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    Drachentöter Avatar von Murielle
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    Murielle ist offline

    Die Ruinen von Alt-Stewark

    "Da seid Ihr ja endlich.", bemerkte Murielle trocken, als Don-Esteban schließlich vor dem Laden auftauchte. Seinen fragenden Blick nahm sie zum Anlass ohne Umschweife zu erklären, dass sie beschlossen hatte, Kiyan mitzunehmen.

    "Immerhin hat er Erfahrung im Erkunden alter Ruinen. Höchstwahrscheinlich wird er eine viel größere Hilfe sein als ich. Oh, da fällt mir ein, ich habe ein paar Fackeln mitgenommen, etwas Proviant, ein Seil. Man weiß ja nie.", sagte sie und klopfte dabei behutsam auf ihre geräumige Tasche.

    "Und, hat Garrick Euch noch irgendetwas Bedeutsames erzählt?"
    , wollte sie von Don-Esteban wissen. "Habt Ihr den Zugang gefunden? Können wir aufbrechen? Kiyan und ich sind soweit."

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    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    »Nein, nicht viel«, erwiderte Esteban, »Garrick hat nur erwähnt, dass er ein paar Male etwas über etwas gelesen hat oder davon hörte, dass es etwas geben sollte, was Leben spendet oder verlängert. Ein Konstrukt oder ein Zauber, eine Gottheit vielleicht. Er wusste es nicht genauer. Danach hatte er auch in den Ruinen des alten Stewark gesucht, aber er kam nicht weit, da alles zu sehr verschüttet war, wie er sagte. Wahrscheinlich ist das alles nur Legende«, schloss er die Spekulation ab.
    Er musterte Kiyan, der neben Murielle stand, auf seinen Gehstock gestützt. Aber seine Haltung war nun eine andere als früher.
    »Ihr steht schon viel gerader«, befand er. »Sobald Eure Beinmuskeln etwas stärker geworden sind, werdet Ihr Euren Gehstock nicht mehr benötigen. Ich hoffe, die Strapazen einer unterirdischen Entdeckungsreise überfordern euch nicht. Schön, dass Ihr uns begleiten wollt. Murielle erwähnte schon einmal Eure Erfahrungen als Entdecker alter Kulturen.« Deshalb war es sicher nicht verkehrt, Kiyan dabei zu haben.

    Dann wandte er sich wieder an seine Begleiterin. »Eure praktische Ader gefällt mir immer wieder«, freute er sich über Murielles nützliche Vorbereitungen.
    »Der Eingang zu den alten Ruinen befindet sich etwas abseits. Wir benötigen auch gleich das Seil.«
    Esteban führte die beiden an der Außenmauer Stewarks entlang zu einer Ecke der Stadt, die kaum einsehbar war. Ein eiserner Haken war von irgendjemandem eingeschlagen worden, vielleicht Garrick? Er war kaum angerostet, was darauf Hinweis, dass er sich noch nicht sehr lange hier befand.
    »Hier können wir das Seil befestigen. Wir müssen über die Außenmauer etwa zwölf Fuß abwärts, bis auf einen Felsvorsprung. Dort soll sich der Eingang befinden«, erklärte Esteban den beiden. »Was danach kommt, hat mir Garrick kaum etwas erzählt, er war auch noch nicht sehr weit gekommen. Wir müssen unseren Weg selbst finden.«

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    Drachentöter Avatar von Murielle
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    Murielle ist offline

    Unter Stewark

    Sie waren dem Verlauf des schmalen Ganges, der sich ihnen eröffnet hatte, so weit gefolgt, dass das spärliche Tageslicht, welches durch die Öffnung hineingelangt war, inzwischen vollständig verschwunden war.

    Murielle hatte eine Fackel entzündet, wohlgemerkt auf herkömmlichem Wege. Die Vorstellung, sie würde in Kiyans Beisein Don-Estebans Hände nehmen, während er von irgendwelchen Belanglosigkeiten redete, nur damit sie seiner Stimme folgen konnte, war abstrus. Was sollte er nur von ihr denken? Er würde sie doch für verrückt halten, für eine geistig umnachtete Seele. Außerdem erschien ihr dieses gemeinsame kleine Ritual, welches sich zwischen Don und ihr entwickelt hatte, als zu innig und privat als dass es ihr im Moment Recht wäre, wenn jemand anderes dabei zugegen war. Auch wenn es sich dabei um keinen Fremden, sondern um Kiyan handelte, dessen Anwesenheit sie sehr freute.

    Der Gang machte einen Bogen und verengte sich noch mehr, jedoch nur für wenige Meter. Dann öffnete er sich und die drei Gefährten betraten eine große Aushöhlung, deren Ausmaße sich gar nicht allein mit dem schwachen Fackellicht erfassen ließen, sondern die viel mehr dadurch offenbart wurden, dass an einigen Stellen der Außenwände dünne Strahlen des Tageslichtes hineindrangen.

    "Halt.", sagte Murielle und blickte nach unten. Es ging steil hinab. An einer Wand in der Nähe konnte man die Überbleibsel von in Stein gehauenen Stufen erkennen. Magisches Licht wäre nun wirklich hilfreich, überlegte sie, wollte die Entscheidung aber Don-Esteban überlassen. Für ihn was so etwas erheblich einfacher als für sie und vor allen Dingen brauchte er dafür nichts und niemanden.

    "Was wollen wir nun tun?", fragte sie ihre beiden Begleiter und bemerkte dann mit einem Augenzwinkern und nicht einmal annähernd halbernstem Tofall: "Noooch gibt es die Möglichkeit umzukehren, falls es sich jemand anders überlegt haben sollte."

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    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    »Was denn, jetzt schon umkehren?«, gab der Magier scherzhaft zurück. »Dann entgeht uns ja der ganze Spaß!«
    Als ob Murielle es geahnt hätte, entzündete Esteban mit einer Handbewegung und ein paar lautlos geflüsterten Worten, die man nur an den Bewegungen der Lippen erkennen konnte, ein magisches Licht, das bläulich-kalt die Felswände um sie herum beleuchtete, die Schatten dabei verstärkte und alles unwirklich und bizarr aussehen ließ.

