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  1. Beiträge anzeigen #81
    Schwertmeister Avatar von Kjarl
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    Kjarl ist offline
    Kjarl fror. Vom Wasser her wehte eine kalte Brise über die Stadt und Kjarl und Tobias hockten in einer alten Hütte, bei der der Wind zwischen vielen Rissen in den Wänden pfeifen konnte. Ein Feuer wollten die beiden Männer nicht entfachen, denn schließlich war es nicht ihre Hütte, in der sie sich befanden. Kjarl hatte das rostige Schloss ohne Mühe öffnen können und so hatten die beiden Männer sich hier einen Rückzugsort geschaffen. So saßen sie in der verlassenen Hütte im Staub und aßen ein paar Happen kaltes Fleisch.

    "Und? Hast du dich entschieden?", fragte Tobias schließlich irgendwann halblaut, während er ins Dunkel vor sich starrte. Kjarl reagierte erstmal nicht. Er nickte langsam vor sich hin und zwirbelte seinen struppigen Bart. "Er ist nie allein unterwegs.", brummte er schließlich. "Und er spielt seine Rolle gut." Es folgte wieder Stille. Vor Kjarls innerem Auge erschien die Fratze des Heuchlers in der weiß-blauen Robe. "Prediger" nannte sich der Verbrecher. Kjarl verzog den Mund zu einer bitteren Grimasse.

    "Wir werden ihm einen Besuch abstatten müssen.", knurrte er schließlich und legte den Kopf zurück. Mit geschlossenen Augen hauchte er leise: "Zum Neumond wird auch sein Lebenslicht erlöschen." Seine Finger ließen die drahtigen Barthaare los und tasteten über den Kopf. Erinnerungen an Blut und Schmerz kamen in ihm auf. Im Dunkel der Hütte verhärtete sich Kjarls Gesicht zu einer finsteren Maske. Der Jäger hatte die Beute gewittert, umschlichen und bald würde er zuschlagen.

  2. Beiträge anzeigen #82
    Szieeeeh Fooood!  Avatar von Drakk
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Drakk ist offline
    Mit stoischer Ruhe polierte Drakk seinen Zweihänder. Der Griff seines Schwertes ruhte auf der Schulter des Hünen während seine Hand ein Stück Stoff die Polierpaste verrieb - eine selbst hergestellte Mischung aus Pottasche, ein wenig deinem Sand und Bienenwachs.

    Eine Zeitlang polierte Drakk das Schwert ehe er den Lappen beiseite legte und sein Werk begutachte. Die Oberfläche des Erzzweihänders war glatt und das Licht, dass das Feuer im Kamin verbreitete, spiegelte sich auf der Oberfläche. Hier und da waren ein paar kleinere Macken zu sehen, aber das störte den Rotschopf nicht sonderlich. Das Schwert hatte schon einiges mitgemacht und da blieben solche Stellen nicht aus.

    Der Veteran packte die Polierpaste und den Lappen beiseite, schulterte sein Schwert und verließ seine Unterkunft.
    Die kühle, salzige Abendluft füllte die Lunge des Nordmannes. Drakk hatte sich an die salzige Luft die vom Meer her wehte schon lange gewöhnt, ein Zeichen das er vielleicht schon zu lange in der Stadt war.

    Gedankenverloren ging er zur Klippenschänke. Der Hüne hatte Durst und wusste ohnehin nichts mit sich anzufangen. Der Schutz des Königs war sichergestellt und die meisten seiner Kameraden - oder sollte er Freunde sagen? - waren nicht in der Stadt, sofern sie überhaupt noch lebten. Vielleicht war es Zeit sein Zelte hier abzubrechen und weiter zu ziehen.

  3. Beiträge anzeigen #83
    Dr. Spirituum Naturalium  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline

    Haus der Magier - Festgefahren

    „Immer noch keine Nachricht von Ornlu.“
    Ein tiefes Seufzen entfuhr Maris‘ Kehle – wie lange war es nun schon her, seit er zum letzten Mal Instruktionen von seinem Lehrmeister erhalten hatte, wie er sich den höheren Geheimnissen der Magie annähern und sie meistern konnte? Seit er den großen Baum verlassen und unter Ornlus Anleitung begonnen hatte, die magische Erzeugung und Umwandlung von Giften in seinem Körper zu erlernen, mochten mehrere Winter vergangen sein (sehr milde Winter zwar, aber sie zählten dennoch). Über die folgenden Monate hatte Maris ihn mit Hilfe eines geflügelten Boten auf dem neuesten Stand gehalten. Doch dann, ohne weitere Instruktionen und Richtungshilfen, war er in gewisser Weise stecken geblieben. Wie sollte er von hier aus fortfahren? Nur, weil es ihm mittlerweile recht routiniert gelang, Schnäpse auch in voller Komplexität von Bestandteilen und Geschmack mittels seiner Magie zu erzeugen, hieß das noch nicht, dass er sich an hochpotente Gifte heranwagen konnte. Was, wenn er bei Kontakt nicht in der Lage war, die Inhaltstoffe zu zersetzen? Er würde nicht so glimpflich davonkommen wie dereinst mit seinem derben Rausch, als er sich an den Alkohol herangewagt hatte. Und an die Hürde der Verwandlung – des einen Zaubers, den er seit seinen Erfahrungen in der Welt des Zwielichts unbedingt erlernen wollte – wollte er erst gar nicht denken. Wie dieses Hindernis anzugehen war, das war für ihn noch ein Buch mit sieben Siegeln.

    „Papa, was machst du denn?“
    Fianna saß neben ihm auf dem Stuhl und betrachtete ihn neugierig.
    „Seufzen und nachdenken“, murmelte er und schielte mit einem wenig glaubwürdigen Grinsen zu ihr hinüber.
    „Hör auf, mich zu veralbern, Papa!“, entgegnete sie. „Worüber denkst du denn nach?“
    „Ach weißt du, ich habe schon lange nichts mehr von einem Freund gehört, der mir etwas beibringen wollte. Ich kann aber auch nicht einfach losgehen, um ihn zu suchen, und Mama mit euch allein lassen.“
    Fianna war mittlerweile schon fast fünf Jahre alt, und Maris staunte darüber, wie komplex die Gespräche waren, die man mit ihr zuweilen führen konnte. Vielleicht hatte er nur vergessen, wie es bei Sinan und Runa gewesen war – immerhin waren die beiden Großen, vor allem Sinan, ja auch beileibe nicht auf den Kopf gefallen – aber Fianna wurde so schnell groß.
    „Und jemand anders kann dir nicht helfen?“, fragte sie.
    Er seufzte erneut. „Nein, Schätzchen, ich fürchte nicht.“
    „Dann helfe ich dir dabei. Worum geht es?“
    Er schüttelte lachend den Kopf. „Nein, Mausi, dabei kannst du mir nicht wirklich helfen. Ich weiß eigentlich, wie ich weitermachen könnte, traue mich aber nicht, weißt du? Wenn ich dabei etwas falsch mache, könnte ich mir sehr weh tun.“
    „So, wie als mich Runa letztens mitgenommen hat, um auf den alten Ruinen herumzuklettern?“
    Runa, dieser kleine Ausbund an Aufsässigkeit. Ihr Freiheitsdrang trieb ihn als Vater in den Wahnsinn. Den Abenteurer in ihn, der sich vollauf wiedererkannte, machte sie stolz – aber das gestand er sich selten ein. Wenn er darüber nachdachte, war sie ein verdammt großer Ausbund, reichte ihm mittlerweile schon bis zum Hals und stand seinem eigenen jugendlichen Ich in nichts nach, wenn es um blöde und gefährliche Ideen ging.
    „So ähnlich. Vielleicht noch ein wenig gefährlicher.“
    „Als du uns gefunden hast, hast du ganz schön mit uns geschimpft. Aber von den Ruinen runter geholt hast du nur mich. Du hast gesagt, Runa ist alt genug und muss selber wissen, für was sie ihr Leben riskieren will. Bist du denn alt genug?“
    Maris lachte. Die Welt aus Kinderaugen zu betrachten, war immer wieder erfrischend – zumal er Runa damals eher aus Zorn über Fiannas Gefährdung hatte stehen lassen. Nun hatte sich die erzieherisch nicht sonderlich glanzvolle Maßnahme verselbständigt. „Ich denke schon, mein Schatz.“
    „Dann musst du selber wissen, ob du das riskieren möchtest, Papa. Wobei soll dir dein Freund denn dann helfen?“
    „Na, also... wenn du es so sagst, hast du irgendwie Recht. Vielleicht sollte ich mit einem anderen Freund sprechen, um nicht das Ob, sondern das Wie zu klären.“
    Fianna stemmte triumphierend die Hände in die Hüfte und grinste ihn an. „Siehst du, Papa? Ich bin ganz schön schlau, oder?“
    „Wirklich, ganz schön schlau“, sagte er und drückte ihr einen Kuss auf das glatte, braune Haar.
    „Wenn du mich entschuldigst: ich muss schauen, ob Onkel Tinquilius da ist.“
    Mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen erhob er sich und zog durch das Haus der Magier, hin zur Kammer des Obersten des Wasserordens. Er klopfte rhythmisch mit den Fingerknöcheln gegen das Holz der verschlossenen Tür und flötete vor sich hin:
    „Tinquil-i-uuuus! Hast du Lust, mich zu vergiften?“

