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  1. Beiträge anzeigen #1
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline

    Stewark #2

    Edon rieb sich erwartungsfroh die Hände. Option III, die Flucht nach Vorne.
    "Ich liebe Option Drei. Die Option mit dem Geld Verdienen."
    Er sprang vom Tisch auf und ging zu einer Truhe an der Wand.
    "Und wir gehen nirgendwo hin. Wir haben für Lardo schonmal ein neues Eigenheim bestellt - mit Luftlöchern und dem ganzen Schnickschnack."
    Er kramte ein wenig in der Truhe herum.
    "Folgender Plan: du gehst wieder zu den Söldnern und du suchst ihr Anschlagbrett. Du nimmst dir den Auftrag mit der besten Belohnung und du bringst ihn zu mir. Wir erledigen den Auftrag alle zusammen. Und du streichst die Belohnung, die Wertschätzung, die Erfahrung mit dem Schwert und die Gelegenheit ein, mehr über Lardo zu erfahren. Wir wiederholen das so lange, bis wir Lardo im Kasten haben und aus dir ein ordentlicher Kämpfer geworden ist."
    Endlich hatte der Landstreicher etwas aus der Truhe gefischt, nach dem er gesucht hatte: Wolfsbann. Ein Langschwert mit einem Griff aus dunklem Holz und Messing. Die Parierstange bog sich leicht nach oben, graviert mit Ornamenten. Der Knauf zeigte einen heulenden Wolfskopf. Er zog die Waffe aus ihrer Scheide und musterte sie kritisch. Die Klinge war etwas stumpf geworden, aber noch blank wie ein Spiegel poliert.
    "Wir Alle gewinnen. Und Lardo muss sein Schlägerleben vor einem noch fieseren Schläger verteidigen."
    Er schob das Schwert in die Scheide zurück und reichte es Kiyan mit dem Griff voran.
    "Eine erste Requisite für unseren großen Helden."

  2. Beiträge anzeigen #2
    Krieger Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Kiyan ist offline
    Vorsichtig nahm Kiyan die Waffe entgegen, die Charon ihm mit dem Griff voran reichte. Ein Langschwert von wesentlich edlerer und besserer Machart als die grobe Klinge, die Abels Geschenk gewesen war. Einen Moment überlegte er, dem Landstreicher das Schwert zurück zu geben, als er an Abels Abschied dachte. An die Enttäuschung im Blick des Bäckers, an die Endgültigkeit, die seine Worte begleitet hatte. Diesen einen Freund, den er in Stewark besessen hatte, hatte er verloren. Warum also die Waffe in Ehren halten, die er sowieso auf dem Dachboden hatte rosten und verstauben lassen? Also löste der Gortharer das grobe Seil mit der Schlaufe, in der er das Schwert getragen hatte. Es fiel scheppernd zu Boden. Dann befühlte er die Klinge, die Charon ihm gegeben hatte. Der Wolfskopf, die Ornamente am Griff. Die gebogene Parierstange, perfekt um einen Gegner die Waffe aus der Hand zu hebeln. Langsam nickte Kiyan.
    „Ich werde sie für die Dauer der Kopfgeldjagd und meiner … Scharade … sorgsam behandeln.“, erklärte er und sah den Landstreicher an, „Mit etwas Glück habe ich dann genug Gold beisammen, um einen Schmied damit zu beauftragen, mir eine ähnlich gute Klinge zu fertigen.“
    Kiyan legte den Waffengurt an, stellte ihn so ein, dass die Klinge schnell und einfach zu ziehen war.
    „Gut. Dann gehen wir also vor wie besprochen: Ich gehe wieder zu den Söldnern und gebe den ungebrochenen Typen, der trotz Gegenwind seinen Weg geht.“ – er rieb sich das Kinn – „Dann schaue ich, was so erledigt werden muss. Den größten und schwersten Auftrag. Dann gebe ich euch Bescheid, wir kümmern uns gemeinsam darum. Den Gewinn teilen wir entsprechend auf. Ihr kriegt den Großteil. Schaut nicht so, ich bin da einfach zu ehrlich. Wenn ihr den Löwenanteil der Arbeit macht, gebührt euch der Löwenanteil der Bezahlung. Mit den Aufträgen wächst der Ruf bei den Söldnern und ich kann so langsam aber sicher dafür sorgen, dass sich Lardo unwohl fühlt und weniger Verbündete hat. Ich mein, wem folgen die Leute denn eher? Dem brutalen Tyrannen oder dem ehrgeizigen, mutigen Rebellen, dem steigenden Stern in ihren Reihen? Am Ende steht Lardo alleine da und gibt euch die Möglichkeit, ihn zu schnappen. Und dann – hoffentlich – gegen ein ordentliches Kopfgeld einzutauschen.“
    Langsam nickte Kiyan.
    „Könnte wirklich funktionieren.“

  3. Beiträge anzeigen #3
    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline

    Im Versteck

    Edon fischte das alte Schwert vom Boden und warf es nebensächlich in die Truhe, ehe er sein Gesicht zu einer Mischung aus einem Zwinkern und einem Grinsen verzog. Er fand sicher noch Gelegenheiten, etwas mit Türstopper anzufangen.
    "Die Söldner können meinetwegen machen, was sie wollen. Ich brauche nur den Hinweis, wann Lardo ihr Lager verlässt."

    Eine Minute lang schwieg der Landstreicher und betrachtete Lardos schiefe Visage auf dem vergilbenden Steckbrief.
    "Eine Sache noch. Wenn du den Überflieger gibst, dann werden Leute dich fragen, wer dich ausgebildet hat."
    Ein süssifantes Grinsen umspielte seine Lippen während er mit seinen Mitverschwörern hin- und herblickte.
    ​"Sag ihnen einfach, es wäre der legendäre Freibeuter Capitano Arko gewesen. Eine Koryphäe am Säbel und ein wahrer Wirbelwind auf dem Schlachtfeld. "
    Edon klopfte seinem alten Freund aufmunternd auf die Schulter.
    "Wenn wir schon eine Geschichte zurechtspinnen, dann holen wir auch alles raus, was menschenmöglich ist."

  4. Beiträge anzeigen #4
    Krieger Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Kiyan ist offline
    So hatte sich Kiyan also wieder auf den Weg gemacht. Als er aus dem Versteck kam, fehlten die Wachen, die er erst noch gesehen hatte, dieses tumbe, bewaffnete Personal. Sie waren weg. Als hätte er sie sich fälschlicherweise falsch eingebildet. Er bemerkte erst, als den Weg Richtung Händlerplatz nahm, dass einige bunte Gestalten – Seeleute – dort das Haupttor beobachteten. Dreispitze, Kopftücher und die eine oder andere Buddel komplettierten nebst Säbeln das Bild von Freibeutern. Kiyan würde ohne zu zögern eine beträchtliche Summe daraufsetzen, dass sie zu Käpt’n Arko gehörten, dem Freund von Charon.
    Seine Schritte lenkten Kiyan zur Söldnerunterkunft. Abermals war es Locke, der ihn in Empfang nahm.
    „Ah, der nachdenkliche Ray.“, er musterte ihn von oben bis unten. „Neues Schwert.“
    Verdammt scharfsinnig, schoss es Kiyan durch den Kopf. Er lächelte aber nur.
    „Ja, ein neues Schwert. Habe dafür beträchtliche Schulden bei einem Mann auf mich genommen, dem man wenig schuldet. Deswegen bin ich wieder hier. Scheiß auf Lardo, scheiß auf Für oder Gegen. Ich will Geld machen.“ Er grinste kurz. „In erster Linie um Schulden zu begleichen.“
    Locke nickte langsam. „Kredithaie sind eine Plage, das stimmt. Komm mit.“
    Er folgte ihm zu einer Anschlagtafel. „Hier sind unsere Aufträge.“, erklärte er, „Wer auch immer einen Söldner braucht, schlägt seinen Auftrag hier an. Das kann von Schwertarbeit über Handwerkerei bis hin zum Schafehüten alles sein. Verstanden?“, fragte Locke. Kiyan nickte verstehend. War ja auch nicht schwer.
    „Gut. Du kriegst … das hier.“ Er schnappte ein Pergament und reichte es ihm verschwörerisch grinsend. „Eigentlich ein Auftrag, den Lardo haben wollte … mh, hab ich wohl vergessen. Sein Pech.“
    Das Grinsen wurde breiter. „Viel Glück, Ray.“
    Kiyan nickte nur und las.
    Glibber-Gemetzel
    „Hä?“
    150 Münzen. Nicht verhandelbar. Glibber-Plage am Fischerdorf. Die Biester haben zwei Kinder und unseren Dorftrottel auf dem Gewissen. Meldet euch bei Jever dem Fischer.
    Kiyan blickte sich verwirrt um. Glibber? Was in der drei Götter Namen war das? Nun, vielleicht würde Charon dies wissen. Mit dem Auftrag in den Händen machte er sich auf den Weg zurück zum Versteck, um Licht ins glibberige Dunkel zu bringen.

