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Linux Xubuntu IPv6 Adressen manuell konfigurieren (Global, ULA, link-local)

  1. #1 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Saiyajin
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    Servus Leute,

    da ich mich aktuell mehr mit Netzwerktechnik befasse und ich die Aufgabe habe drei IPv6 Adressen auf der Schnittstelle eth0 zu konfigurieren (Global, ULA, link-local) aber leider nicht mehr weiterkomme, wollte ich nachfragen ob mir hier evtl. Tipps gegeben werden können.

    Ich habe schon verschiedene How-To's im Internet gefunden, aber die scheinen wohl alle nicht das richtige zu sein...

    Zum einen habe ich folgendes gefunden:
    Um die IPv6 Adressen manuell/statisch auf den Linux Ubuntu Maschinen zu konfigurieren, gibt es zwei möglichkeiten:
    # /sbin/ip -6 addr add <ipv6address>/<prefixlength> dev <interface>
    # /sbin/ip -6 addr add 2001:0db8:0:f101::1/64 dev eth0
    oder
    # /sbin/ifconfig <interface> inet6 add <ipv6address>/<prefixlength>
    # /sbin/ifconfig eth0 inet6 add 2001:0db8:0:f101::1/64
    Getan gemacht, ifconfig zur kontrolle eingegeben, sah sauber aus, reboot, alles weg -.-

    Dann habe ich das hier gefunden:
    # sudo nano /etc/network/interfaces
    Dort fügen wir folgende Minimal-Konfiguration zusätzlich ein:
    # IPv6
    iface eth0 inet6 static
    address 2001:db8::1
    netmask 64
    Getan gemacht, ifconfig zur kontrolle eingegeben, eth0 komplett weg und nur noch lo (Loopback) Interface vorhanden...

    Die dritte Möglichkeit war dann über die GUI von Linux selber zu Arbeiten, also nicht über das Terminal, aber auch hier werden die IPv6 Adressen die ich Eingegeben habe, nicht erkannt.

    Ich hoffe Ihr könnt mir helfen, ich komm einfach nicht weiter...


    EDIT: Hab nochmal rumgespielt in der /etc/network/interfaces und die Adressen scheinen wohl jetzt zu bleiben, aber was mir auch aufgefallen ist, wenn ich in der Datei /etc/network/interfaces meine ipv6 Adressen konfiguriere, hab ich gar keine Verbindung mehr, sprich diese 2 weißen Pfeile oben Rechts sind dann einfach nur noch Grau. Wenn ich meine Eingaben mit der # deaktiviere, geht der Verbindung wieder und die 2 weißen Pfeile leuchten.
    Ich will IPv4 und IPv6 im Dual-Stack betrieb betreiben, muss ich da evtl. noch irgendwas einstellen?
    Saiyajin ist offline Geändert von Saiyajin (09.02.2020 um 19:49 Uhr)

  2. #2 Zitieren

    Metasyntaktische Variable
    Avatar von foobar
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    Via ip/ifconfig gemachte Einstellungen am Interface sind immer temporär. Egal, um was es geht. Das hat nichts speziell mit IPv6 zu tun. Um die Einstellungen über einen Neustart hinweg zu retten, muss man eine Netzwerkverwaltung einsetzen (z.B. ifupdown, netplan, NetworkManager, Wicd, etc).

    Und dann musst du sicherstellen, dass nicht verschiedene Tools sich um die Konfiguration balgen. Es gibt mehrere verschiedene Methoden, Interfaces persistent zu konfigurieren. Die dürfen sich nicht gegenseitig ins Gehege kommen. Klassisch ist die /etc/network/interfaces, etwas neuer ist der NetworkManager. Letzterer bringt dann auch ein Applet für die meisten Desktop-Umgebungen mit. Das ist vermutlich das, was du mit „den beiden weißen Pfeilen oben rechts” meinst. Wenn du die interfaces-Datei benutzt, ignoriert der NetworkManager das Gerät, um Kollisionen zu vermeiden. Und wenn du über den NetworkManager arbeiten willst, darfst du eben nicht die interfaces befüllen. Und seit Ubuntu 17.10 wird IIRC netplan eingesetzt und nicht mehr die alte /etc/network/interfaces. Weil immer mal wieder was neues macht doch Spaß. Gibt noch weitere Methoden und Programme, das Netzwerk zu verwalten (z.B. Wicd). Aber die sieht man nicht so oft.

    Am besten ist, du entscheidest dich für eine Methode und deaktivierst alles andere. Und dann musst du sicherstellen, dass die Methode auch richtig eingerichtet ist. Wenn du z.B. auf einem neuen Ubuntu die /etc/network/interfaces nutzen willst, musst du das Paket „ifupdown” installieren und netplan deaktivieren. Und natürlich nach jeder Änderung der Datei das Netzwerkskript neu starten.

