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Original Sin 2: Lucien grant Masterplan bzw. Larian Studios Inkonsquenz in der Franchise

  1. #1 Zitieren
    Deus
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    Hallo zusammen,

    im Prinzip bin ich recht begeistert von OS 2, was das CRPG selber betrifft. Von Rollenspiel, als auch den Nebenquest, hat OS 2 ein sehr hohes Niveau. Und ich kann es diesbezüglich eigentlich jeden CRPG-Fan ans Herz lesen.

    Kritisch wird es allerdings, wenn man die Hauptkampagne bzw. die Hauptgeschichte selber hinterfragt. Im Internet gibt es ja zahlreiche 'Divinity'-Fans, die irritiert darüber sind wie OS 2 in die restliche 'Divinity'-Franchise hineinpassen soll, das arme Fandom versucht verzweifelt irgendwie einen Sinn aus den von Larian Studios angerichteten Chaos zu erschaffen, und selbst Larian Studios selber hat mit der 'Definitive Edition' sozusagen zum Stift und Schere gegriffen, um die gröbsten Schnitzer noch einmal zu überarbeiten bzw. aus der Welt zu schaffen.
    Was wir von Larian Studios ja inzwischen gewohnt sind, siehe 'Divinity2: Ego Draconis', bei welchen auch 'Flames of Vengeance' nachgereicht werden musste, und das inzwischen nur noch als EIN Spiel names 'Divinity2: Dragon Knight Saga' Alias 'Developer's cut' existiert, um die Fan-Community mit der Handlung dort zufrieden zu stellen.

    Das Problem ist hierbei, dass man OS 2 auch nicht als alleinstehendes Werk betrachten kann, da es, anders als OS 1, sich an Elementen aus den anderen Ablegern der Franchise bedient, und diese sogar voraussetzt stattgefunden zu haben, bzw. noch stattzufinden.

    Zum Glück ist die Lore der Franchise in allen Teilen stets so vage, dass man die nicht zusammenpassenden Puzzleteile der einzelnen Ableger mit genügend Fantasie, und somit headcanon, wieder passend machen kann... irgendwie.

    Worauf ich aber hinauswollte ist Lucians grant Masterplan in OS 2 und warum er zum scheitern verurteil ist.
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    Lucien sagt dass er eine Welt erschaffen will, in welcher es weder Götter noch Dämonen gibt, noch irgendeine Form der Quelle, und die sieben Völker (unter seiner Führung *Räusper*) ihren eigene Weg finden. So weit so gut...

    Nur...

    • Lucian ist dazu verdammt zwischen OS 2 und 'Divinity2: Dragon Knight Saga' Alias 'Developer's cut' zu sterben. So dass es im Prinzip keinen Unterschied mehr macht ob er von einen von Damians Schergen ermordet wird, oder von den Protagonisten aus OS 2.
      In beiden Fällen wird Damian die Fehlinformation sähen (wir erinnern uns, in 'Ego Draconis' meint Zandalor, dass die Wahrheit und das, was man für die Wahrheit hält, zwei unterschiedliche Dinge sind.), dass ein Drachenritter Lucian erschlagen hat, was den Krieg gegen die Drachenritter auslöst und somit die Ereignisse von 'Ego Draconis'.

    • Lucian kann nicht verhindern, dass die sieben Völker weiter zu den sieben Göttern beten, siehe 'Divinity2: Dragon Knight Saga', was bedeutet dass diese weiterhin die Energie erzeugen, welche die Sieben brauchen um zu existieren.
      Somit müssten die Sieben nach ihrer Niederlage in OS 2 nur warten bis sich genügend Energie angesammelt hat um ihr Comeback zu veranstalten.
      Denn wenn uns Fantasy-Szenarium EINS gelehrt haben, DANN, dass man solche planetaren Wesen nicht endgültig vernichten kann.
      In WotC's D&D braucht es nur genügend Essenz, damit ein toter Gott sich selber neu erschafft, selbst in Obsidians 'Pillars of Eternity', wo die Götter von Menschen erschaffene Konstrukte aus Seelenenergie sind, können tote Götter sich ebenfalls aus den Nichts heraus neu erschaffen sobald sie genügend Seelenenergie finden, und selbst Lovecraft meinte schon: Denn es ist nicht tot, was ewig liegt, bis dass die Zeit den Tod besiegt.
      Zudem das Ende in OS 2, in welchen der Götterkönig zurückkehrt, meint, dass dieser die Sieben anschließend für ihren Verrat bestrafen ließ.
      Womit Lucian die Sieben in OS 2 wahrscheinlich nur vorübergehend ihre Existenzgrundlage genommen hat und sie irgendwo körper-und machtlos dahinschweben.

      Und was ist mit den Erinnerungsfressern, welche laut Lore in den Vorgängerspielen sich sowieso an den Seelen in der Halle der Echos laben, damit diese das nächste Leben ohne die quälenden Erinnerungen an ihr letztes Leben beschreiten können?

