Seite 1 von 3 123 Letzte »
Ergebnis 1 bis 20 von 58

Die Missbrauchsfälle von Münster / Lüdge

  1. #1 Zitieren
    Relentless Nightmare Avatar von Defc
    Registriert seit
    Dec 2002
    Beiträge
    24.171
    Nachdem mehrere Mitarbeiter vom Jugendamt Hameln (meinem Wohnort) ihre Aussagen zum Kindesmissbrauch in Lüdge verweigern, machen aktuell neue grausame Neuigkeiten über jahrelangen sexuellen Missbrauch an Minderjährigen in Münster die Runde.

    Bei dem Fall in Münster handelt es sich insgesamt um 5-6 Personen, die leitende Kraft soll ein 27 jähriger IT-Techniker sein, der aus der Stadt stammt.
    Die weiteren Tatverdächtigen sind zwischen 30 und 45 Jahren alt, darunter ist wohl auch die Schwiegermutter von einem der Täter (die aber, so die Informationen bisher, nicht aktiv an den Missbräuchen teilgenommen hat, aber davon wusste).

    In den Räumlichkeiten (eine Gartenlaube) fanden Beamte einen Server, auf dem wohl über 500 TB Daten gespeichert sein sollen.
    Der IT-Techniker hatte diese sehr professionell verschlüsselt, weswegen die Polizei noch mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat, die Daten zu entschlüsseln.

    Einen kleinen Erfolg gab es mittlerweile und zwar fanden die Beamten in der Zwischendecke der Gartenlaube eine Festplatte, von der Daten gelöscht wurden - allerdings ließen sich diese Daten bereits von der Polizei wiederherstellen und sichten.

    Es soll sich um sehr grausame Bilder und Videos handeln, in denen die Tatverdächtigen die Kinder über mehrere Stunden abwechselnd vergewaltigen.
    Die Opfer sind zwischen 5 und 12 Jahre alt.

    Ich bin gerade fassungslos, schockiert, wütend und traurig zu gleich.

    Einerseits ist es in meinen Augen unfassbar, dass die Mitarbeiter vom Jugendamt, hier in Hameln, der Stadt, in der meine Tochter im Spätsommer geboren wird, ihre Aussagen verweigern - andererseits kann ich nicht nachvollziehen, wieso diese Menschen das tun.
    In meiner Wahrnehmung wird eine Aussage nur dann verweigert, wenn man sich selbst belasten würde.

    Nun kommen parallel dazu immer mehr Details zu den Vorfällen in Münster ans Tageslicht und gerade als werdender Papa tue ich mich extrem schwer daran, meine Wut unter Kontrolle zu halten. Würde ich offen niederschreiben, was ich diesen Menschen antun würde, bekäme ich sie in die Finger, könnte ich mir auch gleich meinen Bann abholen, deswegen verzichte ich mal darauf.

    Ich frage mich wie diese Menschen (die Täter aus Münster/Lüdge, aber auch die Mitarbeiter vom Jugendamt) überhaupt mit sich leben können?!

    Es mag eine Krankheit sein, aber das rechtfertigt niemals einen Missbrauch, an dem so viel mehr hängt... die Kinder werden ihr lebenlang traumatisiert sein, wie sollen sie jemals wieder vertrauen zu jemanden aufbauen, ohne Angst davor zu haben, das dieses ausgenutzt wird?

    Entschuldigt den Text und sollte das Thema hier und/oder generell unerwünscht sein, so tut es mir leid.

    Ich musste meine Gedanken einfach mal niederschreiben und normalerweise halte ich mich aus politischen/gesellschaftlichen Themen weitestgehend raus, weil ich doch sehr emotional bin, aber in diesem Fall musste ich einfach eine Ausnahme machen.

    Die Täter hätten in meinen Augen jahrelange Folter verdient - aber ich schweife ab und lasse die Emotionen über meine Gedanken regieren, deswegen stoppe ich jetzt hier.

