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    Kämpfer Avatar von Rudra
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    Es dauerte lange, sehr lange, bis das Schluchzen der am Rand des Baches in sich zusammen gesunkenen Gestalt nachließ. Schließlich sah sie durch den Schleier ihrer dreckverschmierten Haare zu ihm hinüber und rappelte sich ein klein wenig auf.
    „Danke...“ Ihre Stimme war völlig heiser.
    Rudra nickte knapp. „Gerne.“ Bisher hatte er ihr demonstrativ den Rücken zugewandt und die Umgebung überprüft – nur für den Fall, dass die Vertriebenen mit einem größeren Mob zurückkehrten, um Rache zu nehmen. Nun aber betrachtete er die Frau eingehender. Sie war bereits erwachsen, sofern seine Erfahrung mit dem Äußeren der Menschen ihn nicht trog, doch immer noch ziemlich jung. Ihre langen Haare waren schwarz wie eine Nacht ohne Sterne und klebten ihr auf der bleichen Haut wie Pech. Auch ihr schlichter, brauner Überwurf stand vor Dreck und war am Oberkörper durchtränkt vom Bachwasser. Ihre Lippen waren blau vor Kälte.
    „Du kannst nicht in diesen nassen Sachen bleiben“, sagte er und stolperte wieder einmal über seine rachenlastige Aussprache. „Deine Kleidung", fügte er hinzu. "Du wirst erfrieren.“
    Rudra prüfte, ob sein eigener Überwurf mittlerweile trocken war, und befand ihn für gut genug. Dann wandte er sich wieder ab, um sie nicht zu verschrecken, und zog ihn aus. Die Kälte des hereinbrechenden Winterabends jagte ihm Schauer über den Rücken, doch eine Weile würde er es auch in Hemd und Hose allein aushalten. Mit wenigen Handgriffen hatte er den Überwurf notdürftig zusammengelegt und platzierte ihn neben der verwirrt dreinblickenden Frau.
    „Du solltest deine nassen Sachen ablegen. Zieh den hier an – ich schaffe in der Zwischenzeit den dort aus deinen Augen.“
    Der Mann, den Rudra mit der Schleuder am Kopf getroffen hatte, war nicht mehr aufgestanden. Als er ihn anpackte und über seine Schulter warf, stellte er fest, dass der Mensch schon kalt war.
    Rudra trug den Leichnam zum nahen Waldrand, in dem auch die Kumpanen dieses Mannes verschwunden waren. Er würde ihn in einer Senke ablegen und der Natur überlassen – so hatte er im Tod noch einen Nutzen für seine Umwelt. Danach brauchte er dringend Feuerholz. Die Frau und er würden beide leiden in dieser Nacht, wenn es ihm nicht gelang, ein Lagerfeuer zu entzünden.

  2. Beiträge anzeigen #102
    Kämpfer Avatar von Rudra
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    Die Orks im Forenrollenspiel
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    Das Lagerfeuer rauchte deutlich mehr, als es brannte. In dieser Gegend gab es einfach nicht mehr genügend trockenes Totholz, und er war froh, das Feuer überhaupt zum Brennen gebracht zu haben, auch wenn es ihn eine Menge Zunder gekostet hatte. Immerhin kam konstant eine leichte Meeresbrise von Westen, sodass sie sich dem beißenden Rauch nicht aussetzen mussten.
    Die Frau saß in Rudras Überwurf gehüllt so nah am Feuer, dass er fürchtete, sie könnte bei einem plötzlichen Windwechsel in Flammen aufgehen. Ihre im Bachwasser gereinigte Kleidung hing auf in den Boden gerammte Äste aufgespannt gleich neben ihr. Sie hatten kaum ein Wort gesprochen, seit er aus dem Waldstück zurückgekehrt war, doch sie wirkte wie ein verschrecktes Eichhörnchen, das am liebsten vor den Gefahren der Welt in die Dunkelheit geflohen wäre.
    „Deine Kleidung“, sagte er schließlich und versuchte, jedes Wort so weich wie möglich auszusprechen, um sie mit dem Klang seiner orkischen Kehle nicht zu sehr einzuschüchtern, „Ich kenne diese Farbe.“
    Das Licht des Feuers ließ das zinnoberrote Kleid erstrahlen, als stünde es in Flammen. Der braune Überwurf hatte es zuvor verborgen, doch nun erstrahlte es wie ein Leuchtfeuer in der Nacht.
    „Thorniara ist weit weg.“

    Sie starrte weiter in das Feuer. Ihr schwarzes Haar verbarg die Regungen ihres Gesichts, so sie denn welche zeigte.
    „Ich gehöre nicht nach Thorniara. Nicht mehr.“ Ihre Stimme war tonlos und erschöpft. „Ich gehöre nirgendwohin.“
    Er kannte dieses Gefühl. Wie sehr hatte er sich in der Vergangenheit nach einem Ort gesehnt, den er wahrhaft sein zu Hause nennen konnte! In der Heimat hatte er dieses Gefühl nie gehabt. Erst im Reich der Menschen hatte er einen Hauch dessen verspürt, was es bedeutete, an einen Ort zurückkehren zu können, an dem man sich wohlfühlte. Er hatte sich den Urkmas angeschlossen und war Brosh gefolgt; dann war er ein Teil des Karrek-Stammes geworden und hatte Tat‘ank‘Ka und den anderen Stammesbrüdern und -schwestern Kameradschaft geschworen. Doch schlussendlich hatte er immer gewusst, dass er nicht an diese Orte gehörte. Das Refugium, das er sich in den Ausläufern des Weißaugengebirges nahe des Orkwalds in einer kleinen Höhle errichtet hatte, war ein Zeugnis dessen: immer wieder war er dorthin zurückgekehrt, um die Geschichte des heiligen Ulu-Mulu in die Stele zu gravieren, die er aus dem Oberschenkelknochen des Trollkönigs geschaffen hatte. Immer wieder war er dorthin gegangen, um Statuen seiner Kameraden aus dem Stein zu hauen und ihnen passende Rüstungen zu fertigen, als Monument für sich selbst und die Nachwelt – statt einfach bei denen zu leben, deren Züge er in den Stein bannte. Immer wieder hatte er sich zurückgezogen, um an seinem persönlichen Altar dem Schöpfer zu gedenken, während am Karrek die Schamanen die Hoheit über den Glauben übernahmen. Und nun hatte er selbst das aufgegeben und streifte umher wie ein Eremit.

    „Die Männer, die dich angegriffen haben...“
    „Sollen sie verrecken.“ Sie sprach noch leiser und tonloser als zuvor, dann schwieg sie. Das beständige Knacken des brennenden Holzes war für lange Zeit das einzige Geräusch in dieser dunklen Nacht. Rudra blickte in die Flammen und dachte sich seinen Teil zu dem, was sich abgespielt hatte. Die Frau kannte ihre Angreifer, da war er sich sicher. Doch aus Respekt vor ihr wollte er nicht weiter nachbohren. Doch irgendwann sah sie von sich aus auf und betrachtete ihn.
    „Ich bin eine Weile bei ihrem Vater untergekommen. Ein Köhler, der am Rand des Tals wohnt. Der, den du umgebracht hast, war der Älteste. Das miese Schwein hatte es schon lange auf mich abgesehen. Er hat verdient, was er bekommen hat.“
    Es war seltsam, wie plötzlich sich ihre Haltung nach diesen Worten änderte – als hätte es ihr geholfen, sich aus ihrer Starre zu lösen, indem sie etwas von sich preisgab. Sie sah ihn nun eingehend an, nicht mehr ängstlich, sondern prüfend.
    „Mir wurde immer berichtet, ihr Orks wäret ganz anders.“
    Rudra lachte sein kehliges Lachen. „Du meinst haariger?“
    Da war es, ein zartes Lächeln. Es war beruhigend, sie lächeln zu sehen nach dem, was geschehen war. „Ihr wurdet mir als gewalttätige Bestien beschrieben, als brutale Mörder ohne Kultur und Verstand. Aber du bist nicht so.“
    „Ich habe jemanden umgebracht und seine Leiche in den Wald geworfen“, gab er zu bedenken. Sie nickte, sagte aber nichts zu diesem Einwand.
    „Nun, vermutlich entspreche ich nicht dem normalen Ork“, sagte er schließlich. „In Behaarung und Einstellung. Was nicht heißt, dass die Gruselgeschichten vollauf wahr sind, die man dir erzählt hat.“

    Ein frischer Wind zog von Westen auf und fuhr ihm kalt über den Rücken. Er rückte etwas näher an das Feuer und hielt die Hände an die Flammen, die sich vom Wind getrieben von ihm weg bogen, als wollten sie ihm entfliehen.
    „Das ist das schlechteste Lagerfeuer, das ich je gemacht habe“, gab er freimütig zu. „Ein so ungeschützter Ort, nasses Holz, nichts zu essen oder zu trinken.“
    Die Frau lächelte. „Mir genügt es.“
    Er sah sie an. „Mein Name ist Rudra.“
    „Johanna“, antwortete sie.
    Das sich anschließende Schweigen war behaglicher als erwartet.
    Das Holz knackte. Das Feuer rauchte.
    Der Wind fühlte sich gar nicht mehr so kalt an.

