Seite 5 von 21 « Erste 1234567891216 ... Letzte »
Ergebnis 81 bis 100 von 401
  1. #81
    #16  Avatar von Forenperser
    Registriert seit
    Sep 2008
    Ort
    Irgendwo da draußen.....
    Beiträge
    32.496
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von eis engel Beitrag anzeigen
    "Also hast du die ganze Zeit für sie gearbeitet und hast uns ausgehorcht?" fragte Marco, konnte seine Wut dabei nicht verbergen.
    Sie antwortete nicht, starrte ihn einfach nur hilflos an.
    "Und diese ganze Geschichte mit deiner Familie, war das auch bloß eine Lüge? Ach, was frage ich überhaupt."... "Die ist wahr!" sagte sie und fügte leise hinzu:
    "Nur nicht ganz so, wie beschrieben."
    Ein Pfeil schlug nur wenige Zentimeter neben ihrem Hals in die Wand. Sie erschrak, sah erst auf den Pfeil und dann geschockt zu Marco, der seinen Griff lockerte und sie zu Boden sank.
    "Bist du jetzt völlig übergeschnappt? Du hättest mich töten können." schrie sie ihn an.
    "Eigentlich sollte ich dich zum Teufel jagen." murmelte er, ihre Bemerkung völlig ignorierend und immer noch wütend. "Aber dafür ist später noch Zeit. Erst einmal müssen wir Stephen finden. Ich schätze mal deine kleine *Freundin* hat ihn auch nicht bloß zu einer harmlosen Knutscherei entführt, hm?" meinte er schließlich und ging los.
    Lucia folgte ihm Schulter zuckend. "Keine Ahnung."

    Jones hatte Stephen mit Dauerfeuer in seinem Versteck festgenagelt. Der Blondschopf überlegte, wie er aus dieser Situation heraus kommen konnte, ohne angeschossen zu werden, als er plötzlich ein gutes Stück hinter Jones Marco erspähte.
    "Marco, hier drüber!" schrie er, so laut er konnte, um den Lärm von Jones Waffe zu übertönen.
    Jones, der Angst hatte in einen Hinterhalt zu geraten, stellte das Feuer ein und blickte suchend über die Schulter. Diesen Moment nutzte Stephen, kam aus seiner Deckung hervor und sah gerade noch wie Marco einen Pfeil richtete und Jones auf ihn schießen wollte. Noch immer von seinem Killergen gepusht, zögerte Stephen nicht und erledigte Jones mit einem Kopfschuss, der reglos zu Boden sank.
    Der Blondschopf atmete erleichtert durch und er spürte, dass sich sein Puls langsam normalisierte. Marco kam auf ihn zu gelaufen, dicht gefolgt von Lucia.
    "Bist du okay?" erkundigte er sich an Marco gewandt und sah anschließend an ihm vorbei. "Und was macht die noch hier?"
    "Schickt mich bitte nicht weg, ich kann euch immer noch nützlich sein." flehte die rothaarige. Stephen warf Marco einen skeptischen, aber auch fragenden Blick zu.


    Marco Lagos

    "Wart - " wollte Marco noch rufen, doch Stephen hatte bereits abgedrückt. Er wollte zunächst die Stimme zum Protest heben, ließ es dann aber lieber sein. Sie hatten gerade andere Sorgen. Und dieses Mal war es aufgrund der Situation wenigstens etwas nachvollziehbarer und entschuldbarer.
    "Alles gut." merkte er dann nur knapp an. Verständlicherweise reagierte er dann auch nicht allzu freundlich auf Lucia's Anwesenheit.
    "Vielleicht kann sie uns noch nützlich sein, uns zu diesen Kerlen bringen." Bei diesen Worten sah er nochmal zu ihr. "Glaub aber nicht dass wir dich auch nur eine Sekunde aus den Augen lassen! Vertrauen hast du erstmal keines mehr."
    Nebenbei fiel ihm auf dass ihre Freundin nirgendwo zu sehen war. "Wo ist Daria?"

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen
    "Also, was haben wir jetzt?"[/COLOR], fragte Rose an Nisha gewandt, nachdem sie auf dem Rückweg von dem Schrottplatz waren.
    "Einen männlichen Mensch, Alter unbekannt, aber vermutlich nicht älter als 40. Rote Haare, Brandwunden im Gesicht."
    "Und etwas kleiner als sie.", fügte die Asari an. "Genau, also um die 1 Meter 70." "Das ist nicht viel." "Na ja, kleinwüchsig ist anders." Rose schüttelte amüsiert den Kopf.
    "Nein, ich meine diese Beschreibung. Die Größe von dem Burschen ist mir scheißegal.", verkündete Rose resigniert.
    "Mehr als wir vorher hatten. Brandwunden im Gesicht fallen auf und rote Haare sind selbst auf der Erde selten geworden, unter Kolonisten fast gar nicht mehr präsent. Rezessives Gen, zieht fast immer den kürzeren. Gibt es in größerer Zahl fast nur noch in Irland und Schottland.", erwiderte die Inderin optimistisch.
    "Sobald der Bursche mitbekommt das wir ihn suchen, wird er nicht mehr rothaarig sein, falls es Natur ist. Ihr Menschen färbt doch in allen Farben. Und auch sein Gesicht wird er wohl das nächste Mal besser verbergen.", erklärte sie und schob den Kaugummi von der linken zur rechten Wange. "Die Scanner der Station kann man auf Gesichtsplastiken einstellen, aber ich bezweifle das er diese Übergänge nutzen wird. Die Tips sind in dieser Hinsicht noch recht blind.", merkte sie an und spuckte schließlich den Kaugummi in ein Taschentuch.
    "Also?", fragte Nisha nach. "Fahnung rausgeben, Belohnungen in Aussicht stellen. Vielleicht hat jemand die Grillfresse gesehen und weiß mehr über ihn. Für ein paar Credits würden die meisten Bewohner der Tips ihre Großmutter verraten. Außer die führt ne Gang an, natürlich."

    Drei Tage später

    "Ich finde es einfach unbegreiflich. Zuerst eine Terroristin, jetzt ein Heckenschütze. Dazu noch die Unruhen. Dieses Viertel kommt nie zur Ruhe...Zapp..Mein Vater war ein guter Mann, der seine Leute beschützt hat, mich beschützt hat. Und diese feige Schlange hat ihn erschoßen, ohne Grund. Wir wissen schon warum wir uns nicht auf C-Sec verlassen. Es bleiben nur wir selbst..Zapp..Der Bursche ist nichts weiter als ein feiger Mörder. Fühlt sich groß damit zu entscheiden wer lebt und stirbt. Nicht besser als diese Gangs die immer noch herumlaufen. Wahrscheinlich arbeitet er für die...Zapp..Ich finde den Typen klasse. Manchmal denke ich mir auch einfach eine Knarre zu schnappen und..Peng..Mein ehemaliger Chef, meine Schlampe von Ex.." Zapp
    "Genug ExtraNet für heute.", verkündete Rose und schloss die Kanäle.
    "Puh, der weiß wie man sich unbeliebt macht. Und aus auf den Sack geht.", fügte sie sardonisch lächelnd an und ließ sich auf ihren Stuhl fallen.
    "Mit uns reden die Villagers nicht, aber mit der Presse. Darüber das wir nicht ermitteln, während sie uns keine Aussagen geben.", meinte Nisha resigniert. Rose verschränkte ihre Arme hinter dem Kopf und drehte sich einmal mit dem Stuhl. Dann blieb sie stehen, die Inderin anschauend.
    "Merken sie sich. Die Dummheit der Leute ist grenzenlos, ebenso wie ihr Eifer sich aufzuregen. Alles Betonköpfe. Wann kommt die Zeugin?"
    Nisha schaute auf die Uhr, dann in den Flur. Sie richtete sich leicht auf. "Offensichtlich jetzt."
    Die Tür zum Büro öffnete sich und Agent Lorans, trat kurz ein, begleitet von der Menschenfrau die Rose sofort wieder erkannte.
    "Miss Orlowski, sie hatte wohl einen Termin bei euch Mädels." "Ja, danke Lorans.", erwiderte Rose und erhob sich von dem Stuhl.
    "Schön das sie es einrichten konnten, wenn man sich auch immer zu schlechten Anlässen trifft. Schattenseiten des Berufs.", sprach die Asari und bat die Schwarzhaarige Platz zu nehmen, nachdem die Inderin sie kurz höflich begrüßte. Rose schloss die Tür. Die Augen der Halbasiatin schienen das Büro mit einer Mischung aus Nervösität und Neugier zu durchstreifen. "Kaffee?", bot Nisha an.
    "Gerne. Schwarz bitte. Agent..Kadam?", bedankte sich Kathy scheinbar von der Inderin aus den Gedanken gerissen.
    "Richtig. Warten sie einen Moment.", erwiderte Nisha freundlich und ging zur Kaffeemaschine der Asari.
    "Ich hätte auch nicht gedacht sie alsbald wieder zu sehen, Detective. Tragischer Fall.", erklärte Kathy und seufzte niedergeschlagen.
    "Hübsches Büro. Ich hatte schon Sorgen das ich in so einen kalten Verhörraum muss, wie in Polizeifilmen." Rose lachte kurz.
    "Keine Sorge die sind nur für Verdächtige, nicht für Zeugen. Sie sind doch nicht verdächtig, oder?", scherzte die Asari.
    "Wenn sie es nicht wissen.", entgegnete die Schwarzhaarige schlagfertig und nahm dankbar nickend die Tasse von Nisha entgegen.
    "Nun, da kann ich sie beruhigen. Danke das sie gekommen sind. Die potenziellen anderen Zeugen in dieser Geschichte sind..nicht kooperativ."
    "Das hatte ich schon befürchtet. Deswegen habe ich mich auf ihre Anfrage auch bereit erklärt zu kommen. Auch wenn ich wohl wenig nützliches gesehen habe. Nur schreckliches.", gab sie mit Betroffenheit in der Stimme preis.
    "Erzählen sie bitte. Was hat sie überhaupt zu den Villagers geführt?", erkundigte sich Nisha. Kathy nahm einen Schluck aus der Tasse.
    "Ich wollte mit Gorion reden. Sie wissen ja von meinem kleinen Problem und solange ihr Revier sich wieder neu aufstellt, hatte ich über Möglichkeiten nachgedacht diese unsichere Zeit zu überbrücken. Ich wollte ihn dazu bringen sich mit seinen Problemen mehr an die Öffentlichkeit zu wenden, sich mehr zu öffnen. Bewusstsein für die Probleme schaffen, damit man die Tips nicht nur dann bemerkt wenn es brennt. Abseits von ihrer verschlossenen Art, schienen mir die Villagers noch recht anständig.", gab die Menschenfrau zu.
    "Er war sicher begeistert von der Idee.", merkte Rose zynisch an. "Kann ich nicht behaupten, nein. Aber er wollte darüber nachdenken und als wir und deswegen erneut trafen nun..es ging so schnell. Eben hat er noch geredet, auf einmal war da eine blaue Wolke, dann der Schuss und..und warmes Blut in meinem Gesicht, Knochensplitter. Dann kippte sein lebloser Körper vom Stuhl, mit Resten die mal sein Kopf waren.", schilderte die Halbasiatin, zwischendurch stockend, die Kaffeetasse fester umklammernd. Sie stoppte kurz. "Verzeihung."
    "Nur keine Eile, das war sicher nicht einfach.", sprach Nisha einfühlsam und legte ihr sanft die Hand auf die Schulter.
    "Es geht schon, ich habe ja schon Tote gesehen, aber nicht sowas. Ich hatte kurz Angst das ich getroffen war.", erklärte sie.
    "Eindeutig ein Scharfschütze. Ich nehme an sie haben nichts gesehen?", warf Rose ein. Kathy schüttelte den Kopf.
    "Nein, ich bekam mit das der Schütze wohl gegenüber war, das die Villagers Leute losschickten, aber da war ich schon auf dem Weg raus. Es war die Hölle, glauben sie mir. Wie gesagt, ich habe niemanden gesehen.", sagte sie entschuldigend.
    "Nun, es deckt sich aber mit der Aussage und bestätigt einen Schuss aus Distanz. Ich danke ihnen für die Aussage.", sagte Rose nachdenklich.
    "Es heißt ja, es war dieser Maskenmann. Ich hörte das die Villagers ihn jagen, ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt haben. Können sie da mehr sagen?"
    "Leider können wir nichts über laufende Ermittlungen sagen, Miss Orlowski.", erklärte Nisha wohlwollend.
    "Aber es liegt natürlich nahe und das mit dem Kopfgeld stimmt sicherlich. Aber keine Sorge wir sind dem Mistkerl auf den Fersen.", erklärte die Asari routiniert.
    "Wenn sie noch Zeit für ein paar ergänzende Fragen hätten.."

    "Und Kadam. Ihre Meinung?", erkundigte sich Rose nachdem Katharina das Revier verlassen hatte. Die Inderin drehte sich zu ihr.
    "Sie hatten Recht, Detective. Sie hat einen netten Arsch.", erwiderte diese so stumpf das Rose lachen musste. Nisha grinste kurz.
    "Ich bin kein guter Einfluss, der Lieutenant dreht mir den Hals um.", erklärte die Asari und öffnete ein Hologramm.
    "Also, schauen wir uns die Vita unseres maskierten Rotschopf mal an. Er hat diesen Pimp aus dem Fenster geschmissen, dessen Leibwächter abgeknallt. Dann sich mit der Golden Mask angelegt, bis unsere Leute ihn störten. Bei der Flucht hat er nach Opollos Aussage Burnham erschossen. Und ein paar Tage nachdem er mit großem Tamtam bei den Villagers auftaucht, erschießt er deren Anführer. Subtil wie ein Hammer.", fasste die Asari zusammen.
    "Der letzte Punkt scheint sonderbar. Warum erschießt er ihn kurz nach seiner kleinen Rede?"
    , fragte Nisha skeptisch.
    "Wie mir scheint ist Geduld nicht seine große Stärke. Vielleicht so eine "Wer nicht für mich ist.".-Sache. Warum erschießt er Burnham? Leben sind für so einen Burschen doch nichts wert. Wir haben keine Ahnung was seine Ziele sind, vielleicht ist er wirklich nur jemand mit einer Waffe und viel Wut im Bauch.", antwortete die Asari unsicher.
    "Auf jedenfall hat er ein Talent sich Feinde zu machen. Wenn er so weiter macht, sollte er beten das wir ihn vor jemand anderen finden."


    Niall O'Grady

    "Du bist wirklich ein ganz schön neugieriger junger Bursche."
    Die ältere Prostituierte zog amüsiert an ihrer Zigarette. "Dein Name ist mir entfallen, du warst...?"
    "Joey."
    "Joey, genau. Bist du neu hier?"
    "Relativ. Also, weißt du noch etwas über den Kerl?"
    "Nein, das war so ziemlich alles. Er ist so schnell verschwunden, wie er gekommen ist. Habe ihn auch nur zufällig gesehen, als ich aus dem Fenster geschaut habe, dort bei den Dächern. Und dann im Nachhinein habe ich erfahren dass er das mit Gorion war." Sie schüttelte den Kopf. "Schlimm, schlimm."
    Niall sah sie ein wenig irritiert an. "So wirklich zu bedrücken scheint es dich ja nicht." Molly (wenn das wirklich ihr Name war) lachte nur kurz bitter auf. "Ach, komm erst mal in mein Alter oder verbring einige Jahre hier. Hier ist nichts wirklich von Bestand, deshalb sollte man auch nicht allzu viel Kraft darauf verschwenden jemanden zu betrauern. Spart man sich eine Menge Schmerzen."
    Was so eine Wohngegend mit den Leuten machte, wirklich unheimlich. Hoffentlich würde sich dieser Effekt nicht auch bald bei ihm zeigen. "Und du? Du bist noch jung. Willst du dein Leben wirklich riskieren dafür, diesen Verrückten aufzuspüren?"
    "Jeder tut was er kann." Mit diesen Worten gab er ihr das Geld und drehte sich wortlos um.
    Die Einlagen in den Stiefeln drückten immer noch ein wenig. Doch so langsam gewöhnte er sich daran. Er hatte sich vorhin, als er sich im Spiegel betrachtet hatte, selbst ein wenig erschrocken, da man ihn auf den ersten Blick wirklich nicht mehr erkannte. Wahrscheinlich hätte aktuell sogar seine Tante damit Schwierigkeiten.
    "Hm." Am Straßenrand fielen ihm einige schräge Gestalten auf, welche sich kollektiv in eine der heruntergekommenen Spelunken verzog. Vielleicht würde er hier noch etwas mehr Glück haben mit Informationen?
    Er ging auf den Eingang zu.

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Rivera schluckte hart, setzte sich und verschränkte die Finger ineinander. „Bleib ruhig, er kann dir nichts tun“, hallten Ethans Worte in ihrem Kopf nach. Dann entspannte sie ihren Rücken und sackte leicht ein, fühlte sich aber wesentlich wohler. Vhan saß ihr gegenüber, seine mangelnde Kooperation stand ihm ins Gesicht geschrieben. Für ihn war sie nur Zeitverschwendung, das wurde ihr klar. Und sie wollte seine Zeit so wenig wie möglich in Anspruch nehmen. „Gut. Bringen wir es hinter uns“, sagte sie laut und holte den Ausdruck eines Fotos hervor. Es war die Schützin. „Erstens: In welcher Verbindung stehen Sie zu dieser Frau – für das Protokoll: Das Bild zeigt die Attentäterin. Zweitens: Was hat es mit dem Wort ‚Mörder‘ direkt an Ihrem Anwesen auf sich? Und drittens: in welcher Beziehung standen Sie zu dem ermordeten Politiker?


    Decius Vhan

    Das war es also. Das war das Foto, das man von Denaya gemacht hatte. Sie war unvorsichtig gewesen. Oder aber jemand anderes war noch vorsichtiger gewesen als sie, was die wahrscheinlichere Erklärung war. Ein Rückschlag. Allerdings noch kein kritischer. Der alte Turianer verzog beim Anblick des Bildes nicht eine Miene. Ebenso wie bei ihren folgenden Fragen. Ihr jedoch stand die Angst ins Gesicht geschrieben. Was davon zeugte, dass sie das hier nicht richtig durchdacht hatte.
    "Dieses Bild - sofern es denn keine Fälschung ist, was bei der Qualität durchaus nahe liegt - stellt meine Assistentin Denaya Aldion da."
    Damit hatte sie wohl nicht gerechnet. Er legte die Karten sofort offen auf den Tisch. "Und falls sie diese furchtbare Tat wirklich begangen hat - wie gesagt, ich sehe hier keinen vollständigen Beweis - dann tut es mir natürlich unheimlich Leid."
    Seine Stimme wurde so kalt, dass man nahezu fror. "Aber ich, auch wenn ich ihr Arbeitgeber bin, habe keinen Einfluss auf sie als Privatperson. Wer weiß schon, was sie dazu getrieben haben könnte. Und wo sie es sagen, leider ist sie aktuell spurlos verschwunden. Ich habe selbst keine Ahnung wo sie gerade steckt."
    Was nicht einmal gelogen war. "Dementsprechend kann ich sie Ihnen auch nicht zu einer Befragung zur Verfügung stellen."
    "Was ihre zweite Frage angeht kann ich nur mutmaßen. Jemand in meinem Alter und in meiner Position macht sich viele Feinde, wie sie anhand der Schmierenkampagne in den letzten Tagen ja bereits mitbekommen haben sollten. Gesichtslose Feiglinge nutzen gerne jedes bisschen Dreck mit dem sie schmeißen können, egal wie substanzlos. Und scheuen sich auch nicht davor, ehrliche Leute in ihrer Privatssphäre zu stören. Ich jedenfalls bin in meiner gesamten Karriere noch nie eines Mordes verurteilt worden."
    Er faltete die Hände zusammen und fixierte sie mit festem Blicke, ohne auch nur einmal zu blinzeln. "Und was Nicholas Kalanidou angeht, so kenne ich ihn nicht. Bin ihm nie auch bloß einmal persönlich begegnet. Ich weiß nur, dass er der Hauptkonkurrent von Martin Trumbo war und seine extremste Wählerbasis, Terra Front, sich zu diesem Anschlag bekannt hat. Nun, ich bin niemand der irgendwem etwas unterstellen möchte. Aber sämtliche Optionen sind offen, nicht wahr?"
    Er lehnte sich zurück und ließ absichtlich ein paar Momente der Wortlosigkeit verstreichen. "War es das dann?"

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Entweder hatte er eine Scheißangst oder er wollte tatsächlich kooperieren. Petalin zumindest gab trotz seiner aggressiven Art vor, ihre Fragen beantworten zu wollen. „Gut, einen Versuch ist es wert“, sagte sie an Xi gewandt. Der Turianer sollte sich keinen Illusionen hingeben, dass die Methoden sich bei seiner Weigerung nicht doch ändern würden. Sie ging vor dem gefesselten Turianer auf und ab. „Fangen wir an“, sagte sie und stellte kurz sicher, dass die Aufnahmegeräte des Containers liefen. „Warum will Decius Vhan den Tod der Aktivisten?


    Malonigrus Petalin

    "Wer?" fragte Petalin und lachte sofort provozierend. "Ich glaube da liegt ein Missverständnis vor, kleine Schwester." fügte er mit unschuldiger Miene hinzu.
    "Ein so hoch angesehener Mann wie Decius Vhan....der sich mit jemandem wie mir einlässt, mir sogar Mordaufträge erteilt? Ich glaube da ziehen Sie ein wenig voreilige Schlüsse."
    In seinem Augenwinkel nahm er wahr, wie die Qualle langsam auf ihn zuschwebte. "Nein nein, ich bin mein eigener Herr. Ich tue gerne mei - "
    Sein plötzlicher Aufschrei beendete den Satz. Er spürte die Tentakel des Hanars an seinen Schläfen und spürte den plötzlichen, reißenden Impuls der seinen ganzen Körper durchzuckte, wie ein gewaltiger Stromschlag.
    "Wuuuh!" schrie er als erstes hervor, als seine Muskeln ihm wieder gehorchten. "Also das....das tat wirklich weh, Respekt! Hätte nicht gedacht dass ihr Meeresviecher das draufhabt."
    Seine Miene wurde mit einem Mal jedoch wieder deutlich finsterer. "Aber wenn ihr glaubt dass mich so etwas zum Reden bringt, dann verschwendet ihr eure und meine Zeit!"