  4. Beiträge anzeigen #84
    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Tinquilius ist offline

    Haus der Magier

    Funken stoben unter dem Kessel hervor, pinker Rauch stieg aus der blubbernden Masse hervor, die fast die richtige Konsistenz hatte, sodass der Oberste Magier sie als gelungen bezeichnen konnte. Er fügte noch eine Prise gemahlenen Feldknöterich dazu, dann rührte er genau dreimal im Uhrzeigersinn das Gemisch um. Der pinke Rauch verschwand und die Flüssigkeit hörte auf zu blubbern. Die braunen Flecken, die zuvor noch in der Flüssigkeit herumgeschwommen waren, lösten sich auf und die Farbe des gesamten Gebräus wandelte sich von einem giftigen grün hin zu einem türkis.
    Ja, genau so sollst du aussehen.
    Der Oberste Magier nahm den Kessel von der Feuerstelle und stellte in sicher zur Seite. Er musste nun ein paar Stunden ruhen, damit auch die letzten Verbindungen zwischen Fledermausblut und Feldknöterich eingegangen waren, denn nur so würde der Trank seine volle Wirkung entfalten – und auch keine starken Nebenwirkungen haben.
    Schnell löschte Tinquilius die Flammen in der Feuerstelle und legte einen luftdichten Deckel über die glühende Kohle. Er hätte auch Magie verwenden können, es wäre gar ein Leichtes gewesen, doch er war kein Freund des leichtsinnigen Einsatzes von Magie. So eine einfache Methode wie der Deckel reichten vollkommen aus. Außerdem fühlte er sich nach einem grippalen Infekt, der ihn die letzte Woche flachgelegt hatte, noch nicht wieder vollkommen fit. Und wie jeder wusste: selbst ein geringer, leichter Einsatz von Magie strapazierte den Körper.
    Mensch, bin ich vernünftig geworden. Was die Jahre so alles mit einem machen können.
    Er stand von seinem Stuhl auf, strich sich die Robe glatt und räumte ein wenig auf. Dann trat er zu einem der Fenster und schaute hinaus. Die Sonne strahlte auf Stewark hernieder, die kleine Stadt an der Westküste Argaans, Sitz König Ethorns und damit auch Sitz des Vereinten Kreises Adanos‘ Argaans und Al Shedims. Wie lange waren sie nun schon hier? Tinquilius vermochte es gar nicht mehr zu sagen. Viele Jahre seit dem Fall Setarrifs. Wie lange war er wohl wieder hier seit seinen Reisen nach Jharkendar und Al Shedim? Nicht ganz so viele Jahre, und doch mussten es schon einige Jahre sein. Wie die Zeit verging.
    Askala.
    Der Name hing in seinen Gedanken, öfter als ihm lieb war. Die junge Wassermagierin hatte sich für ihn geopfert, hatte bei einem Ritual seinen Platz eingenommen und ihm geholfen endlich wieder eins mit sich zu sein. Er fuhr sich mit der rechten Hand über seinen Hals. Über die Stelle, an der einst ein missglückter Teleport Erz in seinen Körper verfrachtet hatte. Es war lange her, dass er diesen nun entfernt hatte, und doch dachte er immer wieder an das Ritual, an die geistigen Reisen in eine Zeit Jharkendars, als dort noch die Jharkendarianer gelebt hatten, dass einstige Volk Adanos‘.
    Seither hatte er viel Zeit damit verbracht eine Steintafel zu entziffern. Hatte versucht ein neues Ritual niederzuschreiben, um Askala aus der Vergangenheit zu holen, doch leider waren diese Studien so erfolglos wie lange Zeit auch diejenigen, die er für das Ritual zur Entfernung des Erzes aufgebracht hatte. Aus diesem Grund hatte er sich dieses Mal von diesen gelöst, hatte Abstand genommen – und damit auch gewissermaßen Abschied von Askala.
    Vielleicht komme ich irgendwann drauf, aber ich kann nicht wieder hinabtauchen und verschwinden. Ich muss im Hier und Jetzt leben und mich um den Kreis des Wassers kümmern.
    Und da klopfte es auch schon an der Tür des Obersten Wassermagiers – und eine wohlbekannte Stimme ertönte, jedoch mit Worten, die Tinquilius verwunderten. Schnellen Schrittes trat er an die Tür und öffnete diese. Sogleich blickte er in das Gesicht von Maris, seinem alten Freund aus Al Shedimer Zeiten.
    „Was hast du denn angestellt, dass ich dich vergiften soll, mein lieber Maris?“, begrüßte er grinsend. den anderen. „Je nachdem kann ich dir mit unterschiedlichen Dingen dienen.“

  5. Beiträge anzeigen #85
    Knight Commander Avatar von Hyperius
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    Hyperius ist offline

    Im Turm in Stewark

    Ein Kribbeln auf der Haut, ein schmerzender Rücken und ein süßlicher Geruch wie nach einem frischen Bad schlich sich in das Bewusstsein des Magiers. Hören, fühlen und riechen - eigentlich so vertraute Fähigkeiten und doch schienen sie ihm fremd. Hölzern, eingerostet und ungewohnt - Teil von ihm und doch widernatürlich, so wie das Gefühl, was man verspürte, wenn die Hand oder der Fuß eingeschlafen war und den Eindruck erweckte, nicht mehr zum Körper dazu zugehören. Wie ein Schreiber, der lange nicht die Feder zur Hand genommen hatte, sprudelten Eindrücke, Ideen und Gefühle in sein Bewusstsein. Es galt sie zu Papier zu bringen und mit der Welt zu teilen. Doch die Hand zitterte, zögerte und so als ob sie nicht wüsste, ob die Welt den alten Schreiberling überhaupt noch lesen wollte oder sein Zenit überschritten war.

    Genauso drängten auch Zweifel in das Bewusstsein des ehemaligen Erzdekans - hatte er noch das Zeug erneut seinen Platz wieder einzunehmen in dieser Welt, oder hatte man ihn längst vergessen und verdrängt. "Nein", schrie fast augenblicklich eine Stimme in seinem Inneren auf. Hyperius hatte sich nicht umsonst in den letzten Tagen, Wochen, Monaten und Jahren durch die Pein in seinem inneren Gefängnis gekämpft. Es gab da draußen Menschen, die ihn nicht vergessen hatten, die sich um ihn kümmerten - die wie wahre Freunde da gewesen waren, obwohl er nichts zurückgegeben hatte - Nichts zum zurückgeben hatten. Der Kreis des Wassers, seine Freunde aus Al Shedim und Setarrif. Allen voran die Heiler hatten ihn nicht aufgegeben; denn sonst hätte er nicht wieder erwachen können - sein Körper wäre dem Verfall preisgegeben worden. Sie hatten ihn nicht aufgegeben, als er sich selbst aufgegeben hatten.

    Der Oberste Wassermagier Tinquilius, sein alter Freund, hatte sicher die Zustimmung gegeben, da seine Pflege - wie lange der Zeitraum nun auch immer gewesen sein mochte - sicher die Ressourcen und Zeit der Wassermagier gebunden hatte. Aber eine Stimme, eine vertraute Aura kam ihm immer wieder in den Sinn. Eine Hand, die ihn nie losließ und die nach ihm griff, als er fortzutreiben drohte. Genaueres konnte er fürwahr nicht sagen, aber bei jedem Gedanken an Aniron verspürte er tiefste Dankbarkeit und Geborgenheit. Manch einer mochte sagen, dass es der Zufall so wollte, aber der Teeliebhaber war sich sicher, dass es kein Zufall war, dass das erste Gesicht das seine müden Augen erblickten das der Heilerin war.

    "Ich war...", kamen rau, fast krächzend die ersten Worte über seine Lippen, "verloren, doch ...". Jede Silbe fiel ihm schwer, nicht weil der Pazifist Schmerzen hatte, sondern weil diese Bewegungen des Mundes und das Formen von Wörtern, die ihm früher ein leichtes waren, nun wirkten wie alte Zahnräder. Sie begannen sich wieder zu drehen, doch all der Schmutz, Rost und Staub in den Zwischenräumen lies die Maschinerie träge und behäbig wirken. "..du hast mich gefunden", setzte er seine Rede fort und blicke Aniron ins Gesicht, die in einer Mischung aus Schock und Freude erstarrt zu sein schien. Er räusperte sich und fand langsam wieder die Worte, denn sein Geist schien etwas schneller mit der neuen Situation fertig zu werden, als seine träge menschliche Hülle: "Ich war verstoßen, doch du...".

    Die Hebamme schien den ersten Moment der Starre zu überwinden und war nun wieder ganz die fürsorgliche Heilerin und gute Freundin, die Hyperius in Erinnerung hatte. Sie legte ihm sanft einen Finger auf den Mund und sprach mit ruhiger Stimme, die aber auch zu brechen drohte:"Hyperius.. du musst dich schonen". Es schien dem Wassermagier so, als würden ihre Augen auch leicht schimmern, so als ob sie langsam begonnen hätten sich mit Wasser zu füllen. Ob dieser Eindruck der Realität entsprach, oder sein überfordertes Hirn ihm einen Streich spielte, wusste er nicht.

    All die Geräusche - Bodenknarzen, Kinderstimmen und Möwengeschrei; all die Gerüche Rasierschaum, modriges Holz und salziger Geruch des Meeres, all die Gefühle schmerzender Körper, sanft prickelnde frisch rasierte Haut und ein weicher Finger auf seinen Lippen - dies hämmerte auf sein Bewusstsein ein und schien ihn zu übermannen, doch in dem Chaos ungewöhnlich scharf wie der Nordstern blieb Anirons fürsorgliches Gesicht. "..du hast mich aufgenommen", beendete der Mann ruhig seinen Satz, nachdem er sich langsam aufgesetzt hatte und vorsichtig ihre Hand ergriffen und sanft beiseite geschoben hatte.

    "Ich war verletzt, doch du hast mich gepflegt", sprach er überkommen von einer tiefen Dankbarkeit und senkte behutsam die Hand der Hebamme ab. Er atmete tief durch und spürte zum ersten Mal seit Ewigkeiten wie seine Lungen sich vollständig mit Luft füllten und sein Körper sich weiter aufrichtete. Schließlich setzte er zu einer Umarmung an und spürte, wie sich bei seinen letzten Worten langsam die Augen mit Freudentränen füllten und erste Tropfen bereits über seine Wange kullerten

    "Ich war allein, doch du bist nicht von meiner Seite gewichen."

  6. Beiträge anzeigen #86
    Mamka  Avatar von Aniron
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    Aniron ist offline
    Das war
    ein Wunder.

