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  1. #221 Zitieren
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Wohlig war gar kein Ausdruck mehr. Sie hatte recht gehabt und bewies wohl einmal mehr, wie gut sie Leif noch immer kannte. Dieses Haus war wundervoll. Eine alles umhüllende Glasfassade deutete schon von außen die perfekte Beleuchtung des Innenraums an. Die Wände des Flurs, in den er nur zögerlich folgte, waren in stilvollem Dunkelbraun vertäfelt und passten sich nicht ganz der hölzernen, extrem hohen Decke an. "Oh man-...", flüsterte Leif und strahlte Luceija regelrecht an, "Unglaublich schön.", gab er zu und griff sanft nach ihrer Hand, welche er locker in seine nahm. "Gerade fühl ich mich wie ein richtiger Junggeselle mit meiner schäbigen Wohnung.", gab er halbernst zu und es fiel rasch auf, wie schnell er nur noch von sich selbst, kaum noch aber von Giusy sprach. Er vermisste nichts. Nicht jetzt, während Luceija bei ihm war. Zweifellos würde er sich irgendwann dennoch wie ein Arschloch fühlen. Das dafür bald schon keine Zeit mehr war, konnte er kaum ahnen..



    Die Eingangstür des großen, schwach beleuchteten und so wunderschön von Grün umsäumten Hauses war so schnell und willig ihrer eigenen Keycard gewichen wie es das Tor am Eingang tat. Wieder ließ sie Leif vortreten und damit in ein Haus, dass nicht nur optisch eine extreme Wärme ausstrahlte. Es war gemütlich, groß, hatte hohe Decken und eine stilvolle Atmosphäre vereint. Hier gingen wichtige Männer und Frauen über die Türschwelle, wenn ihr Bruder sie nach Hause einlud, hier sah es repräsentativ aus, gleichzeitig waberte hier ein stimmiges Familienglück im Haus umher. Und hier war ebenso...dieser wohl-beanzugte, alte Mann urplötzlich am Ende des Flurs, der sich von den Geräuschen des anfahrenden Wagens hatte anlocken lassen und mit einer geladenen Schrotflinte vor ihnen stand. Für eine Sekunde war da der Schock. Dann sah man, wie Luceija regelrecht die Augen rollte und mit einem Seufzen ihre Schuhe im Flur auszog und neben die anderen stellte. "James, wenn ich jedes Mal fünf Credits bekommen würde wenn du mich mit dem Ding bedrohst, dann wär ich jetzt vermutlich schon so reich wie Gil.", lächelte sie - nicht nur, weil ihr Blick über diese kleinen Sneaker schweifte, die schwarz-weiß waren, aber diesen kleinen, türkisfarbenen Stern an der Seite zeigten. Etwas in ihr wärmte sie regelrecht auf. Und das Lächeln richtete sie schließlich gen James, ohne, dass sie Leifs Hand losließ. "Ich hab einen Schlüssel.", gab sie ihm nochmal zu verstehen.
    Ein Seufzen des alten Mannes mit der Augenklappe folgte. "Bitte entschuldigen Sie, Miss Luci. Ich hatte Sie heute Abend nicht mehr erwartet. Schon gar nicht mit Besuch." James streifte den Blick des hochgewachsenen Blonden - und ihm wahr mit Nichten entgangen, dass er schon mehrmals hier gewesen war. "Der Arzt?", stellte er fest. Auch er war im Bilde was die Gerichtsverhandlung betraf. Dennoch legte er die Schrotflinte beiseite und wieder in einen unsichtbaren Wandschrank. "Mister-..", schien er sich versuchen zu erinnern. Schritte kündigten sich aus dem inneren des Hauses an.

    "Quale dottore? Welcher Arzt?", informierte sich die Stimme, die sowohl dem Schweden als auch Luceija mehr als nur bekannt war. Jetzt sah er um die Ecke, eine Tasse in seiner Hand. Und er staunte nicht schlecht. Gekleidet in für seine Verhältnisse gemütliche Jeans und einen schlichten, dunkelgrauen Pullover war er, in Hausschuhen, offiziell bereit den Tag einen Tag sein zu lassen, entweder fern zu sehen sobald die Kinder im Bett waren oder sich noch eine Weile der Arbeit hinzugeben. Jetzt aber traute er seinen verdammten, grünen Augen nicht.
    Er erkannte sofort, wer dort stand. Seine Schwester. Die er selbst, trotz vieler Besuche, vielleicht das letzte Mal vor zwei Jahren gesehen hatte. Entsprechend waren es beinahe entgeisterte Züge die sie musterten. Warum genau jetzt schien er sich zu fragen, als ihr Name ihm sichtlich irritiert über die Lippen kam. Er fokussierte sie und etwas in ihm grollte noch immer. Ihre letzte Begegnung hatte nicht viele, gute Worte übrig gelassen. Was er aber noch mehr und fast schneller erkannte, war der Blonde, der leicht versetzt hinter ihr stand und, abgesehen davon, dass er etwas älter war, durchaus noch so aussah wie er ihn in Erinnerung hatte. Und während Luceija zunehmend kranker und zerbrechlicher wirkte und irgendwie - was ihm sofort auffiel - ihre Hand so eigenartig hielt und einen dicken Notverband trug der vermutlich lange nicht gewechselt wurde, dazu diese so viel kürzeren Haare hatte - sah Leif deutlich gesünder aus. Mehr als nur ein bisschen. Gut trainiert. Eine gesunde Hautfarbe - nun, wenigstens das schien Luci endlich ebenfalls zu haben - und bis auf ein paar, unwichtige, graue Haare ansonsten noch eben genau so wie zuletzt. Sein Blick fiel auf ihrer beider Hände. Die einander hielten. Jedenfalls so lange, bis Gil es kommentierte, vermutlich etwas zu übereilt. Mit einem WTF-Ausdruck, der ihn beinahe hätte sprachlos werden lassen. Er seufzte. Tief und vielleicht genervt genug. "Ihr beide wieder, hm..?", fragte er. Sein Blick galt insbesondere Luci, die er durchbohrte und eine stumme Frage stellte. Dann zu Leif zurück sah. Etwas andeutete, was der Schwede nicht begreifen würde. Luci antwortete nickend. "Suo marito lo sa già? Weiß dein Mann es schon?", fragte er sie und sie schüttelte den Kopf. "No. Nein."
    Luci schien erschreckend stark den Tränen nahe zu kommen. "Gil, possiamo... parlare un attimo... Per favore? Gil, können wir-...nur kurz Reden..? Bitte?" Im Hintergrund hörte man wuselnde Kinder. Ihr Blick ging nur kurz in diese Richtung bevor sie ihren Bruder erneut taxierte. "Es ist schön dich wiederzusehen, Leif.", sagte er, kam auf den Schweden zu und begrüßte ihn, wenn er es zuließ, mit einer Umarmung.
    Luceija ist offline Geändert von Luceija (25.01.2020 um 18:58 Uhr)