    »Schauen wir in die Tiefe«, Es war weniger ein Vorschlag als eine Ankündigung. Das magische Licht sauste nach unten, den Felsabhang entlang. Es erhellte jedoch auch nur die nähere Umgebung, bis der Magier es kurz aufleuchten ließ, fast wie bei einer Explosion. Sie sahen, dass weiter unten die Stufen, die sie am Treppenende entdeckt hatten, nachdem Murielle die beiden anderen darauf aufmerksam gemacht hatte, nicht zerbrochen waren, sondern begehbar. Außerdem bekamen sie so ein wenig mehr Ahnung von der tatsächlichen Größe der unterirdischen Höhle, natürlich ohne sie wirklich erfassen zu können.

    »Wir müssen dorthin gelangen«, sagte er und zeigte auf die aus dem Stein gehauenen Stufen unter ihnen, die auf sie nur zu warten schienen, verheißungsvoll einen Weg in unbekannte Tiefen bietend.
    »Können wir ein Seil hier oben an irgendetwas befestigen?«, fragte er, sich umschauend. »Eine Felsnadel, ein Durchbruch ... irgendetwas?
    Wir lassen uns soweit neben den Resten der Treppe hinunter, bis wir die erste intakte Stufe erreichen«, schlug er vor. »Allzu tief unter uns ist es gar nicht.«

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    Drachentöter Avatar von Murielle
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    Seufzend hatte Murielle das Seil befestigt. Wenn sie nicht alles selber tat, würden sie wohl morgen noch hier stehen, dachte sie bei sich. Na gut, immerhin ein wenig Licht hatte Don-Esteban ihnen gemacht, das musste sie wohl anerkennen.

    "Ihr seid mir schon zwei solche Profi-Entdecker..", murmelte sie vor sich hin, während sie sich die nicht einmal zwei Meter zu den Stufen herunterließ. Die beiden Männer taten es ihr gleich und in Anbetracht der Tatsache, dass Kiyans Bein wohl immer noch hin und wieder schmerzte, war sie ihm gegenüber sofort wieder milder gestimmt. Es gehörte schon einiges an Mut dazu, sich trotzdem hier herunter zu wagen, da konnte sie von ihm nicht auch noch fröhlich-vorschreitendes Führungsverhalten erwarten.

    Nach einigen Stufen hatten sie etwas erreicht, das wie die Überreste eines sehr einfachen, aus dem Fels herausgearbeiteten - oder in den Fels hineingearbeiteten? - Hauses aussah. Daran vorbei führte die Treppe noch weiter nach unten, aber Murielle hielt trotzdem an. So etwas wie eine Tür war nicht zu sehen, nur eine Eingangsöffnung, durch die sie mit leicht eingezogenem Kopf das uralte Gebäude würden betreten können, wenn sie denn wollten. Zuerst jedoch hielt sie die Fackel hinein, um das Innere wenigstens ein bisschen zu erleuchten. Spinnweben und Staub. Viel mehr gab es hier vermutlich nicht zu sehen. "Weiter?", fragte sie die beiden anderen und machte sich schon daran, die Treppe weiter hinab zu steigen.

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    nomina nuda tenemus
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    Don-Esteban ist offline
    »Wartet!«, rief Esteban.
    Er schaute noch einmal in die Reste des Hauses, ließ das magische Licht die kahlen Wände beleuchten und den Blick über eingefallene Regale, Schutt und Spinnweben schweifen.
    »Nein, hier gibt es nichts von Belang«, stellte er gleich Murielle fest. Die Regale waren leer, nur mit einer dicken Schicht aus Staub und Dreck bedeckt.
    »Ja, gehen wir weiter«, stimmte er ihr dann zu.

    Die Treppe wand sich weiter nach unten, tiefer in den Fels hinein. Doch nach einer weiteren Biegung standen die drei Entdecker vor einer Wand aus Felsschutt. Irgendwann, vielleicht vor langer Zeit, hatte ein Felssturz den Zugang verschüttet. Große Felsen lagen, ineinander verkeilt, auf dem Weg und türmten sich hoch auf. Sie versperrten den Weg und ließen sich nicht überklettern, zu steil war die Wand aus Gestein.

    »Ich werde es mit einem Golem versuchen«, warnte er die beiden. »Bitte tretet etwas zurück.«
    Und schon fing er an, mächtige Magie zu beschwören. Partikel flirrten, stiegen auf, ein unwirkliches, schwaches Licht entstieg dem Boden, während der Magier, die Worte zur Beschwörung murmelte und die Hände erhob, um die Magie zu kanalisieren. Der Boden erbebte schwach, von den Wänden hallte ein leises Grollen wider. Dann erhob sich inmitten eines gleißenden Lichtes die Gestalt eines Steingolems. Esteban gab ihm den Befehl, die Barriere wegzuräumen. Der Koloss stapfte zu den Felsen und begann, sie einzeln herauszuziehen und zu den Seiten zu werfen. Zug um Zug verkleinerte sich das Hindernis. Nur einige besonders große Brocken blieben liegen oder klemmten weiterhin im Felsspalt des Durchgangs, da diese selbst für die Kräfte eines Golems unbezwingbar waren. Doch der Gang war bald so frei, dass die drei Menschen hindurch schlüpfen konnten.
    »Kommt ihr?«

    Der Golem hatte seine Schuldigkeit getan und verschwand, zu einzelnen Steinen zerfallend, nachdem die Magie aus ihm gewichen war.
    Die Entdecker liefen weiter. Und nach einer weiteren Biegung öffnete sich eine größere Höhle vor ihnen. Sie sahen Eingänge zu mehreren Häusern, leere Fensteröffnungen, die wie tote Augen auf sie herab blickten, aus dem Stein herausgehauene Fassaden mit Schmuckelementen, halb zerstört allein durch die Zeit.
    »Dies muss ein Teil der Stadt sein«, meinte Esteban, aber das war eigentlich überflüssig.
    »Kiyan, könnt Ihr noch, was macht Euer Bein?«, wandte er sich an ihn.