    Beyo Vhan

    "Die Citadel-Hafenbehörde berichtet, dass die Flüchtlinge aus Aite weitaus zahlreicher sind, als ursprünglich angegeben. Trotz der aktuellen Krise haben sich mehrere NGO-Organisationen bereiterklärt, für die Erstaufnahme der Betroffenen aufzukommen. Mehrere Ankommende äußerten Kritik daran, wie diverse Medien sie empfingen. Wir berichten weiter - "
    Beyo schaltete die Übertragung aus. Noch mehr Leid. Nahm das hier eigentlich nie ein Ende? Er hatte sich nicht wirklich über die Thematik auf Aite informiert, um ehrlich zu sein war es aktuell auch keine Priorität für ihn. Vor Ort gab es mehr als genug Probleme.
    Wie nun auch seinen Sohn, der wer weiß wohin verschwunden war und sich offenbar von seinem Vater hatte einlullen lassen.
    "Ich brauche definitiv etwas Luft."
    Gerade wollte er sich fertig machen, als es plötzlich an der Tür klingelte. "Huh?"
    Dalan? Nein, so schnell würde er nicht wiederkommen. Außerdem hatte er einen Schlüssel. Etwa wieder seine Leibwächter? Er hoffte es nicht, er hatte sich nämlich gerade wieder auf etwas mehr Freiraum bei der Bewegung gefreut.
    Angespannt öffnete er die Tür. "Schönen guten Tag Mister Vhan."
    Im Türrahmen stand ein Turianer mittleren Alters, ungefähr so groß wie er, mit graublauen Platten und dazu passender Kleidung, sowie gelben Augen. In seiner rechten Hand hielt er eine Tasche, die linke hielt er zu ihm ausgestreckt.
    "Verzeihung, aber ich möchte nichts kaufen." erwiderte Beyo irritiert und wollte die Tür gerade wieder schließen.
    "Halt, warten Sie!" Der Turianer schob den Fuß in den Türrahmen und verhinderte so dass der Schließmechanismus begann. "Mein Name ist Mendosa Lechis, von der PSF."
    Beyo wurde hellhörig. "PSF? Die Palaven - " "Science Foundation, ja."
    Er hatte davon gehört. Trotz des "groß" klingenden Namens war es ein neuer, von Mainstream-Seiten eher belächelter Zusammenschluss diverser turianischer Wissenschaftler die aus unterschiedlichsten Gründen ihre Stellen bei verschiedenen Großkonzernen aufgegeben hatten und auf unabhängiger Basis forschten.
    "Sind Sie sicher dass Sie nicht stattdessen zu meinem Vater wollen? Ich bin heute gar nicht - " "Zu ihrem Vater wollte ich danach vielleicht noch, aber zuerst auf jeden Fall zu Ihnen! Es geht um ihre.....naja, Verletzung." Beyo schaute sein Gegenüber irritiert an. "Wie bitte?"
    "Na um ihre Hand. Schlimme Sache die dort passiert ist, wirklich. Umso tragischer dass Cybernetic Supports ihnen eine vorläufige Absage zum Anbringen einer Prothese erteilt hat."
    Jetzt wurde er endgültig misstrauisch. "Woher wissen Sie das? Ich habe mit niemandem darüber geredet! Wie kommen Sie - " "Mister Vhan, Leute in unserer Branche bekommen derlei Sachen mit. Deshalb haben wir auch - " "Ich denke Sie sollten jetzt gehen." Mit gereizter Stimmlage und bestimmter Miene drängte Beyo den dunklen Turianer einige Schritte zurück. "Bitte warten Sie, lassen Sie mich wenigstens zu Ende reden! Hören Sie, der Punkt ist, wir haben gerade eine völlig neue Methode zum Anbringen hochwertiger Prothesen entwickelt! Es ist natürlich noch alles experimentell, keine Frage, aber nach jetzigen Erkenntnissen sollte es sogar möglich sein künstliche Gliedmaßen dann anzubringen, wenn die Nervenenden zerstört sind."
    Beyo zögerte. "Darf ich vielleicht reinkommen und Ihnen ein paar Entwürfe zeigen?"
    Forenperser ist offline

  2. #82
    corridore netto  Avatar von eis engel
    Registriert seit
    Jun 2009
    Ort
    Città notturna (Night City)
    Beiträge
    7.073
    Marco Lagos

    "Alles gut." merkte der dunkelhaarige auf Stephen´s Frage nur knapp an, und der Blondschopf nickte.
    "Vielleicht kann sie uns noch nützlich sein, uns zu diesen Kerlen bringen." Bei diesen Worten sah Marco zu Lucia, die ihn ein wenig schüchtern ansah. "Glaub aber nicht dass wir dich auch nur eine Sekunde aus den Augen lassen! Vertrauen hast du erstmal keines mehr."
    "Worauf du wetten kannst." gab der Blondschopf knapp von sich. Er war müde, ausgepowert und hatte eigentlich so garkeine Lust mehr auf irgendwelche Gespräche.
    "Wo ist Daria?" wollte Marco dann noch wissen, als er die Blonde nirgends sah.
    "Die Kurzfassung. Sie wollte mich töten, also hab ich sie zu erst ausgeschaltet." erklärte Stephen knapp. Lucia sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. "Du hast WAS?" fragte die rothaarige geschockt. "Du hast schon verstanden." knurrte der Blondschopf müde und schob sich an Lucia vorbei.
    "Wir sollten uns ein wenig ausruhen. Es sind nur noch ein paar Stunden bis zum Abflug." merkte Stephen an Marco gewandt an.

    Nächster Morgen Raumhafen von Omega

    Crusher und Randalla verabschiedeten sich und die Kroganerin ging mit Maro, Zulan und Shan an Bord. Kurz darauf startete das Schiff, sie waren auf dem Weg nach Bekenstein.
    Dann durften auch Marco, Lucia, Crusher und Stephen an Bord gehen und während sie ihre Plätze suchten, fragte Lucia: "Wo gehen wir denn hin?" "Zur Erde." antwortete der Kroganer knapp, als er Stephens warnenden Blick bemerkte. Lucia wurde augenblicklich wieder still. Ihr wurde klar, dass die drei ihr wirklich nicht mehr vertrauten und für sie die Reise kein Vergnügen wurde. Die drei Herren saßen beieinander, während Lucia weiter hinten saß. Doch bevor sie es sich gemütlich machen konnte, nahm Stephen ihr alle Gerätschaften, die sie bei sich hatte und ihre Pistole ab. "Diesmal keine Überraschungen." meinte er nur und ging zu Crusher und Marco zurück.
    "Und, wo gehts hin?" wollte der Blondschopf leise wissen und ließ sich in den Sitz fallen. "Nach Nigeria." antwortete der Kroganer leise.
    Das Schiff setzte sich in Bewegung, Ziel: Erde!
    eis engel ist offline

  3. #83
    Provinzheld Avatar von Majonese
    Registriert seit
    Jun 2020
    Beiträge
    230
    Chris und Naomi - Citadel, Tayseri Ward

    Mit frisch geputzten Zähnen und einem ordentlich getrimmten Bart verließ Chris das Bad des Hotelzimmers, das er und seine Schwester sich für ihren Aufenthalt auf der Citadel gebucht hatten. Es war nicht unbedingt das schickste Hotel des Tayseri-Arms, aber immerhin lagen die Fenster ihres Zimmers in Richtung des Presidiums, sodass die Zwillinge einen beeindruckenden Ausblick auf die fünf Arme der Citadel hatten, welche sich majestätisch vor dem Serpent-Nebel abzeichneten.
    Wenig überraschend fand Chris seine Schwester auf dem Doppelbett des Zimmers ausgestreckt, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und den Blick auf den Fernseher gerichtet, in dem offenbar gerade Nachrichten liefen.
    Er stutzte. Naomi und Nachrichten. Das war Grund genug, um nachzuhaken. "Und was gibts Neues hier auf der Citadel?", stellte er eine harmlose Frage und ließ sich auf der anderen Seite des Bettes nieder.
    "Hm...also da geht ja gerade richtig was ab hier auf Tayseri. Zumindest in Pernicies oder wie die Sektion heißt."
    Chris beobachtete seine Schwester aufmerksam. "Und was ist mit dem?"
    "Ach, alles mögliche! Erst gab's ein Attentat auf 'nen Politiker, dann 'ne Schießerei bei denen im Ghetto, ein paar Morde, da geht richtig was ab. Und dann gabs jetzt Aufruhr im Präsidium, weil da offenbar jemand das Wort 'Mörder' an 'ne Hauswand gebrannt hat. Und das hat wohl irgendwas mit so 'nem alten Turianer zu tun, der da wohnt."
    "Ach ja?"
    "Jaah...klingt alles echt abgefuckt! Ich meine, das ist ja schon 'ne krasse Anschuldigung! Und dann noch im Presidium! Ich wette, die Ermittler müssen gerade Überstunden-"
    "Naomi, was hast du gemacht?"
    Seine Schwester verstummte. Sie vermied es Chris anzuschauen und ließ ihren Blick stattdessen langsam zur Decke schweifen. Sie holte schwer Luft, als ob sie sich konzentrieren musste, die Worte zu einem Satz zu formulieren. "Ich...habe Mum geschrieben..."
    Mit einem mal fühlten sich seine Eingeweide an, als ob er eine Treppenstufe verpasst hätte. Der Ausdruck auf seinem Gesicht verdunkelte sich und Chris öffnete schon den Mund, um etwas zu erwidern. Im ersten Moment wollte er seine Schwester zurechtweisen, aber ihm blieben die Worte im Hals stecken. Eine unangenehme Stille trat ein, nur durchbrochen von dem Gerede der Nachrichtensprecher, welches die Zwillinge nicht beachteten.
    "Um ehrlich zu sein...ich wusste nicht, was wir sonst noch machen könnten", brachte Naomi schließlich hervor.
    Chris starrte seine Knie an und sagte nichts.
    "Ich meine...wir haben nach all der Zeit immer noch keine Ahnung, wo sie hin ist und...naja...ich dachte, vielleicht..." Sie verstummte.
    "Mum hat seit über zwei Jahren keine unserer Nachrichten mehr beantwortet", seufzte Chris. "Warum glaubst du, das ändert sich jetzt plötzlich?"
    Naomi hob den Kopf und stierte ihren Bruder an. "Was soll ich denn sonst machen? Wie hoch sind wohl die Chancen, dass wir ihr in der nächsten Bar zufällig über den Weg laufen? Oder hast du eine bessere Idee?", wollte sie aufgebracht wissen.
    "Nein habe ich nicht", gab Chris geduldig zurück. "Ich finde nur, du solltest dir keine allzu großen Hoffnungen machen." Er nahm sich einen Moment, um sich die nächsten Worte vorsichtig zurechtzulegen. "Naomi...ich glaube mittlerweile, es ist nicht unwahrscheinlich, dass wir Mum nicht mehr finden werden..."
    "Glaubst du?" Naomis Stimme war ruhig aber leicht zittrig. Ihr anklagender Blick sagte alles, was gesagt werden musste. Nach einem Moment der Stille sprang sie plötzlich vom Bett auf und begann sich umzuziehen. "Lass uns irgendwas machen", knurrte sie. "Ich hab' keinen Bock weiter in diesem Zimmer rumzuschimmeln."
    Chris wusste, dass das Gespräch beendet war. "Meinetwegen", gab er wenig begeistert zurück. Es hatte keinen Sinn, mit Naomi zu diskutieren, schon gar nicht, wenn sie so drauf war. Er konnte nur hoffen, dass er schon bald etwas von Neth und Nairobi hörte. Für seine Schwester und ihn wäre es gut, etwas zu tun zu haben, um auf andere Gedanken zu kommen.
    Majonese ist offline

  4. #84
    Auserwählter Avatar von Rabenkopf
    Registriert seit
    May 2013
    Ort
    Ein dunkler Ort zum Pläne schmieden
    Beiträge
    6.050
    Sahenia und Serina & Chris & Naomi

    Der Salarianer warf den beiden Asari einen Blick zu, während sie vom C-Sec Beamten zum nächsten Revier eskortiert wurden. Er verschränkte die Arme. Ich hoffe niemand auf Thessia hat geplaudert, sorgte er sich, nahm dann einen tiefen Atemzug und drehte sich weg, Kann man aber nichts machen.
    Mit Luna kehrte zu seinem Schiff zurück und ließ die Hündin nach einer gefühlten Ewigkeit endlich von der Leine. Die Collie-Dame fing an freudig herumzuhüpfen, während Neth ihr zum ersten Mal seit der Abreise eine vernünftige Mahlzeit zubereite, anstatt nur Fertigfutter auszuhändigen. Erst hinterher bereite er sich selbst etwas zu – Ich sollte mal wieder ein paar Einkäufe machen – und genoss die warme Mahlzeit. Luna gesellte sich zu ihm, sich hinsetzend und ihn dabei mit ihren großen Augen anschauend. „Ich werde nicht noch einmal zum Tierarzt gehen, nur weil du salarianische Nahrung nicht verträgst, Kleine.“, ermahnte Neth sie, sie ließ aber nicht locker.
    Nachdem er den letzten Teller abgewaschen hatte, fing Neth an zu gähnen. Zusammen mit Luna ging er zu seinem Bett und legte sich hin. Endlich wieder etwas weich-, konnte er den Gedanken nicht zu Ende bringen, denn vorher war er bereits eingeschlafen.

    *

    Neth beschien sich die Daten genauer, die sie auf Aite besorgt hatten. Die Zielkoordinaten führten eindeutig nach Bekenstein, aber nicht nach Milgrom, der Hauptstadt, oder einem der anderen Orte des Planeten die als Städte galten – was eine sehr großzügige Bezeichnung war bei einer gesamten planetaren Bevölkerung von über fünf Millionen, nahezu ausschließlich Menschen. Nicht hinzu gezählt hierbei waren natürlich all die Mechs und anderen Roboter auf dem Planeten, die den größten Teil der Luxusgutproduktion tätigten, für die der Planet berühmt-berüchtigt war, wie auch alle anderen Arbeiten für die sich die menschlichen Einwohner zu schade waren. Neth wusste natürlich, dass es auch weniger begüterte Einwohner auf dem Planeten gab, aber die meisten von ihnen waren entweder Pendler oder bereits vor der Immigration eingestellt worden.
    Die Koordinaten führten Neth zu einer Stelle im Osten der nördlichen Halbkugel, einem Ort namens Xin Yi, einem wenige hundert Seelen Städtchens. Bei genauerer Untersuchung stellte der Salarianer fest, dass Xin Yi keine Stadt war, sondern einen Villenkomplex, mit eigenem Raumhafen und Unterkunft für alle Besitzer und Angestellte. Könnte Cerberus so einen Ort als Zwischenstation genutzt haben?, überlegte Neth, kam aber zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis.
    Am Ende seufzte er und schaltete seinen Terminal aus. Er nahm Luna an die Leine und ging mit ihr Gassi, den nächstgelegenen Park hier auf der Citadel suchend. Beim Spazieren konnte er immer gut nachdenken.
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
    Rabenkopf ist offline

  5. #85
    Drachentöter Avatar von numberten
    Registriert seit
    Nov 2014
    Ort
    Dresden
    Beiträge
    4.614
    Das Licht brach sich facettenreich an den Fettaugen, welche in verschiedenen Größen an der Oberfläche der Brühe schwammen. Die metallene Kelle brach aus der trüben Flüssigkeit hervor, wie ein Wal aus Stahl, dabei Rindfleisch und lange Nudeln an die Oberfläche befördernd. Feiner Dampf stieg von der Oberfläche auf, sich den Weg in Kathys Nase suchend. Er transportierte ein würziges Aroma, mit einem Hauch von Koriander. Ein besonderer Geruch, der in ihr immer zwei Dinge erweckte, Appetit und gute Laune, garniert mit einem Hauch Nostalgie. Leicht entrückt lächelnd, ließ sie die Kelle durch den Topf kreisen, einen leichten Strudel erzeugend.

    Pho war für sie Soulfood, eine gute Erinnerung aus schlechten Zeiten. Zeiten, in denen sie gefroren hatte, ihr Essen aus Containern von Restaurants gestohlen hatte. So wie an jenem Winterabend, wo sie der Besitzer des vietnamesischen Lokals dabei erwischt hatte. Sie erinnerte sich immer noch an den Abend, es hatte zum ersten Mal richtig gefroren, seit sie das Heim verlassen hatte. Der Moment der einen zeigte das es unangenehm wurde. Und sie erinnerte sich an sein Gesicht, voller Falten, fast wie eine Rosine. Buschige Augenbrauen, welche über strengen Augen ruhten. Knotige Hände die sie leicht am Nacken gepackt und von dem nicht abgeschlossenen Container weggezogen hatten. Und eine Stimme, welche überraschend weich gewesen war und sie überraschenderweise nicht fortjagte. Sondern sie einlud reinzukommen, sich an einen Tisch im Hinterzimmer zu sitzen, wo seine kleine ebenfalls sehr faltige Frau saß. Welche ihr nach kurzem Gespräch in einer fremden Sprache eine dampfende Schüssel mit Pho vor der Nase stellte. Die erste vietnamesische Nudelsuppe in ihrem Leben. Doch nicht die letzte.
    Kathy riss sich aus ihren Gedanken, betrachtete ihr trübes Spiegelbild auf der Suppenoberfläche. Das hagere Mädchen war erwachsen geworden. Sie schob sich das rote Bandana zurecht, welches ihre schwarzen Haare zurückhielt. Ihr Blick wanderte über die Metalltheke, hinüber zur Tür, welche sich geöffnet hatte und jemand zögernd eintrat. Der Junge war dünn, nicht komplett abgemagert, aber sah abgerissen aus. Sicher nicht älter als 9, sein Blick war neugierig, aber auch misstrauisch. Kathy kannte diesen Blick, ein Zeichen, das er schon länger so lebte. Angelockt von dem Versprechen, das es etwas umsonst gab, erfahren genug um zu wissen das es selten etwas komplett umsonst gab. Mit einer sachten Handbewegung winkte sie ihn zu sich heran. Vorsichtig trat er an die Glastheke an.
    „Ha-hallo? Ich, also mir hat man gesagt das man hier etwas..zu essen bekommt. Meinte Jerak.“, sagte der Junge zögerlich und rieb sich verlegen den Arm. Vermutlich seine Entscheidung überdenkend, mit einbeziehen das Jerak ihn verarscht hatte. Kathy lächelte nur, holte dann nur einen tiefen Teller. Die Kelle füllte sich, dann den Teller. Leicht balancierend, drauf achtend das die glitschigen Nudeln nicht herunterrutschten, stellte sie den Teller vor seine Nase. Vorsichtig nahm er den Teller und roch daran.
    „Danke. Was ist das? Es riecht..merkwürdig.“, bedankte er sich. Kathy lachte kurz.
    „Das ist der Koriander. Manchmal gewöhnungsbedürftig. Es heißt Pho, ein Gericht von der Erde. Aus einem Land namens Vietnam. Probiere es einfach mal.“, erklärte sie mit einem Augenzwinkern. Der Junge nickte kurz und ging dann zu einem leeren Tisch.

    „Wann kommen eigentlich die Lokalreporter?“, erkundigte sich Yuika, nachdem er sich gesetzt hatte. „Ironie?“, erwiderte Kathy, welche sowas eher der anderen Zwillingsschwester zuordnete.
    „Nicht direkt. Aber was bringt Charitiy, wenn es keiner mitbekommt?“,
    antwortete die Japanerin. „Nichts, aber das hier soll keine rührende Story für die sechs Uhr Nachrichten sein.“ „Sondern?“
    „Es ist mehr..ein persönliches Anliegen. Müssen sie nicht verstehen. Wenn es sie langweilt dürfen sie auch heute freinehmen. Ich denke nicht das jemand hier Ärger macht.“
    , erklärte die Halbasiatin geduldig.
    „Nein, ist schon in Ordnung. Wollen sie das hier wieder seiner alten Funktion zuführen? Oder bleibt es eine Suppenküche?“, winkte Yuika ab. Kathy legte die Kelle im Topf ab. „Ich weiß noch nicht. Das hängt von Faktoren, ab die ich nur schwer beeinflussen kann. Tunnelratten, sind wie alle Straßenkinder. Misstrauisch und das zu Recht. Die Welt war grausam zu ihnen, was wir als Schutz ansehen, sehen sie als Einschränkung. Wenn man sie in eine Einrichtung steckt, laufen sie weg. Warum sollten sie jemand Fremden vertrauen?“, sprach sie an Yuika gewandt.
    Weil sie so überleben?“ Kathy lachte bitter.
    „Das haben sie doch bisher auch, oder? Nein, sie nehmen etwas, wenn es umsonst ist, aber es ist etwas ganz anderes sich abhängig zu machen. Wenn man sich nicht bindet, kann man auch nicht enttäuscht werden, nicht wahr?“
    Die Japanerin zuckte mit den Schultern.

    Kathy sah das der Junge fast fertig war und ging um die Theke herum, stellte sich auf der anderen Seite des Tisches ihm gegenüber.
    „Und war es lecker?“
    , erkundigte sie sich freundlich. Die leere Schale wurde mit einem Klacken auf den Tisch gestellt. Der Junge nickte zufrieden.
    „Ja, danke nochmal. Bekommen sie etwas dafür Miss?“, hakte er vorsichtig nach. Kathy schüttelte den Kopf.
    „Nein, keine Sorge. War umsonst. Du kannst Katharina zu mir sagen. Verrätst du mir deinen Namen?“
    , erkundigte sie sich und nahm die leere Schale an sich. „Ich heiße..Tom.“ „Aus den Tips?“, fragte sie freundlich nach. „Ja, schon immer. Eine Zeit lang auch.. na ja, da unten.“, erwiderte Tom nach kurzen Zögern.
    Kathy nickte stumm. Die Barrens waren unter den bewohnten Arealen der Station, die Tunnel unter den Citadel. Man mochte es kaum glauben, aber wenn man in den Tips wohnte war man noch nicht am Ende der Nahrungskette angelangt.
    „Aber jetzt wieder hier im Viertel?“
    Tom nickte zustimmend. „Ja, in einer alten Wohnung. Wohne da mit ein paar anderen. Es war leer, deswegen stören wir niemanden.“, erklärte er etwas auftauend. Kathy setzte sich interessiert an seinem Tisch.
    „Klingt nicht übel. Deine Mitbewohner sind nicht mit dir gekommen, spielst du den Scout?“
    , erkundigte sie ohne Vorwurf in der Stimme und lächelte. „Nicht direkt, sie hielten es für Bullshit, hier gibt es selten was umsonst. Aber ich dachte, schau einfach mal.“
    „Freut mich, du kannst ihnen gerne ausrichten das sie auch willkommen sind.“
    „Mache ich..vielleicht. Ist hier denn immer offen?“, erwiderte der Junge.
    „Nun, ich bin nicht immer da, aber ich bemühe mich das es immer offen ist. Derzeit alles ein wenig schwierig hier.“
    , gab Kathy verlegen zu. Ihr Blick wanderte in die Küche wo im Hintergrund Personal werkelte welches sie für eingestellt hatte. Es war noch viel zu tun und sie hatte noch keinen kompletten Plan. Tom nickte.
    „Ja, werden wohl bald auch wieder umziehen. Sind wieder mehr von den Gangs bei uns unterwegs, die mögen es nicht, wenn jemand dort wohnt der nichts einbringt. Und mit denen von der Golden Mask ist nicht zu spaßen. Der Anführer soll der Teufel in Person sein.“, erklärte der Junge.
    „Könnte ich noch was zu trinken bekommen?“, fragte er nach. Kathy nickte und brachte ihm einen Eistee.
    „Ihr seid im Mask Gebiet?“
    , fragte sie nach. „War nicht immer Mask Gebiet, aber in letzter Zeit werden es mehr. Hier bleibt selten was unbesetzt. Einen Block weiter hat sich eine andere Gang breitgemacht. Die haben so einen roten Smiley als Logo.“, fügte er an und nahm einen Schluck.
    „Die Smiles Company?“
    „Ja, ich glaube das war ihr Name. Ein weiterer Grund was Neues zu suchen. Letztendlich wird es knallen. Das tut es immer.“, merkte Tom mit einer überraschenden Abgeklärtheit an.
    „Hm. Und wo geht ihr dann hin?“
    „So wie immer. Dort wo Platz ist. Vielleicht wieder nach unten.“, verkündete Tom und leerte das Glas mit einem weiteren Zug. Nachdenklich legte Kathy ihre Stirn in Falten, die zusätzlichen Informationen verarbeitend.
    numberten ist offline Geändert von numberten (20.08.2020 um 21:33 Uhr)

  6. #86
    corridore netto  Avatar von eis engel
    Registriert seit
    Jun 2009
    Ort
    Città notturna (Night City)
    Beiträge
    7.073
    Chris & Naomi und Neth Elaren

    "Hey, wo bringst du mich denn hin?" wollte Serina verwundert wissen, als Sahenia den Weg zum Präsidium einschlug. "Siehst du gleich." antwortete Sahenia über die Schulter und grinste, während sie Serina weiterhin hinter ihr herzog. Entnervt verdrehte Serina die Augen. Das kann ja noch lustig werden. dachte sie nur und spielte erstmal weiter mit. Dann betraten die beiden Asari die Botschaft der Asari, wo ihnen Azuna (Yelynas Mutter) entgegen kam.
    "Hallo Sahenia. Was führt dich denn hier her?" begrüßte die Matriarchin die beiden Mädels freundlich und musterte sie neugierig.
    "Hi Azuna. Kannst du uns schnell in den Übungsraum lassen? Serina ist sich nicht sicher, ob sie biotisch ist und wir können es ja schlecht in aller Öffentlichkeit ausprobieren." meinte Sahenia grinsend.
    "Ohne das ihr C-Sec Aufgebot auslöst und dann erstmal in U-Haft hockt, sicher nicht." witzelte Azuna und gab den Mädels mit einem kurzen Handzeichen zu verstehen, dass sie ihr folgen sollten.
    Azuna führte die Mädels erstmal in die Botschaft und dann durch einen Seiteneingang zu einem Treppenhaus, welches tief runter in den Keller führte.
    "Nicht viele wissen von diesem Raum. Aber ab und zu tut es ganz gut, sich mal ab zu reagieren, vorallem nach harten Verhandlungen, die dann auch nicht so ausgegangen sind, wie man wollte." erklärte die Diplomatin und zwinkerte.
    Azuna öffnete den Raum mit ihrer Chipkarte, woraufhin sich gleich die Beleuchtung einschaltete.
    Es war tatsächlich nur ein kleiner Raum, ein paar Übungspuppen, Tische und Stühle, die kreuz und quer im Raum verteilt lagen. "Da hat wohl jemand vergessen wieder auf zu räumen." meinte Azuna und stellte alles rasch wieder an seinen Platz.
    "Na, dann zeig mal her." forderte die Matriarchin an Serina gewandt.
    "Was? Ich? WIE?" wollte die Angesprochene verdattert wissen. Azuna kam auf Serina zu und packte ihre Hangelenke, während sie ihre Biotik aktivierte. Serina´s Körper reagierte augenblicklich und begann hellblau zu leuchten. "Ich bin nicht biotisch." äffte Sahenia ihre Freundin nach und lachte. "Halt die Klappe, dass bin nicht ich." schimpfte Serina.
    "Ach nein?" Azuna ließ Serina los und das Mädchen leuchtete immer noch wie eine Leuchtreklame. Sahenia prustete laut los.
    Azuna gab Serina einige Tipps und ließ sie unter Anleitung der Matriarchin einige Übungen machen. Sie waren lange in diesem Übungsraum und es stellte sich heraus, dass Serina ein Naturtalent war. Sie lernte unglaublich schnell und als Azuna sich sicher war, dass Serina das unter Kontrolle hatte, ließ sie die beiden Mädchen wieder gehen.

