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Schweigend und sich reichlich hilflos vorkommend, hatte Kiyan neben Esteban und Murielle gestanden, als ersterer letztere ins Hier und Jetzt zurückgeholt hatte. Einem Leuchtturm nicht unähnlich, der dem irrenden Seemann den Weg an Land wies. Als die schwarzhaarige Frau dann wieder bei Sinnen war, berichtete sie von dem, was sie gesehen hatte, wenngleich Kiyan nur wenig davon wirklich verstand. Andere Existenzebenen und Möglichkeiten, verschiedene Versionen ein und derselben Türöffnung mit dahinter liegendem Raum. Ihm schwirrte der Kopf und selbst wenn er ein Student magischer Theorie wäre, hätte er ratlos dagestanden und wie der Ochs vor dem Berg gestanden und die magische Barriere angeschaut und versucht zu sehen, was Murielle gesehen hatte.
Aber ist das, was sie erzählt so abwegig? Du hast doch selber etwas gesehen, auch wenn es wohl eher eine Halluzination gewesen ist. Wohl durch die Luft, die Pilze … oder eben die Magie von Esteban. Vielleicht auch von den Erbauern dieser Hallen. Wenn ich versuche, irgendeine andere Kultur als Vergleich heran zu ziehen … scheitere ich grandios. Dies hier ist mit nichts, was ich kenne, zu vergleichen.
Die Frage Estebans zielte in dieselbe Richtung wie der Gedankengang des Gortharers. Er seufzte, rieb sich den Bart und hob nachdenklich, aber auch etwas ratlos die Schultern.
„Ich bin wohlauf, Esteban“, antwortete er langsam und sah den Magier direkt an. „Ich sah zwar etwas, aber das war Einbildung. Vielleicht … die Magie an diesem Ort“ – er nickte in Richtung der Barriere – „die Trugbilder aus meinem Geist gezeigt hat. Denn ich habe dort erst ein Mädchen gesehen, welches ich vor dreißig Jahren als Kind in unserer Nachbarschaft in Gorthar gekannt habe. Und danach ein Tentakelmonster in einer Robe, das wie ein Ertrunkener gesprochen hat. Ich habe mal eine Wandmalerei in einem verfallenen Tempel gesehen, die fast eins zu eins dem ähnelte, was dort hinter der Barriere lauerte. Also Halluzinationen, schätze ich“
Er sah zu Murielle hin und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, da er gesehen hatte, dass ihr Zustand ihr unangenehm gewesen war.
„Vergleichbar ist diese … Nekropole hier mit nichts, was ich bisher gesehen habe“, fuhr er fort und sah wieder zu Esteban, „Ich gebe aber auch zu, dass wir bei unseren Expeditionen meist einen Bogen um Orte gemacht haben, die von der Bevölkerung eindeutig als magisch bezeichnet wurden. Wir hatten nie einen Magier im Trupp, weshalb mir persönlich die Gefahr zu groß gewesen ist. Ich bin zwar risikofreudig, aber nicht lebensmüde.“
Sein Blick wanderte zur Barriere. „Die Frage ist, wer solche … Magie hier gewirkt hat. Und wieso. Sind es Überreste eines … Kampfes? Ich mein, das hier wäre nicht Alt-Stewark, wenn die Kultur, die es errichtet hat, noch existieren würde, oder?“
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»Ich verstehe«, antwortete Esteban knapp. Schade, dass Kiyans Erfahrungen nichts zur jetzigen Situation beitragen konnten. Aber andererseits war es klug von ihm gewesen, auf Abenteuer in Ruinen mit magischen Artefakten oder der Präsenz von magischen Kreaturen zu verzichten, wenn er nicht entsprechend vorbereitet war.
»Man kann nie wissen«, entgegnete er weiter. »Wenn man in so einer Umgebung wie wir sind, was die eigenen Sinne einem vorgaukeln oder ob das, was man zu bemerken glaubt, echt ist, weil eine fremde Macht dahinter steht oder uralte Magie, Kräfte, die wir nicht verstehen oder Wissen, das wir nicht kennen. Wir werden weiterhin vorsichtig sein und sollten Warnungen nicht gering schätzen. Ich danke Euch, dass Ihr uns begleitet.«
Dann wandte er sich wieder an Murielle.
»Es ist möglich, dass das, was Ihr saht, tatsächlich nur in dieser einen Realität, die Ihr besuchtet, geschehen ist. Ihr habt so viele durchstreift, in denen nichts war. Dass macht es wenig wahrscheinlich, dass hier etwas ist. Oder vielleicht nichts, dass dem gleicht, was Ihr saht. Ich wäre trotzdem gerne vorsichtig. Und«, er fasste ihre Hand, »wir müssen in Zukunft mehr daran arbeiten, dass Ihr Euch mit der Euch gegebenen Magie selbstständiger bewegen könnt. Auch das wird Übung erfordern.«
Er schaute sich um.