    Aniron war immer noch halb erstarrt, erst Hyperius Bewegung auf sie zu holte sie auch ihrer Fassungslosigkeit. Sein Körper schien sich noch an die alten Bewegungen gewöhnen zu müssen und es wirkte, als strauchelte er. Aniron streckte ihm ihre Arme entgegen, dass er sich sicher an sie anlehnen konnte. Sie lachte und gleichzeitig liefen ihr Tränen über die Wangen. Tränen der Erleichterung und der Freude. Sie legte ihre Arme um ihn.
    "All die Zeit..." murmelte sie. Dann nahm sie sein Gesicht in ihre Hände um ihn lachend zu betrachten. Ja, da war wieder Leben in seinem Blick. Mit jedem Atemzug kehrte Farbe in sein Gesicht zurück und richtete sich sein Körper aus, als würden die Muskeln sich erinnern, was eigentlich ihre Funktion war. Lange schwieg sie, dann erst sprach sie:
    "Du hast dich selbst gefunden. Wir haben nur auf dich aufgepasst. Und gehofft, dass du eines Tages wieder gesund wirst. Oder ... naja, unsere Fähigkeiten irgendwann gut genug sind, dass wir dir helfen können. Da hast du uns jetzt etwas voraus. Du hast dich selbst gerettet."

    Sie ließ ihre Hände langsam sinken. Er schien etwas sagen zu wollen, aber noch immer wollte seine Stimme ihm nicht vollends gehorchen.
    "Möchtest du etwas trinken? Hier", sie stand vorsichtig auf und griff nach einem Krug mit Wasser. Aniron hielt kurz inne und betrachtete den Krug. Dieser Krug hatte jeden Tag neben Hyperius gestanden und Aniron hatte darauf bestanden, dass immer frisches Wasser reingefüllt war. Für den Fall, dass Hyperius aufwachte und niemand bei ihm war. Wie oft hatte sie sich gewünscht, einfach seine Kammer zu betreten und einen wachen Hyperius vorzufinden. Nun hatte sie sogar dabei sein dürfen, als er endlich wieder aufgewacht. Endlich.

    Sie füllte nun endlich den Becher und half Hyperius beim Ansetzen.
    "Vorsichtig, erstmal nur den Mund benetzen", sagte sie sanft.
    "Mein lieber Freund, du glaubst gar nicht, wie froh ich bin. Wie froh alle sein werden, dass du wieder wach bist. Ich werde Tinquilius sofort Bescheid geben! Oder brauchst du vielleicht noch einen Moment?"
    Aniron betrachtete ihn. Sie konnte es immer noch nicht wirklich fassen.
    Nach all der Zeit. Ein Wunder.

  7. Beiträge anzeigen #87
    Knight Commander Avatar von Hyperius
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    Hyperius ist offline
    Während sich seine Lungen mit Luft und sein Mund mit dem kühlen erfrischenden Wasser füllte, das Aniron ihm vorsichtig anreichte, so füllte sich sein Herz mit dem Gefühl der Euphorie. Endlich - nach einer sich unendlich lang ausdehnenden Isolation - war er wieder zurückgekehrt in eine Welt, die ihn nicht nur nicht vergessen hatte, sondern sich auch noch um ihn sorgte. Der kräftige Druck von Anirons Umarmung und ihr freudestrahlendes Gesicht waren ihm ein sanftes Heilmittel, dass nach und nach den verbliebenen Nebel der geistigen Umnachtung beiseite schob.

    Dankend nahm der Geschwächte das Wasser an, das ihm die Heilerin gereicht hatte. Das Gefühl wieder etwas zu greifen und die unterschiedlichen Oberflächen und feinen Strukturierungen des steinernen Gefäß zwischen seinen Fingern zu spüren, ließ Hyperius gedanklich abdriften. Lange Zeit hatte er nichts gefühlt und gespürt, bevor schließlich erste Gedanken und Gefühle in seiner Isolation zurückgekommen waren. All dies war aber rein mental gewesen, ein Schatten eines Widerhalls von Eindrücken, denen sein bewusstloser Körper in der Realität wohl ausgesetzt war. Nach alledem spürte der Wassermagier nun wieder den leichten Windzug im alten Turm, die warme Gegenwart menschlicher Nähe und die Kühle des steinernen Bechers in seiner Hand.

    Er war aber nicht so lange in seiner Gedankenwelt gefangen gewesen, um sich nun erneut komplett aus der Realität reißen zu lassen. Deshalb nahm er unterstützt von seiner guten Freundin erneut einen kräftigen Schluck des Wassers und ließ es dankend geschehen, als sie anschließend den Becher vorsichtig herunternahm und abstellte. "Ich weiß leider nicht, wie lange ich weg war und ihr euch so fürsorglich um mich kümmern musstet", kam es ihm leicht verlegen über die Lippen, wobei er kurz zu Boden schaute. Sich kurz sammelnd, schaute er Aniron wieder ins Gesicht und fuhr fort: "Meine Essenz, mein Ich schien komplett verschwunden zu sein, lediglich ein winziger Tropfen war übrig. Doch über die Zeit formten sich Gedanken, Bilder und Emotionen in meiner Leere. Diese kamen von Außen und über die Erinnerung und die Kraft, die mir zuströmte konnte ich mich langsam zurück kämpfen."

    In seinen Worten schwang sehr viel Dankbarkeit mit und während der Pazifist für einige Momente wieder Luft holte, um sich an den wiedergewonnen Fluss des Sprechens zu gewöhnen, taste er ganz unbewusst seinen Körper ab. Er wirkte, soweit er das Beurteilen konnte wohlgenährt und frei von irgendwelchen kleineren und größeren Blessuren. "Was auch immer du und ihr gemacht habt, sei es Gebet, deine Künste als Heilerin oder einfach die Nähe einer guten Freundin - durch Adanos kam es zu mir und so wurde ich gerettet", vollendete der Diener Adanos' den zuvor begonnenen Gedanken, bevor er sich durch das frisch rasierte Gesicht und anschließend die Haare strich.

    Nachdem er die Hand schließlich wieder ruhend in seinen Schoß gelegt hatte, fielen ihm einige weiße Haare zwischen seinen Fingern auf, die sich zwischen seine sonst tiefschwarze Haarpracht geschummelt hatten. "Während meiner Erholung bin ich wohl auch ein bisschen Weise geworden - wie lange war ich denn bewusstlos?", scherzte Hyperius zunächst, obwohl die aufblitzende Neugier in seinen Augen legte, dass ihm an der Antwort gelegen war. "Doch egal, wie lang es auch gewesen sein mag, meine Knochen fühlen sich so an, als ob ein bisschen Bewegung gut tun würde. Gerne können wir Tinquilius aufsuchen, aber wenn du als Freundin und Heilerin etwas anderes empfiehlst, will ich da auch nicht sturr widersprechen", ging er nun endlich auch auf die Frage Anirons ein und versuchte sich vorsichtig, den Blick der Wassermagierin ob eines eventuellen Widerspruchs musternd, von seinem Bett zu erheben.

  8. Beiträge anzeigen #88
    Mamka  Avatar von Aniron
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    Aniron ist offline
    Aniron hörte Hyperius zu. Wie wohltuend es war, dass er sprach. Sein Schweigen war endlich gebrochen.
    "Für uns war dein Ich verschwunden. Unerreichbar. Das war schwer. Wir wollten dir so gerne helfen, aber wir wussten nicht wie. Stell dir vor, wie hilflos wir uns gefühlt haben. Deine körperliche Hülle zu pflegen und bei Adanos für dich zu beten, war das Mindeste, was wir tun konnten", sagte sie ernst.
    Sie beobachtete, wie er sich durchs Gesicht und Haar strich, dann lächelte sie und holte einen kleinen Spiegel aus ihrer Tasche, die sie als Wehmutter immer bei sich hatte. Sie reichte ihm den Spiegel.
    "Du warst lange weg. Wirklich lange. Jahre. Erinnerst du dich an Maris`und meine Kinder, die Zwillinge? Runa und Sinan waren noch kleine Kinder, als du sie das letzte Mal gesehen hast. Jetzt stehen sie an der Schwelle, junge Erwachsene zu werden. Sinan hat damit begonnen, sich mit den Lehren Adanos`auseinander zu setzen. Runa steht ihrem schwertschwingenden Vater in nichts nach. Wir haben sogar eine weitere Tochter bekommen, Fianna. Sie wird sich freuen, dich endlich kennenlernen zu können. Sie ist ein gutes Stück jünger als die Zwillinge", erzählte sie, als Hyperius sich im Spiegel betrachtete.
    "Die Kinder waren gerne hier bei dir. Ich auch. Deine Kammer war trotz der Sorge um dich immer ein Ort der Ruhe und der Geschichten. Geschichten über Hyperius den Pazifisten."
    Sie lächelte wieder.
    "Jedes einzelne graue Haar ist ein Zeichen des Lebens."
    Jetzt grinste sie: "Maris sagt sowieso immer, dass es nicht Grau sondern Silber ist. Und du hast natürlich Recht, du bist weise geworden."

    Sie blickte ihn für einen Augenblick nachdenklich an.
    "Ich weiß nicht, ob du schon die Kraft aufbringst, zu laufen. Lass uns erst einmal sehen, ob du aufstehen kannst. Tinquilius`Kammer mag zwar nur einen Katzensprung entfernt sein, aber für jemanden, der so lange seine Muskeln nicht bewegen konnte, könnte das ein Langlauf werden."
    Er streckte ihr den Spiegel wieder entgegen und sie steckte ihn zurück in ihre Tasche. Sie verstand gut, dass er raus wollte. Dass er das Bett verlassen wollte nach all der Zeit und nicht mehr liegen wollte.
    "Wir probieren es. Ich bin da und wenn du etwas Unterstützung brauchst, dann werden wir ein bisschen Magie zur Hilfe nehmen."
    Sie stellte sich vor ihn und streckte ihm die Arme entgegen.
    "Wollen wir?"