    ***


    An den Raumdocks, in der Nähe der Koykoi

    "Jetzt heißt es wohl bald Abschied nehmen." meinte Serina leise. "Ihr könnt mich jederzeit kontaktieren, bin ja nicht aus der Welt." sagte Sahenia.
    "Schon.... aber es ist doch was anderes, als wenn du dabei wärst." "Ich weiß." Sahenia seufzte und blickte nachdenklich zum Boden. "Ob Orange schon wach istß" fragte sie mehr zu sich selbst und blieb vor dem Schiff stehen. Sie wollte sich von allen noch verabschieden, bevor sie nach Bekenstein aufbrachen, wobei ihr Chris und Naomi in den Sinn kamen.
    Sahenia aktivierte ihr Omni und suchte Chris Kontaktdaten heraus. Sie tippte eine Nachricht an ihn:
    >>Hallo Chris und Naomi. Kommt zum Raumdock, wir warten dort dann auf euch... Gruß Sahenia<<
    eis engel ist offline

  7. #87
    Provinzheld Avatar von Majonese
    Registriert seit
    Jun 2020
    Beiträge
    230
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von eis engel Beitrag anzeigen
    Chris & Naomi und Neth Elaren

    "Hey, wo bringst du mich denn hin?" wollte Serina verwundert wissen, als Sahenia den Weg zum Präsidium einschlug. "Siehst du gleich." antwortete Sahenia über die Schulter und grinste, während sie Serina weiterhin hinter ihr herzog. Entnervt verdrehte Serina die Augen. Das kann ja noch lustig werden. dachte sie nur und spielte erstmal weiter mit. Dann betraten die beiden Asari die Botschaft der Asari, wo ihnen Azuna (Yelynas Mutter) entgegen kam.
    "Hallo Sahenia. Was führt dich denn hier her?" begrüßte die Matriarchin die beiden Mädels freundlich und musterte sie neugierig.
    "Hi Azuna. Kannst du uns schnell in den Übungsraum lassen? Serina ist sich nicht sicher, ob sie biotisch ist und wir können es ja schlecht in aller Öffentlichkeit ausprobieren." meinte Sahenia grinsend.
    "Ohne das ihr C-Sec Aufgebot auslöst und dann erstmal in U-Haft hockt, sicher nicht." witzelte Azuna und gab den Mädels mit einem kurzen Handzeichen zu verstehen, dass sie ihr folgen sollten.
    Azuna führte die Mädels erstmal in die Botschaft und dann durch einen Seiteneingang zu einem Treppenhaus, welches tief runter in den Keller führte.
    "Nicht viele wissen von diesem Raum. Aber ab und zu tut es ganz gut, sich mal ab zu reagieren, vorallem nach harten Verhandlungen, die dann auch nicht so ausgegangen sind, wie man wollte." erklärte die Diplomatin und zwinkerte.
    Azuna öffnete den Raum mit ihrer Chipkarte, woraufhin sich gleich die Beleuchtung einschaltete.
    Es war tatsächlich nur ein kleiner Raum, ein paar Übungspuppen, Tische und Stühle, die kreuz und quer im Raum verteilt lagen. "Da hat wohl jemand vergessen wieder auf zu räumen." meinte Azuna und stellte alles rasch wieder an seinen Platz.
    "Na, dann zeig mal her." forderte die Matriarchin an Serina gewandt.
    "Was? Ich? WIE?" wollte die Angesprochene verdattert wissen. Azuna kam auf Serina zu und packte ihre Hangelenke, während sie ihre Biotik aktivierte. Serina´s Körper reagierte augenblicklich und begann hellblau zu leuchten. "Ich bin nicht biotisch." äffte Sahenia ihre Freundin nach und lachte. "Halt die Klappe, dass bin nicht ich." schimpfte Serina.
    "Ach nein?" Azuna ließ Serina los und das Mädchen leuchtete immer noch wie eine Leuchtreklame. Sahenia prustete laut los.
    Azuna gab Serina einige Tipps und ließ sie unter Anleitung der Matriarchin einige Übungen machen. Sie waren lange in diesem Übungsraum und es stellte sich heraus, dass Serina ein Naturtalent war. Sie lernte unglaublich schnell und als Azuna sich sicher war, dass Serina das unter Kontrolle hatte, ließ sie die beiden Mädchen wieder gehen.

    ***


    An den Raumdocks, in der Nähe der Koykoi

    "Jetzt heißt es wohl bald Abschied nehmen." meinte Serina leise. "Ihr könnt mich jederzeit kontaktieren, bin ja nicht aus der Welt." sagte Sahenia.
    "Schon.... aber es ist doch was anderes, als wenn du dabei wärst." "Ich weiß." Sahenia seufzte und blickte nachdenklich zum Boden. "Ob Orange schon wach istß" fragte sie mehr zu sich selbst und blieb vor dem Schiff stehen. Sie wollte sich von allen noch verabschieden, bevor sie nach Bekenstein aufbrachen, wobei ihr Chris und Naomi in den Sinn kamen.
    Sahenia aktivierte ihr Omni und suchte Chris Kontaktdaten heraus. Sie tippte eine Nachricht an ihn:
    >>Hallo Chris und Naomi. Kommt zum Raumdock, wir warten dort dann auf euch... Gruß Sahenia<<



    Chris und Naomi - Citadel, Tayseri Ward

    Schwerfällig rollte sich Naomi zur Seite und ließ ihre Füße vom Bett gleiten. Als sie ihren Oberkörper aufrichtete, spürte sie, wie jede Bewegung ihres Kopfes dafür sorgte, dass sich der Raum bedenklich neigte und drehte.
    "Licht, an!", krächzte sie und schon einen Moment später wurde das Hotelzimmer in ein grelles, weißes Licht getaucht. "AHHH! Fuck!" Geblendet hob Naomi ihre Arme vor ihr Gesicht. "Licht, zwanzig Prozent!"
    Augenblicklich wurde es wieder dunkler und Naomi schaute sich um.
    Auf der anderen Seite des Bettes regte sich etwas. "Danke! Jetzt bin ich auch wach!" Chris hatte noch die Augen zusammengekniffen, der plötzliche Lichtschein hatte auch ihn kurzzeitig geblendet.
    "Guten Morgen auch", nuschelte seine Schwester. Etwas unsicher auf den Füßen trat Naomi an die Kommode auf der anderen Seite des Raumes, auf der eine große Pizzaschachtel lag. Erwartungsvoll öffnete Naomi die Schachtel, nur um sie mit einem frustrierten Schnauben wieder zufallen zu lassen.
    Nachdem sie eine bequeme schwarze Hose und ein schlichtes weißes Tanktop angelegt hatte, ging Naomi ins Bad, um einen prüfenden Blick in den Spiegel zu werfen. Das Dröhnen ihres Kopfes stammte nicht nur von den Nachwirkungen des Alkohols. Zwar mochte sie die Nachtclubs der Citadel, in denen immer viel los war, aber kleine Unfälle konnten einem dennoch gehörig die Stimmung vermiesen. Wie etwa vor einigen Stunden, als auf der Tanzfläche ein Mann ihr versehentlich den Ellbogen mit voller Wucht ins Gesicht gestoßen hatte. Doch abgesehen von blutunterlaufenen Augen und leichten Augenringen hatte die junge Frau, die ihr im Spiegel entgegenblickte, nun keine offenkundigen Makel im Gesicht. Lediglich ihre linke Wange war leicht gerötet.
    Die langen Haare hingen ihr ein wenig zerzaust ins Gesicht und so band Naomi sie kurzerhand zu hinter ihrem Kopf zusammen.
    Als sie ins Zimmer zurückkehrte, aktivierte Naomi ihr Omni-Tool und checkte, ob es irgendetwas Neues gab. Und tatsächlich sah sie eine kleine Eins an ihrem Postfach. Ihr Herz schlug einen Moment höher. Konnte es sein? So schnell? Hatte ihre Mutter wirklich geantwortet?
    Die leichte Enttäuschung setzte schon einen Augenblick später ein. Es war lediglich eine Nachricht von Sahenia, welche von Chris' Postfach automatisch an sie weitergeleitet worden war. Mit einem Seufzen öffnete sie die Nachricht und überflog sie kurz.
    "Hey, Chris!", sagte sie laut und trat zu ihrem Bruder, der sich offenbar bereits wieder umgedreht hatte, in dem Versuch noch ein wenig weiter zu schlafen.
    "Was?", knurrte er.
    "Wir haben Post!"
    "Isses wichtig?"
    "Jep! Hier, schau’s dir an!"
    Mit einem langen Seufzen drehte sich Chris zu ihr, um die Nachricht zu lesen, die sie ihm auf ihrem Omni-Tool zeigte. ">>Hallo Chris und Naomi. Kommt zum Raumdock, wir warten dort dann auf euch... Gruß Sahenia<<", las er vor und gähnte herzhaft. "Schätze mal, wir haben einen neuen Job, hm?" Sich die Augen reibend stieg Chris aus dem Bett und fing auch an, sich anzuziehen und seine Sachen zu packen.
    "Ich schreib ihnen kurz, dass wir so in 'ner Stunde da sind", meinte Naomi und fing an, eine knappe Antwort auf ihrem Omni-Tool zu tippen.
    "Wieso erst in einer Stunde?", wunderte sich Chris.
    "Erstmal müssen wir frühstücken, weil jemand…" Naomi warf ihrem Bruder einen säuerlichen Blick zu, "gestern noch das letzte Stück Pizza gegessen hat."




    Etwas über eine Stunde später erschienen die Zwillinge am Raumhafen, den Sahenia erwähnt hatte und hielten nach den beiden Asari und dem Salarianer Ausschau, was allerdings alles andere als einfach war, da am Hafen ein reges Treiben herrschte. Zahlreiche Leute der unterschiedlichsten Spezies liefen umher. In dem bunten Gemenge war es schwierig, Neth, Serina und Sahenia auszumachen. Es half auch nicht, dass die drei nicht allzu groß waren.
    "Ob wohl dieser Hund wieder dabei ist?", wunderte sich Naomi und ließ ihren Blick nahe des Bodens entlangwandern.
    Schließlich erblickten die beiden Geschwister zwei bekannt wirkende Asari nahe des Transporters, welcher laut der Anzeigetafeln in Kürze nach Bekenstein aufbrechen würde.
    "Huhu!", rief Naomi und winkte übertrieben, als sie und Chris näherkamen, wodurch einige Unbeteiligte ihre Köpfe in ihre Richtung wandten.
    "Schön euch zu sehen", begrüßte ihr Bruder Sahenia und Serina und reichte ihnen die Hand. "Ich schätze, Neth stößt noch zu uns, richtig?"
    Majonese ist offline Geändert von Majonese (22.08.2020 um 13:23 Uhr)

  8. #88
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.043
    Petalin

    Streitlustigkeit spiegelte sich in Petalins Gesicht wider. „Er ist halt, was er ist. Ein instinktgetriebenes Tier, nicht mehr als ein Yagh“, dachte sich Seeva. Sie lächelte angesichts seiner Respektlosigkeit und Gegenwehr in Anbetracht seiner aussichtslosen Situation. Der Spectre ging vor Petalin in die Hocke und schaute in die an Lava erinnernden Augen. „Ich habe Zeit. So viel Zeit, Petalin. Sie halten sich selbst für einen harten Kerl, oder? Einen gewissenlosen Mörder mit der Kraft des Universums? Sie sind nur eine kleine Schmeißfliege, die ich hier und jetzt problemlos zertreten könnte.“ Seeva hob das Messer, mit dem Petalin den Aktivisten zu Leibe gerückt war. Der Stahl funkelte kalt im Licht der Leuchtstoffröhren. „Keine Sorge, mit diesem Messer werde ich Ihnen nichts tun – zu einfach. Meine Biotik zerreißt sie auf einer Ebene des Schmerzes, die Sie sich nicht vorstellen können…“ Plötzlich schnellte sie in die Höhe. „Aber was soll dieses Gerede?“, fragte sie an Xi gewandt. „Spielen wir doch etwas. Und dann, Petalin, wandern sie in ein Loch so groß wie ein Brunnenschacht. Ich würde sagen in drei lichtlosen Monaten in einem Zustand der Stase sind Sie mürbe und geben mir dann jede Information, die ich haben möchte. Und wenn nicht, dann warte ich eben drei Jahre oder dreißig. Wie gesagt: Ich habe Zeit.“

    Sie wandte sich zu dem Hanar um, in dessen wabbeligen Körper Wut leuchtend pulsierte. Hanar waren sehr auf Höflichkeit bedacht und Petalin hatte den Bogen schon mit einem Wort weit überspannt. „Toben Sie sich aus, Xi.“ „Diese Person ist hocherfreut“, waberte die Stimme des Aliens zu Seeva herüber. „Sie bedankt sich und wird Sie nicht enttäuschen.“ Weder Seeva noch Xi ging es nun um das Finden von Informationen. Beide waren sich stillschweigend einig darüber, dass ein paar wohlige Stunden der Folter dem Fleischberg guttun würden. „Tod nützt er mir nix“, mahnte der Spectre, ehe sie den Raum verließ.

    *

    Zwei Stunden später

    Kalt und klar – gleich einem kleinen Gebirgsfluss, der sich plätschernd seinen Weg an den Hägen eines Berges bahnte, floss das frische Wasser am Schädel des Turianers herab. Seeva leerte eine ganze Wasserflasche über ihm aus. Der Turianer hing sprichwörtlich in den Seilen, keuchte, schwitzte. Xis Stromschläge und Toxine hatten den mächtigen Körper ausgelaugt. „Ich danke Ihnen. Machen Sie Pause“, sagte Seeva an den Hanar gewandt, der leuchtete und entschwebte. Nun waren sie allein – Petalin und Seeva. Der Spectre zog sich einen Stuhl heran und ließ sich darauf nieder. „Wissen Sie, Petalin, ich mag Sie auf eine gewisse Art und Weise. Sie sind so roh und kräftig, ein Hammer der auf einen Amboss schlägt. Als Spectre habe ich gerne auf Leute wie Sie zurückgegriffen. Leider…“ Sie breitete entschuldigend die Arme aus: „…werden Sie diese Sache wohl kaum überleben. Es sei denn, Sie fangen endlich an zu plaudern.“ Sie neigte den Kopf nach Vorne. „Decius Vhan wird fallen – bald schon. Ich bin durch Ströme aus Blut gewartet, ich habe Jahrhunderte eines geheimen Krieges hinter, ich habe mich mit Warlord, Verbrechern und Terroristen herumgeschlagen und ich stehe noch. Decius wird fallen, wie all die anderen vor ihm. Stehen Sie nicht auf der falschen Seite, wenn das passiert.“

    *

    Zwei Stunden zuvor

    Das erste Knistern elektrischer Energie, die Xi auf sein Opfer übertrug hörte Seeva noch, bevor sich die Tür zwischen ihr und der Hölle dahinter schloss. Ihr Weg führte sie in die Kommandozentrale. Pater Lacan sah sie an, wie sie dort in ihrer weißen Rüstung und dem Ausdruck grimmiger Entschlossenheit im Gesicht den Raum betrat und rezitierte: „Ich sah ein fahlen Reiter auf einem fahlen Pferd und der darauf saß hieß Tod und die Hölle folgte ihm nach.“ „Ersparen Sie mir die Bibelstunde, Pater“, gab Seeva barsch zurück. „Wo ist van Zan? Wir brauchen einen Plan B.“ Petalin war ein geschenkter Gaul gewesen, der nun aber aus dem Maul stank. Seeva mutmaßte, dass ihr ursprünglicher Plan der geeignetere gewesen wäre.


    ***

    Esther Cohen

    Werner Neumann

    Fraser lag in seiner Koje. Er merkte, wie die Bücher unter seinem Kissen ihm im Genick drückten. In seinem Seesack hatten sich fünf verschiedene Bände befunden, die er aus dem überquellenden Fundus gebundenen Papiers in seiner Wohnung für diese Reise ausgewählt hatte. Auf Schiffen der Allianz gab es nie, niemals echte Bücher, deren Seiten so dufteten, wie nur Bücher zu duften vermochten. Das einzige, was er an gebundenem Exemplar je an Bord eines Allianz-Kreuzers gesehen hatte, waren die Fornax-Hefte, die Marines unter der Hand austauschten. Im Weltall konnte es sehr, sehr einsam werden.

    Fraser war nicht einsam. Er teilte sich das schmale Bett mit derselben Frau, mit der er aufgewacht war. Während Fraser den Tag mit einem kurzen Statusupdate beim Commander und lesen verbracht hatte, war Liz direkt nach Dienstschluss zu ihm gekommen und hatte wiederholt, was in der Nacht passiert war. Ohne den dämmerigen Neben des Alkohols war der Ausritt noch intensiver. Allerdings waren Frasers Gedanken woanders, während er nun gegen die niedrige Decke unnachgiebigen Schiffsstahls schaute. „Woran denkst du?“, fragte Liz. „Hm?“, machte Fraser und räkelte sich so, dass sie bequem auf seinem Arm liegen aber sich dennoch zu ihm drehen konnte. „Ach, nichts.“ Sie sah ihn aus großen, mandelförmigen Augen an, hatte jedoch genug Anstand nicht weiter nachzufragen. „Heute ist Sparring angesagt. Russo hat sich den ganzen Tag darauf gefreut. Was ist mit dir? Gehst du nach Dienstschluss?“, durchbrach Liz schließlich die Stille. „Wenn ich in einer Operation bin, habe ich nie Dienstschluss“, antwortete Fraser ausweichend. „Aber ich werde zum Sparring gehen, auch wenn ich nicht weiß, ob ich mitkämpfe. Meinen Männern habe ich es aber angeordnet, die müssen im Training bleiben.“ Liz‘ Hand strich über seinen Bauch und berührte seinen Oberschenkel. Sie drückte die Muskeln leicht zusammen und sagte: „Und du? Musst du nicht im Training bleiben? Bereitschaft beweisen?“ „Ich bin von Geburt an bereit“, sagte der Schotte, als läse er einen T-Shirt-Spruch ab und grinste über seine eigene, narzisstische Aussage. „Witzbold“, kommentierte Liz und küsste ihn. Fraser merkte, wie er unruhig wurde. Es wurde Zeit, die Zweisamkeit zu beenden und sich mal wieder bei seinen Kameraden sehen zu lassen. Nicht, dass er ihnen gegenüber verheimlichen wollte, dass er eine Bettgefährtin gefunden hatte, sondern weil er sichergehen wollte, dass die drei Special Forces auch wirklich in den Ring stiegen.

    Sam stieg aus dem Bett und schlüpfte in seine kurze Camouflage-Shorts und zog ein T-Shirt mit dem Schriftzug der Band „Slayer“ an. „Top Geschmack“, sagte Liz, ballte die Faust und steckte die Zunge sowie den Zeige- und den kleinen Finger aus – das Teufelszeichen und Inbegriff der Heavy-Metal-Erkennungssymbolik. „Oh, äh, danke“, antwortete der Captain. „War ein Geschenk. Gute Musik fürs Lauftraining, ansonsten nicht so meins.“ „Nicht? Was magst du denn so?“ Fraser schenkte ihr ein schwaches Lächeln. „Sicher nicht deine Art von Musik, aber John Coltrane, Chet Baker, Dexter Gordon oder den Sound des unvergleichbaren Miles Davis.“ In Liz‘ Gesicht sah Fraser nur Fragezeichen. „Ähm, Genre?“ Fraser verkniff sich ein verächtliches Du-Kunstbanause-Schnauben und antwortete: „Jazz. In meiner Wohnung auf der Arctarus-Station höre ich ihn auf Schallplatte, wenn ich mal wirklich entspannen will. Das ist dann echte Musik. Dazu ein guter Scotch und die Welt ist schön.“ „Oh“, machte Liz und konnte ihre Irritation nicht komplett unterdrücken. „Vielleicht spielst du es mir ja eines Tages vor.“ „Gerne“, gab Fraser zurück und wusste doch, dass Liz diese Art von Musik nie mit echtem Interesse hören würde.

    *

    „Cap.“ Kassad wickelte sich routiniert seine schwarz-roten Boxbandagen um die großen Hände. „Bereit, Luke?“ „Von Geburt an“, antwortete der große Soldat, was Fraser unwillkürlich zu einem kurzen Lachen brachte. „Richtige Antwort.“ „Sollen wir unsere Gegner gleich plattmachen oder erst noch etwas Schonfrist gewähren?“, fragte Tarek, der auf einer Stahlkiste saß und sich die Schienbeinschoner anzog. Er war, wie die anderen auch, barfuß. In Schuhen zu kämpfen brachte ein zu hohes Verletzungsrisiko mit sich. „Nehmt sie ordentlich ran, aber stampft sie nicht in den Boden. Ich will nicht schon wieder bei einem Captain vorstellig werden und den Crewausfall bedauern“, antwortete Fraser. „Das gilt besonders für dich, Kassad.“ Der Soldat lächelte wissentlich. „Ich hau nicht zu fest drauf.“ „Aber auch nicht zu sachte. Ich will nicht, dass die Marines hier uns für Weicheier halten“, gab Justin Nix zu verstehen. Er war, seiner Natur entsprechend, schon kampfbereit und wartend bevor Fraser zu der Gruppe gestoßen war. „Gerade hat Russo gegen die aus der Technik gekämpft, Cohen oder so“, berichtete Nix. „Hat ihn schön weichgeklopft. Ich denke mal, der ist bald fällig. Sie wiederum hat noch ordentlich Energie.“ Der Jüngste im Team bewegte den Kopf nach rechts und links und ließ dabei die Knochen knacken, ehe er auf der Stelle zu tänzeln begann und Ausweichbewegungen vollführte. „Spar dir deine Energie, Justin“, riet sein Captain. „Ich bin voller Tatendrang, Sir“, sagte dieser und griff dabei sogar versehentlich auf die Etikette zurück. Justin brannte förmlich darauf, sich immer wieder neu zu beweisen. Er würde keine Niederlage zulassen, niemals.