»Doch wohin wollen wir nun gehen? Ich glaube ja noch immer, dass wir in den Gräbern etwas finden könnten. Grabbeigaben etwa. außerdem geben mir die immer wiederkehrenden Symbole in den verschiedenen Beschriftungen der Stelen zu denken. Und außerdem sah ich ähnliche oder sogar gliche Symbole auf den Steintafeln, von denen ich vorhin Abdrücke agefertigt habe.«
Er fasste in seine Tasche und holte den Stoß Blätter heraus, um zu verdeutlichen, was er meinte.
»Hier, dieses Symbol der ineinander gestellten Kreise mitsamt diesen Linien. Es findet sich hier und hier – und hier erneut. Immer an prominenter Stelle. Fast wie ein Schutzzauber, denn oft werden auch Gräber vor bösen Mächten geschützt, um die Totenruhe zu erhalten.«
Der Magier zuckte mit den Schultern.
»Möglicherweise hat es auch gar nichts zu bedeuten oder ist einfach nur ein Besitzzeichen. Die Stadt bietet noch so viele andere Bereiche. Habt ihr die Treppen neben der Brücke gesehen? Sie führen sicher in tiefer gelegene Ebenen. Haben dort andere Kasten gelebt? Bestimmte Bevölkerungsteile, Handwerker, Sklaven vielleicht, die im Dämmerlicht von Kellern und Höhlen ihr Dasein fristeten? Sicher, der Fels von Stewark ist nicht sehr groß, aber diese Ruinen sind so verwinkelt, dass es wohl noch viel zu entdecken gibt.«
Er zeigte weiter nach oben. Dort schoben sich die regelmäßigen Mauern eines größeren, regelmäßig gestalteten Gebäudekomplexes, der in mehreren terrassenartigen Stufen erbaut worden war, entlang.
»Ein Palast, ein Tempel, eine Zitadelle? Oder etwas ganz anderes? Wo mag wohl der Aufgang nach dort oben zu finden sein?«
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Der Schreck steckte ihr noch immer in den Gliedern und ihr Kopf schmerzte ob der enormen Anstrengung, die ihr kleiner Ausflug sie gekostet hatte. Nach wie vor hielt sie sich an Don-Estebans Hand fest, beinahe so als hätte sie Sorge, er würde sich in Luft auflösen, wenn sie ihn zu lange losließ.
"Tut mir leid,", sagte sie leise zu Kiyan, "ich wollte nicht, dass das geschieht. Ich wollte Euch keine Angst machen, das war so nicht geplant. Ihr sagtet nur, ihr hättet etwas gehört und ich war neugierig, weil auch ich etwas gespürt habe. Es ist schwierig das zu erklären. Ich will es dennoch versuchen."
Kurz erklärte sie Kiyan, was sie selbst noch nicht begriffen hatte und was auch für Don-Esteban ein Novum darstellte.
"Wir wissen nicht, ob das wirklich andere, parallele Wirklichkeiten sind, aber das ist es, was wir vermuten. Vielleicht allerdings existiert all das nur in meinem Kopf, auch das ist möglich.", schloss sie die Erklärung ab und warf dann einen Blick auf die übergroßen Stufen, die vor so langer Zeit in den Fels gehauen worden waren.
"Beeindruckend.", stellte sie anerkennend fest. "Sieht auf jeden Fall nach etwas Bedeutsamen aus."
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Auch nachdem Murielle erklärt hatte, was mit ihr geschehen und was sie gesehen hatte, wusste Kiyan nicht wirklich, was es zu sagen galt. Er dachte über diese parallelen Wirklichkeiten nach, die möglicherweise auch nur ein Produkt ihrer Gedankenwelt waren und außerhalb dieser gar keine Gültigkeit hatten. Er konnte es auf jeden Fall in keiner Weise beurteilen, weder zum Guten noch zum Schlechten. Dafür fehlte ihm schlicht die Ahnung, schlicht die Erfahrung im Umgang mit der Magie. Bei den Göttern, er wusste ja nicht einmal, ob in ihm so etwas steckte wie in den beiden Magiern, die er hier in die Dunkelheit begleitet hatte.
„Die Mutmaßung mit den Kasten halte ich für gar nicht so abwegig“, sprach Kiyan und suchte wie die anderen die Umgebung nach dem Aufgang in höhere Lagen ab. „Ich habe in Gorthar ein Buch über die Entdeckungen der Wassermagier von Khorinis gelesen, über diese Ruinen von Jharkendar. Auch dort war von verschiedenen Kasten die Rede. Krieger, Priester, Heiler. Damit stimmen auch die Aufzeichnungen aus den Ruinen und Tempeln der Wüste Varant überein. Ich … kenne natürlich nicht die genauen Zeichen, aber vielleicht gehörte diese Stadt hier ebenfalls dazu. Ein riesiges Reich, eine untergegangene Hochkultur.“
Der Abenteurer rieb sich erneut das Kinn, dass der Bart knisterte. „Vielleicht sollten wir wirklich aktiv nach etwas suchen, was Aufschluss über das Schicksal gibt. Dort, Esteban, ich … glaube ich sehe dort einen Aufstieg. Es mag zwar nur ein Seiteneingang sein, vielleicht erbaut für die Sklaven der unteren Ebenen, um abseits der Herrschenden den Komplex zu betreten.“
Er deutete zu einer steilen, schmalen Treppe, wesentlich weniger schön gebaut als die restlichen Teile der Ruinen.
