Zitat von
AeiaCarol
"Auf so 'ne schicke Schule bin ja nicht mal ich gegangen!", versicherte der Schwede seiner Tochter, die prompt und regelrecht im Vorbeigehen seine Hand fischte und ihn mit sich zog. An der anderen Hand hielt sie ihre Mutter, die sich ebenso folgsam gab. Das Gebäude musste wohl für die Tradition und die Qualität der Schule sprechen, nicht zuletzt aber fielen die Manieren der Schüler auf, die sich durchaus in gewisser Weise von jungen Leuten dieser Tage zu unterscheiden schienen. Alle waren konzentriert, redeten halbwegs gedämpft miteinander, selbst hier draußen. Nirgends lag Müll herum und irgendwie wirkten selbst die Jüngsten sehr geschäftig. "Gefällt's dir denn hier auch?", wollte Leif vorsichtig wissen und sah zu Sicilia runter. Sie antwortete mit einem überzeugenden, breiten Lächeln. Er widerstand dem Drang nicht und erwiderte es. "Heute Mittag ist Hockey und ich fahre meistens mit Meghan und ihrer Mutter hin, die trainiert uns ja, aber wenn ihr wollt dann kann ich das ausfallen lassen, ihr wisst schon, wegen dem Eislaufen!", erinnerte die Kleine Leif an seine Erzählungen und sofort kehrte ein kurz verlorenes Lächeln zurück. "Wenn du hin willst, dann geh ruhig. Am Hyde Park ist es Abends besonders schön und wenn du ein bisschen müde bist, dann kannst du den ganzen Spaß nicht schon nach fünf Minuten besser als deine Mutter und ich.", mutmaßte er wenigstens ernst, brachte aber doch seine Tochter zum lachen. "Nagut.", nickte sie und zog ein bisschen am Tempo, als ein Gong ertönte. Vigilio's und Zora's Sohn rauschte an ihnen vorbei, Emma war gelassener, ging ein Stück neben ihnen her und rannte dann auf eine Freundin zu, welche sie an der Tür entdeckt hatte. Diesen Punkt hatten nun auch die drei erreicht. "Nagut..", sagte Sicilia ein weiteres Mal, diesmal aber klang es beinahe traurig. Selbst Leif war beim Anblick der weit geöffneten und schweren braunen Tür wenig glücklich darüber, dass er sein Kind jetzt schon wieder für Stunden gehen lassen musste. Ein zweiter Gong erinnerte sie alle an die Verpflichtungen der Achtjährigen. Der Schwede ging in die Hocke und umarmte das Mädchen. Die ließ es zu, griff rücklings nach der schmalen Hand ihrer Mutter, welche sie kurz verloren hatte und presste sie gegen die eigene Wange. "Hast du eine Frequenz, über die du deine Mutter anrufen kannst, wenn wir dich beim Hockey abholen sollen?", wollte der Arzt wissen und sah das Nicken der kleinen Blonden. "Ich hab meine Oyster-Card für die monatlichen Museumsausflüge mit der Klasse dabei, ich kann sogar mit dem Bus zu euch fahren, damit ihr nicht mit dem Auto fahren müsst!", verkündete sie stolz, aber Leif verzog wenig begeistert das Gesicht bei dieser Vorstellung. "Du fährst auf keinen Fall allein durch die Gegend, wir holen dich ab. Ich bin mir sicher, dass dein Onkel genauso darauf bestehen würde.", war das zu viel? Doch wohl kaum, oder? Immerhin war sie gerade mal acht, aber dennoch konnte Leif nicht anders, als hilfesuchend gen Luci zu blicken.