  3. Beiträge anzeigen #103
    Kämpfer Avatar von Rudra
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    Die Orks im Forenrollenspiel
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    Das Kaninchenfleisch zischte auf den heißen Steinen, die er am Rand des Feuers gestapelt hatte. Rudra rieb sich die müden Augen und wendete die halbgegarten Fleischhappen mit den Fingerspitzen. Die Nachtwache war lang gewesen, und wenn er nicht im ersten Dämmerlicht bemerkt hätte, dass sich an einem kleinen Erdloch ganz in der Nähe etwas regte, wäre der Morgen vermutlich auch von Hunger geprägt gewesen. So wartete immerhin ein Mahl aus Fleisch, Bachwasser und kaum bemerkenswerten Proviantresten auf Johanna, wenn sie erwachte. Es hatte ihn zunächst gewundert, dass sie sich hier sicher genug fühlte, um sich schlafen zu legen. Doch vermutlich hatte die Erschöpfung am Ende doch gesiegt.
    Im Morgenlicht sah das Lagerfeuer noch trauriger aus als in der Dunkelheit – aber immerhin spendete es ein wenig Wärme. Da er immer noch nur in Hemd und Hose unter dem grauen Himmel wandelte, war er auch um diese kleine Verbesserung ihrer Umstände froh.
    Als sein Blick über Johanna streifte, hielt er ein mit der Zubereitung des Fleisches. Ihre Augen blickten ihn an, obwohl sie sich nicht geregt hatte. Wie lange beobachtete sie ihn schon?
    „Guten Morgen“, sagte er, „Ich habe uns Frühstück besorgt.“
    Sie setzte sich auf, ohne den Blick von ihm zu nehmen. Etwas beschäftigte sie, doch sie war nicht bereit, darüber zu sprechen. Nach einiger Zeit sagte sie nur ein Wort. „Danke.“
    Es war nicht schwer zu erkennen, dass sie mehr als nur das Essen meinte.

    Das Frühstück war unerquicklicher, als er sich erhofft hatte. Seine Künste als Fleischer und Koch waren bestenfalls als rudimentär, realistisch als nicht vorhanden zu bewerten – und die geringe Größe des Hasen hatte, auf zwei Personen verteilt, wahrlich nicht im Ansatz gereicht.
    Nachdem das Frühstück beendet war, unternahm Rudra einen Erkundungsrundgang, um Johanna diskret Zeit zum Umziehen zu geben. Die Nacht am Feuer hatte ihre Kleidung sicher mit penetrantem Rauchgeruch versehen, doch zumindest mochten sie wieder trocken sein. Als er zurückkehrte, steckte sie wieder in ihren eigenen Sachen und überreichte ihm seinen Überwurf.

    „Wohin wirst du nun gehen, Johanna?“, fragte er sie, nachdem er sich die jahreszeitengemäße Kleidung wieder angelegt hatte.
    Sie versuchte, einen gleichmütigen Eindruck zu erwecken, doch ihr Achselzucken wollte nicht recht überzeugen. „Weiß nicht. Weg von hier?“
    „Von diesem Bach oder aus diesem Tal?“
    „Falls du dich fragst, ob ich zu dem Köhler zurückkehre, damit seine anderen beiden Söhne ihre Gewaltphantasien an mir auslassen können: keine Angst, ich möchte gern weiterleben.“
    Rudra hob abwehrend die Hände.
    „Das meinte ich nicht. Meiner Erfahrung nach sind die Menschen, mit denen ich in Konflikt gerate, nur ziemlich rachsüchtig. Die Nachricht von einem Monster mobilisiert schnell eine fackelbewehrte Meute, die sich auf die Suche macht – und dann sollte man weit weg sein.“
    Ihre Haltung entspannte sich ein wenig.
    „Entschuldige meine Antwort. Ich... weiß es nicht.“ Sie betrachtete ihn mit Neugier in den Augen. „Und was hast du vor?“
    Ja, was hatte er nun vor? Er wollte seine Studien weiterführen, ungestört, unbehelligt. Doch einfach weiter zu machen und darauf zu hoffen, dass die Menschen ihn nicht jagten, wäre äußerst inkonsequent gegenüber seinen gerade erst geäußerten Worten. Rudra gab es ungern zu, doch die Fressgewohnheiten der hiesigen Molerat-Population würden dank der äußeren Umstände wohl weiterhin unerforscht bleiben müssen.
    „Ich habe mir darüber noch keine Gedanken gemacht“, gab er zu. „Südlich von Stewark gibt es eine Taverne, Die Gespaltene Jungfrau. Nach dem, was ich gehört habe, interessiert sich dort niemand dafür, woher man kommt oder wie man aussieht. Und es ist abgelegen. Vielleicht werde ich dort in der Nähe ein Lager aufschlagen. Nur, bis ich weiß, wohin ich gehen werde.“
    Rudra ging zu den glühenden Überresten des kümmerlichen Lagerfeuers, neben denen sein weniges Hab und Gut lag. Er schnürte sich den Gürtel um, an dem nun wieder neben den vielen Taschen für Steine, Proviant und Zunder auch sein Schwert in der Scheide hing. Dann schulterte er sein Bündel, in dem alles steckte, was zu groß für die Taschen war.
    „Also dann... Ich bin froh, dass ich dir helfen konnte, Johanna. Pass auf dich auf.“
    Rudra wandte sich gen Westen und schritt los.
    „Warte!“
    Er hielt inne, wandte sich noch einmal zu Johanna um.
    „Ja?“
    „Könnte ich... dich begleiten? Nur, bis ich weiß, wohin ich gehen werde.“
    Rudra lächelte und ließ sein Bündel sinken. „Ich warte, bis du fertig bist.“
    Geändert von Rudra (24.02.2023 um 22:14 Uhr)

  4. Beiträge anzeigen #104
    Veteran Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    In den Wäldern südöstlich der Gespaltenen Jungfrau, Baronie Stewark