  2. #222 Zitieren
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Er hatte nichts anderes erwartet, als sich fehl am Platz zu fühlen, doch das hier war eine gänzlich neue Qualität dessen. Immerhin war Luceija verheiratet. Führte diese Ehe mit einem Mann, der vermutlich von der Familie respektiert wurde, aufgenommen und dessen Hochzeit jeder hier beigewohnt hatte. Es war nicht wie mit Luceija, die ihm diese wunderbar perfekte Reise in die Vergangenheit schenkte und ihm glauben machte, sie seien nie getrennt gewesen. Tatsächlich fühlte es sich kurz sogar beschissen an, aber-...wenigstens die deutlich zu feste und zu lange Umarmung des Italieners war alles andere als das. Leif bildete sich sogar die freundschaftliche Herzlichkeit ein, an die er sich erinnerte. "Danke..", antwortete der Blonde zögerlich und war aufgeregt. Sichtbar. Ebenso wie unsicher, was man ihm in beiden Fällen ansah, allein weil sein Lächeln so erzwungen und starr schien. Gottverdammt, was hatte er sich gedacht? Es wäre keine schlechte Entscheidung gewesen, einfach im Taxi zu warten, oder? Der Gedanke verflüchtigte sich, als schrille Schreie einerseits und lautes Grollen andererseits aus einem Raum des Hauses im Erdgeschoss kamen. Kinder. Ganz eindeutig. James zuckte leicht, Vigilio wusste es, die Augen unauffällig zu verdrehen und wollte in eben diesem Moment den Mund zum vermutlichen Tadel öffnen, da ließ eine völlig andere Stimme das Haus urplötzlich regelrecht in Teile zerfallen und jeden darin derart wohlerzogen, geraden Kreuzes dastehen. "Maria Antonia in nome di Dio, se non togli le dita dal telecomando e tuo fratello guarda le sue serie, allora la grazia di tuo padre potrebbe essere con te perché non ti porterò alla tua lezione di danza domani! Maria Antonia in Gottes Namen, wenn du nicht deine Finger von der Fernbedienung und deinen Bruder seine Serie ansehen lässt, dann möge die Gnade deines Vaters mit dir sein, denn ich fahre dich morgen nicht zu deinem Balletunterricht!", brüllte, ja, wirklich, brüllte die Stimme einer Frau durch das Haus und augenblicklich wurde es absolut still im vorherigen Krisengebiet. Leif, selbst etwas verängstigt, sah irritiert zu Vigilio, der nur dezent grinsend mit den Schultern zuckte und nicht das geringste hinzufügte, während hinter ihm die 'Friedensstifterin' hervortrat. Gehüllt in eine feine, schwarze Hose und einen dezent grauen Rollkragenpullover kam Zora aus einem Raum, der gut und gerne die Küche sein dürfte, denn sie hielt locker ein Glas Wein in den Händen und blieb abrupt stehen, als sie die unerwarteten Besucher sah. Luceija hatte nur für Sekunden ihre Aufmerksamkeit, die dann Leif geschenkt wurde. Ungern ließ er sich so eindringlich betrachten, bevor-...sie lachte. Ausgiebig. Nicht zu laut offensichtlich, um die Ohren der Kinder nichts hören und ihre Gemüter neugierig werden zu lassen, aber nunja-...neben einem exzellenten Italienisch schien diese Frau sich auch etwas Humor angeeignet zu haben, wenngleich der sehr eigenwillig war. So wie sie insgesamt. "Träume ich oder passiert das gerade echt?", wollte sie grinsend wissen, umarmte beinahe beiläufig ihre Schwägerin und stellte sich dann neben Vigilio, dem sie etwas ZU ungeniert mit der freien Hand über den Rücken und-...tiefer strich, aber darüber wollte der Schwede sich kaum mehr als einen Gedanken machen, also sah er hilfesuchend zu Luceija, die ihren Bruder allerdings allein mit Blicken anflehte. Die Stimmung und das Schweigen waren komisch. Ganz und gar. "Na schön-...", wandte Zora ein, die keine Antwort bekommen hatte, "Kaffee, irgendwer?", fragte sie in die Runde, die sich daran versuchte, einen Wettbewerb im Starren auszufechten. Leif nahm wenigstens diese leicht ungünstigen Schwingungen zwischen den Geschwistern wahr, grinste betont freundlich und hob die Hand, die eben noch Luceijas hielt. "Ich nehme Wein.", verkündete er völlig unerwartet und bekam ein strahlendes Lächeln der Hausherrin zur Antwort, die eine einladende Geste ins weitere Haus andeutete. "Bitte!", lud sie ihn ein und ging kurzerhand vor.
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  3. #223 Zitieren
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Er hatte nichts anderes erwartet, als sich fehl am Platz zu fühlen, doch das hier war eine gänzlich neue Qualität dessen. Immerhin war Luceija verheiratet. Führte diese Ehe mit einem Mann, der vermutlich von der Familie respektiert wurde, aufgenommen und dessen Hochzeit jeder hier beigewohnt hatte. Es war nicht wie mit Luceija, die ihm diese wunderbar perfekte Reise in die Vergangenheit schenkte und ihm glauben machte, sie seien nie getrennt gewesen. Tatsächlich fühlte es sich kurz sogar beschissen an, aber-...wenigstens die deutlich zu feste und zu lange Umarmung des Italieners war alles andere als das. Leif bildete sich sogar die freundschaftliche Herzlichkeit ein, an die er sich erinnerte. "Danke..", antwortete der Blonde zögerlich und war aufgeregt. Sichtbar. Ebenso wie unsicher, was man ihm in beiden Fällen ansah, allein weil sein Lächeln so erzwungen und starr schien. Gottverdammt, was hatte er sich gedacht? Es wäre keine schlechte Entscheidung gewesen, einfach im Taxi zu warten, oder? Der Gedanke verflüchtigte sich, als schrille Schreie einerseits und lautes Grollen andererseits aus einem Raum des Hauses im Erdgeschoss kamen. Kinder. Ganz eindeutig. James zuckte leicht, Vigilio wusste es, die Augen unauffällig zu verdrehen und wollte in eben diesem Moment den Mund zum vermutlichen Tadel öffnen, da ließ eine völlig andere Stimme das Haus urplötzlich regelrecht in Teile zerfallen und jeden darin derart wohlerzogen, geraden Kreuzes dastehen. "Maria Antonia in nome di Dio, se non togli le dita dal telecomando e tuo fratello guarda le sue serie, allora la grazia di tuo padre potrebbe essere con te perché non ti porterò alla tua lezione di danza domani! Maria Antonia in Gottes Namen, wenn du nicht deine Finger von der Fernbedienung und deinen Bruder seine Serie ansehen lässt, dann möge die Gnade deines Vaters mit dir sein, denn ich fahre dich morgen nicht zu deinem Balletunterricht!", brüllte, ja, wirklich, brüllte die Stimme einer Frau durch das Haus und augenblicklich wurde es absolut still im vorherigen Krisengebiet. Leif, selbst etwas verängstigt, sah irritiert zu Vigilio, der nur dezent grinsend mit den Schultern zuckte und nicht das geringste hinzufügte, während hinter ihm die 'Friedensstifterin' hervortrat. Gehüllt in eine feine, schwarze Hose und einen dezent grauen Rollkragenpullover kam Zora aus einem Raum, der gut und gerne die Küche sein dürfte, denn sie hielt locker ein Glas Wein in den Händen und blieb abrupt stehen, als sie die unerwarteten Besucher sah. Luceija hatte nur für Sekunden ihre Aufmerksamkeit, die dann Leif geschenkt wurde. Ungern ließ er sich so eindringlich betrachten, bevor-...sie lachte. Ausgiebig. Nicht zu laut offensichtlich, um die Ohren der Kinder nichts hören und ihre Gemüter neugierig werden zu lassen, aber nunja-...neben einem exzellenten Italienisch schien diese Frau sich auch etwas Humor angeeignet zu haben, wenngleich der sehr eigenwillig war. So wie sie insgesamt. "Träume ich oder passiert das gerade echt?", wollte sie grinsend wissen, umarmte beinahe beiläufig ihre Schwägerin und stellte sich dann neben Vigilio, dem sie etwas ZU ungeniert mit der freien Hand über den Rücken und-...tiefer strich, aber darüber wollte der Schwede sich kaum mehr als einen Gedanken machen, also sah er hilfesuchend zu Luceija, die ihren Bruder allerdings allein mit Blicken anflehte. Die Stimmung und das Schweigen waren komisch. Ganz und gar. "Na schön-...", wandte Zora ein, die keine Antwort bekommen hatte, "Kaffee, irgendwer?", fragte sie in die Runde, die sich daran versuchte, einen Wettbewerb im Starren auszufechten. Leif nahm wenigstens diese leicht ungünstigen Schwingungen zwischen den Geschwistern wahr, grinste betont freundlich und hob die Hand, die eben noch Luceijas hielt. "Ich nehme Wein.", verkündete er völlig unerwartet und bekam ein strahlendes Lächeln der Hausherrin zur Antwort, die eine einladende Geste ins weitere Haus andeutete. "Bitte!", lud sie ihn ein und ging kurzerhand vor.


    [Video]

    Luci sah Leif kurz nach. Sie presste angespannt die Lippen gegeneinander und ihr Gefühl, dass eben noch kurz so gut geworden war, wurde auf einmal viel zu schlecht und eine dicke Hand drückte einmal mehr ihr Innerstes zusammen. Sie sah noch immer in die Richtung, in die die beiden verschwanden, aber selbst nichts von den Kindern, die diesen Lärm veranstaltet hatten. Maria Antonia, ihre Nichte, ein kleines, freches Biest wie jedes Mal wenn sie hier ankam. Sie verriet ihrer Mutter nicht, dass sie ein paar ihrer eigenen, schlechten Eigenschaften auf die kleine übertragen hatte und beließ es einfach dabei. Eine andere Stimme hörte sie nicht, auf die sie ein bisschen gehofft hatte. Gils Blick lenkte sie ab. Insbesondere, weil er, der die Tasse längst abgestellt hatte, seine Schwester mit einem Mal mit beiden Händen umgriff, sodass er ihr Gesicht zu sich ausrichten und sie zwingen konnte ihn anzusehen. Nicht brutal, aber mit Nachdruck. "Wir sehen uns zwei Jahre lang nicht und das hier verheimlichst du mir..?", nickte er in die Richtung, in die seine Frau und Leif verschwunden waren. "Meinst du nicht, dass das eine Information gewesen wäre die wichtig für mich gewesen wäre? Für mich UND für sie?"
    Ihre grünen Augen füllten sich einmal mehr mit diesem Schimmer. Tränen. Es konnte nicht anders sein. Sie riss diese wunderschönen Augen viel zu stark auf, besah ihn beinahe panisch. Hatte sie Angst? "Ich-..ich wusste nicht, dass es-", stammelte sie nur. Ja. Sie hatte Angst. Nicht vor ihrem Bruder, sondern dieser unerwartet direkten Geste, die sie zu sehr an Angriffe seitens Dean erinnerten. Einem Mann, der weder in ihrem Herzen noch in ihrem Leben noch einen Platz haben konnte. Ein Mann, den Gil nicht wirklich kannte. Nicht so, wie sie ihn kannte. "Luci. Nicht nur, dass ich mir beschissen viele Sorgen um dich mache, glaubst du wirklich, dass das auch nur irgendwie für Sie das richtige ist?" Sie sah ihn weiter an. Wimmerte. Und Vigilio reagierte aus Konsequenz damit, dass er sie endlich losließ. Ein Arm fiel von ihr ab. Der andere streichelte kurz ihre Wange, bevor auch diese Hand sie verließ. Er wirkte enttäuscht. Wütend und enttäuscht gleichermaßen und sie ertrug eben diesen Blick nicht, den er ihr widmete. "Jetzt? Einfach unvorbereitet? Was ist mit Dean? Wieso ist er nicht hier, sondern von allen Personen ausgerechnet Leif..?" Sie wirkte entspannter, sofort, als er sie losließ und keine Gefahr von ihm auszugehen schien, er könne sie schlagen. Ohnehin eine Utopie die ihr Geist ihr zusammenschrieb.
    "Wir haben uns rein zufällig auf einer Weihnachtsfeier getroffen. Ich hab versucht ihn zu meiden, wirklich - aber es-...muss ich dir wirklich erklären wie verdammt schwer das für mich ist? Du weisst, dass ich ihn liebe, Gil. Wenn es jemand weiss, dann du." "Weiß Dean wo du bist?" "Nein. Wir sind...wir sind abgehauen." Vigilios Gesichtszüge entgleisten. "Abge-...", begann er, "-..ist das dein beschissener Ernst? Wieso rennst du vor deinem Mann weg? Hast du nicht mal mehr dieses kleine Fünkchen Restwürde in dir, dass du deine Ehe beendest bevor du zu Leif zurück rennst?!" Er wollte laut werden aber er konnte es nicht. Und Luci befand sich in einer Erklärungsnot. "Wie viele, verdammte Jahre hast du sie hier her gebracht - verdammt nochmal allein gelassen - damit du dein schickes, neues Leben in Singapur führen kannst und uns Dinge tun lassen die-...ich kann garnicht beschreiben wie verdammt wütend ich bin, Luci! All die Lügen? Die Ausreden? Wir hätten uns alles sparen können." Sie begann, zu sehr in sich zu gehen. Von ihm abzusehen. Diese Tränen stumm zu verlieren. Gil lief einige Schritte von ihr. Durch den Eingang. Begann zu überlegen, was er tun konnte und sich einen Reim aus dieser Situation zu machen, bis er-..irgendwann stehen blieb und zurück sah. Zu dieser gänzlich gebeutelten Frau, die ihn aus ihrem Leben ausgeschlossen hatte. Und sah wieder zu dieser Hand. Sah Flecken an ihren Armen, die ihm nicht gefielen. Die ihm so verdammt nochmal wenig gefielen wie nur irgendetwas. Und sein Herz blutete bei ihrem Anblick. Die ganzen, langen Minuten die er sie hier beobachtete, wie sie einem Häufchen Elend gleich dastand und nicht wusste, was sie Vigilio sagen sollte, bis sie zusammenbrach, bis ihre Hand ihre Augen bedeckte und sie so leise vor ihm weinte. Und ihr Bruder nicht länger warten konnte und warten konnte, es zu übersehen.
    Seine Schritte trugen ihn zu seiner Schwester zurück, er griff nach ihren Händen und drehte sie vorsichtig. "Woher hast du die Hämatome schon wieder?", wollte er wissen. Er hob ihr den Arm, der den Verband trug und dieses-...fuck. Ein gebrochenes Gelenk? "Luci.", seine Stimme wurde einfühlsamer. Leiser. "Luci. Woher sind diese Verletzungen?" Sie gab keine Antwort von sich. Keine außer diese Tränen, die er einfach nicht ertrug. Nicht schaffte sein kleines Mädchen so zu sehen. Egal welche vermeintlichen Fehler es waren es-..ging nicht. Er musste sie in den Arm nehmen wie er es jetzt tat. Musste sie umarmen. Diesen Halt geben und sie beruhigen. "Sssh.."
    "Ich konnte nichts anderes tun..", weinte sie leise an sein Ohr. "Dio, bitte sag mir nur, dass du diese Verletzungen nicht von Leif hast - bitte." "Nein!", sagte sie sofort. "Nein.. . Er würde mir nie etwas tun." Und wenigstens dieser eine Stein fiel ihr vom Herzen. Zumindest dieser Zahn wurde ihm gezogen. Weshalb er sie nur noch hielt. Minutenlang. Sie sich beruhigen ließ. Einen Kuss auf ihrem Schopf hinterließ.

