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CDU Positionspapier zur Datenstrategie

  1. #1 Zitieren
    Forenkater Avatar von Matteo
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    Am Dienstag hat die Unionsfraktion ihr Positionspapier zur Datenstrategie veröffentlicht.
    (Es sind nur 16 Seiten, es lohnt sich also durchaus das komplett zu lesen.)

    Vereinfacht gesagt lautet der grundlegende Tenor: "Schluss mit Datensparsamkeit!" & "Daten als Ressource nutzen!"

    Hier ein paar Zitate die mir besonders sauer aufgestoßen sind:
    Wir wollen einen gewissenhaften Umgang mit Daten anstelle von Minimierung der Datenerhebung und Datensparsamkeit.
    „Gaia-X“ als sicheres Daten-Ökosystem der Wirtschaft und europäische Cloud-Lösung hat großes Potenzial, eine vertrauensvolle und rechtssichere Infrastruktur auch mit Blick auf Daten-Pooling und -Sharing zu werden. Eine breite Etablierung von „Gaia-X“ im europäischen Markt ist wünschenswert und sollte von der Bundesregierung weiter gezielt und nachhaltig gefördert werden.
    Die Regierung spricht sich also für eine ominöse gemeinsame Datencloud aus in die europaweit alle Nutzerdaten gekippt werden oder wie darf ich das verstehen?
    Um mehr Unternehmen und Forschungseinrichtungen zu ermutigen, ihre Daten zu teilen,sind sektorspezifische staatliche Anreize zu prüfen, z. B. durch die Vergabe von Fördermitteln.
    Wait what? Ich soll mit meinen Steuergeldern dafür bezahlen dass Unternehmen meine Daten auch an Andere weitergeben?
    Das Wettbewerbsrechtbedarf einer Anpassung an die digitale Ökonomie damit durch Netzwerkeffekte die Datenmacht von einzelnen Unternehmen nicht zu groß wird. Das Bundeskartellamt kann ihnen künftig insbesondere untersagen [...] die Portabilität von Nutzerdaten zu erschweren und damit den Wettbewerb zu behindern.
    Wait whaaat? Ein Unternehmen das vorbildlicherweise nicht als Datenschleuder agiert soll in Zukunft vom Kartellamt wegen Wettbewerbsbehinderung auf die Mütze bekommen?
    Die Entwicklung und Nutzung von datenzentrierten Diensten und Anwendungen ist durch öffentliche Ausschreibungen und Wettbewerbezu fördern, um damit Anreize zu schaffen, dass mehr Unternehmen solche Dienste und Anwendungen entwickeln.
    Wait whaaaaaaaaaat? Der Staat möchte also - wieder mit meinen Steuergeldern - explizit besonders datenhungrige Anwendungen fördern?
    Eine verpflichtende Offenlegung von Datensätzen, die mit Hilfe staatlicher Förderung generiert und ausgewertet wurden, ist denkbar.
    Das ist natürlich nur konsequent, nachdem man ja so viel schöne Fördergelder in die Entwicklung "datenzentrierter Dienste" gesteckt hat...

    Es gibt allerdings auch Passagen denen ich uneingeschränkt zustimmen kann, z.B. diese hier:
    Das Erlernen von Kompetenzen bei Generierung, Umgang und rechtlich konformer Weitergabe von Daten muss bereits im Schulalter erfolgen und in jeder Lebensphase weitergeführt werden. Dafür brauchen wir ein breites Verständnis von Datenkompetenz und die entsprechenden Konzepte und Instrumente, um Daten-und Digitalkompetenzen entlang der gesamten Bildungskette systematisch zu vermitteln und zu messen.
    Was haltet ihr von dieser Strategie?
    Sinnvolle Vorgehensweise?
    Nicht schön, aber zu heutigen Zeiten leider nötig um überhaupt annähernd wettbewerbsfähig zu bleiben?
    Oder grundlegend schlechter verglichen mit dem Konzept "Datensparsamkeit ist die beste Form von Datenschutz"?
    Matteo ist offline

  2. #2 Zitieren
    banned
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    Wir wollen einen gewissenhaften Umgang mit Daten anstelle von Minimierung der Datenerhebung und Datensparsamkeit.
    Zitat, anders formuliert: "Minimierte Datenerhebung und Datensparsamkeit sind nicht gewissenhaft, schamloses Datensammeln schon."
    ulix ist offline

  3. #3 Zitieren
    Mythos
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    Gaia-X wird genauso scheitern wie D-Mail und andere Digitalprojekte. Das wird also mit Sicherheit ein weiteres Milliardengrab.

    Von dem, was du hier schreibst, ist fast nichts neu für mich (außer vielleicht Subventionen für Datasharingdienste). Und das was dort geschrieben steht, ist erst der Anfang. Darauf aufbauend kommen noch Überwachungsmaßnahmen und Angriffe gegen Verschlüsselungen (damit sowohl der Staat, als auch Kriminelle einfacher an eure Daten und Geräte kommen). Und um es mal etwas deutlicher zu sagen: die Regierung ist gerade drauf und dran den Weg wie China zu beschreiten und auch China entwickelt die Maßnahmen immer weiter, also ist selbst dort noch nicht Schluss mit der Entwicklung. Solangsam beginnt die Entwicklung bei uns aus dem "Bedenklichen" ins "Gefährliche" überzugehen.

