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    King Kong Avatar von Griffin
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Griffin ist offline
    »Bring dich in Sicherheit.«, murmelte Griffin seiner Begleiterin zu, deren Hand er noch immer fest umschlossen hielt. Fast so, als wolle sein Körper sich gegen das wehren, was sein Verstand ihm befahl. Auf den Schrei Jaques' hin hatten beide sich umgedreht und waren stehengeblieben. Der junge Bursche hatte doch tatsächlich gedacht, mit seinem beherzten Eingreifen einen Unterschied zu machen. Jugendlicher Leichtsinn, ein falsches Bild von sich selbst und seinem Gegner und die wachsamen Augen einer schönen Frau hatten den Blondschopf dazu verleitet, die vermutlich dümmste Entscheidung seines Lebens zu treffen.

    Zum wiederholten Male blickte er von Val zum rettenden Dickicht, das nicht mehr weit entfernt war. Ein paar Schritte noch, dann hätte er es geschafft. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Sein Körper war weit über die Grenzen der Belastbarkeit hinausgegangen und er war sich ziemlich sicher, dass jeder Augenblick sein letzter sein könnte.

    »Bring dich in Sicherheit!«, brummte er noch einmal. Diesmal mit deutlich mehr Nachdruck. Er schloss die Hand seiner Begleiterin fest in seine beiden und blickte ihr tief in die Augen. Ihre grauen Augen starrten ihm etwas verwirrt entgegen. Sie war wahrlich nur unwesentlich älter als Eleonora gerade sein musste. Was wohl aus ihr geworden war? Was sie von ihm denken würde, würde sie ihn jetzt so sehen? Er vertrieb den Gedanken und löste sich von Val. Lief weg von ihr - weg von dem Dickicht und auf den Schläger Mik zu, der ganz und gar damit beschäftigt war, auf den ohnmächtigen Jacques einzudreschen. Jede Faser seines Körper brannte wie Feuer. Sein Schädel schmerzte so sehr, dass er nur noch Teile seines Sichtfelds klar wahrnehmen konnte. Aber er konnte nicht zulassen, dass dieses kleine, blonde Arschloch hier verreckte.

    Sein massiger Körper riss den Glatzkopf mit Leichtigkeit von den Beinen. Einige Meter weit rollte der Schläger über den Boden, konnte sich aber ohne jegliche Mühe fangen. »was zur-«, brummte der Glatzkopf missmutig und richtete sich zu seiner nicht wirklich beachtlichen Größe auf. Sein finsterer Blick traf den heranpreschenden Braunhaarigen, der seinem Opfer wenig elegant nachsetzte. »Du meinst wohl, du kannst hier was ausrichten, du Fettsack?«, schrie er Griffin entgegen und holte zu einem weiten Faustschlag aus. Jeder Instinkt in Griffin schrie ihn an, auszuweichen, zu stoppen oder zumindest zu parieren. Doch er wusste ganz genau, dass er in seinem jetzigen Zustand kein Gegner für den routinierten Schläger war. Stattdessen warf er sich in den Schlag des Glatzkopfes. Die Faust traf ihn mittig ins Gesicht. Doch es reichte nicht, den massiven Körper zu stoppen. Erneut riss Griffin den Schläger zu Boden, diesmal aber stieß er ihn nicht von sich, sondern ließ sich mit seinem gesamten Körpergewicht auf den Körper des Schlägers fallen und begrub den Glatzkopf unter sich. Das würde ihn mich Sicherheit nicht aufhalten, aber zumindest hatte er es geschafft, Mik von seiner Waffe zu trennen und Val ein paar Augenblicke Zeit zur Flucht zu verschaffen.

  2. Beiträge anzeigen #142
    Hexenmeister Avatar von Trilo
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    Trilo ist offline
    Grandios! Da war seine erhoffte Ablenkung. Aber es waren Stümper. Der Anführer fiel als Erster. Und das noch nicht mal in unmittelbarer Kampfreichweite, sondern durch ein Wurfmesser. Binnen Sekunden, ach was, eher Bruchteile selbiger, und schon eskalierte alles. Während Sunder, offenbar aus Reflex durch Übung und deutlich wendiger als erwartet, erst auf den Boden und dann über diesen in ein Busch flüchtete, stand Trilo zweite improvisierte Krücke einfach nur dumm da und glotzt blöd. Aber das konnte er gut. Erst als einer der Banditen ihn mit einer Axt beinahe einen Kopf kürzer gemacht hatte, erwachte der Blondschopf. Und rannte natürlich direkt der der brunetten Hexe hinterher.

    Achja, die Jugend... hab ich auch mal so viel nur mit der Hose gedacht? Was solls. Mik, Jaques, Valeria und Griffin sind zu den Bergen. Sunder und einer der Banditen hocken im Gebüsch. Vova erdrosselt gerade einen der Banditen mit dem Arm eines anderen Banditen. Johar lässt mich nicht aus den Augen während er die Banditen kalt macht. Klasse. Keine Fluchtchance, keine Revolte. Und wenn ich selbst kämpfe und zu gut abschneide, dann wird Johar das mitkriegen und entsprechende Lehren daraus ziehen. Scheiße. Ah, das könnte klappen.

    Der ehemalige Ritter richtete sich auf, streckte seinen Rücken kurz durch und beugte sich etwas entfernt zu einem der Toten hinab. Ein Jungspund bei den Banditen, welcher von einem der anderen drei namenlosen Entführer erstochen wurde. Betont auffällig nahm Trilo dem Kerl den Langdolch ab, während er sich so geschickt wie möglich auf das daneben liegende Wurfmesser stellte. Kurz aufrichten, und schon suchte er den Blickkontakt zu Johar. Was schnell erfolgte. Das Nicken Trilos ignorierte der Varanter. Vielleicht wusste er auch nicht, wieso Trilo gerade einen auf dicke Hose machte. Gut, das wusste er selbst auch nur rudimentär. Er nahm eine möglichst amateurhaft aussehende Abwehrhaltung ein und wartete darauf, dass ihm jemand zu Nahe kam. Was leider nicht passierte. Doch etwas anderes passierte, das sogar noch viel besser war, da der Kampf gegen die Banditen mehr oder minder bereits wieder vorüber war.

    Ein lautes, anerkennendes Pfeifen entwich aus Trilos Mund.
    "Wow, euer Glatzkopf hängt wirklich nicht an seiner Waffe..."
    Die Sekunde in der alle Entführer, und vor allem endlich auch Johar, in die Richtung der raufenden Leute am Berg schauten, reichte. Ruckartig schoss er das Wurfmesser mit seinem Fuß in Richtung der Hecke in welcher Sunder sich verkrümelt hatte. Der alte Mann sagte ja, dass er mit Messern umgehen könne. Trilo selbst macht sich gar nicht erst die Illusion irgendwelche Waffen einheimsen und verstecken zu können. Gerade ihn würde man gleich im Anschluss vermutlich extra genau durchsuchen. Doch im Moment gab es jemand mit einem weit größeren Problem. Johar war auf dem Weg zu seinem Kumpanen Mik. Der Fakt, dass die Glatze nicht nur schon wieder seine Waffe verlor sondern nun auch noch von Griffin, dem fetten Alkoholiker, scheinbar zu Boden gerungen wurde, reichte offenbar um Johar endgültig an den Rand seines Verständnisses zu bringen. Unzuverlässig. Ob er ihn jetzt direkt umlegt oder erst später im Lager? Ich bin ja mal gespannt...
    Geändert von Trilo (15.07.2023 um 16:51 Uhr)