    Irgendwann ließ er sie los. Seine Hände strichen durch ihre Haare. Er setzte ein Lächeln auf und man erkannte: Er hatte diese Tränen selbst in den Augen. "Es geht ihr gut.", versicherte ihr Bruder seiner jüngeren Schwester. "Hatte letzte Woche die Grippe, aber wir hatten alle was davon. Hat die komplette Runde gemacht. Mit einem Berg Taschentücher so hoch wie der Ätna." Sie lachte sanft. Er lachte mit. Wieder legten sich ein paar Sekunden Ruhe zwischen sie.

    "...hast du dir überlegt, wie du es ihm sagst?" Sie atmete tief ein und aus, schüttelte den Kopf jedoch. "Ich hab absolut keine Ahnung." Sie lächelte dieses 'well, fuck me..' Lächeln und fühlte sich erschlagen. Er nickte wissend und ja, verständnisvoll. "Na gut. Na gut. Eins nach dem anderen. Willst du sie sehen?" Luci nickte. Sofort und ohne darüber nachzudenken. Gil ließ seiner Schwester kurze Zeit. Nahm sie einseitig in den Arm und ging mit ihr in die andere Richtung als Leif und Zora gegangen waren, hinüber ins Wohnzimmer.


    Genau dort schlug Luceijas Herz so schnell wie selten. Auf diesem Sofa saß die halbe Familie Ascaiath. Donal auf dem Rand des Sofas, wo er brummend wie ein alter Bär fast keinen Platz fand und wie ein Schluck Wasser neben der mittlerweile elfjährigen Emma saß, die seufzte und die Augen rollte, sich an ihren Kumpel Don lehnte, und glaubte, die "anderen" seien ja eh nur kleine Kinder im Vergleich zu ihr. Ihre Geschwister hatten eben noch um die Vorherrschaft der Fernbedienung gekämpft, das kleine Mädchen, Maria Antonia, dass die wütende Stimme der Mutter erhalten hatte, schmollte auf dem Sofa und die beiden Jungs - einer, Alessandro Gaius, noch zu klein um etwas wirklich mitzukriegen aber der andere, Giuliano William - vielleicht sechs oder so aber schon ziemlich frech - genoss den Sieg über die restlichen Geschwister triumphal und zappte auf seinen Serienstream zurück, die alle anderen ertragen mussten. "Hey Tante Luci!", winkte Emma und erntete ein knappes Lächeln. Die anderen Blicke trafen sie auch, die Aufmerksamkeit schlug sofort um als die Sprösslinge bemerkten, dass Besuch gekommen war und an Schlaf war sofort nicht mehr zu denken. Donal brauchte drei Anläufe um aufzustehen und nahm Luceija herzlich in den Arm, bevor-...

    ...-bevor die Sicht auf nur eine einzige, junge, viel zu schöne Person auf diesen Raum fiel. Und diese Augen auf sie trafen. Grün. Leuchtend. Beispiellos schön. Die strahlten, als sie sie entdeckte. Die Luceija endlich diese Hand aus ihrem Inneren nahmen, ihre Innereien aufhörten, so schrecklich zu schmerzen, weil sie-..sie sah. Dieses kleine, perfekte und so unendlich wunderschöne Mädchen, dass zwischen den anderen, kleinen Ascaiaths saß, einen fast so dezent überheblichen Blick auf den Rest warf und sie sich streiten ließ bevor sie bemerkte, wer den Raum neben ihrem Onkel Vigilio betreten hatte. Sie diesen Kopf in ihre Richtung wandte und die bezaubernd schönen, dunkelblonden, aalglatten Haare an diesem zarten Gesicht herab fielen und schon so viel länger waren als die ihrer Neffen und Nichten. Sie stand auf. Urplötzlich. Und lief sofort auf Luceija zu.

    Sofort ging Luci in die Knie. Sofort. Umarmte dieses so junge, achtjährige Mädchen so plötzlich und so verdammt innig, dass sie um ein Haar wieder angefangen hätte zu weinen. Es "Mamma!" rief. Und sie wiederum umarmte. Mit der selben, unheimlich innigen und einzigartigen Liebe. Die Sizilianerin vergrub ihr Gesicht in ihren blonden Haaren. Hielt ihren Kopf. Küsste ihre Wangen so lange, bis es ihr sichtlich peinlich wurde. "Mi sei mancata tanto, tesoro. Ich hab dich unheimlich vermisst mein Schatz.", sagte sie ihr. "Anche tu mi sei mancato. Ich hab dich auch vermisst."
    Erst nach gefühlten Minuten löste sie sich, nur, um ihr in dieses bildhübsche Gesicht sehen zu können. Sie betrachten zu können als habe sie sie vollkommen vergessen und es unendlich bereut. Und kaum fassen konnte wie schön ihre Tochter war.
    Luceija ist offline

  4. #224 Zitieren
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    "...fast nicht auszuhalten.", kommentierte Leif die ersten, schüchternen Schlucke seines Weins und verzog unzufrieden das Gesicht. Zora verdrehte die Augen und winkte seufzend ab. "Diese Flasche ist exzellent, verdammter Höhlenmensch.", frotzelte die Blondine halb ernst und bekam sofort Gegenwind. Wie sollte es auch sonst sein? "Sprach der Bergtroll, der seinen Kindern die einzig wahren Freuden im Leben verbieten will.", entgegnete er falsch grinsend, meinte es aber doch kaum ernst und ließ die Britin erheitert lachen. "Du liebst das Ballet also auch? Dann solltest du Emma begrüßen, sie ist davon ebenso begeistert wie ihre Schwester und naja-...du. Offensichtlich.", stellte sie fest, das eigene Glas ab und holte schließlich ein neues, leeres aus dem Schrank. Ungebeten füllte sie es mit Wasser und drückte es ihrem Besucher in die Hand. "Sie ist drüben. Freut sich sicher, dich zu sehen.", versicherte sie und Leif wusste ihren eindringlichen, beinahe besorgten Blick nicht zu deuten, den er noch einen kurzen Moment fixierte, bevor er sich abwandte und den Stimmen folgte. Hin zu Luceija und einem ganzen Pulk aus Menschen, die ihn, die einen mehr, die anderen weniger, beachteten. Das die Sizilianerin auf dem Boden kniend mitten im Raum saß, vor sich eines der Kinder, das schien Leif kaum über ein besonderes Maß hinaus zu aufzufallen..
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  5. #225 Zitieren
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    "...fast nicht auszuhalten.", kommentierte Leif die ersten, schüchternen Schlucke seines Weins und verzog unzufrieden das Gesicht. Zora verdrehte die Augen und winkte seufzend ab. "Diese Flasche ist exzellent, verdammter Höhlenmensch.", frotzelte die Blondine halb ernst und bekam sofort Gegenwind. Wie sollte es auch sonst sein? "Sprach der Bergtroll, der seinen Kindern die einzig wahren Freuden im Leben verbieten will.", entgegnete er falsch grinsend, meinte es aber doch kaum ernst und ließ die Britin erheitert lachen. "Du liebst das Ballet also auch? Dann solltest du Emma begrüßen, sie ist davon ebenso begeistert wie ihre Schwester und naja-...du. Offensichtlich.", stellte sie fest, das eigene Glas ab und holte schließlich ein neues, leeres aus dem Schrank. Ungebeten füllte sie es mit Wasser und drückte es ihrem Besucher in die Hand. "Sie ist drüben. Freut sich sicher, dich zu sehen.", versicherte sie und Leif wusste ihren eindringlichen, beinahe besorgten Blick nicht zu deuten, den er noch einen kurzen Moment fixierte, bevor er sich abwandte und den Stimmen folgte. Hin zu Luceija und einem ganzen Pulk aus Menschen, die ihn, die einen mehr, die anderen weniger, beachteten. Das die Sizilianerin auf dem Boden kniend mitten im Raum saß, vor sich eines der Kinder, das schien Leif kaum über ein besonderes Maß hinaus zu aufzufallen..


