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    Waldläufer Avatar von Ylva
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    Ylva ist offline

    Stewarker Umland

    Erleichtert atmete die Jägerin auf, als sie die Stadt endlich verlassen hatten und in die Umgebung des Stewarker Umlands traten. Eine neue Welt schien sich vor ihr zu öffnen, als sie die steinerne Brücke hinter sich ließen und den Weg auf der Insel betraten. Hier fühlte sie sich eher in ihrem Element. Weite Ebenen und dichte Wälder, Grasbewachsene Tiefen und felsige Höhen und in all dem die örtliche Fauna, die krähte, blökte, keckerte und andere Geräusche machten. Das geübte Gehör konnte daraus allerlei Informationen ableiten. Nicht nur die Tierart selbst, sondern häufig auch das Alter, das Geschlecht, ob Raubtiere in der Nähe waren und noch vieles anderes. Für den Moment krächzte nur ein Rabe, der ihnen für einen Moment zu folgen schien, ehe er wieder über die Meerenge und in das Steinmeer der Stadt flog. Fast, als wollte er ihnen Lebewohl sagen. Ylva kicherte leise bei der Vorstellung. Vermutlich hatte er nur die Hoffnung gehabt, hier den Kadaver eines verendeten Tieres zu finden und besann sich nun eines besseren.

    Das Beil an ihrem Gürtel fühlte sich ungewohnt an und die Nordmarerin musste mehrmals seine Position leicht verändern, bevor sie das Gefühl hatte, von ihm nicht beim gehen behindert zu werden.
    „Jetzt musst du mir aber auch ein paar Kniffe damit zeigen.“ meinte Ylva an Maris gewandt, der voraus ging und den Weg zu kennen schien.
    „Ich will ja nicht unvorbereitet in deinen Dämonensumpf stolpern.“
    Sie blickte sich ein wenig in der ungewohnten Umgebung um und sah zwei Wege, die sich von ihrem Hauptweg abspalteten. Einer verlief weiter geradeaus, nach Osten, während der andere nach Süden abbog.
    „Wo liegt dieser Sumpf eigentlich, oh Fremdenführer? Ich bin hier ja nur Touristin...“

  2. Beiträge anzeigen #322
    Der Herr ist gereist  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline

    Stewarker Land - Der Beginn einer Reise

    Frische Luft... beinahe zu frisch für seinen Geschmack. über die ungeschützten Ebenen des Stewarker Landes zog ein straffer Wind vom Meer, der ihm wirklich nicht zusagte. Der Herbst auf Argaan war nicht seine Jahreszeit. Immerhin hatten sie es nun endlich geschafft, aufzubrechen. Jede Stunde länger hätte ihm den Abschied von seiner Familie nur noch schwerer gemacht. Maris hätte sich gerne vernünftig von Runa verabschiedet, doch damit musste man wohl leben, wenn man ein Kind hatte, das langsam aus dem Kindesalter heraustrat. Verdammt, wann war er eigentlich so alt geworden?
    "Na, mein Sumpf ist das ganz sicher nicht", murrte er. "Gibt kaum eine Gegend, in der ich mich weniger gern aufhalte."
    Er legte den Kopf schief. "Na, Nordmar im Winter vielleicht noch."
    Sie standen am Kreuzweg, und Maris blickte nacheinander in Richtung der beiden Wege, die sie von hier aus einschlagen konnten. Ursprünglich hatte er den äußersten Westen der Insel erkunden wollen, um nach den Löwen zu suchen - doch nun, da er nicht mehr allein war, würde er den direkteren Weg in Richtung Tooshoo nehmen. Die Löwen waren schließlich seine Sache und nicht die dieser Nordmarerin.
    "Nach Süden geht es immer an der Küste entlang. Dort könnten wir lang gehen und würden den Orkwald ganz im Westen umgehen. Dafür müssten wir dann den weiten Weg durch die Sümpfe in Richtung Osten einschlagen, sobald wir am Orkwald vorüber sind. Ich möchte die steife Meeresbrise nicht die ganze Zeit über im Gesicht stehen haben und habe auch keine Lust, so einen weiten Weg durch die Sümpfe zu laufen. Nein, wir nehmen den anderen Weg." Maris deutete nach Osten. "Dort entlang geht es ins Bluttal - keine Sorge, der Ort sieht heutzutage nur noch wenig Blut, der Name ist eher historisch bedingt. Da geht es bis zum Silbersee, vorbei an der Burg und dann nach Süden. An der Grenze zum Orkwald verlassen wir das Königreich Argaan, durchqueren den Wald mit gesenkten Köpfen und müssen uns dann auf einem deutlich kürzeren Wegstück durch die Sümpfe quälen. Außerdem ist die Aussicht auf den Baum toll, wenn man den Orkwald durchquert hat. Glaub mir, den Blick wirst du lieben. So etwas wie den großen Baum Tooshoo hast du noch nie in deinem Leben gesehen."

    Und so schlug er den Weg gen Osten ein. Ylva beeilte sich, mit seinem strammen Schritt mitzuhalten, doch das bereitete ihr offenbar keine großen Probleme - immerhin hatte sie fast genauso lange Beine wie er selbst und war nicht mit dem schweren Reisegepäck belastet, das Maris auf dem Rücken trug. Und schon nach kurzer Zeit zeigte sich wieder die Ungeduld seiner Begleiterin, als sie direkt die ersten Kniffe mit der Axt von ihm lernen wollte. Er seufzte.
    "Die Stadt ist fast noch in Sichtweite, und du willst schon mit Kämpfen loslegen. Vielleicht sollten wir erstmal ein Stückchen vorankommen, hmm? Scheinst es ja plötzlich nicht mehr so eilig zu haben, von der Insel herunter zu kommen."
    Seine Worte waren harsch, aber er hatte es auch immer noch nicht ganz verwunden, dass sein eigentlicher Plan nun ins Wasser gefallen war. Statt argaanischer Löwen hatte er einen ungeduldigen nordmarischen Esel gefunden und war vorerst wohl oder übel an ihn gefesselt. Er seufzte noch einmal und ließ seinen Unmut fahren. Was konnte sie schon dafür?
    "Also, lass uns doch erstmal darüber sprechen, bevor du zur wilden Axtmörderin wirst. Ich weiß, ihr in Nordmar mögt eure Äxte, aber mit ihnen zu kämpfen, ist ganz anders als mit einem Schwert. Sag mir, was denkst du ist das Ziel eines Kampfes? Wenn du dein Ziel betrachtest, was ist das Wichtigste im Kampf? Und Was unterscheidet die Axt dabei vom Schwert?"
    Er machte keine Anstalten, langsamer zu werden.
    "Lass dir ruhig Zeit, um über die Fragen nachzudenken. Wir rasten erst, wenn uns die ersten Hügel vom Meereswind abschirmen."

