ihr so zäh wie der Kaugummi den sie kaut.“, murmelte die Inderin bis sie schließlich den kleinen Metallbehälter fand den Rose haben wollte. „Wenn da Kaugummis drinnen sind..“, brummelte Nisha, das Ding in der Hand wiegend. Plötzlich bemerkte sie aus den Augenwinkeln eine Person. Sie schaute vorsichtig in die Richtung und entdeckte sie. Einen Salarianer, welcher scheinbar etwas mit dem Omnitool aufnahm. Sie aufnahm? Nisha dachte kurz nach, es konnte natürlich nur irgendjemand von der Presse sein, aber was wenn nicht? Leicht herauszufinden.
    „Entschuldigen sie, sie dürfen hier nicht filmen. Polizeiliche Ermittlung!“, rief sie den Salarianer an, aus dem Skycar heraustretend. Dieser zuckte kurz zusammen und schien für eine Sekunde zu überlegen. Eine lange Zeit, für jemanden seiner Spezies.
    „Bleiben sie stehen!“, ermahnte ihn Nisha, doch genau in diesem Moment wetzte die Amphibie auch schon die Gasse herunter. Die Inderin reagierte instinktiv und nahm die Verfolgung auf.
    „Verdächtiger in der Nähe des Tatorts entdeckt, nehme Verfolgung auf!“, funkte sie Rose an, welche mit einem simplen „Was?“, antwortete. Sprintend folgte die Inderin dem Salarianer in eine der Seitengassen.
    numberten ist offline Geändert von numberten (20.09.2020 um 22:19 Uhr)

  9. #129
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.043
    Vincent van Zan

    Kashaj Kaar – genannt Invictus, nach der Kolonie, von der er stammte – schaute auf die Holokarte vor ihm. Sein analytischer Verstand verriet ihm, dass sein Feind nicht auf einen Angriff, geschweige denn auf eine Befreiungsaktion, vorbereitet war. „Wir könnten sie hinwegfegen, vollständig vernichten“, war sein erster Vorschlag gewesen. Decius Vhan hatte ihn, aus irgendwelchen Invictus verschleiert gebliebenen Gründen, abgelehnt. Er hätte die Mittel und die Männer, obwohl der Angriff auf eine gut verborgene Stellung in hohen Verlusten gegipfelt hätte. Invictus – ehemals Oberleutnant – hatte die Jahre nach dem Dienst bei den Rangern des turianischen Militärs nicht mit faulenzen verbracht, hatte seine in der Armee erworbenen Fähigkeiten gepflegt und mit vielen selbstbezahlten Lehrgängen aufgebessert. Er veräußerte sein taktisches Verständnis und planerischen Fähigkeiten an jeden, der genug Geld bot. So war er zum Clan Vhan gekommen. Anders als die meisten in Decius Vhans Gefolge war Invictus kein Fanatiker. Er machte sich nichts aus der „genetischen Überlegenheit der Rasse“ und derlei Geschwätz. Er bemaß die Individuen der jeweiligen Spezies wie Schachfiguren nach ihrem taktischen Wert – und nach seinem Verständnis führte Decius nur Bauern, wenn man bei diesem Gleichnis blieb. Dem Vorschlag totalen Vernichtung folgte jener, sich Söldnern auf verschiedenen anderen Spezies zu bedienen, um die Kampfgruppen flexibler zu halten – diesen Vorschlag lehnte Decius ebenfalls ab, wirkte dabei sogar beleidigt. „Asari? Batarianer? Kroganer? Solchen Abschaum brauchen wir nicht“, hatte er gesagt, die Krallenhände hinter dem Rücken verschränkt und sich abgekehrt, in der Erwartung eines neuen, besseren Plans. Wäre es nach Invictus gegangen, den Vhan erst zwei Wochen zuvor eingestellt und seinen Sold für ein halbes Jahr im Voraus bezahlt hatte, hätte man de turianischen Berserker namens Petalin einfach der Gnade seiner Häscher ausgesetzt. Ein Bauernopfer, vielleicht sogar ein gutes, nach all dem, was Invictus von Petalin wusste.

    Den Signaturen nach und den Bewegungen, die Wärmebildkameras aus einer weiteren Distanz nur erahnen ließen, waren mehrere „Gebäude“ beziehungsweise Posten hermetisch abgeschirmt. Incivtus hatte solches Vorgehen schon bei professionellen Söldnertruppen und Allianz-Einheiten gesehen – seine Auftraggeber hatten in der Vergangenheit nicht immer auf der Seite des Gesetzes gestanden. Er vermutete also, dass sich der Komplex, der klug inmitten von Industrieanlagen verborgen worden war, militärisch abgeschirmt aber wenig bewacht wurde. Ihre unbekannten Gegner setzten auf Heimlichkeit und nicht auf schwere, Energie lastige Defensivsysteme. Invictus Kiefermandibel pochte, als er die Luft nachdenklich einsog und sofort das Zwicken der alten Brandnarbe spürte, die vom Hals über die Schulter reichte. Er rechnete damit, dass der Gefangene sich in dem Container an der Nordwestlichen Seite der Anlage befand. Er war klein und auf den Bildern zum Energieabgleich vollkommen schwarz. Hätte man nicht danach gesucht, hätte man es einfach für eine nicht gefüllte Lücke im Frachthafen gehalten. Der Nachteil: Der Korridor, der zu dem Container führte, war schmal und kannte nur eine Richtung. Mit Jetpacks könnte man die oberen Ränge zwar erreichen, wäre der Gefangene aber in schlechter Verfassung, würde dieses Fortbewegungsmittel nichts nützen. Stattdessen rechnete Invictus seine Optionen durch, fasste einen Plan zusammen und präsentierte ihn eine Stunde später seinem Auftraggeber.

    Ein Scheinangriff. Hier sehen wir wohl die Hauptbasis oder zumindest ein taktisches Rechenzentrum. Greifen wir an, oder deuten dies auch nur an, wird jeder strukturierte Verteidiger Prioritäten setzen und seine Verteidigung hier organisieren.“ Invictus deutete auf eine schmale Stelle, die auch mit wenigen Kämpfern eine effektive Verteidigungslinie darstellte. „Dort können wir sie in Gefechte verstricken und ein zweites, kleineres Team mit entsprechender Brecher-Ausrüstung hier entlangschleusen.“ Er deutete auf einen schmalen Zwischenweg, mehr ein Versorgungsschacht zum Verplomben von Containern. „Vermutlich wird hier keine Verteidigung aufgestellt sein. Keine automatischen Geschütze, Lichtschranken, Scharfschützen… Meiner Meinung nach“, schloss er und streckte sich: „…treffen wir den Feind völlig unvorbereitet.

    *

    Seeva nickte langsam aber zustimmend. Mit Zufriedenheit hatte sie verfolgt, wie van Zan seinen Wert einmal mehr unter Beweis stellte und nun einen Vorschlag unterbreitete, der zwar nicht ritterlich aber der Situation mehr als angemessen war. Petalin hatte seine Nützlichkeit vor Langem überschritten und diente nun keinem Zweck mehr. Die Idee, ihn vor Vhans Haustür zu platzieren, missfiel ihr hingegen. Zu wenig Auskommen bei zu viel Risiko. Van Zans dreckiges Dutzend würde sich der von Vhan gestellten Falle widmen. Die Asari spielte einen Moment mit dem Gedanken, Tiberias mitzuschicken oder sogar selbst mitzukommen. Egal was van Zans Männer dort finden würden, vielleicht hatte es zumindest einen etwaigen Sinn. „Sagen Sie Ihren Männern, Sie sollen Bericht erstatten, ehe sie vorrücken. Vielleicht können wir ein, zwei der anderen vor Ort befragen, bevor sie liquidiert werden.“ Seeva schnippte und zeigte auf Odessa. Die Attentäterin hatte scheinbar nur auf das Zeichen gewartet und war sofort zur Stelle. „Töten Sie den Gefangenen und suchen Sie eine Müllpresse, die…“ „Commander, unbekannte Signaturen im östlichen Sektor.“ Der Spectre schaute zum Priester, der sich auf dem Drehstuhl zu ihr umwandte. In seinem Hintergrund flimmerte der bläuliche Bildschirm auf, an dessen äußersten Rand sich offenbar eine Gruppe sammelte. „Beobachten und melden, wenn etwas passiert.“ Lacan legte die Finger ineinander, als wolle er zum Gebet ansetzen und drehte sich wieder zum Bildschirm. Er strahlte nicht die Aura eines Mannes aus, der vielleicht gerade in einen Konflikt schlidderte. „Planänderung, Odessa. Holen Sie Ihr Gewehr…