    Hyperius nahm ihre Hände und langsam bewegte er sich nach oben, bis er stand. Dann schwankte er kurz, aber entgegen Anirons Befürchtungen fing er sich und stand aufrecht da.
    "Das klappt tatsächlich besser als gehofft", sagte sie. "Aber jetzt erst einmal das hier!"
    Sie deutete zu einem Stuhl, der bei seinem Bett stand. Darauf lag fein säuberlich zusammen gelegt seine Robe.
    "Ich finde, das Leinenhemd alleine ist etwas zu kühl", sprach die Priesterin. "Und könnte andere vielleicht erschrecken. Am Ende glaubt noch jemand, du bist ein Gespenst. Das wäre doch schade!"
    Sie nahm die Kleidung und half ihm, sich anzuziehen. Als sie fertig waren, betrachtete sie ihn noch einmal und wieder brannten ihre Augen. Da stand er nun, als wäre nie etwas gewesen. Nur sein Gesicht erzählte von der Zeit, die vergangen war.
    Sie reichten ihm ihren Arm, damit er sich einhaken konnte.
    "Bereit?"

  9. Beiträge anzeigen #89
    Knight Commander Avatar von Hyperius
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    "Jahre bin ich weg gewesen", murmelte er leise vor sich hin und ließ die Worte seiner guten Freundin in seinem Inneren widerhallen. So etwas hatte der nun nicht mehr ganz so junge Wassermagier nicht kommen sehen, doch die Worte der Frau, die ersten Falten in seinem Gesicht und das silberne Haar - ja das war ein Begriff, der ihm gefiel - sprachen die gleiche Sprache. Mit der Hilfe der Wassermagierin, erhob er sich langsam und fand nach kurzem Schwanken das Gleichgewicht zurück. Es fühlte sich gut an, da wo er es brauchte, sich auf die Hilfe der Hebamme verlassen zu können.

    Früher war es Hyperius immer schwer gefallen, andere um Hilfe zu bitten, denn er wollte ihnen nicht zur Last fallen. Über die Jahre hatte er aber begonnen zu lernen, dass sein sich selbst aufopferndes Verhalten manchmal mehr Leid brachte und die anderen belastete, als wenn er einfach um Hilfe bat. Freunde hatten Verständnis und ein Band, das über Jahre gewachsen war, ließ sich so schnell nicht brechen. Die Jahre der Abwesenheit, wo er nach außen hin nichts als eine leere Hülle gewesen war, hatten dieses Band nicht zerstört und so tat es eine simple Bitte um Unterstützung sicher auch nicht. "Danke, dass du mir beistehst und ich würde mich sicherer fühlen, wenn du meinen Arm stützen würdest, obschon meine Beine vielleicht auch alleine in der Lage wären", antworte er dankbar, nachdem Aniron ihn beim Ankleiden unterstützt hatte und die beiden sich nun auf den Weg machten.

    Die Heilerin lächte zurück und griff seinen Arm und stützte ihn: "Natürlich, Hyperius, wir wollen ja auch nicht, dass du voller Übermut gleich ins nächste Abenteuer aufbrichst, nachdem wir so lange auf dich gewartet haben." So sprach sie scherzend und zwinkerte dem Teeliebhaber zu, als sie sich in Bewegung setzten. Dies zu hören, tat dem Diener Adanos' sehr gut, da es ein bisschen auch die Ernsthaftigkeit aus der Situation nahm und es ihm erleichterte vorsichtig wieder zurück ins Leben einzukehren. "Natürlich, erinnere ich mich an eure Zwillinge und es freut mich, dass ich auch in meinem 'Nicht-Dasein' einen Rückzugsraum für euch bieten konnte", verkündete er mit einer Mischung aus stolz und Freude, während er langsam mit der dreifachen Mutter die Stufen des Turmes nach unten schritt.

    Seine Füße schwankend ein wenig, aber dem festen und erfahrenen Griff der Heilerin war es zu verdanken, dass er sich sehr sicher fühlte. Nach ein paar Metern mussten die beiden kurz innehalten, um ein bisschen nach Luft zu schnappen. "Das Sinan sich für Adanos interessiert, finde ich sehr spannend, falls er mal Lust hat mit einem leicht silbernen Wassermagier zu philosophieren oder sich über die Grundlagen der Magie auszutauschen, weißt du ja wo du mich findest", versuchte er sich nun auch seinerseits an einem Scherz, der zwar ähnlich hölzern war wie sein Gang, aber das Angebot stand nichtsdestotrotz und er würde sich über die Chance sehr freuen.

    Als sie das Ende der Treppe erreicht hatten, wurde dem Pazifist erst bewusst, dass sie wahrscheinlich gar nicht in der Silberseeburg waren, dafür hörte er einfach zu viele Möwen, weshalb er, bevor sie durch die Tür schritten noch Folgendes zu Aniron sagte: "Wir scheinen nicht mehr in der Silberseeburg zu sein. Ich höre Geräusche des Meeres und der Vögel, sind wir wieder zurück nach Setarrif gekommen?", dann unterbrach er sich kurz und ergänzte noch, "Ich würde mich natürlich auch freuen, eure jüngste Tochter kennenzulernen, hoffe aber dass ich jetzt durch mein plötzliches Erwachen nicht deine gesamte Tagesplanung durcheinander gebracht habe."

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    Provinzheld Avatar von Die Wassernovizen
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    Auf dem Platz der Armenspeisung

    Horkas freute sich darüber, dass Meister Wombel sich die Zeit genommen hatten, sich seiner Thematik anzunehmen. Viele der Wassermagier verharrten wortwörtlich in ihrem Elfenbeinturm - dem Haus der Magier - statt sich pragmatisch dem Dienst am Volke zu widmen. Der Adept verstand das, denn nach der Krise mit dem Drachen, den Krieg und dem ganzen Kram war die Welt ja völlig aus den Fugen geraten. Auch für den Adepten des Wassers hatte viel Chaos und Unordnung geherrscht, aber er hatte sich zusammengerauft und wieder eine Aufgabe gefunden.

    Er verstand ja, dass ein Magier im Dienste Adanos' nicht einfach so in den Tag dahin irgendwas anpacken konnte, wie es einem Adepten oder Novizen freistand. "Aber so lange Nachdenken und über die Beste Lösung nachsinnen, brachte auch nichts. Sich nicht zu entscheiden, ist auch eine Entscheidung und die Menschen mögen Tatkraft meist lieber als Apathie.", ging es ihm durch den Kopf, wobei er nicht wirklich Zorn hegte, denn die Zeiten waren allgemein gerade nicht leicht, mehr noch freute er sich einen Verbündeten in seinem Anliegen gefunden zu haben.

    Abwechselnd waren ja immer wieder unterschiedliche Wassermagier da, die die Armenspeisung mit einem Segen, einer Geschichte Adanos' oder erhebenden Worten erfüllten. "Das ist gut, aber das kann uns noch nicht reichen, das darf uns noch nicht reichen.", murmelte er Horkas leise vor sich hin, bevor er sich wieder der Anwesenheit des Handwerkers besann und seine Gedanken auf ihn richtete. "Entschuldigt, Meister, ich war ein wenig abgelenkt. Gerne gehe ich auf eure Frage ein.", begann der Jäger, während er seine Gedanken wieder ordnete und kurz den Kopf senkte, "Seit wir die Armenspeisung regelmäßig durchführen, hat sich ein fester Kern an Zuhörern entwickeln, manche kommen nur zum Essen, andere stellen Fragen oder teilen ihre Sorgen und Nöte mit den Dienern Adanos'. Es wäre schön wenn wir aus diesem Provisorium eine feste Anlaufstelle machen könnten, denn zum Haus der Magier traut sich kaum einer."

    Von der Speisung des aktuellen Tag waren nur noch ein oder zwei Leute übrig geblieben, die sich im Fackelschein miteinander unterhielten. Ein Mitglied des Kreises des Wassers schien einem älteren Herren noch ein paar Fragen zu beantworten, doch alles war bereits im Aufbruch begriffen, so dass der Adept den Holzfäller ein bisschen herumführen konnte und seine Gedanken mit Zeigen und Deuten erläutern konnte: "Also das wichtigste wäre es einen kleinen Schrein zu haben, an dem die Leute auch in Abwesenheit der Magier eine Verbindung zu Adanos spüren könnte. Vielleicht ein hölzerner Schrein und eine kleine steinerne Schale mit gesegnetem Wasser vielleicht. Sicher wäre es nett nicht immer die Kochstelle auf und abzubauen, sondern diese in einer kleinen hölzernen Hütte zu platzieren. Ein kleiner Raum mit einem Bett oder ein verstärktes Zelt zu haben, wäre sicher auch nett, wo sich Kranke oder Verletzte einen erste Meinung eines Heilers einholen könnten. Horkas hielt kurz inne, wahrscheinlich war das doch etwas zu viel des Guten, wichtig war ja eigentlich nur der Schrein, aber irgendwie hatte Wombel die Gedanken zu seiner Vision aus ihm herausgekitzelt.

    Hyperius

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    Haus der Magier - Gib mir Gift!