„Vielleicht ist es ein Tempel. Eine Kultstätte. Vielleicht gibt es dort weitere Gräber. Oder gar ganz besondere. Von Priestern, Herrschern, Heerführern.“, fuhr er fort und sah dann die beiden Magier eindringlich an. „Wir sollten sie öffnen. Die Ruhe der Toten in allen Ehren … es wäre durchaus wichtig zu wissen, was hier getrieben wurde. Dinge wie das, was hinter der Barriere lauert, kommen sicher nicht von ungefähr.“
Dann wurde sein Blick noch eindeutiger, ja fast bohrend. „Und … darüber hinaus, schätze ich, dass Ihr beide Mittel und Wege habt, um aus einem Grab mehr Informationen zu holen, als ich einfacher Mann das kann.“ Nun ruhte sein Blick klar auf Esteban. „Ihr habt irgendeine Dunkelheit hinter einer Barriere eingesperrt. Seien wir ehrlich, Wassermagier seid Ihr beide nicht, sonst würden wir hier nicht zu dritt durch die Ruinen schlendern, sondern als Teil irgendeiner hochoffiziellen Expedition von Magiern und Gelehrten. Und Feuermagier … nun, die hätten die Dunkelheit wohl getilgt, nicht, naja, weggesperrt. Also bleibt nur noch eine Möglichkeit. Was nicht als Vorwurf zu verstehen ist, ich hätte nur gerne eine gewisse Klarheit.“
Geändert von Kiyan (20.02.2020 um 10:25 Uhr)
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Klarheit? Hilfesuchend blickte Murielle zu Don-Esteban. Ja, er hatte Andeutungen darüber gemacht, woher er seine Magie zu beziehen glaubte, jedoch war das nichts, was auch für sie selbst irgendeine Gültigkeit hatte.
Sie hatte einfach nur eine Begabung, um die sie nicht gebeten, ja die sie nicht einmal gewollt hatte und die ihr nicht gefiel, sondern sie ängstigte.
Die Götter - wenn sie überhaupt außerhalb der Köpfe der Gläubigen existierten - waren ihr gleichgültig und hatten nie eine Bedeutung für sie gehabt.
Sie war einfach nur eine gewöhnliche Frau, die des Lebens und der Einsamkeit müde gewesen war und sich zu sterben gewünscht hatte. Statt den Tod hatte sie einen Zugang zur Magie gefunden.
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»Ihr wollt Klarheit«, antwortete der Magier. »Gut. Ihr habt recht.«
Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: »Eure Vermutung ist richtig. Ich bin ein Schwarzmagier, ich ziehe meine Kräfte aus dem, was Beliar mir gewährt. Ich weiß nicht, welchem Glauben Ihr anhängt, Kiyan, aber ich sehe die drei Götter als drei Grundprinzipien. Das Zuviel, das Zuwenig und die Waage. Oder auch zwei entgegengesetzte Extreme und der Ausgleich dieser. Alle drei sind notwendig und gleichwertig.
Nehmt es, wie ihr wollt, doch letztendlich gibt es Magie und wir Menschen empfangen sie in unterschiedlicher Form, wo auch immer sie her kommt.
Und nun«, fuhr er ansatzlos fort, »sollten wir dem Aufgang folgen, den Ihr entdeckt habt, um diesen Gebäudekomplex dort zu begutachten.«
Und er lief in die von Kiyan vorhin angezeigte Richtung los, ohne auf die beiden zu warten.
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Die Gleichmütigkeit mit der Esteban auf Kiyans ungestellte Frage geantwortet hatte, wurzelte in der völligen Überzeugung, aufgrund der eigenen Fähigkeiten über den Dingen zu stehen. Ein kleiner Paktierer, ein Mitglied einer wenige Köpfe zählenden Sekte aus dem Untergrund irgendeiner Großstadt hätte womöglich feindlich auf Kiyans Andeutungen reagiert und ihm gedroht. Aber Esteban hatte so selbstverständlich geantwortet, als wäre ihm die Frage gestellt worden, ob die Sonne warm sei. Die Erklärung des Schwarzmagiers hatte Kiyans Respekt vor diesem noch einmal erhöht.
Für den ersten Moment schweigend, folgte er dem Magier den Aufgang hinauf, hoffend, dass Murielle hinter ihnen war. Vielleicht dachte sie selber noch über die Aussage Estebans nach. Als er ihn eingeholt hatte, räusperte er sich, was nur einen Seitenblick des dunklen Mannes zur Folge hatte.