    *

    Invictus beobachtete die Zusammenrottungen über den taktischen Bildschirm seines Skycars, das in der Schwebe über dem Industriegebiet stand. Dabei kaute er auf einer Stange Varren-Dörrfleisch, aus Hunger nicht aus Nervosität. Decius Vhan hatte sich seinen Plan mehrfach in aller Ausführlichkeit erklären lassen. Insgesamt einundzwanzig Mann hatte er bekommen, vier davon für die Rettung Petalins, siebzehn für den Scheinangriff. „Rote Gruppe, in Zweierreihen formieren und vorrücken. Blaue Gruppe, Route wie besprochen antreten. Rücken Sie langsam vor, dicht an den Containern. Und achten Sie auf Fallen.“ Der ehemalige Soldat riss ein Stück Fleisch ab und kaute, die sich in Bewegung setzenden Figuren beachtend.
    Shepard Commander ist offline

  10. #130
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.043
    Cheyenne Garcia

    Werner Neumann

    Esther Cohen

    Die Alternation war ebenso beeindruckend wie natürlich. Von einem Augenblick auf den nächsten wechselte die Stimmung an Bord der Columbia vom heiteren Miteinander zum streng-professionellen Schweigen und dem Eifer antrainierter Disziplinen. Soldaten verschwanden auf ihren Stationen, eilten grüppchenweise im Laufschritt und mit ernster Miene durch die Gänge. Endlich erkannte Sam, dass er auf einem Kriegsschiff der Allianz war und dass in jenen Spaßvögeln, Bar-Matrosen und bunten Crewmitgliedern Soldaten steckten. Sam befahl seine Soldaten zurück in die Kojen, wo sie weitere Befehle abwarten sollten. Captain Macnab hatte sieben Marines unter dem Kommando von Lieutenant Neumann abgeordnet und Cohen aus der Technikabteilung als Expertin auf diesem Gebiet hinzugezogen. Das Licht in den Fluren änderte sich von der taghellen Beleuchtung in ein gedämpftes Bläulich, so dass man noch sehen konnte. Vor die Fenster schoben sich Panzerplatten und sperrten die Dunkelheit des Alls draußen aus. „So müssen sich die U-Boot Fahrer auf der Erde damals gefühlt haben“, dachte Sam. Er erinnerte sich an das Buch über die Nautilus, das er in Teenager-Tagen gelesen hatte. Wie Captain Nemo waren auch sie in einem bekannten Unbekannten. Im All lauerten keine Riesenkraken, dafür aber andere Wesen. Und wie Nemo konnte man unvermittelt auf einen Schatz treffen – oder einen Mahlstrom.
    Sam betrat das Kommandodeck nur halb. Er blieb bei der Wache stehen, die zwar salutierte, aber nicht weniger streng als der Captain und sein Commander selbst dreinblickte. „Erbitte Erlaubnis die Brücke betreten zu dürfen, Sir“, sagte der Schotte. Captain Mitchell drehte sich um, die Nachdenklichkeit über das, was er am Rande der Scheibe betrachtete, stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Erlaubnis erteilt.“ Sam trat heran und sah, dass die führenden Offiziere durch den lautlosen Nebel aus Trümmern auf eine offenkundige Station starrten. Eine Station von merkwürdiger Bauart, entfernt an die der Salarianer erinnernd. Eckig, langgezogen und sachte im Licht einer entfernten Sonne schimmernd. Sam fiel auf, dass Macnab im Schatten eines Computerpanels weit rechts stand und besorgt gen Station schaute. „Captain?“, fragte Sam. Seine Stimme war zu einem martialischen Knurren verballhornt. Er witterte Kampf. Mitchell sah Commander Padukone an und nickte ihr zu. Die statuenartige Person drehte sich wie auf einer mechanischen Platte stehend, so als wolle sie dem Beispiel ihres Captains folgend lieber die Station beobachten. Als der Commander den Kopf im Profil hatte, begann sie zu sprechen. „Wir haben vor etwa einer halben Stunde Sichtkontakt zu dieser Station bekommen. Status: unbekannt. Besatzung: unbekannt. Gesinnung: unbekannt. Ein Trupp Marines ist momentan mit einem Shuttle dorthin unterwegs.“ Sie drehte sich zurück. „Garcia, lassen Sie die Waffen bereitmachen. Nur für den Ernstfall.“ „Sir.“ Sam trat einen Schritt vor. „Meine Männer und ich melden uns für jede Art von Einsatz freiwillig.“ „Zur Kenntnis genommen“, sagte Mitchell, den Blick nicht von dem kleinen, sargförmigen Objekt nehmend, das im Licht der Sterne blitze wie frisch polierter Stahl und sich rasch dem großen Unbekannten näherte…
    Shepard Commander ist offline

  11. #131
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.906
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    Sie stand hier irgendwie zwischen den Stühlen, obgleich sie Vigilio immerzu ihrer Mutter vorziehen würde. Vielleicht traurig aber wahr, seitdem Letztere sich unter dem Skandal um ihren Vater und den verlorenen Sohn derart verändert hatte. Und eine Weile lang sagte ihre Tochter nichts, bis irgendwann aus fünf Minuten zehn Minuten und schließlich fünfzehn geworden waren. Ihre Nerven mehr und mehr strapaziert wurden, weil sie einen so unendlichen Hunger, Müdigkeit und Schwindel zur gleichen Zeit verspürte. "..ohgott...wie LANGE wird das hier noch dauern, hm?!", wollte sie klagend und aus einer vollkommenen Stille heraus sehr genervt wissen und starrte dabei in Richtung des Assistenten ihrer Mutter, stand auf, verlor kurz und wenig elegant den Schwung ihres Manövers, taumelte zurück in das Sofa und fing sich nur langsam und schnaubend wieder, gestützt auf die Polster, um endlich aufzustehen. Ohne ihre Handtasche stolzierte sie zum Schreibtisch des jungen Mannes, umrundete ihn, stieß den armen Kerl auf seinem rollenden Stuhl davon und krallte sich den Hörer eines regelrecht antiquierten Telefons, um selbigen abzuheben, nicht aber zu wählen. Stattdessen starrte sie wieder den Mann an. Mit Nachdruck. "Die Durchwahl!", machte sie klar und sah dabei zu, wie der Jüngling sie eintippte und sich geradewegs wieder zurückzog. Doch was Zora bekam, waren lange, aber konsequent anhaltende Freizeichen der Leitung.


    Vigilios Nerven waren mindestens ebenso gespannt wie die seiner Frau es nun waren. Genug dass die Engländerin sie wie immer am langen Arm verhungern ließ, die Zeit verstrich und war sicherlich kein guter Komparse bei ihren Vorhaben. Wenn Vhan erstmal vor Gericht stand war es vermutlich schon zu spät sich als anonymer Informant diesem Journalisten anzuvertrauen. Seine Zähne knirschten unbewusst, bis er kurzen Prozess machte: Auf stand. Zu seiner Frau ging. Ihr den Hörer abnahm und auflegte. "Wenn Sie es nicht für wichtig genug hält, ihrer Familie einen wichtigen, kurzen Moment Zeit zu spenden: Schön. Dann müssen wir für sie entscheiden. Wir gehen rein. Zora?" Er hielt ihr die Hand hin und widmete dem Sekretär nur einen anfälligen Blick.
    Luceija ist offline

  12. #132
    Ritter Avatar von Khardim
    Registriert seit
    May 2009
    Beiträge
    1.030
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Vincent van Zan

    Kashaj Kaar – genannt Invictus, nach der Kolonie, von der er stammte – schaute auf die Holokarte vor ihm. Sein analytischer Verstand verriet ihm, dass sein Feind nicht auf einen Angriff, geschweige denn auf eine Befreiungsaktion, vorbereitet war. „Wir könnten sie hinwegfegen, vollständig vernichten“, war sein erster Vorschlag gewesen. Decius Vhan hatte ihn, aus irgendwelchen Invictus verschleiert gebliebenen Gründen, abgelehnt. Er hätte die Mittel und die Männer, obwohl der Angriff auf eine gut verborgene Stellung in hohen Verlusten gegipfelt hätte. Invictus – ehemals Oberleutnant – hatte die Jahre nach dem Dienst bei den Rangern des turianischen Militärs nicht mit faulenzen verbracht, hatte seine in der Armee erworbenen Fähigkeiten gepflegt und mit vielen selbstbezahlten Lehrgängen aufgebessert. Er veräußerte sein taktisches Verständnis und planerischen Fähigkeiten an jeden, der genug Geld bot. So war er zum Clan Vhan gekommen. Anders als die meisten in Decius Vhans Gefolge war Invictus kein Fanatiker. Er machte sich nichts aus der „genetischen Überlegenheit der Rasse“ und derlei Geschwätz. Er bemaß die Individuen der jeweiligen Spezies wie Schachfiguren nach ihrem taktischen Wert – und nach seinem Verständnis führte Decius nur Bauern, wenn man bei diesem Gleichnis blieb. Dem Vorschlag totalen Vernichtung folgte jener, sich Söldnern auf verschiedenen anderen Spezies zu bedienen, um die Kampfgruppen flexibler zu halten – diesen Vorschlag lehnte Decius ebenfalls ab, wirkte dabei sogar beleidigt. „Asari? Batarianer? Kroganer? Solchen Abschaum brauchen wir nicht“, hatte er gesagt, die Krallenhände hinter dem Rücken verschränkt und sich abgekehrt, in der Erwartung eines neuen, besseren Plans. Wäre es nach Invictus gegangen, den Vhan erst zwei Wochen zuvor eingestellt und seinen Sold für ein halbes Jahr im Voraus bezahlt hatte, hätte man de turianischen Berserker namens Petalin einfach der Gnade seiner Häscher ausgesetzt. Ein Bauernopfer, vielleicht sogar ein gutes, nach all dem, was Invictus von Petalin wusste.