    Und siehe da, die Tür öffnete sich ganz unvermittelt. Das freundliche Gesicht seines alten Freundes lugte durch die Öffnung. Maris hatte das Gefühl, ihn lange nicht gesehen zu haben, und dennoch fühlte er sich unvermittelt in die alten Zeiten in Setarrif und Al Shedim zurückversetzt, als sie noch nicht von überbordenden Pflichten und Sorgen davon abgehalten wurden, gemeinsame Erinnerungen zu sammeln.
    "Salam, mein alter Freund! Wie geht's, wie steht's?"
    Tinquilius öffnete die Tür vollends und Maris trat in die Kammer des obersten Wassermagiers ein.
    "Ach, ich dachte mir nur, dass es doch schade ist, wenn all die guten Gifte, die man so als geneigter Alchimist von Weltrang anhäuft, für immer ungenutzt im Regal stehen. Da läuft doch auch sicher irgendwann eine Haltbarkeitsgrenze ab, oder?"
    Er schob beiläufig hinter sich die Tür zu, und kaum fiel sie ins Schloss, änderte sich sein Ton zu ernstem Aktionismus.
    "Ich brauche deine Hilfe bei einem magischen Problem." Er tippte auf seinen grünen Turban, den ein merkwürdiges Schimmern durchzog - die Schärpe der Bereitschaft, die er von Ornlu als Zeichen dafür erhalten hatte, dass er ein Mitglied des großen Kreises des Waldvolkes war. "Du weißt schon..."
    Tinquilius war einer der wenigen Menschen außerhalb des Waldvolkes, die wussten, dass Maris ein Schüler der Druiden in Tooshoo war. Mit ihm teilte Maris natürlich nicht alle Geheimnisse - selbst über die Ursache für sein blindes Auge hatte trotz der Auffälligkeit der Trübung bislang nie mit ihm gesprochen - doch er vertraute ihm genug, dass er sich ihm gegenüber als das offenbarte, was er war.

    "Als ich Tooshoo das letzte Mal verließ, gab Ornlu mir eine Aufgabe mit auf den Weg. Ich soll einen Zauber meistern, den du vielleicht ganz interessant finden könntest. Darf ich mal?"
    Maris schnappte sich einen herrenlos herumstehenden Becher, schloss die Augen und spuckte nach einem Moment der Sammlung hinein. Das tat er so lange, bis sich ein beachtlicher Bodensatz von für Speichel ungewöhnlicher Viskosität gesammelt hatte. Dann stellte er den Becher zurück neben Tinquilius auf den Tisch, von dem er stammte.
    "Zünd es an. Reiner Alkohol."
    Noch bevor sein Freund seiner Weisung nachkommen konnte, führte er weiter aus, weshalb er gekommen war.
    "In der Theorie kann ich jedes Gift, jede Substanz, jedes Serum in seine Bestandteile zersetzen, wenn ich es in mich aufnehme, und zu einem späteren Zeitpunkt mittels meiner Kräfte erzeugen. Das, was du dort machst", Maris deutete auf Tinquilius' komplexe Gerätschaften, "schaffe ich also in mir selbst. Ich habe mit dem bestverfügbaren und relativ harmlosen Gift angefangen, und nach einer Weile hat das sogar geklappt. Aber ich muss potentere Gifte testen, wenn ich meine Fertigkeiten verbessern will! Ich hatte gehofft, mit deiner Hilfe unter kontrollierten Bedingungen daran arbeiten zu können. Im Gegenzug stehe ich dir mit dem, was ich dabei lerne und beherrsche, jederzeit gerne zur Verfügung."
    Maris lächelnde Tinquilius ins Gesicht. "Also, alter Freund: bist du dabei?"

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    Haus der Magier

    Als Tinquilius die Tür geöffnet und in das Gesicht Maris‘ geblickt hatte, musste er zunächst lächeln. Er hatte länger nicht mehr seinen alten Freund gesehen, viel zu lange schon nicht mehr. Dabei wusste der Wassermagier natürlich, dass es nicht daran lag, dass Maris und Aniron, die Hebamme und Heilerin, eine kleine Familie hatten, die sie auf Trab hielten. Es waren vielmehr die vielen Studien und Arbeiten des Obersten Wassermagiers gewesen, die ihn ferngehalten hatten.
    „Es geht mir…“ wollte Tinquilius anfangen auf Maris‘ Frage zu antworten, dann war dieser aber bereits in Tinquilius‘ Kammer drin und fing direkt mit seinen Studien an.
    „Natürlich weiß ich, dass du auch die Magie studierst“, sprach er, als Maris auf seinen schimmernden Turban deutete. Tinquilius hatte eine Weile in Tooshoo verbracht, dem geheimnisvollen Sumpf im Süden der Insel und sich ein wenig mit den Druiden verständigt. Sie waren, wie auch er, Diener Adanos‘, auch wenn sie ihre Berufung anders verstanden.
    Als Maris dann aber weiter ausführte, weshalb er Tinquilius hier jetzt aufgesucht hatte, war der Oberste Wassermagier, der zugleich auch Heiler und vor allem auch Alchimist war, doch etwas perplex. Bevor er aber Nachfragen hatte stellen können, hatte Maris bereits in einen Becher gespuckt und erklärt, worum es ihm wirklich ging.
    Einen ganzen Moment blieb Tinquilius noch verstummt und schaute zwischen Maris und dem Becher hin und her. Dann nahm er diesen wortlos und schritt zu seinen alchimistischen Laborwerkzeugen. Die Glut war mittlerweile aus, doch mit zwei Feuersteinen waren die Flammen unter einem kleinen Kolben bereits wieder entfacht. Er entfernte den Kolben, dann nahm er einen Spatel und nahm einen Teil des dickflüssigen Speichels heraus. Vorsichtig hielt er es in die Flamme – und sogleich entstand eine Stichflamme, die eindeutig auf reinen Alkohol hinwies.
    „Unfassbar“, stammelte Tinquilius. Er war bereits seit vielen, vielen Jahren Heiler und Alchimist, beschäftigte sich mit den verschiedensten Ingredienzien und hatte so manch einen Trunk bereits gebraut, der wundersame Wirkung entfachen konnte. Doch das, was Maris gerade vollbracht hatte, stellte sein ganzes Wissen auf den Kopf.
    „Das hast du mit einem Zauber geschafft? Ich…“, er stammelte weiter. „… ich bin sprachlos.“
    Er bat Maris sich zu setzen und schaute dann auf den Giftschrank am Ende des Raumes. Dieser war immer abgeschlossen und nur er besaß einen Schlüssel. Das, was dort drin war, könnte, wenn es in die falschen Hände geriet, fatale Folgen haben. Manches davon war gar so potent, dass es auf Felder aufgebracht oder in einen Brunnen geworfen halb Stewark auslöschen konnte.
    „Du kannst in deinem Körper Gifte herstellen, wenn du einmal ihre Bestandteile selbst erfahren hast? Das ist ein Wunder, ein wirklich mächtiges Werkzeug. Aber deinen Worten nach gehe ich davon aus, dass das Erlernen des Zaubers das Problem darstellt, oder?“
    Er schritt kurz auf den Giftschrank zu und öffnete diesen mit einem kleinen, alten Schlüssel. Er durchforstete die verschiedenen Tränke, dann nahm er eine kleine Phiole heraus, schloss den Schrank wieder ab und setzte sich wieder zu Maris.
    „Ich bin echt darüber verwundert, wie es funktioniert. Du musst es mir natürlich nicht erzählen, es geht mir eher darum, wie wir hiermit verfahren können.“ Er deutete auf die Phiole auf dem Tisch. „Das ist das Gift einer Graukopf-Fledermaus. Es ist nicht besonders potent, tötet erst ab einer größeren Menge. Es sorgt dafür, dass die Durchblutung in den Händen und Füßen stärker wird, weshalb diese Kribbeln und sich wärmer anfühlen. Dazu gibt es die üblichen Kopfschmerzen.“ Er hielt inne und schaute von der Phiole hoch zu seinem Freund. „Du merkst, ich helfe dir sehr gerne, aber ich möchte nicht nachher damit enden, Aniron und den Kleinen – wie geht es diesen übrigens? – deinen Tod mitteilen zu müssen. Deshalb muss ich in Grundzügen verstehen, was du brauchst und wie ich dir helfen kann? Ich kann die Menge anpassen und dir passende Gifte heraussuchen, was kann ich noch tun?“

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    Haus der Magier - Gib mir Gift!

    Maris lächelte. Warum war er nicht schon eher auf die Idee gekommen, Tinquilius bei seinem Problem um Hilfe zu bitten? Hier hatte er einen kompetenten Gesprächspartner, alle möglichen Gifte zur Wahl und vermutlich zu einigen sogar die Gegengifte, falls er sich doch zu ungeschickt anstellte (so wie es bei seinen ersten Versuchen mit dem Alkohol geschehen war).
    "Den Kindern geht es gut", entgegnete er, "Sinan verschlingt neuerdings Schriften, die sich mit Adanos beschäftigen, wusstest du das? Runa... naja, sie ist eben Runa. Hat ständig Unsinn im Kopf und bringt sich und andere in Gefahr. Ist wohl der schlechte Einfluss väterlicherseits. Und Fianna ist diejenige, die mich dazu angestiftet hat, herzukommen - mehr oder weniger. Ist kaum zu glauben, aber die Maus wird in einem guten Monat schon fünf Jahre alt!"

    Tinquilius' Reaktion auf sein kleines Kunststück erheiterte ihn. Er hatte, so weit er sich erinnern konnte, nie einen Moment der Sprachlosigkeit erlebt, wenn ihm ein Zauber vorgeführt wurde. Vielleicht war das der Unterschied zwischen einem studierten Magier und jemandem wie ihm, der seit Jahr und Tag von Magiern umgeben war und ihre erstaunlichen Fähigkeiten als einen ganz natürlichen Teil der Welt ansah, aber lange Zeit nie auch nur daran gedacht hatte, die Mysterien der Magie verstehen zu wollen. Ihn hatte diese Kunst immer zum Staunen gebracht, aber nie zur Sprachlosigkeit. Die Wunder der magischen Welt hatten ihn immer begeistert, doch etwas Neues vermochte ihn nicht aus der Bahn zu werfen. Maris hatte keine Ahnung, was möglich war, also hielt er nichts für unmöglich. Dass er eines Tages von einem Begleiter der Magier selbst zu einem geworden war, das war nicht mehr als ein Zufall. Oder Schicksal?
    In jedem Falle sah er seine gesunde Spur ehrlicher Unwissenheit immer als recht heilsam an. Doch wie betrachtete man die Dinge wohl als Gelehrter, als oberster Magier und einer der größten Könner seines Ordens? War für Tinquilius auch nichts unmöglich, oder hatten sich die vielen Erkenntnisse in seinem Kopf zu einem so festen Bild geformt, dass dessen Grenzen Risse bekamen, wenn sie durchbrochen wurden?
    "Wahrscheinlich verstoße ich damit, dir von diesem Zauber zu erzählen, wohl so gegen ein Dutzend ungeschriebener Gesetze, und wenn die Druiden von meiner Insubordination erfahren, werde ich des Nachts von Bettwanzen gefressen. Aber naja, manchmal muss man sich eben von Freunden helfen lassen. Und da ich hier sonst mehr oder minder auf mich allein gestellt bin..."
    Er breitete die Arme aus und hob die Schultern. Die Regeln des Waldvolks konnten hart sein, doch Maris reizte sie gerne aus, wenn es ihm in den Kram passte.