    Sie löste sich von ihrer Tochter. Schob ihr das blonde Haar hinter ihr Ohr und lächelte herzlich, bevor sie aufstand - ihre Hand haltend und kaum mit dem Willen sie wieder los zu lassen. Inmitten dieser kleinen, großen Familie ging sie beinahe unter. Die Kinder freuten sich viel zu sehr, quasselten beinahe wild, während Sicilia so eine ruhige, gefasste aber liebevolle Art an sich hatte. So glücklich schien wie die Mutter die sie hielt. Die sich setzte und Emma, die älteste Tochter ihres Bruders, aufsprang. Aufsprang und die Aufmerksamkeit in eine gänzlich andere Richtung lenkte, hin zu dem Mann, der mit Luceija hierher gekommen war. Leif wurde urplötzlich zum Zentrum dieses Raumes. Selbst Vigilio wurde uninteressant, als Emma sich in Leifs Richtung stürzte, den Blonden SOFORT erkannte und entgegen sprang. "Oh mein Gott! Leef!", war sie begeistert und strahlte ihr entgegen. Den Kleinsten, der sich auf der Couch herumrollte interessierte die Präsenz des Schweden kaum. Sicilia hatte sich eben noch, so unheimlich entspannt und ziemlich anhänglich, an die Schulter ihrer Mutter gelehnt und erstmal den neuen Gast nicht so richtig beachtet.
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  6. #226 Zitieren
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Er kam gar nicht erst dazu zu reagieren, da fing er schon unfreiwillig, aber reflexartig dieses Fliegengewicht eines schwarzhaarigen Mädchens auf, welches ihm regelrecht entgegen flog. Es brauchte ein paar Sekunden, bis Leif schaltete, denn erkannt hatte er sie nicht: Emma. Die Haare nunmehr deutlich länger, das Gesicht weniger pausbäckig, sondern schmal und ähnlich dem ihrer Mutter, die Leif gefolgt war und das Verhalten ihrer Tochter liebevoll belächelte. "Gott, bist du groß geworden...", schnaubte der Arzt und tat so, als ächze er unter diesen putzigen paar Kilo, die Vigilios Tochter auf die Waage bringen würde, "...und das bei deinem Vater.", fügte er bei bester Gelegenheit hinzu und zwinkerte in Richtung des Italieners, der nicht ganz so mürrisch zurück sah wie erwartet. Luceija hatte sich unlängst hingesetzt und wurde von zwei der, nunja, unzähligen Kinder begutachtet. Einer der Jungs, der andere kam indes auf Leif zu, sowie einem blonden Mädchen, dessen Alter schwer zu schätzen, aber nah an dem des dritten war, womit Leif schon wieder völlig den Überblick zu verlieren drohte. Er kannte nur dieses einen von fünf anwesenden Kindern und ehrlich gesagt wurde ihm damit ein weiteres Mal klar, wie viel im Leben Luceijas und dieser Familie er verpasst hatte, während er versucht war, seine eigene zu gründen.
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  7. #227 Zitieren
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Er kam gar nicht erst dazu zu reagieren, da fing er schon unfreiwillig, aber reflexartig dieses Fliegengewicht eines schwarzhaarigen Mädchens auf, welches ihm regelrecht entgegen flog. Es brauchte ein paar Sekunden, bis Leif schaltete, denn erkannt hatte er sie nicht: Emma. Die Haare nunmehr deutlich länger, das Gesicht weniger pausbäckig, sondern schmal und ähnlich dem ihrer Mutter, die Leif gefolgt war und das Verhalten ihrer Tochter liebevoll belächelte. "Gott, bist du groß geworden...", schnaubte der Arzt und tat so, als ächze er unter diesen putzigen paar Kilo, die Vigilios Tochter auf die Waage bringen würde, "...und das bei deinem Vater.", fügte er bei bester Gelegenheit hinzu und zwinkerte in Richtung des Italieners, der nicht ganz so mürrisch zurück sah wie erwartet. Luceija hatte sich unlängst hingesetzt und wurde von zwei der, nunja, unzähligen Kinder begutachtet. Einer der Jungs, der andere kam indes auf Leif zu, sowie einem blonden Mädchen, dessen Alter schwer zu schätzen, aber nah an dem des dritten war, womit Leif schon wieder völlig den Überblick zu verlieren drohte. Er kannte nur dieses einen von fünf anwesenden Kindern und ehrlich gesagt wurde ihm damit ein weiteres Mal klar, wie viel im Leben Luceijas und dieser Familie er verpasst hatte, während er versucht war, seine eigene zu gründen.


    "Hai pianto? Hast du geweint..?", fragte Sicilia sie. Mit einer leisen, besorgten Stimme und diesen unheimlich wachen Augen. Skepsis machte sich sichtlich auf ihrem Gesicht breit und Luceija schüttelte nur ihren Kopf, ehe sie liebevoll über die Wange ihrer Tochter streichelte. "No, non ne parliamo. Va tutto bene, tesoro. Nein, nicht der Rede Wert. Alles gut, Süße." Sie öffnete den Mund um noch mehr zu sagen, bis ihr aus den Augenwinkeln eben genau dieser Mann erschien. Dieser, in ihren Augen, verflucht riesige, blonde, stark gebaute Mann, der in schwarzer Hose, schwarzem Shirt und einem geöffneten Jeanshemd ihre Cousine hochhob, vermutlich wiedererkannte und die kleine Blondine in einem Zustand zurück ließ, den sie mit ihren acht Jahren noch überhaupt nicht verstand. Gar nicht. Auch nicht, warum Giuliano auf den Schweden zu lief, den sie beide wohl noch nie gesehen haben konnten, ihn interessant fanden und regelrecht zu Luceija und den anderen eskortierte. Leif hatte sichtliche Freude an der kleinen Emma, die Leif die Arme um den Hals lege. "Ich bin bald so groß wie du!", prahlte sie. "Du solltest mal sehen wie ich tanze - wenn...meine MUTTER MICH LÄSST!" Sie wirkte ohne Zweifel längst wie eine kleine Luceija mit dem engelsgleichen Gesicht Zoras. Vigilio unterdessen bemerkte sehr gut, ebenso wie Luceija selbst, dass es Sicilia war, die diese Situation maßlos zu überfordern drohte. Und damit den Puls und den Herzschlag Lucis auf ein unerträgliches Maximum trieb. "Du könntest mich doch fahren?", versuchte sie den gerade angekommenen Schweden zu überzeugen sie morgen zum Ballett zu bringen. "Oh Schätzchen, das kannst du vergessen.", mischte sich ihr Vater ein. Unterdessen, viel zu schnell, konzentrierte sich wirklich die gesammelte Aufmerksamkeit auf Leif. Und Luceijas Tochter...? Sie begann in ihrem viel zu jungen, hübschen Kopf einen Vergleich zu spinnen. Den Schweden nochmals anzusehen und dann-...wegzurennen. Die Treppen nach oben und Luci kaum die Möglichkeit gebend, richtig zu reagieren. Gils Zeichen beruhigte sie jedoch, er würde nach ihr sehen.
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  8. #228 Zitieren
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    "Wieso?", fragte Leif, angetan von der Idee und doch kurz völlig abgelenkt, als aus dieser Herde von Kindern das niedlich blonde Mädchen ausbrach und aus dem Raum stürmte. Niemand verstand irgendetwas in diesem Stimmen- UND Stimmungsgewirr, wenn er es nicht gewohnt war. Soweit jedenfalls seine Vermutung. Ohne ihm zu antworten, verließ Vigilio nach seiner - vermeintlichen - Tochter den Raum und schien ihr zu folgen, allerdings hatte Leif noch nicht ganz mit dem Thema Ballet abgeschlossen und wandte sich Emma zu. "Ich weiß nicht ob deine Tante und ich lange genug hier sind, aber wenn es so ist und deine Mutter nichts dagegen hat, könnten wir euch doch bringen oder seh ich das falsch-...?", fragte er in die Runde und Emma jubelte mit einer Umarmung ihres alten 'Freundes', der sie noch immer hielt, während ihr kleiner Bruder am Bein des Schweden hing und ebenfalls anfeuerte, was er vermutlich gar nicht verstand. "Was hältst du davon, Luci?", wollte er wissen und strahlte nicht ganz freiwillig, weil das hier-...ja, irgendwie sein Ding war.
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  9. #229 Zitieren
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    "Wieso?", fragte Leif, angetan von der Idee und doch kurz völlig abgelenkt, als aus dieser Herde von Kindern das niedlich blonde Mädchen ausbrach und aus dem Raum stürmte. Niemand verstand irgendetwas in diesem Stimmen- UND Stimmungsgewirr, wenn er es nicht gewohnt war. Soweit jedenfalls seine Vermutung. Ohne ihm zu antworten, verließ Vigilio nach seiner - vermeintlichen - Tochter den Raum und schien ihr zu folgen, allerdings hatte Leif noch nicht ganz mit dem Thema Ballet abgeschlossen und wandte sich Emma zu. "Ich weiß nicht ob deine Tante und ich lange genug hier sind, aber wenn es so ist und deine Mutter nichts dagegen hat, könnten wir euch doch bringen oder seh ich das falsch-...?", fragte er in die Runde und Emma jubelte mit einer Umarmung ihres alten 'Freundes', der sie noch immer hielt, während ihr kleiner Bruder am Bein des Schweden hing und ebenfalls anfeuerte, was er vermutlich gar nicht verstand. "Was hältst du davon, Luci?", wollte er wissen und strahlte nicht ganz freiwillig, weil das hier-...ja, irgendwie sein Ding war.


    Den Schweden in dieser Familie, als regelrechter Außenseiter oder besser..Exot, interessant zu nennen wäre untertrieben. Die Kleinen wuselten nur zu gerne um den Blonden herum und rangen regelrecht um Aufmerksamkeit. Zora, die ebenfalls mittlerweile im Wohnzimmer angekommen war und an ihrem Wein nippte, beobachtete es amüsiert, aber sandte einen wissenden Blick zu ihrer Schwägerin, die unlängst in Richtung der Treppe sah und ihrer Tochter hinterherblickte. Sie glaubte, sie müsse sich zu aller Erst eine Ausrede zurechtlegen, weshalb sie nach oben ging. Aber die kam nicht über ihre Lippen. Viel eher ein sehr brüchiges, sehr...unruhiges "hm..?", bevor sie fortfuhr, zögerlich von der Couch aufstand und ein paar wenige Schritte tat um Emma den Rücken zu streicheln. "Wir kriegen das schon irgendwie hin..", beruhigte sie die Älteste, aber war nicht bei der Sache. Ihre Hände zitterten immer noch. Oder vielleicht mehr als je zuvor.

    Vigilio, am anderen Ende des Wohnzimmers, hatte sich ans Treppenende begeben und der kleinen Blondine nachgesehen. Sie war nach oben verschwunden. "Lia, stai bene?", wollte er wissen.

    Der Ruf erreichte sie zwar, aber sie war zu beschäftigt. Sehr schnell war sie in "ihr" Zimmer verschwunden und hatte sich aufs Bett gesetzt. Dort hob sie das Kissen an, fand aber nicht, was sie suchte. Ein Buch folgte. Ein anderes - und dort...dort, in ihrem Lieblingsbuch auf der aktuellsten Seite lag es: Ein, mittlerweile leicht zerknittertes, Bild. Es zeigte einen blonden Mann. Mit grauen Augen. Einem herzlichen, offenen Lächeln. Heller Haut. Diesen vielen, kleinen Dingen die eine unermessliche Freundlichkeit, Ehrlichkeit und Liebe ausstrahlten. Ein Bild, dass ihr ihre Mutter einmal gegeben hatte, als eine dieser viel zu häufigen Fragen nach ihrem Vater aufkamen. Sie hatte es behalten, unter ihr Kissen gelegt, manchmal davon geträumt, es oft aber einfach nur in ihrem Lieblingsbuch aufbewahrt um es immer anzusehen, wenn sie Zweifel hatte. Und nun brauchte sie es. Nahm es an sich und atmete einen Moment lang aufgeregt ein und aus, bevor sie die Treppen, viel zu zögerlich, wieder nach unten lief. Ihrem Onkel entgegen.