    Mit gemischten Gefühlen blickte der Mann auf die kläglichen Überreste der Waffe hinab, die vor ihm im Gras lagen. Jemand im Hintergrund räusperte sich und ein grauer Jäger trat heran, das Haar in einem dicken Zopf über eine Schulter liegend. Er klopfte dem Mann auf den Rücken.
    „Es ist doch kein Verlust“, begann der Vorsteher der Jägergruppe des Ebersteines, „wirklich nicht. Wir fertigen dir einfach einen neuen Bogen an oder kaufen einen in Stewark. Die verstehen zwar einen Scheiß vom Bogenbau, aber für einen Lehrling wie dich reicht’s.“
    Der Waffenlose seufzte schwer und schüttelte den Kopf. „Nein, Lharc“ murmelte er, „Mir reicht’s. Scheiß auf den Bogen. Scheiß auf das Jägerdasein. Was taug ich denn zum Jäger? Nichts! Vorm Winter, im letzten Sommer, hab ich noch ganz passabel unter der Aufsicht eines Schützenmeisters gelernt. Und kaum ist er weg, denk ich, dass ich einen Scheiß gelernt habe.“
    Das war nicht von der Hand zu weisen. Doch obwohl das Jägersvolk von Westargaan – ebenso wie die Fischer, Flößer, Holzfäller und Landwirte – Dinge klar und deutlich ohne viel Gewese anspricht, hielt sich der Vorsteher mit seiner Meinung zurück. Er verpackte sie sogar in nette Worte.
    „Mit etwas mehr Zeit und Geduld, wäre aus dir …“, hob er abermals an, um den Mann aufzumuntern.
    Der blickte ihn über die Schulter an, einen Mundwinkel nach oben gezogen. „… immer noch kein Bogenschütze geworden. Es ist, wie es ist. Zum Bogenschützen taug ich wie ein Ziegenarsch zur Trompete.“ Ein weiteres Kopfschütteln. „Vielleicht gehe ich mit dem Schwert auf die Jagd. Dann muss ich eben schnell rennen und hoffen, am Ende noch genug Puste zu haben, um ein Wildschwein niederzuknüppeln.“
    Der Jägervorsteher lachte bellend. „Du nimmst es mit Humor, das ist gut.“, stellte er fest und klopfte dem Mann freundschaftlich auf die Schulter. „Ja, frei heraus, du und der Bogen sind keine Freunde. Vielleicht werdet ihr es irgendwann mal, aber da muss schon ein richtiger Meister dran.“
    Der Mann rieb sich das kantige, rasierte Kinn. „Ja ja, ich hab’s schon verstanden, Lharc. Gehen wir zurück? Und sag den anderen, dass sie sich die bemüht betroffenen Gesichter schenken sollen. Das kauft denen niemand ab!“ Er hatte natürlich laut genug gesprochen, dass die fünf anderen Waidmänner ihn hörten und in schallendes Gelächter ausbrachen, garniert mit einigen freundschaftlichen Seitenhieben und blöden Sprüchen.
    „Idioten“, knurrte er grinsend und ließ Schulterklopfen und Scherze über sich ergehen. Den Bogen hatte er auf wahrlich lächerliche Art und Weise zerstört: Aufgrund mangelnder Pflege (aufgrund mangelnder Sachkunde), war das Holz nass geworden und hatte allmählich von seiner Stabilität verloren. Als er ihn also dann spannen wollte, kräftig genug für einen sehr weiten Schuss, war ihm das Holz um die Ohren geflogen. Im Gegensatz zu den anderen Jägern war der Mann kräftiger Natur, was an dem Breitschwert an seiner Seite lag. Nordmarisch, schwer. Tägliche Übungen hatten aus einem eher hageren gortharischen Weltenbummler einen nicht zu unterschätzenden Kerl gemacht, der durchaus gut austeilen konnte.
    „Kopf hoch“, Lharc lachte nochmals, „Wir finden sicherlich was anderes für dich. Entweder nimmst du die Pfeile und stichst damit auf die Beute ein … oder wir suchen dir einen Speer, dann kannst du wie ein Wahnsinniger das Wild umrennen und aufspießen.“
    Die Jäger lachten erneut unisono, unterstützt von dem Gortharer selbst. „Das wäre eine Möglichkeit.“
    „Schauen wir mal.“ Lharc sah sich im Gehen nach den Jägern um. „Männer, anderes Thema. Ich wurde von einem alten Freund um einen Gefallen gebeten. Wir sollen an der Küste entlang nach Süden ziehen, Richtung Orkwald. Ein wenig die Augen offenhalten. Irgendwo da treffen wir dann eine andere Jägergruppe, Kerle aus Schwarzwasser. Also packt genug Proviant ein, bereitet eure Ausrüstung vor. Nur nicht zu viel: Wenn wir in den Orkwald müssen, ist’s ein tödlicher Fehler, wenn man wie ein Packesel vor einem Ork weghumpeln muss.“
    Dieses Mal war das Lachen verhaltener. Auch der Gortharer grunzte nur belustigt.
    „Keine Sorge, Kiyan. Was soll schon schief gehen?“
    Geändert von Kiyan (18.04.2023 um 18:32 Uhr)

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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    In den Wäldern nahe der Wegkreuzung der Jungfrau, Baronie Stewark

    „Verdammt gut, dass du mich daran erinnert hast, Kiyan“, knurrte der Vorsteher der Jägergruppe Lharc und klopfte dem Gortharer auf die Schulter. Dieser hatte – vor dem Aufbruch – noch auf die nicht gerade geringe Gefahr hingewiesen, dass eine Wunde im Orkwald oder gar dem Sumpfland von Tooshoo durchaus Nährboden für allerlei Krankheiten sein konnte. Auf seinen Expeditionen war Kiyan schon durch den einen oder anderen Sumpf oder Dschungel gezogen und hatte bereits miterlebt, wie jemand an einer scheinbar minimalen Wunde zugrunde gehen konnte.
    Und ich hätte gedacht, dass erfahrene Jäger da mehr Weitsicht mitbringen, aber nun …
    So waren der alte Jäger und sein Schüler in Richtung Gespaltene Jungfrau gezogen, um sich dort bei lagernden Händlern mit nötiger Ausrüstung einzudecken. Die restliche Gruppe hatte Lharc schon auf den Weg Richtung Südosten geschickt. Die Verhandlungen hinter den Palisaden der Jungfrau hatte Kiyan geführt, da der Jäger bereit schien, den einzigen Händler, der hatte, was sie benötigten, mit bloßen Händen für seine hohen Preise zu erwürgen. Am Ende war der Geldbeutel zwar merklich leerer geworden, aber um ein Sumpffieber zu umgehen, war es letztlich ein kleiner Preis.
    Vor ihnen war eine Meute losgezogen, bei der alles nach „Briganten!“ schrie. Da es in dieser Baronie für sowas aber die Truppen Ethorns gab, hatten sie sich nicht weiter mit ihnen beschäftigt. Einige Zeit später waren sie aufgebrochen.
    In der Ferne hörten sie Lärm und Radau, Waffengeklirr und das Schnauben eines Pferdes. Sie zogen ein Stück im Unterholz weiter, um nicht mitten in den Trubel zu geraten. Verdeckt kauerten sie da, ehe jemand in ihre Richtung kam. Leise, ja, bis ein herumliegender Zweig wie ein Peitschenknall im Dickicht klang. Rufe wurden laut, Bewaffnete keiften herum, ehe sich alles wieder beruhigte.
    Jemand kam näher. Lharc und Kiyan zogen noch weiter unter, als ein schlanker, bärtiger Kerl sich quasi rückwärts in ihr Versteck zu schieben versuchte, ohne zu bemerken, dass dort schon jemand war.
    Kiyan zog geistesgegenwärtig das Breitschwert, zögerte einen Augenblick.
    „Dann suchen wir uns mal eine neue Bleibe, eh“, murmelte der Fremde zu sich.
    Was soll’s, dachte sich Kiyan und ließ den Knauf auf den Hinterkopf des Mannes niedergehen.
    „Verdammt, Kiyan!“
    „Entspann dich, Lharc. Er lebt noch, ich wollte nur vermeiden, dass wir Ärger mit den Bewaffneten bekommen.“
    „Na ja, gut. Lass den hier liegen.“
    Auch da zögerte der Gortharer wieder. „Nein“, entschied er, „Da, wo ich herkomme, ist das nicht die feine Art. Ich mag mich von meiner fortschrittlichen Heimat entfernt haben, aber ich lasse niemanden als Futter für die Wölfe zurück. Ich schlepp den Kerl!“
    Der alte Jäger hob die Schultern. „Dann viel Spaß. Weiter geht’s!“

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    Waldläufer Avatar von Valerion
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    In den Wäldern, nahe der Wegkreuzung - Auf den Schultern von Kiyan

    Er stöhnte auf, als er seine Augen öffnete, war alles wie im größten Rausch, nach vier Flaschen guter selbstgemachter Rum. Der fade Beigeschmack einer nüchternkeit machte sich bereit und sein Magen rebellierte ebenfalls. Wenn das geschaukel so weitergehen würde, machte die Welt bald Bekanntschaft mit seinem Mageninhalt, was nicht wirklich viel war, immerhin war die letzte Mahlzeit etwas her.


    Schwer hörte er irgendwelche Personen miteinander sprechen, irgendwelche fetzen machten sich in seinem Ohr bereit, aber er konnte sie nicht einordnen. Seine Augen erkannten ab und zu auch einen Waldboden sowie Bäume und Gebüsche. Wer waren diese Personen? Waren sie Wächter vom Adelsmann oder Banditen? Würde er nun wieder in Gefangenschaft kommen und wieder in einem Käfig hocken müssen? Darauf hatte er eigentlich keine große Lust, aber er war auch zu schwach, sich jetzt groß zu wehren.


    Seinen Dolch schien er auch verloren zu haben, den als er an seinen Gürtel griff, war dieser verschwunden. Oder vielleicht hatte der Kerl ihn bei sich, auf dessen Schulter er herumgeschleppt wurde?
    Wohin sie auch unterwegs waren, er hoffte, dass sie erstmal weit von der Kneipe weg waren, immerhin hatte der Kerl noch ne Zeche zu bezahlen und die Wirtin hatte ein verdammt gutes Gedächtnis. Na ja irgendwann würde er da sicher wieder vorbei kommen und mit ein wenig charmanten Worten würde er sich auch entschuldigen können.


    „Wehe ihr habt meinen Rum gesoffen, dann bring ich euch um, da könnt ihr Gift nehmen“, murmelte der verkaterte Valerion und dann konnte er es nicht mehr halten, Galle und Flüssigkeit verteilte sich auf dem Waldboden und ein großer Rülpser machte sich bereit.

