Zitat Zitat von Juli Karen Beitrag anzeigen
Die Chipsätze unterscheiden sich in Buchstaben und Nummer. Derzeit gibt es A320 (Einsteigerboards der 1. Gen.), B350 und 450 (Mittelklasseboards der 1. und 2. Gen.) und X370/470/570 (High-End-Boards der 1., 2. und 3. Gen.). Folgen soll noch A 520 und B550 als Einsteiger- und Mittelklasseboards der 3. Gen. (ein Warten auf diese lohnt aber weniger, da sie das Feature der 3. Generation - die Unterstützung von PCie 4.0 - nicht anbieten sollen).
PCIe 4.0 für den PEG (Grafikkartenslot) und 1x M.2 ist zu erwarten, ansonsten muss man sich fragen, warum der Chip nicht schon anstelle des B450 kam. PEG und 1x M.2 wird von der CPU versorgt, der Chipsatz hat darauf eigentlich keine Auswirkung. AMD hat das untersagt, nachdem bspw. ASUS auf manchen Boards dies per BIOS-Update (nur Beta-Status) aktiviert hatte.

B450 und X470 sind übrigens quasi identisch zum B350 bzw. X370. Die Unterschiede sind Software-Seitig.

X-Boards beginnen mit einem höheren Anfangspreis von 20/30 € mehr, als B-Boards, bieten dafür aber einige Steckplätze mehr an. Eine tatsächliche Mehrleistung ist m.E. jedoch nur für User interessant, die ein Multi-GPU-Gespann nutzen wollen, weil mehr Lanes zur Verfügung stehen (Lanes sind die Datenleitungen zwischen Chipsatz und Hardware):
Die Ryzen stellen für die PEG maximal 16 Lanes zur Verfügung. Daher macht es kein Unterschied ob X- oder B- Chip. Der unterschied ist der: AMD untersagt die Unterstützung für Multi-GraKa auf A und B-Chips. Da eh von AMD und NVIDIA kein offizieller Support für Multi-GPU mehr geboten wird, ist diese Technik quasi tot.
Den zweiten PEG-Slot sollte man möglichst nie für etwas anderes als eine zweite GraKa verwenden. Denn: Die Lanes für die PEGs können nur in 1x16 oder 2x8 aufgeteilt werden. Steckt man nun also irgendeine Karte in den zweiten PEG, dann arbeitet auch die erste GraKa nur noch mit 8 Lanes. Dabei macht es keinen unterschied ob die zweite Karte überhaupt 8 Lanes nutzen kann. Eine Soundkarte mit üblicherweise einer Lane, würde der GraKa im ersten PEG dennoch 8 Lanes abnehmen.
Eine Ausnahme gäbe es: Wenn die Grafikkarte im 1. PEG eh nur mit 8 Lanes arbeitet - bspw. die RX 5500 (XT).

Die Ryzen APU (G-Suffix) stellen nur 8 Lanes für den PEG zur Verfügung, die Athlon APUs gar nur 4 Lanes.
Je nach Board, bleibt ein zweiter PEG dann deaktiviert (die Regel) oder arbeitet nur mit 4 Lanes (selten). Bei Athlon-APUs ist der zweite PEG immer Deaktiviert.

Will man ein Multi-GPU-Gespann ohne Einschränkungen betreiben, muss man zu Threadrippern greifen. Nur die stellen genug PCIe-Lanes zur Verfügung. Sogar so viele, das die Lanes des Chipsatz nicht benötigt würden.
Bei Intel ists genauso. Für uneingeschränktes Multi-GPU muss man zu deren HEDT-Plattform alias Prosumer greifen.

Die X-Chips bieten u.a. mehr SATA-Ports, das ist der eigentliche Mehrnutzen.
Zudem kommen auf den Top-Booards nur X-Chips zum Einsatz, diese Top-Boards sind besser zum Übertakten geeignet. Aber nicht wegen des X-Chips, sondern weil bei der Spannungsversorgung mehr Aufwand betrieben wird. Also: Nicht jedes Board mit X-Chipsatz ist besser zum Übertakten geeignet als eines mit B-Chipsatz, aber die besten Boards zum Übertakten tragen ein X-Chipsatz.

Der A320 ist nicht nur schlechter ausgestattet, sondern hat auch keine Freigabe von AMD um darauf Übertaktungsfeatures freizuschalten.
Diese Unterscheidung macht Intel ja auch, ist also Branchenüblich.



Kurzfassung:
Wenn man nicht auf die zusätzlichen Anschlüsse eines Boards mit X-Chip angewiesen ist (wobei es Erweiterungskarten gibt), und auch kein stark übertaktetes System betreiben will, dann reicht ein B-Board völlig. Ohne das man dadurch ein Leistungsverlust hinnehmen müsste.