    "Giuliano, Emma, Alessandro, Maria, a letto con voi. Ora. Non discutere con me. Porta tuo fratello con Emma. Andiamo. Dormi bene. Giuliano, Emma, Alessandro, Maria, ab ins Bett mit euch. Und zwar jetzt. Keine Widerrede. Komm, nimm deinen Bruder mit Emma. Auf. Schlaft gut.", forderte Vigilio seine Kinder auf. Emma gab es noch einen Kuss auf die Stirn, die restlichen forderte er zu selbigem auf, strich sie noch kurz über den Kopf und als die ganze Bande - Emma mit dem kleinsten Nachwuchs auf dem Arm - ins obere Geschoss liefen und die kleine, fünfte Maus, die er eben nicht ins Bett jagte wie den Rest, scheu und etwas verunsichert nach unten gelaufen kam, fragte Maria lautstark genug und beleidigt: "Perché la Sicilia non deve andare a letto? Warum muss Sicilia nicht ins Bett?!" "Perché tu non dai fastidio agli altri. Weil Sie die anderen nicht ärgert.", antwortete der vierfache Vater mit einem Augenrollen, bevor er die kleine Ascaiath im Empfang nahm und ihre Hand entgegen nahm, die eben kein knittriges Bildchen in der Hand hielt.
    "Stai bene, dolcezza? Geht es dir gut, Kleines?", fragte er sie, aber sie reagierte kaum. Sie hatte...Angst? Respekt? Der Raum in dem sie gerade eben erst gewesen war, war urplötzlich so erschreckend und unangenehm leer. Und dieser Mann sah sie an. Mit einem Lächeln, dass sogar das auf dem Bild übertraf, welches sie, sobald sie nah genug war, ansah und dann...den großen Mann, der diesen Raum eingenommen hatte.
    "Leif..", sprach auf einmal Luceija. Irgendetwas fühlte sich anders an. Unangenehm anders vielleicht. Jedenfalls war es für sie so. Für Luceija, die eine immer größere, immer stärkere Angst packte und ebenfalls für dieses achtjährige, scheu wirkende Mädchen, dass Vigilio an der Hand hielt, zu ihnen führte und schließlich von Luceija übernommen wurde und sich, von der Situation eingeschüchtert und diesem Moment der für alle so unwirklich sein musste, selbst für einen Vigilio, der die meiste Zeit Vater für sie gewesen war und eine Zora, die die zweite Mutter für die Kleine nur zu gut spielte, nah an und fast hinter ihrer Mutter versteckte.
    Es war dieses "Leif", dass er schon ein paar Male gehört hatte. Und Luceija so unendlich schwer fiel. Deren Hände nun weiter zitterten. Stärke vor ihrem Kind zeigen wollte und es doch nicht konnte - nicht, wenn sie Leif sah. Und es ihr damit so ging wie ihrer Tochter. Unweigerlich sich sehr, sehr ähnlich.
    "...sie-...sie würde dich gerne kennen lernen.", sprach sie. Luceijas Herz...brach bereits jetzt. Hiervon gab es kein zurück mehr.
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  10. #230 Zitieren
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Es war ein flüchtiger Abschied von Emma gewesen, die augenblicklich auf ihren Vater hörte, Leif einen Schmatzer auf die Wange presste und ein "Gute Nacht" flötete, bevor sie mit ihren Geschwistern verschwand. Der Schwede selbst wandte sich einem geistesabwesenden Zustand zu, während er durch das riesige Wohnzimmer schritt und die Deckenbeleuchtung, die dieses warme, schimmrige Licht im riesigen Raum verteilte, bewunderte. Er hörte ganz nebenbei seinen Namen, reagierte aber nicht sofort. Es war ruhig geworden. Angenehm, aber andererseits, mochte man sich schnell in diesem Haus verlieren, wenn man-."...sie-...sie würde dich gerne kennen lernen.", hörte er Luceija ein weiteres Mal sprechen, eindeutig an ihn gerichtet. Er drehte sich auf dem Absatz um, lächelte und sah erst kurz zu seiner Freundin, dann zu dem kleinen Mädchen an ihrer Hand. "Sicher..", nickte er, ohne die Wichtigkeit des Ganzen zu verstehen. Er kannte keines von Vigilios Kindern, abgesehen von Emma, weswegen ihm dieses Kennenlernen nicht allzu wichtig an einem Abend wie diesem vorkam, aber er ging trotzdem vor den beiden auf die Knie und setzte dieses alles erobernde Lächeln auf, das jedes Kind ansteckte. Auch dieses, obgleich sie leicht schüchtern hinter ihrer Tante stand und immer wieder deren Hand drückte. "Verrätst du mir deinen Namen?", wollte Leif wissen und reichte dem Mädchen eine riesige Hand, die sie nur zögerlich erwiderte. Sie war zuckersüß, wenn sie erst einmal lächelte und irgendwie-...vertraut. Sehr sogar. War das eine Ähnlichkeit zu Zora's Gesicht? Die blonden Haare der Kleinen glichen der ihrer Mutter kaum, die keine vollkommen aalglatten Strähnen trug und jetzt betreten in ihr Glas Wein sah. Es irritierte ihn nicht, denn er suchte weiter nach dieser Verbindung, diesem Aha-Moment, den man brauchte, wenn man einen bekannten Menschen oder Schauspieler irgendwo sah und sich fragen musste, wo man ihn schon einmal gesehen hatte. "Sicilia.", antwortete das Kind knapp und sah verwirrt zu ihrer Tante, so als verstehe sie den Sinn dieser Frage nicht. Oder Leif hatte diese Wirkung nicht auf absolut alle Kinder, wer wusste es schon, während er noch immer überlegte, wem ihrer Eltern sie ähnlicher sah? Sie hatte ein feines Gesicht, leicht dunklere Augenbrauen als die Farbe ihrer langen Haare, die verwüstet waren von einem ganzen Tag unter Geschwistern und sie hatte diesen Hauch von Sommersprossen, die im Grunde kaum zu sehen waren, wenn man nicht wusste, dass sie im Sommer da wären, wo sie sich im Winter nur schüchtern andeuteten. Nein, eigentlich sah sie Zora nicht einmal entfernt besonders ähnlich. Nicht im Detail. "Sicilia Daphné, weil-...Mamma dachte, du würdest gerne durch mich an Grandma erinnert werden.", sagte Sicilia ganz schnell und atmete sofort tief ein, so als habe es sie viel Überwindung gekostet, dieses Detail preiszugeben. Und zum ersten Mal, flog es Leif zu. Seine Mutter? Er sah das Mädchen an und schließlich Zora. Die Britin wirkte unentspannt, als sie überall hin nur nicht zum Schweden sah. Woher sollte sie wissen wie-...? Die Frage konnte er nicht stellen. Sicilias Hand, die erneut die von Luceija suchte und fand, lenkte ihn zu sehr ab. Die Stimmung war plötzlich so völlig andersartig. Verkrampft. Jeder schien zu glauben, etwas unangenehmes sei gesagt worden, aber keiner sprach jetzt noch. Außer Sicilia. "Tut mir leid wenn du das nicht wolltest, du kannst auch einfach nur Sicilia sagen!", wieder sprach sie viel zu hastig. Leif's Herz schlug längst viel zu schnell, aber sein Kopf wusste nicht wieso. Er dachte im Traum nicht an das, was gewissermaßen direkt vor ihm stand. Das Mädchen redete weiter, klang verzweifelter, immer noch so schüchtern, während sie sich an der Hand ihrer Mutter festhielt, wie an einem Rettungsanker. Und da war es. Dieser Schlag in seine Magengrube, dicht gefolgt von einem kurzen Gefühl der Übelkeit und Schwindel. Die Hand ihrer Mutter. Sein Unterbewusstsein hatte rascher kombiniert, als ihm lieb war und überfiel ihn erst jetzt mit dem, was die Kleine längst offenbart hatte. Was hätte offensichtlich sein müssen, nachdem sie doch die ganze Zeit all diese Dinge sagte und jetzt auch noch-...dieses eine Detail. "...meine Freunde nennen mich Lia, nur Onkel Gil und Tante Zora sagen das nie, aber ich glaube Dad's können das schon sagen, solange sie nicht sauer auf ihre Kinder sind.", sie überschlug sich. Die Stimme, die Suche nach Aufmerksamkeit, die Sicilia von Leif wollte, die er aber nicht geben konnte. Seine Hand fuhr durch ein aschfahles Gesicht, bevor er nach oben zur Sizilianerin sah. Da waren keine Tränen in seinen Augen, aber er gab sich auch jede Mühe damit, sie zu verbergen. Immerhin konnte er nicht aussprechen, wonach all das hier klang. Er konnte nicht, weil ihm die Stimme fehlte, ja, allein die Luft zum atmen oder irgendetwas zu sagen. Dieser Gedanke, der sich aufdrängte, der langsam immer präsenter aus einem Schatten in seinem Kopf trat, das-...das konnte nicht sein. Es war in jeder Hinsicht absolut unmöglich und er-...ein Idiot, der darüber nachdachte.
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  11. #231 Zitieren
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    Es war eine Qual für dieses kleine Mädchen, hier zu stehen, ihre Hand in der ihrer Mutter, das knittrige Bild eines Mannes in ihrer anderen, der ihr bis zum heutigen Tag mehr ein Fremder, nein, eine Legende war als ein Vater. Weil er eben nicht in dieses Szenario eingebunden wurde. Man hatte ihn blind vor der Wahrheit werden lassen und jeder hier im Raum hatte seinen Teil dazu beigetragen. Vigilio, der Sicilia aufgenommen hatte und sie zusammen mit seiner Frau Zora die meiste Zeit großzog wie ein eigenes Kind. Die Geburtstagsgeschenke im Namen eines glorifizierten Vaters kauften, die Grußkarten fakten und Geschichten erfanden, damit sich die Tochter einer Drogenabhängigen, psychisch längst viel zu kranken Mutter gut und nicht abgedrängt oder allein gelassen fühlen musste. Dass sie wie ein normales Kind aufwachsen konnte, ohne das Gefühl zu haben, ihr Vater habe all die Jahre kein Interesse an ihr gehabt. Denn so war es nicht. Vermutlich wäre sehr viel sehr viel anders gelaufen. Aber der Initiator all dessen, Luceija, wusste sich weder anders zu helfen, noch wollte sie, in irgendeiner Form, Leif in ein Leben mit ihr hineinzwingen, dass er nicht mehr führen wollte. Und jetzt standen sie hier. In einem Wohnzimmer und einem Moment, dass ihnen allen das Herz zu brechen drohte. Zumindest ging es Luceija sehr, sehr eindeutig so. Sie verlor längst so viele Tränen. Nahezu stumme Tränen, die sich ihrem Herzen anglichen, dass blutete und schmerzte, in jedem Moment, in dem sie diese verzweifelten Versuche ihrer Tochter wahrnahm, ihrem Vater, den sie längst erkannte, zu gefallen. Sie war überfordert. Sie beide waren überfordert. Und ganz egal wie sehr sie versuchte ihrer Tochter diese Kraft zu übertragen die sie eigentlich nicht mehr hatte - es milderte die Situation kaum ab. Sie standen Sekunden davor, dass sich dieser kleine Schalter in Leifs Hirn umlegte und er begriff, was hier gespielt wurde. Nur Sekunden. Ein paar, tiefe Atemzüge vielleicht. Und wie würde er dann reagieren? Würde er das Mädchen vor sich mit anderen Augen sehen? Abstoßen? Würde er dasselbe bei Luceija tun? Sie würde es verstehen, aber nicht ertragen können. Nicht, ihn noch einmal zu verlieren. Wieder ein Leben zu führen, dass ihr so sinnlos erschien, in welchem sie ihr verdammtes Leben auslöschen wollte und es ihr einfach nicht erlaubt schien. Sie würde es nicht schaffen. Nicht ohne Leif. Etwas, was sie bei der Geburt dieser kleinen Maus schon einmal durch den Kopf gegangen war. Als sie unter diesen Schmerzen schrie. Litt. Alleine war mit niemandem außer der Ärztin, die sie in der Zelle betreuen durfte. Immer wieder seinen Namen sagte. Immer wieder darum flehte, ihn zu anzurufen oder irgendwie herzuholen, weil sie das hier nicht schaffte. Kaum, wie verdammt winzig Sicilia war. So unheimlich gefährlich winzig.