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    Schwertmeister Avatar von Edon Mesotes
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    Edon Mesotes ist offline
    "Meinen die das ernst?" Edon las nochmal stirnrunzelnd den "Auftrag", den Kiyan angeschleppt hatte. "Das Dorf wurde von einem übergroßen Wackelpudding überfallen?"
    Er reichte die Ausschreibung an Arko weiter. Der Seefahrer schien zumindest ein bisschen weniger irritiert, was die geistige Gesundheit ihres Patienten anbelangte. Edon stand auf, warf sich seinen Gambeson über den Kopf und schnürte ihn fest. Anschließend war das Kettenhemd an der Reihe.
    "Glibber sind eine Art mutierte Schildkröte." gab Arko mit seiner Expertise in Seemannsgarn an. "Die lungern am Strand herum, tun ganz unschuldig und wenn ihnen der gutgläubige Dorftrottel zu nahe kommt, dann beißen sie ihm ein Bein ab."
    Edons Miene wurde kein bisschen verständnisvoller. Er zog sich noch eine einfache Weste über das Kettenhemd und schnallte den Schwertgurt um.
    "Warum nennt man sie dann Glibber und nicht Trottelschnapper?"
    "Weil die Leue bei Trottelschnapper an zurückgebliebene Riesenechsen denken müssten." diskutierte Arko in einem so nebensächlichen Ton weiter, als würde er die Öffnungszeiten vom freundlichen Fleischer nebenan erörtern.
    "Was für'n Scheißdreck."murmelte Edon kopfschüttelnd. "Kiyan, du gehst schonmal vor. Wir treffen uns vor der Stadtmauer. Soll mir keiner sehen, dass unser Nachwuchsheld ein Entourage auf Glibberjagd mitnehmen muss."
    "Aber er muss es doch." kaute Mana weiter auf der Sache weiter herum.
    "Deswegen soll es keiner sehen!"
    Geändert von Edon Mesotes (16.05.2020 um 00:22 Uhr)

  6. Beiträge anzeigen #6
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Redsonja ist offline
    Endlich hatte Redsonja jemanden gefunden, der zumindest behauptete nach Gorthar übersetzen zu wollen, allerdings für einen sehr stolzen Preis. Würden ihre Begleiter das mitmachen? Sie hoffte es, war sie momentan nicht in der Verfassung alleine auf den Weg zu gehen, denn irgendein Gefühl sagte ihr, dass sie etwas auszubaden haben würde dafür, dass sie zu spät kam. Das Schiff würde die Segel auch erst in zwei Wochen setzen. Sie seufzte. Zeit Madlen und Adson zu suchen.

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    Ritter Avatar von Adson Muller
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    "Und stellt euch vor, plötzlich bricht aus dem Gebüsch ein riesiger Warg. Das Fell pechschwarz und die Augen blutrot und starrt mich an. Dem Vieh lief schäumend der Geifer von den Lefzen und die spitzen Eckzähne standen ihm an beiden Seiten aus dem Maul.", der Sprecher lehnte sich zurück, nahm einen langen Schluck aus seinem Bierhumpen und ergötzte sich an den erstaunten Rufen der Zuhörer. Adson rümpfte die Nase und beobachtete das Großmaul aus halbgeschlossenen Augen. Blanke Lederrüstung, der Bart war wohl erst vor zwei Wochen geschnitten worden und die Hände wirkten glatt und fein. Adson atmete langsam durch die Nase aus und stütze die Ellenbogen auf die Tischplatte. Der Bursche war sicher einer der üblichen Schwätzer, was die Besucher der Schenke aber nicht zu stören schien. Auch Adson hatte sich daran gewöhnt. Das Geschwätz der Leute, den Geruch der Speisen und den süßlichen Schweißgestank des Schankraums, der sich mit Tabak- und Krautgeruch sowie dem Dunst von Zwiebel und Knoblauch vermischte. Adson ertrug all dies gelangweilt und mit wenig Interesse und wartete gleichgültig auf Nachricht seiner Gefährten. Bisher war wohl noch immer keine Möglichkeit zur Überfahrt gefunden worden.

    "Das Vieh stürmte heulend auf mich zu und ich rief verzweifelt Innos und Adanos zugleich an, kniete mich hin und streckte mein Schwert nach vorn. Ich dachte, mein letztes Stündlein hätte geschlagen." Adson erhob sich geräuschlos und verschwand aus dem Schankraum. Schnellen Schrittes eilte er zur Stadtmauer und verweilte im Schatten der Mauerzinnen. Unter ihm rauschte das Meer und Adson sog den salzigen Geruch des Meeres ein. Er wirkte frisch und vertraut und wischte den Gestank der Stadt fort. Er erinnerte ihn an ferne Tage in Setarrif, an den Leuchtturm und das Baden im Meer. Doch diese Zeiten waren vergangen.

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    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Redsonja ist offline
    Redsonja sah eine Gestalt, die aufs Meer blickte. Erst wollte sie vorbeigehen, hielt dann aber inne. Sie kannte diese Gestalt.

    "Adson."

    Sprach sie und näherte sich langsam.

    "Es ist schön das Meer, was?" Sprach sie und blickte sehnsüchtig in die Ferne. "Mich beruhigt es immer. Das Ungewisse darin. Aber ich musste lernen, dass viele Menschen Angst vor dem Unbekannten haben ohne es zu merken. Dabei liegt die Gefahr meist viel näher als man denkt."

    Sie lächelte versonnen. Klang das jetzt gerade wie ein Drohung? Ihr Gesicht sprach dagegen, es wirkte weich und entspannt, aber in ihrem tiefen Inneren leuchtete ein Funken Wahrheit auf.

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    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson Muller ist offline
    "Schön?", Adson hatte die Stimme erkannt und ein kurzer Blick über die Schulter bestätigte sein Gehör. "Es ist mächtig und frei. Es ernährt großzügig ganze Königreiche und fordert keine Gegenleistung. Andererseits verschluckt es ganze Kriegsschiffe und kurze Zeit später rauscht es wieder ruhig, als wäre nichts gewesen. Kein Wunder, dass die Adanosanhänger sich dem Wasser verschrieben haben. Es ist gleichmütig und geduldig und zugleich grausam und mörderisch."

    Adson drehte sich um und atmete die Meeresluft tief ein. "Das Meer erinnert mich an Setarrif, weißt du.", meinte er schließlich halblaut. "An eine Zeit, als alles noch einfach und klar war. Jeder wusste, wer Freund ist und wer Feind ist und wo man sich daheim fühlen konnte. Diese Tage sind vergangen."

    Er verstummte und richtete seinen Blick fragend auf die Rothaarige. War es Zeit für den Aufbruch?

  10. Beiträge anzeigen #10
    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Tinquilius ist offline
    Nachdem Tinquilius und seine Begleiter die Besatzung des Schiffes Rosi zum Ankerlegen überzeugt und die ankommenden Stadtwachen die Besatzung und vor allem den Kapitän festgesetzt hatten, waren die drei Reisenden auf den beschwerlichen Weg hinauf zum Plateau aufgebrochen. Stewark war ein wundersamer Anblick als Stadt auf einem Felsen im Meer und dazu noch eine uralte Königsstadt, aber sie war nicht für den Seehandel ausgelegt und so gab es weder Hafen noch Anlegestelle. Auch der Weg hinauf war keineswegs gut ausgebaut, es war eher ein Trampelpfad. Er hörte sich Myxir etwas abrackern und auch Trilo schien nicht ganz so begeistert davon zu sein. Der Aufstieg störte Tinquilius aber herzlich wenig. Der Anblick der Stadt hatte eine solch große Vorfreude ausgelöst, dass ihm die Schritte egal waren und er fast den Weg hinaufflog, so leichtfüßig schritt er voran.
    Bald schon hatten sie es geschafft und waren nicht weit entfernt von der steinernen Brücke angekommen. Sogleich hörte der Oberste Magier eine altbekannte Stimme. „Tinquilius, bei Adanos‘!“ Als der Oberste Magier hinüber zur Brücke schaute, kam von dort gerade ein jüngerer Magier angelaufen und als er Tinquilius erreicht hatte, umamrte er diesen. „Endlich wieder da.“
    Der Priester drückte seinen alten Freund und Helfer fest, dann grinste er und entließ ihn wieder aus der Umarmung. „Domi, treuer alter Freund. Wie ist es dir ergangen?“
    Der andere schaute ihn ungläubig an. „Wie es mir ergangen ist? Das muss ich doch eher dich fragen, oder? Kämpfe gegen Geister und Dämonen? Gefährliche Schiffsreisen? Und dazu nicht weniger gefährliche Rituale?“
    „Gut, nicht wahr?“, er deutete auf die Narbe in seinem Hals, wo sich einst der Erzstreifen befunden hatte. „Endlich weg, endlich wieder frei.“
    „Auch von möglichen Nebenwirkungen?“, fragte Domi nebulös, falls jemand zuhörte. Nicht viele wussten, dass der Oberste Magier vergiftet worden war.
    „Auch davon. Wieder fit und fidel“, meinte er und fügte scherzend hinzu, „zumindest meinem Alter entsprechend.“ Der junge Magier lachte, dann grüßte er den herankommenden Myxir voller Ehrerbietung. „Und dies ist Trilo, ein sehr alter Freund“, stellte Tinquilius diesen Domi vor. „Für ihn brauchen wir eine Unterkunft. Wie schaut es im Haus der Magier aus? Sind die Gästekammern noch frei?“
    Tinquilius zweite Hand, wie manche Domi bezeichneten, zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, wie es derzeit aussieht. Nach der Überschwemmungskatastrophe vor einigen Monaten brauchen Bewohner der Stadt eine neue Unterkunft, weshalb wir die Gästekammer freigaben. Ich kann dir gerade nicht sagen, ob alle wieder leer stehen.“
    „Überschwemmung? Mir scheint, ich habe einiges verpasst?“
    Erneut zuckte Domi die Schultern. „Es geht. Das war wohl die größte Sache, der Rest waren Kleinigkeiten hier und da. Mehr darüber wirst du aber vermutlich bei der nächsten Ratssitzung erfahren.“
    Ratssitzung. Wie lange muss ich schon weggewesen sein, dass ich diese Aktivität, dieses Wort als ein solch großartiges wahrnehme? „Gut gut. Dann lass uns mal gen Stadt gehen, ich würde gerne die anderen alsbald sehen. Wir haben sicherlich einiges zu besprechen. Und jetzt wo ich wieder hier bin, muss ich meinen Pflichten als Oberster Magier auch wieder gerecht werden. Hathon und König Ethorn sollte ich vielleicht auch einen Besuch abstatten, das wäre nur höflich. Oder bin ich als Oberster Magier abgesetzt worden in der Zwischenzeit?“
    „Schwachsinn“, kam es sogleich von Domi. „Aber es gab Unstimmigkeit darüber, ob man dich nicht langsam zurückholen, gar -ordern sollte. Du warst schließlich lange weg.“
    Der Oberste Magier nickte. „Viel zu lange. Und viel ist geschehen, was auch nun noch Nachwirkungen hat. Deshalb wird auch Myxir zunächst noch hier bleiben, nicht wahr?“
    Der alte Magier nickte lächelnd. „Ich freue mich schon auf Gespräche mit Calamus und Kaspan, die beiden habe ich zu lange nicht mehr gesehen.“
    Und so schritt die kleine Vierergruppe los, auf zur Brücke und dann über diese hinüber zur Stadt. Bereits vor den Toren vernahmen sie das geschäftige Treiben, das Stimmengewirr und Leben. Was für wundervolle Geräusche, was für ein wundervoller Tag.

