Sie hob leicht die Brauen und nickte mehrmals, speicherte die Information einfach ab, wirkte aber nicht so, als fände sie es per se eigenartig, dass er von seiner Frau gefragt wurde. Auch nicht mehr als die Tatsache, dass ihr bester Freund und ewige Liebe mit einer anderen Frau verheiratet war. Sie schluckte, bevor sie den Ring nochmals drehte, jede Stelle davon genau betrachtete, als müsse sie etwas darauf finden. Dann hob sie die Lasche der Handtasche und ließ ihn hineinfallen, bevor sie die Lasche wieder schloss und die Tasche zurück auf den Nachttisch gelegt hatte.
Was sie unweigerlich betrachtete, war nun, die Hand auf ihrem Oberschenkel, ihr eigener Ehering. Er war im Verhältnis zu dem was Leif getragen hatte sehr groß. Der Ring selbst filigran und recht schmal, hätte vermutlich nicht einmal an Leifs kleinen Finger gepasst, und in einem onyxfarbenen, dunklen, beinahe schwarzen Ton. Der ungewöhnlich geschliffene, saphirfarbene Edelstein war tiefblau, relativ groß und am Reif entlang gesäumt von kleineren, hellen Diamanten. Man musste nicht lange überlegen, dass dieser Ring zum einen mit Sicherheit aus einer teuren, asarischen Produktion war die einen besonderen Wert auf Extravaganz legten, worauf besonders viele Menschen ziemlich scharf waren, und zum einen genau dieser Punkt der einzige Grund für die Wahl dieses Ringes war. Er war nicht hässlich, so konnte man es nicht sagen. Aber an ihrem verhältnismäßig winzigen Finger trug er extrem auf und vermittelte eher den Eindruck, dass sie, wenn sie ihn trage, vornüber kippen würde. Sie wollte sich gar nicht vorstellen wie beschissen es sein musste mit diesem Ding eine Waffe zu halten. Eine Frage, die sich ihr schon jahrelang nicht mehr stellte.
Sie machte es Leif nach und zog den Ring, deutlich mit mehr Nachdruck und Aufwand, von ihrem Finger. Er hinterließ einen Abdruck auf ihrer Haut.
"...wo habt ihr geheiratet?", wollte sie mit einer gleichbleibend leisen Stimme nun wissen und hielt ihm den Ring auf die selbe Weise hin, wie auch er es bei ihr getan hatte. In seinem schmalen Inneren zeichneten sich die Initialen beider und ein Traudatum ab, dass er sehen würde, wenn er ihn untersuchen würde.