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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    In den Wäldern nahe der Wegkreuzung der Jungfrau, Baronie Stewark

    „Ein Trinker“, knurrte Lharc abfällig und war drauf und dran weiterzugehen, als er sich halb zu seinem Kumpan umblickte. „Gehen wir. Haben noch einige Meilen aufzuholen!“
    Kiyan knirschte mit den Zähnen und blickte auf den Kerl herunter, der auf dem Waldboden ein spuckendes Häufchen Elend war. Er war wieder wach, der Schlag mit dem Schwertknauf hatte keine bleibenden Schäden hinterlassen und im Grunde konnten sie nun weiterziehen, ohne sich noch Gedanken über das Schicksal dieses Säufers zu machen. Aber …
    Aber nichts, Kiyan. Du hast eine Erziehung genossen, hast eine Mutter gehabt, die dir den Wert eines Menschenlebens verständlich gemacht hat. Vom einfachen Bettler bis zum König, alle haben sie eine Sache gemeinsam: Das Leben. Wenn die, die dort so ein Radau veranstaltet haben, noch unterwegs sind, werden sie ihn finden. Und so ein heruntergekommener Trinker ist keine Gefahr für sie. Nur ein Opfer.
    „Deinen Rum hat keiner gesoffen, Kumpel“, Kiyan reichte dem Mann die Hand, „Deinen Dolch habe ich, falls du ihn gesucht hast. Ich wollte ungerne, dass derjenige, dessen Pelz ich gerade gerettet habe, aus der Ohnmacht aufwacht und mir in den Rücken sticht.“
    Der Trinker sah ihn einen Moment an, blickte dann um sich.
    „Ich bin Kiyan. Der da hinten, der schon vor gegangen ist, heißt Lharc, mag dich nicht und ist ein alter Bogenschütze und Jäger.“ Der Gortharer rieb sich das Kinn. „Wir gehen nach Süden. Begleite uns oder bleib hier. Wobei hier bedeutet, in der Nähe jener zu bleiben, die dich gejagt haben.“
    Geändert von Kiyan (27.04.2023 um 04:51 Uhr)

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    Waldläufer Avatar von Valerion
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    Valerion nahm die Hand entgegen und wurde kurzerhand nach oben gezogen. Er nickte kurz und taste dann nach einer Flasche, in seinem Mantel ab. Immerhin musste man immer einen Reservevorrat haben und diesen auch nutzen. Während sie dem anderen Typen folgte, entkorkte er den Rum und gönnte sich einen ordentlichen Schluck.
    „Ahhh das tut gut eh?“, meinte er und grinste.
    „Übrigens ich bin Valerion eh? Also keine Sorge, ich komm lieber ma ne runde mit, den Typen da hinten will ich jetzt lieber nicht begegnen ... ganz üble burschen“, sprach er ohne aufzuhören.
    „Übrigens ich bin Valerion eh? Für Freunde aber Val! War damals auf Khorinis im Minental. Meine Mudder und mein Vadder das waren welche“; sprach er und lachte auf.

    „Also .... mein Vadder warn Seefahrer und ging in Khorinis ins Bordell ... dort traf er meine Mudder ... als sie Schwanger war, konnte sie nicht arbeiten eh? Mit 10 hat sie mich dann rausgeworfen, damit ich selber stark werde und Geld verdiene ... na ja ... ich hab dann in den Gassen geklaut und sowas. Eines Tages wurde ich erwischt und wurde ins Minental reingeworfen, da war ich zwanzig winter alt“, sprach er einfach weiter und nahm wieder einen ordentlichen Schluck.

    „Auf jedenfall .... war ich erst im alten Lager, aber dann hab ich mit en paar anderen das neue Lager aufgebaut und war da so dabei. Ich war wirklich ein heftiger Kerl“, plappere er einfach weiter, ohne zu wissen, ob jemand noch zuhörte.
    „Als dann eines Tages die Barriere zerstört wurde, war ich aber weiterhin mit den Söldnern unterwegs eh? Wir hatten uns dann bei einem Bauern niedergelassen und blieben dort auch erstmal“, sprach er weiter und grinste.

    Er lief neben seinen träger und grinste. Süden war nicht schlecht und so, wie die Typen aussahen, ging es wohl in Richtung Tooshoo ... ein ort, den er noch nicht kannte. Vielleicht war es erstmal besser, mit den beiden weiter zu gehen.

    „Also auf jedenfall, war ich bei den Söldnern und als Khorinis unterging war ich bei ...“, wollte er weiter erzählen, als einer der beiden plötzlich meinte.
    „HALTS MAUL!“

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    Veteran Avatar von Kiyan
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    In den Wäldern südöstlich der Gespaltenen Jungfrau, Baronie Stewark

    Mit einem Ohr hörte Kiyan der Lebensgeschichte dieses Mannes namens Valerion zu, während die leise Stimme seiner Geduld ins andere Ohr flüsterte: Hättest du ihn mal lieber mit der Spitze des Schwertes statt mit dem Knauf erwischt!
    Lharc, der ein Stück voraus ging, schien ebensolche Gedanken zu hegen, da er sich nicht ansatzweise die Mühe gab, die Anwesenheit Valerions zur Kenntnis zu nehmen, indem er mit ihm sprach oder zumindest eines Blickes würdigte. Kiyan musste dennoch zugeben, dass die Geschichte des Mannes durchaus interessant war, wenn auch bilderbuchmäßig für einen mehr oder minder erfolgreichen Verbrecher. Der Vater sein Seemann, die Mutter ein Frauenzimmer aus einem Bordell. Schon im Laufe seiner Kindheit zum Verbrecher geworden, in der berühmt berüchtigten Kolonie gelandet und danach ein Söldner geworden. Von diesen hatte Kiyan natürlich gehört. Ehemalige Häftlinge aus der Barriere und ein wilder Mischmasch von Kriegern aus dem Süden. Den Geschichten nach, die Kiyan als junger Mann in Hafenkneipen gehört hatte, waren sie sich mit den Paladinen des myrtanischen Königs nicht sonderlich grün gewesen. Kiyan – wie auch alle anderen Gortharer – hatten für die Khoriner, vor allem für die ehemaligen Insassen der Barriere wenig übrig, da es vor fünfzehn, wohl fast zwanzig Jahren zu Konfrontationen gekommen war.
    Allein die Tatsache, dass sich diese Khoriner in Wohlstand lebten, weil sie schuldige, wie unschuldige zur lebenslangen Strafe unter einer magischen Kuppel verdonnert hatten.
    „Also, auf jeden Fall war ich bei den Söldnern und als Khorinis unterging, war ich …“, plapperte Valerion in einem durch, ehe sich Lharc mit hochrotem Kopf umwandte.
    „HALTS MAUL!“, brüllte er, „Bei allen Göttern, halt endlich die Schnauze! Dass die Söldner dir nicht die Zunge rausgeschnitten haben, wundert mich wirklich!“
    Kopfschüttelnd und vor sich hin fluchend, stapfte Lharc weiter.
    Kiyan grinste Valerion schief an. „Nehms nicht persönlich, Kumpel“, sagte er, „Der Kerl hasst Plaudertaschen. Ich find deine Geschichte spannend, aber auch nur, weil ich einen Winter lang mit Leuten wie Lharc dort verbracht habe. Ehrlich, da ging es tag ein, tag aus nur um Jagen, Fallen, Spuren und die Vor- und Nachteile von Bogen und Speer.“
    Der Gortharer seufzte theatralisch, grinste dann erneut. „Wie kamst du hier nach Argaan? Und vor allem: Wieso warst du auf der Flucht?“

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    Waldläufer Avatar von Valerion
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    Val grinste den anderen Kerl nur an, das der Typ der vorgegangen war, ihn nicht leiden konnte hatte er schon gemerkt aber ihm war das eigentlich relativ egal. Immerhin kannte Valerion viele Leute und solche waren immer wieder dabei, aber was sollte es. Kiyan hatte immerhin Interesse an seiner Geschichte. Hatte er ihn immerhin zugehört und fragte dann natürlich warum er auf der Flucht war.

    „Hab en Job vermasselt. Wollte etwas Gold stehlen, aber der Adelige war mit ein paar mehreren Leuten unterwegs, als mein Kontakt mir gesagt hatte. Ich hab ne Zeitlang in der Jungfrau gelebt, bis mir das Gold ausging und ich neues brauchte eh?“, antwortete der Mann und nahm einen schluck aus seiner Flasche. Immerhin hatte er noch etwas Rum und konnte eine Zeitlang trinken. Wer wusste, wie viel Alkohol es in Tooshoo geben würde.
    „Wird vielleicht mal wieder Zeit sich irgendwo anzuschließen und wieder etwas Kämpferischer fitt zu werden“, sprach der man daraufhin und blickte etwas gedankenverloren in den Wald.