„Ich stamme aus einer Kaufmannsfamilie, Esteban“, sprach er und achtete dabei darauf, nicht auf den ausgetretenen, mitunter glatten Stufen zu fallen, „Mein Vater war Händler durch und durch. Er folgte einer Gottheit, die aus Metall ist und ein goldenes Kleid trägt. Er erzog meinen Bruder und mich nach der einfachen Lehre: Vor dem Geld sind alle gleich. Ich verstand ihn, mein großer Bruder meist eher weniger. Er sagte oft, dass es nicht an uns sei, die Beweggründe der Götter oder das Wirken der Magie – wie auch immer beides verbunden ist – zu erörtern. Stell dich auf die Situation ein, Kiyan, hat er gesagt, und versuch daraus den besten Gewinn zu schlagen.“
Der Abenteurer lächelte ob der Erinnerung. Er war noch sehr jung gewesen, gerade zehn Jahre alt, als er im Arbeitszimmer seines Vaters einen Globus angestarrt hatte, der auch die Verzierungen der Götter getragen hatte.
„Ich habe auf meinen Reisen viele Dinge gesehen, die Menschen im Namen ihrer Götter taten. Ich hörte auch vieles, beispielsweise vom Festland. Die Orks, die Euer Myrtana heimsuchten, dienten Beliar. Man mag meinen, dass das per Definition das Urböse ist. Aber anstatt die Menschheit zu vernichten und ihre Städte zu schleifen, erwiesen sie sich - zumindest die längste Zeit – doch als gar nicht so miserable Herren. Nur die Regeln und der Alltag waren etwas härter als unter einem menschlichen Herrscher.“
Er wartete auf eine Erwiderung, hörte aber keine. „Und die Diener Innos‘? Es gab Gerüchte in Gorthar von gerade zu fanatischen Rittern des Lichts, den angeblich doch strahlenden Beschützern der Menschheit. Sie mordeten, sie brandschatzten, alles im Namen ihres Gottes. Heute beherrschen sie die halbe Welt und zwingen allen ihren Glauben und ihre Werte auf. Ist das gut? Hilft es allen Menschen, macht es jeden von ihnen gleich viel wert? Ich denke nicht.“
Ein bitteres Lachen, ehe er fortfuhr: „Wenn ich wählen müsste, so wäre es wohl Adanos. Wie ihr sagtet. Das Zuviel, das Zuwenig und die Waage. Die menschliche Seele ist nicht einfach schwarz oder weiß. Sie fließt zwischen diesen beiden Farben. Ihr seid das passende Beispiel, Esteban. Ein Schwarzmagier, der einen Krüppel und davor ein halbtotes Kind heilt. Die Märchenbücher würden eher davon erzählen, wie er in fröhlichem Reigen mit dem verkrüppelten Ghul und dem Geist des Mädchens Nachtens im Mondschein auf dem Friedhof über die Gräber tanzt.“
Ein letzter Seufzer um die Rede zu beenden. „Euer Wissen und Eure Magie werden uns hier helfen, denke ich. Und vielleicht können wir mit dem, was wir hier herausfinden und erfahren, anderen helfen. Und sei es nur, dass ihr Horizont in Sachen Altgeschichte etwas erweitert wird.“, schloss er lachend und verfiel dann wieder in Schweigen.
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Endlich standen sie vor dem Gebäudekomplex, auf den Don-Esteban sie hingewiesen und zu welchem Kiyan den Aufstieg gefunden hatte.
Murielle überlegt, ob sie versuchen sollte, ein Licht herbeizuzaubern, jedoch hatte der vorherige Blick in die anderen Ebenen ihr bereits deutlich gezeigt, dass auch dort alles in Dunkelheit lag, deshalb ersparte sie sich das Prozedere und entzündete stattdessen eine neue Fackel, deren warmer Schein fast tröstlich auf sie wirkte.
Vor ihnen lagen mehrere Eingänge. An einigen Steinwänden führten Stufen nach oben in das nächste Stockwerk. Kurz überlegte sie, ob man sich aufteilen sollte, verwarf den Gedanken aber rasch wieder, da ihr dies zu gefährlich erschien, auch wenn sie dadurch eine Menge Zeit sparen würden.
"Dort, Don-Esteban,", sprach sie den Magier an, "seht Ihr? Wieder diese Symbole." Sie hielt ihre Fackel näher an den erstbesten Eingang, damit er einen gründlicheren Blick darauf werden konnte. "Vielleicht sind es einfach nur Schutzzeichen oder Segnungen? Ein alter Aberglaube? Wir sollten sehen, ob wir etwas innerhalb der Gebäude finden, meint Ihr nicht?", fragte sie, aber wartete gar nicht erst eine Antwort ab, sondern trat durch den soeben untersuchten Eingang und blickte sich in dem Raum um, dessen Decke geradeso hoch genug war, um aufrecht darin stehen zu können. Hier gab es nichts zu sehen, außer weiterer steinerner Möbel, die die Zeit überdauert hatten. Oder?