  3. Beiträge anzeigen #143
    Neuling Avatar von Die Rote Hand
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    Die Rote Hand ist offline
    Johar rammte einem der Möchtegern-Wegelagerer mit schnellen, gezielten Stößen den Dolch erst in den Bauch, dann in die Brust und dann ins Auge. Der Mann war tot, bevor er umfallen konnte. Der Assassine gab dem noch aufrechtstehenden Körper einen kleinen Schubs und ließ ihn ins Gebüsch plumpsen.
    Endlich hatten die Banditen genug – die, die noch lebten –, und sie flohen wie aufgescheuchte Hühner in alle Richtungen. Johar wischte seinen blutigen Dolch an seinem Ärmel ab und sah ihnen missmutig hinterher.
    „Verdammtes Gesindel…“
    Er hasste solche unvorhergesehenen Zwischenfälle, die seine Pläne durcheinanderbrachten. Das Einzige, was er noch mehr hasste, waren unfähige Untergebene. Gegen Zufälle konnte man nichts tun. Aber nutzloses Personal…
    „Du lass besser die Waffe fallen, Silberlöckchen!“, fauchte er kurz noch zu Trilo, aber sein Blick war längst auf Mik und Griffin gerichtet, die sich immer noch auf dem Boden wälzten. Mikael drosch mit der Faust auf Griffins Kopf ein, während der dicke Kerl das Einzige tat, was er tun konnte, das aber mit erstaunlicher Bravour: Er brachte seine schiere Masse zum Einsatz und hatte Mik unter sich begraben wie eine Lawine aus Fleisch.
    Mit ein paar schnellen Schritten war Johar bei ihnen, packte Griffin an den Haaren, zog seinen Kopf zurück und presste ihm den Dolch an die Kehle.
    „Okay, mein Freund, es reicht. Aufstehen, und zwar ein bisschen dalli, bevor ich dich ausweide wie einen fetten Fisch!“
    Notgedrungen folgte der dicke Mann der Anweisung und stemmte sich schnaufend hoch. Johar behielt den Dolch an seiner Kehle, sah sich aber inzwischen weiter um. Der Blondschopf lag mit übel verbeultem Gesicht bewusstlos auf dem Boden, den alten Seemann sah er ein paar Schritte weiter in einem Gebüsch kauern und das Mädchen… das rannte doch tatsächlich davon! Bei Beliar, musste man sich denn hier um alles selbst kümmern?
    „Habt ihr Idioten keine Augen im Kopf?“, bellte er seine Leute an, die ihn nur dümmlich anglotzten, „Das Mädchen, verflucht nochmal! Vova, beweg deinen verdammten Arsch und hol sie zurück! Ich bin wohl wirklich nur von Idioten umgeben!“

    Während Vova loslief, um den Auftrag seines sichtlich gereizten Chefs auszuführen, stand Griffin wankend wieder auf den Beinen und Johar stieß ihn unsanft zu Trilo, wo die anderen Entführer auf ihn aufpassen konnten. Er selbst bückte sich und hob Miks Keule auf, die der Schläger bei Griffins Sturmangriff hatte fallen lassen. Er ließ die klobige Waffe ein paar Mal locker durch die Luft sausen.
    „Ist das zufällig deine?“, fragte er Mik in beiläufigem Plauderton, „Die lag hier so rum…“
    Mik, der sich gerade auf die Knie stemmte, knurrte nur: „Ja, natürlich ist das meine! Was willst-“ – weiter kam er nicht, da verpasste ihm Johar einen Hieb mit der eigenen Waffe mitten ins Gesicht. Es war kein allzu kräftiger Schlag, aber er reichte aus, um den überraschten Glatzkopf aus dem Gleichgewicht zu bringen, so dass er auf die Seite fiel. Blut floss aus einer Platzwunde über seinem Wangenknochen.
    „Verdammt, Johar!“, fluchte Mik, aber der Varanter drückte ihm die Keule gegen die Brust.
    „Weißt du, was dein Problem ist, Mik?“, knurrte der Assassine, „Du denkst, das alles hier wäre Spaß. Ein großer Witz, um dich zu unterhalten. Ich verrate dir mal ein Geheimnis, du Schwachkopf, und hör mir besser gut zu, ich sag‘ das nämlich nur einmal: Das hier ist verdammter Ernst, und ich erwarte Professionalität! Wenn du verblödeter Versager aus der Gosse dich noch einmal von einem Mädchen entwaffnen oder von einem beschissenen Fettsack außer Gefecht setzen lässt, mache ich dich persönlich kalt. Ich prügel‘ dich mit deinem eigenen Knüppel tot wie einen räudigen Köter! Haben wir uns verstanden? Ich kann keine Schwachköpfe und Versager brauchen!“
    Johar starrte ihm noch in die Augen, aber Mik erwiderte nichts. Das war wohl einer seiner etwas helleren Momente. Der Assassine erhob sich und warf ihm den Knüppel vor die Füße.

    Während Mik sich wieder aufrappelte, ging der Assassine zu Griffin, der schwer atmend dastand. Sein Kopf war knallrot und seine Augen wirkten glasig.
    „Gar nicht so schlecht, deine Vorstellung“, lobte der Assassine ihn grinsend und klopfte ihm auf die Schulter, „Mik derart in Bedrängnis zu bringen… das hätte ich dir nicht zugetraut! Vielleicht steckt ja doch mehr in dir, als es den Anschein hat. Ein bissen Arbeit in den kommenden Wochen wird dich schon wieder in Form bringen. Wäre doch gelacht, wenn wir für einen großen Kerl wie dich nicht ein anständiges Sümmchen herausschlagen könnten.“ Johar wandte sich zum Gehen, hielt dann aber inne und wandte sich wieder um mit erhobenem Zeigefinger, als wäre ihm noch etwas eingefallen.
    „Ah, aber eine Sache wäre da noch…“
    Seine mit schweren Ringen verzierte Rechte schoss vor und landete krachend in Griffins Gesicht. Der Dicke taumelte zurück und wäre wahrscheinlich umgefallen, wenn ihn nicht einer der anderen Entführer gestützt hätte. Augenblicklich schoss Blut aus seiner Nase, die plötzlich einen seltsamen Winkel hatte.
    „Versuch noch einmal irgendwelche Dummheiten, und ich schneide dich persönlich in kleine Streifen.“
    Der Assassine seufzte und stemmte die Arme in die Hüften.
    „Gut. Nachdem das geklärt ist… Bringt den Blondschopf wieder auf die Beine, seht zu dass Silberlöckchen nicht irgendwelche Messer eingesteckt hat, die ihm nicht gehören, der Käpt’n soll aufhören, im Gebüsch an sich selbst herumzuspielen und sobald Vova mit der Kleinen wieder da ist, erwarte ich einen zügigen Abmarsch! Bevor die Sonne untergeht, will ich im Wald sein, verstanden? Mik, du machst die Vorhut – wenn wir wieder auf Banditen oder Schattenläufer oder Orks oder sonst was treffen, will ich, dass der Nutzloseste zuerst gefressen wird! Noch Fragen? Nein? Besser so.“

  4. Beiträge anzeigen #144
    King Kong Avatar von Griffin
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Griffin ist offline
    Ohne den Kerl, der zufällig hinter Griffin gestanden und ihn gestützt hätte, wäre er ohne Zweifel ob des überraschenden Fausthiebs hintenüber gefallen. Er hatte in den letzten Jahren häufiger Schläge kassiert, aber keiner der betrunkenen Möchtegernhelden in den vielen Kneipen, durch die er gezogen war, hatte ihm je so zugesetzt wie Johar. Dieser Kerl - das hatte er eindrucksvoll demonstriert - konnte Griffin vermutlich auf mindestens vier unterschiedliche Arten töten. Der ehemalige Hüter konnte froh sein, dass er durch seinen Kampfgeist anscheinend auf eine kranke Art und Weise den Respekt von Johar gewonnen hatte, sonst hätte er mindestens eine dieser Arten kennengelernt, dessen war er sich sehr sicher.