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    Krieger Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Kiyan ist gerade online
    Die Tiefen von Stewark. Oder Alt-Stewark. Auf jeden Fall einer Stadt unter der Stadt, hineingebaut in den Felsen, auf dem die aktuellste Variante der Hauptstadt der Baronie stand und seine Türme gen Himmel reckte. Kiyan war natürlich kein Geologe, aber es faszinierte ihn, wie tief und wie weit sich die Katakomben auszubreiten schienen. Wer wusste schon, wo der tiefste Punkt lag? Wie viele Schichten von Zivilisation und Untergang unter ihnen lagen, hier, wo vielleicht nur die sinnbildliche Spitze des Eisberges war. Vorfreude machte sich in ihm breit, ebenso wie Spannung und eine gesunde Portion Vorsicht. Magie existierte, ebenso wie Geschöpfe, die aus ihr wuchsen. Esteban hatte wieder einmal seine Macht gezeigt, indem er erst im Handumdrehen ein Licht erschaffen hatte, das sie still und kalt blau leuchtend begleitete und die Felsen und Abgründe lange, endlose Schatten werfen ließ, nur um dann einen Steingolem zum Leben zu erwecken.
    „Ja, Esteban, es geht noch“, antwortete er, etwas ehrfürchtig ob der Zurschaustellung magischer Kraft, die der Magier geliefert hatte. „Ich werde Bescheid geben, wenn ich eine Pause brauche.“
    Sie bewegten sich weiter und schritten unter den Fassaden dahin, die schwindelerregend in die Höhe ragten. Pilze wuchsen hier in Hülle und Fülle, alle so groß, dass sie einem normalgroßen Mann bis zum Knie reichten. „Würde König Ethorn von Getreide auf Pilze umsatteln“, kommentierte Kiyan, „dann wäre Hunger wohl keine Sorge mehr in seinem Stadtstaat. So viel, wie hier wächst.“
    Eine Schande, überlegte er, dass es keinen Zauber gibt, der die Dinge zeigt, wie sie früher einmal gewesen sind. Der die Geister ihren damaligen Tagesablauf folgen lässt. Mich würde brennend interessieren, wie die Menschen hier gelebt haben.
    Auf einer Freifläche ragte etwas auf, das einem Obelisk glich. Kiyan hatte ähnliches, aber wesentlich verfalleneres schon in Ruinen gesehen, die halb vom Sand vergraben in den großen Sandwüsten des fernen Südostens von Gorthar gelegen hatten. Er trat näher, gefolgt von seinen Gefährten. Drei Symbole fand er am Sockel. Eine Waage, eine Flamme und eine seltsam geformte Maske, die Hörner trug.
    „Mh, soll dies … die drei Götter darstellen?“, fragte er halblaut, „Kann das sein? Wurden hier alle gleichermaßen verehrt? Was in meinen Augen nur … logisch wirkt. Sie alle repräsentieren ja Phasen des Lebens … oder eben auch des Todes. Innos gibt den Menschen das Leben, Adanos lässt es uns in seiner Sphäre verbringen und Beliar nimmt am Ende den Hauch des Lebens in sein Reich.“
    Kiyan kicherte. „Andererseits, ich war nie wirklich gottgläubig. Also kann das da alles oder nichts bedeuten. Ihr beide“, sagte er und sah seine Gefährten an, „könnt sicherlich mehr mit sowas anfangen.“

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    Drachentöter Avatar von Murielle
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    "Ich?", fragte Murielle ein wenig verwundert. "Du liebe Güte, nein. Die Götter, so sie denn überhaupt existieren, lassen mich in Ruhe und ich lasse sie in Ruhe.", erklärte sie mit einem Schulterzucken. "Das alles hat mich nie sonderlich interessiert, ich weiß auch nicht."

    Sie fühlte sich noch immer unbehaglich, wegen des Wesens, das der Magier beschworen hatte. So etwas hatte sie noch nie gesehen und es gefiel ihr überhaupt nicht. Sicher, sie konnte nicht leugnen, dass der Golem sich als sehr nützlich erwiesen hatte und dennoch: Sie fragte sich, ob er über so etwas wie ein Bewusstsein verfügte. Diese Art der Magie fühlte sich durch und durch falsch an.

    Nicht zum ersten Mal dachte sie darüber nach, zu gehen. Weit weg von dem Mann, der diese angsteinflößenden Dinge tat.

    "Mögt Ihr Pilze?", fragte sie stattdessen in die Runde und beschaute sich dann ein Exemplar aus der Nähe. Der Geruch war eigenartig fruchtig. Sie brach zwei noch verhältnismäßig kleine Exemplare ab, umhüllte sie mit einem Tuch und steckte sie in ihre Tasche. Vielleicht würde sie später gemeinsam mit Don-Esteban einige Versuche damit anstellen, um mehr über ihre mögliche Wirkung zu erfahren.

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    nomina nuda tenemus
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    »Ob sie essbar sind?«, fragte Esteban. »Aber vielleicht haben sie auch irgendeine merkwürdige Wirkung.«
    Er trat an den Obelisken heran und betrachtete ebenfalls die Symbole darauf.
    »Ihr könnt Recht haben, das sieht nach den Symbolen der Götter aus. Einträchtig nebeneinander. Das ist bemerkenswert. In unserer Zeit wird fast nur noch ihre Konkurrenz zueinander hervorgehoben, während sie hier wie selbstverständlich nebeneinander aufgeführt sind.«

    Der Magier wandte sich einem der Häuser zu, die halb aus dem Fels gehauen, halb aus Stein erbaut waren.
    »Das hier ist besonders prächtig«, befand er. »Vielleicht war es einst ein wichtiges Gebäude?«
    Er durchschritt den Eingang und fand sich in den Resten einer Halle oder eines Saals wieder. Die Wände waren mit regelmäßigen Nischen übersäht. In einigen wenigen lagen Bruchstücke flacher Steintäfelchen, wie er sah, als er näher getreten war. Als er eines aufnahm, bemerkte er, dass kleine Zeichen hinein geritzt waren. Doch waren die Bruchstücke zu klein, um zusammenhängende Texte zu ergeben.
    »Vielleicht eine Bibliothek oder eine Sammlung wichtiger Schriftstücke«, vermutete er.
    »Aber das meiste scheint entfernt worden zu sein. Es ist fast nichts mehr vorhanden.« Bedauerlich.
    »Kann jemand von euch vielleicht die Zeichen auf den Bruchstücken entziffern? Oder hat so etwas schon einmal gesehen? Kiyan, Ihr habt doch sicher schon viele alte Ruinen untersucht, ist euch etwas Ähnliches schon einmal untergekommen?«, fragte er, als er sah, dass seine beiden Begleiter ihm in dieses Gebäude gefolgt waren.