    • Lucian kann die Quelle nicht davon abhalten weiter in der materiellen Welt zu existieren, da sie in Aleroth laut 'Divinity2: Dragon Knight Saga' weiterhin genutzt wird um Heiltinkturen zu erschaffen oder allgemein die Gebrechlichen und Kranken zu heilen.

    • Lucian kann nicht verhindern dass die Dämonen weiter existieren, siehe ebenfalls 'Divinity2: Dragon Knight Saga', wo Dämonen auf der materiellen Ebene ihr Unwesen treiben, und selbst Chaos himself plant am Ende von 'Flames of Vengeance' sein Comeback, weil Damian sich dort vorbereitet endlich sein Gefäß zu werden.


    Was hat Lucian somit WIRKLICH erreicht?

    Selbst wenn wir das OS 2 Ende nehmen, in welcher der Protagonist sich selber opfert, und Lucian anschließend seine 'Wiedergeburt' inszeniert (um dann von Damians Schergen ermordet zu werden ), hat er weder eine Welt ohne Götter oder Dämonen erschaffen können, konnte die Quelle nicht von der materiellen Welt verbannen, noch werden die sieben Völker zukünftig ihren eigenen Weg finden... geschweige unter seiner Führung.

    Stattdessen werden Dämonen weiterhin die Sterblichen heimsuchen, die Sieben (womöglich) früher oder später zurückkehren,...
    ...und in der Zwischenzweit löscht Damian, mit den von Lucian entwickelten Todesnebel zumindest alles Leben im Trümmertal, sowie auf der Wächterinsel, aus, rottet die gesamte Rasse der Elfen aus (bis auf eine Hand von Überlebenden, die unter der Führung des letzten Elfenkönig Krummdorn sich unter der Erde im Trümmertal verstecken, und dort, vom Leben jenseits der Sonne und der Flora geschwächt, von gewöhnlichen Goblins erschlagen werden) und versklavt die gesamte Rasse der Orks.
    Ganz zu schweigen davon, dass Chaos, wie gesagt, sein großes Comeback startet, Lucian, dank Retcon in OS 2, aber nicht mehr die göttliche Macht besitzt sich ihn entgegenzustellen - weswegen die Sieben womöglich wieder benötigt werden.

    Kudos, dass Lucian mit seinen Grand Masterplan zumindest die Leere wieder versiegelt hat. Das gestehe ich ihn zu.
    Wenn auch ER ERST der Grund ist, warum die Leere überhaupt in der Lage ist die materielle Welt anzugreifen. Zuvor schienen die Sieben das Problem recht gut im Griff zu haben.
    Somit hinterlässt er nur verbrannte Erde, und macht sich zudem unmenschlicher Folter und Experimente, sowie Massen-und Völkermord, schuldig, OHNE jegliche Reue diesbezüglich zu zeigen, stattdessen rechtfertigt er seine Taten mit den typischen: 'Der Zweck heiligt die Mittel' diverser Despoten, und ist dabei gleichzeitig unfähig einen Großteil der Ziele, welche den Zweck heiligen sollen, zu erreichen.

    Ist Lucian somit bewusst als (EXTREM) fehlbar dargestellt - oder handelt es sich doch um (EXTREME) Inkonsequenz von Seiten der Autoren?

    Was meint ihr?


    maekk03 ist offline Geändert von maekk03 (27.04.2020 um 15:17 Uhr)

  2. #2 Zitieren
    Irregular  Avatar von Zetubal
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    Ich glaube, viele der Konsequenzen aus Lucians Handeln, die du hier ansprichst, sind lang- bzw. mittelfristig und waren damit voraussichtlich nicht für ihn abzusehen.
    Mit seiner eigenen Ermordung und ihren Konsequenzen rechnet er wohl nicht unbedingt. Genauso wenig ist klar, ob er weiß, inwiefern sich der Glaube an die 7 ersticken lässt bzw. in welchem Maß die tatsächlich unsterblich sind. Ich schätze mal, das herbeizitierte "Wissen" aus DnD, PoE oder sonstwoher ist hierfür auch unerheblich. Ist ja nicht so als gäbe es einen Fantasy-Kanon, der für jede neue Fantasywelt bindend ist. Mal ganz davon zu schweigen, dass das eher Meta-Wissen der Spieler*innen wäre und nichts, worüber sich Lucian bewusst ist.

    Dass seine Pläne letztendlich zum Scheitern verurteilt sind, ist insofern nur ein weiterer Grund, ihm das Handwerk zu legen. Eben weil er sonst Schaden anrichtet, ohne dass am Ende auch nur großartig etwas dabei herumkäme.
    Zetubal ist offline

  3. #3 Zitieren
    Irregular  Avatar von Zetubal
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    Das scheint dich ja schwer zu beschäftigen. Vielleicht wäre ein Blog ja etwas für dich - so wirklich anschlussfähig an Beiträge anderer scheint mir dein...Monolog...nämlich nicht zu sein.
    Zetubal ist offline

