Zitat von
Yannis
Ich glaube mich stören zwei Dinge daran. Zum einen die "Idee" der universellen Eudaimonia für 7? oder 8? Milliarden fühlende und manchmal denkende Menschen. Nenn es wie du willst, Christliche Sozialethik, Sozialismus, oder soziale Marktwirtschaft in einer Demokratie. Also ein vordefiniertes Konzept, das dann unser Handeln bestimmt. Dabei ist die "konkrete Idee" austauschbar. (Womit ich nicht leugnen will, das der sog. real existierende Sozialismus eventuell nicht unterbewusst von mir abgelehnt wird) Der Schwachpunkt wäre, das jemand dieses Konzept erstellt und es für "ihn und viele andere" sicher gut ausschaut. Jetzt haben wir also diese runde Form und einen Würfel der da rein soll. Wir könnten nun die Form verwässern oder die Ecken abschneiden, ihn schleifen. Ich bestreite dabei übrigens keineswegs allgemeingültige Regeln die für ein funktionierendes Sozialgefüge nötig sind und die uns niemand gegeben hat (naja ich möchte keinem Gläubigen zu Nahe treten) sondern die gewachsen sind an den Erfordernissen des (Zusammen-) Lebens. Aber ein Gesellschaftsmodell braucht halt Regeln die darüber hinaus gehen, sich davon herleiten oder sie ablehnen. Die Zwangseinführung der Demokratie in "befriedeten" Nahostländern hat ja genau das versucht. Das es bei uns nach 45 geklappt hat, liegt aber in dem Umstand, dass auch wir in den Jahren des Absolutismus, der Aufklärung und der Industriealisierung langsam da reingewachsen sind und selbst dann wollte ich nicht in den 50ern und 60ern leben. Kurz wir leben einen jahrhundertealten Prozess real im heute, keine Idee aus einem Buch oder einer Eingebung.
Zum anderen sollten eigendlich nicht wir, die wir auch ausbeuten, Regeln definieren. Auch ich sehe in unserem Land diese viel zitierte Schere, weit mehr noch mit Blick auf den Rest der Welt. Schiffe mit Menschen die nicht anlegen dürfen, Kriege an denen wir verdienen, politische Radikalisierung vor unser Haustür (und auch schon im eigenen Treppenhaus). Und meine Angst vor dem Knall, dem Umsturz(-versuch), der uns allen unser Leben oder unsere moraliche Unschuld kosten wird, ist mit im Boot. Darf ich mit gestalten an dieser neuen besseren Welt? Werde ich meine Schwerpunkte, die sicher nicht anderer Leute Zustimmung findet, vertreten sehen? Ich gebe zu dieser Punkt betrifft sehr stark diffuse Ängste von mir, denn ja das hier und jetzt erreichte umklammere ich stark, weil ich glaube zu ahnen was es heißt es zu verlieren.