  3. Beiträge anzeigen #323
    Veteran Avatar von Calan
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    Calan ist offline
    Mit zusammengezogenen Augenbrauen blickte Calan jenem Jörg hinterher. Er war sich nicht sicher, ob er den Anreiz den er bot gutheißen konnte. Die Möglichkeit sich zu verteidigen und für das Gute in der Welt zu kämpfen sollte genug Motivation sein ein guter Recke zu werden. Doch er verstand seine Absicht. Vielleicht heiligten in diesem Fall auch einmal die Mittel den Zweck. Dennoch konnte er sich einen Kommentar nicht ganz verkneifen.
    „Ich hoffe ihr lernt nicht nur deswegen mit dem Speer zu kämpfen, um Freibier zu bekommen. Glaubt mir, es klappt nicht.“
    Er grinste Jaques schief zu. Der junge Mann, der sich selbst 'Armbrustwächter' nannte war eines jener schlichten doch sympathischen Gemüter, mit denen man schnell Freundschaft schließen konnte.
    „Aber ich schätze ein paar Kniffe könnte ich dir zeigen. Wärst nicht der erste, dem ich dabei geholfen hab.“
    Er sinnierte kurz über ihre Möglichkeiten und blickte in die Ferne, auf den Weg der vor ihnen lag und die Männer, die mit ihnen marschierten.
    „Ich sag dir was: Bei der nächsten Rast, bevor das Essen serviert wird, zeigst du mir was du kannst, und ich zeig dir ein paar Kniffe wie du besser werden kannst. Wenn du willst können wir auch zwischendrin einen kleinen Übungskampf machen. Wer nur gegen Strohpuppen und Einfaltspinsel kämpft, wird nie ein guter Speerkämpfer werden.“
    Er blickte bei jenen Worten Jörg auf den Hinterkopf, der in der vordersten Reihe der Kolonne lief.
    „Aber wer gegen mich kämpft… sagen wir mal so, du wirst noch bevor wir in Setarrif sind ein Bier in Händen halten.“

  4. Beiträge anzeigen #324
    Waldläufer Avatar von Ylva
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    Ylva ist offline

    Stewarker Umland

    Was hatte er denn gegen eine gute Meeresbrise? Ylva hatte es immer genossen, an der Nordmarer Küste zu sein, ein kräftiger, harscher Wind in den Haaren, die fast schon stechende Gischt im Gesicht und den Geruch von Tang und Salz in der Nase. Das Wetter an der Küste war eine wilde, urtümliche Naturgewalt, die eine eigene Faszination ausübte. Und stattdessen wollte er an einen Ort mit dem einladenden Namen 'Bluttal'. Ylva fragte sich langsam, ob diese Insel die Hölle war. Bluttal, Dämonensumpf, Orkwald… war sie in Nordmar gestorben und dies war ihre Strafe für – naja, was auch immer sie angestellt hatte? Mit einem mürrischen Varanter als Führer durch die Kreise der Hölle? War Maris Dichter? War dies Ylvas Inferno?
    Mit Mühe riss sich die Jägerin aus ihren seltsamen Gedanken und merkte, dass sie die Hälfte von Maris' Ansprache verpasst hatte. Da es wohl auch die Hälfte mit dem Genörgel war, fragte sie ihn allerdings nicht, das Gesagte noch einmal zu wiederholen sondern lauschte lieber dem, was er nun sagte.

    „Das Ziel vom Kampf?“ stellte sich Ylva die Frage noch einmal selbst. Es schien ihr eine Frage mit sehr individuellen Antworten zu sein.
    Ein traditionalistischer Clanskrieger hätte wohl ohne zu zögern 'Ehre' geantwortet. Man kämpfte für seine Ehre, zur Not bis zum Tod. Wer aus einem Kampf floh hatte keine Ehre, und das war für sie schlimmer als zu sterben. Nur wer mit Ehre starb hatte eine Chance nach seinen Tod die Ahnen zu treffen oder gar selbst einer zu werden.
    Das andere Extrem hätte wohl gesagt, dass das Ziel 'Töten' ist. Eine Antwort, die sie einem Ork zutrauen würde, aber leider auch einigen Menschen. Kämpfen um seinen Gegner zu töten, nur für den Sieg. Aus Hass und Besitzgier. Aus kranker Lust am Töten selbst.
    Ylva hatte als Jägerin jedoch einen anderen Bezug zum Tod. Sie hatte dutzende, wenn nicht gar hunderte Tiere getötet, doch nie aus niederen Gründen, sondern um selbst nicht zu sterben. Für Nahrung und Häute, um über den harte nordmarer Winter zu kommen. Und dies war nach einiger Überlegung auch ihre Antwort.