    „Captain Fraser“, rief Hand Russo plötzlich von Seiten des Rings. Er hatte den Schotten durch den Raum erkannte und kam nun, gut gelaunt und lächelnd aber sichtlich lädiert, auf ihn zu. Der Schweiß ließ seine Muskelpakete glitzern. „Was ist? Kämpfen Sie etwa nicht mit?“ „Ich denke nicht, nein.“ Die Enttäuschung stand dem Waffenmeister ins Gesicht geschrieben. „Ich bin Captain. Ich muss zum Kampf befehlen trainieren“, sagte Fraser und zwinkerte. „Hm, verdammt schade. Ich hätte gerne mal gegen jemanden Ihres Kalibers geboxt.“ „Nun, meine Männer stehen Ihnen uneingeschränkt zur Verfügung. Wenn Sie wirklich eine Herausforderung wollen, dann bin ich altes Eisen nichts im Vergleich zu ihm hier.“ Fraser klopfte Justin Nix auf die Schulter. Der Lockenkopf grinste breit. „Jederzeit, Corporal Russo. Jederzeit.“ „Hm, dann muss ich wohl Vorlieb damit nehmen, Grünschnäbel zu versohlen.“ „Dieser Grünschnabel schickt Sie gleich in die Krankenstation, Opa“, revanchierte sich Nix, sein durchaus freundschaftliches Lächeln zeigte aber, dass sowohl Drohung als auch Beleidigung nicht allzu ernst gemeint waren. „Übrigens“, sagte Russo. „Wenn Sie noch echte Gegner brauchen, die beiden dort haben sich bei ihrem Kampf nicht geschont.“ Er deutete auf den deutschen Marine-Offizier und seinen asiatischen Kontrahenten. „Ich merke es mir“, sagte Fraser und betrachtete sie kurz.

    „Na dann. Lasst die Spiele beginnen.“
    Shepard Commander ist offline

  9. #89
    #16  Avatar von Forenperser
    Registriert seit
    Sep 2008
    Ort
    Irgendwo da draußen.....
    Beiträge
    32.496
    Beyo Vhan

    "Ich weiß nicht Recht." sagte Beyo mit verunsicherter Miene, während er sich die Pläne ansah. "Ist das überhaupt.....legal?" "Ganz und gar!" erwiderte der dunkle Turianer mit eifriger Miene und verwies auf einen Absatz. "Die Palaven Science Foundation führt das Enhanced Artificial Limbs Projekt in voller Übereinstimmung mit den Konventionen sämtlicher Ratsvölker." las Beyo laut vor. "Aufgrund der nicht garantierten Funktionalität durch die neu entwickelte Prototyp-Technologie trägt allerdings jedes Testsubjekt das volle eigene Risiko für Leib und Leben."
    Beyo stockte. "Eine Chance auf Erfolg ist nicht garantiert."
    "Ich weiß wie sich das anhört Mister Vhan." plapperte Lechis sofort wieder drauflos. "Aber ich garantiere Ihnen, unsere Wissenschaftler wissen was Sie tun! Wir haben diese Prothesen in präzisester Kleinarbeit angefertigt, ausgiebig erforscht und sind nun bereit, sie einem ersten willigen Tester anzuvertrauen! Allerdings....."
    Diesmal kam sein Gegenüber das erste Mal ins Stocken. "Ich muss ehrlich sein....abgesehen von dem hohen finanziellen Aufwand.....wird es eine äußerst schmerzhafte Angelegenheit werden. Die Naniten müssen sich bei vollem Bewusstsein an ihre beschädigten Nervenenden schließen um eine fehlerfreie Verbindung zwischen Impuls und Reaktion zu garantieren. Wir.....sprechen hier wahrscheinlich von einem ähnlichen Trauma wie dem Verlust ihrer Hand selbst."
    Nur zu gut erinnerte Beyo sich noch daran. Sich mit diesem Messer die eigene Hand abzusäbeln....er hatte schon viele Schmerzen durchlebt, aber das war der mit Abstand schlimmste Moment seines Lebens gewesen. Konnte es das wirklich wert sein.....? Vor allem da noch ein Restrisiko bestand? Und wenig Geld war es auch nicht gerade......
    "Geister steht mir bei."
    Völlig egal. Seine Vorsicht setzte aus. Er hatte bereits so viel mitgemacht. Wenn das der Preis dafür war, wieder normal leben zu können......
    "Ich willige ein."
    "Großartig!" Lechis tippte sofort auf seinem Omni-Tool herum und ein holografisches Feld öffnete sich. "Ihre Unterschrift bitte!"
    So schnell wie er eingetreten war, so eilig hatte sein Besucher es auch plötzlich wieder, sich aufzumachen. "Ich melde mich die Tage bei Ihnen damit wir einen ersten Termin ausmachen können! Gehaben Sie sich wohl!"
    "Wieder - "
    Da schloss die Tür sich auch bereits wieder.
    "- sehen....."

    ***

    "Er ist gerade in einer wichtigen Besprechung? Oh nein, das macht nichts, Sie brauchen Ihn nicht stören. Richten Sie Mister Vhan nur aus, dass sein Sohn eingewilligt hat. Und wenn die Anbringung ein Erfolg wird......können wir uns dann hoffentlich über seine Finanzierung meines Projektes unterhalten."

    ***

    "Und das ist beides heute passiert?"
    "Richtig. Zusätzlich zu dem was noch gestern Abend passiert ist.....und wissen Sie Doc, diese Sache mit der Prothese fasst mein aktuelles Leben eigentlich perfekt zusammen. Für jedes Stück Hoffnung dass ich bekomme, muss ich nochmal mit mindestens doppelt so viel Schmerzen bezahlen. Wird das für immer so weitergehen?" "Ich bin ihr Therapeut Mr. Vhan, kein Hellseher." erwiderte sein Gegenüber mit freundlichem Lächeln.
    "Im Übrigen tun Sie es gerade schon wieder." "Tue es - ok......schon verstanden. Tut mir Leid."
    Er sprach wieder bloß ichbezogen. "Sie brauchen sich nicht entschuldigen. Ich sagte es Ihnen ja bereits, Sie sind nicht bloß mein Patient, sondern auch mein Schüler. Und es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Schon gar kein Meister in Tor'zhak Vuh."
    Der Salarianer winkte ihn herüber zu den Matten und ließ ihn sich gegenüber knien. "Körper und Geist sind eine Einheit." begann er zu erklären. "Ohne das eine kann das andere keinen Frieden finden. Also fangen wir heute mit einer anderen Methode an."
    Er griff hinter sich und zog ein goldfarbenes Behältnis hervor. Von diesem entfernte er den Deckel und sofort stieg Beyo ein äußerst prägnanter, aber nicht unangenehmer Geruch in die Nase.
    "Ist das etwa - nein, Sie nehmen mich doch auf den Arm, oder?" "Keineswegs. Und haben Sie keine Sorge, es ist eine völlig legale Substanz. Also, tief einatmen." "Aber ich - "

    ***

    "Ungh....."
    Beyo schlug die Augen auf. "Was bei den Geistern....."
    Der rote Turianer richtete sich auf und stand auf wackeligen Beinen. "Doc?" Niemand war weit und breit im Raum zu sehen.
    "Doc Sowan? Hallo?" Niemand antwortete. Etwas verärgert ging er auf die Tür zu, welche aus dem Trainingsraum führte und rüttelte an ihr. Sie war verschlossen!
    "Hallo?!" So langsam war das hier nicht mehr witzig. "Hallo! Ist dort jemand?"
    "Jemand?"
    Er fuhr herum. "Oh nein." stöhnte er, vergrub das Gesicht in der Handfläche. "Nicht du. Nicht heute. Bitte, einfach....nein."
    "Was beschwerst du dich bei mir?" erwiderte die breit grinsende Schreckensgestalt und streckte gespielt unschuldig beide Arme von sich. "Du weißt doch, dass ich bloß ein Figment deiner Psyche bin. Also wieso gehst du nicht einfach in Behandlung, anstatt dich zu beschweren? Oh, ich vergaß...." Malkizan lachte gehässig. "Das bist du ja gerade schon. Gibt es eigentlich irgendwas, das du dir nicht kaputt machst?"
    Wütend versuchte er nach dem verhassten Gesicht zu schlagen. "Ich bin nicht - "
    Noch bevor er den Satz beenden konnte, spürte er wie der Schlag ins Leere ging, er äußerst unelegant das Gleichgewicht verlor und wieder zu Boden fiel.
    "Du bist immer noch der gleiche Idiot." antwortete sein ehemaliger Mentor bloß mit einer gelangweilten Miene. "Egal ob du den guten oder den bösen Cop spielt, dieser Fakt ist die einzige Konstante in deinem Leben."
    Dann beugte er sich zu ihm herunter. "Aber solltest du dich einmal entscheiden dieses langweilige, reuevolle Gehabe abzulegen - du weißt wo du mich findest. Allzeit bereit!"
    Das dunkle Lachen hallte in seinem Gehörgang wieder.

    ***

    "Mister Vhan?"
    Plötzlich hörte sich die Stimme an seinem Gehörgang viel freundlicher an. "Mister Vhan, hören Sie mich?"
    "Uh.....Doc?"
    Das Blendgefühl ließ nach und er begann die Umrisse des Salarianers zu erkennen. "Ich muss mich entschuldigen. Ich habe die Dosis für das erste Mal wohl zu hoch angesetzt." "Wasch.....wasch für ein Doktor....sin' Sie ei'entlich?" murmelte er, noch halb im Delirium.

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen

    Streitlustigkeit spiegelte sich in Petalins Gesicht wider. „Er ist halt, was er ist. Ein instinktgetriebenes Tier, nicht mehr als ein Yagh“, dachte sich Seeva. Sie lächelte angesichts seiner Respektlosigkeit und Gegenwehr in Anbetracht seiner aussichtslosen Situation. Der Spectre ging vor Petalin in die Hocke und schaute in die an Lava erinnernden Augen. „Ich habe Zeit. So viel Zeit, Petalin. Sie halten sich selbst für einen harten Kerl, oder? Einen gewissenlosen Mörder mit der Kraft des Universums? Sie sind nur eine kleine Schmeißfliege, die ich hier und jetzt problemlos zertreten könnte.“ Seeva hob das Messer, mit dem Petalin den Aktivisten zu Leibe gerückt war. Der Stahl funkelte kalt im Licht der Leuchtstoffröhren. „Keine Sorge, mit diesem Messer werde ich Ihnen nichts tun – zu einfach. Meine Biotik zerreißt sie auf einer Ebene des Schmerzes, die Sie sich nicht vorstellen können…“ Plötzlich schnellte sie in die Höhe. „Aber was soll dieses Gerede?“, fragte sie an Xi gewandt. „Spielen wir doch etwas. Und dann, Petalin, wandern sie in ein Loch so groß wie ein Brunnenschacht. Ich würde sagen in drei lichtlosen Monaten in einem Zustand der Stase sind Sie mürbe und geben mir dann jede Information, die ich haben möchte. Und wenn nicht, dann warte ich eben drei Jahre oder dreißig. Wie gesagt: Ich habe Zeit.“

    Sie wandte sich zu dem Hanar um, in dessen wabbeligen Körper Wut leuchtend pulsierte. Hanar waren sehr auf Höflichkeit bedacht und Petalin hatte den Bogen schon mit einem Wort weit überspannt. „Toben Sie sich aus, Xi.“ „Diese Person ist hocherfreut“, waberte die Stimme des Aliens zu Seeva herüber. „Sie bedankt sich und wird Sie nicht enttäuschen.“ Weder Seeva noch Xi ging es nun um das Finden von Informationen. Beide waren sich stillschweigend einig darüber, dass ein paar wohlige Stunden der Folter dem Fleischberg guttun würden. „Tod nützt er mir nix“, mahnte der Spectre, ehe sie den Raum verließ.

    *

    Zwei Stunden später

    Kalt und klar – gleich einem kleinen Gebirgsfluss, der sich plätschernd seinen Weg an den Hägen eines Berges bahnte, floss das frische Wasser am Schädel des Turianers herab. Seeva leerte eine ganze Wasserflasche über ihm aus. Der Turianer hing sprichwörtlich in den Seilen, keuchte, schwitzte. Xis Stromschläge und Toxine hatten den mächtigen Körper ausgelaugt. „Ich danke Ihnen. Machen Sie Pause“, sagte Seeva an den Hanar gewandt, der leuchtete und entschwebte. Nun waren sie allein – Petalin und Seeva. Der Spectre zog sich einen Stuhl heran und ließ sich darauf nieder. „Wissen Sie, Petalin, ich mag Sie auf eine gewisse Art und Weise. Sie sind so roh und kräftig, ein Hammer der auf einen Amboss schlägt. Als Spectre habe ich gerne auf Leute wie Sie zurückgegriffen. Leider…“ Sie breitete entschuldigend die Arme aus: „…werden Sie diese Sache wohl kaum überleben. Es sei denn, Sie fangen endlich an zu plaudern.“ Sie neigte den Kopf nach Vorne. „Decius Vhan wird fallen – bald schon. Ich bin durch Ströme aus Blut gewartet, ich habe Jahrhunderte eines geheimen Krieges hinter, ich habe mich mit Warlord, Verbrechern und Terroristen herumgeschlagen und ich stehe noch. Decius wird fallen, wie all die anderen vor ihm. Stehen Sie nicht auf der falschen Seite, wenn das passiert.“

    *

    Zwei Stunden zuvor

    Das erste Knistern elektrischer Energie, die Xi auf sein Opfer übertrug hörte Seeva noch, bevor sich die Tür zwischen ihr und der Hölle dahinter schloss. Ihr Weg führte sie in die Kommandozentrale. Pater Lacan sah sie an, wie sie dort in ihrer weißen Rüstung und dem Ausdruck grimmiger Entschlossenheit im Gesicht den Raum betrat und rezitierte: „Ich sah ein fahlen Reiter auf einem fahlen Pferd und der darauf saß hieß Tod und die Hölle folgte ihm nach.“ „Ersparen Sie mir die Bibelstunde, Pater“, gab Seeva barsch zurück. „Wo ist van Zan? Wir brauchen einen Plan B.“ Petalin war ein geschenkter Gaul gewesen, der nun aber aus dem Maul stank. Seeva mutmaßte, dass ihr ursprünglicher Plan der geeignetere gewesen wäre.



    Malonigrus Petalin

    Er öffnete den Mund und wollte ihr entgegenspeien dass sie zur Hölle fahren sollte, doch seine Kehle bekam kein Wort heraus, nur ein heiseres, schmerzvolles Kratzen entfuhr ihr. "Hrrch...."
    Der ganze, massige Körper fühlte sich an wie taub. Die Schmerzen, welche er in den letzten beiden Stunden ertragen hatte, waren so gewaltig gewesen dass sein Empfinden irgendwann ausgesetzt hatte. Doch was noch schlimmer war als die Schmerzen war der Kontrollverlust.
    Die Toxine dieser verdammten Qualle hatten irgendetwas mit ihm gemacht. Es war wie ein Instinkt. Nur diesmal konnte er ihn nicht kontrollieren. Und plötzlich gingen wie von selbst seine beiden Kieferhälften auseinander und ihm entfuhr ein halblautes.
    "Quod puritas."
    Vollkommen geschockt über das, was so eben passiert war, keuchte der Hüne auf. Zum ersten Mal stieg etwas in ihm auf was er bisher nur andere empfinden hatte lassen, bevor er ihre Leben ausgelöscht hatte: Angst.
    "D - "
    Mit Gewalt versuchte er sich auf die Zunge zu beißen. "Nein.....ich werde....werde das nicht tun! Werde ihn nicht verraten!" versuchte er den Impuls, diese innere Stimme die ihm einflüsterte und versuchte ihn gefügig zu machen, zu unterdrücken.
    Er würde ihm Dinge antun.....schlimmer als alles was er in den letzten Stunden durchlebt hatte, wenn er ihn verraten würde. Es musste eine Möglichkeit geben -
    "Devil's Tips. 406th's Av, Lagerhaus 27."
    Mit einem Mal, ohne es sich anmerken zu lassen, fiel die gesamte Angst wieder von ihm ab. Ohne es aktiv zu wollen hatte er genau das raus gegeben, was Vhan ihnen allen im Falle eines solchen aufgetragen hatte zu sagen. Zwar hatte er auch ihren Namen verraten, doch ohne weiteren Kontext oder Beweise war dieser nutzlos.
    "Dort.....werden Sie fündig." keuchte er unter Schmerzen hervor und hoffte inständig, sie würde dies als den gewünschten Erfolg sehen und nicht noch weitere Details herauskitzeln wollen.
    Petalin zog sein Innerstes zusammen und würgte einen großen Schwall Erbrochenes hervor.
    Forenperser ist offline Geändert von Forenperser (23.08.2020 um 07:50 Uhr)

  10. #90
    Ritter Avatar von Khardim
    Registriert seit
    May 2009
    Beiträge
    1.030
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Petalin

    Streitlustigkeit spiegelte sich in Petalins Gesicht wider. „Er ist halt, was er ist. Ein instinktgetriebenes Tier, nicht mehr als ein Yagh“, dachte sich Seeva. Sie lächelte angesichts seiner Respektlosigkeit und Gegenwehr in Anbetracht seiner aussichtslosen Situation. Der Spectre ging vor Petalin in die Hocke und schaute in die an Lava erinnernden Augen. „Ich habe Zeit. So viel Zeit, Petalin. Sie halten sich selbst für einen harten Kerl, oder? Einen gewissenlosen Mörder mit der Kraft des Universums? Sie sind nur eine kleine Schmeißfliege, die ich hier und jetzt problemlos zertreten könnte.“ Seeva hob das Messer, mit dem Petalin den Aktivisten zu Leibe gerückt war. Der Stahl funkelte kalt im Licht der Leuchtstoffröhren. „Keine Sorge, mit diesem Messer werde ich Ihnen nichts tun – zu einfach. Meine Biotik zerreißt sie auf einer Ebene des Schmerzes, die Sie sich nicht vorstellen können…“ Plötzlich schnellte sie in die Höhe. „Aber was soll dieses Gerede?“, fragte sie an Xi gewandt. „Spielen wir doch etwas. Und dann, Petalin, wandern sie in ein Loch so groß wie ein Brunnenschacht. Ich würde sagen in drei lichtlosen Monaten in einem Zustand der Stase sind Sie mürbe und geben mir dann jede Information, die ich haben möchte. Und wenn nicht, dann warte ich eben drei Jahre oder dreißig. Wie gesagt: Ich habe Zeit.“

    Sie wandte sich zu dem Hanar um, in dessen wabbeligen Körper Wut leuchtend pulsierte. Hanar waren sehr auf Höflichkeit bedacht und Petalin hatte den Bogen schon mit einem Wort weit überspannt. „Toben Sie sich aus, Xi.“ „Diese Person ist hocherfreut“, waberte die Stimme des Aliens zu Seeva herüber. „Sie bedankt sich und wird Sie nicht enttäuschen.“ Weder Seeva noch Xi ging es nun um das Finden von Informationen. Beide waren sich stillschweigend einig darüber, dass ein paar wohlige Stunden der Folter dem Fleischberg guttun würden. „Tod nützt er mir nix“, mahnte der Spectre, ehe sie den Raum verließ.

    *

    Zwei Stunden später

    Kalt und klar – gleich einem kleinen Gebirgsfluss, der sich plätschernd seinen Weg an den Hägen eines Berges bahnte, floss das frische Wasser am Schädel des Turianers herab. Seeva leerte eine ganze Wasserflasche über ihm aus. Der Turianer hing sprichwörtlich in den Seilen, keuchte, schwitzte. Xis Stromschläge und Toxine hatten den mächtigen Körper ausgelaugt. „Ich danke Ihnen. Machen Sie Pause“, sagte Seeva an den Hanar gewandt, der leuchtete und entschwebte. Nun waren sie allein – Petalin und Seeva. Der Spectre zog sich einen Stuhl heran und ließ sich darauf nieder. „Wissen Sie, Petalin, ich mag Sie auf eine gewisse Art und Weise. Sie sind so roh und kräftig, ein Hammer der auf einen Amboss schlägt. Als Spectre habe ich gerne auf Leute wie Sie zurückgegriffen. Leider…“ Sie breitete entschuldigend die Arme aus: „…werden Sie diese Sache wohl kaum überleben. Es sei denn, Sie fangen endlich an zu plaudern.“ Sie neigte den Kopf nach Vorne. „Decius Vhan wird fallen – bald schon. Ich bin durch Ströme aus Blut gewartet, ich habe Jahrhunderte eines geheimen Krieges hinter, ich habe mich mit Warlord, Verbrechern und Terroristen herumgeschlagen und ich stehe noch. Decius wird fallen, wie all die anderen vor ihm. Stehen Sie nicht auf der falschen Seite, wenn das passiert.“

    *

    Zwei Stunden zuvor

    Das erste Knistern elektrischer Energie, die Xi auf sein Opfer übertrug hörte Seeva noch, bevor sich die Tür zwischen ihr und der Hölle dahinter schloss. Ihr Weg führte sie in die Kommandozentrale. Pater Lacan sah sie an, wie sie dort in ihrer weißen Rüstung und dem Ausdruck grimmiger Entschlossenheit im Gesicht den Raum betrat und rezitierte: „Ich sah ein fahlen Reiter auf einem fahlen Pferd und der darauf saß hieß Tod und die Hölle folgte ihm nach.“ „Ersparen Sie mir die Bibelstunde, Pater“, gab Seeva barsch zurück. „Wo ist van Zan? Wir brauchen einen Plan B.“ Petalin war ein geschenkter Gaul gewesen, der nun aber aus dem Maul stank. Seeva mutmaßte, dass ihr ursprünglicher Plan der geeignetere gewesen wäre.


    Das Abholfenster für Lieferanten stand halboffen, was aber nicht besetzt. Vor der angelehnten Tür daneben saßen eine Asari und ein Mensch in Küchenkleidung und schauten sich etwas auf seinem OmniTool an, das ihre ganze Aufmerksamkeit in Beschlag zu nehmen schien. Der goldene Schein des Displays flackerte unregelmäßig auf ihren Gesichtern, während Nura den Hinterhof des Restaurants überquerte und auf die Treppe hinter dem Landeplatz für Lieferfahrzeuge zusteuerte. Sie streifte ihre Kapuze ab, als sie die Treppe erreichte und schaute hinter sich. Der Hof lag verlassen da, die angrenzende Straße war ebenso leer. Ein ruhiger Abend, zumindest hier.
    Die Quarianerin ging das gute dutzend Stufen hinab und drückte die zerkratzte Stahltür auf, die wie immer nicht verschlossen war. Nura wusste nicht einmal sicher, ob man die Tür verschließen konnte. Der schmale Gang hinter der Tür war von matten pinken Leuchtröhren erhellt, die sich die niedrige Decke mit schwarzen Kabelbündeln teilten, die scheinbar willkürlich verlegt worden waren. Die Wände waren zur Leinwand für zahllose ambitionierte Künstler geworden, einige talentierter als andere. Nura folgte dem Gang weiter in die Tiefen unter dem Restaurant, die Stahltür fiel scheppernd hinter ihr ins Schloss.
    Schon nach ein paar Schritten zeigte der durch ihre Füße spürbare Bass, dass jemand zu Hause und an der Arbeit war. Sie erkannte den Track nicht, aber vielleicht probierte einfach jemand ein neues Set aus. Der Gang bog nach links ab und mündete dann an eine weitere kurze Treppe, an deren unterem Ende sich das Studio vor ihren Augen ausbreitete: Auf der Fläche einiger Wohnungen waren, teilweise ordentlich nebeneinander, teilweise sehr extravagant positioniert zahlreiche winzige Aufnahmeräume verteilt wie Inseln in einem Atoll. Jeder Raum war mit einer eigenen, noch kleineren Kammer zum Abmischen und Schneiden versehen und konnte für sich selbst funktionieren. In der Mitte des großen Raumes standen Sofas, Sitzsäcke, Zimmerpflanzen und andere bunt zusammengewürfelte Möbelstücke zusammen um eine große Lichtinstallation aus den pinken Neonröhren, die wie Mikado-Stäbchen aneinander gelehnt und aufgetürmt waren. Von der hohen Decke des Studios hing ein ähnliches Lampengebilde herab, zwischen den beiden Designstudien in chaotischer Geometrie ein leerer Raum, der so wie alles andere im Studio vom pinken Licht erfüllt wurde.
    Nura nahm die Stufen hinab ins Studio und schaute auf ihrem Weg zum Lounge-Bereich hier und da in einige Aufnahmeräume. Die allermeisten schienen leer zu sein, doch aus einem wummerte ununterbrochen der Bass, den sie in ihren Knochen spürte und harte kreative Arbeit im Inneren des kleinen Würfels verriet. Im Zentrum des Studios angekommen legte sie ihren Mantel ab und warf ihn über die Lehne eines alten Polstersessels, ihre Sachen legte sie auf die Sitzfläche und setzte sich selbst auf ein gegenüberstehendes Sofa. Die niedrig hängenden Blätter eine Yucca-Palme streiften über ihr Visier, Nura schob die aufdringliche Pflanze beiseite und spürte plötzlich den Drang, sich ganz aufs Sofa zu legen und die Augen zu schließen; es war einiges passiert und erst jetzt merkte sie, wie müde sie eigentlich war. Sie drehte den Kopf, um sich umzusehen, doch außer ihr und dem unbekannten Künstler im Aufnahmeraum am Anfang schien niemand im Studio zu sein. Wie automatisch aktivierte sie ihr OmniTool, ließ die Hand dann aber wieder sinken.
    ,,Was wenn Vhan unsere Nachrichten abgefangen hat?“, fragte sie sich. Sie wollte nicht daran glauben, aber ausschließen konnte sie nach dem heutigen Tag nicht, dass der Geschäftsmann dazu in der Lage wäre. Sie schüttelte verdrossen den Kopf und ließ sich tiefer ins Sofa sinken.

