[LimeJuice]

Insperiert durch Thurgan, mache ich diesen Thread hier auf um einen Klassiker aus meiner Kindheit vorzustellen. Es handelt sich um Albion einem leicht taktischem Party-RPG (man steuert eine ganze Gruppe) aus dem Jahr 1995.

https://www.gog.com/game/albion

Man muss sagen, Albion basiert auf DOS, daher für manche abschreckend. Ich hingegen habe so um das Jahr 2004 von dem Spiel erfahren, als ich auf einer alten Siedler 2 CD eine Demo davon fand und mir langweilig genug war das auszuprobieren. ich muss sagen, dass mich die Demo damals sehr fastziniert hat und ich unbedingt das volle Spiel haben wollte. Blöd nur, dass man ein neun Jahre altes Spiel nicht einfach so in einem Laden fand. Ich glaube, mein Bruder hat es damals bei ebay gefunden oder in einem anderen Gebrauchthandel. Die erste Hürde war es zu installieren, denn damals hatte ich Windows XP, was kein integriertes DOS mehr hatte (glaube ich). Aber zum Glück gab es ja die DOS Box und mit ein paar Konfigurationen hat es dann funktioniert. Mit einer moderneren Version bekommt man ja schon eine portable Version der DOS Box, die auch für das Spiel fertig konfiguriert ist und man es nur zu starten braucht.

Die Story hat mich damals hinsichtlich gefallen, weil sie einen ernsten Unterton hat. Die Geschichte spielt in einer weit entfernten Zukunft in dem der Planet Erde "zu Tode gewirtschaftet" wurde und kaum noch Ressourcen vorhanden sind. Die Menschen haben deswegen Wege gefunden zu anderen Planeten zu fliegen um diese um ihre Rohstoffe zu berauben. Speziell in dieser Story wird der Planet Albion von dem Rohstoffsammelschiff Toronto angesteuert. Diese Schiffe gehören dem selben Konzern an, die von einer KI als Kapitän gesteuert werden. Von Albion ist nicht viel bekannt und frühere Analysen haben ergeben, dass der Planet komplett von einer riesigen Wüste umgeben ist, aber im Inneren zahlreiche Metalle und andere Rohstoffe enthält, vorwiegend Gold, weshalb er bei der Besatzung auch als "Nugget" bekannt ist. Die Hauptfigur, die man steuern darf, ist ein Pilot für einen vorausfliegenden Erkundungsflug, der die Oberfläche genau analysieren soll um Landemöglichkeiten ausfindig zu machen. Aus unerklärlichen Gründen sturzt dieser Erkundungsflieger auf dem Planeten ab, aber die Besatzung überlebt. Aber anstatt eine leere Wüste vorzufinden, findet die Besatzung ein tropisches Paradies mit exotischen Pflanzen, Tieren und Einwohnern. Und damit beginnt die Reise durch die fremde Welt um einen Weg zurück zum Mutterschiff zu finden

Diese Passage ist etwas spoilerhaft, weshalb ich sie überspringen würde, falls das Spiel euch doch irgendwie interessiert:
Die Kultur die auf diesen Planeten lebt ist eine bunte Mischung. Es gibt Menschen (warum Menschen auf diesen Planeten leben sollte man sich echt lieber von der Story erklären lassen) und katzenartige Außerirdische (Avatar lässt grüßen). Grundsätzlich leben diese beiden Arten friedlich miteinander in einer recht unentwickelten Welt, die dem Mittelalter gleicht und keinerlei fortgeschrittene Technologie auffindbar ist. Der Grund ist der, dass die Bewohner den Planeten immer mit Respekt behandeln und ihn als empfindbares Wesen wahrnehmen. Wie sich später herausstellt, ist das auch nicht ganz von der Wahrheit entfernt und man quasi eine metaphysischen Bindung zwischen Planet und Bewohner festmachen kann. (Avatar lässt grüßen). Die Katzenrasse hat sogar die Fähigkeit ihr Bewusstsein in andere Körper zu übertragen (Noch mehr Avatar). Das steht schon sehr zum Kontrast zu dem was die Erdlings Menschen mit ihrem Planten gemacht haben, der auf seine Weise auch ein Bewusstsein gehabt haben könnte und letztendlich getötet wurde. Der große (etwas offensichtliche) Plotttwist ist dann aber der, dass die KI auf halben Flug aber schon gewusst hat, dass es ein belebter Planet ist, aber da die Reise haufenweise Geld kostet, hat die KI kalkuliert, dass ein Rückflug nicht in Frage käme und hat daher der Besatzung den Planeten als leblosen Wüstenplaneten verkauft, in der Hoffnung stillschweigend den Planeten auszulutschen. Kapitalismus at its best (schon wieder Avatar?). Werden die Helden in dieser Story mit den neu gewonnen außerirdischen Freunde die böse Konzern KI aufhalten können um das Leben und den Planeten selbst zu retten? Wer weiß.