    „Überleben.“ sagte sie schließlich und brach das Schweigen. „klingt für mich nach einem hervorragenden Ziel.“
    Sie blickte zu kurz zu Maris und merkte, dass ihm diese kurze Antwort allein nicht reichte. Varanter! Das sie immer so viel reden musste, und nun auch noch von ihr verlangten, dass sie selbst viel redete! Sie seufzte kurz und holte noch einmal aus.
    „Also selbst nicht getroffen werden und den Gegner dabei kampfunfähig machen. Ob er jetzt aus Angst wegrennt oder seine Waffe fallenlässt oder stirbt...“ sie zuckte mit den Schultern. Nicht, dass ihr der Gedanke einen Menschen zu töten gefiel, doch wenn die Alternative war selbst zu sterben…
    „Du mit deinem Käsemessern kannst damit auch parieren. Mit ner Axt eher schwierig. Also ausweichen oder ein Schild nehmen. Ich hab aber keins.“
    Kurz sinnierte sie darüber, ob sie wohl irgendwo ein Schild herbekommen könnte. Sollte nicht irgendwo am Wegesrand eines liegen, wäre die Antwort wohl fürs Erste ein entschiedenes 'Nein!'
    „Außerdem sind die Schläge wuchtiger und langsamer. Eine Axt bricht Knochen, du machst lieber Filets. Also muss jeder Schlag überlegt sein.“

  5. Beiträge anzeigen #325
    Der Herr ist gereist  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Stewarker Land - Der Beginn einer Reise

    Du bist ja gar nicht mal so dumm, wie du aussiehst, hätte er beinahe gesagt. Beinahe. Doch er hatte sich zurückhalten können. Nein, Ylva hatte tatsächlich genau die richtigen Antworten auf seine Fragen gefunden - auch wenn sie sich die unnötige Spitze gegen seine Waffen hätte sparen können. Sie würde schon noch früh genug die Erfahrung sammeln, dass jede Waffe ihre Vor- und Nachteile hatte und die Wahl der Bewaffnung eine Frage von Vorlieben, der Ausrüstung des Gegners und der im eigenen Besitz, der Umgebung und der Situation war, in der man sich befand.
    "Deine Wahl ist richtig. Das Allerwichtigste am Ende eines Kampfes ist, dass du selbst noch stehst, am besten unverletzt. Es nützt dir gar nichts, wenn du deinen Gegner ermordest und er dir im Gegenzug ebenfalls seine Klinge zwischen die Rippen stößt. Jeder Idiot kann ein Schwert in die Hand nehmen, überraschend auf seinen Gegner zustürmen und ihn mit ein wenig Glück abstechen, wenn ihm sein eigenes Leben egal ist. Aber ein jeder Krieger, der ein gewisses Maß an Erfahrung hat, kann diese nur auf einem Wege gesammelt haben: er hat seine Kämpfe überlebt, um an der Erfahrung zu wachsen und besser zu werden. Merke dir das jetzt und für alle Zeit: an erster Stelle kommt immer die eigene Unversehrtheit! Wenn du im Kampf eine Chance witterst, vergiss nie, dass jeder Angriff deine Verteidigung offenlegt. Manchmal ist es besser, eine Gelegenheit zum Angriff sausen zu lassen, als ein unnötiges Risiko einzugehen. Wir machen vielleicht unsere Späße darüber, wenn wir uns zur Übung messen, aber Kämpfe sind alles andere als ein Spiel. Jede Fehleinschätzung kann deinen Tod bedeuten."
    Maris zog seinen Säbel und streckte ihn auf volle Länge vor sich aus. "Das Schwert hat einige Vorteile gegenüber der Axt. Es hat eine längere Reichweite - gerade Klingen wie Degen noch viel mehr als mein Säbel. Mit einem Schwert kann man mit Hieb und Stich angreifen. Die Länge der Klinge ist viel größer als ein Axtkopf. Man kann einfacher parieren und kontern, und in der Regel kann man eine Schwertklinge deutlich schneller und wendiger manövrieren als eine Axt. Außerdem gibt es spezielle Techniken wie das Halbschwert, die eher für lange, gerade Klingen üblich sind und mit denen man gezielt gegen gerüstete Gegner vorgehen kann."

    Während seiner Ausführungen führte er Stiche, Hiebe und Paraden aus, um seine Worte zu bekräftigen. Dann steckte er die Waffe wieder fort.
    "Die Axt auf der anderen Seite hat ihre Masse am Kopf. Das macht sie langsamer, aber Treffer wirken selbst durch die bloße Wucht des Einschlags. Bei einer ordentlichen Kampfaxt ist der Kopf leicht genug gearbeitet, damit der Geschwindigkeitsnachteil nicht zu groß wird - nicht wie bei einem Holzfällerbeil. Das muss nur spalten und lange leben. Viel zu klobig für einen Kampf."
    Er hob einen Finger. "Wo wir von Lebensdauer sprechen: eine Waffe muss gepflegt werden. Stahl rostet, wenn du ihn nicht reinigst und vor Feuchtigkeit schützt. Deshalb ölen viele Kämpfer ihre Klingen nach dem Reinigen und schützen sie für gewöhnlich mit einer gut abschließenden Scheide vor Regen. Aber egal wie gut man seine Klinge pflegt: sie kann trotzdem brechen. Niemand weiß, ob er Einschlüsse im Stahl hat, die bei einer ungünstigen Belastung zum Bruch führen. Das kann selbst dem besten Schmied passieren, egal wie oft er den Stahl faltet. Und wenn du eine Scharte davon trägst, egal ob durch eine Parade oder weil du einen Helm oder auch den Schädelknochen deines Gegners getroffen hast, kann das ein Schwachpunkt sein, der später zum Bruch führt. Pluspunkt für die Axt, denn sie hat zwar nur eine winzige Trefferfläche, aber das heißt auch, dass die Chance zu brechen viel kleiner ist. Außerdem ist normalerweise nur die Klinge selbst aus gehärtetem, sprödem Stahl. Die Basis des Axtkopfes ist meistens aus Eisen, das weicher ist und nicht so einfach brechen wird."
    Bei der Mutter, er redete sich ja wahrlich den Mund fusselig! Wann hatte er eigentlich das letzte Mal so über Waffen philosophieren dürfen? Mit Runa waren solche theoretischen Aspekte immer noch ein wenig schwierig. Sie hatte es viel lieber, wenn etwas passierte, als wenn geredet wurde!
    "Zwei Sachen hab ich noch. Erstens: wenn du jemandem mit einem Schild begegnest, kannst du den Axtkopf nutzen, um seinen Schild herunterzureißen. Schauen wir uns ein andermal an, wenn du etwas weiter bist. Dein Einwand mit dem Schild war übrigens genau richtig. Dadurch, dass du so eine geringe Reichweite hast, musst du wahnsinnig nah an den Gegner heran. Dazu ist die Axt eher eine Angriffs- als eine Verteidigungswaffe. Deshalb solltest du tatsächlich in Erwägung ziehen, bei nächster Gelegenheit einen Schild zu erwerben. Und schließlich noch ein letzter Punkt: die Axt ist für den Einstieg deutlich einfacher zu lernen als das Schwert, insbesondere der Degen. Hast du eine Idee, wieso?"
    Er blieb stehen und deutete auf eine kleine Senke abseits des Weges. Es war nicht mehr weit bis ins Bluttal.
    "Dort bleiben wir für heute Nacht. Und sobald wir gegessen haben, machen wir einen kleinen Übungskampf - ohne Schwert und Axt. Ohne Druck und Verletzungsgefahr."