    Ihre Mutter zitterte. Weinte. Stand so zerbrechlich vor diesem Mann wie es Sicilia tat, aber dennoch so viel mehr Mut aufzubringen schien als sie selbst. Sie auf eine Weise so unendlich stolz machte und so verdammt leid tat. Wieso setzte sie ihre Tochter dem hier aus..? Der Entscheidung eines Mannes, dessen Leben sie zerstört hatte?

    Luceijas Blicke wurden von Leif aufgefangen. Es drohte sie komplett zu übermannen. Haltsuchend sah sie kurz zu Zora. Die nickte ihr zur. Machte ihr da Mut, wo sie längst keinen mehr hatte.
    "..Leif..", wisperte sie nochmals. Ihre Tränen durchbrachen ihre Stimme. Sie ließ ihre Tochter nicht los. Streichelte ihr mit der anderen Hand kurz zittrig über ihre Haare, bevor sich die grünen Blicke der Sizilianerin ein letztes, versicherndes Mal auf die Augen der absoluten Liebe ihres Lebens richteten.

    "...sie-...sie ist deine Tochter.", flüsterte sie so gebrochen. Und hängte viel leiser an, mit diesem direkten Blick in seine wunderschönen, grauen Augen: "...unsere Tochter."
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  12. #232 Zitieren
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    Was sie da sagte war unmöglich. Luceija war unf-...Er stockte. Nein, sie war nicht weiterhin unfähig, ein Kind zu bekommen. Sie hatte selbst von Deans Kinderwunsch erzählt und wie verzweifelt er Nachwuchs wollte, den sie sich eben nicht wünschte. Doch vor acht Jahren war das anders gewesen und doch-...war da dieser Aha-Moment, der ihn überrollte. Seine Mutter. Das Gesicht seiner Mutter, lächelnd von einem uralten Familienbild in der Küche seines Elternhauses. Es war ein- und dasselbe Gesicht wie jenes, welches nun vor ihm stand und ihn flehend ansah. Wissend, dass ihr Vater bis zu diesem Zeitpunkt keine nennenswerten Gefühle für sie übrig gehabt oder zumindest ausgedrückt hatte. Tränen sammelten sich in kleinen grünen Augen, während Luceija bereits leise schluchzte, aber immer noch versuchte, diesen Umstand zu verbergen. Leif sah nicht auf. Er sah nur noch dieses Kind an. Sein Kind. Ein verdammtes, zweites Kind in seinem Leben, so zerbrechlich und gekränkt, selbstverständlich, denn sie bekam nicht das, was sie erwartete. Was jeder Vater getan hätte, der zum ersten Mal seine Tochter traf. Nur war dieser Moment für gewöhnlich nicht Jahre nach der Geburt, sondern bei eben jener selbst. Der Schwede wusste es nicht besser. Er fühlte zu viel, so viel zu viel, dass er das Atmen zu vergessen drohte, als er vorsichtig die Hand hob und an die Wange dieser winzig kleinen Person legte. Sein Daumen strich über ihre makellos kindliche Haut, die plötzlich von Tränen geflutet wurde, als Sicilia anfing zu weinen. Kaum laut, aber sie weinte so bitter, als habe sie gerade ihre gesamte Zukunft verloren und Leif-...er tat es seiner Tochter gleich und versuchte keine weitere Sekunde, sich bedeckt zu halten. Seine Tochter. Verdammte scheiße nochmal. Das Mädchen ließ die Hand ihrer Mutter zögerlich los und legte beide Hände an den ausgestreckten Arm ihres Vaters. Klammerte sich daran, als würde er jeden Moment wieder verschwinden können. Mit geschlossenen Augen drückte sie ihre Wange fester gegen die große Hand, die sie hielt. So ähnlich tat es auch Luceija seit jeher und so unendlich gut fühlte es sich an. Leif lächelte, während er weinte, doch letzteres gewann schnell wieder die Überhand. Er zog sie sanft an sich. Sicilia. Diesen viel zu kleinen Menschen, für den er längst hätte präsent sein sollen, es aber nicht gewesen war. Da war schuld. Reue. Der Gedanke an eine Vergebung, die ihm über kurz oder lang nur Luceija würde gewähren können, denn ihr allein war die Existenz seiner Tochter zu verdanken. Er konnte 'seine Tochter' nicht oft genug denken. Sie war wunderschön. Klug, das hatte er längst aus all ihren Sätzen gelernt und scheinbar viel mutiger als er, als sie sich mit einem letzten Ruck an ihren Vater band, schluchzte und ihn so festhielt, wie ihre überschaubare Kraft es zuließ. Da war er. Dieser Moment, in dem er kurz verstummte, bevor er beinahe hysterisch weiterweinte, aber dieser kurze Moment, in dem er scharf Luft einsog und sie roch. Sein eigenes Kind. Und da war es. Dieses absolute Bewusstsein, mit dem er den kleinen Körper umklammerte, wissend, dass das hier ihm gehörte. Das zu irgendeinem Zeitpunkt, als er und Luceija sich mehr als nur abgöttisch geliebt hatten-...dieser ferne Moment hier entstanden war. Und hier war er. Dieser große Schwede, auf Knien, stumm und dann doch nicht, weil er so ungehemmt auf das helle Shirt seiner kleinen Tochter weinte, wie sie es umgekehrt auf seines tat.
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  13. #233 Zitieren
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    Was sie da sagte war unmöglich. Luceija war unf-...Er stockte. Nein, sie war nicht weiterhin unfähig, ein Kind zu bekommen. Sie hatte selbst von Deans Kinderwunsch erzählt und wie verzweifelt er Nachwuchs wollte, den sie sich eben nicht wünschte. Doch vor acht Jahren war das anders gewesen und doch-...war da dieser Aha-Moment, der ihn überrollte. Seine Mutter. Das Gesicht seiner Mutter, lächelnd von einem uralten Familienbild in der Küche seines Elternhauses. Es war ein- und dasselbe Gesicht wie jenes, welches nun vor ihm stand und ihn flehend ansah. Wissend, dass ihr Vater bis zu diesem Zeitpunkt keine nennenswerten Gefühle für sie übrig gehabt oder zumindest ausgedrückt hatte. Tränen sammelten sich in kleinen grünen Augen, während Luceija bereits leise schluchzte, aber immer noch versuchte, diesen Umstand zu verbergen. Leif sah nicht auf. Er sah nur noch dieses Kind an. Sein Kind. Ein verdammtes, zweites Kind in seinem Leben, so zerbrechlich und gekränkt, selbstverständlich, denn sie bekam nicht das, was sie erwartete. Was jeder Vater getan hätte, der zum ersten Mal seine Tochter traf. Nur war dieser Moment für gewöhnlich nicht Jahre nach der Geburt, sondern bei eben jener selbst. Der Schwede wusste es nicht besser. Er fühlte zu viel, so viel zu viel, dass er das Atmen zu vergessen drohte, als er vorsichtig die Hand hob und an die Wange dieser winzig kleinen Person legte. Sein Daumen strich über ihre makellos kindliche Haut, die plötzlich von Tränen geflutet wurde, als Sicilia anfing zu weinen. Kaum laut, aber sie weinte so bitter, als habe sie gerade ihre gesamte Zukunft verloren und Leif-...er tat es seiner Tochter gleich und versuchte keine weitere Sekunde, sich bedeckt zu halten. Seine Tochter. Verdammte scheiße nochmal. Das Mädchen ließ die Hand ihrer Mutter zögerlich los und legte beide Hände an den ausgestreckten Arm ihres Vaters. Klammerte sich daran, als würde er jeden Moment wieder verschwinden können. Mit geschlossenen Augen drückte sie ihre Wange fester gegen die große Hand, die sie hielt. So ähnlich tat es auch Luceija seit jeher und so unendlich gut fühlte es sich an. Leif lächelte, während er weinte, doch letzteres gewann schnell wieder die Überhand. Er zog sie sanft an sich. Sicilia. Diesen viel zu kleinen Menschen, für den er längst hätte präsent sein sollen, es aber nicht gewesen war. Da war schuld. Reue. Der Gedanke an eine Vergebung, die ihm über kurz oder lang nur Luceija würde gewähren können, denn ihr allein war die Existenz seiner Tochter zu verdanken. Er konnte 'seine Tochter' nicht oft genug denken. Sie war wunderschön. Klug, das hatte er längst aus all ihren Sätzen gelernt und scheinbar viel mutiger als er, als sie sich mit einem letzten Ruck an ihren Vater band, schluchzte und ihn so festhielt, wie ihre überschaubare Kraft es zuließ. Da war er. Dieser Moment, in dem er kurz verstummte, bevor er beinahe hysterisch weiterweinte, aber dieser kurze Moment, in dem er scharf Luft einsog und sie roch. Sein eigenes Kind. Und da war es. Dieses absolute Bewusstsein, mit dem er den kleinen Körper umklammerte, wissend, dass das hier ihm gehörte. Das zu irgendeinem Zeitpunkt, als er und Luceija sich mehr als nur abgöttisch geliebt hatten-...dieser ferne Moment hier entstanden war. Und hier war er. Dieser große Schwede, auf Knien, stumm und dann doch nicht, weil er so ungehemmt auf das helle Shirt seiner kleinen Tochter weinte, wie sie es umgekehrt auf seines tat.