    Was geht euch durch den Kopf, wenn ihr von diesen (und auch alten) Fällen hört?
    Defc ist offline

  2. #2 Zitieren
    Legende Avatar von Ajanna
    Registriert seit
    Mar 2020
    Ort
    Hessen
    Beiträge
    7.798
    Das Problem sind die Netzwerke und dass so Personen oft Führungspositionen innehaben.

    Ajanna ist offline

  3. #3 Zitieren
    Relentless Nightmare Avatar von Defc
    Registriert seit
    Dec 2002
    Beiträge
    24.171
    Zitat Zitat von Ajanna Beitrag anzeigen
    Das Problem sind die Netzwerke und dass so Personen oft Führungspositionen innehaben.
    Ich sehe das Problem eher darin, dass die Leute oft über Jahre unentdeckt bleiben, selbst wenn es Mitwisser gibt, die sich nicht aktiv an den Taten beteiligen.

    Beim Fall von Lüdge hätte gesunder Menschenverstand schon dafür sorgen können, den Fall viel früher aufzudecken.
    Ich möchte ja keine Vorurteile haben, aber wieso bekommt ein Mann, der auf einem Campingplatz in einem Wohnwagen lebt, die Aufsicht über ein Pflegekind, während intakte Familien teilweise jahrelang auf eine Adoption/Pflege warten müssen? Allein diese Konstellation ist in meinen Augen schon mehr als fragwürdig.

    Der Fall in Münster blieb indes sehr lange unentdeckt, weil einer Haupttäter als IT-Techniker gearbeitet hat und dementsprechend über Fachwissen zur Verschlüsselung und Verschleierung von Daten verfügte.
    Verglichen mit der Polizei ist das ein ungleiches Kräfteverhältnis, wie die Beamten ja selbst zugegeben haben.
    Hier hätte die Schwiegermutter aber zur Polizei gehen müssen, stattdessen nahm sie die Taten einfach so hin (auch wenn sie nicht aktiv an den Vergewaltigungen teilgenommen hat). Die Kinder waren ja, so erste Berichte, während der Taten betäubt (hier stellt sich jedoch noch die Frage, wie diese Betäubung aussah).

    Ich las eben einen Bericht, dass man derzeit davon ausgeht, dass mindestens 1-2 Kinder pro Schulklasse Opfer von sexuellen Übergriffen werden und das ist einfach nicht hinnehmbar, allerdings fällt es auch mir schwer, Maßnahmen zur Prävention und zur früheren Erkennung dieser Opfer und schlussendlich auch der Täter zu nennen.

    Bei solchen Fällen war ich schon immer sehr ungezügelt, was meine Wut betrifft, aber als werdender Papa sieht man solche Nachrichten noch eine Stufe kritischer und wenn ich mir vorstelle, dass meine Tochter irgendwann vor mir steht, anfängt zu weinen und von einer solchen Tat berichtet... ich wüsste ehrlich gesagt nicht ob ich die Kraft hätte, die Justiz nicht doch selbst in die Hand zu nehmen... (und das wäre - so viel darf ich verraten - kein kurzes Intermezzo welches die Täter und ich darauffolgend hätten)
    Bock auf Discord?
    [Bild: sigpic168022_132.gif]
    Wer Interesse hat, kann sich gern bei antimatter oder mir melden! Wir sind jetzt übrigens ein Community-Server!
    Defc ist offline

  4. #4 Zitieren
    Legende Avatar von Ajanna
    Registriert seit
    Mar 2020
    Ort
    Hessen
    Beiträge
    7.798
    Zitat Zitat von Defc Beitrag anzeigen
    ...
    Ich möchte ja keine Vorurteile haben, aber wieso bekommt ein Mann, der auf einem Campingplatz in einem Wohnwagen lebt, die Aufsicht über ein Pflegekind, während intakte Familien teilweise jahrelang auf eine Adoption/Pflege warten müssen? Allein diese Konstellation ist in meinen Augen schon mehr als fragwürdig.
    ...
    Genau. Und frag mal, wie viele Kollegen und Kolleginnen des Entscheiders in der Probezeit entlassen wurden, weil sie nachgefragt haben. Man kommt noch nicht mal in Nähe eines Beweises, weil man ratzfatz auf der Straße sitzt.