Wer übrigens die ganzen Avatar Referenzen bemerkt hat, jap, das ist wie ein Avatar RPG jedoch mit einer tiefgründigeren und ausgedehnten Story. Eigentlich ist auch nur das Setting und die Hauptthematik ähnlich. Es gibt keine blauen Riesenkatzen in diesem Spiel (nur kleinere normalfarbige ) und es gibt auch keinen Pocahontas Abklatsch mit irgendwelchen Liebesstories und Alien Sex.

Albion ist tatsächlich ein deutsches Spiel, sprich es wurde von einer deutschen Firma entwickelt. Es ist der selbe Entwickler, der sämtliche Siedler Spiele entwickelt hat (deswegen die Demo auf der Siedler CD). Heute ist Blue Byte von Ubisoft aufgekauft worden und macht hauptsächlich weitere Sieder und Anno Spiele. Daher gehört das Spiel rein rechtlich Ubisoft nachdem es jahrelang eigentlich schon Abandonware war. Aber immerhin kann man heutzutage wieder eine lauffähige Version legal erwerben und das finde ich sehr sehr toll. Ich würde es für die 2,50 Euro (aktueller Preis bei gog während des Sales. Standard 4,99) empfehlen. Ich habe es schon gekauft und vor zwei Jahren gespielt. Ich hatte zuerst die Befürchtung, dass ich aufgrund Nostalgie das Spiel ein wenig als zu gut in Erinnerung habe, aber nope, es ist immer noch ein sehr gutes Spiel.

Solltet ihr andere Spiele vorstellen wollen, ich bin jedenfalls interessiert neue Sachen kennenzulernen. Aktuell bin ich auf dem Retro Trip und schaue mir alles mögliche Altertümliche an.

[Defc]

Das klingt gar nicht mal so übel, nur leider bezweifle ich, dass ich genug Zeit finden würde, um es zu spielen - habe es mir aber mal notiert.

Auf welche Genres stehst du denn generell?

Ich könnte dir vermutlich nur GameBoy- und SNES-Titel empfehlen, da meine PC-Ära erst zwischen 96 und 98 richtig ins Rollen kam und ich vorrangig Spiele wie Command & Conquer oder Anno 1602 gespielt habe (sowie diverse, eher unbekanntere Titel, bei denen ich teilweise nur noch den Namen im Kopf habe, wie bspw. Whacky Wheels ).

Mit Videospielen fing ich um 92-93 an, wobei ich da noch ziemlich klein und unerfahren war. In dieser Zeit habe ich viel Tetris und Super Mario Land auf dem alten GameBoy gespielt, ehe ich 93-94 zum SNES wechselte und dort Spiele wie A Legend of Zelda: A Link to the Past, Secret of Mana oder Lufia gespielt habe (neben den ganzen Mario-, DK- und Star-Wars-Spielen, versteht sich).

[cami]

Eines meiner absoluten Lieblingsspiele, an welchem ich Monate verbrachte und bis heute in bester Erinnerung habe, ist
Shining Force von SEGA (damals noch auf dem Mega Drive).

Man steuert in diesem (heute als "klassisch" bezeichneten) RPG auch eine Gruppe durch die rundenbasierten Kämpfe.
Alles sehr stimmungsvoll, tolle Story und einen (damals für mich) aufregenden Endgegner.

Das Spiel habe ich immer wieder neu begonnen und die Gruppe immer wieder anders zusammengestellt. Die Charatkere
wuchsen mir richtig ans Herz.

Wer mag, kann ja mal einen Blick riskieren:

https://store.steampowered.com/app/71120/Shining_Force/

Ein anderes Game, was mich an den Bildschirm fesselte (und sogar noch für die PS4 neu aufgelegt wurde) ist "Flashback",
ein Action-Adventure, wo man es mit Aliens zu tun bekommt. Sehr stimmungsvoll und lohnend. Die starke Atmosphäre
hinterließ bei mir einen bleibenden Eindruck.

https://www.playstation.com/en-us/games/flashback-ps4/

[Defc]

Gab es Flashback nicht auf für das SNES oder bringe ich hier gerade etwas durcheinander? Ich meine mich zumindest an den Namen zu erinnern.