    Ein leichter Schwindel setzte ein. Eine Schwäche, die sie absolut plötzlich übermannte, als dieser unendliche, heftige Stresspegel in ihrem Körper mit einem Mal so unendlich tief hinab sank. Sie hinterließ dieses wimmrige Seufzen, dass ihr die Tränen gänzlich an die Oberfläche drückte. Sie weinte mit. Längst nicht mehr komplett stumm, als sie beobachtete, wie Leif sich seiner...seiner und ihrer Tochter annäherte und dieses erste, so unendlich wichtige Mal umarmte. Wie Sicilias eigenes, kleines Herz brach und sie so bitterlich und verzweifelt weinte, dass sich Luceija auf der anderen Seite einfach nur hilflos fühlen konnte. Aber sie war nicht allein. Nicht mehr. Und nie so wirklich gänzlich.
    Sie hörte, wie selbst Zora im Hintergrund schluchzte, kaum, dass sie beiden sich in den Armen lagen. Sie sich mit einer Hand Wind zufächerte und dann, als sie erdrückend emotionale Situation in diese tausend Funken explodiert war, aufstand und mit zerbrechlichem Stimmchen verkündete. "Ich geh' den Wein holen..", bevor sie kurz aus dem Raum ging und das hier vermutlich als guten Anlass nahm zu feiern. Erst als sie aus dem Raum war, brachen ihre Tränen gänzlich aus. Und selbst Vigilio konnte hierbei kaum emotional gefasst bleiben. Auch er weinte, stummer als der Rest, und kam zumindest auf seine Schwester zu um ihr diesen Halt zu geben der sie sichtlich bald in die Knie zwang, was alleine schon dem Stress des Tages und ihrem viel zu dürren Körper geschuldet war. Er legte einen Arm um sie. Hielt ihr mit der anderen die Hand. Aber dass sie diese heftigen Tränen verlor konnte niemand von ihnen verhindern. Sie hatte niemals etwas gesehen, was sie so aufgewühlt hatte. War so unendlich froh darum, dass er ihr wenigstens diese Umarmung schenken konnte. Diesen Moment, in dem Sicilia realisieren durfte, dass ihr Vater keine hochgezüchtete Illusion war, sondern schlicht ein realer Mensch, der ihr wirklich viel mitgegeben hatte, der ihr Leben beeinflusst hatte, ohne, dass er selbst davon wusste. Den sie nicht nur lieben lernte, sondern eben diese Liebe nun auch mit ihm teilen durfte. Es war so viel mehr wert als alles andere.

    "Avrei voluto che tornassi, papà. Ich hab mir gewünscht, dass du zurück kommst, Papa.", gab sie weinend zu. Auf Italienisch. Völlig unwissend, wie viel oder wenig Italienisch der Schwede überhaupt verstand, noch mehr ob er diesen Communicator trug. Es war nur zu deutlich wie viel mehr sie über ihn wusste als umgekehrt. Und ja, es war ihr Wunsch gewesen. Vielleicht war es Zufall, dass es gerade so recht kurz vor Weihnachten passierte. Aber für sie war es längst zu einem kleinen, unfassbaren Wunder geworden.
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  14. #234 Zitieren
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Wie musste es einem Kind bloß gehen, das seinen Vater vermisste? Leif schluchzte auf bei dem Gedanken und strich seiner Tochter mildernd über den Rücken. "Ich hätte viel früher bei dir sein müssen.", antwortete er Sicilias zittriger Stimme, ihren kleinen Körper noch immer an den eigenen gedrückt und voll von Gefühlen, aber vor allem plötzlichen Stolz für dieses kleine Wesen und-...Luceija. "Aber du hast eine wunderbare Mutter, Süße und sie hat mich zu dir gebracht.", erzählte er dem blonden Mädchen, drückte ihr einen Kuss auf die Wange und vernahm die abflauenden Schluchzer des winzigen Körpers, den er hielt. Seine Tochter. Mein Gott. Er war vermutlich nie so glücklich gewesen, wie in diesem verdammten Moment. Nur eines fehlte noch und das sah er nun an, durch die von Tränen behangenen Augen und den leicht verschwommenen Film darauf. Er machte eine Hand frei und streckte sie in Richtung seiner Freundin aus. "Liebling?", machte er auf sich aufmerksam, denn er wollte sie ebenso im Arm halten, wie ihre gemeinsame Tochter. Diese kleine, wunderschöne Familie, die er so urplötzlich hatte.
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  15. #235 Zitieren
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Wie musste es einem Kind bloß gehen, das seinen Vater vermisste? Leif schluchzte auf bei dem Gedanken und strich seiner Tochter mildernd über den Rücken. "Ich hätte viel früher bei dir sein müssen.", antwortete er Sicilias zittriger Stimme, ihren kleinen Körper noch immer an den eigenen gedrückt und voll von Gefühlen, aber vor allem plötzlichen Stolz für dieses kleine Wesen und-...Luceija. "Aber du hast eine wunderbare Mutter, Süße und sie hat mich zu dir gebracht.", erzählte er dem blonden Mädchen, drückte ihr einen Kuss auf die Wange und vernahm die abflauenden Schluchzer des winzigen Körpers, den er hielt. Seine Tochter. Mein Gott. Er war vermutlich nie so glücklich gewesen, wie in diesem verdammten Moment. Nur eines fehlte noch und das sah er nun an, durch die von Tränen behangenen Augen und den leicht verschwommenen Film darauf. Er machte eine Hand frei und streckte sie in Richtung seiner Freundin aus. "Liebling?", machte er auf sich aufmerksam, denn er wollte sie ebenso im Arm halten, wie ihre gemeinsame Tochter. Diese kleine, wunderschöne Familie, die er so urplötzlich hatte.



    Ihre zittrige Hand streckte sich zu seiner aus. Vigilio ließ sie gehen. Sie sah ihn beinahe nicht, weil ihre Augen so komplett voller Tränen waren wie auch schon seine. Dennoch fanden sie sich - irgendwo, auf halbem Wege und beinahe wie eine Ertrinkende begann sie sich an ihn zu klammern. Die Finger der beiden falteten sich ineinander, sie ließ sich näher ziehen und auf diese Familie zugehen, die nun vollumfänglich...ihre war. Und eine Zukunft. Eine Hoffnung, die sie kaum glaubte wieder zu bekommen. Selbst auf Knien ging Leif ihr beinahe bis zur Brust. Sie blieb neben ihm stehen, berührte mit ihrer anderen Hand seine Haare, streichelte zittrig über seinen Hinterkopf und platzierte schließlich einen Kuss auf den Schopf. Die Hand Leifs die sie hielt, umrahmte ihre gemeinsame Tochter. Verbanden sich auf Höhe ihrer Schulter.
    Sie drückte ihn an sich. Sicilia ebenfalls. Mit dieser subtilen Panik alles wieder zu verlieren, was so seltsam brüchig und, ja, surreal vor ihr lag. Komplett surreal. Fremd.
    "Ma...ma...ma non te ne andrai subito, vero? Aber-..aber-...aber du gehst nicht direkt wieder, oder?", flüsterte sie ihm zu, während sie sich weit genug von ihm drückte um ihn mit diesen verheulten Augen anzusehen. Komplett rot. Die Wimpern durch die Tränen zusammengeklebt. "Ihr könnt hier bleiben. Solange ihr wollt.", machte Vigilio klar, scannte die drei und drückte dem Schweden kurz die Schulter. "Wirklich. Ein paar Leute mehr machen hier keinen Unterschied."
    Luceija ist offline Geändert von Luceija (26.01.2020 um 16:50 Uhr)

  16. #236 Zitieren
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    "Hast du gehört?", lächelte Leif sein kleines Mädchen an und schickte einen stummen Dank zu Vigilio, den er kurz über die Schultern hinweg ansah, bevor er Sicilia fest bei sich hielt und sich aus der Hocke erhob. Er sah geradewegs in Luceijas verweinte, unsichere Augen, die scheinbar ergründen wollten, was er genau dachte. "Wie kann ich dir jemals genug für das hier danken-...?", flüsterte er der Sizilianerin zu und umfasste ihre kleine Hand. Auf dem besetzten Arm hielt er seine Tochter, die sich an seinen Schultern festhielt und den Kopf entspannt gegen ihn lehnte. Er hatte so viele Fragen. So viel...nachzuholen, aber in diesem Augenblick fühlte es sich an, als wäre es schon immer so wie jetzt. Vertraut. Liebevoll. Absolut perfekt. Eben so wie es immer war, wenn er bei Luceija war. Jetzt, wie auch vor acht Jahren schon. Er küsste sie. Diese Frau, die vor dem Gesetz nicht seine und doch viel tiefer mit ihm verbunden war, als jemals jemand sonst. "Es tut mir so leid, dass ich nicht hier war..", wurde seine Stimme nicht lauter, aber brüchiger. Seine Lippen legten sich leicht auf Luceijas, liebevoll, beobachtet von kleinen, grünen Augen, den Aktionen ihrer Eltern wachsam folgend. "Ich liebe dich so sehr.", ein weiterer, langer Kuss folgte. Ihm war egal, dass auch Vigilio sie noch beobachtete, vielleicht sogar Zora, alles war egal, wenn-...ihm das hier nur niemand je wieder wegnahm.
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  17. #237 Zitieren
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    "Hast du gehört?", lächelte Leif sein kleines Mädchen an und schickte einen stummen Dank zu Vigilio, den er kurz über die Schultern hinweg ansah, bevor er Sicilia fest bei sich hielt und sich aus der Hocke erhob. Er sah geradewegs in Luceijas verweinte, unsichere Augen, die scheinbar ergründen wollten, was er genau dachte. "Wie kann ich dir jemals genug für das hier danken-...?", flüsterte er der Sizilianerin zu und umfasste ihre kleine Hand. Auf dem besetzten Arm hielt er seine Tochter, die sich an seinen Schultern festhielt und den Kopf entspannt gegen ihn lehnte. Er hatte so viele Fragen. So viel...nachzuholen, aber in diesem Augenblick fühlte es sich an, als wäre es schon immer so wie jetzt. Vertraut. Liebevoll. Absolut perfekt. Eben so wie es immer war, wenn er bei Luceija war. Jetzt, wie auch vor acht Jahren schon. Er küsste sie. Diese Frau, die vor dem Gesetz nicht seine und doch viel tiefer mit ihm verbunden war, als jemals jemand sonst. "Es tut mir so leid, dass ich nicht hier war..", wurde seine Stimme nicht lauter, aber brüchiger. Seine Lippen legten sich leicht auf Luceijas, liebevoll, beobachtet von kleinen, grünen Augen, den Aktionen ihrer Eltern wachsam folgend. "Ich liebe dich so sehr.", ein weiterer, langer Kuss folgte. Ihm war egal, dass auch Vigilio sie noch beobachtete, vielleicht sogar Zora, alles war egal, wenn-...ihm das hier nur niemand je wieder wegnahm.