  11. Beiträge anzeigen #11
    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Tinquilius ist offline
    „So geht es aber nicht. Wir müssen handeln“, polterte Jarin, der mal wieder Hathon, den Obersten Hofmagier, vertrat in dieser Ratssitzung. „Diese Provokation können wir nicht einfach auf uns sitzen lassen.“
    „Aber haben wir Beweise?“, kam es von Calamus. „Können wir belegen, dass es der Orden Innos oder auch nur die Streitkräfte Myrtanas waren? Ihr beiden habt sie nicht gesehen, oder?“
    Myxir, der nun auch den Ratssitzungen beiwohnen konnte, und Tinquilius schüttelten beide die Köpfe. „Nein, wir haben nur die Worte des Kapitäns und seitdem Tinquilius hier ihn überwältigt hat, schweigt er beharrlich.“
    „Dann haben wir unsere Antwort. Er fürchtet sicherlich die Strafe, wenn er zugibt, dass er mit den Myrtanern gemeinsame Sache gemacht hat, deshalb schweigt er nun.“
    „Natürlich“, kam es sogleich von Calamus. „Und wer kann es ihm verübeln? König Ethorn wird nicht wohlgesonnen sein, wenn er dies vernimmt, dieser Kapitän Edelhardt kann also nicht mit Milde rechnen. Aber das ist noch lange kein Grund zu handeln. Es beweist leider nichts, es sind Mutmaßungen.“
    Der Verteter Hathons schüttelte nur den Kopf. „Viel zu kurzsichtig gedacht. Wenn wir …“
    Tinquilius klinkte sich für einen Moment aus der Unterhaltung aus und schaute dieser nur gespannt zu. So sehr er die vielen Treffen und Sitzungen vor seiner Abreise immer wieder gehasst hatte, wie sehr er auch über diese geschimpft hatte. Er hatte sie wirklich vermisst. Die Anwesenden mochten nicht alle seine Freunde sein, nicht wie die in Al Shedim, aber dennoch war er froh wieder hier zu sein und sich mit ihnen zu unterhalten.
    Er wartete noch einen Moment ab, dann räusperte er sich und hob die Hand. Es dauerte einen Moment, bevor die anderen reagierten. „Meine lieben Brüder“, ein Trauerspiel, dass es hier weiter nur Männer in der Runde gibt, daran müssen wir schnellstmöglich etwas ändern. „Ich bewundere deine Entschlossenheit und danke dir, dass du dich so für mich einsetzen möchtest, werter Jarvin“, begann der Oberste Wassermagier. „Aber ich muss Calamus beipflichten. Ich habe das Thema heute nicht aufgebracht, damit wir entscheiden, was wir tun. Ich habe es aufgebracht, um euch alle über meine letzten Monate zu unterrichten und um euch gleichzeitig davor zu warnen, dass König Rhobar und der Orden Innos möglicherweise etwas planen könnten. Wir sollten wachsam sein, wir sollten aber nicht zu vorschnell handeln. Wir wollen keinen großen Krieg, wir können uns keinen großen Krieg leisten.“
    „Aber“, erwiderte Jarvin.
    „Kein Aber“, unterbrach Tinquilius den anderen sogleich wieder. „Es ist noch gar nicht so lange her, dass wir Stewark eingenommen haben. Was sollten wir sonst tun? Thorniara einnehmen? Das wäre ein solch großer Schlag ins Gesicht König Rhobars und des Ordens, dass sie mit aller Macht werden reagieren müssen. Und was dann? Das Argaanische Königreich mag alt sein, es mag Macht haben, aber es herrscht nur über diese Insel und hat bei weitem nicht so viele Truppen zur Verfügung wie das Myrtanische Königreich. Sollte sich Rhobar entscheiden mit aller Kraft zu handeln, dann wird dies kein schönes Ende nehmen. Ganz gewiss.“ Er schaute in die Runde. „Wir sollten die Augen auf halten und auf Anzeichen eines Konflikts achten. Aber mehr auch nicht. Und damit beenden wir auch das Thema. Wenn es sonst nichts weiter gibt?“
    Keiner der anderen rührte sich, Jarvin schaute ihn nur missmutig an.
    „Gut, dann ist die heutige Ratssitzung damit beendet.“
    Sogleich war der Vertreter Hathons aufgesprungen und aus der Tür verschwunden. Kaspan nickte Tinquilius nur mit einem Lächeln zu und ging dann auch. Myxir und Calamus blieben zurück. Er ließ den Blick zwischen den beiden schweifen.
    „Ich kenne Jarvin ja nun mittlerweile auch schon eine ganze Weile, heute erschien er mir aber besonders aggressiv zu sein.“
    Der Bibliothekar nickte. „So ist er schon die letzten Monate. Nur Adanos weiß, wieso er sich so verhält.“
    „Gibt es denn Probleme mit dem König? Oder mit Hathon? Erscheint der überhaupt einmal?“ Calamus schüttelte nur den Kopf und zuckte mit den Schultern. „Ich merke, ich muss einmal bei den Hofmagiern vorstellig werden. So geht es ja nicht weiter. Aber zunächst einmal muss ich hier wieder in alle wichtigen Angelegenheiten eingeweiht werden. Magst du Myxir und mich zu einem Mittagessen begleiten, Calamus?“
    „Sehr gerne.“
    „Wunderbar. Dann kannst du mir auch von dieser Überschwemmung berichten, von der ich bereits einiges gehört habe.“
    Und damit verließen die drei freudig die Ratskammer im Haus der Magier. Erst ein paar mehr Informationen, dann mal schauen, wie ich mit meinen Magiestudien vorankomme. Und dann Askalas Rettung. Ein Kinderspiel, nicht wahr?

  12. Beiträge anzeigen #12
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Sie nickte auf die unausgesprochenen Frage hin.

    "Ja, es ist an der Zeit aufzubrechen, uns eben jenem von dir beschriebenen Meer zu stellen."

    Sie lächelte.

    "Früher? Ich denke wir glorifizieren die Vergangenheit immer ein bisschen. Aber "zum Glück" erinnern mich einige alte Narben fleissig daran, dass jene Zeit nicht einfacher war. Ich hatte viele Feinde. Es scheint, als hätten diese nun Wichtigeres zu tun und wiege mich in Sicherheit. Aber ist nicht genau diese trügerische Sicherheit das Gefährlichste?" Sprach sie leicht ironisch und dann lachte sie auf. "Und ich habe einen Sohn, den ich verlassen habe. Normaler Weise rennen die Väter davon, so sagt man. Bin ich ein schlechter Mensch? Wahrscheinlich geht es ihm besser ohne mich und so hart es klingen mag, er fehlt mir nicht. Ich denke manchmal an ihn und frage mich wie es ihm geht. Ob ich ihn besuchen sollte? Wie gross er inzwischen ist? Und entscheide mich immer wieder dagegen. Er erinnert mich wahrscheinlich zu sehr an seinen Vater."