  6. Beiträge anzeigen #326
    Der Herr ist gereist  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Mittlerweile war die Sonne hinterm Horizont untergegangen. Sie hatten ihr provisorisches Lager errichtet und saßen am Feuer.

    "Also?"
    Maris sah Ylva an und wartete auf ihre Antwort.

  7. Beiträge anzeigen #327
    Waldläufer Avatar von Ylva
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    Ylva ist offline
    Ylva starrte ins prasselnde Feuer und legte sich die Antwort auf die Frage Maris' zurecht, die er ihr schon vor einiger Zeit gestellt hatte. Sie riss sich vom Anblick der Flammen los und setzte zur Antwort an.

  8. Beiträge anzeigen #328
    Der Herr ist gereist  Avatar von Maris
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    Maris hob erwartungsvoll die Augenbraue.

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    Provinzheld Avatar von Jacques Percheval
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    Jacques Percheval ist offline
    "Ich habe eine Idee!", rief Jacques plötzlich zu Calan und hob die Hellebarde. "Wie wäre es, wenn wir uns heute Abend etwas anständiges zu Essen machen? Lass uns Wildschweine jagen!"

  10. Beiträge anzeigen #330
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    Calan runzelte die Stirn. Wildschweine? Die waren für unerfahrene Speerkämpfer durchaus gefährlich. "Vielleicht sollten wir erstmal kleinere Brötchen backen. Etwas bei dem wir nicht Gefahr laufen, dass du stirbst"

  11. Beiträge anzeigen #331
    Provinzheld Avatar von Jacques Percheval
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    Jacques Percheval ist offline
    Jacques runzelte die Strin. "Brötchen backen? Hier draußen?"

  12. Beiträge anzeigen #332
    Veteran Avatar von Calan
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    "Metaphorische Brötchen" erklärte Calan. "bevor wir Wildschweine jagen möchte ich erstmal sehen, was du bisher drauf hast."

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    Provinzheld Avatar von Jacques Percheval
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    Jacques Percheval ist offline
    „Meter… Meterfo… Ja, klar!“ Jaques nickte enthusiastisch. Calan hatte vermutlich recht. Wildschweine waren zähe Biester und in seinem Heimatdorf hatten selbst erfahrene Jäger sich nicht ohne gründliche Vorbereitung auf Wildschweinjagd begeben. So ein Wildschwein konnte einen mit seiner Aggressivität und der exorbitanten Geschwindigkeit, mit der es attackierte, in ernsthafte Schwierigkeiten bringen (der alte Thorben, der erfahrenste Jäger des Dorfes, bezeichnete sie deshalb auch manchmal als ‚verkäfert‘, was auch immer das heißen sollte).

    Am Abend schlug die kleine Truppe am Fuß eines Hügels ihr Lager auf. Jacques bereitete einen herzhaften Eintopf mit Gänsefleisch zu, dazu gab es dunkles Brot mit gesalzenem Streichfett – genau das richtige nach einem anstrengenden Marsch. Damit waren die frischen Zutaten, die Jacques aus der Stadt mitgenommen hatte, allerdings aufgebraucht. Wenn es in den kommenden Tagen Fleisch geben sollte, würden sie jagen gehen müssen.
    Nach dem Mahl war noch etwas Zeit, bis die Sonne endgültig untergehen würde.
    „Also dann…“ Jacques präsentierte Calan die beiden hölzernen Trainingsspeere, die er zusätzlich zu seiner Hellebarde mitschleppte, „Lass uns zusehen, dass du dein Freibier bekommst!“

  14. Beiträge anzeigen #334
    Veteran Avatar von Calan
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    Calan nahm den Übungsspeer, den Jacques ihm gegeben hatte, in die Hand und besah ihn sich genau. Er war etwas kürzer als seine eigene Flügellanze, doch nicht sehr. Die Gewichtsverteilung unterschied sich durch die fehlende Metallspitze jedoch deutlich. Der Ordenskrieger würde sich erst einmal daran gewöhnen müssen. Doch es sollte reichen, erst recht für einen Übungskampf.
    Probeweise machte der Varanter einen Ausfallschritt und brachte den Speer zu einem Stoß nach vorn. Anerkennend brummte er. Was Übungswaffen anbelangte, hatte er dennoch schon schlechtere gesehen, als er noch in Thorniara Kämpfer am Speer ausgebildet hatte.

    „Nun gut.“ brummte Calan und deutete auf einen kleinen, freien Grasfleck in der Nähe, etwas abseits vom Lager der Expedition. Er war zwar nicht rund, doch er würde reichen. „Unsere Arena.“
    Der Speerkämpfer kickte auf dem Weg noch ein kleines Steinchen aus dem Weg, um ihren Kampfplatz möglichst eben zu machen, dann stellte er sich an einem Ende auf, den Speer vorerst nur locker in der Hand.
    „Versuchen wir, den Kampf auf diese 'Arena' zu beschränken. Manchmal hat man nicht viel Platz, ein entscheidender Nachteil für einen Speerkämpfer, auf den er vorbereitet sein muss. Keine Angriffe auf den Kopf, bis zum ersten Blut. Alles klar soweit?“

    Ohne auf die Antwort zu warten packte Calan seine Waffe mit beiden Händen fester, machte zwei große, schnelle Schritte nach vorne und versuchte Jacques mit einem Überraschungsangriff aus dem Konzept zu bringen.