    Ajanna ist offline

  5. #5 Zitieren
    Relentless Nightmare Avatar von Defc
    Registriert seit
    Dec 2002
    Beiträge
    24.171
    Zitat Zitat von Ajanna Beitrag anzeigen
    Genau. Und frag mal, wie viele Kollegen und Kolleginnen des Entscheiders in der Probezeit entlassen wurden, weil sie nachgefragt haben. Man kommt noch nicht mal in Nähe eines Beweises, weil man ratzfatz auf der Straße sitzt.
    Diese Fehler lassen sich jetzt nicht mehr korrigieren, aber eine Aussage können die Leute auch heute noch machen und somit den Opfern helfen.

    Ich möchte niemandem etwas unterstellen, aber wer die Aussage in so einem Fall verweigert, muss entweder stark unter Druck gesetzt werden oder eine Rolle in dem Fall spielen.
    Wenn ich mir vorstelle, ich würde so etwas mitbekommen und hätte die Gelegenheit, die Anklage gegen die Täter zu unterstützten, so wäre mir jeder Job scheißegal - wer Leuten mit der Kündigung droht, wenn sie den Mund aufmachen, hat meine Arbeitskraft - gerade in so einem Fall - in keinster Weise verdient.

    Wie erwähnt wohne ich in Hameln und erwarte ein Kind, ich habe sogar am Ende diesen Monats einen Termin beim Jugendamt und auch wenn derjenige, mit dem ich dort sprechen werde, nicht direkt mit dem Fall Lüdge in Verbindung steht, so muss ich doch darauf achten keinen Kommentar in diese Richtung abzugeben (was ich allein meiner Frau wegen nicht tun werde).
    Bock auf Discord?
    [Bild: sigpic168022_132.gif]
    Wer Interesse hat, kann sich gern bei antimatter oder mir melden! Wir sind jetzt übrigens ein Community-Server!
    Defc ist offline

  6. #6 Zitieren
    Legende Avatar von Ajanna
    Registriert seit
    Mar 2020
    Ort
    Hessen
    Beiträge
    7.798
    Ich anstelle der Polizei würde Führungskräfte genauer beobachten, die ständig ihre kompletten Teams aus voll ausgebildeten Sozialpädagogen und -innen "verlieren" und trotzdem befördert werden.

    Ajanna ist offline

  7. #7 Zitieren
    Relentless Nightmare Avatar von Defc
    Registriert seit
    Dec 2002
    Beiträge
    24.171
    Es wäre wohl generell sinnvoll, wenn 1-2 Polizeibeamte dem Jugendamt und anderen "kritischen" Stellen zur Seite stehen und die Gesamtlage überwachen würden.

    Das ist aber wohl beim aktuellen Personalmangel nur schwer umzusetzen, zudem garantiert das ja nicht das sowas nie wieder passiert oder das die Beamten am Ende nicht auch zu einem Ring gehören und die Täter dann im schlimmsten Falle noch decken oder auf Untersuchungen hinweisen.
    Bock auf Discord?
    [Bild: sigpic168022_132.gif]
    Wer Interesse hat, kann sich gern bei antimatter oder mir melden! Wir sind jetzt übrigens ein Community-Server!
    Defc ist offline

  8. #8 Zitieren
    Schwertmeister Avatar von PoPo19065
    Registriert seit
    Nov 2015
    Ort
    Am Walde
    Beiträge
    748
    Das macht mich schon fassungslos. Immer wieder kommen solche Verbrechen ans Licht. Die kriminelle Professionalität dabei ist erschreckend.

    Mir scheint, ein Weg könnte sein, das Thema weiter zu enttabuisieren und mehr "safe spaces" für Betroffene zu schaffen. Die Scham des Opfers davor, so ein Verbrechen anzuzeigen, muss unerträglich sein.
    Aber es kann halt nicht sein, die Lösung nur bei den Betroffenen zu suchen.