    Sie blickte Adson direkt an. Würde er sie dafür verurteilen? Es spielte keine Rolle. Sie versteckte sich nicht. Weder vor Gegnern, die sich ihr mit dem Schwert gegenüberstellten, noch vor Moralaposteln. Nur manchmal vor ihren eigenen Gefühlen, wenn diese sie wieder komplett zu überwältigen drohten. Und das taten sie des Öfteren seit sie sie nicht mehr in die Klingenmystik kanalisieren konnte.

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    Ritter Avatar von Adson Muller
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    Adson hielt dem Blick der Rothaarigen stand. Er hatte diesen Ausbruch nicht erwartet und wusste nicht so recht, was er darauf erwidern sollte. Was scherte es ihn, was andere Leute mit ihren Kindern machten? Er selber hatte niemanden. Keine Frau, keine Kinder. Er hatte auch lange nicht mehr daran gedacht.

    "Hmm." Mit einem dunklen Brummen fuhr sich Adson mit der Hand über die vernarbten Wangen. An sich hatte sie recht, auch die Vergangenheit war finster und gefährlich gewesen. Die schönen Erinnerungen waren meist nur hoffnungsvolle Augenblicke, die sich längst verloren hatten.
    "Ob du ein schlechter Mensch bist, musst du dir selbst beantworten.", sagte er schließlich langsam. "Und ob das eine Rolle spielt, weiß ich nicht." Adson verstummte wieder. Der Wind wehte kalt vom Meer zur Stadt und der Narbige zog die Schultern ein Stück höher. "Ich hoffe dem Jungen geht es gut.", sagte er schließlich und wandte sich wieder dem Meer zu. Der Wind schob Wellen, wie lange Bänder, in Richtung der hohen Mauern. Adsons Blick verlor sich irgendwo in der Ferne.

    "Ich brauche nicht lange, um meine Habseligkeiten zu holen.", sagte er ohne sich umzudrehen. "Wird Madlen uns begleiten?"

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    Wasseravatar I

    Der Oberste Wassermagier des Vereinten Kreises von Argaan und Varant war mittlerweile wieder ein paar Wochen in Stewark, der Hauptstadt des argaanischen Königreichs, und hatte die letzte Zeit damit verbracht, sich wieder an seine Rolle zu gewöhnen und alles zu studieren, was er verpasst hatte. Es war einiges geschehen, seitdem er auf Reisen gegangen war, und so gab es viel Wissen aufzufrischen, viel zu regeln, und vor allem verspürte er auch den Drang, sich mit der Bevölkerung auseinanderzusetzen und ihr zu zeigen, dass er zurück war. Es war nicht so, dass die Wassermagier sich zurückgezogen oder einen schlechten Job gemacht hatten. Sie hatten alle einen großartigen Job gemacht, gerade der Rat und einige der jüngeren Magierinnen und Magier. Doch er hatte in Al Shedim und später auch in Khorinis gemerkt, wie sehr er den Kontakt zu den ‚einfachen‘ Menschen vermisst hatte die Monate und Jahre vor seiner Reise. Die Fokussierung auf die Ratsarbeit und das Ritual hatten ihn isoliert und das wollte er nun ändern.
    Aber ganz wollte er seine Studien natürlich nicht ruhen lassen, weder die Suche nach einer Rettung Askalas noch das Erlernen des Wasseravatars, den er schon so viele Jahre beherrschen wollte, wovon er durch das Erz in seinem Hals aber abgehalten worden war. Während er für die Errettung Askalas noch keine wirkliche Idee hatte, wie er dies angehen sollte, so war er den Studien zum Wasseravatar nun schon einige Jahre zugewandt und hatte auch erste Erfolge erlebt. Und so war es eine leichte Entscheidung was er heute tun könnte. Gerade nach dem anstrengenden Gespräch mit einem Händler, der sich noch immer nicht recht entschädigt sah nach der Überschwemmung vor so vielen Monaten.
    So schritt der Oberste Wassermagier schnurstracks durch das Tor, grüßte die Wachen und begab sich dann über die Brücke, die die Felsenstadt Stewark mit der Insel Argaan verband. Links und rechts konnte er seinen Blick über das Wasser gleiten lassen, dass viele Meter unter ihm floss. Es war ein herrlicher Tag, ein sonniger Wintertag, bei dem die sonst schon milden Wintertemperaturen der Insel noch mehr abgemildert wurden durch eine ungewöhnliche Windstille. Stewark und ganz Argaan waren eigentlich luftige Orte, waren sie doch eine Insel mitten im weiten Meer. Wind war eigentlich eine Konstante. Derzeit aber herrschte fast gar kein Wind, selbst hier auf der Brücke nicht, wo Tinquilius sich in einer exponierten Position befand. Komisch. Vielleicht die Ruhe vor einem herannahenden Sturm? Ich sollte einmal mit Calamus und Kaspan darüber sprechen, die beiden haben das größte Wissen.
    Auch wenn ihn die Windstille etwas beunruhigte, so wollte er seine Pläne dafür nun doch nicht umschmeißen, sondern schritt weiter schnurstracks über die Brücke und bog dann danach links ab. Sein Weg führte ihn ein Stückchen weg von der Stadt, dann hinunter zu einem kleinen Sandstrand. Er hätte auch einen der Seen aufsuchen können, da er später aber noch eine Ratssitzung hatte, war es besser, wenn er näher an der Stadt blieb. Und das Meer war ein ebenso guter Ort den Wasseravatar zu üben wie ein See.
    Als er am Strand angekommen war, zog er seine Schuhe aus und trat ans Wasser heran. Er schloss für einen Moment die Augen und konzentrierte sich einzig und allein auf das Geräusch der Wellen, auf das wohlig kalte Gefühl des Wassers, wenn es über seine Zehen, seine Füße floss. Alle Sorgen, alle Probleme ließ er von sich fallen, einzig das Wasser zählte. Nach einer ganzen Weile öffnete er seine Augen wieder und sank langsam einen Meter entfernt in eine sitzende Position auf dem Boden. Er kreuzte die Beine und krempelte seine Ärmel hoch. Nun kann es beginnen.
    Er schloss seine Augen wieder. Anstatt sich auf das Wasser um ihn herum zu konzentrieren, konzentrierte er sich nun auf seine Magie. Es dauerte keine zwei Sekunden, dann spürte er schon seine Kraft, spürte wie sie durch seinen Körper floss wie sein Blut. Seine Magie, gegeben von Adanos, war so wichtig wie das Blut, das in seinen Adern floss, um ihn am Leben zu halten. Magie war überall, steckte in jedem Objekt und jedem Lebewesen. In manchen mehr, in anderen weniger, doch sie war immer vorhanden. Tinquilius selbst besaß ein beachtliches Reservoir, das er schon so manches Mal erschöpft hatte. Es hatte sich aber immer wieder aufgefüllt. Und so war es nun voll, ungebraucht und willig.
    Langsam, ruhig. Nicht zu viel auf einmal.
    Vorsichtig tastete er sich an seine Magie heran. Seitdem der Erzstreifen aus seinem Hals entfernt worden war, hatte er wieder vollen Zugriff, hatte diesen aber nicht mehr gebraucht und Magie nur spärlich eingesetzt. Natürlich hatte er seine Heilmagie gebraucht, aber diese, auch wenn sie aus dem gleichen Reservoir geschöpft wurde, verhielt sich anders. Nun wollte er hingegen einen Zauber erlernen, der zu den schwierigsten Zaubern der Wassermagierschule gehörte. Langsam sammelte er Magie in seinen beiden Händen, spürte ein bekanntes Kribbeln. Er öffnete seine Augen. Seine Hände erstrahlten in einem schwachen Hellblau, das pulsierte und einen Schimmer um die Hände legte.
    So weit, so gut. Was nun?
    Er schloss seine Augen wieder und rief sich das Gefühl des über seine Füße gleitenden Wassers ins Gedächtnis. So fein und mächtig, so flüchtig und beständig. Wasser war eine Kraft, die viele unterschätzten, die unheimlich schwach erscheinen konnte. Doch Tinquilius wusste, wie mächtig Wasser sein konnte. Heute aber wollte er keine Kraft im Wasser finden. Er wollte Wasser werden. Er wollte eins werden mit dem Gefühl des Wassers.
    Nur wie? Einst, als es die Runen noch gab, da konnte ich das schon. Aber da gab die Rune die Richtung vor. Und nun muss ich es tun, alleine und ohne Unterstützung.
    Wasser. Wasser. Wasser!
    Er spürte, wie seine Finger feucht wurden, wie sich Wasser bildete. Wie es seine Handinnenfläche füllte, wie es seine Handgelenke erreichte – und wie es dort stoppte. Er öffnete seine Augen und schaute auf die blau erstrahlten Hände hinab. Das Wasser, was sich gebildet hatte, war Wasser wie er es sonst kannte. Seine Haut war zwar feucht, das lag aber an dem Wasser und nicht daran, dass sich seine Haut verwandelt hatte. Erschaffenes Wasser. Mist, nicht was, was ich wollte.
    Also weiter.