  15. Beiträge anzeigen #335
    Waldläufer Avatar von Ylva
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    Ylva ist offline
    Gebannt starrte Ylva auf die erhobene Augenbraue Maris'. Irgendwie schien sie seltsam. Wie eine winzige Wolke über dem Berg seiner Nase.
    „Ich komme“ verkündete sie gedankenverloren, als sie über die weiten Ebenen und hohen Berge Nordmars nachdachte. Erst als Maris seine Augenbraue wieder senkte konnte sie sich losreißen.

    „Wo waren wir?“ fragte sie, für einen Moment verwirrt, ehe sie sich wieder auf das Gesagte besann.
    „Ach ja. Warum eine Axt einfacher ist.“ Diesmal, so musste sie zugeben, wusste sie die Antwort auf diese Frage nicht intuitiv. Sie zuckte mit den Schultern und überlegte hin und her nach möglichen Lösungen.
    „Mit der Axt hast du mehr Gewicht am Ende und brauchst weniger Kraft für heftige Schläge.“ überlegte sie halblaut und versuchte sich vorzustellen, wie sie mit der Axt in der Hand zum Schlag ausholte, der auf ihre Feinde niederprasseln würde wie Elefantenschwänze. Mehr als abgesprochen waren.
    „Und ich schätze die Bewegung ist natürlicher, als bei einem Schwert.“ Wie oft hatte sie Nordmarerkrieger mit Beilen und schweren Äxten kämpfen sehen. Es sah häufig so kraftvoll und archaisch aus, und doch so selbstverständlich. Als würden sie Holz hacken.
    „Schlagen ist einfacher als stechen.“ konkludierte sie.

    Mit offenem Mund schluckte sie den letzten Happen ihres Essens herunter, das sie am Feuer bereitet hatten, wischte sich die Finger an ihrer Hose ab und stand auf.
    „Also, was ist jetzt mit diesem Kampf?“ fragte sie herausfordernd. Zwar fühlte sie sich durchaus satt und voll, doch es sollte ja nur ein Übungskampf werden. Definitiv sollte niemand eine posttraumatische Belastungsstörung davontragen.

  16. Beiträge anzeigen #336
    Der Herr ist gereist  Avatar von Maris
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    Stewarker Umland

    Mit gerunzelter Stirn hörte sich Maris die Antwort seiner Reisebegleitung an. Was hatte sie denn nur gehabt? Und wohin wollte sie eigentlich kommen? Ihr Gebaren wirkte seltsam, als ob etwas ihren Geist entrückte. Fast wie in diesen merkwürdigen Geschichten, die Sinan in einer der magischen Chroniken der Insel aufgetrieben und ihm voller Stolz über seinen Fund vorgelesen hatte. Darin hatte ein Feuermagier namens Stâlín seinen Geist nach eigenen Angaben von seinem Körper entkoppelt, um ihn zu seiner Angebeteten fliegen zu lassen, die ihn zuvor mit einem barschen "Mäh!" abgewiesen hatte, und nur mit Mühe den Weg zurück in seinen leblos darnieder liegenden Körper gefunden. Da hier in der Gegend allerdings keine Schafe waren und Ylva beileibe nicht wie eine verhinderte Feuermagierin wirkte, musste ihre Entrücktheit eine andere Ursache haben.
    Schließlich legte Maris seine Gedanken beiseite und erhob sich. Ylva hatte Recht - etwas Bewegung nach dem Essen würde gut tun.
    "Gar nicht so schlecht, deine Antwort. Tatsächlich neigen wir alle dazu, unter Stress mit Hieben anzugreifen, als den kontrollierten Stich einzusetzen, den es bei einem Degen braucht. Aber es gibt noch einen anderen Punkt - einen, der die Hiebe mit einer Axt oder auch meinem Säbel deutlich einfacher macht als eben mit einem solchen Degen. Wenn du zuschlägst, schneidet die Klinge deiner Waffe nur, wenn die Kante genau entlang der Schlagrichtung ausgerichtet ist. Hält man ein Schwert beim Hieb ein wenig schief, wird der Schnitt ineffektiv, gleitet ab oder führt dazu, dass man sich im ungünstigsten Fall die Klinge versaut, wenn man mit voller Kraft auf die Breitseite knüppelt. Für solche Waffen braucht man Kontrolle und Übung. Durch die Klingenkrümmung eines Säbels oder die Form eines Axtkopfes aber richten diese Waffen sich fast schon von allein beim Schlag aus. Es fühlt sich einfach falsch an, wenn man mit der Axt zuschlägt und das Blatt dabei zur Seite schauen lässt. Die Masse am Kopfende macht deine Hiebe natürlich effektiver, wenn du triffst, aber sie macht das Kämpfen nicht zwangsweise einfacher. Mit einem Schwert lassen sich Finten und schnelle Richtungswechsel deutlich einfacher durchführen - da bist du mit der Axt eingeschränkter. Du musst also umso genauer abwägen, ob ein Angriff sich lohnt oder nicht. Geduld und eine gute Lageeinschätzung sind der Schlüssel."