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    Krieger Avatar von Kiyan
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    Interessiert nahm Kiyan eine der flachen Steintafeln entgegen und studierte sie im fahlen Licht der Kugel, die Esteban beschworen hatte. Natürlich hatte er in anderen Ruinen oder Grabmälern ‚Schriften‘ gefunden, aber das wenigste davon je verstanden, selbst wenn er sich im Nachhinein mit Gelehrten unterhalten hatte, die das Alte Volk studiert hatten. Hier war es ebenso der Fall.
    „Sehr seltsam“, murmelte er, „Hier haben wir etwas, das wie Schrift aussieht. Natürlich nicht zu vergleichen mit den heutigen Buchstaben. Aber da, nur etwas weiter im, mh, Text, findet sich so etwas wie eine Symbolsprache. Ein Vogel, eine Sonne. Der Halbmond …“
    Er reichte die Tafel zurück an Esteban. „Verzeiht, dass ich in der Hinsicht nicht wirklich … hilfreich bin. Irgendwie … zweifle ich aber daran, dass dies hier eine Bibliothek ist. Dafür ist sie … zu klein. Versteht mich nicht falsch, aber ich denke ein Volk, das vor so langer Zeit existiert hat, und dazu vielleicht sogar friedlich und ohne große Konflikte, muss doch ein gewaltiges Wissen erworben haben. Da würde ein Saal nicht ausreichen.“
    Der Mann blickte sich um und musterte die Halle. Dann fiel ihm eine Erhebung auf, darauf eine Art Sitz.
    „Vielleicht ein Rathaus? Für einen Königspalast wirkt es ebenfalls zu winzig, aber vielleicht residierte hier ein Statthalter oder Gouverneur?“ Sein Blick ging wieder zu den Steintafeln. „Und das da, nun, vielleicht Rechtssammlungen, Richtsprüche und Gesetzestexte …“

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    Drachentöter Avatar von Murielle
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    "Hmmhm.", stimmte sie Kiyans Überlegungen nachdenklich zu. "Gesetzestexte. Ja, es wird wohl selbst damals schon Menschen gegeben haben, denen es ein inneres Bedürfnis war, das Leben vollständig durchzuverklausulieren."

    An Don-Esteban gerichtet fragte sie: "Möchtet Ihr eine der intakten Tafeln mitnehmen? Oder eine Durchschrift anfertigen? Vielleicht kann Garrick damit etwas anfangen?"

    Sie blickte sich weiter um und leuchtete hier und dort mit ihrer Fackel in eine Nische, fand aber nichts weiter, was ihr von Bedeutung erschien. Hoffentlich war das nicht alles, dachte Murielle bei sich. Hier unten musste es doch noch mehr geben als nur ein paar uralte bebilderte Steintafeln.

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    nomina nuda tenemus
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    »Ich werde Durchschläge anfertigen«, gab Esteban kund und zog einige Blätter des Papiers, das er vor einigen Wochen in der Silberseeburg gekauft hatte, aus seiner Tasche. Mit Hilfe eines Holzkohlestückchens rieb er die in die Steintafeln eingeprägten Zeichen auf das Papier. Dies vollzog er bei allen Tafeln, die mehr als nur kleine Bruchstücke waren. Danach ordnete er die Blätter zu einem flachen Stapel und steckte diesen wieder in seine Umhängetasche zurück.
    »Wir können weiter gehen. Sie für Garrick mitzunehmen, ist wirklich eine gute Idee.«
    Nach einem letzten Blick auf den leeren Sitz oder vielmehr dessen Überreste verließ er mit den anderen beiden zusammen das Haus wieder.
    »Ihr könnt Recht haben, Kiyan, es schien mehr eine Art Ratssaal oder Beratungshalle zu sein als eine Bibliothek.«

    »Was ist das?« Auf den Straßen fiel Esteban eine flache Rinne auf, die in den Fels gehauen war.
    »Vielleicht eine Art offene Wasserleitungen, um das Nass zu jedem Haus zu transportieren? Oder eher dazu da, Abwasser zu entfernen?«
    Er schritt darüber hinweg, denn ein weiteres Haus hatte seine Aufmerksamkeit erregt.
    Es lag etwas zurück gesetzt, so als ob es sich hinter anderen verstecken wollte. Schwarz gähnte der Eingang wie ein tiefer Schlund. Während hier draußen neben der Fackel und seinem magischen Licht auch noch einzelne Strahlen vom Tageslicht durch irgendwelche Felsspalten hinein fielen wie schräge, schmale Lanzen aus Licht und die Umgebung in einem unwirklich wirkenden, schummrigen Schatten lag, so war dort in diesem Haus alles in tiefster Schwärze verborgen.
    »Irgendetwas ist mit diesem Haus. Seine Wände sind nicht geschmückt und es steht nicht in vorderster Reihe hier am Platz.«
    Er ging näher.

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    Der Eingang des Hauses wirkte nicht wie das Tor zu Beliars Reich, denn das stellte sich das gemeine Volk anders vor. Erfüllt von den Schreien der gequälten und dem Rufen der Toten nach ihren noch lebenden Liebsten, bevölkert von Dämonen und Kreaturen des Bösen. Es gab unzählige Zeichnungen in Büchern, bei denen sich Maler von ihrer Fantasie haben leiten lassen, um die Ruhe des Totenreiches auf perverse Art zur Karikatur zu machen. Der Schlund, der vor ihnen lag, wirkte jedoch tausendmal furchteinflößender, da er scheinbar aus purer Schwärze zu bestehen schien, undurchdringlich für jegliches Licht, sei es natürlicher oder magischer Art. Kiyan trat einen Schritt vor, wollte fast einen Schritt unter dem steinernen Türrahmen hindurch machen, blieb aber stehen. Ihm war als hätte er etwas darin gesehen, im Innern des Hauses. Einen Schemen, ein Schatten im Schatten. Ein Trugbild.
    Fathg’n, skr’ugz yrl’f
    Kiyan schreckte auf und sah sich um. Eben noch hatte er sich auf den Eingang fixiert, da hatte er plötzlich etwas gehört. Es war … seltsam. Ein Flüstern. Ein Wispern. Aber aus einer Kehle, die keine Luft kannte. Von einem Körper, so wenig menschlich wie der des Steingolems, den Esteban beschworen hatte. Die Worte hatten sich so angehört, als hätte ein Ertrinkender gesprochen. Murielle und Esteban schienen nichts bemerkt zu haben.
    Erneut schüttelte sich Kiyan unwillkürlich. Ihm war, als würde ihm eine Nacktschnecke über den Rücken kriechen. Er trat ein, zwei Schritte zurück und lächelte verlegen im magischen Licht.
    „Ich … bin zwar kein Angsthase. Aber … nun“, er räusperte sich, „Ein Gehstock vermag wenig zu erreichen. Eure … Zauber sind da vielleicht besser für geeignet.“