    ,,Aufwachen! Nura, bist Du das?“ Jemand schüttelte sie an der Schulter, Nura schreckte hoch und schaute ins Gesicht von Rusovea „Rose“ Itaril, die sich über sie gebeugt und geweckt hatte.
    ,,Rose, ich… ich habe gar nicht gemerkt, dass ich eingeschlafen bin. Ja, ich bin’s.“
    Die Turianerin setzte sich zu ihr aufs Sofa und lächelte sie breit an.
    ,,Schön, dass Du hier bist! Wie kommt’s?“
    Nura setzte an, stockte und bekam zunächst kein Wort heraus.
    ,,Wie soll ich das erklären?
    ,,Lange Geschichte, tut mir Leid. Wäre es okay, wenn ich ein paar Tage bleiben würde?“
    Die Augen der Turianerin weiteten sich neugierig, eine Reihe von Piercings bewegte sich synchron zu ihren Gesichtsmuskeln.
    ,,Steckst Du in Schwierigkeiten? Paparazzi?“
    Nura schüttelte den Kopf und musste schmunzeln. Rose hatte ein großes Herz und einen noch größeren Beschützerinstinkt. Als Nura noch neu auf der Citadel war, hatte ihr die Turianerin einige Male aus der Patsche geholfen.
    ,,Nein, ich brauche nur ein bisschen Zeit für mich und kann grade nicht gut in meiner Wohnung sein, da dachte ich mir, dass ich vielleicht wieder im Studie couchsurfen könnte, wie damals“, erklärte sie.
    Rose zuckte mit den Schultern. ,,Der Laden gehört nicht mir, das weißt Du.“
    ,,Aber Du bist die einzige, die sich darum kümmert und jeder denkt, dass er Dir gehört, das ist genau so gut.“
    Das Studie ,,gehörte“ im engeren Sinne niemandem und inzwischen wusste auch niemand mehr, wer es aufgebaut hatte oder woher es seinen Strom bekam, aber wer einen Probe- und Aufnahmeraum brauchte und sich benehmen konnte, durfte es nutzen. Rose war de facto die Autorität im Studio für den Fall, dass jemand sich mal nicht benehmen konnte und sorgte dafür, dass sich niemand einnistete, der nicht wegen der Musik vorbei kam. Nura hatte ihr schon oft dazu geraten, einen Verein für das Studio zu gründen, um die Räume offiziell nutzen und vielleicht sogar Unterstützung von der Sektion zu bekommen, aber davon hatte die Turianerin nie etwas hören wollen; Synth-Punk und Vereinsvorsitz passten für die Frontsängerin scheinbar nicht zusammen.
    ,,Meinetwegen blei so lange Du willst, Du kannst Dir einen der Aufnahmeräume nehmen. Ruhe solltest Du da genug haben. Holst Du dann diese Woche Klopapier und Getränke?“
    ,,Deal“, sagte Nura und merkte wie ihr ein Stein vom Herzen fiel.
    ,,Sehr schön. Dann räum‘ doch Deinen Kram weg und komm‘ rüber in die 2, Utib und ich hatten eine Idee für einen Song und wollen ein bisschen rumprobieren.“

    *

    Vincents OmniTool vibrierte als sich die Fahrstuhltüren vor ihm öffneten und den Blick auf das Foyer freigaben. Er nahm den Anruf an und ging in Richtung des Haupteingangs.
    ,,Wie sieht es aus?“
    ,,Sie ist in einem Keller verschwunden, es scheint ihr niemand gefolgt zu sein. Soll ich reingehen und nachsehen?“
    ,,Nein. Es reicht wenn wir wissen, wo sie ist und dass sie in Sicherheit ist.“

    Er beendete das Gespräch, trat durch die mit Gold verzierte Drehtür des Rachmaninov und stieg in die Limousine ein, die just in diesem Moment vor dem Hotel hielt.
    ,,Ich bin sehr gespannt, was die Qualle aus Vhans Schergen herausbekommt“, überlegte er, während er auf der Rückbank einige Geschäfte via ExtraNet tätigte.

    Wie zuletzt ließ er sich ein gutes Stück entfernt vom Treffpunkt absetzen und ging wieder zu Fuß. Es dauerte nicht lange, bis er Odessas wachsamen oder begehrlichen Blick im Nacken spürte während er immer tiefer in den Seitenstraßen der Citadel verschwand. Er erreichte T’Saari kurze Zeit später, die grade im Zwiegespräch mit Pater Lacan war. Vincent hielt Abstand, um die Asari entweder nicht bei der Erteilung eines Auftrags oder der Beichte zu stören und trat erst hinzu als der Pater gegangen war.
    ,,Ich grüße Sie. Lohnt es sich noch, sich nach dem Wohlbefinden unseres Gastes zu erkundigen oder soll ich lieber schon einen Kranz binden lassen?“
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    Khardim ist unser Äquivalent für Brüste oder eben Hintern.
    Schön anzusehen und man denkt gern daran
    Khardim ist offline

  11. #91
    Drachentöter Avatar von numberten
    Registriert seit
    Nov 2014
    Ort
    Dresden
    Beiträge
    4.614
    Thadera Cas´tivera

    Illium Calling

    „Wann sollte sie nochmal ankommen?“, fragte Thadera an ihre Schwester gewandt. „Immer noch um die gleiche Zeit wie vor 10 Minuten.“, erwiderte Elaveria lächelnd aber ein klein wenig genervt. „Also..jetzt.“, kombinierte die Asari und schaute zu dem Empfangsterminal des Fluges. „Vielleicht sollten wir ein Schild schreiben, damit sie uns sofort erkennt.“, schlug die Sportlerin vor. "Wann kam es das letzte Mal vor, dass man dich übersehen hat?“, fragte Elaveria amüsiert. Thadera öffnete eine holographische Datei, in Größe eines DIN A3 Blattes, welches im matten Orange leuchtete. „Sie wird ja auch nicht jünger.“, erwiderte sie und tippte das Hologramm mit dem Finger an. „Das solltest du ihr auf jedenfall so sagen.“, lachte Elaveria und schaute wie Thadera das leere Dokument anstarrte. „Was ist?“
    „Ich überlege nur kurz was ich drauf schreiben soll. Mutti?“, sprach sie grüblerisch und kratzte sich spielerisch am Kinn. „Hm. Da könnten wir auf unter Umständen jemand anderen anlocken.“ „Na ja, vielleicht bekommen wir eine tolle Elcor Mama. Langweilerin!“, konterte Thadera und schrieb dann mit einer filigranen Handschrift, Manaria auf das Hologramm.

    Schließlich kam der erste Strom der Passagiere aus Illium durch das Terminal geschritten. Schließlich entdeckte Thadera sie, eine hellblaue Asari, welche ein geschmackvolles Kleid trug und kurz suchend in die Empfangshalle schaute. Thadera begann zu winken als sie in ihre Richtung schaute und die jadegrünen Augen der Matriarchin entdeckten ihre beiden Töchter. Lächelnd kam sie auf sie zu. Thadera spürte sofort ein freudige Erregung als sie in das Gesicht ihrer Mutter schaute. Alle drei Asari hatten sie, diese gleichen jadegrünen Augen. Doch während Elaverias Augen für gewöhnlich eine gewisse Neugier und Thaderas Unbekümmertheit ausstrahlten, vermittelten die von Manaria sofort einen unterschwelligen Respekt. Wenn man selbst Asari war bemerkte man Anzeichen der Alterung von Altergenossen, denn auch wenn sie langsamer alterten, so alterten sie letztendlich. Dennoch war es der Ausdruck in den Augen, welcher oftmals den besten Hinweis auf das Alter einer Asari lieferte. Ansonsten konnte man die über 700 Jahre jedoch nur schwerlich bei Manaria bemerken, ihr Gesicht hätte ohne Probleme eine Statue auf Thessia zieren können, frei von Makeln und erhaben.

    „Hi, Mom.“, begrüßte Thadera ihre Mutter und ließ das Hologram in tausende kleine Pixel zerflimmern. Die beiden Asari umarmten sich, danach umarmte Manaria ihre andere Tochter. „Gut seht ihr aus. Schön, dass ihr beide mich abholen kommt.“, verkündete sie wohlwollend. „Selbstverständlich. Ich habe mir freigenommen und Ela kann sich ihre Arbeit ja eh nach Lust und Laune aufteilen.“, erklärte die Sportlerin bescheiden.
    „Ach, ich kann mir von uns beiden hier die Arbeit beliebig aufteilen. Interessant zu erfahren, Miss Workaholic.“
    , kommentierte die Forscherin ironisch, ohne jedoch gehässig zu wirken. Manaria schmunzelte, schwieg aber dazu.
    „Also derzeit bin ich mehr als beschäftigt, aber damit müssen wir Mutter ja nicht langweilen. Gehen wir zum Skycar.“
    , entgegnete Thadera diplomatisch und ging voran.

    „Wie laufen denn die Vorbereitungen für dein Benefizspiel?“, erkundigte sich Manaria interessiert.
    „Na ja, es ist nicht mein Benefizspiel. Da arbeiten viel mehr Leute mit mehr Ahnung, viel härter als ich. Aber gerade deswegen läuft es sehr gut. Und ich leiste meinen Beitrag indem ich den richtigen Menschen auf den Bock gehe. Muss noch mit den hohen Tieren von der ABL was klären, aber an sich läuft das Ding. Noch haben wir nicht begonnen Karten zu verkaufen, aber die Anfrage ist wohl tatsächlich hoch.“
    , erklärte Thadera mit einem gewissen Stolz.
    „Das freut mich für dich, mein Schatz.“
    , lobte die Matriarchin ihre Tochter. „Mich auch, das darfst du mir glauben.“

    Die drei Asari verließen das das Gebäude, wo schon eine schwarze Limousinenversion eines Skycar auf sie wartete. Die Pilotin, ebenfalls eine Asari öffnete die Türen des Fahrzeugs und alle drei stiegen hinten ein. Manaria setzte sich ihren Töchtern gegenüber, die Hände auf den Knien ruhend.
    „Hattet ihr für heute etwas geplant?“
    , erkundigte sich die Matriarchin gutgelaunt.
    „Nicht direkt, erstmal fliegen wir zu meiner Wohnung, da kannst du dein Gepäck ablegen und dich frisch machen, wenn Bedarf besteht.“
    , erklärte Thadera, welche sich leicht breitbeinig neben ihre Schwester hingelümmelt hatte.
    „Danach..nun wir könnten ja etwas Essen gehen. Ich kenne da ein nettes Restaurant. Oder wenn es nur eine Kleinigkeit sein soll, es gibt da ein Café wo eine Bekannte von mir arbeitet. Ich weiß nicht, ob sie heute Dienst hat, aber ich wollte es mir eh mal anschauen. Soll nämlich echt nett sein.“
    , fuhr sie nach kurzer Überlegung fort.
    „Das klingt schön. Ich würde mich dann kurz in deiner Wohnung frisch machen, dann entscheiden wir, wo wir hin gehen.“
    , kommentierte Manaria zufrieden den Vorschlag. Thadera schaute kurz zu ihrer Schwester, welche jedoch durch ein Nicken ebenfalls ihre Zustimmung kundtat.


    Katharina Orlowski

    Club Babylon


    Nachdem sie ihr Oberteil ausgezogen hatte, legte sich Katharina bäuchlings auf die gepolsterte Liege. Die Asari Ärztin kam seitlich mit einem Drehhocker angerollt und blieb auf Höhe ihres Gesichtes stehen.
    „Sind wir bereit für die erste Sitzung?“, erkundigte sie sich freundlich und lächelte.
    „Ich denke schon. Ein wenig mulmig ist mir schon. Keine Ahnung wieso.“, erwiderte Kathy und starrte dabei an die Wand vor sich. Die Asari lächelte gutmütig und kontrollierte ob die Haare der Halbasiatin nicht den Nacken bedeckten. „Das ist ganz natürlich, immerhin ist es letztendlich ein Teil ihres Körpers geworden. Und es sieht recht alt aus.“, merkte sie an und strich sanft über das Gangtattoo.
    „Mein erstes, also ja. Wird das ein Problem darstellen?“
    , erwiderte sie, weiterhin auf die Wand starrend. „Nun das kommt ein wenig auf die verwendeten Farben an, aber eigentlich gibt es da keine Probleme mehr. Drei bis vier Sitzungen, dann ist ihre Haut so als wäre dort nie etwas gewesen. Ich schmiere ihnen eine betäubende Salbe auf, dann wird es ein wenig angenehmer. Ganz schmerzlos wird es jedoch nicht.“, erklärte die Ärztin bedächtig. Kathy zuckte mit den Schultern.
    „Nur Dinge, die mit Schmerz erkauft werden, sind auch etwas wert. Meinte der Typ der es damals gestochen hat. Ich werde es aushalten.“
    , entgegnete Kathy lakonisch. „Interessante Lebensphilosophie. Ich hoffe er hat besser gestochen als es die Aussage vermuten lässt.“, meinte die Asari und ging an die Steuerkontrolle des Lasers. Kathy schwieg und aktivierte ihr Omnitool.
    „Es stört doch nicht wenn ich mich nebenbei ein wenig ablenke?“
    , fragte sie höflich. „Nein, aber bleiben sie entspannt und ruhig liegen. Wir wollen ja nicht mehr Haut bestrahlen als nötig. Ich spritze ihnen noch ein Mittel, das die freien Farbpigmente abführt, ansonsten könnten diese ihre Niere schädigen.“, kündigte sie noch an, bevor sie die Spritze ansetzte.

    Während sich Katharinas Nacken kurze Zeit später taub anfühlte, summte leise der Laser im Hintergrund. Sie verspürte ein leichtes Brennen im Nacken, welches nach und nach stärker wurde. Die Schwarzhaarige spürte wie ihr Wasser in die Augen stieg. Sie war sich nicht sicher ob wegen des Schmerzes oder des Aktes an sich. Sie verband viel mit diesem Tattoo, schöne Dinge. Aber hauptsächlich unschöne Dinge. Grausamkeiten, Demütigungen. Eine tägliche Erinnerung an den Schmutz aus dem sie aufgestiegen war. Sie hatte lange mit sich gerungen, aber es war die richtige Entscheidung. Zeit den alten Zopf abzuschneiden. Das Gute an diesem Symbol hatte sie in diese Galaxie gebracht, das schlechte soweit wie möglich auf der Erde zurückgelassen. Der Rest war ein Teil von ihr, nichts was ein Laser entfernen konnte. „Außer vielleicht einer durch den Kopf.“, dachte sie zynisch. Sie wischte die Erinnerungen hinfort und öffnete eine Nachricht auf ihrem Omnitool. Es waren gute Nachrichten.
    „Objekt sichergestellt und zum Abtransport bereit. Diverser Verschleiß durch Vorbesitzer.“ Angehängt war eine Bilddatei, welche die Halbasiatin vergrößerte. Ein lautes herzhaftes Lachen entfuhr ihrer Kehle, kurz stiegen ihr erneut Tränen in die Augen. „Würden sie bitte ruhig bleiben Miss?!“, ermahnte sie die Ärztin. Kathy beruhigte sich und wischte mit dem Zeigefinger eine Lachträne weg.
    „Sorry, Doc“
    Lächelnd schüttelte sie den Kopf, dabei das Bild betrachtend. Offensichtlich hatten die Vorbesitzer auch eine gewisse kosmetische Umgestaltung vorgenommen. Es reizte sie das Schiff in diesem Zustand zu überreichen, über jenen hatte die Vereinbarung schließlich kein Wort verloren. Letztendlich verwarf sie jedoch diesen Gedanken, allein ihr Sinn für Ästhetik sprach dagegen. Außerdem hatte sie auf diesem Schrottkübel ihren ersten Schmugglerflug unternommen, wenn auch nur als Passagier. Vielleicht sollte sie im Gegenzug eine Silhouette von sich anbringen lassen, ähnlich denen auf LKW-Staubfängern im 20./21. Jahrhundert. Jedoch hatte sie keine Ahnung was dazu ein Raumschiffäquivalent war.
    „Hervorragend. Bringen sie es in eine Werkstatt zur Kontrolle und Entfernung von kosmetischen und anderweitigen Rückständen von Vorbesitzern. Im Anschluss Überführung zur Citadel.“, schrieb sie als Antwort und schickte diese ab.


    „Wie lief die Sitzung?“, erkundigte sich Yuika, als diese mit Kathy von der Praxis abhob. Die Halbasiatin spürte noch immer ein leichtes Brennen, welches jedoch von einer dicken Schicht Salbe auf dem Nacken gelindert wurde. Darunter erkennbar war eine schwächere Version des Gangtattoos inmitten des geröteten Nacken.

    „Soweit ganz gut, wird aber noch ein wenig dauern.“, erwiderte Kathy wortkarg, deutlich vermittelnd das sie nicht darüber sprechen wollte. Yuika nickte stumm. Sie wusste nicht wie sie sich bei einer Entfernung fühlen würde, war doch jedes Motiv auf ihrem Körper ein Teil ihrer Identität.
    „Neuigkeiten?“
    „Nun, ich habe dieses Areal untersucht, von dem dieser Junge gesprochen hat. Beide Parteien rüsten sich auf, doch noch macht keiner einen Zug. Wenn es soweit wird, wird es aber ordentlich knallen. Und ich denke nicht das diese Smiles Company dann standhält. Nicht im Moment und ich denke nicht das die Masks solange warten.“, berichtete Yuika neutral.
    „Diese Kids haben sich dort auch verzogen, sind aber nicht in die Barrens, soweit ich gehört habe. Haben einen anderen Leerstand gesucht, noch gibt es paar Gebäude, die durch die Riots frei sind.“
    , fügte Yuika an.
    „Danke, dass sie das kontrolliert haben. Also haben wir hier ein Pulverfass, von dem wir aber nicht wissen, wann es hochgeht. Nicht die Art von Überraschung, auf die ich scharf bin.“, fasste Katharina nachdenklich zusammen. Es war riskant und musste gut vorbereitet werden. Aber vielleicht war es tatsächlich die beste Option.
    „Ich möchte das sie etwas für mich in die Wege leiten.“
    , verkündete sie schließlich nach längerer Überlegung.
    numberten ist offline

  12. #92
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.043
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Forenperser Beitrag anzeigen

    Marco Lagos

    "Wart - " wollte Marco noch rufen, doch Stephen hatte bereits abgedrückt. Er wollte zunächst die Stimme zum Protest heben, ließ es dann aber lieber sein. Sie hatten gerade andere Sorgen. Und dieses Mal war es aufgrund der Situation wenigstens etwas nachvollziehbarer und entschuldbarer.
    "Alles gut." merkte er dann nur knapp an. Verständlicherweise reagierte er dann auch nicht allzu freundlich auf Lucia's Anwesenheit.
    "Vielleicht kann sie uns noch nützlich sein, uns zu diesen Kerlen bringen." Bei diesen Worten sah er nochmal zu ihr. "Glaub aber nicht dass wir dich auch nur eine Sekunde aus den Augen lassen! Vertrauen hast du erstmal keines mehr."
    Nebenbei fiel ihm auf dass ihre Freundin nirgendwo zu sehen war. "Wo ist Daria?"



    Niall O'Grady

    "Du bist wirklich ein ganz schön neugieriger junger Bursche."
    Die ältere Prostituierte zog amüsiert an ihrer Zigarette. "Dein Name ist mir entfallen, du warst...?"
    "Joey."
    "Joey, genau. Bist du neu hier?"
    "Relativ. Also, weißt du noch etwas über den Kerl?"
    "Nein, das war so ziemlich alles. Er ist so schnell verschwunden, wie er gekommen ist. Habe ihn auch nur zufällig gesehen, als ich aus dem Fenster geschaut habe, dort bei den Dächern. Und dann im Nachhinein habe ich erfahren dass er das mit Gorion war." Sie schüttelte den Kopf. "Schlimm, schlimm."
    Niall sah sie ein wenig irritiert an. "So wirklich zu bedrücken scheint es dich ja nicht." Molly (wenn das wirklich ihr Name war) lachte nur kurz bitter auf. "Ach, komm erst mal in mein Alter oder verbring einige Jahre hier. Hier ist nichts wirklich von Bestand, deshalb sollte man auch nicht allzu viel Kraft darauf verschwenden jemanden zu betrauern. Spart man sich eine Menge Schmerzen."
    Was so eine Wohngegend mit den Leuten machte, wirklich unheimlich. Hoffentlich würde sich dieser Effekt nicht auch bald bei ihm zeigen. "Und du? Du bist noch jung. Willst du dein Leben wirklich riskieren dafür, diesen Verrückten aufzuspüren?"
    "Jeder tut was er kann." Mit diesen Worten gab er ihr das Geld und drehte sich wortlos um.
    Die Einlagen in den Stiefeln drückten immer noch ein wenig. Doch so langsam gewöhnte er sich daran. Er hatte sich vorhin, als er sich im Spiegel betrachtet hatte, selbst ein wenig erschrocken, da man ihn auf den ersten Blick wirklich nicht mehr erkannte. Wahrscheinlich hätte aktuell sogar seine Tante damit Schwierigkeiten.
    "Hm." Am Straßenrand fielen ihm einige schräge Gestalten auf, welche sich kollektiv in eine der heruntergekommenen Spelunken verzog. Vielleicht würde er hier noch etwas mehr Glück haben mit Informationen?
    Er ging auf den Eingang zu.