    Vielleicht müssen einmal auffällig gewordene Täter schärfer beobachtet werden. So könnte die Polizei vielleicht dem einen oder anderen Netzwerk auf die Schliche kommen. Aber Grundrechte (die der Täter, in dem Fall) und so...?
    PoPo19065 ist offline

  9. #9 Zitieren
    Mythos
    Registriert seit
    May 2014
    Beiträge
    8.403
    Zitat Zitat von Defc Beitrag anzeigen
    Bei solchen Fällen war ich schon immer sehr ungezügelt, was meine Wut betrifft, aber als werdender Papa sieht man solche Nachrichten noch eine Stufe kritischer und wenn ich mir vorstelle, dass meine Tochter irgendwann vor mir steht, anfängt zu weinen und von einer solchen Tat berichtet... ich wüsste ehrlich gesagt nicht ob ich die Kraft hätte, die Justiz nicht doch selbst in die Hand zu nehmen... (und das wäre - so viel darf ich verraten - kein kurzes Intermezzo welches die Täter und ich darauffolgend hätten)
    Solche Aussagen machen mich ebenfalls wütend. Wie kann man allen ernstes auch nur daran denken sich an die Täter zu vergreifen und riskieren eingesperrt zu werden und somit - und das ist der wichtige Part der Aussage - sein Kind somit alleine zurücklässt. Gerade in dieser Zeit sind die Eltern (sofern sie nicht selber die Täter sind) die wichtigsten Personen, die einfach für das Kind da sein müssen. Da kann man es sich nicht leisten durch einen egoistischen Rachefeldzug nicht mehr für sein Kind da sein zu können. Alleine das Risiko dessen ist es nicht wert, selbst dann, wenn der Täter ungeschollen davon kommt. Das Kind ist einfach mal wichtiger.

    Und die Eltern sind halt auch die Leute, die den entscheidenden Unterschied machen können, ob ein Kind ein Leben lang darunter leiden wird oder das doch irgendwie bearbeitet bekommt und ein halbwegs normales Leben leben wird.

    Ansonsten empfindet doch fast jeder Mensch eine ähnliche Wut, da schließe ich mich nicht aus. Aber Wut darf nicht zu irrationalen Handlungen führen, sowohl als indirekt betroffene Person (Angehörige), sowie als Politiker (Massenüberwachung unter dem Vorwand der Vergewaltigungsprävention oder andere demokratiefeindliche Maßnahmen).
    Wer mit Sonderzeichen gendert, diskriminiert jene, die sich nicht zu Mann oder Frau zuordnen lassen. Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache erreicht man nur mit gender-neutralen Begriffen. Wer das weiß und dennoch gendert, diskriminiert mit Vorsatz!
    Xarthor ist offline

  10. #10 Zitieren
    Relentless Nightmare Avatar von Defc
    Registriert seit
    Dec 2002
    Beiträge
    24.171
    Da hast du natürlich Recht, es ist auch etwas anderes seine Wut niederzuschreiben als sie schlussendlich auch im Fall der Fälle rauszulassen.

    Ich reagiere hier einfach schnell emotional, weil mir das für die Kinder so unendlich leid tut.
    Defc ist offline

  11. #11 Zitieren
    apex predator Avatar von clegg
    Registriert seit
    Mar 2005
    Ort
    zuhause
    Beiträge
    14.898
    Zitat Zitat von Xarthor Beitrag anzeigen
    Solche Aussagen machen mich ebenfalls wütend. Wie kann man allen ernstes auch nur daran denken sich an die Täter zu vergreifen und riskieren eingesperrt zu werden und somit - und das ist der wichtige Part der Aussage - sein Kind somit alleine zurücklässt. Gerade in dieser Zeit sind die Eltern (sofern sie nicht selber die Täter sind) die wichtigsten Personen, die einfach für das Kind da sein müssen. Da kann man es sich nicht leisten durch einen egoistischen Rachefeldzug nicht mehr für sein Kind da sein zu können. Alleine das Risiko dessen ist es nicht wert, selbst dann, wenn der Täter ungeschollen davon kommt. Das Kind ist einfach mal wichtiger.