    "Das mit dem Alkohol ist tatsächlich die einfachste Übung. Eine einzige Komponente, wenig Vergiftungsgefahr. Über Anirons Schnaps habe ich mich mittlerweile sogar an komplexere Gemische herangewagt und kann ihr gutes Tröpfchen recht gut imitieren. Aber ich habe bisher zu viel Respekt davor gehabt, mich an Substanzen zu trauen, die mir ernsthaft schaden würden, wenn ich bei der Zersetzung zu unvorsichtig bin und einen Fehler mache. Ich traue meinem Können anhand der wenigen Erfolge nicht weit genug über den Weg, um mir sofort das ganz harte Zeug reinzuknallen."
    Er nickte in Richtung der Phiole, die Tinquilius hervorgeholt hatte.
    "Das klingt nach einem interessanten Anfang. Ist das eine heimische Art? Einerlei, solche Gifte von mittlerer Potenz sind tatsächlich spannend für mich. Wenn du Gegengifte besitzt, bin ich auch sehr an denen interessiert. Du musst verstehen, ich will diese Fähigkeiten gerne ausreizen, so weit es geht, aber will dabei auf so sicherem Boden wie möglich bleiben. Und ich bin nicht an magischen Übungen um ihrer selbst Willen interessiert, sondern an Nutzen. Ich will niemanden damit umbringen, und ich möchte als mögliche Quelle zur Heilung dienen. Du weißt um die Effekte deiner Gifte, um die Komplexität ihrer Zusammensetzung und die Verfügbarkeit von Gegengiften. Wenn du mir also etwas empfehlen kannst, werde ich mich gern daran versuchen. Und wenn dir von einer Substanz die Vorräte ausgehen, will ich dir gern beim Nachschub helfen. Wenn du möchtest, können wir auch gern mit Substanzen beginnen, bei denen du die korrekte Zusammensetzung mit bekannten Testverfahren überprüfen kannst - oder wie auch immer du üblicherweise bei der Herstellung deines... Sortiments vorzugehen gewohnt bist."
    Maris streckte die Hand in Richtung der Phiole aus und öffnete sie.
    "Darf ich? Ein paar Tropfen werden hoffentlich genügen."
    Geändert von Maris (09.04.2023 um 23:30 Uhr)

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    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Haus der Magier

    Dass es den drei Kindern Maris‘ und Anirons so gut ging, erfreute Tinquilius besonders. Aber auch er konnte nicht glauben, dass Fianna bereits fünf wurde. „Fianna wird schon fünf? Das kann ich gar nicht glauben, wie schnell sie alle drei groß werden! Ich hoffe, wir können bald mal wieder einen gemeinsamen Ausflug mit Aniron und den Kindern machen, das würde mich sehr freuen.“

    Nachdem dies soweit geklärt war, widmete sich der Oberste Wassermagier wieder dem Thema, weshalb Maris bei ihm aufgetaucht war.
    „Nun, du musst nicht fürchten, dass ich irgendjemandem von unseren Experimenten erzählen werde. Zumal ich kaum Druiden kenne und die meisten von ihnen sicherlich in Tooshoo sein werden. Außerdem wollen alle, dass du lebst, und bei einem solch schwierigen Zauber, der so viele Tücken und Gefahren beinhaltet, braucht man logischerweise Hilfe. Es freut mich dabei sehr, dass du auf mich zurückkommst.“
    Maris hatte die Phiole bereits in der Hand und geöffnet.
    „Die Graukopf-Fledermaus ist tatsächlich hier in den Höhlen an der Westküste Argaans heimisch. Es gibt ähnliche Arten im Dschungel um Setarrif, aber diese haben kein Gift. Zumindest habe ich noch keines feststellen können. Ich habe tatsächlich auch die verschiedenen Bestandteile des Giftes hier untersucht. Ich kann dir nicht jede Substanz nennen, schließlich ist es ein natürliches Gift, aber ich habe die beiden auf den Körper giftig wirkenden Substanzen identifiziert, dazu natürlich noch so etwas wie Speichel.“

    Tinquilius stand nochmal auf und begab sich an den Giftschrank. Kurze Zeit später kam er mit zwei kleinen Phiolen sowie einem kleinen Holzgefäß zurück, das verschlossen war.
    „Das ist der Bestandteil, der für mehr Durchblutung sorgt“, meinte der Alchimist und stellte eine Phiole in einen Halter auf dem Tisch. „Und das ist die Substanz, die in größeren Mengen Kopfschmerzen verursacht, die aber vor allem in Kombination mit der ersten Substanz schon bei geringen Mengen Kopfschmerzen verursacht. Die Kombination macht es also aus. Beides sind Substanzen, die die Fledermaus selbst in ihrem Körper herstellt.“
    Nachdem die zweite Phiole neben der ersten platziert war, zeigte er Maris den Inhalt des Holzbechers. „Und dies ist das Gegengift. Deshalb kam ich nach deinen ersten Ausführungen darauf, dir dieses Gift vorzustellen. Es kann gefährlich werden, dann aber erst in großen Mengen – oder für kleine Körper –, und man kann aus wenigen Zutaten ein Gegengift herstellen, dass zu einem Pulver getrocknet schnell einsetzbar ist.“
    Er stellte auch den Holzbecher ab.
    „Ich weiß nicht, wie du verfahren möchtest, aber ja, du darfst gerne ein paar Tropfen nehmen. Ich denke, es sollten nicht mehr als drei sein. Du musst ja nur die Bestandteile erlernen durch den Zauber und nicht die volle Wirkung abbekommen, oder? Hat dein Zauber denn Nebenwirkungen? Und wirkt er direkt? Das Gift braucht etwa zwanzig Minuten, damit die Wirkung einsetzt.“

  15. Beiträge anzeigen #95
    Mamka  Avatar von Aniron
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    Aniron machte eine wegwerfende Geste mit der Hand.
    "Tagesplanung? Mein Lieber, ich hätte Ethorn stehen lassen, wenn man mir bei einer Audienz gesagt hätte, dass du aufwachst", sprach sie. "Nein, jetzt kann alles warten, schließlich haben wir auch lange gewartet."
    Hyperius hakte sich wieder unter und sie stiegen weiter langsam die Treppen hinab.
    "Gleich sind die Stufen geschafft, dann ist es nur noch den Gang hinunter bis zu Tinquilius` Kammer", erklärte sie. "Du hast natürlich Recht, wir sind nicht mehr in der Silberseeburg, gut beobachtet! Wir befinden uns in Stewark, du bist im Haus der Magier. Der König hat seinen Sitz vor Jahren hierher vergelgt, da es in der Burg für uns auf Dauer doch zu eng wurde. Wir haben dich natürlich mitgenommen."
    Sie lächelte, aber als sie an den beschwerlichen Weg von der Silberseeburg nach Stewark dachte, verging ihr eigentlich das Lachen. Damals war sie mit Fianna sehr schwanger gewesen. Sie schüttelte kaum merklich den Kopf. Was für eine Reise. Inzwischen kam es ihr vor, als hätten sie schon immer hier gelebt.

    "Wenn du die ganzen politischen Hintergründe wissen möchtest, frag lieber Tinquilius oder die anderen Magier. Ich kann dir keine guten Informationen darüber geben. Ich muss zugeben, dass ich das meiste schon wieder vergessen habe, was das betrifft. Das Leben hier, die Kinder und das Wirken der Lehren Adanos` nehmen viel Platz weg in meinem Kopf", sagte sie entschuldigend. "Stewark ist zwar kleiner als Setarrif, aber wir haben uns hier gut eingelebt. Die Bevölkerung hat uns recht gut aufgenommen und - das Wichtigste - wir leben hier tatsächlich in Frieden seit Jahren."

    Nun waren sie endlich am Fuß der Treppe angekommen. Jetzt war es für beide etwas einfacher, nebeneinander zu laufen. Hyperius hatte aufmerksam zugehört und nun, da er die Treppen hinter sich gelassen hatte, nutzte er noch einmal die Gelegenheit zum Verschnaufen.
    "Du machst das wirklich schon sehr gut, dafür, dass du eigentlich total eingerostet sein müsstest", sagte Aniron lächelnd. Als er wieder bereit zum Laufen war, sprach sie weiter:
    "Oh, Sinan wird ganz sicher mit dir über Adanos und die Welt sprechen wollen. Wenn ich ihn jetzt rufen würde, würde er sicher sofort einen Diskurs mit dir direkt hier im Gang beginnen. Er ist sehr wissbegierig. Manchmal ein bisschen zu beflissen, er müsste noch gar nicht so viel lernen. Mir wäre es fast lieber, dass er noch ein bisschen seine Jugend unbeschwert genießt. Nicht mehr lange und die freien Jahre sind vorbei", sagte sie nachdenklich.
    Nun endlich waren sie angekommen und standen vor Tinquilius` Kammer. Aniron klopfte an.
    "Wer da?" ertönte es aus dem Inneren.
    Aniron nickte Hyperius ermutigend zu.