    Decius Vhan

    Das war es also. Das war das Foto, das man von Denaya gemacht hatte. Sie war unvorsichtig gewesen. Oder aber jemand anderes war noch vorsichtiger gewesen als sie, was die wahrscheinlichere Erklärung war. Ein Rückschlag. Allerdings noch kein kritischer. Der alte Turianer verzog beim Anblick des Bildes nicht eine Miene. Ebenso wie bei ihren folgenden Fragen. Ihr jedoch stand die Angst ins Gesicht geschrieben. Was davon zeugte, dass sie das hier nicht richtig durchdacht hatte.
    "Dieses Bild - sofern es denn keine Fälschung ist, was bei der Qualität durchaus nahe liegt - stellt meine Assistentin Denaya Aldion da."
    Damit hatte sie wohl nicht gerechnet. Er legte die Karten sofort offen auf den Tisch. "Und falls sie diese furchtbare Tat wirklich begangen hat - wie gesagt, ich sehe hier keinen vollständigen Beweis - dann tut es mir natürlich unheimlich Leid."
    Seine Stimme wurde so kalt, dass man nahezu fror. "Aber ich, auch wenn ich ihr Arbeitgeber bin, habe keinen Einfluss auf sie als Privatperson. Wer weiß schon, was sie dazu getrieben haben könnte. Und wo sie es sagen, leider ist sie aktuell spurlos verschwunden. Ich habe selbst keine Ahnung wo sie gerade steckt."
    Was nicht einmal gelogen war. "Dementsprechend kann ich sie Ihnen auch nicht zu einer Befragung zur Verfügung stellen."
    "Was ihre zweite Frage angeht kann ich nur mutmaßen. Jemand in meinem Alter und in meiner Position macht sich viele Feinde, wie sie anhand der Schmierenkampagne in den letzten Tagen ja bereits mitbekommen haben sollten. Gesichtslose Feiglinge nutzen gerne jedes bisschen Dreck mit dem sie schmeißen können, egal wie substanzlos. Und scheuen sich auch nicht davor, ehrliche Leute in ihrer Privatssphäre zu stören. Ich jedenfalls bin in meiner gesamten Karriere noch nie eines Mordes verurteilt worden."
    Er faltete die Hände zusammen und fixierte sie mit festem Blicke, ohne auch nur einmal zu blinzeln. "Und was Nicholas Kalanidou angeht, so kenne ich ihn nicht. Bin ihm nie auch bloß einmal persönlich begegnet. Ich weiß nur, dass er der Hauptkonkurrent von Martin Trumbo war und seine extremste Wählerbasis, Terra Front, sich zu diesem Anschlag bekannt hat. Nun, ich bin niemand der irgendwem etwas unterstellen möchte. Aber sämtliche Optionen sind offen, nicht wahr?"
    Er lehnte sich zurück und ließ absichtlich ein paar Momente der Wortlosigkeit verstreichen. "War es das dann?"



    Malonigrus Petalin

    "Wer?" fragte Petalin und lachte sofort provozierend. "Ich glaube da liegt ein Missverständnis vor, kleine Schwester." fügte er mit unschuldiger Miene hinzu.
    "Ein so hoch angesehener Mann wie Decius Vhan....der sich mit jemandem wie mir einlässt, mir sogar Mordaufträge erteilt? Ich glaube da ziehen Sie ein wenig voreilige Schlüsse."
    In seinem Augenwinkel nahm er wahr, wie die Qualle langsam auf ihn zuschwebte. "Nein nein, ich bin mein eigener Herr. Ich tue gerne mei - "
    Sein plötzlicher Aufschrei beendete den Satz. Er spürte die Tentakel des Hanars an seinen Schläfen und spürte den plötzlichen, reißenden Impuls der seinen ganzen Körper durchzuckte, wie ein gewaltiger Stromschlag.
    "Wuuuh!" schrie er als erstes hervor, als seine Muskeln ihm wieder gehorchten. "Also das....das tat wirklich weh, Respekt! Hätte nicht gedacht dass ihr Meeresviecher das draufhabt."
    Seine Miene wurde mit einem Mal jedoch wieder deutlich finsterer. "Aber wenn ihr glaubt dass mich so etwas zum Reden bringt, dann verschwendet ihr eure und meine Zeit!"

    Beyo Vhan

    "Die Citadel-Hafenbehörde berichtet, dass die Flüchtlinge aus Aite weitaus zahlreicher sind, als ursprünglich angegeben. Trotz der aktuellen Krise haben sich mehrere NGO-Organisationen bereiterklärt, für die Erstaufnahme der Betroffenen aufzukommen. Mehrere Ankommende äußerten Kritik daran, wie diverse Medien sie empfingen. Wir berichten weiter - "
    Beyo schaltete die Übertragung aus. Noch mehr Leid. Nahm das hier eigentlich nie ein Ende? Er hatte sich nicht wirklich über die Thematik auf Aite informiert, um ehrlich zu sein war es aktuell auch keine Priorität für ihn. Vor Ort gab es mehr als genug Probleme.
    Wie nun auch seinen Sohn, der wer weiß wohin verschwunden war und sich offenbar von seinem Vater hatte einlullen lassen.
    "Ich brauche definitiv etwas Luft."
    Gerade wollte er sich fertig machen, als es plötzlich an der Tür klingelte. "Huh?"
    Dalan? Nein, so schnell würde er nicht wiederkommen. Außerdem hatte er einen Schlüssel. Etwa wieder seine Leibwächter? Er hoffte es nicht, er hatte sich nämlich gerade wieder auf etwas mehr Freiraum bei der Bewegung gefreut.
    Angespannt öffnete er die Tür. "Schönen guten Tag Mister Vhan."
    Im Türrahmen stand ein Turianer mittleren Alters, ungefähr so groß wie er, mit graublauen Platten und dazu passender Kleidung, sowie gelben Augen. In seiner rechten Hand hielt er eine Tasche, die linke hielt er zu ihm ausgestreckt.
    "Verzeihung, aber ich möchte nichts kaufen." erwiderte Beyo irritiert und wollte die Tür gerade wieder schließen.
    "Halt, warten Sie!" Der Turianer schob den Fuß in den Türrahmen und verhinderte so dass der Schließmechanismus begann. "Mein Name ist Mendosa Lechis, von der PSF."
    Beyo wurde hellhörig. "PSF? Die Palaven - " "Science Foundation, ja."
    Er hatte davon gehört. Trotz des "groß" klingenden Namens war es ein neuer, von Mainstream-Seiten eher belächelter Zusammenschluss diverser turianischer Wissenschaftler die aus unterschiedlichsten Gründen ihre Stellen bei verschiedenen Großkonzernen aufgegeben hatten und auf unabhängiger Basis forschten.
    "Sind Sie sicher dass Sie nicht stattdessen zu meinem Vater wollen? Ich bin heute gar nicht - " "Zu ihrem Vater wollte ich danach vielleicht noch, aber zuerst auf jeden Fall zu Ihnen! Es geht um ihre.....naja, Verletzung." Beyo schaute sein Gegenüber irritiert an. "Wie bitte?"
    "Na um ihre Hand. Schlimme Sache die dort passiert ist, wirklich. Umso tragischer dass Cybernetic Supports ihnen eine vorläufige Absage zum Anbringen einer Prothese erteilt hat."
    Jetzt wurde er endgültig misstrauisch. "Woher wissen Sie das? Ich habe mit niemandem darüber geredet! Wie kommen Sie - " "Mister Vhan, Leute in unserer Branche bekommen derlei Sachen mit. Deshalb haben wir auch - " "Ich denke Sie sollten jetzt gehen." Mit gereizter Stimmlage und bestimmter Miene drängte Beyo den dunklen Turianer einige Schritte zurück. "Bitte warten Sie, lassen Sie mich wenigstens zu Ende reden! Hören Sie, der Punkt ist, wir haben gerade eine völlig neue Methode zum Anbringen hochwertiger Prothesen entwickelt! Es ist natürlich noch alles experimentell, keine Frage, aber nach jetzigen Erkenntnissen sollte es sogar möglich sein künstliche Gliedmaßen dann anzubringen, wenn die Nervenenden zerstört sind."
    Beyo zögerte. "Darf ich vielleicht reinkommen und Ihnen ein paar Entwürfe zeigen?"


    Scheiße, Ethan, worauf habe ich mich da nur eingelassen?“ So nervös wie ein Mensch nur sein konnte, stiefelte Isabela in der Kaffeeecke der Redaktion auf und ab, vermied jeden Blick mit Kollegen und zerbiss ihre Fingernägel, während sie die Sprachnachricht an Caine aufnahm. „Verfluchte Scheiße. Vhan er war… eiskalt.“ Wenn Ethan dort gewesen wäre, dann hätte er den Horror auf ihrem Gesicht erkannt. Gleich nachdem die Journalistin das Gebäude des Vhan Clans hastigen Schrittes verlassen hatte, war sie im Skycar zusammengebrochen. Sie hatte lange, nicht einmal nach ihrer letzten echten Trennung, nicht mehr so heftig geweint, gar geheult. Ihr eigentlich wasserfestes Make-Up war verschmiert, ihre Stimme ein tonloses Krächzen und Berge von feuchten Taschentüchern fanden sich auf dem Beifahrersitz ihres Wagens wieder, als sie in der Redaktion angekommen war. Dann rauchte sie – Kette. Sonst rauchte sie nur wenn sie „Appetit“ hatte, nach dem Sex oder wenn die Chance bestand bei einer Raucherpause eine vielversprechende Quelle zu ergründen. Jetzt rauchte sie, um ihre flattrigen Nerven zu beruhigen. Nachdem eine Schachtel gänzlich vernichtet war, kaufte sie eine zweite und erst nach der Hälfte dieser und dem Nachbessern der Schminke auf dem Damen-WC fühlte sich die Afrikanerin imstande, mit Caine in Kontakt zu treten. Während sie sprach kehrte die Panik und der Drang zur Ablenkung zurück. „Ethan, der macht mich kalt. Ich… ich kann diesen Artikel nicht bringen. Dann bin ich tot.“ Sie schickte die Nachricht los und setzte ein abgedroschenes „FUCK!“ nach.

    Es dauerte eine gute halbe Stunde, eine halbe Stunde der Ungewissheit und Qual, bevor Caines Antwort kam. Es schrieb ihr, anstatt ihr draufzusprechen. Und er schrieb nur einen Satz: „Mach dir keine Sorgen.“ „Arschloch!“, rief Rivera so laut, dass zwei Volontäre, die gerade im Polit-Ressort darauf hofften mit überdurchschnittlichem Gespür für Recherche und Textverständnis Lorbeeren zu ernten, verdutzt und amüsiert herüberschauten. „Was ist?“ Einer der beiden Jungjournalisten hob abwehrend die Hände und beide verschwanden miteinander tuschelnd. Rivera stöckelte zu ihrem Schreibtisch. Sie hatte noch immer das elegante Outfit an, das sie zum Termin gewählt hatte. Nicht, dass sie jemals nicht der Situation angemessen zur Arbeit erschienen wäre. Sie zog das Jackett aus und hängte es über den Stuhl. „Was, wenn er es verwanzt hat?“, schoss es ihr durch den Kopf. Sie starrte auf das unscheinbare Kleidungsstück. Einem Mann wie Decius Vhan wären derlei Methoden durchaus zuzutrauen und die Mittel besaß er zweifellos. „Scheiße.“ Isabela verließ ihren Arbeitsplatz noch bevor sie den Bildschirm aktiviert hatte, ging zwei Etagen tiefer und verschwand im Umkleideraum des internen Fitnessstudios. Die Citadel Times hatte das große Zeitungssterben des 21. Jahrhunderts nie erlebt und erfreute sich derlei Annehmlichkeiten, die den Mitarbeitern als Bonus zum Gehalt angeboten wurden. Rivera hatte immer ein Trainingsoutfit im Schrank mit der Nummer 48 hängen. Sie wechselte ihre Klamotten und ging in mit an Rauch erinnernden Muster bedruckter Leggins und Sportlertop zurück ins Büro. Ihre Sachen knüllte sie zuvor in den Schrank, möglichst tief am Boden.

    Als sie zurück am Schreibtisch war, stockte ihr der Atem. Ihr festes Kommunikationstool, mit dem Anrufe und Nachrichten über die lokalen Netze der Citadel hinaus getätigt werden konnten, blinkte mahnend. Noch ehe sie die Nachricht abhörte wusste sie, dass ihr Leben mit dem Besuch des Häuptlings des Vhan-Clans eine ungünstige Wendung genommen hatte…
    Shepard Commander ist offline

  13. #93
    #16  Avatar von Forenperser
    Registriert seit
    Sep 2008
    Ort
    Irgendwo da draußen.....
    Beiträge
    32.496
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen

    Scheiße, Ethan, worauf habe ich mich da nur eingelassen?“ So nervös wie ein Mensch nur sein konnte, stiefelte Isabela in der Kaffeeecke der Redaktion auf und ab, vermied jeden Blick mit Kollegen und zerbiss ihre Fingernägel, während sie die Sprachnachricht an Caine aufnahm. „Verfluchte Scheiße. Vhan er war… eiskalt.“ Wenn Ethan dort gewesen wäre, dann hätte er den Horror auf ihrem Gesicht erkannt. Gleich nachdem die Journalistin das Gebäude des Vhan Clans hastigen Schrittes verlassen hatte, war sie im Skycar zusammengebrochen. Sie hatte lange, nicht einmal nach ihrer letzten echten Trennung, nicht mehr so heftig geweint, gar geheult. Ihr eigentlich wasserfestes Make-Up war verschmiert, ihre Stimme ein tonloses Krächzen und Berge von feuchten Taschentüchern fanden sich auf dem Beifahrersitz ihres Wagens wieder, als sie in der Redaktion angekommen war. Dann rauchte sie – Kette. Sonst rauchte sie nur wenn sie „Appetit“ hatte, nach dem Sex oder wenn die Chance bestand bei einer Raucherpause eine vielversprechende Quelle zu ergründen. Jetzt rauchte sie, um ihre flattrigen Nerven zu beruhigen. Nachdem eine Schachtel gänzlich vernichtet war, kaufte sie eine zweite und erst nach der Hälfte dieser und dem Nachbessern der Schminke auf dem Damen-WC fühlte sich die Afrikanerin imstande, mit Caine in Kontakt zu treten. Während sie sprach kehrte die Panik und der Drang zur Ablenkung zurück. „Ethan, der macht mich kalt. Ich… ich kann diesen Artikel nicht bringen. Dann bin ich tot.“ Sie schickte die Nachricht los und setzte ein abgedroschenes „FUCK!“ nach.

    Es dauerte eine gute halbe Stunde, eine halbe Stunde der Ungewissheit und Qual, bevor Caines Antwort kam. Es schrieb ihr, anstatt ihr draufzusprechen. Und er schrieb nur einen Satz: „Mach dir keine Sorgen.“ „Arschloch!“, rief Rivera so laut, dass zwei Volontäre, die gerade im Polit-Ressort darauf hofften mit überdurchschnittlichem Gespür für Recherche und Textverständnis Lorbeeren zu ernten, verdutzt und amüsiert herüberschauten. „Was ist?“ Einer der beiden Jungjournalisten hob abwehrend die Hände und beide verschwanden miteinander tuschelnd. Rivera stöckelte zu ihrem Schreibtisch. Sie hatte noch immer das elegante Outfit an, das sie zum Termin gewählt hatte. Nicht, dass sie jemals nicht der Situation angemessen zur Arbeit erschienen wäre. Sie zog das Jackett aus und hängte es über den Stuhl. „Was, wenn er es verwanzt hat?“, schoss es ihr durch den Kopf. Sie starrte auf das unscheinbare Kleidungsstück. Einem Mann wie Decius Vhan wären derlei Methoden durchaus zuzutrauen und die Mittel besaß er zweifellos. „Scheiße.“ Isabela verließ ihren Arbeitsplatz noch bevor sie den Bildschirm aktiviert hatte, ging zwei Etagen tiefer und verschwand im Umkleideraum des internen Fitnessstudios. Die Citadel Times hatte das große Zeitungssterben des 21. Jahrhunderts nie erlebt und erfreute sich derlei Annehmlichkeiten, die den Mitarbeitern als Bonus zum Gehalt angeboten wurden. Rivera hatte immer ein Trainingsoutfit im Schrank mit der Nummer 48 hängen. Sie wechselte ihre Klamotten und ging in mit an Rauch erinnernden Muster bedruckter Leggins und Sportlertop zurück ins Büro. Ihre Sachen knüllte sie zuvor in den Schrank, möglichst tief am Boden.

    Als sie zurück am Schreibtisch war, stockte ihr der Atem. Ihr festes Kommunikationstool, mit dem Anrufe und Nachrichten über die lokalen Netze der Citadel hinaus getätigt werden konnten, blinkte mahnend. Noch ehe sie die Nachricht abhörte wusste sie, dass ihr Leben mit dem Besuch des Häuptlings des Vhan-Clans eine ungünstige Wendung genommen hatte…


    "Danke für die Rückmeldung Mister Lechis. Es war mir klar, dass er dazu nicht Nein sagen konnte. Aber ja, natürlich. Ich werde Sie so schnell es geht dem Rest des Teams vorstellen. Und sobald ich Bestätigung habe dass die Prothese ordnungsgemäß funktioniert und ich den Eindruck habe dass Sie halten können, was Sie versprechen, werde ich Agent AX mit Freude finanzieren....."
    Zufrieden legte er auf und schrieb weiter. Er hatte mehrere holografische Schaltflächen nebeneinander geöffnet und tippte abwechselnd parallel auf ihnen herum.
    "20 Uhr erste Anrufswelle. Mindestens 15x anklingeln lassen, direkt hintereinander. Wortlos auflegen."
    Die Nachricht wurde abgeschickt. Dann wandte er sich kurz dem anderen Bildschirm zu. Dieser betraf bereits den nächsten Tag.
    "Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ihres Hauses warten. So positionieren, dass Sie sofort ins Blickfeld fallen. Wegschauen."
    Die Bestätigung des ersten Auftragnehmers kam prompt. Er fragte, was danach kommen würde.
    "22 Uhr. Erster richtiger Anruf. Ausgeben als konkurierender Journalist, unter einem Vorwand nach einem Interview fragen. Bei Ablehnung betonen, dass es wichtig sei.....es ginge um Leben oder Tod. Sofort danach auflegen."
    Dann wandte er sich erstmalig dem dritten Gesprächspartner zu. "Während Abwesenheit zur Arbeit defektes Datenpad unter der Tür durchschieben. Vorher mit ausreichend Kunstblut beträufeln."
    Der zweite war wieder dran.
    "In ausreichendem Abstand folgen. So, dass es jederzeit abgestritten werden kann, aber definitiv von ihr bemerkt wird.. Mit in den Bus einsteigen, wieder in ausreichendem Abstand positionieren. Eine Station vorher aussteigen, sie währenddessen anrempeln und zu Boden werfen, es wie ein Versehen aussehen lassen."
    Im fliegenden Wechsel schrieb er die letzte Nachricht auf Bildschirm 1, betreffend des heutigen Abends.
    "Letzter Anruf nach 24 Uhr. Nach Abnehmen nichts sagen, 3 Schüsse hintereinander abgeben, Übertragung dabei so laut es geht einstellen. Auflegen."
    Nun erst schrieb er die erste Nachricht an seinen 4. Untergebenen.
    "Als Kurier verkleidet zur üblichen Zeit für Spätzustellungen klingeln. Paket mit Fotos enger Freunde persönlich übergeben."
    Würde das für die ersten 2 Tage genügen? Nein. Eine persönliche Note fehlte noch. Das hier würde Nummer 3 nochmal erledigen müssen.
    "Unregistrierte Version des neuesten Predator-Modells nach Mitternacht durch die Schlafzimmerscheibe werfen. Vorher Initialen mit selbstauflösender Leuchtfarbe auf Waffe versehen. Einen einzelnen Schuss ins Magazin einlegen."
    Decius schickte die letzte Nachricht ab, fuhr die Bildschirme herunter, trennte die sichere Verbindung, welche Miss Zokhar zuvor aufgebaut hatte, und lehnte sich dann zurück. Normalerweise war er niemand, der derlei Dinge aus Spaß an der Freude tat. Für ihn war alles immer ein Teil des großen Ganzen. Aber er musste zugeben.....der Gedanke, wie diese vorlaute, schnüffelnde Menschenfrau innerhalb der nächsten Stunden stückweise an ihrer Angst zerbrechen und morgen womöglich halb wahnsinnig werden würde, ohne dass Sie oder irgendjemand mangels Beweisen irgendetwas dagegen tun konnte.....das zauberte ihm doch ein Lächeln auf das Gesicht.
    Er würde sich nicht die Hände an ihr schmutzig machen. Aber sie würde glauben dass er es bald tat. Sie würde hinter jeder Ecke jemanden vermuten, der ihr eine Waffe vors Gesicht hielt und ihr wertloses Leben aushauchen würde. Bis Sie es schließlich selbst tun würde.
    Die Frage war nur, wie lange es dauern würde. Wie viel von ihrer geistigen Gesundheit morgen Nacht nach der letzten Botschaft bereits verschwunden sein mochte.
    Forenperser ist offline

  14. #94
    Drachentöter Avatar von numberten
    Registriert seit
    Nov 2014
    Ort
    Dresden
    Beiträge
    4.614
    Beweisstück A Beweisstück B Beweisstück C

    Die Bar war genauso Scheiße wie Rose sie in Erinnerung hatte, vielleicht sogar noch ein wenig mehr heruntergekommener. Im schwummrigen Licht hockten erschöpfte Gestalten, es roch nach Schweiß, Verzweiflung und Versagen. Es war ein ehrlicher Geruch.
    Zielsicher steuerte die Asari die Theke an, dicht gefolgt von Nisha, welche der gestenreichen Erklärung eines Gastes auswich.
    Tatsächlich hatten sich nach der Fahndung recht viele Leute gemeldet, die meisten waren auf schnelles Geld aus und erzählten Bullshit. Die Detective hoffte jedoch das es sich hierbei nicht um Bullshit handelte. Der Informant hatte angefragt sich bei der Arbeit zu treffen, er war einer der ein Revier nicht ohne Zwang betrat. In diesem Fall kein schlechtes Zeichen.
    "Larius. Lange nicht mehr gesehen. Hat sich aber nicht viel verändert. Die Abwesenheit von Gesundheitsbehörden schadet diesem Laden ja nicht.", begrüßte die Asari den turianischen Barkeeper. Dieser stellte ein poliertes Glas ab und sah Rose an.
    "Immer-Noch Detective Peresa'an. Ich dachte mir das man sie schickt. Wollen sie einen Drink? Oder ihre Kollegin?",erkundigte er sich freundlich.
    "Nein, ich bin im Dienst und wir nur auf einen Sprung hier. Du meintest bei den Kollegen das du unseren schießwütigen Freund mit den Brandwunden vielleicht gesehen hast?", antwortete sie und lehnte sich frontal an die Theke.
    "Das kann ich nicht genau sagen. Aber er hatte rote Haare und die linke Gesichtshälfte war mehr als Well done. Hat nur ein Wasser getrunken und grüblerisch dreingeschaut. Komischer Typ.",erwiderte der Turianer nachdenklich. "Und mehr hat er nicht gemacht?", hakte Rose nach.
    "Ist lange her, an dem Tag wo sie dieses junge Ding gefunden haben, Kimmy hieß die.", antwortete der Mann zögernd.
    "Die deren Zuhälter man kurze Zeit später aus einem Fenster warf. Welch Zufall, da man sie fast direkt vor der Tür hier fand."
    "Die Beamten damals fragten nicht nach Menschen mit Hautproblem.", erwiderte der Barkeeper. Rose nickte nachdenklich und holte einen dünnen Credstick hervor und schraubte an ihm herum.
    "Stimmt, das mache ich. Hat er sich vielleicht mit anderen Gästen unterhalten?", fragte sie nach und drehte an einem kleinen virtuellen Rad, welches eine kleine orange Zahl je nach Richtung vergrößerte oder verkleinerte.
    "Wenn sie mich so fragen, so hat er sich tatsächlich mit einer Dame unterhalten. Marie, ebenfalls eine vom Gewerbe. Ist nach Kimmys Tod längere Zeit nicht da gewesen, bis neulich. Hat sich nach Devins Tod in einem Laufhaus einquartiert. Sanctuary, oder so. Fühlt sich dort wohl etwas sicherer. Freut mich für sie.", fiel es dem Turianer ein als sich die Zahl auf dem Stick vergrößerte.
    "Das klingt doch gut. Falls dir noch was einfällt, ruf auf dem Revier direkt bei mir an." "Mache ich Detective.", flötete der Barkeeper, während ein kleines Stück Plastik über den Tresen wanderte. Die beiden Beamtinnen traten den Rückweg an.
    "Ich wusste gar nicht das wir die Belohnung stückweise ausgeben dürfen.", merkte Nisha an als sie beim Ausgang waren.
    "Man muss nur wissen wie. Wenn sie mir sagen das in Kalkutta nie Geld für Informationen geflossen ist, lügen sie mir sicher ins Gesicht."
    Nisha schwieg kurz, dann beschloß sie lieber das Thema zu wechseln, beziehungsweise beim richtigen Thema zu bleiben.
    "Sanctuary, da waren wir doch schon.", bemerkte sie nachdenklich. "Die Tips sind ein Dorf. Trifft sich gut. Können wir direkt Shira fragen ob sie was gehört hat. Niemand weiß besser was auf den Straßen los ist, als Prostituierte und Straßenkinder."