  4. #4 Zitieren
    Forentroll Avatar von Harbinger
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    Bevor ich irgendwen aus dem Internet zitiere, würde ich persönlich erstmal schauen, ob dessen Aussagen der Wahrheit entsprechen. Tun sie in diesem Fall mindestens zur Hälfte nicht. Divinity Original Sin wurde geschrieben von Jan Van Dosselaer und Sarah Baylus. Original Sin 2 wurde geschrieben von Jan Van Dosselaer, Sarah Baylus und Julien Brun. Aber ansonsten riecht der Thread hier eh mal wieder nach "maekk03 glaubt eine fiktive Fantasy Welt besser verstanden zu haben als ihre Autoren und deshalb hochtrabende Monologe über nichts bestimmtes halten zu können (und schafft es dabei leider nicht, grundsätzliche Elemente dieser Fiktion korrekt zu schreiben)". Irgend jemand sollte wirklich mal ein handliches Verb dafür erfinden. Ich empfehle: "maekken".
    Harbinger ist offline

  5. #5 Zitieren
    Irregular  Avatar von Zetubal
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    Naja, ganz unrecht hat er halt insofern nicht, als deine Posts, maekk03, teilweise schon schwer nachzuvollziehen sind. Hier geht gefühlt ständig der rote Faden unter absatzlangen Einschüben verloren, die wohlwollend gesehen vielleicht als Exkurse durchgehen könnten. Die chaotische Typographie aus Einrückungen, Kapitälchen, Schriftauszeichnungen usw. tut ihr übriges dazu. Manchmal ist Kürze halt eine Tugend, vor allem wenn du in einer interaktiven Diskussionplattform schreibst, wie sie die WoP nunmal ist. Stream of Consciousness Schreibe hat in dialogischen Kontexten zurecht keinen guten Ruf, weil sie kaum Bezug auf andere Teilnehmende aufweist. So auch dein jüngster der Post, in dem du im Wesentlichen ungefragte Fragen beantwortest und Interpretationen scheinbar erläuterst, um die entsprechenden Worte mal gesagt zu haben.

    In dem Textwust (soweit ich ihn gelesen habe), fallen dann mitunter auch noch dezent streitbare Auffassungen wie das hier:

    Zitat Zitat von maekk03 Beitrag anzeigen
    Wo bei mir aber in OS 2 eine Grenze GEWALTIG überschritten wurde - und DAS habe ich bisher noch in KEINEN anderen Spiel erlebt, egal wie düster es von der Erzählung oder Welt war - IST,
    dass Lucian und Dallis dort als Helden dargestellt werden, OBWOHL sie Methoden angewandt haben, welchen den Verbrechen der Nazis im dritten Reich ebenbürtig sind.
    Die ganze Erzählstruktur geht, in den Moment, wo dieser Twist die Handlung um 180° Grad verdreht, und die Verantwortlichen eines solchen Terrors zu Helden erklärt, nicht einmal mehr darauf ein wie verachtenswert ihre Methoden und Taten sind. Stattdessen wird ein Mantel des Schweigend darüber gelegt, als hätten Lucian und Dallis nichts schlimmeres getan als bei Rot über die Ampel zu gehen. Hallo?!
    Da dreht sich mir der Magen um, und ich bekomme gefühlsmäßig, um es beim Namen zu nennen, ... das Kotzen.
    Auch weil ich mich, wie bereits gesagt, gedanklich und emotional in die Ereignisse einer Fiction hineinversetze, wenn diese meine Interesse geweckt hat.
    Wie kommst du denn auf den Dreh, dass Lucian & Dallis vom Spiel (nicht dass das eine Erzählstimme hätte, die für die ganze Spielwelt spricht) zu Helden erklärt werden? Wer trivialisiert denn den Völkermord, den Lucian veranlasst hat?
    Das was in erzählerischer Hinsicht - am Ende des Spiels - enthüllt wird, ist doch ein recht sinnvoller Schritt: Nämlich Lucian eine nachvollziehbare Motivation für sein Handeln auf den Leib schneidern. Damit er letztlich nicht als schnauzbartzwirbelnde Evil guy ohne erkenntliche Motivation dasteht. Dass die langfristigen Konsequenzen seines Plans vielleicht sogar positiv sind für die Bewohner der Spielwelt wirft dann wiederum eine Frage auf, die das Spiel sowieso ständig durchexerziert: Nämlich inwiefern der Zweck die Mittel heiligt.
    Das mag nun keine besonders originelle Frage sein, aber sie ist das Leitmotiv des Spiels. Viele der Figuren in DOS2 haben heilsbringende Absichten und verlieren dabei den Blick, für die moralische Unwucht, die es braucht, um das Endziel zu erreichen. Das selbstständig einzuordnen ist von Beginn an die rollenspielerische Anforderungen, die das Spiel an dich stellt. Lucians Masterplan ist letztlich bloß die selbe Denkübung nur um einige Faktoren gravierender gedacht.

    Ich denke ganz und gar nicht, dass das Spiel Lucian & Dallis zu Helden verklärt. Dazu zeigt es schon einmal viel zu ausgiebig, wie die Bewohner der Welt unter ihren Machenschaften zu leiden haben. Und die Frage, ob es das Wert gewesen sein könnte, würden schon allein in der Spielergruppe so einige Figuren entschieden verneinen.
    Zetubal ist offline

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