    Den Signaturen nach und den Bewegungen, die Wärmebildkameras aus einer weiteren Distanz nur erahnen ließen, waren mehrere „Gebäude“ beziehungsweise Posten hermetisch abgeschirmt. Incivtus hatte solches Vorgehen schon bei professionellen Söldnertruppen und Allianz-Einheiten gesehen – seine Auftraggeber hatten in der Vergangenheit nicht immer auf der Seite des Gesetzes gestanden. Er vermutete also, dass sich der Komplex, der klug inmitten von Industrieanlagen verborgen worden war, militärisch abgeschirmt aber wenig bewacht wurde. Ihre unbekannten Gegner setzten auf Heimlichkeit und nicht auf schwere, Energie lastige Defensivsysteme. Invictus Kiefermandibel pochte, als er die Luft nachdenklich einsog und sofort das Zwicken der alten Brandnarbe spürte, die vom Hals über die Schulter reichte. Er rechnete damit, dass der Gefangene sich in dem Container an der Nordwestlichen Seite der Anlage befand. Er war klein und auf den Bildern zum Energieabgleich vollkommen schwarz. Hätte man nicht danach gesucht, hätte man es einfach für eine nicht gefüllte Lücke im Frachthafen gehalten. Der Nachteil: Der Korridor, der zu dem Container führte, war schmal und kannte nur eine Richtung. Mit Jetpacks könnte man die oberen Ränge zwar erreichen, wäre der Gefangene aber in schlechter Verfassung, würde dieses Fortbewegungsmittel nichts nützen. Stattdessen rechnete Invictus seine Optionen durch, fasste einen Plan zusammen und präsentierte ihn eine Stunde später seinem Auftraggeber.

    Ein Scheinangriff. Hier sehen wir wohl die Hauptbasis oder zumindest ein taktisches Rechenzentrum. Greifen wir an, oder deuten dies auch nur an, wird jeder strukturierte Verteidiger Prioritäten setzen und seine Verteidigung hier organisieren.“ Invictus deutete auf eine schmale Stelle, die auch mit wenigen Kämpfern eine effektive Verteidigungslinie darstellte. „Dort können wir sie in Gefechte verstricken und ein zweites, kleineres Team mit entsprechender Brecher-Ausrüstung hier entlangschleusen.“ Er deutete auf einen schmalen Zwischenweg, mehr ein Versorgungsschacht zum Verplomben von Containern. „Vermutlich wird hier keine Verteidigung aufgestellt sein. Keine automatischen Geschütze, Lichtschranken, Scharfschützen… Meiner Meinung nach“, schloss er und streckte sich: „…treffen wir den Feind völlig unvorbereitet.

    *

    Seeva nickte langsam aber zustimmend. Mit Zufriedenheit hatte sie verfolgt, wie van Zan seinen Wert einmal mehr unter Beweis stellte und nun einen Vorschlag unterbreitete, der zwar nicht ritterlich aber der Situation mehr als angemessen war. Petalin hatte seine Nützlichkeit vor Langem überschritten und diente nun keinem Zweck mehr. Die Idee, ihn vor Vhans Haustür zu platzieren, missfiel ihr hingegen. Zu wenig Auskommen bei zu viel Risiko. Van Zans dreckiges Dutzend würde sich der von Vhan gestellten Falle widmen. Die Asari spielte einen Moment mit dem Gedanken, Tiberias mitzuschicken oder sogar selbst mitzukommen. Egal was van Zans Männer dort finden würden, vielleicht hatte es zumindest einen etwaigen Sinn. „Sagen Sie Ihren Männern, Sie sollen Bericht erstatten, ehe sie vorrücken. Vielleicht können wir ein, zwei der anderen vor Ort befragen, bevor sie liquidiert werden.“ Seeva schnippte und zeigte auf Odessa. Die Attentäterin hatte scheinbar nur auf das Zeichen gewartet und war sofort zur Stelle. „Töten Sie den Gefangenen und suchen Sie eine Müllpresse, die…“ „Commander, unbekannte Signaturen im östlichen Sektor.“ Der Spectre schaute zum Priester, der sich auf dem Drehstuhl zu ihr umwandte. In seinem Hintergrund flimmerte der bläuliche Bildschirm auf, an dessen äußersten Rand sich offenbar eine Gruppe sammelte. „Beobachten und melden, wenn etwas passiert.“ Lacan legte die Finger ineinander, als wolle er zum Gebet ansetzen und drehte sich wieder zum Bildschirm. Er strahlte nicht die Aura eines Mannes aus, der vielleicht gerade in einen Konflikt schlidderte. „Planänderung, Odessa. Holen Sie Ihr Gewehr…

    *

    Invictus beobachtete die Zusammenrottungen über den taktischen Bildschirm seines Skycars, das in der Schwebe über dem Industriegebiet stand. Dabei kaute er auf einer Stange Varren-Dörrfleisch, aus Hunger nicht aus Nervosität. Decius Vhan hatte sich seinen Plan mehrfach in aller Ausführlichkeit erklären lassen. Insgesamt einundzwanzig Mann hatte er bekommen, vier davon für die Rettung Petalins, siebzehn für den Scheinangriff. „Rote Gruppe, in Zweierreihen formieren und vorrücken. Blaue Gruppe, Route wie besprochen antreten. Rücken Sie langsam vor, dicht an den Containern. Und achten Sie auf Fallen.“ Der ehemalige Soldat riss ein Stück Fleisch ab und kaute, die sich in Bewegung setzenden Figuren beachtend.


    ,,Mister van Zan hat erzählt, dass Decius Vhan so reich und mächtig ist, dass man ihm nicht das Handwerk legen kann, wenn man sich auf die Methoden beschränkt, die bei normalen Verbrechern helfen“
    , begann Nura das Gespräch.
    Van Zans Fahrer hatte die Arme auf der Lehne der Bank ausgestreckt, auf der sie saßen und beobachtete das Kommen und Gehen der Schiffe am Raumhafen, während sie sprach.
    ,,Ich weiß sehr genau was es bedeutet, einen Gegner anzugehen, der größer ist als man selbst“, fuhr sie fort und merkte bereits, wie ihre Stimme wieder zu Beben begann. Sie holte tief Luft und fuhr dann fort:
    ,,Aber das was in den letzten zwei Tagen passiert ist … Vhan hat einen meiner Freunde umbringen lassen und auch versucht, mich zu töten.“
    ,,Ich weiß“, gab der Mensch zurück ohne eine Gemütsregung zu zeigen.