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    Knight Commander Avatar von Hyperius
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    Im Haus der Magier - Vor Tinquilius' Kammer

    Hyperius war ein bisschen rot geworden, als er den Ausführungen seiner guten Freundin gelauscht hatte, die nicht nur Jahre auf seine Rückkehr gewartet, ihn gepflegt, transportiert und auch für sein Erwachen alles stehen und liegen gelassen hätte. "War er so ein großer Schläfer gewesen, dass sein Erwachen so bedeutsam erscheinen sollte", schmunzelte er kurz und drückte die Hand seiner Begleiterin etwas fester und hoffte dass Aniron dies als Zeichen seiner Dankbarkeit und nicht seiner Erschöpfung verstand. Die Röte, die ihm die freudige Rührung ins Gesicht gemalt hatte, vermischte sich mit dem Rot, das die körperliche Ermüdung garniert mit einigen kleinen Schweißtropfen in sein Antlitz zeichnete.

    Der Wassermagier war auf der einen Seite, ähnlich wie die Hebamme, erstaunt wie gut er sich nach Jahren des Liegens doch bewegen konnte, spürte aber auch, dass dieser nur verhältnismäßig kurze Weg die Treppen herunter ihn an seine Grenzen gebracht hatte. Seine Muskeln waren zwar angestrengt, wie sonst nur bei einer sportlichen Betätigung aber der Heilmagie der Diener Adanos' war es wohl zu verdanken gewesen, dass sich seine Muskeln und Sinne nicht komplett zurückgebildet hatten.

    Die Blässe seines Gesichtes war nun, ob der körperlichen Betätigung, einer eher gesunden Farbe gewichen und bloß die Schweißperlen vermochten seine Anstrengung nach Außen hin zu verraten. Doch auch diese wischte sich der Teeliebhaber mit dem freien Arm vorsichtig in einer erneuten Verschnaufpause wenige Meter von der Kammer des Obersten Wassermagiers entfernt von der Stirn. Tinquilius war zwar kein Mensch von Oberflächlichkeiten, aber dennoch wollte der Baumeister dem Priester nach all den Jahren in ihrer ersten Begegnung den nötigen Respekt zollen.

    "Wenn du in den nächsten Tagen mit deinen anderen Patienten beschäftigt bist, oder einfach mal jemand anderen brauchst, der sich mit Sinan austauscht, weißt du ja nun wen du fragen musst, kam es lächelnd über die Lippen des Teeliebhabers während Aniron und er die letzten Meter zur Kammer überbrückten, bevor er noch ergänzte: "So, so in Stewark sind wir also. Sicher sollte ich mich zumindest zum Mindestmaß mit der Politischen Situation befassen, aber wie du weißt war ich in all diese Ränkespiele noch nie so sehr eingebunden. Mir geht es hauptsächlich darum, wie ich nach all den Jahren des Nehmens, wieder auch den Menschen im Namen Adanos' etwas zurückgeben kann."


    Dann war es soweit, die Wassermagierin klopfte an der Tür und von innen erklang eine Stimme, die ihm vertraut vorkam, aber die nach all den Jahren zunächst nicht einordnen konnte. Aniron nickte Hyperius ermutigend zu und so holte er tief Luft und sprach mit kräftiger Stimme: "Meister Tinquilius, ich bin es Hyperius in Begleitung von Aniron, die mich auf meinen ersten Schritten unterstützt. Wenn es dir passt, würde ich gerne nach all den Jahren mal wieder Hallo sagen und schauen, wie ich mich nützlich machen kann. Falls du gerade aber zu viel zu tun hast, kann ich das auch verstehen. In dem Falle, käme ich dann später nochmal wieder." Als nach dem kurzen Ausruf, sein Blick wieder auf das Gesicht seiner Begleiterin fiel, kam er nicht umhin festzustellen, dass sie leicht zu kichern begonnen hatte. Vielleicht etwas hölzern und holprig für den Anfang, aber in dem Raum schien sich zumindest etwas zu regen.

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    Chosen One Avatar von Tinquilius
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    Haus der Magier

    Tinquilius hatte seinem Freund Maris gerade mehrere Fragen gestellt, als es an der Tür geklopft hatte.
    Wochenlang schaut keiner hier vorbei und heute direkt mehrere Menschen? Wer konnte es sein? Domi war auf Khorinis, Myxir erst seit gestern wieder zurück aus Al Shedim und für ein Treffen gewiss zu müde.

    „Wer da?“, fragte der Oberste Wassermagier deshalb mit klarer aber eindringlicher Stimme, sodass er nicht aufstehen musste.
    Und dann drang zur großen Überraschung Tinquilius‘ eine Stimme durch die schwere, hölzerne Tür, die er seit vielen Jahren nicht mehr gehört hatte. Er schaute Maris mit großen, verwunderten Augen an.
    „Hast du auch gerade Hyperius sprechen hören?“

    Doch bevor Maris auch nur antworten konnte, war Tinquilius schon aufgesprungen und hatte sich sogleich zur Tür aufgemacht, die er mit einem großen Lächeln auf den Lippen geschwind öffnete. Und tatsächlich: er blickte in das Gesicht Hyperius‘, des Erzdekans, der seit so langer Zeit nicht mehr unter ihnen geweilt hatte, zumindest nicht mit seinem Geiste.
    „Oh, Hyperius, es ist so toll dich wieder auf den Beinen zu sehen“, begrüßte er den Erzdekan, seinen alten Freund, machte einen Schritt auf den anderen zu, der erstaunlich gut aussah, und nahm diesen einfach so in die Arme. Tinquilius‘ Freude war riesig, so hatte er gar nicht bedacht, dass Hyperius dies vielleicht gar nicht wollte. Schnell löste er sich wieder aus der Umarmung und machte einen Schritt zurück, nicht aber bevor er kurz noch dessen Schultern drückte.

    „Entschuldige bitte vielmals, da hat mich meine Freude überkommen. Für dich habe ich immer Zeit. Aber komm doch rein, Aniron bitte natürlich auch. Dein Mann ist auch gerade hier, der möchte Hyperius bestimmt auch gleich sehen.“
    Während er mit einer Handbewegung auf die Kammer deutete.

    „Wie … wie geht es dir? Kann ich dir diese banale Frage stellen nach dem, was du durchgemacht hast?“

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    Haus der Magier

    Fühlte sich so das verlorene Schaf, das im dunklen Tal von seinem Hirten wiedergefunden und zurück zur Herde gebracht worden war und nun von all den anderen Schafen freudig begrüßt und wiederaufgenommen wurde?, ging es Hyperius durch den Kopf, als er freudig von Tinquilius in den Arm genommen wurde. So freudig wie der oberste Wassermagier aufgesprungen und zu im geeilt war, machte nun das Herz des Pazifisten ein Sprung nach oben und erfüllte ihn mit Geborgenheit. Sein alter Freund, sich wohl daran erinnernd, dass sich der Teeliebhaber zumindest gelegentlich mit körperlicher Nähe etwas schwer getan hatte, ging ein wenig auf Distanz. Der Priester Adanos' ließ ihn jedoch nicht ganz los, sondern drückte seine Schultern während er weitersprach und in diesen Momenten war Hyperius sehr dankbar für die Geborgenheit.

    Ein Gehalten-Sein in der Welt und ein Gestützt-Werden von den Menschen, dies war während seiner Ohnmacht nicht denkbar gewesen und so schätze er es nun umso mehr. Als Tinquilius kurz eine Pause machte und den Kartograph und die Hebamme hinein bat, traten diese gemeinsam - sich auf seine Begleitung stützend - ein und Hyperius ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Egal wo man die Kammer des Obersten Wassermagiers betrat, ein paar Konstanten in der Einrichtung und wieder erkennbare Elemente in den Gegenständen und Utensilien schimmerten immer durch. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf das Gesicht des Erzdekans kurz bevor sein Blick auf dem bereits angekündigten, aber bislang noch nicht gesehenen Maris hängen blieb. Auch dieser hatte sich verändert, denn die letzte Begegnung die die beiden hatten lag sogar noch ein paar Jahre mehr zurück als die Begegnungen mit den beiden Mitgliedern des Kreises des Wassers.

    Der ehemalige oberste Nomade war damals aus Setarrif geflohen und hatte in seiner nächtlichen Flucht den Pazifisten zu Boden geschickt. Hyperius hatte später über Aniron in Form eines Briefes ausrichten lassen, dass er dem Nomaden verziehen hatte, was er auch von ganzem Herzen so meinte. In den darauf kommenden Monaten, die schließlich zu seiner Ohnmacht geführt hatten, war er diesem aber nicht wieder persönlich begegnet und so hatte er dies dem anderen noch nicht persönlich vermitteln könnte. Also tapste er vorsichtig, selbstständig und ungestützt die kleine Distanz zu Maris herüber und umarmte diesen: "Ich freue mich auch sehr, dich nach all den Jahren wiederzusehen, mein Freund." Dabei hoffte der Pazifist, sollte noch irgendein Keim des Zweifels an seinen geschriebenen Worten in dem Mann Anirons verblieben sein, dass dieser damit erstickt worden wäre.

    Während der Umarmung, blitzen einige Gedanken in Hyperius auf, ob dies nun Halluzinationen, eine wirkliche Erinnerung, oder ein Déjà-vu war- ausgelöst von Erzählungen die sein Unterbewusstsein vom Krankenbett aufgenommen hatte - das vermochte der Teeliebhaber nicht zu sagen. Einzelne schemenhafte Fragmente eines Zaubers, Drachens und seiner Freunde schoben sich kurz vor sein inneres Auge, waren genauso schnell aber wieder vergangen. Er geriet leicht ins Wanken, doch spürte das Maris ihn fest hielt, ob dies nun aufgrund seines Wankens oder als Erwiderung der Umarmung zu deuten war, konnte der Magier just in diesem Moment nicht sagen.

    "Mir geht es gut und natürlich darfst du dies fragen, denn ich freue mich, dir endlich antworten zu können.", sprach Hyperius mit ruhiger Stimme, während er wieder Aniron entgegen tapste, die ihm sogleich helfend entgegenkam. "Die Gedanken, was genau ich durchgemacht habe, muss ich noch ordnen und sie sind sicherlich ein Gespräch für ein andermal. Aber was ich mit ziemlicher Zuversicht sagen kann, ist dass die Pflege und der stetige Glaube von euch meiner Freunde an meine Rückkehr und die Tatsache, dass ihr mich nie aufgegeben habt, essenziell wart, dass ich nicht verloren blieb. Ich konnte ihm letzten Schritt die Leere von innen durchbrechen, aber nur weil viel von der Liebe und Macht von Außen diese Leere bereichert hatte.", gab er eine erste, vielleicht nicht ganz befriedige, aber zumindest bestmögliche Erklärung für das, was ihm widerfahren war.