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    Wasseravatar II

    Ein neuer Tag war angebrochen und der Oberste Magier war wieder am Strand angekommen, um seine Studien zum Wasseravatar fortzusetzen, dem Zauber, den er schon seit so vielen Jahren erlernen wollte. Vor vielen Jahren beherrschte er den Zauber bereits, damals als er noch auf Khorinis lebte und die Runenmagie nutzte. Seither aber war ihm die Fähigkeit verloren gegangen. Nun sollte sich dies aber ändern.
    Es kann ja eigentlich auch nicht so schwer sein, oder? Ich habe diesen Zauber schon gewirkt, ich bin ein Meistermagier der Magie Adanos‘. Da sollte dies doch eigentlich gut klappen, oder nicht?
    Wie auch beim letzten Mal stellte er sich zunächst mit nackten Füßen ins immer wieder heranschwappende Wasser, dann beugte er sich auch hinunter und fuhr mit seinen Händen durch das kühle Nass. Er spürte die Kälte, die unheimliche Geschmeidigkeit und zugleich den Sog, den die Wellen auslösten, wenn sie zurück ins Meer flossen. Es war ein wunderbares Gefühl, gerade mit dem entfernten Geräusch des Aufpralls an die Felsen, auf denen die Stadt erbaut worden war. Er schloss seine Augen und versuchte sich darauf zu konzentrieren, wie sich das Wasser anfühlte, wie es sich auf seiner Haut anfühlte und wie es sein musste selbst Wasser zu werden. Er wusste, dass der Wasseravatar in zwei verschiedenen Abstufungen zu studieren war, dies hatte er in einem der alten Bücher hier in der Bibliothek gelernt. Zunächst musste er es schaffen, seine Haut glitschig wie die eines Fisches werden zu lassen, Wasser also aus allen Poren treten zu lassen. Dies wäre der erste wichtige Schritt, um im Anschluss daran zu versuchen sich komplett in Wasser zu verwandeln. Dies war viel mächtigere Magie. Als Heiler mochte er gar nicht daran denken, was dies für seinen Körper bedeutete, für das verwandelte Fleisch, die verwandelten Knochen. Für ihn als Magier war es hingegen faszinierend.
    Eins werden mit dem Element, das ich schon seit so vielen Jahren beherrsche, bändige und immer wieder zu eigen mache. Eins werden mit dem Element Adanos‘.
    Er setzte sich ein Stückchen abseits des Wassers im Schneidersitz auf den weichen Sand und schloss die Augen. Seine Hände legte er mit den Handinnenflächen nach oben auf die Knie und streckte dann seinen Rücken durch, sodass er möglichst gerade saß. Er atmete tief ein und aus, kontrollierte durch langsames Zählen seine Atemgeschwindigkeit und kehrte so auch immer tiefer in sich. Als das letzte Geräusch ausgesperrt war, spürte er nicht nur sein Blut in den Ohren pochen, sondern vor allem spürte er die Magie, die durch seinen gesamten Körper floss und schwach pulsierte. Sie war ungesteuert, komplett frei und fühlte sich nach purem Leben an. Vorsichtig begann er, sie in Bahnen zu lenken, sie seinen Händen zuzuführen. Es begann überall in seinem Körper leicht zu kribbeln, wo die Magie verstärkt her floss. Besonders aber die Hände kribbelten nun wohlig. Er wartete einen Moment, versuchte immer mehr der Magie dort zu sammeln. Dann erinnerte er sich an das Gefühl, das er soeben im Wasser gespürt hatte. Er rief es sich vor sein geistiges Auge, versuchte sich genauestens an das Gefühl zu erinnern. Die Härchen auf Händen und Armen begannen sich aufzustellen und er spürte, wie er dieses Mal näher herankam an das, was er erreichen wollte.
    Nur noch ein klein wenig, ein ganz kleines Bisschen.
    Er hielt die Magie noch einen Moment zurück, während er sich auf das Gefühl des Wassers einließ, dann ließ er die Magie los, schoss sie hinaus aus seinem Körper. Wie seine Härchen kam sie aus seiner Haut raus, vergrub sich dann aber in eben dieser, verschmolz mit ihr und er spürte, wie sich seine Haut langsam kalt und nass anfühlte. Es dauerte nur einen Moment, dann war das Gefühl in Fingern, Händen und Unterarmen so verbreitet, dass er die Augen öffnete, um sich vom Ergebnis selbst zu überzeugen. Seine Haut sah feucht aus, war kalt und doch zugleich nicht unangenehm kalt. Ein leichter bläulicher Schimmer lag auf Händen und Armen und er spürte, dass es dieses Mal anders war. Dieses Mal schien er es tatsächlich geschafft zu haben, endlich.
    Und dann kam alles ins Ungleichgewicht und die Magie war vorbei. Viel schneller als gewohnt zerstieb sie in alle Richtungen. Der blaue Schimmer verschwand, das Wasser auf der Haut tropfte hinunter. Und der Oberste Wassermagier blieb ratlos zurück. Was war da gerade geschehen? Wieso hatte die Magie aufeghört zu wirken, wieso war sie gestoppt? Er hatte eine kurze Störung in der Magie vernommen, bevor sie einfach verflogen war, aber er konnte noch nicht sagen, woher dies kommen könnte.
    Er schaute sich langsam um, betrachtete alles in seiner Umgebung und versuchte einen Störenfried ausfindig zu machen. Er konnte aber nichts und niemanden finden, der für das Desaster verantwortlich gemacht werden konnte. Also schloss er seine Augen wieder, kontrollierte erneut seine Atmung und konzentrierte sich wieder auf sich selbst. Dieses Mal dauerte es länger in sich zu kehren, doch auch jetzt gelang es ihm. Als er seine Magie spürte, konnte er keine besondere Veränderung feststellen, lenkte sie also sogleich wieder in Bahnen. Sie sammelte sich erneut in seinen Händen und seinen Armen, erneut spürte er das wohlige Kribbeln. Als er aber versuchte das Gefühl des Wassers auf die Magie zu übertragen, brach die Verbindung sogleich ab und seine Anstrengungen verpufften wieder.
    Was ist denn jetzt schon wieder los?
    Er versuchte es noch zwei weitere Male, jedes Mal brach die Verbindung zu seiner Magie aber ab, wenn er sie einsetzen wollte. Verdammt, woran liegt das denn nur? Was mache ich falsch? Frustriert stand er auf und strich sich die Robe zurecht. Vielleicht musste er noch einmal nachlesen, vielleicht fehlten ihm noch Informationen. Ansonsten musste er einmal mit Kaspan sprechen. Der war schließlich Wahrer der Magie. Wenn es einer wissen musste dann dieser.
    Bei Adanos, wieso kann es nicht einmal glatt gehen?