"Schaut, dieser klotzartige Hocker dort, ich sah so ähnliche schon vorher in den anderen Häusern hier unten und etwas daran kam mir seltsam vor. Jetzt weiß ich auch was.", grinste Murielle.
"Die meisten Möbel stehen logisch angeordnet, aber wer stellt einen Hocker an die Wand und nicht zu den Bänken am Tisch? Und das war hier bisher überall so. Ich denke, es liegt daran, dass dieser klobige Würfel gar kein Hocker sein soll. Sondern eine Art Truhe."
Sie griff an die vermeintliche Sitzfläche des Kastens und einen beherzten Ruck später ließ diese sich beiseite schieben und gab den Blick auf das Innere frei.
"Das soll wohl Geschirr sein", stellte Murielle enttäuscht fest, als sie etwas untersuchte, das nach Tellern und Schüsseln aussah, "aber vielleicht haben wir bei den anderen Kisten mehr Glück."
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»Interessant, das war mir noch gar nicht aufgefallen.« Esteban freute sich über Murielles Entdeckung, die sie ihrer Aufmerksamkeit zu verdanken hatten.
»Mit der Entdeckung ihrer Hinterlassenschaften können wir sicher mehr über diese Kultur herausfinden, als wenn wir nur die Hauswände und Grabmale begutachten würden.«
Er wandte sich kurz an Kiyan.
»Ich habe über Eure Worte nachgedacht. Ich bin der Meinung, Eure Sichtweise gibt nicht das ganze Bild wieder. Ihr spracht von der erträglichen Herrschaft der Orks über Myrtana und dem Fanatismus der Innosler. Ich finde, man sollte dabei nicht vergessen, dass auch die Orks mit ihrem Krieg Tod und Zerstörung und viel Leid verursacht haben. Und Fanatiker gab es unter ihnen ebenso. Ich finde nichts Gutes daran, wenn ein Land von Orks erobert wird. Und andererseits kann man Innosanhänger nicht nur auf religösen Übereifer reduzieren. Myrtana ist ein reiches Land, in dem es sich gut leben lässt und kein Gottesstaat, geführt von missgünstigen Eiferern, die den Menschen das Leben schwer machen. Fanatismus gibt es überall und er ist nicht auf den Glauben an einen Gott beschränkt. Fanatismus entsteht im Herzen von Menschen - oder auch Orks. Und deswegen kann jedweder Glaube, jede Überzeugung zur Begründung herangezogen werden. Wenn Adanos-Anhänger dieses Reich beherrschen würden, würde man dann sie des Fanatismus beschuldigen, weil sie gegen Anhänger anderer Götter vorgehen, die sie als Bedrohung für das Reich ansehen?
Es sind schwierige Fragen, deren antworten nicht bei den Göttern liegen, sondern bei uns Menschen. Aber genug davon.«
Estebans ließ seinen Blick durch den Raum schweifen.
»Was haltet ihr davon?« Er zeigte auf einige Kisten, die an einer anderen wand standen und lief auch schon dorthin, um sie zu öffnen.
In der ersten von ihnen fand sich leider nur Staub irgendwelcher längst zerfallenen Dinge auf ihrem Boden. Er öffnete die zweite, geradeso, wie es Murielle getan hatte, als sie den Zweck der vermeintlichen Hocker entdeckt hatte.
»Hier, gefüllt mit kleinen Metallplättchen, doch zu Klumpen zusammen gebacken.«
Tatsächlich fanden sich über und über mit Patina, Oxyden und Dreck bedeckten und zu Klumpen zusammengebackene Metallstücke darin.
»Ob es vielleicht Münzen gewesen sind? Und aus welchem Metall bestehen sie wohl? Gold oder Silber kann es nicht sein. Vielleicht Bronze oder Kupfer?«
Er brach einen der Klumpen auseinander und hielt den anderen einen Teil davon hin.
»Außerdem sollten wir uns über diese Symbole Gedanken machen, die Murielle an den Eingängen fand. Vielleicht sind es Schutzsymbole, vielleicht auch Eigentumszeichen oder Familiensymbole?«
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Estebans Antwort hatte Kiyan durchaus zum Nachdenken angeregt. Den Konflikt und die Begebenheiten auf dem myrtanischen Festland hatte er als Fremder, als jemand, der von einem anderen Kontinent und aus einer etwas fortgeschritteneren Kultur stammte. Also hatte er letztlich nur genickt, als der Magier das Thema für beendet erklärt hatte, und war ihm und Murielle gefolgt. In der Tat, wie sie feststellte, waren die Gebilde, die eher noch Ähnlichkeit mit unbequemen Sitzwürfeln hatten, Kisten. Munter öffneten sie einige davon, um jedoch größtenteils nur Staub, Rost und andere Hinterlassenschaften der Jahrhunderte zu entdecken.