    Und die Eltern sind halt auch die Leute, die den entscheidenden Unterschied machen können, ob ein Kind ein Leben lang darunter leiden wird oder das doch irgendwie bearbeitet bekommt und ein halbwegs normales Leben leben wird.

    Ansonsten empfindet doch fast jeder Mensch eine ähnliche Wut, da schließe ich mich nicht aus. Aber Wut darf nicht zu irrationalen Handlungen führen, sowohl als indirekt betroffene Person (Angehörige), sowie als Politiker (Massenüberwachung unter dem Vorwand der Vergewaltigungsprävention oder andere demokratiefeindliche Maßnahmen).
    Grundsätzlich hast Du rational gesehen natürlich vollkommen recht, aber diese Gabe muss man als Betroffener dann auch erstmal haben. Zumal dies dann auch abhängig wäre, was im Affekt geschieht. In einem anderen Thread habe ich diese Thematik auch schon diskutiert. Ich kann Defc in seinem Gedankengang vollkommen verstehen, diese abartigen Handlungen lösen auch bei mir absoluten Hass aus, zumal es in dem fall auch organisiert, und nicht einmal im Affekt passiert (was schon schlimm genug wäre).
    Vielleicht sollten Angehörige in solchen Fällen vom Gesetzgeber straffrei einen Schuss zur Verfügung haben
    clegg ist offline Geändert von clegg (09.06.2020 um 09:08 Uhr)

  12. #12 Zitieren
    apex predator Avatar von clegg
    Registriert seit
    Mar 2005
    Ort
    zuhause
    Beiträge
    14.898
    Zitat Zitat von Defc Beitrag anzeigen
    Ich reagiere hier einfach schnell emotional, weil mir das für die Kinder so unendlich leid tut.
    Als angehender Vater, noch dazu in ortsnähe, sind diese Gedanken auch in der Form völlig nachvollziehbar.
    clegg ist offline

  13. #13 Zitieren
    Relentless Nightmare Avatar von Defc
    Registriert seit
    Dec 2002
    Beiträge
    24.171
    Ich habe wirklich großen Respekt wenn jemand bei solchen Taten noch an Gesetze und Rechte denken kann und natürlich würde ich mein Leben nicht für einen Moment der Genugtuung wegwerfen, allerdings würde ich jetzt auch nicht beschwören, dass ich, sollte meiner Tochter jemals so etwas passieren, ruhig bleiben werde.

    Diese Art von Nachrichten erzeugen schon ohne direkten Bezug zu den Opfern eine riesige Wut in mir und ich habe die Befürchtung, dass bei einem Bezug alle Sicherungen platzen und ich unbedacht handeln würde.

    In meinen Augen habe solche Menschen ihr Recht auf Leben verwirkt, aber das habe ich ja schlussendlich nicht zu entscheiden oder zu regulieren.
    Defc ist offline

  14. #14 Zitieren

    Faszinierend!
    Avatar von smiloDon
    Registriert seit
    Jan 2007
    Ort
    Tiefer im Westen
    Beiträge
    85.297
    Zitat Zitat von captain clegg Beitrag anzeigen
    Vielleicht sollten Angehörige in solchen Fällen vom Gesetzgeber straffrei einen Schuss zur Verfügung haben
    Bei allem Verständnis für die emotionale Notlage der Betroffenen, aber dies darf auf gar keinen Fall geschehen!

    Vielleicht sollten wir uns aber auch mal vergegenwärtigen, dass wir immer nur die Fälle mitbekommen, in denen die zuständigen Behörden "versagt" haben. Dagegen wird so gut wie nie darüber berichtet, wie oft die Behörden erfolgreich interveneriert haben und so womöglich Schlimmeres im Vorfeld verhindert haben. Die Jugendämter machen Tag für Tag ihre Arbeit, obgleich sie zu wenig Personal haben, um die Fülle der Fälle zu bearbeiten. Sicherheit sollte uns auch etwas wert sein.