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    Der Magier schaute Kiyan skeptisch an. Dem Abenteurer war sämtliche Farbe aus dem Gesicht gewichen - jedenfalls sofern man das im magisch beschworenen Licht erkennen konnte. Sein Blick wirkte mit einemmal unsicher.
    »Was habt Ihr darin gesehen?«
    Esteban ging näher an den Eingang. Da spürte er es auch. Eine unheimliche Präsenz, fremd, andersartig, nicht einzuschätzen.
    »Ich werde diesen Raum zur Sicherheit versiegeln«, sprach er und meinte wohl zu Sicherheit der drei Entdecker.

    Er murmelte die Worte des Zaubers, streckte die Handfläche mit gespreizten Fingern der Türöffnung entgegen und nach wenigen Augenblicken baute sich eine fein schimmernde, durchsichtige Schicht aus purer Magie auf, die es nicht erlaubte, dass jemand oder etwas sie durchdrang. Was auch immer in diesem Haus gefangen war - sofern es stofflicher Natur war, war es nun dort drin eingesperrt.
    »Ich hoffe, das nützt etwas. Wenden wir uns lieber anderen Dingen hier unten zu.«
    Sie entfernten sich von dem merkwürdigen Haus. Dann und wann schimmerte der magisch versiegelte Eingang in der Ferne, doch bald waren sie, als sie eine ehemaligen Straße weiter entlang gingen, einigen Biegungen gefolgt und es geriet aus ihrem Blickfeld.

    Eine steinerne Brücke tauchte auf. In einem anmutigen Bogen überspannte sie einen tiefen Spalt, dessen Grund im Dunkel lag. Hinter der Brücke empfing sie ein Wald aus steinernen Stelen verschiedenster Größe, die dicht an dicht standen.
    »Vielleicht ein Friedhof?«, vermutete Esteban. Den Stelen war es nicht anzusehen, denn keine Schrift war in sie eingemeißelt. Aber einige trugen verschiedene Symbole. Sonnen sahen sie, Bäume, verschiedene Tiere, die nicht immer einfach zu deuten waren. Und noch anderes.
    »Man könnte sicher hier graben, um herauszufinden, ob darunter etwas deponiert ist«, schlug er vor. »Andererseits ... ich mag nicht gern die Ruhe der Toten stören, falls es sich wirklich um einen Friedhof handelt.« Er dachte noch an das Erlebnis von eben. Würden hier alte Geister aufgeweckt oder war das purer Aberglaube?

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    Kiyan ist gerade online
    Kiyan hatte den Magier eingehend gemustert, als er die Hand gehoben und eine Formel gemurmelt und den Eingang, hinter dem die undurchdringliche Schwärze gelauert hatte, versiegelt hatte. Eine schimmernde Barriere war entstanden, die so durchlässig wie ein Wasserfilm schien. Doch als Kiyan sie berührt hatte, war es gewesen, als würde er die Hand an eine Mauer legen. Doch keine Kälte hatte er gespürt, sondern ein warmes, kitzelndes Gefühl. Dann jedoch war die Gruppe weiter gegangen.
    Nach dem Überqueren einer Brücke waren sie durch einen steinernen Stelenwald spaziert. Jede war auf irgendeine Weise verziert, Symbole und Glyphen, die allerlei Dinge zeigten. Aber keine Schrift, keine Art von Hinweis, was diese Stelen darstellten. Vielleicht einen Friedhof, wie Esteban mutmaßte, vielleicht aber auch etwas anderes.
    „Mag sein, dass hier auch Geister angebetet wurden“, überlegte Kiyan, mehr für sich als für die Gruppe, „Geister der Natur. Ich habe gehört, dass es auf dem Festland von Myrtana ein Waldvolk gibt, das Waldgeister anbetet und verehrt.“ Er ging zwischen den Stelen hindurch.
    „Vielleicht wurden hier Götter wie Geister verehrt. Die Aspekte von Licht und Dunkelheit. Leben und Tod. Und alles im Einklang, wie es Adanos‘ Wunsch ist.“
    Erneut wandte er sich seinen Gefährten zu und hob lächelnd die Schultern. „Ich bin aber kein Theologe und erst gar kein Verhaltensforscher alter Kulturen. Vielleicht war einem Steinmetz damals auch nur langweilig gewesen.“
    So gelöst er wieder wirkte, im Innern war Kiyan immer noch mit den geflüsterten Worten beschäftigt. Das gurgelnde Wispern. Was war es gewesen? Eine Warnung? Eine Einladung? Eine Drohung? Vielleicht ein Versprechen? Esteban jedenfalls hatte ebenfalls etwas wahrgenommen, ohne Grund hätte er den Eingang wohl nicht versiegelt.
    „Wir sollten gemeinsam entscheiden? Man könnte hier graben, ja, vielleicht sogar etwas finden. Knochenstaub, alten Schmuck … oder sogar mehr.“, mutmaßte er, „Aber zu welchem Preis?“

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    Die anderen waren inzwischen schon weitergegangen, Murielle jedoch stand noch vor der seltsamen Barriere, die Don-Esteban wie aus dem Nichts erschaffen hatte. Seine Art Magie zu wirken versetzte sie in großes Erstaunen: Er schien einfach einige Worte zu murmeln und schon formte sich das von ihm Gewünschte. Waren es jedes Mal die gleichen Worte? Gab es eine Art Buch, aus dem er auswendig gelernt hatte oder eines, in welchem er seine Sprüche niederschrieb?