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    „Ich weiß nicht, ob ich der richtige Ansprechpartner bin, mein lieber Tinquilius“, meinte Calamus nüchtern, nachdem Tinquilius ihm seine Probleme mit dem Wasseravatar geschildert hatte. „Ich kann den Zauber selbst nicht und habe auch keinen anderen Elementavatar erlernt.“
    „Aber du bist belesen und weißt vielleicht, wo ich Antworten finden kann.“
    Der andere grübelte einen Moment. „Hast du in Belezars Magie für Fortgeschrittene geschaut?“ Tinquilius nickte. „Und in Kurons Lexikon der Wasermagie? Ein vielleicht nicht so einfaches Buch, aber eines, das viel Wissen enthält, wenn man es zu lesen weiß.“
    Der Oberste Magier nickte langsam. „Natürlich. Kuron ist ein alter… Bekannter meinerseits und ich muss echt sagen, dass das Lexikon von vielen unterschätzt wird. Aber auch er geht nicht weiter darauf ein. Er benennt die typischen Anzeichen für den Erfolg, benennt aber nicht, welche Probleme auftreten können. Kuron ist aber auch niemand, der sich zu lange mit den Problemen auseinandersetzt. Wenn es nicht funktioniert, so soll es vielleicht einfach nicht sein. Er streitet aber gerne darüber, wieso man nicht adäquat genug ist oder wieso diese oder jene Theorie besser ist. Nur mit der realen Welt hat er es nicht so wirklich am Hut, muss ich gestehen.“
    Der Bibliothekar des Kreises des Wassers Argaans lachte. „Ich würde ihn gerne mal treffen.“
    „Mittlerweile könnte ich mir sogar vorstellen, dass ihr beiden euch versteht. Als ich letztes Jahr in Al Shedim war, war Kuron immer noch ein griesgrämiger, alter Mann, aber er hat mich erstaunlich freundlich empfangen und sogar in die Geheime Bibliothek gelassen ohne mir eine lange Predigt zu halten.“
    Ein Grinsen huschte über Calamus‘ Lippen. „Du bist aber auch der Oberste Magier.“
    „Glaub mir, dass das noch nie eine Rolle gespielt hat. Kuron ist… ein spezieller Charakter. Aber er ist sehr belesen und wissend.“ Seine Gedanken flogen kurz nach Al Shedim, zu der alten Wüstenstadt, die zwar klein war, die aber erblühte inmitten des Sandes. Ein traumhafter Ort. Wie gerne wäre ich wieder dort. „Aber da steht wie gesagt auch nichts drin.“
    „Hmm, und ich gehe davon aus, dass du die üblichen Werke eh schon gewälzt hast?“ Tinquilius nickte erneut. „Dann lass mich mal überlegen, wo ich noch mehr zum Wasseravatar gelesen habe.“ Tinquilius starrte aus dem dunklen Fenster heraus und betrachtete die Sterne, die er am Horizont erblicken konnte. Es war eine sternenklare Nacht, der Mond war auch zu sehen von ihrem Zimmer im Magierturm aus. Und da war das ständige Geräusch der Wellen, die auf die Felsen prallten, auf denen die Stadt Stewark stand. „Es könnte etwas obskur sein, aber vielleicht solltest du dir einmal Oktavians De Magicum Philosophicum zu Gemüte führen.“
    „Wirklich? Ein Buch von Oktavian, dem ehemaligen Obersten Wassermagier hier, den wir gefangen genommen und vereist haben?“
    Der Bibliothekar nickte. „Oktavian war verblendet, ein machtgieriger Mensch mit so vielen negativen Eigenschaften, dass man sie nicht alle aufzählen kann, und er hat so vielen Menschen Leid gebracht – aber er war auch ein brillanter Priester Adanos‘, zumindest bevor er immer weiter abdriftete.“
    Der Oberste Magier schüttelte langsam den Kopf. Ich weiß nicht, ob mir dabei wohl ist.“
    „Oh, du willst also ein wichtiges Werk nicht lesen, weil es von einer bösen Person stammt? Dann darfst du die Hälfte der Bücher hier nicht lesen, wenn nicht gar mehr. Und wenn du auch noch andere Menschen mit mehr oder minder großen Fehlern einbeziehen magst, dann fallen wohl alle Bücher weg.“
    „Nun, das ist nicht fair, wie du es sagst. Natürlich müsste man dann vieles wegsperren. Aber ich weiß nicht, ob ich mich dazu bereit fühle, etwas von Oktavian zu lesen. Er musste abgesetzt werden, gar keine Frage, aber ich habe heute noch Albträume und bin mir unsicher, ob es die richtige Art und Weise war ihn abzusetzen.“
    Der Bibliothekar legte eine Hand auf Tinquilius‘ Schulter und nickte verständnisvoll. „Gut, dann lass mich nochmal nachdenken. Und vielleicht ist Kaspan ja auch bereit für ein Gespräch, der sollte vielmehr wissen.“
    Tinquilius lächelte. „Danke! Dann will ich dich jetzt nicht weiter stören, sondern lasse dich einmal nachdenken. Ich wollte eh noch in der Heilkammer vorbeischauen und morgen in der Früh dann bei Kaspan vorbeischauen. Vielleicht geht es ihm ja etwas besser.“
    „Komisch, dass es ihm nicht gut geht. Kaspan erscheint mir immer fitter als wir anderen, die bedeutend jünger sind.“
    „Vielleicht kommt das Alter nun doch?“
    Der Bibliothekar nickte langsam. „Ich hoffe für ihn, dass er es noch lange abhalten kann, für ihn wie auch für den Kreis des Wassers.“
    „Deine Worte in Adanos‘ Ohren.“ Er schaute nochmal aus dem Fenster. „Ruhige Nacht, genau richtig für einen kurzen Spaziergang bevor ich in die Heilkammer verschwinde.“
    „Sehr ruhig und so windstill wie die letzten Tage auch.“
    „Komisch, nicht wahr? Ich dachte, dass vielleicht ein Sturm auf dem Weg ist, aber bislang zeichnet sich noch nichts ab.“
    „Pass aus, der wird schon bald wieder kommen der Wind und uns um die Ohren fegen. Dann wirst du dir diese Tage noch zurückwünschen.“
    Der Oberste Magier grinste und verabschiedete sich dann von seinem guten Freund Calamus. Mal schauen, was die Arbeit in der Heilkammer heute so alles bringen würde.

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    Wasseravatar III

    Es lief nicht so rund, wie der Oberste Magier sich dies anfänglich vorgestellt hatte mit seinem Studium zum Wasseravatar. Die anfängliche Euphorie vom Erz befreit und seine Magie ohne Limitierung einsetzen zu können war der Tatsache gewichen, dass er sich nicht richtig sicher war, wie er den Zauber erlernen sollte. Er wusste nicht genau wieso dies der Fall war. Eigentlich war er immer ein guter Magieschüler gewesen und hatte schnell Zauber erlernt. Selbst die Meistermagie war ihm relativ zugeflogen. Nun aber stand er da und wusste nicht, warum er keinen Erfolg hatte – und dies wurmte ihn doch ganz schön. Calamus hatte ihm zwar gesagt, er sollte nicht so hart mit sich ins Gericht gehen, aber er konnte nicht anders.Und es hilft auch nicht, dass es Kaspan derzeit nicht gut geht und ich mich nicht mit ihm unterhalten kann. Der alte Magier ist derjenige, der sich darin am besten auskennt. Myxir wäre auch schön, sein alter Freund war aber vor einige Zeit aufgebrochen nach Tooshoo, um den Baum dort zu studieren und sich vielleicht auch mit ein paar der Druiden zu unterhalten. So war Tinquilius also nun auf sich alleine gestellt. Eigentlich keine neue Situation, irgendwie war es aber anders als sonst.
    Vielleicht weil ich so lange keine neuen Sachen mehr erlernen musste? Wie viele Jahre ist es her, dass ich den Wasseravatar studiert habe? Oder den Teleport? Sieben? Acht? Ich weiß es gar nicht mehr. Ich war seitdem immer nur auf der anderen Seite und habe mein Wissen weitergegeben. Nun wieder etwas zu erlernen, selbst wenn ich es schon einmal konnte, ist so anders, so ungewohnt. Vielleicht muss ich mich einfach wieder in die Lage eines Schülers versetzen anstatt dies als Forschung anzusehen?
    Er rutschte ungeduldig auf seinem Stuhl in seinem Arbeitszimmer im Haus der Magier herum und betrachtete das Glas Wasser vor sich. Draußen peitschte der Wind Regen gegen die Fenster und sorgte dafür, dass sich der Oberste Magier nicht zum Strand aufgemacht hatte. Dafür hatte er ein Glas Wasser vor sich hingestellt. Dies konnte natürlich nicht mit dem Meer mithalten, aber vielleicht war dies ja genau der Punkt, den er zu forschend angegangen hatte? Er wusste noch aus seiner Zeit im Kloster der Heiligen Allianz und danach in Jharkendar, dass das Erlernen der Magie oft nicht so klar auf die Natur bezogen war. Es ging um den Magieanwender an sich und die Art und Weise, wie er seine Magie zu nutzen gedachte.
    Vielleicht sollte ich weniger daran denken, wie Wasser sich verhält. Vielleicht ist genau das der Punkt, an dem ich immer scheitere? Ich kann nicht einfach Wasser werden und selbst wenn ich zum Wasseravatar werde, so bin ich doch etwas anderes. Ich bin dann immer noch ich, nur in einer anderen Form. Ich bin dann nicht das Wasser, nicht in dem Sinne auf jeden Fall, wie ich es angegangen habe. Und wenn ich mich recht entsinne, dann gibt es auch die Zwischenstufe über die glitschige, wässrige Haut. Diese sollte ich zunächst anstreben und da muss ich doch wenn eher an einen Fisch denken, oder nicht?
    Er krempelte seine Ärmel hoch und schloss seine Augen. Dann konzentrierte er sich auf die Magie, die in seinem Inneren durch seinen Körper bewegte. Sie war überall, fand sich in Armen und Beinen, Rumpf und Kopf. Sie floss durch ihn wie Blut. Er lenkte sie dieses Mal nicht nur in seine Arme und Hände, wie er es davor getan hatte, sondern sandte sie stattdessen aus dem Inneren zu seiner Haut. Überall. Ein wohliges Prickeln am ganzen Körper war die Folge.
    Nur noch einen ganz kleinen Moment.
    Los.
    Sogleich spürte er, wie das Kribbeln abgelöst wurde von einer angenehmen Kälte. Überall an seinem Körper drang Magie in seine Haut ein, verband sich mit dieser, ließ ihn hellblau erstrahlen. Und dann spürte er auch, wie sich seine Haut veränderte. Dabei wusste er nicht, wie er dies beschreiben konnte. Anfänglich dachte er an seine Heilungsmagie, an die Fähigkeiten Fleisch, Muskeln und Sehnen, zum Wachstum anzuregen. Aber es war ein anderes Gefühl, ganz anders. Seine Haut wurde nicht angeregt in diesem Sinne, Nein, sie wurde stattdessen verwandelt. Noch nicht fundamental, nicht so, wie er es beim vollen Wasseravatar erwarten würde, aber eine Verwandlung war da.
    Er öffnete seine Augen und betrachtete seine Hände und Arme. Sie erstrahlten Hellblau, wirkten zudem leicht transluzent. Und er sah, wie sich Wasser bildete, spürte es an seinem ganzen Körper. Damit hatte er gerechnet, mit dem komischen Gefühl nun klatschnass in seiner Robe auf dem Stuhl zu sitzen aber nicht. Und so kam die Magie für nur einen Moment ins Stocken – dann unterbrach er den Zufluss komplett und sie schwand wieder von seiner Haut in sein Inneres. Zurück blieben eine nasse Haut und komplett durchnässte Kleidung. Nun hätte man meinen können, er wäre enttäuscht, dem war aber nicht so. Stattdessen sprang er freudig auf und hüpfte für einen Moment herum.
    „Ähm, Tinquilius?“, kam es plötzlich von der Tür und der Oberste Magier blieb abrupt stehen. „Alles gut? Ich härte einen Schrei und dann ein Poltern.“
    Der Oberste Magier drehte sich zu Domi um, der ihn argwöhnisch musterte. Dann sah Tinquilius den Stuhl auf dem Boden. Er musste umgekippt sein. Und hatte er vor Freude einen Schrei losgelassen? Er konnte sich nicht erinnern.
    „Ist alles in Ordnung?“, fragte Domi erneut. „Du siehst… nun ja, du siehst nass aus?“ Sein Blick fuhr zu den Fenstern, die weiter geschlossen waren. Dann schaute er wieder zu Tinquilius.
    „Alles ist vollkommen in Ordnung. Ich habe es nur endlich geschafft den Wasseravatar zu bändigen. Endlich.“
    Domi begriff sofort und ein Lächeln huschte über seine Lippen. „Ah, ich verstehe. Klasse! Aber du weißt schon, dass die Ratssitzung gleich beginnt?“
    „Die Ratssitzung?“
    „Ja, die Ratssitzung. Es geht gleich in wenigen Minuten los. Und so…“, er deutete in einer auf und ab Bewegung auf den Zustand Tinquilius‘, „wirst du vielleicht etwas unpassend gekleidet sein?“
    Tinquilius lachte. „Oh ja, das wäre etwas. Nein, das geht nicht. Geh schon einmal vor und sag Bescheid, dass ich etwas später komme. Ich mache mich eben frisch, dann komme ich dazu.“
    Sein getreuer Assistent nickte und verließ die Kammer dann kopfschüttelnd, während Tinquilius sich noch einen Moment freute. Es war noch nicht der große Durchbruch, aber es war ein so richtiger und wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Endlich. Nach all der Zeit.
    Und später geht es weiter. Vielleicht dann ohne Kleidung? Oder ich muss mir noch etwas überlegen. Aber das wird schon.
    Endlich geht es voran.