    Es hatte im Anschluss daran nicht lange gedauert, bis wieder Ordnung eingekehrt war in die Reihen der Entführer und der Entführten, nachdem die Leichen der Wegelagerer zumindest grob nach Wertsachen und Waffen durchsucht worden waren. Sunder hatte man ohne viel Aufhebens aus dem Busch gezogen und dabei überrascht festgestellt, dass er anscheinend einen der Wegelagerer kurzerhand mit einem Stein erschlagen hatte. Eine Erkenntnis, die ihn im Ansehen der Entführer ebenfalls leicht steigen ließ. Jacques' Körper wurde derzeit von einem der noch namenlosen Mitglieder des Entführungstrupps geschultert. Man hatte zwar kurz überlegt, die Last auf den Schulter der Gefangenen zu verteilen, aber in Anbetracht der Tatsache, dass Trilo noch immer nicht vernünftig laufen konnte und von Sunder und Griffin gestützt werden musste, hatte Johar sich kurzerhand entschlossen, dass einer seiner Leute den Ohnmächtigen schleppen durfte. Zumindest so lange, bis das »Prinzesschen« wie der Anführer ihn genannt hatte, dann endlich wieder bei Sinnen war. Von Val und Vova fehlte bisher allerdings noch jegliche Spur. Johar aber schien sich diesbezüglich relativ wenig Sorgen zu machen. Griffin vermutete, dass er nicht all zu lange am Ort des Geschehens ausharren wollte, falls die geflüchteten Wegelagerer Verstärkung holen wollten.

    »Wenn dann endlich alle fertig sind -«, setzte Johar halblaut an an und gestikulierte einladend in Richtung des mies gelaunten Glatzkopfs. »Mik, mein Freund, dann mach mal den Anfang. Wir folgen dir schon, keine Sorge.«

    Die Phase, in der die Gefangenen noch etwas lax überwacht worden war, war ganz offensichtlich vorbei. Zwei der Entführer flankierten sie jetzt und trotteten mit etwas Abstand links und rechts neben ihnen her. Den Abschluss machte der ebenfalls namenlose Entführer, der die hehre Aufgabe erhalten hatte, Jacques' Körper zu tragen, der derzeit noch wie ein toter Lachs über der Schulter des Namenlosen hing.
    Umring von diesen Männern konnte jeglicher Gedanke an Flucht und Widerstand im Keim erstickt werden. Insbesondere, nachdem die Entführer eindrucksvoll verdeutlicht hatten, wie wenig erfolgversprechend jeglicher Versuch in diese Richtung sein dürfte.
    Geändert von Griffin (16.07.2023 um 00:24 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #145
    Paladin des Volkes  Avatar von Sir Ulrich
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Sir Ulrich ist offline

    Die Jagd beginnt...

    Es dauerte noch ein Weilchen bis sich Luthger, als Letzter der Truppe, in der Marktschänke eingefunden hatte.Obwohl Ulrich seine Männer lange nicht gesehen hatte, erkannte er sofort jedes Gesicht wieder, nur mit den Namen haperte es noch ein wenig. Der Hüne ließ sich sicherheitshalber von Jon nochmal erklären, wer welche Fähigkeiten besaß, das stimmte zum Glück alles mit Ulrichs Erinnerungen überein. Das wäre ja sonst mehr als peinlich, wenn er Jon jedes mal fragen müsste, bevor er den Männern Befehle erteilt. Der Hüne spendierte eine Runde Bier und hielt mit jedem der Männer ein kleines Schwätzchen, sie schienen alle bester Laune zu sein und manche waren sogar zu Späßen aufgelegt. So entstand schnell wieder eine lockere Atmosphäre zwischen Ulrich und seinen Männern, so wie der Kommandant es am liebsten hatte, ein guter Neubeginn. Die Frauen, warum genau hatte er jetzt plötzlich 2 Frauen im Schlepp?, ließen dann auch nicht mehr lange auf sich warten. Nach kurzem Begrüßungsgeplänkel Aller, drängte der Hüne zum Aufbruch, nicht das sich am Ende noch mehr abenteuerlustige Weiber, der Gruppe anschließen wollten.

    Die Marschrichtung war klar, es sollte nach Westen zur Küste gehen, mit Booten würden die Entführer ja nicht weit kommen, so die Gedanken von Ulrich und Jon. Also mussten sie nur der Küste südwärts folgen und würden irgendwann zwangsläufig auf Spuren stoßen, dessen war sich der Hüne sicher. Der Kommandant ging ohnehin davon aus, das es relativ leicht sein müsste der Bande zu folgen, immerhin waren das mindestens 11 Personen, die würden Spuren hinterlassen, das ließ sich gar nicht vermeiden. Wobei sich dem Hünen noch nicht wirklich erschlossen hatte, was die Entführer mit den Gefangen vorhatten, aus seiner Sicht machte das wenig Sinn. Aber was wusste er schon von der Logik eines Verbrechers, er würde es noch früh genug in Erfahrung bringen, was die Brüder im Schilde führten.
    Geändert von Sir Ulrich (16.07.2023 um 02:39 Uhr)

  6. Beiträge anzeigen #146
    Abenteurerin Avatar von Val
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Val ist offline
    Es ist zwecklos. Ich kann rennen wie ich will, der Typ holt immer mehr auf. Und im Gegensatz zu mir strengt den das Null an! Scheiße!
    Die harte Realität holte sie in Form von Vova wieder an. War Mik die grausame Realität und Johar die hoffnungslose Realität, so passte die harte Realität perfekt zu Vova. Ruhig, besonnen und zielstrebig.

    „Bleib stehen, Kleines. Ich will dir nicht weh tun müssen. Und wir wissen beide, dass ich das aber machen würde.“
    „Hau ab! Haut alle ab! Wieso arbeitest du für dieses Schwein?!“
    „Johar? Du hast wirklich keine Ahnung wie die Welt läuft. Komm her!“

    Mit einem gewaltigen Satz und kurzem Sprint hatte der Verfolger die letzten sieben oder acht Meter in Windeseile überbrückt und Val am Arm gepackt. Zwar zerquetschte er ihre Gliedmaße nicht wie ein Mik es beinahe tat, aber der Griff wirkte dennoch alles andere als lasch.

    „Hör mir jetzt genau zu. Johar ist kein Mann der großen Geduld. Diese kleine Überraschung wird ihn schon genug nerven. Die Unfähigkeit Mikaels macht es nicht besser. Und du… mit Ausnahme Trilos seid ihr wertlos. Ihr seid einfach nur leichtes Geld. Flieh noch einmal, dann bist du tot. Kapiert?“
    Sie nickte nur mit fahlem Gesicht.
    „Gut. Ich bin Freund der sinnlosen Gewalt. Aber gibt mir einfach keinen Grund…“

    Ein kurzes Gespräch. Aber dafür umso eindringlicher. Sie würde definitiv nicht noch einmal abhauen. Vor allem nicht nachdem sie sah was Mik aus Griffin und Jacques gemacht hatte. Wie und wo sollte das Ganze denn enden? Sie kamen zurück zur Gruppe, welche nun vollends rundum bewacht wurde. Zu Vals Verwunderung, aber auch Erleichterung, ging Mik vor. Offenbar gab es ein Zerwürfnis zwischen Mik und Johar. Nun ging es jedoch in den Wald.

  7. Beiträge anzeigen #147
    Provinzheld Avatar von Jacques Percheval
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Jacques Percheval ist offline
    „Nicht trödeln, Prinzesschen, du willst doch bestimmt deiner Angebeteten zeigen, dass du ein großer, starker Kerl bist? Dann reiß dich zusammen und hör auf, dauernd nach links und rechts zu eiern!“
    Jacques brauchte ein wenig, um zu kapieren, dass Johar ihn damit meinte. Sein Schädel dröhnte, als würde ein ganzes Blasorchester darin ein neues Stück einproben, in dem es noch nicht sonderlich gut war und daher mehr Lärm als Musik produzierte. Immer wieder wurde ihm kurz schwindlig und er hatte Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten. Außerdem war sein rechtes Auge völlig zugeschwollen, und auch das Linke konnte er nur noch einen Spalt breit öffnen.
    Und wofür das Ganze? Es war alles umsonst gewesen. Val und Griffin befanden sich nach wie vor in der Hand der Entführer. Griffin… Jacques konnte sich noch erinnern, wie er den beiden Flüchtenden zugerufen hatte, dass sie die Beine in die Hand nehmen sollten, während er Mik aufhielt, solange er konnte. Und was hatte der Dicke gemacht? Natürlich das genaue Gegenteil. Er war stehen geblieben und dann sogar zurückgekommen. Wieso um alles in der Welt hatte er geglaubt, das wäre eine gute Idee? Am liebsten hätte Jacques dem Fettsack eine reingehauen für diese Dummheit. Aber in seinem momentanen Zustand würde er bei dem Versuch wahrscheinlich eher selbst zu Boden gehen. Die Bewegung des Einen-Fuß-Vor-Den-Anderen-Setzens war schon gerade so der Gipfel der Motorik, den er gerade zu Stande brachte. Zumal sie inzwischen die Wälder erreicht hatten, wo sie sich auf einem schmalen, überwucherten Trampelpfad fortbewegten. Wurzeln und Geröll stellten ständige Stolperfallen dar, und mehr als einmal wäre Jacques wahrscheinlich einer davon zum Opfer gefallen, wenn ihn nicht immer irgendwer im letzten Moment am Kragen gepackt und auf den Beinen gehalten hätte.
    „Sind wir bald da?“, nuschelte er, geistig nur halb anwesend. Es war mittlerweile ziemlich dunkel und man konnte immer weniger vom Weg sehen. Wurde es nicht langsam Zeit, ein Nachtlager aufzuschlagen? Er wollte gerade nur noch schlafen…