    Es ist auch nicht immer so einfach, einen sexuellen Missbrauch festzustellen. Dazu brauchen die Jugendämter zuerst Informationen. Die könnten von den Eltern selbst, von aufmerksamen Nachbarn stammen, vor allem aber von Kinderärzten und dem Fachpersonal der Kitas und Schulen. Aber auch hier mangelt es wieder am Personal, um zuverlässig jede Auffälligkeit zu bemerken. Auch hier scheitert mehr Sicherheit an mangelndem Geld.

    Und die Polizei selbst ist wohl auch nicht so gut aufgestellt. Auch ihr fehlt es an Personal und technischer Ausrüstung, um effektiv gegen solche Kinderpornoringe vorgehen zu können. Auch hier müssen wir uns als Gesellachft fragen, ob wir die richtigen Prioritäten setzen.
    smiloDon ist offline

  15. #15 Zitieren
    apex predator Avatar von clegg
    Registriert seit
    Mar 2005
    Ort
    zuhause
    Beiträge
    14.898
    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Bei allem Verständnis für die emotionale Notlage der Betroffenen, aber dies darf auf gar keinen Fall geschehen!
    Daher mein

    Wobei ich die Wut vieler verstehen kann, und sollte jemand wie von Defc geschrieben so reagieren, könnte ich ihn moralisch nicht dafür verurteilen. Da ich selbst auch nicht wüsste wie ich reagieren würde, und ich denke diese Haltung ist entgegen jeglicher Vernunft menschlich nachzuvollziehen.
    Wenn man sich vorstellt man kommt in einem Fall des Missbrauchs direkt dazu, was würde man dann unternehmen können um es zu verhindern? Muss man dann nicht quasi in Notwehr auch gewaltsam handeln? Und wenn man eine Sekunde zu spät kommt, der Vorgang quasi vorbei ist, soll man nichts mehr unternehmen?
    Schwierig, ich bin da selbst zwischen Gefühl und Vernunft im Zwiespalt. Ich würde aber nichts ausschliessen, so ehrlich bin ich.
    Viel schlimmer finde ich aber die Missbräuche in der Kirche, welche unter dem Deckmantel des Kirchengesetzes weitgehend geduldet bzw. gedeckt wurden und werden.
    clegg ist offline Geändert von clegg (09.06.2020 um 11:55 Uhr)

  16. #16 Zitieren
    Relentless Nightmare Avatar von Defc
    Registriert seit
    Dec 2002
    Beiträge
    24.171
    Der Fall aus Münster zeigt doch relativ gut, wo wir nachbessern müssen - die Frage ist nur, wie wir das anstellen wollen, da Beamte ja bekanntlich nicht aus Holz geschnitzt werden.

    Es wäre zumindest mal ratsam, dass es pro Station mindestens 2-3 Beamte gibt, die halbwegs Ahnung von aktueller IT besitzen und im Notfall auch verschlüsselte Dateien knacken können.
    Natürlich lassen sich verschlüsselte Daten nicht immer nach demselben Muster knacken, aber wenn ich lese, dass die Beamten bereits hier an ihre Grenzen stoßen, ist das schon etwas heftig.