    Maris bedeutete Ylva, ebenfalls aufzustehen, und hob die offenen Hände vor sein Gesicht, während er die Beine in Schrittstellung brachte.
    "Wir starten mit einem kleinen Übungskampf. Nein nein, die Axt kannst du liegen lassen. Für den Anfang konzentrieren wir uns auf einen essenziellen und von Anfängern oft vernachlässigten Teil des Kampfes: die Beinarbeit. Das Ziel im Kampf ist es, den Gegner zu treffen, ohne selbst getroffen zu werden. Klar, du kannst versuchen, durch wildes Blocken oder verrückte Akrobatik den Schlägen des Gegners zu entgehen, doch ich empfehle nicht, sich darauf zu verlassen. Der Abstand zum Gegner ist der Schlüssel. Grundsätzlich bleibst du gerade so weit vom Gegner entfernt, dass der dich nicht einfach so treffen kann, ohne auf dich zuzukommen. Nur für den Angriff gehst du in die Reichweite des Gegners hinein und danach schnell wieder heraus. Dabei gibt es Techniken, in denen man den Passschritt verwendet, aber oftmals tut es ein einfacher Nachstellschritt. Wichtig ist, dass du dabei nie das Gleichgewicht verlierst, selbst wenn du einmal schnell reagieren musst. Und um das zu üben", er wedelte mit den offenen Händen herum, "machen wir jetzt einen Ohrfeigenkampf."
    Ylva, die gerade im Begriff war, Maris' Stellung zu imitieren, machte einen Blick, als hätte er ihr von fliegenden Beischlafschlangen oder etwas ähnlich Absurdem erzählt.
    "Nun schau nicht so! Für die Beinarbeit ist es völlig egal, ob wir mit Waffen oder-"
    Mitten im Satz schnellte er vor und verpasste Ylva eine schallende Ohrfeige.
    "Oh Mama! Die hat gesessen!" Er stemmte eine Hand in die Hüfte und hob den Zeigefinger der anderen zur Mahnung. "Ja ja, so ein Kampf beginnt nicht immer mit vielen Worten und gegenseitig zugesicherter Zerstörung, mit der man sich schon geistig auf den Angriff vorbereiten kann. Deine Gegner werden dich zu überrumpeln versuchen und dich ablenken - sei es mit unangebrachtem Jodeln oder Schlimmerem. So, und da du jetzt sauer bist: schlag mich! Verpass mir den Backenzauber des Jahrhunderts! Aber denk daran: wenn du nicht aufpasst, jivets auf de Schnüss."

  17. Beiträge anzeigen #337
    Provinzheld Avatar von Jacques Percheval
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    Thorniarer Umland

    „Alles kl–“
    Weiter kam Jacques nicht, da griff Calan auch schon an. Jacques schaffte es gerade so, auszuweichen und dabei den Speer seines Kontrahenten mit dem Schaft der eigenen Waffe zur Seite abzulenken, aber das Manöver brachte ihn gefährlich nah an die Grenze der Kampfarena, so dass sein Stand jetzt nicht gerade optimal war. Calan nutzte das aus und griff erneut an, zwei schnelle Stöße, gegen die Jacques sich nur mit Mühe verteidigen konnte.
    Jacques sah sich unangenehm in die Ecke gedrängt. Ihm blieb nichts anderes übrig, als alles auf eine Karte zu setzen: Um sich wieder ein wenig Luft zu verschaffen, griff er selbst mit einem auf Calans Beine gezielten Stich an. Es war ein riskantes Manöver. Wenn der Ordenskrieger zugleich attackiert hätte, dann wäre die erste Runde wahrscheinlich vorbei gewesen, kaum dass sie begonnen hatte, aber entweder hatte Jacques Glück, oder Calan war einfach nett – jedenfalls beschränkte er sich darauf, die Attacke mit einem wohlbemessenen Wechsel des Standbeins ins Leere laufen zu lassen. Wie von Jacques erhofft, eröffnete sich ihm dadurch die Möglichkeit, sich mit zwei schnellen Seitwärtsschritten in die Mitte der kleinen Arena zu bewegen. Endlich mehr Platz! Jacques erlaubte sich einen kurzen Moment des Durchatmens, während er seinen Stand und seine Haltung korrigierte.
    Calan honorierte das Befreiungsmanöver mit einem knappen Nicken, ließ Jacques aber nicht viel Zeit, bevor er wieder zum Angriff überging. Die ersten Attacken waren nur schnelle Finten, dazu gedacht, die Verteidigung seines Gegenübers auszutesten, aber es dauerte nicht lange, bis der Ordenskrieger wieder ernst machte. Es gelang Jacques zwar, die Angriffe abzuwehren oder ihnen durch Positionswechsel zu entgehen, aber er sah sich rasch wieder in die Defensive gedrängt. Seine eigenen Versuche, zu kontern, wurden von Calan mit der mühelosen Beiläufigkeit eines erfahrenen Kriegers abgewehrt, als hätte er die Attacken schon aus zehn Meilen Entfernung kommen sehen. Jacques biss die Zähne zusammen. Sicher, er hatte sich keine großen Hoffnungen gemacht, den Kampf zu gewinnen, aber das hieß nicht, dass er es nicht versuchen würde! Aber dafür musste er sich etwas einfallen lassen – und zwar rasch!
    Als Calan erneut angriff, lenkte Jacques den Speer des Ordenskriegers mit dem eigenen seitlich ab, aber statt sich gleich darauf wieder in eine defensive Position zu begeben, machte er einen Schritt auf seinen Gegner zu und vollführte dabei einen Hieb mit dem hinteren Ende seines Speeres in Richtung von Calans Kopf. Im ersten Moment schien Jacques Rechnung aufzugehen, der Ordenskrieger duckte sich überrascht und zog schützend die Schulter hoch, so dass er sich in einer schlechten Position befand, aber gerade als Jacques seinen Speer wieder herumwirbelte und die Öffnung, die er glaubte, durch sein Ablenkungsmanöver kreiert zu haben, für den entscheidenden Stich ausnutzen wollte, tauchte Calan seitlich weg. Bevor Jacques wusste, was eigentlich los war, verloren plötzlich seine Füße den Kontakt zum Boden und er landete unsanft auf dem Hintern – Calan hatte seinen Speer als Hebel benutzt, um den Waffenknecht aus dem Gleichgewicht zu bringen, und nun schwebte die Spitze der Trainingswaffe einen Fingerbreit vor Jacques‘ Nase in der Luft.
    Jacques hob die Arme: „Tja, sieht aus, als wäre ich mal wieder tot.“

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    Waldläufer Avatar von Ylva
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    Ylva ist offline
    Schelmisch grinsend rieb sich Ylva die schmerzende Backe, an der Maris sie erwischt hatte. Ein solches Duell sollte es also werden! Die 'Übung' die sich der Nomade da ausgedacht hatte, war gefährlich nahe an einer ausgemachten Kneipenschlägerei, was der Nordmarerin durchaus zugute kam. Sie hatte diese Art der Auseinandersetzung häufig genug gesehen und auch das ein oder andere Mal daran teilgenommen. Nur mussten diesmal wohl ihre Hände als Waffe ausreichen, da es weder Stühle noch Bierkrüge in der Nähe gab. Doch einerlei, es klang nach einer gehörigen Portion Spaß.