  8. Beiträge anzeigen #148
    King Kong Avatar von Griffin
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Griffin ist offline
    Ein Nachtlager!

    Der Braunhaarige hätte nicht froher darüber sein können, dass die Dunkelheit sich über Argaan legte und Johar für alle Anwesenden entschieden hatte, dass es Zeit für eine Rast sei. Griffin war mal wieder überrascht von der Routine und der Effizienz, mit der seine Entführer an so gut wie alles herangingen. Jeder von ihnen kannte seine Aufgabe genau und ging dieser auch ohne jegliche Anweisung seitens des Anführers ohne Murren nach. Selbst Mik, dessen Ego aufgrund von Johars Zurechtweisung noch immer sichtlich geknickt war, wagte es nicht, einen dummen Spruch zu machen oder der einzigen Dame in der Runde einen lüsternen Blick zuzuwerfen.

    Mit wenigen Handgriffen waren die wichtigsten Aufgaben erledigt. Sei es, ein tief in den Boden eingelassenes Feuer zu entzünde, die mitgebrachten Vorräte unter den Entführern zu verteilen oder eben, sich um die Gefangenen zu kümmern. Wortlos führte einer der Namenlosen diese, dicht gefolgt von Johar, an einige nah beieinander stehende Bäume ein gutes Stück von der verbogenen Feuerstelle entfernt und verschnürte sie mit festen Seilen sowohl aneinander als auch an den Bäumen. Er ging dabei eher ruppig, aber vollkommen emotionsbefreit vor. Der ehemalige Hüter vermutete, dass er nicht Schuld daran sein wollte, wenn diese Nacht ein weiterer Fluchtversuch unternommen wurde. Denn das wäre vermutlich auch nicht sonderlich gut für ihn ausgegangen.
    Und in so einer Situation war das Wohlbefinden der Gefangenen für ihn vermutlich nur von geringer Bedeutung. Griffin sparte sich jeglichen spöttischen Kommentar hierüber. Er war sich ziemlich sicher, dass auch das eher zu seinen Ungunsten ausgegangen wäre.

    So ungemütlich der harte Baum in seinem Rücken auch war, zumindest die Fesseln halfen ein wenig gegen den anhaltenden Tremor in seinen Händen. Von seinem geschundenen Körper, der sich merklich über eine Pause freute, ganz zu schweigen. Gegen die anhaltenden Entzugserscheinungen konnten zwar weder die Pause noch die Fesseln etwas ausrichten, aber außer einem großen Krug Bier und einem Stängel Stumpfkraut gab es vermutlich wenig, das ernsthafte Linderung der Symptome lieferte.

    »Ich vermute, dass es heute kein Abendbrot mehr gibt.«, scherzte er in die Runde. Schweigen. Schwieriges Publikum.
    »Ganz schöne Scheiße, in die wir da geraten sind.«, setzte er daher etwas ernster nach. »Irgendwelche Ideen, wie wir hier wieder rauskommen?«

  9. Beiträge anzeigen #149
    Kämpfer Avatar von Sunder
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Sunder ist offline
    Die Liste der Feinde, an denen er irgendwann mal Rache nehmen wollte, wurde länger und länger, stellte Sunder nebenbei fest, während der sich ausmalte, was er dem Burschen antun würde, der es wagte ihn zu fesseln. Kein Respekt vor dem Alter, das allein reichte schon aus, um den Unmut des Seebären auf sich zu lenken, solchen Leuten würde er am liebsten gleich mit einem Knüppel auf den Schädel hauen. Und nun wurde er auch noch gefesselt, das war des Guten zu viel, seine Grenze des erträglichen deutlich überschritten. Er war nun an einem Punkt angekommen, wo er nicht mehr lange überlegen müsste, irgendwem das Licht auszuknipsen, wenn sich die Gelegenheit böte. Einen Sunder sollte man nicht unterschätzen, wenn er einmal sauer war, dann richtig und dann konnte er auch tödlich sein.

    Leider reichte seine Entschlossenheit nicht aus, das war das dumme an der Sache, zu viele Banditen und dann noch erschreckend gute Kämpfer, da konnte einer alleine gar nichts ausrichten. Eigentlich müsste sich die Gruppe, wenn man des erbärmlichen Haufen Gefangener so nennen konnte, zusammentun. Aber bei dem was der Seebär während des Kampfes aus seinem Versteck beobachten konnte, war da auch keiner wirklich zu etwas zu gebrauchen. Andererseits hatte Sunder in der Bürgerwehr und bei der Belagerung Vengards, schon manches mal erlebt, das selbst Taugenichtse zu etwas zu gebrauchen waren. Die Frage war also, ob dieser Haufen es schaffen würde an einem Strang zu ziehen, das war die einzige Chance für alle Beteiligten.

    »Irgendwelche Ideen, wie wir hier wieder rauskommen?« fragte der Dicke, „nit direkt, isch weiß nur dat wir nur rauskommen, wenn wir wat zusammen machen und einer muss dat Kommando übernehmen“ meinte Sunder flüsternd. „Wat ist denn mit unserem Superkämpfer, hat der nit gesagt er weiß wie dat geht?..., isch hab jedenfalls schon mal 2 Messer, eins davon kann isch abgeben.“

  10. Beiträge anzeigen #150
    Kämpfer Avatar von Felia
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    Felia ist offline

    Die Jagd beginnt... #2

    »Spuren, Kommandant.« Einer der vielen unbekannten Männer, Felia machte sich nicht die Mühe, auch nur zu versuchen, die Mitglieder der Truppe namentlich zu benennen, hockte auf dem Boden und fingerte begeistert im Matsch nicht unweit des Strandes rum. Der Angesprochene näherte sich ihm und betrachtete diese Spuren. Natürlich waren hier Spuren. Gefühlte Ewigkeiten waren sie am Strand entlang gewandert wie ein Haufen Schaulustiger und ständig hatte dieser Kerl sie alle zum Anhalten gezwungen, nur um sich einen Moment später wieder zu erheben und wortlos weiter zu stiefeln. Da waren überall Spuren gewesen. Die Adlata hätte keinen dieser Leute gebraucht, um zu erkennen, dass am Strand vor Thorniara irgendwann schon mal Leute lang spaziert sind.