    Und ich befürchte, die Mehrheit Menschen werden es einfach akzeptieren und sich selbst, sowie Familie, Freunde, Kollegen und Fremde auf kurz oder lang in potenzielle Gefahr bringen.

    Die Alternative wäre eine Strategie, die genau umgekehrt funktioniert. Private Daten schützen, Öffentliche nützen. Aber diese Öffentlichen versucht die Union geheim zu halten, wo es nur geht. Der Aufbau einer OpenSource- und OpenEngineeringindustrie wäre deutlich zielführender. Der Aufbau einer europäischen Datenschutzhochburg und der Aufbau von Netzwerken für öffentliche Daten. Ein solches Projekt könnte z.B. der OpenWebIndex sein, ein bereits vorhandenes Projekt ist OpenStreetMaps. Die Projekte haben nicht nur Vorteile für User, sondern ermöglichen neue Wirtschaftsfelder. Gleichzeitig ist das eine Anti-Monopol-Strategie.

    Das, was die CDU/CSU vor hat, hilft nur wenigen reichen Leuten. Die gegenläufige Strategie würde der ganzen europäischen Gesellschaft gut tun.

    Anmerkung, weil ich zwischendurch von der EU rede:
    Was die Regierung in Deutschland macht, wird sie auf EU-Ebene genauso anstreben und dank weiterer Länder sogar eine hohe Erfolgschance haben.
    Wer mit Sonderzeichen gendert, diskriminiert jene, die sich nicht zu Mann oder Frau zuordnen lassen. Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache erreicht man nur mit gender-neutralen Begriffen. Wer das weiß und dennoch gendert, diskriminiert mit Vorsatz!
    Xarthor ist offline

  4. #4 Zitieren
    So weit die Füße tragen.. Avatar von Almalexia
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    Mein Gott. Die CDU hat immer noch nicht verstanden, das sie dieses Rennen schon lange verloren haben. Das digitale Wettrüsten haben wir doch schon längst verloren.
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    Almalexia ist offline

  5. #5 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Thorn1030
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    Zitat Zitat von Matteo Beitrag anzeigen
    Die Regierung spricht sich also für eine ominöse gemeinsame Datencloud aus in die europaweit alle Nutzerdaten gekippt werden oder wie darf ich das verstehen?
    Hundertmal besser als wie jetzt eine ominöse, US-amerikanische Datencloud. Bei der deutsche Polizei und Behörden ihre Daten teilweise in den USA speichern müssen weil nichts europäisches, das die Anforderungen erfüllt zur Verfügung steht.
    Diese Welt ist darauf ausgerichtet, uns all das zu geben was wir nicht begehren, während sie uns gleichzeitg alles verwehrt was wir unbedingt besitzen wollen.
    Thorn1030 ist offline

  6. #6 Zitieren
    Mythos
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    Du meinst eher, weil sie proprietäre Software aus den USA nutzen, besonders Hessen.
    Wer mit Sonderzeichen gendert, diskriminiert jene, die sich nicht zu Mann oder Frau zuordnen lassen. Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache erreicht man nur mit gender-neutralen Begriffen. Wer das weiß und dennoch gendert, diskriminiert mit Vorsatz!
    Xarthor ist offline

  7. #7 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Thorn1030
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    Was ich meine, habe ich oben geschrieben.
    Diese Welt ist darauf ausgerichtet, uns all das zu geben was wir nicht begehren, während sie uns gleichzeitg alles verwehrt was wir unbedingt besitzen wollen.
    Thorn1030 ist offline

  8. #8 Zitieren
    banned
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    Ist mir auch lieber, eine Datencloud die sich an europäische Datenschutzstandards hält. Die kann gern kommerziell floppen (mir egal), aber die Behörden usw. kann man ja gesetzlich zwingen sie zu nutzen.
    ulix ist offline

  9. #9 Zitieren
    General Avatar von Liferipper
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    Die kann gern kommerziell floppen (mir egal), aber die Behörden usw. kann man ja gesetzlich zwingen sie zu nutzen.
    Wenn unsere Regierung eine Möglichkeit sieht, näher an den gläsernen Bürger heranzukommen, muss man sie ganz sicher nicht dazu zwingen, eine weitere Datenbank zu nutzen.

    Ob eine solche "Datencloud" in der EU oder den USA steht, ist dank Privacy Shield allerdings ohnehin nur Makulatur .
    Gestern gehorchten wir Königen und verneigten unsere Häupter vor den Imperatoren. Heute verneigen wir uns nur noch vor der Wahrheit.
    - Kahlil Gibran

    "Child pornography is great."
    Liferipper ist offline

  10. #10 Zitieren
    banned
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    Zitat Zitat von Liferipper Beitrag anzeigen
    Wenn unsere Regierung eine Möglichkeit sieht, näher an den gläsernen Bürger heranzukommen, muss man sie ganz sicher nicht dazu zwingen, eine weitere Datenbank zu nutzen.

    Ob eine solche "Datencloud" in der EU oder den USA steht, ist dank Privacy Shield allerdings ohnehin nur Makulatur .
    Vertrauen ist gut, die Möglichkeit zur Kontrolle ist besser. Die Anwendung sogar nochmal besser.
    ulix ist offline

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