Die Symbole, die die beiden angesprochen hatten, erinnerten Kiyan an jene, die sie hier schon öfter gesehen hatten. Vielleicht stellten sie an den Hauseingängen Segnungen dar, um die Bewohner und die Familie alle Zeit zu schützen. Oder, wie Esteban angemerkt hatte, vielleicht auch Besitzzeichen. Im schlechtesten Falle waren es Warnungen. Dies sprach er auch aus.
„Was, wenn es Warnhinweise sind? Was auch immer dafür gesorgt hat, dass diese Ruinen weitestgehend leer sind, hat vielleicht damals seinen Ursprung gehabt. Vielleicht war es kein plötzliches Geschehnis, sondern etwas das über mehrere Jahre ging.“, mutmaßte Kiyan und fuhr mit dem Finger eines der Symbole ab, ehe ihm ein kurzer Gedanke kam.
„Sind sie magisch? Könnt Ihr etwas fühlen?“, fragte er, „Oder sind sie bloße Meißelarbeiten?“
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Inzwischen waren sie weiter oben angekommen. Die Eingänge hier waren noch reicher mit den fremdartigen Symbolen verziert worden. Auch die Beschaffenheit der Behausungen hatte sich gewandelt, je weiter die drei Wagemutigen nach oben gestiegen waren: Die Räume waren größer, es gab mehr und vor allem mit aufwändigeren dekorativen Elementen geschmückte Steinmöbel.
Von all dem Gerede über Symbole und deren vermutete Bedeutung schwirrte Murielle der Kopf. Viel mehr Freude bereitete ihr das Öffnen der Truhen, auch wenn sich darin nichts Brauchbares fand oder wenigstens etwas, das ihnen weiterhalf. Ein wenig fühlte sie sich an ihre Zeit als Diebin an Cals Seite erinnert - mit dem Unterschied, dass die Besitzer schon seit Hunderten, vielleicht Tausenden von Jahren tot waren und keinen Anspruch mehr auf ihre Habseligkeiten erheben würden.
"Hier, Kiyan, Don-Esteban,", sagte sie aufgeregt und winkte die beiden zu sich heran. Auf einem Tisch, der beinahe wie eine Art Altar anmutete, hatte sie ein kleines steinernes Kästchen entdeckt, in welchem sich drei Ringe samt dazugehöriger Amulette befanden. Jeder Anhänger trug ein anderes Symbol, welches sich auf jeweils einem Ring wiederholte.
"Was könnte es damit auf sich haben?", fragte sie die beiden Männer, wohlwissend, dass auch sie ihr keine Antwort aus dem Hut würden zaubern können.
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»Drei Symbole, drei Paare von Ring und Amulett. Das alles in einem herrschaftlichen Haus«, konstatierte Esteban.
»Das muss etwas bedeuten. Warum wurde genau dies zurück gelassen?«
er war sich sicher, dass dies kein Zufall war.
»Symbole der drei Götter«, stellte er fest
»Innos nach oben gerichtete Hände, Beliars auf den Boden gerichtete. Und die Wellen Adanos' die das Wasser symbolisieren. Dies sind die bis heute benutzen Symbole.«
Unwillkürlich verteilte er die Amulette und Ringe an jeden der drei, hängte sich eines der Amulette um und schob sich einen Ring auf den Finger.
»Dies ist kein Zufall«, sprach er vorahnungsvoll.
»Was ist, wenn das, was ich mittels meiner Magie dort unten eingeschlossen habe, seit Äonen hier herum streift, nicht in der Lage, an die Oberfläche zu gelangen. Was wäre, wenn diese Symbole, zusammen getragen, es unter Kontrolle halten könnten? Wir sollten überprüfen, ob die Barriere, die ich mittels meiner Magie erschuf, noch hält. Ich ahne Schlimmes!«
Der Magier lief aus dem Raum und eilte die Stufen hinunter, um wieder auf den Platz zu gelangen, auf dem er das Haus sehen konnte, dessen Öffnungen er verschlossen hatte.
Seine schlimmsten Vorahnungen waren Wahrheit geworden: Die magische Barriere, der Verschluss aus reiner Magie, war geborsten, zerstört, geöffnet. Eine Macht, die gewöhnlicher Magie widerstand, hatte sie gesprengt.
»Wir sind in großer Gefahr!« rief Esteban, als die anderen beiden ihm hinterher gelaufen kamen.
»Hier ist uralte Magie am wirken. Magie, die ich nicht kenne und die Unheil bringt.«
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Plötzlich war alles Schlag auf Schlag gekommen. Eben noch hatten sie sich in dem herrschaftlichen Gebäude gefunden und – neutral betrachtet – Ruinen geplündert, da waren den beiden Magiern plötzlich die Symbole auf Ringen und Amuletten aufgefallen. Symbolik war in der untergegangenen Kultur, deren Hinterlassenschaften die drei Entdecker durchstreiften, wohl von besonderer Bedeutung gewesen.