    »Die Gruppengröße passt.«, ergänzte der Namenlose und blickte zu seinem Kommandanten auf, der die gezeigten Fußabdrücke angestrengt betrachtete. Ob er selbst auch in der Lage war, diese zu deuten und seinen Untergebenen lediglich prüfte, oder aber tatsächlich auf dessen fachkundige Einschätzung angewiesen war, vermochte Felia nicht zu sagen. Aber er machte einen zumindest halbwegs kompetenten Eindruck dabei. Und das, so viel hatte die Braunhaarige im Laufe ihres Lebens gelernt, war schon mal viel wert. Man musste nicht alles wissen, man musste lediglich so tun, als täte man es. Und dieser Ulrich wirkte wissend. »Vermutlich etwa zehn Personen. Vielleicht mehr. Die Spuren sind nicht all zu alt.« Der namenlose Spurenleser nahm seine Finger aus dem Matsch, wischte sich diese beim Aufstehen an der Kleidung ab und deutete in Richtung der Berge. »Sind nach Südosten unterwegs.«, verkündete er. Felia war noch immer davon überzeugt, dass dieser Kerl sich ein bisschen zu viel darauf einbildete, was er da im Dreck angeblich gefunden hatte. Der Boden war ja kaum aufgewühlt, woher wollte er denn wissen, wie viele Leute hier lang marschiert waren? Und dann auch noch, in welche Richtung sie genau unterwegs gewesen waren. Dieser Bursche war einfach nur ein Aufschneider und ein Wichtigtuer, der hier vermutlich die wertvolle Zeit aller Anwesenden vergeudete.
    »Da sind aber noch mehr. Kleinerer Trupp. Frischer. Folgen eindeutig den anderen.«, schloss er seine fachmännische Analyse von angeblichen Spuren im Dreck ab. Die Bardin war wenig beeindruckt, Ulrich aber schien das zu reichen. Auf eine stumme Kopfbewegung des Kommandanten hin setzte sich der Trupp erneut in Bewegung. Diesmal weg vom Strand - was in Felias Augen zumindest aber ein enormer Fortschritt war.
    Die meisten von ihnen stiefelten schweigend in die Richtung, die der angebliche Spurenleser verkündet hatte. Selbst Samira, ihre sonst so geschwätzige Freundin, war seit einiger Zeit ungewöhnlich wortkarg. Felia vermutete, dass Sorge

    »Keine Bange, Samira!«, versuchte sie, ihre Freundin aufzumuntern. »Gabriel wird sowieso nicht merken, dass wir weg sind. Und die Kinder sind gut versorgt.« Sie hakte sich bei der Schwarzhaarigen ein. »Und wenn wir mit diesem Trilo wiederkommen und dem Orden das Kopfgeld zur Verfügung stellen - abzüglich eines kleinen Teils, der dem Waisenhaus zu gute kommen soll - dann kann Gabriel schon gar nichts mehr sagen, dieser alte Erbsenzähler.«
    Sie griff nach der Hand ihrer Freundin, drückte diese einmal fest und löste sich dann von der Adalata, um zu Ulrich aufzuschließen.

    »Zwei Gruppen?«, fragte sie und blickte angestrengt zu dem Hünen herauf. Sie musste sich anstrengen, um mit dem Kommandanten mitzuhalten, der einen einzigen Schritt machte, während Felia mit zwei bis drei kleinen Schrittchen verzweifelt versuche, den Anschluss nicht zu verlieren. »Glaubt ihr, dieser Trilo hat noch Verstärkung?«

  11. Beiträge anzeigen #151
    Paladin des Volkes  Avatar von Sir Ulrich
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Die Jagd beginnt...#3

    Es dauerte nicht lange, bis Harras und Bertram die ersten verdächtigen Spuren entdeckten, die beiden erfahren Fährtenleser hatten keine Mühe ihnen zu folgen. Während die Jäger im schnellen Tempo vorauseilten, trottete der Rest der Gruppe eher gemütlich hinterher, wobei Ulrich allerdings das Gefühl hatte, als müssten sich die Frauen trotzdem schon anstrengen, um schrittzuhalten. Der Tross folgte eine Weile dem Strand, bis Harrald einen Zwischenbericht machte und meinte das er etwas weiter voraus, 2 Boote entdeckt hätte, beide leicht ramponiert. Er war sich sicher, das es die Boote der Flüchtigen sein mussten, weil die Spuren mit denen übereinstimmte, die sie bislang entdeckt hatten und vom Strand wegführten. Bertram entdeckte noch weitere Spuren die nur wenig älter waren, ebenfalls eine größere Gruppe, mit einem Karren unterwegs, beide Fährten führten in die gleiche Richtung. Der Kommandant wusste zwar noch nicht so recht was er davon halten sollte, entschied dennoch kurzerhand den Spuren Richtung Bluttal zu folgen.

    »Glaubt ihr, dieser Trilo hat noch Verstärkung?« fragte Felia, „das ist eher unwahrscheinlich, ein Karren wäre viel zu auffällig“ kommentierte Ulrich knapp. Er war sich recht sicher das die beiden Gruppen nichts miteinander zu tun hatten, dennoch war es recht merkwürdig das Beide scheinbar ins Bluttal wollten. Vielleicht war das alles nur Zufall und hatte nichts zu bedeuten, aber der Kommandant wollte lieber auf Nummer sicher gehen. Mit einer knappen Anweisung schickte er Bertram und Jörg, sowie Harras und Luthger, als Zweierteams zum Erkunden voraus. „Mal was grundsätzliches meine Damen“, brummte Ulrich nachdem er sich zu den Frauen umgedreht hatte, „ihr bleibt immer brav in der Nähe, dann kann euch nichts passieren. Und falls doch mal Gefahr droht, dann schmeißt ihr euch einfach auf den Boden und zieht den Kopf ein, ich hoffe, ich habe mich klar genug ausgedrückt.“

    Die Gruppe folgte dem Weg eine ganze Weile bis die ersten Büsche und Bäume ankündigten, das sie nicht mehr allzu weit, von dem nicht ganz ungefährliches Wald des Bluttals entfernt sein mussten. Dann kam Harras herangeeilt, „weiter vorn, sind ein paar Milizsoldaten, die untersuchen scheinbar einen Überfall von Straßenräubern“ erklärte der Späher. „Sonst ist die Luft rein?“, Harras nickte, sind wahrscheinlich die Leute, die sich auf die Suche gemacht haben, mutmaßte Ulrich in Gedanken. Wenig später hatte die Gruppe zu den anderen Spähern aufgeschlossen, „seid gegrüßt“ kündigte der Kommandant sich lautstark an, er wollte nicht das sich die Soldaten erschrecken und irgendwelchen Blödsinn machten. Ulrich machte sich kurz ein Bild von der Lage, das sah wirklich nach einen Überfall aus. Er fragte sich danach, warum die Miliz die Leichen auf einem Haufen sammelte, das ergab doch keinen Sinn. „Wer hat hier das sagen, was gibt es zu berichten“ knurrte der Kommandant und schaute sich erwartungsvoll um.

  12. Beiträge anzeigen #152
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    Tretzkow stieß einen der Toten missmutig mit dem Fuß an. Was für ein Massaker… Und das im Zuständigkeitsbereich der Stadtwache! Was war nur los mit diesem Haufen? Kein Wunder, dass dass die Argaaner in der Lage gewesen waren, die Silberseeburg und Stewark einzunehmen, wenn die vielgerühmte Myrthanische Armee nicht einmal dazu fähig war, das Umland ihrer mittlerweile einzigen Stadt auf der Insel zu sichern… Andererseits war das auch nicht sein Problem. Er war nur hier, um ein paar Verbrecher zu verfolgen, der Rest fiel nicht in seinen Zuständigkeitsbereich. Er würde seinen Bericht abgeben, wenn er wieder in der Stadt war, und dann sollten die hohen Herren Kommandanten zusehen, wessen Arsch sie aufrissen.