    Und Kiyan? Was war es, das er an dieser Stelle gespürt hatte? Auch sie hatte etwas wahrgenommen. Nur einen leisen Hauch, der allerdings dafür gesorgt hatte, dass die feinen Härchen in ihrem Nacken sich für einen Augenblick aufgestellt hatten. Neugierig legte sie den Kopf schief, betrachtete den leichten Schimmer der magischen Versiegelung und streckte dann vorsichtig eine Hand danach aus, um die Barriere mit den Fingerspitzen zu berühren. Abgesehen davon, dass es ihr nun in den Händen kribbelte, geschah nichts. Die Energiewand schien von nichts außer Blicken durchdrungen werden zu können.

    Murielle blickte Kiyan und Don-Esteban hinterher, welche bereits eine Art Brücke überquert hatten und sich nur noch geradeso in Sichtweite befanden. Sie wollte nach dem Magier rufen, damit er umkehrte und ihr zur Seite stand, bei dem was sie vorhatte, dachte sich dann jedoch, es sei die Mühe nicht wert. Schon vorher war es ihr ein Mal gelungen, den Weg zurück aus dem Ebenenwirrwarr allein zu finden. Das hier würde ebenfalls funktionieren, denn sie wollte lediglich einen kurzen Blick werfen auf das, was in den anderen Realitäten an dieser Stelle vor sich ging und das war vermutlich nicht sonderlich viel.

    Im Geiste ging sie konzentriert alle Ebenen, viele davon parallel zueinander, durch - in nahezu jeder bot sich ein ähnliches Bild wie hier. Seit vielen Jahrhunderten, vermutlich sogar Jahrtausenden vergessene Ruinen. Leer. In der Dunkelheit verborgen. Einige magisch versiegelt, andere seit Menschengedenken unangetastet.

    Doch dort, in einer gut verborgenen Ebene, im hintersten Winkel der Welten sah sie es pulsieren:
    Blaues Licht. Es leuchtete blau.
    Mehrere hüfthohe Pfeiler, die von fremder Hand mit auffälligen und komplexen Runen verziert worden waren, standen im Kreis angeordnet in dem Saal, in welchen sie durch die Türöffnung nach innen blickte und die Spitzen der Pfeiler sendeten magischblaue Strahlen diagonal in die Höhe, wo sie sich an einem Punkt genau in der Mitte des Rundes trafen.

    Was war das hier?, wunderte sie sich und kniff die Augen zusammen, um besser erkennen zu können, was sich innerhalb der unnatürlich wirkenden Dunkelheit des Gebildes befand. Nichts, aber dann plötzlich hörte sie ein tiefes Knurren. Eine Klaue schob sich aus dem Dunkel hervor und stampfe so heftig auf, dass der Boden leicht bebte. Murielle hielt für einen Moment erschrocken den Atem an, beruhigte sich dann aber schnell wieder, da ihre Anwesenheit in anderen Ebenen nie körperlicher Natur gewesen war und bis auf die seltsame Begebenheit mit Garrick, nicht davon auszugehen war, dass überhaupt jemand ihre geistige Anwesenheit dort wahrzunehmen in der Lage war.

    Kaum einen Atemzug später schob sich der Rest der Kreatur, zu der die Klaue gehörte, an den Rand des Bereiches innerhalb des Kreises, der von den magischen Strahlen geradeso noch erleuchtet wurde. Sie war groß. Sehr groß. Eine Bestie. Eine Art Dämon? Murielle wollte ihren Geist zurück in ihre eigene Welt führen, um Don-Esteban in allen Details von dem Gesehenen zu berichten. Doch wo war der Weg? Überall nur noch Finsternis, undurchdringlich, in allen Dimensionen.

    Die Kreatur knurrte erneut, dieses Mal noch bedrohlicher, fast schon triumphierend und dann blickte sie Murielle unmittelbar an. Nein, das konnte nicht sein, dachte sie und spürte Panik in sich aufsteigen.
    Wo war der Weg? Wo war der verfluchte Weg heim?!
    Sie hätte es nicht ohne den Magier versuchen dürfen, war vollkommen verloren ohne ihn, allein in der Dunkelheit mit diesem Scheusal.

    Es machte einen Schritt auf sie zu und dann schrie es laut, kreischte regelrecht vor Schmerz und fiel geradewegs mit einem dumpfen Aufprall in das Innere des Kreises zurück, der wohl eine Art magisches Gefängnis darstellen sollte. Wie lange würde es halten? Und wie mächtig mussten dessen Erschaffer sein, um ein solches Ungetüm hier gefangen zu halten? Und: Wie lange schon?

    Verzweifelt versuchte sie weiterhin, eine Möglichkeit zu finden, wieder zurückzukehren. Aber da gab es nichts, was ihr eine Hilfe war oder als Anhaltspunkt dienen konnte. Sie tappte wortwörtlich im Dunkeln. Die einzigen Lichter waren die des magischen Schutzkreises vor ihr - das Einzige was im Moment zwischen ihr und der Bestie stand.