    Zu anderen Zeiten war er echt ein guter Kämpfer, aber seine ganzen Talente hatte er durch die Zeit in Gefangenschaft verlernt. Neu anfangen, wäre wohl die einzige Möglichkeit.
    Das Schwert war schon immer seins gewesen, schon seit der Kolonie hatte er mit dem Schwert gekämpft, aber ihm wurden alle Waffen abgenommen und wo sie nun waren, wusste er nicht.
    So würde er also mit den beiden Kollegen erst einmal mitgehen und dann schauen wie er sich in Tooshoo nützlich machen konnte und vielleicht erst einmal dort leben und wieder zu alten Kräften kommen. Ein Plan, der sicher richtig war. In die Taverne konnte er erst einmal nicht wieder zurück.

    „Sag mal Kumpel ... kann man sich in Tooshoo irgendwie nützlich machen eh?“, fragte er seinen Nebenmann

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    Veteran Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    In den Wäldern südöstlich der Gespaltenen Jungfrau, nahe des Orkwalds, Baronie Stewark

    „Das war wahrscheinlich der Grund für den Lärm“, murmelte Kiyan mehr zu sich. Ein Überfall auf einen Adeligen, der in diesen Zeiten natürlich Leibwächter besaß. In der Baronie Stewark mochten das sogar Angehörige der Klingen sein, der Akademie Ethorns. Kampferprobte, hochprofessionelle Krieger. Das die mit Valerion und seinen Kumpanen spielerisch leicht fertig geworden waren, verwunderte Kiyan nicht im Geringsten.
    „Ob es was Nützliches in Tooshoo zu tun gibt, kann ich dir beim besten Willen nicht beantworten.“, erwiderte der Gortharer und hob die Schultern. Den Ort hatte er nicht mit einem Wort erwähnt, aber vielleicht besaß der trinkende Valerion einen Rum, der ihm den Blick in die Zukunft bescherte.
    „Wir treffen uns beim Orkwald mit anderen Jägern, wohl aus den Sümpfen. Wohin es dann geht, weiß ich nicht.“ Er rieb sich das unrasierte Kinn. „Aber Tooshoo – oder der Ort Schwarzwasser am Stamm des Baumes – klingt nach einem Plan. Dort soll zwar eigenbrötlerisches Volk leben, aber bei so einem Sumpf mit all seinen Gefahren, sind zusätzliche helfende Hände wie unsere gern gesehen.“
    Der Wanderer klopfte auf seine Klinge. „Etwas kann ich damit kämpfen. Früher war ich nicht der kriegerische Typ, aber die Umstände haben dafür gesorgt. Seitdem trage ich ein nordmarisches Breitschwert mit mir rum.“ Ein kurzes, fast nostalgisches Grinsen stahl sich auf seine Züge.
    „Auf der Klinge steht in alten, nordmarischen Runen: Tod den Orkärschen.“ Er schnaubte kurz. „Hoffen wir, dass wir im Orkwald nicht auf lebende Orkärsche treffen, nicht wahr?“

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    Der Orkwald ...
    Er war noch nie dort gewesen, aber hatte schon einige Gerüchte gehört, wie gefährlich es dort war. Einige Abenteurer ... oder was von denen übrig war, haben schaurige Geschichten erzählt. Nun ihm solls egal sein. Zur Not würde er die Flasche Rum werfen und hinterher einen Brennenden Stock! Er grinste kurz, schaute dann aber auf das Schwert, das der Kerl ihm gezeigt hatte. Nordmar ... ja da kamen Erinnerungen hoch, als er dort einige male zu Besuch war. Bis auch dort alles dem Bach runterging, dummerweise war er gerade im Hammerclan gewesen und musste sich mit den Söldnern durchschlagen.

    „Schöner stahl, aye“, meinte der Kerl grinsend. „Ich selber habe gesehen, wie die Schmiedemeister solche Klingen geschmiedet hatten, als ich in Nordmar einige Zeit zu besuch warl“, erklärte Valerion ruhig und nahm einen Schluck vom Rum.
    „Musste einmal sogar eine Karawane nur mit rohen Stahl von Varant bis nach Nordmar eskortieren, war ziemlich nervig sag ich dir“; sprach er ruhig.

    Vielleicht war ein Leben im Sumpf ja doch etwas angemessen, zwar war der Kerl in der Blüte seines Lebens, aber es waren wie immer, raue und gefährliche Zeiten. „Werde euch auf jedenfall weiterhin gerne begleiten eh? Du kennst den Weg nach Tooshoo? Wunderbar dann reisen wir doch zusammen und werden sicher gute freunde“, lallte er lachend und vernahm einen starken und genervten Seufzer von vorne.

    „Wenn es da etwas zu tun gibt, werd ich sicher gern anpacken ... die haben sicher auch gutes Zeug zum Saufen nehm ich an?“, sprach er fragend und zugleich grinsend. Wäre sein Raubzug gelungen, hätte er sicher einiges an Gold bekommen und könnte sich nun den besten Stoff aus der Taverne leisten, dummerweise ging die sache ja anders aus, vielleicht würde er eines Tages die Chance haben, sich bei diesem angeberischen Adelsmann zu Rächen. Grinsend plante er schon die fiesesten Sachen, die er dem Kerl antun würde!

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    Ranger Avatar von Arzu
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    Südlich von Thorniara

    Damit sprach Oluf einen weiteren validen Punkt an. In Ermangelung von sicheren Transportmöglichkeiten wie einer Kutsche, mussten die beiden Reisegefährten natürlich selbst für ihren Schutz Sorge tragen. Ihr Eigensinn würde Arzu im Angesicht von Banditen und Wildtieren nicht weit bringen. Dabei handelte es sich hierbei um ihre stärkste Waffe. Es war offensichtlich, dass sich die Varanterin besser früher als später um ihre eigene Wehrhaftigkeit Gedanken machen müsste.
    »Wir nehmen die Seitenstraßen.«, sagte Arzu entschlossen zu ihrem Weggefährten. Natürlich barg das die Gefahr, wie der Nordmann schon sagte, dass sie auf Wildtiere trafen. Allerdings waren Wegelagerer in Arzus Augen wesentlich gefährlicher. Es bedurfte nicht viel Vorstellungskraft, was sie mit ihr anstellen würden. Ein Nordmann mit einer Keule stellte da nur ein geringes Hindernis dar. Falls Oluf nicht Reißaus nahm, sollte es hart auf hart kommen.
    »Kannst du Feuer machen? Sogar Löwen hält das auf Abstand.«, erklärte die Varanterin. Gab es auf der Insel überhaupt Löwen? Einerlei!
    Mit der rechten Hand zog Arzu ihre Hängetasche vor sich und kramte die Karte heraus. Bis jetzt hatten sie sich auf der Hauptstraße befunden, die aus dem Tor der Stadt herausführte. Es brauchte einen Moment, bis die Varanterin relativ sicher war, wo ihr derzeitiger Standort auf der Karte lag. Sie waren zuvor an zwei kleinen Höfen vorbeigekommen, die links der Straße lagen, und an einem Seitenpfad, der offenbar in das Gebirge führte. In Bälde kämen sie an eine weitere Abzweigung von der ein Pfad in Richtung Küste verlief, während sich die Hauptstraße weiter zum Bluttal schlängelte. Ganz schlau wurde Arzu allerdings nicht aus der Karte. Ganz im Westen, parallel zur Küste verlief ebenfalls eine Straße, die sich kurz vor Stewark mit der Hauptstraße vereinigte. War das eine Einwegstraße? So sah es zumindest aus.
    Kurzentschlossen tippte Arzu auf den Weg zum Bluttal.
    »Ich glaube, wir müssen dort erst mal durch einen Pass, um ins Bluttal zu kommen. Danach dann ab auf die Seitenstraßen. Hoffentlich lungert niemand im Pass.«

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    In der Nähe des Passes beim Bluttal

    Bisher war die Reise recht unspektakulär verlaufen, aber das störte den Nordmann kaum und er genoss es sichtlich wieder in der Natur zu sein und etwas anderes zu sehen als das verdreckte Armenviertel in Thorniara. "Natürlich kann ich ein Feuer machen, das war eine unerlässliche Fähigkeit, wenn man in Nordmar Jäger werden wollte, weil neben den Biestern auch die Kälte einen ziemlich fertig machen kann" , hatte Oluf seiner Begleiterin geantwortet, als das Thema zur Sprache gekommen war. Er hielt sich im Hintergrund und hatte der Varanterin die Führung überlassen, nachdem diese die Karte an sich genommen hatte. Ihn störte das relativ wenig, denn so blieb ihm mehr Zeit die Natur zu bestaunen, die sich doch deutlich von seiner Heimat unterschied. Bislang hatte es noch keiner Begegnungen mit anderen Reisenden gegeben, wenn man mal die Karawane außenvorließ, die ihnen in der Nähe von der Stadt über den Weg gelaufen war.