    „Hier liegt noch einer!“, rief einer der Milizionäre und zog einen Körper hinter einem Busch hervor. Dem Mann war offenbar von hinten mit einem stumpfen Gegenstand der Schädel eingeschlagen worden. Vielleicht mit dem Stein, der, verklebt mit getrocknetem Blut und Haaren, neben ihm lag.
    „Das macht dann also acht“, murmelte Hauptmann Tretzkow. Der Aufmachung nach waren die Toten allesamt Landstreicher – oder Wegelagerer gewesen. Wie auch immer, irgendwie hatten sie sich mit dem oder den falschen angelegt. War dieser Trilo wirklich so gefährlich? Und die anderen Ausbrecher – waren sie seine Verbündeten? Sunder vor allem? Tretzkow kannte den alten Seemann, nur flüchtig zwar, aber Sunder war ein Original und galt keineswegs als kriminell. Tretzkow hatte nur seine Autorität nicht in Frage stellen lassen können, weshalb er den Seemann zum Ausnüchtern für eine Nacht in die Zelle hatte verfrachten lassen. Sunder war vermutlich sauer auf ihn, aber dass er deswegen gemeinsame Sache mit einem Mörder wie Trilo machen würde, das wollte dem Hauptmann nicht in den Sinn. Oder hatte Trilo die anderen als Geiseln genommen? Das kam ihm genauso unwahrscheinlich vor…

    „Wer hat hier das Sagen, was gibt es zu berichten?“, rief plötzlich jemand mit befehlsmäßigem Tonfall. Tretzkow drehte sich um und sah, wie sich eine Horde schwerbewaffneter Halunken näherte. Seine Hand fuhr reflexartig zum Griff seines Schwertes.
    Ich habe hier das Sagen“, bellte er und trat vor, „Und du verrätst mir besser, wer zur Hölle das wissen will!“ Der Hauptmann zögerte und kniff die Augen zusammen. „Wartet… Sir Ulrich? Scheiße, wo kommt Ihr denn plötzlich her?“

    Tak

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    Die Jagd beginnt...#5

    »Aus der Stadt.«

    Felias Antwort war kurz, kühl und ihr strenger Blick ergänze wortlos das Du kleiner Wicht!. Sie trat einen Schritt vor und musterte den mittlerweile kleinlauten Mann ihr gegenüber. Die mies sitzende Bekleidung ihres Gegenübers bestätigte, was der einfältige Blick und dummdämliche Gesichtsausdruck bereits versprachen: Milizionäre. Der ungeliebte Furunkel am Hintern des Ordens. Unfähige Trunkenbolde, die nur lange genug als Waffenknechte ihre Unfähigkeit hatten verbergen können, wurden irgendwann zwangsläufig zum Milizsoldaten gemacht und stolzierten danach mit stolz geschwellter Brust durch Thorniara. In der Regel beschränkte sich ihr Tun tatsächlich auf genau das: Stolzieren. Zu mehr waren die meisten auch nicht fähig und selbst unter denen gab es einige, die des Stolzierens nicht mächtig waren und mit jedem Schritt über ihre eigenen Füße zu stolpern drohten. Und hier war gleich ein ganzer Haufen von diesen Einfaltspinseln versammelt.

    »Meine Begleiter hier...« Mit einer knappen Bewegung deutete sie auf die Männer und Samira hinter sich. »und ich sind hier, um das Verschwinden des Schwerverbrechers Trilo zu untersuchen.«, berichtete sie und baute sich zu ihrer nicht ganz so beachtlichen Größe auf und ließ die Worte eine Weile nachhallen. Dieser unwichtige kleine Wicht sollte durchaus wissen, dass er ihnen gerade wertvolle Zeit raubte. »Trilo, der übrigens unter den ach so wachsamen Augen der Miliz aus dem Gefängnis entkommen konnte.«, fügte sie spöttisch an.
    »Mein Name ist Felia. Ich gehöre zum Orden der Feuermagier unter Prior Icarion.« Bewusst sparte die Adlata sich ihre eigene Rangbezeichnungen. Allein die Tatsache, dass sie demjenigen Zweig des Ordens angehörte, der sich nicht durch stumpfe, körperliche Gewalt, sondern durch die hohe Kunst der Magie, der Diplomatie und der geistigen Künste auszeichnete, stelle sie eindeutig über die Rotröcke.

    Kurz flammte Stolz in der Braunhaarigen auf. Sie nährte dieses Gefühl, labte sich innerlich an ihren Errungenschaften und ließ das Gefühl dann so abrupt abebben, wie es in ihr aufgekommen war. Magische Kraft ergoss sich in ihren Körper und wieder spürte sie das nur zu bekannte Gefühl von reiner, arkaner Energie, die sie bis in die Fingerspitzen erfüllte. Sie konzentrierte einen Teil ihrer Kraft auf ihre Stimmbänder.

    »Ihr werdet uns erzählen, was hier vorgefallen ist.« Ihre Stimme war jetzt so fest, dass man jedes Wort beinahe aus der Luft hätte greifen können. Es war keine Bitte gewesen, auch kein Befehl. Die Adlata hatte eine Tatsache ausgesprochen. »Und das, so denn es dem Herren genehm ist, bitte noch heute. Denn wir haben heute noch wichtigeres zu tun, als Tote zu stapeln.« Sie funkelte ihren Gegenüber finster an.

    »Ach so -«, sie blickte kurz zu dem Hünen, der hinter ihr stand. »und wenn ihr dann einmal dabei seid, könnt ihr euch gleich für eure Unverschämtheit entschuldigen, auf diese Art und Weise mit Sir« sie betonte das Wort so deutlich, dass auch der letzte der versammelten Idioten sich der Bedeutungsschwere bewusst sein sollte »Ulrich, einem Paladin im heiligen Dienste unseres Gottes Innos', auf diese unschickliche Art und Weise angegangen seid. Ihr könnt froh sein, wenn wir euch für diesen Fehltritt nicht gleich hier auf der Stelle vom Dienst suspendieren lassen.«
    Geändert von Felia (19.07.2023 um 22:16 Uhr)

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    Es gab wenig, wirklich sehr wenig, was Hauptmann Jaromer Tretzkow, Soldat seit über 30 Jahren, Veteran der Orkkriege und des Feldzugs gegen Varant, gefürchteter Rekrutenschleifer und lautester Offizier von Thorniara, ach was, von ganz Argaan, wenn er es darauf anlegte, noch sprachlos machen konnte.
    Die junge Frau in der kurzen Robe einer noch nicht einmal zur Magierin geweihten Schülerin des Ordens schaffte es mit Leichtigkeit.
    Tretzkow blinzelte.
    „Was bei…“ ‚…Innos‘ angesengten Sackhaaren?‘, wollte er sagen, aber irgendwie kam ihm, ihm!, das plötzlich unangebracht vor und er verkniff sich die Obszönität. Und zwar nicht wegen des Paladins, Sir Ulrich. Egal wie weit der Streiter des Ordens im Rang über Tretzkow stehen mochte, sein Gefluche ließ sich der alte Offizier von niemandem nehmen.
    Eigentlich.
    „Ääh… Also, genau das tun wir hier…“, setzte er verwirrt an. Was zur Hölle war hier los? Wieso kam Kommandant Ulrich, der seit mehreren Jahren als vermisst galt, plötzlich mit einer Ordensnovizin im Schlepptau hier an und dann spielte das Mädchen sich auf, als wäre sie die Anführerin der ganzen Armee von Myrthana? Hatte das irgendeinen Hintergrund, den er nicht verstand, von dem er nichts wusste? Der Hauptmann sah sich kurz um. Seine Männer, zehn (halbwegs) ausgesuchte Haudegen der Stadtwache, standen inzwischen hinter ihm, sahen aber genauso ratlos aus wie er selbst. Ihre Blicke waren ausnahmslos auf ihn gerichtet. Was würde er jetzt tun? Manchmal wünschte sich Tretzkow, einfach wieder ein ganz normaler Soldat ganz am unteren Ende der Befehlskette zu sein, der sein Hirn morgens am Kasernentor abgeben konnte und sich den Rest des Tages nicht mehr damit befassen musste, irgendwelche eigenen Entscheidungen zu treffen.
    Er räusperte sich und sah Ulrich direkt an in dem Versuch, die dreiste Adlata so gut es ging zu ignorieren.
    „Nun, Herr Kommandant“, – Tretzkow betonte den Rang ausdrücklich, um eindeutig klarzumachen, an wen seine Worte gerichtet waren – „wir sind der Spur der Ausbrecher seit dem Morgengrauen gefolgt. An der Küste haben wir ihre Boote gefunden und sind dann auf diese Sauerei hier gestoßen. Banditen, schätze ich, jedenfalls nicht die Flüchtigen. Hatten das Pech, sich die falsche Beute auszusuchen. Wir sind gerade dabei, den ordnungsgemäßen Abtransport der Leichen zu organisieren. Die Spuren führen dann weiter in Richtung Blutwald. Keine Ahnung, wo dieses Ar… dieser Trilo hin will mit seinen Leuten. Falls das überhaupt seine Leute sind. Die ganze Sache kommt mir Varantisch vor. Irgendwas ist da faul.“
    Tretzkow nestelte mit einer unbewussten Nervosität, die ihm eigentlich völlig fremd war, am Griff seines Schwertes herum. Er versuchte, sich eisern auf Ulrich zu fixieren, aber einmal, nur für einen Bruchteil einer Sekunde, konnte er es nicht verhindern, dass seine Augen kurz zur Seite zuckten und er der Adlata einen Blick zuwarf. Diese ganze Situation war völlig absurd. Ein brüllender Ork-Berseker, der ihn mit einer riesigen Zweihandaxt in kleine Stücke hacken wollte – damit wäre Tretzkow wunderbar zurechtgekommen. Aber nicht mit dieser Frau…