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    Krieger Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Kiyan ist gerade online
    Kiyan und Esteban hatten sich auf dem Feld mit den Stelen verteilt, sich aber darauf geeinigt, die Gräber – was sie wohl vermutlich darstellen sollten – in Frieden zu lassen. Zumindest fürs erste. Der Magier hatte sich etwas entfernt und die plötzliche Ruhe hatte Kiyan aufmerken und sich umschauen lassen.
    „Wo ist denn Murielle?“, murmelte er für sich und blickte sich um. Er konnte sie nirgendwo erkennen. War sie ihnen über die Brücke gefolgt? Es machte zumindest nicht den Eindruck und eine gewisse Besorgnis bemächtigte sich des Mannes, als er den Weg zur Brücke über den Abgrund zurücklegte und sich auch dort umschaute. Nein, keine Spur von der schwarzhaarigen Frau und Kräuterkundigen, nicht die geringste. Sein Blick ging zu Esteban. Sollte er den Magier rufen? In solch unbekannten Ruinen konnte es ein Todesurteil sein, sich aufzuteilen ohne sich abzusprechen, aber das Kind war nun einmal schon in den Brunnen gefallen. Darüber hinaus war Esteban wohl als einziger der Drei in der Lage, sie entsprechend gut zu verteidigen, sollte … was auch immer ihn angreifen.
    Also bewegte sich Kiyan über die Brücke und kam bis zu dem Gebäude, das Esteban versiegelt hatte. Und dort hockte Murielle. Die Augen weit aufgerissen, der Blick jedoch verschleiert, trüb. Sie schien etwas zu murmeln und wo auch immer ihr Blick lag, es befand sich hinter der magischen Barriere.
    „Götter, Murielle“, der Abenteurer hockte sich auf ein Knie hin, berührte sie zaghaft an der Schulter, schüttelte dann etwas bestimmter an der Frau. Aber da war nichts. Keine richtige Reaktion. Er erhob sich seufzend. War sie katatonisch? War dies vielleicht ein Anfall, eine Krankheit des Geistes? Er hatte so etwas bei dem einen oder anderen Menschen gesehen, beispielsweise in der Universität von Gorthar. Dort gab es ein Hospital, das eine Abteilung für Geisteskranke beherbergte. Manch einer hatte ebenso gewirkt wie Murielle. Weggetreten, quasi in einer anderen Welt …
    Kiyan folgte ihrem Blick zur Barriere hin, berührte sie zögerlich, als würde er sicher gehen wollen, dass sie hielt.
    Plötzlich hörte er das klingende, glückliche Lachen eines Kindes. Entgeistert starrte der Mann das schwarzhaarige, blasse Mädchen an, welches auf der anderen Seite der Barriere stand, die Hand an der gleichen Stelle wie Kiyan.
    Dann schien sie zu verschwimmen, anders zu werden. Wo eben noch das pausbäckige, fröhliche Gesicht war, war nun eine alptraumhafte Fratze. Tote, pechschwarze Augen blickten aus einem dunkelvioletten Gesicht. Die Gestalt wuchs in die Höhe. Plötzlich stand ein spindeldürres, zwei Meter großes Wesen in klatschnasser, dunkler Robe vor ihm. Wo noch eben noch das zahnlückige Grinsen gewesen war, fanden sich nun Tentakel wie bei einem Tintenfisch. Lange Klauenhände griffen nach der Barriere.

    Töte den Magier, Kiyan. Töte ihn und befreie mich. Befreie dich selbst von all der Last des Lebens, dem Leiden, das es darstellt. Du lebst mit dem Wissen, eines Tages zu sterben. Befreie uns und du wirst niemals sterben, niemals schlafen. Unter dem Meer, niedergedrückt von den Gezeiten Adanos‘, werden wir in der Stadt Yor’saggoth ewig existieren!

    Schreiend stolperte Kiyan zurück, fiel über etwas und schlug schmerzvoll auf dem Boden auf. Panisch sah er zur Barriere. Aber da war nichts. Es war … was auch immer es gewesen war, war fort. Eine Illusion. Dunkle Magie, die den Geist beeinflusste, nichts anderes war möglich.
    Gehetzt blickte er zu Murielle, die weiterhin weggetreten war. Kiyan sprang auf, so sehr es sein Bein zu ließ und rannte zurück zu Esteban. Zitternd wie Espenlaub kam er beim Magier an, der einige Stelen studierte.
    „Esteban!“, rief er keuchend aus, „Murielle. Sie … sie ist …“
    Ja, was war sie?
    „Sie wirkt als wäre sie an einem anderen Ort! Ich kann da nichts tun, Ihr hingegen …“
    Mehr musste nicht gesagt werden. Hoffte Kiyan zumindest.

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    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    Der Schwarzmagier war sinnierend vor einer der Stelen stehen geblieben, die eine Hand in die Armbeuge des anderen Armes gelegt und mit dessen Hand über das glattrasierte Kinn streichend.
    »Kiyan, ich kann mir nicht helfen, aber ich denke, wir haben hier etwas Wichtiges entdeckt«, sprach er, dabei gar nicht auf seinen Begleiter achtend.
    »Schaut Euch nur die Symbole einmal genauer an«, fuhr er dann fort. »Es gibt mehrere Gruppen gleicher oder jeweils ähnlicher Symbole auf diesen Stelen. Ich vermute, sie stellen die Familienzeichen dar. Und noch etwas: Jedes Symbol enthält bestimmte Dinge, die für alle gleich sind, in ihrem Zentrum stehen zwei Kreise und sie sind überall auf die gleiche Weise miteinander verbunden. Die Zeichen sind also nur variiert, beinhalten aber immer die gleiche Grundstruktur. Ich glaube, unsere Entscheidung war zu voreilig und wir sollten doch einige dieser Gräber öffnen, was meint Ihr? Ich gehe davon aus, dass Grabbeigaben verwendet wurden und damit werden wir mehr über diese alte Kultur erfahren.«

    Gerade wollte er sich nach Kiyan umschauen, um dessen Meinung zu hören, da bemerkte er, dass er gar nicht neben ihm stand, sondern stattdessen in diesem Moment über die Brücke gelaufen kam. Merkwürdig! Hatte die Zeit einen Schluckauf bekommen und spulte den immer gleichen Abschnitt, nämlich Kiyans Brückenüberquerung von vorhin erneut und immer wieder erneut ab? Könnte man dieses Phänomen nicht nutzen für eigene Zwecke? Doch dann bemerkte der Schwarzmagier, dass etwas anders war. Etwas schien mit Murielle passiert zu sein.
    »Kiyan? Ihr seht aus, als hättet Ihr ein Gespenst gesehen. Dabei kennt Ihr Euch doch mit alten Ruinen aus und habt sicher schon viel erlebt.«

    Doch er wartete nicht auf eine Antwort. Stattdessen eilte Esteban schnell über die Brücke zurück, denn Kiyans Ausruf erschien äußerst dringlich und der Magier stand deshalb bald wieder vor dem Haus, dessen Eingang er vor kurzem erst versiegelt hatte, da er dahinter die Präsenz von etwas Feindlichem gespürt hatte.
    »Kiyan, was ... achje!« Er hatte Murielle entdeckt, die aus irgendeinem Grund nicht mit den anderen beiden mitgegangen war, sondern sich hier von ihnen getrennt hatte und alleine Entdeckungen machen wollte. Doch als Esteban sie erreicht hatte, sah er, dass sie sich mit dem versiegelten Haus beschäftigte.