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    Wasseravatar IV

    Ein neuer Tag – und so viel hatte sich geändert. Der Oberste Wassermagier des Vereinten Kreises Argaans und Varants hatte nach seinem ersten wirklichen Erfolg vorgestern zwar keine Zeit mehr gehabt, noch weiter zu üben, doch er war durch seine Arbeiten in den letzten Tagen mit einem Stimmungshoch geflogen, das einige überrascht hatte. Er war nicht dafür bekannt besonders miesepetrig oder trübselig zu sein, doch man hatte ihm seine missglückten Versuche angemerkt. Zumindest meinte dies Domi gestern nach einer Ratssitzung. Und auch heute hielt das Stimmungshoch noch an.
    „Du wirkst wie ausgewechselt“, kam es von Calamus. „Richtig angenehm.“
    Tinquilius grinste. „War ich denn so schlimm?“
    „Nein, das nicht. Aber die Anspannung war zu spüren. Und heute hüpfst du förmlich durch den Raum. Das ist schön zu sehen. Dein Stresslevel war schon etwas anstrengend, gerade die letzten Tage vor deinem Erfolg. Wenigstens bist du kein Oktavian, bei dem wusste man nie, woran man war und seine schlechte Laune konnte wirklich gefährlich werden.“
    Oktavian. Wieso dachten derzeit so viele an den alten Obersten Wassermagier? Tinquilius erwischte sich auch immer wieder dabei an ihn zu denken. Er hoffte inständig, dass dies kein schlechtes Omen war. Soweit er und die anderen wussten, war der Tyrann des Wasserkreises noch immer in magischem Eis erstarrt im Haus der Magier in Setarrif. Hoffentlich.
    „Ich kann einfach nur versprechen, dass es nun besser sein wird. Und in der Zukunft werde ich versuchen mich nicht so in Sachen hineinzustressen.“
    Calamus lachte nur. Tinquilius arbeitete noch eine Weile mit ihm in der Bibliothek, dann verabschiedete er sich und begab sich schnellen Schrittes in sein Labor. Dort angekommen schloss er die Tür von innen zu und schritt dann in Richtung Fenster. Es lag hoch genug, sodass ihn von draußen niemand sehen konnte, weshalb er ganz locker aus seiner Priesterrobe schlüpfte und nur noch in seiner Unterwäsche herumstand.
    „So, dieses Mal wird meine Robe nicht wieder ganz nass“, murmelte er vor sich hin. Dann setzte er sich auf einen Teppich auf dem Boden, zog die Beine im Schneidersitz an und schloss seine Augen. Er atmete dreimal tief ein und aus, dann war er auch schon soweit, dass er die Magie in seinem Körper spürte. Er wartete noch ein paar weitere Atemzüge ab, um auch wirklich komplett konzentriert zu sein, dann machte er sich daran, die Magie an seine Haut zu leiten. Überall. Am ganzen Körper. Das wohlig bekannte Kribbeln stellte sich nach wenigen Sekunden übergreifend ein.
    Und gleich los.
    Magie sauste empor, durchdrang und verband sich mit der Haut, ließ kleine magische Fühler nach außen fahren. Im Gegensatz zum letzten Mal war nun vielmehr seiner Haut zu sehen, er musste für Außenstehende wie ein blauer Mensch vorkommen, hell erstrahlt im Lichte der Magie. Doch das war nicht der Sinn des Ganzen, es war nur ein interessanter Nebeneffekt, den er vielleicht aber auch noch ein wenig besser unter Kontrolle kriegen wollte. Nicht aber heute. Heute wollte er einzig und allein den Wasseravatar besser erlernen.
    Und das schaffte er auch. Es dauerte etwas kürzer als beim letzten Mal bis er die Magie sich wandeln spürte. Seine Haut, die vorher noch ganz fest und trocken war, wurde allmählich überall an seinem Körper von einem feinen Hauch Wasser bedeckt. Er spürte es am Kopf, er spürte es am Fuß und auf dem Rücken. Überall bildete sich Wasser und benetzte die Haut. Sogleich öffnete er seine Augen und betrachtete das Schauspiel. Er sah, wie das blaue magische Licht schwächer wurde und dafür die Haut glitschiger.
    Geschafft. Erneut. So langsam habe ich es doch raus.
    Er wusste aus Büchern und von Erzählungen, dass der Wasseravatar in dieser Vorform auch in Bewegung eingesetzt werden konnte. Deshalb streckte er langsam beide Beine aus, bewegte seine Arme in langsamen Kreisbewegungen. Das Wasser blieb, die Magie war aktiv, auch wenn es schwieriger wurde sie zu kontrollieren. Ob ich wohl auch aufstehen kann? Er zog die Beine langsam wieder an sich heran, dann streckte er die Arme aus und wollte sich mit ihnen auf dem Boden abstützen. Leider war die Stelle, wo er mit seinen Händen auf den Boden traf, der Teppich nicht mehr vorhanden. Seine glitschigen Finger und Hände stützten sich also nicht auf einem Stück Stoff ab, stattdessen auf dem kalten, glatten Boden. Man konnte sich vorstellen, wie dies enden würde. Tinquilius rutschte nach vorne, musste sich zur Seite drehen, damit er nicht auf den Kopf stürzte und prallte mit der rechten Seite seines Oberkörpers auf den harten Boden. Ein dumpfer Schmerz durchfuhr ihn, seine Konzentration war dahin. Und damit auch der Zauber.
    „Verdammt“, raunte er nach einem Moment. Er lag noch auf dem Boden vor Schock, dann rappelte er sich auf. Dies klappte besser, dieses Mal war seine Hautschließlich nicht glitschig. „Ich bin aber rauch blöd“, schimpfte er sich lauthals und setzte sich langsam mit einer Hand die Seite vor Schmerzen reibend hin. Ich hätte mir denken können, dass es rutschig wird. Aber Nein, einfach mal gemacht. Mist.
    Aber es hat geklappt, besser als zuvor. Und nun wieder ran, auf ein Neues.

