Falls deine Beitrag sich auf den meinen beziehen sollte...
Deinem ersten Satz würde ich zustimmen, dem zweiten aber nicht mehr. Du implizierst generell, daß es so etwas wie eine richtungsgebundene Entwicklung gäbe, die von einem niedrigeren zu einem höheren Niveau strebt. Das kann man so sehen, muß man aber nicht. Beweisen jedenfalls kann das niemand.
Vielleicht gibt es so etwas wie Göttlichkeit, vielleicht existiert ein Sinn, aber es ist eben genausogut möglich, daß es keinen Sinn gibt, und das alle Entwicklung nur Auswirkung zunehmender Entropie ist. Und nach all dem, was wir erkennen können, ist letzteres wahrscheinlicher als die Anwesenheit einer göttlichen oder sonstwie übergeordneten Kraft, als die Anwesenheit von Zweck oder Sinn.
Du kannst natürlich und zu Recht einwenden, daß uns ncht gestattet ist, zu erkennen, aber dann erklärst du auch das von dir gesagte als ungültig.
Ich denke sicher nicht darüber nach. Du stehst da und siehst dich als etwas, was über anderem steht, weil du glaubst, etwas begriffen zu haben, was andere nicht begriffen haben. Schön für dich, und niemand kann oder will dich daran hindern, einen solchen Blickwinkel einzunehmen. Aber es ist nun einmal eine Tatsache, daß du nicht beweisen kannst, mit deiner Annahme einer "weiterentwickelten Wahrnehmung unserer Welt" Recht zu haben.
Ich hab meinen Beitrag etwas überspitzt formuliert, ich sehe weder mich noch sonst irgendetwas als überlegen, höher entwickelt, weiter fortgeschritten an. Mich interessiert so etwas nicht, ich bin davon überzeugt, daß es weder eine Wahrheit gibt noch einen Sinn. Wir Menschen können so etwas vielleicht in die Welt hineininterpretieren, aber erkennen können wir nur aus unserer subjektiven Perspektive.
Mit Hilfe der Naturwissenschaften versuchen wir Menschen deshalb Wirklichkeit anhand von Modellen, die wir unter verschiedensten Bedingungen prüfen, zu erklären. Durch diesen Ansatz erkennen wir zwar nicht die Wirklichkeit selbst, aber wir können uns der Erkenntnis von einer möglichen Wirklichkeit annähern. Im besten Fall ist also das, was wir wissen, nicht falsch.
So, wie du deine Überzeugung hast und ein Anrecht darauf, haben andere das Anrecht auf die ihre. Aber niemand, weder du noch sonst jemand kann von sich behaupten, die seine sei die Richtige. Im besten Fall ist sie für die jeweilige Person adäquat und ermöglicht es jemandem, sich "in seiner Haut" wohlzufühlen. Dann ist sie für genau diese Person richtig, aber eben nicht "die Richtige".
Religion existiert, weil Menschen die "Wahrheit" erkennen wollen, aber ganz offensichtlich nicht können.