    „Na dann, lass uns tanzen, du Wüsten…. ähm….“ fieberhaft überlegte sie nach einem Tier aus der Wüste, das sie kannte. Es half nichts, dass sie noch nie dort gewesen war, doch es tat dem Trashtalk keinen Abbruch. „du Wüstenschneehuhn!“
    Nun gut, das war vielleicht nicht ihre beste Beleidigung. Doch einerlei. Sie rieb sich erwartungsvoll die Hände und konnte es kaum erwarten, Maris eine zu scheuern. Sie versuchte unschuldig drein zu blicken (soweit es ihr gelang) und holte dann in einer plötzlichen Bewegung aus und versuchte schnell und unerwartet zuzuschlagen. Statt der Backe des Varanters fühlte sie jedoch nur Luft an ihrer Hand. Noch nicht einmal seine Nase hatte sie getroffen, wo es doch ein hervorstechendes Ziel war!

    „Feigling!“ feixte sie „bleib stehen wie ein Mann!“ erneute spürte sie einen stechenden Schmerz auf ihrer Wange, als Maris abermals blitzschnell zuschlug. „Genau so!“
    Noch einmal versuchte sie ihr Glück, diesmal mit der anderen Hand, doch ihr Gegenspieler erhob seine eigene zur Abwehr und lenkte den Schlag mit seinem Unterarm ins Leere ab. Ylva biss sich auf die Unterlippe. Das dieser verflixte Kerl so schnell sein musste!
    Sie fixierte ihn, versuchte sich auf seine Bewegungen zu konzentrieren und konnte mit viel Mühe seiner nächsten Backpfeife ausweichen. Sie konnte den Lufthauch des Schlages vor ihrem Gesicht spüren, doch diesmal hatte er es nicht geschafft am Watschenbaum zu rütteln.
    „Viel Glück nächstes Mal“ spottete sie und versuchte abermals ihr Glück. Sie würde ihn schon noch erwischen, und wenn sie bis zum Morgengrauen hier standen und sich gegenseitig ohrfeigten, so wahr sie Ylva Adsdottir hieß!

  19. Beiträge anzeigen #339
    Der Herr ist gereist  Avatar von Maris
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Maris ist offline

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    Verdammt, war er eingerostet! Zugegeben, die Tage, in denen er die Gewandtheit eines Wiesels im Kampf an den Tag legte, waren nicht erst seit gestern vorbei, aber es war eindeutig schon zu lange her, seit er sich das letzte Mal hatte schnell bewegen müssen. Gut, da war der Kampf gegen Tamna Majka gewesen. Aber der zählte nicht – schließlich hatte er dort hauptsächlich seine Magie eingesetzt. In ihrem kleinen Ohrfeigenkampf hier dagegen ging es ausschließlich um schnelle Reaktion und noch schnellere Beinarbeit. Keine Kampftechnik, keine ausgefallenen Paraden. Wenn man in Schlagdistanz war, schlug man zu. Es war simpel – und es machte deutlich mehr Spaß, als er erwartet hatte. Das lag nicht zuletzt auch an Ylva, bei der er offensichtlich einen Nerv getroffen hatte. Es war das erste Mal, dass er es nicht als Last empfand, nicht allein losgezogen zu sein. Vielleicht konnte diese Reise ja doch noch ganz angenehm werden.

    „Das mit den Tiernamen üben wir nochmal“, sagte er grinsend und setzte zum Ausfallschritt an, zog dann aber zurück, als Ylva die Hand zur Verteidigungsohrfeige ausfuhr. Als ihre Hand durchschwang, brachte er sich mit zwei Seitwärtsschritten auf Höhe ihrer hinteren Schulter und stieß erneut vor. Ylva korrigierte ihre Position, brauchte aber einen Moment, um ihr Gleichgewicht zu finden. Maris nutzte den Augenblick und zog die Rückhand klatschend durch ihr Gesicht. Im nächsten Augenblick sprang er schon wieder zurück und entging dem unweigerlichen Gegenschlag.
    „Ha, lahm wie ein Wollnashorn! So kriegst du mich nie!“
    Die beiden hielten einen Moment lang Abstand zueinander und versuchten, mit Seitwärtsschritten und Richtungswechseln eine Schwachstelle in der Positionierung des Anderen zu provozieren.
    „Was wir hier machen, ist natürlich nur eine Grundlage. Wenn du deine Beinarbeit verbessern willst, musst du jemanden finden, der sich auf die Beherrschung des eigenen Körpers spezialisiert hat. Bessere Balance und schnellere Beinarbeit können dir einen ernsthaften Vorteil im Kampf verschaffen. Ich selbst bin dafür wohl etwas zu sehr in die Jahre gekommen.“
    Er zuckte die Schultern.
    „Aber für dich reicht’s noch, Schneehäschen.“
    Er stieß erneut in Schlagweite vor und wollte eine Öffnung in ihrer Deckung provozieren, als ein Rascheln in einem der Gebüsche im Halbdunkel seine Aufmerksamkeit erregte.
    „Ah! Was ist das denn?“
    Maris hielt inne und sah zur Seite. Diese Stimme kannte er nur zu gut. „Runa?“
    Klatsch! Der Schlag von Ylva hatte gesessen!