    Und zu guter Letzt musst du natürlich sicherstellen, dass der Name des Interfaces korrekt ist. Neuerdings sind das ja nicht mehr die klassischen eth0 (weil das zu einfach wäre), sondern diese angeblich so tollen unvorhersagbaren Namen wie enp0s42. Eine weitere Segnung von SystemD. Wenn man das nicht per Bootparameter abstellt und wieder die „richtigen” Namen (ethX) zurück holt, muss man natürlich beim Befüllen der /etc/network/interfaces auch die neumodischen Namen verwenden.

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    foobar ist offline Geändert von foobar (09.02.2020 um 22:51 Uhr)

  3. #3 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Saiyajin
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    Hi foobar

    vielen Dank für die ausführliche Erklärung :-)

    Oh okay, also für temporäre Konfigurationen verwendet man am besten das Programm "ip"

    Ok verstehe, also entweder oder. Ich habe es nochmal über den "Wired Connector" also dem NetworkManager probiert.
    Ich habe in einem "Wired Connector 1" IPv6 und IPv4 Adressen konfiguriert, was aber nicht geklappt hat.
    Ich habe jetzt "Wired Connector 2" angelegt und dort meine IPv6 Adressen konfiguriert.
    Ich konnte es auf allen 3 virtuellen Maschinen erfolgreich konfigurieren.
    Die 3 virtuellen Maschinen bestehend aus Client, Router, Webserver können sich nun auch untereinander anpingen und erreichen. Paketforwarding musste nur noch aktiviert werden auf dem Router, was aber kein Problem war.
    Wie ich nun IPv6 und IPv4 im Dual-Stack betrieb betreibe (Aktuell geht es ja nur über IPv4 oder IPv6) werden wir noch im nächsten Unterricht klären.

    Also von daher erstmal vielen Dank für die Infos

    PS: ich konnte noch die Bezeichnung "eth0" sehen, aber die Bezeichnung enp0s42 ist ja echt bescheiden
    Saiyajin ist offline

  4. #4 Zitieren

    Metasyntaktische Variable
    Avatar von foobar
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    Zitat Zitat von Saiyajin Beitrag anzeigen
    aber die Bezeichnung enp0s42 ist ja echt bescheiden
    Fällt in die Kategorie der Änderungen, die für die großen Rechenzentren und Cloudanbieter gemacht wurden und völlig am Interesse der normalen Endanwender vorbei gehen. Die Idee ist, dass, wenn man mehrere Ethernet-Interfaces hat, diese immer die gleichen Namen kriegen und nicht eth0 mal das eine ist und mal das andere (je nach dem, in welcher Reihenfolge sie zufällig gerade beim Booten initialisiert werden). Hat man früher mit udev zwar auch lösen können, aber da gibt es auch wieder in der Praxis für Normalsterbliche völlig irrelevante Spezialfälle, wo das keine gute Idee ist.

    Also hat man dieses tolle Schema eingeführt und es „vorhersagbar” (predictable) genannt. Tatsächlich ist es das nicht. Oder sagen wir es so: Es ist vorhersagbar in dem Sinne, dass auf dem selben Rechner, solange sich auch bloß nichts ändert, enp0s42 sich immer auf die selbe Schnittstelle bezieht und niemals auf eine andere. Das würde ich aber nicht vorhersagbar nennen, sondern eher konsistent. Aber wehe, es ändert sich was. Steckt die Netzwerkkarte in einem anderen Slot oder zieht das System um in einen komplett neuen Rechner, kann es sein, dass die Schnittstelle auf einmal einen anderen Namen kriegt (weil der Name aus der spezifischen Hardwarekonstellation abgeleitet wird). Dann heißt enp0s42 auf einmal enp8s15. Und man darf alle Skripte, die mit alten Namen arbeiteten, nachträglich anpassen.

    Aber vorhersagbar ist das nicht wirklich. Wenn ich auf eine mir bis dato unbekannte Maschine komme, kann ich nicht vorhersagen, welchen Namen das Interface haben wird. Ich muss es erst nachgucken. Und mir dann für die Zukunft merken. Vorhersagen konnte man hingegen die alten Gerätenamen, jedenfalls in einer Vielzahl der Fälle. Denn die meisten Desktop-User haben nur genau eine Ethernet-Schnittstelle. Und wenn es nur eine einzige gibt, ist deren Reihenfolge auch reichlich vorhersagbar. Da kann man Geld drauf wetten, dass das Gerät „eth0” heißen wird. Und nehme ich das System und transplantiere es in einen neuen Rechner, wird die Schnittstelle immer noch eth0 heißen, sofern der neue PC auch wieder nur einen Netzwerkanschluss hat.

    So viel zu meinem Rant über diese neumodische Technik.

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

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