Kiyan hatte mit all seinen Mutmaßungen wohl oder übel falsch gelegen. Hatte er ursprünglich vielleicht auf eine Art Seuche getippt und die Symbole an den Häusern vielleicht für Markierungen gehalten, die darauf hinweisen sollten, dass dort Erkrankte lebten, war Esteban nun zu dem Schluss gekommen, dass das, was auch immer er hinter der magischen Barriere eingesperrt hatte, vielleicht Grund für die unbewohnten Ruinen war. Eine Kreatur jenseits der Magie von Innos, Adanos und Beliar. Eine Kreatur, die nur mithilfe dieser drei Kräfte gebunden werden konnte. Leider aber auch eine Kreatur, die offensichtlich in der Lage war, ihrerseits Magie zu wirken. Unbekannte, dem fähigen Schwarzmagier völlig fremde Kraft.
Als sie nun vor der Hausöffnung standen und nichts mehr auf die Barriere hinwies, räusperte sich Kiyan und sprach in völlig sachlichem Ton zu seinen begleitern.
„Also“, begann er langsam und versuchte sich seine Angst vor dem, was nun frei umherstreifte, nicht anmerken zu lassen, „was nun? Was ist Euer Plan? Jagen wir diese Kreatur oder machen wir, dass wir hier herauskommen, verschließen mithilfe der Wassermagier diese Ruinen und hoffen, dass weitere Jahrtausende das Problem lösen werden …“
Er schüttelte den Kopf und lachte unruhig. „Ich mein, verdammter Mist, ich bin ein Kaufmann! Ja, bei den Göttern, ich habe ein paar Ruinen und Gräber gesehen, aber die waren halt leer! Staub und Knochen, ab und an mal irgendwelche kleinen, unbedeutenden Schätze …“
Kiyan rieb sich mit den Händen übers Gesicht. „… aber nicht sowas hier. Etwas, das vielleicht, vielleicht auch nicht, auf anderen Ebenen existiert. Etwas, das scheinbar Illusionen schaffen kann … Was ist der Plan, verdammt?!“
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"Ein Kaufmann also, soso. Genau wie ich.", ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihnen, die Murielle nicht unbekannt war.
Langsam drehte sie sich um. "Ihr, hier?", fragte sie erstaunt, nicht ohne eine Spur von Erleichterung in der Stimme.
"Damit habe ich wahrlich nicht gerechnet! Es tut gut Euch zu sehen, besonders an diesem Ort.", fuhr sie fort. Wenn sie jemandem zutraute, etwas Licht in das Dunkel hier bringen zu können, dann diesem Mann.
"Nachdem ich alle Formalitäten wegen meiner Tochter erledigt hatte, stellte ich fest, dass ihr beide noch immer nicht zurückgekehrt wart. Eine Mischung aus Neugierde und Sorge trieb mich hierher.", entgegnete er.
"Ihr spürt es auch, nicht wahr?", fragte Murielle, "Habt Ihr etwas gesehen? Wisst Ihr, womit wir es hier zu tun haben?"
Garrick schüttelte bedächtig den Kopf.
"Nun, alles weiß ich auch nicht mit Gewissheit. Ich bin mir sicher, dass wir in unserer Welt nicht viel zu befürchten haben. So weit ich sah, existiert diese Wesenheit tatsächlich nur in einer einzigen Eventualität. Sie kann uns sehen, hatte vielleicht auch genug Macht, um aus ihrem Gefängnis heraus die magische Barriere Eures Freundes einzureißen, da diese nur wenige Meter von dem Bannkreis entfernt war. Auf unserer und allen anderen - bis auf jene - Ebenen lief offenbar etwas schief, so wie es das letztlich immer tut, wenn man die Finsternis nur bannt und nicht zerstört - wobei ich denke, dass eine Zerstörung nicht möglich ist, aber das ist eine andere Geschichte. Der Dämon ist frei, schon seit Jahrtausenden, hat vielleicht nicht einmal eine körperliche Gestalt und existiert mehr auf geistiger Ebene, so wie es 'das Böse' - oder wie auch immer man es nennen möchte - häufig tut. Vielleicht lebt es in Form einer Lasterhaftigkeit weiter, wer kann das schon sagen?
Es existiert eine Eventualität, in der der unwahrscheinliche Fall eingetreten ist, dass der Bannkreis so kraftvoll und perfekt ist, dass der Dämon nicht entkommen konnte, vermutlich sogar nie entkommen wird. Nur Ihr, Murielle, und ich können diese Ebene sehen und da ich noch nie zuvor von jemand anderem hörte oder las, der diese Fähigkeit ebenfalls entwickelt hat, liegt es nahe, dass es nicht allzu viele andere Menschen gibt, die dazu in der Lage sind. Es wäre sogar möglich, dass wir beide einfach nur den gleichen Wahnsinn teilen, was meint Ihr?"
Mit einem Nicken stimmte sie ihm zu. "Ja, darüber habe ich bereits mit Don-Esteban gesprochen und wir kamen beide zu dem Schluss, dass es durchaus so sein könnte. Andererseits sprechen zu viele Dinge dagegen."