    Kurz räusperte sich der Teeliebhaber, zum einen Weil er noch etwas ergänzen wollte, aber auch zum anderen, weil seine Kehle längere Ausführungen noch nicht gewöhnt war und begann trocken zu werden: "Ich sehe aber, dass ihr scheinbar in alchemistischen Diskussionen vertieft waren und will euch da auch nicht herausreißen und kann gerne bald auch nochmal wiederkommen." Dabei deutete er auf die Flaschen und Tinkturen die in der Nähe der beiden Herren drapiert zu sein schienen.

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    Die Reise nach Stewark war alles in allem ziemlich gemütlich, vor allem im Gegensatz zur Reise nach Tooshoo damals. Die meisten potenziellen Gefahren konnten Ferum und Shakes ohne weiteres umgehen und so waren dann auch schon bald die ersten Höfe vor der Stadt zu erblicken. Die Ausbildung bei Ryu hatte sich auf jedenfalls gelohnt ob es jetzt nur darum ging ohne großen Pausen längere Wege hinter sich zu bringen oder sich an den Kreaturen die nahe der Wege lauerten vorbeizuschleichen. Es war wahrlich nicht zu vergleichen wie er zuvor war.

    Und so kamen sie auch schon am Tor an. Die Stadt schien ziemlich Geschäftig zu sein, war das auch damals der Fall? Der Sumpfkrautmischer war sich nicht sicher, die meiste Zeit verbrachte er damit einfache Botengänge zu erfüllen und alles rundherum war ihm ziemlich egal. Jetzt aber waren seine Sinne stehts geschärft und nahmen die Umgebung ganz anders war. Das war wohl auch eine Folge der Ausbildung von Ryu. Ferum wusste nie wann er in die nächste Falle lief oder einer der Wächter mal wieder angeordnet war auf ihn einzuschlagen um seine Reflexe zu testen. Es war hart aber er bereute es nicht.

    Ohne Große Zeit zu verschwenden machten sich die beiden gleich zu Borrans Haus wo er all seine Geschäfte Abwickelte. Der alte Boss saß in seinem Büro und schien die beiden bereits zu erwarten. "Ah da seit ihr ja endlich, kommt rein setzt euch."

    Gesagt, getan die Reisenden nahmen Platz und Borran ergriff so gleich wieder das Wort.

    "Also wie schauts aus konntet ihr den Hauptmann endlich dazu überzeugen das er sich um die Sicherung des Handels kümmert?"

    Shakes griff sich auf die Stirn wo die Beule noch deutlich zu sehen war, er wusste wohl nicht so ganz was er darauf Antworten sollte also setzte Ferum zur Antwort an.

    "Nun ich war gerade dabei mit Ryu zu verhandeln wie das ganze ablaufen soll, er wollte mir einen Trupp Leute bereitstellen damit ich mich darum kümmern kann, aber dann kam Shakes rein und meinte du brauchst mich dringend für einen neuen Auftrag."

    Borran horchte Aufmerksam und sah sich den jungen Mann vor ihm genau an.

    "Aha so ist das also, ha ich hatte eigentlich nicht geplant das er dich dazu einteilt, hättest nur die Nachricht überbringen sollen. Aber was solls ich schätze dann wird sich die Angelegenheit wohl regeln. Siehts übrigens gut aus Junge ich schätze dein verlängerter Aufenthalt im Sumpf hat dir auf jedenfall gut getan."

    Der alte Gauner lachte.

    "Aber gut, in der Tat hab ich einen neuen Auftrag für dich. Ich brauch jemanden auf den ich mich verlassen kann um einen Handel in der Hafenstadt von Khorinis abzuwickeln. Eine Liferung von Sumpfkraut und noch ein paar andere Waren. Aber das ist nur Teil des Auftrages. Wenn alles glatt läuft habe ich hier einen langzeitigen Handelspartner und das sollte in Zukunft dann wohl ohne Probleme ablaufen. Aber wenn du schon mal dort bist will ich das du dich über die Generelle Lage der Insel erkundigst und nicht nur in der Stadt aber auch den Rest. So viel ich weiß gehts den meisten Leuten dort nicht besonders gut aber möglicherweise kannst du auf den Umliegenden Höfen oder so noch mehr potenzielle Handelspartner finden. Ein paar Stängel Kraut nach einem harten Tag am Feld kamen bisher immer noch gut an."

    Ferum horchte aufmerksam und nickte.

    "Alles klar ich verstehe aber ich kenn mich auf der Insel nicht aus, ich war dort noch nie."

    Borran grinste und holte eine alte Karte sowie ein Buch hervor.

    "Hier ist zwar alt aber das sollte dir helfen dich etwas zu Orientieren und in dem Buch stehen ein paar Beschreibungen zu den wichtigsten Orten auf Khorinis, lies sie dir mal durch. Für heute kannst du dich noch ausruhen und dich vorbereiten. Das Schiff wird dann am Morgen ablegen."

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    Den Rest des Abends verbrachte Ferum damit die Sumpkrautmischer im Keller zu besuchen, wo er doch geholfen hatte das ganze aufzubauen. Und soweit schienen sie ihre Arbeit gut zu machen. Sowohl die Produktion der klassischen Stängel als auch die Speziellen Mischungen die sich Ferum einfielen lies wurden hier nun auch ganz ohne ihn sorgfältig Produziert. Es reizte ihm nun vielleicht endlich wieder einmal ein paar neue Mischungen auszuprobieren und wer weiß möglicherweise konnte man auf Khorinis ja auch die oder andere interessante Zutat dafür finden.

    Nach dem er alles im Keller geklärt hatte machte er sich auf zu seinem Bett im Dachboden wo er auch so viel Zeit verbracht hatte. Er wusste nicht ob es inzwischen von jemand anderen beansprucht wurde doch zumindest für diese Nacht sollte es wieder seines sein. Im Bett liegend und im Schein einer Öllampe die er sich Borran borgte begann der junge Mann schließlich ein wenig durch das Buch zu blättern das Informationen zu Khorinis enthalten soll, bis er schließlich einschlief.

    Am nächsten Morgen dann machte sich Ferum sofort wieder auf zum Büro des Bosses.

    "Morgen Borran, also wie sieht es aus mit der Abreise?"

    Der Gauner war gerade dabei sich ein leichtes Frühstück bestehend aus Brot und etwas Schinken zu gönnen.

    "Morgen komm nur rein und nimm dir Ruhig auch ein Stück."

    Das lies sich Ferum nicht zweimal sagen wer wusste schon wie die Verpflegung auf den Schiff und auch auf der Insel aussehen würde. Nach dem der Sumpfkrautmischer Platz genommen hatte fing Borran gleich wieder an zu reden.

    "Also hör zu Junge das ganze wird so Ablaufen, die Jungs auf dem Schiff kümmern sich um das be- und entladen der Waren, du musst lediglich schaun das es an die Richtige Person kommt. Am Hafen gibt es ein altes Lagerhaus in der Nähe der Kaimauer wo es rauf geht zur Kaserne. Dort fragst du einfach ob es hier die Waren aus Stewark gibt und der Kerle dort sollten Antworten nein aber hoffentlich kommt bald die Lieferung, oder so ähnlich. Wenn du das hörst kannst du dir ziemlich sicher sein das es die richtigen sind, immerhin sind meine Waren die einzigen die in nächster Zeit dorthin kommen sollten. Soweit so klar?"

    Ferum nickte während er sich gerade ein gutes Stück des Schinkens reinstopfte.

    "Gut anschließend kannst du dich gleich deiner Nächsten Aufgabe widmen du brauchst nicht auf das Abladen der Waren warten so viel Vertrauen hab ich zu meinen Leuten auf dem Schiff das sie es nicht komplett vergeigen. Und die Bezahlung ist auch schon geklärt also sollte das auch keine Probleme machen."

    Borran begann in eine seiner Laden am Tisch zu kramen und holten einen Lederbeutel hervor.

    "Wo wir grad bei Bezahlung sind, hier das sollte deine Reisekosten für eine Weile decken damit du dich wirklich gründlich auf der Insel umhören kannst. Im Lager des Schiffs wirst du auch noch ein Paket mit frisch gedrehten Stängel Kraut finden das du als Kostproben an die Leute verkaufen kannst. Noch fragen?"

    Ferum schluckte das Frühstück runter und wischte seinen Mund ab.

    "Nein, ich glaube soweit ist alles klar, du hast das ja ganz genau Geplant soweit."

    Borran nickte

    "Gut dann mach dich auf den Weg auf den Schiff warten sie nur noch auf dich."

    Und so machte sich der Sumpkrautmischer letztendlich auf zu dem Schiff das ihn in die Ferne bringen sollte. Er war schon nicht mehr auf einem Schiff seit er vor vielen Jahren von Silden aus nach Thorniara reiste und sein ganze Abenteuer begann. Wer weiß vielleicht würde die Reise auch ein neues Kapitel in seinem Leben beginnen. Das Gefährt auf den er wohl die nächsten Tage verbringen würde sah nicht besonders groß aus aber hoffentlich war es dafür recht schnell. Als er an Bord ging hörte er auch gleich eine Stimme vom Steuerrad erklingen.

    "Ay bisst du Borrans Junge der sich um den Handel kümmern soll?"

    Ferum drehte sich zum Kapitän und rief zurück

    "Jahwohl das bin ich, du kannst mich Ferum nennen"

    Mit einem grinser jaulte der etwas ältere Mann zu seiner Crew.

    "Alles klar Jungs wir sind vollzählig, holt die Leinen ein und spannt das Segel es geht los!"




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