    Tak

  15. Beiträge anzeigen #155
    Paladin des Volkes  Avatar von Sir Ulrich
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    Die Jagd beginnt...#7

    Während Ulrich amüsiert zuschaute, wie dieses zierliche Persönchen den Hauptmann sichtlich aus der Fassung brachte, gab er den Spähern per Handzeichen den Befehl sich etwas gründlicher vor Ort umzuschauen, Tretzkow, wie der Bursche sich vorgestellt hatte, schien nicht viel von Frauen zu verstehen, vielleicht hatte er auch nur zu viele schlechte Erfahrungen mit dem weiblichen Geschlecht gemacht. Der Hauptmann war jedemfalls, ganz offensichtlich nicht in der Lage, obwohl er führender Soldat einer Gruppe war, einer kleinen, vorlauten Magierin die Stirn zu bieten. Der Hüne ließ Tretzkow noch ein Weilchen dumm dastehen, bevor er sich bewusst zwischen Felia und dem Hauptmann stellte und dann dem Burschen mit strengem Blick fixierte.

    „Das hier ist keine Sauerei“ brummte Ulrich, „die Sauerei fand in Thorniara statt, genauer gesagt im Kerker und wenn ich das richtig sehe, direkt vor deinen Augen“ bemerkte der Hüne bissig. „Und die Sache kommt dir zurecht merkwürdig vor, weil du offensichtlich nicht das weißt, was ich weiß. Ich habe nämlich den Gefängnisausbruch sehr gründlich untersucht und herausgefunden das einer der Kerkermeister sich bestechen ließ. Er hat einige Männer einer organisierten Bande, über einen Nebeneingang in die Bastion gelassen. Und die haben dann die Gefangen befreit, das sind möglicherweise Komplizen von diesem Trilo, die anderen Gefangenen wurden vermutlich gezwungen mitzukommen,“ Harras näherte sich und flüsterte dem Kommandanten ins Ohr, das alle Leichen nur wenige, dafür aber absolut tödlichen Verletzungen zum Opfer fielen. Es hätte kaum Gegenwehr gegeben, die Entführer wären mit Sicherheit äußerst gute Kämpfer, einer von ihnen könnte ein Assassine sein, zumindest konnte da einer wohl sehr gut mit dem Messer umgehen, meinte Harras abschließend.“

    Der anfängliche Verdacht, das der Gefängnisausbruch bestens durchorganisiert war, bestätigte sich immer mehr zu sicheren Gewissheit. „Nun Tretzlow, ab hier übernehme ich den Fall, das ist nichts für die Miliz. Am besten geht ihr umgehend in die Stadt zurück, dort seid ihr besser aufgehoben und genügend zu tun gibt es da sicherlich auch. Ich erwarte das du alle Sicherheitsmaßnahmen in der Bastion überprüfst und verbesserst, ich werde mir das Ganze anschauen wenn ich zurück bin, also streng dich an.“ Der Kommandant gab das Zeichen zum sammeln..., „wir rücken ab.“
    Geändert von Sir Ulrich (20.07.2023 um 02:05 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #156
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    Tretzkow sah der abrückenden Einheit von… was auch immer diese Typen waren, die der Kommandant da im Schlepptau hatte, mit einer Mischung aus Missmut und Verwirrung hinterher, während sie im Dunkel der Nacht in Richtung Blutwald verschwand. Diese seltsame Magier-Anwärterin war hoch erhobenen Hauptes und mit leicht gerümpfter Nase an ihm vorbei stolziert, als hätte sie ihm irgendwelche Befehle erteilt und nicht der Paladin. Der Hauptmann versuchte immernoch vergeblich, sich einen Reim darauf zu machen. Welche Rolle spielte diese kleine Tussi?
    „Äh… Herr Hauptmann?“, riss ihn sein Unteroffizier aus den Gedanken, „Was sollen wir tun?“
    „Was ist das denn für ´ne blöde Frage?“, schnauzte Tretzkow ungehalten zurück, „Ihr habt den Witzbo- den Kommandanten doch gehört, oder nicht? Bereitet die Leichen für den Transport vor und dann schlagen wir ein Nachtlager auf. Morgen geht’s zurück in die Stadt, ab hier übernehmen die kleinen Mädchen den Fall!“

    Tak

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    Währenddessen im Nachtlager der Entführer...

    „Bisher hat er sich ja nicht sehr nützlich gemacht… unser Superkämpfer!“, brachte Jacques mühsam hervor. Sein Schädel brummte noch immer gewaltig, aber er war froh, dass er wenigstens sitzen konnte – auch wenn es verdammt unbequem war, dabei an einem Baum festgebunden zu sein. Jegliche Versuche, die Fesseln zu lockern, waren vergeblich. Diese verdammten Mistkerle verstanden ihr Handwerk…
    „Und selbst mit zwei Messern… Scheiße.“ Er seufzte. So hatte er sich die Abenteuer in der großen weiten Welt nicht vorgestellt – ganz und gar nicht! Er hatte gegen das Böse kämpfen wollen, gegen die Ungerechtigkeit auf der Welt und gegen die Diener der Finsternis. Stattdessen wurde er genau von diesen Bösewichtern durch die Gegend geschleift und hatte nicht den Hauch einer Chance, wirkliche Gegenwehr zu leisten. Und das eine Mal, wo er vielleicht einen Unterschied hätte machen können…
    „Griffin“, krächtze er, „Wieso bist du überhaupt zurückgekommen? Vorhin, während des Überfalls… Ich hatte gesagt, ‚lauft!‘, nicht ‚bleibt stehen!‘… Ihr hättet es vielleicht geschafft, zu entkommen…“

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    Noch immer im Nachtlager der Entführer...

    Das war eine verdammt gute Frage, die der noch immer arg mitgenommene blonde Jüngling da gestellt hatte. Wieso war er zurückgekommen? Im Rückblick war die Frage einfach zu beantworten: Vova hätte ihn sowieso eingeholt. Er hat mühelos zu der bedeutend schnelleren Val aufschließen können, ein vollkommen aus der Form geratener, noch immer ausnüchternder ehemaliger Hüter wäre keine Herausforderung gewesen. Aber in der Situation selbst hatte der Braunhaarige noch nicht wissen können, wie verdammt flink der alte Mann tatsächlich war.

    »Ich weiß es nicht.«, gab er ehrlich zu. Er hätte den Satz gern mit einem Schulterzucken untermauert, darauf musste er ob der Fesseln aber verzichten.
    »Nenn es Instinkt, wenn du willst. Aber in dem Moment konnte ich es nicht mit mir selbst vereinbaren, dass Mik dir Schädel aufschlägt.« Er blickte mit einer Mischung aus Sehnsucht und Schwermut zu der einzigen Frau in der Runde. Ob es seine immer verschwommenere Sicht war, die dröhnenden Kopfschmerzen oder das dämmrige Halbdunkel - aber Val erinnerte den Braunhaarigen immer mehr an Eleonora.