    ,,Könnten Sie mich bitte wenigstens anschauen, wenn ich mit Ihnen rede?“, fuhr Nura ihn an und schnippte dicht vor seinen Augen mit den Fingern.
    ,,Und wo wir grade dabei sind, Ihren Namen haben Sie mir auch noch nicht verraten.“
    Der Mann zuckte nicht einmal vor den Fingern zurück, rollte aber mit den Augen und wandte sich Nura zu.
    ,,Vas. Also, was wollen Sie von mir?“
    ,,Verständnis? Das Gefühl, dass Dich das irgendwie interessiert? Mitleid, vielleicht?“, schoss es Nura durch den Kopf, doch anstatt ihrem Impuls nachzugeben schaute sie Vas direkt an und nahm sich einen Moment, um ihren Wunsch in Worte zu formen:
    ,,Entwerder hat Van Zan selbst keine Ahnung wie gefährlich Vhan ist oder er hat es mir verschwiegen. Egal was zutrifft, eine Gesellschaft kann nicht funktionieren, wenn Einzelne außerhalb ihrer Regeln agieren und nach Lust und Laune Leute umbringen können.“
    Vas wirkte, als hätte er zu dieser Behauptung etwas zu sagen, doch da er den Mund nicht aufmachte, fuhr Nura einfach fort:
    ,,Was ich eigentlich sagen möchte ist: Wenn es Van Zan wirklich Ernst damit ist, etwas gegen Vhan zu tun, muss er sich auf Einiges, auf Alles gefasst machen. Und wenn er dabei meine Hilfe braucht, können wir zusammenarbeiten.“

    Vas blinzelte einige Male ungläubig, für einen Augenblick nicht mehr Herr seiner Gesichtszüge.
    ,,Bitte was?“
    Nura seufzte. Wenn Sie sich doch mit Amateuren eingelassen hatte, war dieses Treffen Zeitverschwendung. Jemanden zu entführen und in einer Lagerhalle auszuhorchen war eins, aber Vhan zu Fall zu bringen würde einiges mehr an Aufwand bedeuten.
    ,,Ich habe keine Ahnung, was für eine Organisation Sie und Van Zan repräsentieren und es ist mir auch egal. Sie haben scheinbar keine Skrupel sich die Hände schmutzig zu machen, was nützlich sein kann. Aber haben Sie auch den Mut, das durchzuziehen?“
    ,,Sie haben wirklich keine Ahnung…“, murmelte Vas und schüttelte den Kopf.
    ,,Wenn Sie so viel mehr davon haben, dann bitte: Entweder Sie sprechen mit ihrem Boss und sagen mir dann, ob sie dran bleiben wollen oder Sie sagen mir gleich hier und jetzt ob es etwas gibt, wobei wir zusammenarbeiten können. Ich werde Vhan angehen, komme was wolle. Sie sind herzlich eingeladen, mitzumachen, aber glauben Sie nicht, dass ich auf Sie warten werde.“
    Vas schnaubte, ein freudloser Anflug eines Lachens, das nicht stark genug war, seiner Kehle zu entrinnen. Er schaute wieder auf den Raumhafen, schien Nura gar nicht mehr wahrzunehmen, die mit verschränkten Armen neben ihm saß und ihn durch ihr Visier zornig anschaute.

    ,,Kennen Sie sich in den Devil’s Tips aus?“, fragte Vas dann, ohne seinen Blick vom Flugverkehr zu nehmen.
    ,,Nicht besonders. Aber ich kenne jemanden, der jemanden kennt, wenn Sie wissen was ich meine. Reicht das?“
    ,,Vielleicht“, antwortete Vas und aktivierte sein OmniTool.

    *

    ,,Insgesamt 17 Signaturen, rücken in Zweierreihen vor, eine Person als Rückdeckung mit etwas Abstand dahinter“, berichtete Pater Lacan aus der Zentrale. Vincent nickte T’Saari zu, die den gleichen Funkspruch empfangen haben musste. Die Spectre hatte den Punkt ihrer Verteidigung gut gewählt, wenn sie ihn nicht sogar hatte bauen lassen: Eine lange hohle Gasse, die zum abgeschirmten Container führte.
    ,,Wenn sie kein schweres Gerät mitgebracht haben, sollten wir sie hier aufreiben können. Mal sehen, wie ernst sie es meinen. Sie haben ein Auge auf unseren Gast, Pater?“
    ,,Auf unseren Gast, auf Sie und auf noch ein paar Dinge mehr“, gab der Priester emotionslos zurück.

    ,,Wollen Sie versuchen, Kontakt zu Ihnen aufzunehmen?“, fragte Vincent mit einem Kopfnicken in Richtung der Eindringlinge an T’Saari gewandt. Auch wenn das Gelände sie bevorteilte waren Verluste auf ihrer Seite nicht auszuschließen. Verluste, die sie deutlich schlechter würden kompensieren können als Vhan. Sie konnten der Diplomatie also wenigstens eine Chance geben.
    Die Spectre schien zu überlegen, doch bevor sie antworten konnte, rollte eine laut zischende Rauchgranate in den engen Gang und vernebelte binnen Sekundenbruchteilen die Sicht im Korridor
    ,,So viel dazu.“, dachte sich der Mann in Schwarz und zog seine Waffen.
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    Khardim ist unser Äquivalent für Brüste oder eben Hintern.
    Schön anzusehen und man denkt gern daran
    Khardim ist offline

  13. #133
    #16  Avatar von Forenperser
    Registriert seit
    Sep 2008
    Ort
    Irgendwo da draußen.....
    Beiträge
    32.497
    Nisha

    "Bin gleich da! Die Klette hängt immer noch an mir!"
    Er hörte die raschen Schritte seiner Verfolgerin hinter sich, ebenso die Stimme die ihn zum Anhalten bringen wollte. Borin tippte so gut es ging nebenbei weiter auf dem Omni-Tool, versuchte sämtliche Übertragungen zu stören. Wenn sie erfolgreich Verstärkung rufen würde, waren sie geliefert.
    Noch ein Schlenker nach links, an den Containern vorbei. Gerade noch rechtzeitig bremste er vor der Wand und wandte sich um. Mit einem triumphierenden Grinsen blickte die junge menschliche Agentin ihn an, die Waffe im Anschlag. Der Salarianer jedoch lächelte nur kalt und wortlos zurück und nickte dann in Richtung seiner beiden Freunde, welche hinter ihr auftauchten. Erschrocken wandte sie sich um und sah in den Lauf zweier Waffen.

    ***

    Niall O'Grady

    "Na sieh sich das einer an."
    Damit hatte Niall sicherlich nicht gerechnet, als er sich hier oben hin verzogen hatte. Jung, übermotiviert und ein wenig naiv, so war sein erster Eindruck der jungen C-Sec Mitarbeiterin, welche gerade völlig ohne nachzudenken und ohne Rückendeckung einem Verdächtigen hinterhergelaufen war und sich nun offensichtlich in der Klemme befand. Ein wenig wie er selbst vor kurzem noch.
    Er konnte zwar nicht hören was die Gauner nun zu ihr sagten und es war auf den ersten Blick auch nicht ersichtlich zu welcher Bande sie gehörten, doch das war wohl zweitrangig.
    "Mist!"
    Er hatte sein Präzisionsgewehr nicht dabei, bloß seine Maschinenpistole und die Carnifex. Beide Waffen waren entschieden zu unpräzise um die 3 Ziele auszuschalten, ohne dabei potenziell die junge Frau zu gefährden. Vorerst blieb ihm also nur das Beobachten.....


    1
    2
    3

    Decius Vhan

    Söldner. Wenn es eine Berufsgruppe in der Galaxis gab, welche der alte Turianer mehr verachtete als sogenannte "Friedensaktivisten", dann war es dieser Abschaum. Keine Prinzipien, keine Vision. Nur Profitgier. Jodacus und Tiberian waren vom selben Schlag gewesen, ehe er sie unter seine Fittiche genommen hatte.
    Eine knappe halbe Stunde bereits war es her, seit die Nachricht vom Angriff auf das Lagerhaus in den Tips reingekommen war. Vermutlich war jetzt bereits niemand mehr am Leben. Aber wenigstens ihren Zweck in Form des geheimen Alarms hatten diese unwissenden Idioten erfüllt. Nachdem sich kurz nach Status-Abfrage sämtliche Mitglieder seines Teams bis auf Petalin gemeldet hatten, hatte es nicht lange gedauert bis Elysa Zokhar seine Position anhand seiner elektronischen Signatur hatte triangulieren können.
    Es war wirklich ein nahezu perfekter Zufall gewesen, dass Kashaj Kaar ausgerechnet jetzt eingetroffen war. So konnte er direkt seinen Wert beweisen.
    Zu 100% überzeugt war Decius von ihm noch nicht. Mit seinem taktischen Geschick hatte er offensichtlich nicht übertrieben, jedoch wegen seiner Überzeugungen machte Decius sich Sorgen. Aber das würden sie später noch klären können. Erst einmal galt es Petalin zu befreien. So ungehobelt dieser brutale Klotz auch sein mochte, er war einer von ihnen. Und für das Gelingen ihres Plans noch von äußerster Wichtigkeit.
    Doch sie mussten vorsichtig sein. Von dem was er sich bislang hatte zusammenreimen können, waren die Entführer nicht irgendwelche Straßengauner. Irgendjemand wichtiges musste dahinterstecken. Und ehe er seinen Feind nicht kannte, würde er ihn nicht restlos vernichten, wie der junge Taktiker vorgeschlagen hatte. Nicht ohne zu wissen welche Konsequenzen es mit sich ziehen würde.
    Genau darum brauchte es für diesen Angriff disziplinierte Mitglieder ihrer Organisation, keine Söldner.
    „Rote Gruppe, in Zweierreihen formieren und vorrücken. Blaue Gruppe, Route wie besprochen antreten. Rücken Sie langsam vor, dicht an den Containern. Und achten Sie auf Fallen.“
    Es begann. Sie rückten in Zweierreihen vor. "Denaya. Deckungsfeuer."
    Seine treue Assistentin gehorchte und begann sofort von ihrer erhöhten Position aus die feindliche Stellung mit dem Scharfschützengewehr zu beharken. "Raxh. Barriere."
    "Endlich!"
    Der junge Biotiker, welcher sich ganz zum Schluss hinter den Zweierreihen bewegte, legte los und demonstrierte sein erstaunliches Potenzial. Wie eine übergroße, blaue Seifenblase wirkte das biotischen Feld, welches er um sich und die Männer errichtete. Kampfgeräusche durchzogen die Luft. Nun musste das blaue Team schnell handeln.