    *

    "Callahan meinte sie.", informierte Nisha ihre Kollegin. "Kann falsch sein. Vielleicht eine Dirty Harry Remiszenz.", erwiderte Rose und steckte sich einen neuen Kaugummi in den Mund. "Wer?" "Tja, sie kommen von der Erde, aber ich kenne wohl mehr Polizeifilme als sie.", erklärte die Asari selbstbewusst. "Brauche ich nicht noch nach der Arbeit.", erwiderte die Inderin. "Dabei gibt es soviel gutes. Blasto haben sie aber gesehen? Oder?..Oder?",hakte sie nach als die Gesichtszüge der Inderin Bände sprachen. Rose seufzte kurz.
    "Bil-dungs-Lücke! Erinnern sie mich das ich diese schließe.", sprach sie entschloßen und lehnte sich an die Wand.
    "Shira hat nichts genaues gehört, nur das derzeit viele Leute unterwegs sind und sich nach dem Maskenmann umhören. Der Ruf des Geldes. Für wen sie sich umhören, oder ob es selbst Jäger sind, konnte sie nicht sagen. Viel los auf den Straßen.", klärte sie die drängende Kollegin auf.
    "Ja. Aber die Aussage bestätigt das es sich wohl um diesen Mann handelt. Seine Reaktion als diese Kimmy gefunden wurde, kurz darauf wird ihr Zuhälter ermordet." "Vielleicht hatte er was mit dieser Kimmy.", grübelte die Asari. "Denken sie?" "Ausschließen kann man es nicht, außerdem kommen Männer mit verbrannten Gesichtshälften nicht so gut auf dem freien Beziehungsmarkt an. Aber nur Mutmaßungen."

    *

    "Und da sind sie sich ganz sicher?", fragte Nisha skeptisch den obdachlosen Mann, welcher in einem kleinen Büro des Reviers saß. Rose lehne mit verschränkten Armen an der Wand und beäugte das Gespräch der Beiden.
    "Jjj-Ja. Vvvernarbtes Ge-Ge-Gesicht und rot-tt-tt-te Haare. Wollte sich mit die-diesem Sa-a-alarianer anlegen. V-V-Vyrdin R-Resh."
    "Von der Golden Mask?", rief Rose von hinten. Big Joe nickte hektisch. Die Asari legte die Stirn in Falten.
    Die beiden Beamtinnen setzten das anstrengende Gespräch fort, schließlich verließ der Mann das Revier. C-Sec war um ein paar Credits ärmer, aber dafür die beiden Frauen reicher an Informationen.
    "Das klang..glaubwürdig.", fasste Nisha zusammen. "Er setzt diesen Salarianer auf seine Liste und kurze Zeit später wird die Golden Mask in ein Feuergefecht verwickelt. Und unter den Verhafteten war ein Salarianer, auch wenn er fliehen konnte. Muss nur prüfen ob die Kollegen damals Personalien aufnehmen konnten.."
    "Sie finden das passt alles zusammen?"
    , fragte Rose und nippte an ihrem Kaffee.
    "Na ja..nein. Wenn er die Golden Mask bekämpft, warum hilft er ihnen bei der Flucht und erschießt Burnham. Das ergibt keinen Sinn.", bemerkte die Inderin und fuhr sich durch den schwarzen Schopf.
    "Ja, das passt nicht. Entweder fehlt uns noch ein wichtiges Puzzleteil..oder jemand hat Bullshit gelabert." stimmte Rose zu und schlürfte lautstark die schwarze Brühe. Die Inderin stützte das Kinn auf den Händen ab und sah zu der älteren Kollegin.
    "Also?" "Nichts also. Nicht unser Fall, nicht direkt. Wir machen weiter. Wenn wir diesen Kerl schnappen, erfahren wir auch dazu die Wahrheit."
    "Kinderspiel, nicht wahr?", fügte sie ironisch an und lachte entnervt. Sie würde noch viel Kaffee brauchen.
    numberten ist offline

  15. #95
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.043
    Vincent van Zan

    Petalin

    Quod puritas…“ Seeva murmelte den schwer auszusprechenden Namen, den Petalin ausgespuckt hatte. Das klang wie ein Orden. Vielleicht auch ein Deckname. Zweifellos eine Organisation oder Struktur, in der Decius Vhan seine Finger hatte. Sie leitete den Namen kommentarlos an Pater Lacan weiter, der Priester würde wissen, was zu tun war. Dann öffnete Petalin sein Maul erneut und spie die Adresse Devil's Tips. 406th's Av, Lagerhaus 27 aus. Seeva hob eine tätowierte Augenbraue. Die Tips waren vermintes Gebiet, zerschossen und vor kurzem von der Polizei gestürmt. Vhan musste sehr verzweifelt sein, wenn er so kurz nach dem Terror Gavros‘ dort etwas sicherte oder sich dort in seiner Freizeit aufhielt. „Ein Folterkeller?“ Wohl eher ein Aufbewahrungsort. Seeva erwartete nicht, dass dort große Planungsräume, das Kriegsmanagement oder sonst etwas von hoher Relevanz wäre, ein Blick aber wäre es wert. Schließlich waren ihre Spuren dürftig, wenngleich der Druck auf Vhan gewachsen war. „Gut“, sagte sie schließlich, ging zu einem Tisch auf dem etwas lag, das aussah wie eine kleine, silberne Pistole und das Gerät durchlud. Sie kam zurück, zog Petalins Kinn hart auf seine Brust und setzte das Gerät gegen seinen Hinterkopf, direkt zwischen die Stacheln. Sie drückte ab und etwas bohrte sich durch die Schuppenhaut direkt in den Schädel, allerdings nicht so tief, als dass das Gehirn des Turianers beschädigt werden würde. Sie trat zurück und umrundete die Pfütze Erbrochenes. „Angenehme Träume, Petalin. Und denken Sie nicht an die Flucht. Ich habe Ihnen gerade ein explosives Implantat eingesetzt. Verlassen Sie diesen Raum über mehr als zehn Meter, dann…“ Seeva klatscht einmal laut in die Hände. „Sie verstehen schon.“ Damit entließ sie das Monster. Xi schwebte ebenfalls fort. Die Tür schloss sich und Petalin blieb alleine und erledigt zurück.

    *

    Mister van Zan“, grüßte Seeva zurück. „Sie können sich selbst überzeugen“, sagte sie und deutete auf einen Bildschirm, der das Bild der einzigen Kamera im Raum zeigte. „Zwei Stunden mit unserem freundlichen Hanar und ein explosives Implantat im Hinterkopf – er hat sich für diesen Tag sicherlich etwas anderes vorgestellt“, erklärte Seeva schulterzuckend. „Haben wir etwas?“ „Quod puritas erscheint seit gut einem Jahr immer mal wieder in losen Zusammenhängen“, erklärte Pater Lacan mit derselben erklärenden Stimme, mit der er die Messe lesen musste. „Einen echten Zusammenhang kann ich nicht finden. Aber Übertragungen aus Terminus zeigen, dass der Name mehrfach mit dem Kauf von hier illegalen Substanzen genannt wird.“ „Solche, aus denen man Bomben baut?“ Der Priester zuckte die Achseln. „Tut mir leid, Commander.“ Seevas Nasenflügel weiteten sich. Der Erfolg war nur mäßig, ihre Spuren versandeten. „Schicken Sie Nachricht an Coltrane: Er soll sein Team bereitmachen. Wir werden zeitnah einen von Vhans Frachern kapern und uns selbst ein Bild machen. Finden Sie die Flugrouten raus.“ Lacan nickte und drehte seinen Stuhl herum. „Mister van Zan, ich denke wir werden unser Vorgehen noch einmal überdenken. Petalin ist nur ein ungehobeltes Stück Holz und hat keine echten Informationen. Er spuckte den Namen Quod puritas aus, was vermutlich nur ein operativer Deckname ist. Vielleicht ist er Ihnen auf Ihren verschlungenen Kanälen ja einmal begegnet. Ansonsten haben wir eine Adresse in den Tips.“ Sie verschränkte die Arme. „Eine Überprüfung ist es sicherlich wert. Aber Vhan wirkt nicht wie jemand von hoher Relevanz, der etwas auf der Citadel – geschweige denn in den Tips – verbirgt. Es könnte eine Falle sein, wir haben aber auch keinen alternativen Anknüpfungspunkt.“ Seeva ging im Kopf ihr Team durch. John Coltrane und seine Suns waren eine willkommene Verstärkung, allerdings waren ihre Reihen für mehrere aktive Operationen zu dünn. „Haben Sie Leute, denen Sie vertrauen können? Solche, die mit Waffen umgehen können? Wenn ja, dann wäre eine Überprüfung des von Petalin genannten Lagerhauses der nächste Schritt.


    ***

    Airi Takeda

    Nathan grinste breit, als Airi ihn förmlich dazu aufforderte ihre glatten Beine rauf und runter zu betrachten. „Nein, dank unserer gemeinsamen Arbeitgeberin kann ich uns den ein oder andere Drink leisten.“ Er winkte einen Kellner heran, der die Nachspeisen aufnahm. Er ließ sich gerne überraschen. Allerdings waren Asiaten im Thema Nachspeisen in seinen Augen eher mies. „Obwohl ich glaube, dass ein Tanz mit Ihnen ebenso intensiv wie ein Sprung durch ein Massenportal ist, wähle ich wegen des sozialen Friedens der Schuhe lieber den Pub.“ Nathan hoffte inständig, dass er beim Billiard nicht versagen würde. Natürlich hätte er im Anschluss an das Essen gerne etwas anderes als ein paar Bälle in einem Loch versenkt, allerdings war der Abend noch nicht vorbei. Der Nachtisch, kleine Kugeln, waren genauso wie Airi: süß, aber nicht zu süß. Bunt, aber zu bunt. Und für Gilles eine komplett neue Erfahrung. Der Attentäter zahlte, gab ein gutes Trinkgeld und bestellte ein Taxi.

    *

    Das Skycar landete direkt beim Zugang zur Bar. Gilles half Airi aus dem Auto, auch wenn sie seine Hilfe nicht gebraucht hätte. „Macht von außen ja schon etwas her“, sagte der Attentäter und betrachtete den belichteten Namen. „Wollen wir reingehen?“


    ***

    Decius Vhan

    Rivera saß in ihrem begehbaren Kleiderschrank, die Tür zugezogen, eine geöffnete und zu Zweidrittel geleerte Flasche Rotwein neben ihr und ihr Datenpad auf dem Schoß. Sie verfluchte die Welt, sie verfluchte Decius Vhan und sie verfluchte Ethan Caine. In was für einen Mahlstrom war sie geraten? Hatte sie wirklich gedacht, ein aufklärender Artikel über die Machenschaften eines berühmt-berüchtigten Turianers würde die Gesellschaft voranbringen, würde ihrer Karriere helfen? Nun, ihre Karriere war ihr in diesem Moment herzlich egal, da ihr Leben sich im Angesicht des beinahe sicheren Todes förmlich auszulösen schien, wie Süßstoff im Tee. Ihr vom Alkohol leicht benebelte Geist ließ sie die Ergebnisse ihrer Recherche immer wieder neu ordnen, ihre Erfolgschancen bewerten und die Einschätzung des eigenen Todes ausloten. Vhan hatte sie auf Schirm. Keine vierundzwanzig Stunden nach ihrem Besuch bei ihm hatte der Psychoterror angefangen. Ihre Nerven lagen blank. Sie las die Nachricht, die sie an Decius Vhan geschrieben aber noch nicht abgeschickt hatte, erneut:

    Mister Vhan,
    ich weiß, dass Sie dahinterstecken. Ich habe es verstanden. Ich werde nichts schreiben. Bitte hören Sie auf!


    Sie konnte nicht mehr. Sie wollte nicht mehr. Dann klingelte ihr Omnitool. „Ethan?“ „Wo zum Henker bist du?“ „Ethan, ich kann nicht mehr. Ich…“ „WO BIST DU?“ „In meiner Wohnung. Vhan, er… Ethan, ich glaube er will mich tot sehen.“ Am anderen ertönte ein schweres Seufzten. „Bleib da, ich hole dich.
    Shepard Commander ist offline

  16. #96
    Auserwählter Avatar von Rabenkopf
    Registriert seit
    May 2013
    Ort
    Ein dunkler Ort zum Pläne schmieden
    Beiträge
    6.050
    Dras Erash/15.06.2020 & Kathy's Intrigen

    Das Sky-Car schwebte herunter. Dras warf einen Blick aus dem Schaufenster, bevor er sich wieder dem Lesen widmete. Es waren Berichte seiner Leute. Keineswegs professionell geschrieben, aber sie lieferten die nötigen Informationen. Golden Mask bereitete sich vor und bislang sah alles so aus, als würden sie das Kräftemessen gewinnen. Keineswegs etwas was dem Batarianer gefiel.
    Die Asari stiegen aus dem Wagen. Drei an der Zahl. Sie alle trugen die typische Rüstung der Harpies. Zwei von ihnen hatten eine dunkle Hautfärbung, eine dunkler, eine heller, während die in der Mitte tief Lila war. Die hellhäutige hatte sich ihr Gang-Logo aufs Gesicht tätowiert, während die lilane eine hässliche Narbe hatte, die ihr Gesicht entstellte. Sie blickten sich alle um, entdeckten den Batarianer und die Vernarbte winkte die drei ins Restaurant.
    Das Lokal stand unter dem Schutz der Smiles, weswegen auch keine anderen Gäste da waren. Der Besitzer war in der Küche und nur Nasheel war noch im Raum selbst, die drei Asari genau beobachtend, während sie hineintraten. Dras deaktivierte sein Omni-Tool nachdem er auf Danielles Nachricht geantwortet hatte. Dann blickte er auf, ein Lächeln aufsetzend. „Willkommen in Darius‘ Cipritine.“, begrüßte er die Damen, „Schön, dass ihr meine Nachricht erhalten habt. Bitte setzt euch.

    Die Vernarbte stierte ihn an. Sie antwortete nicht, während Dras sich die drei bisschen genauer anschaute. Ihre Rüstungen waren verdreckt, die der Dunkelblauen sogar offen beschädigt. Sie waren bewaffnet, aber nur leicht – typisch für Asari. Die Hellhäutige schien zu schwitzen, obwohl es keineswegs zu warm im Lokal war, während sie ihn zeitgleich mit Blicken umbringen zu versuchen schien.
    Du…bist also…dieser Batarianer…“, fing die Vernarbte langsam an zu sprechen, Dras‘ Aufmerksamkeit auf sich lenkend, „Du siehst nicht so besonders aus, wie ich gehört habe.“, die drei Asari hatten sich nicht hingesetzt und blickten auf Dras herab, „Vielleicht sollte ich dir und deinem salarianischen Bodyguard einfach eine Kugel in den Kopf jagen und diese Sache hier vergessen.“, sie spielte an ihrem Holster herum, „Du siehst nicht so aus, als wärst du eine große Hilfe.
    Wäre ich es nicht, wärst du nicht hier.“, antwortete Dras schlicht, „Mein Name ist Dras Erash. Können wir beginnen?“, er verwies auf den leeren Stuhl vor sich, auf der anderen Seite des Tisches.
    Sie zögerte. Am Ende setzte sie sich aber schnaubend hin, während ihre Begleiterinnen dasselbige an den Tischen hinter ihr taten. Die Hellhäutige keuchte dabei auf, obwohl sie versuchte es zu verbergen. „Ich bin Batha.“, stellte sich die Vernarbte schlussendlich vor, augenscheinlich ihre Begleiterin deckend, „Wie lautet dein Angebot?
    Dras wartete einen Moment. „Die Harpies gelten als die besten Nahkämpfer der Tips.“, fing er an, „Ihr habt aber viel einstecken müssen, seit den Riots. Golden Mask löscht euch langsam aus, Stück für Stück.“, er streckte beide Arme aus, „Wir können euch aufnehmen. Schließt euch der Smiles‘ Company an und wir werden euch beschützen.

    Batha blickte ihn an, als wenn er verrückt geworden wäre. Dann fing sie an zu lachen. „Ist das dein Ernst?“, fragte sie immer noch kichernd, „DU willst uns beschützen? Für wen hältst du dich?!“, wobei die letzten Worte deutlich wütender herauskamen.
    Für eure letzte Hoffnung.“, antwortete Dras prompt, „Die einzigen, die euch vor Golden Mask retten können.
    Der Blick der Asari verfinsterte sich. „Glaubst du Groto wird dich verschonen?!“, zischte sie hervor, „Wenn er mit uns fertig ist, nimmt er sich dich vor. Egal für wie stark du dich auch hältst, Golden Mask kriegst du nicht klein.
    Aber zusammen kriegen wir ihn klein.“, entgegnete Dras, „Zusammen mit eure Expertise, euren Waffen und eurer Stärke, werden wir Golden Mask kleinkriegen. Ihr müsst euch nur uns anschließen, dann-
    Wir sind die Harpies, wir beugen uns nicht!“, zischte die Asari hervor und stand abrupt auf, in Biotik gehüllt, „Lieber gehen wir kämpfend unter, als einen Batarianer für einen anderen zu tauschen!“, sie zog den Arm hoch, als Dras seinen Mund aufmachen wollte, „Noch ein Wort und ich brech dir dein Genick!
    Der Batarianer schloss seinen Mund. Er zögerte nur für einen Moment, dann fing er an zu grinsen. Er hob seinen Arm, mit dem Daumen auf Nasheel verweisend – der Salarianer hatte seine Waffe bereits gezogen und zielte auf die hellhäutige Asari. Diese hatte sich anders als ihre Begleiterinnen nicht erhoben und wirkte bleich, laut atmend.
    Die Vernarbte knirschte mit den Zähnen, aber ihre Biotik verrauchte. „Wir können sie behandeln.“, schlug Dras vor, „Wir haben einen guten Arzt.
    Wir brauchen eure Almosen nicht!“, entgegnete Batha und drehte sich zu ihren Begleitern um, „Wir gehen!“, schrie sie schon fast und die beiden Asari halfen ihrer Begleiterin hoch, bereits zur Tür gehend. Dort blieben sie noch einmal stehen und die Vernarbte blickte Dras an. „Wir sehen uns in der Ewigkeit wieder, wenn Groto mit dir fertig ist.“, zischte sie hervor und erst dann verließen die drei das Lokal.

    Als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, drehte sich Nasheel zu Dras um. „War es wirklich klug sie anzupissen?“, fragte er neugierig, „Sie wären gute Verbündete geworden.
    Und Kelaine anpissen?“, entgegnete Dras den Salarianer anblickend, „Sie hätte uns die Gliedmaßen einzeln abgerissen, wenn wir uns mit den Harpies zusammengetan hätten.“, er hob sein Omni-Tool hoch, „Und am Ende wäre es nicht viel wert gewesen – diese Gang ist tot. Ein Blick auf diese Drei beweist das mehr als das Getuschel in den Tips.“, ein grüner Knopf erschien in der Ecke des Holo-Terminals.
    Das Sky-Car hob ab und Dras drückte auf den Knopf. Die Projektion des abgehobenen Cars war dort zu erkennen, daneben eine Karte der Tips mit einem sich bewegenden Punkt – er kam einen größeren Kreis näher. „Danielle, hörst du mich?“, stellte er einen Funkkontakt her, „Wie sieht es aus?
    Wir sind hier fertig.“, antwortete die Menschenfrau, nur Audio, „Kelaine hat nicht viel übrig gelassen.
    Verluste?“, fragte der Batarianer.
    Die meisten von ihnen sind mehr tot als lebendig gewesen.“, berichtete die Menschenfrau, „Sie taten mir schon fast Leid. Das war kein Kampf, eher ein Massaker.
    Sorgt dafür, dass C-Sec nichts findet – wir brauchen keine weitere Razzia.“, befahl Dras, bevor er hinzufügte, „Was ist mit der Ausrüstung?
    Alles gesichert und verpackt.“, erklärte Danielle, „Werden sie sicher bei uns deponieren. Ziemlich viele Pistolen, aber ich hab auch ein paar schöne Teile hier gefunden – die Rüstungen sind vom feinsten. Frag mich woher die Harpies thessianische Markenware herhaben. Die war sicherlich nicht billig.
    Wie viele deiner Leute wirst du damit ausrüsten können?“, fragte er, als er bemerkte, dass das Sky-Car in den Kreis hineingeflogen war.
    Nicht alle, aber zum ersten Mal eine ausreichende Menge.“, erklärte sie zufrieden, "Die Ladies werden sich freuen."
    Dras nickte. „Ich schick euch Turs’Mals Programm.“, er tippte ein bisschen herum, „Gebt es aber nicht zu Kelaine. Ich will dass es wie ein Unfall aussieht, nicht wie ein weiteres Massaker.
    Die Projektion des Sky-Cars fing plötzlich an zu schwanken, als wenn ein neuer Fahrer übernommen hätte. Es stabilisierte sich nach einem kurzen Moment. „Wird gemacht, Boss.“, antwortete Danielle.
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
    Rabenkopf ist offline

  17. #97
    Drachentöter Avatar von numberten
    Registriert seit
    Nov 2014
    Ort
    Dresden
    Beiträge
    4.614
    Gilles

    Airi Takeda

    Das Spiel mitspielend, ergriff Airi den dargebotenen Arm, als sie aus dem Skycar ausstieg und strich sich das Kleid gerade.
    "Nun, ich sehe hier draußen weder Bar noch Billardtisch, also erscheint mir das eine gute Idee zu sein.", erwiderte sie schmunzelnd und ging voran, dem Attentäter jedoch genügend Zeit lassend, ihr die Tür zu öffnen. Im gewissen Sinne war das herrlich altmodisch.

    Das O`Hara, war so irisch wie Airi, wobei diese jedoch immerhin von sich behaupten konnte, von einer Insel zu stammen. Man hatte sich sehr viel Mühe gegeben, Holzvertäfelung, Interieur, optisch schien alles zu stimmen. Dennoch fühlte es sich ein wenig künstlich an, es fehlte ein wenig der urige Charme. Vielleicht lag es daran das die alten Säufer fehlten, welche man zum Inventar zählen konnte, Airi wusste es nicht. Immerhin war sie noch nie in einem Pub Irland gewesen. Gut möglich das ihre Vorstellung etwas erzeugte was die Realität nie erfüllen konnte.
    Um solche minderwertigen Philosophieansätze zu unterdrücken, hatte das O`Hara wenigstens eine ordentliche Getränkekarte. Die Japanerin trat an die Bar, bestellte zwei Pints und tänzelte dann mit den hohen Schuhen über das Parkett, voran an einen der freien Billardtische.
    Während die Soundanlage irgendwas von Dropkick Murphy dudelte, betrachte sie das Gestell mit den Queues und ergriff einen. Vorsichtig wiegte sie ihn in der Hand und ließ das dicke Ende dann zufrieden knapp über den Boden schweben.
    "Spielen sie häufiger Billard, Gilles-San?", erkundigte sie sich, während sie die Kugeln im Plastikdreieck drapierte und dieses dann entfernte.
    "Meine Schwester und ich haben es früher öfter gespielt. Sie war das immer besser. Geduld, Fingerspitzengefühl, Abprallwinkel erahnen. Das ist irgendwie mehr ihr Ding.", erklärte sie und legte sich die weiße Kugel zurecht. Ruhig nahm sie während dem Reden eine Position am Ende des Tisches ein und platzierte den Queue.
    "Ich bin da ein wenig, direkter. Frontal, mit überlegten Krafteinsatz.", sprach sie und stieß im gleichen Atemzug die weiße Kugel an. Diese donnerte gegen die bunte Pyramiden aus Kugeln und stob sie auseinander. Eine volle orange verschwand in einem der Löcher.
    "Ist auch effektiv.", fügte sie an und zwinkerte ihm zu, während sie am Tisch entlang schritt. "Ich nehme wohl die vollen."