    Die Höfe hatten sie links liegen gelassen und so schien es langsam Nacht zu werden, als die beiden Reisenden in der Nähe des Passes angekommen waren. Arzu verkündete das weitere Vorgehen und machte sich noch nicht einmal die Mühe es wie eine rhetorische Frage wirken zu lassen, die dem Hünen das Gefühl gegeben hätte, in die Entscheidung mit einbezogen zu werden. Das störte den Nordmarer aber auch wenig, da seine Entscheidungen ihn in den letzten Wochen nicht sonderlich weitergebracht hatten und er deshalb auch bereitwillig sein Schicksal in die Hände der Schwarzhaarigen gelegt hatte. Noch waren keine Fackeln nötig, aber es dämmerte bereits und zumindest aktuell spielten Schattenwurf dem ungleichen Paar in die Hände. Sie waren von dem Weg, der vor ihnen lag relativ schlecht zu sehen, hatten im Gegenzug aber einen recht guten Blick auf den von der untergehenden Sonne erhellten Pass.

    Die Ohren des Jägers waren gespitzt, seine Atmung wurde ruhiger und auch seine Bewegungen wirkten weniger schwerfällig, als sie den Weg zum Pass erklommen. Wie auf der Pirsch, wollte Oluf sicher sein, dass ein potenzieller Wegelagerer sie nicht bemerkte, bevor es zu spät war. Dann plötzlich ein flackernder Lichtschein, der sich mit den Strahlen der untergehenden Sonne vermischte, ein Knacksen eines vertrocknenden Astes, der unachtsam zertreten wurde, und ein kleiner Kiesel der den Berg herunterkullerte. Der Nordmarer war sich nicht sicher, ob seine Vorderfrau dies auch schon bemerkt hatte. Seine Erfahrung gebot ihm aber sofort zu handeln.

    "Es tut mir Leid", flüsterte er noch, legte dann schnell die rechte Hand auf den Mund der Varanterin, umfasste mit dem linken Arm ihre Hüfte und zog sie schnell mit sich in ein nahegelegenes Gebüsch. Wenige Augenblicke später erhellte der Fackelschein, den Ort an dem die beiden bis eben noch gestanden hatten, und ein in Lumpen gekleideter, mit einer Holzfälleraxt bewaffneter Mann blickte den Berg hinab. "Anscheinend nur irgendwelche Tiere", hörte man ihn murmeln. Die beiden Gefährten hockten im Gebüsch und der Nordmann hatte die Hand sofort wieder von Arzus Mund entfernt, nachdem er sich sicher war, dass sie den potenziellen Gauner gesehen hatte und nicht ob seines unangekündigten Manövers schreien würde. Er hatte versucht nicht grob vorzugehen, aber überraschend war es für die Schwarzhaarige allemal geblieben. "Wenn es nur einer ist, könnten wir ihn sicher überrumpeln, oder was denkt du, wie wir vorgehen sollten?", flüsterte er.

    Hyp/Baruch

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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    In der Nähe des Passes beim Bluttal

    Im ersten Augenblick warf Arzu drauf und dran, zu versuchen sich aus den Fängen des Nordmannes zu befreien. Ein Teil von ihr machte sich gleichzeitig Vorwürfe, auf diese Masche hereingefallen zu sein, denn offenbar war Oluf längst nicht so tumb, wie es den Anschein hatte.
    Und während die Varanterin ins Gebüsch gezerrt wurde, erkannte sie, dass sie doch völlig falsch lag. Sie hatte sich nicht in der Aufrichtigkeit des Nordmannes geirrt. Im Gegenteil.
    Endlich hatte auch Arzu den bewaffneten Mann auf der Straße entdeckt. Augenblicklich erstarrte sie, um kein Geräusch zu verursachen. Oluf ließ sie indes aus seinem starken Griff frei, nun da sie sich beide der Gefahr bewusst waren.
    Die Varanterin drehte sich vorsichtig zum Nordmann. Ihre großen Augen funkelten im aufgehenden Mondlicht. Sie deutete ihm Nein mit dem Kopf. Wäre der Mann allein, würde er gewiss nicht so furchtlos auf das erstbeste Geräusch zulaufen. Oder er war ein Idiot. Das Risiko würde Arzu nicht eingehen. Selbst ein Idiot konnte schließlich einen Glückstreffer landen.
    Statt dessen wartete die Varanterin und blickte dem scheinbaren Wegelagerer hinter, während er den Weg zurückging.
    »Der ist sicher nicht allein.«, flüsterte Arzu ihrem Wegbegleiter schlie zu. »Wir gehen ein Stück zurück, überqueren die Straße und gehen dann in einem großen Bogen um diese Stelle herum.«
    Innerlich war die Varanterin froh darüber, Oluf zu dieser Reise überredet zu haben. Mit Sinnen so scharf wie seinen, bliebe ihnen keine Falle verborgen. Hoffentlich.
    Als der Fremde endlich außer Sicht war, machten sich die beiden Weggefährten so leise wie möglich aus dem Staub.

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    Die Schurken ist offline

    Hinter dem Pass im Bluttal

    Nachdem der erste Schreck überwunden war und der offensichtliche Wegelagerer seinen Fokus wieder auf einen anderen Bereich gelegt hatte, schlichen die beiden Reisenden aus dem Gebüsch und taten so wie Arzu es vorgeschlagen hatte. Sie gingen wieder ein kleines Stück zurück und verwischten ihre Spuren mit einem beblätterten Ast hinter sich, damit sollte der Bandit doch noch auf die Idee zu kommen sich umzusehen, nicht direkt ihre frischen Spuren erkennen.
    Es verging einige Zeit, doch dank Arzus Fähigkeit auch im Sternen- und Mondlicht ohne die Unterstützung einer Fackel - eine solche hätte wohl unbeabsichtigte Aufmerksamkeit erzeugt - die Karte zumindest grob zu lesen, hatten sie einen kleinen Seitenpfad gefunden. Dieser verlief deutlich steiler als der normale Weg es gewesen wäre, wies aber glücklicherweise keinerlei Raubtierspuren oder Anzeichen von weiteren Plünderern auf.

    Sichtlich erschöpft, aber dennoch zufrieden hatten sie es nach einer Weile geschafft und konnten nun wieder ihre Schritte hinab in das Bluttal lenken. Es war spät geworden und die Erschöpfung und der verbliebene Schock der ungeplanten Beinahe-Begegnung ließ sich nicht mehr ganz abschütteln. "Vielleicht sollten wir ein Nachtlager aufschlagen, wenn wir einen sicheren Ort finden, oder willst du dich bis zu einem der Höfe durchschlagen?", frage Oluf die Varanterin. Dies schien kurz zu überlegen und nickte dann einfach nur bestätigend. Ob sie den Vorschlag gut fand, oder nach dem Schreck eben auch nicht so gesprächig war, konnte der Jäger in der Finsternis nicht genau erkennen.

    Es machte aus seiner Sicht Sinn in der Nähe des hügeligen Gelände zu rasten, bevor sie zu sehr in der Ebene auf freiem Felde standen. Der Nordmann fror zwar nicht, da es im Vergleich zu Nordmar noch recht warm war, aber seine Begleiterin könnte sicherlich unter der Kälte leiden so, dass beide ganz froh waren eine kleine Felsnische im Mondlicht zu erspähen. Sie war groß genug, um sich einen Schlafplatz einzurichten, der selbst mit kleinem Feuer keine große Aufmerksamkeit erwecken würde und auf der anderen Seite klein genug, dass es sich ganz sicher nicht um den Rückzugsort einer Bestie handeln sollte. Auch Spuren von Tieren konnte der Hüne nicht entdecken, ein perfekt Ort für die nächtliche Rast. Zusammen hatten die Schwarz- und der Rothaarige ein kleines Feuer errichtet und begonnen das mitgebrachte Essen zu verzehren. "Ich übernehme die Nachtwache, von der Jagd in Nordmar bin ich es gewohnt. Falls du noch ein Schlafpelz brauchst", verkündete Oluf und deutete dann auf seinen Jutesack, in dem er seine Gegenstände transportierte.