    ***

    "Komm! Das ist unser Signal! Wir müssen schnell sein!"
    Jodacus wusste was auf dem Spiel stand. Vhan würde bei dieser Sache kein Versagen dulden.
    "Was für eine Ironie dass wir nun ernsthaft als Retter für diesen Typen fungieren." merkte Tiberias mit leicht angesäuerter Stimme an.
    Sein Vetter hatte Recht. Erst schlug dieser Koloss sie zusammen, nun mussten sie ihn vor Folter und Gefangenschaft retten. Aber das war nun mal der Preis für diese Sache. Persönliche Gefühle standen außen vor, hier ging es um das große Ganze.
    Der Kampf hatte offenbar begonnen, wie die Geräusche in nicht all zu weiter Entfernung verrieten.
    "Hier sind wir. Da müssen wir rein! Also los, wir brauchen hier ein Loch!"
    Die beiden Vettern traten zur Seite und ließen die 4 Experten ihr Werkzeug auspacken. In Windeseile und nahezu geräuschlos hatten sie in perfekter Zusammenarbeit miteinander ein ca. 2x2 m großes Loch in die schwere Stahlwand geschnitten.
    "In Ordnung! Ihr 4 bleibt hier draußen und haltet uns den Fluchtweg frei! Wir beide gehen selbst rein und holen ihn....."
    Forenperser ist gerade online Geändert von Forenperser (27.09.2020 um 00:09 Uhr)

  14. #134
    Mythos Avatar von AeiaCarol
    Registriert seit
    Jun 2011
    Beiträge
    8.604
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Vigilios Nerven waren mindestens ebenso gespannt wie die seiner Frau es nun waren. Genug dass die Engländerin sie wie immer am langen Arm verhungern ließ, die Zeit verstrich und war sicherlich kein guter Komparse bei ihren Vorhaben. Wenn Vhan erstmal vor Gericht stand war es vermutlich schon zu spät sich als anonymer Informant diesem Journalisten anzuvertrauen. Seine Zähne knirschten unbewusst, bis er kurzen Prozess machte: Auf stand. Zu seiner Frau ging. Ihr den Hörer abnahm und auflegte. "Wenn Sie es nicht für wichtig genug hält, ihrer Familie einen wichtigen, kurzen Moment Zeit zu spenden: Schön. Dann müssen wir für sie entscheiden. Wir gehen rein. Zora?" Er hielt ihr die Hand hin und widmete dem Sekretär nur einen anfälligen Blick.


    "Oh, Sir, nein-..nein, nein, nein!", tadelte der junge Sekretär den Italiener und sprintete ihm hinterher. Zora's Versuch am Telefon ignorierte er nunmehr und packte stattdessen ihrem Mann den Arm, fühlte nicht ganz neidlos den viel zu feinen Stoff (er konnte sich bei der Miete für sein Apartment ja kaum einen Leihanzug leisten) und platzierte sich mit ausgebreiteten Armen vor dem nicht viel größeren, aber deutlich breiteren Mann. "Selbst WENN ich Sie in das Büro lassen würde, wie gesagt: Caroline ist in einer Besprechung, also nicht hier, Sir!", gab er forsch noch einmal zu verstehen. Zora legte den Hörer indes auf und ließ sich seufzend, so als sei sie Zuhause, auf dem Stuhl des Angestellten nieder, der weiter auf den Italiener einredete. "Ich werde Ihnen weder sagen WO im Gebäude sie ist, noch weiß ich wieso sie sich so verspätet und immerhin kommen sie unangemeldet, also kann höchstens ich Ihnen helfen, auch wenn Sie ziemlich wenig Anstand zeigen, Mister!", sagte der junge Mann und war sichtlich aufgeregt. Er konnte sich wohl kaum gegen irgendwen durchsetzen, schon gar nicht glaubte er selbst, dass er Vigilio würde unter Kontrolle bekommen können. Und doch-...war da mehr Furcht vor seinem Boss, als vor diesem fremden Mann.
    AeiaCarol ist offline

  15. #135
    Mythos Avatar von AeiaCarol
    Registriert seit
    Jun 2011
    Beiträge
    8.604
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Die Schwarzhaarige schien kaum müde zu werden ihrem Unmut eine Stimme zu geben. Sie schrie dieses Badezimmer, in welchem sie selbst aufgewachsen war und weiter Teil ihres eigenen Hauses war, regelrecht zusammen, rastete komplett aus und sah buchstäblich Rot. Mit den Beinen holte sie aus, versuchte sich daran, wütend die Scheibe zur Dusche zu zerschlagen um vielleicht mit den resultierenden Scherben in der Lage zu sein, entweder sich frei zu schneiden oder, im schlimmsten Fall, sich selbst in eine Lage zu versetzen die sie so nah an den Tod brachte, dass er unweigerlich würde reagieren müssen. Dabei schrie sie weiter. "DU HAST DEINE LETZTE CHANCE VERSPIELT, LÄCHERLICHER SCHEISSKERL, WENN ICH HIER RAUS KOMME DREH ICH DIR DEN HALS UM, ALLES ANDERE ALS METAPHORISCH!"
    Sie trat oft genug zu, dass es einmal urplötzlich laut krachen musste. Das Glas bekam einen riesigen Riss, zersprang an einer Seite aber fiel entgegen ihren Erwartungen nicht in sich zusammen, was sie noch mehr frustrierte. "ICH HASSE DICH!", rief sie weiter. Mit ihrem Akzent klang es viel weniger bedrohlich als es hätte wirken sollen. "DU HAST MICH VERRATEN! UNS! DU BIST NICHTS ALS EIN SCHEISS, ERBÄRMLICHER LÜGNER!"

    "DU KANNST NIEMANDEM HELFEN! DU KANNST NICHTMAL DIR SELBST HELFEN!"


    Natürlich vernahm er das Geräusch. Mit einer milden Ahnung, was sie da gerade angerichtet hatte. Und doch blieb er vergleichsweise ruhig, war kurzzeitig fast schon ein wenig belustigt, ob ihres entrüsteten Schnaubens. "Wenn du das Glas vollends knacken willst, dann solltest du langsam Fortschritte in Sachen Biotik machen, Schätzchen.", klang er verächtlich und das - bei ihren Äußerungen - wohl kaum ohne Grund. Ein ernsthaftes Arbeiten war bei diesem Lärmpegel nicht möglich. Er durfte sich nichts vormachen. Es würde Stunden dauern, bis sie sich beruhigen würde und auch das würde nur geschehen, weil ihr Körper müde werden und sie dazu zwingen würde.
    AeiaCarol ist offline

  16. #136
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.906
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    Natürlich vernahm er das Geräusch. Mit einer milden Ahnung, was sie da gerade angerichtet hatte. Und doch blieb er vergleichsweise ruhig, war kurzzeitig fast schon ein wenig belustigt, ob ihres entrüsteten Schnaubens. "Wenn du das Glas vollends knacken willst, dann solltest du langsam Fortschritte in Sachen Biotik machen, Schätzchen.", klang er verächtlich und das - bei ihren Äußerungen - wohl kaum ohne Grund. Ein ernsthaftes Arbeiten war bei diesem Lärmpegel nicht möglich. Er durfte sich nichts vormachen. Es würde Stunden dauern, bis sie sich beruhigen würde und auch das würde nur geschehen, weil ihr Körper müde werden und sie dazu zwingen würde.