In dem Spiel (aus meiner Erinnerung) steuert man einen jungen Mann (?), muss viel klettern und ebenfalls gegen Aliens/Monster kämpfen.
Das Spiel wird aus der Seitenansicht gespielt, vergleichbar mit vielen damaligen SNES-Titeln (u.a. Asterix & Obelix, Aladdin, König der Löwen, Donkey Kong Country, Super Mario World).
Ich weiß zudem, dass es ziemlich schwierig war und ich deswegen nie besonders weit kam.

Kann aber auch sein, dass ich mich täusche oder der Titel einfach nur ähnlich klingt.

[cami]

Gab es Flashback nicht auf für das SNES oder bringe ich hier gerade etwas durcheinander? Ich meine mich zumindest an den Namen zu erinnern.

In dem Spiel (aus meiner Erinnerung) steuert man einen jungen Mann (?), muss viel klettern und ebenfalls gegen Aliens/Monster kämpfen.
Das Spiel wird aus der Seitenansicht gespielt, vergleichbar mit vielen damaligen SNES-Titeln (u.a. Asterix & Obelix, Aladdin, König der Löwen, Donkey Kong Country, Super Mario World).
Ich weiß zudem, dass es ziemlich schwierig war und ich deswegen nie besonders weit kam.

Kann aber auch sein, dass ich mich täusche oder der Titel einfach nur ähnlich klingt.

Flashback spielte ich damals auch auf dem Mega Drive, weshalb ich davon ausgehe, daß es das auch auf dem SNES gab.
Und ich war sehr überrascht, daß es für die PS4 neu aufgelegt wurde, denn es ist ja schon extrem alt...

Und Du hast recht, das Spiel war bockschwer, weil vieles vom richtigen Timing abhing...(was aber deutlich fairer war als der
Vorgänger zu dem Spiel...da hieß es, neues Bild, sofort tot). Aber ich denke, Du denkst an das richtige Game.

[Defc]

[Video]

Das meine ich.

[Petrus]

Gute Threadidee.
Für mich fallen Magicka2 (Action-Adventure), Neverwinter Nights (RPG), Blade Runner (Adventure), Nox (RPG), Enclave (3D-ARPG) und Subsistence (aktuelles Survival) in diese Kategorien. Und natürlich der Geheimtipp schlechthin, wenn man auf RTS steht und was ich seit über 10 Jahren spiele ist Spring: Balanced Annihilation, was eine 3D open-source Weiterentwicklung von dem 1997er RTS 'Total Annihilation' ist.

[Thurgan]

Hab's ja vor ein paar Tagen schon im TuS geschrieben: Albion ist mir vor allem aufgrund seiner Atmosphäre durch die Grafik (niedrige Auflösung, aber trotzdem farblich und stilistisch schön), Sound (Dschungelgeräusche) und die Lore in Erinnerung geblieben. Ich weiß aber auch noch dass ich ziemlich viel geflucht habe bei den Kämpfen. Irgendwann gebe ich dem Spiel aber sicher nochmal eine Chance ... hoffe ich (es gibt einfach zu viele Spiele).

[Blue Force]

Ein geniales Spiel war Unnatural Selection
Man musste Kreaturen züchten und sie genetisch verbessern. Dabei gab es umfangreiche Statistiken so daß man die stärksten Tiere suchen und sie untereinander paaren lassen konnte. Die stärksten hat man dann per Flugzeug auf einer anderen Insel ausgesetzt um die dort lebenden Ungeheuer eines verrückten Wissenschaftlers auszurotten.
https://www.youtube.com/watch?v=PoGIzd5aM9o

Auch gut war Life and Death, eine Arztsimulation wo man den Patient erst untersuchen und Diagnose stellen muss und dann ggf. auch operieren muss. Bei der OP ist eine Assistenzschwester die einen kontrolliert und passende Hinweise gibt. Hat mir mehr Spass gemacht als die heutigen "Fun" Arztsimulationen. Gut sind auch die hämischen Kommentare der Kollegen falls man Fehler gemacht hat, bei schweren Fehlern muss man beim Oberarzt antanzen. Der kritisiert dann auch detailliert was du falsch gemacht hast.
https://www.youtube.com/watch?v=ektMiHN52rM

[Thurgan]

Einen Klassiker hab ich auch mal wieder ausgebuddelt, wenn auch aus Zeitgründen leider nur kurz angespielt:


Realms of the Haunting

[Bild: WOPROTH1.jpg]

Neben Horror-Klassikern der 90er Jahre, wie Silent Hill und Resident Evil, ist Realms of the Haunting leider ziemlich untergegangen. Verstanden habe ich das nie, denn das Spiel muss sich keineswegs hinter den großen Konsolentiteln verstecken. Realms of the Haunting ist ein klassisches Horror-Adventure aus der 1st Person Perspektive. Als Sohn eines Verstorbenen kehrt man zurück in ein verlassenes Herrenhaus und lüftet nach und nach ein dunkles Geheimnis. Zu Beginn ist es scheinbar nur typischer Spukhaus-Horror, aber ziemlich schnell stellt man fest, dass da sehr viel mehr dahinter steckt. Man erkundet nicht nur das verlassene Herrenhaus, sondern reist auch in fremde Welten, trifft interessante und seltsame Charaktere und Kreaturen, manche freundlich, manche nicht, und muss sich ab und zu auch gegen diverse übernatürliche Gefahren wehren und diverse Puzzles lösen.

[Bild: WOPROTH2.jpg]

Das Gameplay ist an sich simpel, die Steuerung aber leider nicht optimal belegt (Laufen per Pfeiltasten, kein WASD, kein seitwärts Ausweichen usw.). Man gewöhnt sich trotzdem relativ schnell dran, auch wenn die Tastenbelegung nicht modernen Standards entspricht und sich leider auch nicht so einfach anpassen lässt. Aber mit diesem Problem steht Realms of the Haunting sicher nicht allein da. Viele Spiele aus dieser Zeit hatten ähnliche Probleme. Nach spätestens ner halben Stunde Einarbeitungszeit sollte die Steuerung aber kein Problem mehr darstellen und man kann komplett in die mystisch-düstere Story eintauchen, die hauptsächlich durch Textdokumente und teilweise gefilmte, teilweise vorgerenderte Zwischensequenzen erzählt wird. Und die Zwischensequenzen sind für ein Spiel aus der damaligen Zeit erstaunlich uncringy. Die Schauspieler machen ihre Sache gut, vor allem Protagonist Adam Randell und Bösewicht Belial machen ihre Sache wirklich gut.

[Bild: WOPROTH3.jpg]

Die Ingamegrafik ist meiner Meinung nach auch sehr gelungen. Es ist zwar kein echtes 3d, wie es id Software mit Quake eingeführt haben, sondern eher eine Art 2,5d Engine, wie es die damals in Doom gab. Das Leveldesign, die Beleuchtung, das Sounddesign und die dichte Atmosphäre faszinieren mich heute noch. Man wird auch nicht bei jedem Schritt an die Hand genommen, sondern wird von Anfang an ohne großartige Einleitung (bis auf das Introvideo) auf die Spielwelt losgelassen, die sich durch das Lösen von Rätsel und Aufgaben immer weiter vergrößert bzw. öffnet. Man kann auch mit vielen Objekten interagieren und bekommt z. B. Beschreibungen, kann Lichtschalter benutzen, Kerzen anzünden und vieles mehr. Zu Anfang sind die meisten Türen im Haus verschlossen, aber später im Spiel kann das Haus und ein paar Gebäude in der Umgebung ziemlich frei erkundet werden. Ein Open World Spiel ist Realms of the Haunting aber nicht, die Story wird relativ linear erzählt.

[Bild: WOPROTH4.jpg]

Alles in allem ist Realms of the Haunting bis heute eines meiner Lieblings-Horrorspiele. Die Story, die Atmosphäre, das schöne Weltdesign und die gut ausbalancierte Mischung aus Action, Puzzles und Erkundung müssen sich hinter Silent Hill, Resident Evil & Co. nicht verstecken. Ich verstehe bis heute nicht, warum das Spiel damals so durch das Rost der Aufmerksamkeit gefallen ist. Vielleicht weil es ein PC-only Titel war? Weil Quake grafisch moderner (aber in meinen Augen nicht schöner) war?

[Bild: WOPROTH5.jpg]

Wer Bock auf guten Oldschoolhorror a la Alone in the Dark, Silent Hill, Resident Evil, Eternal Darkness oder Clive Barkers Undying hat, und ein wenig Einarbeitungszeit für die nicht mehr zeitgemäße Steuerung nicht scheut, der kann sich das Spiel ja mal auf GOG angucken. Ein meiner Meinung nach völlig zu Unrecht vergessener Klassiker.