    Ich selbst kann natürlich kaum einschätzen, wie komplex und zeitaufwendig diese Arbeit ist, aber es wird ja mit Sicherheit Leute geben, die sich auf eben solche Sachen spezialisiert haben und genau die braucht man bei solchen Straftaten zwingend.
    Defc ist offline

  17. #17 Zitieren
    Mythos
    Registriert seit
    May 2014
    Beiträge
    8.403
    Zitat Zitat von captain clegg Beitrag anzeigen
    Wenn man sich vorstellt man kommt in einem Fall des Missbrauchs direkt dazu, was würde man dann unternehmen können um es zu verhindern? Muss man dann nicht quasi in Notwehr auch gewaltsam handeln? Und wenn man eine Sekunde zu spät kommt, der Vorgang quasi vorbei ist, soll man nichts mehr unternehmen?
    Es gilt immer das leichteste Mittel anzuwenden. Und ich denke hier sind Gerichte auch mal Bereit Straffreiheit zu erteilen, wenn man etwas zu viel viel reagiert hat. Einerseits ist es nicht immer leicht abschätzbar und andererseits ist es eine psychologische Notsituation. Aber ich denke auch nach der Tat ist die Notsituation nicht direkt vorbei und man begibt sich gegebenenfalls auch selbst in Gefahr. Leute, die auf frischer Tat ertappt werden könnten sich ebenfalls in Not fühlen und angreifen. Aber als Elternteil wirst du die Täter wahrscheinlich nichtmal zu Gesicht bekommen, bis sie von der Polizei erwischt werden.

    Zitat Zitat von Defc Beitrag anzeigen
    Natürlich lassen sich verschlüsselte Daten nicht immer nach demselben Muster knacken, aber wenn ich lese, dass die Beamten bereits hier an ihre Grenzen stoßen, ist das schon etwas heftig.
    Verschlüsselungen sind da, damit Leute sie nicht knacken können. Das Beamte dabei an ihre Grenzen kommen ist a) gut so und b) nichts ungewöhnliches.

    Ich meine, gut, in dem konkreten Fall wäre es sicher hilfreich gewesen die Daten entschlüsseln zu können. Aber das würde auch bedeuten, dass sie sonst andere Daten auch entschlüsseln könnten, die sie nichts angeht (unsere persönlichen Kommunikationen usw). Und ich höre immer wieder von Datenmissbrauchsfällen in den Behörden - teils beabsichtigt, teils ein Versehen.
    Das Verschlüsselungen meistens unknackbar sind liegt daran, dass sie einerseits oft keine bekannte mathematisch ausnutzbare Schwäche haben (besonders bei modernen Verschlüsselungsverfahren wie TLS1.3) und zu gleich so lang sind, dass unsere Supercomputer zu lange mit "ausprobieren, welcher Schlüssel passt" beschäftigt wären um die Schlüssel innerhalb eines annehmbaren Zeitraums zu entschlüsseln. Da sind also nicht nur unsere Behörden überfordert, sondern auch die besten Profis.

    Deswegen ist die Bundesregierung auch gerade so drauf und dran der Polizeilobby ihren feuchten Traum zu ermöglichen Schwachstellen in Verschlüsselungstechniken einzubauen. Aber nur weil es in den wenigen Fällen hilfreich wäre (und wie man an diesem Fall sieht, nicht zwangsweise notwendig), dürfen wir unsere Verschlüsselungen nicht angreifbar machen. Das gefährdet dann wiederum ganz andere Personengruppen (z.B. Journalisten und ihre Pressefreiheit, Leute mit persönlichen Problemen, die anonym Hilfe suchen wollen, ...)

    Aber abgesehen davon gebe ich dir voll recht, dass wir mehr digitalgebildete Beamte benötigen und vermutlich auch mehr Personal in diesen Bereichen. Aber auch dann wird sich an der Unknackbarkeit von Verschlüsselungen nichts ändern. Man kann die Festplatten nur einlagern und warten, bis die nötige Rechenpower zu einem vernünftigen Preis verfügbar wird. Aber das kann sehr lange dauern, zumal Missbrauchsfälle auch nicht zu den dringensten Dingen gehören und somit nicht als erstes Entschlüsselt werden (und zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich nicht einmal mehr strafrechtlich relevant sind).
    Wer mit Sonderzeichen gendert, diskriminiert jene, die sich nicht zu Mann oder Frau zuordnen lassen. Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache erreicht man nur mit gender-neutralen Begriffen. Wer das weiß und dennoch gendert, diskriminiert mit Vorsatz!
    Xarthor ist offline

  18. #18 Zitieren
    Legende Avatar von Ajanna
    Registriert seit
    Mar 2020
    Ort
    Hessen
    Beiträge
    7.798
    Zitat Zitat von Defc Beitrag anzeigen
    Es wäre wohl generell sinnvoll, wenn 1-2 Polizeibeamte dem Jugendamt und anderen "kritischen" Stellen zur Seite stehen und die Gesamtlage überwachen würden.