    *

    "Nun, sie wissen wie man es spannend macht", gab Airi zu und trank mit einem Lächeln den letzten Schluck Red Ale, bevor sie den Billardtisch eingehend betrachtete. Es lagen noch drei Kugeln auf dem Tisch, die weiße nicht eingerechnet. Die schwarze 8 und jeweils eine halbe und eine volle Kugel. Die weiße Kugel, hatte die für sie bekannte Gewohnheit angenommen, genauso so zu liegen, das man sie nicht einfach spielen konnte.
    "Die haben sie doch mit Absicht da hinplatziert.", sprach die Japanerin vorwurfsvoll und seufzte spielerisch. Elegant hievte sie sich auf den Rand des Billardtisch, das Bein so drapierend das es ihr Gleichgewicht verbesserte. Natürlich gab es auch eine Queuebrücke in der Bar, welche die Japanerin jedoch geflissentlich ignorierte.
    "Nun das Kleid ist vielleicht auch nicht optimal für solche Manöver, aber dennoch sollten sie besser ihren Blick auf den Tisch richten.", merkte Airi lächelnd an, als sie merkte das ihr Kleid durch die kleine Artistikeinlage ein Stück hochgerutscht war.
    Den Oberkörper fast über dem Tisch schwebend, gab die Asiatin der Kugel einen leichten Stoß. Die letzte volle verschwand, jedoch kurz gefolgt von der weißen Spielkugel. Etwas verlegen, immer noch auf der Tischkante sitzend, drehte sich Airi wieder zu Gilles um.
    "Wo, ich vorhin von Kraft redete..Ich hoffe sie haben doch lieber auf meinen Oberschenkel geschaut.", sagte sie und glitt dann zurück auf das Parkett. "Ihre Gelegenheit für den letzten Stoß, Gilles-san.", verkündete sie und lächelte dennoch gutgelaunt.

    Hanna

    Thadera Cas'tivera

    Thadera öffnete ihrer Schwester und ihrer Mutter die Tür zum Café, die drei Asari traten ein. Thadera schaute sich ein wenig um, doch unter der Bedienung war Peyton nicht zu erkennen. Natürlich konnte die Menschenfrau auch gerade in der Küche sein, jedoch hatte die Sportlerin das Gefühl das sie heute frei hatte. Kein Beinbruch, letztendlich war sie ja mit ihrer Familie hier, die Anwesenheit der symphatischen Brünetten wäre nur ein nettes Extra gewesen. Insgesamt gefiel ihr das kleine Café jedoch. Kein großer Laden, keines dieser Häuser wo zu reiche Damen einkehrten um bei einem Glas Schaumwein über belanglose Themen zu plaudern. Einfach nur Kaffee und Kuchen.
    "Dort hinten ist ein Tisch frei, sollen wir den nehmen?", schlug Elaveria vor und deutete auf den entsprechenden Tisch. Thadera nickte und Elaveria ging voran, gefolgt von ihrer Mutter. Die Sportlerin entdeckte plötzlich unweit ihres Tisches, doch noch ein Gesicht das sie kannte. Jedoch weniger eine gutgelaunte Brünette aus deren Lächeln die Sonne strahlte, mehr eine in blauen Dunst gehüllte Blondine. Lächeln tat sie auch nicht, jedoch konnte sich Thadera auch während der gemeinsamen Jagd nicht an viele Momente erinnern, in denen sie Hanna Ilias hatte lächeln sehen. Dennoch beschloß sich die Sportlerin von diesem Umstand nicht davon abbringen zu lassen, ihr kurz guten Tag zu wünschen. Sie war schließlich nicht rot im Gesicht und hatte zwei Arme!
    "Entschuldigt mich kurz."
    , sprach sie leise zu ihrer Mutter und trat dann an den anderen Tisch. Die Polizistin hatte die Kaffeetasse zu einem Aschenbecher umfunktioniert, Thadera bezweifelte das man hier offiziell rauchen durfte. Aber was sollten die Inhaber schon machen, C-Sec rufen?
    "Agent Ilias. Schön sie wieder zu sehen. Ist ja doch schon ein Weilchen her.", sprach sie die Blondine mit einem freundlichen Grinsen an.
    "Keine Sorge, ich bin mit Gesellschaft hier, sie müssen sich also nur mit mir beschäftigen wenn sie wollen.", versicherte sie direkt, bevor ihr Blick auf das Datapad und den Notizblock fiel.
    "Ich störe sie jetzt aber nicht gerade bei der Arbeit, oder?", fragte die Asari vorsichtig nach.
    numberten ist offline

  18. #98
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.043
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von numberten Beitrag anzeigen
    Gilles

    Airi Takeda

    Das Spiel mitspielend, ergriff Airi den dargebotenen Arm, als sie aus dem Skycar ausstieg und strich sich das Kleid gerade.
    "Nun, ich sehe hier draußen weder Bar noch Billardtisch, also erscheint mir das eine gute Idee zu sein.", erwiderte sie schmunzelnd und ging voran, dem Attentäter jedoch genügend Zeit lassend, ihr die Tür zu öffnen. Im gewissen Sinne war das herrlich altmodisch.

    Das O`Hara, war so irisch wie Airi, wobei diese jedoch immerhin von sich behaupten konnte, von einer Insel zu stammen. Man hatte sich sehr viel Mühe gegeben, Holzvertäfelung, Interieur, optisch schien alles zu stimmen. Dennoch fühlte es sich ein wenig künstlich an, es fehlte ein wenig der urige Charme. Vielleicht lag es daran das die alten Säufer fehlten, welche man zum Inventar zählen konnte, Airi wusste es nicht. Immerhin war sie noch nie in einem Pub Irland gewesen. Gut möglich das ihre Vorstellung etwas erzeugte was die Realität nie erfüllen konnte.
    Um solche minderwertigen Philosophieansätze zu unterdrücken, hatte das O`Hara wenigstens eine ordentliche Getränkekarte. Die Japanerin trat an die Bar, bestellte zwei Pints und tänzelte dann mit den hohen Schuhen über das Parkett, voran an einen der freien Billardtische.
    Während die Soundanlage irgendwas von Dropkick Murphy dudelte, betrachte sie das Gestell mit den Queues und ergriff einen. Vorsichtig wiegte sie ihn in der Hand und ließ das dicke Ende dann zufrieden knapp über den Boden schweben.
    "Spielen sie häufiger Billard, Gilles-San?", erkundigte sie sich, während sie die Kugeln im Plastikdreieck drapierte und dieses dann entfernte.
    "Meine Schwester und ich haben es früher öfter gespielt. Sie war das immer besser. Geduld, Fingerspitzengefühl, Abprallwinkel erahnen. Das ist irgendwie mehr ihr Ding.", erklärte sie und legte sich die weiße Kugel zurecht. Ruhig nahm sie während dem Reden eine Position am Ende des Tisches ein und platzierte den Queue.
    "Ich bin da ein wenig, direkter. Frontal, mit überlegten Krafteinsatz.", sprach sie und stieß im gleichen Atemzug die weiße Kugel an. Diese donnerte gegen die bunte Pyramiden aus Kugeln und stob sie auseinander. Eine volle orange verschwand in einem der Löcher.
    "Ist auch effektiv.", fügte sie an und zwinkerte ihm zu, während sie am Tisch entlang schritt. "Ich nehme wohl die vollen."

    *

    "Nun, sie wissen wie man es spannend macht", gab Airi zu und trank mit einem Lächeln den letzten Schluck Red Ale, bevor sie den Billardtisch eingehend betrachtete. Es lagen noch drei Kugeln auf dem Tisch, die weiße nicht eingerechnet. Die schwarze 8 und jeweils eine halbe und eine volle Kugel. Die weiße Kugel, hatte die für sie bekannte Gewohnheit angenommen, genauso so zu liegen, das man sie nicht einfach spielen konnte.
    "Die haben sie doch mit Absicht da hinplatziert.", sprach die Japanerin vorwurfsvoll und seufzte spielerisch. Elegant hievte sie sich auf den Rand des Billardtisch, das Bein so drapierend das es ihr Gleichgewicht verbesserte. Natürlich gab es auch eine Queuebrücke in der Bar, welche die Japanerin jedoch geflissentlich ignorierte.
    "Nun das Kleid ist vielleicht auch nicht optimal für solche Manöver, aber dennoch sollten sie besser ihren Blick auf den Tisch richten.", merkte Airi lächelnd an, als sie merkte das ihr Kleid durch die kleine Artistikeinlage ein Stück hochgerutscht war.
    Den Oberkörper fast über dem Tisch schwebend, gab die Asiatin der Kugel einen leichten Stoß. Die letzte volle verschwand, jedoch kurz gefolgt von der weißen Spielkugel. Etwas verlegen, immer noch auf der Tischkante sitzend, drehte sich Airi wieder zu Gilles um.
    "Wo, ich vorhin von Kraft redete..Ich hoffe sie haben doch lieber auf meinen Oberschenkel geschaut.", sagte sie und glitt dann zurück auf das Parkett. "Ihre Gelegenheit für den letzten Stoß, Gilles-san.", verkündete sie und lächelte dennoch gutgelaunt.

    Hanna

    Thadera Cas'tivera

    Thadera öffnete ihrer Schwester und ihrer Mutter die Tür zum Café, die drei Asari traten ein. Thadera schaute sich ein wenig um, doch unter der Bedienung war Peyton nicht zu erkennen. Natürlich konnte die Menschenfrau auch gerade in der Küche sein, jedoch hatte die Sportlerin das Gefühl das sie heute frei hatte. Kein Beinbruch, letztendlich war sie ja mit ihrer Familie hier, die Anwesenheit der symphatischen Brünetten wäre nur ein nettes Extra gewesen. Insgesamt gefiel ihr das kleine Café jedoch. Kein großer Laden, keines dieser Häuser wo zu reiche Damen einkehrten um bei einem Glas Schaumwein über belanglose Themen zu plaudern. Einfach nur Kaffee und Kuchen.
    "Dort hinten ist ein Tisch frei, sollen wir den nehmen?", schlug Elaveria vor und deutete auf den entsprechenden Tisch. Thadera nickte und Elaveria ging voran, gefolgt von ihrer Mutter. Die Sportlerin entdeckte plötzlich unweit ihres Tisches, doch noch ein Gesicht das sie kannte. Jedoch weniger eine gutgelaunte Brünette aus deren Lächeln die Sonne strahlte, mehr eine in blauen Dunst gehüllte Blondine. Lächeln tat sie auch nicht, jedoch konnte sich Thadera auch während der gemeinsamen Jagd nicht an viele Momente erinnern, in denen sie Hanna Ilias hatte lächeln sehen. Dennoch beschloß sich die Sportlerin von diesem Umstand nicht davon abbringen zu lassen, ihr kurz guten Tag zu wünschen. Sie war schließlich nicht rot im Gesicht und hatte zwei Arme!
    "Entschuldigt mich kurz."
    , sprach sie leise zu ihrer Mutter und trat dann an den anderen Tisch. Die Polizistin hatte die Kaffeetasse zu einem Aschenbecher umfunktioniert, Thadera bezweifelte das man hier offiziell rauchen durfte. Aber was sollten die Inhaber schon machen, C-Sec rufen?
    "Agent Ilias. Schön sie wieder zu sehen. Ist ja doch schon ein Weilchen her.", sprach sie die Blondine mit einem freundlichen Grinsen an.
    "Keine Sorge, ich bin mit Gesellschaft hier, sie müssen sich also nur mit mir beschäftigen wenn sie wollen.", versicherte sie direkt, bevor ihr Blick auf das Datapad und den Notizblock fiel.
    "Ich störe sie jetzt aber nicht gerade bei der Arbeit, oder?", fragte die Asari vorsichtig nach.


    Es kam sehr, sehr selten vor, dass Nathan Gilles die Fassung verlor. Es passierte auch jetzt nicht, aber Airis Offensive brachte den Attentäter tatsächlich etwas ins Wanken. Er fing sich, trat nah und drückte Airis zierlicheren Körper sachte gegen den Tisch. „Beenden wir das Spiel.“ Er nahm ihr den Queue aus der Hand und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Ihre mandelförmigen Augen weiteten sich leicht, als er seine Hand an ihrem Arm hinabgleiten und auf ihre Hüfte wandern ließ. Er fasste sie mit beiden Händen und schob sie sachte aber bestimmt fort vom Tisch. „Eine Sekunde.“ Gilles versenkte die Kugel mehr schlecht als recht. Das eine Spiel gewann er, das eigentliche war noch auszutragen. Zurück am Tisch orderte die beiden einen weiteren Drink. Gilles griff an. „Wissen Sie, ich bin ehrlich: Der Abend macht wirklich Spaß, Airi. Ich denke, dass ich meinen Abflug in den Urlaub noch um eine oder zwei Wochen verschieben. Vielleicht…“ Er sprach es nicht aus. Sie auf den Urlaub einzuladen wäre mehr als aufdringlich. „Sie sind eine starke Frau, also möchte ich, dass Sie die Wahl selbst treffen: Wir könnten die Location noch einmal wechseln und zu mir nach Hause verlagern, oder wir treffen uns noch einmal.“ Ein Abbruch des Dates und Nie-Wieder-Sehen stellte der Attentäter gar nicht zur Auswahl. Er wollte diese Frau. Das war sein erklärtes Ziel! Sie war so viel mehr, als er vermutet hatte. Kein gewöhnlicher One-Night-Stand, sondern etwas, was Potenzial für mehr treffen hatte.


    ***

    Dass jemand sie in diesem kleinen und doch nicht gerade sehr bekannte Café ansprechen würde, das hatte Hanna nicht erwartet. Sie hustete, weil sie den Rauch sprichwörtlich in den falschen Hals bekam, ließ die Zigarette in die Tasse fallen und klopfte sich einmal auf die Brust. Dann wandte sie sich um und erkannte niemand anderen als Thadera Cas’tivera. Von der Asari-Sportlerin hatte sie seit der Sache mit Gavros weder gehört noch diese gesehen. Naja, das stimmte bedingt. Die Presse berichtete von einer bürgernahen Aktion, Waisen und so weiter. Thadera war ganz offensichtlich bemüht nach dieser ungünstigen Verstrickung ihr Image als Musterbeispiel gesellschaftlicher Verantwortung wiederherzustellen. Die kleinen Eskapaden tätlicher Angriffe auf stalkende Fans wurden von der Presse und Anhängerschaft wesentlich leichter verziehen, als die Beteiligung an einer mit dem Vhan-Clan verknüpften Terroristenjagd. Thaderas Blick fiel auf die Notizen. Hanna blendete das Datenpad schwarz und schloss das Notizbuch. „Miss Cas’tivera! Sie stören keinesfalls.“ Die Blondine wandte sich auf dem Sitz um und sah zwei weitere Asari, die interessiert in ihre Richtung schauten. Sie hob die Hand und die beiden taten nämliches. Eine der beiden war offensichtlich älteren Semesters, möglicherweise eine Matriarchin. Die andere war süß. „Wie ist es Ihnen ergangen? Ich hatte gelesen, dass Sie noch in Kontakt mit dem ein oder anderen Mitglied unserer… Jagdgesellschaft stehen.“ In Smalltalk war die Agentin noch nie sonderlich gut geworden, vermutlich war die Erinnerung an die Tage der Angst und des Scheiterns eher die Holzhammer-Methode ein Gespräch zu beginnen – oder zu beenden.
    Shepard Commander ist offline Geändert von Shepard Commander (06.09.2020 um 16:46 Uhr)

  19. #99
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
    Registriert seit
    Mar 2012
    Ort
    Schleswig-Holstein
    Beiträge
    6.043
    Das Essen im „Chez Maurice“ war derart deliziös, dass Kim van der Vliet das Restaurant mit typisch französischer, aber auch flämischer und belgischer Küche regelmäßig besuchte. So regelmäßig, dass der bebrillte Restaurantleiter ihn bereits beim Eintreten namentlich – und stark akzentuiert – begrüßte und ihm den Tisch zeigte, der bis auf Ausnahmefälle sein Standard war. Ein Tisch direkt am dreieckig zulaufenden Fenster, mit Blick auf den Präsidiumsring zu einer Seite und der unendlichen Weite des Weltalls auf der anderen. Da der Rechtsanwalt in seiner Zeit in Belgien neben rudimentäre flämische Sprachkenntnissen auch das Französisch erlernt hatte, bestellte er die Gerichte ganz zur Freude seiner Verabredungen auf dieser eleganten Sprache. Als Vorspeise die geschmackvolle Bouillabaisse, fischig wie frisch aus dem Meer. Den Hauptgang bildete Boeuf Bourguignon zusammen mit einem vollmundigen, trockenen Bordeaux. Zur Nachspeise plante Kim seine Tischgesellen mit der Crème Brûlée zu verwöhnen. „Santé!“, sagte Van der Vliet, die anderen stimmten in seinen Ruf ein und ließen die Gläser klirren. Sie waren zu acht. Vier weitere Menschen, zwei Salarianer aus der Staatsanwaltschaft und ein Turianer dessen Gerichte nur eine abgespeckte Version der Genüsslichkeiten waren. Dazu noch Kim, der das Restaurant vorgeschlagen hatte.

    Wie schön, dass wir uns endlich mal wiedersehen. Und das noch in dieser illustren Runde“, sagte Duncan Armitage und stieß mit seinem Freund an. Kim lächelte breit. „Schön, dass ihr jemanden zum Babysitten gefunden habt“, erwiderte Kim und prostete Duncans Frau Samantha zu. „Sam, du wirst von Mal zu Mal schöner. Du kannst wirklich froh sein, Dunc.“ „Das bin ich, mehr als das“, sagte der Soldat und drückte die Hand seiner Frau. „Major, sind Sie ein Mann des Schweigens?“, fragte der dritte Mann am Tisch, ein dunkelhäutiger Mensch mit dunkler Brille. James Ortega hatte seine Augen einer neumodischen und vielversprechenden Behandlung unterzogen, die nicht ohne Nebenwirkungen geblieben war. Seine Sehschwäche war korrigiert worden, allerdings war er sehr lichtempfindlich geworden. Nun trug er eine Brille, die sowohl gegen Licht schützte als auch tausende Daten abrufen konnte. Er zwirbelte seinen Ziegenbart. „Das bin ich, wieso?“, fragte der Soldat. „Weil ich unseren werten Gastgeber gerne eine Frage stellen würde, die an diesem Tisch bleiben sollte – vorerst.“ „Ich bin nicht Ethan Caine“, antwortete der Major und schwenkte seine alkoholfreien Rotwein. Er und Kim lachten, ihren gemeinsamen und nicht anwesenden Freund verhöhnend. Ortega hob eine Augenbraue, die knapp über dem schmalen Rand der Brille auftauchte. „Ein Insider-Witz“, erklärte Kim. „Keine Sorge, Ortega, auf ihn ist Verlass. Aber ist das auch der Fall bei Ihrer Begleitung?“ Alle Augen richteten sich auf die junge Blondine mit dem undeutbaren Gesichtsausdruck aber dem schicksten Aufzug des Abends. So schick, dass Samantha Armitage nicht anders konnte, als mit den Augen zu rollen. Vielleicht lag es auch daran, dass eine vielleicht gut zehn Jahre jüngere Frau die Blicke der Männer auf sich vereinte. „Ich schweige wie ein Grab“, sagte die Frau, die von Ortega, der sie mit zu dem Treffen gebracht hatte, als Juliette de Sade vorgestellt worden war. Sie hatte einen undefinierbaren Akzent. Er hätte sowohl von der Erde als auch von den Kolonien stammen können. Vielleicht war er auch nur gekünstelt, um die eigene Person spannender zu machen. „Gut!“, rief Ortega aus. „Nachdem das nun geklärt werde, lassen Sie mich eine Frage stellen, werter Kollege.“ Kim nickte interessiert. „Fragen Sie.“ „Man munkelt, dass Sie die Ermittlungen im Fall Beyo Vhan übernehmen werden. Stimmt das?“ Auf Kims Gesicht breitete sich ein verschwörerisches Lächeln aus. „Wer sagt denn so etwas?“ „Ist es wahr?“ „Es hat wohl weder Sinn noch Anstand hier eine Lüge zu verbreiten: Ja, ich werde den Fall Vhan übernehmen.“ So mancher am Tisch staunte, schließlich tauchte der Name in den vergangenen Tagen immer wieder in den Medien auf. Vhan war zu einem Synonym für Schwierigkeiten geworden. „Nun, dann wünsche ich Ihnen viel Glück“, sagte einer der Salarianer, ebenfalls Anwalt der Citadel. „Das brauche ich nicht. Der Prozess ist kaum einer, denn Vhan hat vor den Kameras gestanden. Er wird seine Strafe akzeptieren und absitzen“, erklärte der Staatsanwalt. „Klingt nach einem leichten Prozess und einem weiteren Erfolg auf Ihrer Liste“, sagte Juliette und hob – die Zukunft erahnend – Ihr Weinglas zur Gratulation. „Ja, eine sichere Sache“, sagte Kim und trank.
    Shepard Commander ist offline

  20. #100
    corridore netto  Avatar von eis engel
    Registriert seit
    Jun 2009
    Ort
    Città notturna (Night City)
    Beiträge
    7.073
    Fraser; Cohen und Neumann

    Wieder war einige Zeit verstrichen und Chey saß alleine im Cockpit. Der Commander sprach noch mit dem Captain und die restliche Truppe war entweder auf ihren Posten und gingen ihren Arbeiten nach, oder trainierten fleißig.
    Routiniert steuerte Chey das Schiff durchs All, während sich draußen nicht viel spektakuläres bot.
    “Na, gibt es irgendwas interessantes?“ wollte Noah plötzlich wissen und Chey sah erschrocken zu ihm auf.
    “Herrje, was machst du denn schon wieder hier? Solltest du dich nicht ausruhen?“ konterte sie. “Ich konnte nicht mehr schlafen.“ grinste der Blondschopf und setzte sich neben sie.
    “Bis jetzt war nichts beson....,“ Chey unterbrach sich, als Trümmerteile am Fenster vorbei schwebten. “Was ist das denn?“ wollte Noah verdutzt wissen. “Den Scannern zu folge war das mal ein Schiff.“ antwortete sie leise, während sie konzentriert die Bordinstrumente betätigte.
    “Und welches?“ fragte Noah entsetzt und sah sie von der Seite her an.
    “Kann ich dir nicht beantworten, es sind zu wenig Teile übrig.“ antwortete Chey und richtete sich auf. Die Scanner zeigten ihr in der Nähe eine völlig fremdartige Raumstation. Keine bekannte Signatur und auch das Design der Station war mit nichts zu vergleichen, was sie bisher gesehen hatten. “War die schon immer da?“
    “Nein.“ antwortete Chey und funkte den Raum des Captains an.
    “Captain Mitchell und Commander Padukone auf die Brücke.“

    Kurz darauf betraten der Captain und der Commander die Brücke und gingen direkt ins Cockpit.
    “Was gibt’s?“ wollte der Captain ohne Umschweife wissen und sah nachdenklich aus dem Fenster, während sich die Columbia weiter auf die Station zu bewegte.
    “Wir haben erst ein paar Trümmerteile eines zerstörten Schiffes gesehen, können aber nicht sagen, welches Schiff das war, als wir auf diese Raumstation aufmerksam wurde. Captain, die kann noch nicht sehr lange hier sein.“ antwortete Chey und blickte seitlich zum Captain hoch. “Ich weiß.“ Mitchell wirkte leicht beunruhigt. “Was können sie mir über diese Station sagen?“
    “Nichts bekanntes. Sehr weit entwickelte Technologie, starker Schutzschild und starke, sehr durchschlagende Bewaffnung, gerade inaktiv.“ erklärte die junge Pilotin. “Das würde das völlig zerfetzte Schiff erklären. Irgendwelche Lebenszeichen?“ “Kann ich nicht mit Gewissheit beantworten. Aktuell scheint die Station eine Geisterstadt zu sein. Funkversuche blieben unbeantwortet.“ antwortete Noah.
    “Wir schauen uns das genauer an...,“ begann Mitchell und wandte sich an Padukone. “... Geben Sie unseren Marines bescheid, sie sollen sich Einsatzbereit machen,...“ fuhr Mitchell fort und der Commander nickte. Dann wandte sich der Captain an O´Connor. “Machen Sie ein Shuttle startklar.“
    eis engel ist offline

Seite 5 von 21 « Erste 1234567891216 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •