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  1. #61
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    Was das Essen anging, tat Leif es ihr gleich. Doch ganz im Gegensatz zu ihrem leicht schwindenden Lächeln begann er gar zu lachen. "Ehrlich-...", begann er, langsam kauend, mit dem Versuch auf ein weiteres, verräterisches Seufzen zu verzichten, "...vom Familienstand, über die Ausbildung, bis hin zum Kontostand weißt du nun wirklich alles über mich.", erinnerte er die Sizilianerin an eben all diese Details, die er nicht unbedingt freiwillig rausgerückt hatte. "Schätze mehr ist da auch nicht. So interessant ist das Leben dieses Fischtörtchens vor dir nicht."
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  2. #62
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    Was das Essen anging, tat Leif es ihr gleich. Doch ganz im Gegensatz zu ihrem leicht schwindenden Lächeln begann er gar zu lachen. "Ehrlich-...", begann er, langsam kauend, mit dem Versuch auf ein weiteres, verräterisches Seufzen zu verzichten, "...vom Familienstand, über die Ausbildung, bis hin zum Kontostand weißt du nun wirklich alles über mich.", erinnerte er die Sizilianerin an eben all diese Details, die er nicht unbedingt freiwillig rausgerückt hatte. "Schätze mehr ist da auch nicht. So interessant ist das Leben dieses Fischtörtchens vor dir nicht."


    Es war nun an ihr zu lachen. "...naja, die Basics weiß ich mittlerweile, Arvid, ja." Grinste sie kurz. Seufzte. Dann aß sie weiter. Sah über die kurze Mauer hinweg in Richtung Meer und beobachtete die sanfte Wellen, die sich über den Horizont schlichen, während der sanfte Wind ihr Haar bewegte. Und sie nur noch weiter lächeln ließ. "Aber irgendwie-...ich weiss garnicht mehr wirklich, wie wir in London diese ganze Zeit rumgebracht haben. Zusammen, mein ich. Ich hab dich nie irgendwas gefragt, richtig? Wer du eigentlich bist und naja..vermutlich spielt es im großen keine-..doch, es spielt eine Rolle. Man glaubt immer man kennt die Person die man-...mit der man so viel Zeit verbringt und dann sitzt man in einer Verhandlung und bekommt dort mehr Informationen über den anderen als in über zwei Wochen North Bent oder einer lebensverändernden Hochzeit. No offense. Was-..hm. Wie bist du überhaupt aufgewachsen? Bist du zu ner Schule? Musst du wohl, nicht jeder kommt ohne irgendeine nachweisliche Bildung davon und-..ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung was ich fragen soll und hab verdammt viele Fragen.". Sie sprach so offen und irgendwie zu sehr aus ihrem Inneren. War es der Wein? Vermutlich. Er ließ sie redseliger werden. Lockerer. Ungefilterter als sie ohnehin war. Grund genug noch mehr davon zu trinken.
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  3. #63
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    Es war nun an ihr zu lachen. "...naja, die Basics weiß ich mittlerweile, Arvid, ja." Grinste sie kurz. Seufzte. Dann aß sie weiter. Sah über die kurze Mauer hinweg in Richtung Meer und beobachtete die sanfte Wellen, die sich über den Horizont schlichen, während der sanfte Wind ihr Haar bewegte. Und sie nur noch weiter lächeln ließ. "Aber irgendwie-...ich weiss garnicht mehr wirklich, wie wir in London diese ganze Zeit rumgebracht haben. Zusammen, mein ich. Ich hab dich nie irgendwas gefragt, richtig? Wer du eigentlich bist und naja..vermutlich spielt es im großen keine-..doch, es spielt eine Rolle. Man glaubt immer man kennt die Person die man-...mit der man so viel Zeit verbringt und dann sitzt man in einer Verhandlung und bekommt dort mehr Informationen über den anderen als in über zwei Wochen North Bent oder einer lebensverändernden Hochzeit. No offense. Was-..hm. Wie bist du überhaupt aufgewachsen? Bist du zu ner Schule? Musst du wohl, nicht jeder kommt ohne irgendeine nachweisliche Bildung davon und-..ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung was ich fragen soll und hab verdammt viele Fragen.". Sie sprach so offen und irgendwie zu sehr aus ihrem Inneren. War es der Wein? Vermutlich. Er ließ sie redseliger werden. Lockerer. Ungefilterter als sie ohnehin war. Grund genug noch mehr davon zu trinken.


    Bekam er je dieses verdammte Lächeln wieder aus seinem Gesicht? Leif hatte keinen Schimmer. Er strahlte sie nur an, kaum den Blick von ihr lassend, wenn er mal weiter aß. So auch, als sie ihm diese Fragen stellte oder eben nicht stellte. Da musste er leise lachen. "Ich schätze in London hat das für dich einfach noch keine Rolle gespielt.", vermutete er. "Das soll kein Vorwurf sein oder so...", versicherte er ihr ruhig und kaute das Stück in seinem Mund erst durch, bevor er weiter sprach, "Ich war in der grundskola, so nennt man das bei uns, mitten in der Stadt, bevor ich auf's Gymnasium und dann zur Allianz bin. Dort habe ich ja auch studiert, ich war also nicht auf einer Universität wie man sie eigentlich kennt, es war schon sehr von der Allianz geprägt. Und-...die Grundschule dauert bei uns neun Jahre, ist also so eine Art-...Grundbildung, bevor du dann drei weitere Jahre brauchst um danach schließlich studieren zu können.", er sah sie an. So als wolle er scannen, ob da wichtige Informationen waren, die er vergessen hatte.
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  4. #64
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    Bekam er je dieses verdammte Lächeln wieder aus seinem Gesicht? Leif hatte keinen Schimmer. Er strahlte sie nur an, kaum den Blick von ihr lassend, wenn er mal weiter aß. So auch, als sie ihm diese Fragen stellte oder eben nicht stellte. Da musste er leise lachen. "Ich schätze in London hat das für dich einfach noch keine Rolle gespielt.", vermutete er. "Das soll kein Vorwurf sein oder so...", versicherte er ihr ruhig und kaute das Stück in seinem Mund erst durch, bevor er weiter sprach, "Ich war in der grundskola, so nennt man das bei uns, mitten in der Stadt, bevor ich auf's Gymnasium und dann zur Allianz bin. Dort habe ich ja auch studiert, ich war also nicht auf einer Universität wie man sie eigentlich kennt, es war schon sehr von der Allianz geprägt. Und-...die Grundschule dauert bei uns neun Jahre, ist also so eine Art-...Grundbildung, bevor du dann drei weitere Jahre brauchst um danach schließlich studieren zu können.", er sah sie an. So als wolle er scannen, ob da wichtige Informationen waren, die er vergessen hatte.


    Luceija blieb erstaunlich aufmerksam. Das war durchaus auch ungewöhnlich, denn normalerweise interessierte sie sich einen Scheiß für die Leute, mit denen sie schlief. Sie wusste nichts über Nathan, wenn man ihn als Beispiel heranzog - jedenfalls nicht mehr als das, was man vor sich hatte, was sich durch kurze Gespräche ergab, was er freiwillig los wurde. Sie selbst hatte nie, kaum, Fragen gestellt. Wenn sie darüber nachdachte, hatte sie vermutlich nicht mal große Informationen über Sergio gehabt. Hatte sie ihn gefragt? Nach mehr als dem, was er ihr sagte? Sie dachte nach und verlor sich wieder in Leifs Augen. In diesem Blick, der so unbeschreiblich und einzigartig war. Wie konnte sie ihn gehen lassen. Wie konnte sie zulassen, dass das hier zerstört wurde? Wie...wie in aller Welt konnte sie nie Fragen stellen.

    "Klingt nach 'ner ziemlich soliden Laufbahn.", lächelte sie ihre Unsicherheit weg. "Sehr sogar. Und...wie...ist das so? Ich mein-...naja. Schule?", wollte sie wissen und setzte nochmals ein zaghaftes Lächeln auf, nebenbei weiter essend, wenn auch sehr, sehr langsam. Sie hatte...wirklich keine Ahnung davon. Wusste er das oder blamierte sie sich hier?
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  5. #65
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    Luceija blieb erstaunlich aufmerksam. Das war durchaus auch ungewöhnlich, denn normalerweise interessierte sie sich einen Scheiß für die Leute, mit denen sie schlief. Sie wusste nichts über Nathan, wenn man ihn als Beispiel heranzog - jedenfalls nicht mehr als das, was man vor sich hatte, was sich durch kurze Gespräche ergab, was er freiwillig los wurde. Sie selbst hatte nie, kaum, Fragen gestellt. Wenn sie darüber nachdachte, hatte sie vermutlich nicht mal große Informationen über Sergio gehabt. Hatte sie ihn gefragt? Nach mehr als dem, was er ihr sagte? Sie dachte nach und verlor sich wieder in Leifs Augen. In diesem Blick, der so unbeschreiblich und einzigartig war. Wie konnte sie ihn gehen lassen. Wie konnte sie zulassen, dass das hier zerstört wurde? Wie...wie in aller Welt konnte sie nie Fragen stellen.

    "Klingt nach 'ner ziemlich soliden Laufbahn.", lächelte sie ihre Unsicherheit weg. "Sehr sogar. Und...wie...ist das so? Ich mein-...naja. Schule?", wollte sie wissen und setzte nochmals ein zaghaftes Lächeln auf, nebenbei weiter essend, wenn auch sehr, sehr langsam. Sie hatte...wirklich keine Ahnung davon. Wusste er das oder blamierte sie sich hier?


    "Hmmm-...", lächelte er vor sich hin und nahm ihre Unsicherheit kaum so sehr wahr, wie sie sie empfand, "...keine Ahnung, nichts besonderes.", gab er zu. "Ein Pflichtprogramm eben. Man hat so seine Freunde, aber die-...kommen und gehen und wenn du der Sohn einer der bekanntesten Medizinerinnen der Erde bist, dann erwarten die Lehrer mehr von dir, als die letzte Reihe und eine Meldung pro Stunde und ich war nicht besonders motiviert, musst du wissen. Nicht bevor das Studium losging.", erinnerte er sich und irgendwie war es ein wenig unangenehm. Niemand fragte ihn sonst solche Dinge, nicht einmal die Frau, mit der er in der Vergangenheit verheiratet gewesen und für die er beim besten Willen NIE im Mittelpunkt gestanden hatte.
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  6. #66
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    "Hmmm-...", lächelte er vor sich hin und nahm ihre Unsicherheit kaum so sehr wahr, wie sie sie empfand, "...keine Ahnung, nichts besonderes.", gab er zu. "Ein Pflichtprogramm eben. Man hat so seine Freunde, aber die-...kommen und gehen und wenn du der Sohn einer der bekanntesten Medizinerinnen der Erde bist, dann erwarten die Lehrer mehr von dir, als die letzte Reihe und eine Meldung pro Stunde und ich war nicht besonders motiviert, musst du wissen. Nicht bevor das Studium losging.", erinnerte er sich und irgendwie war es ein wenig unangenehm. Niemand fragte ihn sonst solche Dinge, nicht einmal die Frau, mit der er in der Vergangenheit verheiratet gewesen und für die er beim besten Willen NIE im Mittelpunkt gestanden hatte.


    Luci hörte ihm zu, zerkaute derweil ein paar arme, längst viel zu lecker gekochte Sardinen und beobachtete ihn dabei bei jedem Wort. Und es musste wahnsinnig und albern aussehen. In jeglicher Hinsicht. Noch dümmer vermutlich, dass sie so unangenehme Fragen stellte und ihn ziemlich sicher in eine Ecke drängte, die er nicht wirklich befürwortete. Das spürte sie und trotzdem antwortete er ihr. Sie sollte lächeln und es beenden.
    "Hm..", initiierte sie. Sie sah sich neugierig, hatte selbst eben nicht viele Kontakte außerhalb dieser sehr internen Organisation, hatte kaum Berührungspunkte in diese Welt, die er da beschrieb. Entsprechend auch keine Ahnung davon, was er dort erlebte. Von diesem Konzept Schule abseits dieses Heimunterrichtes und eines wirren Lehrkonzeptes und Prüfungen in leeren Klassenzimmern. Infos aus Serien. Woher hätte sie es auch wissen sollen? "Was meinst du mit 'Meldung pro Stunde'?", wollte sie wissen und sah ihn fragend an. "Und-...dein Lehrer wusste, was deine Mutter gemacht hat? Was hat sie getan?" Vielleicht fragte sie zu viel, ja. Aber sie konnte kaum anders.
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  7. #67
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    Luci hörte ihm zu, zerkaute derweil ein paar arme, längst viel zu lecker gekochte Sardinen und beobachtete ihn dabei bei jedem Wort. Und es musste wahnsinnig und albern aussehen. In jeglicher Hinsicht. Noch dümmer vermutlich, dass sie so unangenehme Fragen stellte und ihn ziemlich sicher in eine Ecke drängte, die er nicht wirklich befürwortete. Das spürte sie und trotzdem antwortete er ihr. Sie sollte lächeln und es beenden.
    "Hm..", initiierte sie. Sie sah sich neugierig, hatte selbst eben nicht viele Kontakte außerhalb dieser sehr internen Organisation, hatte kaum Berührungspunkte in diese Welt, die er da beschrieb. Entsprechend auch keine Ahnung davon, was er dort erlebte. Von diesem Konzept Schule abseits dieses Heimunterrichtes und eines wirren Lehrkonzeptes und Prüfungen in leeren Klassenzimmern. Infos aus Serien. Woher hätte sie es auch wissen sollen? "Was meinst du mit 'Meldung pro Stunde'?", wollte sie wissen und sah ihn fragend an. "Und-...dein Lehrer wusste, was deine Mutter gemacht hat? Was hat sie getan?" Vielleicht fragte sie zu viel, ja. Aber sie konnte kaum anders.


    Er zog die Brauen zusammen und sah sie leicht irritiert an. Das ihre Schulzeit keine richtige Schulzeit gewesen war, das wusste Leif, aber dennoch war es etwas befremdlich. "Naja, die Leute erwarten, dass du dich einbringst und nicht auf dem Tisch schläfst.", machte er deutlich und dann herrschte Stille. Er spürte ihren Blick, aber zum ersten Mal seit einer Weile sah er sie nicht an, sondern konzentrierte sich krampfhaft auf sein Essen. Wie ein Kind, das sich wirklich konzentrieren und diese kleinen Sardinen verstehen und ihren exzellenten Geschmack erst entdecken musste. Dann, irgendwann und aus dem Nichts kam ein weiterer Satz. "Meine Mutter war Rechtsmedizinerin und hat ein handvoll Bücher rausgebracht, die relativ bekannt wurden. Sie hat sich einen Namen gemacht und war viel unterwegs. Meist ging's um Untersuchungen und Beurteilungen nach Katastrophen, also-...Menschen untersuchen und identifizieren, wenn sie kaum noch als Menschen erkennbar sind.", wurde Leif deutlicher und lächelte halbseitig. "Nicht so der Kracher für Smalltalk auf Parties, aber sie war ziemlich charmant, die Leute haben ihr das verziehen.", erinnerte er sich dunkel und bei einem Blick in die Augen konnte man erkennen, dass er in einem unglaublichen Ausmaß an dieser Frau gehangen hatte. Tatsächlich war er ihr mehr zugetan gewesen als seinem Vater, auch wenn er ihn geliebt hatte. Er war weniger 'wie er' gewesen und der Humor, ob man ihn mochte oder nicht, den Leif besaß, hatte er zweifelsfrei von seiner Mutter. "Du hättest sie gemocht. Ihr seid euch in eurer Schlagfertigkeit ziemlich ähnlich, schätze ich."
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  8. #68
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    Er zog die Brauen zusammen und sah sie leicht irritiert an. Das ihre Schulzeit keine richtige Schulzeit gewesen war, das wusste Leif, aber dennoch war es etwas befremdlich. "Naja, die Leute erwarten, dass du dich einbringst und nicht auf dem Tisch schläfst.", machte er deutlich und dann herrschte Stille. Er spürte ihren Blick, aber zum ersten Mal seit einer Weile sah er sie nicht an, sondern konzentrierte sich krampfhaft auf sein Essen. Wie ein Kind, das sich wirklich konzentrieren und diese kleinen Sardinen verstehen und ihren exzellenten Geschmack erst entdecken musste. Dann, irgendwann und aus dem Nichts kam ein weiterer Satz. "Meine Mutter war Rechtsmedizinerin und hat ein handvoll Bücher rausgebracht, die relativ bekannt wurden. Sie hat sich einen Namen gemacht und war viel unterwegs. Meist ging's um Untersuchungen und Beurteilungen nach Katastrophen, also-...Menschen untersuchen und identifizieren, wenn sie kaum noch als Menschen erkennbar sind.", wurde Leif deutlicher und lächelte halbseitig. "Nicht so der Kracher für Smalltalk auf Parties, aber sie war ziemlich charmant, die Leute haben ihr das verziehen.", erinnerte er sich dunkel und bei einem Blick in die Augen konnte man erkennen, dass er in einem unglaublichen Ausmaß an dieser Frau gehangen hatte. Tatsächlich war er ihr mehr zugetan gewesen als seinem Vater, auch wenn er ihn geliebt hatte. Er war weniger 'wie er' gewesen und der Humor, ob man ihn mochte oder nicht, den Leif besaß, hatte er zweifelsfrei von seiner Mutter. "Du hättest sie gemocht. Ihr seid euch in eurer Schlagfertigkeit ziemlich ähnlich, schätze ich."


    Das nächste Lachen war ein sanftes, ein...seltsam beschämtes, dass sie dazu brachte eine Strähne hinter ihr Ohr zu streichen, welche dort gar nicht war. Diese Art Strähnen hingen in dieser Frisur die durchaus untypisch war, locker, ihr stand und trotz allem eben nicht ihr reguläres Aussehen spiegelte. "Vermutlich hätte ich nur mit tausend anderen Fragen neben ihr gestanden und wissen wollen, was genau sie durch die Arbeit so rausgefunden hat. Klingt nach 'nem wahnsinnig spannenden Bereich." Und das sagte sie deutlich nicht nur so, sie offenbarte sogar dieses kurze Feuer in ihren Augen, dass sie mit Alkohol löschen wollte und es doch nur weiter anheizte. Ein Grinsen ließ es fackeln. "Verstehs nicht falsch, ich bin nicht DIE Art Nerd wie du, ich-...hatte nur viel Zeit viel zu lesen und viel, viel, VIEL medizinisches Blabla zu hören. Ist entspannend, wenns dabei mal nicht um einen selbst sondern spannendere Fälle geht." Nunja. Katastrophen und tote Menschen waren vielleicht nicht gerade der Burner auf Parties, da hatte er Recht aber-..sie war eine Person die Parties auf Omega feierte. Man musste so viel mehr tun um sie abzuschrecken. Und genau sowas um sie zu begeistern. "Vielleicht..", fragte sie vorsichtig, "...hast du...eines dieser Bücher? Irgendwo?", zuckte sie fragend mit den Schultern und hob die Brauen. Vermutlich war es absolut nicht okay danach zu fragen, aber-..einmal mehr fehlte ihr dieses Verständnis für Normalität. Wobei sie sich aber rückversichern wollte war: "...bist du okay?"
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  9. #69
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    Das nächste Lachen war ein sanftes, ein...seltsam beschämtes, dass sie dazu brachte eine Strähne hinter ihr Ohr zu streichen, welche dort gar nicht war. Diese Art Strähnen hingen in dieser Frisur die durchaus untypisch war, locker, ihr stand und trotz allem eben nicht ihr reguläres Aussehen spiegelte. "Vermutlich hätte ich nur mit tausend anderen Fragen neben ihr gestanden und wissen wollen, was genau sie durch die Arbeit so rausgefunden hat. Klingt nach 'nem wahnsinnig spannenden Bereich." Und das sagte sie deutlich nicht nur so, sie offenbarte sogar dieses kurze Feuer in ihren Augen, dass sie mit Alkohol löschen wollte und es doch nur weiter anheizte. Ein Grinsen ließ es fackeln. "Verstehs nicht falsch, ich bin nicht DIE Art Nerd wie du, ich-...hatte nur viel Zeit viel zu lesen und viel, viel, VIEL medizinisches Blabla zu hören. Ist entspannend, wenns dabei mal nicht um einen selbst sondern spannendere Fälle geht." Nunja. Katastrophen und tote Menschen waren vielleicht nicht gerade der Burner auf Parties, da hatte er Recht aber-..sie war eine Person die Parties auf Omega feierte. Man musste so viel mehr tun um sie abzuschrecken. Und genau sowas um sie zu begeistern. "Vielleicht..", fragte sie vorsichtig, "...hast du...eines dieser Bücher? Irgendwo?", zuckte sie fragend mit den Schultern und hob die Brauen. Vermutlich war es absolut nicht okay danach zu fragen, aber-..einmal mehr fehlte ihr dieses Verständnis für Normalität. Wobei sie sich aber rückversichern wollte war: "...bist du okay?"


    Er war okay und ehrlich gesagt war es unglaublich süß, egal ob sie wirklich Interesse hatte oder aber nur bemüht war, dass sie sich so in dieses Thema hereinfinden wollte. "Ja, natürlich.", sagte er leise und lachte sanft. Eine vorbeigehende Kellnerin, deren Blick er erwischte, wurde von seinem Fingerzeig auf den Whisky aufgehalten und nickte eifrig. Leif sah schnell wieder zu seiner Begleitung. "Du kannst sie haben, wenn du das als nächstes wissen wolltest. Sie stehen in-...naja, meinem Zimmer.", versicherte er ihr und sah sie interessiert an. Wieder deutlich selbstbewusster und sparsam mit den beiden letzten Sardinen auf dem Teller. Rannte die Zeit wirklich so? Wahrscheinlich verzerrte nur der Alkohol, den er nun wieder trank, seine gesamte Wahrnehmung. "Was willst du noch wissen?", fragte er und sein Lächeln wurde wieder breiter, eher ein Grinsen, weil er gespannt war, was jetzt noch kommen mochte, wenn denn etwas kam. Wie unangenehm konnte das schon werden?

    Ja. Der Alkohol, so wenig es auch bisher war, machte wirklich etwas mit ihm. Oder war sie das?
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  10. #70
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    Er war okay und ehrlich gesagt war es unglaublich süß, egal ob sie wirklich Interesse hatte oder aber nur bemüht war, dass sie sich so in dieses Thema hereinfinden wollte. "Ja, natürlich.", sagte er leise und lachte sanft. Eine vorbeigehende Kellnerin, deren Blick er erwischte, wurde von seinem Fingerzeig auf den Whisky aufgehalten und nickte eifrig. Leif sah schnell wieder zu seiner Begleitung. "Du kannst sie haben, wenn du das als nächstes wissen wolltest. Sie stehen in-...naja, meinem Zimmer.", versicherte er ihr und sah sie interessiert an. Wieder deutlich selbstbewusster und sparsam mit den beiden letzten Sardinen auf dem Teller. Rannte die Zeit wirklich so? Wahrscheinlich verzerrte nur der Alkohol, den er nun wieder trank, seine gesamte Wahrnehmung. "Was willst du noch wissen?", fragte er und sein Lächeln wurde wieder breiter, eher ein Grinsen, weil er gespannt war, was jetzt noch kommen mochte, wenn denn etwas kam. Wie unangenehm konnte das schon werden?

    Ja. Der Alkohol, so wenig es auch bisher war, machte wirklich etwas mit ihm. Oder war sie das?


    Das ansteckendste Lächeln überhaupt kam von niemand anderem als Leif. Denn sie konnte nicht anders als es zu spiegeln, als sich wohl und sicher zu fühlen, in all der Einsamkeit eben nicht mehr allein. "Darauf kannst du wetten, dass mir die Dinger gehören.", sagte sie auf eine sowas von unpassende Weise. Aber es kam nun mal einfach. Sie wollte diese Bücher lesen und war höllisch interessiert.

    Viel zu schnell war das Glas Rotwein leer. Und sehr zügig füllte sie eben dieses nach, bis zum Anschlag, um direkt noch mehr zu trinken.
    "Okay...uuuh...", überlegte sie laut und lehnte sich in ihrem Stuhl weit zurück. Beobachtete ihn kritisch, so als müsse die nächste Frage, vielleicht die letzte, wohlüberlegt sein. "Gib mir Details. Ein bisschen mehr...Pathos, hm?", grinste sie. Oh ja, sie hatte definitiv getrunken und war gänzlich in diesem Alighieri-Verga-Homer Zirkel drin. Südländisches Blut kombiniert mit zu viel Emotionen, zu viel Wein oder...genau richtig viel Wein? Hatte eigentlich irgendjemand bemerkt, dass sie langsam schludriger sprach? "Was war...so bis heute...das absolut schlimmste...und absolut Beste in deinem Leben?", grinste sie auffordernd und mit eben jener, angetrunkenen, aber zweifellos niedlichen Allüre.
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  11. #71
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    Das ansteckendste Lächeln überhaupt kam von niemand anderem als Leif. Denn sie konnte nicht anders als es zu spiegeln, als sich wohl und sicher zu fühlen, in all der Einsamkeit eben nicht mehr allein. "Darauf kannst du wetten, dass mir die Dinger gehören.", sagte sie auf eine sowas von unpassende Weise. Aber es kam nun mal einfach. Sie wollte diese Bücher lesen und war höllisch interessiert.

    Viel zu schnell war das Glas Rotwein leer. Und sehr zügig füllte sie eben dieses nach, bis zum Anschlag, um direkt noch mehr zu trinken.
    "Okay...uuuh...", überlegte sie laut und lehnte sich in ihrem Stuhl weit zurück. Beobachtete ihn kritisch, so als müsse die nächste Frage, vielleicht die letzte, wohlüberlegt sein. "Gib mir Details. Ein bisschen mehr...Pathos, hm?", grinste sie. Oh ja, sie hatte definitiv getrunken und war gänzlich in diesem Alighieri-Verga-Homer Zirkel drin. Südländisches Blut kombiniert mit zu viel Emotionen, zu viel Wein oder...genau richtig viel Wein? Hatte eigentlich irgendjemand bemerkt, dass sie langsam schludriger sprach? "Was war...so bis heute...das absolut schlimmste...und absolut Beste in deinem Leben?", grinste sie auffordernd und mit eben jener, angetrunkenen, aber zweifellos niedlichen Allüre.


    "Oh wow...", lachte er, als er den Grad ihrer Trunkenheit begriff. Nicht dass der so schwerwiegend gewesen wäre, aber sie veränderte sich doch merklich. Und er nahm es erstaunlich gelassen hin, was sie da fragte. "Du bewegst dich auf dünnem Eis, Müslischleuder.", warnte er sie vor, aber bekam nur dieses Grinsen zurück. Vor seinen Augen stellte jemand ein neues Glas hin, aber er beachtete die Person nicht, sondern wartete lediglich, dass sie wieder verschwand. Bedankte sich nicht einmal. "Das Schlimmste-...Ja, naja, ich habe ein Kind verloren. Ich denke, damit ist alles gesagt.", seine Stimme war klar und dieser Satz so deutlich formuliert, dass man ihn für abgeklärt halten mochte, aber so war es nicht. Leif hatte diese Zeit gehabt. Zum Trauern, verarbeiten und irgendwie auch, um etwas neues aufzubauen. "Außerdem war der Teil des Krieges, den ich mitbekommen habe sicher schlimm. Darüber hilft einem keine Auszeichnung hinweg.", fügte er hinzu und sein Lächeln wurde wieder breiter. "Andererseits hatte ich eine tolle Karriere und ich hatte auch diesen Sohn, also...diese Zeit nimmt einem keiner.", war er aufrichtig dankbar. Es war eine gefühlte Ewigkeit her, dass er auch nur einen Augenblick von Luceijas grünen Augen ab- und woanders hingesehen hatte und bei dem was er als nächstes sagte, tat er erst recht nicht. "Ich denke der Tag seiner Geburt war sicher der Beste meines alten Lebens. Jetzt-...ist es zweifellos der Tag in London.", würde sie wissen was er meinte? Wohl nicht. So explizit über diesen 'einen Moment' hatten sie nie gesprochen. "Du hast dich an diesem Pinguin auf dem Eis festgehalten und ich habe mit aller Sicherheit gewusst, dass ich dich liebe. Für immer. Nicht dass das eine Rolle gespielt hätte, weil ich keine Chance hatte, aber so war's und es hat sich eben...mehr als perfekt angefühlt."
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  12. #72
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    "Oh wow...", lachte er, als er den Grad ihrer Trunkenheit begriff. Nicht dass der so schwerwiegend gewesen wäre, aber sie veränderte sich doch merklich. Und er nahm es erstaunlich gelassen hin, was sie da fragte. "Du bewegst dich auf dünnem Eis, Müslischleuder.", warnte er sie vor, aber bekam nur dieses Grinsen zurück. Vor seinen Augen stellte jemand ein neues Glas hin, aber er beachtete die Person nicht, sondern wartete lediglich, dass sie wieder verschwand. Bedankte sich nicht einmal. "Das Schlimmste-...Ja, naja, ich habe ein Kind verloren. Ich denke, damit ist alles gesagt.", seine Stimme war klar und dieser Satz so deutlich formuliert, dass man ihn für abgeklärt halten mochte, aber so war es nicht. Leif hatte diese Zeit gehabt. Zum Trauern, verarbeiten und irgendwie auch, um etwas neues aufzubauen. "Außerdem war der Teil des Krieges, den ich mitbekommen habe sicher schlimm. Darüber hilft einem keine Auszeichnung hinweg.", fügte er hinzu und sein Lächeln wurde wieder breiter. "Andererseits hatte ich eine tolle Karriere und ich hatte auch diesen Sohn, also...diese Zeit nimmt einem keiner.", war er aufrichtig dankbar. Es war eine gefühlte Ewigkeit her, dass er auch nur einen Augenblick von Luceijas grünen Augen ab- und woanders hingesehen hatte und bei dem was er als nächstes sagte, tat er erst recht nicht. "Ich denke der Tag seiner Geburt war sicher der Beste meines alten Lebens. Jetzt-...ist es zweifellos der Tag in London.", würde sie wissen was er meinte? Wohl nicht. So explizit über diesen 'einen Moment' hatten sie nie gesprochen. "Du hast dich an diesem Pinguin auf dem Eis festgehalten und ich habe mit aller Sicherheit gewusst, dass ich dich liebe. Für immer. Nicht dass das eine Rolle gespielt hätte, weil ich keine Chance hatte, aber so war's und es hat sich eben...mehr als perfekt angefühlt."


    Diesmal war da kein Lächeln mehr. Denn es brach so schnell zusammen, man hatte es garnicht recht erfassen können. Ihre Lippen lagen am Rand dieses Rotweinglases und hatten keine Chance gehabt sich auf eben dieses ausgefallene Lächeln zu besinnen. Im Gegenteil. Das schillernd-rote, im Schein von Fackeln glänzende Getränk haftete an ihren Lippen. Vermischte sich mit ihrem Lippenstift, welcher selbst nun auf der Oberfläche des Getränks haftete und tanzte. Der Atem aus ihren Nüstern drang ins Innere des Glases und ließ es beschlagen und über den Rand dessen hinweg waren es die stark-grünen Blicke, die den Arzt beobachteten. Etwas in ihr drückte sich wie ein fester Knoten in ihren Magen. Wie eine Faust die unheimlich fest eben dort saß und in ihr Inneres boxte. Sie konnte es kaum verbergen. Wie auch. Unter ihren dicken, dunklen Wimpern krochen Tränen hervor die dort eigentlich keinen Platz hatten. Rollten einseitig über ihre Wange und mischten sich in diesen Rotwein. Ungewollt. Zufällig.

    Sie blinzelte. Ihre Haut reagierte. Ihr war warm. Kalt. Und sie sah nichts anderes mehr als eben diese Augen. Hörte nichts mehr außer die Worte, die er eben von sich gegeben hatte. Aus einem einfachen Spaß wurde das hier. Ein Geständnis, dass sich nie geändert hatte, aber ihr urplötzlich einen Moment aufzeigte, den sie niemals auf diese Weise vor sich gehabt hatte. Mehr als unendlich schwerfällig schluckte sie und setzte das Glas ab. Dann folgte ein Blinzeln. Ein schweres Lachen, dass ihre Augen kurz glänzen ließ und Fingerknöchel, die die Tränen verwischten. Dann lachte sie. Herzlich, aber mit diesem gebrochenen Herzen, dass sie zu sehr auf ihrer Zunge trug. Widersprach aber nicht, wie sie es sonst immer tat. Sprach nicht gegen ihn, wertete ab, was er sagte, lachte darüber, sondern fragte nur: "Wann?" bevor sie korrigierte: "Wann genau..?" und mit freundlichem Lächeln die Bedienungen anrückten um auch diese, vielleicht dreiviertels aufgegessenen Speisen, zu verräumen. Ihre Stimme blieb regelrecht im Halse stecken, aber sie wusste Abhilfe zu schaffen: Trank. Noch einen Schluck. Und ließ ihn nicht mehr aus den tränenbenetzten Augen.
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    Diesmal war da kein Lächeln mehr. Denn es brach so schnell zusammen, man hatte es garnicht recht erfassen können. Ihre Lippen lagen am Rand dieses Rotweinglases und hatten keine Chance gehabt sich auf eben dieses ausgefallene Lächeln zu besinnen. Im Gegenteil. Das schillernd-rote, im Schein von Fackeln glänzende Getränk haftete an ihren Lippen. Vermischte sich mit ihrem Lippenstift, welcher selbst nun auf der Oberfläche des Getränks haftete und tanzte. Der Atem aus ihren Nüstern drang ins Innere des Glases und ließ es beschlagen und über den Rand dessen hinweg waren es die stark-grünen Blicke, die den Arzt beobachteten. Etwas in ihr drückte sich wie ein fester Knoten in ihren Magen. Wie eine Faust die unheimlich fest eben dort saß und in ihr Inneres boxte. Sie konnte es kaum verbergen. Wie auch. Unter ihren dicken, dunklen Wimpern krochen Tränen hervor die dort eigentlich keinen Platz hatten. Rollten einseitig über ihre Wange und mischten sich in diesen Rotwein. Ungewollt. Zufällig.

    Sie blinzelte. Ihre Haut reagierte. Ihr war warm. Kalt. Und sie sah nichts anderes mehr als eben diese Augen. Hörte nichts mehr außer die Worte, die er eben von sich gegeben hatte. Aus einem einfachen Spaß wurde das hier. Ein Geständnis, dass sich nie geändert hatte, aber ihr urplötzlich einen Moment aufzeigte, den sie niemals auf diese Weise vor sich gehabt hatte. Mehr als unendlich schwerfällig schluckte sie und setzte das Glas ab. Dann folgte ein Blinzeln. Ein schweres Lachen, dass ihre Augen kurz glänzen ließ und Fingerknöchel, die die Tränen verwischten. Dann lachte sie. Herzlich, aber mit diesem gebrochenen Herzen, dass sie zu sehr auf ihrer Zunge trug. Widersprach aber nicht, wie sie es sonst immer tat. Sprach nicht gegen ihn, wertete ab, was er sagte, lachte darüber, sondern fragte nur: "Wann?" bevor sie korrigierte: "Wann genau..?" und mit freundlichem Lächeln die Bedienungen anrückten um auch diese, vielleicht dreiviertels aufgegessenen Speisen, zu verräumen. Ihre Stimme blieb regelrecht im Halse stecken, aber sie wusste Abhilfe zu schaffen: Trank. Noch einen Schluck. Und ließ ihn nicht mehr aus den tränenbenetzten Augen.


    Eine ganz so eindeutige Reaktion hatte er nicht erwartet. Sie zwang ihn zum schweigen, wenigstens bis das klappern der Teller verstummte und sie ein weiteres mal, mehr oder weniger, allein waren. "Ich weiß das Datum nicht, falls du das meinst.", musste er sie enttäuschen. "Wir waren Schlittschuh laufen in London und du hast mich verteufelt, weil dieser Hilfspinguin nicht so schnell vorwärts wollte wie du und dann war da noch dieses Kind im Weg-...", eigentlich hatte er sein Glas gerade noch ansetzen wollen, doch jetzt musste er lachen. Nur beim Gedanken daran, wie sie ihm wild gestikulierend die Pest an den Hals wünschte. "Ich hab dann dieses Pinguin ersetzt, damit du schneller fahren kannst, weil du dich allein nicht getraut hast. Nicht, dass du das zugegeben hättest, aber-...ich glaube das war das erste Mal, dass ich deine Hand gehalten habe, ohne dass das irgendwie Teil des Jobs war und das ganze hat zu dem geführt, was ich sagte: Ich war verliebt und das verdammt heftig.", er lächelte und er sah sie dabei an. Mit diesem Blick, der verriet, dass er es immer noch war. Jeden einzelnen Tag.
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  14. #74
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    Eine ganz so eindeutige Reaktion hatte er nicht erwartet. Sie zwang ihn zum schweigen, wenigstens bis das klappern der Teller verstummte und sie ein weiteres mal, mehr oder weniger, allein waren. "Ich weiß das Datum nicht, falls du das meinst.", musste er sie enttäuschen. "Wir waren Schlittschuh laufen in London und du hast mich verteufelt, weil dieser Hilfspinguin nicht so schnell vorwärts wollte wie du und dann war da noch dieses Kind im Weg-...", eigentlich hatte er sein Glas gerade noch ansetzen wollen, doch jetzt musste er lachen. Nur beim Gedanken daran, wie sie ihm wild gestikulierend die Pest an den Hals wünschte. "Ich hab dann dieses Pinguin ersetzt, damit du schneller fahren kannst, weil du dich allein nicht getraut hast. Nicht, dass du das zugegeben hättest, aber-...ich glaube das war das erste Mal, dass ich deine Hand gehalten habe, ohne dass das irgendwie Teil des Jobs war und das ganze hat zu dem geführt, was ich sagte: Ich war verliebt und das verdammt heftig.", er lächelte und er sah sie dabei an. Mit diesem Blick, der verriet, dass er es immer noch war. Jeden einzelnen Tag.


    Er hatte geschafft, was wenige schafften. Alles war unheimlich ruhig in ihrem kleinen Mikrokosmos, den sie hier geschafft hatten. Leute unterhielten sich noch immer, aber diese viel zu einschneidend tiefe Wunde war einfach da. Es brannte höllisch. Es verletzte. Aber auch mehr. Es heilte alleine dadurch, dass sie es hörte. Dieser Moment irgendwann dagewesen war und sie ihn verpasst hatte, weil sie eben war, wie sie war. Sie war zu beschäftigt mit allem anderen, mit dem Schmerz in ihrem Inneren, mit so viel unwichtigen Phrasen, mit einem Hass der sich durch rein gar nichts bändigen ließ. Sie hatte ihn übersehen. Ganz einfach. "Ich...ich bin das beschissenste Arschloch zu dir gewesen.", lachte die Sizilianerin mit einer betrunkenen Erschöpfung. Ihre Lippen zeigten ein Lächeln, die Augen eine glänzende Freude und doch war da eben, was da war. Während ihr Herz so unheimlich weh tat, als reiße man es ihr aus der Brust. Sie konnte nicht anders als den Wein zu trinken. Es half wenigstens einen Moment lang, in dem sie sich zurückerinnern konnte.

    Luceija stand an diesem See im Hyde Park, mitten in London. In langer Kleidung, aber dieser unnötig dünnen und ungeeigneten Lederjacke. Zu wenig für eine Sizilianerin, die schon bei 15 Grad zu frösteln begann. Deshalb war da seine Jacke, die sie trug. So trotzig wie die Handschuhe, wie sein Beanie. Dick eingepackt wie ein Schneemann und dennoch halb erfroren. Sie spürte die Kälte. Die sich bildende Gänsehaut, selbst jetzt mitten in Palermo bei 26 Grad selbst nachdem die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war. Kellner brachten eine Viererlei Auswahl an sizilianischen Cannoli mit unterschiedlichen Füllungen. Sie roch Pistazien, Mandeln, Schokolade,...und sah für einen Moment, unter geschlossenen Lidern, wie sie diese Strecke auf Eis fuhr. Unbeholfen. Wie es seine Hände waren, die nach ihr griffen, als sie drohte zu fallen. Wie es sein grauer, glänzender, offener und vertrauenswürdiger Blick war, der sie tatsächlich auffing. Und sie es einfach nicht gesehen hatte.
    "Tut mir leid..", sagte sie ehrlich. Ein Augenaufschlag und ihr Grün sah ihn jetzt. Einige Jahre später, mitten im Sommer, mit einem Whiskey in der Hand, diesem unvergleichlichen Blick und kein bisschen weniger schön als damals. Ein Tut mir Leid für alle dummen Sprüche, jede Beleidigung, jedes Nervenrauben. Er war viel zu geduldig mit ihr gewesen. Hätte sie gewusst wo sie heute war, wäre es anders gelaufen..?

    Und schließlich kehrte ihr herzliches Lächeln zurück. Nein, sogar ein Lachen, das ihre letzten Tränen in den Augenwinkeln verbannen sollte. "Du weisst...dass das echt unfaire Vorraussetzungen waren.", lenkte sie liebevoll ab und lachte weiterhin zart, "Du konntest das schon und mich hat ständig dieses Blag belästigt."
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  15. #75
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    Er hatte geschafft, was wenige schafften. Alles war unheimlich ruhig in ihrem kleinen Mikrokosmos, den sie hier geschafft hatten. Leute unterhielten sich noch immer, aber diese viel zu einschneidend tiefe Wunde war einfach da. Es brannte höllisch. Es verletzte. Aber auch mehr. Es heilte alleine dadurch, dass sie es hörte. Dieser Moment irgendwann dagewesen war und sie ihn verpasst hatte, weil sie eben war, wie sie war. Sie war zu beschäftigt mit allem anderen, mit dem Schmerz in ihrem Inneren, mit so viel unwichtigen Phrasen, mit einem Hass der sich durch rein gar nichts bändigen ließ. Sie hatte ihn übersehen. Ganz einfach. "Ich...ich bin das beschissenste Arschloch zu dir gewesen.", lachte die Sizilianerin mit einer betrunkenen Erschöpfung. Ihre Lippen zeigten ein Lächeln, die Augen eine glänzende Freude und doch war da eben, was da war. Während ihr Herz so unheimlich weh tat, als reiße man es ihr aus der Brust. Sie konnte nicht anders als den Wein zu trinken. Es half wenigstens einen Moment lang, in dem sie sich zurückerinnern konnte.

    Luceija stand an diesem See im Hyde Park, mitten in London. In langer Kleidung, aber dieser unnötig dünnen und ungeeigneten Lederjacke. Zu wenig für eine Sizilianerin, die schon bei 15 Grad zu frösteln begann. Deshalb war da seine Jacke, die sie trug. So trotzig wie die Handschuhe, wie sein Beanie. Dick eingepackt wie ein Schneemann und dennoch halb erfroren. Sie spürte die Kälte. Die sich bildende Gänsehaut, selbst jetzt mitten in Palermo bei 26 Grad selbst nachdem die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war. Kellner brachten eine Viererlei Auswahl an sizilianischen Cannoli mit unterschiedlichen Füllungen. Sie roch Pistazien, Mandeln, Schokolade,...und sah für einen Moment, unter geschlossenen Lidern, wie sie diese Strecke auf Eis fuhr. Unbeholfen. Wie es seine Hände waren, die nach ihr griffen, als sie drohte zu fallen. Wie es sein grauer, glänzender, offener und vertrauenswürdiger Blick war, der sie tatsächlich auffing. Und sie es einfach nicht gesehen hatte.
    "Tut mir leid..", sagte sie ehrlich. Ein Augenaufschlag und ihr Grün sah ihn jetzt. Einige Jahre später, mitten im Sommer, mit einem Whiskey in der Hand, diesem unvergleichlichen Blick und kein bisschen weniger schön als damals. Ein Tut mir Leid für alle dummen Sprüche, jede Beleidigung, jedes Nervenrauben. Er war viel zu geduldig mit ihr gewesen. Hätte sie gewusst wo sie heute war, wäre es anders gelaufen..?

    Und schließlich kehrte ihr herzliches Lächeln zurück. Nein, sogar ein Lachen, das ihre letzten Tränen in den Augenwinkeln verbannen sollte. "Du weisst...dass das echt unfaire Vorraussetzungen waren.", lenkte sie liebevoll ab und lachte weiterhin zart, "Du konntest das schon und mich hat ständig dieses Blag belästigt."


    "In gewisser Weise kannst du es jetzt auch. Du musst mit dem Hintern bremsen, aber was soll's-...", erwiderte er und ließ seine Worte die Sizilianerin auf diese liebevolle Weise ärgern. Ob sie ein Arschloch gewesen war? Kaum mehr als jeder andere. Er war bei der Allianz gewesen, wo ein rauer Ton und ständiger Zynismus einen jeden begleiteten, sie hingegen war erfrischend anders und direkt gewesen. So war es ja noch immer, auch wenn sie beide sich mit- und durcheinander verändert hatten. Und er liebte sie. Das wusste sie doch jetzt, oder etwa nicht? Warum also verschwendeten sie beide Zeit mit den Gedanken daran wie schlimm es ohneeinander war, obwohl-...wollten sie das hier nicht beide? Konnte es wirklich einfach 'nicht funktionieren'? Er wusste es nicht, aber er lehnte sich nach vorn, ließ sein Glas aus den Augen und überhaupt alles um sich herum und streckte seine Hand, den Rücken auf dem Tisch liegend, zu ihr aus. Wollte die ihre in seiner haben, aber eben völlig freiwillig. Er nahm es sich nicht und das war in gewisser Weise erst zum zweiten Mal so. Leif bat sie darum. Der Blick würde wohl ausreichen. Versprach einen Halt bei alldem hier, wie er ihn ihr schon damals gegeben hatte. Als Ersatz-...für diesen Pinguin. Und das war ein Gedanke, der ihn wieder lächeln ließ.
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  16. #76
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    Schwarz. Kein Zucker. Die letzten Tropfen frischgebrühten Kaffees perlten aus der verchromten Maschine und fielen lautlos in die erdfarbene Tasse darunter. Aus deren Aufschlag auf der Oberfläche breiteten sich zwei pechschwarze und rasch vergrößernde Ringe aus. Hanna zog die Tasse unter dem Vollautomaten weg und betrachtete kurz den sich rasch verflüchtigenden Dampf. Kaffee, so fand sie, musste man trinken solange er heiß war, sonst konnte man ihn wegkippen. Hanna ging zum Küchentresen, stellte den Kaffeebecher ab und schlug die Zeitung auf. Echte Zeitung, unechtes Papier. Keine toten Bäume, sondern Zellstoffverbindungen und ein Gips, der aus Asteroiden gewonnen wurde. Das Knistern der Seiten, das Umblättern und Falten – ein Hauch von Nostalgie, den manche Liebhaber alter Traditionen den digitalen Nachrichten zum Lesen oder denen zum eher passiven Zuhören vorzogen. Nicht, dass sie die Breaking-News nicht trotzdem schon vor dem Aufstehen schnell überflog, aber was hier stand, das war durchrecherchiert und stützte sich nicht nur auf Vermutungen. Außerdem beleuchtete es die Hintergründe und ließ Meinungen zu Wort kommen – so zum Beispiel der Kommentar eines Politredakteurs zu Syren Vox und dessen Verstrickung in das Geiseldrama, das niemand anderer als Beyo Vhan persönlich zu verantworten hatte. Hanna knickte die Seite und schaute auf das Bild des ihr so bekannten Turianers. Sie trank einen Schluck Kaffee und las den Artikel.

    Vhan, das hatte sie am Vortag schon durch den Livebericht mitbekommen, war einmal mehr zum Opfer wütender Frauen geworden. Und wieder war er dem sicheren Tod gerade so von der Schippe gesprungen. Syren Vox hatte sich dazu entschlossen auf Vhans Seite zu stehen, was gewissermaßen mit politischem Selbstmord gleichgestellt werden konnte, zumal Vhans Schläger keine Sekunde gezögert und die vormalige Bedrohung, die geläuterte Attentäterin, bei der erstbesten Gelegenheit in rechtschaffenem Zorn verdroschen hatten. Nun gab es genug Zungen, die dem Turianer Schönwetterpolitik und symbolträchtige Akte anstatt echter Aktionen vorwarfen. Allerdings setzte sich Vox für Spenden zum Wiederaufbau seines einstigen Prestigeprojektes ein, das dereinst seinen – so hieß es – Pfad als nächste Stimme der Turianer auf der Citadel ebnen sollte. Sich mit dem skandalgebeutelten Spross einer umstrittenen Dynastie zu zeigen war entweder sehr dumm oder sehr mutig. Sicher, die Leute liebten „Underdogs“ aber Beyo Vhan hatte den schmalen Grat zwischen Sympathie und gesunder Distanz bereits mit seinem ersten Live-Statement verlassen.

    Hanna bemerkte die Hitze auf der Zunge. Sie schluckte und pustete sachte über die Oberfläche des Kaffees. Sie nahm noch einen Schluck und blätterte um. Sie suchte, den Finger über das Papier gleitend, nach Informationen über den Gavros-Fall. Es war erstaunlich, dass die Medien nahezu keine Neuigkeiten zu der wahnsinnigen Turianerin rausbrachten. Es schien fast so, als wollte man Gavros und ihre Aktionen vergessen. Hanna vermutete allerdings, dass ein gewisser Asari-Spectre seine blauen Finger im Spiel hatte.

    *

    Die Rückkehr aus dem 12. Revier war beinahe ohne Bürokratie und völlig lautlos passiert. Man hatte Hanna so stillschweigend von dort abgezogen und wieder ins Präsidium versetzt, wie sie vorher abgeschoben worden war. Die Tatsache, dass sie Anteil an der Jagd und Verhaftung eines des gefährlichsten Terroristen der jüngsten Vergangenheit gehabt hatte, wusch ihre vorher etwas schmuddelig gewordene Weste wieder rein. Allerdings bekam sie keine Medaille, keine Beförderung, nicht einmal ein vollmundiges Lob. Im Gegensatz zu dem neuen Captain des 12. Reviers, der urplötzlich vom scheidenden Yuhki für sein ehemaliges Amt empfohlen wurde, sprang für Hanna nur der alte Posten raus. Selbes Büro, selbes Gehalt. Andererseits beneidete sie Captain Krzeminski – ehemals Officer – nicht um seine Aufgabe. Sie hatte im Flurfunk gehört, dass sein turianischer Amtskollege Karvas Leute aus seinem Revier für irgendetwas Großes zusammentrommelte. Entsprechend war sie froh, dass sie vorher zurückbeordert worden war – große Aktionen gipfelten selten in Zufriedenheit.
    Neben Krzeminski hatte es mehr oder weniger zeitgleich eine weitre Beförderung gegeben: Special Agent William Hunter, ihr ehemaliger Partner, war wegen seiner vorzüglichen Leitung der Ermittlungen im noch immer aktuellen Mordfall MacDougal zum Lieutenant befördert worden und diente nun zeitgleich mehr oder wenige als die linke Hand von Commander Verox, dem turianischen Leiter der Präsidiums-Einheit. Hanna wusste, dass Will die Prüfung zum L.T. schon vor einiger Zeit abgelegt hatte, die Beförderung aber aus irgendwelchen unempfindlichen Gründen aufgeschoben worden war. Die Blondine hatte dabei den Commander im Verdacht, dem die Zusammenarbeit von ihr und Will ein Dorn im Auge gewesen war. Vielleicht hatte er sogar darauf spekuliert, Will mit der Beförderung locken zu können und sie so irgendwann ins Messer laufen zu lassen. Die beiden Männer hatten ein eher zweifelhaftes Verhältnis, hielt Verox Hunter doch für ein Weichei und der wiederum Verox für zu voreingenommen. Hanna hatte sich mehr als einmal in die Schusslinie zwischen ihnen geworfen – und dafür mit ihrer Karriere bezahlt. Sie würde den Agent-Status wohl nie mehr verlassen. Sie hatte William immer sehr gemocht, wusste aber, dass sie ihn nie wieder als Partner haben würde. Der junge Mann verfolgte seine Karriere mit leidenschaftlichem Eifer. In der Leidenschaft zum Job hatten sie sich immer geglichen, nicht aber im Verständnis zur Deeskalation. Wo Hunter einknickte, gab Hanna Vollgas – und manövrierte sich allzu oft in Sackgassen. Nur ihr Wert für die Polizeiarbeit rettete sie vor oftmals vor Disziplinarverfahren. Ein Wert, den sie bald wieder unter Beweis stellen musste.

    *

    Die Glaspaläste des Präsidiums funkelten hell und kalt, wie in den Himmel gestreckte Speerspitzen einer ganzen Armee, in denen sich das Licht der zahllosen Sterne brach. Oder wie die Zähne eines gigantischen Monsters, dass durch die Schwerelosigkeit des Alls glitt und dort alles und jeden zu verschlingen suchte. Dieses Ungeheuer hatte eine weitere Seele verschlungen. Hannas Skycar landete auf einer der exponierten Plattformen, die vornehmen Hotels und Regierungsgebäude vorbehalten waren. Dort herrschte reger Betrieb. Das organisierte Chaos auf der Plattform wirkte wie von unsichtbarer Hand gesteuert. Skycars mussten be- und entladen werden und alle paar Sekunden startete oder landete ein auf Hochglanz poliertes Fahrzeug dort. Hannas Weg hatte sie ins Herz des Luxus geführt, wo jeder Drink ein kleines Vermögen kostete, Diplomaten und hochgestellte Personen teure Kleidung trugen und sich gewählt ausdrückten – das Gegenteil der Tips, die doch nur eine kurze Strecke mit dem Skycar entfernt lagen. Hier wurde Politik gemacht und Gefälligkeiten zählten mehr als Geld. Es war eine Welt, die oberflächlich perfekt schien und schlichtere Gemüter mühelos beeindruckte. Hanna durchquerte eine Sicherheitsschranke, die von automatischen Drohnen und zwei in glattgebügelten Uniformen steckenden Männern bewacht wurde. Ihre ID-Karte wies sie als C-Sicherheit und Waffenträger aus – sie durfte passieren. Ihr Ziel: Das Splendid Star Luxury Hotel.

    Die Fahrt mit dem Panoramaaufzug, der an der Außenseite des Wolkenkratzers angebracht war, dauerte fast zwei Minuten. Zwei Minuten, in denen Hanna höher und höher stieg und die geschäftige Menge bunter Individuen unter ihr zu Stecknadelkopfgröße schrumpfte. Im Stockwerk 109 angekommen ließ der Aufzug eines nachklingendes „Ping“ hören, die Tür glitt stumm auf und gab den Blick auf einen mit karmesinrotem Teppich ausgelegten Flur frei. Etwa dreißig Meter vor ihr stand die vierte Tür auf der linken Seite offen. Davor wartete ein Turianer. Sie erkannte ihn schon von Weitem. Agent Reach Kruto war Hannas neuer Partner, nachdem William Hunter aufgestiegen und sie aus der Versenkung des 12. Reviers zurückgeholt worden war. Man hatte sie einander direkt am Tag ihrer Rückkehr vorgestellt, Achtundvierzig Stunden nach dem Ende des Falls Gavros und dem abschließenden Abendessen mit Craig Gillespie. Kruto schien fähig zu sein und seine Akte sprach für ihn. Das war für Hanna allerdings noch kein Grund ihm zu vertrauen, geschweige denn ihn zu mögen. Hanna mutmaßte, dass er es mit ihr ähnlich hielt. Vielleicht war es auch ihr durchwachsener Ruf, der ihn vorsichtig bleiben ließ. „Kruto“, sagte sie und nickte ihm zu. Ähnlich wie sie selbst trug der Turianer keine offizielle C-Sec Uniform, sondern gut geschnittene Kleidung in beruhigendem Braunton und mit weißen Highlights, die seinen stromlinienförmigen, hohen Körper betonten. Soweit Hanna das beurteilen konnte, war er immer gut gekleidet. Zwischen den Diplomaten und dem Botschaftspersonal auf dem Präsidium fiel er nur durch die geholsterte Paladin auf. „Ilias.“ Der Turianer nickte zum offenen Zimmer. Der Eingang war mit kalt leuchtenden, digitalem Absperrband für Unbefugte abgesperrt. Hanna brauchte keine weiteren Fragen zu stellen.

    In den vergangenen zwei Wochen nach der Verhaftung von Braelyn Gravos hatte Hanna ihre Zeit mit dem Kennenlernen und vorsichtigen Abtasten des neuen Partners verbracht, mit Zeugenaussagen zu der Jagd auf die Terroristin, mit Gesprächen bei einer Psychologin – reine Routine – und Ermittlungen der Internen. Zum Warmwerden hatte Commander Verox Ilias und Kruto auf ein paar Einsätze geschickt, bei denen neben den normalen Officers auch Polizisten mindestens im Rang „Detective“ anwesend sein musste. Das waren schwere Raubüberfälle mit Körperverletzung, Selbsttötungen oder Waffen- und Drogendeals. Er wollte sehen, wie sie als Team funktionierten, weshalb die Ergebnisse der Fälle auch auf der Hand lagen und nur die Beurteilung der Beiden zum Abschluss benötigten. Nun hatten sie es mit einem mutmaßlichen Mord zu tun.

    Hanna durchschritt die blaue Linie der Absperrung, die bei Körperkontakt grün leuchtete. Bei einer unautorisierten Person wäre die Farbe Rot gewesen und ein unangenehmer Alarmton hätte sofort einen der wachhabenden Officers auf den Plan gerufen. Hanna trat durch die Tür, gefolgt von Kruto. Ein Polizist mit digitalem Klemmbrett stand direkt am Eingang. Sie wies sich mit Namen, Rang und Dienstnummer-ID aus, was der andere Cop mit Zeitstempel notierte und betrat das Hotelzimmer. Das Apartment war groß, mit niedriger Decke, in nie aus der Mode kommendem Grau und Weiß gehalten und gering aber gezielt luxuriös eingerichtet. Vitrinen aus Glas, gerade Formen der Möbel, silberne Lampen. Geradeaus gab ein großes Panoramafenster den Blick auf die Citadel frei. Hanna folgte einem kleinen Flur, dessen zweite Tür auf der rechten Seite zu einem Bad führte. Die Dusche war nur mit einer bodenhohen Glasscheibe vom Schlafzimmer und dem King-Size-Bett getrennt. Das Bett war frisch gemacht, die Kissen bauschig wie Wolken. Am Bettende deutete eine kleine, rundliche Kuhle darauf hin, dass dort jemand nicht sehr schweres gesessen und die Decke in Unordnung gebracht hatte. Dieser jemand lag nun direkt vor Hannas Füßen auf dem weißen Hochflor-Teppich.

    Es war eine junge Frau, Hanna schätzte sie auf Anfang bis Mitte Zwanzig. Das schwarze Haar, das sich wie ein See mit vielen Nebenflüssen auf dem Teppich verteilte, bildete im Gegensatz zur Hintergrundfarbe einen krassen Kontrast. Sie war sehr schlank und trug ein elegantes, körperbetonendes nachtschwarzes Kleid. Ihre zierlichen Füße steckten in hochhackigen Sandaletten. Hanna sah, dass dem einen eine Hacke fehlte. Sie lag abgebrochen neben dem Bett. Eine kleine Kameradrohne fotografierte gerade das an Porzellan erinnernde Gesicht der Frau. Später würde die Drohne, nachdem sie jeden Zentimeter des Opfers im Bild dokumentiert hatte, ein detailgenaues Dreihundertsechzig-Grad-Foto von dem Tatort machen, welches später als lebensgroßes Hologramm reproduzierbar und begehbar war. Etwa einen Meter neben dem, wie eine schwarze Corona gefächerten Haar, sah Hanna einen großen roten Fleck und ein auf dem Boden liegendes Weinglas. Sie zog den linken Mundwinkel nach oben, öffnete dort leicht die Lippen und machte ein schmatzendes Geräusch, indem sie die Zunge an die Zähne presste und Luft einzog. Sie spürte den Drang in sich aufkeimen, sich eine Zigarette anzustecken. Hanna zog sich sterile weiße Gummihandschuhe an und kniete sich nieder, schob die Drohne beiseite wie eine lästige Fliege und näherte sich dem Gesicht der Frau bis auf eine Handbreit. Die Panik war noch nicht vollständig aus ihren grauen Glasaugen gewichen – das Leben schon. Auf den Wangen zeigten sich kaum mehr sichtbare Linien, wo nun weggetrocknete Tränen von den Augen bis zum Kinn gelaufen waren. Ein schmales Rinnsal silbernen Schmeichels hatte sich im Mundwinkel der Frau gesammelt und blitzte bei jedem Schutz der Kameradrohne auf. Hannas Blick wanderte ihr Kinn hinab. Die Frau trug eine dünne Silberkette. Hanna sah mehrere mal mehr und mal weniger gut sichtbare Linien und Striemen am Hals der Frau. Sie machte Fotos davon mit der Kamera-App ihres Omnitools. „Tod durch Erdrosseln?“, fragte Kruto, der hinter ihr in die Hocke gegangen war und über ihre Schulter schaute. Hanna zuckte die Achseln. „Vielleicht. Sieht ja so aus.“ Die beiden spielten bloß mit Mutmaßungen, sie waren Profi genug, um zu wissen, dass man bei der ersten Betrachtung nicht immer sofort identifizieren konnte, was für den Tod des Opfers verantwortlich geworden war. Ein Kopfschuss aus einer großkalibrigen Waffe war für jeden Laien zu erkennen, hier aber konnten die Gründe mannigfaltig sein. „Teures Kleid“, bemerkte Kruto. „Hm?“ Der Turianer deutete auf einen dünnen, silbernen Faden an der linken Seite, der hauchdünn gut zehn Zentimeter parallel zur Linie des Körpers verlief. „Daran erkennt man die Designerkleider von ‚Hapuna‘, dieser speziesübergreifenden Trendmarke von Sur’Kesh, bei der sogar die Asari ihre alterslose Gelassenheit fallen lassen.“ Hanna hob eine Augenbraue. „Da ist jemand ein Fan…“ „Meine Frau hat auch zwei von diesen Stücken“, seufzte Kruto. Hanna argwöhnte, dass er das nicht wegen der Vorstellung seiner Frau in dem Kleid, sondern ob dem Preis des Fummels tat.

    Das Kleidchen der Frau war leicht hochgeschoben. Das musste nichts bedeuten, immerhin deutete der abgebrochene Absatz auf ihren Überlebenskampf hin. Den hatte sie verloren, ebenso wie ihre Würde. Hanna machte trotzdem ein Foto. Die Beine waren leicht gespreizt und so angewinkelt, dass Hanna ihre Unterwäsche sehen konnte: rot und mit Spitze. „Ich denke mal, die ist nicht zum Übernachten hier gewesen“, sagte Hanna. „Du meinst…“ Die Blondine nickte. „Ah.

    Hanna ging wieder in die Senkrechte und winkte einem salarianischen Officer zu, den sie kannte. Er hatte ein gelbes Muster auf der Stirn, was ihn von den meisten anderen Salarianern unterschied. „Hast du noch was für mich, Iz?“, fragte sie. Der Polizist deutete auf eine Strassstein-besetztes Handtäschen auf der Kommode gegenüber dem Bett. Sie nahm die Tasche in die Hand und wiegte sie vorsichtig. Dann öffnete sie sie und schaute hinein. Lippenstift, Identitätsausweis, PDA, Verhütungsmittel, Credit-Chips, Taschentücher und etwas, was wohl ein stiftgroßer Elektroschocker war. Hanna machte ein Foto von dem Inhalt, dann fischte sie vorsichtig die ID-Karte heraus und hielt sie ins Licht. Die Schrift darauf flimmerte weißlich. „Stella Moreno“, las sie Kruto vor. Auf dem Ausweis lächelte sie eine junge Frau an, die gerade der Pubertät entwachsen war. „Ha!“, machte Hanna freudlos. „Was ist?“ „Sie wäre diese Woche Einundzwanzig geworden.“ „Ha“, machte Kruto bedrückt. „Hast du sonst noch etwas?“ „Ja“, sagte Hanna. „Eine Spur.
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  17. #77
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    "In gewisser Weise kannst du es jetzt auch. Du musst mit dem Hintern bremsen, aber was soll's-...", erwiderte er und ließ seine Worte die Sizilianerin auf diese liebevolle Weise ärgern. Ob sie ein Arschloch gewesen war? Kaum mehr als jeder andere. Er war bei der Allianz gewesen, wo ein rauer Ton und ständiger Zynismus einen jeden begleiteten, sie hingegen war erfrischend anders und direkt gewesen. So war es ja noch immer, auch wenn sie beide sich mit- und durcheinander verändert hatten. Und er liebte sie. Das wusste sie doch jetzt, oder etwa nicht? Warum also verschwendeten sie beide Zeit mit den Gedanken daran wie schlimm es ohneeinander war, obwohl-...wollten sie das hier nicht beide? Konnte es wirklich einfach 'nicht funktionieren'? Er wusste es nicht, aber er lehnte sich nach vorn, ließ sein Glas aus den Augen und überhaupt alles um sich herum und streckte seine Hand, den Rücken auf dem Tisch liegend, zu ihr aus. Wollte die ihre in seiner haben, aber eben völlig freiwillig. Er nahm es sich nicht und das war in gewisser Weise erst zum zweiten Mal so. Leif bat sie darum. Der Blick würde wohl ausreichen. Versprach einen Halt bei alldem hier, wie er ihn ihr schon damals gegeben hatte. Als Ersatz-...für diesen Pinguin. Und das war ein Gedanke, der ihn wieder lächeln ließ.


    Sie war sich eigentlich ziemlich sicher, dass das die Art von 'Halt' war die für sie beide ausreichen sollte. Die Hände zu halten. Freundschaftliche Unterstützung zu signalisieren und auch, dass sie ein Team waren. Für einander da. Verbunden. Aber wie konnte man es ertragen, wenn man genau wusste, zumindest spürte, dass da mehr war? Sie lächelte selbst, als sie diese Hand in seine legte, im Gegensatz zu vorher ohne noch einmal zu überlegen. Ihre Finger breiteten sich langsam in seiner Handfläche aus, spürten, wie weich und präzise sie waren. Jeder hätte zurecht vermutet, dass diese beiden Menschen in einer festen Beziehung waren, denn die Luft hätte beinahe geknistert. Vermutlich wortwörtlich, wenn man die Biotik mit einbezog. Aber mehr war da nicht. Jedenfalls nicht für den Moment. Nur ihr strahlendes Grinsen, dass den letzten Tränenglanz verscheuchte. Dann nickte sie zwischen sich. "Vorletzte Runde.", kündigte sie an und atmete tief ein. Musste sich zusammenreißen und diese Gefühle zur Seite packen wie eine lebenswichtige Notration. "...vermutlich sterb' ich bald wirklich an 'nem ultimativen Infarkt oder explodier' hier in tausend Teile, aber das-...naja, wenigstens einmal muss mans gemacht haben. Probiert, eher gesagt." Ihre Augen deuteten auf das Essen zwischen ihnen. Acht kleinere, gefüllte Rollen, bestäubt mit etwas Puderzucker, wie kleine Rohre, längs abgeschnitten. Auf den offenen Enden bei manchen dekoriert mit glasierten, kleinen Früchten. "Cannoli - kennst du die? Mindestens dafür sind wir Sizilianer bekannt. Aber eigentlich auch für Arancini - und die kanntest du nicht, also..", seufzte sie versöhnlich.
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  18. #78
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Sie war sich eigentlich ziemlich sicher, dass das die Art von 'Halt' war die für sie beide ausreichen sollte. Die Hände zu halten. Freundschaftliche Unterstützung zu signalisieren und auch, dass sie ein Team waren. Für einander da. Verbunden. Aber wie konnte man es ertragen, wenn man genau wusste, zumindest spürte, dass da mehr war? Sie lächelte selbst, als sie diese Hand in seine legte, im Gegensatz zu vorher ohne noch einmal zu überlegen. Ihre Finger breiteten sich langsam in seiner Handfläche aus, spürten, wie weich und präzise sie waren. Jeder hätte zurecht vermutet, dass diese beiden Menschen in einer festen Beziehung waren, denn die Luft hätte beinahe geknistert. Vermutlich wortwörtlich, wenn man die Biotik mit einbezog. Aber mehr war da nicht. Jedenfalls nicht für den Moment. Nur ihr strahlendes Grinsen, dass den letzten Tränenglanz verscheuchte. Dann nickte sie zwischen sich. "Vorletzte Runde.", kündigte sie an und atmete tief ein. Musste sich zusammenreißen und diese Gefühle zur Seite packen wie eine lebenswichtige Notration. "...vermutlich sterb' ich bald wirklich an 'nem ultimativen Infarkt oder explodier' hier in tausend Teile, aber das-...naja, wenigstens einmal muss mans gemacht haben. Probiert, eher gesagt." Ihre Augen deuteten auf das Essen zwischen ihnen. Acht kleinere, gefüllte Rollen, bestäubt mit etwas Puderzucker, wie kleine Rohre, längs abgeschnitten. Auf den offenen Enden bei manchen dekoriert mit glasierten, kleinen Früchten. "Cannoli - kennst du die? Mindestens dafür sind wir Sizilianer bekannt. Aber eigentlich auch für Arancini - und die kanntest du nicht, also..", seufzte sie versöhnlich.


    Gespielt betreten schüttelte der große Blonde den Kopf und lächelte. "Zugegeben-...nein.", sagte er und warf gleichzeitig einen Blick auf das Essen. "Ich bin gar nicht so der Typ für Dessert, also ist es mir deswegen wohl nie untergekommen. Nicht mal bei den seltenen Besuchen in Italien.", war seine Vermutung und wenn er ehrlich war: Er war schon jetzt pappsatt. Die Mengen, die hier aufgeboten wurden, lagen sogar jenseits seines Hungers und das wollte etwas heißen. Nichts desto trotz fühlte er sich unfassbar wohl und das lag eben an ihr. Dieser kleinen, grazilen Sizilianerin, die ihr mögliches Ableben durch Überfressen etwas zu brachial beschrieb und ihn damit lachen ließ. Dabei umfasste seine Hand die ihre so ganz automatisch, wie sie es schon oft getan hatte und irgendwie kam es zu dieser doch sehr sicheren Bewegung, mit der er sie drehte und anhob, in seiner Hand ansah, als habe er den wohl wertvollsten Diamanten der Galaxie gefunden. Etwas ertappt ließ er sich von ihren grünen Augen erwischen, die ihn beobachtet hatten und ihn dieses "Tut mir leid...", säuseln ließen, denn was genau hatte er gewollt, als er mit seinen Fingern über die Wurzel ihrer strich, eben dort wo in einer sehr, sehr weit entfernten und wohl nie real werdenden Fantasie ein Ring saß. Noch bevor er sich des Gedankens entledigte, küsste er versöhnlich diesen Handrücken und es war doch wieder-...mehr als nur die übertriebene Geste eines Gentleman. Es waren sie beide. Selbst dann noch, wenn er sich selbst aufhalten musste, nicht sofort diesen Tisch zu umrunden und sie zu küssen.
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    "Bitte, tu das..", raunte Zora entnervt, während sie in eben diesem Moment auflegte. Ihre unterschwellige Wut richtete sich ganz und gar nicht gegen Vigilio, sondern ihre eigene Mutter, die zweifellos immer schwer beschäftigt war, aber auch abends, auf dem Sofa sitzend, ein Glas Wein und eine vollkommen idiotische und in ihrer kitschigen Dramatik nicht zu überbietenden Serie namens 'Singus Ein lop-ses' genießend, nie, ja, wirklich NIEMALS ans Telefon ging, wenn die eigene Tochter sie anrief. Die schnaubte jetzt, diesen kurzen Schwindel spürend und den Arm ihres Mannes fischend, der ihr vielleicht keinen Halt bieten MUSSTE, mit dessen Unterstützung (und Anwesenheit) sie sich aber doch deutlich sicherer fühlte.


    Vigilio gewährte ihr diesen Halt, auch, wenn es sich anfühlte als wäre sie gealtert. Weiter und weiter, unter einem Schmerz oder einer Psyche die er nicht durchschaute. Irgendetwas war. Irgendetwas...ließ sie ihrem eigenen Körper misstrauen und er wollte die Zeit nutzen sie zu fragen, was es war. Wollte sie wissen lassen, dass er sich Gedanken machte. Nicht nur um diese Arbeit, die zweifelsfrei dafür sorgte, dass sie beide, nein, seine gesamte Familie ein friedliches Leben führen konnte. Eines nach dem anderen, richtig?
    "Da vorne ist der Wagen. Lass mich die Tür öffnen. Don - hilfst du ihr?", fragte er eine Selbstverständlichkeit ab, während er selbst die Hand seiner Frau in die seines Freundes übergab und schließlich ihr Aller Gepäck in den Kofferraum des Shuttles verfrachtete.
    "Das Ding gehört den Tag über uns.", machte er kurz klar. Dann lief er um den Wagen herum um selbst einzusteigen. Don folgte ihnen. "Wenn du willst setz ich dich direkt im Hotel ab und statte deiner Mutter alleine einen Besuch ab.", bot er an.
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  20. #80
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    Gespielt betreten schüttelte der große Blonde den Kopf und lächelte. "Zugegeben-...nein.", sagte er und warf gleichzeitig einen Blick auf das Essen. "Ich bin gar nicht so der Typ für Dessert, also ist es mir deswegen wohl nie untergekommen. Nicht mal bei den seltenen Besuchen in Italien.", war seine Vermutung und wenn er ehrlich war: Er war schon jetzt pappsatt. Die Mengen, die hier aufgeboten wurden, lagen sogar jenseits seines Hungers und das wollte etwas heißen. Nichts desto trotz fühlte er sich unfassbar wohl und das lag eben an ihr. Dieser kleinen, grazilen Sizilianerin, die ihr mögliches Ableben durch Überfressen etwas zu brachial beschrieb und ihn damit lachen ließ. Dabei umfasste seine Hand die ihre so ganz automatisch, wie sie es schon oft getan hatte und irgendwie kam es zu dieser doch sehr sicheren Bewegung, mit der er sie drehte und anhob, in seiner Hand ansah, als habe er den wohl wertvollsten Diamanten der Galaxie gefunden. Etwas ertappt ließ er sich von ihren grünen Augen erwischen, die ihn beobachtet hatten und ihn dieses "Tut mir leid...", säuseln ließen, denn was genau hatte er gewollt, als er mit seinen Fingern über die Wurzel ihrer strich, eben dort wo in einer sehr, sehr weit entfernten und wohl nie real werdenden Fantasie ein Ring saß. Noch bevor er sich des Gedankens entledigte, küsste er versöhnlich diesen Handrücken und es war doch wieder-...mehr als nur die übertriebene Geste eines Gentleman. Es waren sie beide. Selbst dann noch, wenn er sich selbst aufhalten musste, nicht sofort diesen Tisch zu umrunden und sie zu küssen.


    Es fühlte sich an, als liefe ihr gesamtes Leben einmal mehr an ihr vorüber. In kleinen Schritten. In guten Schritten. Wohlbedachten. Doch machte nichts davon Halt, als dieser Rückblick beim Hier und jetzt angekommen war. Er spann sich weiter. In absoluten Illusionen, in regelrechten Hirngespinsten. In einer Zukunft, die es schlicht nicht gab. In eine Vorstellung hinein, die zu schön war, um Real zu sein. Und ihre grünen Augen beobachteten nicht nur ihn, sondern auch, wie gut, wie warm, wie perfekt diese Hände zueinander passten, obwohl sie sich absolut nicht ähnelten.
    "Va tutto bene... Schon okay..", flüsterte sie zurück.
    Egal welche Zukunft es sein konnte...was konnte sich eine Frau wie Luceija schon vorstellen. Für sie war Perfektion vermutlich eine andere, nicht wahr? Freiheit. Unabhängigkeit. Ein Leben, in welchem diese Familie, dieses Cerberus, eben nur noch eine Familie war. Eine erste neben ihrer zweiten, leiblichen. Aber war es das? Da war so viel leer, so viele Seiten einfach unbeschrieben, weil sie keine Vorstellung hatte entwickeln können, was hinter diesem Abgrund liegen könnte. War da das Paradies? Lagen dort die Kreise der Hölle? Wer wusste das schon. Wusste er es?
    Bevor sie ihre Antwort auch nur hätte erfragen können, verlor sie ein leises, zittriges Seufzen als seine Lippen auf ihre Haut trafen.

    Ihre Zunge traktierte ihre eigenen Lippen und sie entfernte den Geschmack von Rotwein und Makeup mit noch mehr Wein. Niemals brach dieser Blickkontakt. Niemals.

    Stattdessen änderte sich der Griff ihrer Hand. Aus dem rezessiven Part wurde der dominante, als sie umgriff und schließlich ihn hielt. Und sanft durch die Nase lachen musste, bevor sie sprach:
    "Ich weiss...das ist nicht das, was du eigentlich hören willst...", sagte sie leise, ihr linker Unterarm stützte sich auf dem Tisch ab und gab ihr den Ausgleich um den Kopf schief zu legen. Ihn zu beobachten, seine Hand, die sie von unten einhakte, so, als sei sie daran, ihm einen Handkuss aufzudrücken. Stattdessen aber hielt sie ihn nur so und sagte, mit einem sehr deutlichen, liebevollen Lächeln, "aber...:", bevor sie nochmal kurz sanft in ihre Unterlippe biss. Sie musste das tun. Etwas tun, dass sie beide weiter verband aber ihr keine Chance einräumte ihn jetzt zu küssen. Sofort. Denn der Drang war Allgegenwärtig. "Leif..Arvid...Svensson...", raunte sie und sicherlich hatte sie durch ihren Akzent einmal mehr so jeder einzelne seiner Namen falsch ausgesprochen. "Möchtest du...", büßte sie nichts von der Spannung ein, "dein Versprechen wiederholen und-...", sie sah ihm direkt in die Augen. Und sagte erstmal nichts. Zu lange vermutlich, so, als wäre das hier eine ungeahnte Folter. Und doch war es irgendwie sie. Sie, die diese Situation vollends überforderte.
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