    "HALT DEIN SCHEISS MAUL!", schrie sie von einem Raum in den nächsten und sah den Mann, dem dieser zielgerichtete Hass galt, nicht einmal. Nur diesen riesigen Sprung in der Glasscheibe der Dusche, von welcher Leif sich sicherlich gewünscht hätte, er hätte eben kein echtes Glas gekauft - oder zumindest ein bruchsichereres Glas als dieses. Denn ihr drogenbedingter, heftiger Wutanfall würde noch ziemlich lange andauern, vielleicht deutlich länger als ihre wutentbrannte Stimme es aushalten würde. Schon jetzt fühlte sich ihr Hals rau an. Das hielt sie jedoch nicht davon ab weitere, sizilianische Beleidigungen, eine länger und wütende als die andere, in den Raum zu schreien und jede einzelne davon Leif zu widmen. Und sie wurden kontinuierlich intensiver, je mehr sie einen Schmerz in ihrem Körper spürte, der ihr nicht neu war. Und der ihr Angst machte. Denn genau das, dieses noch schwache Anzeichen ihrer starken Verringerung ihrer Mittel war eben ein Schritt, der immer schlimmer werden würde und von dem sie wusste, welch höllische Schmerzen er mit sich brachte. Es war eben nicht falsch gewesen: Ohne einen Haufen Mittel hatte sie Schmerzen die jenseits von gut und böse lagen. Vielleicht war sie auch einfach unfähig ohne sie zu existieren - würde sie also so Enden - ihre Gemeinsamkeit auch so enden, wie sie angefangen hatte? Sie im Koma? Luceija war davon überzeugt. Der Fakt machte sie noch rasender: "LECK MICH MIT DEINER FUCKING BIOTIK, DU WILLST MICH ZU NEM SCHEISS KRÜPPEL MACHEN UND VERRECKEN LASSEN, DU WEISST DASS DAS SO IST! LASS - MICH - SOFORT - HIER - RAUS!"
    Wieder riss sie an ihren Handschellen, blind vor Wut. Mit jedem Zug, jedem starken Ruck, klemmte sie sich das Fleisch ihrer Handgelenke ab, spürte den Schmerz natürlich, aber war so in Rage, so "drin", dass sie über sie hinweg sehen konnte. Schrie. Diese Hände zitterten, ihr Körper jegliche Form der Wehr aktivierte.

    Woher sie diese Kraft hatte? Kaum erklärlich. Aber das hier ging in der Tat mehrere Stunden so. Und irgendwann, urplötzlich, wurde aus ihrer Wut noch viel mehr, ihr Körper von dem ganzen Geschrei, von den Anfängen unerträglicher Schmerzen getriggert, sicherlich auch von Enttäuschung und Wut über Leif, von dem sie sich betrogen und hintergangen glaubte. Ein perfektes Feindbild abgab, in dieser Situation. Und sicherlich auch deshalb ermöglichte, dass ihr angespannter, wutentbrannter Körper und überanstrengter Kopf für diese paar Sekunden unkontrolliert harmonierten, dieses bekannte Surren von sich gaben und vollkommen ausbrechen würden -- doch war waren die Handschellen. Alt. Antik vielleicht im Vergleich - aber zur Abwehr von biotischen Angriffen gedacht. Ihr unwillkürlicher Angriff leitete sich um, schoss wie in sie zurück, ließ sich nochmals, aber anders, schreien, diese Scheibe berstete, wobei sie kaum mitbekam ob es von einer Biotikwelle kam oder nur daher, dass sie nochmals austrat, und sie dann, schließlich und endlich, KO zurückließ und sie erstmal erschöpft in sich zusammensackte. Nach Stunden des Lärms erstmals wieder -....so verdächtig leise.
    Luceija ist offline

  17. #137
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.906
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    "Oh, Sir, nein-..nein, nein, nein!", tadelte der junge Sekretär den Italiener und sprintete ihm hinterher. Zora's Versuch am Telefon ignorierte er nunmehr und packte stattdessen ihrem Mann den Arm, fühlte nicht ganz neidlos den viel zu feinen Stoff (er konnte sich bei der Miete für sein Apartment ja kaum einen Leihanzug leisten) und platzierte sich mit ausgebreiteten Armen vor dem nicht viel größeren, aber deutlich breiteren Mann. "Selbst WENN ich Sie in das Büro lassen würde, wie gesagt: Caroline ist in einer Besprechung, also nicht hier, Sir!", gab er forsch noch einmal zu verstehen. Zora legte den Hörer indes auf und ließ sich seufzend, so als sei sie Zuhause, auf dem Stuhl des Angestellten nieder, der weiter auf den Italiener einredete. "Ich werde Ihnen weder sagen WO im Gebäude sie ist, noch weiß ich wieso sie sich so verspätet und immerhin kommen sie unangemeldet, also kann höchstens ich Ihnen helfen, auch wenn Sie ziemlich wenig Anstand zeigen, Mister!", sagte der junge Mann und war sichtlich aufgeregt. Er konnte sich wohl kaum gegen irgendwen durchsetzen, schon gar nicht glaubte er selbst, dass er Vigilio würde unter Kontrolle bekommen können. Und doch-...war da mehr Furcht vor seinem Boss, als vor diesem fremden Mann.


    Dass der Junge ihm den Weg versperrte wäre fast noch zu verschmerzen gewesen. Nicht aber, dass er ihn am Ärmel packte - fest und einfach so aus heiterem Himmel - und dabei den guten Stoff seines Jacketts mit seinen ungelenken Fettfingern betatschte. Er verzog alles andere als amüsiert sein Gesicht und knurrte in aller, scheinbarer Ruhe und einem beängstigenden, direkten Blickkontakt: "Nehmen Sie die Hand weg." Nicht mehr, nicht weniger. Sein Gegenüber schien verunsichert, immerhin hatte er gerade ausführlich erklärt, warum er keinen von beiden durchgehen lassen konnte und alles was dem Mann wichtig schien daran war, dass er ihn nicht anfasste? Dieser Italiener war ihm unheimlich - schon immer gewesen. Und die Medien hielten ja zumindest früher auch kaum dicht - IHN würden sie mit der Lügenpresse, er habe sich geändert - kaum rumkriegen, Caroline ließ zumindest oft genug durchscheinen, was sie selbst von ihm hielt. Aber er wollte kaum riskieren, dass ihm während dieser vergleichsweisen Lapalie noch etwas geschah. Also wich seine Hand. Vigilios Blick aber nicht. "Und jetzt geb ich Ihnen einen guten Rat und zwei Möglichkeiten: Entweder, Sie sagen uns sofort WO sie ist und verpissen sich aus meinem Weg, oder sie rücken selbst die Infos heraus die wir wollen. So oder so: Wir gehen nicht ohne das, wofür wir hergekommen sind. In keinem, verdammten Fall."
    Luceija ist offline

  18. #138
    Ritter Avatar von Tjordas
    Registriert seit
    May 2012
    Beiträge
    1.126
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen

    Man musste es einfach anerkennen. Für die kurze Zeit hatte der Hausmeister ziemlich solide Arbeit geleistet. Wenn man es nicht wusste, hätte man nur erahnen können das dies früher mal eine Schießanlage gewesen war. Es war natürlich nicht hübsch, oder gemütlich. Es sah aus wie eine medizinische Station und diese vermittelten selten den Wunsch lange zu bleiben. Die Tatsache das die Patientin es nicht verlassen durfte und Wachen davor stehen würden, verhinderten diesem Wunsch nachzukommen. Es war wie eine Krankenstation, nur eine im Gefängnis.
    Ein Umstand den wohl auch Vandernot gewahr wurde, doch entwich keine Beschwerde ihrem Mund. Was hätte sie auch für eine Wahl gehabt. Sie war unten und würde erst wieder nach oben kommen wenn man es erlaubte. Oder sie tot war, ein Zustand die hoffentlich durch diese Therapie verhindert wurde. Ward nahm Akina beiseite und führte sie nach draußen, sie nach ihrer Meinung befragend.
    "Kawaii desu ne?", antwortete sie zynisch, ohne zu lächeln. Mit verschränkten Armen hob sie kurz skeptisch eine Augenbraue. Schließlich entspannte sich ihre Miene ein wenig, ohne begeistert zu wirken. Jemanden ohne Schuld einzusperren war Unrecht, doch die Sicherheit einer ganzen Station war wichtiger, ebenso wie die Möglichkeit einer Genesung. Zwei bittere Pillen die man schlucken musste.
    "Es erfüllt seinen Zweck, denke ich. Niemand kann erwarten das es Vanderbilt gefällt, aber die Situation gibt wohl keine Möglichkeiten darauf Rücksicht zu nehmen, nicht wahr?", fragte sie, jedoch ohne eine Antwort zu erwarten. Beide kannten die Antwort.
    "Ich werde mich beim Commander dafür einsetzen, sie unter Aufsicht die Fitnessbereiche besuchen zu lassen. Ich denke der psychische Zustand der Patientin sollte bei ihrer Therapie nicht vernachlässigt werden. Wenn diese Naniten sie nicht verrückt machen, ist es sonst sie selbst."
    , verkündete sie nach einem kurzen Moment des Nachdenkens. Immerhin war Vanderbilt unter Betreuung und hatte Ansprechpartner.
    "Wo ich es gerade erwähne, ist psychologische Betreuung in ihrem Therapieansatz enthalten? Ich hoffe doch das auch mit dem Abgang von Doktor Abuyin eine psychologische Fachkraft zur Verfügung steht.", erkundigte sie sich, kurz die Sichtweise der Soldatin ablegend.