    Das ist aber wohl beim aktuellen Personalmangel nur schwer umzusetzen, zudem garantiert das ja nicht das sowas nie wieder passiert oder das die Beamten am Ende nicht auch zu einem Ring gehören und die Täter dann im schlimmsten Falle noch decken oder auf Untersuchungen hinweisen.
    Diese spezialisierten Stellen gibt es bereits. Sowohl im Jugendamt, als auch bei der Polizei. Als Opfer sollte man danach fragen, das ist besser, als erst mal dem Diensthabenden auf der Wache alles zu erzählen. Die sind oft einfach zu sehr in ihrem Trott und eben normalerweise nicht speziell geschult.

    Eigentlich müssen auch die Träger entsprechende Konzepte erstellen, es gibt Stabsstellen dafür. Aber das sehe ich eher kritisch. Sozialpädagogen zum Beispiel lernen im Studium, was richtig ist. Die Träger sind oft in alle möglichen Interessenskonflikte verwickelt. Mißbrauch ist ein hochpolitisches Thema.

    Ajanna ist offline

  19. #19 Zitieren
    apex predator Avatar von clegg
    Registriert seit
    Mar 2005
    Ort
    zuhause
    Beiträge
    14.898
    Zitat Zitat von Xarthor Beitrag anzeigen
    Aber als Elternteil wirst du die Täter wahrscheinlich nichtmal zu Gesicht bekommen, bis sie von der Polizei erwischt werden.
    Das ist vermutlich auch gut so. Ist emotional halt für mich als Vater ein sehr übles Thema, welches ich nicht wirklich rational sehen kann.
    Da kommen mir oft Gedanken die ich aber wohl auch nie umsetzen würde.
    clegg ist offline

  20. #20 Zitieren
    Relentless Nightmare Avatar von Defc
    Registriert seit
    Dec 2002
    Beiträge
    24.171
    Zitat Zitat von captain clegg Beitrag anzeigen
    Das ist vermutlich auch gut so. Ist emotional halt für mich als Vater ein sehr übles Thema, welches ich nicht wirklich rational sehen kann.
    Da kommen mir oft Gedanken die ich aber wohl auch nie umsetzen würde.
    Ich hatte vor zwei Tagen mit einem guten Freund über dieses Thema gesprochen (er ist noch kein Vater) und selbst ihm sind die Sicherungen durchgebrannt, als er die Meldungen las.
    Wir haben uns dann beide hochgeschaukelt und unserer Fantasie freien Lauf gelassen, natürlich nur gedanklich, trotzdem tut es gut auch mal mit jemandem zu sprechen, der diese ungezügelte Wut auf solche Menschen teilt.

    In meinen Augen sind Menschen, die sich an Kinder vergreifen, nichts mehr wert - nicht für die Gesellschaft, nicht für die Welt. Das sind Lebewesen, die ihr Anrecht auf Existenz in meinen Augen mehr als verwirkt haben und es verdient hätten, mindestens gleichwertig bestraft zu werden.

    Ein Glück werden Kinderschänder in JVAs entsprechend behandelt, so gibt es wenigstens an einem Punkt in der Kette Gerechtigkeit.
    Mitleid habe ich mit diesen niederen Kreaturen nicht.
    Bock auf Discord?
    [Bild: sigpic168022_132.gif]
    Wer Interesse hat, kann sich gern bei antimatter oder mir melden! Wir sind jetzt übrigens ein Community-Server!
    Defc ist offline

Seite 1 von 3 123 Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •