[Leichenteich]

Ich war gestern mit einer Freundin eine Dresdner Band anschauen. Sie wollte hin, weil der Schlagzeuglehrer von dem Drummer aus ihrer Band gespielt hat.
Die Mucke war find ich ein bisschen wie Rammstein, aber einerseits mehr Electro, anderseits auch härter.
Die Jungs haben eine gute Show geliefert, es war nicht meine Musik, aber sie haben es gut rüber gebracht und die volle Bude hat auch für sie gesprochen.

Was mich aber gestört hat waren die vielen vielen Einlagen, die einfach vom Band gespielt wurden. Und es war nicht nur das. Ich bin mir auch sicher, dass ein paar der Gitarrensolos vom Band eingespielt wurden, damit der Gitarrist mehr rumhampeln kann. Und selbst beim Leadgesang bin ich mir sicher, dass an manchen Stellen durch Playback nachgeholfen wurde.

Ich sag mal so, ich kann verstehen, warum sie ihre Show nicht komplett live hinbekommen. Die haben halt Zwischendurch immer ihre Electro Momente gehabt, die du so als Band logischerweise nicht hinbekommst. Ich find sowas aber trotzdem schwach. Wenn ich mir ein Deep Purple Auftritt aus den 70ern anschaue, dann ist das wirklich geil, weil da auch mal improvisiert wird. Und weil da vielleicht auch nicht immer alles passt. Aber es ist halt authentisch.

Das traurige ist, dass das immer mehr zum Standart wird. Nach dem Motto "das krieg ich nicht hin, aber die Show muss trotzdem perfekt sein. Also macht es einfach Playback."
Meat Loaf hatte z.b. vor paar Jahren auf der Bühne einen Herzinfarkt, aber als er zusammengebrochen ist, lief sein Gesang und die ganze Musik einfach weiter. Halt komplett Playback.


Wie ist es bei euch? Findet ihr es ok, wenn Bands irgendwas einspielen lassen? Im besseren Fall vielleicht irgendwelche Background Gesänge oder irgendwelche Streicher, damit das ganze etwas epischer klingt? Oder im schlimmen Fall den Gesang oder Gitarrensachen?

Halt wie gesagt, ich finds immer sympathisch, wenn es komplett live ist. Es muss ja auch nicht perfekt klingen. Wenn ich das will, hole ich ein Album. Aber viele Bands, die ich respektiert habe, haben für mich die Authentizität verloren, wenn sie halb Playback spielen.

Ich selber würde das als Musiker auch nie machen wollen. Ich hab das nie gemacht und ich muss auch sagen, dass ich die ersten 3 Jahre (ich spiele jetzt 13 Jahre Gitarre) nicht auf dem Bett in meinem damaligen Kinderzimmer verbracht habe, um später garnicht live zu spielen. (ich hatte dann erst nach 3 Jahren meine erste Band)
Denn dann musst du immer ein Metronom ticken im Ohr haben, damit man im richtigen Tempo bleibt. Eine Aufnahme kann sich halt nicht an den natürlichen Spielrhytmus anpassen.

[Ritter Sigurd]

Eindeutig NEIN !

Live is live!

Ich bezahl dafür, dass die Jungs und Mädels LIVE spielen, dafür gehe ich hin.
Wenn dann mal ein Ton nicht genau getroffen wird oder eine Panne passiert - das gehört dazu und macht das Liveerlebnis doch erst aus.
Ich will nicht DIE perfekte Show.

Mal ganz davon abgesehen, dass manche Bands/Musiker/innen live deutlich besser sind als die Studioaufnahmen.

[smiloDon]

Ach, es gibt Momente, da bekommen es sogar die Größen der Branche nicht hin. -> Klick mich

[Video]

Solange es nicht Überhand nimmt, kann ich damit leben.

Aber vielleicht hat sich die Bedeutung der Musik auch ein wenig geändert.
Entsprach es früher dem Lebensgefühl, eine bestimmte Musik zu hören - dazu gehörte dann auch, dass die Interpreten live spielten, was ihnen Authentizät und Echtheit verlieh - wird sie heute mehr und mehr ein Konsumprodukt. Und dies möchte man dann gerne auch perfekt dargeboten bekommen, was dann wohl nur noch mit Playback funktioniert.
Nur wenige Gitarristen oder Bassisten sind in der Lage wie Tom Morello oder Flea unter großer körperlicher Bewegung ihre Instrumente korrekt zu spielen.

[FlashX]

Manche Bands kommen mit so vielen Gitarren- und Gesangsspuren sowie einprogrammierten Synths und weiteren Background-Instrumenten, die wichtiger Teil ihrer Lieder sind, dass es teilweise gar nicht komplett ohne Playback geht. Natürlich könnte ich auf der Bühne einfach mal auf die einprogrammierten Streichinstrumente im Hintergrund verzichten, aber warum sollte ich das tun, wenn ich mir beim Schreiben des Lieds offensichtlich etwas dabei gedacht habe, als ich diese Instrumente eingebaut habe?

Devin Townsend hat 2011 innerhalb von 4 Tagen alle 4 "Devin Townsend Project" Alben in London aufgeführt und dabei alle Solos vom Band abspielen lassen, damit er sich mehr auf seine Show konzentrieren kann, bezeichnet das aber im Nachhinein als Fehler. 2017 hat er sein Debüt-Album aufgeführt und musste seine Stimme teilweise mit Playbacks unterlegen, da er gewisse Höhen einfach nicht mehr erreicht. Gastsänger von seinen Alben werden live auch immer vom Band abgespielt, anstatt dass er selbst deren Parts übernimmt. Das ändert aber nichts daran, dass er - vorallem live - mit Abstand einer der talentiertesten Musiker ist und seine eigene Fähigkeit auch immer natürlich präsentiert. Nur eben mit einem gewissen Hang zum Perfektionismus, den er bei seiner Musik schon immer hatte.

[thefilth]

Kommt auf den Kontext an.

Eine Punkband mit Lipsync im Irish Pub? Nein!
Das Streicherquartett bei der Amtseinführung des Präsidenten im Winter unter freiem Himmel? Ja!

Atmosphärische Spuren, zusätzliche Gesangsspuren, Effektharmoniken und so weiter können ja ohne weiteres eingespielt werden, so lange sie gut abgemischt sind. Es geht darum, die Musik live rüber zu bringen, dass kann eben manchmal Playback-Hilfe benötigen.

[Dunkler Fürst]

Ehrlich gesagt, wenn ich eine Band live sehen will, dann will ich auch das sie live spielen. Für was gebe ich Geld für die Konzertkarten aus? Sonst kann ich gleich zuhause bleiben und mir die Band mit Liveuntermalung anhören. Oder eine DVD mit Livekonzert kaufen. Auf you tube gibt es inzwischen viele Livekonzerte und die sind sogar kostenlos. Das Liveauftritte nicht so perfekt sind, macht das ganze irgendwie interessanter.

Edit. Wenn es sich um atmosphärische Sounds handelt, die die Musik unterstützen, dann habe ich natürlich nichts dagegen wenn die vom Band kommen.

[Orkjäger XD]

Kommt drauf an.

Ein Equilibrium-Konzert dürfte ohne Playback und mit vertretbarem Aufwand nichts werden.

Solange die Playbacks nur unterstützend wirkt spricht meiner Meinung nach nichts dagegen. Sobald aber irgendwas zum Schein gemacht wird, also Lypsinc oder Instrumente die nicht angeschlossen sind finde ich es super doof.

ich mag es, wenn Bands live etwas anders klingen als auf der Platte

[Professor Hunt]

Leichenteich, du treulose Tomate


ich war noch nie auf einem Konzert und ich bin auch kein großer Freund von Bands. Ich erwarte eigentlich, dass normale Sachen live gesungen werden. Manchmal gibts Show- oder Gageinlagen und dann kann man das machen, aber grundsätzlich sollte das alles live sein. Wozu geb ich denn Geld für ein Ticket aus, wenn da noch nichtmal einer singt?
Manche Songs oder Genres haben es eventuell schwerer und eine gewisse technische Unterstützung oder Vorbereitung sollte es wirklich geben, aber auch nur,weil es sich nicht vermeiden lässt. Alles andere ist für mich einfach Betrug irgendwie

[Heinzi]

Nen Prof an der Uni trägt auch live vor und spielt nicht einfach nur das VL-Video vom letzten Jahr ab.

Wenn ich nur einen da zur Albenmusik rumhampeln sehen will können sie die ganzen Boxen auch gleich seinlassen, jeder steckt sich Kopfhörer rein und hört das Album während der Künstler halt leise rumhampelt. Spart man sich gleich noch Transportkosten.

[Dark_Bauer]

Mir sind auch Voll-Playback-Shows egal.
Sowas wird ja sowieso (so gut wie) nur in irgendwelchen Shows praktiziert, wo es einen Music-Act gibt.
Wenn jemand sein aktuelles Lied/Album promoten und vorstellen will.
Dann darf da von mir aus die Person auch einfach nur rumhüpfen und Playback betreiben.
Also sowas wie Morgenmagazin, Schlag den Star, usw. solche Shows eben, wo es dann nur um die Werbung geht. Und ein tanzender und „singender“ Sänger vor Ort macht mehr her, als bloß ein Musikvideo abzuspielen.

Wenn ich eine gute Live-Performance erwarten will, gehe ich auf ein Konzert.

[Leichenteich]

Mir sind auch Voll-Playback-Shows egal.
Sowas wird ja sowieso (so gut wie) nur in irgendwelchen Shows praktiziert, wo es einen Music-Act gibt.
Wenn jemand sein aktuelles Lied/Album promoten und vorstellen will.
Dann darf da von mir aus die Person auch einfach nur rumhüpfen und Playback betreiben.
Also sowas wie Morgenmagazin, Schlag den Star, usw. solche Shows eben, wo es dann nur um die Werbung geht. Und ein tanzender und „singender“ Sänger vor Ort macht mehr her, als bloß ein Musikvideo abzuspielen.

Wenn ich eine gute Live-Performance erwarten will, gehe ich auf ein Konzert.

Es geht hier ja um Playback auf Konzerten.

[Dark_Bauer]

Es geht hier ja um Playback auf Konzerten.

Das ist natürlich doof.

[Raettich]

Meine Meinung ist, dass alles was auf der Bühne ist selbst gespielt werden sollte. Es geht mir doch um die Live Erfahrung, und die Improvisation um den Umgang mit Fehlern, um das Zusammenspiel der Band und um die daraus entstehende Stimmung.

Ansonsten kann ich auch einfach die Alben hören.

[Balvenie]

...

Wenn ich eine gute Live-Performance erwarten will, gehe ich auf ein Konzert.

Ich weiß von Bekannten, die auf Live-Konzerten großer Künstler als Stagehand gearbeitet haben, dass dort immer wieder mit viel Playback gearbeitet wird. Bei der letzten Madonna-Tour kam laut einem der Leute, die da waren der gesamte Gesang vom Band. Das geht imo gar nicht!

Unterstützend finde ich aber okay und ist bei größeren Produktionen mittlerweile absoluter Standard. Kaum eine Rock- oder Metalband, die ihren Kram komplett nur mit der Besetzung vorne auf der Bühne spielt. Hier mal ne zusätzliche Gitarrenspur; da ein Electro-Sample; dort ein Drumpattern um etwas anzufetten usw usf.
Bassdrums/Kickdrums werden in den allermeisten Fällen heute zwar noch gespielt, aber der Sound stammt dann von einem Triggermodul, weil das halt viel einfacher im Sound unterzubringen ist.

[Almalexia]

Nein. Sie sind nicht ok. Da kann ich mir das Konzert doch gleich sparen und es mir auf YT. ansehen.