    Alle Ängste schienen zu schmelzen. All die Panik die sie hatte sich so langsam unter diesen Küssen abzumildern. Unter dem ersten, dem zweiten, den dritten...jedes Mal wenn sich diese Lippen so liebevoll berührten. "Ich liebe dich..", flüsterte sie zurück. Eine weitere Träne verlierend. Aber sie verfiel diesem Moment. Diesem..urplötzlichen, nahezu perfekten Frieden, den ihr keiner geben konnte außer...er. Immer und immer wieder er.
    Einen Moment lang sah sie ihm in die Augen. Hatte die Hand frei um es seine Wange sein zu lassen die sie streichelte. Sanft und vorsichtig. "Du hast nichts falsch gemacht Leif, okay..?", wollte sie sicherstellen. "Du hast nichts falsch gemacht." Ein weiterer Kuss, ihrerseits, folgte. Gerade viele genug, intensive, herzzerreissende Sekunden, in denen die hübschen Augen ihrer Tochter immer wieder Blicke zu ihnen warf - selbst sehr müde, aber friedliche, unheimlich friedliche und glückliche Blicke dieses scheuen Mädchens. Ja. Es würden noch tausende Fragen zwischen ihnen stehen. Milliarden vermutlich, alle wichtig genug um sich nach und nach klären zu müssen.
    Aber die Stimmung entzerrte zumindest ihre Schwägerin, die den Wein aus der Küche geholt aber selbst offensichtlich auch etwas geweint hatte. Mit diesem dennoch bildschönen Lächeln drapierte sie einige Gläser auf dem Beistelltisch im Wohnzimmer, ein Knopf feuerte den künstlichen Kamin an und verbreitete sofort angenehme, schöne Wärme und mit einem freundlichen Fingerzeig deutete sie auf die Couch. Dieser Aufforderung folgte Luceija langsam. Zog den Schweden mitsamt ihrer Tochter mit sich, befahl im stumm, sich zu setzen und ließ Sicilia die Nähe ihres Vaters genießen. Sie nunmehr auf dem Blonden liegen, der sich neben Luceija auf die Couch setzte, wo sie sich so zufrieden aber ausgezehrt ankuschelte.

    Zora bot der Schwarzhaarigen Wein an. Und sie nahm nickend, seufzend und schwächelnd an. Sehr, sehr gerne an.
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  18. #238 Zitieren
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Er beließ es für den Moment dabei, während er sich auf das Sofa setzte und irgendwie verloren aussah. Aber so war es nicht, obgleich er ziellos durch den Raum sah. Auf seiner Brust lag sie, seine Tochter, dieses kleine und bezaubernde Leben, welches er sich vor einer Stunde nicht hatte ausmalen können und doch war er sofort in dieser Rolle eines Vaters, der sie so entspannt und flach atmete, als könne er jeden Moment in Frieden einschlafen. Sicilia stellte keine Fragen, vielleicht hatte sie auch gar keine, denn ihrerseits wirkte es, als würde sie alles über ihren Vater wissen und ihn sehr genau kennen. Und Leif stellte keine Fragen danach, wieso dem so war. Er würde es tun, aber nicht jetzt, als er ein Glas Wein ablehnte, ja, selbst alles andere, weil das halten eines Glases bedeutet hätte, entweder die Hand vom Rücken seiner Tochter oder aus Luceijas Hand zu nehmen. Nichts davon schien in Frage zu kommen, also lauschte er eine Weile lang nur den Gesprächen der anderen, primär Zora und Vigilio, wobei Erstere das ein oder andere Mal mit der Sizilianerin plauderte, unverfängliche Fragen stellte und betont leise lachte, wenn sie es tat, weil jemand im Raum sehr schnell einschlief und warmen Atem gegen die Brust ihres Vaters blies. Der Schwede lachte, den Kopf an Luceijas Schulter gelehnt und die Augen kaum fähig dazu, sich von ihrer beider Tochter zu lösen. Er war müde. So verdammt müde, dass ihn der Schlaf bald selbst holen würde, aber noch-...konnte er einfach nicht.
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  19. #239 Zitieren
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Er beließ es für den Moment dabei, während er sich auf das Sofa setzte und irgendwie verloren aussah. Aber so war es nicht, obgleich er ziellos durch den Raum sah. Auf seiner Brust lag sie, seine Tochter, dieses kleine und bezaubernde Leben, welches er sich vor einer Stunde nicht hatte ausmalen können und doch war er sofort in dieser Rolle eines Vaters, der sie so entspannt und flach atmete, als könne er jeden Moment in Frieden einschlafen. Sicilia stellte keine Fragen, vielleicht hatte sie auch gar keine, denn ihrerseits wirkte es, als würde sie alles über ihren Vater wissen und ihn sehr genau kennen. Und Leif stellte keine Fragen danach, wieso dem so war. Er würde es tun, aber nicht jetzt, als er ein Glas Wein ablehnte, ja, selbst alles andere, weil das halten eines Glases bedeutet hätte, entweder die Hand vom Rücken seiner Tochter oder aus Luceijas Hand zu nehmen. Nichts davon schien in Frage zu kommen, also lauschte er eine Weile lang nur den Gesprächen der anderen, primär Zora und Vigilio, wobei Erstere das ein oder andere Mal mit der Sizilianerin plauderte, unverfängliche Fragen stellte und betont leise lachte, wenn sie es tat, weil jemand im Raum sehr schnell einschlief und warmen Atem gegen die Brust ihres Vaters blies. Der Schwede lachte, den Kopf an Luceijas Schulter gelehnt und die Augen kaum fähig dazu, sich von ihrer beider Tochter zu lösen. Er war müde. So verdammt müde, dass ihn der Schlaf bald selbst holen würde, aber noch-...konnte er einfach nicht.


    Was sie mit Zora und auch Vigilio teilte, war nicht viel mehr als deren Versuch die Situation für alle ein bisschen zu lockern. Darüber zu scherzen, dass es sie nicht wundere, dass Sicilia keine Kraft mehr habe, nachdem sie heute den ganzen Tag mit Donal unterwegs gewesen war und den Leibwächter auf Trapp hielt, der gerade versuchte die Horde an Jungs und Mädchen mit einer Geschichte in den Schlaf zu wiegen. Nicht mehr. Die Tochter der Sizilianerin wich keinen einzigen Zentimeter von ihrem Vater. Kuschelte sich mit der Wange an seine Brust, krallte sich mit ihren Fingern in sein geöffnetes Denimhemd. Lauschte so ruhig und wohlig seinem Herzschlag und war fix und fertig nach all den vielen Tränen und dieser heftigen Überraschung. Dass sie schnell einschlief, war kein Wunder. Besonders nicht an ihm, wo sie sich sichtlich wohl fühlte.
    "Sie ist die meiste Zeit bei Zora und Gil aufgewachsen.", flüsterte Luci, betrachtete Sicilia und streichelte ihren Kopf vorsichtig mit der linken Hand ohne sie zu wecken. Sie zog scharf die Luft ein - die Verletzung nicht einfach urplötzlich im Nichts versunken. Sie schnaubte nur leise, bevor sie die Hand zurücknahm und den Umstand schlicht akzeptierte. "Ich schätze ich weiss nicht was ich-..ohne euch getan hätte." Es war ein Danke. Ein liebevolles Danke, dass eine weitere Erklärung zumindest für diesen Abend ausklammern sollte.
    Sie drehte den Kopf weit genug um Leifs Stirn zu küssen und ihn zu fragen "Nimmst du sie mit nach oben und wir legen uns hin..?", fragte sie ihn leise. Das Glas Wein gönnte sie sich in wenigen Schlücken. Leerte es einfach und fühlte sich gut damit. "...wenn das okay für euch ist?"
    "Natürlich. Oben Rechts sollte das Zimmer frei sein. Es liegt alles in den Schränken. Ruht euch aus - wir reden morgen."
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  20. #240 Zitieren
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Er nickte zufrieden und schenkte ein weiteres Lächeln nicht Luceija allein, sondern auch ihrem Bruder und dessen Frau. Jetzt war nicht die Zeit für große Dankesreden, aber der Ausdruck deutete ganz klar an, wie dankbar der Schwede ihnen war. Da war kein Fünckchen Groll in ihm oder die Frage, weswegen er ausgeschlossen worden war, denn dieses kleine, atmende Glück war viel zu groß und einnehmend, als dass es böse Gedanken hätte zulassen können. Neben alldem schaffte er es irgendwann langsam und bedächtig auf die Beine, ohne das Mädchen zu wecken. "Sollen wir sie bei uns schlafen lassen, wenn sie morgen zur Schule muss?", fragte er Luceija von oben und grinste unfreiwillig so breit, wie nur menschenmöglich. "Ihr Zimmer ist direkt neben dem Gästezimmer, ihr seid also in jedem Fall nicht weit voneinander entfernt.", bemerkte Zora ebenfalls lächelnd und ergänzte: "So oder so, sie muss morgen früh aufstehen. In der ersten Stunde steht ein Test in Mathematik an.", es ließ den Vater des Kindes nur an seinem grinsen festhalten und völlig im Anblick Sicilias versinken. "Na hoffentlich zählt sie schon bis hundert.", witzelte er und strich über den kleinen Rücken, worauf er ein regelrechtes schnurren zur Antwort bekam und leise lachen musste. Sie schlief dennoch weiter wie ein Stein. "Sie ist im Leistungskurs für Mathe in ihrer Stufe und wahrscheinlich schlau genug, um jetzt schon deine Buchführung zu erledigen, also-...ich denke, dass sie das schafft.", kommentierte Zora und pushte nur mehr diesen stolzen Vater, den vermutlich jeder gerade gerne an oder ihm wenigstens zusah. Man sah es ihm an, diese Wolken, auf denen er plötzlich schwebte, keine einzige Spur von Tränen mehr, weil das hier einfach perfekt war. Er hatte alles vergessen. Selbst seine Frau, die irgendwo noch existierte, aber-...gott, nein, das hier war alles, was er je gewollt hatte, zusammen mit dieser Frau, die noch vor ihm saß und der er leicht über die Schulter strich. "Ich bring sie schon mal hoch, kommst du gleich?", war eine obsolete Frage, denn Luceija erhob sich bereits und folgte ihm langsam, ihren Bruder und Zora nochmals umarmend. Leif nahm die Treppe langsam, aber doch ging die Zeit, in der seine Tochter in seinem Arm lag, zu schnell. Er stellte das schimmrige Licht in ihrem Zimmer an und damit kurzzeitig einen angedeuteten Sternenhimmel an der Decke des Kinderzimmers ab, weil es hierfür zu hell wurde. Hinter ihm machte die Schwarzhaarige sich bemerkbar, ging an ihm vorbei und richtete das schmale, kurze Kinderbett ihrer Tochter. Es war schwer vorstellbar, wie Luceija schwanger aussah, geschweige denn ein Kind zur Welt bringen konnte, nachdem sie immer weiter abgenommen hatte. Auch eine der Fragen, die er noch nicht stellte, sondern viel lieber bewunderte, was sie da tat. Wie selbstlos sie gewesen war, als sie ihn für ihre Tochter derart gut hatte dastehen lassen, einen Vater geschaffen hatte, wo keiner gewesen war. Er war gegangen, schlicht und ergreifend, hatte sie allein gelassen und ja, wollte die Wahrheit damals wohl nicht einmal hören, weil alles zu viel gewesen war. Sein Ego, seine Gefühle verletzt und sein Herz in tausend Teile gerissen. Und jetzt? Legte er ihr gemeinsames Kind in dieses Bett, deckte sie zu und war das, was er wohl schon immer sein wollte. Unverdient, aber-..er war es. An der Seite dieser Frau, die unbedingt seine Frau werden musste.
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