    "Viel Sport - Geht klar", bestätgte Julian ihr den Vorschlag, während er sich an die Korridorwand lehnte und die Beine übereinanderschlug, dabei wie zum Spott über diese Aussage genüsslich in seinen Muffin biss. Akinas Einwand bezüglich der psychologischen Betreuung der Patientin nahm er dabei sowohl nachdenklich, als auch schmatzend zur Kenntnis. Er brauchte einige Kaubewegungen und einen zum Warten auffordernd gehobenen Muffin, ehe er den trockenen Teig schlucken und dann antworten konnte.
    "Guter Punkt, Ms. Watabe. Trotz der nicht zu bestreitenden Nähe von Neurologie und Psychologie blende ich diesen Seitenarm der Behandlung gerne mal aus. Tatsächlich haben wir im Augenblick nur mittelmäßig qualifizierte Postabsolventen auf der Station. Ich glaube eine recht junge Kandidatin hätte zumindest erste Therapieerfahrung in ihrem Portfolio. Aber ich sage es wie es ist - Für die ganzen traumatisierten in unserer Obhut sind wir gnadenlos unterbesetzt... Aber wie ich höre sind Sie ja selbst psychologisch geschult. Sie könnten sich gern selbst ein Bild von unseren Hilfstherapeuten machen - drei an der Zahl. Ich empfehle darunter Leena Preston - sechsundzwanzig, Bekensteinerin, frisch aus dem Studium mit etwa einem halben Jahr Klinikerfahrung in einer halboffenen privaten Heilanstalt bevor sie hierher kam. Hat bisher nur Abuyin zugearbeitet, aber wie ich höre, soll der ja selbst gerne mal seine Kaffeepause verlängert und die Arbeit seinen Gehilfen überlassen haben, also würde ich sagen, ein guter Ansatz bis wir den nächsten vollausgebildeten Psychologen hierherverfrachten können... Oder Sie übernehmen Vandernot einfach selbst - Ist ja ohnehin schon Ihr Fall."
    Julian warf sich den letzten Bissen des Muffins in den Mund und klopfte die Finger aneinander ab, stopfte die halbgekaute Masse in seine Wange und murmelte daher dumpf "Ihre Entscheidung."
    Tjordas ist offline

  19. #139
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.043
    Thadera Cas'tivera

    Hanna überlegte einen Moment. „Zumindest in einem der drei Themen bin ich bewandert“, dachte sie und verbarg ein schmieriges Grinsen. Dann nickte sie und packte die Notizen und Datenpads zusammen. Bevor sie Thadera das kurze Stück durch das Café folgte, legte Hanna einen Creditchip mit der exakt einprogrammierten Summe ihres Getränkes auf den Tresen; schließlich war sie eine Frau des Gesetzes und würde sich niemals ohne zu zahlen aus der Affäre ziehen.

    Die ehemalige Sportlerin ging schwergewichtig voran, wobei sie hin und wieder so wirkte, als wolle sie den Tischen empfehlen, nicht in ihren Weg zu kommen, sollten sie nicht fortgeschoben oder zu Kleinholz verarbeitet werden. Thadera hatte ein ungemein breites Kreuz. Hanna überlegte im Gehen, ob die Asari, die sich im „Team Vhan“ als durchaus nützlich erwiesen hatte, nicht gut eine zweite Karriere als Club-Security anstreben könnte. Andererseits ergab es keinen Sinn, wenn man für’s Nichtstun Geld bekam, abendlichen Stress zur Verdienstquelle zu erwählen. Der Gedankengang war doppelmoralisch, lebte Hanna doch selbst sehr gut und müsste aus finanziellen Gründen nicht mehr arbeiten. Geld bezahlte zwar ihre Rechnungen, aber nur der Eifer ihrer Arbeit konnte ein noch weitaus größeres Bedürfnis stillen. Ein Bedürfnis, dass kein teurer Drink, keine Penthouse-Suite und kein blauer Hintern jemals würde erfüllen können…

    Am Tisch angekommen stellte sich die Blondine als „Hanna Ilias“ vor, gefolgt von einem „Sehr erfreut.“ Sie wusste, dass eine der Frauen die Mutter der anderen Beiden war und ihre „Erfahrung“ ließ sie, trotz der scheinbaren Endlosigkeit der asarischen Jugend auf die rechte der in Kleider gehüllte Frauen tippen. Ob allerdings Thadera und das hübsche Ding auf der anderen Seite die große Schwester war, das wiederum war unmöglich zu sagen. „Thadera hat mir angeboten, mich dazuzugesellen. Wenn ich störe…“ Sie zuckte die Achseln. Eine Geste die sowohl „Dann störe ich eben und ihr müsst damit leben“ oder „Dann gehe ich, das würde ich euch nicht übelnehmen“, bedeuten konnte.


    ***

    Vincent van Zan

    Decius Vhan

    Grauer, stofflicher Nebel verwandelte den Gang in eine Mauer. Eine Mauer, hinter der sich bewaffnete Schatten bewegten, bereit zu töten. Seeva ging im Kopf die Optionen durch. „Odessa, Qatar, schalten Sie auf Wärmesicht.“ Sie wusste, dass Odessa einen Visor trug, der Nachtsicht, Wärmesicht und Energiestrahlung erfasste. Qatar wechselte das Zielvisier seiner Phaeston auf Wärmesicht und meldete drei Ziele. Zeitgleich rissen die ersten Schüsse rote Streifen in das Grau. „Scharfschütze!“, rief Seeva und ging synchron mit van Zan in Deckung. Die Asari brachte eine schwere Stahlkiste zwischen sich und den Sniper. „Lacan, sagen Sie Coltrane, dass er mit seinen Leuten anrücken soll.“ „Betrachten Sie es als erledigt“, funkte der Priester und Seeva hielt sich daran. „Odessa, finden Sie den Scharfschützen und schalten Sie ihn aus.“ „Mit dem allergrößten Vergnügen“, kam es zurück. Es blieb kaum Zeit, die Gedanken fern von einem Stoßgebet an die Ewigkeit zur sehr konkreten Sekunde zu lenken, dann kamen sie auch schon durch den künstlichen Nebel: Geister mit Schattenwaffen in den Händen. Sie rückten in enger Zweierformation vor, waren durch die Struktur des Ganges aber dazu genötigt entweder noch dichter zusammenzurücken oder aber die Gruppe aufzufächern. Sie entschieden sich klugerweise für zweiteres. „Da hat jemand Ahnung“, knackte Tiberias, der das Manöver durch sein Visier verfolgte. „Noch nicht feuern“, sagte Seeva und aktivierte ihr Tool. „Qatar, wo sind Sie?“ „Gut sechzig Meter vor Ihnen.“ „Melden Sie mir, wenn es vierzig Meter sind, auf Höhe der dreieckigen Kiste.“ „Verstanden.“ Die turianische Truppe rückte unter dem steten Zischen des feindlichen Präzisionsgewehrs weiter vor. Jetzt knisterten auch die ersten Schüsse der Sturmgewehre und sonstigen Kriegsgeräts über Seevas Kopf hinweg, verbrannten die Containerwände und rissen tiefe Löcher in Seevas Operation. Dieser Angriff bedeutete, dass sie nicht so schlau vorgegangen war wie sie gehofft hatte. Und das ließ wiederum auf zwei Dinge schließen: Entweder hatte sie ihren Gegner unterschätzt oder aber sie hatten einen Verräter in ihren erlesenen Reihen. „Sind jetzt in vierzig Metern Entfernung“, meldete Tiberias Qatar. „Verstanden“, sagte die Asari, aktivierte ihr Omnitool und initiierte die Zündung der versteckten Ladung. „Überraschung!“, knurrte Tiberias, als der Sprengsatz nur einen halben Meter neben dem Angreifer der ersten Reihe explodierte und ihn sowie zwei seiner Kameraden zerfetzte. Pater Lacan öffnete den Funkkanal. „Vierzehn Ziele, inklusive einem, das sich rückwärts bewegt.“ „Bereitmachen zum Gegenangriff“, befahl Seeva. „Wählen Sie Ihre Ziele. Waffen frei! Feuer nach eigenem Ermessen.“ Darauf hatte Tiberias nur gewartet, der sofort einen ganzen Regen von Projektilen in die gegnerischen Reihen schickte. Der Kopf eines Kombattanten explodierter in einem ungesunden Rot, als ein Scharfschützenprojektil ihn traf. „Wechsle meine Position. Keine Unterstützung für dreißig Sekunden“, funkte Odessa lakonisch. Seeva rollte hinter der Deckung hervor und schoss drei Salven aus ihrer Disciple-Schrotflinte in den Nebel, der sich langsam aber stetig lichtete, zu einem dünnen Schleier zerfaserte und schließlich von vorrückenden Kämpfern und Schüssen vollends zerrissen wurde. Jetzt konnte Seeva ihre Gegner sehen. Turianer, ausschließlich Turianer, die ihre Waffen im Anschlag mit grimmiger Entschlossenheit vorrückten. Mehrere Schüsse pfiffen nur knapp über Seevas Kopf hinweg, zwei trafen sie und prüften die Stärke ihrer biotischen Barriere. Sie rollte sich zurück hinter die Kisten und lud ein Thermomagazin nach. „Commander, der Feind hält die Stellung“, sagte Lacan plötzlich. „Was?“ Die Truppe musste mit Verlusten gerechnet haben und sie waren ihnen zahlenmäßig noch immer weit überlegen; sie hatte den Angriff gewollt. Wieso blieben sie stehen? „Hier Odessa, habe den feindlichen Scharfschützen im Visier…“ Über ihren Köpfen knallte es. „Getroffen. Gegnerischen Schützen erwischt.“ „Sehr gut. Nehmen Sie die Ziele in der Gasse auf’s Korn“, befahl Seeva. Die Attentäterin würde dafür sorgen, dass sie genug Zeit hatte, sich über die aktuelle Wendung Gedanken zu machen. Irgendetwas stimmte nicht…
    Shepard Commander ist offline