    Die eiserne Hand der Trauer ergriff sein Herz. Ob er das junge Mädchen jemals wiedersehen würde? Ob sie ihm verzeihen würde? Vielleicht war es auch einfach der Schuldgedanke, sie einfach in Setarrif zurückgelassen und mitten in der Nacht wortlos entschwunden zu sein, der ihn jetzt dazu getrieben hatte, sein eigenes, wertloses Leben aufs Spiel zu setzen, damit dieses fremde Mädchen die Chance auf Flucht gehabt hatte. Den Gedanken aber behielt er vorerst für sich.

    »Ich weiß es wirklich nicht.«, wiederholte er in Gedanken. »Aber was ist mit dir? Du hast dich ja auch ziemlich waghalsig auf Mik gestürzt.«

    »Und was das Kommandieren angeht -« Jetzt wandte er seinen Blick an Sunder. »Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wir ohne Führung bedeutend besser dran sind. Nichts für ungut - aber ich brauche niemanden von euch, um mir zu sagen, was zu tun und zu lassen ist, wenn es hart auf hart kommt.« Er lehnte sich zurück an den Baumstamm und starrte gen Sternenhimmel. Wustste er das wirklich? Es fühlte sich an, als sei das ein anderes Leben gewesen. »Wenn auch nur halbwegs stimmt, was man Trilo sagt, sollte er auch ein Messer bekommen. Ich glaube zwar, dass wir mit den zwei Messerchen nicht weit kommen - ihr habt ja gesehen, was mit den Jungs heute Nachmittags passiert ist. Und die hatten bedeutend mehr als nur zwei Messer. Aber sicher ist sicher.«
    Geändert von Griffin (19.07.2023 um 22:18 Uhr)

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    Die Jagd beginnt...#9

    Die Männer von Ulrich waren schweigsame Zeitgenossen. Keine Miesepeter und keine Eigenbrötler - sie waren durchaus gesellig. Aber verdammt schweigsam. Selbst am Lagerfeuer, das sie ob einer notwendigen Rast während der Nacht entzündet hatten, war zwischen den Männern kaum eine Unterhaltung entbrannt. Die meiste Zeit beschäftigten sie sich mit sich selbst oder starrten gedankenverloren in die Flammen. Hier und da hatte es vereinzelt mal Ansätze eines Gesprächs gegeben. Aber meistens war es dabei um den reinen Austausch von Informationen gegangen. Sie erinnerte sich nur zu gut an etwas, das man im entferntesten als Unterhaltung bezeichnen konnte. Sie fand statt, kurz bevor sie die die Stadt verlassen hatten.

    »Und sonst so?«
    - »Muss.« Die Lippen formten einen schmalen Strich. Nicken. »Selbst?«
    »Joar.«
    - »Gut.«

    Die Adlata hatte mit vielem gerechnet, hatte sich insgeheim schon ausufernde Saufgelage unnützer Krieger vorgestellt und eine entsprechende Rede zurechtgelegt, um die Männer zurück auf Spur zu bekommen. Aber das war tatsächlich überhaupt nicht nötig. Nicht bei diesen Männern. Hin und wieder zwängte sich der nervige Gedanke in ihren Kopf, dass diese Kerle vielleicht doch ein wenig professioneller waren, was sie eingangs gedacht hatte. Sie vertrieb den Gedanken jedes Mal wieder.

    »Woher kennt ihr euch eigentlich alle?«, fragte Felia ehrlich interessiert und versuchte so etwas wie eine Unterhaltung ans Laufen zu bekommen. Ihre sonst so geschwätzige Freundin war ihr dabei leider keine all zu große Hilfe.
    Geändert von Felia (19.07.2023 um 22:16 Uhr)

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    Jacques Percheval ist offline

    Im Lager der Entführer, gefesselt an den Baum der Selsbterkenntnis...

    „Ja, mich mit Mik anzulegen war wohl auch nicht die beste Idee, die ich je hatte, eh?“ Jacques lachte düster. „In dem Moment… ich habe nicht wirklich über irgendetwas nachgedacht. Allerdings…“ Er überlegte kurz. „Wenn ich drüber nachgedacht hätte – ich hätte nicht anders gehandelt.“
    Und es stimmte. Selbst wenn er die Zeit hätte anhalten können, um gründlich abzuwägen, ob er wirklich versuchen wollte, Mik aufzuhalten – er hätte es getan.
    „Ich konnte nicht zulassen, dass er euch erwischt. Du hast nicht gesehen, was er mit diesem Banditen angestellt hat… Bei allen Göttern… Er ist ein verdammtes Monster!“
    Die Bilder traten ihm mit unerwünschter Deutlichkeit wieder vor Augen. Mik, der lachend – singend! – auf den wehrlos auf dem Boden liegenden Wegelagerer eindrosch. Nicht, um ihn kampfunfähig zu machen (das war er längst) oder gar zu töten, sondern einfach nur, um ihn leiden zu lassen. Wie er ihm wahrscheinlich sämtliche Knochen gebrochen und auf ihn eingeschlagen hatte, bis der Tod nichts anderes mehr als eine Erlösung für den armen Mann hatte sein können.
    „Weißt du…“, murmelte Jacques, „Vor dem heutigen Tag… Habe ich noch nie gesehen, wie jemand umgebracht wurde. Und dann… einer der Banditen – ihm wurde der Bauch aufgeschlitzt, und ihm sind die Eingeweide rausgefallen, verdammt nochmal, und er hat versucht, sie wieder reinzustopfen, und… und…“
    Jacques Stimme erstarb in einem kurzen, unkontrollierten Schluchzen. Reiß dich zusammen!, schalt er sich selbst, Du kannst doch jetzt nicht anfangen, zu heulen, wie ein Mädchen! Mit all der Willenskraft, die er aufbringen konnte, schluckte er den Kloß in seinem Hals wieder herunter. Zum Glück konnte in der Dunkelheit niemand die Tränen sehen, die seine Wangen heruntergelaufen waren. Jedenfalls hoffte er das.
    „Entschuldige“, schniefte er, „Du musst mich für einen kompletten Idioten halten. Und vielleicht… vielleicht hast du Recht. Ach, was heißt da ‚vielleicht‘ – ziemlich sicher hast du damit Recht! Ich hätte auf meine Eltern und meine Brüder hören sollen. Ich hätte unser Dorf nie verlassen dürfen. Ritter werden… was für ein Trottel ich doch bin…“ Er lachte verbittert. „Ich hatte mir vorgestellt, wie ich in glänzender Rüstung über die weiten Ebenen reite und menschenfressende Orks niederstrecke, um die Schwachen und Unschuldigen zu beschützen! Stattdessen habe ich euch alle in Gefahr gebracht. Ich bin schuld, dass ihr im Gefängnis gelandet seid, und dass wir alle jetzt in der Gewalt dieser… dieser Bestien sind. Gut gemacht, Jacques, ganz großartig… Scheiße.“
    Jacques seufzte. Er verrenkte sich den Hals, um Griffin anzusehen, aber sein zugeschwollenes Auge verhinderte, dass er wirklich einen Blick auf seinen Leidensgenossen hätte werfen können. Also starrte er wieder vor sich auf den Boden.
    „Und jetzt labere ich auch noch wie so ein Waschweib… entschuldigt. Aber eines möchte ich noch sagen, und ich will, dass ihr meine Zeugen seid – ich schwöre bei allen Göttern, bei Innos, dem Herrn des Himmels, bei Adanos, dem Herrn der Erde und bei Beliar, dem Herrn der Unterwelt, dass ich alles tun werde, um euch hier rauszuholen. Was auch immer in meiner Macht steht, auch wenn es nicht viel ist. Und falls ich das überleben sollte, für den unwahrscheinlichen Fall, dass ich freikomme, dann schwöre ich, werde ich dieses Verbrecherpack, das uns das hier antut, jagen, und ich werde nicht eher ruhen, als bis ich ihre letzten Schlupfwinkel aufgespürt und sie allesamt ausgeräuchert und ihrer gerechten Strafe zugeführt habe, so wahr Innos mir helfe!“ Jacques holte noch einmal tief Luft. Er biss die Zähne aufeinander und seine Stimme glich mehr dem Knurren eines Raubtiers.
    „Das schwöre ich bei meinem Leben!“

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