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    Wasseravatar V

    Ein paar Stunden hatte der Oberste Magier gestern noch geübt, mit mehr oder weniger großem Erfolg dann lange nach Einbruch der Nacht aufgehört und war total erschöpft ins Bett gefallen. Er hatte den Wasseravatar noch ein paar mal geschafft, hatte es sogar hinbekommen aufzustehen, ganz zufrieden war er aber dennoch nicht mit sich. Ja, er hatte einen Erfolg, ja, es ging voran. Aber es war eine schleppende Arbeit und er verstand auch noch nicht, wieso ihn der ganze Zauber, der bislang sogar nur die Vorform darstellte, so anstrengte. Er war ein geübter Magier, ein Meistermagier gar und das schon sehr viele Jahre. Der Wasseravatar aber schien sich ihm auf jedem Schritt widersetzen zu wollen.
    Aus diesem Grund war er an diesem Tag nach seiner morgendlichen Besprechung mit den anderen Ratsmitgliedern direkt wieder in sein Labor aufgebrochen und hatte sich sogleich wieder daran gemacht, den Wasseravatar zu studieren. Zunächst war er dieses Mal mit etwas Lektüre beschäftigt gewesen, hatte sich noch einmal die Grundzüge der Magiewirkung zu Gemüte geführt, um zu verstehen, wie er effizienter seine Magie einsetzen konnte. Leider war Magie kein Thema, welches wirklich objektiv und generalistisch behandelt werden konnte. Magie war für jedermensch anders, für jede Person eine individuelle Erfahrung. Ja, es gab Gemeinsamkeiten, aber es gab eben auch so viele Unterschiede. Und in diesen Unterschieden, in diesen Feinheiten lag die Krux. Diese machten Magie so faszinierend, diese aber machten sie auch so schwer zu meistern.
    Dennoch hatte er sich nicht von seiner Lektüre entmutigen wollen und war stattdessen kurzerhand wieder auf die Matte – in seinem Fall einen großen Teppich – gegangen. Anstatt es dieses Mal im Sitzen zu versuchen, arbeitete er dieses Mal im Stehen. Schließlich war der Zauber keiner, der nur in kompletter Stille und Bewegungslosigkeit genutzt werden konnte. Er war kein Ritualzauber, er war ähnlich seiner anderen Magie auch für kurze Einsätze gedacht. Und das musst er noch erproben.
    So stand er nun in seinem Labor auf dem Teppich, der noch einige Wasserflecken hatte, und schaute aus dem Fenster hinaus. Seine Arme waren leicht nach vorne gestreckt, seine Handflächen zeigten nach vorne. Die Magie floss in gelenkten Bahnen durch seinen Körper. Seine Haut erstrahlte wieder in einem hellen Blau, doch nicht mehr ganz so intensiv wie noch die letzten Tage. Das Buch von Kuron hatte wirklich einige nützliche Tipps gehabt, die er nicht vollkommen aber wenigstens abgewandelt anwenden konnte. Es war immer noch eine Anstrengung, doch sie war viel besser beherrschbar.
    Nun muss es nur noch mit dem Avatar klappen.
    Ein dünner, nur im Licht der Sonnenstrahlen sichtbarer Wasserfilm bildete sich auf seiner Haut. Er sah es an den Fingern, auf den Oberarmen, auf seinen Beinen und dem Bauch – der sollte auch mal wieder kleiner werden. Langsam bewegte er seine Arme, mal zur Seite, mal über den Kopf. Das Wasser lief nicht von seiner Haut, es war Teil seiner Haut. Er steckte noch mehr Anstrengung hinein und die Haut wurde glänzender, glitschiger. So, wie es sein sollte.
    Es klappt.
    Doch es war auch anstrengend, zu anstrengend, um den Zauber wirklich effektiv nutzen zu können. Vielleicht lag es daran, dass er zu viel seiner Magie einsetzte und sie überall auf den Körper wirken ließ? Vielleicht musste er ihr mehr freien Lauf lassen? Und nur einen Teil einsetzen? Bislang hatte er immer viel der ihm innewohnenden Magie genutzt. Vielleicht reichte auch ein Teil? Um dies auszuprobieren, ließ er einen Teil seiner Magie wieder von der Haut abwandern. Dies kostete im ersten Moment Kraft, weil er den Zauber aufrecht erhalten musste, doch es gelang ihm tatsächlich. Und siehe da: mit weniger eingesetzter Magie schien der Zauber genauso gut zu funktionieren, er war nun nur viel weniger anstrengend. Effizienz Steigerung geschafft.
    Er hielt den Avatar noch eine ganze Weile aufrecht, dann ließ er ihn langsam wieder verebben. Sein Blick schweifte von seinem Körper, dessen Haut nun wieder viel weniger glitschig war und allmählich diese Fähigkeit wieder ganz einbüßte, hinaus aus dem Fenster. Es war ein wunderschönes Wetter, strahlend blauer Himmel und eine angenehm frische, wohlriechende Frühlingsbrise. Ein Traumwetter. Was mache ich da noch hier drinnen? Raus, raus!
    Mit einem Lächeln auf den Lippen schlüpfte er wieder in seine Priesterrobe, die er fein säuberlich aufgehangen hatte, dann stapfte er wieder aus dem Labor hinaus. Was er wohl heute noch so alles anstellen konnte?

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    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Wasseravatar VI

    Der Tag war fast herum, als der Oberste Magier endlich in seinem Labor ankam. Schweißperlen standen auf seiner Stirn, seine Augen waren umrahmt von tiefen, dunklen Augenringen und Sorgenfalten hatten sich auf seiner Stirn gebildet. Er ließ sich erschöpft auf seinen Stuhl fallen. Der Kopf fiel zurück und er schloss seine Augen für einen Moment. Was für zwei anstrengende Tage. Wer hätte es gestern Morgen erwartet? Er gewiss nicht. Anstatt einfach nur einen normalen Arbeitstag zu haben, an dem er zwischen verschiedenen Stationen herumgegangen wäre, war gestern Morgen ein verletzter junger Mann in die Heilstube eingeliefert worden. Tinquilius war zufällig zugegen gewesen und hatte sich ihm sogleich angenommen. Was folgte waren zwölf Stunden der Heilarbeit, die kaum einen Moment der ruhe ließen. Schnittwunden in der Bauchgegend, die Teile der Organe perforiert hatten, hatten die meiste Zeit in Anspruch genommen. Es war aber vor allem die Waffe gewesen, die diese Wunden angerichtet hatte, die alles verzögert und heute dazu geführt hatte, dass er den ganzen Tag gegen eine Vergiftung hatte kämpfen müssen. Der junge Mann, von dem sie weiterhin nicht wussten, wie er hieß und woher er die Wunden hatte, war nun in einer stabilen Lage. Und ich bin auch gleich in einer solchen Lage, wenn ich mich hinlege. Aber vielleicht kann ich auch so versuchen den Avatar anzuwenden? Ich möchte ihn ja testen, solange ich nicht ausgeglichen und ganz in Ruhe bin.
    Einen Moment blieb der Magier noch sitzen, dann rieb er sich die müden Augen und stand auf. Auf dem Weg zu seinem Übungsteppich schlüpfte er aus der Priesterrobe, die er einfach auf den Boden schmiss, und stellte sich dann in einer Angriffsstellung – die rechte Hand nach vorne gestreckt, die linke näher am Körper und den Oberkörper leicht schräg – auf den Teppich. Anstatt seine Augen zu schließen, atmete er tief ein und aus. Er war müde, seine Konzentration war schlecht. Dennoch schaffte er es nach einem Moment der Ruhe und Stille sich so sehr zu konzentrieren, dass er seine Magie zu spüren begann. Das hätte er noch vor einer Weile nicht geschafft, doch die viele Übung half. Nun wollte er aber nicht weiter darüber nachdenken, sondern konzentrierte sich stattdessen auf seine Magie. Schnell floss ein Teil zu seiner Haut, ließ diese gleich in einem dumpfen Blau erstrahlen. Dazu kam das bekannte Kribbeln, das er immer so genoss.
    Und nun zum Avatar.
    Er bildete in seinem Inneren ein Abbild von dem, was er erreichen wollte, dann entsandte er die Magie. Wie die Male zuvor verband sie sich zugleich mit der Haut, dieses Mal aber sprang sie nicht über, bildete keine magischen Fühler aus. Stattdessen produzierte seine Haut sogleich einen dünnen Film Wassers. Es hatte also geklappt, die Magie effizienter einzusetzen. Das war schon wirklich sehr gut. Nun musste er es nur noch schaffen, den Avatar wirklich anzuwenden und sich dabei auch zu bewegen.
    Die Haut wurde glitschiger, der Wasserfilm dicker. Überall an seinem Körper spürte er es geschehen. Sogleich vollführte er mit seinen Händen aber auch einige Bewegungen, ließ sich dabei aber nicht aus der Konzentration reißen. Und er schaffte es tatsächlich. Die Magie floss weiter, seine Haut war weiterhin glitschig. Und nun die Füße. ER machte vorsichtig einen Schritt nach vorne, dann einen nach hinten. Er versuchte dabei aber auch dem Teppich zu bleiben, hinfallen wollte er nicht schon wieder. Solange der Teppich unter seinen Füßen war, war dies auch kein Problem, er befürchtete aber, dass auch seine Fußsohlen glitschig waren und er wieder stürzen könnte, sollte er nicht genau aufpassen. Dies empfand er aber auch irgendwie als sehr komisch: es konnte doch nicht sein, dass alle aufpassen mussten? Natürlich trug er gerade keine Schuhe, aber es machte auch so keinen Sinn, dass diese nach dem Einsatz des Zaubers komplett nass sein sollten.
    Vielleicht kann ich nur Teile meines Körpers mit einem glitschigen Wasserfilm überziehen? Das habe ich zwar schon probiert und bin daran gescheitert, vielleicht fehlte aber auch noch etwas anderes zuvor? Wie könnte ich es wohl testen? Einfach die Magie versiegen zu lassen an den Füßen erscheint mir da wenig sinnvoll. Also was tun?

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