    Hyp/Baruch

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    Es handelte sich nicht gerade um das, was sich Arzu unter einer guten Übernachtungsmöglichkeit vorstellte. Doch nach dem abgewandten Zwischenfall schenkte die Varanterin ihrem Weggefährten ein Stück weit mehr Vertrauen und gab sich damit zufrieden. Kaum hatten sie ihre Habseligkeiten neben der Felsnische ablegt, überkam Arzu ein nicht zu unterdrückendes Gähnen. Dazu noch diese Kälte. Vielleicht nicht so schlimm wie Nachts in der Wüste, aber immer noch unangenehm genug, dass die Varanterin froh um das kleine Feuer war, welches Oluf gekonnt in Gang setzte. Arzu verlor auch keine Zeit, auf das Angebot des Nordmannes zurückzukehren und den Schlafpelz aus seinem Jutesack hervorzukramen. Er roch ein wenig unangenehm. Zumindest war das Fell weich und hielt gut warm.
    Während sie im Pelz eingewickelt in der Felsnische lag, ragte Arzu mit einer Hand in ihre Hängetasche und riss ein Stück Brot vom Laib ab.
    »Was bringt dich überhaupt so weit in den Süden?«, fragte die Varanterin, wohl bedacht darauf, nicht mit vollem Mund zu sprechen. »Nordmar ist schließlich das andere Ende der Welt. Allein der Weg bis hierher muss Wochen gebraucht haben.«
    Sie war kurz davor, hinzuzufügen, dass Oluf hier in gelinde gesagt ärmlichen Verhältnissen lebte, doch verkniff sich dann diese Bemerkung. Statt dessen biss sie vom Brot ab und hielt den Rest ans Feuer, um ihn etwas knuspriger zu machen.

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    Wider Erwarten verlief die Reise nach dem Zwischenfall mit dem Wegelagerer überraschend ereignislos. Arzu schrieb es ihrer Entscheidung zu, sich von den Hauptstraßen fern zu halten und statt dessen wenig besuchte Nebenstraßen zu benutzen. Teilweise waren sie derart wenig besucht, dass sich das Duo durch wucherndes Gestrüpp schlagen musste. Eine Aufgabe wie gemacht für den kräftigen Oluf, der er auch ohne Murren nachkam.
    Mit der Zeit erkannte Arzu, dass ihr Weggefährte ein einfacher Charakter war, der tatsächlich nichts Böses im Schilde führte. Alles was er wollte, war, ein gutes Leben zu führen. Ein Wunsch, den die Varanterin nachvollziehen konnte, obwohl ihr selbst der Sinn nach mehr stand. Ansonsten hätte sie Isthar nicht für diese Weltreise verlassen, sondern hätte sich einen reichen Händler angelächelt und den Rest ihres Lebens in Saus und Braus verbracht.
    Inzwischen hatten die beiden Reisenden das eigentliche Bluttal hinter sich gelassen und sich in Richtung Westen gewandt. Wie bisher hielten sie sich an die Nebenstraßen, bis sie zu einem Pass gelangten, der zu beiden Seiten von steilen Felsen eingefasst war. Der einzige Weg hindurch führte sie zu einer hohen Wehranlage, die das Bluttal und das Umland Stewarks voneinander trennte. Kurz überlegte die Varanterin, ob sie besser nach einem Bergpfad suchen sollten. Details wusste sie zwar nicht, doch soviel, dass die Einheimischen nicht besonders gut auf die Myrtaner zu sprechen waren. Und sie kamen direkt aus der nächstgelegenden myrtanischen Stadt. Letzten Endes entschied sich Arzu dafür, mit offenen Karten zu spielen. Weder sie noch Oluf war Myrtaner. Vielleicht brachte ihnen das Sympathien ein.
    »Halt! Wer geht da!?«, rief eine tiefe Stimme von der Wehranlage herab, als sich Oluf und Arzu näherten.
    »Wir sind Reisende und wollen nach Stewark.«, ergriff die Varanterin schnell das Wort.
    Ein Soldat blickte aus einer Luke zu ihnen herab und musterte sie eingehend. Seine Uniform war in Erdtönen gehalten, was ihn klar vom Rot und Weiß abgrenzte, welches man in Thorniara sah.
    »Woher kommt ihr?«
    »Aus Thorniara. Ich aber ursprünglich aus Varant und mein Begleiter aus Nordmar.«
    Eine Pause entstand. Offenbar stimmte sich der Soldat mit einer anderen, bisher verdeckt gebliebenen Person ab. Dann steckte er seinen Kopf wieder aus der Luke.
    »Ihr könnt passieren.«, sagte er schließlich und eine schwere Tür am Fuß der Wehranlage öffnete sich. Als Arzu und Oluf hindurchtraten sahen sie sich gut einem halben Dutzend Soldaten gegenüber. Jener Soldat, der sie zuvor befragt hatte, kam eine Treppe herab und baute sich vor ihnen auf.
    »Dieses Land gehört dem ehrenwerten König Ethorn. Lasst euch nicht einfallen, hier Schwierigkeiten zu machen! Ist das klar?!«
    »Selbstverständlich.«, antwortete Arzu in einem ungewohnt devoten Tonfall.
    »Gut. Solltet ihr doch Probleme bereiten, wisset, dass die Klingen des Königs hart durchgreifen werden!«
    Die schwere Tür fiel hinter ihnen mit einem lauten Knall ins Schloss und löste die angespannte Situation auf.
    »Also dann.«, sprach der Soldat. »Folgt dieser Straße und ihr gelangt auf dem schnellsten Weg nach Stewark. Geht mit Adanos!«
    Die ganze Szene hatte nur einige Minuten gedauert, doch kam es Arzu wesentlich länger vor. Ihr gefiel es nicht, sich derart unterordnen zu müssen. Doch im Augenblick konnte sie nichts anders tun. Bald hatten sie den Pass hinter sich gelassen und das Land öffnete sich vor ihren Augen. Weite Felder, hier und da unterbrochen von kleinen Hainen. Ein starker Kontrast zur dichten Vegetation des Bluttals. In weiter Ferne erhob sich eine Stadt. Das musste Stewark sein.

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    Kämpfer Avatar von Yarik
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    Yarik ließ seinen Blick müßig über den Horizont schweifen, während er ab und zu den Hasen wendete, der auf einem aus Stöcken improvisierten Bratspieß über dem kleinen Lagerfeuer brutzelte.
    Nachdem er sich von der sonderbaren Vision – oder was auch immer es gewesen war, das ihn dort in Thorniara befallen und dazu gebracht hatte, die Stadt beinahe fluchtartig zu verlassen – wieder erholt hatte, hatte er nicht eilig gehabt, nach Stewark zu kommen. Er genoss es, mal wieder draußen auf dem Land zu sein; viel zu lange war es her. Außerhalb der Stadt, zwischen Feldern und Bäumen, fühlte er sich wesentlich wohler. Freier. Er war gemütlich den Weg entlanggeschlendert und hatte den Anblick der Landschaft in sich aufgenommen, die klare, nicht nach Scheiße, Schweiß und Abfällen stinkende Luft geatmet, dem Gesang der Vögel und dem Rauschen des Windes in den Baumkronen gelauscht.

    Dabei waren ihm allerdings auch immer wieder verfallene Gehöfte und Höfe ins Auge gefallen, Äcker, die seit Jahren niemand mehr bestellt hatte. Der Anblick versetzte ihm einen Stich ins Herz. Es war, wie Nienor es ihm erzählt hatte: Der Krieg hatte das Land verheert, und die Leidtragenden waren die Bauern gewesen. Und nun lag das Ackerland brach, der gute, fruchtbare schwarze Boden blieb unbestellt, während Getreide und Fleisch zur Ernährung der Bevölkerung vom Festland her importiert werden mussten und skrupellose Händler Wucherpreise dafür verlangten. Und warum das alles? Für den Ruhm des Königs! Pah! Es war eine Schande…

    Am vergangenen Abend hatte Yarik sein Lager in einem dieser verlassenen Bauernhöfe aufgeschlagen. Er hatte ein paar Schlingen auf den wild wuchernden Wiesen ausgelegt, die einst Felder gewesen waren, und tatsächlich hatte ihn am Morgen das Waidglück in Form eines fetten Feldhasen ereilt, dessen Bratenduft ihm nun das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Garniert mit ein paar frischen Wildkräutern würde er ein fürstliches Frühstück abgeben – ohne dass es Yarik auch nur eine einzige Münze gekostet hätte! Manchmal fragte er sich, wieso er überhaupt noch die Zivilisation aufsuchte.