"Wie dem auch sei - ich schlage vor, wir verlassen diesen Teil der Ruinen und versiegeln ihn dann mit Hilfe der Schmuckstücke endgültig, so dass niemand anderes mehr hierher gelangen kann. Da ich doch eine gewisse Affinität zu magischen Gegenständen habe, möchte ich anbieten, dass ich den Ring und das Amulett Eures neuen Freundes an seiner Stelle benutze. Oh, übrigens: Wie habt Ihr es eigentlich geschafft, das ganze Geröll so schnell fortzuräumen?"
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»Ach, das war keine große Herausforderung«, antwortete Esteban auf Garricks letzte Frage. »Ein kräftiger Golem kann viele niedere Arbeiten verrichten, bei denen Menschen viel Mühe und Kraft aufwenden müssten.«
Währenddessen hatte Kiyan sein Amulett und seinen Ring an Garrick weiter gereicht. Vermutlich war ihm beim Gedanken daran, in irgendein magisches Ritual eingebunden zu werden, sowieso ein wenig mulmig. Denn wie er es mit seinen eigenen Worten audrückte: Er war Kaufmann - kein Magier.
»Ihr habt sicher recht, Garrick«, sprach Esteban weiter. »Verschwinden wir von hier. Wenn etwas eine magische Versieglung aufbrechen kann, dann ist es mächtiger als ich es mir vorstellen kann. Ich hoffe nur, dass der Versuch mit Hilfe dieser Amulette und Ringe besser gelingt, als ich es allein mit meiner Magie bewerkstelligen konnte.«
Sie nahmen wieder den Weg, den sie gekommen waren, stiegen die Stufen, die sie zuerst hinabgestiegen waren, wieder nach oben, bis sie an das einzeln stehende Gebäude gekommen waren, hinter dem der Fels so steil anstieg, dass sie sich eines Seils bedient hatten, dass sie nun wieder nach oben klettern mussten.
Doch vorher, befand Garrick, war hier der richtige Ort, um den alten Schutzzauber zu sprechen, der die fremde Macht wieder hier unten einsperren sollte. Für so lange wie möglich. Esteban dachte auch an den Schutz der Stadt über ihnen. Was wäre, wenn dieses fremde Wesen - oder was immer es darstellte - den Weg an die Oberfläche finden würde? Dass musste verhindert werden.
»Murielle, Garrick! Daes sich um eine Dreiteilung handelt, halte ich ein dreifaches Ritual des Verschließens für passend. Wichtig dürften die Amulette sein, so dass es nicht auf die Worte ankommt. Ihr könnt sie somit selbst wählen. Die in ihnen liegende Kraft wird durch die Artefakte kanalisiert und in die richtige Form gebracht werden, dazu dienen die Amulette und Ringe. Vielleicht korrespondieren sie jeweils miteinander und gleichen Schwankungen irgendeiner Art aus, was erklären würde, weshalb immer ein Ring und ein Amulett zusammen gehören. Aber das ist Theorie und ich möchte niemanden weiter damit langweilen.«
Er schaute sich ein letztes mal um.
»Kiyan, tretet bitte etwas hinter uns. Ich bin mir nicht sicher, ob es nicht vielleicht zu irgendeiner Art von Entladung kommt.«
Er begann, schützende Worte zu murmeln, Sätze und Litaneien aus dem Fundus eines Magiebanns, die sich um das Verschließen von und den Schutz vor etwas drehten, unabhängig davon, was angerufen werden sollte. Murielle und Garrick wiederum gaben auf ihre Weise den entsprechenden Anteil dazu, so dass die Amulette weiter und weiter aufgeladen wurden, bis am Ende, nach einer ganzen Weile eine Art Licht von ihnen ausging, so als ob eine leuchtende Aura sie umhüllte, die dann auf die Ringe überging und von da aus als gebündelter Strahl in die Richtung der Ruinenstadt schoss, sich über ihr fächerförmig aufteilte und wie ein gleichmäßiger Regen leuchtender Partikel hernieder rieselte, sich dann plötzlich auf einer Ebene einpendelte und eine Art feines Netz über allem spannte.
»Diese Art eines magischen Verschlusses war mir völlig unbekannt«, meinte der Magier erstaunt. »Diese Amulette müssen eine ungeheure Kraft haben, wenn sie so etwas vermögen.«
Doch nun waren sie wieder entladen und waren nur noch als Schmuckstücke zu gebrauchen, nichts an ihnen wies auf die Kraft hin, die sie eben noch bündelten.
»Vielleicht haben sie einen langen Zyklus und können nur in großen Abständen aufgeladen werden«, vermutete er. »Wer weiß, wann es das nächste mal so weit sein könnte.
Verlassen wir diese Ruinen. Ich hoffe, das fremde Böse ist nun für lange Zeit wieder eingeschlossen, ohne außerhalb Schaden anrichten zu können.«
Er ging zum Seil und schwang sich als erster daran wieder hoch.
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