Zitat von
DWS
Danke fürs nochmal an die Stelle spulen. Ich sehe es trotzdem anders als der YouTuber erklärt und deswegen würde ich auch trotz Gesetz weiterhin ohne Maske drausen rumlaufen. Die Anzahl an Personen, die ich unterwegs treffe, sind so gering, dass der Zuwachs an Sicherheit sogar 0 ist (eine Ausnahme würde ich für ÖPNV und Stadtzentrum machen).
Auch da muss ich widersprechen, denn das liegt daran, dass es einige nicht kapieren wollen (siehe link oben z.B.) und man es immer und immer wieder wiederholen muss, bis es auch der letzte ... ohne Elefantenhirn verstanden hat. Und das ist sowas von ermüdend und frustrierend, das so manch einer schon das Handtuch wirft und sagt, so jetzt Ruhe im Karton, jetzt haue ich bald mit der Keule auf den Sack voller Flöhe.
Das hat nichts mit kapieren zu tun. Ich rede hier nicht über individuelle Empfinden jedes Einzelnen, sondern davon, dass selbst Virologen von keiner großen Wirkung reden (Vorraussetzung bleibt die Einhaltung der anderen Regelungen!). Drosten hat es ja sogar als "Höflichkeit" bezeichnet, eine Maske zu tragen. Ja es gibt bestimmt eine kleine Wirkung, aber wenn man jetzt von einer super tollen Maßnahme redet, die nur genug mitmachen müssen und dann die Fallzahlen trotzdem weiter steigen, dann fühlen sich viele Menschen verarscht (egal wie viel kommuniziert wird). Selbst Leute, deren Meinung ich hoch schätze (weil stets Vernunftbasierend) und bei deren Ansteckung mit Sicherheit einen sehr schweren Verlauf eintreten wird, geben mir da recht. Das waren übrigens auch die ersten mit, die für die Ausgangsbeschränkung waren.
Beide Seiten haben in solchen Phasen den Tunnelblick, siehst du das auch so? Nur, die eine Seite trägt die Verantwortung, muss die Entscheidungen treffen, muss sich hinterher, egal wie es ausgeht für jeden klitzekleinen Fehler, auch für überzogene Maßnahmen verantworten (ich weise nur nebenbei mal auf die beiden Suizide unter Ministern und ranghohen Beamten in Hessen vor ein paar Tagen hin), nicht nur bei den nächsten Wahlen, auch vor Gericht wird wahrscheinlich einiges aufgearbeitet werden.
Ich rede hier nicht von Regierung und Normalos oder dergleichen. Ich rede davon, dass beim Aktionismus diese 3 Gruppen in der Bevölkerung entstehen. Das ist unabhängig von der Art des Aktionismus eigentlich immer so. Da unterscheidet sich nichteinmal linker Aktionismus von rechtem Aktionismus oder sonstigen CDU-Aktionismus. Und das ist hier nicht anders.
Ich fande die Maßnahmen solange "ok", solange die Regierung auf Corona noch halbwegs vernünftig versucht hat Entscheidungen zu treffen. Wir alle wissen das es aktuell eine schwierige Zeit ist und man nicht unbedingt jede Maßnahme richtig einschätzen kann. Aber Aktionismus fängt dort an, wo er sich von bestehenden Wissen oder Hintergründen loslöst und Entscheidungen setzt, nur um ein Zeichen zu setzen. Und es wirkt sogar noch -> die CDU ist schon wieder knapp bei 40% Wählerstimmen (aber nicht nur deswegen, sondern auch wegen den vorherigen Maßnahmen, wo sie sich wirklich mal bemüht gekümmert haben).
Das finde ich so nebenbei gesagt übrigens auch sehr beängstigend. Da hat die Bevölkerung in 2 Monaten vergessen, was die CDU in 15 Jahren an Schaden angerichtet hat und nächstes Jahr ist schon die Bundestagswahl - das könnte eine neue GroKo ermöglichen, die bis zu Corona als ausgeschlossen galt.
Zitat von
PoPo19065
@Xarthor:
Als hier Kontaktbeschränkungen und Einreisebeschränkungen beschlossen wurden, wurde auch schnell "Aktionismus!" gerufen. Und auch für diese Maßnahmen gab es keine Präzedenzfälle oder gar wissenschaftliche Wirksamkeitsbelege. Aber es gab Empfehlungen aus der Wissenschaft.
Ich habe es nie als Aktionismus gesehen. Ich sagte sogar, dass besonders die Einreisebeschränkung zu spät kam und bei bekanntwerden der Nachrichten von China sofort Flughafenkontrollen an der Tagesordnung hätten sein müssen. Mittlerweile habe ich sogar erfahren, dass es erste Warnungen von Corona mitte letztes Jahr gab. Also das chinesische Wissenschaftler bereits eine bevorstehende größere Coronawelle vorhergesagt haben und es auch in den vorherigen Jahren mehrere Publikationen gab, dass soetwas mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann eintreffen wird. Aber kein Mensch und damit auch kein Politiker ist ein Superwesen, dass immer perfekt agiert. Deshalb habe ich bisher auch keine große Kritik an der Coronapolitik geübt - bis jetzt. Denn jetzt wenden sich die regierenden von den Empfehlungen der Wissenschaft - solche Maßnahmen regional zu entscheiden, ab.
Einzelne Kreise hatten ja bereits ihre Möglichkeiten ausgenutzt, um eigenständige Regeln einzuführen.
In Jena tragen viele Leute schon seit mehreren Wochen eine Gesichtsmaske.
So hätte es bundesweit ablaufen sollen. Gerne auch Empfehlungen von Bund und Länder ab welchen Bedinungen Regionen das einführen sollten um die Entscheidung zu vereinfachen und zu vereinheitlichen. Dann würde ich auch nicht von Aktionismus reden und die Leute es durch die Bank weg besser akzeptieren.
Aus meiner Sicht hat die "Abwägung über beschnittene Rechte und sonstige Folgen" (zweiteres) dazu geführt, dass es hinnehmbar ist, dem Einzelnen die Maske aufzuzwingen, um die Reduktion des Ansteckungsrisikos für die Allgemeinheit zu erreichen.
Das ist so höchstgefährlich für eine Demokratie. Genau unter exakt der selben Prämisse wird die Überwachung seit vielen Jahren ausgebaut. Was bringt es uns, wenn wir auch den aller letzten Menschen zu 99.999999% vor irgendeiner Gefahr schützen können, aber damit sämtliche Freiheiten zerstört haben? Dann haben wir die selben größer werdenden Konflikte wie in Peking. Die Freiheit ist das höchste Gut in einer Demokratie. Wenn Freiheit eingeschränkt werden soll, dann nur aus einem sehr guten Grund. Corona ist ein guter Grund in vielleilei Hinsicht. Aber es gilt stets das mildeste Mittel einzusetzen! Ein Maskenzwang (wie du beschreibst) ist flächendeckend nicht das mildeste Mittel. Ein Zwang ist immer das letzte zu wählende Mittel und nur in dem Maße zulässig, wie es im geringsten Umfang notwendig ist.