    Er seufzte und legte einen weiteren Ast ins Feuer. Natürlich war alles nicht so einfach. Hier draußen waren die Toten näher. Als er sich am gestrigen Abend zur Ruhe gelegt hatte, hatte er ihre Anwesenheit gespürt. Es war nichts Konkretes, so gut wie niemals zeigten sie sich wirklich, aber diese Bewegungen im Augenwinkel, dieses unerklärliche Frösteln, das ihn manchmal überkam – sie waren da, sie beobachteten ihn, verfolgten ihn. Brachten ihn um den Verstand, langsam, aber sicher.
    Yarik schüttelte die Feldflasche mit dem Branntwein. Sie war noch etwa halb voll. Gestern Abend war er schon wieder völlig betrunken gewesen. Anders fand er keine Ruhe mehr. Wenn sie ihm doch nur endlich einmal sagen würden, was sie wollten
    Seine Gedanken schweiften mal wieder zurück zu der seltsamen Begegnung in Thorniara. Das Mädchen vom Fischstand. War das, was ihm dort widerfahren war… wirklich passiert?
    Je länger der Vorfall zurücklag, umso mehr zweifelte er daran. Vielleicht begann er einfach nur, endgültig seinen Halt in der Realität zu verlieren. Auf der anderen Seite, möglicherweise war es doch geschehen, und es war so etwas wie ein Zeichen? Er werde den Weg weisen, hatte das Mädchen ihm gesagt. Aber welchen Weg? Wem? Und warum?
    Frustriert warf er einen kleinen Stein gegen die halb eingestürzte Hauswand, die einmal zum Stall gehört haben musste.
    „Welchen Weg, hm?“, fragte er die Geister, von denen er wusste, dass sie ihn aus den Schatten heraus belauschten, „Wenn ihr es wisst, wenn ihr… Wenn es etwas mit euch zu tun hat, warum sagt ihr dann nichts?“
    Er erhielt keine Antwort. Natürlich nicht. Sie sagten nie etwas. Das war wohl ihre Art, ihn büßen zu lassen. Eine nicht enden wollende, stumme Anklage…

    „Also, ich bin auf dem Weg nach Stewark“, ertönte plötzlich eine Stimme hinter ihm. Yarik fuhr herum, seine Hand schnellte zum Griff seines Messers. Der Neuankömmling hob beschwichtigend die Hände und lächelte. Es war ein breites, offenes Lächeln.
    „Wer zur Hölle bist du?“, knurrte Yarik misstrauisch und erhob sich, seine Hand blieb auf dem Messergriff ruhen. Er verfluchte sich selbst, dass er den Kerl nicht bemerkt hatte. Er konnte von Glück reden, dass er jetzt nicht mit durchgeschnittener Kehle neben seinem Hasenbraten lag.
    „Brandon. Mein Name ist Brandon“, antwortete der Neuankömmling und deutete eine Verbeugung an. Yarik musterte ihn. Er war jung, vielleicht um die zwanzig Sommer, hatte strohblondes, rebellisches Haar und himmelblaue Augen. Seine Kleidung war einfach, aber hier und da mit farbenfrohen Dekorationen versehen, und über seiner Schulter hing an einem Gurt eine Laute.
    „Du bist Spielmann?“, fragte Yarik und deutete auf das Instrument.
    „Ganz recht. Ich habe die letzten paar Wochen in Thorniara zugebracht und dort in den Schänken gespielt, aber dieser eine Wirt mochte mich auf einmal nicht mehr. Ich weiß auch nicht… seine Tochter mochte mich nämlich sehr!“ Er grinste verschmitzt. „Nunja, jedenfalls habe ich dann beschlossen, mein Glück nicht überzustrapazieren und bin nun auf dem Weg zur Gespaltenen Jungfrau, und vielleicht weiter nach Stewark. Und du, mein Freund? Wenn du auf dieser Straße wanderst, gibt es ja eigentlich nur zwei Richtungen.“
    „Stewark“, antwortete Yarik knapp. Brandon klatschte in die Hände.
    „Wunderbar! Als ich dich von dem Hügel aus gesehen habe, dachte ich mir, vielleicht findet sich ja ein Reisegefährte für den alten Brandon? Ich meine, die Zeiten sind zwar nicht mehr so gefährlich wie damals während des Krieges… der ja offiziell nie aufgehört hat, aber immerhin sind die Leute inzwischen wieder so weit zu Vernunft gekommen, sich nicht ununterbrochen den Schädel einzuschlagen… Aber es gibt immer noch genug Briganten und Wegelagerer, die die Gegend unsicher machen. Ich weiß mich zwar halbwegs zu verteidigen“ – er deutete mit der Hand auf ein Kurzschwert, das an seinem Gürtel hing – „aber zu zweit reist es sich sicherer. Was meinst du?“
    „Ich weiß nicht, ob ich dir trauen kann“, stellte Yarik trocken fest, „Und der Hase… der ist meiner.“
    Brandon lächelte gewinnend: „Keine Sorge, ich habe meinen eigenen Proviant. Ich werde dir nicht zur Last fallen. Ganz im Gegenteil, um dir zu zeigen, dass ich es ernst meine, wie wäre es mit einem Gastgeschenk?“ Er griff in seinen Beutel und holte zwei Stängel Sumpfkraut hervor. Einen davon reichte er Yarik, der ihn zögerlich entgegennahm und nicht so recht etwas damit anzufangen wusste. Brandon lachte auf.
    „Du bist nicht von hier, was?“, fragte er, „Sonst würdest du nicht so ein Gesicht machen. Aber dein Myrtaner Akzent ist auch nicht zu überhören. Wann bist du hier angekommen?“
    „Vor einer Woche, ungefähr. Ich weiß, was Sumpfkraut ist. Hab es aber selbst noch nie ausprobiert.“
    „Dann wird’s Zeit, mein Freund!“ Brandon setzte sich einfach neben das Lagerfeuer, entzündete die beiden Stängel in der Glut und reichte einen Yarik, während er selbst einen tiefen Zug nahm: „Glaub mir, damit wird die Reise, die vor uns liegt, gleich viel entspannter!“
    Geändert von Yarik (05.06.2023 um 11:17 Uhr)

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    Paladin des Volkes  Avatar von Sir Ulrich
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    Irgendwo auf einem Bauernhof

    Seit der Auseinandersetzung mit dem Bauern war einige Zeit vergangen, Zeit genug um zur Ruhe zu kommen, aber noch nicht Zeit genug um mit sich ins Reine zu kommen. Noch immer plagten Ulrich Gewissensbisse weil er sich nicht unter Kontrolle hatte und den Bauern tätlich angegriffen hatte. Noch immer fehlte eine schlüssige Erklärung für sein Verhalten, wieso war der Hüne von einem Moment auf den anderen so wütend geworden? Ulrich erinnerte sich noch dunkel daran das der Bauer ihn Kommandant nannte bevor die Situation eskalierte. Wieso tat der Bauer das?, war das nur so daher gesagt oder steckte mehr dahinter? Wieso kam dem Hünen das Wort Kommandant so vertraut vor?, warum fühlte es sich davon tatsächlich angesprochen? Vielleicht wurde Ulrich früher so genannt, dann wäre aber die nächste Frage, warum sollte ihn Jemand so genannt haben?

    „Verdammt“ fluchte Ulrich, als er bemerkte, das er sich gedanklich verzettelt hatte und sich schon wieder im Kreis drehte. Das passierte dem Hünen fast jedes mal wenn er versuchte Licht ins Dunkle seiner verworrenen Erinnerungen zu bringen, es war wirklich zum Haare raufen. Erneut war Ulrich an dem Punkt angelangt, wo er sich eingestehen musste, das er vom Wirrwarr in seinem Kopf völlig überfordert war. In diesen Momenten fühlte sich der Hüne ziemlich hilflos und würde am liebsten einfach davon laufen, doch seine innere Stimme hielt ihn immer zurück. Vielleicht war es aber auch nur Furcht vor dem Ungewissen, die den Hünen davon abhielt den Hof fluchtartig zu verlassen. Er hielt beides für möglich und könnte weder das eine noch das andere aus Überzeugung bestätigen. Es war schon erbärmlich, das Ulrich sich selbst so wenig kannte, das er weder seinem Verstand noch seinen Eingebungen vertrauen konnte. Das war die bittere Wahrheit und die machte ihm schwer zu schaffen.

    Missmutig ging Ulrich zum Fenster seines Holzschuppens, in dem er schon seit Ewigkeiten hauste, so kam es ihm jedenfalls vor und schaute gedankenverloren hinaus. Die Sonne schien, bemerkte der Hüne nebenbei, während er seine Blicke über den Hof schweifen ließ. Ansonsten schien alles so zu sein wie immer, zumindest fiel dem Hünen nichts auf, das seine Aufmerksamkeit erregte, soweit so gut. Nicht weit entfernt der Scheune stand das Wohnhaus der Familie, früher ging Ulrich dort ein und aus, als würde er zur Familie gehören. Doch seit dem Streit mit Bauer Joris, wurde er dort nicht mehr gerne gesehen, streng genommen hatte er Hausverbot. Nicht nur das, Joris würdigte Ulrich keines Blickes mehr, ebenso die ältere Tochter Katalina, nur Mathilde und Birte die jüngste Tochter waren dem Hünen freundlich gesinnt. Die Beiden hatte sich dafür eingesetzt das Joris den Hünen nicht vom Hof jagte und versorgten ihn weiterhin mit Essen, scheinbar vertrauten Mathilde und Birte ihm nach wie vor. Dafür sollte Ulrich dankbar sein und sich endlich aufraffen den Zwist mit Joris aus der Welt zu schaffen, die Zeichen dafür standen gut, er musste nur den ersten Schritt machen...

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