    Maris rieb sich die gerötete Wange und bedeutete Ylva, einen Moment Pause zu machen. Er trat auf das Gebüsch zu, aus dem er die Stimme gehört hatte.
    „Runa? Bist du das?“
    Schweigen. Und ein kurzes Rascheln.
    „Jetzt komm schon raus!“
    Erneut antwortete zunächst nur der Herbstwind, doch dann öffnete Runa den Mund. „Na gut…“
    Wie ein geschlagener Hund quälte sich seine große Tochter aus dem Gebüsch und sah ihn mit gesenktem Kopf an. „Paps, etwas stimmt nicht.“
    „Das kannst du laut sagen!“, rief Maris. „Was zum Wiedehopf machst du hier draußen?“
    Er kannte die Antwort bereits.
    „Ich… ich wollte nicht in der Stadt zurückbleiben. Ich wollte Onkel Ornlu sehen, und den großen Baum!“
    Maris seufzte. „Schöne Scheiße, Mädel. Muss ich jetzt den halben Tagesmarsch zusammen mit Ylva wieder zurückgehen, um dich bei Mama abzugeben?“
    „Nein!“, rief Runa. „Bitte nicht! Ich… hör zu, irgendetwas ist da!“ Sie zeigte auf ihre Seite.
    „Zeig mal her.“ Maris zog Runa näher an das Feuer und schob ihr Oberteil an der gezeigten Stelle hoch. „Das sieht aus wie eine Reizung. Tut es weh?“
    Seine Tochter schüttelte vehement den Kopf. „Nein, das…“ Sie sammelte sich und setzte noch einmal neu an. „Ich habe es gespürt, aber es ist kein Schmerz und auch kein Jucken oder so!“
    Maris sah ihr streng in die Augen. Dann öffnete er die Arme. „Na komm.“
    Runa drückte sich an ihn und ließ sich von ihrem Vater umarmen.
    „Wir müssen dich morgen nach Hause bringen, hörst du?“, sagte er nun deutlich sanfter als zuvor. „Was auch immer das ist, damit kannst du nicht quer über die Insel in den Sumpf reisen.“
    Ihr flehentlicher Blick, mit dem sie zu ihm aufsah, traf seinen wunden Punkt. „Papa, bitte! Das ist keine Reizung! Ich hab das Gefühl, ich muss genau dort hin!“
    Maris hob die Brauen. „In den Sumpf? Das versteh ich nicht.“
    „Ich doch auch nicht! Aber es ist da! Dieses Gefühl…“
    Maris rieb Runa sanft über den Rücken. „Hör zu, Schatz: wir verbringen jetzt erstmal die Nacht hier und morgen früh schauen wir weiter, in Ordnung? Jetzt ruh dich erst einmal am Feuer aus. Wie lang hast du denn da schon in diesem dämlichen Busch gesessen und dir den Hintern abgefroren?“
    Runa stieß ein klägliches, kurzes Lachen hervor. „Viel zu lange, Paps. Viel zu lange.“

    Maris platzierte Runa direkt am Feuer, gab ihr etwas vom Proviant und wickelte sie in seine Reisedecke ein. Dann wandte er sich zu Ylva.
    „Das ist übrigens meine Älteste, Runa. Runa, das ist Ylva. Wir sind auf dem Weg zum Baum, weil sie ein altes Artefakt bei sich trägt, über das sie mehr erfahren möchte. Und auf dem Weg dorthin üben wir ein wenig den Kampf.“
    „Ich hab’s gesehen“, entgegnete Runa matt. „Den Ohrfeigenkampf hast du mit mir nie gemacht. Wir haben das gleiche mit Federn gemacht!“
    „Na, denkst du etwa, ich will meiner Runimaus eine scheuern? Ylva kann’s vertragen.“
    „Papa! Das ist peinlich!“
    Maris grinste. „Du meinst, wenn ich dich Runimaus nenne? Das ist das Privileg eines Vaters. Da darf man peinlich sein.“
    Er wandte sich erneut an Ylva.
    „Wenn du willst, können wir nochmal eine Runde wagen.“
    Allein, der Elan war ihm nach dieser Überraschung ein wenig vergangen.
    Geändert von Maris (02.11.2023 um 22:41 Uhr)

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    Waldläufer Avatar von Ylva
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    Ylva ist offline
    Welch wunderbares Gefühl, als ihre Hand endlich Kontakt mit Maris' Backe aufnahm. Zuerst hart, ein fester Einschlag, bis sein Kopf das Momentum ihrer Hand mit aufnahm und ebenfalls zur Seite schwang und die Kraft absorbierte. Die Röte auf seiner Wange strahlte lieblicher als es jede Morgenröte je sein konnte.
    Den überraschten Ausdruck auf dem Gesicht konnte sie sich jedoch nicht alleine zuschreiben. Vielmehr war dies eine Gruppenarbeit zwischen ihr selbst und Runimaus, welche plötzlich aus einem Gebüsch gestolpert kam und wohl recht verwirrt darüber war, was ihr Vater und sie da taten. Man sah (zumindest außerhalb Nordmars) nicht häufig, dass sich zwei Erwachsene gegenüber standen und fröhlich ohrfeigten. Das eine dieser Personen eine für sie völlig Fremde war verstärkte das Gefühl wohl nur noch.
    Ihr Duell kam dadurch zu einem jähen Ende (Ylva sah sich als eindeutige Siegerin – sie hatte immerhin als letzte getroffen!), sodass sich die drei ans Feuer setzten und Vater und Tochter ein wenig reden konnte. Scheinbar hatte Runa einen Ausschlag, weswegen sie in den Sumpf wollte. Die Jägerin hob zweifelnd eine Augenbraue. Selbst die Pubertät schien auf dieser ahnenverlassenen Insel anders abzulaufen als zuhause in Nordmar.

    Auf die Frage, ob sie noch eine Runde Backpfeifen verteilen wollten, schüttelte Ylva den Kopf. Tatsächlich hatte ihr die Weile, in der sie diese neue Sportart ausübten gereicht. Zwar war sie nicht außer Atem, doch ihre Wangen brannten unangenehm, wobei das Grinsen, das ihr im Gesicht lag, nicht unbedingt half.
    „Für heute nicht.“ meinte sie, da inzwischen auch die Nacht schon eingebrochen war und immer tiefer wurde. „Ich werde mich aufs Ohr hauen. Oder was davon noch übrig ist.“
    Sie breitete ihr Lager aus und machte es sich nahe am Feuer gemütlich, wo sie noch immer Vater und Tochter reden hören konnte. Sobald der Morgen kam würde sie ein ernstes Wörtchen mit dieser Runa reden müssen. Sie wusste bestimmt genau, womit man ihren Vater ärgern konnte.

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