    »Murielle?«, frage er. »Könnt Ihr mich hören?«
    Doch sie starrte weiterhin so bewegungslos wie eben schon in die Türöffnung hinein.
    Da verstand er: »Sie hat ihre Magie alleine angewandt, ohne meine Unterstützung.« Das war nicht gut gegangen.
    »Das war keine kluge Idee! Sie ist noch nicht so weit.«
    Schnell eilte er die letzten Schritte zu ihr hin, nahm ihre Hände und begann, beruhigend auf sie einzureden, in der Hoffnung, dass ihr Berührung und Stimme so wie sonst auch ein Wegweiser aus dem Labyrinth der Eventualitäten sein würde. Esteban hoffte einfach, dass diese Hilfsmittel auch mitten in einem Zauber greifen würden und nicht nur, wenn man sich von Beginn einer Magieanwendung an ihrer bedient hatte.

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    Drachentöter Avatar von Murielle
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    Murielle ist offline
    Rotglühend starrten die Augen des Wesens sie an. Manchmal wurde die gespenstische Stille von einem lauten Schnaufen unterbrochen, wenn die Bestie in ihrem düsteren Gefängnis mit Gitterstäben aus magischer Energie, die sich als blaue Lichtstrahlen äußerte, hin- und herstreifte, wohlwissend, dass es kein Entrinnen gab, aber dennoch angetrieben von einem letzten Funken Hoffnung auf einen Ausweg.

    Dann plötzlich hörte sie eine düstere, tiefe Stimme, jedoch konnte sie die Richtung, aus der diese stammte, nicht ausmachen. Fremd klangen die Silben, noch fremder die Worte die aus ihnen gebildet wurden. Murielle war wie gelähmt vor Angst, als sie erkannte, dass die Stimme nur in ihrem Kopf ertönte. War das möglich? Der Dämon - wenn es denn einer war - konnte sie eindeutig sehen, also warum sollte es nicht auch möglich sein, dass er telepathisch Kontakt zu ihr aufnahm? Nur müsste sie dann nicht verstehen, was er sagte? Oder funktionierte das nicht auf diese Weise? Sie hatte keine Ahnung und wünschte sich, Don-Esteban hätte ihr nicht nur geholfen ihre Magie kennenzulernen, sondern auch ein wenig Theorie vermittelt. Überhaupt, was hatte sie sich nur dabei gedacht, dies ohne ihn zu probieren? Ohne ihn würde sie nie wieder heimfinden.

    Eine andere Stimme, wie aus weiter Ferne, drang an ihr Ohr.
    Zuerst nur ein Wispern, dann immer lauter und präsenter. So vertraut und besorgt.
    Inzwischen kreischte die Bestie wuterfüllt in ihrem Kopf, aber Murielle gelang es dennoch sich nur auf den Klang der wohlbekannten Stimme Don-Estebans zu fokussieren.

    Sie war nicht dazu in der Lage aufzustehen, kniete noch immer vor der Versiegelung und hielt sich an den Händen des Magiers fest. Tränen rannen ihre Wangen herunter, so tief noch saß die Furcht in ihrem Herzen. Ein Blick hinter Don-Esteban verriet ihr, dass auch Kiyan hier war und alles mit angesehen hatte. Schamesröte stieg ihr ins Gesicht, denn sie hatte nicht gewollt, dass er sie so hilflos und aufgelöst erlebte. Was würde er nun bloß von ihr denken?

    Nur zögerlich beruhigte sie sich und berichtete dann mit zitternder Stimme von dem Erlebten.

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    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    »Ihr habt Euch in große Gefahr begeben«, tadelte Esteban Murielle sanft. Sorge sprach aus ihm. Aber insgeheim war er stolz auf ihren Willen, es allein zu schaffen.
    Er dachte über die dämonenartige Bestie, von der ihr Murielle berichtet hatte, nach.
    »Etwas ist oder war dort eingesperrt«, stellte er überflüssigerweise fest. »Wenn in der anderen Dimension, dann gibt es vielleicht auch hier etwas ähnliches? Ich bin mir nicht sicher. Doch Kiyan hat etwas gespürt. Was auch immer es ist. Falls es hier etwas ähnlich Feindliches gibt, dann bin ich nicht sicher, ob die Bande, die diese Bestie halten, noch intakt sind oder ob die Zauber, im Laufe der vielen, vielen Jahre nachgelassen haben, die Magie schwächer geworden ist.«
    Er schaute besorgt in die Dunkelheit der Türöffnung.
    »Einstweilen mag die magische Barriere uns davor schützen, doch ich weiß nicht, wie lange.«

    Und an Murielle gewandt sagte er: »Es war mutig von Euch, es allein zu probieren. Ich bin mir sicher, dass Ihr es bald tatsächlich so sicher schafft, wie jetzt mit mir. Dann werdet Ihr die Magie in Euch vollends kontrollieren können. Vielleicht helfen Euch dabei einige Meditationsübungen. Da ich einen Zugang zur Magie wie den Euren bisher noch nie beobachten konnte, war ich etwas ratlos, was dies anbelangt. Aber Übungen, die der Fokussierung dienen, sind sicher trotzdem nicht verkehrt. Wir werden sie beizeiten beginnen.« ›Sobald mir welche einfallen‹, fügte er in Gedanken hinzu. Es war Jahrzehnte her, als er die Magie Beliars erlernt hatte und ihm hatte der Schattendämon nichts von Meditation, Fokussierung, dem Finden irgendwelcher inneren Resonanz und dem Gleichklang des Körpers mit dem alles durchströmenden Gewebe der Magie erzählt. Alles hatte er sich selbst durch endloses Studium in der Bibliothek selbst beigebracht.

    Er schaute sich nach Kiyan um.
    »Geht es Euch gut? Wir haben es hier mit uralter Magie zu tun. Das kann beängstigend sein. Aber sicher habt Ihr schon ähnliche Dinge bei Euren anderen Expeditionen zu Gesicht bekommen. Ich bin gespannt, was Ihr darüber berichten könnt. Wir können nur davon lernen«, schlug er vor.

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