  20. #140
    Drachentöter Avatar von numberten
    Registriert seit
    Nov 2014
    Ort
    Dresden
    Beiträge
    4.614
    Von dem Geräusch, hoher Absätze auf Raumschiffstahl begleitet, verließen die drei Frauen die Luftschleuse des Raumschiffes.
    „Nun, es ist endlich geschafft. Sieht doch ganz ordentlich aus. Soweit ich das beurteilen kann.“
    , verkündete Kathy zufrieden und blieb am Ende des Landungssteg stehen.
    „Na ja, es ist halt ein alter Kübel. Vermutlich hätten sie für das Geld der Wiederbeschaffung fast ein besseres Gebrauchtschiff finden können.“, merkte Airi lakonisch an. Yuika nickte zustimmend.
    „Vermutlich. Vermutlich hätte ich sie auch einfach für einen Bruchteil des Geldes umbringen lassen können.“
    , erwiderte Kathy leicht pikiert. „Aber ich zahle halt meine Schulden. Oder ich habe insgeheim eine Schwäche für kettenrauchende, zynische Asari, die mich gerne blöd anmachen.“, fügte sie sarkastisch an. „Wir sind doch alle ein wenig Maso.“, kommentierte Airi amüsiert. Kathy rollte kurz mit den Augen.
    „Man sollte den emotionalen Wert wohl einfach nicht unterschätzen. Ohne den hätte sie auch einfach etwas Neues, besseres fordern können. Meine Verhandlungsposition war damals nicht hervorragend.“

    „Hat es für sie auch einen emotionalen Wert, Orlowski-san?“
    , erkundigte sich Yuika neugierig.
    „Die alte Mühle? Ich bin nur einmal damit geflogen, hält sich in Grenzen. Obwohl das Interieur damals ein wenig heimeliger war.“, erwiderte Kathy nachdenklich.
    „Nun, ihre Schmugglerfreundin hat sicher damals ihren persönlichen Kram mitgenommen. Und die Reinigungscrew hat sicher alles entfernt was von den Vorbesitzern an Bord war.“, warf Airi ein.
    „Tja, dann kann sie das Ding wohl neu einrichten.“, antwortete Kathy. Nach einer kurzen Überlegung lächelte sie leicht.
    „Ach was solls, bin ich spendabel. Ich denke ich werde da eine neue Kaffeemaschine reinstellen. Zukünftige Passagiere werden es mir danken. Mit einer kleiner Gravur, in Richtung, Damit sie nicht komplett unausstehlich sind.“
    , beschloss die Schwarzhaarige grinsend. Airi schüttelte leicht schmunzelnd den Kopf.
    „Wie sie wünschen. Wollen sie jetzt eigentlich wirklich ein Wandtattoo von sich im Inneren anbringen lassen?“
    , erkundigte sie sich amüsiert. Kathy erwiderte ihren fragenden Blick für einen kurzen Moment mit einem schweigenden Lächeln, bevor sie schlussendlich lachend den Kopf schüttelte.
    „Nein, ich denke das ist dann doch too beaucoup. Ich lasse einfach irgendwo an einer unscheinbaren Stelle meinen Namen eingravieren. Und wenn sie dann in einem Jahrhundert darüber stolpert, löse ich aus dem Grabe heraus kurz Ärger bei ihr aus.“ „Das Verhältnis zwischen ihnen beiden, ist wohl zurecht als kompliziert zu bezeichnen.“, merkte Airi lachend an. Die Halbasiatin zuckte leicht mit den Schultern.
    „Gut, während wir das Schiff final für die Übergabe vorbereiten, wird es wohl Zeit die fröhliche Neu-Altbesitzerin zu kontaktieren. Mal schauen, ob ich sie von ihrer neuen lauschigen Arbeit losgeeist bekomme.“, verkündete sie dann und aktivierte das Omnitool.
    „Mag Charis-san denn Überraschungen?“, fragte Yuika skeptisch. Kathy drehte den Kopf zu ihr und hob die Augenbrauen.
    „Keine Ahnung. Ich vermute eher nicht. Ich hoffe dennoch auf eine leichte Gesichtsentgleisung, wenn sie ihren alten Schrotthaufen unverhofft wiedersieht. Vielleicht freut sie es sogar, mal zur Abwechslung eine gute Überraschung zu erleben.“, mutmaßte Kathy vorsichtig. „Oder sie haut mir eine rein.“, fügte sie nachdenklich murmelnd an und hielt kurz inne, bevor sie sich der holografischen Tastatur ihres Omnitools widmete. Sie begann zu tippen:

    Charis,
    ich hoffe das sie nach unserem letzten Treffen weiterhin in einem Stück sind und Nachrichten von mir nicht direkt in ihrem Spam-Ordner landen. Falls sie also bis hierhin gelesen haben, ich hätte Bedarf an ihrer Expertise. Keine große Sache, dauert keinen Tag. Ich bräuchte nur kurz ihre Fachkenntnis, um einen von mir getätigten Neuerwerb zu beurteilen. Selbstverständlich wird sich der damit verbundene Aufwand auch für sie auszahlen. Falls sie Interesse an dem Job haben, geben sie mir einfach Rückmeldung. Dann lasse ich sie morgen abholen.
    Orlowski

    Kathy besah kurz skeptisch den Text und beschloss dann eine kleine Änderung vorzunehmen.
    Charis,
    ich hoffe das sie nach unserem letzten Treffen weiterhin in einem Stück sind und Nachrichten von mir nicht direkt in ihrem Spam-Ordner landen. Falls sie also bis hierhin gelesen haben, ich hätte Bedarf an ihrer Expertise. Keine große Sache, dauert keinen Tag. Ich bräuchte nur kurz ihre Fachkenntnis, um einen von mir getätigten Neuerwerb zu beurteilen. Zur Abwechslung keine Rennerei, keine Fliegerei, oder jemand der auf sie schießt. Selbstverständlich wird sich der damit verbundene Aufwand auch für sie auszahlen. Falls sie Interesse an dem Job haben, geben sie mir einfach Rückmeldung. Dann lasse ich sie morgen abholen.
    Orlowski

    In Lichte der gemeinsamen Vergangenheit erschien dieser Zusatz unglaubwürdig, aber vielleicht setzte es dennoch einen Anreiz bei Charis sich damit zu befassen. Kathy hatte schließlich gesehen womit die Asari derzeit ihr Geld verdiente. Der Finger der Halbasiatin drückte auf Senden.
    numberten ist offline

Seite 7 von 21 « Erste ... 345678910111418 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •